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Die Malteser Zeitung 2/2023

Berichterstattung über nationale und internationale Tätigkeiten des Souveränen Malteser-Ritter-Ordens und seiner Werke sowie religiöse, karitative und soziale Fragen aller Art.

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<strong>Die</strong><br />

MALTESER<br />

Der Souveräne <strong>Malteser</strong>-Ritter-Orden und seine Werke in Österreich<br />

Ausgabe 2/<strong>2023</strong><br />

DAS NEUE STAATSOBERHAUPT<br />

Der <strong>Malteser</strong>orden hat einen neuen Großmeister<br />

AUSSERDEM IN DIESER AUSGABE<br />

Der Wert des Lebens – Kinder mit Behinderung<br />

<strong>Malteser</strong>-Wallfahrt nach Lourdes <strong>2023</strong><br />

Schwerpunkt 24-Stunden-Pflege<br />

Aktivitäten gegen Pflegekräftemangel


INHALT<br />

IMFOKUS<br />

04 Auf in die Zukunft!<br />

PERSÖNLICHKEITEN<br />

07 Ein besonderer Seelsorger und <strong>Die</strong>ner Gottes<br />

04<br />

08<br />

LEBENSWERT<br />

08 Der Wert des Lebens von Kindern mit Behinderung<br />

RELIGIONAKTUELL<br />

10 Exerzitien sind Sport für die Seele<br />

RUNDSCHAU<br />

11 Turiner Grabtuch Ausstellung in Linz<br />

12 Wer ist der Mann auf dem Tuch?<br />

14 Lourdes <strong>2023</strong>: „Bittet, dann wird Euch gegeben“<br />

16 Lourdes <strong>2023</strong>: „Wir waren dabei – das hat<br />

uns bewegt!“<br />

11<br />

17<br />

KULTURGUT<br />

18 Ein Kurfürst und <strong>Malteser</strong>-Ritter<br />

MALTESERÖSTERREICH<br />

20 Berichte aus den Bereichen:<br />

Vielfältige Initiativen und <strong>Die</strong>nste<br />

31<br />

40<br />

MALTESERWELTWEIT<br />

44 Neuer <strong>Malteser</strong> International Präsident<br />

45 Religion, Diplomatie und Konflikte<br />

46 <strong>Die</strong> Tätigkeit der <strong>Malteser</strong> im Libanon –<br />

beeindruckend und herzerwärmend<br />

49 Türkei: Gesundheitsdienste auf Rädern<br />

50 Myanmar, Bangladesch: Nothilfe nach<br />

Zyklon „Mocha“<br />

46 53<br />

GELESENEMPFOHLEN<br />

51 Nichts als die Wahrheit<br />

PFLEGEAKTUELL<br />

53 Aktiv gegen den<br />

dramatischen Pflegekräftemangel<br />

Sie können die <strong>Zeitung</strong> auch online lesen<br />

www.malteserorden.at/presse/<br />

malteserzeitung/<br />

TAGEBUCH<br />

54 Auszeichnungen & Aktuelles<br />

NEKROLOG<br />

55 Wir trauern um<br />

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Ihre Spende ist steuerlich<br />

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2<br />

DIE MALTESER 2/<strong>2023</strong>


EDITORIAL<br />

Sehr geehrte Damen und Herren,<br />

liebe Leserinnen und Leser!<br />

In letzter Zeit hörten wir in den Lesungen immer wieder<br />

Abschnitte aus der Apostelgeschichte. Ein Satz daraus passt<br />

genau auf den Schwerpunkt der letzten Wochen, die Wahl des<br />

Großmeisters: „Sie alle verharrten einmütig im Gebet mit den<br />

Frauen und Maria, der Mutter Jesu, und mit seinen Brüdern.“<br />

(Apg 1,14)<br />

<strong>Die</strong>ser Satz beschreibt das Klima im Kapitel der Professen,<br />

das nach intensivem Gebet und schweigender Meditation am<br />

2. Mai <strong>2023</strong> einen Dreiervorschlag für die Wahl des Fürsten<br />

und Großmeisters erstellt hatte, wie auch die Stimmung im<br />

Großen Staatsrat am 3. Mai <strong>2023</strong>, der aus dieser Terna zu<br />

wählen hatte. <strong>Die</strong> Vereidigung des neuen Fürsten und Großmeisters<br />

unseres Ordens, Fra’ John Dunlap, ist nicht das Ende<br />

des Reformprozesses, sondern der Beginn der letzten und<br />

entscheidenden Etappe: Jetzt gilt es, die Bestimmungen der<br />

Verfassung und des Codex, die unser Leben im Orden bestimmen,<br />

umzusetzen. Wir können unsere ganze Aufmerksamkeit<br />

dem <strong>Die</strong>nst an unseren Betreuten zuwenden und dadurch die<br />

schönen Seiten des Ehrenamtes durch uns und in uns wirken<br />

lassen.<br />

<strong>Die</strong> unmittelbar darauffolgende Wallfahrt nach Lourdes hat<br />

uns alle sehr berührt. Erstmals seit drei Jahren konnten wir<br />

wieder in gewohnter Stärke teilnehmen. Über 7.000 Menschen<br />

aus Europa, Amerika und Asien waren dem Ruf unserer<br />

Lieben Frau von Lourdes gefolgt, um „in Prozessionen hierher<br />

zu kommen“. Es war für alle wie ein tiefes Durchatmen am<br />

Gipfel, nach einem langen, auszehrenden Aufstieg.<br />

In großer Freude blicke ich auf das bevorstehende Fest unseres<br />

Ordenspatrons, im Rahmen des Festgottesdienstes werden<br />

wieder neue Mitglieder in den Orden und den Hospitaldienst<br />

aufgenommen werden. „Unsere Bruderschaft wird unvergänglich<br />

sein, … weil, so Gott will, es immer Menschen geben wird,<br />

die daran arbeiten, dieses Leid geringer, dieses Elend erträglicher<br />

zu machen.“ (Sel. Gerhard, Gründer unseres Ordens).<br />

Fra’ Gottfried Kühnelt-Leddihn<br />

IMPRESSUM<br />

Medieninhaber: Souveräner <strong>Malteser</strong>-Ritter-Orden (<strong>Malteser</strong>orden),<br />

Großpriorat von Österreich, Johannesgasse 2, 1010 Wien,<br />

T: +43 1 512 72 44, E: presse@malteser.at<br />

Chefredaktion: Jochen Ressel<br />

Autoren (in alphabetischer Reihenfolge): Theresia Anwander, Bernhard<br />

Bachna, Wolfgang J. Bandion, Fra‘ Ludwig Call, Clemens Danzl, Johanna<br />

Flir, Ulrich Glaunach, Sina Heinrich, Petra Hellmich, Thomas Kissich,<br />

Fra’ Gottfried Kühnelt-Leddihn, Olivier Loudon, Andreas Mensdorff-Pouilly,<br />

Amelie Muhri, Michael Oppitz, Jochen Ressel, Constanze Stärker, Richard<br />

Steeb, Peter Stellnberger, Udo Thianich-Schwamberger, Julia Thurn und<br />

Taxis, Pater Karl Wallner, Cordula Wasser, Susanne Wick, Tobias Zöhrer<br />

Bildrechte: S1,5,6,45: Sovereign Order of Malta, Rom. S7: bereitgestellt<br />

von Bestattung Walter. S8,9: <strong>Malteser</strong> Kinderhilfe. S10: freepic.com.<br />

S11,13: René Hauser, Fotografie Steiger. S14,15,16,17,20,22-28: <strong>Malteser</strong><br />

Hospitaldienst Austria. S17: <strong>Malteser</strong> Ordenshaus, Thomas Mayer. S18,19:<br />

Udo Thianich-Schwamberger. S21: Erzabtei St.Peter, Salzburg. S29-33:<br />

<strong>Malteser</strong> Kinderhilfe. S30,31: <strong>Malteser</strong> Kinderhilfe, Fabian Steppan. S34-<br />

37: <strong>Malteser</strong> Care. S38: PID, Markus Wache. S39-41: <strong>Malteser</strong> Ordenshaus.<br />

S42,43: Souveräner <strong>Malteser</strong>-Ritter-Orden. S43: Georg Schaffgotsch,<br />

MHDA. S44: Souveräner <strong>Malteser</strong>-Ritter-Orden, <strong>Malteser</strong> International.<br />

S45: Sovereign Order of Malta, Rom. S46-51: <strong>Malteser</strong> International. S51:<br />

Verlag Herder. S53: <strong>Malteser</strong> Ordenshaus. S54: PID, C.Jobst und Souveräner<br />

<strong>Malteser</strong>-Ritter-Orden.<br />

Gestaltung: Karin Mayer-Fischer Lektorat: Christian Taufer<br />

Druck: Druckerei Robitschek, Schloßgasse 10–12, 1050 Wien, robitschek.at<br />

Hinweis: Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird auf die gleichzeitige<br />

Verwendung männlicher und weiblicher Sprachformen verzichtet. Sämtliche<br />

Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für jegliche Geschlechter.<br />

Offenlegung gemäß § 25 Mediengesetz: Berichterstattung über nationale<br />

und internationale Tätigkeiten des SMRO und seiner Werke sowie religiöse,<br />

karitative und soziale Fragen aller Art. Namentlich gekennzeichnete<br />

Beiträge müssen nicht der Meinung der Redaktion entsprechen.<br />

Redaktionsschluss: Juni <strong>2023</strong><br />

DIE MALTESER 2/<strong>2023</strong> 3


IMFOKUS<br />

AUF IN DIE ZUKUNFT!<br />

Der Orden hat einen neuen Großmeister.<br />

Von Jochen Ressel<br />

Fra’ John Dunlap wurde am 3. Mai <strong>2023</strong> in Rom zum<br />

Fürsten und 81. Großmeister des Souveränen <strong>Malteser</strong>-<br />

Ritter-Ordens gewählt. Der 66jährige Kanadier Fra’ John<br />

Dunlap, der zum Zeitpunkt seiner Wahl Statthalter des<br />

Großmeisters war, ist der erste Justizritter (Professe)<br />

aus Übersee, der in das höchste Amt des <strong>Malteser</strong>ordens<br />

gewählt wurde. Der Große Staatsrat, das Wahlgremium,<br />

tagte in Rom in der Magistralvilla, einem der beiden institutionellen<br />

Sitze des <strong>Malteser</strong>ordens, und wählte ihn mit<br />

absoluter Mehrheit der Stimmen auf der Grundlage einer<br />

vom Kapitel der Professen vorgelegten Terna (Auswahlliste).<br />

Es gab 99 Wähler aus 18 verschiedenen Ländern.<br />

Fra’ John Dunlap teilte Papst Franziskus seine Wahl in<br />

einem handgeschriebenen Brief mit, der vom Botschafter<br />

des Souveränen <strong>Malteser</strong>-Ritter-Ordens beim Heiligen<br />

Stuhl dem Heiligen Vater überbracht wurde. Nach der<br />

Approbation durch den Papst leistete der neu gewählte<br />

Großmeister seinen Eid in die Hände von Silvano<br />

Maria Kardinal Tomasi CS, dem Sonderbeauftragten des<br />

Papstes, in der Kirche Santa Maria auf dem Aventin und<br />

trat damit die volle Amtsgewalt an. Gemäß Artikel 13<br />

der neuen Verfassung bleibt er für zehn Jahre im Amt.<br />

Der Großmeister steht als religiöses Oberhaupt dem<br />

Orden, der ein Laienorden der katholischen Kirche ist,<br />

und gleichzeitig als Souverän dem internationalen Völkerrechtssubjekt<br />

Souveräner <strong>Malteser</strong>-Ritter-Orden vor.<br />

In seiner Ansprache an die Mitglieder des Großen Staatsrats<br />

sagte der neue Großmeister: „Ich nehme diese Ernennung<br />

im Geiste des <strong>Die</strong>nens und mit dem feierlichen<br />

Versprechen an, mich stets voll und ganz einzusetzen. Ich<br />

danke jedem Einzelnen von Euch, dass Ihr mir Euer Vertrauen<br />

geschenkt habt und durch Eure heutige Anwesenheit<br />

große Liebe und Hingabe für unseren Orden bewiesen<br />

habt. Viele Herausforderungen liegen vor uns, aber vereint<br />

im Bewusstsein unserer Mission ‚Tuitio Fidei et Obsequium<br />

Pauperum‘ (Bezeugung des Glaubens, Hilfe den Bedürftigen)<br />

bin ich sicher, dass wir sie vereint und geschlossen<br />

angehen können, in demselben Geist, der den seligen<br />

Gerhard, den Gründer des Ordens, vor über 900 Jahren<br />

geleitet hat“.<br />

<strong>Die</strong> Rolle des Großmeisters<br />

Gemäß Artikel 12 der Verfassung steht der Großmeister<br />

an der Spitze des Ordens und ist mit souveränen Vorrechten<br />

und Ehren ausgestattet. Er muss sich voll und ganz<br />

der Förderung der Werke des Ordens widmen und allen<br />

Mitgliedern ein Beispiel für ein authentisches christliches<br />

Leben sein (Art. 106 des Codex).<br />

Der Großmeister ist zusammen mit dem Souveränen Rat<br />

für den Erlass von nicht in der Verfassungscharta vorgesehenen<br />

gesetzgeberischen Maßnahmen, die Verkündung<br />

von Regierungsakten und die Ratifizierung internationaler<br />

Abkommen, zuständig. Er verwaltet über den<br />

Rezeptor des Gemeinsamen Schatzamtes das Vermögen<br />

des Ordens und beruft das Kapitel der Professen und das<br />

Generalkapitel ein.<br />

<strong>Die</strong> Staaten, mit denen der Souveräne <strong>Malteser</strong>-Ritter-<br />

Orden diplomatische Beziehungen unterhält, gewähren<br />

dem Großmeister die den Staatsoberhäuptern zustehenden<br />

Vorrechte, Immunitäten und Ehrungen. Der<br />

Großmeister residiert am Sitz des <strong>Malteser</strong>ordens, dem<br />

Magistralpalast in Rom.<br />

UNSER GROSSPRIOR,<br />

FRA’ GOTTFRIED KÜHNELT-LEDDIHN<br />

IM INTERVIEW<br />

Wir haben mit dem Großprior des Souveränen <strong>Malteser</strong>-<br />

Ritter-Ordens von Österreich, Fra’ Gottfried Kühnelt-<br />

Leddihn, der schon mehrfach an einem Großen Staatsrat<br />

teilgenommen hat, über seine Eindrücke und Erfahrungen<br />

gesprochen.<br />

Werter Großprior, können Sie uns bitte einen Einblick<br />

in den Ablauf der Versammlung geben?<br />

Grundsätzlich ist festzuhalten, dass es ein derartiges<br />

4<br />

DIE MALTESER 2/<strong>2023</strong>


IMFOKUS<br />

die die meisten Stimmen erhalten, bilden die Terna. <strong>Die</strong>se<br />

Liste wird dann dem Großen Staatsrat übergeben.<br />

Kapitel der Professen früher nicht gab und dass dieses<br />

nun erstmals in dieser Form zusammentrat. Es setzt sich<br />

auf der Basis der neuen Verfassung aus den Professrittern<br />

und Professkaplänen zusammen. Am Anreisetag<br />

trafen wir einander am Abend zum gemeinsamen Gebet,<br />

um Gottes Segen für die vor uns liegende, große Aufgabe<br />

zu erbitten. <strong>Die</strong>ser spirituelle Beginn bildete auch die<br />

Grundlage des nächsten Tages – eines Tages der Einkehr<br />

und der Meditation. Schlussendlich geht es bei der Wahl<br />

eines Großmeisters nicht um eine politische Wahl, es geht<br />

ausschließlich darum, dem durch den Heiligen Geist geoffenbarten<br />

Willen Gottes zu entsprechen und die Person<br />

zu ermitteln, die mit der Kraft des Heiligen Geistes dem<br />

Orden und seinen Zielen am besten zu dienen befähigt ist.<br />

Im ersten Schritt, dem Kapitel der Professen,<br />

musste im Zuge dieser Einkehr ein Dreier-<br />

Vorschlag für den Großen Staatsrat erstellt werden.<br />

Wie läuft dieses Auswahlverfahren ab?<br />

Zuallererst wird festgestellt, wer den in der Verfassung<br />

festgelegten grundlegenden Erfordernissen entspricht und<br />

daher wählbar ist. <strong>Die</strong>se Erfordernisse umfassen z.B., dass<br />

die Feierlichen Gelübde bereits vor mehr als zehn Jahren<br />

abgelegt wurden, wenn der Betreffende noch nicht 50 Jahre<br />

alt ist, etc. Zusätzlich kann auch jemand bereits im Vorfeld<br />

kundtun, dass er für die Wahl – z.B. aus gesundheitlichen<br />

Gründen – nicht zur Verfügung stehen möchte. Im Zuge<br />

dieser Versammlung standen 19 Personen zur Auswahl,<br />

aus denen die Terna (die Auswahlliste dreier Personen)<br />

durch Wahl ermittelt wurde. Dazu erhält jeder Wahlberechtigte<br />

einen entsprechenden Stimmzettel und die drei,<br />

Wer ist für die korrekte organisatorische<br />

Abwicklung der Wahl eigentlich verantwortlich?<br />

<strong>Die</strong> Korrektheit des Wahlvorgangs zu gewährleisten, ist<br />

die Obliegenheit des Statthalters und diesmal des päpstlichen<br />

Delegaten, S. Emz. Silvano Maria Kardinal Tomasi CS.<br />

Sie mussten den Ablauf und auch die Stimmenauszählung<br />

durch separat gewählte Stimmenauszähler beaufsichtigen.<br />

In diesem konkreten Fall gab es 99 Stimmberechtigte,<br />

darunter auch zehn Damen. Für die Wahl des Großmeisters<br />

sind 50% plus eine Stimme nötig.<br />

Wie haben Sie die Momente nach der Wahl des<br />

Großmeisters erlebt? Wir bitten Sie um ein<br />

Stimmungsbild.<br />

Unmittelbar nach der Wahl gilt es, die Bestätigung durch<br />

den Heiligen Vater abzuwarten. <strong>Die</strong>smal dauerte dies<br />

einige Zeit, weil der Mittwoch nicht nur der Tag der<br />

Großmeister-Wahl war, sondern auch der Tag der päpstlichen<br />

Generalaudienz. Danach erfolgte die umgehende<br />

Bestätigung, da der Heilige Vater den neuen Großmeister<br />

durch sein Wirken als Statthalter bereits kannte. Zur<br />

Stimmung ist zu sagen, dass die gesamte Versammlung<br />

in ruhiger und harmonischer Atmosphäre stattfand, geprägt<br />

von der Zuversicht, dass der Heilige Geist uns leiten<br />

werde. Nachdem die Wahl des neuen Großmeisters bestätigt<br />

wurde, war daher eine Atmosphäre großer Freude<br />

und des Aufbruchs spürbar – die Freude darüber, dass die<br />

Vergangenheit hinter uns liegt, und die Aufbruchstimmung,<br />

dass es jetzt viel zu tun gibt, was mit Gottes Hilfe<br />

bestimmt gelingen wird.<br />

Was liegt aus Ihrer Sicht nun konkret vor uns?<br />

Das vor der Wahl allen zugeschickte „Gebet für Einheit<br />

und Versöhnung“, das Fra’ Georg von Lengerke verfasst<br />

hat, gibt die Richtung vor. <strong>Die</strong> Vergangenheit ist vergangen<br />

– jetzt geht es um Loyalität, also um mehr als lediglich<br />

um Gehorsam. Es geht darum, aufeinander wirklich<br />

DIE MALTESER 2/<strong>2023</strong> 5


IMFOKUS<br />

FRA’ JOHN DUNLAP<br />

John Dunlap wurde am 16. April 1957 in Ottawa, Kanada, geboren.<br />

Er studierte an der Universität von Nizza, machte seinen Abschluss<br />

an der Universität von Ottawa und wurde anschließend an der<br />

Universität von West-Ontario zum Doktor der Rechtswissenschaften<br />

promoviert. Von der John Cabot University in Rom erhielt er die<br />

Ehrendoktorwürde im Bereich öffentlicher <strong>Die</strong>nst.<br />

Fra’ John Dunlap ist Mitglied der Anwaltskammer des Staates<br />

New York und der Anwaltskammer der kanadischen Provinz Ontario.<br />

Im Jahr 1986 trat er in die Anwaltskanzlei Dunnington, Bartholow<br />

& Miller in New York ein und wurde 1993 zum Partner ernannt.<br />

Er spezialisierte sich auf Gesellschafts- und Einwanderungsrecht.<br />

Als international angesehener Anwalt ist er seit 1997 Rechtsberater<br />

der Ständigen Beobachtermission des Heiligen Stuhls bei den Vereinten<br />

Nationen. <strong>Die</strong> Hinwendung von Fra’ John Dunlap zum <strong>Malteser</strong>orden<br />

und seine Entscheidung für eine Ordensberufung begannen<br />

Mitte der 1980er Jahre während seiner ehrenamtlichen Arbeit mit<br />

Patienten, die an AIDS und anderen Krankheiten leiden, im Cardinal<br />

Cooke Medical Center in Harlem, New York. In diesem Krankenhaus<br />

hat er in den letzten 30 Jahren jede Woche <strong>Die</strong>nst getan.<br />

Im Jahr 1996 wurde er in den <strong>Malteser</strong>orden aufgenommen und<br />

legte 2008 die feierlichen Gelübde als Profess (Justizritter) ab. Über<br />

ein Jahrzehnt lang diente er dem <strong>Malteser</strong>orden als Vorsitzender<br />

