Die Malteser Zeitung 2/2023
Berichterstattung über nationale und internationale Tätigkeiten des Souveränen Malteser-Ritter-Ordens und seiner Werke sowie religiöse, karitative und soziale Fragen aller Art.
Berichterstattung über nationale und internationale Tätigkeiten des Souveränen Malteser-Ritter-Ordens und seiner Werke sowie religiöse, karitative und soziale Fragen aller Art.
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<strong>Die</strong><br />
MALTESER<br />
Der Souveräne <strong>Malteser</strong>-Ritter-Orden und seine Werke in Österreich<br />
Ausgabe 2/<strong>2023</strong><br />
DAS NEUE STAATSOBERHAUPT<br />
Der <strong>Malteser</strong>orden hat einen neuen Großmeister<br />
AUSSERDEM IN DIESER AUSGABE<br />
Der Wert des Lebens – Kinder mit Behinderung<br />
<strong>Malteser</strong>-Wallfahrt nach Lourdes <strong>2023</strong><br />
Schwerpunkt 24-Stunden-Pflege<br />
Aktivitäten gegen Pflegekräftemangel
INHALT<br />
IMFOKUS<br />
04 Auf in die Zukunft!<br />
PERSÖNLICHKEITEN<br />
07 Ein besonderer Seelsorger und <strong>Die</strong>ner Gottes<br />
04<br />
08<br />
LEBENSWERT<br />
08 Der Wert des Lebens von Kindern mit Behinderung<br />
RELIGIONAKTUELL<br />
10 Exerzitien sind Sport für die Seele<br />
RUNDSCHAU<br />
11 Turiner Grabtuch Ausstellung in Linz<br />
12 Wer ist der Mann auf dem Tuch?<br />
14 Lourdes <strong>2023</strong>: „Bittet, dann wird Euch gegeben“<br />
16 Lourdes <strong>2023</strong>: „Wir waren dabei – das hat<br />
uns bewegt!“<br />
11<br />
17<br />
KULTURGUT<br />
18 Ein Kurfürst und <strong>Malteser</strong>-Ritter<br />
MALTESERÖSTERREICH<br />
20 Berichte aus den Bereichen:<br />
Vielfältige Initiativen und <strong>Die</strong>nste<br />
31<br />
40<br />
MALTESERWELTWEIT<br />
44 Neuer <strong>Malteser</strong> International Präsident<br />
45 Religion, Diplomatie und Konflikte<br />
46 <strong>Die</strong> Tätigkeit der <strong>Malteser</strong> im Libanon –<br />
beeindruckend und herzerwärmend<br />
49 Türkei: Gesundheitsdienste auf Rädern<br />
50 Myanmar, Bangladesch: Nothilfe nach<br />
Zyklon „Mocha“<br />
46 53<br />
GELESENEMPFOHLEN<br />
51 Nichts als die Wahrheit<br />
PFLEGEAKTUELL<br />
53 Aktiv gegen den<br />
dramatischen Pflegekräftemangel<br />
Sie können die <strong>Zeitung</strong> auch online lesen<br />
www.malteserorden.at/presse/<br />
malteserzeitung/<br />
TAGEBUCH<br />
54 Auszeichnungen & Aktuelles<br />
NEKROLOG<br />
55 Wir trauern um<br />
Für Ihre<br />
Spende<br />
verwenden Sie bitte den<br />
beiliegenden Zahlschein!<br />
Ihre Spende ist steuerlich<br />
absetzbar.<br />
2<br />
DIE MALTESER 2/<strong>2023</strong>
EDITORIAL<br />
Sehr geehrte Damen und Herren,<br />
liebe Leserinnen und Leser!<br />
In letzter Zeit hörten wir in den Lesungen immer wieder<br />
Abschnitte aus der Apostelgeschichte. Ein Satz daraus passt<br />
genau auf den Schwerpunkt der letzten Wochen, die Wahl des<br />
Großmeisters: „Sie alle verharrten einmütig im Gebet mit den<br />
Frauen und Maria, der Mutter Jesu, und mit seinen Brüdern.“<br />
(Apg 1,14)<br />
<strong>Die</strong>ser Satz beschreibt das Klima im Kapitel der Professen,<br />
das nach intensivem Gebet und schweigender Meditation am<br />
2. Mai <strong>2023</strong> einen Dreiervorschlag für die Wahl des Fürsten<br />
und Großmeisters erstellt hatte, wie auch die Stimmung im<br />
Großen Staatsrat am 3. Mai <strong>2023</strong>, der aus dieser Terna zu<br />
wählen hatte. <strong>Die</strong> Vereidigung des neuen Fürsten und Großmeisters<br />
unseres Ordens, Fra’ John Dunlap, ist nicht das Ende<br />
des Reformprozesses, sondern der Beginn der letzten und<br />
entscheidenden Etappe: Jetzt gilt es, die Bestimmungen der<br />
Verfassung und des Codex, die unser Leben im Orden bestimmen,<br />
umzusetzen. Wir können unsere ganze Aufmerksamkeit<br />
dem <strong>Die</strong>nst an unseren Betreuten zuwenden und dadurch die<br />
schönen Seiten des Ehrenamtes durch uns und in uns wirken<br />
lassen.<br />
<strong>Die</strong> unmittelbar darauffolgende Wallfahrt nach Lourdes hat<br />
uns alle sehr berührt. Erstmals seit drei Jahren konnten wir<br />
wieder in gewohnter Stärke teilnehmen. Über 7.000 Menschen<br />
aus Europa, Amerika und Asien waren dem Ruf unserer<br />
Lieben Frau von Lourdes gefolgt, um „in Prozessionen hierher<br />
zu kommen“. Es war für alle wie ein tiefes Durchatmen am<br />
Gipfel, nach einem langen, auszehrenden Aufstieg.<br />
In großer Freude blicke ich auf das bevorstehende Fest unseres<br />
Ordenspatrons, im Rahmen des Festgottesdienstes werden<br />
wieder neue Mitglieder in den Orden und den Hospitaldienst<br />
aufgenommen werden. „Unsere Bruderschaft wird unvergänglich<br />
sein, … weil, so Gott will, es immer Menschen geben wird,<br />
die daran arbeiten, dieses Leid geringer, dieses Elend erträglicher<br />
zu machen.“ (Sel. Gerhard, Gründer unseres Ordens).<br />
Fra’ Gottfried Kühnelt-Leddihn<br />
IMPRESSUM<br />
Medieninhaber: Souveräner <strong>Malteser</strong>-Ritter-Orden (<strong>Malteser</strong>orden),<br />
Großpriorat von Österreich, Johannesgasse 2, 1010 Wien,<br />
T: +43 1 512 72 44, E: presse@malteser.at<br />
Chefredaktion: Jochen Ressel<br />
Autoren (in alphabetischer Reihenfolge): Theresia Anwander, Bernhard<br />
Bachna, Wolfgang J. Bandion, Fra‘ Ludwig Call, Clemens Danzl, Johanna<br />
Flir, Ulrich Glaunach, Sina Heinrich, Petra Hellmich, Thomas Kissich,<br />
Fra’ Gottfried Kühnelt-Leddihn, Olivier Loudon, Andreas Mensdorff-Pouilly,<br />
Amelie Muhri, Michael Oppitz, Jochen Ressel, Constanze Stärker, Richard<br />
Steeb, Peter Stellnberger, Udo Thianich-Schwamberger, Julia Thurn und<br />
Taxis, Pater Karl Wallner, Cordula Wasser, Susanne Wick, Tobias Zöhrer<br />
Bildrechte: S1,5,6,45: Sovereign Order of Malta, Rom. S7: bereitgestellt<br />
von Bestattung Walter. S8,9: <strong>Malteser</strong> Kinderhilfe. S10: freepic.com.<br />
S11,13: René Hauser, Fotografie Steiger. S14,15,16,17,20,22-28: <strong>Malteser</strong><br />
Hospitaldienst Austria. S17: <strong>Malteser</strong> Ordenshaus, Thomas Mayer. S18,19:<br />
Udo Thianich-Schwamberger. S21: Erzabtei St.Peter, Salzburg. S29-33:<br />
<strong>Malteser</strong> Kinderhilfe. S30,31: <strong>Malteser</strong> Kinderhilfe, Fabian Steppan. S34-<br />
37: <strong>Malteser</strong> Care. S38: PID, Markus Wache. S39-41: <strong>Malteser</strong> Ordenshaus.<br />
S42,43: Souveräner <strong>Malteser</strong>-Ritter-Orden. S43: Georg Schaffgotsch,<br />
MHDA. S44: Souveräner <strong>Malteser</strong>-Ritter-Orden, <strong>Malteser</strong> International.<br />
S45: Sovereign Order of Malta, Rom. S46-51: <strong>Malteser</strong> International. S51:<br />
Verlag Herder. S53: <strong>Malteser</strong> Ordenshaus. S54: PID, C.Jobst und Souveräner<br />
<strong>Malteser</strong>-Ritter-Orden.<br />
Gestaltung: Karin Mayer-Fischer Lektorat: Christian Taufer<br />
Druck: Druckerei Robitschek, Schloßgasse 10–12, 1050 Wien, robitschek.at<br />
Hinweis: Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird auf die gleichzeitige<br />
Verwendung männlicher und weiblicher Sprachformen verzichtet. Sämtliche<br />
Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für jegliche Geschlechter.<br />
Offenlegung gemäß § 25 Mediengesetz: Berichterstattung über nationale<br />
und internationale Tätigkeiten des SMRO und seiner Werke sowie religiöse,<br />
karitative und soziale Fragen aller Art. Namentlich gekennzeichnete<br />
Beiträge müssen nicht der Meinung der Redaktion entsprechen.<br />
Redaktionsschluss: Juni <strong>2023</strong><br />
DIE MALTESER 2/<strong>2023</strong> 3
IMFOKUS<br />
AUF IN DIE ZUKUNFT!<br />
Der Orden hat einen neuen Großmeister.<br />
Von Jochen Ressel<br />
Fra’ John Dunlap wurde am 3. Mai <strong>2023</strong> in Rom zum<br />
Fürsten und 81. Großmeister des Souveränen <strong>Malteser</strong>-<br />
Ritter-Ordens gewählt. Der 66jährige Kanadier Fra’ John<br />
Dunlap, der zum Zeitpunkt seiner Wahl Statthalter des<br />
Großmeisters war, ist der erste Justizritter (Professe)<br />
aus Übersee, der in das höchste Amt des <strong>Malteser</strong>ordens<br />
gewählt wurde. Der Große Staatsrat, das Wahlgremium,<br />
tagte in Rom in der Magistralvilla, einem der beiden institutionellen<br />
Sitze des <strong>Malteser</strong>ordens, und wählte ihn mit<br />
absoluter Mehrheit der Stimmen auf der Grundlage einer<br />
vom Kapitel der Professen vorgelegten Terna (Auswahlliste).<br />
Es gab 99 Wähler aus 18 verschiedenen Ländern.<br />
Fra’ John Dunlap teilte Papst Franziskus seine Wahl in<br />
einem handgeschriebenen Brief mit, der vom Botschafter<br />
des Souveränen <strong>Malteser</strong>-Ritter-Ordens beim Heiligen<br />
Stuhl dem Heiligen Vater überbracht wurde. Nach der<br />
Approbation durch den Papst leistete der neu gewählte<br />
Großmeister seinen Eid in die Hände von Silvano<br />
Maria Kardinal Tomasi CS, dem Sonderbeauftragten des<br />
Papstes, in der Kirche Santa Maria auf dem Aventin und<br />
trat damit die volle Amtsgewalt an. Gemäß Artikel 13<br />
der neuen Verfassung bleibt er für zehn Jahre im Amt.<br />
Der Großmeister steht als religiöses Oberhaupt dem<br />
Orden, der ein Laienorden der katholischen Kirche ist,<br />
und gleichzeitig als Souverän dem internationalen Völkerrechtssubjekt<br />
Souveräner <strong>Malteser</strong>-Ritter-Orden vor.<br />
In seiner Ansprache an die Mitglieder des Großen Staatsrats<br />
sagte der neue Großmeister: „Ich nehme diese Ernennung<br />
im Geiste des <strong>Die</strong>nens und mit dem feierlichen<br />
Versprechen an, mich stets voll und ganz einzusetzen. Ich<br />
danke jedem Einzelnen von Euch, dass Ihr mir Euer Vertrauen<br />
geschenkt habt und durch Eure heutige Anwesenheit<br />
große Liebe und Hingabe für unseren Orden bewiesen<br />
habt. Viele Herausforderungen liegen vor uns, aber vereint<br />
im Bewusstsein unserer Mission ‚Tuitio Fidei et Obsequium<br />
Pauperum‘ (Bezeugung des Glaubens, Hilfe den Bedürftigen)<br />
bin ich sicher, dass wir sie vereint und geschlossen<br />
angehen können, in demselben Geist, der den seligen<br />
Gerhard, den Gründer des Ordens, vor über 900 Jahren<br />
geleitet hat“.<br />
<strong>Die</strong> Rolle des Großmeisters<br />
Gemäß Artikel 12 der Verfassung steht der Großmeister<br />
an der Spitze des Ordens und ist mit souveränen Vorrechten<br />
und Ehren ausgestattet. Er muss sich voll und ganz<br />
der Förderung der Werke des Ordens widmen und allen<br />
Mitgliedern ein Beispiel für ein authentisches christliches<br />
Leben sein (Art. 106 des Codex).<br />
Der Großmeister ist zusammen mit dem Souveränen Rat<br />
für den Erlass von nicht in der Verfassungscharta vorgesehenen<br />
gesetzgeberischen Maßnahmen, die Verkündung<br />
von Regierungsakten und die Ratifizierung internationaler<br />
Abkommen, zuständig. Er verwaltet über den<br />
Rezeptor des Gemeinsamen Schatzamtes das Vermögen<br />
des Ordens und beruft das Kapitel der Professen und das<br />
Generalkapitel ein.<br />
<strong>Die</strong> Staaten, mit denen der Souveräne <strong>Malteser</strong>-Ritter-<br />
Orden diplomatische Beziehungen unterhält, gewähren<br />
dem Großmeister die den Staatsoberhäuptern zustehenden<br />
Vorrechte, Immunitäten und Ehrungen. Der<br />
Großmeister residiert am Sitz des <strong>Malteser</strong>ordens, dem<br />
Magistralpalast in Rom.<br />
UNSER GROSSPRIOR,<br />
FRA’ GOTTFRIED KÜHNELT-LEDDIHN<br />
IM INTERVIEW<br />
Wir haben mit dem Großprior des Souveränen <strong>Malteser</strong>-<br />
Ritter-Ordens von Österreich, Fra’ Gottfried Kühnelt-<br />
Leddihn, der schon mehrfach an einem Großen Staatsrat<br />
teilgenommen hat, über seine Eindrücke und Erfahrungen<br />
gesprochen.<br />
Werter Großprior, können Sie uns bitte einen Einblick<br />
in den Ablauf der Versammlung geben?<br />
Grundsätzlich ist festzuhalten, dass es ein derartiges<br />
4<br />
DIE MALTESER 2/<strong>2023</strong>
IMFOKUS<br />
die die meisten Stimmen erhalten, bilden die Terna. <strong>Die</strong>se<br />
Liste wird dann dem Großen Staatsrat übergeben.<br />
Kapitel der Professen früher nicht gab und dass dieses<br />
nun erstmals in dieser Form zusammentrat. Es setzt sich<br />
auf der Basis der neuen Verfassung aus den Professrittern<br />
und Professkaplänen zusammen. Am Anreisetag<br />
trafen wir einander am Abend zum gemeinsamen Gebet,<br />
um Gottes Segen für die vor uns liegende, große Aufgabe<br />
zu erbitten. <strong>Die</strong>ser spirituelle Beginn bildete auch die<br />
Grundlage des nächsten Tages – eines Tages der Einkehr<br />
und der Meditation. Schlussendlich geht es bei der Wahl<br />
eines Großmeisters nicht um eine politische Wahl, es geht<br />
ausschließlich darum, dem durch den Heiligen Geist geoffenbarten<br />
Willen Gottes zu entsprechen und die Person<br />
zu ermitteln, die mit der Kraft des Heiligen Geistes dem<br />
Orden und seinen Zielen am besten zu dienen befähigt ist.<br />
Im ersten Schritt, dem Kapitel der Professen,<br />
musste im Zuge dieser Einkehr ein Dreier-<br />
Vorschlag für den Großen Staatsrat erstellt werden.<br />
Wie läuft dieses Auswahlverfahren ab?<br />
Zuallererst wird festgestellt, wer den in der Verfassung<br />
festgelegten grundlegenden Erfordernissen entspricht und<br />
daher wählbar ist. <strong>Die</strong>se Erfordernisse umfassen z.B., dass<br />
die Feierlichen Gelübde bereits vor mehr als zehn Jahren<br />
abgelegt wurden, wenn der Betreffende noch nicht 50 Jahre<br />
alt ist, etc. Zusätzlich kann auch jemand bereits im Vorfeld<br />
kundtun, dass er für die Wahl – z.B. aus gesundheitlichen<br />
Gründen – nicht zur Verfügung stehen möchte. Im Zuge<br />
dieser Versammlung standen 19 Personen zur Auswahl,<br />
aus denen die Terna (die Auswahlliste dreier Personen)<br />
durch Wahl ermittelt wurde. Dazu erhält jeder Wahlberechtigte<br />
einen entsprechenden Stimmzettel und die drei,<br />
Wer ist für die korrekte organisatorische<br />
Abwicklung der Wahl eigentlich verantwortlich?<br />
<strong>Die</strong> Korrektheit des Wahlvorgangs zu gewährleisten, ist<br />
die Obliegenheit des Statthalters und diesmal des päpstlichen<br />
Delegaten, S. Emz. Silvano Maria Kardinal Tomasi CS.<br />
Sie mussten den Ablauf und auch die Stimmenauszählung<br />
durch separat gewählte Stimmenauszähler beaufsichtigen.<br />
In diesem konkreten Fall gab es 99 Stimmberechtigte,<br />
darunter auch zehn Damen. Für die Wahl des Großmeisters<br />
sind 50% plus eine Stimme nötig.<br />
Wie haben Sie die Momente nach der Wahl des<br />
Großmeisters erlebt? Wir bitten Sie um ein<br />
Stimmungsbild.<br />
Unmittelbar nach der Wahl gilt es, die Bestätigung durch<br />
den Heiligen Vater abzuwarten. <strong>Die</strong>smal dauerte dies<br />
einige Zeit, weil der Mittwoch nicht nur der Tag der<br />
Großmeister-Wahl war, sondern auch der Tag der päpstlichen<br />
Generalaudienz. Danach erfolgte die umgehende<br />
Bestätigung, da der Heilige Vater den neuen Großmeister<br />
durch sein Wirken als Statthalter bereits kannte. Zur<br />
Stimmung ist zu sagen, dass die gesamte Versammlung<br />
in ruhiger und harmonischer Atmosphäre stattfand, geprägt<br />
von der Zuversicht, dass der Heilige Geist uns leiten<br />
werde. Nachdem die Wahl des neuen Großmeisters bestätigt<br />
wurde, war daher eine Atmosphäre großer Freude<br />
und des Aufbruchs spürbar – die Freude darüber, dass die<br />
Vergangenheit hinter uns liegt, und die Aufbruchstimmung,<br />
dass es jetzt viel zu tun gibt, was mit Gottes Hilfe<br />
bestimmt gelingen wird.<br />
Was liegt aus Ihrer Sicht nun konkret vor uns?<br />
Das vor der Wahl allen zugeschickte „Gebet für Einheit<br />
und Versöhnung“, das Fra’ Georg von Lengerke verfasst<br />
hat, gibt die Richtung vor. <strong>Die</strong> Vergangenheit ist vergangen<br />
– jetzt geht es um Loyalität, also um mehr als lediglich<br />
um Gehorsam. Es geht darum, aufeinander wirklich<br />
DIE MALTESER 2/<strong>2023</strong> 5
IMFOKUS<br />
FRA’ JOHN DUNLAP<br />
John Dunlap wurde am 16. April 1957 in Ottawa, Kanada, geboren.<br />
Er studierte an der Universität von Nizza, machte seinen Abschluss<br />
an der Universität von Ottawa und wurde anschließend an der<br />
Universität von West-Ontario zum Doktor der Rechtswissenschaften<br />
promoviert. Von der John Cabot University in Rom erhielt er die<br />
Ehrendoktorwürde im Bereich öffentlicher <strong>Die</strong>nst.<br />
Fra’ John Dunlap ist Mitglied der Anwaltskammer des Staates<br />
New York und der Anwaltskammer der kanadischen Provinz Ontario.<br />
Im Jahr 1986 trat er in die Anwaltskanzlei Dunnington, Bartholow<br />
& Miller in New York ein und wurde 1993 zum Partner ernannt.<br />
Er spezialisierte sich auf Gesellschafts- und Einwanderungsrecht.<br />
Als international angesehener Anwalt ist er seit 1997 Rechtsberater<br />
der Ständigen Beobachtermission des Heiligen Stuhls bei den Vereinten<br />
Nationen. <strong>Die</strong> Hinwendung von Fra’ John Dunlap zum <strong>Malteser</strong>orden<br />
und seine Entscheidung für eine Ordensberufung begannen<br />
Mitte der 1980er Jahre während seiner ehrenamtlichen Arbeit mit<br />
Patienten, die an AIDS und anderen Krankheiten leiden, im Cardinal<br />
Cooke Medical Center in Harlem, New York. In diesem Krankenhaus<br />
hat er in den letzten 30 Jahren jede Woche <strong>Die</strong>nst getan.<br />
Im Jahr 1996 wurde er in den <strong>Malteser</strong>orden aufgenommen und<br />
legte 2008 die feierlichen Gelübde als Profess (Justizritter) ab. Über<br />
ein Jahrzehnt lang diente er dem <strong>Malteser</strong>orden als Vorsitzender<br />
des Ausschusses für den Schutz von Namen und Emblemen und<br />
als Vertreter der Allianz der Johanniterorden. Im Jahr 2009<br />
wurde Fra’ John Dunlap für eine fünfjährige Amtszeit als Mitglied<br />
des Souveränen Rates gewählt. Das Generalkapitel bestätigte<br />
ihn 2014 für fünf weitere Jahre im Amt und dann in 2019. Seit<br />
Juni 2022 steht er nach dem Tod von Fra’ Marco Luzzago als Statthalter<br />
des Großmeisters an der Spitze des <strong>Malteser</strong>ordens.<br />
zu hören und aufeinander achtsam zuzugehen,<br />
Meinungen gelten zu lassen – aber<br />
auch Entschlüsse gemeinsam zu tragen und<br />
durch Loyalität, sowie durch das Wirken<br />
des Heiligen Geistes, in der Realität spürbar<br />
werden zu lassen. <strong>Die</strong>se Aufgabe wird auch<br />
im Ordensgebet ganz deutlich hervorgehoben,<br />
wenn es dort heißt: „Lass die Treue zu<br />
unserem Orden mein Leben und Handeln<br />
durchdringen“.<br />
Abschließend, was bedeutet die Wahl<br />
des neuen Großmeisters für uns in<br />
Österreich?<br />
Es bedeutet, dass wir alle – die Verantwortlichen<br />
des Ordens und der Hilfswerke, wie<br />
auch alle Mitarbeiter und Unterstützer – in<br />
Ruhe und vor allem in Frieden die Ziele erreichen<br />
und unsere Aufgaben gemeinsam<br />
bewältigen müssen. <strong>Die</strong>se Aufgaben sind vor<br />
allem die Werthaltung des Glaubens, d.h.<br />
so zu leben, dass unser Glaube durch unser<br />
Wirken für andere glaubwürdig ist. Das bedeutet<br />
die praktische Umsetzung von ‚Tuitio<br />
Fidei‘. Und es umfasst auch den zweiten Teil<br />
unseres Leitspruches ‚et Obsequium Pauperum‘,<br />
d.h. dass dieses Wirken klarerweise der<br />
