Die Malteser-Zeitung 3/2018
Berichterstattung über nationale und internationale Tätigkeiten des Souveränen Malteser-Ritter-Ordens und seiner Werke sowie religiöse, karitative und soziale Fragen aller Art.
Berichterstattung über nationale und internationale Tätigkeiten des Souveränen Malteser-Ritter-Ordens und seiner Werke sowie religiöse, karitative und soziale Fragen aller Art.
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
<strong>Die</strong><br />
MALTESER<br />
Der Souveräne <strong>Malteser</strong>-Ritter-Orden und seine Werke in Österreich<br />
Ausgabe 3-4/<strong>2018</strong><br />
Spatenstich:<br />
MALTESER Ordenshaus – Wohnen wie Zuhause<br />
Wirtschaft hilft – Das Wirken von Engeln<br />
20. MALTESER Wildwassercamp
INHALT<br />
IMFOKUS<br />
04 Schönes neues Zuhause<br />
07 Warum das neue Ordenshaus für uns MALTESER<br />
selbstverständlich sein muss<br />
RUNDSCHAU<br />
09 Mit Musik Gutes bewirken<br />
10 Als Instrumente Gottes wirken<br />
12 Freiwilligenarbeit: Das allerbeste Geschenk<br />
RELIGIONAKTUELL<br />
14 <strong>Die</strong> Anfänge der katholischen Soziallehre<br />
VORBILDER<br />
16 „Wer liebt, lebt da, wo er liebt, nicht da, wo er lebt“<br />
19 Das Wirken von Engeln<br />
04 16<br />
LEBENSWERT<br />
21 HÖCHste Zeit für eine Begegnung<br />
22 Holidays on Wheels – Accessible Holidays<br />
25 Gemeinsam Grenzen verschieben<br />
MALTESERORDEN<br />
26 Klösterle – ehemalige Johanniterkommende<br />
27 MALTESER Benefizball Salzburg<br />
28 MALTESER CEE Conference<br />
29 Für eine Welt ohne Menschenhandel<br />
30 Brüder im Geiste – der Deutsche Orden und<br />
die MALTESER<br />
MALTESERÖSTERREICH<br />
32 Berichte aus den Bundesländern:<br />
vielfältige Initiativen und <strong>Die</strong>nste<br />
MEDIZINAKTUELL<br />
54 Künstliche Intelligenz fürs Knie<br />
56 Gesund Arbeiten<br />
MALTESERWELTWEIT<br />
57 MALTESER in aller Welt<br />
59 Dank euch sind wir zurück im Leben<br />
22 30<br />
GELESENEMPFOHLEN<br />
61 Buchtipps<br />
MALTESERAKTUELL<br />
63 100 Jahre Republik: Österreich sagt Danke!<br />
63 Professor Anton F. Gatnar<br />
64 Verstärkung für den Westen Österreichs<br />
65 Feierliche Weihe der neuen Glocken<br />
59<br />
63<br />
TAGEBUCH<br />
66 Nekrolog & Auszeichnungen<br />
ÜBERBLICK<br />
67 Termine und Kontakte<br />
Spenden<br />
Bitte verwenden<br />
Sie den beiliegenden<br />
Zahlschein!<br />
IHRE SPENDE IST<br />
STEUERLICH<br />
ABSETZBAR<br />
2<br />
DIE MALTESER 3-4/<strong>2018</strong>
EDITORIAL<br />
Sehr geehrte Damen und Herren,<br />
liebe Leserinnen und Leser,<br />
bald schon ist das Jahr <strong>2018</strong> um. Es war ein aufregendes,<br />
erfülltes und erfüllendes Jahr. Besonders freut mich, dass es<br />
heuer gelungen ist, unser Projekt „MALTESER Ordenshaus“<br />
einen wesentlichen Schritt voranzubringen. An dieser Stelle<br />
sei nochmals von Herzen all jenen gedankt, die sich unermüdlich<br />
für das Gelingen des Projekts eingesetzt haben, insbesondere<br />
unserem Sonderbeauftragten Architekt Dipl.-Ing.<br />
Andreas Mensdorff-Pouilly, RA Dr. Jörg Jakobljevich und<br />
dem Lenkungsausschuss!<br />
Unser neues <strong>Malteser</strong> Ordenshaus, dessen Bau im Jänner<br />
2019 beginnen wird, soll ein verbindendes, sinnstiftendes<br />
Element unserer Ordensspiritualität und unserer Fürsorge<br />
und Nächstenliebe für unsere Herren Kranken werden. Alle<br />
Ordensmitglieder, Freunde und Helfer sind dazu aufgerufen,<br />
mitzuarbeiten und den neuen Standort im Geiste unseres<br />
Ordensgründers zu beleben.<br />
Wer in Würde altern, ein eigenständiges Leben führen und<br />
dennoch in sein soziales Umfeld eingebunden bleiben möchte,<br />
wird hier ab 2021 einen wunderbaren Platz vorfinden,<br />
der seinen Bedürfnissen in vielerlei Hinsicht Rechnung tragen<br />
wird. Am Spitalsstandort der ehrwürdigen Elisabethinen wird<br />
in Teilen des prachtvollen barocken Klosters und durch einen<br />
modernen Zubau im Herzen von Wien wertvoller Lebensraum<br />
für Gesundheit, Wohnen und Pflege geschaffen. <strong>Die</strong>ser wird<br />
reizvoll ergänzt durch spirituelle Angebote und Erholung<br />
spendende Grünflächen sowie durch die städtische Infrastruktur<br />
mit Geschäften und Lokalen.<br />
Auf den Zusammenhalt und den Rückhalt, den eine Familie<br />
geben kann, wollen wir uns auch im Hinblick auf die Adventszeit<br />
und das bevorstehende Weihnachtsfest besinnen. Nicht<br />
alle Menschen haben in dieser Zeit das Glück, im Kreise ihrer<br />
Familie und Angehörigen diese schützende Geborgenheit zu erleben<br />
oder in Krankheit angenommen zu werden. Ihrer wollen<br />
wir besonders gedenken und als <strong>Malteser</strong> für sie da sein.<br />
Ich wünsche Ihnen und Ihren Familien viele schöne gemeinsame<br />
Momente und das Glück, diese besonderen Augenblicke<br />
mit anderen Menschen teilen zu dürfen.<br />
Norbert Salburg-Falkenstein, Prokurator<br />
IMPRESSUM<br />
Medieninhaber: Souveräner <strong>Malteser</strong>-Ritter-Orden (<strong>Malteser</strong>orden),<br />
Großpriorat Österreich, 1010 Wien, Johannesgasse 2,<br />
Tel: 01/512 72 44, E-Mail: smom@malteser.at.<br />
Chefredaktion: Katharina Stögner Mitarbeiter bzw. Autoren<br />
dieser Ausgabe: Keziah Adhiambo, Marianna Balfour, Bogdan N.<br />
Bercal, Christoph Calice, Susanna Cho, Axel Dechamps, Elisabeth<br />
Eder, Fairändern, Agnes Fojan, Sabine Friesz, Bela Garzuly, Ulrich<br />
Glaunach, P. Clemens Grill OSB, Edith Holzer, Georg Holzhausen,<br />
Anna Jakobljevich, Andreas Jordis, David Jost, Katharina Kiecol,<br />
Naomi Kienreich, Armin Krösbacher, Lukas Krupitza, Fra‘Gottfried<br />
Kühnelt-Leddihn, Brigitte Leber, Richard Ljuhar, Paul Lovrek, Georg<br />
Male, Andreas Mensdorff-Pouilly, Richard Mischak, Uta Neufeld,<br />
Eveline Pfneiszl, Calin Piescu, Josef Rauscher, Georg Reichlin-<br />
Meldegg, Petra Rösler, Moritz Röttinger, Melanie Röttinger, Michael<br />
E. Sallinger, Patrick Schleich, Moritz Schuschnigg, Richard Steeb,<br />
Katharina Stögner, Andrea Szabadi-Heine, Christian Thomaser,<br />
Christof Thöny, Ares Vafiadis, Andrea Venus, Camilla Walderdorff,<br />
Wolfgang Weigel, Richard Wittek-Saltzberg, Helmut Wohnout<br />
Fotos: Regina Aigner/BKA, Alpenverein, AON, Bildarchiv Austria,<br />
Susanna Cho, Ekaterina Dimitrovna Dunina, Eder-Halbedel, Jan<br />
Emmel, Fairändern, fit2work, Fotolia, Fotostudio19.at, Mario<br />
Habenbacher, IBKab, Carina Karlovits/HBF, Museumsverein Klostertal,<br />
Peter Lechner/HBF, Chris Lendl, MALTESER Austria, <strong>Malteser</strong><br />
´<br />
International, Order of Malta, Muhammad Aditya Setyawan/YAKKUM,<br />
St. Elisabeth, Martin Steiger, Fabian Steppan, Carmen Wolf.<br />
Hinweis: Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird auf die gleichzeitige<br />
Verwendung männlicher und weiblicher Sprachformen verzichtet.<br />
Sämtliche Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für<br />
beiderlei Geschlecht. Gestaltung: Karin Mayer-Fischer, werbeproduktion.at<br />
Druck: Druckerei Robitschek, Schlossgasse 10–12, 1050<br />
Wien. Offenlegung gemäß §25 Mediengesetz: Berichterstattung<br />
über nationale und internationale Tätigkeiten des SMRO und seiner<br />
Werke sowie religiöse, karitative und soziale Fragen aller Art. Namentlich<br />
gekennzeichnete Beiträge müssen nicht der Meinung der<br />
Redaktion entsprechen. Redaktionsschluss: November <strong>2018</strong><br />
DIE MALTESER 3-4/<strong>2018</strong> 3
IMFOKUS<br />
SCHON JETZT ANMELDEN!<br />
Bezugsfertig 1. Halbjahr 2021<br />
Das MALTESER Ordenshaus entsteht im Zentrum Wiens, nahe dem Stadtpark, an einer Geschäftsstraße – nur wenige Meter vom Rochusmarkt<br />
entfernt.<br />
SCHÖNES NEUES ZUHAUSE<br />
Wenn es darum geht, nachhaltiges Handeln unter Beweis zu stellen, ist unser Ordenshaus-Projekt ein gutes Beispiel. Einige von<br />
uns arbeiten schon seit zehn Jahren an diesem Projekt. Doch jetzt geht es richtig los. <strong>Die</strong> Fertigstellung ist für 2020 geplant, die<br />
Freude riesengroß.<br />
Von Christoph Calice, Ulrich Glaunach und Andreas Mensdorff-Pouilly<br />
Was lange währt, wird endlich gut – sehr gut! Nach ausdauerndem<br />
Bemühen konnte die gewünschte Flächenwidmung<br />
für unser neues Ordenshaus sichergestellt<br />
<strong>Die</strong> Anfänge in der Bürgerspitalgasse<br />
Seit bald 30 Jahren gibt es das Haus Malta in der Bürgerspitalgasse<br />
im Wien-Mariahilf. Es war ursprünglich<br />
und die Planung für das Gebäude finalisiert werden. <strong>Die</strong><br />
Verträge mit den Elisabethinen sind nach konstruktiven<br />
Gesprächen fertig, die Finanzierung steht, und wir gehen<br />
davon aus, dass die Baugenehmigung demnächst erteilt<br />
wird. Der offizielle Baubeginn ist im Jänner 2019, doch<br />
wurde bereits mit den Aushubarbeiten begonnen. Ende<br />
2020 wird das neue Ordenshaus fertig sein und seine<br />
Aufgaben übernehmen können. Doch wie hat alles begonnen?<br />
Erlauben wir uns einen Blick zurück.<br />
für ältere Damen und Herren geplant, die gerne zusammenwohnen<br />
und gemeinsam – auch geprägt von<br />
gemeinsamen Werten und gemeinsamem Glauben –<br />
möglichst gesund alt werden wollten. Eine Erbschaft<br />
von Familie Steger – eingebracht in die Steger Stiftung<br />
– hatte es damals ermöglicht, die Liegenschaft in der<br />
Bürgerspitalgasse zuerst anzumieten und dann zu kaufen.<br />
So konnte der Orden im Jahr 1990 das damals<br />
„<strong>Malteser</strong> Hospiz und Altenwohnheim“ benannte Haus<br />
4<br />
DIE MALTESER 3-4/<strong>2018</strong>
IMFOKUS<br />
eröffnen und dem neu gegründeten Trägerverein „Verein<br />
Haus Malta“ anvertrauen.<br />
Das familiäre, besondere Haus<br />
Der Betrieb des Hauses ist von jeher dem Einsatz vieler<br />
ehrenamtlicher Helfer zu verdanken, die den Bewohnern<br />
ihren Alltag so einzigartig abwechslungsreich wie möglich<br />
machen. Es standen und stehen regelmäßige Besuchsdienste,<br />
Abendvorträge, Ausflüge, Opernabende und natürlich<br />
der Aperitif nach der Messe am Sonntag auf dem<br />
Programm. Gutes, frisch gekochtes Essen war und ist ein<br />
Markenzeichen des Hauses Malta. Was dem Haus jedoch<br />
sein ganz besonderes Flair verliehen hat, sind die Würde<br />
der Bewohner und ihre Einstellung zu den kleinen und<br />
großen Sorgen des Älterwerdens.<br />
Ein wichtiger Schritt für die Zukunft<br />
Im Laufe der Jahre wurde die Pflege und Betreuung für die<br />
Bewohner des Hauses immer mehr zum Thema. Und weil<br />
die Pflege viel Geld kostet, wurde das Leben im Haus entsprechend<br />
teuer. Gleichzeitig wuchsen die Anforderungen<br />
an die Professionalität in der Pflege. <strong>Die</strong>se Herausforderung<br />
hat der Orden angenommen und das Haus mit einer entsprechend<br />
kompetenten und erfahrenen Führung ausgestattet.<br />
Doch trotz bester Betreuung, kontinuierlicher Auslastung<br />
und wirtschaftlich adäquater Entwicklung blieben einige<br />
Schwachstellen bestehen. So ist das Umfeld der Bürgerspitalgasse<br />
wenig attraktiv für Spaziergänge, Einkaufen<br />
und Kaffeehausbesuche in der näheren Umgebung. Der<br />
Lift des Hauses ist alt und für die Aufnahme eines Pflegebettes<br />
zu klein, der Platz im Haus beschränkt, die Bausubstanz<br />
überholungsbedürftig. Eine Verlängerung der<br />
Betriebsgenehmigung des Hauses würde große Investitionen<br />
erfordern. Also war es wichtig, einen großen Schritt<br />
nach vorne zu machen und die Entscheidung zugunsten<br />
eines neuen Ordenshauses zu treffen.<br />
Besonderes Flair, optimale Infrastruktur<br />
Das neue MALTESER Ordenshaus wird ein identitätsstiftendes<br />
Zentrum für das Wirken des Souveränen<br />
<strong>Malteser</strong>-Ritter-Ordens in Wien. Es wird Wohnraum<br />
für ältere Menschen mit und ohne Pflegebedarf, Platz<br />
für Hilfswerke und Verwaltungseinheiten bieten. Das Leben<br />
im Ordenshaus wird durch die barocke Bausubstanz,<br />
verbunden mit einem modernen Zubau, frischen Grünflächen<br />
und der Aura des Klostergebäudes der Elisabethinen<br />
ein ganz besonderes Flair haben.<br />
Gesundheits-Infrastruktur<br />
An seinem Standort zwischen Landstraßer Hauptstraße<br />
und Ungargasse in Wien 3 ist das MALTESER Ordenshaus<br />
in einen Lebensraum mit einer einzigartigen<br />
Gesundheitsstruktur eingebunden. Das MALTESER<br />
Haus befindet sich in unmittelbarer Nachbarschaft<br />
zum „Franziskus-Spital Landstraße“ der Elisabethinen<br />
mit seiner Akutgeriatrie, der Palliativstation und dem<br />
Schwerpunkt für Medizin für ältere Menschen.<br />
Auch eine neue Einrichtung für Übergangspflege und<br />
ein Ambulatorium für physikalische Medizin und Rehabilitation<br />
gibt es in unmittelbarer Nähe. Gleichzeitig ist<br />
das MALTESER Ordenshaus umgeben von Wohnhäusern<br />
und einer Fülle von Geschäften und Lokalen – lebendiges<br />
Leben mitten in der Stadt! Mit einem U-Bahnaufgang visà-vis,<br />
einer Bushaltestelle fast vor der Türe, der Straßenbahn<br />
an der Ecke und einigen Parkhäusern, die auch für<br />
Besucher einen großen Komfort darstellen.<br />
DIE MALTESER 3-4/<strong>2018</strong> 5
IMFOKUS<br />
WOHNEN<br />
WIE ZUHAUSE<br />
Bei Bedarf mit professioneller Betreuung<br />
<strong>Die</strong> Zimmer<br />
Im neuen Ordenshaus wird es für rund 70 Bewohner<br />
Platz geben. Es besteht die Auswahl zwischen drei verschiedenen<br />
Zimmertypen:<br />
• Einzelzimmer im Neubau mit der Option der Zusammenlegung,<br />
wenn zwei Personen gemeinsam<br />
wohnen möchten<br />
• 1,5-Zimmer-Appartements<br />
• 2-Zimmer-Appartements im Klostergebäude<br />
<strong>Die</strong> Einrichtung<br />
Alle Zimmer und Appartements sind mit einem eigenen<br />
Sanitärbereich und Pflegebetten ausgestattet sowie<br />
voll eingerichtet. Es besteht die Möglichkeit, kleinere<br />
Möbelstücke und Bilder aus dem persönlichen<br />
Umfeld mitzubringen.<br />
<strong>Die</strong> Gemeinschaftsräume<br />
Den aktuellen Erkenntnissen in der Betreuung von<br />
älteren und alten Menschen entsprechend wird das<br />
Haus in Wohngruppen zu je zehn bis 15 Bewohnern<br />
gegliedert sein. Jedes Zimmer oder Appartement ist<br />
einer Wohngruppe zugeordnet. Jede Wohngruppe<br />
verfügt über einen zentral gelegenen Begegnungssalon<br />
mit einer Wohnküche, einer Fernsehecke und einer<br />
kleinen Bibliothek. Allen Bewohnern und ihren<br />
Besuchern stehen die Terrassen und der Garten sowie<br />
das Refektorium im Bereich des Ordenshauses zur<br />
Verfügung. Für die Bewohner sind Gymnastik- und<br />
Behandlungsräume vorgesehen. <strong>Die</strong> eigene Kapelle<br />
bietet einen Raum für Andacht und Gebet.<br />
<strong>Die</strong> Betreuung<br />
Ein Mitarbeiter ist jeweils für eine Wohngruppe verantwortlich,<br />
sodass die Tätigkeiten und Aktivitäten,<br />
die in einem „normalen“ Haushalt anfallen, auch<br />
den Tagesablauf bestimmen. Pflege findet statt, bestimmt<br />
aber nicht den Tagesablauf. Alle Aktivitäten<br />
in den Wohngruppen sind freiwillig und orientieren<br />
sich vorrangig an den Lebenswelten und Bedürfnissen<br />
der Bewohner.<br />
<strong>Die</strong> Kosten<br />
Sie richten sich nach dem gewählten Appartement,<br />
der jeweiligen Pflegestufe und den konsumierten Zusatzleistungen.<br />
Bei Pflegestufe 3 etwa muss für Wohnen,<br />
Pflege, Betreuung und etwaige Nebenkosten mit<br />
einem Monatsbudget von derzeit 3.800 bis 4.200<br />
Euro gerechnet werden. Der Fonds Soziales Wien begrüßt<br />
das neue Projekt und hat für eine Anzahl von<br />
Personen eine Zusage für die Subjektförderung in<br />
Aussicht gestellt.<br />
Wie bisher werden wir gerne Interessenten und Angehörige<br />
im Rahmen unserer Möglichkeiten bezüglich<br />
der eventuell zu stellenden Anträge auf Zuteilung<br />
einer Pflegestufe und etwaige Kostenübernahmen<br />
durch die sozialen Einrichtungen beraten. Alle, für<br />
die ein Einzug in das Ordenshaus in die Lebensplanung<br />
passen könnte, sind bereits jetzt eingeladen,<br />
Kontakt aufzunehmen.<br />
<strong>Die</strong> Beratung<br />
Für die Beratung bei Fragen von Interessierten<br />
und Angehörigen stehen Bogdan Norbert Bercal,<br />
Henriette Blanckenstein, Alexander Strasoldo und<br />
Ulrich Glaunach gerne zur Verfügung. Für Interessierte<br />
und Angehörige, Rückfragen und Anmeldung:<br />
T: 43 1 597 59 91-0, M: malteser@ordenshaus.at<br />
6<br />
DIE MALTESER 3-4/<strong>2018</strong>
IMFOKUS<br />
WARUM DAS NEUE ORDENSHAUS FÜR<br />
UNS MALTESER SELBSTVERSTÄNDLICH<br />
SEIN MUSS<br />
Bruder Gerard hat am Ende des 11. Jahrhunderts ein solches Hospital in Jerusalem gegründet. Unter der Patronanz des<br />
Hl. Johannes des Täufers entstand daraus unser Orden der Johannesritter.<br />
Von Christoph Calice, Ulrich Glaunach und Andreas Mensdorff-Pouilly<br />
Ein Hospital – damals wie heute – ist keine leichte<br />
Aufgabe. Aber es ist das Grundlegende unseres Christ-<br />
Seins: das Bemühen um den Nächsten. Und hier sind<br />
im Fokus der <strong>Malteser</strong> die Schwächsten in unserer<br />
Gesellschaft, die Armen und die Herren Kranken. Wir<br />
bezeichnen den Kranken als unseren Herren, weil wir<br />
Christus in jedem unserer Nächsten suchen und finden<br />
sollen und weil wir uns in diesem Zusammenhang als<br />
<strong>Die</strong>ner sehen müssen.<br />
Mehr als bloße Handlungsanleitung<br />
Christus selbst gibt uns im Evangelium die Wichtigkeit<br />
und Reihung der Gebote bekannt: „Du sollst den Herrn,<br />
deinen Gott, lieben mit ganzem Herzen, mit ganzer Seele<br />
und mit deinem ganzen Denken. Das ist das wichtigste<br />
und erste Gebot. Ebenso wichtig ist das zweite: Du sollst<br />
deinen Nächsten lieben wie dich selbst. An diesen beiden<br />
Geboten hängt das ganze Gesetz und die Propheten.“<br />
(Mt 22,34-40)<br />
Das ist schon weit mehr als eine Handlungsanleitung für<br />
uns Christen. Eigentlich liegt darin die Nachfolge Jesu,<br />
sie ist Beginn und Ende unseres Lebens und die wahre<br />
Sinnstiftung. <strong>Die</strong> Säulen unseres Ordens sind auch deshalb<br />
die „tuitio fidei“, die Verteidigung und der Schutz<br />
des Glaubens, und das „obsequium pauperum“, das<br />
Kümmern und Bemühen um die Armen.<br />
<strong>Die</strong> <strong>Malteser</strong> sind diesen Grundsätzen treu gefolgt und<br />
haben in den letzten fast 1000 Jahren standhaft am katholischen<br />
Glauben festgehalten, in unverbrüchlicher<br />
Treue zur römisch-katholischen und apostolischen Kirche.<br />
<strong>Die</strong>sen Glauben lebend, haben sie an allen Orten<br />
ihres Wirkens Hospitäler begründet und betrieben, um<br />
dem Gedanken der tätigen Nächstenliebe zu entsprechen.<br />
Neue Hospitalgemeinschaft<br />
Es ist leicht gesagt, aber umso schwerer für den Einzelnen<br />
DIE MALTESER 3-4/<strong>2018</strong> 7
IMFOKUS<br />
<strong>Die</strong> Generaloberin der Elisabethinen, Sr. M. Barbara Lehner,<br />
der Prokurator des Großpriorates von Österreich, Norbert<br />
Salburg-Falkenstein, sowie Dipl.-Ing. Richard Steeb, Kuratoriumsmitglied<br />
der Steger-Stiftung, unterzeichneten in Linz ein<br />
zukunftsweisendes Übereinkommen.<br />
„Ich möchte jenen danken, die<br />
über all die Jahre an das Projekt<br />
des neuen Ordenshauses<br />
geglaubt und darum gekämpft<br />
haben. Das waren viele, doch<br />
herausragend als ‚Felsen in der<br />
Brandung‘ zu nennen sind unser<br />
Kanzler Richard Steeb, unser<br />
Alt-Hospitalier Jörg Jakobljevich, unser Sonderbeauftragter<br />
Andreas Mensdorff-Pouilly, der Präsident<br />
des Hauses Malta Ulrich Glaunach und unser<br />
Rezeptor Christoph Calice.<br />
Ein herzliches Danke Euch allen!“<br />
Prokurator Norbert Salburg-Falkenstein<br />
umzusetzen. Nur eine Gemeinschaft kann dem Menschen<br />
den nötigen Rückhalt und die erforderliche Motivation<br />
mitgeben, konstant und nachhaltig zu wirken. Wir <strong>Malteser</strong><br />
sind mit unserem Werk und unseren <strong>Die</strong>nsten eine<br />
solche Gemeinschaft, als Betreuer zusammen mit den von<br />
uns Betreuten. In dem neuen Ordenshaus wird die Idee<br />
der Ordensgemeinschaft einen konkreten Platz finden.<br />
An dem neuen Standort in Wien Mitte haben wir die Möglichkeit,<br />
unsere vielfältigen <strong>Die</strong>nste an einem Ort zu bündeln.<br />
Das wird auch unsere innere Gemeinschaft sehr fördern.<br />
Dankbar unseren Gönnern – auch den zukünftigen<br />
– und vertrauensvoll in Bezug auf das Gelingen unseres<br />
Vorhabens werden wir auch die finanziellen Herausforderungen<br />
dieses Großvorhabens meistern.<br />
Gut Ding braucht Weile. Als sich nach 10 Jahren des Wirkens<br />
im Haus Malta herausstellte, dass es Nachfrage nach<br />
einem größeren Haus an einem zentraleren und moderneren<br />
Standort gibt, folgte der Entschluss, diesen neuen<br />
Standort zu suchen. <strong>Die</strong>se Suche kam im Herbst <strong>2018</strong><br />
nach Umwidmung und Baueinreichung für unser neues<br />
Ordenshaus in der Landstraßer Hauptstraße in Wien 3<br />
zu einem guten Ende. 2019 erfolgt der Baubeginn und<br />
nach der geplanten Fertigstellung 2020 sollen 2021 die<br />
ersten Bewohner ihr neues Zuhause beziehen können.<br />
Beginn der Suche<br />
nach einem alternaGven<br />
Standort<br />
<strong>Malteser</strong> und Elisabethinen<br />
unterzeichnen<br />
eine Absichtserklärung<br />
Einreichung der erforderlichen<br />
Unterlagen für<br />
die Flächenwidmung<br />
Neuerliche Einreichung<br />
zur Flächenwidmung<br />
Baubeginn<br />
1990<br />
2006<br />
2008<br />
2009<br />
2010<br />
2011<br />
2012-15<br />
2016<br />
2017<br />
2019<br />
2020<br />
2021<br />
„Haus Malta“ öffnet<br />
seine Pforten für rund<br />
35 Bewohner, Wien 6<br />
Erste Gespräche mit<br />
dem Konvent der<br />
Elisabethinen, Wien 3<br />
Planungsbeginn<br />
für den neuen<br />
Standort<br />
Zeitleiste: Der Weg vom „Haus Malta“ zum neuen Ordenshaus<br />
Verzögerungen aufgrund Beschluss der<br />
von Anrainereinsprüchen, neuen Flächeneine<br />
archäologische Boden- Widmung im Wieuntersuchung<br />
muss vorge- ner Gemeinderat<br />
nommen werden, ein Baumgutachten,<br />
Belichtungsstudien<br />
und ein Verkehrsgutachten<br />
werden eingefordert, alle poli-<br />
Gschen Parteien im Rathaus<br />
müssen informiert werden<br />
Fer$gstellung<br />
Bezug<br />
1. Halbjahr<br />
8<br />
DIE MALTESER 3-4/<strong>2018</strong>
RUNDSCHAU<br />
MIT MUSIK GUTES BEWIRKEN<br />
Wenn einige der weltbesten Musiker, ein ganz besonderes Publikum und die MALTESER zusammenkommen, geht es<br />
um etwas Außergewöhnliches wie zum Beispiel das Altenhofer Schlosskonzert.<br />
Von Katharina Stögner<br />
Bereits seit 32 Jahren Tradition, hat das Konzert auch<br />
diesen Sommer unter der Leitung von Professor Clemens<br />
Hellsberg im wunderbaren Rahmen des Schlosses und bei<br />
bestem Wetter stattgefunden. Am Programm standen<br />
drei Werke von Johannes Brahms, die formvollendet von<br />
Musikern der Wiener Philharmoniker und des Bruckner<br />
Orchester Linz – namentlich Emmanuel Tjeknavorian,<br />
Clemens und Benedikt Hellsberg, Robert Bauerstatter,<br />
