Die Malteser Zeitung 3/2023
Berichterstattung über nationale und internationale Tätigkeiten des Souveränen Malteser-Ritter-Ordens und seiner Werke sowie religiöse, karitative und soziale Fragen aller Art.
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<strong>Die</strong><br />
MALTESER<br />
Der Souveräne <strong>Malteser</strong>-Ritter-Orden und seine Werke in Österreich<br />
Ausgabe 3/<strong>2023</strong><br />
WEIL MENSCHENWÜRDE ZÄHLT!<br />
75 Jahre Allgemeine Erklärung der Menschenrechte<br />
AUSSERDEM IN DIESER AUSGABE<br />
Frieden auf Erden – Ein ferner Traum?<br />
Kardinal Schönborn im Interview<br />
Wirkungsberichte der Hilfswerke<br />
70 Jahre MALTESER Hilfsdienst Deutschland
INHALT<br />
IMFOKUS<br />
04 Menschenwürde und Menschenrechte<br />
06 Frieden auf Erden: Ein ferner Traum?<br />
06<br />
14<br />
RUNDSCHAU<br />
09 750 Jahre Haus Habsburg<br />
PERSÖNLICHKEITEN<br />
12 Der neue Kardinalpatron<br />
12 Botschafter Giampaolo Cantini<br />
14 Vincenz Graf Morzin<br />
RELIGIONAKTUELL<br />
17 Interview mit Kardinal Schönborn<br />
20 Meldestelle für Christenfeindlichkeit<br />
17<br />
22<br />
LEBENSWERT<br />
21 Weil Nähe zählt und persönliche Grenzen<br />
gewahrt werden müssen!<br />
22 MALTESER HOSPITALDIENST<br />
AUSTRIA<br />
Berichte aus den Bundesländern<br />
39 MALTESERCARE<br />
ÖQZ Qualitätszertifikat, Rot-Weiß-Rot-Karte<br />
44 56<br />
44 MALTESERKINDERHILFE<br />
Kinderhilfelauf, Spendenverwendung<br />
50 MALTESERORDENSHAUS<br />
Veranstaltungen, Benefizgartencocktail, ORF Bericht<br />
69 73<br />
56 MALTESERORDEN<br />
Botschaft zum Welttag der Armen<br />
Aktivitäten und Berichte<br />
70 Jahre <strong>Malteser</strong> Hilfsdienst Deutschland<br />
69 MALTESERINTERNATIONAL<br />
Ukraine, Afganistan, Südsudan<br />
72 GELESENEMPFOHLEN<br />
Sie können die <strong>Zeitung</strong> auch online<br />
lesen www.malteserorden.at/<br />
presse/malteserzeitung/<br />
73 TAGEBUCH<br />
Auszeichnungen<br />
79 WIR TRAUERN UM<br />
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verwenden Sie bitte den<br />
beiliegenden Zahlschein!<br />
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absetzbar.
EDITORIAL<br />
PLÖTZLICH WIRD AUS<br />
DEM LEITARTIKEL EIN<br />
LEIDARTIKEL …<br />
Fassungslos sitze ich an meinem PC und ringe nach Worten,<br />
angesichts der neuerlichen Spirale der Gewalt im Heiligen Land.<br />
Wie vor 50 Jahren begannen die Feindseligkeiten an einem hohen<br />
jüdischen Feiertag, dem Schlusstag des Laubhüttenfestes. Wie soll<br />
jemals Friede einkehren, wenn auf beiden Seiten Unbarmherzigkeit<br />
und Vergeltung den Ton beherrschen und die Stimmen des<br />
Gebetes um Versöhnung im Waffenlärm untergehen?<br />
<strong>Die</strong> Monate Oktober bis Dezember bieten eine reiche Auswahl<br />
an Gedenk- und Aktionstagen. Der 13. Oktober, das Fest unseres<br />
Ordensgründers, des Seligen Gerhard, der Welttag des <strong>Malteser</strong>ordens<br />
am 14. Oktober, der Welttag für die Beseitigung der<br />
Armut am 17. Oktober, der Welttag der Armen am 19. November<br />
und der Welttag der Menschenrechte am 10. Dezember.<br />
Unser Gründer hat das Charisma unseres Ordens vorgegeben:<br />
Tuitio fidei et obsequium pauperum – Pflege, Verteidigung des<br />
Glaubens und Obsorge für die Armen. Daher sollte jeder Tag des<br />
Jahres für uns MALTESER einer sein, an dem wir unser Leben<br />
und Handeln von der Treue zu unserem Orden durchdrungen<br />
leben, frei nach dem Text unseres Ordensgebetes.<br />
Ebenso sollten wir jeden Tag der Armen gedenken und etwas zur<br />
Beseitigung der Armut tun, nicht nur an den jeweiligen „Welttagen“<br />
– durch das Setzen konkreter Maßnahmen, die ein Leben<br />
oberhalb der Armutsgrenze ermöglichen. Als Leitwort zum<br />
Welttag der Armen hat uns Papst Franziskus ein Zitat aus dem<br />
Buche Tobit (4, 7) gegeben: Wende Dein Angesicht von keinem<br />
Armen ab. Einen Artikel darüber finden Sie in dieser Ausgabe.<br />
Am 10. Dezember gedenken wir der Annahme der „Allgemeinen<br />
Erklärung der Menschenrechte“ vor 75 Jahren durch die Vereinten<br />
Nationen. <strong>Die</strong> Völkergemeinschaft hoffte, dass dadurch<br />
nach dem Krieg die Würde aller Menschen respektiert wird. Was<br />
ist aus diesen hehren Intentionen geworden? Der Schutz dieser<br />
Grundrechte aller Menschen wird da und dort ausgehöhlt, weil<br />
offensichtlich das Bewusstsein schwindet, dass jeder Mensch<br />
ein Abbild unseres Schöpfers ist. Haben wir die Goldene Regel<br />
aus dem Bewusstsein verdrängt: Was Dir selbst verhasst ist, das<br />
mute auch einem anderen nicht zu?<br />
Das Hochfest der Geburt unseres Herren Jesus Christus, an dem<br />
Engel uns verkündet haben „Ehre sei Gott in der Höhe – und FRIEDE<br />
den Menschen auf Erden“ steht bevor. <strong>Die</strong> Zeit der Vorbereitung<br />
wird nicht einfach, wir sollten uns aber alle Mühe geben.<br />
Herzlichst, Ihr Fra’ Gottfried Kühnelt-Leddihn<br />
IMPRESSUM<br />
Medieninhaber: Souveräner <strong>Malteser</strong>-Ritter-Orden (<strong>Malteser</strong>orden),<br />
Großpriorat von Österreich, Johannesgasse 2, 1010 Wien,<br />
T: +43 1 512 72 44, E: presse@malteser.at<br />
Chefredaktion: Jochen Ressel<br />
Autoren (in alphabetischer Reihenfolge): Bernhard Bachner, Bachna, Wolfgang<br />
Bandion, Matthias Beck, Beck, Elena Elena Becker, Becker, Mathis Mathis Biermann, Biermann, Benno Czernin- Benno<br />
Czernin-Kinsky, Clemens Clemens Danzl, Ulrich Danzl, Glaunach, Ulrich Glaunach, Florian Hartig, Florian Petra Hartig, Hellmich, Petra<br />
Hellmich, Georg Holzhausen, Georg Holzhausen, Stefan Jordis-Lohhausen, Stefan Jordis-Lohhausen, Verena Jurkovic, Verena Katharina Jurkovic,<br />
Katharina Kiecol, Thomas Kiecol, Kissich, Thomas Johannes Kissich, Kübeck, Johannes Fra´ Gottfried Kübeck, Kühnelt-Leddihn,<br />
Fra´ Gottfried<br />
Kühnelt-Leddihn, Jan Ledóchowski, Amelie Jan Ledóchowski, Muhri, Georg Amelie Reichlin-Meldegg, Muhri, Georg Jochen Reichlin- Ressel,<br />
Meldegg, Anna Rieckh, Jochen Richard Ressel, Steeb, Anna Peter Rieckh, Stellnberger, Verena Udo Scharka, Thianich-Schwamberger,<br />
Kurt Stellnberger, Georg Unzeitig, Udo Thianich-Schwamberger, Robert Uzel, Susanne Wick, Kurt Tobias Georg Zöhrer Unzeitig,<br />
Richard Steeb,<br />
Peter<br />
Robert Bildrechte: Uzel, S.9f: Susanne Renate Wick, Deckers-Matzko, Tobias Zöhrer Klaus Landry – S.19: Erzdiözese<br />
Wien, Stephan S.9f: Renate Schönlaub Deckers-Matzko, – S.20: Open Klaus Doors Landry – S.21: – S.19: pixabay.com Erzdiözese<br />
Bildrechte: –<br />
Wien, S.44: Andreas Stephan Haider Schönlaub – S.47: – S.20: Jan Smok/Turba Open Doors Arts – S.21: Management pixabay.com – – S.60ff: S.44:<br />
Andreas Dirk Jochmann/<strong>Malteser</strong> Haider – S.47: Jan – S.69: Smok/Turba <strong>Malteser</strong> Arts Ukraine Management – S.70: Union – S.60ff: Aid/Mal-<br />
Dirk<br />
Jochmann/<strong>Malteser</strong> International – – S.71: S.69: BDX <strong>Malteser</strong> Ukraine – S.70: Union Aid/<strong>Malteser</strong><br />
International Gestaltung: Karin – S.71: Mayer-Fischer BDX Lektorat: Christian Taufer<br />
Gestaltung: Druck: Druckerei Karin Robitschek, Mayer-Fischer Schloßgasse Lektorat: 10–12, Christian 1050 Wien, Taufer robitschek.at<br />
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Hinweis: Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird auf die gleichzeitige<br />
Verwendung männlicher und weiblicher Sprachformen verzichtet. Sämtliche<br />
Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für jegliche Geschlechter.<br />
Offenlegung gemäß § 25 Mediengesetz: Berichterstattung über nationale<br />
und internationale Tätigkeiten des SMRO und seiner Werke sowie religiöse,<br />
karitative und soziale Fragen aller Art. Namentlich gekennzeichnete<br />
Beiträge müssen nicht der Meinung der Redaktion entsprechen.<br />
Redaktionsschluss: November <strong>2023</strong><br />
DIE MALTESER 3/<strong>2023</strong> 3
IMFOKUS<br />
MENSCHENWÜRDE<br />
UND MENSCHENRECHTE<br />
Vor 75 Jahren wurde die „Allgemeine Erklärung der Menschenrechte“ veröffentlicht.<br />
Von Matthias Beck<br />
Der Begriff „Menschenrecht“ ist ein juristischer<br />
Begriff, während der Begriff der Menschenwürde<br />
ein ethischer Begriff ist. In demokratischen Staaten<br />
sollte bei wichtigen Entscheidungen vor Gesetzgebungsverfahren<br />
eine ethische Diskussion<br />
geführt werden. <strong>Die</strong> Ethik fragt, was legitim ist zu<br />
tun, und das Recht, was legal ist. Das ist nicht dasselbe.<br />
In manchen Ländern ist die Todesstrafe noch<br />
legal, die Ethik fragt, ob es auch legitim ist.<br />
Der Begriff der Menschenwürde kommt in der griechischen<br />
Philosophie nicht vor. In der Nikomachischen<br />
Ethik bei Aristoteles geht es um die vier wichtigen<br />
Tugenden Klugheit, Gerechtigkeit, Tapferkeit, Maß. Vor<br />
allem die Gerechtigkeit, bei der es unter anderem darum<br />
geht, dem anderen Menschen gerecht zu werden, kommt<br />
nahe heran an das, was später im Christentum mit<br />
Nächstenliebe gemeint ist und bei Immanuel Kant mit<br />
der Menschenwürde beschrieben wird: Jeder Mensch<br />
soll um seiner selbst willen geachtet werden. Bei Cicero<br />
(106–43 v. Chr.) taucht der Begriff der Menschenwürde<br />
in seiner Schrift „De officiis“ auf, die von den Pflichten<br />
des Politikers handelt. Hier wird Würde als eine Bezeichnung<br />
für jemanden verstanden, der ein hohes Amt innehat<br />
oder sich um den Staat verdient gemacht hat. Es<br />
handelt sich dabei um eine Vorstellung von Würde, die<br />
dem Menschen aufgrund seiner Leistungen oder seines<br />
hohen Amtes angetragen wird.<br />
Im Judentum kommt die Hochschätzung des Menschen<br />
dadurch zum Ausdruck, dass vom Menschen als dem Ebenbild<br />
Gottes gesprochen wird. Paulus, der Jude und zugleich<br />
römischer Bürger war und griechisch sprach, konnte die<br />
verschiedenen Kulturen ein Stück weit zusammenführen.<br />
Er sprach davon, dass vor Gott alle Menschen gleich sind.<br />
Da kommt etwas von der Tugendlehre des Aristoteles mit<br />
der Gerechtigkeit ins Spiel, aus dem römischen Reich ein<br />
erster Zugang zur Menschenwürde, die Gottebenbildlichkeit<br />
des Menschen aus dem Judentum sowie die Menschwerdung<br />
des göttlichen Logos in der Person Jesu Christi.<br />
<strong>Die</strong>ser hebt die Unterschiede zwischen den Menschen auf:<br />
„Es gibt nicht mehr Juden und Griechen, nicht Sklaven<br />
und Freie, nicht männlich und weiblich; denn ihr alle seid<br />
einer in Christus Jesus“ (Gal 3,28).<br />
Im Mittelalter ist es vor allem Pico della Mirandola (1463–<br />
1494), der sich mit Fragen der Menschenwürde im Zusammenhang<br />
mit dem freien Willen des Menschen gegenüber<br />
den „festgestellten“ Tieren auseinandersetzt. Schließlich<br />
führt der Weg zu Immanuel Kant (1724–1804), der die<br />
Begriffe „Würde“ und „Wert“ unterscheidet. Der Begriff<br />
„Wert“ stammt ursprünglich aus der Ökonomie. Etwas<br />
hat einen bestimmten Wert, einen Preis, es kostet etwas.<br />
So hat Kant den Unterschied zwischen Würde und Wert<br />
herausgearbeitet. „Im Reiche der Zwecke hat alles entweder<br />
einen Preis oder eine Würde. Was einen Preis hat, an<br />
dessen Stelle kann auch etwas anderes als Äquivalent gesetzt<br />
werden; was dagegen über allen Preis erhaben ist,<br />
mithin kein Äquivalent verstattet, das hat eine Würde.“ 1<br />
Um es zu verdeutlichen: Ein Glas hat einen Preis und kostet<br />
z.B. zwei Euro. Wenn es herunterfällt und zerspringt,<br />
kauft man sich ein neues Glas. Es hat einen Preis und<br />
kann durch ein Äquivalent ersetzt werden. Wenn – um<br />
es drastisch zu sagen – ein neugeborenes Kind vom Wickeltisch<br />
fällt und stirbt, wäre es zynisch, den Eltern zu<br />
sagen: Ihr könnte ja ein neues Kind zeugen. Jeder Mensch<br />
ist einmalig und einzigartig. Ein solch einmaliger Mensch<br />
kann durch nichts Anderes ersetzt werden. Das besagt der<br />
moderne Begriff der Menschenwürde, dass jedem einzelnen<br />
Menschen diese Würde von innen her zukommt und<br />
nicht von außen zugeschrieben wird.<br />
Ein zweites Zitat Kants ist für diesen Zusammenhang<br />
von Bedeutung: Dinge haben einen „relativen Wert, …<br />
4<br />
DIE MALTESER 3/<strong>2023</strong>
IMFOKUS<br />
Mit seinem über 900 Jahre langen Wirken trug<br />
der <strong>Malteser</strong>orden wesentlich zum Verständnis bei,<br />
was Menschenrechte sind.<br />
und heißen daher Sachen, dagegen werden vernünftige<br />
Wesen Personen genannt, weil ihre Natur sie schon als<br />
Zwecke an sich selbst“ 2 achtet. Damit ist Folgendes gemeint:<br />
Jeder Mensch soll – unabhängig von Alter, Rasse,<br />
Geschlecht, Hautfarbe, genetischer Ausstattung – um<br />
seiner selbst willen geachtet und nicht für andere Dinge<br />
verzweckt werden. Der Würdebegriff ging in das deutsche<br />
Grundgesetz und in die Grundrechtecharta des Lissabonvertrages<br />
der EU ein. „<strong>Die</strong> Würde des Menschen ist unantastbar“.<br />
Das bedeutet, dass der Staat sich eine Grenze<br />
zieht, nie wieder so tief in die Intimsphäre des Menschen<br />
einzugreifen, wie dies die Naziherrschaft getan hat. Es<br />
heißt auch andersherum, dass der Staat den Schutz dieser<br />
Menschenwürde garantiert. Auch im Artikel 1 der<br />
„Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte“ taucht der<br />
Würdebegriff auf: „Alle Menschen sind frei und gleich an<br />
Würde und Rechten geboren“.<br />
Aus der Menschenwürde folgen also die Menschenrechte:<br />
Es gibt ein Recht auf Leben und körperliche Unversehrtheit,<br />
es folgen daraus das Verbot der Folter, es geht um<br />
Religionsfreiheit, Versammlungsfreiheit und Meinungsfreiheit<br />
sowie die Gleichheit aller Menschen vor dem Gesetz.<br />
Es geht um Freiheit, Gleichheit, Solidarität, Verbot<br />
der Diskriminierung, Verbot der Sklaverei und vieles<br />
mehr. Insgesamt sind die Menschenrechte in den 30 Artikeln<br />
der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte der<br />
Vereinten Nationen von 1948 zusammengefasst.<br />
1 Kant, Grundlegung zur Metaphysik der Sitten, 434.<br />
2 Ebd. 428.<br />
Hw. Univ.-Prof. Dr. med. Dr. theol. Mag.<br />
pharm. Matthias Beck wurde in Hannover<br />
geboren, studierte Pharmazie (Approbation 1982),<br />
Humanmedizin (Approbation 1987), Philosophie<br />
(Abschluss Bakk. 1998) und Theologie (Diplom<br />
1993). Nach einem Forschungsaufenthalt in den<br />
USA an der Georgetown University in Washington<br />
habilitierte er 2007 im Fach Moraltheologie<br />
mit Schwerpunkt Medizinethik an der Universität<br />
Wien. 2022 – nach der Beendigung seiner universitären<br />
Forschungs- und Lehrtätigkeit – wurde er<br />
zum Priester geweiht und ist seither Pfarrer der<br />
Pfarre St. Josef zu Margareten. Er ist u.a. Mitglied<br />
der Päpstlichen Akademie für das Leben – Pontificia<br />
Academia Pro Vita, der österreichischen Bioethikkommission<br />
beim Bundeskanzleramt und der Europäischen<br />
Akademie der Wissenschaften und Künste.<br />
DIE MALTESER 3/<strong>2023</strong> 5
IMFOKUS<br />
FRIEDEN AUF ERDEN:<br />
EIN FERNER TRAUM?<br />
Aufflammende Krisenherde machen klar: Das Menschenrecht auf Frieden 1 ist ein fragiles Gut!<br />
Von Jochen Ressel<br />
„<strong>Die</strong> Europäische Union (EU) ist das bedeutendste<br />
Friedensprojekt seit dem Ende des 2. Weltkriegs.“<br />
<strong>Die</strong>ser Satz wurde vielfach lächerlich gemacht.<br />
Dennoch wird uns heute schmerzlich bewusst,<br />
dass Frieden keineswegs selbstverständlich ist. Im<br />
Gegenteil, er ist ein fragiles Gut, ständig bedroht,<br />
und scheinbar stabile Situationen können sich von<br />
einem Tag auf den nächsten ändern. Jeder bewaffnete<br />
Konflikt, egal wo auf der Welt, betrifft uns in<br />
einer globalisierten Gesellschaft unmittelbar. In<br />
dieser komplexen Lage sieht sich der <strong>Malteser</strong>orden<br />
besonders gefordert.<br />
Vor über 3.500 Jahren, wie in der Genesis beschrieben,<br />
forderte Gott Abraham auf, seine Heimatstadt Ur im heutigen<br />
Irak zu verlassen und in das „Gelobte Land“ aufzubrechen,<br />
einem „Land, in dem Milch und Honig fließt“.<br />
Er lässt sich auf der Levante nieder und erhält das Bundesversprechen,<br />
dass seine Nachkommen „so zahlreich<br />
wie die Sterne des Himmels und der Sand des Meeres“<br />
sein würden. Sein Enkel Jakob, der später den Namen<br />
„Israel“ annimmt, sieht sich gezwungen, vor einer Hungersnot<br />
nach Ägypten zu fliehen – mit den zahlreichen<br />
1<br />
Lt. Art.3 und 28, sowie Res. 38/11, Erklärung über das Recht der Völker auf Frieden<br />
6<br />
DIE MALTESER 3/<strong>2023</strong>
IMFOKUS<br />
Familienmitgliedern seiner 12 Söhne. Einer dieser Söhne<br />
ist Juda. Erst 400 Jahre später kehren die Israeliten zurück.<br />
Moses führt das Volk aus Ägypten, durch die Wüste<br />
Sinai, zurück ins „Gelobte Land“, das mittlerweile<br />
von anderen Völkern bewohnt wurde. <strong>Die</strong> Eroberung<br />
Jerichos durch die Israeliten unter der Führung Joshuas<br />
markiert den Beginn des Nahost-Konflikts.<br />
<strong>Die</strong> Babylonier erobern 607 v. Chr. Jerusalem, die Assyrer<br />
455 v. Chr. den nördlichen Teil des Landes. 70 Jahre später<br />
kehren die Israeliten zurück, was einen weiteren Eroberungskrieg<br />
zur Folge hat. Im Jahr 70 n. Chr. zerstört<br />
der römische Feldherr Titus Jerusalem, samt seinem<br />
prächtigen Tempel. <strong>Die</strong> „Diaspora“ beginnt – die weltweite<br />
Zerstreuung des<br />
israelitischen<br />
Volkes,<br />
das nun als „die Juden“<br />
bekannt ist. Der Begriff<br />
„Juda“ steht für das<br />
Königtum aller Israeliten,<br />
da die Könige dieses<br />
Volkes aus diesem<br />
Stamm kamen. Nach<br />
vielen nicht eingehaltenen<br />
Versprechen der<br />
Osmanen,<br />
Franzosen<br />
und Briten sowie dem<br />
zionistischen Manifest ,Der Judenstaat‘ von Theodor<br />
Herzl aus dem Jahr 1895 und der Balfour-Erklärung des<br />
gleichnamigen Britischen Außenministers von 1917,<br />
wird der Nahe Osten mehr und mehr zu einem Pulverfass,<br />
und nach dem 2. Weltkrieg der UNO unterstellt.<br />
<strong>Die</strong>s führt 1948 zur Gründung des Staates Israel und<br />
setzt eine Kette von Kriegen und unzähligen Toten in<br />
Gang.<br />
<strong>Die</strong>s alles bildet den Hintergrund für die komplexe und<br />
scheinbar unlösbare Situation in der Region. Weder die<br />
Hamas repräsentiert ganz Palästina, da sie die palästinensische<br />
Regierung in Ramallah nicht anerkennt und weitgehend<br />
unabhängig handelt. Auch in Israel gibt es keine<br />
Einigkeit. Ultraorthodoxe Juden lehnen ihren eigenen<br />
Staat Israel ab, da sie ihn als politisches und nicht von<br />
Gott gegebenes Konstrukt ansehen. <strong>Die</strong> Situation wurde<br />
kürzlich vom Botschafter des Souveränen <strong>Malteser</strong>-<br />
Ritter-Ordens bei der Republik Österreich, S.E. DI.(FH)<br />
Sebastian Prinz von Schoenaich-Carolath, wie folgt zusammengefasst:<br />
„Ich kenne namhafte Verhandler, die<br />
schon vor vielen Jahren berichtet haben: Man trifft<br />
Arafat, spricht drei Stunden mit ihm und ist überzeugt,<br />
er habe Recht. Am nächsten Tag trifft man Rabin,<br />
spricht ebenfalls drei Stunden und verlässt das Treffen<br />
mit der Erkenntnis: Er hat auch Recht.“<br />
<strong>Die</strong> Lage vor Ort für den <strong>Malteser</strong>orden<br />
Das „Holy Family Hospital“ wurde 1990 von den<br />
<strong>Malteser</strong>n in Bethlehem gegründet und ist das<br />
modernste Geburtskrankenhaus im gesamten Westjordanland.<br />
