16.11.2018 Aufrufe

phpro - Prozesstechnik für die Pharmaindustrie 05.2018

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

<strong>phpro</strong> FOKUS LOHNFERTIGER<br />

durch <strong>die</strong> Anlage transportiert und verarbeitet. Dazu kommen Robotertechnik<br />

sowie ein speziell entwickeltes Multi-Transportsystem<br />

zum Einsatz. Verarbeitet werden Vial-Formate von 2 bis 30 ml bzw.<br />

Spritzenformate von 0,5 bis 5 ml und 3-ml-Karpulenformate.<br />

In der Verarbeitung besonders teurer Arzneimittel zahlen sich verschiedene<br />

Funktionen des Multiuse Fillers aus, <strong>die</strong> den Produktverlust<br />

minimieren. Im Anfahrmodus werden Behältnisse auf der Wägezelle<br />

befüllt. Der Vorteil: Schon während der anfänglichen Selbstkalibrierung<br />

des Füllsystems wird ein verkäufliches bzw. anwendungsfähiges<br />

Arzneimittel produziert. Die gleiche Funktion bietet<br />

sich zum Leerfahren am Batchende an, um eben nur das eine, das<br />

nicht mehr vollständig befüllbare Behältnis ausschleusen zu müssen.<br />

Während des Batches erkennen <strong>die</strong> zahlreichen Prozesskontrollen<br />

fehlendes Produkt genauso wie fehlende Stopfen und Bördelkappen.<br />

Die Redosing-, Restoppering- und Recapping-Funktionen<br />

unterbrechen bei Bedarf <strong>die</strong> getaktete (mehrstellige) Arbeitsweise.<br />

Mit dem automatischen Übergang in <strong>die</strong> Einzelverarbeitung und<br />

-steuerung wird an entsprechender Verarbeitungsposition korrigiert<br />

und automatisch zurück in <strong>die</strong> getaktete Arbeitsweise gewechselt.<br />

Sogar bei Druckerstörungen ist am Ende eines Batches ein Reprinting<br />

durchführbar, das kameragesteuert überprüft wird.<br />

Das Peristaltik-Pumpensystem ist eine Eigenentwicklung von Optima.<br />

Bis zu 1800 Behältnisse werden pro Stunde verarbeitet. Bei Bedarf<br />

können in den Multiuse Filler noch andere Füllsysteme ergän-<br />

NACHGEFRAGT:<br />

LOHNABFÜLLER MIT STARKEM TEAM<br />

Daniel Kehl, Geschäftsführer, Swissfillon<br />

Herr Kehl, welches Ziel hatten Sie bei der<br />

Gründung der Swissfillon?<br />

Kehl: Der Business-Plan bei Gründung von<br />

Swissfillon war anspruchsvoll. Unser Ziel<br />

waren vier Jahre von der Idee bis zur ersten<br />

Kundenabfüllung. Nicht wenige zweifelten<br />

im Vorfeld, ob <strong>die</strong>ses und noch ein weiteres<br />

Ziel umsetzbar wären: den Lohnabfüller mit<br />

einem schlanken Team effizient aufbauen<br />

und auch betreiben zu können.<br />

Welche Kundenzielgruppe hat Swissfillon<br />

im Visier?<br />

Kehl: Die Marktlücke, <strong>die</strong> Swissfillon fokussiert,<br />

beinhaltet unter anderem äußerst<br />

schwierig und komplex zu verarbeitende<br />

Arzneimittel. Bei hochpotenten Wirkstoffen<br />

wie neuen Krebsmedikamenten könnte sich<br />

nur ein einziger im Raum verdunstender<br />

Tropfen <strong>für</strong> Maschinenbe<strong>die</strong>ner schwer gesundheitsschädigend<br />