Innokenti Grabko, Bertin Christelbauer und Maximilian<br />
Kromer – vorgetragen wurden.<br />
Der Reinerlös des Benefizkonzerts kommt zur Gänze<br />
ausgesuchten Hilfsprojekten der <strong>Malteser</strong> zugute. Dazu<br />
Clemens Hellsberg: „Wie würde unsere Welt aussehen<br />
ohne die Musik, ohne die Kunst, ohne die Kultur? Sich<br />
darauf zu besinnen und dieses wunderbare Handwerk<br />
unentgeltlich sinnstiftend für ein Hilfsprojekt der <strong>Malteser</strong><br />
einzusetzen, um Gutes zu bewirken, macht glücklich.“<br />
Bildung für Kasachstan<br />
<strong>Die</strong>ses Jahr darf sich die Schule St. Lorenz in der nordkasachischen<br />
Stadt Korneevka über die Spendengelder<br />
freuen. Sie werden zur Innenausstattung eines neuen<br />
Schulgebäudes und zur Erneuerung der Fenster im bestehenden<br />
Gebäude benötigt. „<strong>Die</strong> Winter in Kasachstan<br />
können sehr, sehr kalt sein. Minus 40 Grad sind hier keine<br />
Seltenheit. Da sind gut schließende Fenster wirklich<br />
wichtig“, so Pater Leopold Kropfreiter SJM, der seit zehn<br />
Jahren in der ehemaligen Sowjetrepublik lebt und die<br />
Schule St. Lorenz seit dem aktuellen Schuljahr leitet.<br />
Am „einzigen Dorfgymnasium Kasachstans“, wie Pater<br />
Leo seine Wirkungsstätte nennt, werden aktuell 176<br />
Schüler unterrichtet. 50 davon können im angeschlossenen<br />
Internat leben. <strong>Die</strong> Kinder und Jugendlichen, die<br />
sonst keine Chance auf eine adäquate Bildung haben, lernen<br />
hier – neben allen üblichen Schulfächern – Deutsch<br />
und genießen eine vom christlichen Geist geprägte Erziehung.<br />
Pater Leo: „Viele der bisherigen Schulabsolventen<br />
konnten durch die Möglichkeiten, die sie durch diese<br />
Schule haben, ihr Leben nachhaltig positiv verändern.“<br />
JETZT SCHON VORMERKEN:<br />
Das nächste<br />
Altenhofer Schlosskonzert<br />
findet am 6. und 7. Juli 2019 statt.<br />
DIE MALTESER 3-4/<strong>2018</strong> 9
RUNDSCHAU<br />
ALS INSTRUMENTE GOTTES WIRKEN<br />
Jan Ledóchowski ist Mitglied der Johannesgemeinschaft und Präsident der Plattform Christdemokratie, die kürzlich mit<br />
der Initiative #FAIRÄNDERN gestartet ist. Im Interview erklärt der junge Christdemokrat, warum er sich überparteilich<br />
engagiert und welche Themen ihm für die Zukunft unserer Gesellschaft besonders am Herzen liegen.<br />
Von Katharina Stögner<br />
Jan, seit etwas weniger als einem Jahr bist du der<br />
Präsident der Plattform Christdemokratie. Wie ist<br />
es dazu gekommen?<br />
Das ist eine dieser Geschichten, die man nicht planen<br />
kann. Im August 2017 wurde ich gefragt, ob ich mich im<br />
Wahlkampf engagieren wolle. Ich war bisher nie politisch<br />
aktiv gewesen und hatte mich auch noch nie zuvor um<br />
ein Amt beworben. Aber das war ganz klar ein Ruf. Also<br />
habe ich mich mit meinen bescheidenen Mitteln und den<br />
wenigen freien Stunden, die mir mein Beruf und meine<br />
drei kleinen Kinder lassen, in meinen ersten Wahlkampf<br />
gestürzt. Es war völlig klar, dass ich keine Aussicht auf<br />
ein Mandat im Nationalrat hatte, doch wollte ich sehen,<br />
wie viele Vorzugsstimmen man mit christlichen Positionen<br />
zu Ehe, Familie und Lebensschutz erlangen kann. Ich<br />
war überrascht, wie viel Zustimmung ich damit gefunden<br />
habe! Doch nach der geschlagenen Wahl wusste ich nicht,<br />
wie ich mich weiter engagieren könnte. Und da kam der<br />
nächste Zufall ins Spiel: Für die Plattform Christdemokratie<br />
wurde ein neuer Vorsitzender gesucht und der Vorstand<br />
hat mich gefragt, ob ich diese Rolle übernehmen<br />
wolle.<br />
Was ist das Ziel der Plattform Christdemokratie?<br />
Auf dieser parteiunabhängigen Plattform sind Menschen<br />
verschiedener Konfessionen aus ganz Österreich tätig,<br />
mit dem gemeinsamen Ziel, sich für wichtige christliche<br />
Anliegen in der Politik einzusetzen. Wir informieren über<br />
tagespolitische Entwicklungen und bereiten christliche<br />
Kernthemen alltagsgerecht auf. Wir laden regelmäßig<br />
zu regionalen Informationsveranstaltungen über aktuelle<br />
Themen ein und verstehen uns ganz allgemein als<br />
Sprachrohr für christliche Kernanliegen in Gesellschaft<br />
und Politik.<br />
Welche konkreten Themen und Projekte sind das?<br />
Es gibt sehr viele Themen – etwa zu Ehe, Familie, Elternrechte,<br />
Religionsfreiheit, Lebensschutz oder auch Leihmutterschaft.<br />
Bei allen Themen arbeiten wir mit bereits<br />
bestehenden Vereinen und Menschen zusammen, die<br />
schon viel Erfahrung in diesen Angelegenheiten haben.<br />
Unser Beitrag ist es, die Aktionen und Bemühungen so zu<br />
koordinieren und zu timen, dass sie politisch den größten<br />
Effekt haben. Nicht alles kann man planen. Als der Verfassungsgerichtshof<br />
vor einem Jahr in einem Erkenntnis<br />
urteilte, dass die sogenannte „Ehe für alle“ kommen solle,<br />
haben wir begonnen, unsere Mitglieder über die juristischen<br />
Schwächen der Entscheidung und über die politischen<br />
und rechtlichen Möglichkeiten zum Schutz der Ehe<br />
zu informieren. Wir haben alle ermutigt, ihren Abgeordneten<br />
zu schreiben und sich für die Ehe einzusetzen. Wir<br />
haben Expertenmeinungen eingeholt, diese gezielt veröffentlicht<br />
und den Entscheidungsträgern in der Regierung<br />
und im Parlament zugespielt. Wichtig ist hier auch unsere<br />
spendenfinanzierte Umfrage vom IMAS-Institut über<br />
die Ehe. Entgegen der häufig vorherrschenden Meinung<br />
war das Ergebnis, dass eine Mehrheit der Österreicher<br />
dem Ehebild von Mann und Frau anhängen.<br />
Wie ist der Standpunkt der Plattform zum Thema<br />
Lebensschutz?<br />
Im Regierungsprogramm hat sich die Regierung gegen<br />
die Spätabtreibung und für eine bessere Unterstützung<br />
schwangerer Frauen ausgesprochen. Das haben wir zum<br />
Anlass genommen, um gemeinsam mit anderen Vereinen<br />
die Initiative #FAIRÄNDERN zu gründen. Unser Ziel ist<br />
es, mithilfe einer professionellen Social-Media-Strategie,<br />
die von einer Agentur kostenlos begleitet wird, möglichst<br />
viele Menschen zu erreichen und Unterschriften<br />
10<br />
DIE MALTESER 3-4/<strong>2018</strong>
RUNDSCHAU<br />
Jan Ledochowski<br />
für eine Bürgerinitiative zu sammeln. Nach dem „Marsch<br />
fürs Leben“ am 24. November (Anm.: Beginn mit einer<br />
Messe um 12 Uhr im Stephansdom, Folgeveranstaltung<br />
ab 13.00 am Stephansplatz) wollen wir die Unterschriften<br />
ins Parlament bringen. Danach kann auch noch digital<br />
unterzeichnet werden. Es soll ein starkes Zeichen<br />
der christlichen Zivilgesellschaft sein, das die Regierung<br />
ermutigt, ihren eigenen Zielen zur Eindämmung<br />
von Spätabtreibungen und besserer Unterstützung für<br />
schwangere Frauen nachzugehen. Das wäre nach vielen<br />
Jahrzehnten erstmals ein Schritt in die richtige Richtung,<br />
und dafür stehen die Chancen diesmal wirklich gut!<br />
Sind manche von euch politisch tätig?<br />
Wir haben zum Glück einige Unterstützer in der Politik,<br />
aber unser Ziel ist es natürlich, möglichst viele Christen<br />
in der Politik zu haben. Bei Wahlen recherchieren wir,<br />
wer von den Kandidaten der Parteien ein authentischer<br />
Christ ist und geben dann für diesen eine Empfehlung ab.<br />
Aber eines der wichtigsten Ziele ist es, eine neue Generation<br />
an selbstbewussten jungen Menschen zu fördern, die<br />
selbst in die Politik gehen. Wir planen zum Beispiel, eine<br />
Jugendakademie zu eröffnen, in der wir talentierten, jungen<br />
Menschen das Rüstzeug geben, um christliche Werte<br />
im politischen Alltag zu leben und praktisch umzusetzen.<br />
Bei diesem Projekt habe ich vor, eng mit dem <strong>Malteser</strong>orden<br />
und seinen Hilfswerken zusammenzuarbeiten, da<br />
hier bereits sehr viele motivierte Menschen tätig sind, die<br />
vielleicht einen Beitrag leisten wollen.<br />
Was kann man tun, um die Plattform oder einzelne<br />
Projekte zu unterstützen?<br />
Natürlich haben wir mehr Gewicht bei unseren Gesprächen<br />
mit der Regierung, wenn wir mehr Mitglieder aufweisen.<br />
Ich würde mich also freuen, wenn sich möglichst<br />
viele als Mitglieder auf unserer Webseite unter christdemokratie.at/mitglied-werden/<br />
registrieren würden. Als<br />
Mitglied wird man laufend über die unterschiedlichen<br />
Aktivitäten informiert. Ein Beispiel ist das Kontaktieren<br />
von Abgeordneten bei besonderen Themen. Wer die Abgeordneten<br />
sind, kann man auf unserer Webseite nachlesen.<br />
<strong>Die</strong> Initiative #FAIRÄNDERN kann ganz gezielt<br />
unterstützt werden, indem man selbst unterzeichnet und<br />
Unterschriften sammelt. Ich denke, der entscheidende<br />
Unterschied zu ähnlichen Aktionen in der Vergangenheit<br />
ist, dass wir diesmal koordiniert vorgehen und in der Regierung<br />
auf offene Ohren stoßen werden. Sehr wichtig ist<br />
aber auch, dass unsere Bemühungen vom Gebet getragen<br />
werden, denn nur wenn wir als Instrumente Gottes wirken,<br />
können wir wirklich etwas ändern.<br />
Danke für das Gespräch!<br />
Carina Eder und Petra Plonner von #FairÄndern<br />
Mehr zur Initiative #FAIRÄNDERN<br />
www.fairaendern.at<br />
www.facebook.com/oesterreichfairaendern<br />
www.facebook.com/marsch.fuers.leben.<br />
oesterreich<br />
DIE MALTESER 3-4/<strong>2018</strong> 11
RUNDSCHAU<br />
FREIWILLIGENARBEIT<br />
DAS ALLERBESTE GESCHENK<br />
Freiwillig ist in Österreich nicht nur die Feuerwehr – wir liegen beim ehrenamtlichen Engagement im europäischen<br />
Spitzenfeld. Mehr als 2,3 Millionen unserer Mitbürger sind unbezahlt außerhalb der Familie aktiv.<br />
Von Petra Rösler<br />
Viele von ihnen „spenden“ ihre Zeit an mehr als 30 Tagen<br />
im Jahr. 1 Ein Blick hinter diese Zahlen zeigt interessante<br />
Facetten unserer Gesellschaft auf und wirft auch ein helles<br />
Licht auf die <strong>Malteser</strong>: Dort sind rund 2.040 Österreicher<br />
ehrenamtlich aktiv, davon einige jeweils vier Wochen<br />
pro Jahr. Grund genug, sich dem Thema Freiwilligenarbeit<br />
in Fakten zu widmen.<br />
Wer sich engagiert …<br />
<strong>Die</strong> Flüchtlingskrise 2015 hat die Stereotype vom Ehrenamt<br />
kräftig durcheinandergewirbelt. Hier waren Jung<br />
und Alt, Pensionisten und Berufstätige Seite an Seite im<br />
Einsatz. Frauen wie Männer haben in selbstorganisierten<br />
Projekten ebenso geholfen wie in Einrichtungen großer<br />
Organisationen. Abseits von Katastrophenhilfe und dem<br />
punktuellen Einsatz zeichnet sich aber doch ein eindeutiges<br />
Bild: Im „formellen“ Engagement (also abseits der<br />
Nachbarschaftshilfe), im Rahmen von Vereinen oder gemeinnützigen<br />
Organisationen, spenden 31 Prozent ihre<br />
Zeit – wobei die Männer hier die Nase vorn haben: 32 Prozent<br />
sind freiwillig tätig, bei den Frauen sind es 24 Prozent.<br />
Wer glaubt, dass Ehrenamt nur etwas für die Pension<br />
ist, irrt: Mit 55 Prozent ist die Altersgruppe der 50- bis<br />
59-Jährigen am aktivsten. Bei der Jugend (15-29 Jahre)<br />
ist mit 43 Prozent auch fast jeder Zweite freiwillig tätig.<br />
Engagement hat einen klaren Bezug zu Bildung: 61 Prozent<br />
aller Hochschulabsolventen stehen 35 Prozenten der<br />
Pflichtschulabsolventen gegenüber. Darin spiegelt sich<br />
auch ein soziales Gefälle wider: Freiwilliges Engagement<br />
muss man sich „leisten können“. Erwerbstätigkeit und Familienarbeit<br />
gehen jedenfalls vor.<br />
… und wofür<br />
Wer beim Ehrenamt vor allem an Überschwemmungen,<br />
Rettungsdienste und Altenarbeit denkt, liegt nicht ganz<br />
falsch. Allerdings kommt der größte Anteil an Freiwilligen<br />
2 aus dem Bereich „Sport und Bewegung“, gefolgt<br />
von „Kunst, Kultur, Freizeit“. Erst danach rangieren die<br />
Katastrophen- und Rettungsdienste (oft unter „Blaulichtorganisationen“<br />
zusammengefasst). Für „Soziales und<br />
Gesundheit“ sind knapp 300.000 Österreicher freiwillig<br />
aktiv. Wenig überraschend sind hier die Frauen stark vertreten:<br />
Ihr Anteil in diesem Feld beträgt 64 Prozent.<br />
Was motiviert und was hindert<br />
Ist Freiwilligenarbeit etwas für vereinsamte Witwen oder<br />
hyperaktive Wichtigtuer? Keineswegs – weiß der Schweizer<br />
Psychologe Theo Wehner: <strong>Die</strong> ehrenamtlich Engagierten<br />
„flüchten nicht aus der Einsamkeit, sondern sehen<br />
Freiwilligenarbeit als Ergänzung. Unsere Studien zeigen,<br />
dass diese Personen eine bessere Work-Life-Balance haben<br />
und in der Freiwilligenarbeit eine zusätzliche Rolle<br />
finden.“ 3 Ein zentrales Motiv laut Wehner: Man will der<br />
Gesellschaft etwas zurückgeben, die eigenen Werte leben.<br />
Auch die Zahlen aus Österreich belegen das: Anderen zu<br />
helfen und etwas zum Gemeinwohl beizutragen sind zwei<br />
der drei Top-Motive. Das dritte: Spaß haben. Darf man<br />
das? Ist das noch „uneigennützig“? Unbedingt, denn mit<br />
unserer Gesellschaft hat sich auch das Ehrenamt verän-<br />
12<br />
DIE MALTESER 3-4/<strong>2018</strong>
RUNDSCHAU<br />
Petra Rösler ist<br />
ausgebildete Freiwilligenkoordinatorin<br />
und zertifizierte<br />
Erwachsenenbildnerin.<br />
Weitere Infos:<br />
www.zweiunddrei.at<br />
dert: Weg von „Tu es, dass es niemand weiß“ hin zu Anerkennung<br />
und „Verwertbarkeit“ – zum Beispiel im Beruf.<br />
Gründe, sich nicht zu engagieren, gibt es viele. Den meisten<br />
von uns fällt wohl als erstes mangelnde Zeit ein. <strong>Die</strong>ser<br />
Hinderungsgrund liegt aber nur auf Platz 3 in der<br />
Statistik. Häufiger noch: „Ich bin nie gefragt worden“ und<br />
„Ich habe nie darüber nachgedacht“. Hier gibt es also noch<br />
viel Luft nach oben. Über sein eigenes Engagement zu erzählen,<br />
ist demnach nicht Angeberei, sondern wichtige<br />
Bewusstseinsbildung und sicher eine tolle Werbemaßnahme<br />
für die Organisation, in der man engagiert ist.<br />
Denn bei allen schönen Zahlen: Von selbst läuft bei der<br />
Freiwilligenarbeit gar nichts. Hinter jedem zufriedenen<br />
Freiwilligen, könnte man sagen, steht eine engagierte<br />
Ansprechperson in der Organisation. Nur wer ständig<br />
neue Zielgruppen erschließt, bestehende Freiwillige gut<br />
einbindet und würdigt, die Engagementfelder aktuell hält<br />
und für Weiterbildung und Teamgeist sorgt, kann sich<br />
im „Kampf um die besten Freiwilligen“ behaupten. Dass<br />
in Zeiten der „Generation Praktikum“ auf der einen, der<br />
„Generation Kreuzfahrt“ auf der anderen Seite und des<br />
12-Stunden-Tags dazwischen das Engagement in Bedrängnis<br />
gerät, wird nicht erstaunen.<br />
Was Freiwillige einbringen …<br />
Zeit ist unbestritten die wertvollste Ressource im Ehrenamt.<br />
<strong>Die</strong> zahlreichen Verpflichtungen und allgegenwärtigen<br />
Ablenkungen in unserer Gesellschaft sind der stärkste<br />
„Konkurrent“ für Freiwilligendienste. Vor allem in Feldern,<br />
die auch noch vorab eine zeitintensive Ausbildung<br />
benötigen, wie etwa Sanitäts- und Rettungsdienste. Fachwissen<br />
und spezielle Kompetenzen sind in vielen Feldern<br />
des Ehrenamts wertvoll und gefragt – etwa in der Lernhilfe,<br />
beim Übersetzen für Flüchtlinge oder im Sportbereich.<br />
Manche Vereine und Initiativen würden ohne Ehrenamt<br />
gar nicht existieren oder fortbestehen können. Dort bringen<br />
Menschen ihr (sozial)politisches Engagement, ihre<br />
Netzwerke und ihr Organisationstalent ein. In größeren<br />
Organisationen sind Freiwillige eine wertvolle Ergänzung<br />
der hauptamtlichen <strong>Die</strong>nstleistung. Ihre Außenperspektive,<br />
ihre besonderen Talente und einfach ihr „Da-Sein“ beleben<br />
den Alltag für Klienten und ergänzen das Angebot.<br />
… und was sie bekommen<br />
„Ich bekomme so viel zurück“ ist ein Satz, den Freiwilligen-Koordinatoren<br />
immer wieder hören. Auf den ersten<br />
Blick ein Paradoxon – man geht doch ins Ehrenamt, um<br />
zu helfen? Ein Blick auf die Grundbedürfnisse des Menschen<br />
zeigt aber schnell, worum es geht: Beziehung, Wirksamkeit<br />
und Kohärenz sind für ein gelingendes Leben die<br />
Hauptzutaten. Kein Wunder also, dass das Ehrenamt in<br />
Zeiten von Individualisierung, Arbeitsteilung und Sinnverlust<br />
„punktet.“ Im Kontakt mit anderen (Klienten<br />
ebenso wie Hauptamtlichen) zu sein, Bindungen aufzubauen,<br />
einen Unterschied in der Lebenssituation anderer<br />
zu machen – am eindrücklichsten im Rettungseinsatz –<br />
und die eigenen Werte dabei zu leben: Das macht nachweislich<br />
auch die Engagierten glücklich und sogar gesünder.<br />
Bei jüngeren Menschen ist darüber hinaus der Aspekt<br />
des Kompetenzgewinns wichtig: Ob medizinische Vorbildung<br />
oder ein Mehr an sozialer Kompetenz – vieles, das<br />
man im Ehrenamt erwirbt, zählt am Arbeitsmarkt.<br />
1<br />
Alle Zahlen der Website www.freiwilligenweb.at entnommen.<br />
<strong>Die</strong> Zahlen des letzten Freiwilligenberichts 2015<br />
2<br />
Laut Freiwilligenbericht 2015, Quelle: www.freiwilligenweb.at<br />
3<br />
www.nzz.ch/gesellschaft/lebensart/gesellschaft/<br />
das-bedingungslose-grundeinkommen-ist-ein-kulturimpuls-1.18626641<br />
DIE MALTESER 3-4/<strong>2018</strong> 13
RELIGIONAKTUELL<br />
ZUM 200. GEBURTSTAG KARL VON VOGELSANG<br />
DIE ANFÄNGE DER<br />
KATHOLISCHEN SOZIALLEHRE<br />
Am 3. September vor 200 Jahren wurde Karl von Vogelsang geboren. Er gilt als Begründer der christlichen Soziallehre in<br />
Österreich. Vieles an seinen Ideen war neu im katholischen Denken seiner Zeit, er wurde zum Wegbereiter einer neuen,<br />
christlich fundierten Sozialpolitik.<br />
Von Helmut Wohnout<br />
Der 1818 als Sohn eines preußischen Grundbesitzers geborene<br />
Vogelsang war unter dem Einfluss des späteren<br />
Bischofs Wilhelm Ketteler zum Katholizismus übergetreten.<br />
Als entschiedener Gegner der Politik Bismarcks wanderte<br />
er nach Österreich aus, wo er ab 1875 als Redakteur<br />
der katholisch-konservativen <strong>Zeitung</strong> „Vaterland“ wirkte.<br />
1878 gründete er die „Österreichische Monatsschrift für<br />
Gesellschaftswissenschaft und Volkswirtschaft“, die sich<br />
später in „Monatsschrift für christliche Sozialreform“ umbenannte.<br />
1883 veröffentlichte Vogelsang seine berühmt<br />
gewordene Untersuchung „<strong>Die</strong> materielle Lage des Arbeiterstandes<br />
in Österreich“. Es war dies eine empirische Untersuchung<br />
der trostlosen Situation des Industrieproletariats,<br />
die beträchtliches Aufsehen hervorrief.<br />
Vogelsang verstand sich als Gesellschaftsreformer. In vielem<br />
war er ein Kind seiner Zeit, etwa in seiner Forderung<br />
nach Erneuerung des thomistischen Zinsverbots und in<br />
seiner genossenschaftlich berufsständischen Sozialreform.<br />
Dabei vertrat Vogelsang einen radikalen Antikapitalismus.<br />
Viel wichtiger aber wurden seine konkreten<br />
sozialpolitischen Forderungen, die er nicht nur entwickelte,<br />
sondern auch publizistisch wirkungsvoll propagierte.<br />
Vogelsang avancierte so zum Impulsgeber für eine<br />
moderne Sozialpolitik, der die Lösung der sozialen Frage<br />
in Gang zu setzen verstand. Über seine Kontakte zur Union<br />
de Fribourg kann er auch als Wegbereiter der ersten<br />
großen Sozialenzyklika Rerum novarum gelten, die kurz<br />
nach seinem Tod von Papst Leo XIII. im Frühjahr 1891<br />
promulgiert wurde.<br />
Als pragmatischer Sozialpolitiker ging Vogelsang in seinen<br />
Forderungen viel weiter als viele andere katholische<br />
Denker seiner Zeit. <strong>Die</strong>se sahen die Arbeiterfrage als<br />
Aufgabe einer christlichen Caritas. Vogelsang hingegen<br />
war klar, dass es hier nicht bloß um eine Aufgabe freiwilliger<br />
christlicher Nächstenliebe von oben nach unten<br />
ging, sondern um soziale Gerechtigkeit an sich. <strong>Die</strong>se<br />
stünde der in Industrie und Landwirtschaft tätigen<br />
Arbeiterschaft zu, sie hätte einen Anspruch auf soziale<br />
Sicherheit. <strong>Die</strong>ser Anspruch, davon war er überzeugt,<br />
konnte und sollte mit Hilfe des Staates durchgesetzt<br />
werden.<br />
Ausdrücklich teilte Vogelsang dem Staat das Recht, ja die<br />
Pflicht zur Intervention in sozialen Angelegenheiten zu.<br />
Damit stand er auch im klaren Widerspruch zur damals<br />
vorherrschenden klassischen liberalen Auffassung, wonach<br />
der Staat alle wirtschaftlichen und sozialen Fragen<br />
dem freien Marktgeschehen überlassen sollte.<br />
Als Konservativer erwartete sich Vogelsang eine Lösung<br />
der sozialen Frage aber nicht von einem Umsturz der<br />
bestehenden Gesellschaftsordnung, wie es die marxistischen<br />
Theoretiker taten, sondern von schrittweisen<br />
Reformen. Und als in Österreich nach dem Ende der<br />
kurzen Ära liberaler Regierungen 1879 der konservative<br />
Ministerpräsident Eduard Graf Taaffe seine mehr als<br />
ein Jahrzehnt amtierende Regierung des sogenannten<br />
„Eisernen Ringes“ bildete, bot sich für Vogelsang ein<br />
politisches Einfallstor, durch das er zahlreichen seiner<br />
14<br />
DIE MALTESER 3-4/<strong>2018</strong>
RELIGIONAKTUELL<br />
Bergarbeiter. <strong>Die</strong>se Gesetze galten teils als europaweite<br />
Vorbilder und bilden bis heute die Grundlage der österreichischen<br />
Sozialgesetzgebung.<br />
Vorschläge zur Umsetzung verhelfen konnte. Denn über<br />
seine im Abgeordnetenhaus vertretenen Mitstreiter<br />
Prinz Alois Liechtenstein und Graf Egbert Belcredi sowie<br />
dem Grafen Gustav Blome im Herrenhaus verfügte<br />
er über eine pressure group innerhalb der Partei des Ministerpräsidenten.<br />
Mit dieser konnte er, getragen von<br />
der publizistischen Kraft der von ihm herausgegebenen<br />
Zeitschriften, erfolgreich für Meilensteine auf dem Weg<br />
zum Sozialstaat lobbyieren. Genannt seien hier drei ganz<br />
wichtige Arbeitsschutzgesetze: das Gesetz betreffend<br />
die Gewerbeinspektorate aus dem Jahr 1883, die Bergbaugesetznovelle<br />
aus dem Jahr 1884, in dem für Bergarbeiter<br />
bereits Normalarbeitszeiten festgeschrieben wurden,<br />
sowie die in der 2. Gewerbeordnungsnovelle 1885<br />
enthaltene Einführung des 11-Stunden Normalarbeitstages<br />
(sechs Tage die Woche). <strong>Die</strong>se nach dem Schweizer<br />
Vorbild erfolgte Neuregelung war eine jahrelange publizistische<br />
Hauptforderung Vogelsangs gewesen und ganz<br />
unmittelbar seinem Einfluss zu verdanken.<br />
<strong>Die</strong> Einführung der verpflichtenden Sonntagsruhe, das<br />
Verbot der Kinderarbeit bis 14 Jahre sowie das Verbot<br />
der Nachtarbeit für Frauen und Kinder überhaupt – das<br />
alles und noch mehr ließe sich noch anführen, etwa die<br />
Einführung von Unfall- und Krankenversicherung für<br />
Arbeiter und die obligatorische Altersversicherung für<br />
Zu dieser Einflussnahme auf die Sozialpolitik der Ära<br />
Taaffe kommt noch ein zweiter, in die Zukunft weisender<br />
Aspekt des politisch-publizistischen Wirkens Karl von<br />
Vogelsangs. In der zweiten Hälfte der 1880er Jahre begann<br />
sich schrittweise aus verschiedenen, teils heterogenen<br />