Aktuell können die Bewohner und das<br />
Krankenhaus aufgrund von rund 500 Checkpoints, die<br />
in den letzten Wochen errichtet wurden, nicht mehr<br />
ausreichend mit grundlegenden <strong>Die</strong>nstleistungen<br />
und Gütern versorgt werden. <strong>Die</strong> Botschafterin des<br />
<strong>Malteser</strong>ordens in Palästina, Michéle Burke Bowe, betonte<br />
in einem Interview mit Radio Vaticano, dass es an<br />
Medikamenten mangelt. Bereits in Friedenszeiten benötigen<br />
schwangere Frauen, Mütter und Neugeborene<br />
umfassende Pflege, doch in einer Kriegssituation mit<br />
unsicherer Stromversorgung werden viele dieser Kinder<br />
keine Chance im Leben haben. Trotzdem besteht<br />
eine starke Sehnsucht nach Frieden und einer Rückkehr<br />
zur Normalität im Gazastreifen. Daher setzt sich<br />
der Souveräne <strong>Malteser</strong>-Ritter-Orden mit seinem Dip-<br />
DIE MALTESER 3/<strong>2023</strong> 7
IMFOKUS<br />
lomatischen <strong>Die</strong>nst mit voller Kraft für effektive Hilfsleistungen<br />
in den Krisengebieten ein.<br />
Warum der Konflikt uns alle betrifft<br />
Der Nahost-Konflikt hat Auswirkungen, die weit über<br />
die Region hinausgehen und sogar den geografisch viel<br />
näheren Ukraine-Krieg überschatten. Aufgrund der tief<br />
verwurzelten Geschichte des Antisemitismus in Mitteleuropa<br />
findet der Konflikt zwischen Israelis und Palästinensern<br />
auch in unserer Gesellschaft statt. Hassdemonstrationen,<br />
Hassbeiträge in sozialen Medien und<br />
einseitige Berichterstattung in den traditionellen Medien<br />
tragen dazu bei. Politische Parteien am rechten<br />
Rand und Verfechter der sogenannten „illiberalen Demokratie“<br />
gewinnen an Zustimmung, indem sie einfache<br />
Schein-Antworten auf komplexe Fragen bieten. Für alle<br />
<strong>Malteser</strong> ist es daher ein aufrichtiges Herzensanliegen<br />
ganz im Sinne des Ordensgebetes in<br />
unserer Gesellschaft zu wirken, wo es wörtlich<br />
heißt „für den Frieden der ganzen Welt“ – ohne<br />
Partei für die eine oder andere Seite zu ergreifen.<br />
<strong>Die</strong> einzige Seite, auf der wir stehen, ist die<br />
der Armen sowie der Hilfs- und Schutzbedürftigen.<br />
Das Ukraine-Drama<br />
Dramatische Kriegsschauplätze, wie der in der<br />
Ukraine, werden von der Öffentlichkeit kaum<br />
mehr beachtet. Doch dort steht der Winter mit<br />
unvorstellbaren Tiefsttemperaturen vor der<br />
Tür. <strong>Die</strong> <strong>Malteser</strong> weisen als Partner der aktuellen<br />
Licht-ins-Dunkel-Kampagne auf diese<br />
humanitäre Katastrophe hin und arbeiten mit<br />
aller Kraft daran, dieses Leid zu lindern. In Österreich<br />
selbst engagieren sich die <strong>Malteser</strong> weiterhin<br />
aktiv in der Betreuung von Flüchtlingen<br />
aus der Ukraine. Unzählige ehrenamtliche Stunden<br />
werden für die Verteilung von Hilfsgütern,<br />
die Unterstützung der psychischen Gesundheit<br />
und die Sprachförderung der Geflüchteten aufgewendet.<br />
<strong>Malteser</strong> International, das internationale<br />
Katastrophen- und Flüchtlingshilfswerk, setzt sich mit<br />
aller Kraft dafür ein, vor Ort Hilfe zu leisten, soweit es<br />
angesichts der Kriegsumstände möglich ist.<br />
<strong>Die</strong> Aufforderung des Rektors des Österreichischen Pilgerhospizes<br />
in Jerusalem, Hon.Prof. MMag. Markus<br />
Stephan Bugnyar, sollten wir uns alle zu Herzen nehmen:<br />
„Zählen wir nicht zu jenen, die diese Zeit nützen,<br />
um ihre festgefahrenen Vorurteile zu wiederholen und<br />
mit noch so abstrusen Argumenten bestätigt zu finden.<br />
Zählen wir viel lieber zu denen, die sich zurückhalten,<br />
die nachdenklich sind, ... und vor allen Dingen zu denen,<br />
die beten“ – für den Frieden der ganzen Welt und aktiv<br />
Hilfe leisten!<br />
<strong>Die</strong> <strong>Malteser</strong> sind Partner von:<br />
8<br />
DIE MALTESER 3/<strong>2023</strong>
RUNDSCHAU<br />
750 JAHRE HAUS HABSBURG:<br />
RUDOLF VON HABSBURG UND DIE MALTESER<br />
Vor 750 Jahren wurde der Graf aus dem Oberrheingebiet zum deutschen König gekrönt. <strong>Die</strong> Dynastie hat damals ihren<br />
ersten Höhepunkt, während die Johanniter/MALTESER schwere Zeiten erleben.<br />
Von Johannes Kübeck<br />
Ende des 13. Jahrhunderts geht es dem Ritterorden<br />
des Heiligen Johannes zu Jerusalem ähnlich schlecht<br />
wie dem deutschen Königreich. <strong>Die</strong> Muslime gewinnen<br />
in Palästina die Oberhand, sie erobern Jerusalem<br />
und 1291 fällt Akkon. <strong>Die</strong> Johanniter müssen ihren<br />
Stammsitz räumen, den sie rund zwei Jahrhunderte<br />
inne hatten. Ihre Zuflucht wird zuerst Zypern und<br />
dann Rhodos, die Insel, wo die Ritter zur Madonna<br />
von Philermos beten.<br />
Zur gleichen Zeit reiben Deutschlands Fürsten, Bischöfe<br />
und Adelige einander in den kriegerischen Gemetzeln<br />
des Interregnums auf, nachdem der Papst<br />
1245 den letzten handlungsfähigen König und Kaiser<br />
Friedrich II. für abgesetzt erklärt hatte. Friedrich<br />
von Schiller spricht später von der „kaiserlosen, der<br />
schrecklichen Zeit“ Deutschlands im Hochmittelalter.<br />
Männer mit dubiosen Motiven lassen sich zu Königen<br />
wählen, aber mangels letztgültiger Legitimation hat<br />
keiner die Autorität und das Format für den Thron im<br />
Dom von Aachen.<br />
Der Beginn<br />
Als die Kurfürsten am 1. Oktober 1273 in Frankfurt<br />
– also vor 750 Jahren – einen alternden „Nobody“<br />
zum König wählen, den 55-jährigen Grafen Rudolf<br />
von Habsburg, fragt sich halb Europa, ob das gut<br />
gehen kann. <strong>Die</strong> Papierform spricht eigentlich für<br />
den strahlendsten Fürsten des Reiches, Böhmens<br />
König Ottokar II. So deuten Historiker wie Bernd<br />
Schneidmüller die öffentliche Meinung der Zeit.<br />
Der Přemyslide hatte die labilen Verhältnisse des<br />
Interregnums genutzt, um seine Macht zu mehren.<br />
Er übernahm neben Mähren auch die Herzogtümer<br />
Österreich, Steiermark und Kärnten nebst Krain und<br />
Epithaph für Rudolf von Habsburg, aufgestellt im Zugang<br />
zur Herrschergrablege im Dom zu Speyer.<br />
© Domkapitel Speyer, Foto: Renate Deckers-Matzko<br />
DIE MALTESER 3/<strong>2023</strong> 9
RUNDSCHAU<br />
der Windischen Mark. Jetzt will er auch deutscher König<br />
werden und sich zum Kaiser salben lassen. <strong>Die</strong>sen schönen<br />
Plan durchkreuzt die Wahl Rudolfs. Ottokar sieht<br />
sich betrogen und beleidigt. Hätte Donald Trump damals<br />
gelebt, hätte er von einer gestohlenen Wahl gefaselt.<br />
Der Böhme verweigert dem gewählten König den Handschlag,<br />
die Huldigung und den Treueschwur, so Martin<br />
Kaufhold, Experte für die Geschichte des Mittelalters.<br />
Damit düpierte er nicht nur diesen, sondern fordert die<br />
Autorität des Reiches heraus, er missachtet die Kurfürsten<br />
und die Mahnungen des Papstes. Jetzt geht es ums<br />
Ganze und Rudolf fordert für das Reich die Herausgabe<br />
der österreichischen Herzogtümer, die Ottokar ohne<br />
ausreichende Legitimation, und damit illegal, an sich gebracht<br />
hatte. Sie sind nach wie vor deutsche Lehen. Der<br />
bewaffnete Kampf ist unvermeidlich und der Böhme<br />
führt 1275 einen regelrechten Krieg gegen die königstreue<br />
Erzdiözese Salzburg. Unter Anderem zerstört er die<br />
Stadt Friesach, deren wichtigsten Stützpunkt in Kärnten.<br />
Das Grab von Rudolf von Habsburg des Speyerer Doms.<br />
<strong>Die</strong> Festigung der Herrschaft<br />
Rudolf gewinnt starke Verbündete wie Meinhard, den<br />
Grafen von Tirol und Görz, aber er rüstet auch an anderer<br />
Stelle auf. Wie sein Widersacher kämpft der König<br />
auch an einem völlig neuen Schauplatz, der Propagandafront.<br />
Ottokar verbreitet die Mär vom „armen“ Grafen,<br />
der eigentlich nicht würdig für die Krone des Reiches ist.<br />
Scheidmüller beschreibt, wie der so Verunglimpfte auf<br />
dem Königsthron dagegen die Franziskaner und Dominikaner<br />
aufbietet, die das Vertrauen und das Ohr der<br />
Menschen haben. Sie erzählen landauf landab von diesem<br />
guten <strong>Die</strong>ner des Reichs, geben seinem Königtum<br />
ein Gesicht und lösen eine Legendenbildung aus, die<br />
Jahrhunderte überdauert. Erstmals entdecken Zeitgenossen,<br />
Historiker und Literaten bei einem Monarchen<br />
bürgerliche Eigenschaften wie Sparsamkeit, Bescheidenheit<br />
und Geschäftssinn. Mit dem Sinn fürs Praktische<br />
beginnt Rudolf auch mit der Heiratspolitik, die seine<br />
Erben so erfolgreich macht. Noch am Tag seiner Wahl<br />
verspricht er zwei Kurfürsten die Hand seiner Töchter.<br />
Vier weitere Töchter verheiratet er an andere Fürstenfamilien,<br />
eine davon an den Nachfolger Ottokars, eine<br />
andere an Meinhard von Tirol.<br />
Auf dem eigentlichen Schlachtfeld zeigt der unterschätzte<br />
Graf als König, dass er in den regionalen Klein-<br />
Foto: Klaus Landry<br />
10<br />
DIE MALTESER 3/<strong>2023</strong>
RUNDSCHAU<br />
kriegen des Interregnums das Kriegshandwerk gelernt<br />
hat. Er besiegt 1276 in Dürnkrut nahe Wien den großen<br />
Ottokar, der auch noch den Tod findet. Rudolf stellt die<br />
Autorität des Reiches wieder her. Johann Wolfgang von<br />
Goethe bezeichnet das in „Dichtung und Wahrheit“ als<br />
seine historisch größte Leistung.<br />
Nachdem er die Ehre Deutschlands wiederhergestellt<br />
hat, wendet sich König Rudolf der Aufgabe zu, die Ehre<br />
seiner eigenen Familie zu mehren. Längst hat er ein<br />
Auge auf Ottokars einstige Herzogtümer mit Österreich<br />
an der Spitze geworfen und widmet sich persönlich diesen<br />
Gebieten und ihren Menschen. Fast fünf Jahre hält<br />
er sich hier auf und überzeugt etwa die Wiener Bürger<br />
geduldig, dass sie es bei ihm besser haben würden als<br />
unter Ottokar von Böhmen. Schließlich gibt er Österreich<br />
und die Steiermark seinen Söhnen zum Lehen,<br />
Kärnten und Tirol folgen später. Rudolf stirbt 1291 in<br />
der Königsstadt Speyer, in dessen Dom bis heute sein<br />
Grab ist. Seine Nachkommen steigen zu den führenden<br />
Familien des Deutschen Reichs auf und die Länder<br />
in den Ostalpen zum „Haus Österreich“. So leitet seine<br />
Wahl zum deutschen König für fast 650 Jahre die prägende<br />
Rolle der Habsburger in Europa ein.<br />
Der Orden in dieser Zeit<br />
<strong>Die</strong> Johanniter führen zu dieser Zeit Rückzugsgefechte in<br />
Nahost. Immerhin haben Fürsten und Adelige im Deutschen<br />
Reich einschließlich Österreich den Rittern große<br />
Gebiete überschrieben, die sie zu Stützpunkten ausbauen.<br />
Aber der Nachschub an Rittern, Soldaten und besonders<br />
Geldmitteln für die bedrängte Ordensspitze in Rhodos<br />
reicht nicht aus. Unabhängig davon beginnen sich die<br />
Johanniter in Zungen zu organisieren. Österreich wird<br />
gemeinsam mit „Alemannia, Bohemia, Moravia et Polonia“<br />
Teil der deutschen Zunge. Mailberg – damals Teil des<br />
böhmischen Großpriorats – wird schon 1146 Kommende,<br />
Wien folgt um 1200, Fürstenfeld ist 1232 bezeugt.<br />
<strong>Die</strong> Quellen über direkte Berührungspunkte zwischen<br />
Rudolf von Habsburg und den Johannitern sind spärlich.<br />
Der Historiker Georg B. Hafkemeyer weiß, dass<br />
Rudolf noch als Graf von Habsburg die Gastfreundschaft<br />
der Kommende von Colmar nahe der oberrheinischen<br />
Stammgebiete der Habsburger in Anspruch nimmt. Er<br />
hat auch Anteil am Ausbau der Johanniter-Kommende<br />
Heitersheim im Schwarzwald, die ebenfalls in Nachbarschaft<br />
zu seinen Besitzungen liegen. Von Rudolfs<br />
Widersacher Ottokar wiederum sind durchaus enge Beziehungen<br />
zum Orden bekannt, nämlich Schenkungen<br />
an böhmische Kommenden. Das Großpriorat von Österreich<br />
muss sich gegenüber dem älteren von Böhmen erst<br />
behaupten.<br />
Fast drei Jahrhunderte später, als der Orden bereits in<br />
Malta Fuß gefasst hat, macht ein spanischer Habsburger<br />
als Ordensritter Geschichte. Don Juan d’Austria ist<br />
ein außerehelicher Sohn Kaiser Karls V. und führt 1571<br />
in der Seeschlacht von Lepanto die „Heilige Liga“ gegen<br />
die Türken zum Sieg. Unter seinem Kommando kämpfen<br />
auch die Galeeren der Ritter, für die sich die Bezeichnung<br />
<strong>Malteser</strong> durchsetzt.<br />
Zahlreiche Mitglieder des Hauses Habsburg werden im<br />
Lauf der Geschichte Mitglieder des <strong>Malteser</strong>-Ordens,<br />
wenn auch für die meisten wohl der Hausorden vom Goldenen<br />
Vlies größere Bedeutung hatte. Karl, der letzte<br />
Kaiser Österreichs, folgte seinem Großonkel Franz Joseph<br />
in der Tradition der <strong>Malteser</strong> auf dem österreichischen<br />
Thron. Er ist als Ehren- und Devotions-Großkreuz-Bailli<br />
in den Annalen vermerkt. Das aktuelle Verzeichnis<br />
streicht den immer noch hervorragenden Rang der Habsburger<br />
unter den Mitgliedern des Großpriorates heraus.<br />
Vier Erzherzöge stehen als „K. u. K Hoheiten und Kaiserliche<br />
Prinzen“ vor allen anderen. Weitere fünf Damen<br />
und Herren des Hauses sind Mitglieder anderer Assoziationen<br />
und Großpriorate.<br />
DIE MALTESER 3/<strong>2023</strong> 11
PERSÖNLICHKEITEN<br />
DER NEUE<br />
KARDINALPATRON<br />
DES ORDENS<br />
Papst Franziskus hat Seine Eminenz Kardinal Gianfranco<br />
Ghirlanda zum Kardinalspatron des MALTESERORDENS<br />
ernannt.<br />
„Kardinal Ghirlanda hat eine grundlegende Rolle<br />
bei der Ausarbeitung der neuen Verfassung und des<br />
Kodex des Ordens gespielt und viel Zeit darauf verwendet,<br />
das zukünftige Wohlergehen unseres geliebten<br />
Ordens sicherzustellen. Zusammen mit Kardinal<br />
Silvano Tomasi, dem Sonderdelegierten des Papstes,<br />
hat Kardinal Ghirlanda dem Orden während seines<br />
Erneuerungsprozesses unschätzbare Hilfe geleistet“,<br />
so der Großmeister, Seine Hoheit und Eminenz, Fra’<br />
John Dunlap.<br />
Der Kardinalpatron hat die Aufgabe, die geistlichen Interessen<br />
des Ordens und seiner Mitglieder zu fördern<br />
sowie die Beziehungen zwischen dem Heiligen Stuhl<br />
und dem Orden zu verbessern.<br />
Kardinal Ghirlanda erwarb 1966 seinen Abschluss in<br />
Rechtswissenschaften an der Universität Rom. Im selben<br />
S.E. BOTSCHAFTER<br />
GIAMPAOLO CANTINI<br />
Neuer Generalsekretär für auswärtige Angelegenheiten.<br />
Dem Großkanzler des <strong>Malteser</strong>ordens, Riccardo<br />
Paternò di Montecupo, direkt unterstellt, hat<br />
der neue Generalsekretär für auswärtige Angelegenheiten<br />
seine Tätigkeit am Sitz des Großmagisteriums<br />
– der Regierung des <strong>Malteser</strong>ordens<br />
– in Rom aufgenommen.<br />
Als neuer Generalsekretär tritt Botschafter Giampaolo<br />
Cantini die Nachfolge von Botschafter Stefano Ronca<br />
an, der dem <strong>Malteser</strong>orden seit 2014 in dieser Funktion<br />
diente und seine Aufgaben als Botschafter des<br />
Souveränen <strong>Malteser</strong>-Ritter-Ordens bei der Republik<br />
Italien weiterhin wahrnehmen wird. Gemeinsam mit<br />
Botschafter Ronca dankte Riccardo Paternò di Montecupo<br />
persönlich Botschafter Daniele Verga und Botschafter<br />
Giuseppe Morabito, die ihre Ämter als diplomatische Be-<br />
12 DIE MALTESER 3/<strong>2023</strong>
TAGEBUCH<br />
Jahr trat er in die Gesellschaft Jesu ein<br />
und schloss sein Theologiestudium an der<br />
Päpstlichen Universität Gregoriana ab. Im<br />
Jahr 1973 wurde er zum Priester geweiht.<br />
Später erwarb er an derselben Universität ein<br />
Diplom und einen Doktortitel in Kirchenrecht.<br />
Ab 1975 lehrte er Kirchenrecht am Institut für<br />
Religionswissenschaften, an der Theologischen<br />
Fakultät und an der Fakultät für<br />
Kirchenrecht der Päpstlichen Universität<br />
Gregoriana, wo er später zum ordentlichen<br />
Professor ernannt wurde. Von 1995 bis 2004<br />
war er Dekan der Fakultät für Kirchenrecht<br />
und von 2004 bis 2010 Rektor der Päpstlichen<br />
Universität Gregoriana. Kardinal Ghirlanda<br />
hat dem Heiligen Stuhl als Berater verschiedener<br />
Kongregationen und Räte gedient, darunter<br />
auch als Berater während des Erneuerungsprozesses<br />
des <strong>Malteser</strong>ordens. Er wurde von<br />
Papst Franziskus im Konsistorium vom<br />
27. August 2022 zum Kardinal ernannt.<br />
www.malteser.at<br />
rater des Großkanzlers aufgeben, für ihr Engagement<br />
und ihren wichtigen Beitrag zur Konsolidierung<br />
der humanitären Diplomatie des<br />
<strong>Malteser</strong>ordens.<br />
Botschafter Cantini trat 1983 in den diplomatischen<br />
<strong>Die</strong>nst Italiens ein und arbeitete in<br />
Äthiopien, bei der italienischen Vertretung bei<br />
den Vereinten Nationen in New York und in<br />
der italienischen Botschaft in Washington. Als<br />
profunder Kenner der Welt des Nahen Ostens<br />
war Cantini Botschafter in Algerien, Generalkonsul<br />
in Jerusalem und Botschafter in Ägypten.<br />
Von 2013 bis 2016 war er außerdem Direktor<br />
der italienischen Entwicklungszusammenarbeit.<br />
Er verließ das italienische Außenministerium<br />
Ende 2021.<br />
Einmal diesen<br />
Kraftort erleben<br />
Lourdes-Wallfahrt<br />
vom 2. bis 6. Mai 2024<br />
Der MALTESER Hospitaldienst Austria<br />
ermöglicht Kranken und Benachteiligten<br />
die Teilnahme.<br />
Helfen Sie helfen:<br />
AT65 2011 1800 8087 0800<br />
Danke
PERSÖNLICHKEITEN<br />
Das Ehrengrab Vincenz von Vincenz Graf Graf Morzins Morzin am am Wiener Wiener Zentralfriedhof.<br />
VINCENZ GRAF MORZIN<br />
OFFIZIER, EHRENRITTER UND MITFÜHLENDER CHRIST<br />
<strong>Die</strong> Adresse Morzinplatz löst auch Jahrzehnte nach der Nazi-Herrschaft in Österreich unangenehme und gemischte<br />
Gefühle aus. Das dort gelegene, im letzten Kriegsjahr zerstörte Hotel Metropol, war ab 1938 Sitz der Gestapo-Zentrale<br />
Wien und wurde zum Synonym für Verfolgung, Tod, Folter und Einschüchterung.<br />
Von Wolfgang Bandion<br />
Nicht weit entfernt vom ehemaligen Hotel Metropol<br />
befindet sich am alten Donauufer die Ruprechtskirche.<br />
Der Straßenverlauf des Salzgries entspricht einem ehemaligen<br />
Seitenarm der sogenannten „Kleinen Donau“ –<br />
dem heutigen Donaukanal. Bis zum Jahr 1561 befand<br />
sich hier eine Schiffsanlegestelle. Nach 1945 wurde eine<br />
ganze ausgebombte Häuserzeile, die bis zum Schwedenplatz<br />
reichte, nicht mehr wiederaufgebaut.<br />
Der heutige Wohnbau, der an der Stelle des Hotels<br />
Metropol steht, führt die Bezeichnung „Leopold-Figl-<br />
Hof“. An der Rückseite dieses Hauses befindet sich ein<br />
Gedenkraum, der an die vielen Opfer des Nationalsozialismus<br />
erinnert, die von hier aus nach Verhören und Folter<br />
den Weg in ein Konzentrationslager oder Gefängnis<br />
antraten. Viele verloren hier ihr Leben.<br />
Wer aber war der Namensgeber für diesen Platz?<br />
Vincenz Graf Morzin, Ehrenritter des <strong>Malteser</strong>ordens,<br />
k. u. k. Kämmerer und Oberst, war der letzte Namensträger<br />
der Familie und hinterließ ein beträchtliches Vermögen.<br />
Seinem letzten Willen zufolge sollte es kranken<br />
und unbetreuten Kindern zugutekommen. Wien durchlebte<br />
in dieser Zeit eine unglaubliche wirtschaftliche<br />
Entwicklung. Das Soziale jedoch blieb weitgehend auf<br />
den kirchlichen und privaten Bereich fokussiert. <strong>Die</strong>se<br />
14<br />
DIE MALTESER 3/<strong>2023</strong>
PERSÖNLICHKEITEN<br />
Schieflage zu korrigieren, war das Ziel von engagierten<br />
Persönlichkeiten, die aus dem Gebot der Selbstverantwortung<br />
heraus auch Taten setzten.<br />
Der Werdegang des Grafen<br />
Der Werdegang des jungen Grafen Morzin liest sich wie<br />