des Ausschusses für den Schutz von Namen und Emblemen und<br />

als Vertreter der Allianz der Johanniterorden. Im Jahr 2009<br />

wurde Fra’ John Dunlap für eine fünfjährige Amtszeit als Mitglied<br />

des Souveränen Rates gewählt. Das Generalkapitel bestätigte<br />

ihn 2014 für fünf weitere Jahre im Amt und dann in 2019. Seit<br />

Juni 2022 steht er nach dem Tod von Fra’ Marco Luzzago als Statthalter<br />

des Großmeisters an der Spitze des <strong>Malteser</strong>ordens.<br />

zu hören und aufeinander achtsam zuzugehen,<br />

Meinungen gelten zu lassen – aber<br />

auch Entschlüsse gemeinsam zu tragen und<br />

durch Loyalität, sowie durch das Wirken<br />

des Heiligen Geistes, in der Realität spürbar<br />

werden zu lassen. <strong>Die</strong>se Aufgabe wird auch<br />

im Ordensgebet ganz deutlich hervorgehoben,<br />

wenn es dort heißt: „Lass die Treue zu<br />

unserem Orden mein Leben und Handeln<br />

durchdringen“.<br />

Abschließend, was bedeutet die Wahl<br />

des neuen Großmeisters für uns in<br />

Österreich?<br />

Es bedeutet, dass wir alle – die Verantwortlichen<br />

des Ordens und der Hilfswerke, wie<br />

auch alle Mitarbeiter und Unterstützer – in<br />

Ruhe und vor allem in Frieden die Ziele erreichen<br />

und unsere Aufgaben gemeinsam<br />

bewältigen müssen. <strong>Die</strong>se Aufgaben sind vor<br />

allem die Werthaltung des Glaubens, d.h.<br />

so zu leben, dass unser Glaube durch unser<br />

Wirken für andere glaubwürdig ist. Das bedeutet<br />

die praktische Umsetzung von ‚Tuitio<br />

Fidei‘. Und es umfasst auch den zweiten Teil<br />

unseres Leitspruches ‚et Obsequium Pauperum‘,<br />

d.h. dass dieses Wirken klarerweise der<br />

vermehrte und immer umfassendere <strong>Die</strong>nst<br />

am Herrn Kranken ist, der nur mit der richtigen<br />

Herzenseinstellung – mit Treue und<br />

Loyalität – Gottes Segen erfahren wird. So<br />

wie sich der neue Großmeister daher meine<br />

Loyalität als Großprior von Österreich erwartet,<br />

so darf auch ich in aller Bescheidenheit,<br />

als Stellvertreter des Ordensoberen in<br />

Österreich, die Loyalität und Treue aller im<br />

Großpriorat Tätigen erwarten, um enger<br />

zusammenzuwachsen und durch unser Tun<br />

unserem Herrn und Gott alle Ehre zu bereiten.<br />

Werter Großprior, herzlichen Dank für<br />

das Gespräch!<br />

6<br />

DIE MALTESER 2/<strong>2023</strong>


PERSÖNLICHKEITEN<br />

EIN<br />

BESONDERER<br />

SEELSORGER UND<br />

DIENER GOTTES<br />

Der Heimgang von Cons. Alois Maria Attems-Heiligenkreuz<br />

gibt Anlass, sein Wirken zu würdigen.<br />

Von Fra’ Gottfried Kühnelt-Leddihn<br />

Am 7. April verstarb im 96. Lebensjahr, nach einem<br />

erfüllten Leben, Ehren- und Devotionsritter<br />

Cons. Alois Maria Attems-Heiligenkreuz, Pfarrer<br />

von Galtür und Mathon i.R., in Innsbruck.<br />

Louis hatte das Amt des Pfarrers dieser beiden kleinen<br />

Berggemeinden in Tirol übernommen, nachdem ihn<br />

eine „Wanderschaft“ von der Steiermark über Guatemala<br />

– wo er als Gemeindeseelsorger auch eine Schule gegründet<br />

hatte – nach Rom führte. Hier diente er fünf Jahre<br />

in der Ordenskongregation. <strong>Die</strong> geographische Nähe zu<br />

Chur in der Schweiz erlaubte es ihm, als persönlicher<br />

Beichtvater I.K.H. Kaiserin Zita regelmäßig zu besuchen.<br />

Galtür und Mathon, diese Gemeinden im oberen<br />

Paznaun, gerieten am 23. Februar 1999 ins Interesse<br />

der Medien aus aller Welt, als mehrere mächtige<br />

Lawinen zahlreiche Häuser zerstörten und 38 Menschenleben<br />

forderten. In dieser gewaltigen Herausforderung<br />

zeigte sich seine Stärke, als er monatelang den<br />

Gästen und Bewohnern als Seelsorger zur Verfügung<br />

stand – auch nachdem die Psychologen den Ort der<br />

Katastrophe längst verlassen hatten, die seelischen<br />

Wunden aber noch lange nicht verheilt waren.<br />

So war es auch keine „politische“ Rede, mit der<br />

sich der damalige Bürgermeister und heutige Landeshauptmann<br />

Anton Mattle am Ende des Auferstehungsgottesdienstes<br />

vom Louis verabschiedete. Es war vielmehr<br />

ein großer Dank für einen großartigen Freund.<br />

Unser Ordensbruder wurde mit allen Ehrenbezeugungen,<br />

deren Tirol fähig ist, am Ortsfriedhof beerdigt.<br />

Requiescat in Pace.<br />

Der Landeshauptmann von Tirol, Anton Mattle,<br />

zum Ableben seines Freundes:<br />

„Alois Maria Attems-Heiligenkreuz war ein engagierter,<br />

welterfahrener und beliebter Seelsorger, der für<br />

die Menschen immer und besonders während und<br />

nach der Lawinenkatastrophe in Galtür ein offenes<br />

Ohr hatte und ihnen mit vollem Einsatz zur Seite<br />

stand. Er hat den Leitspruch des <strong>Malteser</strong>ordens<br />

,Tuitio Fidei et Obsequium Pauperum‘ – ,den Glauben<br />

bezeugt und den Bedürftigen geholfen‘, stets gelebt<br />

und es berührt mich, dass sich viele <strong>Malteser</strong> in diesem<br />

Sinne engagieren. Ich bin dankbar für die guten<br />

Werke unseres Louis‘ und für die Freundschaft, die<br />

mich mit ihm verbunden hat.“<br />

DIE MALTESER 2/<strong>2023</strong> 7


LEBENSWERT<br />

DER WERT DES LEBENS<br />

VON KINDERN MIT BEHINDERUNG<br />

Werte sowie der Reichtum eines Lebens sind nie eine statische Größe, die Allgemeingültigkeit haben, sondern sind<br />

etwas Dynamisches, das sich aus Kommunikation und Austausch eines Individuums mit seiner Umwelt und mit anderen<br />

Individuen ergibt. So wird zum Beispiel die Natur, persönliche Entwicklung, eine Lebensaufgabe/Lebensziel oder das<br />

Lernen als erfüllend eingestuft.<br />

Von Petra Hellmich<br />

Unser Betreuungs-Konzept<br />

Spaß, Freude und Selbstwert sind für uns bei der<br />

<strong>Malteser</strong> Kinderhilfe Werte, welche wir unseren jungen<br />

Bewohnern tagtäglich bestmöglich zu vermitteln versuchen.<br />

<strong>Die</strong> Selbstwirksamkeit und Autonomie zu fördern<br />

ist unser Ziel. Dazu gehören Empowerment, Mitbestimmungsrecht,<br />

größtmögliche Selbständigkeit und<br />

Unterstützung – insbesondere dort, wo sie notwendig<br />

ist, damit die Kinder, Jugendlichen und jungen Er-<br />

Zima (1998) zeigte auf, dass Menschen zwar mit einer<br />

Behinderung geboren werden, doch zum ‚Behinderten‘<br />

werden sie erst später gemacht. Um diesem Umstand<br />

entgegenzuwirken ist das Bewusstsein der Öffentlichkeit<br />

darüber zu schärfen, dass Behinderung eben nicht<br />

mit „Defizit“, sondern mit einem Recht auf Spaß<br />

und Vergnügen verbunden ist – Aspekte, die dem<br />

Kind zur Entwicklung ermöglicht werden müssen.<br />

Eine nach individuellen Bedürfnissen ausgerichtete<br />

Lebens- und Freizeitgestaltung ist ebenso wichtig, wie<br />

das Bereitstellen von Spielzeug, das den Kindern Freude<br />

bereitet und mit dem sie eigenständig spielen und<br />

lernen können.<br />

wachsenen eine möglichst erfüllte Zeit erleben, während<br />

sie mit ihrer lebensverkürzenden Erkrankung im<br />

Hilde Umdasch Haus der <strong>Malteser</strong> Kinderhilfe betreut<br />

werden. Dabei helfen uns eine an die individuellen Möglichkeiten<br />

angepasste Kommunikation, ein Computer mit<br />

Augensteuerung, durch den die Bewohner die Möglichkeit<br />

haben, selbständig Computerspiele zu spielen, mit uns zu<br />

kommunizieren, oder die von ihnen gewünschte Musik zu<br />

hören. Durch die unterstützte Kommunikation (Augensteuerung<br />

Tobii + Bildkarten) bekommen die Bewohner<br />

eine Sprache und können „Mitreden“, „Mitbestimmen“,<br />

„sich mitteilen“. Sie können Bedürfnisse und Aktivitäten<br />

mitteilen, auf Fragen antworten und sich selbst<br />

einen Film oder Musik im Internet auswählen, z.B. kann<br />

Sabine* am Motomed trainieren, einen Film auf YouTube<br />

aussuchen und ansehen, aber auch die sprachliche Barriere<br />

(Georgisch-Deutsch) überwinden. (*Namen von der Redaktion geändert.)<br />

8<br />

DIE MALTESER 2/<strong>2023</strong>


LEBENSWERT<br />

Der Respekt gegenüber unseren Mitmenschen, die Wahrung<br />

der bestmöglichen Unabhängigkeit, der Schutz der<br />

Privatsphäre und das Eingehen auf individuelle Bedürfnisse,<br />

sind Werte unseres Unternehmens.<br />

Vielfältige Erlebnisse schaffen und Kompetenzen<br />

fördern<br />

Besonderen Spaß haben unsere Bewohner bei Tierbesuchen,<br />

egal ob im Haus z.B. durch Lamas, oder beim Besuch<br />

eines Tierparks oder am Pferdehof. Bei diversen<br />

Ausflügen wie in den Zirkus, zu Musicals, einem Tag im<br />

Ganz besonders genießen unsere Gäste im Sommer unsere<br />

Wasserspiele, die wir bei entsprechendem Wetter<br />

machen. Das heißt, das Plantschi wird aufgebaut und<br />

die Wasserspritzpistolen ausgepackt – ab geht der Spaß<br />

für unsere Kinder, aber auch für die Mitarbeiter.<br />

Zu Ruhe kommen unsere Kinder, Jugendlichen und<br />

jungen Erwachsenen durch die persönlich auf sie abgestimmten<br />

Tonis, welche sie jederzeit hören können.<br />

Wald, dem Amstettner Ferienprogramm, im Atoll oder<br />

zum Fischteich, erleben sie die Umwelt außerhalb des<br />

Hilde Umdasch Hauses.<br />

Auch im Haus ist es uns wichtig, unseren Gästen ein<br />

abwechslungsreiches Programm zu bieten, wie den<br />

regelmäßigen Besuch der Clinic Clowns, Schaukeln auf<br />

der Traumschaukel sowie einem Programm je nach<br />

Jahreszeit. Dazu gehört das Feiern von Festen, wie den<br />

Geburtstagen, Weihnachten, Fasching, Ostern, Sommerfest,<br />

Halloween und das Lichterfest.<br />

Zur Förderung besuchen unsere schulpflichtigen Bewohner<br />

auch unsere Schule (ein externer Schulstandort der Sonnenschule<br />

Amstetten), die sich ebenfalls an den individuellen<br />

Bedürfnissen und Fähigkeiten der einzelnen Kinder und<br />

Jugendlichen im Zuge der basalen Förderung orientiert.<br />

Uns ist es besonders wichtig,<br />

dass wir<br />

• individuelle Betreuung nach den Bedürfnissen der BewohnerInnen<br />

anbieten,<br />

• alle Räumlichkeiten barrierefrei sind und das sogar der<br />

Garten für alle auch mit dem Bett erreichbar ist,<br />

• dass die Therapien im Haus angeboten werden,<br />

• jeder Bewohner ein individuell gestaltetes Zimmer hat,<br />

• dass wir in einem multiprofessionellen Team zusammenarbeiten,<br />

• dass auch die Eltern in der Elternwohneinheit in der<br />

Nähe bleiben und Zeit mit ihren Kindern verbringen<br />

können<br />

• und dass wir so viel wie möglich auch außerhalb des<br />

Hauses unterwegs sind, um den Kindern, Jugendlichen<br />

und jungen Erwachsenen eine bestmögliche Inklusion<br />

zu ermöglichen.<br />

DIE MALTESER 2/<strong>2023</strong> 9


RELIGIONAKTUELL<br />

EXERZITIEN SIND SPORT FÜR DIE SEELE<br />

Im Kraftsport gibt es den Grundsatz: „No pain, no gain! Ohne Schmerz entwickelst du dich nicht“. Exerzitien sind etwas<br />

Sportliches, denn das lateinische Wort „exercere“ müsste man mit „trainieren“ übersetzen, auf Englisch „exercise“.<br />

Exerzitien sind Sport für die Seele.<br />

Von Pater Karl Wallner<br />

Freepik.com<br />

Das militärische „exerzieren“ ist kein Zufall, denn der<br />

Erfinder der Exerzitien war ein Soldat, der baskische<br />

Offizier Ignatius von Loyola. Als der 26jährige am<br />

20. Mai 1521 bei Pamplona im Kampf schwer verwundet<br />

wird, beendet dies schlagartig sein spätmittelalterliches<br />

Ritterleben, das auf soldatischen Ruhm und<br />

Erfolg bei den Frauen ausgerichtet war. Im Krankenbett,<br />

an das er monatelang gefesselt ist, liest er notgedrungen<br />

die einzigen zwei Bücher, die es im Haus gab:<br />

Über das Leben Christi und über das Leben der Heiligen.<br />

Das ist der Anfang seiner „Ur-Exerzitien“, denn<br />

plötzlich eröffnet sich ihm geistig eine ganz neue Welt.<br />

Es entstehen Bilder in seinem Kopf: Erinnerungen aus<br />

seinem bisherigen Leben mit seiner Lust an Waffengängen,<br />

seiner Sucht nach Ruhm und Ehre usw. <strong>Die</strong>sen<br />

widerstreiten neue, bisher unbekannte Bilder, bei denen<br />

er sich in der Nachfolge Jesu sieht: arm, keusch, losgelöst<br />

von der bisherigen Welt, Bilder eines neuen Heldentums,<br />

im Kampf gegen Eitelkeit und Welterfolg. Ignatius<br />

stürzt in einen inneren Kampf, denn er weiß, dass er<br />

sich entscheiden muss, dass er „die Geister unterscheiden<br />

muss“. Der eine ruft ihm zu: „Weiter wie bisher“.<br />

Der andere: „Ändere dein Leben“. Aus diesem geistigen<br />

Kampf, aus diesem „Training“ der Seele, das ihm durch<br />

sein Krankenlager auferlegt wurde, geht Ignatius als<br />

einer der größten Heiligen der Kirche hervor. Der von<br />

ihm gegründete Orden nennt er „Compañía de Jesús“,<br />

die Kompanie Jesu – eingedeutscht leider unter dem<br />

harmlosen Begriff „Gesellschaft Jesu“ alias „Jesuiten“.<br />

Der Sinn der Exerzitien ist, sich diesem geistlichen<br />

Kampf zu stellen. Auch wenn es heute nicht so dramatisch<br />

wie oben beschrieben sein mag, so bedeutet die<br />

Teilnahme an Exerzitien doch, sich Zeit zu nehmen für<br />

eine geistige Unterscheidung. Raus aus dem Alltagstrott,<br />

offen werden für die geistige Welt Gottes.<br />

Es geht um Zeit für Selbstreflexion, es geht um Gebet,<br />

Stille und Anbetung; der Exerzitienleiter gibt Impulse<br />

zu einer vertieften Gottesbeziehung. Wichtig ist, die<br />

Exerzitien für eine realistische Selbstwahrnehmung<br />

und eine sakramentale Heilung zu nützen: Beichte und<br />

Aussprache korrigieren Falsches und therapieren Verwundungen<br />

der Seele. Exerzitien sind die Chance, sich<br />

der Gnade Gottes auszusetzen, neue Lebensorientierung<br />

zu empfangen und innerlich stark zu werden. Aber<br />

Achtung: „No pain, no gain!“ Am meisten fruchtbar sind<br />

Exerzitien meist dann, wenn sie herausfordernd sind.<br />

Man muss sich ja Zeit nehmen. Das Schweigen oder<br />

manche Gebetsübung sind ungewohnt. Und manchmal<br />

gerät man, wie Ignatius, in eine Hochschaubahn von Gefühlen,<br />

weil manches in einem hochkommt, was man<br />

durch die Alltags-Geschäftigkeit gerne verdrängt.<br />

Exerzitien sind ein geistiges Abenteuer, eine sportliche Anstrengung<br />

der Seele, aus der man gestärkt hervorgeht.<br />

10<br />

DIE MALTESER 2/<strong>2023</strong>


RUNDSCHAU<br />

MALTESERORDEN<br />

TURINER GRABTUCH AUSSTELLUNG IN LINZ<br />

Mittelpunkt dieser vom <strong>Malteser</strong>orden konzipierten Wanderausstellung, die inzwischen weit über 120.000 Besucher<br />

im deutschsprachigen Raum verzeichnet, ist eine über vier Meter große originalgetreue Kopie des Turiner Grabtuches.<br />

Stelen und Bildtafeln erläutern die wissenschaftlichen Untersuchungen, die historische Forschung sowie die theologische<br />

Sichtweise. <strong>Die</strong> eben zu Ende gegangene Ausstellung in Linz reiht sich in die Erfolgsgeschichte ein.<br />

Bisher wurde die vom Souveränen <strong>Malteser</strong>-Ritter-<br />

Orden veranstaltete Ausstellung an verschiedenen Orten<br />

in Deutschland, 2014 in Kärnten, 2016 in Salzburg<br />

und 2017 in Wien, präsentiert. Mit der Ausstellung<br />

in der Krypta der Linzer Karmelitenkirche, die vom<br />

28. April bis zum 14. Juni <strong>2023</strong> für Besucher geöffnet<br />

war, zeigte sich einmal mehr, wie faszinierend das<br />

Turiner Grabtuch ist.<br />

<strong>Die</strong> vom Linzer Diözesanbischof Dr. Manfred Scheuer<br />

eröffnete Ausstellung verzeichnete über die gesamte<br />

Ausstellungsdauer hinweg über 2.100 Besucher, denen<br />

Von Andreas Mensdorff-Pouilly<br />

auch professionelle Führungen angeboten wurden.<br />

Der freie Eintritt war mit der Bitte um Spenden verbunden,<br />

die zur Hälfte den <strong>Malteser</strong>n Oberösterreich und<br />

zur Hälfte dem Projekt HERZ & HAND der Karmeliten<br />

zugute kommen.<br />

<strong>Die</strong> größte Freude war das überaus interessierte Publikum.<br />

Sehr interessante und tiefgreifende Gespräche wurden<br />

geführt – Besucher und auch das Betreuungsteam<br />

verließen die Ausstellung Tag für Tag in einer bereicherten<br />

Stimmung. „Wer ist der Mann auf dem Tuch“, diese<br />

Frage hat wirklich bewegt.<br />

DIE MALTESER 2/<strong>2023</strong> 11


RUNDSCHAU<br />

TURINER GRABTUCH-AUSSTELLUNG<br />

WER IST DER MANN AUF DEM TUCH?<br />

Gleich zu Beginn meine (provokante) Kernbehauptung: Auf den ersten Blick scheint die Bestimmung des Alters des<br />

Grabtuches von Turin mit Hilfe der Radiokarbonmethode die dafür ideal geeignete Methode zu sein. Auf den zweiten<br />

Blick ist jedoch kaum ein Objekt, das prinzipiell damit untersucht werden kann, dafür so wenig geeignet wie eben dieses.<br />

Von Fra’ Ludwig Call<br />

Das „Grabtuch“ – ein ca. 4,40 m langes und 1,10 m breites<br />

Gewebe – zeigt den Abdruck eines ca. 1,80 m großen,<br />

nackten Mannes von vorne und von hinten und die<br />

Spuren vieler, blutiger Verwundungen. Über das Schicksal<br />

des „Grabtuches“ bis zur Mitte des 14. Jahrhunderts<br />

hat man nur geringe und wenig gesicherte Kenntnis.<br />

Damals kam das „Grabtuch“ – vermutlich über Odessa,<br />

Konstantinopel und Athen – unter ungeklärten Umständen<br />

in den Besitz einer in Troyes in der Champagne<br />

in Frankreich lebenden Familie. <strong>Die</strong>se verkaufte es 1453<br />

an das Haus Savoyen. Zwischen 1502 und 1578 befand<br />

sich das „Grabtuch“ im Schloss Chambéry und wäre dort<br />

1532 beinahe durch einen Brand zerstört worden. Seit<br />

1578 wird das „Grabtuch“ in Turin aufbewahrt, heute<br />

in einer mit dem Edelgas Argon befüllten Spezialkammer.<br />

1983 schenkte König Umberto II. von Savoyen das<br />

„Grabtuch“ dem jeweiligen Papst unter der Auflage, dass<br />

es in Turin verbleibe. 1997 entging es nochmals ganz<br />

knapp der Zerstörung durch einen weiteren Brand. <strong>Die</strong><br />

eben zu Ende gegangene Ausstellung in Linz gibt Anlass,<br />

über diese Ikone zu berichten.<br />

Anlässlich einer Ausstellung in Turin im Jahr 1898<br />

wurde das „Grabtuch“ vom passionierten Photographen<br />

Secondo Pia, Bürgermeister der Stadt Asti, erstmals mit<br />

dieser damals noch nicht alltäglichen Technik abgebildet.<br />

Pia fiel sofort auf, dass das Bildnis im Negativ viel<br />

detailreicher wirkt als das Original – ein ihm und bis<br />

heute nicht wirklich erklärliches Phänomen.<br />

Schon im Mittelalter wurde die Frage nach der Authentizität<br />

des „Grabtuchs“ gestellt und sehr kontroversiell<br />

diskutiert. Das hat sich bis heute nicht geändert. Generationen<br />

von Theologen, Historikern und Naturwissenschaftlern<br />

unterschiedlichster Disziplinen (z.B. Botaniker,<br />

Chemiker, Mediziner, Molekularbiologen, Physiker)<br />

haben sich damit befasst. Damit ist das Grabtuch<br />

heute eines der am besten und mit der größten Zahl<br />

unterschiedlichster Methoden untersuchten Objekte<br />

überhaupt.<br />

Für besonderes Aufsehen und große Verwirrung hat<br />

die erstmals 1988 erfolgte Bestimmung des Alters des<br />

„Grabtuches“ mit der Radiokarbonmethode und damit<br />

der Messung des Isotops 14C gesorgt. Den damals von<br />

drei Labors und unabhängig voneinander, aber übereinstimmend<br />

erhaltenen Messergebnissen und ihrer Interpretation<br />

zufolge sei das „Grabtuch“ nur etwa 800 bis<br />

900 Jahre alt, stelle also eine „Fälschung“ dar. Was hat<br />

es damit auf sich?<br />

Es gibt mehrere wissenschaftliche Argumente, die<br />

meine eingangs aufgestellte Behauptung rechtfertigen:<br />

• Das mit 2.000 Jahren vermutete Alter des „Grabtuches“<br />

stellt die untere Altersgrenze für ein Objekt<br />

dar, dessen Alter mit der Radiokarbonmethode noch<br />

einigermaßen verlässlich bestimmt werden soll; es ist<br />

einfach noch zu wenig 14C zerfallen, als dass man das<br />

wirklich genau messen könnte;<br />

• Wie erwähnt, ist das „Grabtuch“, da brandbeschädigt,<br />

vielfach ausgebessert und natürlich auch sehr oft berührt<br />

worden, was als „Kontamination“ bezeichnet<br />

wird. <strong>Die</strong>se „Behandlungen“ und „neueren Zutaten“<br />

12<br />

DIE MALTESER 2/<strong>2023</strong>


RUNDSCHAU<br />

führen zwangsläufig dazu, dass die Altersbestimmung<br />

nach dieser Methode ein zu geringes Alter vortäuscht;<br />

• Nach wie vor ist das bereits erwähnte Phänomen<br />

des unnatürlich detailreichen Photo-Negativs, das<br />

der Photograph Pia 1898 erhalten hat, der Wissenschaft<br />

ein Rätsel. Mangels einer besseren Erklärung<br />

könnte man z.B. annehmen, dass das Abbild auf dem<br />

„Grabtuch“ unter der Einwirkung einer unbekannten<br />

Methode entstanden ist. Derartiges könnte – aber<br />

das ist nun wirklich Spekulation – zur Neubildung<br />

von 14C geführt haben, was wiederum ein deutlich<br />

zu geringes Alter ergäbe.<br />

Zu den neueren Befunden über das „Grabtuch“ gehört<br />

vor allem die Beobachtung, dass darin Pollen verschiedener<br />

Pflanzen gefunden wurden, von denen man aus<br />

anderen, völlig unabhängigen Quellen weiß, dass sie nur<br />

in Palästina und nur zur Zeit um Christi Geburt vorgekommen<br />

sind. Ein weiterer, gewichtiger Hinweis ist<br />

die erst jüngst entdeckte Tatsache, dass auf die beiden<br />

Augen des in dieses Tuch gehüllten Körpers je eine<br />

Münze gelegt worden war, die eindeutig um 29 oder<br />

30 n. Chr. in Palästina in Gebrauch war, und die noch<br />

dazu eine aus unabhängigen Quellen bekannte, aber<br />

sehr seltene Fehlprägung darstellt. Jeder derartige Hinweis<br />

macht, für sich allein genommen, das für das „Grabtuch“<br />

angenommene Alter von 2.000 Jahren und seine<br />

Provenienz aus Palästina sehr wahrscheinlich. In ihrer<br />

Summe sind sie meiner Meinung nach ein an Sicherheit<br />

grenzender, wissenschaftlicher Beweis dafür.<br />

Als Naturwissenschaftler habe ich nicht den geringsten<br />

Zweifel an der „Echtheit“ des „Grabtuches“, d.h.<br />

dass es knapp 2.000 Jahre alt ist und aus Palästina<br />

stammt. Dass es tatsächlich den Leichnam Jesu Christi<br />

umhüllt hat, ist zwar sehr wahrscheinlich, lässt sich<br />

aber (bisher) nicht stringent beweisen. Für mich persönlich<br />

ist das aber ebenfalls eine Tatsache – jedoch<br />

eine des Glaubens.<br />

DIE MALTESER 2/<strong>2023</strong> 13


RUNDSCHAU<br />

BITTET, DANN WIRD EUCH GEGEBEN<br />

Ein Rückblick auf die Wallfahrt des MALTESERORDENS nach Lourdes <strong>2023</strong>.<br />