Gruppierungen jene politische Gruppierung zu formieren,<br />
die sich als Christlichsoziale Partei konstituieren<br />
sollte. An ihrem Beginn stand der ursprünglich aus dem<br />
liberalen Lager kommende Karl Lueger. Kleinbürger,<br />
Handwerker, Beamte, Bauern und Besitzende formierten<br />
sich zu einer Bewegung, der Karl von Vogelsang in<br />
seiner letzten Lebensphase seinen geistigen Prägestempel<br />
aufdrückte. <strong>Die</strong> führenden Köpfe dieser Bewegung<br />
erkannten rasch in Vogelsangs Programm die ersehnte<br />
programmatische Klammer für die in Entstehung begriffene<br />
Partei. Nach dem plötzlichen Unfalltod Karl von<br />
Vogelsangs war es dann der Wiener Moraltheologe Franz<br />
Martin Schindler, der das Werk Vogelsangs weiterentwickelnd,<br />
zu seinem Nachfolger als geistiger Vater der frühen<br />
Christlichsozialen Partei wurde.<br />
Karl von Vogelsang war gegenüber dem Aufkommen des<br />
politischen Antisemitismus nicht vollkommen immun.<br />
So trägt sein Antikapitalismus in einigen Beiträgen aus<br />
seiner Feder auch antisemitische Züge. Doch bildete dies<br />
keinen zentralen Aspekt seiner politischen Botschaft<br />
oder gar seines Vermächtnisses.<br />
Apropos Vermächtnis: Selbst Otto Bauer, der große Theoretiker<br />
des Austromarxismus, räumte anerkennend ein, dass<br />
es Vogelsang verstand, durch seine leidenschaftliche Anklage<br />
der sozialen Ungerechtigkeiten seiner Zeit, große Volksmassen<br />
an das politische Leben heranzuführen und die großen<br />
sozialen Fragen auf die politische Tagesordnung zu setzen.<br />
DIE MALTESER 3-4/<strong>2018</strong> 15
RELIGIONAKTUELL<br />
Egbert Belcredi, der wie bereits erwähnt, zu den großen<br />
Förderern und Unterstützern Vogelsangs zählte,<br />
schrieb 1888 in seinem Tagebuch, Vogelsang sei „ein<br />
Mann von fester und erprobter katholischer und konservativer<br />
Gesinnung, ausgebreitetem Wissen und<br />
universeller Bildung. Er besitzt zudem eine seltene<br />
Arbeitskraft und ein Agitationstalent, welches ihm<br />
unschätzbare Beziehungen und Anknüpfungen zu Gebote<br />
stellt, […].“ Und als Belcredi im November 1890<br />
in Brünn die Nachricht vom Tod Vogelsangs erreichte,<br />
vermerkte er: „Ein echter katholischer Edelmann von<br />
reinem Geist und Wissen, einem weitem umfassenden<br />
Blick, einer selten gewandten Feder, ein hervorragender<br />
Führer im Kampfe um eine christliche Sozialreform.<br />
[…]“.<br />
Karl Freiherr von Vogelsang (vollständiger Vorname<br />
Hermann Ludolph Carl Emil) wurde mit Dekret<br />
vom 25. Februar 1859 als Devotionsritter in den<br />
<strong>Malteser</strong>orden aufgenommen. Sein Wirken weist ihn<br />
als wahren christlichen Ritter aus, dessen Leben und<br />
Handeln von der Treue zum Orden (nach unserem<br />
Ordensgebet) durchdrungen war: soziale Gerechtigkeit,<br />
nicht Almosen für die Unterprivilegierten.<br />
„Nur was lebendig voranschreitet, kann conservativ<br />
sein.“ Vaterland, 20. November 1887.<br />
Quellenangabe:<br />
Erstveröffentlichung „<strong>Die</strong> Furche“ vom 30.08.<strong>2018</strong><br />
„WER LIEBT,<br />
LEBT DA, WO ER<br />
LIEBT, NICHT DA,<br />
WO ER LEBT“<br />
Hl. Augustinus<br />
Von DDr. Uta Neufeld<br />
Das Foyer des Krankenhauses der Elisabethinen Graz ist<br />
voller Menschen – Rettungsfahrzeuge bringen und holen<br />
Patienten, viele warten im Aufnahmebereich, beim Portier<br />
klingelt häufig das Telefon. Auf dem langen Gang, der<br />
zum Ambulanzbereich gehört, nähert sich mit dynamischen<br />
Schritten eine Ordensschwester in franziskanischbraunem<br />
Habit, groß, noch eher jugendlich, freundlich<br />
nach rechts und links grüßend. Immer wieder bleibt sie<br />
stehen, wechselt kurz einige Worte mit Mitarbeitern oder<br />
Patienten.<br />
Dass diese freundliche und sehr kollegial wirkende Schwester<br />
nicht nur die Generaloberin des Ordens der Elisabethinen<br />
Graz ist, sondern auch (gemeinsam mit Dr. Christian<br />
Lagger) die Geschäftsführerin und, salopp gesagt, die Chefin<br />
des gesamten Krankenhauses und der angeschlossenen<br />
Werke, hat mich nun doch ein wenig erstaunt – ich hatte<br />
mir da eine wesentlich ältere, strengere Person erwartet.<br />
Mutter Bonaventura Holzmann<br />
Bei den Elisabethinen werden die Oberinnen, in Erinnerung<br />
an die Gründerin und erste Elisabethinerin Mutter<br />
Apollonia Radermecher, stets mit Mutter angesprochen<br />
– ist ein ungeheuer herzlicher und offener Mensch. Im<br />
Gespräch stets aufmerksam, wach interessiert, manchmal<br />
auch ein wenig humorvoll und doch, was ihre eigene Person<br />
betrifft, eher zurückhaltend und bescheiden, erzählt<br />
Mutter Bonaventura zunächst, wie sie zu den Elisabethinen<br />
gekommen ist.<br />
16<br />
DIE MALTESER 3-4/<strong>2018</strong>
VORBILDER<br />
Als sie neun Jahre alt war, besuchte sie ihre Großmutter<br />
im Krankenhaus und lernte auf der Station die Schwestern<br />
kennen, genauer gesagt Sr. Dominika Gangl, ihre<br />
spätere Novizenmeisterin in der chirurgischen Abteilung,<br />
und verkündete: Genau so eine Schwester will ich<br />
werden.<br />
Auf ihr Drängen fragte die Oma Sr. Dominika, ob das<br />
Mädchen einmal die Schwestern besuchen könne und<br />
erhielt – wohl, weil keiner diese Anfrage so recht ernst<br />
genommen hatte – auch eine Zusage.<br />
Kurze Zeit später – Silvester – packte Monika, so hieß<br />
Mutter Bonaventura vor ihrem Eintritt, ihren Koffer und<br />
fuhr allein von Preding, einem kleinen südsteirischen<br />
Dorf, mit dem Postbus nach Graz, marschierte zu Sr. Dominika<br />
auf die Station und sagte: „So, da bin ich!!!“, um<br />
die verbleibenden Weihnachtsferien im Kloster zu verbringen.<br />
Eine entscheidende Wende<br />
Das beherzte „Naja, in Gottes Namen, dann probieren<br />
wir es halt“ der damaligen Generaloberin Mutter Consolata<br />
Maderbacher gab dem Leben des neunjährigen Mädchens<br />
eine entscheidende Wende. Monika war unter den<br />
Schwestern wie ein Fisch im Wasser. Fortan verbrachte<br />
sie nicht nur sämtliche Schulferien und viele Wochenenden<br />
im Kloster unter den Schwestern, half Mutter Dominika<br />
auf der Station und nahm an allen Gebeten teil,<br />
auch ihre bislang eher durchschnittlichen schulischen<br />
Leistungen verbesserten sich schlagartig, da ihr gesagt<br />
worden war: Nur wenn du gute Noten hast, kannst du<br />
Krankenschwester werden.<br />
Ein einziges Mal hatte Monika Zweifel, als sie bei einer<br />
Hochzeit die schöne weiß gekleidete, geschmückte Braut<br />
sah. Tagträumend sah sie sich selbst – ganz in weiß – vor<br />
dem Altar stehen. „Wenn du eine Braut sein willst, dann<br />
kannst du nicht Ordensschwester werden“ – dieser Satz<br />
ihrer Großmutter zwang Monika zu einer Entscheidung<br />
und es war ganz klar: Der Orden hatte Vorrang.<br />
Mit 16, also sehr jung, trat Mutter Bonaventura dann ins<br />
Kloster ein.<br />
Gott hat alles gefügt<br />
In der Erzählung ihres Berufungsweges wird Mutter Bonaventura<br />
nachdenklich: „Was wäre wohl aus mir geworden,<br />
wenn die damalige Oberin diesem ‚Besuchsexperiment‘<br />
einer neunjährigen nicht zugestimmt hätte?<br />
Ich bin ihr heute noch dankbar für ihren Mut! Gott hat alles<br />
gefügt – ich bin am Tag der Verklärung des Herrn eingetreten,<br />
der zentrale Satz des Evangeliums zu diesem Tag<br />
lautet: Du bist unser geliebter Sohn, unsere geliebte Tochter.<br />
Das hat fortan mein Leben bestimmt. Auch wenn es manchmal<br />
verstellt, verschüttet ist – ich sehe in jedem Menschen,<br />
dass er Sohn/Tochter unseres Gottes ist, dass er Würde und<br />
Schönheit hat und dass er unsere Liebe braucht.“<br />
Hinschauen und Handeln<br />
Es fällt nicht schwer, Mutter Bonaventura diese Worte<br />
zu glauben, wenn man sie im Umgang mit anderen sieht.<br />
Egal ob prominente Besucher, Mitarbeiter, Patienten<br />
oder Obdachlose, die auf der Straße um Almosen bitten<br />
– stets wendet sich die Schwester ihnen herzlich zu, hört,<br />
fragt und hat auch keine Scheu, zu umarmen oder tröstend<br />
eine Hand zu halten. Wie groß der Verantwortungsbereich<br />
von Mutter Bonaventura Holzmann ist, wird mir<br />
erst langsam, im Laufe des Gesprächs, bewusst.<br />
DIE MALTESER 3-4/<strong>2018</strong> 17
VORBILDER<br />
<strong>Die</strong> Elisabethinen in Graz betreiben ein Akutkrankenhaus<br />
mit 197 Betten und versorgen im Jahr rund 35.800<br />
Patienten. 438 Mitarbeiter der verschiedensten Berufsgruppen<br />
wirken in den elisabethinischen Werken mit.<br />
Mutter Bonaventura spricht mit großer Hochachtung<br />
von den Mitarbeitern: „Sie sind es, die das Charisma<br />
unseres Ordens Tag für Tag leben, in ihrem täglichen<br />
<strong>Die</strong>nst an jenen, die um Hilfe suchend zu uns kommen.<br />
Es durfte und darf keine Bedeutung haben, WER uns<br />
braucht. Besitz, Religionszugehörigkeit etc. sind nicht<br />
relevant. Der Auftrag der Hl. Elisabeth ist: Hinschauen<br />
und Handeln.“<br />
Wie ernst die Schwestern der Hl. Elisabeth unter Mutter<br />
Bonaventuras Führung diesen Auftrag nehmen, davon<br />
zeugen auch die übrigen Werke. Das erste Hospiz<br />
für Obdachlose in Europa ist in Graz und wurde von den<br />
Elisabethinen initiiert und auch betrieben.<br />
Ein Neubau mit altersgerechten Wohnungen, das sogenannte<br />
„Betreute Wohnen“, schafft Hilfe bei Altersproblemen<br />
und versucht, möglichst lange Autonomie und<br />
Eigenständigkeit zu fördern.<br />
„Das gute Sterben“, so erklärt die Generaloberin, „ist<br />
uns ein besonderes Anliegen, das sich aus dem Leben<br />
und Sterben der Hl. Elisabeth ableitet. Wir betreiben<br />
neben dem Obdachlosenhospiz eine Palliativstation und<br />
das Hospiz St. Elisabeth und versuchen, auch in allen<br />
anderen Abteilungen unseres Hauses die Menschen auf<br />
hohem Niveau medizinisch und pflegerisch zu betreuen<br />
UND vor allem auch seelsorglich zu begleiten.“<br />
Was brauchen die Menschen?<br />
Hier zeigt sich auch ganz stark die franziskanisch-elisabethinische<br />
Prägung. Es ist ein Hinhören in zwei Richtungen:<br />
Was brauchen die Menschen und was möchte<br />
Gott von uns. <strong>Die</strong>ser Blick auf die Menschen von heute<br />
und die betende Hinwendung zu Gott muss jeden Tag neu<br />
in Angriff genommen werden.<br />
Hier spannt sich nun sehr deutlich der Bogen zu den <strong>Malteser</strong>n<br />
– „Dem doppelten Gebot der Liebe zu Gott und<br />
zum Nächsten entsprechen – sich „treu“ in den <strong>Die</strong>nst<br />
nehmen lassen und mutig „JA“ zu konkreten Aufgaben<br />
der Gemeinschaft sagen und glaubwürdiger Zeuge Christi<br />
sein“ (aus dem <strong>Malteser</strong>-Versprechen) – das ist die selbe<br />
Geisteshaltung und Ausrichtung.<br />
Kooperation mit den <strong>Malteser</strong>n in Graz<br />
Über das gesetzliche Müssen hinaus für den Menschen da<br />
zu sein, war das Ziel des Pilotprojektes, das die Elisabethinen<br />
Graz mit der Delegation Steiermark des Souveränen<br />
<strong>Malteser</strong>-Ritter-Ordens unter Delegat Martin Auer 2013<br />
starteten. Da die vom Land vorgesehene Betreuung von<br />
Montag bis Freitag im „Betreuten Wohnen“ nicht ausreichend<br />
erschien, übernahm der Souveräne <strong>Malteser</strong>-Ritter-Orden<br />
als kompetenter Partner die Wochenend- und<br />
Feiertagsbetreuung der Bewohner. Was als Pilotprojekt<br />
begann, hat längst weitere Kreise gezogen und auch vor<br />
dem MHDA nicht Halt gemacht. Nicht nur, dass sich die<br />
Einsatzzentrale auf dem Gelände befindet, immer wieder<br />
gibt es gemeinsame Veranstaltungen wie Wallfahrten, Kinonachmittage,<br />
Grillabende und Gottesdienste mit „unseren<br />
Leuten“.<br />
„Sie laden uns zu ihren Veranstaltungen ein, wir sie mit<br />
ihren Patienten zu unseren“, erzählt Mutter Bonaventura<br />
begeistert und „Es tut gut, die netten jungen Leute bei<br />
uns zu haben, und wir würden uns freuen, noch mehr gemeinsame<br />
Aktivitäten bewirken zu können.“<br />
Es ist der Generaloberin anzusehen, dass sie Freude und<br />
Zuversicht für ihre Arbeit hat. Ihr Gottvertrauen und ihre<br />
Liebe zu Ihm ist in jedem Satz spürbar. <strong>Die</strong>se Frau hat<br />
ihre Berufung und ihren Platz im Leben gefunden.<br />
18<br />
DIE MALTESER 3-4/<strong>2018</strong>
XXXX<br />
DAS WIRKEN VON ENGELN<br />
Ein Tag im Zeichen des sozialen Engagements<br />
Aon ist ein weltweit führendes Beratungs- und <strong>Die</strong>nstleistungsunternehmen,<br />
das sich am Markt den wichtigen<br />
Themen Risikoabsicherung sowie Alters- und Gesundheitsvorsorge<br />
widmet.<br />
Für die <strong>Malteser</strong> waren die engagierten Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter von Aon in Österreich am 28. Juni<br />
– ihrem so genannten „Aon Empower Results Day“ –<br />
wahre Engel. Denn dieser besondere Tag stand für Aon<br />
mit 50.000 Mitarbeitern in 120 Ländern weltweit ganz<br />
im Zeichen des sozialen Engagements, weil der Konzern<br />
mit seinem Corporate Social Responsibility Engagement<br />
am jährlichen „Empower Results Day“ seit vielen Jahren<br />
weltweit ein starkes Signal zu Gunsten sozialer Einrichtungen<br />
und hilfsbedürftiger Menschen setzt. Dem ambitionierten<br />
Aon Austria Team wird dieser Tag sicher als<br />
unvergesslicher Tag in Erinnerung bleiben.<br />
Ein herzliches Dankeschön an das wundervolle Team von Aon Austria!<br />
Wenn Unternehmen ihren Mitarbeitern einen Tag für soziales Engagement schenken, dann hat es etwas Engelhaftes.<br />
Von Eveline Pfneiszl<br />
gemeinsam fleißig gebacken und wo immer Unterstützung<br />
erforderlich war, tatkräftig geholfen. „Multi-Tasking“ war<br />
angesagt – vom Aufbauen, über das Eindecken, bis hin<br />
zum Aperitif mixen, Servieren, Abservieren und Abwaschen<br />
– überall wurde mit angepackt. Ganz besonderen<br />
Spaß gab es natürlich beim Kinderschminken, und die<br />
Gäste des Festes wurden rundum bestens betreut. Für das<br />
niederösterreichische Aon Team ein sehr spannender und<br />
interessanter, vor allem aber auch herausfordernder Tag,<br />
der wertvolle Eindrücke und Erlebnisse hinterließ.<br />
„Als Unternehmen haben wir auch eine große Verantwortung<br />
für unsere lokale Gemeinschaft. Ich freue mich deshalb sehr,<br />
dass unser Team in Amstetten eifrig bei der weltweiten Aktivität<br />
mitgewirkt hat und den Kindern dieser wichtigen regionalen<br />
Einrichtung einen wunderbaren und unbeschwerten<br />
Nachmittag bereiten konnte.“<br />
Gerald Herbst<br />
Der Tag, an dem eine ganz besondere Verbindung<br />
zwischen Aon Austria und den <strong>Malteser</strong>n begann …<br />
Aon Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben sich in mehreren<br />
Bundesländern für eine Unterstützung der Hilfseinrichtungen<br />
und Hilfsprojekte der <strong>Malteser</strong> entschieden.<br />
In Niederösterreich unterstützten sieben Kolleginnen<br />
und Kollegen vom Standort Amstetten am 29. Juni das<br />
jährliche Sommerfest für die <strong>Malteser</strong> Kinderhilfe im<br />
Hilde Umdasch Haus. Dort werden Kinder mit lebensverkürzenden<br />
Erkrankungen betreut. Im Vorfeld wurde<br />
In der Steiermark/Graz gab es einen gemeinsamen Kinonachmittag<br />
für pflegebedürftige Senioren aus dem<br />
Bereich „Betreutes Wohnen“ der Elisabethinen in<br />
Zusammenarbeit mit dem <strong>Malteser</strong> Hospitaldienst Austria.<br />
Der Spruch „das Wirken von Engeln“ wurde an diesem<br />
Tag von Schwester Bonaventura geprägt. <strong>Die</strong>ses Kompliment<br />
ist dem steirischen Aon Team so nahe gegangen,<br />
dass bereits eine Folgeveranstaltung bei den Elisabethinen<br />
geplant wird, um tiefere Einblicke in das Wirken der<br />
<strong>Malteser</strong> und noch mehr Hintergrundinformationen zu<br />
erhalten.<br />
DIE MALTESER 3-4/<strong>2018</strong> 19
VORBILDER<br />
Bild 1: Olivier Loudon, Hilde Umdasch, Daniela Höttl, Gerald Herbst; Bild 2: Deutsch- und Konversationskurs für Menschen mit<br />
Migrationshintergrund; Bild 3: Literaturkreis und Zaubertricks mit dem Aon-Team Wien; Bild 4: Max Windisch-Graetz, Aon Wien,<br />
und eine Bewohnerin des Hauses Malta<br />
„Wir sind voll beladen mit Kuchen, Salaten und gemischten<br />
Gefühlen bei den Elisabethinen eingetroffen. Für den Kinonachmittag<br />
mit Bewohnern des betreuten Wohnens und<br />
Ordensschwestern im Ruhestand machten wir<br />
uns in eine recht ungewohnte Umgebung auf<br />
und wussten nicht so recht, was auf uns zukommen<br />
würde.<br />
Das angespannte Gefühl wich jedoch sofort als<br />
wir total herzlich begrüßt wurden und zu Beginn<br />
eine Führung durch das gesamte Areal erhielten.<br />
Danach holten wir die wirklich reizenden Bewohner<br />
des betreuten Wohnens ab und gingen gemeinsam in einen<br />
bereits hergerichteten Raum, wo uns die Ordensschwestern<br />
erwarteten.<br />
Der Kinonachmittag begann und wir teilten uns die Aufgaben,<br />
in dem Manfred Bauer sich als wahrer Grillmeister bewies<br />
und Irina Kirsch, Suzana Hrzenjak und meine Wenigkeit<br />
das Service übernahmen.<br />
Der gezeigte Film war für alle bald Nebensache, denn neben<br />
dem ausgezeichneten Essen entwickelten sich ganz tolle<br />
Gespräche. Wir waren begeistert von der Stimmung und<br />
der Dankbarkeit, die entgegen gebracht wurde. <strong>Die</strong>s war bestimmt<br />
nicht unser letzter Besuch bei den Elisabethinen.“<br />
Iris Zarfl<br />
In Salzburg sammelten Gunther Fitzga, Stefanie<br />
Nussbaumer und Karlheinz Tomasi, unterstützend für<br />
den <strong>Malteser</strong> Orden, Erfahrung beim Gestalten eines<br />
Deutsch- und Konversationskurses für Menschen<br />
mit Migrationshintergrund.<br />
„Für uns war es ein wundervoller Tag und unsere<br />
Unterstützung wurde mit offenen Armen<br />
vom Team um Ordensschwester Marieluise<br />
Norman aufgenommen. Das wunderbare Gefühl<br />
dabei ist, wie immer bei sozialem Engagement<br />
– wir haben mehr bekommen als gegeben<br />
… schön.“<br />
Karlheinz Tomasi<br />
In Wien verbrachten acht Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />
einen Tag gemeinsam mit Bewohnerinnen und Bewohnern<br />
des Seniorenheims Haus Malta und bereiteten<br />
ihnen mit Spielen, Bewegung und guten Gesprächen<br />
einen besonderen Tag.<br />
Am Tagesplan wurde schon fleißig im Vorfeld getüftelt.<br />
Schlussendlich entschied man sich für das Tagesthema<br />
„Wochenmärkte“ und gestaltete ein abwechslungsreiches<br />
Programm mit Zaubertricks und Ballspielen, einer Literaturrunde<br />
zu aktuellen Tagesthemen und lustigen Rätselund<br />
Memory Spielen.<br />
„Unsere Aufgabe war es, ältere Menschen durch Spiele oder<br />
einfach nur durch ein Gespräch zu unterhalten. Es war für<br />
uns am Anfang schwer vorstellbar, wie wir von den Heimbewohnerinnen<br />
und Heimbewohnern aufgenommen werden,<br />
da wir quasi nur eine Gruppe von Fremden waren, die sie besuchten.<br />
Sehr unerwartet war es deshalb, wie sehr sich diese<br />
Menschen über unseren Besuch gefreut haben und dankbar<br />
waren. Wir sprachen über ihre Familien, Kinder, Lebenserfahrungen<br />
und auch über Religion.<br />
<strong>Die</strong>se Erfahrung hat uns auf wunderbare Weise gelehrt, dass<br />
Glück auch im Alter bestehen kann, unabhängig von entmutigenden<br />
Umständen oder abnehmender Gesundheit. Man<br />
sollte niemals die Fähigkeit eines Fremden unterschätzen,<br />
das Leben eines anderen positiv zu beeinflussen, denn die<br />
Auswirkungen können erstaunlich sein.“<br />
Max Windisch-Graetz<br />
„Unser ganz herzliches Dankeschön an dieses Vorzeigeunternehmen,<br />
das seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern<br />
einen ganzen Tag für ehrenamtliches, karitatives<br />
und soziales Engagement zur Verfügung stellt. Das<br />
ist wirklich vorbildlich und es wäre schön, wenn dies ein<br />
Signal für andere Unternehmen werden könnte“, sagt Katharina<br />
Stögner, Leiterin Kommunikation und Fundraising<br />
des <strong>Malteser</strong>-Ritter-Orden in Österreich.<br />
20<br />
DIE MALTESER 3-4/<strong>2018</strong>
LEBENSWERT<br />
VORBILDER<br />
BEGEGNUNGSZENTRUM HÖCH<br />
HÖCHSTE ZEIT FÜR EINE BEGEGNUNG<br />
Das Begegnungszentrum der Lebenshilfe Leibnitz in Höch in der Steiermark bietet Platz für Menschen mit Beeinträchtigung<br />
und jene, die an einem inklusiven Miteinander interessiert sind.<br />
Von Brigitte Leber<br />
Schauen, riechen, kosten, genießen: Alle Sinne werden<br />
angesprochen. Der Blick über die südsteirische Hügellandschaft<br />
ist umwerfend, der Platz strotzt nur so von Energie.<br />
Dementsprechend wachsen nicht nur die selbstangebauten,<br />
sondern auch die wildwachsenden Heilkräuter im<br />
Schaugarten so gut. Deshalb fühlt man sich als Besucher<br />
auf Anhieb wohl an diesem besonderen Ort.<br />
Das Begegnungszentrum der Lebenshilfe Leibnitz in<br />
Höch bietet zehn Menschen mit Beeinträchtigung unterschiedlichsten<br />
Alters ein Zuhause bzw. eine Beschäftigung.<br />
<strong>Die</strong> einen engagieren sich als Koch oder Kellner,<br />
die anderen arbeiten im hauseigenen Shop oder stellen<br />
Produkte für den Verkauf her. Es ist ein offenes Haus für<br />
alle – Interessierte sind herzlich eingeladen und können<br />
den Mitarbeitern und Kunden über die Schulter schauen.<br />
Von A wie Apotheke bis Z wie Zirbensackerl<br />
Der Bauernladen im Erdgeschoß führt selbstangesetzte<br />
Säfte, Sirupe, Liköre, Marmeladen, Seifen und die Naturarzneimittel<br />
der Apotheke „Zur Gnadenmutter“. In<br />
der Küche wird für das angeschlossene Kaffeehaus gebacken,<br />
die Mehlspeisen können bei Schönwetter auf der<br />
Aussichtsterrasse genossen werden. Im ersten Stock wird<br />
eine eigene Seifenproduktion betrieben, außerdem gibt<br />
es Räumlichkeiten für Seminare, Vorträge, Workshops,<br />
Familienfeiern und Feste. Auf Vorbestellung wird Frühstück<br />
gerichtet, für einen Ausflug auf den nahen Demmerkogel<br />
ein herzhafter Picknickkorb mit Spezialitäten<br />
der Region vorbereitet.<br />
www.lebenshilfe-leibnitz.at/home/<br />
DIE MALTESER 3-4/<strong>2018</strong> 21
LEBENSWERT<br />
HOLIDAYS ON WHEELS –<br />
ACCESSIBLE HOLIDAYS<br />
Villach und die Welt – Agnes Fojan aus Villach betreibt seit einigen Jahren das Portal „Holidays on Wheels“. <strong>Die</strong><br />
Online-Plattform macht barrierefreie Urlaubsangebote sichtbar und erleichtert Menschen mit Handicap die Suche<br />
nach dem perfekten Urlaub.<br />
Von Agnes Fojan<br />
Eine Behinderung und ein aktives Leben sind längst kein<br />
Widerspruch mehr, sofern die Rahmenbedingungen gegeben<br />
und vor allem barrierefreie Angebote auffindbar<br />
sind. Das große Ziel von „Holidays on Wheels“ ist es,<br />
Barrierefreiheit sichtbar und für alle nutzbar zu machen.<br />
Barrierefreie Unterkünfte werden mit barrierefreien<br />
Aktivangeboten (Sport, Wellness, Sightseeing, Events,<br />
Kunst und Kultur), Gastronomie und Service-Infos (z.B.<br />
Euro-Key WCs) gekoppelt. Alle Angebote werden nach<br />