der vieler anderer seiner Herkunft und seines Standes.<br />
<strong>Die</strong> Familie hat ihren Ursprung in Italien, dem Vernehmen<br />
nach wurde der ursprüngliche Name Mauro im Jahr<br />
1532 in Morzin geändert. Eine lückenlose Genealogie<br />
gibt es erst ab dem 17. Jahrhundert, dann jedoch verbunden<br />
mit einer spielerischen Heldenmythologie. Der<br />
Held Mauro, der als Figur im Wappen erscheint, wurde<br />
zum Krieger des 10. Jahrhunderts gedeutet und der Ursprung<br />
der Familie in Etrurien und in der Antike verortet.<br />
Solche Abstammungslegenden waren damals weit<br />
verbreitet.<br />
Der Aufstieg der Familie entschied sich klassisch während<br />
des Dreißigjährigen Krieges: Zuzug nach Böhmen,<br />
Erwerbung des böhmischen Inkolats, 1532 Freiherrenstand,<br />
1536 Graf des Heiligen Römischen Reiches. In<br />
den folgenden zwei Jahrhunderten Verschwägerungen<br />
und Verwandtschaften mit fast allen böhmisch-österreichischen<br />
Familien. <strong>Die</strong> bedingungslose Treue der Familie<br />
zum Haus Österreich drückte sich in der Berufswahl<br />
ihrer männlichen Mitglieder aus. Es waren durchwegs<br />
Offiziere, einige Maria-Theresien-Ritter und sogar ein<br />
Feldzeugmeister. Auch am Kaiserlichen Hof war die<br />
Familie vertreten: Allein im Zeitraum von 1741 bis 1790<br />
sind in der Kämmerermatrikel sechs Angehörige der<br />
Familie Morzin eingetragen.<br />
Vincenz Morzins eigentliche Heimat war die Armee. <strong>Die</strong><br />
„Individualbeschreibung“ über seine militärische Verwendung<br />
aus dem Jahre 1851 liest sich äußerst positiv.<br />
Ab 1821 diente er ohne Unterbrechung. Er wird als umgänglich<br />
beschrieben, und als „streng, wo es notwendig<br />
ist“. Im Jahr 1848 wehrte er als Militärkommandant von<br />
Pola die Blockade von Triest und Istrien durch die sardinische<br />
Flotte erfolgreich ab. Letztlich wurden ihm gute<br />
Kommandoeigenschaften attestiert, die nachfolgenden<br />
militärischen Ereignisse brachten ihm auch eine Anerkennung<br />
von Seiten des kaiserlichen Russlands in Form<br />
des russischen St.-Anna-Ordens II. Klasse. <strong>Die</strong> Ordensdevise<br />
„Amantibus iustitiam, pietatem, fidem“ – „Den<br />
Freunden der Gerechtigkeit, Gottesfurcht und Treue“ –<br />
passt sehr gut zu seinem Charakter.<br />
Der Grabstein des Grafen bezeugt noch heute öffentlich sein<br />
Wirken als <strong>Malteser</strong>.<br />
Im Schatten seines Bruders und Großpriors Karl<br />
Im <strong>Malteser</strong>orden stand Vincenz Morzin stets im Schatten<br />
seines älteren Bruders Karl, der Professritter war und<br />
von 1835 bis 1847 auch das Amt eines Großpriors von<br />
Böhmen und Österreich bekleidete. Es war dies die Zeit,<br />
da der Orden kirchenrechtlich wie auch auf juristischdiplomatischer<br />
Ebene um Anerkennung kämpfte. Da Kaiser<br />
Franz und Staatskanzler Fürst Metternich die Ordensgesandtschaften<br />
am Wiener Hof nie in Frage gestellt hatten,<br />
blieb der Orden als souveräne Institution unangetastet.<br />
<strong>Die</strong> neue Uniformierungsvorschrift, die Fra’ Karl Morzin<br />
als Großprior erließ, erscheint vom heutigen Standpunkt<br />
aus marginal, stellte aber für die meisten Ritter<br />
des Ordens einen Kulturbruch dar. Schwarze Beinkleider,<br />
Kniehose, Strümpfe und flache Schnallenschuhe<br />
waren vertraute Bilder aus der Tradition eines alten Ordens.<br />
Ab dem Regierungsantritt von Kaiser Ferdinand<br />
war dieses Bild passé und lange Hosen, sogenannte Pan-<br />
DIE MALTESER 3/<strong>2023</strong> 15
PERSÖNLICHKEITEN<br />
Umgerechnet ca. Euro 17 Mio. stellte er für hilfsbedürftige<br />
Kinder in seinem Nachlass für Hilfeleistungen zur Verfügung.<br />
Eine Aquarell-Darstellung Vincenz von Vincenz Graf Graf Morzins. Morzin.<br />
talons, wurden Teil des Erscheinungsbildes von Verwaltung,<br />
Militär und dem Ritterorden. Ähnlich der sogenannten<br />
„Generalsborte“ wurden die Aufschläge mit<br />
einer mehrfach gewundenen Borte versehen, die bis in<br />
unsere Tage erhalten blieb.<br />
Der 1803 in Pilsen (Böhmen) geborene Vincenz Morzin<br />
verbrachte seine letzten Lebensjahre in Wien, am<br />
Kärntner Ring 15. Dort starb er am 19. Mai 1882, im<br />
Alter von 79 Jahren. Sein Requiem in der Augustinerkirche<br />
versammelte noch einmal die Hofgesellschaft<br />
und hohe Militärs wie auch den Wiener Bürgermeister<br />
Eduard Uhl. Von der Augustinerkirche aus wurde er zum<br />
Zentralfriedhof zu seinem Familiengrab überführt.<br />
Überraschung im Nachlass<br />
<strong>Die</strong> Überraschung war bei vielen sehr groß, als bekannt<br />
wurde, dass er sein gesamtes Vermögen der Stadt Wien<br />
vermacht hatte, zur Betreuung von kranken, unversorgten<br />
Kindern. <strong>Die</strong> Beweggründe dafür lassen sich heute<br />
nicht mehr rekonstruieren, aber sie deuten auf eine<br />
selbstbewusste Sprache hin, die sich der Not der Gesellschaft<br />
der Gründerzeit bewusst war. Aus diesem Geist<br />
handelte auch der <strong>Malteser</strong>ritter Jaromir Baron Mundy,<br />
der das österreichische Sanitätswesen von Grund auf erneuerte.<br />
Leider ist das Testament von Morzin nicht mehr<br />
vorhanden. Nachlassakte des Adels, besonders jene, die<br />
einen Fideikommiss kannten, wurden gesondert archiviert<br />
und lagerten im Justizpalast. Dort verbrannten sie<br />
im Zuge der Ausschreitungen im Jahre 1927.<br />
Nachdem der Nachlass geregelt war, setzte Bürgermeister<br />
Uhl im Dezember 1887 ein Komitee ein und<br />
begann verschiedene Initiativen. Statt der zunächst<br />
kolportierten Summe von 800.000 Gulden stand letztlich<br />
ein Betrag von 1 Million Gulden zur Verfügung.<br />
<strong>Die</strong>s würde heute, konservativ geschätzt, einer Summe<br />
von Euro 17 Millionen entsprechen. <strong>Die</strong> Stadt Wien<br />
zeigte ihre Dankbarkeit nicht nur in einer guten Verwendung<br />
des Vermögens, das kranken und hilfsbedürftigen<br />
Kindern zugutekam – so gründete sie etwa<br />
ein Institut für 100 Kinder im heutigen 10. Bezirk. Sie<br />
benannte auch einen Platz in der Nähe von Salzgries<br />
und Franz-Josefs-Kai, direkt vor dem sehr angesehenen<br />
Hotel Metropol, nach Vincenz Morzin. (Der Vorschlag,<br />
eine Straße im 5. Bezirk nach ihm zu benennen,<br />
war im Gemeinderatsausschuss nach kurzer Diskussion<br />
vom Tisch.) Das Familiengrab am Wiener Zentralfriedhof<br />
wurde zum Ehrengrab umgewidmet.<br />
In der Person von Vincenz Graf Morzin steht uns ein<br />
eigenständiger Charakter gegenüber, der offen war für<br />
soziale Veränderungen. Vielleicht war er auch ein<br />
Mann zwischen verschiedenen Epochen, die von der<br />
Zeit von Kaiser Franz über den Vormärz zur Gründerzeit<br />
reichten. Er war Offizier, <strong>Malteser</strong>ritter, dem kaiserlichen<br />
Hof ein Leben lang verbunden und letztlich<br />
ein mitfühlender Christ, der die Mahnung des Seligen<br />
Gerhard umsetzte, den Menschen in der oft existenziellen<br />
und alltäglichen Not beizustehen.<br />
16<br />
DIE MALTESER 3/<strong>2023</strong>
RELIGIONAKTUELL<br />
Kardinal Schönborn bei seinem Besuch im <strong>Malteser</strong> Ordenshaus im September.<br />
„DAS NEUE ORDENSHAUS IST EINE<br />
WUNDERBARE UND BESONDERS<br />
MENSCHLICHE EINRICHTUNG“<br />
Seine Eminenz Erzbischof Dr. Christoph Kardinal Schönborn im Interview.<br />
Von Georg Reichlin-Meldegg<br />
Kardinal Schönborn kündigt im Interview seinen<br />
Rückzug aus dem Bischofsamt zu Jahresbeginn<br />
2025 an. Es geht ihm nicht darum, dass die<br />
MALTESER dem Erzbischof als Hilfskräfte nützlich<br />
sind, sondern dass sie glaubwürdig das Evangelium<br />
leben.<br />
Eminenz, Du bist „Ehrenmitglied“ aller kirchlich anerkannter<br />
Ritter-Orden, die in Österreich wirken. Hervorheben<br />
möchte ich bei heutiger Gelegenheit Deine Mitgliedschaft<br />
im <strong>Malteser</strong>orden seit 2006. Was bedeutet Dir diese Mitgliedschaft?<br />
Deine höfliche Formulierung muss ich korrigieren: Ich<br />
bin nicht Ehrenmitglied der <strong>Malteser</strong> sondern „Mitglied“.<br />
Noch dazu ein spät Berufenes. <strong>Die</strong> Aufnahme<br />
in den Orden ist für mich natürlich ein Auftrag. <strong>Die</strong><br />
„acht Elende“, Krankheit, Hunger, Schuld, Unglaube,<br />
Heimatlosigkeit, Verlassenheit, Gleichgültigkeit und<br />
Lieblosigkeit, sind mir durch zahlreiche Kontakte mit<br />
den „Herren Kranken“, wie die <strong>Malteser</strong> sie nennen,<br />
bestens vertraut. Mein Segen hat sie und ihre Pfleger<br />
auf vielen Pilgerreisen begleitet. Das verbindet mich<br />
mit dem <strong>Malteser</strong>orden, abgesehen davon, dass ich von<br />
den Hilfswerken des Ordens, allen voran dem <strong>Malteser</strong><br />
Hospitaldienst Austria sehr beeindruckt bin. Auch, weil<br />
DIE MALTESER 3/<strong>2023</strong> 17
RELIGIONAKTUELL<br />
die jungen Menschen in ihrem engagierten Einsatz oft<br />
eine Vertiefung ihres Glaubens erfahren.<br />
Du hast den <strong>Malteser</strong> Hospitaldienst Austria bei vielen<br />
Aktionen, Pilgerreisen, Ausflügen etc. erlebt. Demnach erscheint<br />
es aber auch legitim, dass der Orden aus den Besten<br />
und Engagiertesten der Jungen, ein sehr wichtiges Nachwuchspotential,<br />
etwa für die internationalen Aufgaben des<br />
Ordens, erhält. Wie siehst Du den freiwilligen <strong>Die</strong>nst der<br />
jungen Menschen, die täglich unentgeltlich Behinderte und<br />
betagte Menschen betreuen und begleiten, weil sie in ihnen<br />
Christus den Herren sehen?<br />
Mich beeindruckt ihr Gespür für die Not der Schutzbefohlenen.<br />
Das ist auch eine wertvolle Lebensschule und<br />
auch Basis für eine Gemeinschaft, in der man sich gegenseitig<br />
motiviert – und die die jungen Menschen miteinander<br />
verbindet. Ja, und manchmal<br />
mündet das alles, wenn man aus diesen<br />
Erkenntnissen schöpft, in Partnerschaften<br />
fürs Leben. Warum nicht?<br />
Es ist aber auch eine Gelegenheit, einen<br />
Weg zum Priesterdienst zu finden,<br />
wie für unseren Weihbischof Stephan<br />
Turnovszky, der in seiner Jugend auch<br />
ein sehr eifriger Sanitäter des <strong>Malteser</strong><br />
Hospitaldienstes Austria war.<br />
Wien-Linz beziehen. In teils barocken Räumen und durch<br />
einen modernen Zubau wurden mit Wohn- und Pflegeräumlichkeiten<br />
Platz für 72 Bewohner geschaffen. Das Haus ist<br />
gleichzeitig der Standort von <strong>Malteser</strong> Care und ein gemeinsamer,<br />
aktiver und spiritueller Standort. Du hast diese<br />
Kooperation mit dem Konvent kürzlich besucht. Dein Eindruck?<br />
Bei diesem Thema denke ich auch an das ehemalige<br />
<strong>Malteser</strong>-Hospiz in der Wiener Bürgerspitalgasse 1, das<br />
eine ganz wunderbare und besonders menschliche Einrichtung<br />
in jeder Hinsicht war. Ich habe es oft besucht.<br />
Natürlich mussten in der Finanzierung der Pflege neue<br />
Wege beschritten werden. Das Gesamtkonzept, das<br />
Franziskusspital, die „Lieserln“ mit ihren geriatrischen<br />
Einrichtungen zur Zusammenarbeit mit den <strong>Malteser</strong>n<br />
zusammenzufügen, war ein wirklich sehr glücklicher<br />
Ja genau! Durch diese gemeinsame Tätigkeit<br />
mit den gleichaltrigen Jungen<br />
hat er eine große Erfahrung gewonnen,<br />
die ihm besonders heute großen Nutzen<br />
bringt …<br />
Was sich dadurch zeigt, dass er auch<br />
ein sehr begnadeter Jugendbischof in der Bischofskonferenz<br />
geworden ist. Selbst nach seinem 59. Geburtstag<br />
hat er sich diese Frische bewahrt – und dieser Schwung<br />
reißt auch die ihm anvertraute Jugend mit.<br />
<strong>Die</strong> <strong>Malteser</strong> konnten 2022 in ihr neues <strong>Malteser</strong><br />
Ordenshaus, das im baulichen Zusammenschluss mit dem<br />
Franziskusspital Landstraße im Konvent der Elisabethinen<br />
Georg Reichlin-Meldegg beim Interview mit Kardinal Schönborn für „<strong>Die</strong> MALTESER“.<br />
Griff. Man könnte sagen, dass eine Oase zum erfüllten<br />
Leben mitten in Wien entstanden ist. Das neue<br />
<strong>Malteser</strong> Ordenshaus ist eine wunderbare und besonders<br />
menschliche Einrichtung, und ich habe auch<br />
meine Hoffnung ausgesprochen, dass der <strong>Malteser</strong>orden<br />
auch einigen betagten Priestern in seinem<br />
Pflegewohnheim Platz gewähren könnte.<br />
18<br />
DIE MALTESER 3/<strong>2023</strong>
RELIGIONAKTUELL<br />
Fotos: Erzdiözese Wien/Stephan Schönlaub<br />
Kardinal Schönborn wird bis zu seinem 80. Geburtstag,<br />
Anfang 2025, Erzbischof von Wien bleiben.<br />
Welches sind die größten Herausforderungen, denen sich<br />
die Kirche und die Orden, deiner Meinung nach, in Zukunft<br />
stellen werden müssen? Das Christentum ist heute z.B. die<br />
weltweit am stärksten verfolgte Religion …<br />
<strong>Die</strong> Verfolgung der Christen weltweit ist ein sehr komplexes<br />
Thema. Wie Du es angesprochen hast, steht die<br />
Christenverfolgung weltweit wohl an erster Stelle. Aber<br />
es gibt eine zunehmende Verfolgung vieler Religionen:<br />
In Myanmar werden etwa Muslime durch Buddhisten<br />
verfolgt, in Indien verfolgen radikale Hindus alle anderen<br />
Religionen. Auch Muslime untereinander verfolgen<br />
sich auf das Grausamste: Sunniten gegen Schiiten<br />
usw. Der Vielvölkerstaat der Monarchie hat gezeigt, wie<br />
13 Nationen unterschiedlicher Sprache, Geschichte,<br />
Kultur und Religion zusammenleben konnten. Sicher<br />
war es im Detail oft schwierig, doch einige Jahrhunderte<br />
haben sie es geschafft.<br />
Wir sehen in der neuesten Zeit wieder die Entwicklung,<br />
in der das nationale Denken mit einer Kultur, einer Religion,<br />
einer Sprache, zum Ziel des Daseins und der Existenz<br />
gemacht wird. Eine Entwicklung, die zur Intoleranz<br />
gegenüber den Mitmenschen führt. Das Gegenbild dazu<br />
ist das, was Papst Franziskus mit der „universalen Brüderlichkeit“<br />
bezeichnet hat. Das Christentum hat letzt-<br />
lich die schönste Antwort auf die Verfolgung: Jesus ist<br />
nicht auf die Welt gekommen um dem Leid auszuweichen,<br />
sondern um durch Liebe und Hingabe die Versöhnung<br />
unter den Menschen zu ermöglichen. Das ist auch<br />
ein Ferment unter den verfolgten Christen im Sinne<br />
Jesu, nicht mit Hass zu reagieren, weil sie lieber Unrecht<br />
ertragen als Unrecht tun.<br />
Ein Hoffnungszeichen für die Welt sind die 21 christlich-koptischen<br />
Märtyrer, die eindeutig wegen ihres<br />
Glaubens sterben mussten, dem sie nicht abschwören<br />
wollten. Papst Franziskus hat auch kürzlich in einer Begegnung<br />
mit dem Koptischen Papst die Heiligkeit dieser<br />
Märtyrer für die katholische Kirche anerkannt. Ich habe<br />
die Hinterbliebenen dieser Glaubenszeugen in ihrem<br />
Zuhause besucht, eine der herausragenden Begegnungen<br />
in meinem Leben. Niemand hat dort über Rache<br />
gesprochen, es gab eine echte Freude über die Heiligkeit<br />
ihrer Söhne, Enkel oder Brüder. Der Kirchenvater<br />
Tertullian hat schon gesagt: „Das Blut der Märtyrer wird<br />
zum Samen der Christenheit.“<br />
Angesichts Deines 75. Geburtstages am 22. Jänner 2020, hast<br />
Du, gemäß Kirchenrecht, bei Papst Franziskus, Deinen Rücktritt<br />
eingereicht. Der Heilige Vater hat dies damals abgelehnt.<br />
Wie könnten wir <strong>Malteser</strong> Dich, Eminenz – auch nach Deiner<br />
schweren Erkrankung – im Amt vermehrt unterstützen?<br />
Papst Franziskus hat mir offiziell mitgeteilt, dass ich<br />
meinen 80. Geburtstag – das ist Anfang 2025 – noch<br />
im Amt feiern solle. Das heißt: Ein wenig Geduld müssen<br />
wir alle noch miteinander haben (schmunzelt).<br />
Mein Nachfolger wird wohl – genauso wie ich all die<br />
Jahre – das Gleiche von den <strong>Malteser</strong>n erwarten, nämlich<br />
als Laienorden ein christliches Zeugnis zu leben.<br />
Papst Benedikt hat es oft gesagt und Papst Franziskus<br />
hat es zitierend wiederholt: „Unsere Kirche wächst<br />
nicht durch Proselytismus, sondern durch Anziehung.“<br />
Wenn man es vom <strong>Malteser</strong>orden und seinen Werken<br />
so fordern kann: Dass sie Christus nachfolgen! Denn es<br />
geht nicht darum, dass sie dem Erzbischof als Hilfskräfte<br />
nützlich sind, sondern dass sie glaubwürdig das<br />
Evangelium leben.<br />
DIE MALTESER 3/<strong>2023</strong> 19
RELIGIONAKTUELL<br />
Foto: Open Doors<br />
PLATTFORM CHRISTDEMOKRATIE<br />
EINE MELDESTELLE FÜR<br />
CHRISTENFEINDLICHKEIT<br />
„In einer Zeit der fortschreitenden Marginalisierung des Christentums müssen immer mehr Christen die Erfahrung von<br />
Ausgrenzung, Verächtlichmachung und sogar Gewalt machen.“<br />
Von Jan Ledóchowski<br />
Der „Hate Crime“-Bericht veranschauliche einmal mehr,<br />
dass Angriffe gegen Christen keine Einzelfälle sind. Zudem<br />
ist die Dunkelziffer hoch, wie die Plattform feststellt. Es<br />
sei auch nicht jeder Diskriminierungsfall strafrechtlich<br />
relevant. Auch Mobbing und herabwürdigende Kommentare<br />
auf Social Media und anderen Medien führten zu einem<br />
Klima der Angst und Scham unter vielen Christen.<br />
Jan Ledóchowski, Präsident der Plattform Christdemokratie,<br />
betonte wörtlich: „In einer Zeit der fortschreitenden<br />
Marginalisierung des Christentums müssen<br />
immer mehr Christen die Erfahrung von Ausgrenzung,<br />
Verächtlichmachung und sogar Gewalt machen.<br />
Angesichts einer scheinbar teilnahmslosen Öffentlichkeit<br />
verstummen viele in ihrer Scham.“ Mit einer nun<br />
veröffentlichten Petition und der geforderten Meldestelle<br />
wolle man diesen Menschen eine Stimme geben.<br />
Marina Soliman, Vorstandsmitglied der Plattform<br />
und Initiatorin der Petition hielt fest, dass viele<br />
Christen ihr gesamtes Hab und Gut sowie ihre Liebsten<br />
zurücklassen mussten, mit der Hoffnung in Österreich<br />
ihre Religion frei von Unterdrückung, Diskriminierung<br />
und Verächtlichmachung ausleben zu können. Um<br />
genau das sicherstellen zu können, brauche es jedenfalls<br />
eine Meldestelle für Christenfeindlichkeit. Damit, so<br />
Soliman, „wird nicht nur eine Anlaufstelle für Betroffene<br />
geschaffen, sondern es wird für Sensibilisierung gesorgt<br />
und der Thematik wird endlich die notwendige und<br />
längst fällige Aufmerksamkeit geschenkt“.<br />
Auch Herbert Rechberger, Nationaldirektor von Kirche<br />
in Not Österreich, unterstützt die Initiative: „Jedes<br />
Jahr nehmen die Diskriminierungen von Christen zu,<br />
auch in Europa, und ja, auch in Österreich.“ Um eine<br />
bessere Aufmerksamkeit in der Öffentlichkeit zu erhalten,<br />
den Christen mehr Schutz zu geben, wäre eine Meldestelle<br />
für Christenfeindlichkeit sehr dringend notwendig.<br />
Mehr Infos unter<br />
www.christdemokratie.at/petition/<br />
20<br />
DIE MALTESER 3/<strong>2023</strong>
Foto: pixabay<br />
LEBENSWERT<br />
WEIL NÄHE ZÄHLT UND<br />
PERSÖNLICHE GRENZEN<br />
GEWAHRT WERDEN MÜSSEN!<br />
Der MALTESERORDEN nimmt seine Verantwortung für das seelische Wohl ernst.<br />
Von Jochen Ressel<br />
Bei den vielfältigen <strong>Die</strong>nsten der Werke des <strong>Malteser</strong>ordens<br />
begegnen einander Menschen verschiedener<br />
Generationen, Nationen und Kulturen in unterschiedlichen<br />
Lebenssituationen. <strong>Die</strong>ses Miteinander<br />
lebt von Kontakt und Vertrauen, positiv gestalteten<br />
Beziehungen und Nähe untereinander.<br />
Der <strong>Malteser</strong>orden weiß um seine Verpflichtung, persönliche<br />
Grenzen jedes Einzelnen, egal ob ehrenamtlicher<br />
Mitarbeiter, Betreuter oder uns Anvertrauter, zu wahren.<br />