Von Fra’ Gottfried Kühnelt-Leddihn<br />

Das Bitten hat sich ausgezahlt – in reichem Maße<br />

wurde uns gegeben. Nach einer erzwungenen Abstinenz<br />

von drei Jahren war die Freude dann allgegenwärtig<br />

und hält bei vielen auch immer noch an. Vieles war<br />

uns immer noch vertraut: <strong>Die</strong> Kirchen als Räume der<br />

Begegnung haben sich in den Jahren der Abwesenheit<br />

nicht verändert, die Orte des Rückzuges sind immer<br />

noch Plätze der Besinnung, der Meditation. Auch das<br />

Wasser der Quelle spielt immer noch eine zentrale Rolle,<br />

doch wurde hier statt des kompletten Eintauchens in<br />

ein Bad eine neue Wasserzeremonie eingeführt, die<br />

Pilger waschen sich, getreu der Anweisung der Mutter<br />

Gottes an Bernadette, betend Gesicht und Hände.<br />

Lourdes ist nicht nur ein Ort, eine Zeit der Reflexion,<br />

aus der wir Kraft für unseren Alltag schöpfen, in den<br />

Tagen der Wallfahrt beten wir auch für den Frieden,<br />

insbesondere mit unseren Freunden aus der Ukraine<br />

und aus dem Libanon. In diesen Begegnungen wird uns<br />

deutlich gemacht, dass die Bitte „… für den Frieden der<br />

ganzen Welt …“, die wir täglich in unserem Ordensgebet<br />

aussprechen, keine leere Formel ist, sondern von uns<br />

Menschen mit Leben erfüllt werden muss. Ist es Zufall,<br />

dass unmittelbar nach der <strong>Malteser</strong>-Wallfahrt die internationale<br />

Soldatenwallfahrt stattfindet?<br />

Insgesamt waren über 7.000 Menschen aus 41 Ländern<br />

nach Lourdes gekommen, darunter 1.077 betreute Personen.<br />

Aus Österreich waren insgesamt 196 Teilnehmer<br />

dem Ruf unserer Lieben Frau von Lourdes gefolgt.<br />

<strong>Die</strong> Einsatzleiter Gunhard Keil, BSc und Dr. Christoph<br />

Calice haben mit weiteren 85 Mitgliedern des <strong>Malteser</strong><br />

Hospitaldienstes Austria (darunter Priester, Ärzte,<br />

DiplGuKP) in beeindruckender Weise dafür gesorgt,<br />

dass alle Pilger spirituell bereichert und unversehrt<br />

nach Österreich zurückkehren konnten.<br />

Für ihr aufrichtiges Bemühen um das Seelenheil der Betreuten<br />

gebührt ihnen und allen <strong>Malteser</strong>n Dank und<br />

Anerkennung, für ihren <strong>Die</strong>nst an den „Herrn Kranken“<br />

– denn <strong>Malteser</strong> sehen in jedem Kranken unseren Herrn<br />

Jesus Christus, in Erfüllung seiner Worte: „Was ihr dem<br />

Geringsten einem meiner Brüder getan habt, habt ihr<br />

mir getan.“ In diesem Sinne ein von Herzen kommendes<br />

„Vergelt’s Gott“ für alles, was uns gegeben worden ist.<br />

Der <strong>Malteser</strong> Hospitaldienst Austria nutzte<br />

Instagram, um alle Zuhausegebliebenen an der<br />

Wallfahrt nach Lourdes teilhaben zu lassen.<br />

Folgen Sie uns jetzt auf Instagram.<br />

14<br />

DIE MALTESER 2/<strong>2023</strong>


XXXX<br />

Zur Bilder-Galerie mit weiteren<br />

Eindrücken der Wallfahrt nach<br />

Lourdes: www.flickr.com/photos/mhda/albums<br />

DIE MALTESER 2/<strong>2023</strong> 15


RUNDSCHAU<br />

WIR WAREN DABEI –<br />

DAS HAT UNS BEWEGT!<br />

Persönliche Eindrücke einiger Teilnehmer der Ordens-Wallfahrt nach Lourdes.<br />

Berührende Worte eines Betreuten<br />

Liebe <strong>Malteser</strong>, ich möchte mich bei Ihnen recht herzlich<br />

bedanken. <strong>Die</strong>se Reise war für mich die schönste, die ich<br />

erleben durfte. Besonders beeindruckt haben mich die<br />

vielen jungen Helferinnen und Helfer, die immer gut gelaunt<br />

und hilfsbereit waren. Ich habe eine Woche lang<br />

kein einziges grantiges Gesicht gesehen und schon lange<br />

nicht mehr so viel Lachen gehört. Besonders schön war<br />

es, bei der Krankensalbung die Reaktion von zwei jungen<br />

Helferinnen zu sehen, die einen weinenden Mitreisenden<br />

so geherzt haben, dass er sich wieder beruhigen<br />

konnte. Wir haben auch Hilfe von uns unbekannten, aus<br />

anderen Ländern stammenden <strong>Malteser</strong>n bekommen.<br />

Es war einfach überwältigend wie menschlich die <strong>Malteser</strong><br />

sind. <strong>Die</strong>se Erfahrung hat für mich mehr gezählt,<br />

als all die schönen Veranstaltungen, Messen und Prozessionen.<br />

Nochmals ein herzliches Dankeschön – L. S.<br />

Constanze Stärker, <strong>Malteser</strong> Hospitaldienst<br />

Austria – Ausbildungsgruppe Wien:<br />

<strong>Die</strong> Zeit in Lourdes war für mich eine beeindruckende<br />

Erfahrung. Ich habe es als bereichernd<br />

empfunden, erstmals als aktive, pflegende<br />

<strong>Malteser</strong>in dabei zu sein. Besonders<br />

habe ich mich gefreut, auch <strong>Malteser</strong> aus anderen<br />

Bereichen und Staaten kennenzulernen.<br />

16<br />

DIE MALTESER 2/<strong>2023</strong>


RUNDSCHAU<br />

Michael Oppitz, <strong>Malteser</strong> Hospitaldienst Austria,<br />

Bereich Tirol/Vorarlberg<br />

Ich war das erste Mal dabei und verstehe nun die Faszination,<br />

warum es so viele <strong>Malteser</strong> und Pilger jedes<br />

Jahr nach Lourdes zieht. <strong>Die</strong>ser besondere Ort in den<br />

Bergen, wo sich alle um das Heiligtum versammeln und<br />

eine Gemeinschaft im Gebet bilden, ist einfach berührend.<br />

<strong>Die</strong> Aufgabe als Teamleiter hat mir große Freude<br />

bereitet, ich konnte die pflegenden <strong>Malteser</strong> vielseitig<br />

unterstützen und hatte dadurch auch Kontakt zu vielen<br />

unterschiedlichen Betreuten. Ich freue mich schon auf<br />

nächstes Jahr!<br />

Johanna Flir, <strong>Malteser</strong> Hospitaldienst Austria,<br />

Bereich Wien<br />

Erstmals in der Verantwortung als Gruppenleiterin in<br />

Lourdes zu sein, war für mich ein sehr spezielles Erlebnis.<br />

Es war eine wirklich schöne Reise – und das nicht nur des<br />

Wetters wegen. Der erste Eindruck des heiligen Bezirks<br />

erinnerte mich an ein spirituelles Märchenschloss, in<br />

dem die Seele und der Geist bezaubert werden. Es ist einfach<br />

großartig mitzuerleben, wie sich auch die mitgereisten<br />

Betreuten zutiefst über diese besondere Energie und<br />

spirituelle Stärkung freuten. Man bemerkte natürlich<br />

auch bei den Betreuten, wie anstrengend eine solche Reise<br />

für sie ist, aber sie alle drückten ihre besondere Dankbarkeit<br />

aus, dass sie mitkommen konnten. All das machte<br />

Lourdes <strong>2023</strong> zu etwas ganz Besonderem für mich.<br />

Thomas Kissich, <strong>Malteser</strong> Ordenshaus<br />

Im Mai <strong>2023</strong> durfte ich gemeinsam mit den <strong>Malteser</strong>n –<br />

für mich erstmalig – zur Wallfahrt nach Lourdes aufbrechen.<br />

Große, organisierte Wallfahrten (außer die alljährliche<br />

Motorradwallfahrt unseres Clubs nach Mariazell)<br />

kannte ich bis zu diesem Zeitpunkt nur aus Erzählungen.<br />

Mit großer Vorfreude und großen Erwartungen<br />

im Gepäck machte ich mich somit am 4. Mai,<br />

frühmorgens, Richtung Wien Schwechat auf.<br />

Am Flughafen angekommen befand ich mich<br />

gleich mittendrin im bunten Treiben der Betreuten,<br />

der fleißigen Mitglieder des <strong>Malteser</strong><br />

Hospitaldienstes Austria und der Pilger.<br />

Nach kurzem Aufenthalt in Salzburg (um die Mitreisenden<br />

aus Oberösterreich und Salzburg an Bord zu nehmen)<br />

kamen wir am Nachmittag in Lourdes an und die<br />

Wallfahrt begann mit einer Messe in der Kirche über der<br />

Heiligen Quelle.<br />

Ich wurde rasch und sehr herzlich in die Pilgerfamilie<br />

und auch gleich in den Chor zur Messbegleitung aufgenommen.<br />

Darüber hinaus durfte ich mich während der<br />

Wallfahrt auf Wunsch des <strong>Malteser</strong> Hospitaldienstes<br />

Austria auch um einen geh-eingeschränkten Mitpilger<br />

kümmern.<br />

Summa summarum kehrte ich mit zwei sehr konträren<br />

Eindrücken – sehr müde – aber trotzdem mit einer bis<br />

dato für mich noch nie spürbaren Energie und Leichtigkeit,<br />

aus Lourdes zurück.<br />

Ein Eindruck: Rund um den heiligen Bezirk glich Lourdes<br />

einem „Disneyland für Katholiken“. Man konnte einfach<br />

alles – bis hin zum Zigarettenetui mit dem Konterfei der<br />

Mutter Gottes – kaufen. Ebenso gab es bei den <strong>Malteser</strong><br />

Shops alles zu kaufen, was an Merchandising denkbar ist –<br />

vom Schnuller mit dem <strong>Malteser</strong> Kreuz, bis hin zu Repliken<br />

der Ordensritter-Dekorationen. <strong>Die</strong>se Umgebung wirkte auf<br />

mich eher befremdlich und leider sehr kommerziell.<br />

Der weitere Eindruck: Mit dem Betreten des heiligen Bezirkes<br />

ändert sich nicht nur die Umgebung, sondern auch<br />

das Gefühl und man spürte die Spiritualität und Kraft<br />

dieses Ortes am eigenen Geist und Körper.<br />

DIE MALTESER 2/<strong>2023</strong> 17


KULTURGUT<br />

EIN KURFÜRST UND MALTESER-RITTER<br />

Ein Portrait des Karl Joseph von Lothringen.<br />

Von der <strong>Malteser</strong>kirche in der Kärntner Straße ist<br />

es nicht weit zum sich glamourös gebenden Neuen<br />

Markt. Der dort ansässige Orden der Kapuziner betreut,<br />

seit er unter Kaiserin Anna nach Wien geholt<br />

wurde, die bekannteste Begräbnisstätte der Habsburger.<br />

Ein prachtvoller Sarkophag, dessen heraldischer<br />

Schmuck mit einem <strong>Malteser</strong>kreuz unser<br />

Interesse auslöst, deutet auf eine Verbindung zu<br />

unserem Ausgangsort hin.<br />

In diesem mit einem <strong>Malteser</strong>kreuz geschmückten<br />

Sarkophag in der Kaisergruft fand Karl Joseph von<br />

Lothringen seine letzte Ruhestätte. Geboren wurde er am<br />

24. November 1680 im Exil in Wien. Pest, Hungersnot<br />

und der Dreißigjährige Krieg hatten schreckliches Elend<br />

über Lothringen gebracht. Dazu kam die zweimalige Besetzung<br />

des Landes durch französische Truppen von 1633<br />

bis 1661 und nochmals von 1670 bis 1697. Sein Großvater<br />

war Karl V. Herzog von Lothringen. <strong>Die</strong>ser<br />

war Oberbefehlshaber der kaiserlichen<br />

Truppen im Türkenkrieg von 1683–1697<br />

und einer der erfolgreichsten Feldherren<br />

der Habsburger im 17. Jahrhundert. Ein<br />

gelehriger Schüler Montecuccolis, dem<br />

Sieger von St. Gotthard, auf den das<br />

Bonmot zurückgeht: „Zum Kriegführen<br />

braucht man Geld, Geld und nochmals<br />

Geld“. <strong>Die</strong>se Erfahrung und sein militärisches<br />

und strategisches Wissen gab Herzog<br />

Karl V. an Prinz Eugen weiter. Sein<br />

älterer Bruder Leopold konnte später als<br />

Herzog von Lothringen 1698 wieder in<br />

Nancy einziehen und dann noch 30 glückliche Jahre lang<br />

regieren. Für Karl Joseph als Jüngsten war eine geistliche<br />

Karriere vorgesehen. In dieser spiegelt sich das damalige<br />

Verständnis der alten Reichskirche wider. So war er zunächst<br />

1691 Domherr in Köln, ein Jahr später in Olmütz,<br />

1702 in Trier und 1715 in Lüttich.<br />

Von Wolfgang J. Bandion<br />

Im Jahre 1693 wurde er zum Großprior des <strong>Malteser</strong>ordens<br />

von Kastilien und Leon ernannt. Verständlicherweise<br />

stolz über seine Aufnahme in den Orden hinterlegte<br />

er in Folge in allen seinen späteren geistlichen und<br />

weltlichen Funktionen sein Wappen mit dem achtspitzigen<br />

Kreuz.<br />

Ein gewissenhafter Kirchenfürst<br />

Karl Joseph war auch Kommendatarabt mehrerer Benediktinerabteien<br />

und wurde später Erzbischof von Olmütz<br />

und Osnabrück. Als er dann Kurfürst von Trier wurde,<br />

musste er aufgrund päpstlichen Druckes auf Olmütz verzichten.<br />

Auch Trier war, als er zum Koadjutor des Erzbischofs<br />

gewählt wurde, von französischen Truppen besetzt.<br />

Das Domkapitel residierte deswegen in Koblenz.<br />

Das Kurfürstentum Trier war im Spanischen Erbfolgekrieg<br />

nicht zum ersten Mal durch extreme Kriegshandlungen<br />

in Mitleidenschaft gezogen worden. Der Versuch,<br />

zwischen Frankreich und dem Kaiser einen Ausgleich<br />

zu schaffen, war von Schwierigkeiten<br />

geprägt. Politisch war Karl Josephs Unterstützung<br />

eindeutig: Für die Wahl zum<br />

Römischen Kaiser waren die geistlichen<br />

Kurfürsten meist wahlentscheidend,<br />

und nach dem Tod von Kaiser Joseph I.<br />

konnte sein Bruder Karl sich auf die Unterstützung<br />

aus Trier verlassen.<br />

Karl Joseph kam seinen geistlichen und<br />

weltlichen Aufgaben gewissenhaft nach,<br />

Taler mit Wappen von Karl Joseph<br />

als Erzbischof von Olmütz für einen barocken Kirchenfürsten sehr<br />

differenziert in der Repräsentation. Bei<br />

der Wahl zum Römischen Kaiser in Frankfurt setzte er<br />

die ganze barocke Pracht eines geistlichen Kurfürsten<br />

ein, während er in seinen Bistümern als Kurfürst und<br />

Bischof eine bescheidene Hofhaltung pflegte und auf aufwändige<br />

Repräsentation verzichtete.<br />

18<br />

DIE MALTESER 2/<strong>2023</strong>


KULTURGUT<br />

Karl Joseph als Kurfürst, 1711. Insignien als Detail des Sarkophags von Karl Joseph Lothringen – ein Entwurf Lukas von Hildebrandt.<br />

Das Wappen von Lothringen wird wohl jeder Österreicher<br />

kennen: <strong>Die</strong> meisten Darstellungen des Doppeladlers zeigen<br />

nicht nur den habsburgischen Löwen, sondern neben<br />

den Farben des Hauses Österreich auch das lothringische<br />

Wappen. Es ist jünger als die Legende, die es darstellt: Ein<br />

rotes Band mit drei Adlern auf gelbem Grund verweist<br />

darauf, dass Gottfried von Bouillon mit einem Pfeil drei<br />

Adler von der Spitze des Davidturmes in Jerusalem geschossen<br />

haben soll. Tatsächlich wird das Wappen aber<br />

erst seit 1547 kontinuierlich geführt, und Gottfried von<br />

Bouillon war auch kein direkter Vorfahre, sondern Herzog<br />

von Niederlothringen und somit Mitglied einer anderen<br />

Familienlinie. <strong>Die</strong> Wappenlegende beruht aber auf<br />

mehr als bloßer Eitelkeit: <strong>Die</strong> Herzöge von Lothringen<br />

waren Titularkönige von Jerusalem und führten daher<br />

auch das Jerusalemkreuz im Wappen. Zusätzlich trugen<br />

die Adler, die als Schildhalter dienten, eine Perlenschnur<br />

mit dem doppelten Kreuz, das als Lothringerkreuz in die<br />

Geschichte einging und im 20. Jahrhundert von Charles<br />

de Gaulle als Symbol der Resistance in Frankreich eine<br />

zusätzliche Bedeutung erhielt.<br />

Lothringen verstand sich über Jahrhunderte als eigene<br />

Nation. In Rom befindet sich heute noch in unmittelbarer<br />

Nähe zur Piazza Navona die lothringische Nationalkirche.<br />

Erst vor wenigen Jahren wurde sie nach einer aufwändigen<br />

Renovierung im Beisein von Erzherzog Otto,<br />

als Herzog von Lothringen, und seiner Familie feierlich<br />

wieder geöffnet. An der Außenfassade nimmt heute noch<br />

das Wappen von Lothringen, gemeinsam mit dem Wappen<br />

der Republik Frankreich, seinen Ehrenplatz ein.<br />

Ein barockes Kunstwerk<br />

Doch zurück zum eingangs erwähnten Sarkophag: Er<br />

zeigt ein reiches heraldisches Programm und wurde von<br />

niemand Geringerem als Lukas von Hildebrandt entworfen.<br />

In stark geschweifter Truhenform gehalten, ruht er<br />

auf sechs Akanthusvoluten. Adler tragen Wappenschilde.<br />

Für den Betrachter ist rechts ein eindrucksvolles <strong>Malteser</strong>kreuz<br />

erkennbar. Das große Mittelwappen zeigt in der<br />

oberen Reihe gleich vier Königreiche: Ungarn, Sizilien,<br />

Jerusalem und Aragon, welche die Herzöge von Lothringen<br />

zwar beanspruchten, aber nie besaßen. Tatsächlich<br />

waren es die Herzogtümer Anjou, Lothringen und Bar,<br />

die im Besitz der Herzöge von Lothringen waren. Ein<br />

Totenkopf mit gekreuzten Knochen versinnbildlicht das<br />

Memento Mori.<br />

An der Seitenwand symbolisiert ein Adler mit Krummstab<br />

und Schwert Karl Josephs geistliche und weltliche<br />

Macht und Würde. Auf einem Polster liegen Fürstenhut,<br />

Mitra, Bischofsstab und Brustkreuz. <strong>Die</strong> Herz-Urne steht<br />

am Sarkophag. <strong>Die</strong> Urne mit den Intestinen (den Eingeweiden)<br />

befindet sich ebenfalls in der Gruft. Karl Joseph,<br />

der eine enge Bindung zum Wiener Hof unterhielt, starb<br />

am 4. Dezember 1715. Er wurde wie viele seiner Zeitgenossen<br />

ein Opfer der Pockenepidemie. Kaiser Karl VI.<br />

veranlasste seine Beisetzung in der Gruft seines Hauses.<br />

Dafür waren nicht nur die politischen Gegebenheiten<br />

ausschlaggebend, sondern auch das verwandtschaftliche<br />

Verhältnis: Karl Joseph hatte sich als Kurfürst von Trier<br />

erfolgreich und vehement für die Wahl Erzherzog Karls<br />

zum Römischen Kaiser eingesetzt, und seine Mutter<br />

Eleonore Maria war eine Habsburgerin.<br />

„Pietati et memoriae“ hält die Inschrift am Sarkophag<br />

fest. In Liebe und zur Erinnerung: <strong>Die</strong>ser Wunsch eines<br />

liebevollen Gedenkens bleibt zeitlos.<br />

DIE MALTESER 2/<strong>2023</strong> 19


MALTESERÖSTERREICH<br />

EIN NEUER BUNDESSEELSORGER<br />

Nach dem überraschenden Tod des langjährigen Bundesseelsorgers Pfarrer Konstantin Spiegelfeld hat sich Pfarrer Johann<br />

Georg Herberstein bereit erklärt, diesen wichtigen <strong>Die</strong>nst zu übernehmen. Im Interview stellen wir unseren neuen<br />