und nach hinsichtlich ihrer Barrierefreiheit geprüft und<br />
in die Bereiche Bewegungseinschränkung (Rollstuhl, Rollator,<br />
Kinderwagen), Seheinschränkung und Höreinschränkung<br />
unterteilt.<br />
nisch ressourcenintensiv. <strong>Die</strong> notwendigen Entwicklungen<br />
und Programmierungen einer App sollen darüber<br />
hinaus eine gänzlich barrierefreie Nutzung des mobilen<br />
„Holidays on Wheels“-Services bieten.“<br />
„Unser großes Ziel ist es,<br />
Barrierefreiheit sichtbar und<br />
für alle nutzbar zu machen.“<br />
Das Ziel ist 100% Barrierefreiheit<br />
„<strong>Die</strong> Recherche von barrierefreien Freizeit- und Urlaubsangeboten<br />
und die Feststellung, ob und wie weit<br />
diese tatsächlich barrierefrei sind, ist ein sehr zeitaufwändiges<br />
Unterfangen. Auch die 100%ige Barrierefreiheit<br />
durch Spracheingabe und -ausgabe ist programmiertech-<br />
22<br />
DIE MALTESER 3-4/<strong>2018</strong>
LEBENSWERT<br />
Viktoria Papez: „Holidays on Wheels“ finde ich großartig.<br />
So eine Plattform ist lange überfällig und für<br />
uns Menschen mit besonderen Ausgangslagen enorm<br />
wichtig, da es bisher viel mühsame Recherche brauchte,<br />
um rauszufinden, wo man sorgen- und hindernisfrei<br />
urlauben kann – wodurch man dann unter Umständen<br />
doppelt urlaubsreif wurde.<br />
Alexander Hanisch: Für mich als Rollstuhlfahrer ist<br />
die Planung des Urlaubes in ein vielleicht fernes aber<br />
sicher fremdes Ziel eine immense Herausforderung.<br />
Gibt es am ausgesuchten Urlaubsort barrierefreie<br />
Unterkünfte? Ist die Urlaubsregion überhaupt für<br />
Rollstuhlfahrer geeignet, um dort einen erholsamen<br />
unbeschwerten Urlaub zu verbringen. An all diese<br />
Informationen kommt man nur sehr schwer heran.<br />
Im Normalfall bekommt man keine verlässlichen Informationen<br />
über die Ausstattung von sogenannten<br />
barrierefreien Zimmern. Ich habe schon Aussagen am<br />
Urlaubsort gehört, wie „wir haben ein barrierefreies<br />
Zimmer, aber das ist im 1. Stock ohne Lift!“.<br />
Infos unter:<br />
www.holidaysonwheels.at<br />
http://www.holidaysonwheels.at/de/blog/<br />
accessibility-holidays-app/<br />
WELTTAG DER ARMEN<br />
Der <strong>Malteser</strong>orden folgte am 18. November der Einladung von Papst Franziskus, sich aktiv am zweiten „Welttag der<br />
Armen“ zu beteiligen. Zur Sensibilisierung für die Armut in der Welt.<br />
Dem Aufruf folgten weltweit Aktivitäten und Initiativen,<br />
um „die liebevolle Teilnahme am Zustand der Armen“, von<br />
der der Papst Franziskus in seiner Botschaft am 18. November<br />
spricht, zu zeigen. Es gab zahlreiche Ausspeisungen,<br />
Medikamente und lebensnotwendige Güter wurden<br />
verteilt, ebenso wurde medizinische und soziale Versorgung<br />
angeboten, um benachteiligte und körperlich beeinträchtigte<br />
Menschen zu unterstützen. Der <strong>Malteser</strong>orden<br />
mit weltweit 80.000 Freiwilligen, 13.500 Mitgliedern und<br />
42.000 Mitarbeitern engagiert sich 365 Tage im Jahr in<br />
120 Ländern der Welt, um dort zu helfen, wo Not ist.<br />
Der <strong>Malteser</strong>orden nimmt den Gedanken des Heiligen Vaters<br />
auf: „Der Welttag der Armen will eine kleine Antwort<br />
sein, die sich von der Kirche, die über die ganze Welt verstreut<br />
ist, an die Armen jeder Art und jeden Landes richtet,<br />
damit sie nicht glauben, ihr Schrei sei auf taube Ohren<br />
gestoßen“.<br />
DIE MALTESER 3-4/<strong>2018</strong> 23
LEBENSWERT<br />
hohenbergevent<br />
veranstaltungstechnik<br />
©<br />
hohenbergevent<br />
GMBH<br />
ik<br />
veranstaltungstechnik<br />
GEORG HOHENBERG<br />
+43 / 664 / 130 21 35<br />
WWW.HOHENBERGEVENT.AT<br />
DIE MALTESER 3-4/<strong>2018</strong><br />
24<br />
©<br />
©
LEBENSWERT<br />
GEMEINSAM GRENZEN VERSCHIEBEN<br />
Mit dem Projekt „Inklusive Transalp“ setzt die Österreichische Alpenvereinsjugend in Zusammenarbeit mit den<br />
MALTESERN neue Maßstäbe zum Thema Inklusion.<br />
Von Andrea Szabadi-Heine<br />
„Wer wenig Kontakt zu Menschen mit Behinderung hat,<br />
kann sich wahrscheinlich nur schwer vorstellen, wie so<br />
ein Vorhaben funktionieren soll“, sagt Andrea Szabadi-Heine,<br />
nach einem Unfall querschnittgelähmt und<br />
weiterhin passionierte Sportlerin. „Ich kann aus eigener<br />
Erfahrung sagen, dass man im Team die größten<br />
Hindernisse überwinden und über sich hinauswachsen<br />
kann.“<br />
Genau das sind die Stichworte für 16 Menschen aus<br />
Österreich, Deutschland und der Schweiz, die im<br />
Rahmen des Alpenvereinsprojekts „Inklusive Transalp“<br />
mit Unterstützung der <strong>Malteser</strong> das Unmögliche möglich<br />
machen wollen. Fünf Menschen mit, acht Menschen<br />
ohne Behinderung und drei Begleiter des Alpenvereins<br />
Österreich werden bis September 2019 gemeinsam über<br />
die Alpen wandern, rollen und radeln.<br />
Barrierefrei die Natur erleben<br />
Der Startschuss für dieses außergewöhnliche Inklusionsprojekt<br />
ist im Jänner <strong>2018</strong> gefallen. Es ist in insgesamt<br />
sechs Vorbereitungstreffen gegliedert, die bis zur<br />
finalen Durchführung der Transalp im September 2019<br />
in regelmäßigen Abständen stattfinden.<br />
<strong>Die</strong> ersten beiden Treffen haben bereits gezeigt, dass<br />
die wichtigsten Zutaten für eine erfolgreiche Alpenüberquerung<br />
auf jeden Fall vorhanden sind – die richtige<br />
Mentalität und eine Riesenmenge Teamgeist. „Es<br />
gibt Rollstuhlfahrer, die voller Begeisterung über Wurzelwege<br />
hinunterradeln. Es gibt Menschen, die vollständig<br />
sehbehindert sind und trotzdem klettern. Und<br />
es gibt Kinder mit kognitivem Unterstützungsbedarf,<br />
die die Stars in ihrem Freundeskreis sind. Mit unserer<br />
„Inklusiven Transalp“ bieten wir den Teilnehmern die<br />
Chance, ihre individuellen Grenzen zu verschieben und<br />
in der Gemeinschaft die Wege ins Freie zu erkunden“, so<br />
Andrea Szabadi-Heine.<br />
Unmögliches möglich machen<br />
Damit folgt das Projekt auch dem Grundgedanken der<br />
<strong>Malteser</strong> – nämlich dort zu helfen, wo die Hilfe anderer<br />
Organisationen häufig endet. <strong>Die</strong> <strong>Malteser</strong> machen Dinge<br />
möglich, von denen die Betroffenen nie dachten, dass<br />
sie diese aufgrund ihrer Behinderung erleben würden.<br />
Sie schenken Freude und neue Lebensenergie, indem gemeinsam<br />
Hindernisse überwunden werden.<br />
Weitere Infos im Internet:<br />
www.alpenverein.at/jugend/projekte/Inklusion/<br />
inklusive-transalp/<br />
DIE MALTESER 3-4/<strong>2018</strong> 25
MALTESERORDEN<br />
MALTESERORDEN<br />
KLÖSTERLE –<br />
EHEMALIGE JOHANNITERKOMMENDE<br />
Das Klostertal ist heute die einzige Region in Vorarlberg, die in ihrem Namen auf eine einst religiöse Funktion verweist.<br />
<strong>Die</strong> erste schriftliche Erwähnung liegt nun 800 Jahre zurück – 1218 trug die Region noch den Namen „St. Mariental“<br />
(valle sancte Marie). Der urkundliche Beleg ist freilich nicht im Original erhalten, sondern in drei sich nur unwesentlich<br />
voneinander unterscheidenden Abschriften.<br />
Von Christof Thöny<br />
Links: Abschrift der Urkunde von 1218. Rechts: Grabplatte<br />
des Hugo von Montfort, gezeichnet von Pater Gabriel Bucelin<br />
<strong>Die</strong> älteste dieser Abschriften war noch im 19. Jahrhundert<br />
zugänglich, und zwar als loses Pergamentblatt im<br />
Jahrzeitbuch der bis 1610 existierenden Feldkircher Johanniterkommende.<br />
Der Text wurde von Josef Zösmair<br />
ediert, während das Jahrzeitbuch mittlerweile verschollen<br />
ist. Eine Kopie dieses Textes stammt aus dem Jahr<br />
1610 und ist erhalten. Hinsichtlich des Quellenwerts der<br />
erstmaligen Erwähnung gibt es daher einige Fragen, mit<br />
denen sich Alois Niederstätter anlässlich der 800jährigen<br />
Wiederkehr der angeblichen Ausstellung der Urkunde<br />
kritisch auseinandergesetzt hat. Der Text berichtet<br />
davon, dass Graf Hugo I. von Montfort mit der in Ulm<br />
ausgestellten Urkunde in Anwesenheit Kaiser Friedrichs<br />
II. dem Johanniterorden eine Kirche mit dazugehörigen<br />
Äckern in seiner Stadt Feldkirch schenkte. Gleichzeitig<br />
übertrug er den Johannitern eine Kapelle im St. Mariental<br />
mit dem Wald, der gegen den Arle zugeht. Mit der<br />
Stiftung verband er die Verpflichtung, dass der Orden in<br />
dieser Region eine Herberge für die Reisenden über den<br />
Arlberg errichten möge. Den Wanderern soll zumindest<br />
mit Feuer, Wasser und Obdach geholfen werden, soweit<br />
es das Haus ermögliche. Außerdem soll ein Priester eingesetzt<br />
werden, der die Messe feiert.<br />
Links: Reiseunfall des Gegenpapstes Johannes XXIII. bei<br />
Klösterle. Rechts: Klösterle Ende des 19. Jahrhunderts<br />
Spuren des <strong>Malteser</strong>-Ordens 1<br />
<strong>Die</strong> durch die Stiftung Graf Hugos entstandene Herberge<br />
wurde im 14. Jahrhundert als „Clösterlin“ oder „Kloster“<br />
erwähnt. Der dazugehörige Ort erhielt 1332 eine neue,<br />
der heiligen Maria und dem heiligen Johannes dem Täufer<br />
als Patron des Johanniterordens geweihte Kirche. Der<br />
Besitz des Ordens im Klostertal kann noch in der Früh-<br />
Links: Ansicht von Klösterle 1733. Rechts: Stuben am Arlberg<br />
(um 1800)<br />
1<br />
Seit der siegreichen Verteidigung der Insel Malta wird der Orden <strong>Malteser</strong>orden<br />
genannt und mit Johanniterorden nur jene Abspaltung des<br />
katholischen Gesamtordens bezeichnet, die protestantisch wurde.<br />
26<br />
DIE MALTESER 3-4/<strong>2018</strong>
MALTESERORDEN<br />
neuzeit nachgewiesen werden. Nach<br />
späteren Aufzeichnungen sollen<br />
Anfang des 18. Jahrhunderts noch<br />
Grundmauern des Klosters zu sehen<br />
gewesen sein. Bis 1823 befand sich<br />
in Klösterle ein mächtiges Gebäude,<br />
das mit einem Torbogen die Straße<br />
überspannte. Im Zuge des Ausbaus<br />
der Arlbergstraße wurde dieser Torbogen<br />
abgetragen. Der letzte Rest<br />
des Gebäudes, das auf einer Karte<br />
von 1733 auszumachen ist, bildet<br />
heute das stark veränderte Haus<br />
Nr. 70 (Gasthaus Johanniterstube).<br />
In der lokalen Überlieferung wurde<br />
dieses Gebäude ebenfalls mit dem<br />
Kloster in Verbindung gebracht.<br />
Der Name Klostertal<br />
Der Ort der <strong>Malteser</strong>-Niederlassung<br />
wurde im Laufe des Mittelalters als<br />
„zum Kloster“ bzw. „Clösterlin“ bezeichnet.<br />
Seine Bedeutung war offenbar<br />
so groß, dass schließlich das<br />
ganze Tal den Namen „Klostertal“<br />
erhielt. 1380 wird die Region im<br />
Kaufbrief der Alpe Spullers noch<br />
ohne Namen erwähnt. 1408 ist das<br />
„Klostertal“ erstmals urkundlich<br />
bezeugt.<br />
MALTESER BENEFIZBALL SALZBURG<br />
„ALLES WALZER“<br />
FÜR DIE GUTE SACHE<br />
Am 5. August <strong>2018</strong> lud die Delegation Salzburg des Souveränen <strong>Malteser</strong>-Ritter-<br />
Ordens zu diesem gesellschaftlichen Ereignis in die Alte Residenz zu Salzburg.<br />
Von Andreas Jordis<br />
Der Delegat von Salzburg, Dir. Mag. Johannes Gruchmann-Bernau konnte<br />
350 Gäste aus der hohen Geistlichkeit, der Politik, der Wirtschaft und des<br />
<strong>Malteser</strong>ordens begrüßen. Landtagspräsidentin Dr. Brigitta Pallauf überbrachte<br />
die Grüße von Landeshauptmann Dr. Wilfried Haslauer. Staatssekretärin<br />
Mag. Karoline Edtstadler kam extra aus Wien angereist.<br />
Das Rahmenprogramm für diesen stimmungsvollen und kurzweiligen Abend<br />
bildete ein Besuch im Museum „DomQuartier Salzburg“, ein exklusives Dîner<br />
bei Tafelmusik und der Auftritt der Festpielsängerin Papagena, Maria Nazarova,<br />
und des Festspielsängers Papageno, Liviu Holender, sowie des Basilio<br />
von 2016, Paul Schweinester.<br />
Das Jungdamen- und Jungherrenkomitee unter der Leitung von Dancing<br />
Star-Profi Manuela Stöckl eröffnete zu spanischen Klängen.<br />
Das Ballorchester Divertimento Viennese unter Vinzenz Praxmarer begeisterte<br />
mit einem vielfältigen Programm. Der Roulette-Tisch im Kaisersaal erfreute<br />
sich großer Beliebtheit. Es gab wertvolle Preise zu gewinnen, die um<br />
Mitternacht verlost wurden. Mit Brüderlein Fein klang der Benefizball Salzburg<br />
<strong>2018</strong> traditionell aus.<br />
Von der alten Pfarrkirche<br />
St. Johannes der Täufer in Klösterle<br />
steht heute nur noch der Turm<br />
Der Reinerlös dieses Abends kommt der ausschließlich ehrenamtlichen Tätigkeit<br />
der <strong>Malteser</strong> in Salzburg zugute.<br />
DIE MALTESER 3-4/<strong>2018</strong> 27
MALTESERORDEN<br />
MALTESER CEE<br />
CONFERENCE<br />
Sowohl die CEE-Stakeholder-Conference als auch die Ordensbotschafter und die internationale<br />
MALTESER-Jugend tagten in Wien.<br />
Von Axel Dechamps<br />
Inspirieren sollte sie die Tagung. Und das tat sie auch!<br />
Über 70 Vertreter der Botschaften, Assoziationen und<br />
der Hilfsdienste sowie der Großpriorate von Böhmen<br />
und von Österreich folgten der Einladung der Steuerungsgruppe<br />
der <strong>Malteser</strong> Hilfsdienste in Mittel- und<br />
Osteuropa und tagten bei Sonnenschein und nahezu<br />
sommerlichen Temperaturen im Wiener Museumsquartier.<br />
Ein abwechslungsreiches, durchdachtes und exzellent<br />
moderiertes Programm führte durch den Tag. S.E.<br />
Großkanzler Albrecht Freiherr von Boeselager freute sich<br />
„…to see so many young people here, representatives of<br />
the youth in our different countries. I hope you will leave<br />
Vienna after this conference encouraged and full of new<br />
energy to pursue the mission of our Order.” Der Großkanzler<br />
verwies auf den Klimawandel des „ich zuerst“,<br />
den er wahrnehme und dem es zu begegnen gülte.<br />
„Me first means only me.” <strong>Die</strong> Stärken des Ordens liegen<br />
insbesondere in „…its internationality, its common<br />
mission, goal and purpose and the solidarity between its<br />
different branches...´Standing together` instead of `Me<br />
first` must be our commitment”.<br />
In eben dieser Tradition und mit dem Wunsch, den<br />
Dialog zwischen den Ländern, Entitäten und Generationen<br />
nachhaltig zu fördern, verfolgten die Konferenzorganisatoren<br />
das Ziel, unterschiedliche Themen<br />
aktivierend und von verschiedenen Blickwinkeln aus<br />
betrachtend zu diskutieren. Der Generalsekretär für<br />
Auswärtige Angelegenheiten S.E. Botschafter Stefano<br />
Ronca sprach in seiner Rede von „closer cooperation<br />
for better results“. „Since the Order’s Associations,<br />
Priories, Reliefs Corps and Embassies belong to the<br />
same family, their interaction is not only inevitable,<br />
but absolutely beneficial to all.“<br />
Lisa Simpson, Chief Executive, Global Fund for Forgotten<br />
People, betonte in ihrem Vortrag zu „Vision 2050“<br />
die Notwendigkeit zum generationenübergreifenden<br />
Handeln. <strong>Die</strong> Workshops am Nachmittag widmeten sich<br />
den Themen guter Führung, den Bedingungen einer<br />
gelingenden Jugendarbeit und konkreten Vorschlägen,<br />
wie die Zusammenarbeit zwischen den Botschaften, den<br />
nationalen Assoziationen und den Hilfsdiensten weiter<br />
verbessert werden können.<br />
Das gemeinsame Schaffen geht weiter. Wir freuen uns<br />
auf die nächste CEE-Stakeholder-Conference im Herbst<br />
2020.<br />
28<br />
DIE MALTESER 3-4/<strong>2018</strong>
MALTESERORDEN<br />
FÜR EINE WELT OHNE MENSCHENHANDEL<br />
Der Souveräne <strong>Malteser</strong>-Ritter-Orden hat Ende September zwei neue Botschafter ernannt: Michel Veuthey, Botschafter<br />
zur Beobachtung und Bekämpfung von Menschenhandel mit Amtssitz in Genf, und Romain Champierre de Villeneuve,<br />
Generalbotschafter für Afrika mit Amtssitz in Lagos/Nigeria.<br />
Von Marianna Balfour<br />
Laut Internationaler Arbeitsorganisation ILO gibt es weltweit<br />
20,9 Millionen Opfer von Menschenhandel. Allein 68<br />
Prozent davon arbeiten in Zwangsarbeit. Menschenhandel<br />
ist zu einem einträglichen Geschäft geworden, das jährlich<br />
bis zu 150 Milliarden US-Dollar Gewinn abwirft und seine<br />
Wurzeln vor allem in Entwicklungsländern hat. 26 Prozent<br />
der Opfer sind Kinder, 55 Prozent Frauen und Mädchen.<br />
Armut, Kriege, Klimawandel, Diskriminierung aufgrund<br />
der gesellschaftlichen Zugehörigkeit oder des Geschlechts<br />
sind der ideale Nährboden für moderne Sklaverei.<br />
Der Souveräne <strong>Malteser</strong>-Ritter-Orden hat es sich deshalb<br />
zur Aufgabe gemacht, sich gegen Menschenhandel<br />
einzusetzen. Eines der ersten Engagements des Ordens<br />
war die Teilnahme am Sondertreffen der UN-Generalversammlung<br />
Ende September. Der Fokus lag auf der<br />
Umsetzung des „Globalen Aktionsplans zur Bekämpfung<br />
von Menschenhandel“, wie er von den Vereinten Nationen<br />
seit Juli 2010 angewandt wird.<br />
Appell an Politik, Gesellschaft und Wirtschaft<br />
Bereits Mitte <strong>2018</strong>, am 30. Juli, dem Welt-Tag gegen<br />
Menschenhandel, hatte der Souveräne <strong>Malteser</strong>-Ritter-<br />
Orden an Regierungen, die Zivilgesellschaft und die<br />
Geschäftswelt appelliert, Maßnahmen zu ergreifen, um<br />
Menschenhandel zu verhindern bzw. zu beenden und<br />
gleichzeitig seine Opfer und Überlebenden zu schützen<br />
und zu unterstützen. Menschenhandel ist eine Form mo-<br />
derner Sklaverei. <strong>Die</strong>se stellt eine Straftat und schwerwiegende<br />
Bedrohung menschlicher Würde und körperlicher<br />
Unversehrtheit dar.<br />
„Der <strong>Malteser</strong>orden möchte die Notwendigkeit unterstreichen,<br />
zwischen den verschiedenen Ämtern der Vereinten<br />
Nationen, regionalen Organisationen, internationalen<br />
sowie lokalen Nichtregierungsorganisationen und<br />
der Zivilgesellschaft, einschließlich religiöser Organisationen,<br />
dieses Thema betreffend Synergien, Kooperationen<br />
und Bündnissen zu intensivieren“, so Albrecht Boeselager,<br />
Großkanzler des Souveränen <strong>Malteser</strong>-Ritter-Ordens.<br />
„<strong>Die</strong>s ist dringend erforderlich, wenn wir Verstöße verhindern,<br />
die Opfer schützen, Verantwortliche strafrechtlich<br />
verfolgen, Erkenntnisse und Erfahrungen austauschen,<br />
gute Praktiken hervorheben, das Bewusstsein stärken<br />
und proaktiv mit regionalen und subregionalen Organisationen<br />
zusammenarbeiten wollen.“<br />
‚Sklaverei-frei‘-Label als Signal<br />
Der <strong>Malteser</strong>orden betont zudem die Wichtigkeit, moderne<br />
Sklaverei in Lieferketten anzusprechen „Es ist<br />
dringend notwendig, die Nachfrage nach Sklavenarbeit<br />
ins Blickfeld zu rücken“, merkt Botschafter Michel<br />
Veuthey an. „Für Waren und <strong>Die</strong>nstleistungen sollten<br />
‚Sklaverei-frei‘-Label geschaffen werden. Das ist ein<br />
wichtiges Signal, damit nachhaltige Lieferketten und<br />
nachhaltige Entwicklung keine leeren Phrasen bleiben.“<br />
DIE MALTESER 3-4/<strong>2018</strong> 29
MALTESERORDEN<br />
BRÜDER IM GEISTE –<br />
DER DEUTSCHE ORDEN<br />
UND DIE MALTESER<br />
Seit August <strong>2018</strong> hat der Deutsche Orden einen neuen Hochmeister: Mit<br />
Pater Frank Bayard steht nun ein 46-jähriger Priester mit Bankausbildung<br />
an der Spitze. Anlass für ein Porträt der Gemeinschaft, die in ihrer wechselhaften<br />
Geschichte und jüngsten Gegenwart viele Querverbindungen<br />
zu den MALTESERN aufweist.<br />
Von Georg Reichlin-Meldegg<br />
Erzherzog Eugen von Österreich,<br />
Hochmeister 1894-1923<br />
Der Deutsche Orden hat – ebenso wie der Souveräne<br />
<strong>Malteser</strong>-Ritter-Orden – seine Anfänge in der Kreuzzugsepoche<br />
zwischen 1096 und 1291. Zur Gründung des<br />
Deutschen Ordens kam es während des dritten Kreuzzuges.<br />
Den Beginn markierte – auch hier die Parallele zu<br />
den <strong>Malteser</strong>n – der Hospitaldienst.<br />
Als Ritterorden begann sich der Deutsche Orden sowohl<br />
im Orient als auch in Europa rasch auszubreiten. Damit<br />
führten die Brüder die höchsten Ideale der Zeit, Mönchtum<br />
und Rittertum, zusammen. Nach Europa zurückgekehrt,<br />
trugen sie mit reichen Donationen zur Gründung<br />
neuer Kommenden bei, welche zu Balleien zusammengeschlossen<br />
wurden. An der Spitze des Ordens stand und<br />
steht bis heute der Hochmeister. Um 1280 hatte der Orden<br />
13 Balleien im Deutschen Reich, drei in Italien und je<br />
eine in Frankreich, Griechenland und Syrien.<br />
Aufstieg und Fall<br />
Nachdem das 13. Jahrhundert eine Phase des Wachstums<br />
und der Prosperität für den Orden eingeleitet<br />
hatte, folgten ab dem 14. Jahrhundert unterschiedliche<br />
Krisen. So fiel etwa 1291 mit der Festung Akkon, die<br />
mit den Johannitern verteidigt wurde, die letzte Bastion<br />
in Palästina. <strong>Die</strong> Balleien im Mittelmeerraum gingen<br />
schrittweise verloren, ebenso der Ordensstaat im preußischen<br />
und baltischen Raum.<br />
Der Deutsche Orden blieb in der Folgezeit auf seine Balleien<br />
im Deutschen Reich beschränkt. Ein enges Verhältnis<br />
zum habsburgischen Kaiserhaus entstand zum Ende<br />
des 16. Jahrhunderts. 1865 kam es zur Errichtung des<br />
Instituts der Ehrenritter und 1871 zur Etablierung des<br />
freiwilligen Sanitätsdienstes, der ab 1974 durch die Marianer<br />
maßgeblich gefördert wurde. So gab es bis zum<br />
Ende des ersten Weltkriegs innerhalb des Ordens drei<br />
Zweige mit Gelübden bei jeweils unterschiedlichen Regeln<br />
– Ritter, Priester und Schwestern – sowie eine angeschlossene<br />
Gruppe ohne Gelübde, aber mit emotionaler<br />
Bindung an den Orden.<br />
Kriegsbedingte Zäsuren<br />
Nach dem ersten Weltkrieg verändert sich das Ordensleben.<br />
Der Zerfall der Monarchie bedeutete für den Orden<br />
eine weitere Zäsur: Als auf Grund seiner Nähe zum Herrscherhaus<br />
die Enteignung des Ordens in den Nachfolgestaaten<br />
drohte, trat der letzte ritterliche Hochmeister<br />
des Ordens, Erzherzog Eugen, im Jahr 1923 zurück. Sein<br />
Nachfolger wurde Bischof Norbert Klein und in weiterer<br />
Folge wurde 1929 der Deutsche Orden in ein Religioseninstitut<br />
umgewandelt. Nach 1934 wurde das Familiareninstitut<br />
dem Deutschen Orden angegliedert. In Österreich<br />
wurde der Deutsche Orden im September 1938<br />
von den Nazis aufgelöst, seine Güter wurden konfisziert.<br />
1947 wurde er wieder in seine Rechte eingesetzt.<br />
30<br />
DIE MALTESER 3-4/<strong>2018</strong>
Mitglieder des Deutschen Ordens<br />
In der Tschechoslowakei, wo der Orden seine wirtschaftlich<br />
stärkste Provinz besaß, wurde er im Februar 1939<br />
aufgehoben und der Hochmeister gar für mehrere Monate<br />
von den Nationalsozialisten interniert. Nach 1945<br />
wurden 30 Priester und 204 Schwestern zu Heimatvertriebenen:<br />
Einige emigrierten nach Österreich und der<br />
größere Teil in die damalige Bundesrepublik Deutschland.<br />
Dort bildeten sie die Keimzelle für den Neubeginn.<br />
In den ehemals kommunistischen Ländern konnte der<br />
Orden seine Tätigkeit erst wieder ab 1989 aufnehmen.<br />
Vor allem in der Tschechischen Republik ist die Zahl der<br />