<strong>Die</strong> Einrichtung einer Ombudsstelle ist daher für uns<br />
selbstverständlich.<br />
Aber noch wichtiger ist uns die Prävention, das heißt<br />
einen Rahmen zu schaffen, wo dies möglich ist. Jeder<br />
<strong>Malteser</strong> hat die Möglichkeit der Aussprache durch<br />
Supervision oder durch freundschaftlich geführte Teams.<br />
Bei den Pilgerreisen sind auch unsere Seelsorger immer<br />
mit einem offenen Ohr für das seelische Wohl all unserer<br />
Mitreisenden da. Verhaltensregeln und Leitfäden unterstützen<br />
unser Tun.<br />
Nicht zuletzt ist es die Nächstenliebe und der damit verbundene<br />
gegenseitige Respekt der Grenzen jedes Einzelnen,<br />
der uns so den <strong>Die</strong>nst am Herren Kranken mit viel<br />
Freude ermöglicht.<br />
Präventions- und Ombudsstellen als Anlaufpunkte<br />
Im <strong>Malteser</strong>orden und seinen Hilfswerken wurden daher<br />
Einrichtungen installiert, die genau zu dieser Thematik<br />
zur Verfügung stehen. <strong>Die</strong> Menschen, die sich dieser Themen<br />
dankenswerterweise annehmen, möchten wir heute<br />
vorstellen:<br />
RA Dr. Oktavian Eiselsberg<br />
ist Rechtsanwalt in Wien. Er<br />
ist seit 2008 Mitglied des <strong>Malteser</strong>ordens<br />
und ist auch in der<br />
Johannesgemeinschaft des<br />
<strong>Malteser</strong>ordens tätig, einem<br />
Hilfswerk des <strong>Malteser</strong>ordens,<br />
das sich insbesondere der Spiritualität<br />
des Ordens widmet.<br />
Er repräsentiert die Ombudsstelle des Großpriorats des<br />
Souveränen <strong>Malteser</strong>-Ritter-Ordens von Österreich und<br />
wirkt hilfswerkübergreifend.<br />
Gini Czernin-Dirkenau fungiert<br />
als Präventionsbeauftragte<br />
und repräsentiert die Ombudsstelle<br />
speziell für das größte<br />
Hilfswerk des <strong>Malteser</strong>ordens,<br />
dem <strong>Malteser</strong> Hospitaldienst<br />
Austria, bei dem sie selbst seit<br />
2015 Mitglied ist. Sie ist auch<br />
hauptberuflich im Bereich der<br />
psychologischen Beratung, Supervision,<br />
Burnout-Prävention und Stressbewältigung<br />
tätig und steht den Mitgliedern des MHDA zur Aussprache<br />
und Supervision zur Verfügung.<br />
DIE MALTESER 3/<strong>2023</strong> 21
MALTESER HOSPITALDIENST AUSTRIA<br />
WER RASTET, DER ROSTET.<br />
Bei der Bundesübung wurde der Ernstfall umfassend geprobt.<br />
Von Jochen Ressel<br />
Notfallkompetenzen müssen laufend aufgefrischt werden.<br />
Der <strong>Malteser</strong> Hospitaldienst Austria organisierte daher vom<br />
29. September bis 1. Oktober <strong>2023</strong> in Eisenerz die jährliche<br />
Bundesübung, bei der die Einsatzbereitschaft und Kompetenz<br />
der <strong>Malteser</strong> im Umgang mit Katastrophenszenarien<br />
eindrucksvoll demonstriert wurden. Eine Tunnel-Massenkarambolage<br />
wurde realitätsnah simuliert.<br />
Der Erzberg bietet mit seinen Tunnelsimulationsmöglichkeiten<br />
das ideale Umfeld für solche Szenarien. <strong>Die</strong> Projektleitung<br />
der Bundesübung, bestehend aus den erfahrenen Notfall-Rettungssanitätern<br />
Clara Laetitia Mensdorff-Pouilly und Andreas<br />
Christian Dascau, betonte die entscheidende Rolle von Koordination<br />
und Kommunikation bei der Bewältigung von Katastrophenszenarien:<br />
„Kommunikationsfehler an verschiedenen<br />
Schnittstellen müssen vermieden werden, um Leben zu retten<br />
– angefangen bei der Sicherung des Einsatzorts und der Sichtung<br />
durch die Feuerwehr, über die erste Lagemeldung an die<br />
Leitstelle, lebensrettende Sofortmaßnahmen, Triage und den<br />
Transport, bis hin zur Übergabe der Verletzten in der Notfallaufnahme<br />
eines Krankenhauses.“<br />
Der im Erzberg zur Verfügung stehende Straßentunnel<br />
bietet optimale Notfall-Simulationsmöglichkeiten. <strong>Die</strong><br />
Kommunikation zwischen den Einsatzkräften ist einer<br />
der Erfolgsfaktoren im Ernstfall.<br />
Vor der Simulation wurde das Wissen der 164 teilnehmenden<br />
<strong>Malteser</strong> aus Österreich und Deutschland sowie den sieben<br />
Johannitern, die an der Übung teilnahmen, in Spezialseminaren<br />
aufgefrischt. <strong>Die</strong> Themen Triage (der notwendigen<br />
Erstkategorisierung von Verletzten am Unfallort), Kommunikation<br />
(zwischen den Einsatzkräften, bei der Übergabe<br />
von Verletzten an medizinisches Fachpersonal im Krankenhaus<br />
sowie Rettungsfunk-Schulung), Pflege und Umgang mit<br />
Sterbenden und ihren Angehörigen wurden professionell vermittelt.<br />
Bundesseelsorger Pater<br />
Georg Herberstein gab<br />
den Teilnehmern Einblicke<br />
in seine Erfahrungen<br />
im Umgang mit<br />
Sterbenden und deren<br />
Angehörigen.<br />
<strong>Die</strong> Kommunikation zwischen<br />
den Einsatzkräften, bei der<br />
Verletzten-Übergabe im Krankenhaus<br />
und professionellen<br />
Verhalten am Rettungs-Funk<br />
stand im Mittelpunkt eines Seminars.<br />
Niklas Salm-Reifferscheidt, Kommandant des <strong>Malteser</strong> Hospitaldienstes<br />
Austria, wie auch Manuel Weinberger, Generalsekretär<br />
des größten Hilfswerks des <strong>Malteser</strong>ordens in Österreich,<br />
zeigten sich von den Ergebnissen der Bundesübung<br />
begeistert. Salm-Reifferscheidt dankte allen Teilnehmenden<br />
und allen, die diese Großveranstaltung möglich gemacht haben:<br />
„Auch wenn unsere ehrenamtlichen <strong>Malteser</strong> täglich im<br />
22 DIE MALTESER 3/<strong>2023</strong>
MALTESER HOSPITALDIENST AUSTRIA<br />
Rettungseinsatz stehen und mit vielen Notfallsituationen<br />
vertraut sind, müssen besondere Krisenszenarien<br />
dennoch regelmäßig gezielt trainiert werden. Der Erzberg<br />
bietet mit seinen Tunnel-simulationsmöglichkeiten<br />
das ideale Umfeld für solche Szenarien. Wir sind glücklich<br />
und dankbar, dass wir das Zentrum am Berg und den<br />
SIM-Campus zur Verfügung gestellt bekommen haben.“<br />
Weinberger ergänzt: „<strong>Die</strong>se Übung hat erneut gezeigt,<br />
wie engagiert und kompetent unsere ehrenamtlichen<br />
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Krisensituationen<br />
agieren und wie ernst sie ihre Verantwortung für das<br />
Leben von Notfallopfern nehmen.“<br />
FRISCHE-FEELING IN BAD ISCHL<br />
Betreute der Bereiche Wien und Tirol/Vorarlberg auf gemeinsamer Kulturreise.<br />
Von Clemens Danzl<br />
Ende August begaben sich die Bereiche Tirol/Vorarlberg<br />
und Wien gemeinsam mit Betreuten auf eine Kulturreise<br />
nach Bad Ischl. Den Auftakt bildete ein Grillabend bei<br />
Familie Arnbom in St. Gilgen am Wolfgangsee, der unsere<br />
Sommerfrische auf herrliche Weise einläutete. Am<br />
Samstag erhielten wir eine exklusive Führung durch die<br />
Kaiservilla, für die wir uns bei Familie Habsburg-Lothringen<br />
herzlichst bedanken. Nach einem stärkenden<br />
Mittagessen auf der Rettenbachalm gönnten wir uns in<br />
Ischl eine erfrischende Abkühlung mit Eis. Da uns kulturelle<br />
Erlebnisse sehr am Herzen liegen, stand auch die<br />
Aufführung von „Madame Pompadour“ im Rahmen des<br />
Lehár-Festivals auf unserem Programm. Den Abschluss<br />
unserer Reise bildete der Sonntag, beginnend mit dem<br />
Besuch der Heiligen Messe in der Stadtpfarrkirche Bad<br />
Ischl, gefolgt von einem genussvollen Mittagessen im<br />
Zauner. Ein besonders herzlicher Dank gebührt dem<br />
großzügigen Gast, der anonym bleiben wollte und die<br />
gesamte Gruppe zu diesem Mahl einlud. Wir blicken mit<br />
Vorfreude auf das kommende Jahr, wenn wir die Bregenzer<br />
Festspiele besuchen und „Der Freischütz“ erleben<br />
werden.<br />
DIE MALTESER 3/<strong>2023</strong><br />
23
HERRSCHAFTSZEITEN …<br />
Als MALTESER Hospitaldienst Austria- und Ordensmitglied sorgt der Berufspilot Johann Philipp Spiegelfeld mit dem<br />
ORF-Publikumsmagnet „Herrschaftszeiten“ für starke Medienpräsenz der MALTESER. Wir haben ihn dazu befragt.<br />
Von Peter Stellnberger<br />
Lieber Johann, Herrschaftszeiten hat die Herzen<br />
der TV-Zuseher im Sturm erobert und ist ein fixer<br />
Bestandteil des ORF-Programmes geworden. Wie<br />
ist es eigentlich entstanden und wie bist Du dazu gekommen?<br />
Es war ein purer Zufall, wie ich zur Moderation gekommen<br />
bin. Das Projekt ist in der schwierigen Zeit der<br />
Lockdowns entstanden. Alle Flugzeuge waren am Boden<br />
geparkt. <strong>Die</strong> Zukunft der Fliegerei war mehr als ungewiss.<br />
Ein gemeinsamer Freund hat mich dem Regisseur,<br />
Martin Pusch, vorgestellt. Ich wurde gefragt, ob ich bei<br />
einem Casting für ein neues ORF-Format vorsprechen<br />
will. <strong>Die</strong>se Chance habe ich genützt und dachte mir „Courage<br />
zur Blamage“. Man muss neue Herausforderungen<br />
als Chance sehen. Es sind ganz neue Erfahrungen für<br />
mich. Das ganze Herrschaftszeiten-Filmteam hat mich<br />
von Anfang an unterstützt und mir alles erklärt!<br />
Du erwähnst auch medial immer wie wichtig Dir das<br />
ehrenamtliche Engagement bei den <strong>Malteser</strong>n ist<br />
und so wurden schon manche Szenen in Rettungsuniform<br />
am Börseplatz aufgenommen. Wie ist das Feedback<br />
dazu von den Produzenten bzw. den Zusehern<br />
gewesen?<br />
Ich habe mich neben meinen Ausbildungen für den <strong>Malteser</strong><br />
Hospitaldienst entschieden. Es ist schön, helfen zu<br />
können und helfen zu dürfen. <strong>Malteser</strong> helfen dort, wo<br />
Not ist. Wir gehen mit offenen Augen durchs Leben und<br />
packen an! Durch meine „neu gewonnene Popularität“<br />
habe ich es geschafft, dass der ORF die <strong>Malteser</strong> Wallfahrt<br />
nach Rom begleitet hat. <strong>Die</strong> Beiträge haben einer<br />
großen Öffentlichkeit gezeigt, was die <strong>Malteser</strong> leisten.<br />
<strong>Die</strong> Zuschauer waren vor allem von dem Engagement unserer<br />
jungen Mitglieder beeindruckt und begeistert. Ich<br />
bin auf unsere <strong>Malteser</strong> Gemeinschaft sehr stolz!<br />
24<br />
DIE MALTESER 3/<strong>2023</strong>
MALTESER HOSPITALDIENST AUSTRIA<br />
Du wurdest über Nacht zum TV-Liebling? Wie geht es<br />
Dir mit dem öffentlichen Interesse? Wirst Du oft auf<br />
der Straße angesprochen?<br />
Das Lustige ist, ich moderiere zwar die Sendung, bin aber<br />
überhaupt kein Experte in diesem Fach. Ich rede gerne<br />
mit Menschen und ich interessiere mich für Geschichte.<br />
In der Sendung geht es nicht um mich, sondern um<br />
den Einsatz der besuchten Familien zum Erhalt dieser<br />
Kulturgüter. Ich bin ein klein wenig stolz, dass ich einen<br />
ernst zu nehmenden Beruf habe und mich im Fernsehen<br />
trotzdem auch ein bisschen zum Kasperl machen kann.<br />
Ich freue mich sehr darüber, dass die Zuschauer die<br />
Sendungen so gut annehmen. Das Feedback ist tatsächlich<br />
fast durchwegs positiv. Das Format funktioniert<br />
wahrscheinlich, weil die Bilder großartig sind und die<br />
Musikauswahl cool ist. Ich bin immer authentisch und<br />
es macht mir alles genau so Spaß, wie wir es machen.<br />
Ich werde auf der Straße oft erkannt. Im Rettungsdienst<br />
lächeln mich unsere Patienten trotz starker Schmerzen<br />
noch an. Als Pilot begrüße ich meine Passagiere immer<br />
gerne an der Eingangstür. Eine Anekdote stammt von<br />
einem Freund, der mir erklärt hat, in der Start-up-Szene<br />
spricht man von „Founder Market Fit“. Er nennt mich<br />
jetzt: Mr. Medical Flying TV-Star.<br />
Du bist ja eigentlich im Hauptberuf Pilot, bist engagierter<br />
<strong>Malteser</strong> und Familienvater. Wie ist es Dir<br />
möglich, die Drehtage in Deinen Alltag zu integrieren?<br />
Wie aufwendig sind diese Aufnahmen?<br />
Alle Familien habe ich ausschließlich in meiner Freizeit,<br />
an meinen freien Tagen, besucht. <strong>Die</strong> Dreharbeiten vor<br />
Ort werden mit einem kleinen Team von nur sieben Personen<br />
und drei Drehtagen durchgeführt. Viele der einzelnen<br />
Einstellungen werden erst vor Ort entschieden und<br />
auch die Konversation dementsprechend spontan angepasst.<br />
<strong>Die</strong> gemeinsamen Gespräche mit den Familien werden<br />
parallel von drei Kameras aufgezeichnet. <strong>Die</strong> Drohne,<br />
das Lieblings-Accessoire unseres Regisseurs, ist ständig<br />
im Einsatz. Da ich mich oft verspreche oder einen Blödsinn<br />
gesagt habe, kommt – nach den Dreharbeiten – vor<br />
allem auf den „Cutter“ viel Arbeit zu. Er muss alle Gespräche,<br />
alle Bilder und die ausgewählte Musik zusammenschneiden.<br />
An einer Sendung arbeiten viele Menschen.<br />
Es ist ein echtes Gemeinschaftsprojekt. <strong>Die</strong> Arbeit ist anstrengend<br />
und aufwendig, aber macht viel Spaß. Hoffentlich<br />
sieht man das auch!<br />
Wie siehst Du die Zukunft der Sendung „Herrschaftszeiten“<br />
– was ist hier geplant?<br />
<strong>Die</strong> Zuschauer fliegen anscheinend auf die Sendung<br />
„Herrschaftszeiten“. Vor dem Start des Formats habe ich<br />
noch Überzeugungsarbeit leisten müssen. Am Anfang<br />
haben manche gezögert, ob man so eine Art der Homestory<br />
macht. Aber ich glaube, das positive Feedback und<br />
die guten Quoten der ersten drei Staffeln haben gezeigt,<br />
dass es um etwas anderes geht, dass die Geschichte der<br />
Familien und der Gebäude im Vordergrund stehen. Allerdings<br />
mit einem gewissen Augenzwinkern. In der letzten<br />
Staffel sind alle Besitzer auf uns zugekommen und haben<br />
gefragt, ob sie bei der Sendung mitmachen dürfen.<br />
In den nächsten Wochen wird es sich entscheiden, ob<br />
es eine weitere Staffel geben wird. Nicht jeder bekommt<br />
die Möglichkeit 17 Sendungen á 45 Minuten im ORF zu<br />
moderieren. Ich fühle mich geehrt, dass ich das machen<br />
darf. Trotzdem, mein Brotberuf ist und bleibt Pilot. Obwohl<br />
mein Flugplan wieder sehr dicht ist, haben wir noch<br />
einige Ideen. Ich hätte schon Lust mein Repertoire zu erweitern.<br />
Wir werden sehen, was die Zukunft bringt.<br />
Herzlichen Dank für das Gespräch!<br />
<strong>Die</strong> Pinwand in der Einsatzzentrale des <strong>Malteser</strong> Hospitaldienstes<br />
Austria Bereich Wien ziert ein „Danke“ von<br />
Johann Philipp Spiegelfeld.<br />
DIE MALTESER 3/<strong>2023</strong> 25
MALTESER HOSPITALDIENST AUSTRIA<br />
MIT BETREUTEN IM WILDEN WASSER<br />
Das 23. Wildwassercamp <strong>2023</strong> in Wildalpen auf der Salza<br />
bei Mariazell.<br />
Von Anna Rieckh und Robert Uzel<br />
Ein großartiges Event der besonderen Art für unser<br />
sport- und naturbegeistertes Team aus Wien,<br />
Salzburg, Oberösterreich und der Steiermark!<br />
Das 23. Wildwassercamp im schönen Wildalpen<br />
bei Mariazell wurde wieder einmal zu einem eindrucksvollen<br />
Erlebnis für alle Beteiligten und fand<br />
Anfang August, in Gedenken an Gabriel Maria<br />
Hofstätter, den Gründer dieses <strong>Die</strong>nstes, statt.<br />
Wir erkundeten dieses Jahr gemeinsam mit unseren<br />
Wildwasser-Guides in zehn Booten die Salza und verbrachten<br />
zwei nasse, aber wunderschöne Tage mit Paddeln,<br />
Schwimmen und Grillen am Wasser. Am Donnerstagabend<br />
mit der Anfahrt und einem gemeinsamen<br />
Abendessen in unserem Hotel Bergkristall in Wildalpen,<br />
begannen erfüllte Wildwassertage. Freitag Früh, gestärkt<br />
vom Frühstück, bekamen wir von Adam, dem erfahrensten<br />
unserer Guides, erste Anweisungen, gefolgt von einer<br />
Reihe lustiger Aufwärmübungen. <strong>Die</strong> letzten Vorkehrungen<br />
für Boote und Sitze unserer Betreuten wurden getroffen<br />
und unmittelbar darauf durften wir die Boote zu<br />
Wasser lassen und aufsitzen. <strong>Die</strong> ersten Unsicherheiten<br />
wichen bald einer großen Begeisterung und unsere Teams<br />
konnten paddelnd die großartige Natur in Wildalpen vom<br />
Wasser aus genießen. Mit unseren „Schlauchkanadiern“<br />
ging es einmal rasant über Stromschnellen und rauschenden<br />
Abschnitten, dann wiederum gemütlich über etwas<br />
ruhigere Etappen. Wir ließen uns auch nicht davon beirren,<br />
dass das Wetter dieses Jahr nicht perfekt mitspielte<br />
und wir nicht nur von unten, sondern auch von oben nass<br />
wurden und die Stimmung blieb immer großartig!<br />
Da fleißige Paddler auch gestärkt und aufgewärmt werden<br />
wollen, stoppten wir am Weg an einer idyllischen Schotterbank<br />
und grillten Würstel über dem Lagerfeuer. Danach<br />
paddelten wir noch den ganzen Nachmittag, um uns<br />
für den Parcours am Samstag bestmöglich vorzubereiten.<br />
26<br />
DIE MALTESER 3/<strong>2023</strong>
MALTESER HOSPITALDIENST AUSTRIA<br />
Den Abend ließen wir gemütlich bei einem gemeinsamen<br />
Abendessen in Wildalpen mit unseren Guides ausklingen.<br />
Frische Bergluft, aufregende Stromschnellen und<br />
erschöpfte Muskeln ließen uns herrlich schlafen.<br />
Auch den Samstag verbrachten wir wieder am Wasser und<br />
ließen uns nicht vom erneut kühlen und regnerischen<br />
Wetter abschrecken. Als Belohnung bekamen wir zu Mittag<br />
selbstgekochtes, heißes Chili von Wolfgang, dem Leiter<br />
der Wildwasserschule. Da der Regen immer weiter zunahm<br />
und die Temperaturen zu wünschen übrig ließen,<br />
verlagerten wir den Nachmittag ins Hotel und wärmten<br />
uns auf. Nach einer kurzen Erholungspause wurde dann<br />
auch schon das große Rennen eingeläutet, das wir dieses<br />
Jahr im Hotel durchführten. Unsere Paddler mussten in<br />
den gewohnten Teams schwierige Hindernisse bewältigen<br />
und Zeichnungen ihres Guides anfertigen – und das auch<br />
noch auf Zeit! Es wurde angefeuert und mitgefiebert – die<br />
Stimmung war vergleichbar mit einer Hahnenkammabfahrt<br />
in Kitzbühel!<br />
<strong>Die</strong> großartigen Erfolge unserer Teams konnten wir bereits<br />
am Abend feiern, denn es erwartete uns das berühmte<br />
Musikfest in Wildalpen. Also hieß es: Schnell rein in die<br />
Tracht und ab auf die Tanzfläche! Dass die Vorfreude auf<br />
das Fest groß war, konnte man auch daran sehen, dass wir<br />
die ersten auf der Tanzfläche waren und wir ließen auch<br />
bis zum Schluss nicht nach! Auch unsere Guides gesellten<br />
sich bald zu uns auf den Tanzboden und führten kreative<br />
Tänze mit uns auf.<br />
Den Abschlusstag begannen wir nach dem Frühstück mit<br />
einer Heiligen Messe in Landl, zu der herzlich willkommen<br />
geheißen wurde. Im Anschluss daran hielten wir die<br />
Siegerehrung im Hotel ab. Zur großen Überraschung aller,<br />
erzielten alle Betreuten ex aequo den ersten Platz und<br />
durften stolz ihre Goldmedaille präsentieren! <strong>Die</strong> Verabschiedung<br />
der Guides und der Betreuten aus den anderen<br />
Bundesländern rief dann doch bei so manchem Tränen<br />
der Rührung hervor. <strong>Die</strong> Vorfreude auf die nächsten Aktivitäten<br />
half jedoch über den Trennungsschmerz hinweg.<br />
Mit Energie aufgetankt, unversehrt und mit vielen neuen<br />
Impressionen und Freunden im Koffer, ging es wieder zurück<br />
nach Hause.<br />
Vielen Dank an unser Team Jakob Colloredo-Mannsfeld,<br />
Kurt Gruber, Jeffrey Hübel, Quirinius Pachta-Reyhofen,<br />
Alex Zauner, Corin Konradsheim, Babsi Rauscher,<br />
Matthias Trammer und Peter Kappel sowie an Sophie<br />
Hetzmannseder, Paul Rieckh, Sophie Rieckh, Hemma<br />
Elsner, Elena Heinrich, Georg Schaffgotsch, Hemma<br />
Fraydenegg, Philipp Grave und Constantin Spies! Besonderer<br />
Dank gilt hierbei auch unserer finanziellen Unterstützerin<br />
und der Wildwasserschule Liquid-Lifestyle, im<br />
Speziellen Wolfang Winkler. Ohne Euch alle wären diese<br />
wunderschönen vier Tage nicht möglich gewesen! Danke,<br />
dass auf Euch immer Verlass war und Ihr trotz Regen so<br />
eine tolle Stimmung auf dieses Camp gezaubert habt! <strong>Die</strong><br />