auswirken. Auch auf<br />

<strong>die</strong> besonders hochpreisigen Arzneimittel<br />

muss <strong>die</strong> Anlagentechnik speziell vorbereitet<br />

sein: Wenn bereits ein Milliliter eines Arzneimittels<br />

einen Wert von zum Beispiel<br />

10 000 Franken repräsentieren kann, muss<br />

<strong>die</strong> Füllgenauigkeit extrem hoch sein.<br />

Swissfillon versteht sich als Abfüll-Entwicklungspartner<br />

und Dienstleister <strong>für</strong> Kunden,<br />

deren Produkte sich in der Phase der klinischen<br />

Tests oder der Markteinführung befinden.<br />

Mit der Anlagenkonzeption lassen sich<br />

aber nicht nur besonders kleine, sondern<br />

auch kommerzielle Batches <strong>für</strong> kleinvolumige<br />

Produkte (bis zu 100 l) <strong>für</strong> hochspezialisierte<br />

Therapien oder seltene Krankheiten<br />

abfüllen. So bleiben <strong>die</strong> Kunden Kunden. Es<br />

lohnt sich nur <strong>für</strong> <strong>die</strong> wenigsten pharmazeutischen<br />

Unternehmen, in <strong>die</strong>sem speziellen<br />

Bereich in eigene Anlagentechnik zu investieren,<br />

da <strong>die</strong>se kaum ausgelastet wäre.<br />

Wie kann ein Lohnabfüller in der teuren<br />

Schweiz in Visp umgeben von hohen Bergen<br />

auf der Kostenseite und auch logistisch<br />

bestehen?<br />

Kehl: Hier hilft uns der hohe Automatisierungsgrad<br />

der Multiuse Filler von Optima,<br />

der folglich wenig Personal erfordert. Die<br />

Pharmalogistik ist mit jedem anderen Standort<br />

im Hinblick auf den Arbeits- und Kostenaufwand<br />

vergleichbar. Die bisherigen<br />

Kunden kommen tatsächlich nicht aus der<br />

Schweiz, sondern dem europäischen und<br />

außereuropäischem Ausland. Eine weitere<br />

Besonderheit ist, dass bereits ein bis zwei<br />

Monate nach Kontaktaufnahme bzw. Auftragseingang<br />

bei Swissfillon abgefüllt werden<br />

kann.<br />

Welche Anforderungen hatten Sie an <strong>die</strong><br />

Anlagentechnik?<br />

Kehl: Um eine möglichst hohe Anlagenverfügbarkeit<br />

zu erzielen, sollte laut Planungen<br />

ein kompletter Produktwechsel innerhalb<br />

einer Arbeitsschicht durchführbar sein, einschließlich<br />

Formatumstellarbeiten, Isolatorzyklus<br />

und das Einrichten des neuen Disposable-Produktpfads.<br />

Dieses Ziel konnten wir<br />

zusammen mit Optima Pharma erreichen.<br />

Heute ist <strong>die</strong>s pro Schicht ohne Zeitdruck<br />

durchführbar. Auch in den Disposable-Produktpfad<br />

ist sehr viel Entwicklungsarbeit<br />

aller Kooperationspartner eingeflossen.<br />

Heute garantiert Swissfillon, dass im Verarbeitungsprozess<br />

keine produktberührende<br />

Komponente mit verschiedenen Produkten<br />

in Kontakt kommt und jedes Produkt erhält<br />

einen spezifischen Produktpfad.<br />

Ein weiteres Kriterium, das <strong>für</strong> eine maximale<br />

Produktausbeute bei hochpreisigen<br />

Arzneimitteln wichtig ist, war <strong>für</strong> uns <strong>die</strong><br />

Füllgenauigkeit. Hier ist Optima unübertroffen.<br />

Welche Anpassungen hat Optima <strong>für</strong> <strong>die</strong><br />

Swissfillon-Anlage vorgenommen?<br />

Kehl: Optima ist es mittels eines ausgeklügelten<br />

Füll- und Verschließprozesses gelungen,<br />

an <strong>die</strong> Grenzen des physikalisch Machbaren<br />

zu gehen. Vials und Fertigspritzen<br />

werden nicht volumetrisch, sondern nach<br />

Füllgewicht dosiert und das komplett blasenfrei.<br />

Da Reinraum teuer ist, hat Optima<br />

<strong>die</strong> Abmessungen des Multiuse Fillers optimiert<br />

und platzsparend in U-Form angeordnet.<br />

Mit <strong>die</strong>ser einzigartigen Anlage ist<br />

Swissfillon perfekt auf aktuelle und zukünftige<br />

Aufgaben vorbereitet. Unterstützt von<br />

einem kleinen, hochqualifizierten Team an<br />

einem einzigartigen Standort, der Fachkräfte<br />

anzieht.<br />

14 <strong>phpro</strong> 05-2018

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!