Ordensgeistlichen in den vergangenen Jahren wieder gestiegen<br />
und pastorale Aufgaben können wieder wahrgenommen<br />
werden.<br />
Im Sinne der christlichen Nächstenliebe<br />
<strong>Die</strong> Aufgaben des Deutschen Ordens ruhen auf vier Säulen,<br />
die große Ähnlichkeit zu den Grundsätzen und zum<br />
Wirken der <strong>Malteser</strong> aufweisen: <strong>Die</strong> erste Aufgabe ist die<br />
religiöse. In allen Ordensprovinzen bildet die Seelsorge<br />
einen Schwerpunkt der Tätigkeit der geistlichen Brüder.<br />
An zweiter Stelle folgt die soziale und karitative Tätigkeit,<br />
lautet doch der Wahlspruch des Ordens: „Helfen<br />
und Heilen“. Seit der großen Flüchtlingswelle 2015 betreut<br />
der Orden in Deutschland mehrere Heime für unbegleitete,<br />
minderjährige Flüchtlinge.<br />
An dritter Stelle ist die Rolle des Ordens als einer der<br />
europäischen Kulturträger zu nennen. Es geht um die<br />
<strong>Die</strong> Schlacht von Tannenberg<br />
Bewahrung und Erhaltung des reichen Kulturerbes des<br />
Ordens, seiner Kirchen, Kommenden, Schlösser und<br />
Burgen. <strong>Die</strong> vierte Aufgabe ist es, die Welt im Geiste<br />
christlicher Lebensformen zu gestalten – und zwar aus<br />
einer Verantwortung im Sinne des Zweiten Vatikanums<br />
und dem Charisma des Ordens heraus, die jedem von<br />
uns gegebenen Talente dort zu nutzen, wo man in der<br />
säkularen Welt hingestellt wurde.<br />
In gutem Kontakt miteinander<br />
Der Deutsche Orden und die <strong>Malteser</strong> sind nicht nur im<br />
Geiste verbunden. <strong>Die</strong> Mitglieder treffen einander persönlich.<br />
So erfolgt etwa jedes Jahr nach der Fronleichnamsfeier<br />
rund um St. Stephan eine Einladung zu einem<br />
stärkenden Mittagsimbiss durch den Deutschen Orden an<br />
die Mitglieder des Souveränen <strong>Malteser</strong>-Ritter-Ordens.<br />
<strong>Die</strong>ses Jahr wurden die Kontakte intensiviert: Anlässlich<br />
einer Einladung der <strong>Malteser</strong> hielt Dozent Dr. Helmut<br />
Wohnout einen Vortrag über die Geschichte und heutigen<br />
Aufgaben des Deutschen Ordens. Im Gegenzug sprach<br />
Rezeptor Dr. Christoph Calice bei einem weiteren Zusammentreffen<br />
über die weitgesteckten Ziele und spirituellen<br />
Aufgaben des Souveränen <strong>Malteser</strong>-Ritter-Ordens.<br />
Wir danken Bruno Platter, dem bisherigen Hochmeister<br />
im Deutschen Orden, für die wunderbare Zusammenarbeit<br />
und wünschen seinem Nachfolger, Pater Frank<br />
Bayard, alles Gute!<br />
DIE MALTESER 3-4/<strong>2018</strong> 31
MALTESERÖSTERREICH<br />
DAS MALTESER JUGEND-SOMMERLAGER<br />
IM BURGENLAND<br />
Das burgenländische Sommerlager wird international. Heuer fand bereits im fünften Jahr in Folge das MALTESER<br />
Jugend-Sommerlager im burgenländischen Podersdorf statt. Vom 7. bis 9. September kamen 18 Kinder und Jugendliche<br />
sowie 16 Erwachsene – davon drei Elternteile von durch uns betreuten Kindern – am eindrucksvollen Neusiedlersee<br />
zusammen. Als Novum konnten wir erstmals fünf jugendliche Roma aus der Slowakei und vier erwachsene Kollegen vom<br />
slowakischen MALTESER Hilfsdienst begrüßen.<br />
Von Georg Holzhausen und Moritz Schuschnigg<br />
<strong>Die</strong> Kinder aus der Slowakei waren überhaupt zum ersten<br />
Mal im Ausland, und es mussten zunächst Reisedokumente<br />
für sie beantragt werden.<br />
Wie gewohnt schlugen wir unser Quartier beim Hotel Seewirt<br />
in Podersdorf auf, wo sich die Familie Karner und ihr<br />
Team bestens um unsere Schützlinge und uns <strong>Malteser</strong><br />
kümmerten. Kaum hatten wir am Freitag unsere Zimmer<br />
bezogen, begann das gemeinsame Wochenende mit einer<br />
gemütlichen Ausflugsschifffahrt über den Neusiedlersee:<br />
<strong>Die</strong> ideale Gelegenheit, damit sich die Kinder schnell kennenlernen.<br />
Nach einem köstlichen Abendessen fand der<br />
Tag mit lustigen Ballspielen am Strand seinen Ausklang.<br />
Von der Kutschenfahrt zum Wassersport<br />
Am Folgetag stand zuerst eine Kutschenrundfahrt durch<br />
das UNESCO Weltkulturerbe Naturschutzgebiet „Neusiedlersee<br />
– Seewinkel“ auf dem Programm, inklusive<br />
Picknick im Schilfgürtel. Am Nachmittag ging es dann<br />
richtig zur Sache: <strong>Die</strong> Jugendlichen zwängten sich in<br />
Neopren-Anzüge und ab ging es zum Windsurfen, Kanufahren<br />
und Stand Up Paddeln, was bei dem starken Wind<br />
gar nicht so einfach war. Letztendlich bewiesen aber alle<br />
Standfestigkeit und es ging ein toller, prachtvoller Tag zu<br />
Ende.<br />
Unser erstes Ziel am Sonntag war der Besuch der Hl.<br />
Messe in der modernen, lichtdurchfluteten Podersdorfer<br />
Pfarrkirche. Pater Maurus begrüßte uns freudigst<br />
und wir durften seine geistreiche Predigt genießen. Nach<br />
vergnüglichen Spielen am Nachmittag und Spielen im<br />
See endete ein herrliches und lustiges Sommerlager. Alle<br />
Teilnehmer freuen sich schon auf das nächste <strong>Malteser</strong><br />
Wochenende in Podersdorf.<br />
Ein herzliches Dankeschön an dieser Stelle an den Verein<br />
„Licht ins Dunkel“, der unser <strong>Malteser</strong>-Projekt auch heuer<br />
wieder finanziell unterstützte.<br />
Das MALTESER Jugend-Sommerlager wird vom Bereich<br />
Burgenland des MHDA organisiert. Es dient im<br />
Wesentlichen der Integration von Kindern, die aus<br />
verschiedensten Gründen aus der Gemeinschaft ausgeschlossen<br />
sind.<br />
32<br />
DIE MALTESER 3-4/<strong>2018</strong>
MALTESERÖSTERREICH<br />
MALTESER BETREUUNGSDIENST<br />
PERSÖNLICHE ZUWENDUNG<br />
UND HILFE IM ALLTAG<br />
Angela Thierry leitet die Geschicke des MBD seit 1998. Ihr 20-jähriges<br />
Leitungsjubiläum feierte der MBD am 21. September <strong>2018</strong><br />
mit einem gemeinsamen Ausflug nach Mailberg.<br />
Von Georg Male<br />
Helfen kann so einfach sein. Nicht immer braucht es eine<br />
Einsatzzentrale, Krankenwagen, Uniformen, Spezialausbildungen.<br />
Oft genügen ein Telefon und ein gutes Netzwerk.<br />
Und eine gute Idee, gepaart mit Einsatzwillen und<br />
Durchsetzungsvermögen. Nach diesem Motto hatte<br />
Gabrielle Thun-Hohenstein schon im Jahr 1964 den<br />
<strong>Malteser</strong> Betreuungsdienst (MBD) gegründet, eine zunächst<br />
lose Gruppe von Damen aus dem Umfeld des<br />
SMRO, die sich, meist selbst schon in der zweiten Lebenshälfte<br />
stehend, regelmäßige Hausbesuche bei alten bzw.<br />
kranken Menschen zur Aufgabe machten. Jedes Mitglied<br />
übernahm Verantwortung für zumindest eine bzw. einen<br />
zu Betreuenden und verpflichtete sich zu einem wöchentlichen<br />
Besuch. <strong>Die</strong>ser diente in erster Linie dem persönlichen<br />
Gespräch, bei Bedarf konnten aber auch kleine Einkäufe<br />
oder sonstige Wege erledigt werden.<br />
Und das Konzept bewährte sich: Aus kleinen Anfängen<br />
im eher privaten Kreis ist der MBD heute auf rund 35 Damen<br />
und mittlerweile auch vier Herren angewachsen. Sie<br />
leisten pro Jahr mehr als 1.500 Besuche und damit an die<br />
5.000 Stunden im ehrenamtlichen <strong>Die</strong>nst am Nächsten.<br />
Als – oft einzige – verlässliche Bezugsperson geben sie<br />
damit mehr als 40 betagten bzw. kranken Menschen im<br />
Wiener Raum die Sicherheit, auf regelmäßige persönliche<br />
Betreuung und Unterstützung bauen zu können.<br />
Wesentlichen Anteil am Gedeihen und stetigen Anwachsen<br />
des Werks hatten seine Leiterinnen: Auf die Gründerin<br />
war im Jahr 1978 deren Schwiegertochter Marilda<br />
Thun-Hohenstein gefolgt, unter deren Ägide der MBD sich<br />
bereits deutlich vergrößerte. 1998, vor 20 Jahren also,<br />
übernahm Angela Thierry die Geschicke des Werks und leitet<br />
es auch heute noch – neuerdings tatkräftig unterstützt<br />
von ihrer designierten Nachfolgerin Tita Andras.<br />
Das Anliegen ist aktueller denn je<br />
Natürlich hat das 21. Jahrhundert Einzug in das Geschehen<br />
gehalten: Längst spielen Laptop, E-Mail, SMS<br />
und WhatsApp eine wichtigere Rolle bei der Organisation<br />
der <strong>Die</strong>nste als das Telefon oder gar Briefe. Doch die Aufgaben<br />
des MBD sind dieselben geblieben: dauerhafte,<br />
verlässliche, persönliche Zuwendung und Unterstützung<br />
im Alltag. Ein Anliegen, das angesichts von Überalterung<br />
und Vereinsamung in unserer Bevölkerung heute brisanter<br />
ist denn je. Angela Thierry: „Wir gehören 54 Jahre<br />
nach unserer Gründung nicht zum alten Eisen, sondern<br />
werden heute leider noch wesentlich mehr gebraucht als<br />
damals.“ Grund genug, um den Mitgliedern des MBD<br />
und seiner Leiterin eine erfolgreiche Zukunft und Gottes<br />
Segen zu wünschen!<br />
Ein ausführliches Portrait von Angela Thierry findet sich in<br />
Ausgabe 1/2014 unserer <strong>Zeitung</strong> unter www.malteser.at/<br />
presse/die-malteser-zeitungsarchiv/<br />
MITHELFER GESUCHT!<br />
Wir suchen laufend neue Mitarbeiter und<br />
Mitarbeiterinnen jeder Altersstufe. Bei Interesse<br />
melden Sie sich bitte bei Angela Thierry unter<br />
angela.thierry@malteser.at<br />
DIE MALTESER 3-4/<strong>2018</strong> 33
MALTESERÖSTERREICH<br />
LAUFEN FÜR DAS<br />
HILDE-UMDASCH-HAUS<br />
Am 30. September ging der zweite Kinderhilfelauf in Amstetten über die Bühne. Das Ergebnis übertraf alle Erwartungen<br />
– in mehrfacher Hinsicht. Von Katharina Stögner<br />
Nachdem der erste Kinderhilfelauf im vergangenen Jahr<br />
zugunsten der <strong>Malteser</strong> Kinderhilfe bereits ein großer<br />
Erfolg war, konnten die Veranstalter mit dem diesjährigen<br />
Event noch eins draufsetzen: Insgesamt waren<br />
rund 2000 Läufer am Start, die in zehn Bewerben in<br />
verschiedenen Altersklassen für die gute Sache liefen.<br />
Der Kinderhilfelauf fand bei strahlendem Wetter und<br />
großartiger Stimmung unter dem Ehrenschutz von Bürgermeisterin<br />
Ursula Puchebner und KR Hilde Umdasch<br />
statt. Ebenso war Prominenz aus Politik und Wirtschaft<br />
vertreten. So nahm etwa Landtagsabgeordnete Michaela<br />
Hinterholzer persönlich am Fünf-Kilomenter-Nordic-Walking-Bewerb<br />
teil.<br />
Ein Teil der Einnahmen aus den Nenngeldern kommt<br />
der <strong>Malteser</strong> Kinderhilfe zu Gute. Sie ermöglicht Kindern<br />
und Jugendlichen mit lebensverkürzenden Erkrankungen<br />
im Hilde-Umdasch-Haus ein ihren Bedürfnissen<br />
entsprechendes Zuhause, Pflege, Liebe und einen „normalen“<br />
Alltag. Mit den Spendengeldern werden spezielle<br />
Heilbehelfe und Förderspielzeuge angeschafft und individuelle<br />
Therapien ermöglicht.<br />
Tatkräftige Unterstützung durch die MALTESER<br />
<strong>Die</strong> <strong>Malteser</strong> waren mit Olivier Loudon, dem Geschäftsführer<br />
der <strong>Malteser</strong> Kinderhilfe, sowie rund 100 ehrenamtlichen<br />
Helfern vor Ort. Sie unterstützten bei der<br />
Startnummernausgabe und waren beim 5-Kilometer-<br />
Bewerb mit einem eigenen Team am Start. Neu waren<br />
diesmal eine „Amstetten-Wertung“ beim 5- und 10-Kilometer-Lauf<br />
sowie eine eigene Wertungen für Firmen-<br />
Teams. <strong>Die</strong> Bewohner des Hilde-Umdasch-Hauses zeigten<br />
ebenfalls Flagge: Sie nahmen an der 400 Meter langen<br />
Charity-Runde teil und hatten sichtlich viel Spaß dabei.<br />
Wir danken Frau KR Umdasch für ihr unermüdliches<br />
Engagement sowie allen Teilnehmern des diesjährigen<br />
Bewerbs und freuen uns schon auf den Kinderhilfelauf<br />
2019!<br />
www.malteser-kinderhilfe.at<br />
34<br />
DIE MALTESER 3-4/<strong>2018</strong>
MALTESERÖSTERREICH<br />
VÉZELAY III ODER DIE REISE INS<br />
ROMAN(T)ISCHE BURGUND<br />
Eine alte Kulturlandschaft, viele Kirchen, französische Küche, traumhaftes Wetter und das heiß ersehnte Dessert – auch<br />
die nunmehr dritte Reise nach Vézelay war eine ganz besondere.<br />
Von Melanie und Moritz Röttinger<br />
Nach wiederholten Anfragen gab es im Juli <strong>2018</strong> die dritte<br />
Auflage der beliebten Vézelay-Reise. Insgesamt waren<br />
wir 35 Teilnehmer im Alter zwischen zwei und 85 Jahren<br />
– <strong>Malteser</strong>, Betreute in Rollstühlen und Pilger, davon sieben<br />
Kinder und Jugendliche. Das spirituelle Motto dieser<br />
Reise war dem Psalm 150 entnommen: „Alles, was atmet,<br />
lobe den Herrn!“ In diesem Sinne feierten wir die Heiligen<br />
Messen an ganz verschiedenen Orten: u. a. in der<br />
Basilika von Vézelay, im Garten unserer Unterkunft, in<br />
der romanischen Kirche von Pontaubert. Auch die Laudes<br />
und die Vesper waren ebenso Fixpunkte wie die nächtliche<br />
Anbetung im ehemaligen Kapitelsaal von Vézelay.<br />
Treffen mit Freunden<br />
Natürlich durfte ein Besuch im wohl berühmtesten<br />
ehemaligen Krankenhaus Frankreichs, dem Hôtel-<strong>Die</strong>u<br />
in Beaune, nicht fehlen. Zwei Nachmittage und Abende<br />
verbrachten wir bei unseren <strong>Malteser</strong>freunden und<br />
Ordensmitgliedern Etienne und Marie-France de Certaines<br />
im Château de Villemolin, das seit 500 Jahren in<br />
deren Familienbesitz ist. Zu den Abendessen wurden<br />
wir fürstlich bewirtet. Und zur großen Freude der maltesischen<br />
„Wiederholungstäter“ gab es zum Dessert wieder<br />
die von der Gastgeberin selbst gemachte legendäre<br />
Eistorte!<br />
Berührende Premiere<br />
Zwei Höhepunkte sind es wert, besonders erwähnt zu<br />
werden: Erstmals konnten wir eine offizielle Ordensmesse<br />
gemeinsam mit unseren französischen Ordensfreunden<br />
feiern, wofür die nur wenige Kilometer von Vézelay<br />
entfernte romanische Kirche von Pontaubert geradezu<br />
prädestiniert ist: Sie gehörte einst zu einer <strong>Malteser</strong>kommende!<br />
Spiritueller Höhepunkt war ein abendlicher<br />
Besuch in der Basilika von Vézelay. Der dortige Prior<br />
vertraute uns den großen Kirchenschlüssel an, sodass<br />
wir ganz allein in der Abenddämmerung und bei immer<br />
schwächer werdendem Licht mit Kerzen in der Hand vom<br />
Narthex durch die ganze Basilika wanderten. Ein unvergessliches,<br />
berührendes Erlebnis!<br />
DIE MALTESER 3-4/<strong>2018</strong> 35
FAMILIENWALLFAHRT <strong>2018</strong><br />
„WAS ER EUCH SAGT, DAS TUT”<br />
Unter dem Leitspruch „Was Er euch sagt, das tut“ (Johannes 2,5) fanden sich vom 14. bis 16. September rund<br />
60 MALTESER mit ihren Familien und Betreuten in Admont zur alljährlichen Familienwallfahrt ein.<br />
Von Naomi Kienreich, P. Clemens Grill OSB und Ares Vafiadis<br />
Nach der Begrüßung versammelte sich die Pilgergruppe<br />
bei leicht verregnetem Wetter zum geistlichen Impuls und<br />
Eröffnungsgebet mit Anbetung und Beichtgelegenheit in<br />
der Stiftskirche. Am nächsten Morgen brach man, gestärkt<br />
von einem köstlichen Frühstück, zum Frauenberg auf. Am<br />
Gipfel wurden wir von Prior P. Maximilian Schiefermüller<br />
empfangen und mit Glockengeläut begrüßt. Nach einer feierlichen<br />
Messe, einem kräftigenden Mittagessen und einer<br />
Nachmittagsruhe stand eine Führung durch die einzigartige<br />
Bibliothek von Stift Admont auf dem Programm. Nach<br />
dem Abendessen spazierte man in einer Lichterprozession<br />
erneut zur Stiftskirche. <strong>Die</strong> anschließende Krankensalbung<br />
sollte uns zur Ruhe kommen lassen. Am Sonntag<br />
fand schließlich ein geistig und körperlich entspannendes<br />
Wochenende nach der Heiligen Messe und einem gemeinsamen<br />
Mittagstisch ihr Ende.<br />
NEUE UNIFORMEN –<br />
GUT GESCHÜTZT IM<br />
EINSATZ<br />
Von Bela Garzuly<br />
Gerade bei Verkehrsunfällen kann es für Retter und Sanitäter<br />
zu gefährlichen Situationen kommen. Um sie<br />
bestmöglich zu schützen und sie für alle Beteiligten gut<br />
erkennbar zu machen, sind die Rettungsdienste der <strong>Malteser</strong><br />
ab sofort bundesweit in neuer Einsatzkleidung unterwegs.<br />
In besonderen Gefahrenbereichen tragen die<br />
Sanitäter der Hilfsorganisation künftig Einsatzjacken und<br />
-hosen in hochsichtbarem Tagesleuchtrot. Für Ambulanzeinsätze<br />
bei Großevents und bei Erste-Hilfe-Kursen wer-<br />
36<br />
DIE MALTESER 3-4/<strong>2018</strong>
MALTESERÖSTERREICH<br />
HAUS MALTA<br />
WERTSCHÄTZENDES<br />
MITEINANDER<br />
Neue Aktivitäten und ein verändertes Betreuungskonzept im Haus Malta sorgen seit September für eine noch bessere soziale<br />
Begleitung im Alltag.<br />
Von Andrea Venus<br />
Für die Bewohner mit besonderen Bedürfnissen im Haus<br />
Malta gibt es gute Neuigkeiten: Seit September ist Andrea<br />
Venus für deren individuelle Betreuung verantwortlich. Gemeinsam<br />
mit Sonja Katzberger hat sie ein neues Konzept<br />
für eine interaktive Zusammenarbeit der Pflege-, Animations-<br />
und Demenzbetreuung zusammengestellt. Damit<br />
soll eine engere und aufeinander abgestimmte Kooperation<br />
zwischen den Mitarbeitern mit unterschiedlichen Aufgabenschwerpunkten<br />
im Tagesrhythmus erreicht werden.<br />
Umgekehrt profitieren die Bewohner von einer noch besser<br />
ihren Bedürfnissen entsprechenden Betreuung.<br />
Zusätzlich wurde das Freizeitangebot um die hilfreiche<br />
Biografiearbeit erweitert. Dabei geht es nicht um das<br />
Aufarbeiten oder das bloße Rekonstruieren der Vergangenheit,<br />
sondern um eine Verbindung zwischen der Vergangenheit<br />
und der Gegenwart. Biografieorientiertes<br />
Arbeiten zielt darauf ab, das Identitätsgefühl von Menschen<br />
möglichst lange zu erhalten.<br />
Vertrauensvoll kommunizieren<br />
Ein wichtiger Bestandteil der Einzelbetreuung ist außerdem<br />
die Validation. Darunter versteht man eine wertschätzende<br />
Methode, betagte und verwirrte Menschen in<br />
der täglichen Kommunikation in ihrer Welt zu belassen,<br />
ihre Gefühle und Gedanken zu beachten, darauf einzugehen<br />
und sie nicht mit unserer Realität zu konfrontieren.<br />
Das dadurch hergestellte Vertrauen erleichtert die Kommunikation<br />
erheblich.<br />
den die <strong>Malteser</strong> weiterhin ihre bisherige, malteserrote<br />
Uniform tragen. „<strong>Die</strong> vorhandene Einsatzkleidung wird<br />
nicht aussortiert, sondern entsprechend ihrem Zustand<br />
und ganz im Sinne von nachhaltiger Nutzung bis zu Ende<br />
getragen“, sagt Philipp Aretin, bei den <strong>Malteser</strong>n für den<br />
Bereich Beschaffung zuständig.<br />
Darüber hinaus gibt es ab sofort viermal im Monat Gruppenausgänge<br />
– zum Beispiel Parkbesuche und abwechslungsreiche<br />
Ausflüge in die nähere Umgebung. Dadurch<br />
soll die Sinneswahrnehmung gefördert werden. Ein weiteres<br />
neues Angebot wird künftig ein bunter Nachmittag<br />
mit Musik und anderen Schwerpunkten bei Kaffee und<br />
Kuchen an einem Samstag im Monat im Gartensalon von<br />
Haus Malta sein.<br />
DIE MALTESER 3-4/<strong>2018</strong> 37
MALTESERÖSTERREICH<br />
WENN DER MALTESER ALTEN- UND KRANKEN-<br />
DIENST (MAKD) UNTERWEGS IST, REGNET ES NICHT!<br />
Wäre ja noch schöner: Wochenlang blauer Himmel und<br />
Wärme und dann am Sonntag, wenn der MAKD mit seinen<br />
Schützlingen loszieht ...<br />
Von Wolfgang Weigel<br />
Nein, es hat auch da nicht geregnet, wir konnten sogar<br />
im Freien sitzend einkehren. Aber alles der Reihe nach:<br />
Am ersten Sonntag im Oktober, sehr zeitig in der Früh<br />
trafen sich 20 Betreute und die Mannschaft des MAKD.<br />
Ein Spezialbus stand bereit und schon bald ging die Fahrt<br />
Richtung Stift Altenburg im Waldviertel los, um pünktlich<br />
zur Hl. Messe einzutreffen.<br />
Im Zuge der Messfeier wurde auch das Erntedankfest begangen:<br />
Mit Symbolen der Musikgruppe und der Volksschulkinder,<br />
welche die Messfeier unterstützten. Anschließend<br />
gab es eine Führung durch Teile des Stifts und<br />
ein Mittagessen in der Gaststube. Auch das Gruppenfoto<br />
danach durfte nicht fehlen! Durch das Kamptal an der<br />
Rosenburg und Gars vorbei ging die Fahrt nach Langenlois.<br />
Das war schon ein stimmungsvolles Beisammensein<br />
– und kein Regen, trotz der Wolkenbänke.<br />
Auch die Heimfahrt verlief Dank unseres souveränen<br />
Chauffeurs glatt, und pünktlich um sieben Uhr abends<br />
ging dieser Ausflug glücklich zu Ende.<br />
MALTESER BETREUUNGSDIENST<br />
BENEFIZLESUNG<br />
Heiteres gelesen von Prof. Dr. Georg Markus: Benefizveranstaltung<br />
<strong>Die</strong> „<strong>Malteser</strong> Betreuungsdienste“ unter der bewährten<br />
Leitung von Angela Thierry luden am 6. Oktober <strong>2018</strong><br />
zum alljährlichen Benefiz ins Haus Hofmannsthal ein.<br />
<strong>Die</strong> Veranstaltung erfreut sich großer Beliebtheit und<br />
ist für das inzwischen beachtliche „Stammpublikum“ ein<br />
Fixpunkt geworden. Thierry: „Ohne die tatkräftige Unterstützung<br />
meiner designierten Nachfolgerin Tita Andras,<br />
aller Mitarbeiterinnen und die Hilfe der vielen großzügigen<br />
Sponsoren könnte ich dieses alljährliche Benefizevent<br />
nicht realisieren. Durch den Verkauf der Eintritts-<br />
38<br />
DIE MALTESER 3-4/<strong>2018</strong>
MALTESERÖSTERREICH<br />
ERSTER GEMEINSAMER ÜBUNGSTAG<br />
DER INNSBRUCKER RETTUNGSORGANISATIONEN<br />
Von Armin Krösbacher<br />
Gelungene Premiere für die Innsbrucker Rettungsorganisationen:<br />
Zum ersten Mal fand eine gemeinsame Übung des Arbeiter-Samariter-Bundes<br />
Innsbruck, der <strong>Malteser</strong>, der Bergrettung<br />
Innsbruck, der Freiwilligen Feuerwehr Amras und<br />
Mühlau, der Johanniter-Unfall-Hilfe Tirol (Innsbruck),<br />
des Roten Kreuzes Innsbruck und der Wasserrettung<br />
Innsbruck statt. An den verschiedenen Übungsszenarien<br />
im Osten von Innsbruck stellten insgesamt 100 Einsatzkräfte<br />
der beteiligten Rettungsorganisationen ihre<br />
Fachkenntnisse und ihren Teamgeist unter Beweis.<br />
des <strong>Malteser</strong> Betreuungsdienstes.<br />
karten und die großzügigen Spenden sind wir in der Lage,<br />
dringende Notfälle zu lindern und auch heuer wieder für<br />
sozial sehr schwache Menschen kleine Weihnachtsgeschenke<br />
zu finanzieren.<br />
Dank der Vermittlung von Barbara Bernegger konnte<br />
heuer der bekannte Publizist Professor Georg Markus für<br />
einen äußerst vergnüglichen Vortrag gewonnen werden.<br />
Anekdoten aus der Welt des Theaters sowie viel Vergnügliches<br />
aus dem Leben bekannter Künstler und Sänger<br />
hielten einen Abend lang das Publikum bei bester Laune!<br />
Breites Einsatzspektrum<br />
Dabei umfasste das Einsatzspektrum einen Großbrand<br />
in einer Werkstatt, einen Paragleiter-Absturz, einen Verkehrsunfall,<br />
einen Motorradabsturz sowie einen Kohlenstoffmonoxid-Alarm.<br />
Außerdem mussten ein eingeklemmter<br />
Waldarbeiter sowie eine Person aus dem Inn<br />
von den Einsatzkräften geborgen und versorgt werden.<br />
Auch die Auswahl an Übungsorten war vielfältig: So fanden<br />
die Übungseinheiten in Tiefgaragen, Kellerräumen,<br />
am und im Inn sowie auf Waldwegen der Nordkette<br />
statt. 20 Figuranten sorgten für möglichst realitätsnahe<br />
und authentisch wirkende Einsatzszenarien.<br />
Für den Ernstfall gut gerüstet<br />
„<strong>Die</strong>se dezentralen und unterschiedlichen Einsatzmeldungen<br />