Vorfreude auf das Gabriel Maria Hofstätter-Wildwassercamp<br />
2024 ist schon jetzt groß!<br />
DIE MALTESER 3/<strong>2023</strong> 27
MALTESER HOSPITALDIENST AUSTRIA<br />
School of Rock Kurz vor Schulbeginn besuchten wir<br />
gemeinsam die School of Rock und durften einen lustigen<br />
Abend bei der Preview des neuen Musicals im<br />
Musiktheater Linz verbringen.<br />
NEUES AUS DEM BEREICH<br />
OBER-<br />
ÖSTERREICH<br />
Von Verena Jurkovic<br />
ERFOLGREICHES SOMMERLAGER IN ROSENHOF<br />
Von Benno Czernin-Kinsky<br />
Vom 6. bis 9. Juli <strong>2023</strong> fand das diesjährige Sommerlager<br />
mit insgesamt 50 Teilnehmern, darunter 18 Betreute,<br />
in Rosenhof statt. Es hinterließ bleibende Eindrücke bei<br />
allen Beteiligten. <strong>Die</strong> Lebenshilfe Freistadt besuchte uns<br />
wie auch in den vergangenen Jahren an einem Tag, womit<br />
auch die durch die Jahre entstandenen Freundschaften<br />
gestärkt wurden.<br />
Lagerfeuerromantik mit Luki Mandl als Sagenerzähler,<br />
Schwimmen im erfrischenden See, Bootsfahrten auf dem<br />
glitzernden Wasser und kreative Bastelstunden sorgten<br />
für unbeschwerte Stunden und strahlende Gesichter<br />
bei allen Teilnehmern. Eine herausragende Rolle spielte<br />
DGKP Victoria Mensdorff-Pouilly, die für das Wohlergehen<br />
der Teilnehmer stets zur Stelle war und eine<br />
28<br />
DIE MALTESER 3/<strong>2023</strong>
MALTESER HOSPITALDIENST AUSTRIA<br />
erstklassige Betreuung gewährleistete. Ihre fachkundige<br />
Unterstützung und Fürsorge trugen dazu bei, dass das<br />
Sommerlager reibungslos verlief und sich alle in sicheren<br />
Händen wussten.<br />
Auch die spirituellen Erfahrungen kamen beim Sommerlager<br />
nicht zu kurz. Eine 24-stündige Anbetung in der<br />
Kapelle ermöglichte es den Teilnehmern, in Stille und<br />
Einkehr zu verweilen und ihre spirituelle Verbundenheit<br />
zu vertiefen. Gemeinsam begaben sie sich bei einer wunderschönen<br />
Lichterprozession auf einen besinnlichen<br />
Weg, der von selbst gebastelten Kerzen beleuchtet wurde.<br />
Das tägliche Beten des Rosenkranzes schaffte Raum für<br />
innere Sammlung und Reflexion. In Gebet und Einheit<br />
mit anderen wurden die Sorgen und Freuden geteilt, wodurch<br />
sich eine starke spirituelle Gemeinschaft formte.<br />
Den Höhepunkt der religiösen Aktivitäten bildete die feierliche<br />
Abschlussmesse am Sonntag, welche von Pfarrer<br />
Willi Kern zelebriert wurde.<br />
<strong>Die</strong> spirituellen Aktivitäten im Sommerlager ergänzten<br />
die Freizeitgestaltung harmonisch und gaben den Teilnehmern<br />
die Möglichkeit, sich nicht nur körperlich, sondern<br />
auch geistig zu entfalten. Sie boten Raum für Besinnung,<br />
Austausch und eine Vertiefung des Glaubens.<br />
<strong>Die</strong>se gemeinsamen Momente stärkten den Zusammen-<br />
halt und bereicherten das Lagererlebnis auf eine ganz besondere<br />
Weise. Mit vielen schönen Erinnerungen im Gepäck<br />
und in Vorfreude auf kommende Abenteuer kehrten<br />
die Teilnehmer nach Hause zurück.<br />
Dankbar sind wir dem großartigen Küchenteam unter<br />
der Leitung von Christoph Mayer, das für das leibliche<br />
Wohl aller Anwesenden sorgte. Mit viel Liebe und Hingabe<br />
zauberten sie aus dem alten mit Holz beheizten<br />
Schlossküchenofen schmackhafte Mahlzeiten, die von<br />
allen Teilnehmern sehr geschätzt wurden. Auch für so<br />
manche Spontanität waren sie zu begeistern, so wurde<br />
kurzerhand ein von Fredi Himmelfreundpointner persönlich<br />
frisch gefangener Hecht mit Begeisterung zu<br />
köstlichen grätenfreien Fischlaibchen verarbeitet und<br />
zum Essen serviert.<br />
Ein besonderer Dank von Bereichsleiter Udo Krainhöfner:<br />
<strong>Die</strong> oberösterreichischen <strong>Malteser</strong> möchten sich an dieser<br />
Stelle bei der Familie Czernin-Kinsky herzlich für<br />
ihre großzügige Gastfreundschaft und die Möglichkeit,<br />
das Sommerlager in Rosenhof ausrichten zu dürfen, bedanken.<br />
Ihr Engagement und ihre Unterstützung trägt<br />
maßgeblich zum Gelingen des Lagers bei und ermöglicht<br />
den Teilnehmern unvergessliche Tage. Ein herzliches<br />
„Vergelt’s Gott“!<br />
Spätsommer-Ausflug nach Wolfsegg Einen wunderschönen Spätsommertag verbrachten wir in der OÖ. Gartenzeit<br />
in Wolfsegg am Hausruck mit vielseitigem Programm – im Bewegungspark, die herrliche Aussicht genießen und mit<br />
Kaffeeausklang im Schloss Wolfsegg.<br />
DIE MALTESER 3/<strong>2023</strong> 29
MALTESER HOSPITALDIENST AUSTRIA<br />
Wenn Valletta zur Kreativwerkstatt wird<br />
Immer wieder verwandelt sich unser „Valletta“ in eine Kreativwerkstatt. So geschehen auch<br />
Anfang Oktober, als wir gemeinsam mit unseren Betreuten Taschen bemalten, die uns freundlicherweise<br />
von Kathrin Mayer zur Verfügung gestellt wurden. Nun steht einem stilsicheren<br />
Auftritt nichts mehr im Wege!<br />
NEUES AUS DEM BEREICH<br />
WIEN<br />
Von Tobias Zöhrer<br />
Mit dem MALTESER Herzenswunsch in den Tiergarten Schönbrunn „Herzenswunsch“ ermöglicht Menschen mit<br />
einer final lebensverkürzenden Diagnose die Erfüllung eines ganz besonderen Wunsches, den sie in sich tragen. Ein<br />
solcher Herzenswunsch-<strong>Die</strong>nst führte uns in den Tiergarten Schönbrunn. Auch die meisten Tiere haben sich das<br />
sonnige Wetter nicht entgehen lassen und so konnten wir gemeinsam Elefanten, Tiger, Löwen und einige andere Tiere<br />
beim Sonnenbaden beobachten. Als Ausklang ging es noch zu einem Mittagessen mit Freunden.<br />
Revival nach 30 Jahren: Malta Klassentreffen<br />
Lori Ogrinz, Christoph und Marianne Patsch und<br />
Marie-Theres Arnbom luden die Generation 1985 bis<br />
1995 zum <strong>Malteser</strong> Klassentreffen ins Valletta der Bereichszentrale<br />
– ein gelungener, fröhlicher und inspirierender<br />
Abend.<br />
30<br />
DIE MALTESER 3/<strong>2023</strong>
MALTESER HOSPITALDIENST AUSTRIA<br />
BESUCH DER LOURDES GROTTE<br />
IN WIEN-RODAUN<br />
Von Georg Reichlin-Meldegg<br />
Aus den Bereichen Wien und Burgenland pilgerten meist<br />
junge <strong>Malteser</strong> zum sechsten Mal seit 2013 mit Betreuten<br />
zur Grotte der Mutter Gottes von Lourdes in Wien-<br />
Rodaun, um die Heilige Messe mit P. Rudolf Schaffgotsch<br />
und dem em. Pfarrer und Seelsorger aus dem Burgenland,<br />
Helmuth Hausner sowie dem Diakon Francisco Rumpf-<br />
Gass zu feiern.<br />
Als P. Rudolf mit der Messe begann, konnte er auf über<br />
150 Teilnehmer blicken. „Ein erhebender Anblick“,<br />
wie er später sagte. P. Schaffgotsch hatte im Vorjahr in<br />
Nevers den Sarg der Heiligen Bernadette besucht und<br />
eine wichtige Erkenntnis in seine Betrachtung eingebaut:<br />
„Am Sockel des Sarges kann man folgenden eingravierten<br />
Satz lesen: ‚Ich verspreche Dir nicht, in dieser Welt glücklich<br />
zu sein, aber in der anderen‘“.<br />
Mit dem berührenden Marienlied „Segne Du Maria, segne<br />
mich, Dein Kind (…)“, wurde die Messe abgeschlossen<br />
und die große Menschengruppe begab sich zum Grillplatz,<br />
wo schon vier Griller an diesem warmen und sonnigen<br />
Tag, auch noch mit dunkelrot glühenden Kohlen<br />
noch zusätzlich Hitze in Richtung Stuhl- und Tischreihen<br />
abgaben. Nachdem alle einen Essplatz gefunden hatten,<br />
begrüßte Großprior Fra’ Gottfried Kühnelt-Leddihn alle<br />
Teilnehmer und ebenso die Sankta Christiana Schwestern.<br />
Nun galt den Grillsteaks und Bratwürsteln samt<br />
Beilagen und Salaten zweifelsohne das Hauptaugenmerk.<br />
<strong>Malteser</strong> Jungfamilien verwendeten die benachbarte<br />
Sandkiste und den Fußballplatz als Stätte der sportlichen<br />
Abreaktion der nun überschüssigen Kräfte.<br />
<strong>Die</strong> Veranstaltung erhielt durch den Aufmarsch der<br />
Gardemusik des ÖBH unter Leitung von Obstlt Kapellmeister<br />
Johann Krausz den abschließenden Höhepunkt.<br />
Fra’ Gottfried Kühnelt-Leddihn dankte der Garde herzlich<br />
für ihr Kommen, welches durch die Bemühungen<br />
des Bereichs Burgenland zustande gekommen war.<br />
DIE MALTESER 3/<strong>2023</strong> 31
MALTESER HOSPITALDIENST AUSTRIA<br />
Sommerfest Bei unserem Sommerfest<br />
durften wir in großer Runde die Heilige<br />
Messe in der Leonharder Pfarrkirche<br />
feiern und uns dann auf liebevoll gedeckten<br />
Tischen kulinarisch verwöhnen<br />
lassen.<br />
Barrierefreies Wandern Wir durften<br />
bei herrlichem Herbstwetter viele<br />
Höhenmeter rund um die Tauplitzalm<br />
mit einem Spezialrollstuhl wandern.<br />
Barrierefreies Wandern ist anstrengend,<br />
fordert viel Flexibilität und ist<br />
vor allem ein unglaubliches Erlebnis.<br />
NEUES AUS DEM BEREICH<br />
STEIERMARK<br />
KÄRNTEN<br />
Von Amelie Muhri<br />
Dachstein Wanderung <strong>Die</strong> <strong>Malteser</strong> konnten mit der Unterstützung von<br />
Rotary und Raiffeisen vier Betreuten ein unvergessliches Dachstein-Wanderwochenende<br />
in der Obersteiermark ermöglichen.<br />
32<br />
DIE MALTESER 3/<strong>2023</strong>
NEUES AUS DEM BEREICH<br />
BURGENLAND<br />
Von Verena Von Scharka Bernhard und Bachner<br />
Bernd Bachna<br />
MALTESER HOSPITALDIENST AUSTRIA<br />
Ausflugsziel Gartentage im Schloss Kohfidisch Eine tolle Abwechslung mit Tanz und Freude auf der Riesenschaukel.<br />
7. KINDERLAGER IN PODERSDORF Von Georg Holzhausen<br />
Nach der coronabedingten Pause konnten wir nach<br />
drei Jahren endlich unser Kinderlager in Podersdorf<br />
am Neusiedlersee wieder durchführen. Der Krieg in der<br />
Ukraine veranlasste uns, das Hauptaugenmerk auf ukrainische<br />
Kinder zu richten. Insgesamt nahmen 28 Personen<br />
teil, davon 16 Kinder und 12 Erwachsene. Von den sieben<br />
ukrainischen, heute in Österreich lebenden Kindern,<br />
kommen fünf aus einem Waisenhaus, die uns vom Verein<br />
„Kleine Herzen“ anvertraut wurden.<br />
Wie in den vergangenen Jahren waren wir im Haus<br />
ATTILA von Barbara Karner untergebracht. Das Programm<br />
begann mit einem Besuch des Tiersteppenparks<br />
Pamhagen. Ein Vergnügen für uns und im Besonderen<br />
für unsere kleinsten Gäste, die verschiedenste Tiere streicheln,<br />
füttern und sehen konnten. Nach dem Mittagessen<br />
war eine Bootsfahrt über den Neusiedlersee angesagt.<br />
Viele dieser Kinder hatten noch nie einen so großen See<br />
gesehen, geschweige denn eine Rundfahrt unternommen.<br />
Im Anschluss ging es zum Schwimmen, Stand-Up-<br />
Paddeln, Rudern, Spielen und Relaxen. Alle beteiligten<br />
sich an den Aktivitäten. Müde, aber strahlende Gesichter<br />
begleiteten uns zum Abendessen.<br />
Sonntag, nach dem Frühstück, ging es für alle in die<br />
Heilige Messe. Wir wurden vom dortigen Pfarrer Pater<br />
Gabriel Chumacera OCist, begrüßt und auch in der Messe<br />
vorgestellt.<br />
Leider mussten wir danach packen und unsere Zimmer<br />
freigeben. Im Anschluss gab es noch ein großzügiges Mittagessen.<br />
Bis zur Abfahrt blieben wir am Strand und genossen<br />
das warme Wasser und die Sonne, die uns bis zum<br />
Ende des Tages begleitete.<br />
DIE MALTESER 3/<strong>2023</strong> 33
XXXXX<br />
REISE MIT BETREUTEN UND PILGERN<br />
ZU DEN MOLDAUKLÖSTERN<br />
Von Georg Holzhausen<br />
Zum zweiten Mal organisierte der Bereich Burgenland eine siebentägige<br />
Reise nach Rumänien. <strong>Die</strong> „Moldau Klöster“ sind berühmt für ihre Aussenwandmalereien<br />
und sind aktive orthodoxe Nonnenklöster. Von insgesamt<br />
fünf Kirchen konnten wir drei dieser prachtvollen Anlagen besichtigen – in<br />
der Bukowina sowie im Westen Siebenbürgens. Mit Rollstühlen im Gepäck<br />
flog unsere 32-köpfige Gruppe nach Iasi im Nordosten Rumäniens, von dort<br />
ging es per Bus weiter nach Gura Humorului.<br />
Auf den Spuren von Bram Stoker ging unsere Fahrt weiter über die Ostkarpaten,<br />
mit wunderschönen Landschaften und ausgedehnten Wäldern nach<br />
Targu Mures in Siebenbürgen. Eine Stadtbesichtigung von Targu Mures stand<br />
genauso auf dem Programm wie ein Rundgang durch die schöne Stadt Cluj-<br />
Napoca. Weiter ging es nach Sighisoara (Schäßburg), einer wunderschönen<br />
Altstadt, mit dem berühmten überdachten Treppenaufgang zur Schule und<br />
zur Bergkirche. Von dort fuhren wir nach Birtan (Birthälm), einer alten Wehrkirche,<br />
wo wir zu Mittag Gäste des evang. Pfarrers im Garten sein durften.<br />
Am Abend trafen wir in Sibiu/Hermannstadt ein, die 2007 Europäische Kulturhauptstadt<br />
war. Und das nicht ohne Grund, wie wir bei der Stadtbesichtigung<br />
feststellen konnten. Häuser, Plätze, Kirchen – man kam kaum aus dem<br />
Staunen raus. Vor unserer Abreise statteten wir einem Freilichtmuseum mit<br />
historischen Häusern einen Besuch ab. Beim Rückflug von Sibiu wurden wir<br />
<strong>Malteser</strong> von der Stewardess auf das Herzlichste begrüßt. In Summe war es<br />
für alle eine wunderschöne Reise mit vielen Höhepunkten. Danke an alle Mitwirkenden<br />
für diese unbeschwerten Tage!<br />
Ausflug mit Betreuten auf die Hohe<br />
Veitsch Auf der Veitsch haben wir die<br />
Tagesbetreuung von an Epilepsie erkrankten<br />
Kindern mit Spaß und Elan<br />
übernommen, während ihre Eltern sich<br />
zu diesem Thema in Ruhe fortbilden<br />
konnten.<br />
34<br />
DIE MALTESER 3/<strong>2023</strong>
MALTESER HOSPITALDIENST AUSTRIA<br />
Ausflug zum Neuberger Münster Im<br />
ehemaligen Zisterzienser Stift feierten<br />
wir mit Betreuten eine Heilige Messe mit<br />
Bundesseelsorger P. Georg Herberstein und<br />
plauderten anschließend noch angeregt<br />
mit unseren Betreuten.<br />
... MEHR AUS DEM BEREICH BURGENLAND<br />
Von Verena Von Bernhard Scharka und Bachner Bernd Bachna<br />
BENEFIZKONZERT AUF SCHLOSS KOBERSDORF<br />
Der liebe Gott hatte wieder einmal seine Hände mit im Spiel!<br />
Alles, wirklich alles, entwickelte sich wunderbar. Nicht nur,<br />
dass ein winziges Team von Oldies zwei Tage treppauf,<br />
treppab das Putzen, Teppiche wegrollen, Stühle schleppen,<br />
aufstellen, abstauben, Gläser waschen usw. meistern konnte,<br />
dass die berufstätigen <strong>Malteser</strong> des Bereiches Burgenland<br />
noch nach ihrer Arbeit bzw. ab der Früh am Konzerttag<br />
unglaublich rasch den wunderschönen Schlosspark mit<br />
Tischen, Stühlen, Bänken, Sonnenschirmen, Blumenvasen<br />
und Labestellen bestückten und dass der ganz junge <strong>Malteser</strong>nachwuchs<br />
all die gespendeten Pogatscherln und Salzstangerln<br />
zum Anbieten hübsch in Körbchen verteilte.<br />
Vor allem, dass sich die gefürchtete Terminkollision mit<br />
einer Veranstaltung der Gemeinde – trotz gegenteiliger<br />
Versicherung – zum Besten für uns entwickelte! Wegen<br />
der Sperrung der Zufahrtstrasse musste nämlich<br />
ein Großteil unserer Gäste bereits über eine Stunde vor<br />
Konzertbeginn angereist sein. Doch so konnten sie sich<br />
bei einem Gläschen im Park ergehen, plaudern, chillen,<br />
Kontakte knüpfen und dann das fulminant virtuose<br />
Benefizkonzert des Paganini-Ensembles im Kaisersaal des<br />
Schlosses Kobersdorf genießen. Nicht nur Paganini, auch<br />
ein Stück des angereisten Komponisten Rainer Bischof<br />
kam zur Aufführung.<br />
Währenddessen hatten Schüler der Mittelschule Kobersdorf<br />
ihre köstlichen selbstgemachten Häppchen und<br />
Canapés aufgebaut, die dann mit Genuss verspeist wurden.<br />
Zur Krönung gab es auch noch feinste burgenländische<br />
Hochzeitsbäckereien! Auch die gespendeten Wildspezialitäten<br />
und Kunstwerke aus der „Lebenshilfe Eisenstadt“<br />
fanden freudige Käufer. Viele fleißige Hände machten es<br />
möglich, dass bereits am späten Abend die über 400 Gläser<br />
wieder sauber verstaut, die Tische korrekt gelagert<br />
und die Räume insgesamt im ursprünglichen Zustand unserer<br />
großzügigen Gastgeberin Dr. Anni Schlanitz zurückgegeben<br />
werden konnten. Es war wunderschön!<br />
Herzlicher Dank gilt den großartigen Musikern des Paganini<br />
Ensembles, den fleißigen Mittelschülern und ihren<br />
Lehrpersonen und allen anderen Wohltätern, die unseren<br />
Betreuten durch ihre Spenden viele weitere bereichernde<br />
Erlebnisse mit den <strong>Malteser</strong>n ermöglichten.<br />
DIE MALTESER 3/<strong>2023</strong> 35
MALTESER HOSPITALDIENST AUSTRIA<br />
NEUES AUS DEM BEREICH<br />
SALZBURG<br />
Von Udo Thianich-Schwamberger<br />
LAPTOP-SPENDE<br />
FÜR FLÜCHTLINGE<br />
Im Juli <strong>2023</strong> konnten die Salzburger <strong>Malteser</strong> in Kooperation<br />
mit der Initiative Mondseeland zehn Laptops an<br />
geflüchtete Menschen aus Syrien und der Ukraine im Beisein<br />
des Botschafters des Souveränen <strong>Malteser</strong>-Ritter-<br />
Ordens bei der Republik Österreich, S.E. Sebastian Prinz<br />
von Schoenaich-Carolath und seines Enkelkindes, übergeben.<br />
<strong>Die</strong> in Zell am Moos lebenden Geflüchteten lernen<br />
eifrig die deutsche Sprache und sind sozial gut eingelebt<br />
und integriert und festigen derzeit ihren beruflichen<br />
Werdegang. Gerade am Zugang digitaler Arbeitsgeräte<br />
zeigt sich die Kluft zwischen Arm und Reich signifikant.<br />
<strong>Die</strong>se Barriere verstärkt die soziale Ungleichheit und<br />
schafft große Hürden bei Bildungschancen von Jugendlichen<br />
aus sozial schwachen Strukturen.<br />
In Online-Schooling-Zeiten konnten leider nicht alle<br />
Schülerinnen und Schüler am Unterricht teilnehmen, da<br />
ihnen dafür die technische Infrastruktur fehlte. Daher<br />
ist diese Initiative von großer Bedeutung für die Betroffenen,<br />
weil sich ihre Bildungschancen damit wesentlich<br />
erhöhen. Seit dem Beginn der Corona-Pandemie konnten<br />
bisher über 900 Geräte gespendet werden. Durch die Betreuung<br />
von Flüchtlingen aus der Ukraine und den erfolg-<br />
reichen, bis heute intensiv<br />
aufgesuchten Deutschkursen,<br />
die die <strong>Malteser</strong> in<br />
Salzburg anbieten, ist das<br />
Projekt „Go digital!“ gewachsen.<br />
„Nicht nur die<br />
Freude darüber, dass man<br />
mit 10 Laptops einigen<br />
Menschen und Familien ein Stück festen Boden am Weg<br />
des Vorankommens in Österreich ermöglichen kann,<br />
auch der Austausch mit dem bemerkenswerten Team von<br />
‚Mondseeland hilft‘ über die Gestaltungen der ehrenamtlichen<br />
Arbeit ist eine große Bereicherung für uns, die wir<br />
vertiefen möchten,“ so der Bereichsleiter der <strong>Malteser</strong><br />
Salzburg, Udo Thianich-Schwamberger.<br />
Sprach-Café für Flüchtlinge Im Rahmen<br />
der Flüchtlingshilfe der <strong>Malteser</strong> bietet der<br />
Bereich Salzburg laufend Sprach-Cafés an, bei<br />
denen vor allem ukrainische Flüchtlinge Unterstützung<br />
beim Erlernen der deutschen Sprache<br />
erhalten. Es ist berührend zu erleben, welche<br />
Fortschritte gemacht werden und mit welcher<br />
Freude Lernende und Unterstützende zusammenarbeiten.<br />
36<br />
DIE MALTESER 3/<strong>2023</strong>
MALTESER HOSPITALDIENST AUSTRIA<br />
Fortbildung im Fokus <strong>Die</strong> Salzburger <strong>Malteser</strong> absolvierten<br />
kürzlich ein Fahrsicherheitstraining, um auf<br />
alle eventuellen Verkehrssituationen perfekt vorbereitet<br />
zu sein und stellten die Rezertifizierung der Mitglieder<br />
durch Fortbildungsmaßnahmen sicher – inklusive<br />
„Häubchen-Kurs“ für die <strong>Malteser</strong>innen.<br />
Sommerfest mit Betreuten Beim Sommerfest des Bereichs<br />
Salzburg verbrachte man nach der Heiligen Messe, die gemeinsam<br />
mit Betreuten gefeiert wurde, einen wunderschönen gemeinsamen<br />
Tag, bei dem Spaß und Kulinarik nicht zu kurz kamen – denn<br />
wahre Hilfeleistung bedingt tiefempfundene Freude an der Gemeinschaft,<br />