vermehrte und immer umfassendere <strong>Die</strong>nst<br />
am Herrn Kranken ist, der nur mit der richtigen<br />
Herzenseinstellung – mit Treue und<br />
Loyalität – Gottes Segen erfahren wird. So<br />
wie sich der neue Großmeister daher meine<br />
Loyalität als Großprior von Österreich erwartet,<br />
so darf auch ich in aller Bescheidenheit,<br />
als Stellvertreter des Ordensoberen in<br />
Österreich, die Loyalität und Treue aller im<br />
Großpriorat Tätigen erwarten, um enger<br />
zusammenzuwachsen und durch unser Tun<br />
unserem Herrn und Gott alle Ehre zu bereiten.<br />
Werter Großprior, herzlichen Dank für<br />
das Gespräch!<br />
6<br />
DIE MALTESER 2/<strong>2023</strong>
PERSÖNLICHKEITEN<br />
EIN<br />
BESONDERER<br />
SEELSORGER UND<br />
DIENER GOTTES<br />
Der Heimgang von Cons. Alois Maria Attems-Heiligenkreuz<br />
gibt Anlass, sein Wirken zu würdigen.<br />
Von Fra’ Gottfried Kühnelt-Leddihn<br />
Am 7. April verstarb im 96. Lebensjahr, nach einem<br />
erfüllten Leben, Ehren- und Devotionsritter<br />
Cons. Alois Maria Attems-Heiligenkreuz, Pfarrer<br />
von Galtür und Mathon i.R., in Innsbruck.<br />
Louis hatte das Amt des Pfarrers dieser beiden kleinen<br />
Berggemeinden in Tirol übernommen, nachdem ihn<br />
eine „Wanderschaft“ von der Steiermark über Guatemala<br />
– wo er als Gemeindeseelsorger auch eine Schule gegründet<br />
hatte – nach Rom führte. Hier diente er fünf Jahre<br />
in der Ordenskongregation. <strong>Die</strong> geographische Nähe zu<br />
Chur in der Schweiz erlaubte es ihm, als persönlicher<br />
Beichtvater I.K.H. Kaiserin Zita regelmäßig zu besuchen.<br />
Galtür und Mathon, diese Gemeinden im oberen<br />
Paznaun, gerieten am 23. Februar 1999 ins Interesse<br />
der Medien aus aller Welt, als mehrere mächtige<br />
Lawinen zahlreiche Häuser zerstörten und 38 Menschenleben<br />
forderten. In dieser gewaltigen Herausforderung<br />
zeigte sich seine Stärke, als er monatelang den<br />
Gästen und Bewohnern als Seelsorger zur Verfügung<br />
stand – auch nachdem die Psychologen den Ort der<br />
Katastrophe längst verlassen hatten, die seelischen<br />
Wunden aber noch lange nicht verheilt waren.<br />
So war es auch keine „politische“ Rede, mit der<br />
sich der damalige Bürgermeister und heutige Landeshauptmann<br />
Anton Mattle am Ende des Auferstehungsgottesdienstes<br />
vom Louis verabschiedete. Es war vielmehr<br />
ein großer Dank für einen großartigen Freund.<br />
Unser Ordensbruder wurde mit allen Ehrenbezeugungen,<br />
deren Tirol fähig ist, am Ortsfriedhof beerdigt.<br />
Requiescat in Pace.<br />
Der Landeshauptmann von Tirol, Anton Mattle,<br />
zum Ableben seines Freundes:<br />
„Alois Maria Attems-Heiligenkreuz war ein engagierter,<br />
welterfahrener und beliebter Seelsorger, der für<br />
die Menschen immer und besonders während und<br />
nach der Lawinenkatastrophe in Galtür ein offenes<br />
Ohr hatte und ihnen mit vollem Einsatz zur Seite<br />
stand. Er hat den Leitspruch des <strong>Malteser</strong>ordens<br />
,Tuitio Fidei et Obsequium Pauperum‘ – ,den Glauben<br />
bezeugt und den Bedürftigen geholfen‘, stets gelebt<br />
und es berührt mich, dass sich viele <strong>Malteser</strong> in diesem<br />
Sinne engagieren. Ich bin dankbar für die guten<br />
Werke unseres Louis‘ und für die Freundschaft, die<br />
mich mit ihm verbunden hat.“<br />
DIE MALTESER 2/<strong>2023</strong> 7
LEBENSWERT<br />
DER WERT DES LEBENS<br />
VON KINDERN MIT BEHINDERUNG<br />
Werte sowie der Reichtum eines Lebens sind nie eine statische Größe, die Allgemeingültigkeit haben, sondern sind<br />
etwas Dynamisches, das sich aus Kommunikation und Austausch eines Individuums mit seiner Umwelt und mit anderen<br />
Individuen ergibt. So wird zum Beispiel die Natur, persönliche Entwicklung, eine Lebensaufgabe/Lebensziel oder das<br />
Lernen als erfüllend eingestuft.<br />
Von Petra Hellmich<br />
Unser Betreuungs-Konzept<br />
Spaß, Freude und Selbstwert sind für uns bei der<br />
<strong>Malteser</strong> Kinderhilfe Werte, welche wir unseren jungen<br />
Bewohnern tagtäglich bestmöglich zu vermitteln versuchen.<br />
<strong>Die</strong> Selbstwirksamkeit und Autonomie zu fördern<br />
ist unser Ziel. Dazu gehören Empowerment, Mitbestimmungsrecht,<br />
größtmögliche Selbständigkeit und<br />
Unterstützung – insbesondere dort, wo sie notwendig<br />
ist, damit die Kinder, Jugendlichen und jungen Er-<br />
Zima (1998) zeigte auf, dass Menschen zwar mit einer<br />
Behinderung geboren werden, doch zum ‚Behinderten‘<br />
werden sie erst später gemacht. Um diesem Umstand<br />
entgegenzuwirken ist das Bewusstsein der Öffentlichkeit<br />
darüber zu schärfen, dass Behinderung eben nicht<br />
mit „Defizit“, sondern mit einem Recht auf Spaß<br />
und Vergnügen verbunden ist – Aspekte, die dem<br />
Kind zur Entwicklung ermöglicht werden müssen.<br />
Eine nach individuellen Bedürfnissen ausgerichtete<br />
Lebens- und Freizeitgestaltung ist ebenso wichtig, wie<br />
das Bereitstellen von Spielzeug, das den Kindern Freude<br />
bereitet und mit dem sie eigenständig spielen und<br />
lernen können.<br />
wachsenen eine möglichst erfüllte Zeit erleben, während<br />
sie mit ihrer lebensverkürzenden Erkrankung im<br />
Hilde Umdasch Haus der <strong>Malteser</strong> Kinderhilfe betreut<br />
werden. Dabei helfen uns eine an die individuellen Möglichkeiten<br />
angepasste Kommunikation, ein Computer mit<br />
Augensteuerung, durch den die Bewohner die Möglichkeit<br />
haben, selbständig Computerspiele zu spielen, mit uns zu<br />
kommunizieren, oder die von ihnen gewünschte Musik zu<br />
hören. Durch die unterstützte Kommunikation (Augensteuerung<br />
Tobii + Bildkarten) bekommen die Bewohner<br />
eine Sprache und können „Mitreden“, „Mitbestimmen“,<br />
„sich mitteilen“. Sie können Bedürfnisse und Aktivitäten<br />
mitteilen, auf Fragen antworten und sich selbst<br />
einen Film oder Musik im Internet auswählen, z.B. kann<br />
Sabine* am Motomed trainieren, einen Film auf YouTube<br />
aussuchen und ansehen, aber auch die sprachliche Barriere<br />
(Georgisch-Deutsch) überwinden. (*Namen von der Redaktion geändert.)<br />
8<br />
DIE MALTESER 2/<strong>2023</strong>
LEBENSWERT<br />
Der Respekt gegenüber unseren Mitmenschen, die Wahrung<br />
der bestmöglichen Unabhängigkeit, der Schutz der<br />
Privatsphäre und das Eingehen auf individuelle Bedürfnisse,<br />
sind Werte unseres Unternehmens.<br />
Vielfältige Erlebnisse schaffen und Kompetenzen<br />
fördern<br />
Besonderen Spaß haben unsere Bewohner bei Tierbesuchen,<br />
egal ob im Haus z.B. durch Lamas, oder beim Besuch<br />
eines Tierparks oder am Pferdehof. Bei diversen<br />
Ausflügen wie in den Zirkus, zu Musicals, einem Tag im<br />
Ganz besonders genießen unsere Gäste im Sommer unsere<br />
Wasserspiele, die wir bei entsprechendem Wetter<br />
machen. Das heißt, das Plantschi wird aufgebaut und<br />
die Wasserspritzpistolen ausgepackt – ab geht der Spaß<br />
für unsere Kinder, aber auch für die Mitarbeiter.<br />
Zu Ruhe kommen unsere Kinder, Jugendlichen und<br />
jungen Erwachsenen durch die persönlich auf sie abgestimmten<br />
Tonis, welche sie jederzeit hören können.<br />
Wald, dem Amstettner Ferienprogramm, im Atoll oder<br />
zum Fischteich, erleben sie die Umwelt außerhalb des<br />
Hilde Umdasch Hauses.<br />
Auch im Haus ist es uns wichtig, unseren Gästen ein<br />
abwechslungsreiches Programm zu bieten, wie den<br />
regelmäßigen Besuch der Clinic Clowns, Schaukeln auf<br />
der Traumschaukel sowie einem Programm je nach<br />
Jahreszeit. Dazu gehört das Feiern von Festen, wie den<br />
Geburtstagen, Weihnachten, Fasching, Ostern, Sommerfest,<br />
Halloween und das Lichterfest.<br />
Zur Förderung besuchen unsere schulpflichtigen Bewohner<br />
auch unsere Schule (ein externer Schulstandort der Sonnenschule<br />
Amstetten), die sich ebenfalls an den individuellen<br />
Bedürfnissen und Fähigkeiten der einzelnen Kinder und<br />
Jugendlichen im Zuge der basalen Förderung orientiert.<br />
Uns ist es besonders wichtig,<br />
dass wir<br />
• individuelle Betreuung nach den Bedürfnissen der BewohnerInnen<br />
anbieten,<br />
• alle Räumlichkeiten barrierefrei sind und das sogar der<br />
Garten für alle auch mit dem Bett erreichbar ist,<br />
• dass die Therapien im Haus angeboten werden,<br />
• jeder Bewohner ein individuell gestaltetes Zimmer hat,<br />
• dass wir in einem multiprofessionellen Team zusammenarbeiten,<br />
• dass auch die Eltern in der Elternwohneinheit in der<br />
Nähe bleiben und Zeit mit ihren Kindern verbringen<br />
können<br />
• und dass wir so viel wie möglich auch außerhalb des<br />
Hauses unterwegs sind, um den Kindern, Jugendlichen<br />
und jungen Erwachsenen eine bestmögliche Inklusion<br />
zu ermöglichen.<br />
DIE MALTESER 2/<strong>2023</strong> 9
RELIGIONAKTUELL<br />
EXERZITIEN SIND SPORT FÜR DIE SEELE<br />
Im Kraftsport gibt es den Grundsatz: „No pain, no gain! Ohne Schmerz entwickelst du dich nicht“. Exerzitien sind etwas<br />
Sportliches, denn das lateinische Wort „exercere“ müsste man mit „trainieren“ übersetzen, auf Englisch „exercise“.<br />
Exerzitien sind Sport für die Seele.<br />
Von Pater Karl Wallner<br />
Freepik.com<br />
Das militärische „exerzieren“ ist kein Zufall, denn der<br />
Erfinder der Exerzitien war ein Soldat, der baskische<br />
Offizier Ignatius von Loyola. Als der 26jährige am<br />
20. Mai 1521 bei Pamplona im Kampf schwer verwundet<br />
wird, beendet dies schlagartig sein spätmittelalterliches<br />
Ritterleben, das auf soldatischen Ruhm und<br />
Erfolg bei den Frauen ausgerichtet war. Im Krankenbett,<br />
an das er monatelang gefesselt ist, liest er notgedrungen<br />
die einzigen zwei Bücher, die es im Haus gab:<br />
Über das Leben Christi und über das Leben der Heiligen.<br />
Das ist der Anfang seiner „Ur-Exerzitien“, denn<br />
plötzlich eröffnet sich ihm geistig eine ganz neue Welt.<br />
Es entstehen Bilder in seinem Kopf: Erinnerungen aus<br />
seinem bisherigen Leben mit seiner Lust an Waffengängen,<br />
seiner Sucht nach Ruhm und Ehre usw. <strong>Die</strong>sen<br />
widerstreiten neue, bisher unbekannte Bilder, bei denen<br />
er sich in der Nachfolge Jesu sieht: arm, keusch, losgelöst<br />
von der bisherigen Welt, Bilder eines neuen Heldentums,<br />
im Kampf gegen Eitelkeit und Welterfolg. Ignatius<br />
stürzt in einen inneren Kampf, denn er weiß, dass er<br />
sich entscheiden muss, dass er „die Geister unterscheiden<br />
muss“. Der eine ruft ihm zu: „Weiter wie bisher“.<br />
Der andere: „Ändere dein Leben“. Aus diesem geistigen<br />
Kampf, aus diesem „Training“ der Seele, das ihm durch<br />
sein Krankenlager auferlegt wurde, geht Ignatius als<br />
einer der größten Heiligen der Kirche hervor. Der von<br />
ihm gegründete Orden nennt er „Compañía de Jesús“,<br />
die Kompanie Jesu – eingedeutscht leider unter dem<br />
harmlosen Begriff „Gesellschaft Jesu“ alias „Jesuiten“.<br />
Der Sinn der Exerzitien ist, sich diesem geistlichen<br />
Kampf zu stellen. Auch wenn es heute nicht so dramatisch<br />
wie oben beschrieben sein mag, so bedeutet die<br />
Teilnahme an Exerzitien doch, sich Zeit zu nehmen für<br />
eine geistige Unterscheidung. Raus aus dem Alltagstrott,<br />
offen werden für die geistige Welt Gottes.<br />
Es geht um Zeit für Selbstreflexion, es geht um Gebet,<br />
Stille und Anbetung; der Exerzitienleiter gibt Impulse<br />
zu einer vertieften Gottesbeziehung. Wichtig ist, die<br />
Exerzitien für eine realistische Selbstwahrnehmung<br />
und eine sakramentale Heilung zu nützen: Beichte und<br />
Aussprache korrigieren Falsches und therapieren Verwundungen<br />
der Seele. Exerzitien sind die Chance, sich<br />
der Gnade Gottes auszusetzen, neue Lebensorientierung<br />
zu empfangen und innerlich stark zu werden. Aber<br />
Achtung: „No pain, no gain!“ Am meisten fruchtbar sind<br />
Exerzitien meist dann, wenn sie herausfordernd sind.<br />
Man muss sich ja Zeit nehmen. Das Schweigen oder<br />
manche Gebetsübung sind ungewohnt. Und manchmal<br />
gerät man, wie Ignatius, in eine Hochschaubahn von Gefühlen,<br />
weil manches in einem hochkommt, was man<br />
durch die Alltags-Geschäftigkeit gerne verdrängt.<br />
Exerzitien sind ein geistiges Abenteuer, eine sportliche Anstrengung<br />
der Seele, aus der man gestärkt hervorgeht.<br />
10<br />
DIE MALTESER 2/<strong>2023</strong>
RUNDSCHAU<br />
MALTESERORDEN<br />
TURINER GRABTUCH AUSSTELLUNG IN LINZ<br />
Mittelpunkt dieser vom <strong>Malteser</strong>orden konzipierten Wanderausstellung, die inzwischen weit über 120.000 Besucher<br />
im deutschsprachigen Raum verzeichnet, ist eine über vier Meter große originalgetreue Kopie des Turiner Grabtuches.<br />
Stelen und Bildtafeln erläutern die wissenschaftlichen Untersuchungen, die historische Forschung sowie die theologische<br />
Sichtweise. <strong>Die</strong> eben zu Ende gegangene Ausstellung in Linz reiht sich in die Erfolgsgeschichte ein.<br />
Bisher wurde die vom Souveränen <strong>Malteser</strong>-Ritter-<br />
Orden veranstaltete Ausstellung an verschiedenen Orten<br />
in Deutschland, 2014 in Kärnten, 2016 in Salzburg<br />
und 2017 in Wien, präsentiert. Mit der Ausstellung<br />
in der Krypta der Linzer Karmelitenkirche, die vom<br />
28. April bis zum 14. Juni <strong>2023</strong> für Besucher geöffnet<br />
war, zeigte sich einmal mehr, wie faszinierend das<br />
Turiner Grabtuch ist.<br />
<strong>Die</strong> vom Linzer Diözesanbischof Dr. Manfred Scheuer<br />
eröffnete Ausstellung verzeichnete über die gesamte<br />
Ausstellungsdauer hinweg über 2.100 Besucher, denen<br />
Von Andreas Mensdorff-Pouilly<br />
auch professionelle Führungen angeboten wurden.<br />
Der freie Eintritt war mit der Bitte um Spenden verbunden,<br />
die zur Hälfte den <strong>Malteser</strong>n Oberösterreich und<br />
zur Hälfte dem Projekt HERZ & HAND der Karmeliten<br />
zugute kommen.<br />
<strong>Die</strong> größte Freude war das überaus interessierte Publikum.<br />
Sehr interessante und tiefgreifende Gespräche wurden<br />
geführt – Besucher und auch das Betreuungsteam<br />
verließen die Ausstellung Tag für Tag in einer bereicherten<br />
Stimmung. „Wer ist der Mann auf dem Tuch“, diese<br />
Frage hat wirklich bewegt.<br />
DIE MALTESER 2/<strong>2023</strong> 11
RUNDSCHAU<br />
TURINER GRABTUCH-AUSSTELLUNG<br />
WER IST DER MANN AUF DEM TUCH?<br />
Gleich zu Beginn meine (provokante) Kernbehauptung: Auf den ersten Blick scheint die Bestimmung des Alters des<br />
Grabtuches von Turin mit Hilfe der Radiokarbonmethode die dafür ideal geeignete Methode zu sein. Auf den zweiten<br />
Blick ist jedoch kaum ein Objekt, das prinzipiell damit untersucht werden kann, dafür so wenig geeignet wie eben dieses.<br />
Von Fra’ Ludwig Call<br />
Das „Grabtuch“ – ein ca. 4,40 m langes und 1,10 m breites<br />
Gewebe – zeigt den Abdruck eines ca. 1,80 m großen,<br />
nackten Mannes von vorne und von hinten und die<br />
Spuren vieler, blutiger Verwundungen. Über das Schicksal<br />
des „Grabtuches“ bis zur Mitte des 14. Jahrhunderts<br />
hat man nur geringe und wenig gesicherte Kenntnis.<br />
Damals kam das „Grabtuch“ – vermutlich über Odessa,<br />
Konstantinopel und Athen – unter ungeklärten Umständen<br />
in den Besitz einer in Troyes in der Champagne<br />
in Frankreich lebenden Familie. <strong>Die</strong>se verkaufte es 1453<br />
an das Haus Savoyen. Zwischen 1502 und 1578 befand<br />
sich das „Grabtuch“ im Schloss Chambéry und wäre dort<br />
1532 beinahe durch einen Brand zerstört worden. Seit<br />
1578 wird das „Grabtuch“ in Turin aufbewahrt, heute<br />
in einer mit dem Edelgas Argon befüllten Spezialkammer.<br />
1983 schenkte König Umberto II. von Savoyen das<br />
„Grabtuch“ dem jeweiligen Papst unter der Auflage, dass<br />
es in Turin verbleibe. 1997 entging es nochmals ganz<br />
knapp der Zerstörung durch einen weiteren Brand. <strong>Die</strong><br />
eben zu Ende gegangene Ausstellung in Linz gibt Anlass,<br />
über diese Ikone zu berichten.<br />
Anlässlich einer Ausstellung in Turin im Jahr 1898<br />
wurde das „Grabtuch“ vom passionierten Photographen<br />
Secondo Pia, Bürgermeister der Stadt Asti, erstmals mit<br />
dieser damals noch nicht alltäglichen Technik abgebildet.<br />
Pia fiel sofort auf, dass das Bildnis im Negativ viel<br />
detailreicher wirkt als das Original – ein ihm und bis<br />
heute nicht wirklich erklärliches Phänomen.<br />
Schon im Mittelalter wurde die Frage nach der Authentizität<br />
des „Grabtuchs“ gestellt und sehr kontroversiell<br />
diskutiert. Das hat sich bis heute nicht geändert. Generationen<br />
von Theologen, Historikern und Naturwissenschaftlern<br />
unterschiedlichster Disziplinen (z.B. Botaniker,<br />
Chemiker, Mediziner, Molekularbiologen, Physiker)<br />
haben sich damit befasst. Damit ist das Grabtuch<br />
heute eines der am besten und mit der größten Zahl<br />
unterschiedlichster Methoden untersuchten Objekte<br />
überhaupt.<br />
Für besonderes Aufsehen und große Verwirrung hat<br />
die erstmals 1988 erfolgte Bestimmung des Alters des<br />
„Grabtuches“ mit der Radiokarbonmethode und damit<br />
der Messung des Isotops 14C gesorgt. Den damals von<br />
drei Labors und unabhängig voneinander, aber übereinstimmend<br />
erhaltenen Messergebnissen und ihrer Interpretation<br />
zufolge sei das „Grabtuch“ nur etwa 800 bis<br />
900 Jahre alt, stelle also eine „Fälschung“ dar. Was hat<br />
es damit auf sich?<br />
Es gibt mehrere wissenschaftliche Argumente, die<br />
meine eingangs aufgestellte Behauptung rechtfertigen:<br />
• Das mit 2.000 Jahren vermutete Alter des „Grabtuches“<br />
stellt die untere Altersgrenze für ein Objekt<br />
dar, dessen Alter mit der Radiokarbonmethode noch<br />
einigermaßen verlässlich bestimmt werden soll; es ist<br />
einfach noch zu wenig 14C zerfallen, als dass man das<br />
wirklich genau messen könnte;<br />
• Wie erwähnt, ist das „Grabtuch“, da brandbeschädigt,<br />
vielfach ausgebessert und natürlich auch sehr oft berührt<br />
worden, was als „Kontamination“ bezeichnet<br />
wird. <strong>Die</strong>se „Behandlungen“ und „neueren Zutaten“<br />
12<br />
DIE MALTESER 2/<strong>2023</strong>
RUNDSCHAU<br />
führen zwangsläufig dazu, dass die Altersbestimmung<br />
nach dieser Methode ein zu geringes Alter vortäuscht;<br />
• Nach wie vor ist das bereits erwähnte Phänomen<br />
des unnatürlich detailreichen Photo-Negativs, das<br />
der Photograph Pia 1898 erhalten hat, der Wissenschaft<br />
ein Rätsel. Mangels einer besseren Erklärung<br />
könnte man z.B. annehmen, dass das Abbild auf dem<br />
„Grabtuch“ unter der Einwirkung einer unbekannten<br />
Methode entstanden ist. Derartiges könnte – aber<br />
das ist nun wirklich Spekulation – zur Neubildung<br />
von 14C geführt haben, was wiederum ein deutlich<br />
zu geringes Alter ergäbe.<br />
Zu den neueren Befunden über das „Grabtuch“ gehört<br />
vor allem die Beobachtung, dass darin Pollen verschiedener<br />
Pflanzen gefunden wurden, von denen man aus<br />
anderen, völlig unabhängigen Quellen weiß, dass sie nur<br />
in Palästina und nur zur Zeit um Christi Geburt vorgekommen<br />
sind. Ein weiterer, gewichtiger Hinweis ist<br />
die erst jüngst entdeckte Tatsache, dass auf die beiden<br />
