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Der Betriebsleiter 11-12/2018

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SPECIAL I DRUCKLUFTTECHNIK<br />

Während der Vorgänger mit 90 kW Nennleistung<br />

bis zu 15 m 3 Luft pro Minute erzeugt,<br />

kommt der neue Kompressor mit<br />

75 kW in 60 s auf bis zu 16 m 3 . „Das ist in<br />

Summe also ein Effizienzgewinn von über<br />

einem Viertel“, rechnet Helmut Bacht.<br />

„Noch gewaltiger ist der Unterschied natürlich<br />

gegenüber einer schlecht ausgelasteten<br />

Volllast-Leerlauf-Lösung. Hier können Anwender<br />

mit der neuen Technologie sogar<br />

bis zu 50 % der Energie einsparen.“<br />

Schmales Druckband trotz hoher<br />

Bedarfsschwankungen<br />

„Außerdem konnten wir den Druck aufgrund<br />

der neuen VSD + -Technologie auf etwa<br />

7,1 bar senken, und das Druckband<br />

schwankt nur noch um etwa 0,1 bar“, ergänzt<br />

Thomas Keul. „Mit dem alten<br />

GA 90 VSD lag die Schwankungsbreite bei<br />

Die neuen GA-VSD + -Kompressoren<br />

haben integrierte Permanentmagnetmotoren,<br />

neuartige Verdichtungselemente<br />

und einen Einlasswächter.<br />

Diese neuen Konstruktionsmerkmale<br />

steigern die Effizienz erheblich,<br />

auch im Vergleich zu den Drehzahlregelungen<br />

der ersten Generation.<br />

Helmut Bacht, Produktmanager,<br />

Atlas Copco, Essen<br />

0,3 bis 0,4 bar, was allerdings auch schon<br />

nicht so schlecht war.“ Denn auch die alte<br />

Drehzahlregelung sowie einige Druckluftbehälter<br />

hätten das Netz weitgehend beruhigt,<br />

so Keul.<br />

Während der GA 90 VSD nachts abgeschaltet<br />

wurde, läuft der GA 75 VSD + fast<br />

rund um die Uhr. „Mittlerweile produzieren<br />

wir täglich zwischen 4 und 23 Uhr, da die<br />

Projekte aus der Automobilindustrie stetig<br />

zunehmen“, erklärt Flieher. Wobei sich der<br />

Druckluftverbrauch und damit die Auslastung<br />

des Kompressors vor allem danach<br />

richte, wie viele der vier Pulverkabinen jeweils<br />

in Betrieb seien. Diese würden für den<br />

Automotive-Sektor kaum benötigt. „Sitzquerstützen<br />

zum Beispiel werden nur eloxiert,<br />

weil sie ja noch bepolstert werden.<br />

Bilderrahmen dagegen sind Schmuckelemente<br />

und werden pulverbeschichtet“, sagt<br />

der <strong>Betriebsleiter</strong>.<br />

„<strong>Der</strong> Druckluftverbrauch schwankt hier<br />

am Standort zwischen etwa 45 und 350 l/s“,<br />

sagt Thomas Keul nach einem Blick in die<br />

Urmitzer Kennzahlen, die auf seinem Server<br />

auflaufen und die er auf seinem Handy<br />

ablesen kann. „Ich schaue regelmäßig in alle<br />

Anlagen meiner Kunden“, betont er. „Und<br />

über die Atlas-Copco-Software Smartlink<br />

kann ich einige Trends erkennen, die die<br />

Kunden selbst nicht sehen, und frühzeitig<br />

eingreifen.“ Das könnten zum Beispiel gehäufte<br />

Temperaturwarnungen sein, die auf<br />

Verschmutzungen der Kühler hindeuten<br />

könnten.<br />

Perfekte Abstimmung der<br />

Kompressoren<br />

<strong>Der</strong> zweite Kompressor, ein GA 37 + , schaltet<br />

sich bei dem aktuellen Verbrauch nur zu<br />

Spitzenzeiten zu. Er steht in der Nähe der<br />

vertikalen Pulverbeschichtungsanlage:<br />

Durch diese laufen die bis über 7 m langen<br />

Profile hochkant aufgehängt hindurch statt<br />

horizontal. Das spart sehr viel Platz, eignet<br />

sich aber nicht für jedes Produkt. <strong>Der</strong> neue<br />

Kompressor wiederum wurde in einem<br />

Raum neben der horizontalen Beschichtungsanlage<br />

installiert, in dem auch der alte<br />

GA 90 VSD noch für Notfälle angeschlossen<br />

ist. Damit speisen die<br />

