Der Betriebsleiter 11-12/2018
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DRUCKLUFTTECHNIK I SPECIAL<br />
Mehr Luft mit weniger Nennleistung<br />
Neuer Kompressor überzeugt im Feldtest in einer Pulverbeschichtung<br />
Ein Spezialist für Metallverarbeitung<br />
und Oberflächenbehandlung<br />
hat einen über 20 Jahre alten<br />
Kompressor mit 90 kW Leistung<br />
gegen ein Modell der neuesten<br />
Generation mit 75 kW ausgetauscht.<br />
Dieses stand dem<br />
Anwender für ein Jahr als Testmaschine<br />
zur Verfügung. Mit der<br />
neuen Technologie spart das<br />
Unternehmen etwa ein Viertel<br />
der Energiekosten für die Drucklufterzeugung.<br />
Alles aus einer Hand – so lautet das Credo<br />
der Josef Höfer GmbH, die an drei<br />
Standorten in Deutschland fertigt. Das Traditionsunternehmen<br />
bietet mit seiner Tochter<br />
HMT ein umfangreiches Portfolio rund<br />
um die Metallverarbeitung und Oberflächenbehandlung<br />
an: vom Gießen und Pres-<br />
Autorin: Ulrike Preuß,<br />
Journalistin in Hennef<br />
sen über das Abkanten der Strangpressteile<br />
bis hin zur Eloxierung und Pulverbeschichtung<br />
fertiger Produkte. „Für die Architekturund<br />
Baubranche, aber auch die Automobilindustrie<br />
fertigen wir nach individuellen<br />
Anforderungen“, erklärt Joachim Flieher,<br />
technischer Leiter des Werks in Urmitz.<br />
Pulverbeschichtungsanlagen als<br />
größte Druckluftverbraucher<br />
„Alles aus einer Hand“ gilt bei Höfer auch in<br />
der Druckluftversorgung. Die organisiert<br />
seit 1994 die Druckluft-Industrie-Service<br />
Keul GmbH aus Neuwied. Thomas Keul hat<br />
das Werk in Urmitz sukzessive mit Kompressoren<br />
von Atlas Copco ausgestattet und<br />
hält die Maschinen regelmäßig instand. Die<br />
größten Druckluftverbraucher sind die Pulverkabinen,<br />
in denen die Farbe über Spritzdüsen<br />
auf die Profile oder Rahmen aufgetragen<br />
wird. Diese wurden bis vor kurzem<br />
von zwei öleingespritzten GA-Kompressoren<br />
mit 37 und 90 kW Nennleistung über eine<br />
Ringleitung versorgt. Dabei ist der drehzahlgeregelte<br />
Schraubenkompressor, ein<br />
GA 90 VSD, schon über 20 Jahre alt. „Bei seiner<br />
Anschaffung entsprach er dem neuesten<br />
Stand der Technik“, blickt Thomas Keul<br />
zurück. Mit der Seriennummer <strong>12</strong>5 gehört<br />
der GA 90 zu den ersten VSD-Maschinen<br />
überhaupt. „Inzwischen hat sich die Technik<br />
aber weiterentwickelt.“<br />
Nach einer Messung des Druckluftverbrauchs<br />
2016 und einer anschließenden<br />
Bedarfssimulation empfahl Thomas Keul<br />
die Anschaffung einer Maschine neuerer<br />
Technologie, um effizienter Druckluft erzeugen<br />
zu können. Außerdem stand allmählich<br />
eine aufwendige Generalüberholung<br />
der alten Maschine an, die eine größere<br />
Investition bedeutet hätte.<br />
Vorführkompressor für monatelangen<br />
kostenlosen Test<br />
Zu dem Zeitpunkt berichtete ihm ein Atlas-<br />
Copco-Berater von der Möglichkeit, seinem<br />
Kunden einen Vorführkompressor der allerneuesten<br />
Generation anbieten zu können:<br />
einen drehzahlgeregelten GA 75 VSD + FF.<br />
Dieser Maschinentyp sollte erst einige Monate<br />
später am Markt eingeführt werden;<br />
die ersten Prototypen waren aber schon<br />
produziert. „Für Feldtests unter realen Bedingungen<br />
suchen wir regelmäßig Kunden,<br />
deren Kompressoren idealerweise rund um<br />
die Uhr laufen, damit wir möglichst viele<br />
Betriebsdaten sammeln und aus den Erfahrungen<br />
mit unseren neuen Maschinen lernen<br />
können“, erklärt Atlas-Copco-Produktmanager<br />
Helmut Bacht. Thomas Keul<br />
schlug dem Metallveredler daher vor, den<br />
neuen öleingespritzten Schraubenkompressor<br />
unverbindlich und kostenlos über<br />
mindestens ein Dreivierteljahr zu testen.<br />
Das Unternehmen ließ sich auf den Test ein<br />
und erhielt eine von zehn Maschinen, die<br />
Atlas Copco in der Vorserie produzierte.<br />
„Die neuen GA-VSD + -Kompressoren haben<br />
spezielle integrierte Permanentmagnetmotoren,<br />
neuartige Verdichtungselemente<br />
und einen Einlasswächter“, beschreibt<br />
Bacht den Kompressor. „Die neuen<br />
Konstruktionsmerkmale steigern die Effizienz<br />
erheblich, auch im Vergleich zu den<br />
Drehzahlregelungen der ersten Generation.“<br />
Für das Urmitzer Werk bedeutet das,<br />
dass der neue Kompressor mit einer um<br />
17 % geringeren Nennleistung sogar mehr<br />
Luft herausholen kann als die alte GA-Maschine,<br />
die auch schon drehzahlgeregelt ist:<br />
01 Die größten Druckluftverbraucher bei<br />
Höfer sind die Pulverkabinen, in denen die<br />
Farbe über Spritzdüsen auf die Profile oder<br />
Rahmen aufgetragen wird<br />
34 <strong>Der</strong> <strong>Betriebsleiter</strong> <strong>11</strong>-<strong>12</strong>/<strong>2018</strong>