Augen des in dieses Tuch gehüllten Körpers je eine<br />
Münze gelegt worden war, die eindeutig um 29 oder<br />
30 n. Chr. in Palästina in Gebrauch war, und die noch<br />
dazu eine aus unabhängigen Quellen bekannte, aber<br />
sehr seltene Fehlprägung darstellt. Jeder derartige Hinweis<br />
macht, für sich allein genommen, das für das „Grabtuch“<br />
angenommene Alter von 2.000 Jahren und seine<br />
Provenienz aus Palästina sehr wahrscheinlich. In ihrer<br />
Summe sind sie meiner Meinung nach ein an Sicherheit<br />
grenzender, wissenschaftlicher Beweis dafür.<br />
Als Naturwissenschaftler habe ich nicht den geringsten<br />
Zweifel an der „Echtheit“ des „Grabtuches“, d.h.<br />
dass es knapp 2.000 Jahre alt ist und aus Palästina<br />
stammt. Dass es tatsächlich den Leichnam Jesu Christi<br />
umhüllt hat, ist zwar sehr wahrscheinlich, lässt sich<br />
aber (bisher) nicht stringent beweisen. Für mich persönlich<br />
ist das aber ebenfalls eine Tatsache – jedoch<br />
eine des Glaubens.<br />
DIE MALTESER 2/<strong>2023</strong> 13
RUNDSCHAU<br />
BITTET, DANN WIRD EUCH GEGEBEN<br />
Ein Rückblick auf die Wallfahrt des MALTESERORDENS nach Lourdes <strong>2023</strong>.<br />
Von Fra’ Gottfried Kühnelt-Leddihn<br />
Das Bitten hat sich ausgezahlt – in reichem Maße<br />
wurde uns gegeben. Nach einer erzwungenen Abstinenz<br />
von drei Jahren war die Freude dann allgegenwärtig<br />
und hält bei vielen auch immer noch an. Vieles war<br />
uns immer noch vertraut: <strong>Die</strong> Kirchen als Räume der<br />
Begegnung haben sich in den Jahren der Abwesenheit<br />
nicht verändert, die Orte des Rückzuges sind immer<br />
noch Plätze der Besinnung, der Meditation. Auch das<br />
Wasser der Quelle spielt immer noch eine zentrale Rolle,<br />
doch wurde hier statt des kompletten Eintauchens in<br />
ein Bad eine neue Wasserzeremonie eingeführt, die<br />
Pilger waschen sich, getreu der Anweisung der Mutter<br />
Gottes an Bernadette, betend Gesicht und Hände.<br />
Lourdes ist nicht nur ein Ort, eine Zeit der Reflexion,<br />
aus der wir Kraft für unseren Alltag schöpfen, in den<br />
Tagen der Wallfahrt beten wir auch für den Frieden,<br />
insbesondere mit unseren Freunden aus der Ukraine<br />
und aus dem Libanon. In diesen Begegnungen wird uns<br />
deutlich gemacht, dass die Bitte „… für den Frieden der<br />
ganzen Welt …“, die wir täglich in unserem Ordensgebet<br />
aussprechen, keine leere Formel ist, sondern von uns<br />
Menschen mit Leben erfüllt werden muss. Ist es Zufall,<br />
dass unmittelbar nach der <strong>Malteser</strong>-Wallfahrt die internationale<br />
Soldatenwallfahrt stattfindet?<br />
Insgesamt waren über 7.000 Menschen aus 41 Ländern<br />
nach Lourdes gekommen, darunter 1.077 betreute Personen.<br />
Aus Österreich waren insgesamt 196 Teilnehmer<br />
dem Ruf unserer Lieben Frau von Lourdes gefolgt.<br />
<strong>Die</strong> Einsatzleiter Gunhard Keil, BSc und Dr. Christoph<br />
Calice haben mit weiteren 85 Mitgliedern des <strong>Malteser</strong><br />
Hospitaldienstes Austria (darunter Priester, Ärzte,<br />
DiplGuKP) in beeindruckender Weise dafür gesorgt,<br />
dass alle Pilger spirituell bereichert und unversehrt<br />
nach Österreich zurückkehren konnten.<br />
Für ihr aufrichtiges Bemühen um das Seelenheil der Betreuten<br />
gebührt ihnen und allen <strong>Malteser</strong>n Dank und<br />
Anerkennung, für ihren <strong>Die</strong>nst an den „Herrn Kranken“<br />
– denn <strong>Malteser</strong> sehen in jedem Kranken unseren Herrn<br />
Jesus Christus, in Erfüllung seiner Worte: „Was ihr dem<br />
Geringsten einem meiner Brüder getan habt, habt ihr<br />
mir getan.“ In diesem Sinne ein von Herzen kommendes<br />
„Vergelt’s Gott“ für alles, was uns gegeben worden ist.<br />
Der <strong>Malteser</strong> Hospitaldienst Austria nutzte<br />
Instagram, um alle Zuhausegebliebenen an der<br />
Wallfahrt nach Lourdes teilhaben zu lassen.<br />
Folgen Sie uns jetzt auf Instagram.<br />
14<br />
DIE MALTESER 2/<strong>2023</strong>
XXXX<br />
Zur Bilder-Galerie mit weiteren<br />
Eindrücken der Wallfahrt nach<br />
Lourdes: www.flickr.com/photos/mhda/albums<br />
DIE MALTESER 2/<strong>2023</strong> 15
RUNDSCHAU<br />
WIR WAREN DABEI –<br />
DAS HAT UNS BEWEGT!<br />
Persönliche Eindrücke einiger Teilnehmer der Ordens-Wallfahrt nach Lourdes.<br />
Berührende Worte eines Betreuten<br />
Liebe <strong>Malteser</strong>, ich möchte mich bei Ihnen recht herzlich<br />
bedanken. <strong>Die</strong>se Reise war für mich die schönste, die ich<br />
erleben durfte. Besonders beeindruckt haben mich die<br />
vielen jungen Helferinnen und Helfer, die immer gut gelaunt<br />
und hilfsbereit waren. Ich habe eine Woche lang<br />
kein einziges grantiges Gesicht gesehen und schon lange<br />
nicht mehr so viel Lachen gehört. Besonders schön war<br />
es, bei der Krankensalbung die Reaktion von zwei jungen<br />
Helferinnen zu sehen, die einen weinenden Mitreisenden<br />
so geherzt haben, dass er sich wieder beruhigen<br />
konnte. Wir haben auch Hilfe von uns unbekannten, aus<br />
anderen Ländern stammenden <strong>Malteser</strong>n bekommen.<br />
Es war einfach überwältigend wie menschlich die <strong>Malteser</strong><br />
sind. <strong>Die</strong>se Erfahrung hat für mich mehr gezählt,<br />
als all die schönen Veranstaltungen, Messen und Prozessionen.<br />
Nochmals ein herzliches Dankeschön – L. S.<br />
Constanze Stärker, <strong>Malteser</strong> Hospitaldienst<br />
Austria – Ausbildungsgruppe Wien:<br />
<strong>Die</strong> Zeit in Lourdes war für mich eine beeindruckende<br />
Erfahrung. Ich habe es als bereichernd<br />
empfunden, erstmals als aktive, pflegende<br />
<strong>Malteser</strong>in dabei zu sein. Besonders<br />
habe ich mich gefreut, auch <strong>Malteser</strong> aus anderen<br />
Bereichen und Staaten kennenzulernen.<br />
16<br />
DIE MALTESER 2/<strong>2023</strong>
RUNDSCHAU<br />
Michael Oppitz, <strong>Malteser</strong> Hospitaldienst Austria,<br />
Bereich Tirol/Vorarlberg<br />
Ich war das erste Mal dabei und verstehe nun die Faszination,<br />
warum es so viele <strong>Malteser</strong> und Pilger jedes<br />
Jahr nach Lourdes zieht. <strong>Die</strong>ser besondere Ort in den<br />
Bergen, wo sich alle um das Heiligtum versammeln und<br />
eine Gemeinschaft im Gebet bilden, ist einfach berührend.<br />
<strong>Die</strong> Aufgabe als Teamleiter hat mir große Freude<br />
bereitet, ich konnte die pflegenden <strong>Malteser</strong> vielseitig<br />
unterstützen und hatte dadurch auch Kontakt zu vielen<br />
unterschiedlichen Betreuten. Ich freue mich schon auf<br />
nächstes Jahr!<br />
Johanna Flir, <strong>Malteser</strong> Hospitaldienst Austria,<br />
Bereich Wien<br />
Erstmals in der Verantwortung als Gruppenleiterin in<br />
Lourdes zu sein, war für mich ein sehr spezielles Erlebnis.<br />
Es war eine wirklich schöne Reise – und das nicht nur des<br />
Wetters wegen. Der erste Eindruck des heiligen Bezirks<br />
erinnerte mich an ein spirituelles Märchenschloss, in<br />
dem die Seele und der Geist bezaubert werden. Es ist einfach<br />
großartig mitzuerleben, wie sich auch die mitgereisten<br />
Betreuten zutiefst über diese besondere Energie und<br />
spirituelle Stärkung freuten. Man bemerkte natürlich<br />
auch bei den Betreuten, wie anstrengend eine solche Reise<br />
für sie ist, aber sie alle drückten ihre besondere Dankbarkeit<br />
aus, dass sie mitkommen konnten. All das machte<br />
Lourdes <strong>2023</strong> zu etwas ganz Besonderem für mich.<br />
Thomas Kissich, <strong>Malteser</strong> Ordenshaus<br />
Im Mai <strong>2023</strong> durfte ich gemeinsam mit den <strong>Malteser</strong>n –<br />
für mich erstmalig – zur Wallfahrt nach Lourdes aufbrechen.<br />
Große, organisierte Wallfahrten (außer die alljährliche<br />
Motorradwallfahrt unseres Clubs nach Mariazell)<br />
kannte ich bis zu diesem Zeitpunkt nur aus Erzählungen.<br />
Mit großer Vorfreude und großen Erwartungen<br />
im Gepäck machte ich mich somit am 4. Mai,<br />
frühmorgens, Richtung Wien Schwechat auf.<br />
Am Flughafen angekommen befand ich mich<br />
gleich mittendrin im bunten Treiben der Betreuten,<br />
der fleißigen Mitglieder des <strong>Malteser</strong><br />
Hospitaldienstes Austria und der Pilger.<br />
Nach kurzem Aufenthalt in Salzburg (um die Mitreisenden<br />
aus Oberösterreich und Salzburg an Bord zu nehmen)<br />
kamen wir am Nachmittag in Lourdes an und die<br />
Wallfahrt begann mit einer Messe in der Kirche über der<br />
Heiligen Quelle.<br />
Ich wurde rasch und sehr herzlich in die Pilgerfamilie<br />
und auch gleich in den Chor zur Messbegleitung aufgenommen.<br />
Darüber hinaus durfte ich mich während der<br />
Wallfahrt auf Wunsch des <strong>Malteser</strong> Hospitaldienstes<br />
Austria auch um einen geh-eingeschränkten Mitpilger<br />
kümmern.<br />
Summa summarum kehrte ich mit zwei sehr konträren<br />
Eindrücken – sehr müde – aber trotzdem mit einer bis<br />
dato für mich noch nie spürbaren Energie und Leichtigkeit,<br />
aus Lourdes zurück.<br />
Ein Eindruck: Rund um den heiligen Bezirk glich Lourdes<br />
einem „Disneyland für Katholiken“. Man konnte einfach<br />
alles – bis hin zum Zigarettenetui mit dem Konterfei der<br />
Mutter Gottes – kaufen. Ebenso gab es bei den <strong>Malteser</strong><br />
Shops alles zu kaufen, was an Merchandising denkbar ist –<br />
vom Schnuller mit dem <strong>Malteser</strong> Kreuz, bis hin zu Repliken<br />
der Ordensritter-Dekorationen. <strong>Die</strong>se Umgebung wirkte auf<br />
mich eher befremdlich und leider sehr kommerziell.<br />
Der weitere Eindruck: Mit dem Betreten des heiligen Bezirkes<br />
ändert sich nicht nur die Umgebung, sondern auch<br />
das Gefühl und man spürte die Spiritualität und Kraft<br />
dieses Ortes am eigenen Geist und Körper.<br />
DIE MALTESER 2/<strong>2023</strong> 17
KULTURGUT<br />
EIN KURFÜRST UND MALTESER-RITTER<br />
Ein Portrait des Karl Joseph von Lothringen.<br />
Von der <strong>Malteser</strong>kirche in der Kärntner Straße ist<br />
es nicht weit zum sich glamourös gebenden Neuen<br />
Markt. Der dort ansässige Orden der Kapuziner betreut,<br />
seit er unter Kaiserin Anna nach Wien geholt<br />
wurde, die bekannteste Begräbnisstätte der Habsburger.<br />
Ein prachtvoller Sarkophag, dessen heraldischer<br />
Schmuck mit einem <strong>Malteser</strong>kreuz unser<br />
Interesse auslöst, deutet auf eine Verbindung zu<br />
unserem Ausgangsort hin.<br />
In diesem mit einem <strong>Malteser</strong>kreuz geschmückten<br />
Sarkophag in der Kaisergruft fand Karl Joseph von<br />
Lothringen seine letzte Ruhestätte. Geboren wurde er am<br />
24. November 1680 im Exil in Wien. Pest, Hungersnot<br />
und der Dreißigjährige Krieg hatten schreckliches Elend<br />
über Lothringen gebracht. Dazu kam die zweimalige Besetzung<br />
des Landes durch französische Truppen von 1633<br />
bis 1661 und nochmals von 1670 bis 1697. Sein Großvater<br />
war Karl V. Herzog von Lothringen. <strong>Die</strong>ser<br />
war Oberbefehlshaber der kaiserlichen<br />
Truppen im Türkenkrieg von 1683–1697<br />
und einer der erfolgreichsten Feldherren<br />
der Habsburger im 17. Jahrhundert. Ein<br />
gelehriger Schüler Montecuccolis, dem<br />
Sieger von St. Gotthard, auf den das<br />
Bonmot zurückgeht: „Zum Kriegführen<br />
braucht man Geld, Geld und nochmals<br />
Geld“. <strong>Die</strong>se Erfahrung und sein militärisches<br />
und strategisches Wissen gab Herzog<br />
Karl V. an Prinz Eugen weiter. Sein<br />
älterer Bruder Leopold konnte später als<br />
Herzog von Lothringen 1698 wieder in<br />
Nancy einziehen und dann noch 30 glückliche Jahre lang<br />
regieren. Für Karl Joseph als Jüngsten war eine geistliche<br />
Karriere vorgesehen. In dieser spiegelt sich das damalige<br />
Verständnis der alten Reichskirche wider. So war er zunächst<br />
1691 Domherr in Köln, ein Jahr später in Olmütz,<br />
1702 in Trier und 1715 in Lüttich.<br />
Von Wolfgang J. Bandion<br />
Im Jahre 1693 wurde er zum Großprior des <strong>Malteser</strong>ordens<br />
von Kastilien und Leon ernannt. Verständlicherweise<br />
stolz über seine Aufnahme in den Orden hinterlegte<br />
er in Folge in allen seinen späteren geistlichen und<br />
weltlichen Funktionen sein Wappen mit dem achtspitzigen<br />
Kreuz.<br />
Ein gewissenhafter Kirchenfürst<br />
Karl Joseph war auch Kommendatarabt mehrerer Benediktinerabteien<br />
und wurde später Erzbischof von Olmütz<br />
und Osnabrück. Als er dann Kurfürst von Trier wurde,<br />
musste er aufgrund päpstlichen Druckes auf Olmütz verzichten.<br />
Auch Trier war, als er zum Koadjutor des Erzbischofs<br />
gewählt wurde, von französischen Truppen besetzt.<br />
Das Domkapitel residierte deswegen in Koblenz.<br />
Das Kurfürstentum Trier war im Spanischen Erbfolgekrieg<br />
nicht zum ersten Mal durch extreme Kriegshandlungen<br />
in Mitleidenschaft gezogen worden. Der Versuch,<br />
zwischen Frankreich und dem Kaiser einen Ausgleich<br />
zu schaffen, war von Schwierigkeiten<br />
geprägt. Politisch war Karl Josephs Unterstützung<br />
eindeutig: Für die Wahl zum<br />
Römischen Kaiser waren die geistlichen<br />
Kurfürsten meist wahlentscheidend,<br />
und nach dem Tod von Kaiser Joseph I.<br />
konnte sein Bruder Karl sich auf die Unterstützung<br />
aus Trier verlassen.<br />
Karl Joseph kam seinen geistlichen und<br />
weltlichen Aufgaben gewissenhaft nach,<br />
Taler mit Wappen von Karl Joseph<br />
als Erzbischof von Olmütz für einen barocken Kirchenfürsten sehr<br />
differenziert in der Repräsentation. Bei<br />
der Wahl zum Römischen Kaiser in Frankfurt setzte er<br />
die ganze barocke Pracht eines geistlichen Kurfürsten<br />
ein, während er in seinen Bistümern als Kurfürst und<br />
Bischof eine bescheidene Hofhaltung pflegte und auf aufwändige<br />
Repräsentation verzichtete.<br />
18<br />
DIE MALTESER 2/<strong>2023</strong>
KULTURGUT<br />
Karl Joseph als Kurfürst, 1711. Insignien als Detail des Sarkophags von Karl Joseph Lothringen – ein Entwurf Lukas von Hildebrandt.<br />
Das Wappen von Lothringen wird wohl jeder Österreicher<br />
kennen: <strong>Die</strong> meisten Darstellungen des Doppeladlers zeigen<br />
nicht nur den habsburgischen Löwen, sondern neben<br />
den Farben des Hauses Österreich auch das lothringische<br />
Wappen. Es ist jünger als die Legende, die es darstellt: Ein<br />
rotes Band mit drei Adlern auf gelbem Grund verweist<br />
darauf, dass Gottfried von Bouillon mit einem Pfeil drei<br />
Adler von der Spitze des Davidturmes in Jerusalem geschossen<br />
haben soll. Tatsächlich wird das Wappen aber<br />
erst seit 1547 kontinuierlich geführt, und Gottfried von<br />
Bouillon war auch kein direkter Vorfahre, sondern Herzog<br />
von Niederlothringen und somit Mitglied einer anderen<br />
Familienlinie. <strong>Die</strong> Wappenlegende beruht aber auf<br />
mehr als bloßer Eitelkeit: <strong>Die</strong> Herzöge von Lothringen<br />
waren Titularkönige von Jerusalem und führten daher<br />
auch das Jerusalemkreuz im Wappen. Zusätzlich trugen<br />
die Adler, die als Schildhalter dienten, eine Perlenschnur<br />
mit dem doppelten Kreuz, das als Lothringerkreuz in die<br />
Geschichte einging und im 20. Jahrhundert von Charles<br />
de Gaulle als Symbol der Resistance in Frankreich eine<br />
zusätzliche Bedeutung erhielt.<br />
Lothringen verstand sich über Jahrhunderte als eigene<br />
Nation. In Rom befindet sich heute noch in unmittelbarer<br />
Nähe zur Piazza Navona die lothringische Nationalkirche.<br />
Erst vor wenigen Jahren wurde sie nach einer aufwändigen<br />
Renovierung im Beisein von Erzherzog Otto,<br />
als Herzog von Lothringen, und seiner Familie feierlich<br />
wieder geöffnet. An der Außenfassade nimmt heute noch<br />
das Wappen von Lothringen, gemeinsam mit dem Wappen<br />
der Republik Frankreich, seinen Ehrenplatz ein.<br />
Ein barockes Kunstwerk<br />
Doch zurück zum eingangs erwähnten Sarkophag: Er<br />
zeigt ein reiches heraldisches Programm und wurde von<br />
niemand Geringerem als Lukas von Hildebrandt entworfen.<br />
In stark geschweifter Truhenform gehalten, ruht er<br />
auf sechs Akanthusvoluten. Adler tragen Wappenschilde.<br />
Für den Betrachter ist rechts ein eindrucksvolles <strong>Malteser</strong>kreuz<br />
erkennbar. Das große Mittelwappen zeigt in der<br />
oberen Reihe gleich vier Königreiche: Ungarn, Sizilien,<br />
Jerusalem und Aragon, welche die Herzöge von Lothringen<br />
zwar beanspruchten, aber nie besaßen. Tatsächlich<br />
waren es die Herzogtümer Anjou, Lothringen und Bar,<br />
die im Besitz der Herzöge von Lothringen waren. Ein<br />
Totenkopf mit gekreuzten Knochen versinnbildlicht das<br />
Memento Mori.<br />
An der Seitenwand symbolisiert ein Adler mit Krummstab<br />
und Schwert Karl Josephs geistliche und weltliche<br />
Macht und Würde. Auf einem Polster liegen Fürstenhut,<br />
Mitra, Bischofsstab und Brustkreuz. <strong>Die</strong> Herz-Urne steht<br />
am Sarkophag. <strong>Die</strong> Urne mit den Intestinen (den Eingeweiden)<br />
befindet sich ebenfalls in der Gruft. Karl Joseph,<br />
der eine enge Bindung zum Wiener Hof unterhielt, starb<br />
am 4. Dezember 1715. Er wurde wie viele seiner Zeitgenossen<br />
ein Opfer der Pockenepidemie. Kaiser Karl VI.<br />
veranlasste seine Beisetzung in der Gruft seines Hauses.<br />
Dafür waren nicht nur die politischen Gegebenheiten<br />
ausschlaggebend, sondern auch das verwandtschaftliche<br />
Verhältnis: Karl Joseph hatte sich als Kurfürst von Trier<br />
erfolgreich und vehement für die Wahl Erzherzog Karls<br />
zum Römischen Kaiser eingesetzt, und seine Mutter<br />
Eleonore Maria war eine Habsburgerin.<br />
„Pietati et memoriae“ hält die Inschrift am Sarkophag<br />
fest. In Liebe und zur Erinnerung: <strong>Die</strong>ser Wunsch eines<br />
liebevollen Gedenkens bleibt zeitlos.<br />
DIE MALTESER 2/<strong>2023</strong> 19
MALTESERÖSTERREICH<br />
EIN NEUER BUNDESSEELSORGER<br />
Nach dem überraschenden Tod des langjährigen Bundesseelsorgers Pfarrer Konstantin Spiegelfeld hat sich Pfarrer Johann<br />
Georg Herberstein bereit erklärt, diesen wichtigen <strong>Die</strong>nst zu übernehmen. Im Interview stellen wir unseren neuen<br />
Bundesseelsorger vor.<br />
Von Peter Stellnberger<br />
Lieber Gogo – so wirst Du ja bei uns genannt –<br />
erzähl uns doch bitte etwas über Deinen Werdegang.<br />
Ich bin nun schon ein gutes Vierteljahrhundert mit<br />
großer Begeisterung Priester, zuerst im Oratorium in<br />
St. Rochus in Wien, und jetzt schon fast 14 Jahre als<br />
Pfarrer in Pressbaum, im wilden Wienerwald. Außerdem<br />
bin ich auch als Gefängnisseelsorger tätig.<br />
Wie lange bist Du schon bei den <strong>Malteser</strong>n aktiv?<br />
Wie bist Du dazu gestoßen?<br />
Mit den <strong>Malteser</strong>n bin ich schon länger in Verbindung<br />
und seit 2012 Bereichsseelsorger für den Bereich Burgenland.<br />
2016 wurde ich auch als Konventualkaplan a.h.<br />
in den Orden aufgenommen.<br />
Was ist für Dich das Besondere bei den <strong>Malteser</strong>n?<br />
Was ich sehr genieße, ist, dass die <strong>Malteser</strong> zeigen, wie<br />
fröhlich, unaufgeregt und getragen von einem lebendigen<br />
Glauben, man professionell unseren Herren Kranken<br />
dienen kann. Ich denke, dass man hier erlebt, wie<br />
