phpro - Prozesstechnik für die Pharmaindustrie 05.2018
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<strong>phpro</strong><br />
PRODUKTION<br />
Bilder: Gebr. Lödige Maschinenbau<br />
Über <strong>die</strong> reine Maschinentechnik hinaus spielt <strong>die</strong> Steuer- und Regelungssoftware bei der<br />
kontinuierlichen Herstellung eine zentrale Rolle<br />
Vorteile kontinuierlicher Produktionsverfahren<br />
Konti im Kommen<br />
Wegen ihrer vielfältigen Vorteile kommen kontinuierliche Verfahren in fast allen<br />
Branchen zum Einsatz. Eine Ausnahme bildet noch immer <strong>die</strong> <strong>Pharmaindustrie</strong>, wo<br />
selbst große Mengen üblicherweise chargenweise produziert werden. Nicht zuletzt<br />
<strong>die</strong> PAT-Initiative der FDA beschleunigt jedoch seit einiger Zeit den Trend, <strong>die</strong><br />
charakteristischen Stärken kontinuierlicher Anlagen auch <strong>für</strong> <strong>die</strong> Arzneimittel -<br />
herstellung zu nutzen.<br />
Höchste Standards bei Qualität und Sicherheit<br />
sind in der Pharmaproduktion<br />
selbstverständlich. Da<strong>für</strong> stehen nicht zuletzt<br />
<strong>die</strong> international gültigen GMP-Richtlinien<br />
(Good Manufacturing Practice). Insofern<br />
ist es nachvollziehbar, dass sich technische<br />
Neuerungen in <strong>die</strong>sem besonders anspruchsvollen<br />
Umfeld nur langsam durchsetzen.<br />
Die von der amerikanischen Food and Drug<br />
Administration (FDA) gestartete Initiative<br />
„Process Analytical Technology“ (PAT) steuert<br />
dem entgegen: Unter dem Stichwort<br />
„Quality by Design“ räumt sie der genauen<br />
Kenntnis der einzelnen Prozesse einen höheren<br />
Wert ein und ermöglicht damit deutlich<br />
mehr Flexibilität bei der Arzneimittelherstellung.<br />
Seitdem ist auch <strong>die</strong> ursprüngliche<br />
Skepsis gegenüber kontinuierlichen Produktionsverfahren<br />
in der <strong>Pharmaindustrie</strong><br />
einem großen Interesse gewichen – zu<br />
Recht, denn <strong>die</strong> kontinuierliche Verarbeitung<br />
bietet zahlreiche Vorteile.<br />
Die ökonomische Herstellung großer Produktmengen<br />
gilt bisher als das Hauptargument<br />
<strong>für</strong> sogenannte Kontiverfahren. Doch<br />
gibt es darüber hinaus eine Vielzahl von<br />
weiteren Vorteilen, <strong>die</strong> in der <strong>Pharmaindustrie</strong><br />
noch stärker wiegen und den Einsatz<br />
auch bei kleineren Durchsätzen interessant<br />
machen (siehe Kasten).<br />
Kontinuierlich mischen und mehr<br />
Generell sind alle kontinuierlichen Maschinen<br />
und Anlagen auch in der <strong>Pharmaindustrie</strong><br />
einsetzbar, vorausgesetzt sie erfüllen<br />
sämtliche GMP-Anforderungen. Das heißt<br />
zum Beispiel: Sie müssen den spezifischen<br />
Ansprüchen an ein hygienegerechtes Design<br />
genügen. Technik- und Reinraumbereiche<br />
sind baulich zu trennen (Schwarz/Weiß-<br />
Trennung). Auch eine integrierte Reinigungsfunktion<br />
(Wash-in-Place, WIP) und<br />
ein schneller Zugang zur einfachen Inspektion<br />
müssen gewährleistet sein.<br />
Als spezialisierter Anbieter von Maschinen<br />
zum Mischen, Granulieren und Trocknen<br />
von Feststoffen setzt Lödige bereits seit den<br />
1950er-Jahren auch kontinuierliche Lösungen<br />
<strong>für</strong> viele Branchen um. Seitdem hat das<br />
Unternehmen sein pharmaspezifisches Portfolio<br />
konsequent weiterentwickelt. So kann<br />
Lödige heute den kompletten Prozess in der<br />
Tablettenproduktion kontinuierlich realisieren<br />
– von den Rohmaterialien bis zum tablettierfähigen<br />
Granulat und mit Kooperationspartnern<br />
auch darüber hinaus.<br />
Da<strong>für</strong> stehen zwei grundsätzliche Herstellungsverfahren<br />
zur Verfügung: Bei der Direktverpressung<br />
werden <strong>die</strong> notwendigen<br />
Komponenten per Container, Big Bag oder<br />
bei kleinen Komponenten über Sackschütten<br />
dem Prozess zur Verfügung gestellt. Anschließend<br />
werden <strong>die</strong>se über Differenzial-<br />
Dosierwaagen gemäß der spezifischen Zusammensetzung<br />
zunächst einem kontinuierlichen<br />
Mischer zugeführt, der eine homogene<br />
Mischung herstellt, und gelangen danach<br />
zu einer Tablettenpresse. Je nach Produktei-<br />
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