Bundesseelsorger vor.<br />

Von Peter Stellnberger<br />

Lieber Gogo – so wirst Du ja bei uns genannt –<br />

erzähl uns doch bitte etwas über Deinen Werdegang.<br />

Ich bin nun schon ein gutes Vierteljahrhundert mit<br />

großer Begeisterung Priester, zuerst im Oratorium in<br />

St. Rochus in Wien, und jetzt schon fast 14 Jahre als<br />

Pfarrer in Pressbaum, im wilden Wienerwald. Außerdem<br />

bin ich auch als Gefängnisseelsorger tätig.<br />

Wie lange bist Du schon bei den <strong>Malteser</strong>n aktiv?<br />

Wie bist Du dazu gestoßen?<br />

Mit den <strong>Malteser</strong>n bin ich schon länger in Verbindung<br />

und seit 2012 Bereichsseelsorger für den Bereich Burgenland.<br />

2016 wurde ich auch als Konventualkaplan a.h.<br />

in den Orden aufgenommen.<br />

Was ist für Dich das Besondere bei den <strong>Malteser</strong>n?<br />

Was ich sehr genieße, ist, dass die <strong>Malteser</strong> zeigen, wie<br />

fröhlich, unaufgeregt und getragen von einem lebendigen<br />

Glauben, man professionell unseren Herren Kranken<br />

dienen kann. Ich denke, dass man hier erlebt, wie<br />

Priester und Laien fruchtbar zusammenarbeiten, dass<br />

Glaube und Nächstenliebe einander bedingen und<br />

Katholisches auch mächtig Spaß machen kann.<br />

Wie siehst Du Deine Rolle als Bundesseelsorger?<br />

Als neuer Bundesseelsorger steige ich nun in sehr<br />

große Fußstapfen. Wir alle vermissen den Koni sehr, der<br />

durch seine begeisternde Art und sein immer authentisches<br />

Wesen den Hospitaldienst nachhaltig geprägt hat.<br />

Es ist so schön zu sehen, mit welcher Selbstverständlichkeit<br />

und welcher Freude unser Glaube hier praktisch<br />

in die Tat umgesetzt wird. Genau darum möchte<br />

ich mich auch bemühen. Wenn wir ein gutes geistiges<br />

Fundament haben, wird all unser Tun nicht nur professionell<br />

und gut organisiert sein, es wird dieses gewisse<br />

Etwas haben können, das die <strong>Malteser</strong> auszeichnet.<br />

Ich freue mich schon sehr darauf, dass wir gemeinsam<br />

diesen Weg weitergehen können im <strong>Die</strong>nst an unseren<br />

Herren Kranken und zur Ehre Gottes.<br />

20<br />

DIE MALTESER 2/<strong>2023</strong>


MALTESERÖSTERREICH<br />

SOUVERÄNER MALTESER-RITTER-ORDEN<br />

WIR BEGRÜSSEN DEN<br />

NEUEN CHEFKAPLAN<br />

UNSERES ORDENS<br />

S.G. Erzabt P. Dr. Korbinian Birnbacher OSB übernimmt die höchste geistliche Funktion zum Wohle des MALTESERORDENS<br />

in Österreich.<br />

Von Olivier Loudon<br />

Im Rahmen des Treffens des Souveränen Rats<br />

am 28. April <strong>2023</strong> in Rom wurde die Bestellung<br />

von Erzabt P. Dr. Korbinian Birnbacher OSB als<br />

Chefkaplan des Großpriorats von Österreich bestätigt.<br />

Nach der einstimmigen Wahl durch die<br />

österreichischen Ordensgeistlichen und die offizielle<br />

Bestätigung der Ordensregierung in Rom<br />

übernimmt Erzabt Korbinian damit die höchste<br />

geistliche Funktion im Rahmen des <strong>Malteser</strong>ordens<br />

in Österreich.<br />

Erzabt Korbinian ist 1967 geboren und im bayerischen<br />

Rupertiwinkel aufgewachsen. Er trat 1987 in das Kloster<br />

der Erzabtei St. Peter, Salzburg, ein und legte 1991 seine<br />

Ewige Profess ab. Nach seinen Studien in Salzburg<br />

und Rom wurde er 1994 zum Priester geweiht. 1997<br />

wurde er in Rom mit einer Arbeit über „<strong>Die</strong> Erzbischöfe<br />

von Salzburg und das Mönchtum zur Zeit des Investiturstreites<br />

1060–1164“ zum Dr. theol. promoviert. In<br />

weiterer Folge wirkte er in verschiedenen Funktionen<br />

als Novizenmeister, Sekretär der Salzburger Äbtekonferenz,<br />

Archivar, Hochschulpfarrer, Kooperator in<br />

Abtenau, Custos der Kunstsammlungen und Prior der<br />

Klostergemeinschaft.<br />

Am 30. Jänner 2013 wurde der damals 46-jährige Benediktiner<br />

zum 88. Abt und 6. Erzabt von St. Peter mit einer<br />

Amtszeit von zunächst zwölf Jahren gewählt. Seine<br />

Amtseinführung erfolgte am 12. April und er erhielt am<br />

21. April 2013 durch den damaligen Salzburger Erzbischof<br />

Alois Kothgasser SDB in der Stiftskirche St. Peter<br />

die Abtsbenediktion.<br />

Als ständiger 1. Assistent des Vorstandes der Salzburger<br />

Äbtekonferenz und als gewählter 2. Assistent der Österreichischen<br />

Benediktinerkongregation nimmt er auch<br />

über das Kloster hinausgehende Verantwortungen im<br />

Benediktinerorden wahr. Seit 2020 ist Erzabt Korbinian<br />

Vorsitzender der Ordenskonferenz Österreich.<br />

2014 wurde Erzabt Korbinian in den <strong>Malteser</strong>orden aufgenommen<br />

und wirkte bisher als Delegationsgeistlicher in<br />

Salzburg und als Ordensspiritual des Großpriorates.<br />

Als Chefkaplan des Souveränen <strong>Malteser</strong>-Ritter-Ordens<br />

wird sich Erzabt Korbinian nun mit den weiteren<br />

Ordenskaplänen aktiv für eine spirituelle Vertiefung – in<br />

Abstimmung mit dem Kapitel – im Grosspriorat von<br />

Österreich einsetzen. Wir wünschen ihm von Herzen<br />

Gottes reichsten Segen für seine neue Funktion in unserem<br />

Orden und möge unsere spirituelle Gemeinschaft<br />

durch sein Wirken weiter gefestigt werden, damit wir in<br />

immer besserem und vollumfänglicherem Maße für die<br />

Herren Kranken zu wirken imstande sind!<br />

DIE MALTESER 2/<strong>2023</strong> 21


MALTESERÖSTERREICH<br />

Besuch des „neuen“ Parlaments Das wunderschöne und neu renovierte historische Gebäude an der Wiener Ringstraße<br />

wurde von uns besucht. Besonders interessant war die Umsetzung der behindertengerechten Barrierefreiheit im<br />

Haus. Alle lauschten den Ausführungen ganz gespannt.<br />

NEUES AUS DEM BEREICH<br />

BURGENLAND<br />

Von Bernhard Bachna<br />

Spirituelles Erlebnis im Schloss Schönbrunn Beim Besuch des Schlosses<br />

Schönbrunn konnten wir mit Militärgeneralvikar Mag. Peter Papst in der<br />

beeindruckenden Schlosskapelle eine Heilige Messe feiern.<br />

Ausflug in das Haus des Meeres<br />

Wir genossen die Farbenpracht und Vielfalt der Meeresbewohner, die<br />

wir im Haus des Meeres auf beeindruckende Weise erleben konnten.<br />

Führung durch das Kunsthistorische Museum <strong>Die</strong> großartigen Gemälde<br />

wurden phantasievoll erklärt, was von allen Teilnehmern sehr geschätzt wurde.<br />

22<br />

DIE MALTESER 2/<strong>2023</strong>


MALTESERÖSTERREICH<br />

Ball der Vielfalt Auch dieses Jahr waren wir wieder am Ball der Vielfalt vertreten – einem auf vielfältige Weise –<br />

barrierefreien Ball. Voller Einsatz sowohl auf der Tanzfläche mit unseren Betreuten, als auch von unserem Ambulanzteam,<br />

bescherten eine wunderbare Ballnacht.<br />

NEUES AUS DEM BEREICH<br />

STEIERMARK<br />

KÄRNTEN<br />

Von Amelie Muhri<br />

Besuch bei der Freiwilligen Feuerwehr Wir hatten die Ehre, eine<br />

Tour durch die Zentrale der Freiwilligen Feuerwehr erleben zu können.<br />

Es war ein sehr aufregender und lehrreicher Ausflug.<br />

Yoga Im März haben wir etwas für uns<br />

Neues ausprobiert – Yoga. Es war total<br />

entspannend und es hat allen auch viel<br />

Spaß gemacht.<br />

Brotback-Show Wir durften im<br />

Martin Auer Atelier zu Gast sein und<br />

konnten hinter die Kulissen einer<br />

Bäckerei blicken und anschließend die<br />

köstlichen Produkte verkosten.<br />

DIE MALTESER 2/<strong>2023</strong> 23


MALTESERÖSTERREICH<br />

Jährliche Straßensammlung mit Rekordergebnis! <strong>Die</strong> alljährliche<br />

Sammlung findet in Salzburg traditionell am Palmsonntag-Wochenende<br />

statt. Wir freuen uns sehr, dass unsere <strong>Malteser</strong> eine Rekord-Spendensumme<br />

erreichen konnten. <strong>Die</strong> erfolgreichsten Sammler und Sammlerinnen<br />

wurden mit Köstlichkeiten von der Einsatzleitung bedankt. Allen<br />

Spendern und allen Mitarbeitern ein herzliches „Vergelt’s Gott“!<br />

NEUES AUS DEM BEREICH<br />

SALZBURG<br />

Von Udo Thianich-Schwamberger<br />

Erste-Hilfe-Kurs als Teil der Ausbildung Neue Mitglieder absolvieren<br />

als Teil ihrer Ausbildung einen umfassenden Erste-Hilfe-Kurs. Kürzlich<br />

fand ein weiterer Kurs in Salzburg statt. Neben konzentriertem Zuhören<br />

durfte auch der Spaß nicht zu kurz kommen.<br />

Spirituell und sozial bestens betreut Im Zuge der Monatsmesse laden<br />

die <strong>Malteser</strong> die Betreuten zur Jause ein. Damit ist zusätzlich zur spirituellen<br />

auch für die körperliche Stärkung und wertvolles Zusammensein<br />

gesorgt.<br />

Endlich ein PC für die Ausbildung!<br />

Maureen kommt aus Nigeria und wird<br />

über das AMS bei der Ausbildung zur<br />

Konditorin gefördert. Ihr wurde auch<br />

vom AMS ein Computer-Kurs angeboten,<br />

den sie bis dato nicht antreten<br />

konnte, mangels eines eigenen PCs ...<br />

<strong>Malteser</strong> machten dies nun möglich –<br />

und man sieht die Freude!<br />

24<br />

DIE MALTESER 2/<strong>2023</strong>


MALTESERÖSTERREICH<br />

NEUES AUS DEM BEREICH<br />

OBERÖSTERREICH<br />

Bis zur Erschöpfung im <strong>Die</strong>nst der Betreuten<br />

<strong>Die</strong>ses Bild der Ordens-Wallfahrt nach Lourdes,<br />

mit Mitarbeitern des Bereichs Salzburg, zeigt<br />

den Geist der <strong>Malteser</strong>: Mit Freude, aber bis zur<br />

Erschöpfung im <strong>Die</strong>nst der Betreuten … Euer<br />

aufopferungsvoller <strong>Die</strong>nst ist Vielen ein Vorbild!<br />

Vergelt’s Euch Gott!<br />

EINE AKTION DER DANKBARKEIT!<br />

Von Adalbert Wimmer erhielten wir eine Spende, die er im<br />

Zuge eines Wochenmarkt-Standes generiert hatte, mit den<br />

folgenden, berührenden Worten:<br />

Betreuung von Flüchtlingen aus der Ukraine<br />

Bereits seit dem Ausbruch der Ukraine-Krise werden<br />

Flüchtlinge im Rahmen einer wöchentlichen<br />

gemeinsamen Jause betreut. Der <strong>Die</strong>nst an denen,<br />

die ihre Heimat fluchtartig verlassen mussten, ist<br />

von unschätzbarem Wert!<br />

„Während einer langen Zeit von Krankheiten und Spitalsaufenthalten<br />

hatte ich viel Zeit zum Nachdenken. Dabei fiel mir Lourdes<br />

ein und auch, dass ich einmal von den <strong>Malteser</strong>n gehört habe. Ich<br />

setzte mich an den Computer und schrieb einfach. Einen Tag später<br />

hatte ich von der Bereichsleitung OÖ schon eine Antwort und<br />

damit waren wir im Mai 2018 mit den <strong>Malteser</strong>n auch schon in<br />

Lourdes. Wir waren dabei sehr gut angenommen und versorgt<br />

worden; Wünsche und sonstiges wurden uns quasi von den Lippen<br />

abgelesen – wir fühlten uns einfach sehr wohl und es tat uns sehr<br />

gut. Seither waren wir wieder mit dabei in Lourdes, auf Rhodos,<br />

in Mariazell, in Rom, bei der Schifferlfahrt in Linz und wurden<br />

jedes Mal bestens betreut. Dafür sind wir sehr sehr dankbar!!!<br />

Ohne die <strong>Malteser</strong> sind für uns aufgrund der Gehbehinderung<br />

meiner Frau, derartige Reisen nicht mehr möglich.<br />

Auch sind wir sehr dankbar für die Kontakte während der COVID-<br />

Pandemie. Hervorzuheben ist auch die große Fröhlichkeit, die<br />

alle Betreuten und Pilger erleben dürfen und uns dabei die alltäglichen<br />

Sorgen vergessen lassen. <strong>Die</strong>se spezielle Sammlung von<br />

Spenden soll ein ganz kleiner Dank an und für die <strong>Malteser</strong> sein.“<br />

Ein herzliches „Vergelt’s Gott“!<br />

DIE MALTESER 2/<strong>2023</strong> 25


MALTESERÖSTERREICH<br />

NEUES AUS DEM BEREICH<br />

TIROL / VORARLBERG<br />

Von Clemens Danzl<br />

Maiausflug nach Heiligwasser Im Mai fand ein Maiausflug nach Heiligwasser statt, bei dem zahlreiche Betreute und<br />

<strong>Malteser</strong> dabei waren. Dort feierten wir gemeinsam mit unserem Bereichsseelsorger, dem neu gewählten Abt des<br />

Prämonstratenserstifts Wilten, eine feierliche Heilige Messe. Nach dem Gottesdienst stärkten wir uns mit einem<br />

gemeinsamen Mittagessen.<br />

Engagement der Ausbildungsgruppe Unsere fleißige Ausbildungsgruppe organisierte für unsere Betreuten zahlreiche<br />

Ausflüge, wie zum Beispiel ins Tiroler Landesmuseum, in den Zirkus und zum Wiltener Stadtteilfest.<br />

SPENDENERFOLG!<br />

Der Tiroler Gesellschaftsball unterstützt die MALTESER.<br />

Von Julia Thurn und Taxis<br />

Nach langer Pause konnte am 12. November 2022 der Tiroler Gesellschaftsball,<br />

auch bekannt als „Kaiserjägerball“, endlich wieder stattfinden. Corona<br />

hatte 2020 zu einer Absage gezwungen, auch der Ersatztermin 2021<br />

erwies sich als unmöglich. Besonders bitter war das für die Jugend, die<br />

keine Eröffnung tanzen durfte. Ein fröhliches Tanzwochenende im Urichhaus<br />

am Bergisel im Oktober 2021 konnte aber die Enttäuschung deutlich<br />

mindern. <strong>Die</strong> Erleichterung, dass 2022 der Corona-Spuk vorbei war, war<br />

enorm und das Ballkomitee stürzte sich voller Elan in die Vorbereitungen.<br />

Übergroß war die Nachfrage, noch größer die Vorfreude und so wurde der<br />

26<br />

DIE MALTESER 2/<strong>2023</strong>


MALTESERÖSTERREICH<br />

GOTT HAT DAS LETZTE WORT …<br />

Von Theresia Anwander<br />

„Gott weint mit uns, er ist hier und lässt uns nicht im<br />

Stich. Er bringt letztlich alles zum Guten, weil wir Kinder<br />

Gottes sind. Bereiten wir uns auf seine Wiederkunft<br />

vor.“ Mit diesen tröstenden und aufmunternden, aber<br />

auch mahnenden Worten wandte sich Hochwürden Vasyl<br />

Demchuk heuer zu Ostern bereits zum zweiten Mal nach<br />

Ausbruch des Angriffskrieges gegen die Ukraine an die<br />

zahlreichen Gläubigen seiner ukrainisch griechisch-katholischen<br />

Kirchengemeinde in Vorarlberg und in Liechtenstein.<br />

Vasyl Demchuk betreut die ukrainische Glaubensgemeinschaft<br />

im Westen Österreichs, ist aber in Südtirol<br />

zu Hause und koordiniert von dort auch die Hilfsaktionen<br />

der Delegation Bozen-Südtirol des Souveränen <strong>Malteser</strong>-<br />

Ritter-Ordens nach Lemberg. <strong>Die</strong> Delegation Tirol-Vorarlberg<br />

und die Sektion Ostschweiz/Liechtenstein war zu<br />

den Osterfeierlichkeiten herzlich eingeladen, galt es doch<br />

ein weiteres Zeichen der Verbundenheit mit den vielen<br />

Flüchtlingen und den <strong>Malteser</strong>n, die in der Ukraine und<br />

in vielen anderen Staaten im Geist des Ordens tätig sind,<br />

zu setzen. So verteilten die <strong>Malteser</strong> in Flüchtlingsunterkünften<br />

Osterbrot, das in Lemberg gebacken wurde. <strong>Die</strong><br />

Spenden, die dabei gesammelt wurden, kommen direkt<br />

den Projekten der <strong>Malteser</strong> in der Ukraine zugute. Auch<br />

wenn eine Verständigung mit den jungen und älteren<br />

Ukrainerinnen und Ukrainern aufgrund der Sprachbarriere<br />

schwierig war, beeindruckte uns das Treffen durch<br />

seine herzliche und freundschaftliche Atmosphäre. Und<br />

inmitten all der Trauer und Ohnmacht, die der nun schon<br />

so lange dauernde Krieg unter uns auslöst, bleibt die<br />

österliche Hoffnung, die Don Vasyl so eindrücklich beschreibt,<br />

bevor er in sein Auto steigt und zur nächsten<br />

Gemeinde weiterbraust: „Gott hat das letzte Wort“.<br />

Ball im ausverkauften Kurhaus Hall ein voller Erfolg. Es<br />

wurde viel getanzt, viel gelacht und auch viel gespendet.<br />

Der Reinerlös des Balls, sagenhafte Euro 15.000,–, diente<br />

auch diesmal mit je Euro 6.000,– zur Unterstützung der<br />

sozialen Tätigkeiten des <strong>Malteser</strong> Hospitaldienstes Austria<br />

– Tirol/Vorarlberg und der Delegation Südtirol. Es gingen<br />

Euro 3.000,– an die Hilfsorganisation des <strong>Malteser</strong>ordens<br />

in Südafrika „Brotherhood of Blessed Gérard“.<br />

Weitere Einnahmen erwirtschaftete der <strong>Malteser</strong><br />

Hospitaldienst Austria – Tirol/Vorarlberg selbst: <strong>Die</strong><br />

äußerst attraktiv bestückte Tombola, die dem unermüdlichen<br />

Einsatz von Hemma Zingerle zu danken ist, und<br />

der Verkauf von zahlreichen Würsteln an der beliebten<br />

Würstelbude – unter der schon traditionellen Leitung des<br />

Großpriors Fra’ Gottfried Kühnelt-Leddihn – erbrachten<br />

sensationelle Euro 4.800,–. Unser großer Dank gilt allen<br />

Spenderinnen und Spendern! Der nächste Ball findet am<br />

9. November 2024 im Kurhaus Hall statt.<br />

DIE MALTESER 2/<strong>2023</strong> 27


MALTESERÖSTERREICH<br />

Besuch der Schokoladenfabrik Zotter Im<br />

April ging es bei einem bereichsübergreifenden<br />

Ausflug für Wien und die Steiermark ins<br />

Vulkanland. Auf dem Programm stand eine Führung<br />

durch die Riegersburg, ein Spaziergang<br />

durch den essbaren Tiergarten, sowie mit viel<br />

Spaß und reichlich Schokolade durch die Schokoladenfabrik<br />

Zotter.<br />

NEUES AUS DEM BEREICH<br />

WIEN<br />

Von Tobias Zöhrer<br />

AUF DIE HÜFTE STATT NACH<br />

LOURDES GEFLOGEN<br />

Meine verhinderte Flugreise mit den MALTESERN.<br />

Ein <strong>Malteser</strong>-Skiwochenende in Schladming Geht nicht, gibt’s<br />

nicht! Auch wenn man im alltäglichen Leben auf einen Rollstuhl angewiesen<br />

ist, muss man nicht aufs Skifahren verzichten! Das Wochenende<br />

in Schladming war für alle Teilnehmenden ein riesiger<br />

Spaß und eine ganz besondere Erfahrung!<br />

<strong>Malteser</strong> Herzenswunsch „Superhelden“ Filip wurde von unseren<br />

ehrenamtlichen Mitgliedern im vollausgestatteten Rettungsauto<br />

von zu Hause abgeholt, um sich auf die Suche nach seinen Helden<br />

zu begeben. <strong>Die</strong>se traf er dann in Person der verkleideten WEGA-<br />

Beamten, die sich spektakulär vom Dach der Klinik Favoriten abseilten.<br />

Wir freuen uns über ein unvergessliches Erlebnis für Filip!<br />

Als ich, Elfi Kolar, die Einladung zur heurigen<br />

Lourdes-Wallfahrt bekam, habe ich mich sehr<br />

gefreut, erstens, weil ich gerne nach Lourdes<br />

mitkommen wollte und zweitens, weil ich noch<br />

nie geflogen bin.<br />

Aber gerade dieser Umstand führte zu meinem<br />

Unfall, der meine Teilnahme an dieser Wallfahrt<br />

verhinderte. Ich wusste nämlich nicht,<br />

dass die Ständer, an denen die Trennbänder<br />

zwischen den Zugängen befestigt sind, nicht<br />

fest im Boden verankert sind. So hielt ich mich<br />

an einem dieser Steher an. Ich stürzte zu Boden<br />

und landete auf meiner linken Hüfte. Ich<br />

hörte es laut krachen – das verhieß nicht Gutes.<br />

Neben mir stehende <strong>Malteser</strong> haben mich<br />

versorgt und ich wurde ins Landeskrankenhaus<br />

Baden gebracht. Dort wurde mein gebrochener<br />

Schenkelhals operiert. <strong>Die</strong> nächsten zwölf Tage<br />

lag ich dann im Spital.<br />

Wieder zu Hause erreichte mich eine Ansichtskarte<br />

„meiner lieben Maltis“ aus Lourdes.<br />

Nächstes Jahr will ich unbedingt einen zweiten<br />

Versuch wagen und dann wirklich nach Lourdes<br />

mitfliegen.<br />

28<br />

DIE MALTESER 2/<strong>2023</strong>


MALTESERÖSTERREICH<br />

MALTESER KINDERHILFE<br />

KINDERHOSPIZ-TAG<br />

MIT DEN MALTESERN<br />

Ein Tag für die Unterstützung von Familien mit lebensverkürzend erkrankten Kindern.<br />