die uns die Kraft verleiht, um unseren Aufgaben als<br />
<strong>Malteser</strong> gerecht zu werden!<br />
Der „Virgilbus“ versorgt Obdachlose medizinisch<br />
<strong>Die</strong> <strong>Malteser</strong> ermöglichen im Rahmen<br />
der Initiative „Virgilbus“ Obdachlosen eine<br />
kostenlose, wöchentliche, basismedizinische<br />
Versorgung. Ein großartiger Ausdruck gelebter<br />
Nächstenliebe!<br />
DIE MALTESER 3/<strong>2023</strong> 37
MALTESER HOSPITALDIENST AUSTRIA<br />
<strong>Malteser</strong>wallfahrt nach Altötting Mitte Juli nahmen wir mit Betreuten an der großen <strong>Malteser</strong>wallfahrt nach<br />
Altötting teil. In der Gnadenkapelle hatten wir die Möglichkeit, unsere Sorgen, Nöte und unseren Dank vor das Gnadenbild<br />
zu bringen.<br />
Bergmesse auf der Granatalm Anfang August fand mit Betreuten ein Ausflug<br />
auf die Granatalm im Zillertal statt. Probst Clemens Grill feierte mit uns<br />
einen sehr ergreifenden Gottesdienst in der Granatkapelle und anschließend<br />
konnten wir uns auf der Alm stärken.<br />
NEUES AUS DEM BEREICH<br />
TIROL<br />
VORARLBERG<br />
Von Amelie Muhri<br />
Flüchtlingshilfe - Ukrainekrieg<br />
16 Monate lang waren Hemma Zingerle,<br />
Dorothea Paumgartten und<br />
Margot Schwetz aktiv, um gespendete<br />
Kleidung zu sortieren und zu prüfen,<br />
um sie Geflüchteten bereitzustellen.<br />
Unzählige Betroffene machten davon<br />
dankbar Gebrauch.<br />
Wanderung auf den Patscherkofel<br />
Anfang September machten wir zum<br />
ersten Mal einen Ausflug auf den Innsbrucker<br />
Hausberg, den Patscherkofel.<br />
38<br />
DIE MALTESER 3/<strong>2023</strong>
MALTESERCARE<br />
SICHERHEIT DURCH<br />
ZERTIFIZIERUNG<br />
Das ÖQZ 24-Zertifikat stellt die Qualität der 24-Stunden-<br />
Betreuung sicher.<br />
Von Susanne Wick<br />
Eine sichere und qualitätsvolle 24-Stunden-Betreuung<br />
muss von der öffentlichen Hand ausreichend<br />
finanziert werden. Denn diese Pflegeleistung<br />
ist fixer Bestandteil der österreichischen<br />
Pflegelandschaft.<br />
<strong>Die</strong> Förderung der 24-Stunden-Betreuung wurde im Rahmen<br />
der Pflegereform Teil 2 auf insgesamt Euro 800,–<br />
nach etlichen Jahren zumindest wertangepasst, sodass<br />
die Teuerung der letzten 15 Jahre abgedeckt ist. Man hat<br />
es aber leider verabsäumt, die Förderung, wie z.B. das<br />
Pflegegeld, automatisch an die Inflation anzupassen und<br />
somit den Werterhalt langfristig sicherzustellen.<br />
<strong>Die</strong> 24-Stunden-Betreuung ist bei weitem noch nicht für<br />
alle, die sie gerne in Anspruch nehmen würden, leistbar.<br />
Daher besteht die Gefahr, dass bei einem Pflegebedarf im<br />
häuslichen Umfeld auf Grund fehlender finanzieller Mittel<br />
auf unseriöse Angebote aus dem Schwarzmarkt zurückgegriffen<br />
wird, was wiederum extrem negative Auswirkungen<br />
auf die Qualität der Betreuung mit sich bringt.<br />
<strong>Die</strong> unzureichende Förderung der 24-Stunden-Betreuung<br />
in Österreich verstärkt die Wanderbewegung der Personenbetreuer<br />
in für sie lukrativere andere europäische Länder.<br />
Laut aktuellen Zahlen der WKÖ haben österreichweit<br />
inzwischen über 7.000 Personenbetreuer das Gewerbe zurückgelegt,<br />
1.200 von ihnen allein in Wien.<br />
Förderung erhöhen, Einkommensgrenze anheben,<br />
Qualität sicherstellen<br />
Im Rahmen der laufenden Pflegereform braucht es ei-<br />
nen ganzheitlich monetären Reformansatz von der<br />
Förderung über die Bewertung der Eintrittsbarriere<br />
(Einkommensgrenze), die seit 15 Jahren bei monatlich<br />
Euro 2.500,– liegt und daher dringend auf zumindest<br />
Euro 3.500,– anzuheben ist. Außerdem sind faire Honorare<br />
für die Personenbetreuer ein Muss.<br />
Um die Notwendigkeit einer Anhebung der Förderung<br />
und der Einkommensgrenze zu erkennen, ist folgendes<br />
Hintergrundwissen hilfreich:<br />
Mehr als 85 Prozent aller geförderten 24-Stunden-Betreuungssettings<br />
haben eine Pflegegeldeinstufung 4 oder<br />
höher. Das bedeutet, dass die Person mehr als 160 Stunden<br />
pro Monat Pflegebedarf hat. 160 Stunden pro Monat<br />
entsprechen nahezu einer Vollzeitbeschäftigung. Somit<br />
müssen entweder Angehörige den Beruf vernachlässigen,<br />
im Extremfall aufgeben, oder verlässliche, gut organisierte<br />
und durch Qualitätssicherung begleitete Pflege- und<br />
Betreuungspersonen decken diesen Bedarf im Rahmen<br />
einer professionellen 24-Stunden-Betreuung ab.<br />
DIE MALTESER 3/<strong>2023</strong> 39
MALTESERCARE<br />
ÖQZ 24 – Nutzen und Vorteile<br />
Ein unverzichtbares Instrument zur Sicherstellung einer<br />
hochwertigen 24-Stunden-Betreuung ist das Qualitätszertifikat<br />
ÖQZ 24, zu dessen Weiterentwicklung<br />
sich die Bundesregierung auch im aktuellen Regierungsprogramm<br />
bekannt hat.<br />
Das ÖQZ 24 wurde vom Sozialministerium gemeinsam<br />
mit der Wirtschaftskammer Österreich und den Wohlfahrtsträgern<br />
entwickelt und 2019 ins Leben gerufen.<br />
<strong>Malteser</strong> Care gehört von Beginn an zu den zertifizierten<br />
Vermittlungsagenturen in Österreich. Laut aktuellem<br />
Stand Herbst <strong>2023</strong> sind aber leider erst 40 von 900 registrierten<br />
Vermittlungsagenturen zertifiziert.<br />
Im Regierungsprogramm „Aus Verantwortung für Österreich<br />
– 2020 bis 2024“ wird im Kapitel zum Thema Pflege<br />
(S. 172 – 176) im Bereich Finanzierung auf die Förderung<br />
der 24-Stunden-Betreuung Bezug genommen und<br />
im Bereich Personal und Ausbildung auf die Weiterentwicklung<br />
des Qualitätszertifikats ÖQZ 24 unter Berücksichtigung<br />
der Bedingungen von Betroffenen sowie Betreuern<br />
hingewiesen. Im Bereich Qualitätssicherung der<br />
24-Stunden-Betreuung lautet das Ziel, verpflichtende<br />
Qualitätszertifikate für Agenturen einzuführen und das<br />
Zertifikat weiterzuentwickeln. Leider ist dazu im aktuellen<br />
Pflegereformpaket KEINE einzige Maßnahme geplant.<br />
• die Qualitätssicherung muss durch diplomierte Pflegefachkräfte<br />
erfolgen, die mit dem jeweiligen Einzelfall<br />
vertraut sind,<br />
• die Finanzierung von mindestens drei Qualitätsvisiten<br />
je Quartal pro Klient,<br />
• die Weiterentwicklung des ÖQZ 24,<br />
• ÖQZ-24-zertifizierten Vermittlungsagenturen müssen<br />
die qualitätssichernden Aktivitäten und Maßnahmen<br />
sowie die damit verbundenen Kosten durch zweckgewidmete<br />
Förderungen abgegolten werden.<br />
„Qualität, und somit die Zertifizierung nach ÖQZ 24, ist<br />
das zentrale Element in der 24-Stunden-Betreuung. <strong>Die</strong><br />
Qualität muss daher ausreichend gefördert werden, damit<br />
genügend Mittel für eine bedarfsgerechte Betreuung<br />
im eigenen Zuhause zur Verfügung stehen“, so<br />
Helmut Lutz, Geschäftsführer von <strong>Malteser</strong> Care.<br />
QUALITÄTSZERTIFIKAT ÖQZ 24<br />
Infos zum ÖQZ 24 unter www.malteser.care/ueberuns/qualitaetszertifikat-oeqz-24<br />
Weiterentwicklung des ÖQZ 24 ist ein Muss<br />
Auf Basis der im Regierungsprogramm genannten Ziele<br />
fordert <strong>Malteser</strong> Care von der Bundesregierung und von<br />
den verantwortlichen Entscheidungsträgern in den Bundesländern:<br />
• die volle Valorisierung der Förderung von Euro 800,–<br />
auf Euro 1.100,–,<br />
• die Anhebung der Einkommensgrenze für die Förderwürdigkeit<br />
auf Euro 3.500,–,<br />
• die Schaffung eines finanziellen Spielraums für die<br />
Klienten um den Personenbetreuern faire Honorare<br />
bezahlen zu können,<br />
40<br />
DIE MALTESER 3/<strong>2023</strong>
MALTESERCARE<br />
MALTESER CARE INFORMIERT BEI<br />
FACHVERANSTALTUNGEN<br />
Von Susanne Wick<br />
„SELBSTBESTIMMT IM<br />
ALTER“<br />
Informationstag „Selbstbestimmt im Alter“ im Amtshaus<br />
Währing und bei den „Döblinger Seniorentagen“ im Q19.<br />
Jochen Ressel, Leiter Kommunikation des Souveränen<br />
<strong>Malteser</strong>-Ritter-Ordens, besuchte Susanne Wick und<br />
Herta Schmid am Infostand im Q19.<br />
Im Seniorinnen- und Senioren-Monat Oktober informierte<br />
<strong>Malteser</strong> Care auch dieses Jahr mit Informationsständen<br />
im Amtshaus Währing und im Q19 in<br />
Döbling. Zahlreiche Besucherinnen und Besucher erfuhren<br />
Details über unsere Unterstützungsangebote<br />
und Leistungen und wurden spezifisch beraten. Unser<br />
großer Dank richtet sich an die Organisatorinnen der<br />
Veranstaltungen, Frau Mag. Anna Reicht, Bezirksvorstehung<br />
Währing, und an Frau Bezirksrätin Brigitte<br />
Panzer, SeniorInnenbeauftragte für Döbling, die mit<br />
großem Einsatz und viel Energie diese Veranstaltungen<br />
möglich gemacht haben.<br />
Zahlreiche Interessierte besuchten den Infostand.<br />
KONTINENZTAG<br />
Informationsweitergabe am Wiener Kontinenztag –<br />
21. Juni <strong>2023</strong>, Festsaal des Wiener Rathauses.<br />
Unter dem Motto „Dichte Blase, g’sunder Darm“ fand<br />
am 21. Juni <strong>2023</strong> im Wiener Rathaus, der von der Medizinischen<br />
Kontinenzgesellschaft Österreich (MKÖ) in<br />
Kooperation mit der Wiener Gesundheitsförderung<br />
(WiG), initiierte Gesundheitstag statt. Es fanden sehr<br />
interessante Fachvorträge rund um die Blasen-, Darm-<br />
und Beckengesundheit statt, und es bestand die Möglichkeit<br />
der Beratung durch erfahrene Fachkräfte.<br />
<strong>Malteser</strong> Care war mit einem Informationsstand vertreten<br />
und es konnten viele interessierte Besucherinnen<br />
und Besucher über das umfangreiche Leistungsangebot<br />
von <strong>Malteser</strong> Care informiert werden.<br />
Susanne Wick mit Heiko Nötstaller im Beratungseinsatz.<br />
DIE MALTESER 3/<strong>2023</strong> 41
MALTESERCARE<br />
BARRIEREN,<br />
SCHIKANEN UND<br />
MONATELANGE<br />
BEHÖRDEN-<br />
MARATHONS …<br />
Personalmangel in der Pflege und der schwere Weg zur Rot-Weiß-Rot-Karte.<br />
Unsere Mitarbeiterin Marija Nikolic, eine qualifizierte<br />
Pflegefachassistentin aus Serbien, erhält 2020 von <strong>Malteser</strong><br />
Care eine Einstellungszusage, vorerst als Pflegeassistentin,<br />
und, nach Abschluss des Nostrifikationsprozesses,<br />
als Pflegefachassistentin. Am 30. Dezember 2020<br />
wurde von <strong>Malteser</strong> Care eine Arbeitgebererklärung für<br />
die Rot-Weiß-Rot-Karte (RWRK) ausgestellt und am<br />
15. Jänner 2021 wurde bei der MA35 der Antrag für die<br />
RWRK eingebracht. <strong>Die</strong> Corona-Bedingungen hatten zugelassen,<br />
dass Personen bis zur Nostrifikation, eine Qualifikationsstufe<br />
unter der zu nostrifizierenden Qualifikation,<br />
tätig sein durften.<br />
Mit 17. Februar 2021 erhielt <strong>Malteser</strong> Care vom AMS<br />
Wien die Information, dass aufgrund einer in Aussicht<br />
gestellten Teilzeitbeschäftigung von 30 Wochenstunden,<br />
eine Zustimmung zum Erhalt der RWRK nicht erteilt<br />
werden kann. Unverzüglich wurde von <strong>Malteser</strong><br />
Care auf eine Vollzeitbeschäftigung nachgebessert, mit<br />
dem Ergebnis, dass dann das AMS Wien mit 11. März<br />
2021 eine Zustimmung verweigert hat, weil eine „Mindestpunkteanzahl“<br />
nicht erreicht wurde, wobei ein Kriterium<br />
war, dass keine bisherige berufliche Tätigkeit in<br />
Österreich nachgewiesen wurde.<br />
DGKP, PFA und PA sind in Österreich Mangelberufe<br />
Es stellt sich die Frage, welche Rolle das AMS bei der<br />
Erteilung von RWRK hat, zumal es sich bei den Beru-<br />
Marija Nikolic mit Esmir Kavazovic, Pflegedienstleiter von<br />
<strong>Malteser</strong> Care.<br />
Von Susanne Wick<br />
fen Pflegeassistenz (PA), Pflegefachassistenz (PFA) und<br />
insbesondere auch bei Diplomierten Gesundheits- und<br />
Krankenpflegern (DGKP), durchwegs um Mangelberufe<br />
handelt und das AMS nachweislich keine qualifizierten<br />
Fachkräfte vermitteln kann.<br />
Am 3. Mai 2021 wurde Frau Nikolic dann von der MA35<br />
verständigt, dass sie aufgrund einer zweitägigen Überschreitung<br />
eines 90-Tage-Visums keine Aufenthaltsbewilligung<br />
für den Nostrifikationslehrgang erhalten<br />
wird, den sie mit dem Ausbildungszentrum Wien abgeschlossen<br />
hat und für den sie aus eigenen Mitteln fast<br />
Euro 3.000,– aufbringen musste. Doch an der zweitägigen<br />
Überschreitung trifft sie gar keine Schuld – sie<br />
waren eine Folge der coronapandemiebedingten Ausfälle<br />
bei den internationalen Flug- und Busverbindungen.<br />
Daher ersuchte sie bei der MA35 um Nachsicht und<br />
Genehmigung des Aufenthaltes, zumindest bis zum<br />
Ende des Nostrifikationslehrganges und brachte einen<br />
Zusatzantrag ein, in welchem sie die zweitägige Überschreitung<br />
ihres Aufenthaltes erläuterte. Von der MA35<br />
erhielt sie dann die Rückmeldung, dass die Antragstellung<br />
für den Aufenthalt aufgrund der zweitägigen Überschreitung<br />
eine unzulässige Inlandsantragsstellung war<br />
und daher schon allein aus diesem Grund einem Aufenthalt<br />
nicht stattgegeben werden kann.<br />
42<br />
DIE MALTESER 3/<strong>2023</strong>
MALTESERCARE<br />
Zurück nach Serbien und …<br />
Marija Nikolic musste dann zurück nach Serbien und<br />
bei der österreichischen Botschaft in Serbien einen neuerlichen<br />
Antrag auf Ausstellung einer RWRK stellen.<br />
<strong>Die</strong>s ist am 5. Oktober 2021 erfolgt, wobei der Antrag<br />
nicht von der Botschaft – aufgrund von Nichtparteienverkehr<br />
wegen COVID-19 – entgegengenommen wurde,<br />
sondern postalisch an die MA35 in Wien übermittelt<br />
werden musste ... Schlussendlich wurde Marija Nikolic,<br />
dann nach weit mehr als einem Jahr Verfahrensdauer,<br />
mit 9. Februar 2022 der Aufenthaltstitel RWRK zuerkannt<br />
– wobei es bis zur Ausfolgung dann noch weitere<br />
zwei Wochen dauerte. <strong>Die</strong> Gültigkeit der Karte ist übrigens<br />
auf zwei Jahre begrenzt, danach muss sie wieder<br />
beantragt werden …<br />
Ein ganz großes und herzliches Dankeschön an dieser<br />
Stelle an Frau Marija Nikolic, dass sie all diese Mühen<br />
auf sich genommen hat, um die Menschen in Wien im<br />
Rahmen der Hauskrankenpflege zu versorgen.<br />
Ressourcen und Kapazitäten, mindestens 15 Fachkräfte<br />
aus dem Ausland, aber sehr gerne auch aus dem Inland,<br />
anzustellen. Ein Punktesystem – wie vom AMS angewandt<br />
– ist nicht notwendig, denn diese Menschen haben<br />
Deutschkenntnisse, die sie nachweisen können und<br />
eine sehr gute Ausbildung – das ist, was wirklich zählen<br />
sollte! Wir fordern daher endlich eine echte Liberalisierung<br />
der Rot-Weiß-Rot-Karte und eine Vereinfachung<br />
und schnellere Bearbeitung von Bescheiden für ALLE<br />
professionell ausgebildetete Pflegekräfte, die ein Anerkennungsverfahren<br />
in Österreich anstreben.“<br />
<strong>Die</strong> Geschichte von Marija Nikolic war auch für<br />
ORF Wien so interessant, dass diese in einem<br />
Beitrag am 29. September <strong>2023</strong> in „aktuell nach<br />
fünf“ und in „Wien Heute“ auf Sendung gegangen<br />
ist.<br />
Leider gibt es viele Aspirantinnen, die diese Strapazen<br />
nicht auf sich nehmen wollen und der Einladung in andere<br />
europäische Länder folgen, wo es erheblich einfacher<br />
ist, als Fachpflegeperson in den Arbeitsmarkt einzusteigen.<br />
Österreich ist für Fachkräfte aus Drittländern<br />
nicht attraktiv<br />
Esmir Kavazovic, Pflegedienstleiter von <strong>Malteser</strong> Care,<br />
zur Situation: „Ich möchte anmerken, dass wir und alle<br />
anderen anerkannten Pflege-Organisationen in Wien<br />
täglich Listen vom Fonds Soziales Wien mit Namen von<br />
unversorgten Kundinnen und Kunden bekommen. Wir<br />
haben eine wirklich gefährliche Situation, was die Pflege<br />
und Versorgung unserer Mitbürger in Wien betrifft. Darum<br />
ist es wichtig, dass die Entscheidungsträger endlich<br />
beherzigen, dass wir auf niemanden, der ausgebildet<br />
und bereit ist, in die Pflege einzusteigen, verzichten<br />
können! Wir haben extrem gute Erfahrungen mit den<br />
Pflegekräften aus den Balkanländern und hätten derzeit<br />
DIE MALTESER 3/<strong>2023</strong> 43
44<br />
DIE MALTESER 3/<strong>2023</strong>
MALTESERKINDERHILFE<br />
DER 7. KINDERHILFELAUF ALS<br />
GROSSARTIGER ERFOLG<br />
Der 7. Kinderhilfelauf in Amstetten war ein voller Erfolg.<br />
Ergänzend zu unglaublichen 294 „Virtual Runners“, die<br />
in ganz Österreich teilnahmen, versammelten sich weitere<br />
1.099 Läufer jeden Alters, bei strahlendem Sonnenschein<br />
im Umdasch Stadion, um Spenden für das Hilde<br />
Umdasch Haus der <strong>Malteser</strong> Kinderhilfe zu sammeln.<br />
Der Lauf wurde vom Verein Heilsport-Team unter der<br />
Leitung von Reinhard Gruber veranstaltet und fand am<br />
1. Oktober <strong>2023</strong> statt.<br />
<strong>Die</strong> jüngsten Teilnehmer begeisterten in den Altersgruppen<br />
U6, U8 und U10 beim Absolvieren einer 400 m-<br />
Runde im Umdasch Stadion, gefolgt von den Jugendlichen<br />
in den Kategorien U12, U14 und U16, die jeweils<br />
800 m liefen. Vor dem Hauptlauf über 5 und 10 km gingen<br />
129 Nordic-Walker auf ihre 5 km lange Strecke. Ein<br />
bemerkenswerter Moment war der neue 5 km-Hauptlauf-Streckenrekord<br />
von Klaus Vogl vom LCA Umdasch<br />
Amstetten, der die bisherige Bestzeit um 56 Sekunden<br />
unterbot und eine beeindruckende Zeit von 3,05 Minuten<br />
pro Kilometer erreichte. Auch der älteste Teilnehmer<br />
begeisterte das Publikum, der 78-jährige Albert<br />
Banhegyi, der einen Schnitt von erstaunlichen 5,06 Minuten<br />
pro Kilometer über 10 km erzielte.<br />
ständlich sorgsame Verwendung der Mittel. <strong>Die</strong> Leiterin<br />
des Hilde Umdasch Hauses, Petra Hellmich, ergänzt,<br />
dass die Spenden zu 100% für verschiedene Therapien<br />
und Hilfsmittel zum Nutzen der betreuten Kinder verwendet<br />
werden, einschließlich Aromatherapie-Ölen,<br />
pädagogischem Spielzeug, Absauggeräten zur Atem-<br />
Erleichterung, für augengesteuerte Laptops, aber auch<br />
für Weihnachts- und Geburtstagsgeschenke für Kinder,<br />
die kein Elternhaus mehr haben, oder deren Eltern<br />
sich aufgrund der schweren Erkrankung des Kindes keine<br />
Geschenke leisten können. Petra Hellmich fasst zusammen:<br />
„Wir freuen uns im Namen unserer Kinder<br />
und Jugendlichen sehr über diese mehr als nötige Unterstützung<br />
– weil wir für unsere betreuten Kinder auch<br />
weiterhin mehr als nötig tun wollen.“<br />
Der Kinderhilfelauf <strong>2023</strong>, mit einem Gesamtspenden-Ergebnis<br />
von über Euro 28.800,–, war ein großer Erfolg und<br />
zeigte die bemerkenswerte Solidarität der Menschen im<br />
Raum Amstetten, wenn es um die Unterstützung benachteiligter<br />
Kinder geht. Alle freuen sich auf den 8. Kinderhilfelauf,<br />
der am 29. September 2024 stattfinden wird.<br />
JETZT GLEICH VORMERKEN:<br />
Von Petra Hellmich<br />
<strong>Die</strong> großartigen Leistungen aller Läuferinnen und Läufer<br />
trugen dazu bei, Spenden für das Hilde Umdasch<br />
Haus der <strong>Malteser</strong> Kinderhilfe zu generieren. Dazu Organisator<br />
Dipl. Sportlehrer Reinhard Gruber vom Verein<br />
Heilsport-Team: „Es ist uns eine Freude, dass so<br />
viele Menschen dazu beigetragen haben, die im Hilde<br />
Umdasch Haus der <strong>Malteser</strong> Kinderhilfe betreuten, lebensverkürzend<br />
erkrankten Kinder und Jugendlichen,<br />
zu unterstützen.“ Olivier Loudon, Geschäftsführer der<br />
<strong>Malteser</strong> Kinderhilfe, drückte seine tiefe Dankbarkeit<br />
aus und versprach eine – wie auch bisher – selbstver-<br />
29. September 2024<br />
8. KINDERHILFELAUF<br />
IN AMSTETTEN<br />
DIE MALTESER 3/<strong>2023</strong> 45