Priester und Laien fruchtbar zusammenarbeiten, dass<br />
Glaube und Nächstenliebe einander bedingen und<br />
Katholisches auch mächtig Spaß machen kann.<br />
Wie siehst Du Deine Rolle als Bundesseelsorger?<br />
Als neuer Bundesseelsorger steige ich nun in sehr<br />
große Fußstapfen. Wir alle vermissen den Koni sehr, der<br />
durch seine begeisternde Art und sein immer authentisches<br />
Wesen den Hospitaldienst nachhaltig geprägt hat.<br />
Es ist so schön zu sehen, mit welcher Selbstverständlichkeit<br />
und welcher Freude unser Glaube hier praktisch<br />
in die Tat umgesetzt wird. Genau darum möchte<br />
ich mich auch bemühen. Wenn wir ein gutes geistiges<br />
Fundament haben, wird all unser Tun nicht nur professionell<br />
und gut organisiert sein, es wird dieses gewisse<br />
Etwas haben können, das die <strong>Malteser</strong> auszeichnet.<br />
Ich freue mich schon sehr darauf, dass wir gemeinsam<br />
diesen Weg weitergehen können im <strong>Die</strong>nst an unseren<br />
Herren Kranken und zur Ehre Gottes.<br />
20<br />
DIE MALTESER 2/<strong>2023</strong>
MALTESERÖSTERREICH<br />
SOUVERÄNER MALTESER-RITTER-ORDEN<br />
WIR BEGRÜSSEN DEN<br />
NEUEN CHEFKAPLAN<br />
UNSERES ORDENS<br />
S.G. Erzabt P. Dr. Korbinian Birnbacher OSB übernimmt die höchste geistliche Funktion zum Wohle des MALTESERORDENS<br />
in Österreich.<br />
Von Olivier Loudon<br />
Im Rahmen des Treffens des Souveränen Rats<br />
am 28. April <strong>2023</strong> in Rom wurde die Bestellung<br />
von Erzabt P. Dr. Korbinian Birnbacher OSB als<br />
Chefkaplan des Großpriorats von Österreich bestätigt.<br />
Nach der einstimmigen Wahl durch die<br />
österreichischen Ordensgeistlichen und die offizielle<br />
Bestätigung der Ordensregierung in Rom<br />
übernimmt Erzabt Korbinian damit die höchste<br />
geistliche Funktion im Rahmen des <strong>Malteser</strong>ordens<br />
in Österreich.<br />
Erzabt Korbinian ist 1967 geboren und im bayerischen<br />
Rupertiwinkel aufgewachsen. Er trat 1987 in das Kloster<br />
der Erzabtei St. Peter, Salzburg, ein und legte 1991 seine<br />
Ewige Profess ab. Nach seinen Studien in Salzburg<br />
und Rom wurde er 1994 zum Priester geweiht. 1997<br />
wurde er in Rom mit einer Arbeit über „<strong>Die</strong> Erzbischöfe<br />
von Salzburg und das Mönchtum zur Zeit des Investiturstreites<br />
1060–1164“ zum Dr. theol. promoviert. In<br />
weiterer Folge wirkte er in verschiedenen Funktionen<br />
als Novizenmeister, Sekretär der Salzburger Äbtekonferenz,<br />
Archivar, Hochschulpfarrer, Kooperator in<br />
Abtenau, Custos der Kunstsammlungen und Prior der<br />
Klostergemeinschaft.<br />
Am 30. Jänner 2013 wurde der damals 46-jährige Benediktiner<br />
zum 88. Abt und 6. Erzabt von St. Peter mit einer<br />
Amtszeit von zunächst zwölf Jahren gewählt. Seine<br />
Amtseinführung erfolgte am 12. April und er erhielt am<br />
21. April 2013 durch den damaligen Salzburger Erzbischof<br />
Alois Kothgasser SDB in der Stiftskirche St. Peter<br />
die Abtsbenediktion.<br />
Als ständiger 1. Assistent des Vorstandes der Salzburger<br />
Äbtekonferenz und als gewählter 2. Assistent der Österreichischen<br />
Benediktinerkongregation nimmt er auch<br />
über das Kloster hinausgehende Verantwortungen im<br />
Benediktinerorden wahr. Seit 2020 ist Erzabt Korbinian<br />
Vorsitzender der Ordenskonferenz Österreich.<br />
2014 wurde Erzabt Korbinian in den <strong>Malteser</strong>orden aufgenommen<br />
und wirkte bisher als Delegationsgeistlicher in<br />
Salzburg und als Ordensspiritual des Großpriorates.<br />
Als Chefkaplan des Souveränen <strong>Malteser</strong>-Ritter-Ordens<br />
wird sich Erzabt Korbinian nun mit den weiteren<br />
Ordenskaplänen aktiv für eine spirituelle Vertiefung – in<br />
Abstimmung mit dem Kapitel – im Grosspriorat von<br />
Österreich einsetzen. Wir wünschen ihm von Herzen<br />
Gottes reichsten Segen für seine neue Funktion in unserem<br />
Orden und möge unsere spirituelle Gemeinschaft<br />
durch sein Wirken weiter gefestigt werden, damit wir in<br />
immer besserem und vollumfänglicherem Maße für die<br />
Herren Kranken zu wirken imstande sind!<br />
DIE MALTESER 2/<strong>2023</strong> 21
MALTESERÖSTERREICH<br />
Besuch des „neuen“ Parlaments Das wunderschöne und neu renovierte historische Gebäude an der Wiener Ringstraße<br />
wurde von uns besucht. Besonders interessant war die Umsetzung der behindertengerechten Barrierefreiheit im<br />
Haus. Alle lauschten den Ausführungen ganz gespannt.<br />
NEUES AUS DEM BEREICH<br />
BURGENLAND<br />
Von Bernhard Bachna<br />
Spirituelles Erlebnis im Schloss Schönbrunn Beim Besuch des Schlosses<br />
Schönbrunn konnten wir mit Militärgeneralvikar Mag. Peter Papst in der<br />
beeindruckenden Schlosskapelle eine Heilige Messe feiern.<br />
Ausflug in das Haus des Meeres<br />
Wir genossen die Farbenpracht und Vielfalt der Meeresbewohner, die<br />
wir im Haus des Meeres auf beeindruckende Weise erleben konnten.<br />
Führung durch das Kunsthistorische Museum <strong>Die</strong> großartigen Gemälde<br />
wurden phantasievoll erklärt, was von allen Teilnehmern sehr geschätzt wurde.<br />
22<br />
DIE MALTESER 2/<strong>2023</strong>
MALTESERÖSTERREICH<br />
Ball der Vielfalt Auch dieses Jahr waren wir wieder am Ball der Vielfalt vertreten – einem auf vielfältige Weise –<br />
barrierefreien Ball. Voller Einsatz sowohl auf der Tanzfläche mit unseren Betreuten, als auch von unserem Ambulanzteam,<br />
bescherten eine wunderbare Ballnacht.<br />
NEUES AUS DEM BEREICH<br />
STEIERMARK<br />
KÄRNTEN<br />
Von Amelie Muhri<br />
Besuch bei der Freiwilligen Feuerwehr Wir hatten die Ehre, eine<br />
Tour durch die Zentrale der Freiwilligen Feuerwehr erleben zu können.<br />
Es war ein sehr aufregender und lehrreicher Ausflug.<br />
Yoga Im März haben wir etwas für uns<br />
Neues ausprobiert – Yoga. Es war total<br />
entspannend und es hat allen auch viel<br />
Spaß gemacht.<br />
Brotback-Show Wir durften im<br />
Martin Auer Atelier zu Gast sein und<br />
konnten hinter die Kulissen einer<br />
Bäckerei blicken und anschließend die<br />
köstlichen Produkte verkosten.<br />
DIE MALTESER 2/<strong>2023</strong> 23
MALTESERÖSTERREICH<br />
Jährliche Straßensammlung mit Rekordergebnis! <strong>Die</strong> alljährliche<br />
Sammlung findet in Salzburg traditionell am Palmsonntag-Wochenende<br />
statt. Wir freuen uns sehr, dass unsere <strong>Malteser</strong> eine Rekord-Spendensumme<br />
erreichen konnten. <strong>Die</strong> erfolgreichsten Sammler und Sammlerinnen<br />
wurden mit Köstlichkeiten von der Einsatzleitung bedankt. Allen<br />
Spendern und allen Mitarbeitern ein herzliches „Vergelt’s Gott“!<br />
NEUES AUS DEM BEREICH<br />
SALZBURG<br />
Von Udo Thianich-Schwamberger<br />
Erste-Hilfe-Kurs als Teil der Ausbildung Neue Mitglieder absolvieren<br />
als Teil ihrer Ausbildung einen umfassenden Erste-Hilfe-Kurs. Kürzlich<br />
fand ein weiterer Kurs in Salzburg statt. Neben konzentriertem Zuhören<br />
durfte auch der Spaß nicht zu kurz kommen.<br />
Spirituell und sozial bestens betreut Im Zuge der Monatsmesse laden<br />
die <strong>Malteser</strong> die Betreuten zur Jause ein. Damit ist zusätzlich zur spirituellen<br />
auch für die körperliche Stärkung und wertvolles Zusammensein<br />
gesorgt.<br />
Endlich ein PC für die Ausbildung!<br />
Maureen kommt aus Nigeria und wird<br />
über das AMS bei der Ausbildung zur<br />
Konditorin gefördert. Ihr wurde auch<br />
vom AMS ein Computer-Kurs angeboten,<br />
den sie bis dato nicht antreten<br />
konnte, mangels eines eigenen PCs ...<br />
<strong>Malteser</strong> machten dies nun möglich –<br />
und man sieht die Freude!<br />
24<br />
DIE MALTESER 2/<strong>2023</strong>
MALTESERÖSTERREICH<br />
NEUES AUS DEM BEREICH<br />
OBERÖSTERREICH<br />
Bis zur Erschöpfung im <strong>Die</strong>nst der Betreuten<br />
<strong>Die</strong>ses Bild der Ordens-Wallfahrt nach Lourdes,<br />
mit Mitarbeitern des Bereichs Salzburg, zeigt<br />
den Geist der <strong>Malteser</strong>: Mit Freude, aber bis zur<br />
Erschöpfung im <strong>Die</strong>nst der Betreuten … Euer<br />
aufopferungsvoller <strong>Die</strong>nst ist Vielen ein Vorbild!<br />
Vergelt’s Euch Gott!<br />
EINE AKTION DER DANKBARKEIT!<br />
Von Adalbert Wimmer erhielten wir eine Spende, die er im<br />
Zuge eines Wochenmarkt-Standes generiert hatte, mit den<br />
folgenden, berührenden Worten:<br />
Betreuung von Flüchtlingen aus der Ukraine<br />
Bereits seit dem Ausbruch der Ukraine-Krise werden<br />
Flüchtlinge im Rahmen einer wöchentlichen<br />
gemeinsamen Jause betreut. Der <strong>Die</strong>nst an denen,<br />
die ihre Heimat fluchtartig verlassen mussten, ist<br />
von unschätzbarem Wert!<br />
„Während einer langen Zeit von Krankheiten und Spitalsaufenthalten<br />
hatte ich viel Zeit zum Nachdenken. Dabei fiel mir Lourdes<br />
ein und auch, dass ich einmal von den <strong>Malteser</strong>n gehört habe. Ich<br />
setzte mich an den Computer und schrieb einfach. Einen Tag später<br />
hatte ich von der Bereichsleitung OÖ schon eine Antwort und<br />
damit waren wir im Mai 2018 mit den <strong>Malteser</strong>n auch schon in<br />
Lourdes. Wir waren dabei sehr gut angenommen und versorgt<br />
worden; Wünsche und sonstiges wurden uns quasi von den Lippen<br />
abgelesen – wir fühlten uns einfach sehr wohl und es tat uns sehr<br />
gut. Seither waren wir wieder mit dabei in Lourdes, auf Rhodos,<br />
in Mariazell, in Rom, bei der Schifferlfahrt in Linz und wurden<br />
jedes Mal bestens betreut. Dafür sind wir sehr sehr dankbar!!!<br />
Ohne die <strong>Malteser</strong> sind für uns aufgrund der Gehbehinderung<br />
meiner Frau, derartige Reisen nicht mehr möglich.<br />
Auch sind wir sehr dankbar für die Kontakte während der COVID-<br />
Pandemie. Hervorzuheben ist auch die große Fröhlichkeit, die<br />
alle Betreuten und Pilger erleben dürfen und uns dabei die alltäglichen<br />
Sorgen vergessen lassen. <strong>Die</strong>se spezielle Sammlung von<br />
Spenden soll ein ganz kleiner Dank an und für die <strong>Malteser</strong> sein.“<br />
Ein herzliches „Vergelt’s Gott“!<br />
DIE MALTESER 2/<strong>2023</strong> 25
MALTESERÖSTERREICH<br />
NEUES AUS DEM BEREICH<br />
TIROL / VORARLBERG<br />
Von Clemens Danzl<br />
Maiausflug nach Heiligwasser Im Mai fand ein Maiausflug nach Heiligwasser statt, bei dem zahlreiche Betreute und<br />
<strong>Malteser</strong> dabei waren. Dort feierten wir gemeinsam mit unserem Bereichsseelsorger, dem neu gewählten Abt des<br />
Prämonstratenserstifts Wilten, eine feierliche Heilige Messe. Nach dem Gottesdienst stärkten wir uns mit einem<br />
gemeinsamen Mittagessen.<br />
Engagement der Ausbildungsgruppe Unsere fleißige Ausbildungsgruppe organisierte für unsere Betreuten zahlreiche<br />
Ausflüge, wie zum Beispiel ins Tiroler Landesmuseum, in den Zirkus und zum Wiltener Stadtteilfest.<br />
SPENDENERFOLG!<br />
Der Tiroler Gesellschaftsball unterstützt die MALTESER.<br />
Von Julia Thurn und Taxis<br />
Nach langer Pause konnte am 12. November 2022 der Tiroler Gesellschaftsball,<br />
auch bekannt als „Kaiserjägerball“, endlich wieder stattfinden. Corona<br />
hatte 2020 zu einer Absage gezwungen, auch der Ersatztermin 2021<br />
erwies sich als unmöglich. Besonders bitter war das für die Jugend, die<br />
keine Eröffnung tanzen durfte. Ein fröhliches Tanzwochenende im Urichhaus<br />
am Bergisel im Oktober 2021 konnte aber die Enttäuschung deutlich<br />
mindern. <strong>Die</strong> Erleichterung, dass 2022 der Corona-Spuk vorbei war, war<br />
enorm und das Ballkomitee stürzte sich voller Elan in die Vorbereitungen.<br />
Übergroß war die Nachfrage, noch größer die Vorfreude und so wurde der<br />
26<br />
DIE MALTESER 2/<strong>2023</strong>
MALTESERÖSTERREICH<br />
GOTT HAT DAS LETZTE WORT …<br />
Von Theresia Anwander<br />
„Gott weint mit uns, er ist hier und lässt uns nicht im<br />
Stich. Er bringt letztlich alles zum Guten, weil wir Kinder<br />
Gottes sind. Bereiten wir uns auf seine Wiederkunft<br />
vor.“ Mit diesen tröstenden und aufmunternden, aber<br />
auch mahnenden Worten wandte sich Hochwürden Vasyl<br />
Demchuk heuer zu Ostern bereits zum zweiten Mal nach<br />
Ausbruch des Angriffskrieges gegen die Ukraine an die<br />
zahlreichen Gläubigen seiner ukrainisch griechisch-katholischen<br />
Kirchengemeinde in Vorarlberg und in Liechtenstein.<br />
Vasyl Demchuk betreut die ukrainische Glaubensgemeinschaft<br />
im Westen Österreichs, ist aber in Südtirol<br />
zu Hause und koordiniert von dort auch die Hilfsaktionen<br />
der Delegation Bozen-Südtirol des Souveränen <strong>Malteser</strong>-<br />
Ritter-Ordens nach Lemberg. <strong>Die</strong> Delegation Tirol-Vorarlberg<br />
und die Sektion Ostschweiz/Liechtenstein war zu<br />
den Osterfeierlichkeiten herzlich eingeladen, galt es doch<br />
ein weiteres Zeichen der Verbundenheit mit den vielen<br />
Flüchtlingen und den <strong>Malteser</strong>n, die in der Ukraine und<br />
in vielen anderen Staaten im Geist des Ordens tätig sind,<br />
zu setzen. So verteilten die <strong>Malteser</strong> in Flüchtlingsunterkünften<br />
Osterbrot, das in Lemberg gebacken wurde. <strong>Die</strong><br />
Spenden, die dabei gesammelt wurden, kommen direkt<br />
den Projekten der <strong>Malteser</strong> in der Ukraine zugute. Auch<br />
wenn eine Verständigung mit den jungen und älteren<br />
Ukrainerinnen und Ukrainern aufgrund der Sprachbarriere<br />
schwierig war, beeindruckte uns das Treffen durch<br />
seine herzliche und freundschaftliche Atmosphäre. Und<br />
inmitten all der Trauer und Ohnmacht, die der nun schon<br />
so lange dauernde Krieg unter uns auslöst, bleibt die<br />
österliche Hoffnung, die Don Vasyl so eindrücklich beschreibt,<br />
bevor er in sein Auto steigt und zur nächsten<br />
Gemeinde weiterbraust: „Gott hat das letzte Wort“.<br />
Ball im ausverkauften Kurhaus Hall ein voller Erfolg. Es<br />
wurde viel getanzt, viel gelacht und auch viel gespendet.<br />
Der Reinerlös des Balls, sagenhafte Euro 15.000,–, diente<br />
auch diesmal mit je Euro 6.000,– zur Unterstützung der<br />
sozialen Tätigkeiten des <strong>Malteser</strong> Hospitaldienstes Austria<br />
– Tirol/Vorarlberg und der Delegation Südtirol. Es gingen<br />
Euro 3.000,– an die Hilfsorganisation des <strong>Malteser</strong>ordens<br />
in Südafrika „Brotherhood of Blessed Gérard“.<br />
Weitere Einnahmen erwirtschaftete der <strong>Malteser</strong><br />
Hospitaldienst Austria – Tirol/Vorarlberg selbst: <strong>Die</strong><br />
äußerst attraktiv bestückte Tombola, die dem unermüdlichen<br />
Einsatz von Hemma Zingerle zu danken ist, und<br />
der Verkauf von zahlreichen Würsteln an der beliebten<br />
Würstelbude – unter der schon traditionellen Leitung des<br />
Großpriors Fra’ Gottfried Kühnelt-Leddihn – erbrachten<br />
sensationelle Euro 4.800,–. Unser großer Dank gilt allen<br />
Spenderinnen und Spendern! Der nächste Ball findet am<br />
9. November 2024 im Kurhaus Hall statt.<br />
DIE MALTESER 2/<strong>2023</strong> 27
MALTESERÖSTERREICH<br />
Besuch der Schokoladenfabrik Zotter Im<br />
April ging es bei einem bereichsübergreifenden<br />
Ausflug für Wien und die Steiermark ins<br />
Vulkanland. Auf dem Programm stand eine Führung<br />
durch die Riegersburg, ein Spaziergang<br />
durch den essbaren Tiergarten, sowie mit viel<br />
Spaß und reichlich Schokolade durch die Schokoladenfabrik<br />
Zotter.<br />
NEUES AUS DEM BEREICH<br />
WIEN<br />
Von Tobias Zöhrer<br />
AUF DIE HÜFTE STATT NACH<br />
LOURDES GEFLOGEN<br />
Meine verhinderte Flugreise mit den MALTESERN.<br />
Ein <strong>Malteser</strong>-Skiwochenende in Schladming Geht nicht, gibt’s<br />
nicht! Auch wenn man im alltäglichen Leben auf einen Rollstuhl angewiesen<br />
ist, muss man nicht aufs Skifahren verzichten! Das Wochenende<br />
in Schladming war für alle Teilnehmenden ein riesiger<br />
Spaß und eine ganz besondere Erfahrung!<br />
<strong>Malteser</strong> Herzenswunsch „Superhelden“ Filip wurde von unseren<br />
ehrenamtlichen Mitgliedern im vollausgestatteten Rettungsauto<br />
von zu Hause abgeholt, um sich auf die Suche nach seinen Helden<br />
zu begeben. <strong>Die</strong>se traf er dann in Person der verkleideten WEGA-<br />
Beamten, die sich spektakulär vom Dach der Klinik Favoriten abseilten.<br />
Wir freuen uns über ein unvergessliches Erlebnis für Filip!<br />
Als ich, Elfi Kolar, die Einladung zur heurigen<br />
Lourdes-Wallfahrt bekam, habe ich mich sehr<br />
gefreut, erstens, weil ich gerne nach Lourdes<br />
mitkommen wollte und zweitens, weil ich noch<br />
nie geflogen bin.<br />
Aber gerade dieser Umstand führte zu meinem<br />
Unfall, der meine Teilnahme an dieser Wallfahrt<br />
verhinderte. Ich wusste nämlich nicht,<br />
dass die Ständer, an denen die Trennbänder<br />
zwischen den Zugängen befestigt sind, nicht<br />
fest im Boden verankert sind. So hielt ich mich<br />
an einem dieser Steher an. Ich stürzte zu Boden<br />
und landete auf meiner linken Hüfte. Ich<br />
hörte es laut krachen – das verhieß nicht Gutes.<br />
Neben mir stehende <strong>Malteser</strong> haben mich<br />
versorgt und ich wurde ins Landeskrankenhaus<br />
Baden gebracht. Dort wurde mein gebrochener<br />
Schenkelhals operiert. <strong>Die</strong> nächsten zwölf Tage<br />
lag ich dann im Spital.<br />
Wieder zu Hause erreichte mich eine Ansichtskarte<br />
„meiner lieben Maltis“ aus Lourdes.<br />
Nächstes Jahr will ich unbedingt einen zweiten<br />
Versuch wagen und dann wirklich nach Lourdes<br />
mitfliegen.<br />
28<br />
DIE MALTESER 2/<strong>2023</strong>
MALTESERÖSTERREICH<br />
MALTESER KINDERHILFE<br />
KINDERHOSPIZ-TAG<br />
MIT DEN MALTESERN<br />
Ein Tag für die Unterstützung von Familien mit lebensverkürzend erkrankten Kindern.<br />
Von Petra Hellmich<br />
Jedes Jahr wird am 1. Juni der Österreichische Kinderhospiz-Tag<br />
gefeiert. An diesem Tag wird auf die<br />
wichtige Arbeit der Kinderhospize aufmerksam<br />
gemacht und die Unterstützung von Familien mit lebensverkürzend<br />
erkrankten Kindern gefördert. <strong>2023</strong><br />
war auch das <strong>Malteser</strong> Kinderhilfswerk mit dabei.<br />
Kinderhospize bieten betroffenen Familien Unterstützung<br />
und bieten eine Vielzahl von <strong>Die</strong>nstleistungen,<br />
u.a. Schmerztherapie sowie psychologische Betreuung<br />
für Familien und das Pflegepersonal. All das ist von unschätzbarem<br />
Wert für diejenigen, die mit einer schweren<br />
Erkrankung ihrer Kinder konfrontiert sind. Der<br />
Österreichische Kinderhospiz-Tag ist eine Gelegenheit,<br />
um auf die gewaltigen Leistungen, die in Kinderhospizen<br />
erbracht werden, zu informieren und aufzuklären.<br />
Außerdem werden Familien mit lebensverkürzend erkrankten<br />
Kindern ins Rampenlicht gestellt.<br />
Als Motto wurden „Seifenblasen“ gewählt, weil sie die<br />
bunte, schillernde, aber auch zerbrechliche Welt von<br />
Kindern mit lebensverkürzenden Krankheiten repräsentieren.<br />
Egal ob Alt oder Jung, Groß oder Klein: Der<br />
Anblick von Seifenblasen erfreut jeden, aber genau wie<br />
die Hoffnung, können sie leicht zerplatzen.<br />
Beim diesjährigen Kinderhospiz-Tag war auch die<br />
<strong>Malteser</strong> Kinderhilfe in Zusammenarbeit mit HOKI NÖ<br />