Von Petra Hellmich<br />

Jedes Jahr wird am 1. Juni der Österreichische Kinderhospiz-Tag<br />

gefeiert. An diesem Tag wird auf die<br />

wichtige Arbeit der Kinderhospize aufmerksam<br />

gemacht und die Unterstützung von Familien mit lebensverkürzend<br />

erkrankten Kindern gefördert. <strong>2023</strong><br />

war auch das <strong>Malteser</strong> Kinderhilfswerk mit dabei.<br />

Kinderhospize bieten betroffenen Familien Unterstützung<br />

und bieten eine Vielzahl von <strong>Die</strong>nstleistungen,<br />

u.a. Schmerztherapie sowie psychologische Betreuung<br />

für Familien und das Pflegepersonal. All das ist von unschätzbarem<br />

Wert für diejenigen, die mit einer schweren<br />

Erkrankung ihrer Kinder konfrontiert sind. Der<br />

Österreichische Kinderhospiz-Tag ist eine Gelegenheit,<br />

um auf die gewaltigen Leistungen, die in Kinderhospizen<br />

erbracht werden, zu informieren und aufzuklären.<br />

Außerdem werden Familien mit lebensverkürzend erkrankten<br />

Kindern ins Rampenlicht gestellt.<br />

Als Motto wurden „Seifenblasen“ gewählt, weil sie die<br />

bunte, schillernde, aber auch zerbrechliche Welt von<br />

Kindern mit lebensverkürzenden Krankheiten repräsentieren.<br />

Egal ob Alt oder Jung, Groß oder Klein: Der<br />

Anblick von Seifenblasen erfreut jeden, aber genau wie<br />

die Hoffnung, können sie leicht zerplatzen.<br />

Beim diesjährigen Kinderhospiz-Tag war auch die<br />

<strong>Malteser</strong> Kinderhilfe in Zusammenarbeit mit HOKI NÖ<br />

mit dabei. Am Amstettner Bauernmarkt wurden durch<br />

Karin Swoboda (DGKP), Tanja Frühauf-Brandstetter<br />

(DGKS), Sabrina Forsthofer (Kleinkindpädagogin) und<br />

Romana Haidner (DGKS) Seifenblasen, Bonbons, Luftballons<br />

und Informationsbroschüren sowie selbstgebastelte<br />

Lesezeichen der Kinder des Hilde Umdasch Hauses<br />

verteilt und Besucher wurden fachkundig über die Tätigkeit<br />

und Leistungen der <strong>Malteser</strong> Kinderhilfe informiert.<br />

Damit wurde ein weiterer Schritt unternommen, um die<br />

<strong>Malteser</strong> Kinderhilfe und das Hilde Umdasch Haus noch<br />

bekannter zu machen und die großartigen Leistungen<br />

die dort für Kinder und Jugendliche erbracht werden, zu<br />

würdigen!<br />

DIE MALTESER 2/<strong>2023</strong> 29


MALTESERÖSTERREICH<br />

MALTESER KINDERHILFE<br />

DER 7. KINDERHILFELAUF<br />

STEHT VOR DER TÜR!<br />

<strong>Die</strong> MALTESER Kinderhilfe ruft zum Mitmachen auf!<br />

Von Petra Hellmich<br />

Alles begann im Jahr 2016. dm Drogerie Markt<br />

unterstützte in diesem Jahr 40 Projekte für mehr<br />

Nachbarschaftlichkeit. Eines der Siegerprojekte<br />

war eine Laufveranstaltung im Umdasch Stadion.<br />

Für jede gelaufene Runde ging ein Spendenbetrag<br />

an die <strong>Malteser</strong> Kinderhilfe im Hilde Umdasch Haus.<br />

Das war der Startschuss für den Kinderhilfelauf,<br />

der ab 2017 jährlich zu Gunsten der <strong>Malteser</strong><br />

Kinderhilfe in Amstetten stattfindet. Am 1. Oktober<br />

ist es wieder soweit!<br />

In erster Linie geht es uns darum, mit dem Kinderhilfelauf<br />

auf unsere Einrichtung und auf die Versorgung,<br />

Pflege und Betreuung von Kindern, Jugendlichen<br />

und jungen Erwachsenen mit lebensverkürzender<br />

Diagnose aufmerksam zu machen. Wir möchten das<br />

Haus weit über die Grenzen Amstettens hinaus bekannt<br />

machen. Alle betroffenen Familien sollen über das<br />

Hilde Umdasch Haus Bescheid wissen, damit sie das Angebot<br />

in Anspruch nehmen können. <strong>Die</strong> <strong>Malteser</strong> Kinderhilfe<br />

ermöglicht Kindern und Jugendlichen mit lebensverkürzenden<br />

Erkrankungen im Hilde Umdasch Haus ein<br />

ihren Bedürfnissen und Anforderungen entsprechendes<br />

Zuhause, Pflege, Liebe und einen „normalen“ Alltag.<br />

Mit dem 1. Kinderhilfelauf im Jahr 2017 war ein Anfang<br />

gemacht. Veranstaltet vom Verein Heilsport-Team und<br />

der <strong>Malteser</strong> Kinderhilfe sollte sich die Veranstaltung in<br />

den Folgejahren laufend weiterentwickeln. Nahmen im<br />

ersten Jahr – trotz schlechter Wetterprognose – bereits<br />

unglaubliche 1.500 Menschen im Umdasch Stadion am<br />

Lauf teil, um für die gute Sache zu sporteln, sollte die<br />

Teilnehmerzahl weiter steigen – 2019 erreichte man mit<br />

rund 2.500 Läufern und Besuchern den Höhepunkt, ehe<br />

die Pandemie die Organisation einer großen Laufveranstaltung<br />

unmöglich machte. 2020 wurde der Lauf daher<br />

zum ersten Mal virtuell angeboten und viele Läufer<br />

nutzten die Gelegenheit, an diesem viertägigen Laufevent<br />

teilzunehmen.<br />

Der Beginn mit dem ersten Kinderhilfelauf<br />

Schon im Rahmen des 1. Kinderhilfelaufs war es Veranstalter<br />

Reinhard Gruber vom Verein Heilsport-Team gelungen,<br />

die Österreichische Meisterschaft im Straßen-<br />

30<br />

DIE MALTESER 2/<strong>2023</strong>


MALTESERÖSTERREICH<br />

© <strong>Malteser</strong> Kinderhilfe/Fabian Steppan<br />

lauf nach Amstetten zu holen. Seither gehen rund<br />

50 Sportler in den Kategorien Blinden- und Sehbehindertensport,<br />

Mentalbehinderten-, Gehörlosen- und<br />

Rollstuhlsport an den Start, womit der Zweck des Laufs<br />

eindrucksvoll zum Ausdruck gebracht wird.<br />

Jetzt – nach all den Einschränkungen der letzten<br />

Jahre – kann der Kinderhilfelauf wieder im Rahmen einer<br />

großen Veranstaltung stattfinden. Der 7. Kinderhilfelauf<br />

im Umdasch Stadion in Amstetten findet am 1. Oktober<br />

<strong>2023</strong> statt. Selbstverständlich gibt es auch weiterhin die<br />

Möglichkeit, am virtuellen Lauf teilzunehmen.<br />

Wie eine Teilnahme hilft<br />

Alle Teilnehmer unterstützen mit dem Nenngeld die<br />

Kinder, Jugendlichen und jungen Erwachsenen im<br />

Hilde Umdasch Haus direkt. <strong>Die</strong> Anmeldung zur Teilnahme<br />

erfolgt über unsere Webpage. Auch Unternehmen<br />

können den Lauf als Sponsoren unterstützen. Ein großes<br />

Dankeschön gilt in diesem Zusammenhang allen, die<br />

diese Möglichkeit bereits genutzt haben! Welche Firmen<br />

und Institutionen uns bereits unterstützen, finden Sie<br />

ebenfalls auf www.kinderhilfelauf.at. Wenn Sie Interesse<br />

an Sponsoring-Möglichkeiten haben, bietet die Webpage<br />

umfassende Informationen über die vielfältigen Möglichkeiten.<br />

Eine Institution wie das Hilde Umdasch Haus der<br />

<strong>Malteser</strong> Kinderhilfe ist auf Spenden angewiesen, um<br />

Kindern und Jugendlichen, die bei uns leben, ein liebevolles<br />

Zuhause zu bieten, während sie allesamt an<br />

lebensverkürzenden Erkrankungen leiden. Alle Spenden<br />

werden verwendet, um Therapien, die die vorhandenen<br />

Ressourcen der Kinder bestmöglich erhalten und fördern,<br />

zu finanzieren. Dazu zählen auch Therapien, die<br />

den Verlauf der Erkrankungen hinauszögern. Um all das<br />

möglich zu machen, ist der Kinderhilfelauf eine wichtige<br />

Initiative, mit der jeder Teilnehmer und jedes unterstützende<br />

Unternehmen einen wichtigen Beitrag leistet!<br />

Sonntag, 1. Oktober <strong>2023</strong><br />

7. KINDERHILFELAUF<br />

IN AMSTETTEN<br />

Hier geht es zur Teilnahme-Anmeldung für<br />

Jung und Alt in verschiedenen Kategorien, den<br />

Sponsor-Informationen und Anmeldungen<br />

zur Mitarbeit (Streckenposten, Zielankunfts-<br />

Betreuung etc.)<br />

www.kinderhilfelauf.at<br />

DIE MALTESER 2/<strong>2023</strong> 31


MALTESERÖSTERREICH<br />

MALTESER KINDERHILFE<br />

LEBENSRETTENDES WISSEN<br />

MUSS AUFGEFRISCHT WERDEN<br />

Vor Kurzem fand im Hilde Umdasch Haus der <strong>Malteser</strong><br />

Kinderhilfe eine Notfall-Schulung statt. Viele unserer<br />

Mitarbeiter nahmen teil, um ihre Kenntnisse über<br />

wichtige Notfallmaßnahmen, wie zum Beispiel die<br />

Wiederbelebung und die Benutzung eines Defibrillators,<br />

aufzufrischen. Trotz des ernsten Themas herrschte<br />

während der gesamten Schulung gute Stimmung –<br />

vor allem als zu Liedern, wie „Atemlos“ von Helene<br />

Fischer, reanimiert wurde.<br />

Rund 80 Prozent der Unfälle passieren im eigenen Umfeld.<br />

Deshalb ist es sehr wahrscheinlich, einmal mit einem<br />

Notfall konfrontiert zu sein – sei es als Betroffener<br />

oder als Ersthelfer. Vielen Menschen fehlt allerdings der<br />

Mut und die Praxis, um im Ernstfall rasch und richtig anzupacken.<br />

Daher ist die regelmäßige Auffrischung dieses<br />

lebensrettenden Wissens unbedingt nötig – denn nichts<br />

zu tun ist das Einzige, was man im Notfall falsch machen<br />

kann!<br />

MALTESER KINDERHILFE<br />

KUSCHELDECKEN<br />

FÜR UNSERE<br />

KINDER<br />

Das soziale Engagement der Bevölkerung ist, besonders in<br />

Zeiten der Teuerung, besonders wichtig für die <strong>Malteser</strong><br />

Kinderhilfe. Vor kurzem hat uns eine sehr herzliche<br />

Spende von kuscheligen Decken erreicht, die eine Familie<br />

aus Pöchlarn für unsere Schützlinge gestrickt hat.<br />

Aufgrund der langjährigen Bekanntschaft zur Pädagogin<br />

Sabrina Forsthofer ist es für die Familie schön zu wissen,<br />

was mit den Spenden passiert und wer sich zukünftig<br />

darüber freuen darf. So hat die Familie die Bewohner<br />

des Hilde Umdasch Hauses bereits mehrmals beschenkt<br />

– u.a. mit Sachspenden und Strickwaren wie Hauben,<br />

Schals, Socken oder Decken. Das gesamte Team der<br />

<strong>Malteser</strong> Kinderhilfe bedankt sich von ganzem Herzen<br />

für die liebe Geste!<br />

32<br />

DIE MALTESER 2/<strong>2023</strong>


MALTESERÖSTERREICH<br />

MALTESER KINDERHILFE<br />

MUSIK KANN VIELES BEWIRKEN<br />

Das Hilde Umdasch Haus der <strong>Malteser</strong> Kinderhilfe hatte kürzlich Besuch<br />

von Herrn Baumann, dem Direktor der Regionalmusikschule Amstetten.<br />

Wie schon vor der Corona-Pandemie hat er für unsere Bewohner musiziert<br />

– eine Stunde voller Energie und Begeisterung, die man im ganzen<br />

Haus spüren konnte. Sein Engagement und seine Freude, wann immer<br />

eines unserer Kinder reagierte und mitmachte, bewegte uns alle.<br />

Es ist unfassbar welche Auswirkungen Musik hat, vor allem für Menschen<br />

mit Beeinträchtigungen, wie es unsere Bewohner sind. Es freut uns<br />

besonders, dass sich Herr Baumann wieder die Zeit genommen hat, um<br />

so viel gute Stimmung in unser Haus zu bringen – und<br />

das trotz seiner verantwortungsvollen Arbeit als Direktor<br />

der Musikschule. Wir und unsere Kinder und Jugendlichen<br />

im Hilde Umdasch Haus der <strong>Malteser</strong> Kinderhilfe<br />

freuen uns schon sehr auf seinen nächsten Besuch und<br />

danken ihm von ganzem Herzen!<br />

7. KINDERHILFELAUF<br />

IN AMSTETTEN<br />

ICH MACHE MIT<br />

UND HELFE LAUFEND!<br />

• Live-Event zum Mitmachen am 1. Oktober <strong>2023</strong><br />

• Virtual Run ab 28. September <strong>2023</strong><br />

• Anmeldung auf www.kinderhilfelauf.at<br />

Mit Ihrer Teilnahme helfen Sie laufend, um den uns<br />

anvertrauten Kindern und Jugendlichen mit stark lebensverkürzenden<br />

Erkrankungen im Hilde Umdasch Haus der<br />

<strong>Malteser</strong> Kinderhilfe ein erfülltes Leben zu ermöglichen.<br />

Daher ist Ihre Teilnahme wichtig!<br />

DIE MALTESER 2/<strong>2023</strong> 33


MALTESERÖSTERREICH<br />

Es müssen<br />

jetzt Schritte<br />

unternommen<br />

werden, um<br />

die 24-Stunden-<br />

Betreuung zu<br />

sichern!<br />

MALTESER CARE<br />

QUALITÄTSVOLLE, LEISTBARE 24-STUNDEN-<br />

BETREUUNG IST OHNE ALTERNATIVE!<br />

<strong>Die</strong> 24-Stunden-Betreuung ist derzeit eines der letzten noch funktionierenden Systeme im Pflege und Betreuungsbereich<br />

und muss durch die unverzügliche volle Valorisierung der Förderung gesichert werden.<br />

Von Susanne Wick<br />

Qualität und Sicherheit<br />

<strong>Die</strong> 24-Stunden-Betreuung hat nicht zuletzt auch während<br />

der Pandemie bewiesen, dass sie eine der sichersten<br />

und verlässlichsten Formen der Betreuung von Pflegebedürftigen<br />

zu Hause ist. <strong>Die</strong> finanzielle Belastung<br />

der Pflege und Betreuung zu Hause darf nicht auf die<br />

Betroffenen und ihre pflegenden und sorgenden Angehörigen<br />

abgewälzt werden, daher fordern wir, dass im<br />

Rahmen des zweiten Teils der Pflegereform folgende<br />

wichtige Punkte berücksichtigt werden:<br />

<strong>Die</strong> Valorisierung der Förderung und der<br />

Einkommensgrenze<br />

Das bedeutet eine unverzügliche Anhebung der Förderung<br />

auf mindestens Euro 800,– pro Monat um den<br />

Wertverlust bis 2022 aufzuholen und eine sofortige<br />

Anhebung der Einkommensgrenze auf mindestens<br />

Euro 3.500,–, damit nicht immer mehr Betroffene aus<br />

dem Fördersystem ausgeschlossen werden.<br />

<strong>Die</strong> Honorare der Betreuungspersonen müssen<br />

fair, gesichert und finanzierbar sein<br />

Durch den abnehmenden finanziellen Spielraum der<br />

Betroffenen stagnieren auch die Honorare der Personenbetreuerinnen<br />

und diese wandern aufgrund dieser<br />

Wertverluste in andere Länder der EU, aber auch in die<br />

Schweiz oder nach Norwegen ab. So haben in den<br />

letzten Jahren bereits mehr als 3.000 Betreuerinnen<br />

die Tätigkeit in Österreich eingestellt.<br />

<strong>Die</strong> Qualität muss gesichert werden und sie muss<br />

leistbar sein<br />

<strong>Die</strong> Weiterentwicklung der Qualität in der 24-Stunden-<br />

Betreuung und -Pflege ist im Regierungsprogramm verankert.<br />

Daher müssten bis zu drei qualitätssichernde Pflegevisiten<br />

durch Fachpflegepersonen pro Quartal verpflichtend<br />

eingeführt werden und gesondert abrechenbar sein, um damit<br />

Sicherheit und Qualität gewährleisten zu können. <strong>Die</strong>se<br />

Regelung ist im Qualitätszertifikat ÖQZ 24 zu verankern.<br />

34<br />

DIE MALTESER 2/<strong>2023</strong>


MALTESERÖSTERREICH<br />

Im Rahmen der noch ausstehenden<br />

nächsten Schritte der Pflegereform<br />

müssen diese Maßnahmen<br />

umgesetzt werden<br />

Für Helmut Lutz, Geschäftsführer<br />

von <strong>Malteser</strong> Care, ist die unverzügliche<br />

Umsetzung dieser Punkte alternativlos:<br />

„Wenn wir uns dazu bekennen,<br />

dass Menschen im Falle eines<br />

Pflegebedarfs auch in ihrem vertrauten<br />

Zuhause leben können – egal ob<br />

es sich um ältere Menschen, Menschen<br />

mit Behinderungen oder Kinder<br />

mit chronischen Erkrankungen<br />

handelt – dann ist neben den<br />

Mobilen <strong>Die</strong>nsten eine qualitätsvolle<br />

und leistbare 24-Stunden-Betreuung<br />

zwingend notwendig.“<br />

Helmut Lutz weiter: „Mittlerweile<br />

haben Mobile <strong>Die</strong>nste wie die Hauskrankenpflege,<br />

Wartelisten auf Grund<br />

des Personalmangels, von stationären<br />

Einrichtungen und Pflegeheimen<br />

ganz zu schweigen. Es wäre bei<br />

Entfall der 24-Stunden-Betreuung<br />

und -Pflege schier unmöglich, die<br />

rund 30.000 Menschen, die derzeit<br />

24-Stunden-Betreuung in Anspruch<br />

nehmen, anders zu versorgen. Wenn<br />

die Politik nicht ehestmöglich handelt<br />

und die Förderung entsprechend anpasst,<br />

dann werden alle Errungenschaften<br />

der letzten 15 Jahre ausgelöscht<br />

und der Bereich wird in den<br />

unkontrollierten Schwarzmarkt und<br />

in die Schattenwirtschaft abrutschen“,<br />

so Lutz abschließend.<br />

MALTESER CARE<br />

GESUNDHEITSTAG<br />

EBENSEE<br />

Am Internationalen Tag der Pflege präsentierte sich MALTESER Care.<br />

V.l.n.r.: DGKP Barbara Hummer, <strong>Malteser</strong><br />

Care-GF Helmut Lutz, DGKP Ilse Hummer,<br />

Bürgermeisterin Sabine Promberger,<br />

ÖO-Landtags-Abg. Mario Haas.<br />

<strong>Malteser</strong> Care-GF Helmut Lutz und<br />

DGKP Margareta Mizelli, Case und<br />

Care Management.<br />

Von Susanne Wick<br />

Zum ersten Mal fand am 12. Mai <strong>2023</strong>, dem Internationalen Tag der Pflege,<br />

im Rathaus Ebensee am Traunsee, der Gesundheitstag statt. Organisiert<br />

wurde dieser von unserer ehemaligen Case & Care Managerin, DGKP Barbara<br />

Hummer, die jetzt als Community Nurse in Ebensee tätig ist.<br />

Es gab eine Gesundheitsstraße mit Seh- und Hörtest-Möglichkeiten, Informationsstände<br />

für Ernährungsberatung und Physiotherapie, sowie Informationsstände<br />

der lokalen Organisationen aus dem Pflege-, Betreuungsund<br />

Rehabilitationsbereich. Interessante Vorträge zum Thema Gesundheit<br />

rundeten das Programm ab.<br />

<strong>Malteser</strong> Care war mit einem Informationsstand vertreten und es konnten<br />

viele Beratungsgespräche mit interessierten Besuchern geführt werden.<br />

Besonders freuten wir uns über den Besuch der Bürgermeisterin von Ebensee,<br />

Sabine Promberger, in Begleitung des Abgeordneten zum OÖ Landtag,<br />

Mario Haas, und über unsere langjährige Pflegedienstleiterin, DGKP Ilse<br />

Hummer, mit DGKP Barbara Hummer. Gratulation zu einem sehr gelungenen<br />

Gesundheitstag am Internationalen Tag der Pflege!<br />

DIE MALTESER 2/<strong>2023</strong> 35


MALTESERÖSTERREICH<br />

MALTESER CARE<br />

„DIE 24-STUNDEN-PFLEGE<br />

HAT UNSERE FAMILIE GERETTET“<br />

<strong>Die</strong> berührende Geschichte einer von MALTESER Care betreuten Familie.<br />

Von Susanne Wick<br />

„<strong>Die</strong> 24-Stunden-Pflege und -Betreuung hat uns<br />

und unsere Familie gerettet.“ Mit diesem zu<br />

Herzen gehenden Satz fasst Familie Loibl-Scsepka<br />

zusammen, was sie in den letzten zehn Jahren<br />

erlebt hat.<br />

Wenn eine Familie die Diagnose erhält, dass ihr Kind<br />

an einer schweren Erkrankung oder Behinderung leidet,<br />

ändert sich von einem Moment auf den anderen einfach<br />

alles und man steht plötzlich vor nie geahnten Problemen<br />

und Herausforderungen. So erging es auch Familie<br />

Loibl-Scsepka, die einerseits bereits eine gesunde Tochter<br />

hatte, die heute 15jährige Marlies, und andererseits<br />

einen Sohn, Stefan, der wegen eines Herzstillstandes<br />

und Sauerstoffmangels bei der Geburt unter schweren<br />

Behinderungen leidet.<br />

Damals musste die Familie ihr Leben von heute auf<br />

morgen komplett umstellen. Alles drehte sich jetzt ausschließlich<br />

um die Versorgung und Pflege des kleinen<br />

Stefan, die Tag und Nacht in Anspruch nahm. Es folgten<br />

monatelange Intensivstation, viele weitere Krankenhausaufenthalte,<br />

schlaflose Nächte für die Eltern,<br />

begleitet von der Angst, was dem kleinen Buben alles<br />

passieren könnte.<br />

Sonja und ihr Mann Walter befanden sich, wie sie es<br />

selbst beschreiben, in einer „schwarzen Wolke“ – einem<br />

Zustand permanenter Erschöpfung und Sorge. Es gab<br />

keine Möglichkeiten sich Auszeiten zu nehmen, oder<br />

um unbeschwert Zeit mit ihrer gesunden Tochter zu<br />

verbringen, denn es gab damals an ihrem Wohnort nur<br />

zwei bis drei Mal die Woche stundenweise Entlastung<br />

durch eine mobile Kinderkrankenschwester.<br />

Der ORF dokumentierte die Geschichte von Fam. Loibl-Scsepka für einen ZiB1-Beitrag<br />

am 12. Mai <strong>2023</strong>, dem „Tag der Pflege“.<br />

<strong>Die</strong> Pflege und Betreuung von<br />

Kindern und Jugendlichen mit<br />

chronischen Erkrankungen im<br />

eigenen Zuhause<br />

In Wien gab es bereits ein erprobtes<br />

und erfolgreiches Entlastungsmodell<br />

der 24-Stunden-<br />

Pflege und -Betreuung von Kindern<br />

und Jugendlichen mit chronischen<br />

Erkrankungen und Behinderungen<br />

im eigenen Zuhause.<br />

Vor über zehn Jahren wurde dieses<br />

Modell auch für betroffene<br />

Familien in Niederösterreich zu-<br />

36<br />

DIE MALTESER 2/<strong>2023</strong>


MALTESERÖSTERREICH<br />

gänglich. So kamen die Betreuerinnen von <strong>Malteser</strong><br />

Care zu Familie Loibl – der kleine Stefan war damals ein<br />

Jahr alt.<br />

Marlies mit Adam und Stefan – als wir sie vor 9 Jahren<br />

besuchten.<br />

konnte teilweise wieder in ihren Beruf zurückkehren.<br />

Walter, der als Landwirt tätig ist, kann zumeist ohne<br />

große Zusatzbelastungen, seiner Arbeit nachgehen, weil<br />

er weiß, das Stefan in guten Händen ist. Das ermöglicht<br />

es auch, mit den gesunden Geschwisterkindern etwas zu<br />

unternehmen.<br />

Wo die Familie derzeit allerdings eine große Bedrohung<br />

sieht, ist einerseits die allgemeine Teuerung und andererseits<br />

die Tatsache, dass die Zuschüsse kaum angehoben<br />

wurden, was auch Auswirkungen auf die Lebenserhaltungskosten<br />

der Betreuerinnen hat. <strong>Die</strong> vorhandene<br />

Wertschätzung allein genügt nicht, es müssen auch die<br />

Honorare der Betreuungspersonen fair, gesichert und<br />

finanzierbar sein, sonst kommt es zu einer Abwanderung<br />

in lukrativere Länder der EU, was bereits passiert.<br />

„Wir möchten unsere liebgewonnenen Betreuerinnen<br />

unter keinen Umständen missen. Für uns gehören sie<br />

zur Familie“, so die Eltern abschließend.<br />

„Am Anfang war die Umstellung für alle sehr groß, man<br />

musste sich aneinander gewöhnen, gegenseitiges Vertrauen<br />

aufbauen und lernen, loszulassen“, so beschreiben<br />

die Eltern die Anfänge. Als aber eine stabile Betreuungssituation<br />

für Stefan geschaffen werden konnte und<br />

man ein eingespieltes Team war, waren alle sehr erleichtert,<br />

vor allem weil Sonja ihr drittes Kind, Adam – heute<br />

neun Jahre alt – erwartete. Einige Operationen stabilisierten<br />

Stefans Gesundheitszustand soweit, dass er auf<br />

das Baby zu reagieren begann.<br />

<strong>Die</strong> 24-Stunden-Pflege und -Betreuung muss für<br />

betroffene Familien unbedingt erhalten bleiben<br />

Für Familie Loibl-Scsepka ist klar, dass eine so intensive<br />

Pflege nur zu Hause machbar und umsetzbar ist. „Wäre<br />

Stefan in eine stationäre Einrichtung gekommen, würde<br />

er nicht mehr leben“, sagt sein Vater.<br />

Außerdem besteht für die Familie durch diese Form<br />

der Entlastung auch die Möglichkeit, ein halbwegs<br />

normales Familienleben führen zu können. Sonja<br />

DIE MALTESER 2/<strong>2023</strong> 37


XXXXX MALTESERÖSTERREICH<br />

Helmut Lutz, der Geschäftsführer von <strong>Malteser</strong> Care,<br />

wurde am 15. Mai <strong>2023</strong> im Wiener Rathaus von Landeshauptmann-Stellvertreter<br />