MALTESERKINDERHILFE<br />
DANKE FÜR DIE<br />
GROSSARTIGE SPENDE<br />
LEGENDARIO MEN’S CLUB<br />
Am Sonntag, 2. Juli <strong>2023</strong>, fand das mittlerweile traditionelle<br />
Early Morning Charity Golf-Turnier im Golfclub<br />
Swarco Amstetten-Ferschnitz statt. Der Erlös in der<br />
Höhe von Euro 4.000,– wurde das vierte Jahr in Folge an<br />
das Hilde Umdasch Haus der <strong>Malteser</strong> Kinderhilfe gespendet.<br />
Bereits um 6:00 Uhr morgens fanden sich die<br />
zahlreichen, hochmotivierten Golfspieler des Legendario<br />
Men’s Club zum Early Morning Golf-Turnier ein. Mit den<br />
Startgeldern, zusätzlichen Spenden der Besucher und<br />
einer großzügigen Aufstockung des Legendario Men’s<br />
Club, wird jährlich eine soziale Einrichtung unterstützt.<br />
Seit vier Jahren darf sich die <strong>Malteser</strong> Kinderhilfe, die<br />
das Hilde Umdasch Haus für lebensverkürzend erkrankte<br />
Kinder und Jugendliche in Amstetten betreibt, über<br />
diese wertvolle Spende freuen. Ein herzliches „Vergelt’s<br />
Gott!“<br />
BEGEISTERNDES BENEFIZKONZERT<br />
„KINDER SPIELEN FÜR KINDER“<br />
Am 14. Oktober <strong>2023</strong> begeisterten Schülerinnen der<br />
Musikschule in der Badener Pfarrkirche St. Stephan mit<br />
einem Benefizkonzert zugunsten des Hilde Umdasch<br />
Hauses der <strong>Malteser</strong> Kinderhilfe. <strong>Die</strong> Kinder „erspielten“<br />
einen Gesamterlös von knapp Euro 800,–, die den<br />
lebensverkürzend erkrankten Kindern und Jugendlichen<br />
in dieser besonderen Pflegeeinrichtung zugutekommen.<br />
<strong>Die</strong> Initiative, dieses Benfizkonzert zu organisieren,<br />
ging von Amelie Sigros, selbst Schülerin der<br />
Musikschule, aus. Ihr ist es ein Anliegen, sich persönlich<br />
für eine guten Zweck zu engagieren. Gemeinsam mit<br />
ihrer Lehrerin, Frau Mag. Marie Elisabeth Müller, konnte<br />
sie weitere Kolleginnen dafür begeistern, den Veranstaltungsort<br />
selbst zu organisieren, das Programm zusammenzustellen,<br />
die Einladungen zu entwerfen und<br />
großartige Werke von Händel, Mozart, Vivaldi, Debussy<br />
u.v.m. darzubieten. Das begeisterte Publikum spendete<br />
den kleinen und größeren Musikerinnen tosenden Applaus.<br />
Petra Hellmich, Leiterin des Hilde Umdasch Hauses,<br />
bedankte sich herzlich bei allen Mitwirkenden für<br />
die großartige Veranstaltung und die tolle Unterstützung!<br />
46<br />
DIE MALTESER 3/<strong>2023</strong>
MALTESERKINDERHILFE<br />
SACHSPENDEN VON<br />
UNSCHÄTZBAREM WERT<br />
Ob ein neuer Stablaser (gesponsert von Firma Heltschl), mit dem<br />
Hautdefekte unserer jungen Bewohner schneller und besser behandelt<br />
werden können, ob ein neuer, von Mag. Christian Ecker (GF der Firma<br />
Schiller) finanzierter Defibrillator, oder ob die von der Firma Dlouhy<br />
GmbH bereitgestellten speziellen Geräte zur Unterstützung unserer<br />
Kinder, die Sekrete nur schwer abhusten können und daher abgesaugt<br />
werden müssen, bzw. zur Atemerleichterung unserer Kinder, die<br />
an Tracheotomie leiden: Im Namen unserer Kinder und Jugendlichen<br />
sind wir extrem dankbar für diese Unterstützungen, denn das Wohlbefinden<br />
ist von unschätzbarem Wert. Ein herzliches „Danke“ sagen<br />
wir außerdem an Franz Günther, der an den „Tagen der offenen Tür“<br />
seiner Unternehmen „Günther – Ihr Installateur<br />
im Mostviertel“ und „Badshop-Austria.<br />
at – Ihr Online Installateur“, durch den Tombola-Losverkauf<br />
einen großartigen Spendenbetrag<br />
sammelte!<br />
BENEFIZKONZERT MIT<br />
RAFAEL FINGERLOS UND<br />
SASCHA EL MOUISSI<br />
Am 24. August <strong>2023</strong> veranstaltete Dr. Alfred Berger in<br />
seinem privaten Konzertsaal in Ferschnitz bei Amstetten<br />
ein Wohltätigkeitskonzert zugunsten der <strong>Malteser</strong><br />
Kinderhilfe. Der bekannte Bariton Rafael Fingerlos, am<br />
Klavier begleitet von Sascha El Mouissi, stellten sich dafür<br />
unentgeltlich in den <strong>Die</strong>nst der guten Sache. Gemeinsam<br />
gaben sie Werke von Vaughan Williams, Schubert,<br />
Mozart, Mahler, Brahms und italienische Canzonen zum<br />
Besten. Das Konzert begeisterte die rund 50 Gäste in einem<br />
sehr privaten Rahmen. Im Namen unserer kleinen<br />
und größeren Gäste im Hilde Umdasch Haus bedankt<br />
sich die <strong>Malteser</strong> Kinderhilfe daher herzlich für die großartige<br />
Veranstaltung von Dr. Alfred Berger sowie bei den<br />
Künstlern!<br />
Foto: Jan Smok/Turba Arts Management<br />
DIE MALTESER 3/<strong>2023</strong> 47
Spenden sind mehr als nötig, um mehr als nötig für schwerkranke Kinder und Jugendliche tun zu können.<br />
MEHR, ALS NÖTIG:<br />
WAS DURCH SPENDEN AN DIE MALTESER<br />
KINDERHILFE MÖGLICH WIRD<br />
Alle Spendenerlöse, die dem Hilde Umdasch Haus der MALTESER Kinderhilfe zugutekommen, werden verwendet, um<br />
lebensverkürzend erkrankten Kindern und Jugendlichen eine besondere, über das Nötige hinausgehende Pflegequalität<br />
bieten zu können – und das zu 100%.<br />
Von Jochen Ressel<br />
Petra Hellmich, die das Hilde Umdasch Haus der <strong>Malteser</strong><br />
Kinderhilfe leitet, macht klar, was der Anspruch<br />
dieser besonderen Pflegeeinrichtung ist: „<strong>Die</strong> Finanzierung<br />
durch offizielle Stellen deckt ca. zwei Drittel der<br />
tatsächlichen Aufwände. Wir sind jedoch entschlossen,<br />
weit mehr als nötig zu leisten, um unsere jungen,<br />
schwerkranken Bewohnerinnen und Bewohner bestmöglich<br />
zu fördern. Daher sind wir auf dringend notwendige,<br />
finanzielle Unterstützung, wie sie z.B. durch<br />
den Kinderhilfelauf generiert wird, angewiesen und dafür<br />
sehr dankbar.“<br />
Spenden, die zu 100% ankommen<br />
„Alle Spenden kommen unseren lebensverkürzend erkrankten<br />
Kindern zu 100% zugute – und das in vielfältiger<br />
Form, denn wir investieren in zusätzliche und wirkungsvolle<br />
Fördermaßnahmen“, ergänzt Petra Hellmich.<br />
Beispielhaft nennt sie pflegeunterstützende Therapien<br />
und Maßnahmen, wie Aromatherapien und besonderes<br />
pädagogisches Spielzeug zur Stimulierung der Sensorik,<br />
Absauggeräte, die das Atmen wesentlich erleichtern,<br />
wenn Sekrete nicht ausgehustet werden können, sowie<br />
augengesteuerte Laptops, die bewegungs- und sprach-<br />
48<br />
DIE MALTESER 3/<strong>2023</strong>
MALTESERKINDERHILFE<br />
eingeschränkten<br />
Bewohnerinnen<br />
und Bewohnern das Lernen erleichtern.<br />
Besonderes Augenmerk<br />
wird auch auf soziale Faktoren gelegt.<br />
„Mitunter haben Kinder kein<br />
Elternhaus mehr, oder ihre Eltern<br />
können sich aufgrund der schweren<br />
Erkrankung des Kindes keine<br />
Geschenke leisten. Hier springen<br />
wir mit Weihnachts- und Geburtstagsgeschenken<br />
ein, um allen von<br />
uns betreuten Kindern diese Freude<br />
zu bereiten“, führt Hellmich aus.<br />
Mitarbeiterorientierte<br />
Maßnahmen<br />
im Bereich der Weiterbildung,<br />
Schulung und Supervision zur Sicherstellung<br />
der mentalen Gesundheit<br />
des Pflegeteams, runden das<br />
Spektrum dessen ab, wofür Spenden<br />
an das Hilde Umdasch Haus<br />
der <strong>Malteser</strong> Kinderhilfe verwendet<br />
werden.<br />
Petra Hellmich abschließend: „Jeder,<br />
der das Hilde Umdasch Haus<br />
besucht, kann sehen, wieviel Liebe<br />
und besondere Aufmerksamkeit wir<br />
unseren Kindern schenken. Daher<br />
freuen wir uns über möglichst viele<br />
Teilnehmerinnen und Teilnehmer<br />
am Kinderhilfelauf, und über jede<br />
Einzelspende, denn dadurch können<br />
wir unsere Bewohnerinnen und<br />
Bewohner auch weiterhin umfassend<br />
unterstützen.“<br />
www.malteser.at<br />
Weil Mitgefühl<br />
Leben bedeutet<br />
Unterstützen Sie die Arbeit der MALTESER bei<br />
der Straßensammlung, mit einem Besuch am<br />
Punschstand (Wien I, Freyung), per Onlinespende<br />
auf www.malteser.at, oder per Überweisung an<br />
AT65 2011 1800 8087 0800 ERSTE Bank.<br />
Ihre großzügige Spende ermöglicht Besuchs- und<br />
Betreuungsdienste, Krankentransporte, soziale Aktivitäten<br />
und vieles mehr für Bedürftige, Kranke und Benachteiligte.<br />
<strong>Die</strong> MALTESER sind ausschließlich ehrenamtlich tätig.<br />
Danke<br />
DIE MALTESER 3/<strong>2023</strong> 49
MALTESERORDENSHAUS<br />
GLÜCKSGEFÜHLE FÜR DEN MOMENT<br />
Veranstaltungen sorgen laufend für Abwechslung im MALTESER Ordenshaus.<br />
Von Thomas Kissich<br />
Das Monat hindurch finden im <strong>Malteser</strong> Ordenshaus verschiedenste<br />
Veranstaltungen statt, um den Bewohnerinnen<br />
und Bewohnern abwechslungsreiche Tagesprogramme<br />
zu bieten. Zwei Beispiele wollen wir herausgreifen:<br />
„72 STUNDEN OHNE KOMPROMISS“ IM MALTESER ORDENSHAUS<br />
Jugendliche betreuen unsere Bewohner.<br />
Am Freitag, dem 20. Oktober <strong>2023</strong>, endete ein dreitägiges<br />
Spezial-Projekt, bei dem wir junge Menschen unterschiedlicher<br />
Kulturkreise im <strong>Malteser</strong> Ordenshaus<br />
begrüßen durften. Das Team der HLA Wien 19. setzte<br />
sich im Rahmen des Projekts „72 Stunden ohne Kompromiss“<br />
mit den Herausforderungen des Alterns ganz<br />
intensiv auseinander. Bei diesem besonderen Projekt<br />
handelt es sich um Österreichs größte Jugendsozialak-<br />
tion, die seit 2002 alle zwei Jahre von der Katholischen<br />
Jugend Österreich in Zusammenarbeit mit youngCaritas<br />
und Hitradio Ö3 organisiert wird. Pro Durchgang stellen<br />
sich insgesamt 5.000 Jugendliche 72 Stunden lang in<br />
den <strong>Die</strong>nst der guten Sache. In über 400 Einzelprojekten<br />
– darunter das <strong>Malteser</strong> Ordenshaus – wird das ganze<br />
Land zum Schauplatz gelebter Solidarität.<br />
50<br />
DIE MALTESER 3/<strong>2023</strong>
MALTESERORDENSHAUS<br />
Im Rahmen der dreitägigen Unterstützung im <strong>Malteser</strong><br />
Ordenshaus wurde von den Jugendlichen gemeinsam<br />
mit unseren Bewohnern Kuchen gebacken, der am Samstag<br />
beim Karaoke-Nachmittag genossen wurde. Nach der<br />
Abholung der Bewohner aus ihren Wohnungen durch<br />
das junge Projektteam, wurden sie liebevoll umsorgt,<br />
u.a. durch das Servieren von Kuchen und Café, wie auch<br />
beim anschließenden gemeinsamen Singen der Hits aus<br />
der Jugendzeit unserer Bewohner. Am Ende des Nachmittags<br />
wurde gemeinsam der bei einer Umfrage erho-<br />
bene Lieblingssong unserer Bewohner aus unserer Zeit<br />
gesungen – wie könnte es anders sein, handelte es sich<br />
um „Atemlos“ von Helene Fischer.<br />
Danke an das HLA19-Team und unser großartiges <strong>Malteser</strong><br />
Ordenshaus-Team für dieses gemeinsame Zeugnis,<br />
dass Nächstenliebe kultur- und konfessionsübergreifend<br />
funktionieren kann, wenn sich Menschen guten<br />
Willens zusammenfinden, um zum Wohle Anderer zu<br />
wirken!<br />
EIN KLEINES OKTOBERFEST<br />
<strong>Die</strong> MALTESER – Bereich Burgenland – verwöhnen unsere Bewohner.<br />
Tags darauf, am Samstag, 21. Oktober <strong>2023</strong>, erfreuten<br />
sich die Bewohner bei einem vom <strong>Malteser</strong> Hospitaldienst<br />
Austria, Bereich Burgenland, organisierten Oktoberfest.<br />
Daher erschienen die <strong>Malteser</strong> ausnahmsweise nicht in<br />
ihrer bekannten Einsatzkleidung, sondern in Tracht. Bei<br />
zünftiger Musik, zu der mit den Bewohnern sogar ge-<br />
DIE MALTESER 3/<strong>2023</strong> 51
MALTESERORDENSHAUS<br />
tanzt wurde, gabs Würsteln und Getränke<br />
sowie – ganz besonders wichtig – viele anregende<br />
Gespräche!<br />
„Weil es um jeden einzelnen Tag geht“<br />
Jochen Ressel, Leiter Kommunikation des<br />
Souveränen <strong>Malteser</strong>-Ritter-Ordens und<br />
Mitglied der <strong>Malteser</strong> Hospitaldienst-<br />
Ausbildungsgruppe Bereich Burgenland,<br />
brachte es kürzlich wie folgt auf den<br />
Punkt: „Am Freitag war ich mit dabei, wie<br />
eine Bewohnerin beim Karaoke-Nachmittag<br />
begeistert mitsang und mit großer<br />
Freude diese Veranstaltung erlebte. Tags<br />
darauf, beim Oktoberfest, fragte ich sie:<br />
‚Und wie war Ihre Woche? War etwas Besonderes?‘<br />
Sie antwortete: ‚Nein, es war<br />
eine ganz ruhige Woche.‘ Auf meine Nachfrage,<br />
ob denn gestern nicht auch eine<br />
Veranstaltung im <strong>Malteser</strong> Ordenshaus<br />
war, sagte sie: ‚Ich hab nix gehört.‘ Das<br />
zeigt so deutlich, warum die Anstrengungen<br />
des Teams im <strong>Malteser</strong> Ordenshaus<br />
so wichtig sind, um den Kalender mit vielen<br />
Aktivitäten zu füllen: Menschen mit<br />
Demenz können nicht von den kurzfristigen<br />
Erinnerungen zehren – ihnen werden<br />
in Zusammenarbeit mit dem Ehrenamts-<br />
Team und mit anderen Hilfswerken laufend<br />
neue freudvolle Momente bereitet,<br />
weil es für diese Menschen um den Moment<br />
geht, um das Hier und Heute lebenswert<br />
zu machen.“<br />
VERANSTALTUNGSPROGRAMM<br />
Auf der Website des <strong>Malteser</strong><br />
Ordenshauses kann das umfassende<br />
Programm eingesehen werden: www.<br />
malteser-ordenshaus.at/termine/<br />
Das Team des <strong>Malteser</strong><br />
Ordenshauses (oben) und<br />
Andreas Kranebitter (rechts),<br />
Leiter des DÖW, gratuliert<br />
zum Hunderter.<br />
100. GEBURTSTAG,<br />
DIE ZWEITE<br />
Unsere geschätzte Bewohnerin, Frau Lotte Rybarski, beging ihr bemerkenswertes<br />
Jubiläum am 6. Juli <strong>2023</strong>.<br />
Von Thomas Kissich<br />
<strong>Die</strong> gut gelaunte Jubilarin genoss die Feier zu ihren Ehren in vollen<br />
Zügen. <strong>Die</strong> Hausgemeinschaft des <strong>Malteser</strong> Ordenshauses stimmte ein<br />
Geburtstagsständchen an, Geschäftsführer Thomas Kissich überreichte<br />
dem Geburtstagskind Blumen und es gab natürlich eine Torte. Unter<br />
den zahlreichen Gratulanten befanden sich unter anderen auch der<br />
Pflegedienstleiter des <strong>Malteser</strong> Ordenshauses, Gerhard Ernst und eine<br />
Abgesandte des Bezirksvorstehers.<br />
Unsere gesellige Frau Rybarski hatte stets viele Freunde und Bekannte<br />
und war 27 Jahre lang im Dokumentationsarchiv des österreichischen<br />
Widerstands (DÖW) als Ehrenamtliche tätig. Verständlich, dass der Leiter<br />
des DÖW, Andreas Kranebitter, es sich nicht nehmen ließ, der ältesten<br />
Ehrenamtlichen des Archivs persönlich zu gratulieren. Wir wünschen unserer<br />
Jubilarin, dass sie noch lange so rüstig und geistig aktiv bleibt!<br />
52<br />
DIE MALTESER 3/<strong>2023</strong>
MALTESERORDENSHAUS<br />
DIE VERGESSENE VERGESSLICHKEIT<br />
ORF Thema setzt das MALTESER Ordenshaus in Szene.<br />
Von Thomas Kissich<br />
Thomas Kissich im ORF-Interview und Pflegeassistent<br />
Christoph Peischl im ORF-Thema-Beitrag. Das<br />
ORF-Team agierte mit viel Einfühlungsvermögen<br />
beim Dreh im <strong>Malteser</strong> Ordenshaus.<br />
Um das Tabuthema Demenz – welches mir persönlich<br />
sehr am Herzen liegt – ins Zentrum des Bewusstseins<br />
zu rücken, gestaltete die renommierte ORF-Redakteurin<br />
Sylvia Unterdorfer einen Beitrag für das TV-Magazin<br />
„Thema“ mit dem Titel „Leichte Demenz: <strong>Die</strong> vergessene<br />
Vergesslichkeit“. Es freut uns sehr, dass das <strong>Malteser</strong><br />
Ordenshaus für diesen Beitrag ausgewählt und unser<br />
großartiges Team gefilmt wurde. Auch unsere geschätzten<br />
Bewohnerinnen Frau Frieda Neruda und Frau Katharina<br />
Werdenits kamen im TV-Beitrag zu Wort.<br />
Drei von vier unserer Bewohner leiden unter Altersvergesslichkeit<br />
oder Demenz in den verschiedensten Stadien.<br />
Deshalb ist es nur folgerichtig, dass unser Pflegekon-<br />
zept diesem Umstand Rechnung trägt. <strong>Die</strong> grundsätzliche<br />
Werthaltung des <strong>Malteser</strong> Ordenshauses – das <strong>Die</strong>nen<br />
am Herrn Kranken – und die wunderbare Architektur<br />
des Hauses tragen wesentlich dazu bei, dass sich unsere<br />
Bewohner hier wohlfühlen. Der Mensch ist ein soziales<br />
Wesen – wir lernen und wachsen besser gemeinsam mit<br />
anderen und fühlen uns in Gesellschaft glücklicher als<br />
allein. Es ist bewiesen, dass Gemeinschaft, Gesellschaft<br />
und psychosoziale Begleitung, sowie regelmäßiges Essen<br />
und Bewegung zusätzlich zur Medikation, den Verlauf einer<br />
Demenzerkrankung verlangsamen.<br />
Um dem Fortschreiten der Demenz unserer Bewohner<br />
bestmöglich entgegenzuwirken, gibt es im <strong>Malteser</strong><br />
DIE MALTESER 3/<strong>2023</strong> 53
MALTESERORDENSHAUS<br />
Ordenshaus ein vielseitiges Aktivitätenprogramm<br />
mit Gedächtnisübungen, Malen und Basteln, Spielerunden,<br />
Kulturnachmittagen, Gesangsrunden,<br />
Bewegungsrunden, Konzerten und Ausflügen. Wie<br />
Studien zeigen, hält Bewegung auch den Geist fit.<br />
Deshalb ist es uns besonders wichtig, neben den Bewegungsrunden<br />
ständig einen Physiotherapeuten<br />
im Haus zu haben und dass das Pflegepersonal sowie<br />
ehrenamtliche Besucher regelmäßig mit unseren Bewohnern<br />
spazieren gehen. Auch das gemeinsame Essen<br />
in unseren liebevoll gestalteten Gemeinschaftsbereichen<br />
fördert den Appetit, der im Alter oft<br />
nachlässt, und ermöglicht täglich soziale Kontakte.<br />
„Wir nehmen uns geduldig die Zeit, einen demenzkranken<br />
Bewohner aus einer für ihn frustrierenden<br />
Situation herauszuholen und es endet sehr oft mit<br />
Glücksgefühlen für alle, wenn dies gelungen ist“, erzählt<br />
unser junger Pflegeassistent Christoph Peischl<br />
im Beitrag.<br />
Es ist also nicht verwunderlich, dass ältere Menschen<br />
mit Demenz, die sich zu Hause oft aus Scham<br />
isoliert hatten, zu uns kommen und hier in Gesellschaft<br />
und durch die fürsorgliche und professionelle<br />
Pflege im <strong>Malteser</strong> Ordenshaus wieder aufblühen.<br />
Hier können Sie die ORF-Thema-Sendung<br />
mit dem <strong>Malteser</strong> Ordenshaus sehen:<br />
www.malteser-ordenshaus.at<br />
BESTE STIMMUNG UND<br />
Benefiz-Gartencocktail war ein voller Erfolg.<br />
Bei seinem kürzlichen Besuch bezeichnete Kardinal<br />
Schönborn das <strong>Malteser</strong> Ordenshaus als einen Ort der liebevollen<br />
Pflege und der Menschenwürde. Ohne die engagierte<br />
Tätigkeit von haupt- und ehrenamtlichen Personen<br />
und ohne die dringend benötigte finanzielle Unterstützung<br />
unzähliger Spender wäre es unmöglich, diese umfassende<br />
und einzigartige Betreuungsqualität zu bieten.<br />
Deshalb war es uns eine Ehre, am 12. September <strong>2023</strong><br />
erstmals eine exklusive Gruppe von Unterstützerinnen<br />
und Unterstützern im <strong>Malteser</strong> Ordenshaus zu einem<br />
Benefiz-Gartencocktail zu empfangen.<br />
Auch der österreichische Schauspieler und TV-Filmstar,<br />
Cornelius Obonya, stellte sich in den <strong>Die</strong>nst der guten Sache<br />
und begeisterte unsere Gäste mit seinen persönlichen<br />
Familien-Erfahrungen zum Älterwerden und der Darbietung<br />
literarischer Ausführungen, beispielsweise von Erich<br />
Fried, über die Bedeutung der Obsorge und Pflege. „Es ist<br />
mir eine große Freude, im Rahmen dieser Veranstaltung<br />
darauf aufmerksam zu machen, was an großartiger Fürsorge<br />
in Einrichtungen wie dem <strong>Malteser</strong> Ordenshaus<br />
tagtäglich geleistet wird“, so Cornelius Obonya.<br />
54<br />
DIE MALTESER 3/<strong>2023</strong>
EIN GROSSARTIGES SPENDENERGEBNIS<br />
Musikalisch wurde der erstmals initiierte Benefiz-Gartencocktail<br />
umrahmt von einem Streicherensemble der<br />
Wiener Dommusik mit Konzertmeister Ko Wang-Yu und<br />
Cristian Nenescu, sowie dem bekannten britischen Sänger<br />
Carl Avory.<br />