mit dabei. Am Amstettner Bauernmarkt wurden durch<br />
Karin Swoboda (DGKP), Tanja Frühauf-Brandstetter<br />
(DGKS), Sabrina Forsthofer (Kleinkindpädagogin) und<br />
Romana Haidner (DGKS) Seifenblasen, Bonbons, Luftballons<br />
und Informationsbroschüren sowie selbstgebastelte<br />
Lesezeichen der Kinder des Hilde Umdasch Hauses<br />
verteilt und Besucher wurden fachkundig über die Tätigkeit<br />
und Leistungen der <strong>Malteser</strong> Kinderhilfe informiert.<br />
Damit wurde ein weiterer Schritt unternommen, um die<br />
<strong>Malteser</strong> Kinderhilfe und das Hilde Umdasch Haus noch<br />
bekannter zu machen und die großartigen Leistungen<br />
die dort für Kinder und Jugendliche erbracht werden, zu<br />
würdigen!<br />
DIE MALTESER 2/<strong>2023</strong> 29
MALTESERÖSTERREICH<br />
MALTESER KINDERHILFE<br />
DER 7. KINDERHILFELAUF<br />
STEHT VOR DER TÜR!<br />
<strong>Die</strong> MALTESER Kinderhilfe ruft zum Mitmachen auf!<br />
Von Petra Hellmich<br />
Alles begann im Jahr 2016. dm Drogerie Markt<br />
unterstützte in diesem Jahr 40 Projekte für mehr<br />
Nachbarschaftlichkeit. Eines der Siegerprojekte<br />
war eine Laufveranstaltung im Umdasch Stadion.<br />
Für jede gelaufene Runde ging ein Spendenbetrag<br />
an die <strong>Malteser</strong> Kinderhilfe im Hilde Umdasch Haus.<br />
Das war der Startschuss für den Kinderhilfelauf,<br />
der ab 2017 jährlich zu Gunsten der <strong>Malteser</strong><br />
Kinderhilfe in Amstetten stattfindet. Am 1. Oktober<br />
ist es wieder soweit!<br />
In erster Linie geht es uns darum, mit dem Kinderhilfelauf<br />
auf unsere Einrichtung und auf die Versorgung,<br />
Pflege und Betreuung von Kindern, Jugendlichen<br />
und jungen Erwachsenen mit lebensverkürzender<br />
Diagnose aufmerksam zu machen. Wir möchten das<br />
Haus weit über die Grenzen Amstettens hinaus bekannt<br />
machen. Alle betroffenen Familien sollen über das<br />
Hilde Umdasch Haus Bescheid wissen, damit sie das Angebot<br />
in Anspruch nehmen können. <strong>Die</strong> <strong>Malteser</strong> Kinderhilfe<br />
ermöglicht Kindern und Jugendlichen mit lebensverkürzenden<br />
Erkrankungen im Hilde Umdasch Haus ein<br />
ihren Bedürfnissen und Anforderungen entsprechendes<br />
Zuhause, Pflege, Liebe und einen „normalen“ Alltag.<br />
Mit dem 1. Kinderhilfelauf im Jahr 2017 war ein Anfang<br />
gemacht. Veranstaltet vom Verein Heilsport-Team und<br />
der <strong>Malteser</strong> Kinderhilfe sollte sich die Veranstaltung in<br />
den Folgejahren laufend weiterentwickeln. Nahmen im<br />
ersten Jahr – trotz schlechter Wetterprognose – bereits<br />
unglaubliche 1.500 Menschen im Umdasch Stadion am<br />
Lauf teil, um für die gute Sache zu sporteln, sollte die<br />
Teilnehmerzahl weiter steigen – 2019 erreichte man mit<br />
rund 2.500 Läufern und Besuchern den Höhepunkt, ehe<br />
die Pandemie die Organisation einer großen Laufveranstaltung<br />
unmöglich machte. 2020 wurde der Lauf daher<br />
zum ersten Mal virtuell angeboten und viele Läufer<br />
nutzten die Gelegenheit, an diesem viertägigen Laufevent<br />
teilzunehmen.<br />
Der Beginn mit dem ersten Kinderhilfelauf<br />
Schon im Rahmen des 1. Kinderhilfelaufs war es Veranstalter<br />
Reinhard Gruber vom Verein Heilsport-Team gelungen,<br />
die Österreichische Meisterschaft im Straßen-<br />
30<br />
DIE MALTESER 2/<strong>2023</strong>
MALTESERÖSTERREICH<br />
© <strong>Malteser</strong> Kinderhilfe/Fabian Steppan<br />
lauf nach Amstetten zu holen. Seither gehen rund<br />
50 Sportler in den Kategorien Blinden- und Sehbehindertensport,<br />
Mentalbehinderten-, Gehörlosen- und<br />
Rollstuhlsport an den Start, womit der Zweck des Laufs<br />
eindrucksvoll zum Ausdruck gebracht wird.<br />
Jetzt – nach all den Einschränkungen der letzten<br />
Jahre – kann der Kinderhilfelauf wieder im Rahmen einer<br />
großen Veranstaltung stattfinden. Der 7. Kinderhilfelauf<br />
im Umdasch Stadion in Amstetten findet am 1. Oktober<br />
<strong>2023</strong> statt. Selbstverständlich gibt es auch weiterhin die<br />
Möglichkeit, am virtuellen Lauf teilzunehmen.<br />
Wie eine Teilnahme hilft<br />
Alle Teilnehmer unterstützen mit dem Nenngeld die<br />
Kinder, Jugendlichen und jungen Erwachsenen im<br />
Hilde Umdasch Haus direkt. <strong>Die</strong> Anmeldung zur Teilnahme<br />
erfolgt über unsere Webpage. Auch Unternehmen<br />
können den Lauf als Sponsoren unterstützen. Ein großes<br />
Dankeschön gilt in diesem Zusammenhang allen, die<br />
diese Möglichkeit bereits genutzt haben! Welche Firmen<br />
und Institutionen uns bereits unterstützen, finden Sie<br />
ebenfalls auf www.kinderhilfelauf.at. Wenn Sie Interesse<br />
an Sponsoring-Möglichkeiten haben, bietet die Webpage<br />
umfassende Informationen über die vielfältigen Möglichkeiten.<br />
Eine Institution wie das Hilde Umdasch Haus der<br />
<strong>Malteser</strong> Kinderhilfe ist auf Spenden angewiesen, um<br />
Kindern und Jugendlichen, die bei uns leben, ein liebevolles<br />
Zuhause zu bieten, während sie allesamt an<br />
lebensverkürzenden Erkrankungen leiden. Alle Spenden<br />
werden verwendet, um Therapien, die die vorhandenen<br />
Ressourcen der Kinder bestmöglich erhalten und fördern,<br />
zu finanzieren. Dazu zählen auch Therapien, die<br />
den Verlauf der Erkrankungen hinauszögern. Um all das<br />
möglich zu machen, ist der Kinderhilfelauf eine wichtige<br />
Initiative, mit der jeder Teilnehmer und jedes unterstützende<br />
Unternehmen einen wichtigen Beitrag leistet!<br />
Sonntag, 1. Oktober <strong>2023</strong><br />
7. KINDERHILFELAUF<br />
IN AMSTETTEN<br />
Hier geht es zur Teilnahme-Anmeldung für<br />
Jung und Alt in verschiedenen Kategorien, den<br />
Sponsor-Informationen und Anmeldungen<br />
zur Mitarbeit (Streckenposten, Zielankunfts-<br />
Betreuung etc.)<br />
www.kinderhilfelauf.at<br />
DIE MALTESER 2/<strong>2023</strong> 31
MALTESERÖSTERREICH<br />
MALTESER KINDERHILFE<br />
LEBENSRETTENDES WISSEN<br />
MUSS AUFGEFRISCHT WERDEN<br />
Vor Kurzem fand im Hilde Umdasch Haus der <strong>Malteser</strong><br />
Kinderhilfe eine Notfall-Schulung statt. Viele unserer<br />
Mitarbeiter nahmen teil, um ihre Kenntnisse über<br />
wichtige Notfallmaßnahmen, wie zum Beispiel die<br />
Wiederbelebung und die Benutzung eines Defibrillators,<br />
aufzufrischen. Trotz des ernsten Themas herrschte<br />
während der gesamten Schulung gute Stimmung –<br />
vor allem als zu Liedern, wie „Atemlos“ von Helene<br />
Fischer, reanimiert wurde.<br />
Rund 80 Prozent der Unfälle passieren im eigenen Umfeld.<br />
Deshalb ist es sehr wahrscheinlich, einmal mit einem<br />
Notfall konfrontiert zu sein – sei es als Betroffener<br />
oder als Ersthelfer. Vielen Menschen fehlt allerdings der<br />
Mut und die Praxis, um im Ernstfall rasch und richtig anzupacken.<br />
Daher ist die regelmäßige Auffrischung dieses<br />
lebensrettenden Wissens unbedingt nötig – denn nichts<br />
zu tun ist das Einzige, was man im Notfall falsch machen<br />
kann!<br />
MALTESER KINDERHILFE<br />
KUSCHELDECKEN<br />
FÜR UNSERE<br />
KINDER<br />
Das soziale Engagement der Bevölkerung ist, besonders in<br />
Zeiten der Teuerung, besonders wichtig für die <strong>Malteser</strong><br />
Kinderhilfe. Vor kurzem hat uns eine sehr herzliche<br />
Spende von kuscheligen Decken erreicht, die eine Familie<br />
aus Pöchlarn für unsere Schützlinge gestrickt hat.<br />
Aufgrund der langjährigen Bekanntschaft zur Pädagogin<br />
Sabrina Forsthofer ist es für die Familie schön zu wissen,<br />
was mit den Spenden passiert und wer sich zukünftig<br />
darüber freuen darf. So hat die Familie die Bewohner<br />
des Hilde Umdasch Hauses bereits mehrmals beschenkt<br />
– u.a. mit Sachspenden und Strickwaren wie Hauben,<br />
Schals, Socken oder Decken. Das gesamte Team der<br />
<strong>Malteser</strong> Kinderhilfe bedankt sich von ganzem Herzen<br />
für die liebe Geste!<br />
32<br />
DIE MALTESER 2/<strong>2023</strong>
MALTESERÖSTERREICH<br />
MALTESER KINDERHILFE<br />
MUSIK KANN VIELES BEWIRKEN<br />
Das Hilde Umdasch Haus der <strong>Malteser</strong> Kinderhilfe hatte kürzlich Besuch<br />
von Herrn Baumann, dem Direktor der Regionalmusikschule Amstetten.<br />
Wie schon vor der Corona-Pandemie hat er für unsere Bewohner musiziert<br />
– eine Stunde voller Energie und Begeisterung, die man im ganzen<br />
Haus spüren konnte. Sein Engagement und seine Freude, wann immer<br />
eines unserer Kinder reagierte und mitmachte, bewegte uns alle.<br />
Es ist unfassbar welche Auswirkungen Musik hat, vor allem für Menschen<br />
mit Beeinträchtigungen, wie es unsere Bewohner sind. Es freut uns<br />
besonders, dass sich Herr Baumann wieder die Zeit genommen hat, um<br />
so viel gute Stimmung in unser Haus zu bringen – und<br />
das trotz seiner verantwortungsvollen Arbeit als Direktor<br />
der Musikschule. Wir und unsere Kinder und Jugendlichen<br />
im Hilde Umdasch Haus der <strong>Malteser</strong> Kinderhilfe<br />
freuen uns schon sehr auf seinen nächsten Besuch und<br />
danken ihm von ganzem Herzen!<br />
7. KINDERHILFELAUF<br />
IN AMSTETTEN<br />
ICH MACHE MIT<br />
UND HELFE LAUFEND!<br />
• Live-Event zum Mitmachen am 1. Oktober <strong>2023</strong><br />
• Virtual Run ab 28. September <strong>2023</strong><br />
• Anmeldung auf www.kinderhilfelauf.at<br />
Mit Ihrer Teilnahme helfen Sie laufend, um den uns<br />
anvertrauten Kindern und Jugendlichen mit stark lebensverkürzenden<br />
Erkrankungen im Hilde Umdasch Haus der<br />
<strong>Malteser</strong> Kinderhilfe ein erfülltes Leben zu ermöglichen.<br />
Daher ist Ihre Teilnahme wichtig!<br />
DIE MALTESER 2/<strong>2023</strong> 33
MALTESERÖSTERREICH<br />
Es müssen<br />
jetzt Schritte<br />
unternommen<br />
werden, um<br />
die 24-Stunden-<br />
Betreuung zu<br />
sichern!<br />
MALTESER CARE<br />
QUALITÄTSVOLLE, LEISTBARE 24-STUNDEN-<br />
BETREUUNG IST OHNE ALTERNATIVE!<br />
<strong>Die</strong> 24-Stunden-Betreuung ist derzeit eines der letzten noch funktionierenden Systeme im Pflege und Betreuungsbereich<br />
und muss durch die unverzügliche volle Valorisierung der Förderung gesichert werden.<br />
Von Susanne Wick<br />
Qualität und Sicherheit<br />
<strong>Die</strong> 24-Stunden-Betreuung hat nicht zuletzt auch während<br />
der Pandemie bewiesen, dass sie eine der sichersten<br />
und verlässlichsten Formen der Betreuung von Pflegebedürftigen<br />
zu Hause ist. <strong>Die</strong> finanzielle Belastung<br />
der Pflege und Betreuung zu Hause darf nicht auf die<br />
Betroffenen und ihre pflegenden und sorgenden Angehörigen<br />
abgewälzt werden, daher fordern wir, dass im<br />
Rahmen des zweiten Teils der Pflegereform folgende<br />
wichtige Punkte berücksichtigt werden:<br />
<strong>Die</strong> Valorisierung der Förderung und der<br />
Einkommensgrenze<br />
Das bedeutet eine unverzügliche Anhebung der Förderung<br />
auf mindestens Euro 800,– pro Monat um den<br />
Wertverlust bis 2022 aufzuholen und eine sofortige<br />
Anhebung der Einkommensgrenze auf mindestens<br />
Euro 3.500,–, damit nicht immer mehr Betroffene aus<br />
dem Fördersystem ausgeschlossen werden.<br />
<strong>Die</strong> Honorare der Betreuungspersonen müssen<br />
fair, gesichert und finanzierbar sein<br />
Durch den abnehmenden finanziellen Spielraum der<br />
Betroffenen stagnieren auch die Honorare der Personenbetreuerinnen<br />
und diese wandern aufgrund dieser<br />
Wertverluste in andere Länder der EU, aber auch in die<br />
Schweiz oder nach Norwegen ab. So haben in den<br />
letzten Jahren bereits mehr als 3.000 Betreuerinnen<br />
die Tätigkeit in Österreich eingestellt.<br />
<strong>Die</strong> Qualität muss gesichert werden und sie muss<br />
leistbar sein<br />
<strong>Die</strong> Weiterentwicklung der Qualität in der 24-Stunden-<br />
Betreuung und -Pflege ist im Regierungsprogramm verankert.<br />
Daher müssten bis zu drei qualitätssichernde Pflegevisiten<br />
durch Fachpflegepersonen pro Quartal verpflichtend<br />
eingeführt werden und gesondert abrechenbar sein, um damit<br />
Sicherheit und Qualität gewährleisten zu können. <strong>Die</strong>se<br />
Regelung ist im Qualitätszertifikat ÖQZ 24 zu verankern.<br />
34<br />
DIE MALTESER 2/<strong>2023</strong>
MALTESERÖSTERREICH<br />
Im Rahmen der noch ausstehenden<br />
nächsten Schritte der Pflegereform<br />
müssen diese Maßnahmen<br />
umgesetzt werden<br />
Für Helmut Lutz, Geschäftsführer<br />
von <strong>Malteser</strong> Care, ist die unverzügliche<br />
Umsetzung dieser Punkte alternativlos:<br />
„Wenn wir uns dazu bekennen,<br />
dass Menschen im Falle eines<br />
Pflegebedarfs auch in ihrem vertrauten<br />
Zuhause leben können – egal ob<br />
es sich um ältere Menschen, Menschen<br />
mit Behinderungen oder Kinder<br />
mit chronischen Erkrankungen<br />
handelt – dann ist neben den<br />
Mobilen <strong>Die</strong>nsten eine qualitätsvolle<br />
und leistbare 24-Stunden-Betreuung<br />
zwingend notwendig.“<br />
Helmut Lutz weiter: „Mittlerweile<br />
haben Mobile <strong>Die</strong>nste wie die Hauskrankenpflege,<br />
Wartelisten auf Grund<br />
des Personalmangels, von stationären<br />
Einrichtungen und Pflegeheimen<br />
ganz zu schweigen. Es wäre bei<br />
Entfall der 24-Stunden-Betreuung<br />
und -Pflege schier unmöglich, die<br />
rund 30.000 Menschen, die derzeit<br />
24-Stunden-Betreuung in Anspruch<br />
nehmen, anders zu versorgen. Wenn<br />
die Politik nicht ehestmöglich handelt<br />
und die Förderung entsprechend anpasst,<br />
dann werden alle Errungenschaften<br />
der letzten 15 Jahre ausgelöscht<br />
und der Bereich wird in den<br />
unkontrollierten Schwarzmarkt und<br />
in die Schattenwirtschaft abrutschen“,<br />
so Lutz abschließend.<br />
MALTESER CARE<br />
GESUNDHEITSTAG<br />
EBENSEE<br />
Am Internationalen Tag der Pflege präsentierte sich MALTESER Care.<br />
V.l.n.r.: DGKP Barbara Hummer, <strong>Malteser</strong><br />
Care-GF Helmut Lutz, DGKP Ilse Hummer,<br />
Bürgermeisterin Sabine Promberger,<br />
ÖO-Landtags-Abg. Mario Haas.<br />
<strong>Malteser</strong> Care-GF Helmut Lutz und<br />
DGKP Margareta Mizelli, Case und<br />
Care Management.<br />
Von Susanne Wick<br />
Zum ersten Mal fand am 12. Mai <strong>2023</strong>, dem Internationalen Tag der Pflege,<br />
im Rathaus Ebensee am Traunsee, der Gesundheitstag statt. Organisiert<br />
wurde dieser von unserer ehemaligen Case & Care Managerin, DGKP Barbara<br />
Hummer, die jetzt als Community Nurse in Ebensee tätig ist.<br />
Es gab eine Gesundheitsstraße mit Seh- und Hörtest-Möglichkeiten, Informationsstände<br />
für Ernährungsberatung und Physiotherapie, sowie Informationsstände<br />
der lokalen Organisationen aus dem Pflege-, Betreuungsund<br />
Rehabilitationsbereich. Interessante Vorträge zum Thema Gesundheit<br />
rundeten das Programm ab.<br />
<strong>Malteser</strong> Care war mit einem Informationsstand vertreten und es konnten<br />
viele Beratungsgespräche mit interessierten Besuchern geführt werden.<br />
Besonders freuten wir uns über den Besuch der Bürgermeisterin von Ebensee,<br />
Sabine Promberger, in Begleitung des Abgeordneten zum OÖ Landtag,<br />
Mario Haas, und über unsere langjährige Pflegedienstleiterin, DGKP Ilse<br />
Hummer, mit DGKP Barbara Hummer. Gratulation zu einem sehr gelungenen<br />
Gesundheitstag am Internationalen Tag der Pflege!<br />
DIE MALTESER 2/<strong>2023</strong> 35
MALTESERÖSTERREICH<br />
MALTESER CARE<br />
„DIE 24-STUNDEN-PFLEGE<br />
HAT UNSERE FAMILIE GERETTET“<br />
<strong>Die</strong> berührende Geschichte einer von MALTESER Care betreuten Familie.<br />
Von Susanne Wick<br />
„<strong>Die</strong> 24-Stunden-Pflege und -Betreuung hat uns<br />
und unsere Familie gerettet.“ Mit diesem zu<br />
Herzen gehenden Satz fasst Familie Loibl-Scsepka<br />
zusammen, was sie in den letzten zehn Jahren<br />
erlebt hat.<br />
Wenn eine Familie die Diagnose erhält, dass ihr Kind<br />
an einer schweren Erkrankung oder Behinderung leidet,<br />
ändert sich von einem Moment auf den anderen einfach<br />
alles und man steht plötzlich vor nie geahnten Problemen<br />
und Herausforderungen. So erging es auch Familie<br />
Loibl-Scsepka, die einerseits bereits eine gesunde Tochter<br />
hatte, die heute 15jährige Marlies, und andererseits<br />
einen Sohn, Stefan, der wegen eines Herzstillstandes<br />
und Sauerstoffmangels bei der Geburt unter schweren<br />
Behinderungen leidet.<br />
Damals musste die Familie ihr Leben von heute auf<br />
morgen komplett umstellen. Alles drehte sich jetzt ausschließlich<br />
um die Versorgung und Pflege des kleinen<br />
Stefan, die Tag und Nacht in Anspruch nahm. Es folgten<br />
monatelange Intensivstation, viele weitere Krankenhausaufenthalte,<br />
schlaflose Nächte für die Eltern,<br />
begleitet von der Angst, was dem kleinen Buben alles<br />
passieren könnte.<br />
Sonja und ihr Mann Walter befanden sich, wie sie es<br />
selbst beschreiben, in einer „schwarzen Wolke“ – einem<br />
Zustand permanenter Erschöpfung und Sorge. Es gab<br />
keine Möglichkeiten sich Auszeiten zu nehmen, oder<br />
um unbeschwert Zeit mit ihrer gesunden Tochter zu<br />
verbringen, denn es gab damals an ihrem Wohnort nur<br />
zwei bis drei Mal die Woche stundenweise Entlastung<br />
durch eine mobile Kinderkrankenschwester.<br />
Der ORF dokumentierte die Geschichte von Fam. Loibl-Scsepka für einen ZiB1-Beitrag<br />
am 12. Mai <strong>2023</strong>, dem „Tag der Pflege“.<br />
<strong>Die</strong> Pflege und Betreuung von<br />
Kindern und Jugendlichen mit<br />
chronischen Erkrankungen im<br />
eigenen Zuhause<br />
In Wien gab es bereits ein erprobtes<br />
und erfolgreiches Entlastungsmodell<br />
der 24-Stunden-<br />
Pflege und -Betreuung von Kindern<br />
und Jugendlichen mit chronischen<br />
Erkrankungen und Behinderungen<br />
im eigenen Zuhause.<br />
Vor über zehn Jahren wurde dieses<br />
Modell auch für betroffene<br />
Familien in Niederösterreich zu-<br />
36<br />
DIE MALTESER 2/<strong>2023</strong>
MALTESERÖSTERREICH<br />
gänglich. So kamen die Betreuerinnen von <strong>Malteser</strong><br />
Care zu Familie Loibl – der kleine Stefan war damals ein<br />
Jahr alt.<br />
Marlies mit Adam und Stefan – als wir sie vor 9 Jahren<br />
besuchten.<br />
konnte teilweise wieder in ihren Beruf zurückkehren.<br />
Walter, der als Landwirt tätig ist, kann zumeist ohne<br />
große Zusatzbelastungen, seiner Arbeit nachgehen, weil<br />
er weiß, das Stefan in guten Händen ist. Das ermöglicht<br />
es auch, mit den gesunden Geschwisterkindern etwas zu<br />
unternehmen.<br />
Wo die Familie derzeit allerdings eine große Bedrohung<br />
sieht, ist einerseits die allgemeine Teuerung und andererseits<br />
die Tatsache, dass die Zuschüsse kaum angehoben<br />
wurden, was auch Auswirkungen auf die Lebenserhaltungskosten<br />
der Betreuerinnen hat. <strong>Die</strong> vorhandene<br />
Wertschätzung allein genügt nicht, es müssen auch die<br />
Honorare der Betreuungspersonen fair, gesichert und<br />
finanzierbar sein, sonst kommt es zu einer Abwanderung<br />
in lukrativere Länder der EU, was bereits passiert.<br />
„Wir möchten unsere liebgewonnenen Betreuerinnen<br />
unter keinen Umständen missen. Für uns gehören sie<br />
zur Familie“, so die Eltern abschließend.<br />