Christoph Wiederkehr für<br />

seine Verdienste um das Land Wien geehrt. Er erhielt<br />

das Silberne Ehrenzeichen des Landes Wien.<br />

Helmut Lutz ist ein verlässlicher Partner für die<br />

WKJH und den FSW<br />

Seine Auszeichnung steht für absolutes Vertrauen in<br />

die Zusammenarbeit, sowohl im Bereich der Wiener<br />

Kinder- und Jugendhilfe im Rahmen der 24-Stunden-<br />

Betreuung in Familien, die Kinder und Jugendliche mit<br />

Behinderungen versorgen, dem Familienentlastungsdienst,<br />

der Krisengruppe für Säuglinge und Kleinkin-<br />

Helmut Lutz mit Frau Ingrid Pöschmann,<br />

Leitung ÖA und Referat Inklusion der WKJH<br />

MALTESER CARE<br />

EHRUNG FÜR HELMUT LUTZ<br />

Verleihung des silbernen Ehrenzeichens an den Geschäftsführer von MALTESER Care für Verdienste um das Land Wien.<br />

„Es ist sein Einsatz, sein lösungsorientiertes<br />

Arbeiten bei komplexen Fallgeschichten, seine<br />

Handschlagqualität und sein Herz, das<br />

immer bei den Betroffenen ist.“<br />

Frau Ingrid Pöschmann,<br />

Leitung ÖA und Referat Inklusion der WKJH<br />

Von Susanne Wick<br />

der, bei der Unterstützung der Krisenzentren der Stadt<br />

Wien, als auch in Kooperation mit dem Fonds Soziales<br />

Wien (FSW) im Bereich der Pflege und Betreuung von<br />

Erwachsenen.<br />

Erfahrener Experte im Pflege- und Betreuungsbereich<br />

Helmut Lutz war von 2003 bis 2014 Geschäftsführer<br />

des Wiener Hilfswerks, dann Geschäftsführer bei Care<br />

Systems und ist seit 2016 Geschäftsführer von <strong>Malteser</strong><br />

Care. <strong>Die</strong>se langjährige Erfahrung machen ihn zu einem<br />

profunden und österreichweit anerkannten Experten<br />

in vielen Bereichen, die die Pflege und Betreuung der<br />

Menschen im häuslichen Umfeld betreffen. Immer am<br />

Puls der Zeit ist Helmut Lutz bemüht, in seinem<br />

Tätigkeitsfeld hohe Standards zu setzen sowie, gemeinsam<br />

mit seinem Team, ständige Verbesserungen zu erzielen.<br />

Er steht für Verlässlichkeit, Qualität und Sicherheit<br />

und setzt sich stets dafür ein, diese zu leben und zu<br />

erhalten. Das Team von <strong>Malteser</strong> Care gratuliert seinem<br />

Geschäftsführer Helmut Lutz von ganzem Herzen für<br />

diese wohlverdiente Auszeichnung!<br />

© PID, Markus Wache<br />

38<br />

DIE MALTESER 2/<strong>2023</strong>


MALTESERÖSTERREICH<br />

MALTESER ORDENSHAUS<br />

DELEGATION MACHT PFLEGEBERUFE IM<br />

ORDENSHAUS ATTRAKTIV<br />

Vor dem Hintergrund eines immer brisanter werdenden Mangels an Fachkräften im Gesundheitsbereich organisierte das<br />

Außenwirtschaftscenter Manila gemeinsam mit der Wirtschaftskammer Wien eine Delegationsreise auf die Philippinen.<br />

Von Thomas Kissich<br />

Im Rahmen des „Projekts zur zukünftigen Rekrutierung<br />

von akademisch ausgebildeten philippinischen Pflegefachkräften“<br />

trafen sich von 16. bis 20. April <strong>2023</strong> Delegierte des<br />

Außen- und des Wirtschaftsministeriums, sowie die stellvertretende<br />

Geschäftsführerin des Fonds Soziales Wien,<br />

Frau Monika Badilla MBA, und unser Geschäftsführer<br />

und Hausleiter, Thomas Kissich, mit hochrangigen Behördenvertretern<br />

der Philippinen in der Hauptstadt Manila.<br />

Das ambitionierte Programm beinhaltete unter anderem<br />

Besuche der Trinity University of Asia (Abteilung<br />

für Altenpflege), des Manila Tytana College, der staatlichen<br />

Prüfungsbehörde (PRC), dem San Juan de Dios<br />

Hospital und dem Manila Doctors Hospital, sowie einem<br />

Vernetzungstreffen mit dem Verein PASEI (Philippinischer<br />

Verband der <strong>Die</strong>nstleistungsexporteure). Ein<br />

Gala-Empfang in der Residenz des Österreichischen<br />

Botschafters, S.E. Dr. Johann Brieger, rundeten die<br />

Delegationsreise ab.<br />

<strong>Die</strong> Reise war ein voller Erfolg, da wichtige Kontakte geknüpft<br />

werden konnten, um die qualifizierte Betreuung<br />

unserer besonders pflegebedürftigen Bewohner sicherzustellen.<br />

Wir freuen uns sehr, bald neue Kolleginnen<br />

von den Philippinen im <strong>Malteser</strong> Ordenshaus begrüßen<br />

zu dürfen.<br />

DIE MALTESER 2/<strong>2023</strong> 39


MALTESERÖSTERREICH<br />

V.r.n.l.: S.E. Botschafter Manfred Mautner-Markhof, Kollegium-Leiterin Fr. Katrin Raie, Chorleiterin Fr. Maarja Soone und der<br />

Präsident des <strong>Malteser</strong> Ordenshauses vor dem Mädchen-Chor aus Estland.<br />

MALTESER ORDENSHAUS<br />

MUSIK-KUNSTGENUSS AUS ESTLAND<br />

Von Erasmus Pachta-Reyhofen<br />

An einem Sonntag Nachmittag im März kamen die Bewohner<br />

des <strong>Malteser</strong> Ordenshauses in den Genuss besonderer<br />

Musik. Auf Initiative von S.E. Botschafter<br />

Manfred Mautner-Markhof, österreichischer Botschafter<br />

in Estland, gab der siegreiche estnische Mädchenchor<br />

des davor in Wien stattfindenden internationalen<br />

32. Franz-Schubert-Chor-Wettbewerbes eine herzerwärmende<br />

Darbietung seiner Gesangeskunst mit sieben<br />

Liedern aus Österreich und vor allem aus Estland. Den<br />

53 jungen Sängerinnen der Musikschule des Collegiums<br />

Educationis Revaliae in Tallinn unter der souveränen<br />

Chorleitung von Frau Maarja Soone gelang es, mit wunderschönen<br />

Chören das Publikum wirklich zu verzaubern.<br />

Ein großes „Vergelt‘s-Gott“ an alle Mädchen des<br />

Collegiums und an deren Leiterin Frau Katrin Raie!<br />

MALTESER ORDENSHAUS<br />

LUDMILLA ESSL:<br />

100 JAHRE<br />

LEBENSERFAHRUNG<br />

Den ersten „100er“ im MALTESER Ordenshaus feierte<br />

unsere allseits beliebte Bewohnerin Frau Ludmilla Essl.<br />

Von Thomas Kissich<br />

Am 10. Februar <strong>2023</strong> wurde dieser besondere Ehrentag<br />

gebührend zelebriert. <strong>Die</strong> Hausgemeinschaft stimmte<br />

ein Geburtstagsständchen an und die Hausleitung überreichte<br />

dem Geburtstagskind einen prächtigen Blumenstrauß<br />

sowie eine Torte. Unter den zahlreichen Gratulanten<br />

befanden sich unter anderem auch Pater Rudolf<br />

Schaffgotsch und eine Abgesandte des Bezirksvorstehers.<br />

<strong>Die</strong> gut gelaunte Jubilarin erzählte ihren Gästen den einen<br />

oder anderen Schwank aus ihrem ereignisreichen Leben.<br />

<strong>Die</strong> ehemalige Sekretärin des Innenministeriums hatte<br />

stets viele Freunde und Bekannte und begeistert sich<br />

schon seit mehr als 80 Jahren fürs Theater und die Oper.<br />

Es wurde gegessen, getrunken und natürlich viel gelacht.<br />

Und was wünscht man einem Menschen in diesem<br />

ehrwürdigen Alter? Gesundheit und Frieden im Glauben<br />

zu finden, denn das ist doch das Allerwichtigste.<br />

40<br />

DIE MALTESER 2/<strong>2023</strong>


MALTESERÖSTERREICH<br />

MALTESER ORDENSHAUS<br />

KULTUR: OHRENSCHMAUS IM ORDENSHAUS<br />

Monatliche Konzerte bereiten Freude!<br />

Von Thomas Kissich<br />

Einmal im Monat verwandelt sich donnerstags das wunderschöne<br />

Refektorium des <strong>Malteser</strong> Ordenshauses in<br />

einen Konzertsaal. Unter der Schirmherrschaft von Uta<br />

Mayer-Schalburg und mit der tatkräftigen Unterstützung<br />

unserer Sozialbegleiterin Sonja Katzberger, verwöhnt die<br />

Vita Activa Privatstiftung unsere Bewohner regelmäßig<br />

mit einem Ohrenschmaus.<br />

Das abwechslungsreiche Programm aus traditionellen<br />

und klassischen Klängen reicht von Operette zur Oper,<br />

über Wienerlied, bis hin zu Musicalmelodien. So überraschte<br />

beispielsweise das Team „Stichauner“ mit einer<br />

gesungenen Geschichte, die mit viel Humor und sogar<br />

Tanz vorgetragen wurde. Das Team „Kogüre“ – bestehend<br />

aus drei charmanten Damen – gab unter anderem<br />

Melodien von Mozart, Puccini, Hermann Leopoldi und<br />

Robert Stolz zum Besten. <strong>Die</strong> „Musikalische Reise mit dem<br />

Zug“ des Teams „Davidovic“ begeisterte durch die ungewöhnliche<br />

Paarung von Geige und Akkordeon.<br />

Unsere Senioren sind jedes Mal verzückt von den<br />

wunderbaren Melodien und singen und klatschen begeistert<br />

mit. <strong>Die</strong> Nachmittage enden stets mit viel Applaus<br />

und einer fröhlichen und beschwingten Stimmung. <strong>Die</strong>se<br />

eindrucksvollen musikalischen Erfahrungen bescheren<br />

allen Anwesenden Momente der Freude und des Glücks,<br />

und tragen dazu bei, die Gemeinschaft im <strong>Malteser</strong><br />

Ordenshaus zu stärken und die Lebensqualität unserer<br />

Bewohner zu steigern.<br />

DIE MALTESER 2/<strong>2023</strong> 41


MALTESERÖSTERREICH<br />

SOUVERÄNER MALTESER-RITTER-ORDEN<br />

GEHT IN ALLE WELT UND<br />

VERKÜNDET DAS EVANGELIUM!<br />

Exerzitien im Stift Göttweig.<br />

Eine Gruppe von 30 <strong>Malteser</strong>n hat sich im Stift Göttweig<br />

am Wochenende vom 10. bis 12. März <strong>2023</strong> versammelt,<br />

um Exerzitien mit Prof. P. Dr. Karl Wallner,<br />

Nationaldirektor der Päpstlichen Missionswerke in<br />

Österreich – „Missio“ –, beizuwohnen. Durch vier spannende<br />

Vorträge sind wir an diesen zweieinhalb Tagen<br />

bereichert worden.<br />

„The Church must send, or it will end!“<br />

Als Getaufte sind wir alle dazu berufen, Christus in die<br />

Welt zu bringen, wie uns der Heiland selbst in den Evangelien<br />

sagt: „Darum geht zu allen Völkern und macht<br />

alle Menschen zu meinen Jüngern.“ (Mt.28) Eine Kirche<br />

ohne Mission hat keinen Sinn! Wir brauchen die Jugend<br />

und dafür brauchen wir magnetisierende Menschen, die<br />

missionarisch disponiert und tätig sind. Besonders in<br />

Europa erleben wir einen Schwund an Gläubigen und<br />

Von Pater Karl Wallner<br />

um diesem Umstand zu begegnen, brauchen wir dringend<br />

eine fruchtbare Kirche, wo wir mit Mut und auf<br />

kluge Weise sagen können: „Ich glaube!“<br />

Wie wichtig sind doch die „Hotspots“ der Glaubenserfahrung,<br />

das „WIR-Erlebnis“, das Gemeinschaftsgefühl:<br />

Wer glaubt, ist nicht allein! Mission beginnt mit den<br />

Sakramenten, geht vom Heiligen Geist aus und wächst<br />

durch IHN und mit IHM.<br />

Durch beeindruckende Videos von seinen afrikanischen<br />

Missionsreisen hat uns Pater Karl seine Erfahrungen von<br />

einer lebendigen und missionarischen Kirche anschaulich<br />

gemacht – denn zur Mission sind wir alle berufen.<br />

Dafür hat uns Pater Karl einige gute Tipps gegeben:<br />

Ohne Nostalgie, mit einem gesunden Wertebewusstsein,<br />

mit Aussendungssinn, mit guter medialer Kommunikation,<br />

immer die Jugend als Priorität zu haben, uns frei<br />

zu fühlen zum Plagiat (was woanders gut gelingt, sollten<br />

auch wir ebenfalls den Mut haben auszuprobieren), den<br />

Konvertierten aus dem Islam Angebote ermöglichen.<br />

Großzügigkeit wird die Weltmission fruchtbar machen<br />

und das Gefühl, die richtigen Entscheidungen zu treffen,<br />

unterstützen. <strong>Die</strong> Stille, die Gebetsmomente, die Heiligen<br />

Messen, die Beichtgelegenheit und der brüderliche<br />

und geschwisterliche Austausch haben uns gestärkt, als<br />

<strong>Malteser</strong> Christus in die Welt und in unseren Alltag zu<br />

bringen.<br />

42<br />

DIE MALTESER 2/<strong>2023</strong>


MALTESERÖSTERREICH<br />

SOUVERÄNER MALTESER-RITTER-ORDEN<br />

EXERZITIEN SIND<br />

SPIRITUELLE<br />

ORDENS-ARBEIT<br />

SOUVERÄNER MALTESER-RITTER-ORDEN<br />

MALTESER AUS<br />

LITAUEN ZU BESUCH<br />

Auf ihrem Weg nach Lourdes stoppten die Pilger in Wien.<br />

Deutschordenshaus Gumpoldskirchen (Niederösterreich).<br />

Stift St. Florian (Oberösterreich).<br />

Bildungshaus St. Michael (Tirol).<br />

Retz (Niederösterreich).<br />

In verschiedenen Bundesländern fanden im Frühjahr<br />

Exerzitien statt, die einen wesentlichen Teil der spirituellen<br />

Arbeit des <strong>Malteser</strong>ordens darstellen. Das Sendungsbewusstsein<br />

für das eigene Wirken zu stärken,<br />

wirkt in alle Werke des Ordens hinein, um dem christlichen<br />

Gebot der Nächstenliebe in immer vollumfänglicherer<br />

Weise gerecht zu werden.<br />

Tipp: Artikel S. 10:<br />

„Exerzitien sind Sport für die Seele“<br />

von Pater Karl Wallner.<br />

Am <strong>Die</strong>nstag, 2. Mai <strong>2023</strong>, konnte der Kanzler des<br />

Souveränen <strong>Malteser</strong>-Ritter-Ordens, Großpriorat von<br />

Österreich, Richard Steeb, über 40 <strong>Malteser</strong> aus<br />

Litauen in Wien willkommen heißen. <strong>Die</strong> Delegation befand<br />

sich auf dem Weg nach Lourdes, wo am 4. Mai die<br />

große <strong>Malteser</strong>-Wallfahrt begann. Daher nutzten die<br />

litauischen <strong>Malteser</strong> die Gelegenheit, Wien – wenn auch<br />

nur kurz – kennenzulernen.<br />

Nach ihrer Ankunft wurden sie, bestens betreut vom<br />

Team des <strong>Malteser</strong> Hospitaldienstes Austria rund um<br />

Georg Schaffgotsch, von der historisch kompetenten Maria<br />

Eleonore Calice durch die Wiener Innenstadt geführt.<br />

<strong>Die</strong> Delegation zeigte sich beeindruckt von der Architektur<br />

und den Prachtbauten unserer Stadt. Der Rundgang<br />

endete bei der <strong>Malteser</strong>kirche, zu der Kanzler Steeb einen<br />

historischen Überblick bot. Anschließend feierte Domkurat<br />

und Domorganist Konstantin Reymaier mit der Delegation<br />

dankenswerterweise eine in englischer Sprache zelebrierte<br />

Heilige Messe, die teilweise auch in Litauisch<br />

übersetzt wurde. Ein gemeinsames Essen bildete den<br />

Abschluss des Kurzaufenthalts.<br />

DIE MALTESER 2/<strong>2023</strong> 43


MALTESERÖSTERREICH<br />

MALTESERWELTWEIT<br />

SOUVERÄNER MALTESER-RITTER-ORDEN<br />

HERZLICH<br />

WILLKOMMEN IN DER<br />

MALTESERKIRCHE!<br />

<strong>Die</strong> „Lange Nacht der Kirchen“ nutzten viele Besucher.<br />

<strong>Die</strong> „Lange Nacht der Kirchen“ wird seit 2005 alljährlich in<br />

Österreich durchgeführt. Es nehmen alle 16 im Ökumenischen<br />

Rat vertretenen Kirchen daran teil. <strong>Die</strong>ses Jahr nutzen über<br />

320.000 Menschen in ganz Österreich die Gelegenheit, unabhängig<br />

von ihrem Glaubensverständnis oder ihrer Religiosität,<br />

die offenen Gotteshäuser zu besuchen.<br />

Wie jedes Jahr nahm auch dieses Jahr die <strong>Malteser</strong>kirche an<br />

der Langen Nacht der Kirchen teil, die am 2. Juni <strong>2023</strong> stattfand.<br />

Schon bei der Eröffnung mit Orgelmusik um 18 Uhr war<br />

die Kirche bis auf den letzten Platz gefüllt. Im weiteren Verlauf<br />

wurde ein spirituell hochwertiges Programm geboten.<br />

Nach den von Martin Haidinger gelesenen Predigten<br />

von P. Abraham a S.<br />

Clara, einem Abendlob<br />

und einer Heiligen Messe,<br />

fand um 21:30 Uhr die Segnung<br />

der Kranken statt.<br />

Abschließend bestand bis<br />

24 Uhr die Möglichkeit<br />

zum Gebet. Wir freuen uns,<br />

dass so viele Besucher unser<br />

spirituelles und architektonisches<br />

Kleinod in<br />

der Wiener Innenstadt besuchten.<br />

RAPHAEL VERMEIR IST<br />

NEUER MALTESER INTER-<br />

NATIONAL PRÄSIDENT<br />

<strong>Die</strong> Generalversammlung hat am 24. März <strong>2023</strong> in<br />

London ein neues Präsidium für MALTESER International<br />

gewählt. Raphael Vermeir aus Belgien, Mitglied<br />

der britischen Assoziation des MALTESERORDENS,<br />

wurde zum Präsidenten gewählt.<br />

Vermeir zu den Prioritäten für die zukünftige<br />

Entwicklungsstrategie von <strong>Malteser</strong> International:<br />

„Wir wollen den souveränen Status und das einzigartige<br />

Netzwerk des Ordens stärker nutzen, um unsere<br />

Arbeit zu erweitern und zu bereichern. Wir wollen<br />

eine effektive Kommunikation unterstützen, um<br />

sicherzustellen, dass unsere Arbeit vertrauenswürdig,<br />

verständlich und gut koordiniert ist. Und wir<br />

wollen diese Dinge unterstreichen, indem wir einen<br />

Schwerpunkt auf Transparenz, Vertrauen und Verantwortung<br />

gegenüber unseren Herren, den Armen<br />

und Kranken, legen.“<br />

Im Zuge der Übergabe wurde seinem Vorgänger<br />

Thierry Comte de Beaumont-Beynac für sein langjähriges<br />

Wirken herzlich gedankt. Als Professritter<br />

wurde unser Großprior Fra’ Gottfried Kühnelt-Leddihn<br />

in das Board von <strong>Malteser</strong> International gewählt, der<br />

österreichische Kanzler des Souveränen <strong>Malteser</strong>-<br />

Ritter-Ordens, Richard Steeb, wurde in seiner Funktion<br />

als Vizepräsident von <strong>Malteser</strong> International im<br />

Rahmen der Generalversammlung bestätigt.<br />

44<br />

DIE MALTESER 2/<strong>2023</strong>


MALTESERWELTWEIT<br />

„RELIGION, DIPLOMATIE<br />

UND KONFLIKTE“<br />

Das war das Motto des MALTESER-Beitrags bei der Münchner Sicherheitskonferenz.<br />