Kompressoren von verschiedenen<br />

Stellen ins<br />

Netz ein. Trotzdem<br />

funktioniert die Abstimmung<br />

über eine einfache<br />

Schaltung perfekt.<br />

Durch den in den<br />

Testkompressor ab Werk<br />

eingebauten Kältetrockner<br />

(Version FF) hat die<br />

erzeugte Luft einen<br />

Drucktaupunkt von 3 °C.<br />

Ein Teilstrom wird abgezweigt<br />

und zusätzlich<br />

durch einen Adsorptionstrockner<br />

des Typs CD 250 – ebenfalls von<br />

Atlas Copco – geleitet. „Das Pulver wirkt stark<br />

hygroskopisch, so dass für die pneumatische<br />

Förderung ein Drucktaupunkt von -40 °C erforderlich<br />

ist“, erklärt Joachim Flieher. Feinund<br />

Feinstfilter reduzieren den Restölgehalt<br />

auf unter 0,01 mg/m 3 Druckluft. „Das ist notwendig,<br />

weil das Pulver auch verklumpt,<br />

wenn es mit Öl in Verbindung kommt“, sagt<br />

Flieher. „Zudem werden die Metallteile vor<br />

der Pulverbeschichtung chemisch behandelt,<br />

um Öl zu entfernen und die Poren für<br />

den Pulverlack zu öffnen.“<br />

Neuer Kompressor bringt<br />

Stromkosteneinsparung<br />

Das Unternehmen ist mit der Leistung des<br />

neuen Atlas-Copco-Kompressors bisher<br />

rundum zufrieden: Bei etwa 5 000 Betriebsstunden<br />

im Jahr spart man in Urmitz um die<br />

6 700 Euro an Stromkosten. Als weitere Vorteile<br />

nennt Joachim Flieher die hohe Zuverlässigkeit<br />

der Maschinen sowie die schmale<br />

und hohe Bauweise, durch die die VSD + -<br />

Kompressoren mit deutlich weniger Stellfläche<br />

auskommen als ihre Vorgänger. Trotz<br />

etwas mehr Platzbedarf durch den eingebauten<br />

Kältetrockner passen jetzt beide<br />

Kompressoren – der alte GA 90 VSD und der<br />

02 Bei Höfer steht einer der ersten<br />

Vorserien-Kompressoren aus der<br />

VSD + -Baureihe mit 75 kW; die geöffnete<br />

Schallhaube gibt den Blick auf den<br />

ölgekühlten Permanentmagnetmotor frei<br />

neue GA 75 VSD + FF – zusammen gerade<br />

noch in den hierfür vorgesehenen, sehr engen<br />

Maschinenraum.<br />

Auch Druckluftexperte Keul ist von der<br />

VSD + -Technologie überzeugt: „Die neue<br />

Baureihe von Atlas Copco stellt einerseits<br />

die Energieeffizienz in den Fokus, andererseits<br />

ergeben sich auch für Wartung und<br />

Lebensdauer Vorteile“, sagt er. So verbaue<br />

Atlas Copco in den neuen VSD + -Maschinen<br />

erstmals regulär seinen Neos-Umrichter,<br />

ein selbst entwickeltes Produkt, das perfekt<br />

auf die eigenen Kompressoren abgestimmt<br />

sei, statt eines Fremdprodukts. Damit könne<br />

der Essener Hersteller eine noch längere<br />

Ersatzteileversorgung gewährleisten.<br />

Von der Testphase profitieren<br />

alle Beteiligten<br />

Von der zwölfmonatigen Testphase profitieren<br />

übrigens alle drei Unternehmen: die<br />

Josef Höfer GmbH, weil sie während dieser<br />

Zeit keinen Cent für den neuen Kompressor<br />

zahlte, dafür aber viel Energie sparte und<br />

die Maschine – die ja bereits fertig installiert<br />

ist – am Ende nun zu einem attraktiven<br />

Preis übernehmen konnte. <strong>Der</strong> Kompressorenhändler<br />

Keul, weil er seinen Kunden<br />

bestens beraten hat und ihm ein gutes<br />

Angebot unterbreiten konnte. Und Atlas<br />

Copco zieht aus den Betriebsdaten wertvolle<br />

Erfahrungen für die Weiterentwicklung der<br />

GA-Baureihe und die Serienfertigung.<br />

www.atlascopco.de<br />

Im Fokus<br />

Effizienz<br />

Nachhaltigkeit<br />

Sicherheit<br />

<strong>Der</strong> <strong>Betriebsleiter</strong> <strong>11</strong>-<strong>12</strong>/<strong>2018</strong> 35

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