spiegeln den Alltag unserer Innsbrucker Rettungsorganisationen<br />
wieder und zeigen, wie breit das<br />
Leistungsspektrum der beteiligten Organisationen ist“,<br />
erklären die Einsatzleiter Dr. Armin Krösbacher und Dr.<br />
Volker Schäfer unisono. Unglaublich viele Mitarbeiter<br />
der Einsatzorganisationen sind ehrenamtlich für die<br />
Innsbrucker Bevölkerung im Einsatz. Nicht nur am heutigen<br />
Übungstag, sondern an 365 Tagen im Jahr.<br />
DIE MALTESER 3-4/<strong>2018</strong> 39
MALTESERÖSTERREICH<br />
DAS HIGHLIGHT DES SOMMERS <strong>2018</strong>:<br />
20. WILDWASSERCAMP MIT SONG-CONTEST-<br />
FINALIST CESAR SAMPSON<br />
Anfang August fand in der steirischen Gemeinde Wildalpen bereits zum 20. Mal das alljährliche MALTESER-Wildwassercamp<br />
(WWC) statt. Als besonderer Gast war diesmal Cesar Sampson musikalisch und sportlich mit von der Partie.<br />
Von Katharina Stögner<br />
„Das Glück, die Freude und das neu gewonnene Selbstbewusstsein,<br />
das die jungen Menschen durch dieses besondere<br />
Erlebnis in der Natur und durch die kompetente<br />
und einfühlsame Betreuung der <strong>Malteser</strong> erfahren, ist<br />
einzigartig“, so Kommerzialrätin Hilde Umdasch, die es<br />
sich nicht nehmen ließ, auch heuer wieder bei der Abschlussveranstaltung<br />
des WWC anwesend zu sein. <strong>Die</strong><br />
sozial engagierte Unternehmerin unterstützt das <strong>Malteser</strong>-Wildwassercamp<br />
bereits seit vielen Jahren. „Ohne die<br />
Hilfe von Frau Kommerzialrätin Umdasch wäre es für die<br />
<strong>Malteser</strong> nicht möglich, das Sportcamp regelmäßig und<br />
in dieser Qualität zu veranstalten. Es ist bereits zu einer<br />
fixen Institution geworden, auf die sich unsere Schützlinge<br />
und freiwilligen Betreuer jedes Jahr freuen“, so die beiden<br />
Einsatzleiterinnen, Marie Sophie Stättermayer und<br />
Alexandra-Maria Warenits.<br />
„Nobody but You“<br />
Besonderer Dank gilt weiters der Rafting-Schule Liquid-<br />
Lifestyle (Wolfgang Winkler), dem Hotel Bergkristall und<br />
der Firma PrintShirt, die das Wildwassercamp durch ihr<br />
Engagement und ihren großen persönlichen Einsatz Jahr<br />
für Jahr unterstützen. Auch heuer trugen sie maßgeblich<br />
dazu bei, dass insgesamt zehn Betreute ihr sportliches<br />
Können in der Salza unter Beweis stellen konnten. Mit<br />
insgesamt zwölf Booten ging es zu Wasser. Mit an Bord<br />
war Song-Contest-Finalist Cesar Sampson.<br />
Der Sänger war viele Jahre in einer Wohngemeinschaft<br />
für Menschen mit körperlicher Beeinträchtigung tätig.<br />
Mit viel Spaß und Professionalität begleitete er die <strong>Malteser</strong><br />
und die jungen Wildwasserfahrer. Den absoluten<br />
Höhepunkt des Camps bildete Cesar Sampsons Auftritt<br />
des Souveränen <strong>Malteser</strong>-Ritter-Ordens zugunsten von Menschen mit Beeinträchtigungen<br />
3. AUGUST <strong>2018</strong>, ALTE RESIDENZ ZU SALZBURG<br />
40<br />
DIE MALTESER 3-4/<strong>2018</strong><br />
mit Dinner, Künstlerauftritten, Tanz, Roulette, ...<br />
benefizball@salzburg.malteser.at
MALTESERÖSTERREICH<br />
beim Musikfest Wildalpen mit dem Songcontest-Beitrag<br />
„Nobody but You“. Danach erfolgte noch eine Ausfahrt<br />
im Oldtimer, der von WWC-Gründer Gabriel Hofstätter<br />
zur Verfügung gestellt wurde. Fast eineinhalb Stunden<br />
lang chauffierte der stolze Besitzer eines seltenen British<br />
Roadster Austin Healey 3000 BJ 1960 persönlich rund 20<br />
<strong>Malteser</strong>, Betreute und Kinder aus Wildalpen durch das<br />
Salzatal.<br />
Vorfreude auf das nächste WWC<br />
Am letzten Tag des WWC wurde eine stimmungsvolle gemeinsame<br />
Hl. Messe gefeiert, mit anschließendem Festakt<br />
für Pater Bernhard Menzel, O.S.B, dem Bürgermeisterin<br />
Karin Gulas im Namen der Gemeinde Wildalpen<br />
zu seinem 50-jährigen Amtsantrittsjubiläum gratulierte<br />
und für sein unermüdliches Engagement in der Pfarre<br />
dankte. <strong>Die</strong> abschließende Fahrt auf der Salza fand bei<br />
herrlichstem Postkartenwetter statt und gab den Teilnehmern<br />
die Möglichkeit, sich bei einem Mittagsstopp<br />
in der „Märchenbucht“ bereits auf das nächste WWC, das<br />
von 1.8. bis 4.8.2019 stattfindet, zu freuen.<br />
<strong>Die</strong> Geschichte des WWC<br />
„Inspiriert vom ‚Camp Help‘-Gedanken der <strong>Malteser</strong> in<br />
den späten 1980er Jahren, wollte ich schwer Körperbehinderten<br />
und sozial ausgegrenzten Menschen die Möglichkeit<br />
geben, Abenteuer und Spaß in der Natur zu erleben“,<br />
erinnert sich WWC-Gründer Gabriel Hofstätter.<br />
Begonnen hat der ambitionierte <strong>Malteser</strong> mit einem jungen<br />
Rollstuhlfahrer, dem Sohn des damaligen Kommandanten<br />
und <strong>Malteser</strong>-Botschafters Martin Bolldorf. Aus<br />
dem mutigen Testlauf wurde schließlich eine über Österreichs<br />
Grenzen hinaus bekannte und anerkannte Veranstaltung,<br />
die als Vorreiterin im Behindertensport gilt und<br />
bei den Teilnehmern Außergewöhnliches bewirkt. Hofstätter:<br />
„Vor allem Menschen, die sich selbst durch ihre<br />
Behinderung kaum noch etwas in ihrem Leben zutrauen,<br />
konnten wir wieder Freude, Motivation und Zuversicht<br />
geben.“ Mittlerweile haben an den Wildwassercamps<br />
mehr als 600 Menschen teilgenommen.<br />
SPENDE FÜR DAS<br />
HAUS MALTA<br />
Groß war die Freude, als uns folgende Nachricht erreichte:<br />
„Der Vorstand und Beirat der Collegialität Privatstiftung<br />
hat beschlossen, das Haus Malta mit einem Beitrag<br />
von 15.000 Euro zu unterstützen.“ Kurz danach erfolgte<br />
die Erhöhung um weitere 15.000 Euro.<br />
Von Bogdan Norbert Bercal<br />
Bei einem familiären Empfang im Haus Malta, dem Senioren-Sitz<br />
der <strong>Malteser</strong>, konnten wir den Mitgliedern<br />
des Stiftungsvorstandes der Collegialität Privatstiftung,<br />
Hofrat Dr. Ewald Wetscherek, Dr. Thomas Böck und Dr.<br />
Gerald Scheidl, persönlich danken. <strong>Die</strong> feierliche Scheckübergabe<br />
erfolgte im Beisein von Präsident Dr. Ulrich<br />
Glaunach und Vizepräsidentin Dr. Henriette Blanckenstein.<br />
Weiters wurde der Rahmen des Treffens genutzt,<br />
um das neue <strong>Malteser</strong> Ordenshaus vorzustellen, welches<br />
2021 eröffnet wird, und um eingehend über wichtige Bedürfnisse<br />
der Bewohner von Haus Malta zu sprechen.<br />
Unbeschreiblich war dann die Freude, als wir wenige Tage<br />
nach diesem Termin einen Anruf erhielten, wonach die<br />
Collegialität Privatstiftung eine Erhöhung der Spende auf<br />
nunmehr insgesamt 30.000 Euro für dringend benötigte<br />
Projekte gewährte.<br />
Wir sagen sehr, sehr herzlich DANKE und freuen<br />
uns auf die weitere gute Zusammenarbeit mit der<br />
Collegialität Privatstiftung!<br />
www.hausmalta.at<br />
DIE MALTESER 3-4/<strong>2018</strong> 41
MALTESERÖSTERREICH<br />
STEIERMARK<br />
GEMEINSAM FÜR BESSERE CHANCEN<br />
Anfang Juli veranstalteten die <strong>Malteser</strong> Steiermark im Rahmen des mit der Caritas betriebenen Projekts ZORROM<br />
CHAVORE ein ganz besonderes Event für ganz besondere Gäste: Sie luden 13 Kinder und sechs Erwachsene aus<br />
Roma-Familien zu einem unvergesslichen Tagesausflug in den Motorikpark Gamlitz ein.<br />
Von Sabine Friesz<br />
Nach einer gemütlichen Busfahrt gab es zuerst eine Runde<br />
Fußball zum Munterwerden und Aufwärmen – wobei:<br />
An diesem sonnigen Tag war viel Aufwärmen gar nicht<br />
nötig. So folgte schon bald die Erkundung des weitläufigen<br />
Motorikparks. Da hieß es Klettern, Balancieren und<br />
Springen, was das Zeug hält!<br />
Zur Stärkung gab es anschließend ein Picknick mit feinen<br />
Brötchen, Käse- und Wurstsemmeln. Natürlich durfte<br />
auch frisches Obst nicht fehlen. Nach einer kleinen Verdauungspause<br />
sorgte der nahe Badeteich für angenehme<br />
Abkühlung. Den krönenden Abschluss des Tages bildete<br />
eine Eis- bzw. Kaffeejause. Finanziert wurde der Ausflug<br />
von Kommerzialrat Martin Auer, dem wir auf diesem<br />
Wege sehr herzlich danken!<br />
Fortsetzung folgt!<br />
Sowohl die Kinder des Projekts ZORROM CHAVORE<br />
als auch die <strong>Malteser</strong> freuen sich schon auf das nächste<br />
Schuljahr. Dank der Unterstützung durch die <strong>Malteser</strong><br />
kann nämlich die 2017 begonnene Nachmittags- und<br />
Lernbetreuung für die Romakinder fortgesetzt werden.<br />
Ab September <strong>2018</strong> werden vier Pädagoginnen des <strong>Malteser</strong><br />
Hospitaldienstes als Lernbegleiterinnen für zwölf<br />
Schulkinder und sechs Kindergartenkinder zur Verfügung<br />
stehen.<br />
ZORROM CHAVORE wurde von Dr. Franz Salm-Reifferscheidt<br />
und Kommerzialrat Martin Auer initiiert und hat<br />
seinen Ursprung im Projekt ZORROM der Caritas. Der<br />
Name setzt sich aus den Romanes-Wörtern „zor“ (Kraft,<br />
Energie) und „rom“ (Mensch) zusammen. Der Schwerpunkt<br />
dieses Projekts liegt auf der Entwicklung und Umsetzung<br />
von Maßnahmen zur Qualifizierung von Erwachsenen,<br />
zum Empowerment und zur Anti-Diskriminierung.<br />
ZORROM soll die Chancen der Roma signifikant erhöhen,<br />
sich in den Arbeitsmarkt zu integrieren und ihre prekäre<br />
Lebenssituation zu verbessern.<br />
Kinder fördern, Integration stärken<br />
Um die Kinder der von ZORROM betreuten Erwachsenen<br />
kümmert sich ZORROM CHAVORE („chavore“ steht für<br />
„Kind“). <strong>Die</strong> <strong>Malteser</strong> übernehmen etwa Kindergartenbeiträge,<br />
die Kosten für die Nachmittagsbetreuung und<br />
für Lernunterstützung. Ziel: Duch die Sicherstellung des<br />
Schul- und Kindergartenbesuchs für die Kinder soll die<br />
Integration der Eltern und damit der gesamten Familie<br />
erleichtert werden.<br />
<strong>Die</strong> Erfahrungen seit dem Projektstart 2017 zeigen: <strong>Die</strong><br />
Integration der Kinder wirkt sich spürbar positiv auf die<br />
Integrationsmotivation der Eltern aus, von denen die<br />
meisten mittlerweile Arbeit gefunden haben und Deutschkurse<br />
besuchen.<br />
42<br />
DIE MALTESER 3-4/<strong>2018</strong>
Falls Sie, Ihre<br />
Freunde oder Ihre<br />
Familie über unsere Arbeit<br />
informiert werden wollen,<br />
senden wir Ihnen die <strong>Zeitung</strong><br />
gerne regelmäßig zu.<br />
Senden Sie einfach eine<br />
E-Mail an:<br />
zeitung@malteser.at<br />
SALZBURG<br />
BESUCH BEI FREUNDEN<br />
Mit ihrem Sanitätsdienst im bosnischen Wallfahrtsort Medjugorje<br />
helfen die <strong>Malteser</strong> zahlreichen Pilgern und Einheimischen gemäß<br />
dem Leitsatz des <strong>Malteser</strong>ordens: „Bezeugung des Glaubens und Hilfe<br />
den Bedürftigen“.<br />
Von David Jost<br />
<strong>Die</strong>sen Sommer hat das Großpriorat Österreich des Souveränen<br />
<strong>Malteser</strong>-Ritter-Ordens die Mitarbeit der österreichischen <strong>Malteser</strong><br />
in der Sanitätsstation ermöglicht. So verrichteten vier Salzburger<br />
<strong>Malteser</strong> von 25. August bis 1. September ihren <strong>Die</strong>nst in Medjugorje.<br />
Kurz darauf folgte für weitere vier Wochen ein Team aus Wien.<br />
Sie kümmerten sich um die Aufnahme der Patientendaten in der<br />
Ambulanz, um die Erstversorgung am Einsatzort bzw. den Patiententransport<br />
in die Sanitätsstation und boten ihre Hilfe und Mitarbeit<br />
am Erscheinungsberg und am Kreuzberg an.<br />
Wertvoller Erfahrungsaustausch<br />
„Ein in vieler Hinsicht sehr lehrreicher <strong>Die</strong>nst und eine wunderbare<br />
Erfahrung“, so das Resümee der Sanitäter. „Wir haben Medjugorje<br />
von einer ganz anderen Seite und sehr interessante Menschen kennengelernt“,<br />
sagt ein anderer <strong>Malteser</strong>. Kein Wunder – die Sanitätsstation<br />
ist nicht nur Anlaufstelle für Pilger aus den unterschiedlichsten<br />
Ländern. Auch viele der Menschen, die in Medjugorje arbeiten,<br />
kommen hierher und tauschen ihre Erfahrungen aus. Schließlich ist<br />
an einem so besonderen Ort schnell eine Gesprächsbasis geschaffen.<br />
Übrigens: Wer die <strong>Malteser</strong> Sanitätsstation einmal besuchen<br />
möchte, findet sie in der Pfarre St. Jakobus in unmittelbarer Nähe<br />
der Pfarrkirche. <strong>Die</strong> Sanitätsstation ist von Palmsonntag bis Ende<br />
Oktober, jeweils von 09:00 Uhr bis 14:30 Uhr und von 15:30 Uhr<br />
bis 21:00 Uhr, geöffnet. Dort trifft man auch auf die „Stammbesatzung“<br />
der Sanitätsstation. <strong>Die</strong>se besteht aus Ärzten und Krankenschwestern<br />
des Vereins Marisina Pomoc.<br />
Gratis,<br />
aber leider<br />
nicht kostenlos.<br />
Liebe Leserinnen und Leser,<br />
„<strong>Die</strong> MALTESER“ ist traditionell gratis<br />
und soll es auch bleiben. Denn es ist<br />
uns ein Anliegen, Sie über unsere Arbeit<br />
umfassend zu informieren. Doch die Produktion<br />
und der Versand sind leider nicht<br />
kostenlos. Bitte unterstützen Sie uns.<br />
<strong>Die</strong><br />
<strong>Die</strong><br />
MALTESER<br />
Der Souveräne <strong>Malteser</strong>-Ritter-Orden und seine Werke in Österreich<br />
<strong>Die</strong><br />
Ausgabe 1/<strong>2018</strong><br />
Down-Syndrom: Wunderbar anders<br />
Talentprogramm: „Sag nicht behindert zu mir“<br />
<strong>Malteser</strong>kirche: 900 Jahre alter Schatz<br />
<strong>Die</strong> <strong>Malteser</strong>-<strong>Zeitung</strong> 1_<strong>2018</strong>_end ok.indd 1 23.03.18 10:43<br />
MALTESER<br />
Der Souveräne <strong>Malteser</strong>-Ritter-Orden und seine Werke in Österreich<br />
MALTESER<br />
Der Souveräne <strong>Malteser</strong>-Ritter-Orden und seine Werke in Österreich<br />
Ausgabe 3-4/2017<br />
Unvergessliche Momente – Sommercamp 2017<br />
Warnsignale einer Demenzerkrankung<br />
Erster Kinderhilfelauf: Laufend helfen<br />
Ausgabe 2/<strong>2018</strong><br />
<strong>Die</strong> <strong>Malteser</strong>-<strong>Zeitung</strong> 3_2017_end o.indd 1 17.11.17 17:39<br />
80. Großmeister: Fra` Giacomo Dalla<br />
Torre del Tempio die Sanguinetto<br />
Libanon: Karawane der Nächstenliebe<br />
„Gaudete et exsultate“<br />
<strong>Die</strong> <strong>Malteser</strong>-<strong>Zeitung</strong> 2_<strong>2018</strong>_2806_ok.indd 1 29.06.18 07:45<br />
Konto lautend auf MALTESER<br />
Hospitaldienst Austria,<br />
Kennwort „<strong>Zeitung</strong>“<br />
AT65 2011 1800 8087 0800<br />
Spenden an den MALTESER Hospitaldienst<br />
sind von der Steuer absetzbar!<br />
DIE MALTESER 3-4/<strong>2018</strong> 43
XXXXX<br />
IMS LONDON <strong>2018</strong>:<br />
REACH FOR THE STARS<br />
Drei Jahre Vorbereitungszeit der britischen Gastgeber spitzen sich auf eine Woche zu: das Internationale <strong>Malteser</strong><br />
Sommerlager <strong>2018</strong> – eine Woche voller Lebensfreude und Freundschaft, voller Spaß und Überraschungen.<br />
Von Anna Jakobljevich und Patrick Schleich<br />
<strong>Die</strong> meisten von uns sind wahrscheinlich schon einmal geflogen.<br />
Vermutlich haben aber nur wenige die Erfahrung<br />
gemacht, was es heißt, mit einer Gruppe von 21 Personen<br />
inkl. 6 Rollstühlen zu fliegen. Auch für die Fluggesellschaften<br />
ist das kein alltägliches Erlebnis. Deshalb schien die<br />
ein oder andere Schwierigkeit bereits vorprogrammiert.<br />
Umso größer die Erleichterung, als alle am Samstag, dem<br />
11. August, um die Mittagszeit sicher in London gelandet<br />
waren. Im Camp angekommen, wurden wir mit herzlichen<br />
Umarmungen und unserem Camp-Song „Reach for the<br />
stars“ begrüßt.<br />
Eine bessere Unterkunft als die Treloar School konnte<br />
man für diese Woche wohl kaum finden. <strong>Die</strong>ser pavillonartig<br />
angelegte Komplex in typischer Backsteinoptik<br />
ist eine Schule, die speziell auf Schüler mit körperlichen<br />
und geistigen Beeinträchtigungen ausgerichtet ist. Barrierefreiheit<br />
wird hier in allen Aspekten großgeschrieben.<br />
Unser persönliches Highlight war ein Hebelift, der<br />
unsere Gäste vom Rollstuhl in den Umkleidekabinen<br />
ohne Umstieg direkt in den Pool fahren konnte – besser<br />
geht es gar nicht.<br />
Schon der Anreisetag brachte zahlreiche fröhliche Gesichter<br />
hervor. Alte Freunde treffen sich wieder und neue Bekanntschaften<br />
werden im Nu geschlossen. Schon der erste<br />
Abend sollte mit einem Ausklang im liebevoll dekorierten<br />
Discozelt einen Vorgeschmack auf die nächsten stimmungsvollen<br />
Abende bieten.<br />
Der nächste Tag wurde mit der traditionellen Eröffnungszeremonie<br />
und anschließender Hl. Messe begonnen.<br />
Unsere Gäste durften nach der Ankündigung von Österreich<br />
als „The Home of Lederhosen and Sound of Music“,<br />
Fahnen schwingend, durch das Zelt paradieren. Es wurde<br />
der Tanz zu unserem Campsong einstudiert, Kekse und<br />
T-Shirts dekoriert, Alpakas, Küken und Beagles gestreichelt<br />
und man konnte sich sogar einmal von der Polizei<br />
festnehmen lassen oder aber selbst bei den Polizisten die<br />
Handschellen klicken lassen. Montags war Team Austria<br />
dazu eingeteilt, wieder auf dem Schulcampus zu verbringen.<br />
An Aktivitäten mangelte es dennoch nicht. Zu unserer<br />
Unterhaltung wurden erneut alle nur vorstellbaren<br />
Register gezogen. Von einer Porsche-Rundfahrt über gepolstertes<br />
Sumo-Ringen, Tanzen, einem Streichelzoo bis<br />
44<br />
DIE MALTESER 3-4/<strong>2018</strong>
MALTESERÖSTERREICH<br />
hin zu Laser-Quest spielen – alles war<br />
dabei. Sogar das hauseigene Schwimmbad<br />
durfte benutzt werden und war gut<br />
besucht. Langweilig wurde hier niemandem<br />
– wir alle hatten einen unglaublichen<br />
Spaß.<br />
Als wir an der Reihe waren, unser Land<br />
zu präsentieren, durften wir sogar unserem<br />
Großmeister, Fra‘ Giacomo Dalla<br />
Torre del Tempio di Sanguinetto, der<br />
dem Camp einen Besuch abstattete, eine<br />
Portion Kaiserschmarren servieren. Er<br />
war natürlich vollauf begeistert.<br />
Indoor-Skydiving, eine Fahrt mit dem<br />
Porsche zu einem James Bond Trainings-Tag,<br />
ein Ausflug mit dem Besen<br />
durch Harry Potter-World oder eine<br />
Fahrt mit dem Segelboot über englische<br />
Gewässer waren neben der alljährlichen<br />
Silent Night nur ein paar wenige<br />
der zahlreichen Aktivitäten, die für die<br />
Teilnehmer unglaubliche und unvergessliche<br />
Momente hervorbrachten. Es<br />
war eine Woche voller Spaß und neuen<br />
Freundschaften, die allen noch lange in<br />
Erinnerung bleiben wird.<br />
Unser Dank gilt allen, die diese Reise<br />
unterstützt haben! Vielen Dank der genialen<br />
Campleitung und ganz besonders<br />
unserem großartigen und aufopferungsvollen<br />
Team, das oft auch an die eigenen<br />
Belastungsgrenzen gegangen ist. Es war<br />
uns eine ganz besondere Freude, Eure<br />
Teamleitung sein zu dürfen – Ihr seid so<br />
eine tolle Truppe!<br />
REISE NACH<br />
SIEBENBÜRGEN<br />
Aus den eigenen vier Wänden herauskommen, neue Bekanntschaften<br />
schließen und besondere Momente erleben: Im August reiste eine Gruppe<br />
von MALTESERN aus Wien mit sechs Betreuten nach Siebenbürgen.<br />
Von Calin Piescu<br />
<strong>Die</strong> Reise führte über Baia Mare (Frauenbach), Cluj (Klausenburg),<br />
Sighişoara (Schäßburg) und Braşov (Kronstadt) in die Gegend um Prejmer<br />
(Tartlau) bzw. Micfalău, wo der <strong>Malteser</strong> Hilfsdienst in Rumänien<br />
(SAMR) ein Ferienlager betreibt. Danach ging es weiter zum Sankt-<br />
Ana-See und nach Sibiu (Hermannstadt). Timişoara (Temeswar) war<br />
die letzte Station auf der ausgedehnten Route. Von hier aus erfolgte die<br />
Rückfahrt nach Wien.<br />
<strong>Die</strong> Rundreise war so organisiert, dass auch die Anforderungen unserer<br />
Betreuten gut unterstützt wurden. An fast allen Orten haben wir uns<br />
mit lokalen <strong>Malteser</strong>n getroffen und uns ausgetauscht. Es ist wichtig,<br />
das Bewusstsein dafür zu fördern, dass sich Menschen im Rollstuhl, mit<br />
Down-Syndrom oder anderen Handicaps ebenso am Leben freuen können<br />
wie andere auch.“<br />
DIE MALTESER 3-4/<strong>2018</strong> 45
XXXXX<br />
BURGENLAND<br />
QUARTALSMESSE IM SCHLOSS ROHRAU<br />
Unter freiem Himmel im schönen Schlosspark mit anschließender Führung durch die prächtige Harrach’sche Familiensammlung,<br />
die zu den bedeutendsten – über 450 Jahre gewachsenen – Privatsammlungen Österreichs gehört.<br />
STEIERMARK<br />
PÜRGG<br />
<strong>Die</strong> steirischen <strong>Malteser</strong> im Ennstal, in einem malerischen Bergdorf. In Pürgg gibt es eine Dorfkirche zu besichtigen, und<br />
ein besonderer kunsthistorischer Schatz ist die Johanneskapelle, die ursprünglich Teil einer Burg im 12. Jahrhundert war.<br />
STEIERMARK<br />
DAVIS CUP<br />
Von Elisabeth Eder<br />
Auf Einladung des Veranstalters durften wir das Tennis-Doppel im Rahmen des Davis Cups gegen Australien direkt am<br />
Center Court inmitten von Graz mitverfolgen – nach Besuchen am Fußballplatz, im Eishockeystadion und an der Skiflugschanze<br />
am Kulm war der Ausflug zum Tennismatch für die meisten von uns eine Premiere. Und auch wenn die Partie verloren<br />
ging, die Stimmung im Stadion, die vielen tausend Fans aus Österreich und Australien und die Nähe zu den Spielern<br />
waren für uns alle ein voller Gewinn – herzlichen Dank an das gesamte Organisationsteam!<br />
46<br />
DIE MALTESER 3-4/<strong>2018</strong>
WIEN<br />
REISE NACH BUDAPEST<br />
Fröhlich fahren aus dem West‘,<br />
MALTESER Richtung Budapest.<br />
Doch nanu Wer fehlt denn da?<br />
<strong>Die</strong> Anna, die kocht Paprika!<br />
Sie wartet mit dem guten Schmaus,<br />
In Golgodyörk bei ihr zu Haus.<br />
Sehr herzlich wurden wir empfangen,<br />
So hat die Reise angefangen.<br />
Oh Schreck, oh nein was ist denn das?<br />
der Garten ist ja furchtbar nass!!<br />
Doch Regen trübt die Stimmung nicht,<br />
zu Mittag strahlen Sonn‘ und G‘sicht.<br />
Mathias Kirche, Parlament<br />
Schöne Aussicht ohne End‘<br />
Donau, Burg und Fisch‘bastei<br />
Zu sehen gibt‘s hier allerlei!<br />
Das Highlight war das Sissi Schloß,<br />
Besonders Petra es genoss‘.<br />
Singen, grillen, Bratenduft,<br />
Herrlich‘ Klänge in der Luft.<br />
Relaxen im schönen Garten<br />
Mit dabei die Uno Karten<br />
Der Sprung ins Schwimmbad war<br />
sehr krass,<br />
Huch, das Wasser ist ja nass<br />
Niemand hat dabei gezagt,<br />
Alle haben es gewagt<br />
Denn:<br />
Der Swimmingpool<br />
war ziemlich cool<br />
<strong>Die</strong>ses Wochenende wird allen<br />
lange in Erinnerung bleiben!<br />
Von Camilla Walderdorff<br />
SALZBURG<br />
THEATERBESUCH<br />
Zeit für ein bisschen Kultur! <strong>Die</strong> Komödie<br />
„Frau Müller muss weg“ wurde fantastisch<br />
rezensiert und so besorgten wir Karten<br />
für die Aufführung. Am Ende des Stücks<br />
schmerzten vielen Besuchern die Gesichtsmuskeln<br />
vom vielen Lachen. Ein gelungener<br />
Theaterbesuch!<br />
DIE MALTESER 3-4/<strong>2018</strong> 47
XXXXX<br />
SALZBURG / OBERÖSTERREICH<br />
FAMILIENWALLFAHRT<br />
47. <strong>Malteser</strong> Familienwallfahrt Altötting. Mehr als 1000 Pilger aus Österreich, Bayern, der Schweiz und aus Liechtenstein<br />