Am 17. Februar <strong>2023</strong> wurde die 59. Münchner<br />

Sicherheitskonferenz eröffnet, bei der<br />

hochrangige Persönlichkeiten über die<br />

wichtigsten Herausforderungen im Bereich<br />

Außenpolitik und Sicherheit diskutierten.<br />

Der Souveräne <strong>Malteser</strong>-Ritter-<br />

Orden organisierte zum Auftakt eine Konferenz<br />

zum Thema „Religion, Diplomatie<br />

und Konflikt“.<br />

„Es ist weithin anerkannt, dass die Rolle<br />

der Religionen und des religiös inspirierten<br />

politischen Aktivismus ein zunehmend<br />

wichtiger Faktor in den globalen<br />

Angelegenheiten des 21. Jahrhunderts ist“, erklärte der<br />

Großkanzler des <strong>Malteser</strong>-Ritterordens, Riccardo Paternò<br />

di Montecupo, in seiner Eröffnungsrede und erinnerte<br />

daran, dass die Regierungen vieler Staaten in den letzten<br />

Jahren Sonderbeauftragte ernannt haben, die den interreligiösen<br />

Dialog und die Rolle religiöser Institutionen in<br />

den Außenbeziehungen fördern sollen.<br />

Der Großkanzler erinnerte daran, dass das Fehlen einer<br />

politischen oder wirtschaftlichen Agenda, die Verwurzelung<br />

vor Ort, die Verständigung und das Teilen gemeinsamer<br />

Werte sowie der Modus Operandi religiöser Organisationen<br />

– die auch nach der Notsituation vor Ort bleiben<br />

– einen Mehrwert im Bereich der humanitären Interventionen<br />

und der Friedensförderung darstellen.<br />

Neue Rahmenbedinungen erfordern neue Formen<br />

der Diplomatie<br />

„In einer globalisierten Welt, in der immer neue Akteure<br />

auftauchen, werden die Grenzen der konventionellen<br />

Diplomatie immer offensichtlicher, während eine neue<br />

Form der Diplomatie auf den Plan tritt: <strong>Die</strong> sogenannte<br />

‚glaubensbasierte Diplomatie‘, die den Dialog, den gegenseitigen<br />

Respekt und das Verständnis in den Vordergrund<br />

stellt“, sagte der Großkanzler und erinnerte an<br />

die Tätigkeit des <strong>Malteser</strong>-Ritter-Ordens. Der Großkanzler<br />

nannte mehrere Beispiele für die Tätigkeit des<br />

Ordens, allen voran die Interventionen im medizinischsozialen<br />

Bereich, um den Opfern des Krieges in der<br />

Ukraine sowohl im Land selbst, als auch in den Nachbarstaaten,<br />

zu helfen. <strong>Die</strong>se Interventionen werden durch<br />

das diplomatische Netz des <strong>Malteser</strong>-Ritter-Ordens<br />

unterstützt, der heute diplomatische Beziehungen zu<br />

112 Staaten unterhält, darunter die Ukraine und viele<br />

ihrer Nachbarländer.<br />

An der Konferenz nahmen hochrangige Vertreter religiöser<br />

Institutionen teil, darunter der Sekretär des Heiligen<br />

Stuhls für die Beziehungen zu den Staaten, Monsignore<br />

Paul Richard Gallagher, sowie Repräsentanten der Konferenz<br />

europäischen Rabbiner, der Organisation Religionen<br />

für den Frieden und des Hochkommisariats der Vereinten<br />

Nationen für Menschenrechte.<br />

Der Appell der Redner war einhellig: <strong>Die</strong> Einbeziehung religiöser<br />

Führer in die internationale Politik soll gefördert<br />

werden, um den Frieden und die Sicherheit überall auf<br />

der Welt, unter voller Achtung der Menschenrechte, zu<br />

stärken.<br />

DIE MALTESER 2/<strong>2023</strong> 45


MALTESERWELTWEIT<br />

<strong>Die</strong> gesamte <strong>Malteser</strong>-Delegation beim Besuch des Ain El Remmaneh Center, mit dem Vizepräsidenten von <strong>Malteser</strong> International,<br />

Richard Steeb (5.v.r.) und Repräsentanten des Order of Malta Lebanon, von <strong>Malteser</strong> International, der Botschaft des Ordens, des<br />

<strong>Malteser</strong> Hilfsdienstes Deutschland und der Deutschen Assoziation des Ordens.<br />

MALTESER INTERNATIONAL<br />

DIE TÄTIGKEIT DER MALTESER IM LIBANON –<br />

BEEINDRUCKEND UND HERZERWÄRMEND<br />

Eine 7-köpfige Delegation der MALTESER besuchte Ende April den Libanon, um die dortigen Projekte vor Ort zu erleben.<br />

Ordens-Kanzler Richard Steeb, der in seiner Funktion als Vizepräsident von MALTESER International an der Reise teilnahm,<br />

berichtet über Großartiges, das die MALTESER in diesem krisengeschüttelten Land leisten.<br />

Von Richard Steeb<br />

Als Vizepräsident von <strong>Malteser</strong> International konnte<br />

ich an der viertägigen Delegationsreise teilnehmen und<br />

erlebte unglaubliche emotionale Höhepunkte. Es war<br />

zutiefst beeindruckend zu sehen, mit welchem herzerwärmenden<br />

Geist der Nächstenliebe die dort tätigen<br />

<strong>Malteser</strong> zum Wohl der Menschen wirken. <strong>Die</strong> Zusammenarbeit<br />

der libanesischen Assoziation mit <strong>Malteser</strong><br />

International und den verschiedenen Ordenswerken<br />

der <strong>Malteser</strong> vor Ort ist von wechselseitigem Bemühen<br />

geprägt, das Beste aus den schwierigen Situationen zu<br />

machen, in denen sich das Land und deren Bevölkerung<br />

befindet.<br />

<strong>Die</strong> Situation im Libanon<br />

Seit vier Jahren hat eine multidimensionale Krise, wirtschaftlicher,<br />

politischer und sozialer Natur den Libanon<br />

im Griff. Ein Drittel der Bevölkerung von fünf Millionen<br />

Menschen ist arbeitslos, die nationale Währung<br />

hat 90% an Wert verloren, 80% der Menschen leben in<br />

Armut, grundsätzliche Bedürfnisse, wie medizinische<br />

Grundversorgung oder Strom, sind kaum verfügbar.<br />

Dazu kommen die zwei Millionen Flüchtlinge aus dem<br />

benachbarten Syrien, die der Libanon aufgenommen<br />

hat, die höchste Anzahl an Flüchtlingen pro Kopf weltweit.<br />

Auch zwischen den 18 Religionsgemeinschaften<br />

gibt es immer wieder soziale und religiöse Spannungen.<br />

Durch den Krieg in der Ukraine hat sich die Lage der<br />

Bevölkerung zusätzlich verschlechtert, da der Libanon<br />

80% seines Weizens aus der Ukraine und Russland<br />

importiert.<br />

Hilfsprojekte zeigen Wirkung!<br />

Um die Not der Bedürftigsten zu mildern, hat der libanesische<br />

<strong>Malteser</strong>orden (OML) zusammen mit <strong>Malteser</strong><br />

International begonnen, die Situation der Schwächsten<br />

kurz-, mittel- und langfristig zu verbessern. Neben kleineren<br />

Projekten, die von Stiftungen und privaten Spendern<br />

finanziert werden, werden die Hauptaktivitäten<br />

vom Deutschen Bundesministerium für wirtschaftliche<br />

Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ), dem Auswärtigen<br />

Amt (AA) und der Ungarischen Hilfsagentur<br />

(HHA) finanziert.<br />

46<br />

DIE MALTESER 2/<strong>2023</strong>


MALTESERWELTWEIT<br />

Im Hilfszentrum Khaldieh.<br />

Landwirtschaftsprojekt in Mejdlaya.<br />

Um die Wirkung zu erhöhen und die Menschen mit<br />

einem ganzheitlichen Ansatz zu erreichen, sind die verschiedenen<br />

Projekte über den ganzen Libanon verteilt<br />

und auch vielfach in denselben Gebieten.<br />

Durch „Lebanon Lighthouse Project“ mit einem vom<br />

BMZ bereitgestellten finanziellen Rahmen in der Höhe<br />

von über Euro 31 Millionen wird der Bevölkerung seit<br />

2020 durch die libanesischen <strong>Malteser</strong> Hilfe im Gesundheit-,<br />

Agrar-, Ernährungs- und Sozialsektor bereitgestellt.<br />

Hierbei stellen elf „Primary Health Care Centers“<br />

die medizinische Grundversorgung und dringend<br />

benötigte Medikamente bereit. Zur Absicherung der<br />

Medikamentenversorgung wurde ein eigenes Lagerhaus<br />

im Gesundheitszentrum in Ain El Remmaneh in Beirut<br />

eingerichtet, in dem auch Weiterbildungskurse und<br />

Personalschulungen stattfinden. Bis auf einen kleinen<br />

finanziellen Beitrag ist dieser Service für die Betroffenen<br />

gratis und umfasst auch Gynäkologie, Augenheilkunde<br />

und psychische Gesundheit.<br />

Zusätzlich werden „Mobile Medical Units“ eingesetzt,<br />

die sowohl in den Städten unterwegs sind als auch<br />

die ländlichen Gegenden versorgen. Unsere Delegation<br />

konnte einen dieser zu medizinischen Kliniken umgebauten<br />

Busse in Tripoli besuchen. Sie sind mit je zwei<br />

Ärzten und zwei Krankenpflegern besetzt. Auch hier<br />

werden die Wartezeiten der Patienten durch angebotene<br />

Fortbildungs- und Präventionskurse des Gesundheitsbereiches<br />

verkürzt.<br />

Der Nachhaltigkeit und dem Umweltschutzgedanken<br />

wurden durch Solarpanelen auf den Bussen Rechnung<br />

getragen, die im Sommer die mobilen Kliniken komplett<br />

mit Sonnenstrom versorgen.<br />

Gesundheitsvorsorge im Fokus<br />

In Bezug auf die Gesundheitsvorsorge setzt man auf<br />

Ernährungserziehung und bemüht sich durch mobile<br />

Gemeindeküchen, die Ernährungssituation der Bevölkerung<br />

zu verbessern sowie der Unterernährung entgegenzuwirken.<br />

Durch die Einbindung von Schulen, Sozialarbeitern<br />

und Partnerorganisationen können so die<br />

Alten und Bedürftigen lokalisiert und mit warmen<br />

Essen versorgt werden.<br />

Als ein Beispiel für die Agrarkomponente wurde das<br />

landwirtschaftliche Hilfsprojekt in Mejdlaya besucht.<br />

In den Gewächshäusern werden zu günstigen Konditionen<br />

und unter besten Bedingungen Setzlinge gezogen<br />

und landwirtschaftliche Grundausbildung für die armen<br />

bäuerlichen Familien angeboten. Auch hier ist eine<br />

Solaranlage im Einsatz und betreibt auch die Pumpe für<br />

die Wasserversorgung der benachbarten Schule der<br />

Karmeliten. <strong>Die</strong>se Initiativen haben einen kurz-, aber<br />

auch einen langfristigen Effekt. Einerseits wird durch<br />

die Gemeindeküchen dringend benötigte Soforthilfe<br />

geboten, andererseits wird damit eine krisensichere<br />

Gesamt-Infrastruktur und Know-how aufgebaut, die im<br />

Libanon für eine dauerhafte Verbesserung der Lebensmittelsituation<br />

sorgen wird. Sieben solche landwirtschaftlichen<br />

Produktionsstätten sind im Endausbau geplant,<br />

sechs schon in Betrieb.<br />

DIE MALTESER 2/<strong>2023</strong> 47


MALTESERWELTWEIT<br />

Aber auch den sozialen Bedürfnissen wird in beeindruckender<br />

Weise Sorge getragen. Im Rahmen des<br />

„Education of the Heart“-Projekts werden ältere Menschen<br />

und Personen mit Behinderungen, sowie Personen<br />

der christlichen chaldäischen Minderheit versorgt.<br />

In Kefraya, Zouk und Roum wurden Sozialzentren eingerichtet,<br />

in denen die älteren Menschen zusammenkommen<br />

können, um medizinische Hilfe und ein warmes<br />

Essen zu bekommen. Medizinisches Personal, Sozialarbeiter<br />

und freiwillige Helfer besuchen auch jene zu<br />

Hause, die auf Grund von körperlichen Problemen und<br />

Krankheit nicht zu den Sozialzentren kommen können.<br />

Besuch des Ain El<br />

Remmaneh Center<br />

St Jean le Baptiste,<br />

Beirut.<br />

In den Zentren in Chalbrouh und Kfardebian der libanesischen<br />

Assoziation, die speziell an die Bedürfnisse behinderter<br />

Personen angepasst sind, werden Ferienlager<br />

für sogenannte Gäste durchgeführt. Ehrenamtliche aus<br />

verschiedensten Ländern leisten dort im Rahmen eines<br />

Freiwilligen-Monats außergewöhnliche Arbeit in der<br />

Betreuung von Personen mit besonderen Bedürfnissen<br />

und helfen in zahlreichen Heimen mit, die Würde dieser<br />

an den Rand der Gesellschaft gedrängten Menschen<br />

zu stärken. Wer, so wie wir, gesehen hat, unter welchen<br />

Bedingungen geistig und körperlich Schwerstbehinderte<br />

hier in Heimen täglich leben müssen, kann nachempfinden,<br />

welche Freude und Abwechslung diese<br />

Ferienlager bringen und empfindet die allergrößte<br />

Hochachtung vor dem Einsatz unserer <strong>Malteser</strong>jugend,<br />

die sich hier engagiert.<br />

Beeindruckend auch der Präsident der Libanesischen<br />

Assoziation unseres Ordens, Marwan Sehnaoui, der uns<br />

darauf hinwies, dass der Orden als einzige Institution<br />

im Libanon von allen Religionsgemeinschaften anerkannt<br />

ist, da der Orden keine eigenen politischen Ziele<br />

verfolgt. In seinen Reihen arbeiten Muslime neben<br />

Christen mit Respekt und Würde, um dem Elend zu begegnen.<br />

So kann der <strong>Malteser</strong>orden, der sich nur um die<br />

Menschen sorgt, als neues Konzept für die durch Krisen<br />

kranke Gesellschaft im Libanon dienen. „Sein größter<br />

Wunsch sei die Rettung des Libanons, des Heiligen Landes,<br />

und der Herrgott habe ihn damit beauftragt etwas<br />

dazu beizutragen“, so Sehnaoui.<br />

Dank seines Einsatzes und dem seines Führungsteams<br />

sowie der großzügigen Unterstützung von Gebern und<br />

Förderern, konnten die libanesischen <strong>Malteser</strong> die Zahl<br />

der Menschen, die durch ihre Projekte Hilfe erfahren,<br />

von vier auf beeindruckende 20 Prozent der Bevölkerung<br />

steigern.<br />

Ein emotionales Erlebnis<br />

Wir erlebten eine höchst interessante und herzerwärmende<br />

Reise zu unseren Freunden in den Libanon.<br />

Ich bin wirklich mehr als beeindruckt von den verschiedenen<br />

Projekten, die mit so großem Engagement,<br />

und einer so spürbaren Liebe und Freude geplant und<br />

umgesetzt wurden und werden. <strong>Die</strong> hohe Professionalität<br />

und Empathie sind überall spürbar. Im Libanon<br />

ist es unserer Assoziation mit seinem Führungsteam<br />

und <strong>Malteser</strong> International gelungen, mit jungen<br />

engagierten Menschen das Charisma des Ordens freudig<br />

und überzeugend umzusetzen. Wir können stolz<br />

sein, solche Mitglieder und Helfer in unseren Reihen zu<br />

haben.<br />

Möge es noch vielen <strong>Malteser</strong>n gegeben sein, diese Erfahrung<br />

zu machen und unser Herrgott seine schützenden<br />

Hände weiter über den Libanon halten, und den<br />

Menschen bald den erhofften Frieden zu bringen.<br />

48<br />

DIE MALTESER 2/<strong>2023</strong>


MALTESERWELTWEIT<br />

<strong>Malteser</strong> International betreibt gemeinsam mit der lokalen Partnerorganisation IDA zwei mobile Kliniken in der Türkei, die<br />

kostenfreie primäre Gesundheitsdienstleistungen in den Orten Islahiye und Nurdağı (Provinz Gaziantep) anbieten, sowie ein<br />

Physiotherapiezentrum in Kilis, in der türkischen Region Südostanatolien. Foto: IDA/<strong>Malteser</strong> International<br />

GESUNDHEITSDIENSTE AUF RÄDERN<br />

Mobile Kliniken für Betroffene des Erdbebens in der Türkei.<br />

Von Sina Heinrich<br />

„Bei den meisten Fällen, mit denen wir zu tun haben,<br />

handelt es sich um Knochenbrüche und Amputationen,<br />

die während des Erdbebens entstanden sind. Dann gibt<br />

es natürlich auch einige Patientinnen und Patienten, die<br />

schon vor dem Erdbeben an chronischen Schmerzen oder<br />

Krankheiten litten. Leider sind in der türkischen Stadt<br />

Islahiye die öffentlichen Krankenhäuser zerstört. Unsere<br />

Physiotherapieangebote werden daher besonders benötigt“,<br />

berichtet Esraa Alagöz, Projektmanagerin bei der<br />

Independent Doctors Association (IDA), der türkisch-syrischen<br />

Partnerorganisation von <strong>Malteser</strong> International,<br />

die täglich mit ihren Kolleginnen und Kollegen in zwei<br />

mobilen Kliniken im Süden der Türkei zu den Patientinnen<br />

und Patienten fährt.<br />

Das verheerende Erdbeben im Süden der Türkei und im<br />

Norden Syriens im Februar dieses Jahres, hat auch Monate<br />

später noch immer enorme Auswirkungen auf die<br />

Menschen, die in dem betroffenen Gebiet leben. Bis heute<br />

unterstützen wir unsere Partnerorganisationen in der<br />

Türkei und in Nordwestsyrien bei der Beschaffung von<br />

Hilfsgütern sowie bei der Gesundheitsversorgung der<br />

Menschen in den betroffenen Regionen.<br />

Lücken insbesondere bei der medizinischen Versorgung<br />

in kleinen Gemeinden<br />

In der Türkei war das Gesundheitssystem zunächst in<br />

der Lage, den Großteil der erdbebenbedingten Krankheitsfälle<br />

zu behandeln. Dazu wurden von der Regierung<br />

vier Krankenhäuser in den betroffenen Provinzen Hatay,<br />

Gaziantep, Kahramanmaras und Malatya eröffnet und<br />

medizinische Notfallteams entsandt, die in den ersten<br />

drei Wochen der Krise bei den Behandlungen halfen. In<br />

einigen kleineren Gemeinden in der Nähe des Epizentrums,<br />

wo die Einrichtungen der medizinischen Grundversorgung<br />

erheblich beschädigt sind und zunächst wieder<br />

reaktiviert werden müssen, bestehen jedoch weiterhin<br />

Lücken in der Versorgung der Menschen. Um<br />

diese zu schließen, werden mobile medizinische Teams als<br />

vorübergehende Lösung zur medizinischen Versorgung<br />

der Gemeinden eingesetzt.<br />

<strong>Malteser</strong> International betreibt gemeinsam mit der lokalen<br />

Partnerorganisation IDA zwei mobile Kliniken in<br />

der Türkei, die kostenfreie primäre Gesundheitsdienstleistungen<br />

in den Orten Islahiye und Nurdağı (Provinz<br />

Gaziantep) anbieten, sowie ein Physiotherapiezentrum<br />

in Kilis, in der türkischen Region Südostanatolien.<br />

Das Projekt wird von den <strong>Malteser</strong>n in Österreich finanziert<br />

und versorgt insgesamt mehr als 12.650 vom Erdbeben betroffene<br />

Menschen mit medizinischer Grundversorgung,<br />

psychosozialer Unterstützung und kostenfreien Medikamenten.<br />

<strong>Die</strong> Zielgemeinden mit dem größten Bedarf wurden von<br />

der Gesundheitsdirektion in Gaziantep ausgewählt.<br />

Verletzungen und Traumata heilen<br />

In der Provinz Kilis deckt das Projekt vor allem den Bedarf<br />

DIE MALTESER 2/<strong>2023</strong> 49


MALTESERWELTWEIT<br />

an physiotherapeutischer Unterstützung.<br />

„Physiotherapie spielt eine entscheidende<br />

Rolle bei der Wiederherstellung und Verbesserung<br />

der Lebensqualität der Betroffenen<br />

nach einem Erdbeben. Sie hilft dabei, Verletzungen<br />

zu behandeln, die Mobilität wiederherzustellen<br />

und die Unabhängigkeit zu fördern.<br />

Durch gezielte Übungen und Therapien,<br />

unterstützt sie unter anderem die körperliche<br />

Genesung und verhindert Komplikationen“,<br />

berichtet Lena Schellhammer, Referentin für<br />

die Türkei bei <strong>Malteser</strong> International.<br />

Darüber hinaus bieten die mobilen Kliniken<br />

den Betroffenen auch psychosoziale Unterstützung<br />

an. Noch immer kämpfen viele<br />

Menschen in der Region mit dem Trauma der<br />

Katastrophe.<br />

<strong>Die</strong> mobilen Kliniken sind mit einem Team<br />

aus medizinischem Fachpersonal und Mitarbeitenden<br />

für psychosoziale Betreuung ausgestattet,<br />

die geschult sind, psychologische<br />

Erste-Hilfe-Maßnahmen anzubieten und<br />

Überweisungen für Bedürftige bereitzustellen.<br />

Besucherinnen und Besucher haben die<br />

Wahl zwischen Gruppen- oder Einzelgesprächen<br />

sowie speziellen Angeboten für Kinder.<br />

Seit dem schweren Erdbeben in der Grenzregion<br />

zwischen der Türkei und Syrien konzentrieren<br />

sich die humanitären Hilfsleistungen<br />

der <strong>Malteser</strong> vor allem auf die Bereitstellung<br />

von Nothilfemaßnahmen in den betroffenen<br />

Gebieten in der Türkei und in Syrien.<br />

„<strong>Die</strong> Hilfe der internationalen Gemeinschaft<br />

wird auch weiterhin dringend benötigt. <strong>Die</strong><br />

Bedarfe gehen weit über die aktuellen Hilfszusagen<br />

hinaus. Wir werden in der Türkei<br />

weiter den Fokus auf die Rehabilitationsmaßnahmen<br />

wie Physiotherapiebehandlungen<br />

und psychosoziale Unterstützung legen und<br />

gemeinsam mit unseren lokalen Partnern<br />

Unterstützung für die vom Erdbeben betroffenen<br />

Menschen leisten“, so Schellhammer.<br />

MALTESER INTERNATIONAL<br />

NOTHILFE NACH ZYK<br />

Dramatische Situation in Myanmar und Bangladesch.<br />

In Myanmar haben die<br />

ohnehin schon vulnerablen<br />

Gemeinden im Rakhine-<br />

Staat besonders mit den<br />

Folgen des Zyklons „Mocha“<br />

zu kämpfen. <strong>Die</strong> lokale<br />

Partnerorganisation PHALS<br />

hat mit Unterstützung von<br />

<strong>Malteser</strong> International Hilfsgüter<br />

für evakuierte Menschen<br />

in Notunterkünften<br />

bereitgestellt.<br />

Am 14. Mai traf am Sonntagmorgen der Zyklon „Mocha“ mit Windgeschwindigkeiten<br />

von bis zu 210 Stundenkilometern auf die Küstenregionen<br />

Myanmars und Bangladeschs. Rund 500.000 Menschen<br />

mussten evakuiert und in Notunterkünften untergebracht werden.<br />

<strong>Die</strong> ersten Warnzeichen für den Zyklon gab es bereits einige Tage<br />

vorher, sodass unsere Mitarbeitenden und Partnerorganisationen<br />

in Myanmar und Bangladesch schon früh mit den Vorbereitungen<br />

der Nothilfe beginnen konnten. So konnten wir bereits vorsorglich<br />

Lebensmittel, Trinkwasser, Babynahrung und Hygieneartikel verteilen,<br />

um die Menschen zu unterstützen.<br />

Unsere Partnerorganisation PHALS hat mit unserer Unterstützung<br />

in gefährdeten Gemeinden in Bangladesch über 200 Taschenlampen<br />

verteilt, sowie 500 Pakete mit Trockennahrung, Babynahrung,<br />

Wasser und Kerzen für evakuierte Menschen in Notunterkünften<br />

bereitgestellt. In den weltgrößten Flüchtlingscamps in Cox’s Bazar,<br />

Bangladesch, hat unsere Partnerorganisation GK unsere drei Gesundheitsstationen<br />