„Am Anfang war die Umstellung für alle sehr groß, man<br />
musste sich aneinander gewöhnen, gegenseitiges Vertrauen<br />
aufbauen und lernen, loszulassen“, so beschreiben<br />
die Eltern die Anfänge. Als aber eine stabile Betreuungssituation<br />
für Stefan geschaffen werden konnte und<br />
man ein eingespieltes Team war, waren alle sehr erleichtert,<br />
vor allem weil Sonja ihr drittes Kind, Adam – heute<br />
neun Jahre alt – erwartete. Einige Operationen stabilisierten<br />
Stefans Gesundheitszustand soweit, dass er auf<br />
das Baby zu reagieren begann.<br />
<strong>Die</strong> 24-Stunden-Pflege und -Betreuung muss für<br />
betroffene Familien unbedingt erhalten bleiben<br />
Für Familie Loibl-Scsepka ist klar, dass eine so intensive<br />
Pflege nur zu Hause machbar und umsetzbar ist. „Wäre<br />
Stefan in eine stationäre Einrichtung gekommen, würde<br />
er nicht mehr leben“, sagt sein Vater.<br />
Außerdem besteht für die Familie durch diese Form<br />
der Entlastung auch die Möglichkeit, ein halbwegs<br />
normales Familienleben führen zu können. Sonja<br />
DIE MALTESER 2/<strong>2023</strong> 37
XXXXX MALTESERÖSTERREICH<br />
Helmut Lutz, der Geschäftsführer von <strong>Malteser</strong> Care,<br />
wurde am 15. Mai <strong>2023</strong> im Wiener Rathaus von Landeshauptmann-Stellvertreter<br />
Christoph Wiederkehr für<br />
seine Verdienste um das Land Wien geehrt. Er erhielt<br />
das Silberne Ehrenzeichen des Landes Wien.<br />
Helmut Lutz ist ein verlässlicher Partner für die<br />
WKJH und den FSW<br />
Seine Auszeichnung steht für absolutes Vertrauen in<br />
die Zusammenarbeit, sowohl im Bereich der Wiener<br />
Kinder- und Jugendhilfe im Rahmen der 24-Stunden-<br />
Betreuung in Familien, die Kinder und Jugendliche mit<br />
Behinderungen versorgen, dem Familienentlastungsdienst,<br />
der Krisengruppe für Säuglinge und Kleinkin-<br />
Helmut Lutz mit Frau Ingrid Pöschmann,<br />
Leitung ÖA und Referat Inklusion der WKJH<br />
MALTESER CARE<br />
EHRUNG FÜR HELMUT LUTZ<br />
Verleihung des silbernen Ehrenzeichens an den Geschäftsführer von MALTESER Care für Verdienste um das Land Wien.<br />
„Es ist sein Einsatz, sein lösungsorientiertes<br />
Arbeiten bei komplexen Fallgeschichten, seine<br />
Handschlagqualität und sein Herz, das<br />
immer bei den Betroffenen ist.“<br />
Frau Ingrid Pöschmann,<br />
Leitung ÖA und Referat Inklusion der WKJH<br />
Von Susanne Wick<br />
der, bei der Unterstützung der Krisenzentren der Stadt<br />
Wien, als auch in Kooperation mit dem Fonds Soziales<br />
Wien (FSW) im Bereich der Pflege und Betreuung von<br />
Erwachsenen.<br />
Erfahrener Experte im Pflege- und Betreuungsbereich<br />
Helmut Lutz war von 2003 bis 2014 Geschäftsführer<br />
des Wiener Hilfswerks, dann Geschäftsführer bei Care<br />
Systems und ist seit 2016 Geschäftsführer von <strong>Malteser</strong><br />
Care. <strong>Die</strong>se langjährige Erfahrung machen ihn zu einem<br />
profunden und österreichweit anerkannten Experten<br />
in vielen Bereichen, die die Pflege und Betreuung der<br />
Menschen im häuslichen Umfeld betreffen. Immer am<br />
Puls der Zeit ist Helmut Lutz bemüht, in seinem<br />
Tätigkeitsfeld hohe Standards zu setzen sowie, gemeinsam<br />
mit seinem Team, ständige Verbesserungen zu erzielen.<br />
Er steht für Verlässlichkeit, Qualität und Sicherheit<br />
und setzt sich stets dafür ein, diese zu leben und zu<br />
erhalten. Das Team von <strong>Malteser</strong> Care gratuliert seinem<br />
Geschäftsführer Helmut Lutz von ganzem Herzen für<br />
diese wohlverdiente Auszeichnung!<br />
© PID, Markus Wache<br />
38<br />
DIE MALTESER 2/<strong>2023</strong>
MALTESERÖSTERREICH<br />
MALTESER ORDENSHAUS<br />
DELEGATION MACHT PFLEGEBERUFE IM<br />
ORDENSHAUS ATTRAKTIV<br />
Vor dem Hintergrund eines immer brisanter werdenden Mangels an Fachkräften im Gesundheitsbereich organisierte das<br />
Außenwirtschaftscenter Manila gemeinsam mit der Wirtschaftskammer Wien eine Delegationsreise auf die Philippinen.<br />
Von Thomas Kissich<br />
Im Rahmen des „Projekts zur zukünftigen Rekrutierung<br />
von akademisch ausgebildeten philippinischen Pflegefachkräften“<br />
trafen sich von 16. bis 20. April <strong>2023</strong> Delegierte des<br />
Außen- und des Wirtschaftsministeriums, sowie die stellvertretende<br />
Geschäftsführerin des Fonds Soziales Wien,<br />
Frau Monika Badilla MBA, und unser Geschäftsführer<br />
und Hausleiter, Thomas Kissich, mit hochrangigen Behördenvertretern<br />
der Philippinen in der Hauptstadt Manila.<br />
Das ambitionierte Programm beinhaltete unter anderem<br />
Besuche der Trinity University of Asia (Abteilung<br />
für Altenpflege), des Manila Tytana College, der staatlichen<br />
Prüfungsbehörde (PRC), dem San Juan de Dios<br />
Hospital und dem Manila Doctors Hospital, sowie einem<br />
Vernetzungstreffen mit dem Verein PASEI (Philippinischer<br />
Verband der <strong>Die</strong>nstleistungsexporteure). Ein<br />
Gala-Empfang in der Residenz des Österreichischen<br />
Botschafters, S.E. Dr. Johann Brieger, rundeten die<br />
Delegationsreise ab.<br />
<strong>Die</strong> Reise war ein voller Erfolg, da wichtige Kontakte geknüpft<br />
werden konnten, um die qualifizierte Betreuung<br />
unserer besonders pflegebedürftigen Bewohner sicherzustellen.<br />
Wir freuen uns sehr, bald neue Kolleginnen<br />
von den Philippinen im <strong>Malteser</strong> Ordenshaus begrüßen<br />
zu dürfen.<br />
DIE MALTESER 2/<strong>2023</strong> 39
MALTESERÖSTERREICH<br />
V.r.n.l.: S.E. Botschafter Manfred Mautner-Markhof, Kollegium-Leiterin Fr. Katrin Raie, Chorleiterin Fr. Maarja Soone und der<br />
Präsident des <strong>Malteser</strong> Ordenshauses vor dem Mädchen-Chor aus Estland.<br />
MALTESER ORDENSHAUS<br />
MUSIK-KUNSTGENUSS AUS ESTLAND<br />
Von Erasmus Pachta-Reyhofen<br />
An einem Sonntag Nachmittag im März kamen die Bewohner<br />
des <strong>Malteser</strong> Ordenshauses in den Genuss besonderer<br />
Musik. Auf Initiative von S.E. Botschafter<br />
Manfred Mautner-Markhof, österreichischer Botschafter<br />
in Estland, gab der siegreiche estnische Mädchenchor<br />
des davor in Wien stattfindenden internationalen<br />
32. Franz-Schubert-Chor-Wettbewerbes eine herzerwärmende<br />
Darbietung seiner Gesangeskunst mit sieben<br />
Liedern aus Österreich und vor allem aus Estland. Den<br />
53 jungen Sängerinnen der Musikschule des Collegiums<br />
Educationis Revaliae in Tallinn unter der souveränen<br />
Chorleitung von Frau Maarja Soone gelang es, mit wunderschönen<br />
Chören das Publikum wirklich zu verzaubern.<br />
Ein großes „Vergelt‘s-Gott“ an alle Mädchen des<br />
Collegiums und an deren Leiterin Frau Katrin Raie!<br />
MALTESER ORDENSHAUS<br />
LUDMILLA ESSL:<br />
100 JAHRE<br />
LEBENSERFAHRUNG<br />
Den ersten „100er“ im MALTESER Ordenshaus feierte<br />
unsere allseits beliebte Bewohnerin Frau Ludmilla Essl.<br />
Von Thomas Kissich<br />
Am 10. Februar <strong>2023</strong> wurde dieser besondere Ehrentag<br />
gebührend zelebriert. <strong>Die</strong> Hausgemeinschaft stimmte<br />
ein Geburtstagsständchen an und die Hausleitung überreichte<br />
dem Geburtstagskind einen prächtigen Blumenstrauß<br />
sowie eine Torte. Unter den zahlreichen Gratulanten<br />
befanden sich unter anderem auch Pater Rudolf<br />
Schaffgotsch und eine Abgesandte des Bezirksvorstehers.<br />
<strong>Die</strong> gut gelaunte Jubilarin erzählte ihren Gästen den einen<br />
oder anderen Schwank aus ihrem ereignisreichen Leben.<br />
<strong>Die</strong> ehemalige Sekretärin des Innenministeriums hatte<br />
stets viele Freunde und Bekannte und begeistert sich<br />
schon seit mehr als 80 Jahren fürs Theater und die Oper.<br />
Es wurde gegessen, getrunken und natürlich viel gelacht.<br />
Und was wünscht man einem Menschen in diesem<br />
ehrwürdigen Alter? Gesundheit und Frieden im Glauben<br />
zu finden, denn das ist doch das Allerwichtigste.<br />
40<br />
DIE MALTESER 2/<strong>2023</strong>
MALTESERÖSTERREICH<br />
MALTESER ORDENSHAUS<br />
KULTUR: OHRENSCHMAUS IM ORDENSHAUS<br />
Monatliche Konzerte bereiten Freude!<br />
Von Thomas Kissich<br />
Einmal im Monat verwandelt sich donnerstags das wunderschöne<br />
Refektorium des <strong>Malteser</strong> Ordenshauses in<br />
einen Konzertsaal. Unter der Schirmherrschaft von Uta<br />
Mayer-Schalburg und mit der tatkräftigen Unterstützung<br />
unserer Sozialbegleiterin Sonja Katzberger, verwöhnt die<br />
Vita Activa Privatstiftung unsere Bewohner regelmäßig<br />
mit einem Ohrenschmaus.<br />
Das abwechslungsreiche Programm aus traditionellen<br />
und klassischen Klängen reicht von Operette zur Oper,<br />
über Wienerlied, bis hin zu Musicalmelodien. So überraschte<br />
beispielsweise das Team „Stichauner“ mit einer<br />
gesungenen Geschichte, die mit viel Humor und sogar<br />
Tanz vorgetragen wurde. Das Team „Kogüre“ – bestehend<br />
aus drei charmanten Damen – gab unter anderem<br />
Melodien von Mozart, Puccini, Hermann Leopoldi und<br />
Robert Stolz zum Besten. <strong>Die</strong> „Musikalische Reise mit dem<br />
Zug“ des Teams „Davidovic“ begeisterte durch die ungewöhnliche<br />
Paarung von Geige und Akkordeon.<br />
Unsere Senioren sind jedes Mal verzückt von den<br />
wunderbaren Melodien und singen und klatschen begeistert<br />
mit. <strong>Die</strong> Nachmittage enden stets mit viel Applaus<br />
und einer fröhlichen und beschwingten Stimmung. <strong>Die</strong>se<br />
eindrucksvollen musikalischen Erfahrungen bescheren<br />
allen Anwesenden Momente der Freude und des Glücks,<br />
und tragen dazu bei, die Gemeinschaft im <strong>Malteser</strong><br />
Ordenshaus zu stärken und die Lebensqualität unserer<br />
Bewohner zu steigern.<br />
DIE MALTESER 2/<strong>2023</strong> 41
MALTESERÖSTERREICH<br />
SOUVERÄNER MALTESER-RITTER-ORDEN<br />
GEHT IN ALLE WELT UND<br />
VERKÜNDET DAS EVANGELIUM!<br />
Exerzitien im Stift Göttweig.<br />
Eine Gruppe von 30 <strong>Malteser</strong>n hat sich im Stift Göttweig<br />
am Wochenende vom 10. bis 12. März <strong>2023</strong> versammelt,<br />
um Exerzitien mit Prof. P. Dr. Karl Wallner,<br />
Nationaldirektor der Päpstlichen Missionswerke in<br />
Österreich – „Missio“ –, beizuwohnen. Durch vier spannende<br />
Vorträge sind wir an diesen zweieinhalb Tagen<br />
bereichert worden.<br />
„The Church must send, or it will end!“<br />
Als Getaufte sind wir alle dazu berufen, Christus in die<br />
Welt zu bringen, wie uns der Heiland selbst in den Evangelien<br />
sagt: „Darum geht zu allen Völkern und macht<br />
alle Menschen zu meinen Jüngern.“ (Mt.28) Eine Kirche<br />
ohne Mission hat keinen Sinn! Wir brauchen die Jugend<br />
und dafür brauchen wir magnetisierende Menschen, die<br />
missionarisch disponiert und tätig sind. Besonders in<br />
Europa erleben wir einen Schwund an Gläubigen und<br />
Von Pater Karl Wallner<br />
um diesem Umstand zu begegnen, brauchen wir dringend<br />
eine fruchtbare Kirche, wo wir mit Mut und auf<br />
kluge Weise sagen können: „Ich glaube!“<br />
Wie wichtig sind doch die „Hotspots“ der Glaubenserfahrung,<br />
das „WIR-Erlebnis“, das Gemeinschaftsgefühl:<br />
Wer glaubt, ist nicht allein! Mission beginnt mit den<br />
Sakramenten, geht vom Heiligen Geist aus und wächst<br />
durch IHN und mit IHM.<br />
Durch beeindruckende Videos von seinen afrikanischen<br />
Missionsreisen hat uns Pater Karl seine Erfahrungen von<br />
einer lebendigen und missionarischen Kirche anschaulich<br />
gemacht – denn zur Mission sind wir alle berufen.<br />
Dafür hat uns Pater Karl einige gute Tipps gegeben:<br />
Ohne Nostalgie, mit einem gesunden Wertebewusstsein,<br />
mit Aussendungssinn, mit guter medialer Kommunikation,<br />
immer die Jugend als Priorität zu haben, uns frei<br />
zu fühlen zum Plagiat (was woanders gut gelingt, sollten<br />
auch wir ebenfalls den Mut haben auszuprobieren), den<br />
Konvertierten aus dem Islam Angebote ermöglichen.<br />
Großzügigkeit wird die Weltmission fruchtbar machen<br />
und das Gefühl, die richtigen Entscheidungen zu treffen,<br />
unterstützen. <strong>Die</strong> Stille, die Gebetsmomente, die Heiligen<br />
Messen, die Beichtgelegenheit und der brüderliche<br />
und geschwisterliche Austausch haben uns gestärkt, als<br />
<strong>Malteser</strong> Christus in die Welt und in unseren Alltag zu<br />
bringen.<br />
42<br />
DIE MALTESER 2/<strong>2023</strong>
MALTESERÖSTERREICH<br />
SOUVERÄNER MALTESER-RITTER-ORDEN<br />
EXERZITIEN SIND<br />
SPIRITUELLE<br />
ORDENS-ARBEIT<br />
SOUVERÄNER MALTESER-RITTER-ORDEN<br />
MALTESER AUS<br />
LITAUEN ZU BESUCH<br />
Auf ihrem Weg nach Lourdes stoppten die Pilger in Wien.<br />
Deutschordenshaus Gumpoldskirchen (Niederösterreich).<br />
Stift St. Florian (Oberösterreich).<br />
Bildungshaus St. Michael (Tirol).<br />
Retz (Niederösterreich).<br />
In verschiedenen Bundesländern fanden im Frühjahr<br />
Exerzitien statt, die einen wesentlichen Teil der spirituellen<br />
Arbeit des <strong>Malteser</strong>ordens darstellen. Das Sendungsbewusstsein<br />
für das eigene Wirken zu stärken,<br />
wirkt in alle Werke des Ordens hinein, um dem christlichen<br />
Gebot der Nächstenliebe in immer vollumfänglicherer<br />
Weise gerecht zu werden.<br />
Tipp: Artikel S. 10:<br />
„Exerzitien sind Sport für die Seele“<br />
von Pater Karl Wallner.<br />
Am <strong>Die</strong>nstag, 2. Mai <strong>2023</strong>, konnte der Kanzler des<br />
Souveränen <strong>Malteser</strong>-Ritter-Ordens, Großpriorat von<br />
Österreich, Richard Steeb, über 40 <strong>Malteser</strong> aus<br />
Litauen in Wien willkommen heißen. <strong>Die</strong> Delegation befand<br />
sich auf dem Weg nach Lourdes, wo am 4. Mai die<br />
große <strong>Malteser</strong>-Wallfahrt begann. Daher nutzten die<br />
litauischen <strong>Malteser</strong> die Gelegenheit, Wien – wenn auch<br />
nur kurz – kennenzulernen.<br />
Nach ihrer Ankunft wurden sie, bestens betreut vom<br />
Team des <strong>Malteser</strong> Hospitaldienstes Austria rund um<br />
Georg Schaffgotsch, von der historisch kompetenten Maria<br />
Eleonore Calice durch die Wiener Innenstadt geführt.<br />
<strong>Die</strong> Delegation zeigte sich beeindruckt von der Architektur<br />
und den Prachtbauten unserer Stadt. Der Rundgang<br />
endete bei der <strong>Malteser</strong>kirche, zu der Kanzler Steeb einen<br />
historischen Überblick bot. Anschließend feierte Domkurat<br />
und Domorganist Konstantin Reymaier mit der Delegation<br />
dankenswerterweise eine in englischer Sprache zelebrierte<br />
Heilige Messe, die teilweise auch in Litauisch<br />
übersetzt wurde. Ein gemeinsames Essen bildete den<br />
Abschluss des Kurzaufenthalts.<br />
DIE MALTESER 2/<strong>2023</strong> 43
MALTESERÖSTERREICH<br />
MALTESERWELTWEIT<br />
SOUVERÄNER MALTESER-RITTER-ORDEN<br />
HERZLICH<br />
WILLKOMMEN IN DER<br />
MALTESERKIRCHE!<br />
<strong>Die</strong> „Lange Nacht der Kirchen“ nutzten viele Besucher.<br />
<strong>Die</strong> „Lange Nacht der Kirchen“ wird seit 2005 alljährlich in<br />
Österreich durchgeführt. Es nehmen alle 16 im Ökumenischen<br />
Rat vertretenen Kirchen daran teil. <strong>Die</strong>ses Jahr nutzen über<br />
320.000 Menschen in ganz Österreich die Gelegenheit, unabhängig<br />
von ihrem Glaubensverständnis oder ihrer Religiosität,<br />
die offenen Gotteshäuser zu besuchen.<br />
Wie jedes Jahr nahm auch dieses Jahr die <strong>Malteser</strong>kirche an<br />
der Langen Nacht der Kirchen teil, die am 2. Juni <strong>2023</strong> stattfand.<br />
Schon bei der Eröffnung mit Orgelmusik um 18 Uhr war<br />
die Kirche bis auf den letzten Platz gefüllt. Im weiteren Verlauf<br />
wurde ein spirituell hochwertiges Programm geboten.<br />
Nach den von Martin Haidinger gelesenen Predigten<br />
von P. Abraham a S.<br />
Clara, einem Abendlob<br />
und einer Heiligen Messe,<br />
fand um 21:30 Uhr die Segnung<br />
der Kranken statt.<br />
Abschließend bestand bis<br />
24 Uhr die Möglichkeit<br />
zum Gebet. Wir freuen uns,<br />
dass so viele Besucher unser<br />
spirituelles und architektonisches<br />
Kleinod in<br />
der Wiener Innenstadt besuchten.<br />
RAPHAEL VERMEIR IST<br />
NEUER MALTESER INTER-<br />
NATIONAL PRÄSIDENT<br />
<strong>Die</strong> Generalversammlung hat am 24. März <strong>2023</strong> in<br />
London ein neues Präsidium für MALTESER International<br />
gewählt. Raphael Vermeir aus Belgien, Mitglied<br />
der britischen Assoziation des MALTESERORDENS,<br />
wurde zum Präsidenten gewählt.<br />
Vermeir zu den Prioritäten für die zukünftige<br />
Entwicklungsstrategie von <strong>Malteser</strong> International:<br />
„Wir wollen den souveränen Status und das einzigartige<br />
Netzwerk des Ordens stärker nutzen, um unsere<br />
Arbeit zu erweitern und zu bereichern. Wir wollen<br />
eine effektive Kommunikation unterstützen, um<br />
sicherzustellen, dass unsere Arbeit vertrauenswürdig,<br />
verständlich und gut koordiniert ist. Und wir<br />
wollen diese Dinge unterstreichen, indem wir einen<br />
Schwerpunkt auf Transparenz, Vertrauen und Verantwortung<br />
gegenüber unseren Herren, den Armen<br />
und Kranken, legen.“<br />
Im Zuge der Übergabe wurde seinem Vorgänger<br />
Thierry Comte de Beaumont-Beynac für sein langjähriges<br />
Wirken herzlich gedankt. Als Professritter<br />
wurde unser Großprior Fra’ Gottfried Kühnelt-Leddihn<br />
in das Board von <strong>Malteser</strong> International gewählt, der<br />
österreichische Kanzler des Souveränen <strong>Malteser</strong>-<br />
Ritter-Ordens, Richard Steeb, wurde in seiner Funktion<br />
als Vizepräsident von <strong>Malteser</strong> International im<br />
Rahmen der Generalversammlung bestätigt.<br />
44<br />
DIE MALTESER 2/<strong>2023</strong>
MALTESERWELTWEIT<br />
„RELIGION, DIPLOMATIE<br />
UND KONFLIKTE“<br />
Das war das Motto des MALTESER-Beitrags bei der Münchner Sicherheitskonferenz.<br />
Am 17. Februar <strong>2023</strong> wurde die 59. Münchner<br />
Sicherheitskonferenz eröffnet, bei der<br />
hochrangige Persönlichkeiten über die<br />
wichtigsten Herausforderungen im Bereich<br />
Außenpolitik und Sicherheit diskutierten.<br />
Der Souveräne <strong>Malteser</strong>-Ritter-<br />
Orden organisierte zum Auftakt eine Konferenz<br />
zum Thema „Religion, Diplomatie<br />
und Konflikt“.<br />
„Es ist weithin anerkannt, dass die Rolle<br />
der Religionen und des religiös inspirierten<br />
politischen Aktivismus ein zunehmend<br />
wichtiger Faktor in den globalen<br />
Angelegenheiten des 21. Jahrhunderts ist“, erklärte der<br />
Großkanzler des <strong>Malteser</strong>-Ritterordens, Riccardo Paternò<br />
di Montecupo, in seiner Eröffnungsrede und erinnerte<br />
daran, dass die Regierungen vieler Staaten in den letzten<br />
Jahren Sonderbeauftragte ernannt haben, die den interreligiösen<br />
Dialog und die Rolle religiöser Institutionen in<br />
den Außenbeziehungen fördern sollen.<br />
Der Großkanzler erinnerte daran, dass das Fehlen einer<br />
politischen oder wirtschaftlichen Agenda, die Verwurzelung<br />
vor Ort, die Verständigung und das Teilen gemeinsamer<br />
Werte sowie der Modus Operandi religiöser Organisationen<br />
– die auch nach der Notsituation vor Ort bleiben<br />
– einen Mehrwert im Bereich der humanitären Interventionen<br />