nahmen daran teil.<br />
TIROL<br />
OSTERGRÄBER<br />
Da es sich bei diesen Gräbern einerseits um eine wunderbare Darstellung der biblischen Geschehnisse, andererseits um<br />
ein wertvolles Kulturgut handelt, gibt es die Tradition des „Ostergräber schaug’n“. Seit über zehn Jahren kommen die<br />
Tiroler <strong>Malteser</strong> dieser Tradition fast jährlich nach.<br />
TIROL<br />
VOLKSKUNSTMUSEUM<br />
Frage: „Kennst Du den Vogel ,Selbsterkenntnis‘?“ <strong>Die</strong>ser ist weitgehend unbekannt, wir haben ihn im Volkskunstmuseum<br />
besucht und die mahmende Inschrift gelesen: „Zieeh sich ein yeyts selbst bey der Nasn, waß dich nit Prendt, thue<br />
auch nit Plasn“: kümmere Dich nicht um Dinge, die dich nicht berühren.<br />
48<br />
DIE MALTESER 3-4/<strong>2018</strong>
XXXX<br />
SALZBURG<br />
SOMMERFEST<br />
Sommerfest auf Schloss Arenberg – Gerhard Viehhauser zelebrierte, begleitet von Flöten-, Geigen- und Klaviermusik, die<br />
Heilige Messe. Passend zur Jahreszeit wurde der Griller „eingeheizt“ und bei kühlen Getränken und köstlichen Süßspeisen<br />
das vergangene <strong>Malteser</strong>jahr gebührend gefeiert.<br />
WIEN<br />
KULTURAUSFLUG<br />
SALZBURG<br />
DEUTSCHKURSE<br />
In Salzburg wurde den ganzen Sommer hindurch gelernt,<br />
die Deutschkurse fanden auch in den Ferienwochen<br />
durchgehend statt.<br />
Zunächst Besuch der Burg Clam, einer Festung aus dem<br />
12. Jahrhundert, und anschließende Besichtigung von<br />
Schloss Greinburg an der Donau.<br />
BURGENLAND<br />
KOBERSDORF<br />
Quartalsmesse in Kobersdorf gemeinsam mit dem <strong>Malteser</strong> Alten- und Krankendienst im mittelburgenländischen Renaissanceschloss<br />
Kobersdorf.<br />
DIE MALTESER 3-4/<strong>2018</strong> 49
XXXXX<br />
WIEN<br />
AUSFLUG NACH VODICE<br />
Das Städtchen Vodice hat alles zu bieten, was man sich für<br />
einen Sommerurlaub nur wünschen kann – saubere Strände,<br />
nette Lokale, herzliche Bewohner, schöne Promenaden.<br />
<strong>Die</strong> Aufnahme in der katholischen Pfarre, die von Don<br />
Franjo geleitet wird, war ebenfalls sehr herzlich und wir<br />
fühlten uns bei den kroatischen Pfingstgottesdiensten wieder<br />
einmal ein wenig mehr in der Weltkirche eingebettet.<br />
WIEN<br />
DAMPFLOKFAHREN<br />
WIEN<br />
BESUCH IM ZOO<br />
SCHÖNBRUNN<br />
Den Tiergarten Schönbrunn abends erleben. Eine Führung<br />
nach der Schließung des Zoos, in der Abenddämmerung.<br />
Unter wohlklingendem Paarungs-Gegrunze der Pinguine<br />
wurde uns ein am Grunde des Beckens schlafender Kommandante<br />
vorgeführt, welcher momentan für seine Weibchen<br />
fastet. Ein spannender und interessanter Ausflug der<br />
alle sehr fasziniert hat.<br />
Wunderbares Sommerwetter läutete unseren gemeinsamen<br />
Ausflug zur Steyrer „Schnackerlbahn“ ein. Mit der altmodischen<br />
Dampfpfeife und dem großen Schornstein, der Ruß<br />
und Dampf spuckt, welcher sich gerne an den Gesichtern<br />
und Kleidungsstücken der neugierigen Zuschauern festsetzt,<br />
ist die „Schnackerlbahn” ein echtes Erlebnis. Deshalb<br />
kommen wir auch im Advent gleich wieder.<br />
50<br />
DIE MALTESER 3-4/<strong>2018</strong>
XXXX<br />
WIEN<br />
SEGELFLIEGEN AM CHIEMSEE<br />
Ein unbeschreibliches Abenteuer und Erlebnis für unsere Betreuten aber auch für alle nicht so flugerfahrenen <strong>Malteser</strong>.<br />
Aus ursprünglich 5 Flügen für unsere Betreuten wurden insgesamt 12 Flüge, denn wir alle durften den schönen Chiemsee<br />
und die Landschaft von oben betrachten. Was für ein Erlebnis!<br />
BURGENLAND<br />
AUSFLUG ZUM NEUSIEDLERSEE<br />
Ein Tag auf dem Lande – Ausflug der Gruppe 80 an den Neusiedlersee. Ein sommerlicher Maitag im Burgenland bei 28<br />
Grad im Schatten. Eine große Freude war es, neben den Betreuten auch Freunde aus der syrischen Gemeinschaft, welche<br />
regelmäßig den <strong>Malteser</strong> Deutschkurs besuchen, in der Runde zu begrüßen.<br />
DIE MALTESER 3-4/<strong>2018</strong> 51
TIROL<br />
SOMMERREISE <strong>2018</strong><br />
Sommerreise <strong>2018</strong> gemeinsam mit MALTESERN aus Salzburg ins kaiserliche Bad Ischl, mit einem Abstecher nach<br />
St. Wolfgang. Das Highlight unseres Aufenthaltes war eine Vorstellung des Lehár Festivals. Ein großer Dank an dieser Stelle<br />
an die Veranstalter. Wir wurden exzellent betreut und konnten so die Operette „Das Land des Lächelns“ sehr genießen.<br />
STEIERMARK<br />
AUSFLUG AN<br />
DEN ÖDENSEE<br />
Einmal um den See, war das Mittagessen eine großartige Stärkung – noch dazu mit einem herrlichen Seeblick. Abends<br />
gab es einen kulturellen Ausflug zu Paula Groggers „die Hochzeit“. Vor der Heimreise am nächsten Tag ging es noch zur<br />
Ausstellung „Gott und die Welt“ im Schloss Trautenfels.<br />
INNSBRUCK<br />
RAD-WM <strong>2018</strong><br />
Ob in der Standschützenkaserne Kranebitten oder im Rettungswagen im Innsbrucker Stadtgebiet – die UCI Road World<br />
Championships <strong>2018</strong> stellte auch für die <strong>Malteser</strong> eine Herausforderung dar. Mit Unterstützung aus Wien und Salzburg<br />
bestritten knapp 40 Sanitäter der <strong>Malteser</strong> mit Kollegen des Roten Kreuzes Tirol und der Johanniter-Unfall-Hilfe Tirol die<br />
Katastrophenvorsorge für größere Schadensfälle sowie die Zusatzschichten im Regelrettungsdienst.<br />
52<br />
DIE MALTESER 3-4/<strong>2018</strong>
BURGENLAND<br />
THEATERBESUCH<br />
Besuch der Generalprobe von „Arsen und Spitzenhäubchen“, dem diesjährigen Stück der Schloss-Spiele Kobersdorf. <strong>Die</strong><br />
schwarze Komödie, in einer Inszenierung von Wolfgang Böck, begeisterte durch witzige Dialoge und einem großartigen<br />
Bühnenbild.<br />
STEIERMARK<br />
SCHINKENMANUFAKTUR<br />
Ausflug zur Vulcano Schinkenmanufaktur im steirischen Vulkanland. Besichtigung des Stalls, Führung durch<br />
den Betrieb und Verkostung des Schinkens und anderer steirischer Schmankerl, wie beispielsweise Gewürze oder<br />
Weine.<br />
OBERÖSTERREICH<br />
SOMMERLAGER<br />
Sommerlager bei perfektem Sommerwetter auf Schloss Rosenhof im wunderschönen Mühlviertel. Schwimmen, Lagerfeuer<br />
und 24-Stunden-Anbetung waren eine gute Erfrischung für Leib und Seele.<br />
DIE MALTESER 3-4/<strong>2018</strong> 53
MEDIZINAKTUELL<br />
KÜNSTLICHE INTELLIGENZ FÜRS KNIE:<br />
WIRD SCHON BALD DER COMPUTER<br />
DIE DIAGNOSE STELLEN?<br />
<strong>Die</strong> Kniearthrose ist die am häufigsten auftretende degenerative Gelenkserkrankung weltweit. Für<br />
viele Erkrankte bedeutet sie Schmerzen bei jedem Schritt. Wird sie allerdings rechtzeitig und richtig<br />
– etwa mit Hilfe von künstlicher Intelligenz – diagnostiziert, könnte die Zahl der Betroffenen<br />
deutlich verringert werden.<br />
Von Richard Ljuhar<br />
Was ist bei der Diagnose von Arthrose so schwierig?,<br />
möchte man fragen. Der Patient hat Schmerzen, seine Bewegungsfreiheit<br />
ist eingeschränkt und das Röntgenbild ist<br />
eindeutig. Oder etwa doch nicht? Eine der grundlegenden<br />
Herausforderungen bei der Diagnose von Arthrose (med.<br />
„Gonarthrose“) ist tatsächlich das Problem, das Stadium<br />
der Krankheit bzw. deren Progression systematisch zu diagnostizieren.<br />
Derzeit sichern Ärzte ihre Diagnose bei Arthrose durch<br />
Röntgenbilder ab, die sie in der Regel manuell interpretieren.<br />
<strong>Die</strong>se Befundung ist besonders bei unklaren Progressionen<br />
bzw. Verlaufskontrollen zeitaufwendig. Oftmals<br />
wird eine zusätzliche Untersuchung mittels Magnetresonanztomographie<br />
(MRT) angeordnet. <strong>Die</strong> Qualität der Befundung<br />
wird dabei von der anfallenden Quantität an Fallzahlen<br />
beeinflusst. Das heißt: Je mehr Bilder durch einen<br />
Radiologen befundet werden, desto eher steigt die Fehlerrate<br />
in der Klassifizierung der unterschiedlichen Stadien.<br />
Mit dem erstellten radiologischen Befund geht der Patient<br />
dann zum Orthopäden, der auf Basis dieses – möglicherweise<br />
nicht korrekten – Befundes einen entsprechenden<br />
Therapieplan erstellt.<br />
Ungenauigkeiten bei der Diagnose<br />
Zur Bewertung der Kniearthrose mittels bildgebender<br />
Verfahren gilt der standardisierte „Score nach Kellgren<br />
und Lawrence“. Dabei werden der Gelenkspalt, die Bildung<br />
von zusätzlichem Knochengewebe, die Ausbildung einer<br />
Sklerose, deren Deformation und Degeneration gemessen<br />
und die Ergebnisse anhand einer Skala beurteilt. <strong>Die</strong>ser<br />
Score ist beispielsweise Voraussetzung<br />
für die Operations-Freigabe<br />
zur Knieendoprothese – also zum<br />
Dr. Richard Ljuhar CEO,<br />
Co-Founder Image-<br />
Biopsy<br />
Ersatz durch ein künstliches Kniegelenk – in Deutschland<br />
und bei Arthrose-bedingten Operationen in den USA. Allerdings<br />
zeigten Studien, dass drei Ärzte nur in 13 bis 15<br />
Prozent der Fälle bei der Beurteilung der Parameter zu einem<br />
identischen Ergebnis gekommen sind.<br />
Neuronale Netzwerke zur Befundung<br />
<strong>Die</strong> Chance zur Lösung dieses Problems der Abweichung<br />
bzw. Ungenauigkeit liegt nach Meinung des Wiener Medizintechnik-Unternehmens<br />
ImageBiopsy Lab im Einsatz<br />
von Künstlicher Intelligenz (KI). Sie kann Mediziner in der<br />
Befundung sinnvoll unterstützen. Das Grundgerüst bietet<br />
eine spezielle KI-Software, welche anhand von Tausenden<br />
Befunden antrainiert wurde, Knieröntgen aller unterschiedlichen<br />
Stadien einer Gelenksarthrose standardisiert<br />
(vor-) zu befunden. Zu diesem Zweck werden sogenannte<br />
neuronale Netzwerke (Convolutional Neural Networks –<br />
CNNs) eingesetzt. <strong>Die</strong>se finden die entscheidenden Punkte<br />
für die Analyse der relevanten Bereiche auf dem Röntgenbild<br />
und können dadurch flexibel auf unterschiedliche<br />
anatomische Eigenschaften reagieren.<br />
Bessere Entscheidungsgrundlage<br />
ImageBiopsy Lab arbeitet mittlerweile mit medizinischen<br />
Anwendern im In- und Ausland zusammen. Ebenso wurden<br />
die ersten Schritte für eine US-Zulassung der vollautomatischen<br />
Befundungssoftware umgesetzt. <strong>Die</strong> Offenheit<br />
für eine KI-basierte unterstützende Software ist vor allem<br />
54<br />
DIE MALTESER 3-4/<strong>2018</strong>
MEDIZINAKTUELL<br />
IBLab Dr. Riedl<br />
in den USA groß, da dort Ärzte durch eine verbesserte Behandlungsqualität<br />
einen Wettbewerbsvorteil sehen und<br />
auch solche Technologien aktiv von Versicherungen unterstützt<br />
werden.<br />
In Österreich arbeitet das Start-up derzeit daran, die beim<br />
TÜV Süd zugelassene Software in die Arbeitsabläufe und<br />
Systeme der radiologischen Praxen zu integrieren. Zielsetzung<br />
ist es, einerseits manuelle Abläufe ohne zusätzliche<br />
Aufwände für den Radiologen zu automatisieren, andererseits<br />
dem Orthopäden eine Möglichkeit zu bieten, dem<br />
Patienten die Therapieentscheidung anhand eines nachvollziehbaren<br />
Reports verständlich zu machen.<br />
imagebiopsylab.com<br />
HOHE FALLZAHLEN<br />
Weltweit sind rund 1,3 Milliarden Menschen von Muskel-Skelett-Erkrankungen<br />
(MSK) betroffen. Unter den<br />
MSK-Erkrankungen betrifft die Gelenksarthrose weltweit<br />
237 Millionen Menschen. In den vergangenen zehn<br />
Jahren haben die Fallzahlen um 33 Prozent zugenommen.<br />
Allein in Europa und in den USA sind mehr als 70<br />
Millionen Menschen von unterschiedlichen Arten der<br />
Gelenksarthrose beeinträchtigt, 60 Prozent davon betreffen<br />
das Knie, bis 2040 sollen es mehr als 120 Millionen<br />
Menschen sein.<br />
Laut Österreichischem Gesundheitsbericht<br />
2016 leiden in Österreich rund 100.000<br />
Männer und 180.000 Frauen unter 60<br />
Jahren und 300.000 Männer und 420.000<br />
Frauen über 60 Jahren an Arthrose. In 30<br />
Prozent der Fälle sind die Knie, in 25 Prozent<br />
die Schultern, in 21 Prozent die Hände<br />
und Finger, in 19 Prozent die Hüften sowie<br />
in 9-15 Prozent der Fälle Fuß-, Sprunggelenke<br />
und Ellenbogen betroffen.<br />
Helfen konservative Behandlungsmethoden<br />
nicht, wird eine Operation erforderlich<br />
– bis hin zum Ersatz des Gelenks. Derartige<br />
Behandlungen und Eingriffe verursachen<br />
wachsende volkswirtschaftliche Kosten,<br />
auch weil Arbeitsunfähigkeit, Frühverrentung<br />
und Invalidität die Folge der Erkrankung<br />
sein können.<br />
DIE MALTESER 3-4/<strong>2018</strong> 55
MEDIZINAKTUELL<br />
GESUND ARBEITEN<br />
Auf Dauer arbeitsfähig zu bleiben oder nach längerer Krankheit wieder<br />
arbeitsfähig zu werden, ist keine Selbstverständlichkeit und manchmal eine<br />
echte Herausforderung. Qualifizierte Hilfe bietet die Initiative fit2work.<br />
Von Katharina Stögner<br />
Karin war eine lebenslustige, tatkräftige Frau – bis sie an<br />
Krebs erkrankte. <strong>Die</strong> Chemotherapie und die anschließende<br />
Operation überstand sie gut. Allerdings fiel ihr der<br />
Wiedereinstieg in die Arbeit nach ihrem langen Krankenstand<br />
sehr schwer. Sie war körperlich zwar wieder halbwegs<br />
fit, doch seelisch hatte die Krankheit Spuren hinterlassen.<br />
Es schien ihr einfach unmöglich, in ihren alten<br />
40-Stunden-Job zurückzukehren. Eine Freundin empfahl<br />
Karin, sich an fit2work zu wenden.<br />
Karin ist kein Einzelfall. Seit im Jahr 2013 fit2work, eine<br />
Initiative der österreichischen Bundesregierung und<br />
rechtlich im Arbeit-und-Gesundheit-Gesetz (AGG) verankert,<br />
gegründet wurde, haben bereits mehr als 95.000<br />
Arbeitnehmer und rund 1.600 Betriebe deren Services in<br />
Anspruch genommen. fit2work bietet Erwerbstätigen,<br />
Arbeitssuchenden, Arbeitslosen, insbesondere Personen<br />
mit häufigem Krankenstand oder Wiedereinsteigern<br />
nach längeren Krankenstandstagen, sowie Betrieben Information,<br />
Beratung und Unterstützung bei Fragen zur<br />
seelischen und körperlichen Gesundheit am Arbeitsplatz.<br />
Kostenlos, freiwillig, vertraulich<br />
Durch ein niederschwelliges Informations- und Beratungsangebot<br />
soll ein frühzeitiges krankheitsbedingtes<br />
Ausscheiden von Menschen aus dem Erwerbsleben vermieden<br />
bzw. nach langen Krankenständen rechtzeitig für<br />
geeignete Wiedereingliederungsmöglichkeiten gesorgt<br />
werden. Dabei nutzt fit2work als Anlaufstelle die bestehenden<br />
Angebote verschiedener Einrichtungen und bietet<br />
Orientierung, Beratung und Unterstützung aus einer<br />
Hand. Menschen und Betriebe profitieren von der verbesserten<br />
Vernetzung der Angebote und einem einfachen<br />
Zugang dazu. Das Angebot von fit2work ist kostenlos,<br />
freiwillig und vertraulich. Nähere Infos und Kontakt zu<br />
den regionalen Beratungsstellen: www.fit2work.at<br />
Das Angebot von fit2work im Überblick<br />
fit2work betreut sowohl Arbeitnehmer als auch Betriebe:<br />
Beim Case Management für Arbeitnehmer bietet<br />
fit2work freiwillige, kostenfreie und vertrauliche Beratungen<br />
für Personen an, auf die folgendes zutrifft:<br />
• Sie haben Probleme im Job aufgrund eines längeren<br />
Krankenstandes?<br />
• Sie leben mit einer körperlichen oder psychischen<br />
Beeinträchtigung?<br />
• Sie befürchten, aus gesundheitlichen Gründen Ihren<br />
Arbeitsplatz zu verlieren?<br />
• Sie sind seit kurzem aus gesundheitlichen Gründen<br />
arbeitslos?<br />
Mit seinem Service für Betriebe steht fit2work in<br />
folgenden Fällen zur Verfügung:<br />
• Sie möchten eine nachhaltige Verbesserung der<br />
Arbeitsfähigkeit Ihrer Mitarbeiter?<br />
• Sie möchten erhöhte Produktivität und Effizienz durch<br />
weniger Krankenstände bzw. Fehlzeiten?<br />
• Sie möchten ein frühzeitiges Ausscheiden Ihrer Mitarbeiter<br />
aus dem Erwerbsleben verhindern?<br />
• Sie möchten Ihre Arbeitnehmer mit gesundheitlichen<br />
Problemen oder einer Behinderung dauerhaft in den<br />
Betrieb integrieren?<br />
• Information und Bewusstseinsbildung zur Prävention<br />
von Krankheit und zur Förderung von Gesundheit am<br />
Arbeitsplatz sind Ihnen ein Anliegen?<br />
56<br />
DIE MALTESER 3-4/<strong>2018</strong>
MALTESERWELTWEIT<br />
MALTESER IN ALLER WELT<br />
Mit dem internationalen humanitären Hilfswerk „<strong>Malteser</strong> International“ setzen sich die MALTESER auch weltweit für<br />
Menschen in Not ein. Aktuell betreut <strong>Malteser</strong> International Hilfsprojekte in 29 krisengebeutelten Ländern in Afrika,<br />
Asien, Latein- und Südamerika sowie Europa.<br />
Von Susanna Cho<br />
Mehr als 900 internationale Experten sorgen in den verschiedenen<br />
Programmen weltweit für eine verbesserte<br />
Grundversorgung der Menschen in den Bereichen Medizin<br />
und Gesundheit, Ernährung sowie Wasser und Hygiene.<br />
In vielen Ländern arbeitet <strong>Malteser</strong> International<br />
eng mit lokalen Partnerorganisationen zusammen, um<br />
von ihren Kenntnissen der örtlichen Besonderheiten zu<br />
profitieren und um die Hilfe auch langfristig vor Ort zu<br />
verankern.<br />
Bei akuten Naturkatastrophen und gewaltsamen Konflikten<br />
kann <strong>Malteser</strong> International schnell und effektiv<br />
Hilfe zu den Menschen bringen. <strong>Die</strong> meisten der über 100<br />
Projekte weltweit sind jedoch langfristig angelegt und<br />
zielen darauf ab, die Kapazitäten der lokalen Gemeinden<br />
nachhaltig zu stärken.<br />
INDONESIEN<br />
Nothilfe für Tsunami-Überlebende<br />
Das schwere Erdbeben und der Tsunami am 28. September<br />
<strong>2018</strong> haben auf der indonesischen Insel Sulawesi mehr<br />
als 2.000 Todesopfer gefordert und heftige Zerstörungen<br />
verursacht. Noch immer gelten rund 600 Menschen als<br />
vermisst, mehr als 80.000 Menschen haben ihre zerstörten<br />
Häuser verlassen. <strong>Malteser</strong> International unterstützt<br />
die indonesische Partnerorganisation YAKKUM dabei,<br />
beschädigte Gesundheitszentren wieder einsatzbereit zu<br />
machen, und stellt Sofortmittel bereit, um die umliegenden<br />
Gemeinden mit wichtigen Hilfsgütern zu versorgen.<br />
Nachdem die indonesische Regierung um internationale<br />
Hilfe gebeten hatte, war ein Nothilfeteam nach Indonesien<br />
gereist, um die Hilfe mit der Partnerorganisation und<br />
den zuständigen Behörden zu koordinieren.<br />
PHILIPPINEN<br />
Nach dem Taifun<br />
Mit „Mangkhut“ ist am 25. September der in diesem<br />
Jahr stärkste Taifun über die nördlichen Landesteile der<br />
Philippinen gefegt. Tausende Häuser wurden zerstört,<br />
Menschen wurden obdachlos. Das <strong>Malteser</strong> International-Team<br />
aus Manila konnte nach dem Taifun sofort zur<br />
Stelle sein und helfen. Das Team verteilte in vier betroffenen<br />
Dörfern wichtige Nahrungs- und Hilfslieferungen<br />
und versorgte mehr als 1.200 Haushalte. Bei vielen der<br />
über 6.000 Menschen handelt es sich um Kinder, Ältere<br />
und Angehörige ethnischer Minderheiten. <strong>Die</strong> Hilfsaktion<br />
war auch aufgrund der engen Zusammenarbeit mit<br />
dem philippinischen <strong>Malteser</strong>orden, den lokalen Behörden<br />
und der Diözese ein voller Erfolg.<br />
DIE MALTESER 3-4/<strong>2018</strong> 57
MALTESERWELTWEIT<br />
KOLUMBIEN<br />
Hilfe für Flüchtlinge aus Venezuela<br />
IRAK<br />
Wiederaufbau einer Gesundheitsstation<br />
Der Islamische Staat im Irak ist besiegt, doch seine Spuren<br />
der Verwüstung sind noch überall im Land sichtbar.<br />
Qaza Fakhra, eine Gemeinde in der Nähe von Mossul, ist<br />
Der Norden Kolumbiens ist besonders stark von der<br />
Migrations- und Flüchtlingsbewegung aus Venezuela<br />
betroffen. Hier gibt es kaum staatliche Strukturen, um<br />
den Menschen zu helfen. <strong>Malteser</strong> International sorgt im<br />
Department La Guajira für bessere Lebensbedingungen<br />
für die Geflohenen. Da viele der Geflohenen unterernährt<br />
sind, liegt ein besonderer Fokus des Nothilfeprojekts auf<br />
medizinischen Check-ups und der Vergabe von Medikamenten<br />
sowie therapeutischer Zusatznahrung für Kinder.<br />
NIGERIA<br />
Cholera-Ausbruch<br />
bei Kämpfen im Jahr 2017 großflächig zerstört worden.<br />
Hier unterstützt <strong>Malteser</strong> International den lokalen Partner<br />
DAMA (Doctors Aid Medical Acitvities) dabei, eine<br />
weitestgehend zerstörte Basisgesundheitsstation wiederaufzubauen.<br />
Denn erst der Wiederaufbau lokaler Strukturen<br />
ermöglicht vertriebenen Menschen eine Rückkehr<br />
in ihre Heimat. <strong>Die</strong> Menschen werden einen kostenfreien<br />
Zugang zu medizinischen <strong>Die</strong>nsten erhalten. Mit Abschluss<br />
des Projektes soll die Gesundheitsstation wieder<br />
vollständig in die Verantwortung der lokalen Gesundheitsbehörde<br />
übergeben werden.<br />
Beim jüngsten Cholera-Ausbruch im Nordosten Nigerias<br />
Ende September infizierten sich fast 3.000 Menschen.<br />
Rund 100 Menschen starben an den Folgen. Im Bundesstaat<br />
Borno konnte das Team von <strong>Malteser</strong> International<br />
Nigeria schnell reagieren und knapp 30.000 Menschen<br />
mit wichtigen Hygieneartikeln versorgen. In Trainings<br />
klärten die Mitarbeiter die Menschen über das Händewaschen<br />
mit Seife als wichtige und effektive Schutzmaßnahme<br />
gegen Cholera auf. Örtliche Hilfskräfte lernten<br />
zudem, spezielle Elektrolytlösungen herzustellen, damit<br />
Erkrankte den Wasserverlust ausgleichen können.<br />
UGANDA<br />
Jobs durch CO 2 -neutrales Bauen<br />
<strong>Malteser</strong> International hat ein neues High School-Gebäude<br />
in der Flüchtlingssiedlung Rhino Camp im Norden<br />
Ugandas eröffnet. Das Gebäude mit drei Klassenzimmern<br />
wurde in enger Zusammenarbeit mit der Impact Building<br />
Solutions Foundation (IBSF) gebaut. IBSF stellt Baupaneele<br />
aus gepresstem Reisstroh her. „Das innovative<br />
und CO 2 -neutrale Herstellungsverfahren schont die Umwelt,<br />
lässt Reisbauern in der Umgebung an einer zusätzlichen<br />
Wertschöpfungskette teilhaben und schafft Jobs<br />
im Baugewerbe, vor allem für die Geflüchteten aus dem<br />
Südsudan“, sagt Roland Hansen, Leiter der Afrika-Abteilung<br />
von <strong>Malteser</strong> International. Der Großhospitalier des<br />
<strong>Malteser</strong>ordens nahm an der feierlichen Eröffnung teil.<br />
58<br />
DIE MALTESER 3-4/<strong>2018</strong>
MALTESERWELTWEIT<br />
Rehema Isack strahlt vor Freude<br />
über die erhaltene Nothilfe: „Dank<br />
Euch sind wir zurück im Leben“<br />
DANK EUCH<br />
SIND WIR<br />
ZURÜCK IM LEBEN<br />
Mittagessen für die<br />
Kinder: Endlich muss<br />
niemand mehr<br />
hungern.<br />
Von Keziah Adhiambo<br />
„Wenn Ihr nicht kommt, um meiner Familie Lebensmittelhilfe<br />
zu geben, dann stellt mir bitte keine weiteren Fragen. Ich habe keine<br />
Kraft mehr zum Reden. Meine sämtlichen Tiere sind verendet, meine<br />
Kinder hocken zu Hause, da wir das Schulgeld nicht mehr bezahlen<br />
können. Wenn Ihr uns nicht unterstützt, lasst uns bitte in Ruhe.“<br />
Mit diesen Worten wurde ich vergangenes Jahr in Rehema<br />
Isacks Haus in Log Logo empfangen. <strong>Die</strong> kurzen,<br />