so gut wie möglich gesichert. Freiwillige in den<br />

Camps und Gemeinden wurden geschult und medizinische Nothilfeteams<br />

standen in den Camps in Bangladesch und in Myanmar<br />

abrufbereit. Auf der bangladeschischen und stark gefährdeten<br />

Insel Kutubdia wurde in einer von uns unterstützten Gesundheitseinrichtung<br />

unseres Partners GK eine Notunterkunft eingerichtet<br />

und mit Lebensmittelvorräten ausgestattet. In Myanmar verteilte<br />

unser Team Planen und Wasser an Menschen, die sich in höher gelegenen<br />

Gebieten in Sicherheit gebracht hatten.<br />

Fotos: PHALS/<strong>Malteser</strong> International<br />

50<br />

DIE MALTESER 2/<strong>2023</strong>


GELESENEMPFOHLEN<br />

LON „MOCHA“<br />

Von Cordula Wasser<br />

NICHTS ALS DIE<br />

WAHRHEIT<br />

Meine Gedanken zum jüngsten Buch von Erzbischof<br />

Gänswein.<br />

Von Ulrich Glaunach<br />

Hilfe für Menschen, die alles verloren haben<br />

<strong>Die</strong> Mitarbeitenden und lokalen Partnerorganisationen<br />

von <strong>Malteser</strong> International in Myanmar und Bangladesch<br />

haben bereits kurz nach dem Sturm damit begonnen, die<br />

ersten Hilfsgüter an die Menschen, die durch den Sturm<br />

alles verloren haben, zu verteilen. Euro 100.000,– stehen<br />

dafür sofort bereit. Der Bedarf ist groß: Es werden<br />

Lebensmittel, sauberes Trinkwasser, Shelter-Kits für<br />

temporäre Unterkünfte und den Wiederaufbau der Häuser,<br />

sowie medizinische Versorgung gebraucht.<br />

In beiden Ländern traf es besonders die ohnehin schon<br />

besonders benachteiligten Menschen, vor allem die<br />

Bezirke Sittwe in Myanmar, aber auch die Region Cox’s Bazar<br />

in Bangladesch. In Cox‘s Bazar beherbergt das zusammengenommen<br />

größte Flüchtlingslager der Welt über<br />

900.000 Rohingyas, die vor Gewalt und Verfolgung im<br />

benachbarten Myanmar geflohen sind. Erst zwei Monate<br />

vor dem Zyklon wurden die Lager von einem Großbrand<br />

heimgesucht, und die bevorstehende Monsunzeit stellt<br />

eine weitere Bedrohung für die Menschen dar. In<br />

Myanmar ist die Situation ebenfalls schwierig. <strong>Die</strong> ohnehin<br />

schon vulnerablen Gemeinden im Rakhine-Staat haben besonderes<br />

mit den Folgen des Wirbelsturms zu kämpfen. Unzählige<br />

Familien haben nicht nur ihre Häuser und ihre Lebensgrundlage<br />

verloren, sondern auch Angehörige.<br />

„Nichts als die Wahrheit –<br />

Mein Leben mit Benedikt<br />

XIV“ nennt Erzbischof<br />

Georg Gänswein sein<br />

jüngstes, gemeinsam mit<br />

dem Journalisten Saverio<br />

Gaeta geschriebenes Buch,<br />

welches nun im Herder<br />

Verlag auch auf Deutsch<br />

erschienen ist.<br />

Ich muss gestehen, dass sowohl der<br />

Titel „Nichts als die Wahrheit“ als auch der Zeitpunkt<br />

des Erscheinens (so kurz nach dem Tod Papst<br />

Benedikts) mir so reißerisch erschien, dass ich mich –<br />

nachdem ich das Buch geschenkt bekommen hatte –<br />

eher zögerlich an die Lektüre machte. Auch die<br />

grellen Meldungen über das rasche Erklimmen einer<br />

Spitzenposition auf der Spiegel-Bestsellerliste hatten<br />

mich in dieser Zurückhaltung bestärkt. Dann aber hat<br />

unser Delegationsseelsorger in Kärnten, Monsignore<br />

Emmanuel Longin, uns das Buch zum Lesen während<br />

der Fastenzeit empfohlen. Folgsam habe ich mich also<br />

an die Lektüre gemacht und diese – so viel schon vorweg<br />

– nicht bereut.<br />

Ich las mit Interesse von der Jugend, vom Leben, von<br />

der Arbeit Kardinal Ratzingers, natürlich dann von der<br />

Papstwahl und vom Wirken des Papstes Benedikt XIV.<br />

Vieles davon war bekannt, aber die chronologische Zusammenführung<br />

und die Betrachtung aus dem privilegierten<br />

und vertrauten Blickwinkel Georg Gänsweins<br />

empfand ich bereichernd. Wertvoll bei der Lektüre empfand<br />

ich die so grundsätzlich formulierten Worte des<br />

Papstes zu unterschiedlichen theologischen Fragen. So<br />

DIE MALTESER 2/<strong>2023</strong> 51


GELESENEMPFOHLEN<br />

las ich etwa, dass die Kirche die Arbeit für den leidenden<br />

Menschen nicht anderen Organisationen übertragen<br />

kann; das ist doch ein Ansporn für uns <strong>Malteser</strong>! Oder<br />

aber über das ewige Leben und die Frage, ob dieses für<br />

den Menschen heute noch so erstrebenswert sei. Und<br />

über viele andere Überlegungen, alle so präzise und mit<br />

so großer Tiefe formuliert, dass sie für jeden Leser wertvoll<br />

sein müssen. Besonders genossen habe ich die Passagen,<br />

in denen der feine Humor des Papstes aufblitzt.<br />

Der Autor erzählt all dies liebevoll und es ist erkennbar,<br />

dass Georg Gänswein wohl der Mensch ist, der Papst Benedikt<br />

am besten kannte.<br />

Natürlich ist es auch interessant, über den Lebensweg<br />

des Autors zu lesen. Wie er zum Priesteramt fand, wie er<br />

mit Kardinal Ratzinger in Verbindung kam und wie ihn<br />

dieser schließlich zu seinem Sekretär machte. Auch wie<br />

sich für ihn die Arbeit in großer Nähe einer so wichtigen<br />

Persönlichkeit „angefühlt“ hat. Da wird beschrieben, wie<br />

der Autor als Sekretär seinem <strong>Die</strong>nstherren nahestehen<br />

möchte, und diesen vielleicht auch zu „beschützen“<br />

sucht, vor den vielen einströmenden Einflüssen. Darüber<br />

war auch an anderer Stelle zu lesen. Deutlich – und<br />

vielleicht menschlich nachvollziehbar – wird dabei auch<br />

der Anspruch auf Anerkennung und Status, wie dies im<br />

Vatikan vielleicht eine noch stärkere Triebkraft ist, als in<br />

weltlichen Organisationen. „Während der Herr auf das<br />

Leiden zugeht, während die Kirche und in ihr er selbst<br />

leidet, sind wir bei unserem Lieblingsthema, bei der<br />

Frage nach unseren Vorrechten“ hat – so lese ich –<br />

Kardinal Ratzinger im Jahr 2000 zu diesem Thema gesagt.<br />

Interessant für mich war auch das Kapitel über die Reifung<br />

des Rücktrittsgedankens bei Papst Benedikt. Wie<br />

viele in unserem Orden erinnere ich mich gut an die<br />

Ankündigung des Rücktrittes am 11. Februar 2013, nur<br />

zwei Tage nachdem er mit so vielen von uns im Petersdom<br />

die 900 Jahre der Souveränität des Ordens gefeiert<br />

hatte. Insgeheim denke ich, dass diese große Veranstaltung<br />

vielleicht Eingang in das Buch gefunden hat. Dass<br />

wir vielleicht lesen können, wie sich unsere Feier aus der<br />

Sicht des Papstes in die Kette der Ereignisse eingefügt<br />

hat. Ich bin dann fast ein bisschen enttäuscht, dass wir<br />

keine Erwähnung finden.<br />

Aus der darauffolgenden Beschreibung des Zusammenlebens<br />

zwischen dem emeritierten Papst und dem neuen<br />

Amtsträger wird ersichtlich, wie schwierig eine solche<br />

Situation sich trotz bester Vorsätze gestalten kann. Ohne<br />

anmaßend sein zu wollen, denke ich beim Lesen, dass jeder,<br />

der ein wichtiges Amt an einen Nachfolger weitergibt,<br />

aus dieser Schilderung und den beschriebenen Pannen<br />

lernen kann. Schließlich beschreibt Georg Gänswein<br />

noch, wie schmerzhaft, offensichtlich sein von Papst<br />

Franziskus gewünschtes Ausscheiden aus dem inneren<br />

Kreis um den neuen Heiligen Vater empfunden wird.<br />

Wer Kirche, aber auch unseren Orden beobachtet, weiß,<br />

wie hölzern und unelegant oft mit scheidenden Amtsträgern<br />

umgegangen wird. Bedauerlich, dass Erzbischof<br />

Gänswein da so gekränkt wurde, dass er diese Beschreibungen<br />

öffentlich machen wollte.<br />

Uns allen, die im Orden oder anderswo an<br />

leitender Stelle sind, sollte das ein Ansporn<br />

sein, im eigenen kleinen Umfeld mehr und<br />

klarer zu kommunizieren und mehr Güte<br />

walten zu lassen.<br />

Zum Abschluss möchte ich eine Passage zitieren, die<br />

beschreibt, warum gerade das Christentum im Wettbewerb<br />

der antiken Religionen einen so überraschenden<br />

Sieg davongetragen hat. „In einer Welt der Korruption,<br />

der Gewalt, der Sittenlosigkeit ohne gemeinsames Engagement<br />

für das Gute, führten die Christen ein redliches,<br />

anständiges und gütiges Leben und litten, ohne Böses zu<br />

tun. Ein solches Leben war ein so radikales, offensichtliches<br />

Zeichen, dass es überzeugte, denn ein solches<br />

Leben lässt sich nicht mit rein menschlichen Kräften erklären,<br />

sondern es ist ein wirklicher Beweis, dass Gott<br />

es ist, der dieses Leben schenkt.“ Das kann doch auch in<br />

heutiger Zeit Hoffnung geben!<br />

Also an alle, die vielleicht – so wie ich vor einiger Zeit –<br />

das Gänswein-Buch noch am Nachtkasterl liegen haben:<br />

Bitte lesen, es zahlt sich aus.<br />

Nichts als die Wahrheit, Georg Gänswein, Verlag<br />

Herder, 320 Seiten, ISBN: 978-3-451-39603-8<br />

52<br />

DIE MALTESER 2/<strong>2023</strong>


PFLEGEAKTUELL<br />

AKTIV GEGEN DEN DRAMATISCHEN<br />

PFLEGEKRÄFTEMANGEL<br />

MALTESER bemühen sich um die Lösung des Problems.<br />

Von Thomas Kissich<br />

<strong>Die</strong> Misere in der Pflegelandschaft ist in Österreich über<br />

Jahre hinweg hausgemacht und wird durch einen schier<br />

unglaublichen bürokratischen Aufwand für hochqualifizierte<br />

Fachkräfte aus Drittstaaten weiterhin verschärft.<br />

Im Zuge des am 12. Mai <strong>2023</strong> stattfindenden „Tags der<br />

Pflege“ haben verschiedenste Organisationen – u.a. auch<br />

die <strong>Malteser</strong> – österreichweit und mit großem medialen<br />

Echo auf diese Missstände hingewiesen. Denn so wie in<br />

verschiedensten Einrichtungen in ganz Österreich die<br />

Auswirkungen dramatisch spürbar sind, so ist auch das<br />

<strong>Malteser</strong> Ordenshaus direkt davon betroffen. <strong>Die</strong> aktuelle<br />

Situation hat bereits massive, negative Auswirkungen<br />

für Patienten und Bewohner.<br />

der nationalen philippinischen Prüfungskommission für<br />

Pflegekräfte und der österreichischen Botschaft in<br />

Manila am Programm. Einen kurzen Reisebericht mit<br />

Fotos finden Sie auf Seite 39.<br />

Fazit der Delegationsreise<br />

Seitens der philippinischen Regierung wird Österreich,<br />

im speziellen das Bundesland Wien, als vorrangig qualifiziertes<br />

Auswanderungsland für Pflegekräfte eingestuft.<br />

Der Fachbereich Pflege und Betreuung arbeitet<br />

gemeinsam mit der Geschäftsführung des <strong>Malteser</strong><br />

Um die Situation zu verdeutlichen: <strong>Die</strong> doppelte Betten-<br />

Kapazität des gesamten AKH Wien ist im stationären<br />

Bereich österreichweit bereits aufgrund des Pflegepersonalmangels<br />

gesperrt. Umso wichtiger ist es, dass die<br />

Stadt Wien hier aktiv gegen diese nicht mehr hinnehmbare<br />

Situation vorgeht. Da die <strong>Malteser</strong> schon seit ihrer<br />

Gründung Vorreiter im Bereich der Pflege und Betreuung<br />

waren, ist es keine Frage, auch bei diesem Projekt an vorderster<br />

Front dabei zu sein.<br />

<strong>Malteser</strong> Ordenshaus/Martin Steiger<br />

<strong>Die</strong> Philippinen als Zielmarkt für die Pflegekraft-<br />

Attraktivierung<br />

Ein weiteres Beispiel ist die Teilnahme an einer Wirtschaftsdelegationreise<br />

von Österreich nach Manila,<br />

deren Teil ich im April <strong>2023</strong> als Vertreter der stationären<br />

Pflege sein konnte. Ziel dieser Delegationsreise war es, Österreich<br />

als attraktives Land für die qualifizierte Zuwanderung<br />

von Pflegekräften aus den Philippinen zu etablieren.<br />

Wir besuchten einige Hochschulen und Ausbildungsstätten<br />

in Manila, um Österreich, aber auch das <strong>Malteser</strong><br />

Ordenshaus, als attraktiven Arbeitgeber vorzustellen.<br />

Weiters standen Vernetzungstreffen mit dem philippinischen<br />

Arbeitsministerium, der Auswanderungsbehörde,<br />

Ordenshauses daran, zumindest für das Bundesland<br />

Wien die bürokratischen Hürden für ausländische (im<br />

speziellen philippinischen) Pflegekräfte dahingehend zu<br />

erleichtern, dass die Anerkennung als Pflegekraft nicht<br />

mehr – wie bisher – bis zu sechs Monate dauert, sondern<br />

innerhalb von ein bis drei Monaten abgeschlossen ist;<br />

vom Erstkontakt im Ausgangsland, bis zur erfolgten<br />

Anerkennung und Arbeitserlaubnis in Österreich.<br />

Wenn alles weiter so gut läuft wie bisher, dürfen wir bereits<br />

in der zweiten Jahreshälfte die erste Pflegekraft<br />

aus den Philippinen als Mitarbeiterin im <strong>Malteser</strong><br />

Ordenshaus begrüßen – zum Wohle unserer Patienten<br />

und Bewohner!<br />

DIE MALTESER 2/<strong>2023</strong> 53


TAGEBUCH<br />

AUSZEICHNUNG<br />

© C.Jobst/PID<br />

AKTUELLES<br />

KOMMUNIKATION IN NEUEN HÄNDEN<br />

Jochen Ressel verantwortet ab sofort die Kommunikations-<br />

Agenden des Ordens.<br />

Nach einem sorgfältigen Auswahlprozedere konnte der<br />

Souveräne <strong>Malteser</strong>-Ritter-Orden am 24. April 2024 ein<br />

neues Mitglied im Verwaltungsteam begrüßen. Jochen<br />

Ressel hat die Position als Leiter Kommunikation und<br />

Fundraising übernommen.<br />

Altbürgermeister Häupl, Thomas Oliva und der Wiener<br />

Bürgermeister Ludwig<br />

DR. THOMAS OLIVA ERHÄLT DAS<br />

GOLDENE EHRENZEICHEN DES<br />

LANDES WIEN<br />

Von Richard Steeb<br />

Am 20. April <strong>2023</strong> hatte ich die Freude, der Auszeichnung<br />

unseres langjährigen Ordensmitglieds,<br />

Dr. Thomas Oliva, im Wiener Rathaus beizuwohnen.<br />

Als langjähriger Geschäftsführer der Industriellenvereinigung<br />

Wien und Vorsitzender des Kuratoriums<br />

des Wiener Wissenschafts-, Forschungs- und<br />

Technologiefonds (WWT), wurde ihm das Goldene<br />

Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien<br />

von Bürgermeister Dr. Michael Ludwig verliehen.<br />

In einer Laudatio würdigte Alt-Bürgermeister<br />

Dr. Michael Häupl die Leistungen unseres Ordensmitglieds.<br />

Der Ausbau der Infrastruktur in der Stadt<br />

und Region (z.B. der Ausbau des U-Bahn-Netzes in<br />

Wien, der Bahnhöfe zu attraktiven Knotenpunkten,<br />

sowie der Ausbau des umweltverträglichen Güterverkehrs<br />

und des Flughafens Wien), und Entwicklung<br />

betrieblicher Cluster (etwa Biotechnologie,<br />

Energieeffizienz) zählen zu seinen Verdiensten.<br />

Wir gratulieren Dr. Thomas Oliva herzlich und freuen<br />

uns, eine so verdiente Persönlichkeit in unseren<br />

Reihen zu wissen!<br />

Jochen Ressel stammt aus Mariazell, wo er schon in Jugendtagen<br />

durch die Wallfahrt mit dem <strong>Malteser</strong>orden in<br />

Berührung kam. Er absolvierte das College für Kommunikationsdesign<br />

und war als Werbeunternehmer tätig, ehe er im<br />

weltweit agierenden Esselte-Konzern, vorerst für Österreich<br />

(inkl. Bene-Büroartikel), in weiterer Folge für die<br />

Schweiz und schließlich im Londoner HQ, marketingverantwortlich<br />

war. Nach verschiedenen Führungspositionen<br />

in nationalen und internationalen Werbeagenturen und<br />

nach seiner Zeit als Managing Director des Businessclubs<br />

k47, übernahm er die Geschäftsführung des Senats der<br />

Wirtschaft, in dem er mit Vizekanzler a.D. Dr. Erhard Busek<br />

eng zusammenarbeitete. Mit ihm entwickelte er Wirtschaftsentwicklungsinitiativen<br />

im Donauraum und koordinierte<br />

Projekte im Rahmen der OSCE. Er ist Generalsekretär<br />

der bilateralen Gesellschaft Austro-British Society und<br />

ist Ensemblemitglied des Chores der Wiener Dommusik, in<br />

der er auch als Koordinator des Männerchores fungiert. Wir<br />

wünschen ihm Gottes Segen für seine verantwortungsvolle<br />

Aufgabe und heißen ihn herzlich willkommen!<br />

54<br />

DIE MALTESER 2/<strong>2023</strong>


NEKROLOG<br />

GRATIS, aber leider<br />

nicht kostenlos.<br />

<strong>Die</strong><br />

MALTESER<br />

Der Souveräne <strong>Malteser</strong>-Ritter-Orden und seine Werke in Österreich<br />

Ausgabe 3/2022<br />

<strong>Die</strong><br />

✝<br />

<strong>Die</strong><br />

MALTESER<br />

Der Souveräne <strong>Malteser</strong>-Ritter-Orden und seine Werke in Österreich<br />

MALTESER<br />

Der Souveräne <strong>Malteser</strong>-Ritter-Orden und seine Werke in Österreich<br />

Ausgabe 1/<strong>2023</strong><br />

Ausgabe 2/2022<br />

Gemeinsam, im <strong>Die</strong>nst am Nächsten<br />

Mobile Pflege: Persönliches, Neues und Berührendes<br />

S.E. Statthalter-Großmeister Fra‘ Marco Luzzago verstorben<br />

WIR TRAUERN UM =<br />

+ 7. April <strong>2023</strong><br />

Cons. Alois Maria Attems-Heiligenkreuz<br />

Ehren- und Devotionsritter<br />

Lesen Sie unseren ehrenden Nachruf auf Seite 7<br />

+ 10. April <strong>2023</strong><br />

Karl-Pius Zessner-Spitzenberg<br />

Diakon, Unterstützer des <strong>Malteser</strong><br />

Hospitaldienstes Austria, Bereich Burgenland<br />

Neuer Großprior: Fra´ Gottfried Kühnelt-Leddihn<br />

Wenn soziales Engagement zur Berufung wird<br />

Von Regensburg nach KwaZulu-Natal<br />

Generalkapitel<br />

Ein Jahr Krieg in der Ukraine<br />

Erdbeben Türkei und Syrien<br />

<strong>Malteser</strong><strong>Zeitung</strong> 2_22 ok.indd 1 22.06.22 19:10<br />

Produktion und Versand unseres Magazins<br />

sind leider nicht kostenlos. Ihre Unterstützung<br />

ermöglicht uns, Sie auch weiterhin über die<br />

Arbeit der MALTESER zu informieren. Spenden<br />

Sie jetzt! Herzlichen Dank.<br />

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MALTESER Austria<br />

Verwendungszweck: <strong>Zeitung</strong><br />

AT48 2011 1800 8087 0815<br />

Ihre Spende ist steuerlich absetzbar.<br />

+ 28. April <strong>2023</strong><br />

Alexander Graf von Spiegelfeld<br />

Ehren- und Devotionsritter<br />

+ 3. Mai <strong>2023</strong><br />

S.Exz. Fra’ James-Michael von Stroebel<br />

R.I.P.<br />

Justizgroßkreuzritter des Subpriorates<br />

„Unserer Lieben Frau von Lourdes“ Amerika<br />

+ 12. Mai <strong>2023</strong><br />

Christoph Neumann<br />

Mitglied des <strong>Malteser</strong> Hospitaldienstes Austria<br />

Bereich Wien<br />

R. I. P.<br />

KONTAKT<br />

Souveräner <strong>Malteser</strong>-Ritter-Orden<br />

Großpriorat von Österreich<br />

Dipl.-Ing. Richard Steeb<br />

T: +43 1 512 72 44<br />

E: smom@malteser.at<br />

www.malteserorden.at<br />

MALTESER Austria<br />

Bundeszentrale<br />

Manuel Weinberger<br />

T: +43 1 512 53 95<br />

E: zentrale@malteser.at<br />

www.malteser.at<br />

MALTESER International<br />

Dipl.-Ing. Richard Steeb<br />

T: +43 1 512 72 44<br />

E: smom@malteser.at<br />

www.malteser-international.org<br />

MALTESER Care<br />

Helmut Lutz<br />

T: +43 1 361 97 88 F: -50<br />

Kostenlose Pflegehotline: 0800 201 800<br />

(Mo–So 8:00–20:00 Uhr)<br />

E: office@malteser.care<br />

www.malteser.care<br />

MALTESER Kinderhilfe<br />

Olivier Loudon, Petra Hellmich, MA<br />

T: +43 7472 982 01<br />

E: office@malteser-kinderhilfe.at<br />

www.malteser-kinderhilfe.at<br />

MALTESER Ordenshaus<br />

Dir. Thomas Kissich<br />

T: +43 1 597 59 91<br />

E: office@malteser-ordenshaus.at<br />

www.malteser-ordenshaus.at<br />

MALTESER Johannesgemeinschaft<br />

Priv.-Doz. Dr. Johannes Holfeld<br />

T: +43 1 512 72 44<br />

E: mjg@malteser.at<br />

www.malteser-johannesgemeinschaft.at<br />

DIE MALTESER 2/<strong>2023</strong> 55


Ab 2. Juli <strong>2023</strong>:<br />

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Souveräner <strong>Malteser</strong>-Ritter-Orden<br />

07.11.12 17:29<br />

Johannesgasse 2, 1010 Wien<br />

Souveräner <strong>Malteser</strong>-Ritter-Orden<br />

Grosspriorat von Österreich<br />

Johannesgasse 2, 1010 Wien<br />

Jochen Ressel<br />

T: +43 1 512 72 44, F: +43 1 513 92 90<br />

E: presse@malteser.at<br />

www.malteserorden.at<br />

56<br />

DIE MALTESER 2/<strong>2023</strong><br />

MALTESER Hospitaldienst Austria<br />

Bundeszentrale<br />

Johannesgasse 2, 1010 Wien<br />

Manuel Weinberger<br />

T: +43 1 512 53 95, F: +43 1 512 84 78<br />

E: zentrale@malteser.at<br />

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