und der Friedensförderung darstellen.<br />
Neue Rahmenbedinungen erfordern neue Formen<br />
der Diplomatie<br />
„In einer globalisierten Welt, in der immer neue Akteure<br />
auftauchen, werden die Grenzen der konventionellen<br />
Diplomatie immer offensichtlicher, während eine neue<br />
Form der Diplomatie auf den Plan tritt: <strong>Die</strong> sogenannte<br />
‚glaubensbasierte Diplomatie‘, die den Dialog, den gegenseitigen<br />
Respekt und das Verständnis in den Vordergrund<br />
stellt“, sagte der Großkanzler und erinnerte an<br />
die Tätigkeit des <strong>Malteser</strong>-Ritter-Ordens. Der Großkanzler<br />
nannte mehrere Beispiele für die Tätigkeit des<br />
Ordens, allen voran die Interventionen im medizinischsozialen<br />
Bereich, um den Opfern des Krieges in der<br />
Ukraine sowohl im Land selbst, als auch in den Nachbarstaaten,<br />
zu helfen. <strong>Die</strong>se Interventionen werden durch<br />
das diplomatische Netz des <strong>Malteser</strong>-Ritter-Ordens<br />
unterstützt, der heute diplomatische Beziehungen zu<br />
112 Staaten unterhält, darunter die Ukraine und viele<br />
ihrer Nachbarländer.<br />
An der Konferenz nahmen hochrangige Vertreter religiöser<br />
Institutionen teil, darunter der Sekretär des Heiligen<br />
Stuhls für die Beziehungen zu den Staaten, Monsignore<br />
Paul Richard Gallagher, sowie Repräsentanten der Konferenz<br />
europäischen Rabbiner, der Organisation Religionen<br />
für den Frieden und des Hochkommisariats der Vereinten<br />
Nationen für Menschenrechte.<br />
Der Appell der Redner war einhellig: <strong>Die</strong> Einbeziehung religiöser<br />
Führer in die internationale Politik soll gefördert<br />
werden, um den Frieden und die Sicherheit überall auf<br />
der Welt, unter voller Achtung der Menschenrechte, zu<br />
stärken.<br />
DIE MALTESER 2/<strong>2023</strong> 45
MALTESERWELTWEIT<br />
<strong>Die</strong> gesamte <strong>Malteser</strong>-Delegation beim Besuch des Ain El Remmaneh Center, mit dem Vizepräsidenten von <strong>Malteser</strong> International,<br />
Richard Steeb (5.v.r.) und Repräsentanten des Order of Malta Lebanon, von <strong>Malteser</strong> International, der Botschaft des Ordens, des<br />
<strong>Malteser</strong> Hilfsdienstes Deutschland und der Deutschen Assoziation des Ordens.<br />
MALTESER INTERNATIONAL<br />
DIE TÄTIGKEIT DER MALTESER IM LIBANON –<br />
BEEINDRUCKEND UND HERZERWÄRMEND<br />
Eine 7-köpfige Delegation der MALTESER besuchte Ende April den Libanon, um die dortigen Projekte vor Ort zu erleben.<br />
Ordens-Kanzler Richard Steeb, der in seiner Funktion als Vizepräsident von MALTESER International an der Reise teilnahm,<br />
berichtet über Großartiges, das die MALTESER in diesem krisengeschüttelten Land leisten.<br />
Von Richard Steeb<br />
Als Vizepräsident von <strong>Malteser</strong> International konnte<br />
ich an der viertägigen Delegationsreise teilnehmen und<br />
erlebte unglaubliche emotionale Höhepunkte. Es war<br />
zutiefst beeindruckend zu sehen, mit welchem herzerwärmenden<br />
Geist der Nächstenliebe die dort tätigen<br />
<strong>Malteser</strong> zum Wohl der Menschen wirken. <strong>Die</strong> Zusammenarbeit<br />
der libanesischen Assoziation mit <strong>Malteser</strong><br />
International und den verschiedenen Ordenswerken<br />
der <strong>Malteser</strong> vor Ort ist von wechselseitigem Bemühen<br />
geprägt, das Beste aus den schwierigen Situationen zu<br />
machen, in denen sich das Land und deren Bevölkerung<br />
befindet.<br />
<strong>Die</strong> Situation im Libanon<br />
Seit vier Jahren hat eine multidimensionale Krise, wirtschaftlicher,<br />
politischer und sozialer Natur den Libanon<br />
im Griff. Ein Drittel der Bevölkerung von fünf Millionen<br />
Menschen ist arbeitslos, die nationale Währung<br />
hat 90% an Wert verloren, 80% der Menschen leben in<br />
Armut, grundsätzliche Bedürfnisse, wie medizinische<br />
Grundversorgung oder Strom, sind kaum verfügbar.<br />
Dazu kommen die zwei Millionen Flüchtlinge aus dem<br />
benachbarten Syrien, die der Libanon aufgenommen<br />
hat, die höchste Anzahl an Flüchtlingen pro Kopf weltweit.<br />
Auch zwischen den 18 Religionsgemeinschaften<br />
gibt es immer wieder soziale und religiöse Spannungen.<br />
Durch den Krieg in der Ukraine hat sich die Lage der<br />
Bevölkerung zusätzlich verschlechtert, da der Libanon<br />
80% seines Weizens aus der Ukraine und Russland<br />
importiert.<br />
Hilfsprojekte zeigen Wirkung!<br />
Um die Not der Bedürftigsten zu mildern, hat der libanesische<br />
<strong>Malteser</strong>orden (OML) zusammen mit <strong>Malteser</strong><br />
International begonnen, die Situation der Schwächsten<br />
kurz-, mittel- und langfristig zu verbessern. Neben kleineren<br />
Projekten, die von Stiftungen und privaten Spendern<br />
finanziert werden, werden die Hauptaktivitäten<br />
vom Deutschen Bundesministerium für wirtschaftliche<br />
Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ), dem Auswärtigen<br />
Amt (AA) und der Ungarischen Hilfsagentur<br />
(HHA) finanziert.<br />
46<br />
DIE MALTESER 2/<strong>2023</strong>
MALTESERWELTWEIT<br />
Im Hilfszentrum Khaldieh.<br />
Landwirtschaftsprojekt in Mejdlaya.<br />
Um die Wirkung zu erhöhen und die Menschen mit<br />
einem ganzheitlichen Ansatz zu erreichen, sind die verschiedenen<br />
Projekte über den ganzen Libanon verteilt<br />
und auch vielfach in denselben Gebieten.<br />
Durch „Lebanon Lighthouse Project“ mit einem vom<br />
BMZ bereitgestellten finanziellen Rahmen in der Höhe<br />
von über Euro 31 Millionen wird der Bevölkerung seit<br />
2020 durch die libanesischen <strong>Malteser</strong> Hilfe im Gesundheit-,<br />
Agrar-, Ernährungs- und Sozialsektor bereitgestellt.<br />
Hierbei stellen elf „Primary Health Care Centers“<br />
die medizinische Grundversorgung und dringend<br />
benötigte Medikamente bereit. Zur Absicherung der<br />
Medikamentenversorgung wurde ein eigenes Lagerhaus<br />
im Gesundheitszentrum in Ain El Remmaneh in Beirut<br />
eingerichtet, in dem auch Weiterbildungskurse und<br />
Personalschulungen stattfinden. Bis auf einen kleinen<br />
finanziellen Beitrag ist dieser Service für die Betroffenen<br />
gratis und umfasst auch Gynäkologie, Augenheilkunde<br />
und psychische Gesundheit.<br />
Zusätzlich werden „Mobile Medical Units“ eingesetzt,<br />
die sowohl in den Städten unterwegs sind als auch<br />
die ländlichen Gegenden versorgen. Unsere Delegation<br />
konnte einen dieser zu medizinischen Kliniken umgebauten<br />
Busse in Tripoli besuchen. Sie sind mit je zwei<br />
Ärzten und zwei Krankenpflegern besetzt. Auch hier<br />
werden die Wartezeiten der Patienten durch angebotene<br />
Fortbildungs- und Präventionskurse des Gesundheitsbereiches<br />
verkürzt.<br />
Der Nachhaltigkeit und dem Umweltschutzgedanken<br />
wurden durch Solarpanelen auf den Bussen Rechnung<br />
getragen, die im Sommer die mobilen Kliniken komplett<br />
mit Sonnenstrom versorgen.<br />
Gesundheitsvorsorge im Fokus<br />
In Bezug auf die Gesundheitsvorsorge setzt man auf<br />
Ernährungserziehung und bemüht sich durch mobile<br />
Gemeindeküchen, die Ernährungssituation der Bevölkerung<br />
zu verbessern sowie der Unterernährung entgegenzuwirken.<br />
Durch die Einbindung von Schulen, Sozialarbeitern<br />
und Partnerorganisationen können so die<br />
Alten und Bedürftigen lokalisiert und mit warmen<br />
Essen versorgt werden.<br />
Als ein Beispiel für die Agrarkomponente wurde das<br />
landwirtschaftliche Hilfsprojekt in Mejdlaya besucht.<br />
In den Gewächshäusern werden zu günstigen Konditionen<br />
und unter besten Bedingungen Setzlinge gezogen<br />
und landwirtschaftliche Grundausbildung für die armen<br />
bäuerlichen Familien angeboten. Auch hier ist eine<br />
Solaranlage im Einsatz und betreibt auch die Pumpe für<br />
die Wasserversorgung der benachbarten Schule der<br />
Karmeliten. <strong>Die</strong>se Initiativen haben einen kurz-, aber<br />
auch einen langfristigen Effekt. Einerseits wird durch<br />
die Gemeindeküchen dringend benötigte Soforthilfe<br />
geboten, andererseits wird damit eine krisensichere<br />
Gesamt-Infrastruktur und Know-how aufgebaut, die im<br />
Libanon für eine dauerhafte Verbesserung der Lebensmittelsituation<br />
sorgen wird. Sieben solche landwirtschaftlichen<br />
Produktionsstätten sind im Endausbau geplant,<br />
sechs schon in Betrieb.<br />
DIE MALTESER 2/<strong>2023</strong> 47
MALTESERWELTWEIT<br />
Aber auch den sozialen Bedürfnissen wird in beeindruckender<br />
Weise Sorge getragen. Im Rahmen des<br />
„Education of the Heart“-Projekts werden ältere Menschen<br />
und Personen mit Behinderungen, sowie Personen<br />
der christlichen chaldäischen Minderheit versorgt.<br />
In Kefraya, Zouk und Roum wurden Sozialzentren eingerichtet,<br />
in denen die älteren Menschen zusammenkommen<br />
können, um medizinische Hilfe und ein warmes<br />
Essen zu bekommen. Medizinisches Personal, Sozialarbeiter<br />
und freiwillige Helfer besuchen auch jene zu<br />
Hause, die auf Grund von körperlichen Problemen und<br />
Krankheit nicht zu den Sozialzentren kommen können.<br />
Besuch des Ain El<br />
Remmaneh Center<br />
St Jean le Baptiste,<br />
Beirut.<br />
In den Zentren in Chalbrouh und Kfardebian der libanesischen<br />
Assoziation, die speziell an die Bedürfnisse behinderter<br />
Personen angepasst sind, werden Ferienlager<br />
für sogenannte Gäste durchgeführt. Ehrenamtliche aus<br />
verschiedensten Ländern leisten dort im Rahmen eines<br />
Freiwilligen-Monats außergewöhnliche Arbeit in der<br />
Betreuung von Personen mit besonderen Bedürfnissen<br />
und helfen in zahlreichen Heimen mit, die Würde dieser<br />
an den Rand der Gesellschaft gedrängten Menschen<br />
zu stärken. Wer, so wie wir, gesehen hat, unter welchen<br />
Bedingungen geistig und körperlich Schwerstbehinderte<br />
hier in Heimen täglich leben müssen, kann nachempfinden,<br />
welche Freude und Abwechslung diese<br />
Ferienlager bringen und empfindet die allergrößte<br />
Hochachtung vor dem Einsatz unserer <strong>Malteser</strong>jugend,<br />
die sich hier engagiert.<br />
Beeindruckend auch der Präsident der Libanesischen<br />
Assoziation unseres Ordens, Marwan Sehnaoui, der uns<br />
darauf hinwies, dass der Orden als einzige Institution<br />
im Libanon von allen Religionsgemeinschaften anerkannt<br />
ist, da der Orden keine eigenen politischen Ziele<br />
verfolgt. In seinen Reihen arbeiten Muslime neben<br />
Christen mit Respekt und Würde, um dem Elend zu begegnen.<br />
So kann der <strong>Malteser</strong>orden, der sich nur um die<br />
Menschen sorgt, als neues Konzept für die durch Krisen<br />
kranke Gesellschaft im Libanon dienen. „Sein größter<br />
Wunsch sei die Rettung des Libanons, des Heiligen Landes,<br />
und der Herrgott habe ihn damit beauftragt etwas<br />
dazu beizutragen“, so Sehnaoui.<br />
Dank seines Einsatzes und dem seines Führungsteams<br />
sowie der großzügigen Unterstützung von Gebern und<br />
Förderern, konnten die libanesischen <strong>Malteser</strong> die Zahl<br />
der Menschen, die durch ihre Projekte Hilfe erfahren,<br />
von vier auf beeindruckende 20 Prozent der Bevölkerung<br />
steigern.<br />
Ein emotionales Erlebnis<br />
Wir erlebten eine höchst interessante und herzerwärmende<br />
Reise zu unseren Freunden in den Libanon.<br />
Ich bin wirklich mehr als beeindruckt von den verschiedenen<br />
Projekten, die mit so großem Engagement,<br />
und einer so spürbaren Liebe und Freude geplant und<br />
umgesetzt wurden und werden. <strong>Die</strong> hohe Professionalität<br />
und Empathie sind überall spürbar. Im Libanon<br />
ist es unserer Assoziation mit seinem Führungsteam<br />
und <strong>Malteser</strong> International gelungen, mit jungen<br />
engagierten Menschen das Charisma des Ordens freudig<br />
und überzeugend umzusetzen. Wir können stolz<br />
sein, solche Mitglieder und Helfer in unseren Reihen zu<br />
haben.<br />
Möge es noch vielen <strong>Malteser</strong>n gegeben sein, diese Erfahrung<br />
zu machen und unser Herrgott seine schützenden<br />
Hände weiter über den Libanon halten, und den<br />
Menschen bald den erhofften Frieden zu bringen.<br />
48<br />
DIE MALTESER 2/<strong>2023</strong>
MALTESERWELTWEIT<br />
<strong>Malteser</strong> International betreibt gemeinsam mit der lokalen Partnerorganisation IDA zwei mobile Kliniken in der Türkei, die<br />
kostenfreie primäre Gesundheitsdienstleistungen in den Orten Islahiye und Nurdağı (Provinz Gaziantep) anbieten, sowie ein<br />
Physiotherapiezentrum in Kilis, in der türkischen Region Südostanatolien. Foto: IDA/<strong>Malteser</strong> International<br />
GESUNDHEITSDIENSTE AUF RÄDERN<br />
Mobile Kliniken für Betroffene des Erdbebens in der Türkei.<br />
Von Sina Heinrich<br />
„Bei den meisten Fällen, mit denen wir zu tun haben,<br />
handelt es sich um Knochenbrüche und Amputationen,<br />
die während des Erdbebens entstanden sind. Dann gibt<br />
es natürlich auch einige Patientinnen und Patienten, die<br />
schon vor dem Erdbeben an chronischen Schmerzen oder<br />
Krankheiten litten. Leider sind in der türkischen Stadt<br />
Islahiye die öffentlichen Krankenhäuser zerstört. Unsere<br />
Physiotherapieangebote werden daher besonders benötigt“,<br />
berichtet Esraa Alagöz, Projektmanagerin bei der<br />
Independent Doctors Association (IDA), der türkisch-syrischen<br />
Partnerorganisation von <strong>Malteser</strong> International,<br />
die täglich mit ihren Kolleginnen und Kollegen in zwei<br />
mobilen Kliniken im Süden der Türkei zu den Patientinnen<br />
und Patienten fährt.<br />
Das verheerende Erdbeben im Süden der Türkei und im<br />
Norden Syriens im Februar dieses Jahres, hat auch Monate<br />
später noch immer enorme Auswirkungen auf die<br />
Menschen, die in dem betroffenen Gebiet leben. Bis heute<br />
unterstützen wir unsere Partnerorganisationen in der<br />
Türkei und in Nordwestsyrien bei der Beschaffung von<br />
Hilfsgütern sowie bei der Gesundheitsversorgung der<br />
Menschen in den betroffenen Regionen.<br />
Lücken insbesondere bei der medizinischen Versorgung<br />
in kleinen Gemeinden<br />
In der Türkei war das Gesundheitssystem zunächst in<br />
der Lage, den Großteil der erdbebenbedingten Krankheitsfälle<br />
zu behandeln. Dazu wurden von der Regierung<br />
vier Krankenhäuser in den betroffenen Provinzen Hatay,<br />
Gaziantep, Kahramanmaras und Malatya eröffnet und<br />
medizinische Notfallteams entsandt, die in den ersten<br />
drei Wochen der Krise bei den Behandlungen halfen. In<br />
einigen kleineren Gemeinden in der Nähe des Epizentrums,<br />
wo die Einrichtungen der medizinischen Grundversorgung<br />
erheblich beschädigt sind und zunächst wieder<br />
reaktiviert werden müssen, bestehen jedoch weiterhin<br />
Lücken in der Versorgung der Menschen. Um<br />
diese zu schließen, werden mobile medizinische Teams als<br />
vorübergehende Lösung zur medizinischen Versorgung<br />
der Gemeinden eingesetzt.<br />
<strong>Malteser</strong> International betreibt gemeinsam mit der lokalen<br />
Partnerorganisation IDA zwei mobile Kliniken in<br />
der Türkei, die kostenfreie primäre Gesundheitsdienstleistungen<br />
in den Orten Islahiye und Nurdağı (Provinz<br />
Gaziantep) anbieten, sowie ein Physiotherapiezentrum<br />
in Kilis, in der türkischen Region Südostanatolien.<br />
Das Projekt wird von den <strong>Malteser</strong>n in Österreich finanziert<br />
und versorgt insgesamt mehr als 12.650 vom Erdbeben betroffene<br />
Menschen mit medizinischer Grundversorgung,<br />
psychosozialer Unterstützung und kostenfreien Medikamenten.<br />
<strong>Die</strong> Zielgemeinden mit dem größten Bedarf wurden von<br />
der Gesundheitsdirektion in Gaziantep ausgewählt.<br />
Verletzungen und Traumata heilen<br />
In der Provinz Kilis deckt das Projekt vor allem den Bedarf<br />
DIE MALTESER 2/<strong>2023</strong> 49
MALTESERWELTWEIT<br />
an physiotherapeutischer Unterstützung.<br />
„Physiotherapie spielt eine entscheidende<br />
Rolle bei der Wiederherstellung und Verbesserung<br />
der Lebensqualität der Betroffenen<br />
nach einem Erdbeben. Sie hilft dabei, Verletzungen<br />
zu behandeln, die Mobilität wiederherzustellen<br />
und die Unabhängigkeit zu fördern.<br />
Durch gezielte Übungen und Therapien,<br />
unterstützt sie unter anderem die körperliche<br />
Genesung und verhindert Komplikationen“,<br />
berichtet Lena Schellhammer, Referentin für<br />
die Türkei bei <strong>Malteser</strong> International.<br />
Darüber hinaus bieten die mobilen Kliniken<br />
den Betroffenen auch psychosoziale Unterstützung<br />
an. Noch immer kämpfen viele<br />
Menschen in der Region mit dem Trauma der<br />
Katastrophe.<br />
<strong>Die</strong> mobilen Kliniken sind mit einem Team<br />
aus medizinischem Fachpersonal und Mitarbeitenden<br />
für psychosoziale Betreuung ausgestattet,<br />
die geschult sind, psychologische<br />
Erste-Hilfe-Maßnahmen anzubieten und<br />
Überweisungen für Bedürftige bereitzustellen.<br />
Besucherinnen und Besucher haben die<br />
Wahl zwischen Gruppen- oder Einzelgesprächen<br />
sowie speziellen Angeboten für Kinder.<br />
Seit dem schweren Erdbeben in der Grenzregion<br />
zwischen der Türkei und Syrien konzentrieren<br />
sich die humanitären Hilfsleistungen<br />
der <strong>Malteser</strong> vor allem auf die Bereitstellung<br />
von Nothilfemaßnahmen in den betroffenen<br />
Gebieten in der Türkei und in Syrien.<br />
„<strong>Die</strong> Hilfe der internationalen Gemeinschaft<br />
wird auch weiterhin dringend benötigt. <strong>Die</strong><br />
Bedarfe gehen weit über die aktuellen Hilfszusagen<br />
hinaus. Wir werden in der Türkei<br />
weiter den Fokus auf die Rehabilitationsmaßnahmen<br />
wie Physiotherapiebehandlungen<br />
und psychosoziale Unterstützung legen und<br />
gemeinsam mit unseren lokalen Partnern<br />
Unterstützung für die vom Erdbeben betroffenen<br />
Menschen leisten“, so Schellhammer.<br />
MALTESER INTERNATIONAL<br />
NOTHILFE NACH ZYK<br />
Dramatische Situation in Myanmar und Bangladesch.<br />
In Myanmar haben die<br />
ohnehin schon vulnerablen<br />
Gemeinden im Rakhine-<br />
Staat besonders mit den<br />
Folgen des Zyklons „Mocha“<br />
zu kämpfen. <strong>Die</strong> lokale<br />
Partnerorganisation PHALS<br />
hat mit Unterstützung von<br />
<strong>Malteser</strong> International Hilfsgüter<br />
für evakuierte Menschen<br />
in Notunterkünften<br />
bereitgestellt.<br />
Am 14. Mai traf am Sonntagmorgen der Zyklon „Mocha“ mit Windgeschwindigkeiten<br />
von bis zu 210 Stundenkilometern auf die Küstenregionen<br />
Myanmars und Bangladeschs. Rund 500.000 Menschen<br />
mussten evakuiert und in Notunterkünften untergebracht werden.<br />
<strong>Die</strong> ersten Warnzeichen für den Zyklon gab es bereits einige Tage<br />
vorher, sodass unsere Mitarbeitenden und Partnerorganisationen<br />
in Myanmar und Bangladesch schon früh mit den Vorbereitungen<br />
der Nothilfe beginnen konnten. So konnten wir bereits vorsorglich<br />
Lebensmittel, Trinkwasser, Babynahrung und Hygieneartikel verteilen,<br />
um die Menschen zu unterstützen.<br />
Unsere Partnerorganisation PHALS hat mit unserer Unterstützung<br />
in gefährdeten Gemeinden in Bangladesch über 200 Taschenlampen<br />