unergiebigen Regenfälle 2016 hatten zu einer außerordentlichen<br />
Dürre in den trockenen Gebieten Kenias<br />
geführt. In der Folge stieg die Zahl der Haushalte ohne<br />
gesicherte Grundnahrung drastisch. Im Februar 2017<br />
erklärte die kenianische Regierung den Notstand. 2,7<br />
Millionen Menschen waren laut UNOCHA, dem Amt<br />
für die Koordinierung humanitärer Angelegenheiten,<br />
auf Nothilfe angewiesen. 180.000 Menschen im Landkreis<br />
Marsabit brauchten dringend humanitäre Hilfe.<br />
Wenn Hilfe Not wendet<br />
An einem drückenden Nachmittag saß Rehema Isack mit<br />
vier ihrer Kinder vor ihrer Hütte und wünschte sich inständig,<br />
dass der Nachmittag bereits vorüber wäre. Zwei<br />
Frauen kamen auf sie zu, um sie über ihre Versorgung<br />
während der Dürre zu befragen. Zunächst zögerte sie,<br />
über ihren Lebensunterhalt zu sprechen, denn bislang<br />
hatte dies nie zu konkreter Hilfe geführt.<br />
<strong>Die</strong>smal sollte es jedoch anders kommen: Um die Not<br />
in den dürregeplagten Dörfern zu lindern, organisierte<br />
<strong>Malteser</strong> International mit der lokalen Partnerorganisation<br />
PACIDA und der finanziellen Unterstützung von<br />
Nachbar in Not vier Monate lang Bargeldüberweisungen<br />
an betroffene Familien in den Verwaltungsbezirken<br />
North Horr und Laisamis.<br />
Das Gefühl zu versagen<br />
Rehema Isack ist 56 Jahre alt und Mutter von sechs Kindern.<br />
Sie lebt in Log Logo, einer Gemeinde des Rendille-<br />
Stammes, rund 50 km südlich von Marsabit Stadt. Sie<br />
gehört zu den 350 Familien, welche den Gegenwert von<br />
3.000 Kenianischen Schilling (KES, ca. 25 Euro) in Form<br />
von elektronischen Voucherkarten für Lebensmittel und<br />
Hygieneartikel erhielten. „Wie oft sind meine Kinder mit<br />
hungrigen Mägen von der Schule gekommen und hofften<br />
auf Essen, nur um leere Kochtöpfe vorzufinden? Wie oft<br />
hatte ich das Gefühl, zu versagen? Ich tat mein Bestes, um<br />
sie zu versorgen, aber wenn es nichts gibt, dann gibt es einfach<br />
nichts“, sagt Rehema Isack mit Tränen in den Augen.<br />
DIE MALTESER 3-4/<strong>2018</strong> 59
MALTESERWELTWEIT<br />
MALTESER<br />
Friedhofsbegleitdienst<br />
<strong>Die</strong> ehrenamtliche Friedhofsbegleitung<br />
richtet sich (zunächst in Wien) an ältere<br />
Menschen, die sich auf dem Weg zum<br />
Friedhof unsicher fühlen und niemanden<br />
haben, der sie begleitet.<br />
<strong>Die</strong> MALTESER begleiten Sie ehrenamtlich<br />
und kostenlos auf den Friedhof.<br />
Wir holen Sie von zu Hause ab, begleiten Sie<br />
auf den Friedhof, verweilen mit Ihnen am<br />
Grab, sind beim Blumentausch und beim Kerzenanzünden<br />
behilflich. Danach bringen wir<br />
Sie wieder zurück nach Hause.<br />
Tel. +43 664 11 88 180<br />
info@friedhofsbegleitdienst.at<br />
Weitere Informationen:<br />
www.friedhofsbegleitdienst.at<br />
Unsere Mitglieder engagieren sich ehrenamtlich<br />
und spenden ihre Zeit, um anderen Menschen<br />
ein Stück Lebensalltag zu schenken. Mit<br />
Ihrer Spende unterstützen Sie die ehrenamtlichen<br />
Hilfsprojekte der MALTESER in Österreich.<br />
MALTESER Hospitaldienst Austria<br />
IBAN: AT65 2011 1800 8087 0800<br />
BIC: GIBAATWWXXX<br />
Mit leiser Stimme erzählt sie: „<strong>Die</strong> Hilfe war für meine Familie<br />
großartig. Für jemanden, der sechs Monate um Essen betteln<br />
musste, ist ein Monatsbudget von 3.000 KES über einen<br />
Zeitraum von vier Monaten ein Segen. Wir mussten nicht mehr<br />
mit leeren Mägen schlafen gehen. Mit der elektronischen Voucherkarte<br />
kaufte ich Lebensmittel und Hygieneartikel im Gegenwert<br />
des übertragenen Guthabens“, berichtet sie. „Meine<br />
Kinder sind nun sauber und ohne Hunger zur Schule gegangen.<br />
Zu dieser Zeit habe ich eine enorme Verbesserung ihrer schulischen<br />
Leistungen feststellen können. Sie waren einfach viel<br />
motivierter, glücklicher und zufriedener. Sie haben wieder mit<br />
anderen Kindern gespielt. Es war nicht zu glauben, dass dies<br />
dieselben Kinder waren, die ein paar Wochen vorher um Lebensmittel<br />
gebettelt haben.“<br />
Neue Hoffnung<br />
Debeliso, eines der schulpflichtigen Kinder von Rehema Isack,<br />
sagt: „Seit unsere Familien die Unterstützung bekommen haben,<br />
bin ich viel aktiver. Ich kann mich im Unterricht besser<br />
konzentrieren, nicht wie letzten Monat, als ich einen Großteil<br />
der Schulstunden verschlafen habe. Bei den anderen Schülern<br />
war es nicht anders. Ich bin sicher, dass meine Klassenkameraden<br />
und ich in diesem Schuljahr dreimal so gute Leistungen<br />
bringen werden, wie im letzten.“<br />
Der Dorfvorsteher von Log Logo, Henry Korole, zeigt sich zutiefst<br />
dankbar. „Das Projekt erreichte uns in der größten Not,<br />
als wir schon alle Hoffnung aufgegeben hatten. Dass Ihr uns<br />
unterstützt, bis die Dürre überstanden ist, darum bete ich.“<br />
Als ich bereits im Aufbruch bin, beeilt sich Rehema Isack, zu<br />
erwähnen, dass der einzige Nachteil des Projekts ist, dass es so<br />
schnell zu Ende ist. Sie würde sich weitere vier Monate Unterstützung<br />
wünschen, um ihre Familie bis zur nächsten Regenzeit<br />
versorgen zu können. „Jedenfalls bin ich Euch auf immer<br />
dankbar. Dank Euch sind wir zurück im Leben“, sagt sie mit einem<br />
strahlenden Lächeln im Gesicht.<br />
Keziah Adhiambo ist Kommunikationsbeauftragte des kenianischen<br />
<strong>Malteser</strong>partners PACIDA und hat das von Nachbar in Not finanzierte Cash-<br />
Überweisungsprojekt zur Unterstützung der Ernährungssicherung der von Dürre<br />
betroffenen Viehnomaden im Landkreis Marsabit im Jahr 2017 begleitet.<br />
Informationen über die MALTESER unter<br />
www.malteser.at • www.malteserorden.at<br />
60<br />
DIE MALTESER 3-4/<strong>2018</strong>
GELESENEMPFOHLEN<br />
PONTIFEX<br />
„DER RUF NACH REFORMEN IST SO ALT WIE DAS<br />
PAPSTTUM SELBST“<br />
Auf fast 1000 Seiten erzählt der Autor dieses (ge)wichtigen Buches höchst spannend, wie<br />
sich das Papsttum im Laufe seiner Geschichte immer wieder neu erfunden hat, und wird dabei den theologischen,<br />
politischen und kulturellen Besonderheiten jedes Pontifikats durchaus gerecht.<br />
Von Richard Mischak<br />
Im Gegensatz zu manch anderem Buch empfehle ich, sich<br />
Zeit für eine besonders aufmerksame Lektüre der ersten<br />
40 Seiten zu nehmen. Nur wer die Anfänge des Papsttums<br />
einigermaßen versteht, kann den Irrungen und<br />
Wirrungen in den Jahrhunderten seines Bestehens folgen.<br />
<strong>Die</strong>se Papstgeschichte im Gesamten ist interessanterweise<br />
nicht primär chronologisch, sondern thematisch<br />
durchdacht geordnet. Das Buch zeigt auf, wie die Bischöfe<br />
von Rom in der Antike den Primat über alle anderen Bischöfe<br />
durchsetzten, im Mittelalter die Hoheit über Könige<br />
und Kaiser gewannen, als weltliche Herrscher den Kirchenstaat<br />
vergrößerten und dabei jahrhundertelang die<br />
Erhöhung der eigenen Familie im Blick hatten. Unzählige<br />
Kunstwerke zeugen bis heute von diesem vielfältigen<br />
Machtanspruch, und die meisten entstanden in Renaissance<br />
und Barock, als die Machtfülle schon bröckelte.<br />
Schlachten, Kriege und Intrigen<br />
Auch in den Zeiten „am langen Arm von Byzanz“, im<br />
Niedergang des Weströmischen Reiches, der Expansion<br />
nach Westen, nach „Europa“ hinein: Es sind Schlachten,<br />
Kriege, Intrigen und Machtansprüche, die den Weg der<br />
Päpste pflastern. Bis weit ins 20. Jahrhundert stemmten<br />
sich die Päpste gegen die Moderne, doch der Ruf nach Reformern<br />
ist, wie die fulminante Darstellung zeigt, so alt<br />
wie das Papsttum selbst. Das Buch ist ein Werk, das in der<br />
Zusammenschau erst vor Augen führt, wie eng „Welt und<br />
Kirche“, zumindest in Form der Päpste, immer verknüpft<br />
waren. Da sind es fast Nebensächlichkeiten, dass im Lauf<br />
der Geschichte nicht selten das „theologisch Undenkbare“<br />
durchaus geschehen ist: Päpste wurden mehrfach gegen<br />
ihren Willen abgesetzt und zur Seite geschoben.<br />
INDIVIDUELLE PFLEGE<br />
UND BETREUUNG<br />
IM EIGENEN ZU HAUSE<br />
MALTESER Care ist seit vielen Jahren als kompetenter<br />
Partner für Familien in ganz Österreich, tätig. Wir<br />
bieten bestmögliche Pflege- und Betreuungsleistungen<br />
zu Hause an. Unsere diplomierten Gesundheits- und<br />
Krankenpflegepersonen beraten Sie gerne.<br />
Details zu unseren Leistungen unter<br />
+43 1 361 97 88 • office@malteser.care<br />
www.malteser.care<br />
Machtvoll bis heute<br />
„Pontifex – <strong>Die</strong> Geschichte der Päpste“ ist eine hervorragende<br />
Lektüre. Ein ganzheitliches Profil der Päpste und ihrer<br />
Pontifikate wird geschildert. Nicht im kleinsten Detail, aber<br />
in den wichtigen großen Linien ist dies gelungen. Es wird<br />
sehr gut klargestellt, dass ein Papst selbst heute noch über<br />
viel Macht verfügt – und sei es auch „nur“ Deutungsmacht.<br />
Volker Reinhardt, Pontifex – <strong>Die</strong> Geschichte der Päpste: Von<br />
Petrus bis Franziskus, C. H. Beck Verlag, München 2017, 928<br />
Seiten, ISBN: 978 3 406 70381 2, 38 Euro<br />
DIE MALTESER 3-4/<strong>2018</strong> 61
GELESENEMPFOHLEN<br />
EINE FRAGE VON<br />
LEBEN UND TOD<br />
Der Schriftsteller und Liturgiekenner Martin Mosebach zeichnet in „<strong>Die</strong> 21 – Eine Reise<br />
ins Land der koptischen Märtyrer“ ein Porträt jener christlichen Wanderarbeiter, die 2015<br />
von IS-Kämpfern ermordet wurden. Ein Buch, das viel erklärt, berührt und Mut macht.<br />
Von Richard Mischak<br />
Im Frühjahr 2017 reiste Martin Mosebach nach Ägypten.<br />
Er besuchte im Dorf El-Or die Familien der 21 koptischen<br />
Männer, die zwei Jahre zuvor von IS-Terroristen<br />
an einem Strand in Libyen ermordet worden waren. „Er<br />
saß in Empfangszimmern, durch die die Schwalben flogen,<br />
und machte sich ein Bild – von den Madonnen-Bildern<br />
und Jesus-Porträts an den Wänden, den grob geschreinerten<br />
Reliquienschränken, von einer Lebenswelt,<br />
in der alles die Spiegelung oder Erfüllung biblischer Vorgänge<br />
ist“, heißt es in der kraftvollen Buchbeschreibung<br />
des Verlages.<br />
Immer wieder wurde Mosebach, umgeben von Kindern,<br />
Ziegen, Kälbern, auf einem iPad das grausame Propaganda-Video<br />
des IS vorgeführt. Er staunte, wie er mehrfach<br />
sagte, über den unbefangenen Umgang damit. Von<br />
Rache war nie die Rede, sondern vom Stolz, einen Martyrer<br />
in der Familie zu haben, einen Heiligen, der im<br />
Himmel ist. So erscheinen die 21 auf den neuen Ikonen<br />
gekrönt wie Könige.<br />
Kampf der Kulturen<br />
Martin Mosebach hat ein Reisebuch geschrieben, über seine<br />
Begegnung mit einer fremden Gesellschaft und einer<br />
Kirche, die den Glauben und die Liturgie der frühen Christenheit<br />
bewahrt hat – der „Kirche der Martyrer“, in der<br />
„das irdische Leben von der himmlischen Sphäre nur wie<br />
durch ein Eihäutchen geschieden ist“. Er traf den Bischof<br />
und die koptischen Geistlichen der 21 Wanderarbeiter, besuchte<br />
ihre Kirchen und Klöster.<br />
In den Zeiten des Kampfes der Kulturen sind die Kopten<br />
als Minderheit im muslimischen Ägypten zu einem politischen<br />
Faktor geworden und zu einer Art religiösen Gegengesellschaft.<br />
Damit ist dieses Buch auch ein Bericht aus<br />
dem Innenleben eines arabischen Landes zwischen biblischer<br />
Vergangenheit und den Einkaufszentren von Neu-<br />
Kairo. Prädikat: äußerst lesenswert!<br />
Martin Mosebach, <strong>Die</strong> 21 – Eine Reise ins Land der koptischen<br />
Märtyrer, Rowohlt Buchverlag <strong>2018</strong>, 272 Seiten, ISBN: 978 349<br />
804 540 1, 20,60 Eur<br />
Stefan-Fadinger-Straße 34, 3300 Amstetten<br />
62<br />
DAS HILDE UMDASCH HAUS LÄDT ZU<br />
KARITATIVER KEKSERLVERKAUF<br />
& Prämierung<br />
14.12.<strong>2018</strong>, 14.00-18.00 Uhr<br />
office@malteser-kinderhilfe.at DIE MALTESER 3-4/<strong>2018</strong> I www.malteser-kinderhilfe at<br />
istockphoto.com
MALTESERAKTUELL<br />
100 JAHRE REPUBLIK:<br />
ÖSTERREICH SAGT<br />
DANKE!<br />
Von Richard Wittek-Saltzberg<br />
Am 12. November <strong>2018</strong> jährte sich die Ausrufung der Republik<br />
Österreich zum 100. Mal. Aus diesem Anlass lud<br />
Bundespräsident Dr. Alexander Van der Bellen ehrenamtliche<br />
Hilfs- und Rettungsorganisationen am 26. Oktober,<br />
dem Nationalfeiertag, in die Amtsräume der Präsidentschaftskanzlei<br />
in der Wiener Hofburg ein. <strong>Die</strong>ser besondere<br />
Abend war ausschließlich den in Österreich ehrenamtlich<br />
tätigen Helfern gewidmet, auch 20 <strong>Malteser</strong> waren<br />
unter den geladenen Gästen.<br />
Bundespräsident Alexander Van der Bellen dankte in seiner<br />
Rede allen ehrenamtlich Tätigen persönlich für die verdienstvolle<br />
Arbeit, die oft hinter den Kulissen stattfindet.<br />
Das Fest am Abend des Nationalfeiertags in der Wiener<br />
Hofburg war allen „Heldinnen und Helden des Alltags“ gewidmet,<br />
die das Rückgrat unserer Zivilgesellschaft bilden.<br />
PROFESSOR<br />
ANTON F. GATNAR<br />
Von Richard Steeb<br />
„Es geschieht Dir recht! Weil es recht ist, wenn jemand wie<br />
Du für seine hervorragenden Leistungen für den Aufbau<br />
von Radio Stephansdom – nun „radio klassik Stephansdom“,<br />
dem katholischen Radio in Österreich – vom Herrn<br />
Bundespräsidenten mit dem Professorentitel geehrt wird.“<br />
Mit diesen heiteren, aber auch zutreffenden Worten leitete<br />
Dr. Erich Ehn seine Laudatio für Toni Gatnar ein.<br />
Er sei während seiner gesamten beruflichen Laufbahn<br />
auch ein „Brückenbauer zwischen Print und elektronischen<br />
Medien“ gewesen und habe immer den richtigen<br />
Instinkt eines guten Journalisten bewiesen.<br />
Sektionschef Jürgen Meindl (r.) überreicht die Urkunde<br />
für den Berufstitel Professor an Anton F. Gatnar (l.)<br />
Auch wir gratulieren unserem unermüdlichen ehrenamtlichen<br />
Helfer und langjährigen 1. Vizekommandanten des<br />
MHDA sowie nunmehrigen Gesandten und bevollmächtigten<br />
Minister an der Botschaft des Ordens in der Slowakei,<br />
Toni Gatnar, von ganzem Herzen zu dieser hohen und<br />
verdienten Auszeichnung.<br />
DIE MALTESER 3-4/<strong>2018</strong> 63
XXXXX MALTESER AKTUELL<br />
VERSTÄRKUNG<br />
FÜR DEN WESTEN ÖSTERREICHS<br />
Zu Mariä Geburt hieß die Delegation Tirol und Vorarlberg in der Innsbrucker Jesuitenkirche vier neue Ordensmitglieder<br />
willkommen.<br />
Von Michael E. Sallinger<br />
Es war ein ganz besonderes Fest, bei dem Prokurator<br />
Norbert Salburg-Falkenstein im Rahmen einer feierlichen<br />
Heiligen Messe vier neue Mitglieder in den Orden<br />
aufgenommen hat. Dr. Theresia Anwander und Mag.<br />
Bernhard Anwander werden den Orden künftig in<br />
Vorarlberg verstärken. Sie kommen – wie auch ihre<br />
beiden Söhne – vom <strong>Malteser</strong> Hospitaldienst. Dr. Eva<br />
Holfeld und Priv.-Doz. Dr. Johannes Holfeld sind über<br />
die Johannesgemeinschaft zum Souveränen <strong>Malteser</strong>-<br />
Ritter-Orden gelangt, bei dem sie sich seit ihrer Übersiedlung<br />
nach Innsbruck besonders engagieren.<br />
Wir freuen uns über die Neuzugänge und<br />
wünschen alles Gute!<br />
64<br />
DIE MALTESER 3-4/<strong>2018</strong>
MALTESERAKTUELL<br />
FÜRSTENFELD<br />
FEIERLICHE WEIHE DER<br />
NEUEN GLOCKEN<br />
In einem Festzug wurden die fünf neuen Glocken durch das Stadtzentrum zur Stadtpfarrkirche Fürstenfeld gebracht.<br />
Von Josef Rauscher und Christian Thomaser<br />
<strong>Die</strong> Präsentation und Weihe der neuen Glocken war ein<br />
großer Tag für die Fürstenfelder Stadtpfarrkirche, wie<br />
man an der großen Begeisterung und Beteiligung seitens<br />
der Bevölkerung sehen konnte. Im Rahmen des 32. Pfarrfestes<br />
am 1. Juli <strong>2018</strong> wurden bereits vier der fünf neuen<br />
Kirchenglocken für die Fürstenfelder Stadtpfarrkirche<br />
geweiht. <strong>Die</strong> fünfte Glocke folgte wenige Wochen später,<br />
da bei „Johannes“ leider der Guss missglückte. Das war<br />
übrigens auch bei der Pummerin im Wiener Stephansdom<br />
der Fall. Der Festzug, angeführt von den Glocken<br />
und den Paten, wurde von den Klängen der Stadtkapelle<br />
Fürstenfeld begleitet. Nach einer stimmungsvollen Festmesse<br />
im Beisein zahlreicher Ehrengäste, wie Bezirkshauptmann<br />
Max Wiesenhofer, ehemalige Bürgermeister<br />
Werner Gutzwar, Delegat Martin Auer und Regierungsratsmitglied<br />
Franz Harnoncourt-Unverzagt vom Souveränen<br />
<strong>Malteser</strong>-Ritter-Orden, wurde beim anschließenden<br />
Pfarrfest auf die neuen Glocken der Stadtpfarrkirche<br />
angestoßen.<br />
<strong>Die</strong> 134-tägige glockenlose Zeit in Fürstenfeld<br />
gehört der Vergangenheit an<br />
Am 29. September <strong>2018</strong> sind die fünf neuen Glocken<br />
Johannes, Augustinus, Maria, Franziskus und Josef<br />
das erste Mal im Rahmen eines Festgottesdienstes erklungen.<br />
Alle konnten jede Glocke einzeln hören, auch<br />
ertönten verschiedene Glockenspiele wie z.B. jenes, das<br />
bei Taufen erklingen wird. Zum ganz besonderen Ohrenschmaus<br />
machte dieses 1. Geläut Organist Peter Joachim<br />
Heinrich aus Großwilfersdorf – er hat extra für diesen<br />
besonderen Tag sensationelle Orgelstücke komponiert.<br />
Nicht nur musikalisch war dieser Gottesdienst für die<br />
Kirchenbesucher ein besonderes Erlebnis – die ersten<br />
Glockenschläge waren sogar live auf einer Leinwand in<br />
der Stadtpfarrkirche zu sehen. Per Online-Livestream<br />
konnte man sogar weltweit beim 1. Geläut der neuen<br />
Glocken dabei sein.<br />
<strong>Die</strong> Kommende und Pfarrkirche Fürstenfeld<br />
In der Steiermark lagen die Niederlassungen der Johanniter/<strong>Malteser</strong><br />
an dem Hauptverkehrsweg zwischen<br />
Wien, Marburg, Cilli, Laibach und Triest. <strong>Die</strong> älteste<br />
steirische Gründung ist wahrscheinlich Spital am Hartberg<br />
(vor 1160). <strong>Die</strong> Kirche von Fürstenfeld wurde vom<br />
Orden zwischen 1200 und 1220 als „Hl. Johannes der<br />
Täufer Kirche“ errichtet.<br />
DIE MALTESER 3-4/<strong>2018</strong> 65
TAGEBUCH<br />
EHRUNG UND AUSZEICHNUNG FÜR BESONDERE<br />
WIR TRAUERN UM<br />
=<br />
+ 04.09.<strong>2018</strong><br />
Dr. Istvan Graf Bethlen<br />
Langjähriges Mitglied<br />
des MHDA und Gründungsmitglied<br />
des Bereiches Tirol<br />
+14.08.<strong>2018</strong><br />
Mag. Marianus Mautner<br />
Langjähriges Mitglied<br />
des MHDA<br />
+ 14.10.<strong>2018</strong><br />
Wolfgang Hertl<br />
Langjähriger Betreuter des MHDA<br />
+ 19.10.<strong>2018</strong><br />
Franz Xaver Freiherr<br />
von Rechbach auf Mederndorf<br />
Ehren- und Devotionsritter des<br />
Souveränen <strong>Malteser</strong>-Ritter-Ordens<br />
+ 19.10.<strong>2018</strong><br />
Dr. Fridolin Koch<br />
Langjähriger Betreuter<br />
des MHDA<br />
+ 14.10.<strong>2018</strong><br />
Dr. Mag.<br />
Clara Maria Kenner<br />
Langjähriges Mitglied<br />
des MHDA<br />
+ 09.11.<strong>2018</strong><br />
Elfrieda Heiss<br />
Langjährige Betreute<br />
des MHDA<br />
66<br />
DIE MALTESER 3-4/<strong>2018</strong>
TAGEBUCH<br />
VERDIENSTE<br />
Von Paul Lovrek<br />
Langjährige Mitglieder des Hospitaldienstes<br />
und des Ordens in Salzburg wurden für<br />
ihre <strong>Die</strong>nste ausgezeichnet.<br />
Ein herzliches Vergelt´s Gott für das unermüdliche<br />
Engagement, die wichtige<br />
Vorbildrolle und die großen Verdienste<br />
im Sinne der Nächstenliebe.<br />
Ausgezeichnet wurden<br />
Mega Altenburg<br />
Johannes Orsini-Rosenberg<br />
Stefanie Lanzdorf<br />
MMag. Elfriede Hofbauer<br />
Mag. Isabella Hartmann-Goertz<br />
Termine <strong>2018</strong>/2019<br />
DEZEMBER <strong>2018</strong><br />
8 Del. Tirol: 50 Jahre Diözese Feldkirch SMRO<br />
8 Benefizkonzert Ebergassing MHDA<br />
8-9 Punsch und Straßensammlung Halbturn SMRO/MHDA<br />
10 Aktionstag „Solidarität für verfolgte Christen“ CSI<br />
(Oper - Dom)<br />
15-16 Punsch und Straßensammlung Halbturn SMRO/MHDA<br />
MAI 2019<br />
2-6 Lourdes-Wallfahrt SMRO/MHDA<br />
AUGUST 2019<br />
1-4 21. Wildwassercamp MHDA<br />
OKTOBER/NOVEMBER 2019<br />
26/10-2/11 Reise nach Rhodos SMRO/MHDA<br />
Wiederkehrende Termine<br />
<strong>Malteser</strong>kirche, Kärntner Straße 37, 1010 Wien<br />
„Montag bei den <strong>Malteser</strong>n“ Hl. Messe, Predigt, Musik, Stille im Zentrum der Stadt, 12.00 Uhr<br />
Hl. Messe mit Orgelmusik und Predigt Jeden ersten Sonntag im Monat, 10.00 Uhr<br />
Feierliche Vesper mit Eucharistischem Segen Jeden Sonntag, 16.00 Uhr<br />
KONTAKT<br />
Souveräner <strong>Malteser</strong>-Ritter-Orden<br />
Großpriorat von Österreich<br />
Dipl.-Ing. Richard Steeb<br />
T: +43 1 512 72 44<br />
E: smom@malteser.at<br />
I: www.malteserorden.at<br />
MALTESER Austria<br />
Bundeszentrale<br />
Mag. Manuel Weinberger<br />
T: +43 1 512 53 95<br />
E: zentrale@malteser.at<br />
I: www.malteser.at<br />
<strong>Malteser</strong> International<br />
Dipl.-Ing. Richard Steeb<br />
T: +43 1 512 72 44<br />
E: smom@malteser.at<br />
I: www.malteser-international.org<br />
MALTESER Care<br />
Helmut Lutz<br />
T: +43 1 361 97 88 Fax 50<br />
Kostenlose Pflegehotline: 0800 201 800<br />
(Mo–So 8.00–20.00 Uhr)<br />
E: office@mcr.or.at<br />
I: www.malteser.care<br />
MALTESER Kinderhilfe<br />
Olivier Loudon<br />
T: +43 7472 98201<br />
E: office@malteser-kinderhilfe.at<br />
I: www.malteser-kinderhilfe.at<br />
Haus Malta<br />
Dir. Bogdan Norbert Bercal<br />
T: +43 1 597 59 91<br />
E: hausmalta@malteser.at<br />
I: www.hausmalta.at<br />
Johannesgemeinschaft<br />
Marie Czernin<br />
T: +43 1 512 72 44<br />
E: info@jg-online.at<br />
I: www.jg-online.at<br />
DIE MALTESER 3-4/<strong>2018</strong> 67
<strong>Die</strong> MALTESER wünschen ein<br />
gesegnetes Weihnachtsfest<br />
und ein frohes neues Jahr!<br />
MALTESER CHRISTBAUMKUGELN: Schenken mit Sinn. Schenken und spenden.<br />
Dekorative und hochwertige MALTESER Glasweihnachtskugel schenken und gleich doppelte Freude bereiten. Beim Kauf<br />
einer Weihnachtskugel, zum Preis von 8,00 Euro (inkl. MwSt.) kommen 2,00 Euro MALTESER Hilfsprojekten zu Gute. Erhältlich<br />
bei den MALTESERN, Johannesgasse 2/20, 1010 Wien (ausschließlich gegen Selbstabholung). Mo - Do 8.00 - 17.00, Fr. 8.00 - 14.00<br />
„Ein herzliches Vergelt´s Gott für Ihre Unterstützung.“<br />
Souveräner <strong>Malteser</strong>-Ritter-Orden<br />
Großpriorat von Österreich<br />
Johannesgasse 2, 1010 Wien<br />
Katharina Stögner<br />
T: +43 1 512 72 44, F: +43 1 513 92 90<br />
presse@malteser.at<br />
www.malteserorden.at<br />
MALTESER Austria<br />
Bundeszentrale<br />
Johannesgasse 2, 1010 Wien<br />
Mag. Manuel Weinberger<br />
T: +43 1 512 53 95, F: +43 1 512 84 78<br />
zentrale@malteser.at<br />
www.malteser.at<br />
Österreichische Post AG<br />
MZ 11Z038858M<br />
Souveräner <strong>Malteser</strong>-Ritter-Orden<br />
Johannesgasse 2, 1010 Wien<br />
68<br />
DIE MALTESER 3-4/<strong>2018</strong>