Der Betriebsleiter 11-12/2018
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DRUCKLUFTTECHNIK I SPECIAL<br />
Anwendung ohne Risiko<br />
Was bei Drucklufttechnik in der Lebensmittelindustrie alles zu beachten ist<br />
Druckluft kommt in zahlreichen Herstellungsprozessen und Produktionsschritten<br />
in der Lebensmittelindustrie zum Einsatz und dabei direkt oder<br />
indirekt mit dem Lebensmittel in Kontakt. Wir sprachen mit Thorsten<br />
Lenertat, Global Account Manager EMEA bei Beko Technologies, darüber,<br />
welche Qualitätsanforderungen Druckluft erfüllen muss, welche Rolle sie<br />
bei der Lebensmittelsicherheit spielt und wie die Lebensmittelbranche den<br />
gesetzlichen Vorgaben gerecht wird.<br />
01 Thorsten Lenertat,<br />
Global Account<br />
Manager EMEA bei<br />
Beko Technologies<br />
branche oft noch zu wenig Aufmerksamkeit<br />
genossen. Um aber auszuschließen,<br />
dass durch die Druckluft Verunreinigungen<br />
an das Endprodukt gelangen, ist es<br />
wichtig, dass Lebensmittelproduzenten<br />
die Qualität ihrer Druckluft kennen und<br />
über das Thema Druckluftaufbereitung gut<br />
Bescheid wissen. Allerdings wird häufig<br />
nicht die Druckluft, sondern nur das Endprodukt<br />
auf Verunreinigungen kontrolliert.<br />
Wenn dort Kontaminationen auffallen,<br />
gibt es teuren Ausschuss – oder noch<br />
schlimmer, wenn das Produkt schon auf<br />
dem Markt ist, Image-schädliche Rückrufe<br />
und gesundheitliche Risiken beim<br />
Verbraucher.<br />
Das Problem ist, dass keine gesetzlichen<br />
Vorgaben, sondern nur Empfehlungen für<br />
die Druckluftqualität in Anwendungen der<br />
Lebensmittelindustrie existieren. Anders<br />
als Gas, Wasser und Elektrizität wird<br />
Druckluft nicht von externen Anbietern<br />
geliefert, die strikten Anforderungen<br />
unterliegen, sondern von den Unternehmen<br />
eigenverantwortlich mittels<br />
Kompressor produziert. Da aber häufig das<br />
Wissen über die zentrale Rolle der Druckluft<br />
fehlt, sind Produzenten mit dieser<br />
Verantwortung oft überfordert. Als Unternehmen<br />
mit 35 Jahren Erfahrung in der<br />
Aufbereitung von Druckluft haben wir den<br />
Beratungsbedarf in der Branche erkannt<br />
und sind dabei, diese Lücke zu füllen.<br />
Herr Lenertat, welche Rolle spielt die<br />
Druckluft in der Lebensmittelindustrie?<br />
Druckluft ist wichtiger Bestandteil vieler<br />
Produktionsprozesse in der Lebensmittelindustrie.<br />
Sie wird beispielsweise beim<br />
Verdampfen von Milch zur Gewinnung von<br />
Laktosepulver aus Molke, beim Aufschlagen<br />
von Speiseeis durch Einblasen von<br />
Druckluft oder bei der Beförderung<br />
pulverförmiger Lebensmittel in Silos eingesetzt.<br />
Folglich muss sie bestimmten<br />
Qualitätsanforderungen entsprechen,<br />
damit es nicht zu einer Kontamination des<br />
Endproduktes durch Schadstoffe in der<br />
Druckluft wie beispielsweise Ölaerosole,<br />
Staubpartikel, Feuchtigkeit oder Bakterien<br />
kommt. Diese können entweder durch eine<br />
verunreinigte Ansaugluft oder ölgeschmierte<br />
Kompressoren in das Druckluftsystem<br />
gelangen. Verunreinigungen lassen sich<br />
auch auf schlecht gewartete Komponenten<br />
oder veraltete Rohrleitungen zurückführen.<br />
Die Aufbereitung der Druckluft und das<br />
durchgehende Monitoring der Druckluftqualität<br />
sind daher notwendige Bedingungen<br />
für ein sicheres Lebensmittel.<br />
Beko Technologies legt derzeit seinen<br />
Beratungsfokus auf die<br />
Lebensmittelbranche – warum?<br />
Das Thema Druckluftaufbereitung hat in<br />
der Vergangenheit in der Lebensmittel-<br />
Was unternimmt Beko Technologies, um<br />
das Bewusstsein der Branche für die Rolle<br />
der Druckluft zu schärfen?<br />
Unser Ziel ist es, unser Druckluft-Knowhow<br />
an die Lebensmittelkontrolleure und<br />
QM-Beauftragten in produzierenden<br />
Unternehmen sowie die Kontrollinstitutionen<br />
weiterzugeben. Wenn beide Seiten<br />
über ein Basiswissen zum Medium Druckluft<br />
verfügen, können sie auf Augenhöhe<br />
zusammenarbeiten und Maßnahmen<br />
definieren, um ein operatives Präventivprogramm<br />
(oPRP) als Sicherheitsnetz für<br />
die Produktion zu etablieren. Dafür<br />
kooperieren wir zum einen mit dem<br />
Lebensmittelinstitut KIN e.V., in dem die<br />
Im Fokus<br />
Effizienz<br />
Sicherheit<br />
Nachhaltigkeit<br />
24 <strong>Der</strong> <strong>Betriebsleiter</strong> <strong>11</strong>-<strong>12</strong>/<strong>2018</strong>