verteilt, sowie 500 Pakete mit Trockennahrung, Babynahrung,<br />
Wasser und Kerzen für evakuierte Menschen in Notunterkünften<br />
bereitgestellt. In den weltgrößten Flüchtlingscamps in Cox’s Bazar,<br />
Bangladesch, hat unsere Partnerorganisation GK unsere drei Gesundheitsstationen<br />
so gut wie möglich gesichert. Freiwillige in den<br />
Camps und Gemeinden wurden geschult und medizinische Nothilfeteams<br />
standen in den Camps in Bangladesch und in Myanmar<br />
abrufbereit. Auf der bangladeschischen und stark gefährdeten<br />
Insel Kutubdia wurde in einer von uns unterstützten Gesundheitseinrichtung<br />
unseres Partners GK eine Notunterkunft eingerichtet<br />
und mit Lebensmittelvorräten ausgestattet. In Myanmar verteilte<br />
unser Team Planen und Wasser an Menschen, die sich in höher gelegenen<br />
Gebieten in Sicherheit gebracht hatten.<br />
Fotos: PHALS/<strong>Malteser</strong> International<br />
50<br />
DIE MALTESER 2/<strong>2023</strong>
GELESENEMPFOHLEN<br />
LON „MOCHA“<br />
Von Cordula Wasser<br />
NICHTS ALS DIE<br />
WAHRHEIT<br />
Meine Gedanken zum jüngsten Buch von Erzbischof<br />
Gänswein.<br />
Von Ulrich Glaunach<br />
Hilfe für Menschen, die alles verloren haben<br />
<strong>Die</strong> Mitarbeitenden und lokalen Partnerorganisationen<br />
von <strong>Malteser</strong> International in Myanmar und Bangladesch<br />
haben bereits kurz nach dem Sturm damit begonnen, die<br />
ersten Hilfsgüter an die Menschen, die durch den Sturm<br />
alles verloren haben, zu verteilen. Euro 100.000,– stehen<br />
dafür sofort bereit. Der Bedarf ist groß: Es werden<br />
Lebensmittel, sauberes Trinkwasser, Shelter-Kits für<br />
temporäre Unterkünfte und den Wiederaufbau der Häuser,<br />
sowie medizinische Versorgung gebraucht.<br />
In beiden Ländern traf es besonders die ohnehin schon<br />
besonders benachteiligten Menschen, vor allem die<br />
Bezirke Sittwe in Myanmar, aber auch die Region Cox’s Bazar<br />
in Bangladesch. In Cox‘s Bazar beherbergt das zusammengenommen<br />
größte Flüchtlingslager der Welt über<br />
900.000 Rohingyas, die vor Gewalt und Verfolgung im<br />
benachbarten Myanmar geflohen sind. Erst zwei Monate<br />
vor dem Zyklon wurden die Lager von einem Großbrand<br />
heimgesucht, und die bevorstehende Monsunzeit stellt<br />
eine weitere Bedrohung für die Menschen dar. In<br />
Myanmar ist die Situation ebenfalls schwierig. <strong>Die</strong> ohnehin<br />
schon vulnerablen Gemeinden im Rakhine-Staat haben besonderes<br />
mit den Folgen des Wirbelsturms zu kämpfen. Unzählige<br />
Familien haben nicht nur ihre Häuser und ihre Lebensgrundlage<br />
verloren, sondern auch Angehörige.<br />
„Nichts als die Wahrheit –<br />
Mein Leben mit Benedikt<br />
XIV“ nennt Erzbischof<br />
Georg Gänswein sein<br />
jüngstes, gemeinsam mit<br />
dem Journalisten Saverio<br />
Gaeta geschriebenes Buch,<br />
welches nun im Herder<br />
Verlag auch auf Deutsch<br />
erschienen ist.<br />
Ich muss gestehen, dass sowohl der<br />
Titel „Nichts als die Wahrheit“ als auch der Zeitpunkt<br />
des Erscheinens (so kurz nach dem Tod Papst<br />
Benedikts) mir so reißerisch erschien, dass ich mich –<br />
nachdem ich das Buch geschenkt bekommen hatte –<br />
eher zögerlich an die Lektüre machte. Auch die<br />
grellen Meldungen über das rasche Erklimmen einer<br />
Spitzenposition auf der Spiegel-Bestsellerliste hatten<br />
mich in dieser Zurückhaltung bestärkt. Dann aber hat<br />
unser Delegationsseelsorger in Kärnten, Monsignore<br />
Emmanuel Longin, uns das Buch zum Lesen während<br />
der Fastenzeit empfohlen. Folgsam habe ich mich also<br />
an die Lektüre gemacht und diese – so viel schon vorweg<br />
– nicht bereut.<br />
Ich las mit Interesse von der Jugend, vom Leben, von<br />
der Arbeit Kardinal Ratzingers, natürlich dann von der<br />
Papstwahl und vom Wirken des Papstes Benedikt XIV.<br />
Vieles davon war bekannt, aber die chronologische Zusammenführung<br />
und die Betrachtung aus dem privilegierten<br />
und vertrauten Blickwinkel Georg Gänsweins<br />
empfand ich bereichernd. Wertvoll bei der Lektüre empfand<br />
ich die so grundsätzlich formulierten Worte des<br />
Papstes zu unterschiedlichen theologischen Fragen. So<br />
DIE MALTESER 2/<strong>2023</strong> 51
GELESENEMPFOHLEN<br />
las ich etwa, dass die Kirche die Arbeit für den leidenden<br />
Menschen nicht anderen Organisationen übertragen<br />
kann; das ist doch ein Ansporn für uns <strong>Malteser</strong>! Oder<br />
aber über das ewige Leben und die Frage, ob dieses für<br />
den Menschen heute noch so erstrebenswert sei. Und<br />
über viele andere Überlegungen, alle so präzise und mit<br />
so großer Tiefe formuliert, dass sie für jeden Leser wertvoll<br />
sein müssen. Besonders genossen habe ich die Passagen,<br />
in denen der feine Humor des Papstes aufblitzt.<br />
Der Autor erzählt all dies liebevoll und es ist erkennbar,<br />
dass Georg Gänswein wohl der Mensch ist, der Papst Benedikt<br />
am besten kannte.<br />
Natürlich ist es auch interessant, über den Lebensweg<br />
des Autors zu lesen. Wie er zum Priesteramt fand, wie er<br />
mit Kardinal Ratzinger in Verbindung kam und wie ihn<br />
dieser schließlich zu seinem Sekretär machte. Auch wie<br />
sich für ihn die Arbeit in großer Nähe einer so wichtigen<br />
Persönlichkeit „angefühlt“ hat. Da wird beschrieben, wie<br />
der Autor als Sekretär seinem <strong>Die</strong>nstherren nahestehen<br />
möchte, und diesen vielleicht auch zu „beschützen“<br />
sucht, vor den vielen einströmenden Einflüssen. Darüber<br />
war auch an anderer Stelle zu lesen. Deutlich – und<br />
vielleicht menschlich nachvollziehbar – wird dabei auch<br />
der Anspruch auf Anerkennung und Status, wie dies im<br />
Vatikan vielleicht eine noch stärkere Triebkraft ist, als in<br />
weltlichen Organisationen. „Während der Herr auf das<br />
Leiden zugeht, während die Kirche und in ihr er selbst<br />
leidet, sind wir bei unserem Lieblingsthema, bei der<br />
Frage nach unseren Vorrechten“ hat – so lese ich –<br />
Kardinal Ratzinger im Jahr 2000 zu diesem Thema gesagt.<br />
Interessant für mich war auch das Kapitel über die Reifung<br />
des Rücktrittsgedankens bei Papst Benedikt. Wie<br />
viele in unserem Orden erinnere ich mich gut an die<br />
Ankündigung des Rücktrittes am 11. Februar 2013, nur<br />
zwei Tage nachdem er mit so vielen von uns im Petersdom<br />
die 900 Jahre der Souveränität des Ordens gefeiert<br />
hatte. Insgeheim denke ich, dass diese große Veranstaltung<br />
vielleicht Eingang in das Buch gefunden hat. Dass<br />
wir vielleicht lesen können, wie sich unsere Feier aus der<br />
Sicht des Papstes in die Kette der Ereignisse eingefügt<br />
hat. Ich bin dann fast ein bisschen enttäuscht, dass wir<br />
keine Erwähnung finden.<br />
Aus der darauffolgenden Beschreibung des Zusammenlebens<br />
zwischen dem emeritierten Papst und dem neuen<br />
Amtsträger wird ersichtlich, wie schwierig eine solche<br />
Situation sich trotz bester Vorsätze gestalten kann. Ohne<br />
anmaßend sein zu wollen, denke ich beim Lesen, dass jeder,<br />
der ein wichtiges Amt an einen Nachfolger weitergibt,<br />
aus dieser Schilderung und den beschriebenen Pannen<br />
lernen kann. Schließlich beschreibt Georg Gänswein<br />
noch, wie schmerzhaft, offensichtlich sein von Papst<br />
Franziskus gewünschtes Ausscheiden aus dem inneren<br />
Kreis um den neuen Heiligen Vater empfunden wird.<br />
Wer Kirche, aber auch unseren Orden beobachtet, weiß,<br />
wie hölzern und unelegant oft mit scheidenden Amtsträgern<br />
umgegangen wird. Bedauerlich, dass Erzbischof<br />
Gänswein da so gekränkt wurde, dass er diese Beschreibungen<br />
öffentlich machen wollte.<br />
Uns allen, die im Orden oder anderswo an<br />
leitender Stelle sind, sollte das ein Ansporn<br />
sein, im eigenen kleinen Umfeld mehr und<br />
klarer zu kommunizieren und mehr Güte<br />
walten zu lassen.<br />
Zum Abschluss möchte ich eine Passage zitieren, die<br />
beschreibt, warum gerade das Christentum im Wettbewerb<br />
der antiken Religionen einen so überraschenden<br />
Sieg davongetragen hat. „In einer Welt der Korruption,<br />
der Gewalt, der Sittenlosigkeit ohne gemeinsames Engagement<br />
für das Gute, führten die Christen ein redliches,<br />
anständiges und gütiges Leben und litten, ohne Böses zu<br />
tun. Ein solches Leben war ein so radikales, offensichtliches<br />
Zeichen, dass es überzeugte, denn ein solches<br />
Leben lässt sich nicht mit rein menschlichen Kräften erklären,<br />
sondern es ist ein wirklicher Beweis, dass Gott<br />
es ist, der dieses Leben schenkt.“ Das kann doch auch in<br />
heutiger Zeit Hoffnung geben!<br />
Also an alle, die vielleicht – so wie ich vor einiger Zeit –<br />
das Gänswein-Buch noch am Nachtkasterl liegen haben:<br />
Bitte lesen, es zahlt sich aus.<br />
Nichts als die Wahrheit, Georg Gänswein, Verlag<br />
Herder, 320 Seiten, ISBN: 978-3-451-39603-8<br />
52<br />
DIE MALTESER 2/<strong>2023</strong>
PFLEGEAKTUELL<br />
AKTIV GEGEN DEN DRAMATISCHEN<br />
PFLEGEKRÄFTEMANGEL<br />
MALTESER bemühen sich um die Lösung des Problems.<br />
Von Thomas Kissich<br />
<strong>Die</strong> Misere in der Pflegelandschaft ist in Österreich über<br />
Jahre hinweg hausgemacht und wird durch einen schier<br />
unglaublichen bürokratischen Aufwand für hochqualifizierte<br />
Fachkräfte aus Drittstaaten weiterhin verschärft.<br />
Im Zuge des am 12. Mai <strong>2023</strong> stattfindenden „Tags der<br />
Pflege“ haben verschiedenste Organisationen – u.a. auch<br />
die <strong>Malteser</strong> – österreichweit und mit großem medialen<br />
Echo auf diese Missstände hingewiesen. Denn so wie in<br />
verschiedensten Einrichtungen in ganz Österreich die<br />
Auswirkungen dramatisch spürbar sind, so ist auch das<br />
<strong>Malteser</strong> Ordenshaus direkt davon betroffen. <strong>Die</strong> aktuelle<br />
Situation hat bereits massive, negative Auswirkungen<br />
für Patienten und Bewohner.<br />
der nationalen philippinischen Prüfungskommission für<br />
Pflegekräfte und der österreichischen Botschaft in<br />
Manila am Programm. Einen kurzen Reisebericht mit<br />
Fotos finden Sie auf Seite 39.<br />
Fazit der Delegationsreise<br />
Seitens der philippinischen Regierung wird Österreich,<br />
im speziellen das Bundesland Wien, als vorrangig qualifiziertes<br />
Auswanderungsland für Pflegekräfte eingestuft.<br />
Der Fachbereich Pflege und Betreuung arbeitet<br />
gemeinsam mit der Geschäftsführung des <strong>Malteser</strong><br />
Um die Situation zu verdeutlichen: <strong>Die</strong> doppelte Betten-<br />
Kapazität des gesamten AKH Wien ist im stationären<br />
Bereich österreichweit bereits aufgrund des Pflegepersonalmangels<br />
gesperrt. Umso wichtiger ist es, dass die<br />
Stadt Wien hier aktiv gegen diese nicht mehr hinnehmbare<br />
Situation vorgeht. Da die <strong>Malteser</strong> schon seit ihrer<br />
Gründung Vorreiter im Bereich der Pflege und Betreuung<br />
waren, ist es keine Frage, auch bei diesem Projekt an vorderster<br />
Front dabei zu sein.<br />
<strong>Malteser</strong> Ordenshaus/Martin Steiger<br />
<strong>Die</strong> Philippinen als Zielmarkt für die Pflegekraft-<br />
Attraktivierung<br />
Ein weiteres Beispiel ist die Teilnahme an einer Wirtschaftsdelegationreise<br />
von Österreich nach Manila,<br />
deren Teil ich im April <strong>2023</strong> als Vertreter der stationären<br />
Pflege sein konnte. Ziel dieser Delegationsreise war es, Österreich<br />
als attraktives Land für die qualifizierte Zuwanderung<br />
von Pflegekräften aus den Philippinen zu etablieren.<br />
Wir besuchten einige Hochschulen und Ausbildungsstätten<br />
in Manila, um Österreich, aber auch das <strong>Malteser</strong><br />
Ordenshaus, als attraktiven Arbeitgeber vorzustellen.<br />
Weiters standen Vernetzungstreffen mit dem philippinischen<br />
Arbeitsministerium, der Auswanderungsbehörde,<br />
Ordenshauses daran, zumindest für das Bundesland<br />
Wien die bürokratischen Hürden für ausländische (im<br />
speziellen philippinischen) Pflegekräfte dahingehend zu<br />
erleichtern, dass die Anerkennung als Pflegekraft nicht<br />
mehr – wie bisher – bis zu sechs Monate dauert, sondern<br />
innerhalb von ein bis drei Monaten abgeschlossen ist;<br />
vom Erstkontakt im Ausgangsland, bis zur erfolgten<br />
Anerkennung und Arbeitserlaubnis in Österreich.<br />
Wenn alles weiter so gut läuft wie bisher, dürfen wir bereits<br />
in der zweiten Jahreshälfte die erste Pflegekraft<br />
aus den Philippinen als Mitarbeiterin im <strong>Malteser</strong><br />
Ordenshaus begrüßen – zum Wohle unserer Patienten<br />
und Bewohner!<br />
DIE MALTESER 2/<strong>2023</strong> 53
TAGEBUCH<br />
AUSZEICHNUNG<br />
© C.Jobst/PID<br />
AKTUELLES<br />
KOMMUNIKATION IN NEUEN HÄNDEN<br />
Jochen Ressel verantwortet ab sofort die Kommunikations-<br />
Agenden des Ordens.<br />
Nach einem sorgfältigen Auswahlprozedere konnte der<br />
Souveräne <strong>Malteser</strong>-Ritter-Orden am 24. April 2024 ein<br />
neues Mitglied im Verwaltungsteam begrüßen. Jochen<br />
Ressel hat die Position als Leiter Kommunikation und<br />
Fundraising übernommen.<br />
Altbürgermeister Häupl, Thomas Oliva und der Wiener<br />
Bürgermeister Ludwig<br />
DR. THOMAS OLIVA ERHÄLT DAS<br />
GOLDENE EHRENZEICHEN DES<br />
LANDES WIEN<br />
Von Richard Steeb<br />
Am 20. April <strong>2023</strong> hatte ich die Freude, der Auszeichnung<br />
unseres langjährigen Ordensmitglieds,<br />
Dr. Thomas Oliva, im Wiener Rathaus beizuwohnen.<br />
Als langjähriger Geschäftsführer der Industriellenvereinigung<br />
Wien und Vorsitzender des Kuratoriums<br />
des Wiener Wissenschafts-, Forschungs- und<br />
Technologiefonds (WWT), wurde ihm das Goldene<br />
Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien<br />
von Bürgermeister Dr. Michael Ludwig verliehen.<br />
In einer Laudatio würdigte Alt-Bürgermeister<br />
Dr. Michael Häupl die Leistungen unseres Ordensmitglieds.<br />
Der Ausbau der Infrastruktur in der Stadt<br />
und Region (z.B. der Ausbau des U-Bahn-Netzes in<br />
Wien, der Bahnhöfe zu attraktiven Knotenpunkten,<br />
sowie der Ausbau des umweltverträglichen Güterverkehrs<br />
und des Flughafens Wien), und Entwicklung<br />
betrieblicher Cluster (etwa Biotechnologie,<br />
Energieeffizienz) zählen zu seinen Verdiensten.<br />
Wir gratulieren Dr. Thomas Oliva herzlich und freuen<br />
uns, eine so verdiente Persönlichkeit in unseren<br />
Reihen zu wissen!<br />
Jochen Ressel stammt aus Mariazell, wo er schon in Jugendtagen<br />
durch die Wallfahrt mit dem <strong>Malteser</strong>orden in<br />
Berührung kam. Er absolvierte das College für Kommunikationsdesign<br />
und war als Werbeunternehmer tätig, ehe er im<br />
weltweit agierenden Esselte-Konzern, vorerst für Österreich<br />
(inkl. Bene-Büroartikel), in weiterer Folge für die<br />
Schweiz und schließlich im Londoner HQ, marketingverantwortlich<br />
war. Nach verschiedenen Führungspositionen<br />
in nationalen und internationalen Werbeagenturen und<br />
nach seiner Zeit als Managing Director des Businessclubs<br />
k47, übernahm er die Geschäftsführung des Senats der<br />
Wirtschaft, in dem er mit Vizekanzler a.D. Dr. Erhard Busek<br />
eng zusammenarbeitete. Mit ihm entwickelte er Wirtschaftsentwicklungsinitiativen<br />
im Donauraum und koordinierte<br />
Projekte im Rahmen der OSCE. Er ist Generalsekretär<br />
der bilateralen Gesellschaft Austro-British Society und<br />
ist Ensemblemitglied des Chores der Wiener Dommusik, in<br />
der er auch als Koordinator des Männerchores fungiert. Wir<br />
wünschen ihm Gottes Segen für seine verantwortungsvolle<br />
Aufgabe und heißen ihn herzlich willkommen!<br />
54<br />
DIE MALTESER 2/<strong>2023</strong>
NEKROLOG<br />
GRATIS, aber leider<br />
nicht kostenlos.<br />
<strong>Die</strong><br />
MALTESER<br />
Der Souveräne <strong>Malteser</strong>-Ritter-Orden und seine Werke in Österreich<br />
Ausgabe 3/2022<br />
<strong>Die</strong><br />
✝<br />
<strong>Die</strong><br />
MALTESER<br />
Der Souveräne <strong>Malteser</strong>-Ritter-Orden und seine Werke in Österreich<br />
MALTESER<br />
Der Souveräne <strong>Malteser</strong>-Ritter-Orden und seine Werke in Österreich<br />
Ausgabe 1/<strong>2023</strong><br />
Ausgabe 2/2022<br />
Gemeinsam, im <strong>Die</strong>nst am Nächsten<br />
Mobile Pflege: Persönliches, Neues und Berührendes<br />
S.E. Statthalter-Großmeister Fra‘ Marco Luzzago verstorben<br />
WIR TRAUERN UM =<br />
+ 7. April <strong>2023</strong><br />
Cons. Alois Maria Attems-Heiligenkreuz<br />
Ehren- und Devotionsritter<br />
Lesen Sie unseren ehrenden Nachruf auf Seite 7<br />
+ 10. April <strong>2023</strong><br />
Karl-Pius Zessner-Spitzenberg<br />
Diakon, Unterstützer des <strong>Malteser</strong><br />
Hospitaldienstes Austria, Bereich Burgenland<br />
Neuer Großprior: Fra´ Gottfried Kühnelt-Leddihn<br />
Wenn soziales Engagement zur Berufung wird<br />
Von Regensburg nach KwaZulu-Natal<br />
Generalkapitel<br />
Ein Jahr Krieg in der Ukraine<br />
Erdbeben Türkei und Syrien<br />
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AT48 2011 1800 8087 0815<br />
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+ 28. April <strong>2023</strong><br />
Alexander Graf von Spiegelfeld<br />
Ehren- und Devotionsritter<br />
+ 3. Mai <strong>2023</strong><br />
S.Exz. Fra’ James-Michael von Stroebel<br />
R.I.P.<br />
Justizgroßkreuzritter des Subpriorates<br />
„Unserer Lieben Frau von Lourdes“ Amerika<br />
+ 12. Mai <strong>2023</strong><br />
Christoph Neumann<br />
Mitglied des <strong>Malteser</strong> Hospitaldienstes Austria<br />
Bereich Wien<br />
R. I. P.<br />
KONTAKT<br />
Souveräner <strong>Malteser</strong>-Ritter-Orden<br />
Großpriorat von Österreich<br />
Dipl.-Ing. Richard Steeb<br />
T: +43 1 512 72 44<br />
E: smom@malteser.at<br />
www.malteserorden.at<br />
MALTESER Austria<br />
Bundeszentrale<br />
Manuel Weinberger<br />
T: +43 1 512 53 95<br />
E: zentrale@malteser.at<br />
www.malteser.at<br />
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Dipl.-Ing. Richard Steeb<br />
T: +43 1 512 72 44<br />
E: smom@malteser.at<br />
www.malteser-international.org<br />
MALTESER Care<br />
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Kostenlose Pflegehotline: 0800 201 800<br />
(Mo–So 8:00–20:00 Uhr)<br />
E: office@malteser.care<br />
www.malteser.care<br />
MALTESER Kinderhilfe<br />
Olivier Loudon, Petra Hellmich, MA<br />
T: +43 7472 982 01<br />
E: office@malteser-kinderhilfe.at<br />
www.malteser-kinderhilfe.at<br />
MALTESER Ordenshaus<br />
Dir. Thomas Kissich<br />
T: +43 1 597 59 91<br />
E: office@malteser-ordenshaus.at<br />
www.malteser-ordenshaus.at<br />
MALTESER Johannesgemeinschaft<br />
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T: +43 1 512 72 44<br />
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DIE MALTESER 2/<strong>2023</strong> 55
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E: presse@malteser.at<br />
www.malteserorden.at<br />
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DIE MALTESER 2/<strong>2023</strong><br />
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Manuel Weinberger<br />
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