Neben den durch die Eintrittsspenden generierten<br />
Mitteln spendeten die Gäste durch ihre Teilnahme an<br />
einer mit hochkarätigen Preisen ausgestatteten Tombola.<br />
So freuen sich die Gewinner über eine exklusive<br />
Altstadt-Führung mit dem Kunsthistoriker Prof. Wolfgang<br />
Bandion, über ein exklusives Privat-Orgelkonzert<br />
mit Domorganist Konstantin Reymaier in der <strong>Malteser</strong>kirche,<br />
über eine Stephansdom-Spezialführung mit<br />
Begrüßung durch Dompfarrer Toni Faber, über die ansonsten<br />
nicht mögliche Beobachtung der Probenarbeit<br />
der Wiener Dommusik mit Domkapellmeister Markus<br />
Landerer, über eine professionell begleitete, exklusive<br />
Ruderstunde mit dem Profiboot von und mit Dr. Florian<br />
Kremslehner, über eine Einführung in die Welt des<br />
Karate mit Ordens-Rezeptor Mag. Dr. Ulrich Glaunach<br />
und über viele weitere Sachpreise.<br />
Von Thomas Kissich<br />
Der Präsident des Vereins <strong>Malteser</strong> Ordenshaus, Mag.<br />
Erasmus Pachta-Reyhofen, zeigte sich begeistert von<br />
der spontanen Unterstützung aller Mitwirkenden und<br />
Gäste: „Wenn man erstmals nach der Neuerrichtung eines<br />
so großen Hauses ins Auge fasst, eine Benefiz-Veranstaltung<br />
umzusetzen, fragt man sich, ob der Einladung<br />
wohl jemand folgen wird und ob sich Menschen<br />
in den <strong>Die</strong>nst der guten Sache stellen werden. Es ist für<br />
mich ein berührender Moment, dass sich so großartige<br />
Künstler bereiterklärt haben, uns zu helfen. Dafür von<br />
ganzem Herzen ein großes Danke!“ Der ebenfalls anwesende<br />
Großprior des Souveränen <strong>Malteser</strong>-Ritter-<br />
Ordens, Fra’ Gottfried Kühnelt-Leddihn, schließt sich<br />
dem Dank an. Er erwähnte in seinen Begrüßungsworten,<br />
dass „alle heute Anwesenden ein Beweis für Verantwortungsbewusstsein<br />
sind. Der Ordensgründer,<br />
der Selige Gerhard, hat bereits im Jahr 1099 n. Chr.<br />
geschrieben: ‚Mit Gottes Hilfe wird es immer Menschen<br />
geben, die bereit sind, das Leid geringer und das<br />
Elend erträglicher zu machen.‘ Sie alle, werte Gäste und<br />
Mitwirkende, sind ein Beweis dafür und ihnen gebührt<br />
unser Dank.“<br />
DIE MALTESER 3/<strong>2023</strong> 55
MALTESERORDEN<br />
„WENDE DEIN ANGESICHT<br />
VON KEINEM ARMEN AB“<br />
Papst Franziskus besucht Flüchtlinge.<br />
<strong>Die</strong> Botschaft von Papst Franziskus zum Welttag der Armen am 19. November <strong>2023</strong> umreißt die Verpflichtung, der wir als<br />
MALTESER bestmöglich nachkommen wollen.<br />
1. Der Welttag der Armen, ein fruchtbares Zeichen der<br />
Barmherzigkeit des Vaters, findet zum siebten Mal statt,<br />
um den Weg unserer Gemeinschaften zu begleiten. ... Jeden<br />
Tag bemühen wir uns darum, uns der Armen anzunehmen,<br />
und doch reicht das nicht aus. Ein Strom von<br />
Armut durchzieht unsere Städte und wird immer größer,<br />
bis er über die Ufer tritt; dieser Strom scheint uns<br />
zu überfluten – der Schrei unserer Brüder und Schwestern,<br />
die um Hilfe, Unterstützung und Solidarität bitten,<br />
wird immer lauter. Deshalb versammeln wir uns, ... um<br />
von ihm erneut das Geschenk und die Verpflichtung entgegenzunehmen,<br />
die Armut zu leben und den Armen zu<br />
dienen.<br />
„Wende dein Angesicht von keinem Armen ab“ (Tob 4,7).<br />
<strong>Die</strong>ses Wort hilft uns, das Wesen unseres Zeugnisses zu<br />
begreifen. <strong>Die</strong> Betrachtung des Buches Tobit, eines wenig<br />
bekannten alttestamentlichen Textes, der fesselnd<br />
und reich an Weisheit ist, mag uns helfen, den Inhalt, den<br />
der biblische Autor vermitteln will, besser zu verstehen.<br />
Wir sehen vor uns eine Szene aus dem Familienleben: Ein<br />
Vater, Tobit, nimmt von seinem Sohn Tobias Abschied,<br />
der sich auf eine lange Reise begeben wird. Der alte<br />
Tobit fürchtet, dass er seinen Sohn nie wiedersehen wird,<br />
und hinterlässt ihm deshalb sein „geistiges Testament“.<br />
Er war nach Ninive deportiert worden und ist nun blind,<br />
also doppelt arm, aber er hatte immer eine Gewissheit,<br />
56<br />
DIE MALTESER 3/<strong>2023</strong>
MALTESERORDEN<br />
die in seinem Namen zum Ausdruck kommt: „Der Herr<br />
ist gut“. <strong>Die</strong>ser Mann, der immer auf den Herrn vertraut<br />
hat, möchte als guter Vater seinem Sohn nicht so sehr<br />
etwas Materielles hinterlassen, sondern das Zeugnis des<br />
Weges, den er im Leben gehen soll. ...<br />
2. Wie man sofort sieht, beschränkt sich das Gedenken,<br />
das der alte Tobit von seinem Sohn fordert, nicht auf<br />
einen einfachen Akt des Erinnerns oder ein an Gott zu<br />
richtendes Gebet. Er verweist auf konkrete Gesten, die<br />
darin bestehen, gute Werke zu tun und gerecht zu leben.<br />
<strong>Die</strong> Ermahnung wird sogar noch konkreter: „Tu für alle,<br />
die die Gerechtigkeit tun, Almosen aus dem, was Du hast!<br />
Wende dein Angesicht<br />
von keinem Armen ab,<br />
dann wird sich Gottes<br />
Angesicht nicht von<br />
Dir abwenden!“ (4,6-7).<br />
... Wie bedeutsam wäre<br />
es, wenn wir uns dieses<br />
Anliegen Tobits am<br />
Welttag der Armen zu<br />
eigen machen würden!<br />
... Wenn wir uns, um<br />
den Altar des Herrn versammelt,<br />
bewusst sind,<br />
dass wir alle Brüder und<br />
Schwestern sind, wie<br />
viel sichtbarer würde<br />
diese Geschwisterlichkeit werden, wenn wir das festliche<br />
Mahl mit denen teilten, denen es am Nötigsten fehlt! ...<br />
3. ... Wenn wir also vor einem Armen stehen, dürfen wir<br />
unsere Augen nicht abwenden, denn wir würden uns<br />
selbst daran hindern, dem Antlitz des Herrn Jesus zu begegnen.<br />
Und achten wir gut auf die Formulierung „von<br />
keinem Armen“. Jeder ist unser Nächster, unabhängig<br />
von der Hautfarbe, dem sozialen Status, der Herkunft. ...<br />
Wenn ich arm bin, kann ich erkennen, wer wirklich der<br />
Bruder ist, der mich braucht. Wir sind aufgerufen, jedem<br />
Armen und jeder Art von Armut zu begegnen und die<br />
Gleichgültigkeit und Selbstverständlichkeit abzuschütteln,<br />
mit denen wir unser illusorisches Wohlergehen abschirmen.<br />
4. Wir leben in einem geschichtlichen Moment, in dem<br />
die Aufmerksamkeit für die Ärmsten nicht gefördert<br />
wird. Der Ruf nach Wohlstand wird immer lauter, während<br />
die Stimmen derer, die in Armut leben, mit einem<br />
Schalldämpfer versehen werden. Man tendiert dazu, alles<br />
zu übergehen, was nicht in die Lebensmodelle passt,<br />
die insbesondere für die jüngeren Generationen gedacht<br />
sind, die dem gegenwärtig stattfindenden kulturellen<br />
Wandel am schutzlosesten gegenüberstehen. Was unangenehm<br />
ist und Leid verursacht, wird ausgeklammert,<br />
während körperliche Qualitäten so hochgehalten werden,<br />
als wären sie das wichtigste Ziel, das es zu erreichen gilt.<br />
<strong>Die</strong> virtuelle Realität löst das reale Leben ab, und immer<br />
Papst Franziskus bei seiner Audienz mit dem Großmeister des Souveränen <strong>Malteser</strong>-Ritter-Ordens,<br />
Fra’ John T. Dunlap.<br />
leichter passiert es, dass man die beiden Welten verwechselt.<br />
<strong>Die</strong> Armen werden zu Bildern, die einen für einige<br />
Augenblicke berühren, aber wenn man ihnen in Fleisch<br />
und Blut auf der Straße begegnet, stört man sich an ihnen<br />
und grenzt sie aus. <strong>Die</strong> Hektik, die tägliche Begleiterin<br />
des Lebens, verhindert, dass man innehält, dem anderen<br />
hilft und sich um ihn kümmert. ... Es ist leicht, an andere<br />
zu delegieren; es ist eine großzügige Geste, anderen Geld<br />
für ihr karitatives Handeln zu geben; es ist die Berufung<br />
eines jeden Christen, sich persönlich einzubringen.<br />
5. Danken wir dem Herrn, dass es so viele Männer und<br />
Frauen gibt, die sich den Armen und Ausgegrenzten widmen<br />
und mit ihnen teilen: Menschen jeden Alters und<br />
jeder sozialen Schicht, die sich derer annehmen und sich<br />
DIE MALTESER 3/<strong>2023</strong> 57
MALTESERORDEN<br />
für diejenigen einsetzen, die am Rande stehen und leiden.<br />
Das sind keine Übermenschen, sondern „Nachbarn“,<br />
denen wir jeden Tag begegnen und die sich im Stillen mit<br />
den Armen selbst zu Armen machen. Sie beschränken<br />
sich nicht darauf etwas zu geben: Sie hören zu, treten<br />
in Dialog, versuchen, die Situation und ihre Ursachen<br />
zu verstehen, um angemessene Ratschläge und richtige<br />
Empfehlungen zu geben. Sie achten auf die materiellen,<br />
aber auch auf die geistigen Bedürfnisse, auf die ganzheitliche<br />
Förderung des Menschen. ...<br />
6. ... Wie viel Arbeit liegt noch vor uns, damit diese Worte<br />
Wirklichkeit werden, auch durch ein ernsthaftes und<br />
wirksames Bemühen in der Politik und in der Gesetzgebung!<br />
Möge sich trotz der Grenzen und manchmal des<br />
Versagens der Politik – wenn es darum geht, das Gemeinwohl<br />
zu sehen und ihm zu dienen – die Solidarität und<br />
Subsidiarität vieler Bürger entwickeln, die an den Wert<br />
des ehrenamtlichen Engagements für die Armen glauben.<br />
...<br />
7. Leider müssen wir wieder einmal feststellen, dass zu<br />
den bereits beschriebenen Formen der Armut neue hinzukommen.<br />
Ich denke dabei insbesondere an die Bevölkerung<br />
in Kriegsgebieten, vor allem an die Kinder, die einer<br />
unbeschwerten Gegenwart und einer würdigen Zukunft<br />
beraubt sind. Niemand wird sich jemals an diese Situation<br />
gewöhnen können; versuchen wir weiterhin alles,<br />
damit sich der Friede als Geschenk des auferstandenen<br />
Herrn und als Frucht des Einsatzes für Gerechtigkeit und<br />
Dialog behaupten kann. ...<br />
8. ... Wenn man von den Armen spricht, verfällt man leicht<br />
in Phrasendrescherei. Eine tückische Versuchung ist es<br />
auch, bei Statistiken und Zahlen stehen zu bleiben. <strong>Die</strong><br />
Armen sind Menschen, sie haben Gesichter, Geschichten,<br />
Herzen und Seelen. Sie sind Brüder und Schwestern mit<br />
ihren Vorzügen und Fehlern, wie alle anderen auch, und<br />
es ist wichtig, mit einem jedem von ihnen in eine persönliche<br />
Beziehung einzutreten. Das Buch Tobit lehrt uns die<br />
Konkretheit unseres Handelns mit und für die Armen.<br />
Es ist eine Frage der Gerechtigkeit, die uns alle dazu verpflichtet,<br />
einander zu suchen und zu begegnen, um die<br />
Harmonie zu fördern, die notwendig ist, damit eine Gemeinschaft<br />
zu einer Gemeinschaft wird. Das Interesse an<br />
den Armen erschöpft sich also nicht im eiligen Almosengeben,<br />
sondern erfordert die Wiederherstellung der rechten<br />
zwischenmenschlichen Beziehungen, die durch die Armut<br />
beschädigt wurden. Das „Sich von keinem Armen abwenden“<br />
führt auf diese Weise dazu, dass einem der Segen der<br />
Barmherzigkeit, der Nächstenliebe, zuteil wird, die dem<br />
ganzen christlichen Leben Sinn und Wert verleiht.<br />
9. Unsere Aufmerksamkeit für die Armen soll immer von<br />
einem evangeliumsgemäßen Realismus geprägt sein. Das<br />
Teilen muss den konkreten Bedürfnissen des Anderen<br />
entsprechen. ... Was sie sicherlich dringend brauchen, ist<br />
unsere Mitmenschlichkeit, unser für die Liebe offenes<br />
Herz. Vergessen wir nicht: „Wir sind aufgerufen, Christus<br />
in ihnen zu entdecken, ...“ (Evangelii gaudium, 198). Der<br />
Glaube lehrt uns, dass jeder Arme ein Kind Gottes ist und<br />
dass Christus in ihm oder ihr gegenwärtig ist: „Was ihr<br />
für einen meiner geringsten Brüder getan habt, das habt<br />
ihr mir getan“ (Mt 25,40).<br />
10. ... „Niemand, sagte Jesus, zündet ein Licht an, um es<br />
unter einen Scheffel zu stellen, sondern stellt es auf den<br />
Leuchter, damit es alle im Haus erleuchtet. Mir scheint,<br />
dass dieses Licht für die Nächstenliebe steht, die nicht<br />
nur diejenigen erleuchten und aufmuntern soll, die mir<br />
am Herzen liegen, sondern alle, die im Haus sind, ohne<br />
jemanden auszuschließen“ (Ms C, 12r). In diesem Haus,<br />
das die Welt ist, hat jeder das Recht, von der Nächstenliebe<br />
erleuchtet zu werden, niemand kann davon ausgeschlossen<br />
werden. Möge die unermüdliche Liebe ... unsere<br />
Herzen an diesem Welttag inspirieren und uns helfen,<br />
„das Angesicht nicht vom Armen abzuwenden“ und es<br />
immer dem menschlichen und göttlichen Antlitz unseres<br />
Herrn Jesus Christus zuzuwenden.<br />
Rom, Sankt Johannes im Lateran, 13. Juni <strong>2023</strong>,<br />
FRANZISKUS<br />
Den gesamten Text der Botschaft<br />
von Papst Franziskus zum<br />
Welttag der Armen am 19. November<br />
<strong>2023</strong> finden Sie hier:<br />
www.vatican.ca<br />
58<br />
DIE MALTESER 3/<strong>2023</strong>
MALTESERORDEN<br />
S.E. ERZBISCHOF LACKNER WURDE IN<br />
DEN MALTESERORDEN AUFGENOMMEN<br />
Der Festakt fand am 8. September <strong>2023</strong> in der MALTESERKIRCHE statt.<br />
Von Richard Steeb<br />
Am Freitag, 8. September <strong>2023</strong>, freute sich der Souveräne<br />
<strong>Malteser</strong>-Ritter-Orden über einen besonderen Festakt.<br />
Im Rahmen einer Heiligen Messe mit S.E. Erzabt P. Dr.<br />
Korbinian Birnbacher OSB in der <strong>Malteser</strong>kirche wurde<br />
S.G. Erzbischof Dr. Franz Lackner OFM in den <strong>Malteser</strong>orden<br />
aufgenommen.<br />
Erzbischof Lackner trat 1984 in den Franziskaner-<br />
orden ein und nahm den Ordensnamen seines Ordensgründers<br />
(Franz von Assisi) an. 1989 legte er die Ewige<br />
Profess ab. 1991 wurde er zum Priester geweiht. Nach dem<br />
Doktorat an der päpstlichen Universität Antonianium<br />
des Franziskanerordens in Rom unterrichtete der Steirer<br />
dort Metaphysik, bis er 1999 zum Provinzial der<br />
Franziskanerprovinz von Wien berufen wurde. Im selben<br />
Jahr erfolgte der Lehrauftrag in Philosophie an der<br />
Philosophisch-Theologischen Hochschule in Heiligenkreuz.<br />
Im Oktober 2002 wurde Franz Lackner zum<br />
Weihbischof der Diözese Graz-Seckau ernannt und am<br />
8. Dezember 2002 zum Bischof geweiht. Sein Wahlspruch<br />
lautet: „Illum oportet crescere – Er [Christus]<br />
muss wachsen“ (Joh 3, 30). Am 10. November 2013<br />
wählte das Dom- und Metropolitankapitel zu Salzburg<br />
Franz Lackner zum Erzbischof von Salzburg. Papst<br />
Franziskus bestätigte die Wahl am 18. November 2013.<br />
Am 12. Jänner 2014 übergab der emeritierte Erzbischof<br />
Alois Kothgasser bei der Amtseinführung im Salzburger<br />
Dom den Hirtenstab an seinen Nachfolger.<br />
<strong>Die</strong> feierliche Ordensaufnahme von Erzbischof Lackner<br />
ist für den <strong>Malteser</strong>orden ein Anlass großer Freude.<br />
Großprior Fra’ Gottfried Kühnelt-Leddihn hob in einer<br />
kurzen Ansprache die spirituelle und segensreiche Begleitung<br />
des Ordens und ihre essenzielle Bedeutung<br />
hervor. Um das seit 1099 n. Chr. dokumentierte, und<br />
vom Seligen Gerhard initiierte Werk, im <strong>Die</strong>nst der<br />
Herren Kranken wirkungsvoll durchzuführen, muss der<br />
Orden auch künftig ein unabdingbarer Bestandteil des<br />
karitativen und spirituellen Lebens unseres Landes sein.<br />
Der <strong>Malteser</strong>orden freut sich, S.E. Erzbischof Lackner in<br />
seinen Reihen zu wissen und wünscht ihm für all sein<br />
Wirken Gottes reichsten Segen!<br />
DIE MALTESER 3/<strong>2023</strong> 59
MALTESERORDEN<br />
70 JAHRE<br />
MALTESER HILFSDIENST DEUTSCHLAND<br />
Das Jubiläum wurde am 30. September und 1. Oktober <strong>2023</strong> in Köln feierlich begangen.<br />
Von Jochen Ressel<br />
Aus der ehrenamtlichen Gruppe von Helferinnen und<br />
Helfern, die nach Wunsch des damaligen Bundeskanzlers,<br />
Konrad Adenauer, Erste Hilfe vermitteln sollte, ist eine<br />
große Sozialorganisation geworden. Beim Jubiläumsfestakt<br />
war Österreich durch seinen Großprior, Fra’ Gottfried<br />
Kühnelt-Leddihn, und Ordenskanzler Dipl.-Ing. Richard<br />
Steeb vertreten.<br />
Rund 1.400 <strong>Malteser</strong> aus ganz Deutschland kamen am<br />
30. September <strong>2023</strong> in der Kölner Festhalle „Gürzenich“<br />
sowie zu einem Festgottesdienst im Kölner Dom mit Weihbischof<br />
Ansgar Puff zusammen. Dabei wurden soziale<br />
<strong>Die</strong>nste, Hausnotruf, Hospiz- und Trauerarbeit, attraktives<br />
Ehrenamt, Freiwilligendienst, ambulante und stationäre<br />
Pflege, internationale Not- und Katastrophenhilfe und<br />
andere Aufgaben der <strong>Malteser</strong> hervorgehoben.<br />
Der Präsident der Deutschen Assoziation des <strong>Malteser</strong>ordens<br />
und Aufsichtsratsvorsitzende der <strong>Malteser</strong> in<br />
Deutschland, Erich Prinz von Lobkowicz, wies dabei auf<br />
die vielfältige Hilfe hin, die die <strong>Malteser</strong> leisten: „Ich bin<br />
sehr stolz auf die Entwicklung des <strong>Malteser</strong> Hilfsdienstes<br />
seit seiner Gründung vor 70 Jahren. Mich beeindruckt,<br />
dass die vielen tollen Menschen im Hilfsdienst sich von<br />
der Geschichte, vom Auftrag des Ordens – ‚Glauben und<br />
Helfen‘ – begeistern und bewegen lassen.“ Heute engagieren<br />
sich 55.000 Ehrenamtliche und 40.000 Hauptamtliche<br />
in den <strong>Die</strong>nsten der <strong>Malteser</strong> in Deutschland.<br />
Der Vorstandsvorsitzende Elmar Pankau unterstrich die<br />
christlichen Grundüberzeugungen der Hilfsorganisation:<br />
„Wir helfen allen Menschen in Not – unabhängig von<br />
ihrer Herkunft, Religion, sexueller Identität, ihrem Alter<br />
oder ihrer Weltanschauung. Für uns ist es unerheblich,<br />
welche Hautfarbe ein Mensch hat, welche Sprache er<br />
spricht und auch, warum er in Not geraten ist. Das klingt<br />
selbstverständlich, ist es aber in vielen Teilen der Welt<br />
nicht. Für uns ist jeder Mensch einzigartig, unersetzbar,<br />
60<br />
DIE MALTESER 3/<strong>2023</strong>
MALTESERORDEN<br />
Fotos: weisslicht.fotografie/<strong>Malteser</strong> und Joachim Gies/<strong>Malteser</strong><br />
wertvoll und von Gott geliebt. Jeder Mensch besitzt die<br />
gleiche unantastbare Würde.“<br />
An dieser Hilfe können alle Menschen mitwirken, betonte<br />
der Präsident des <strong>Malteser</strong> Hilfsdienstes, Georg Graf<br />
von Khevenhüller: „Jede Person, die unsere christlichen<br />
Grundlagen respektiert, ist eingeladen mitzuarbeiten; die<br />
Hilfe ist bei uns willkommen und wertgeschätzt. Weil es<br />
uns so wichtig ist, eine attraktive Ehrenamtsorganisation<br />
zu sein und zu bleiben, investieren wir viel in unser Ehrenamtsmanagement<br />
und die Führungskräfteentwicklung im<br />
Ehrenamt. Wir legen großen Wert auf eine positive, diskriminierungsfreie,<br />
wertschätzende Verbandskultur.“<br />
Caritas und <strong>Malteser</strong> arbeiten eng zusammen<br />
Auf Anregung von Bundeskanzler Konrad Adenauer<br />
gründete 1953 der <strong>Malteser</strong>orden in Deutschland –<br />
unterstützt vom Deutschen Caritasverband – den <strong>Malteser</strong><br />
Hilfsdienst. Aus den Anfängen der Erste-Hilfe-<br />
Ausbildung durch Ehrenamtliche entwickelte sich eine<br />
große Hilfsorganisation und ein Sozialunternehmen:<br />
Seit Bestehen setzen sich Ehren- und Hauptamtliche<br />
neben der Ausbildung in Erster Hilfe zum Beispiel im<br />
Katastrophenschutz, im Sanitätsdienst und im Rettungsdienst<br />
ein. Sie geben Menschen zu Hause mit<br />
dem Hausnotruf Sicherheit und kümmern sich um diejenigen,<br />
die einsam sind. Krankenhäuser, Altenheime,<br />
Fotos: Dirk Jochmann/<strong>Malteser</strong><br />
(v.l.n.r.:) Dr. Erich Prinz von Lobkowicz, Präsident der Deutschen<br />
Assoziation des <strong>Malteser</strong>ordens; Dr. Elmar Pankau,<br />
Vorstandsvorsitzender der <strong>Malteser</strong> in Deutschland; Eva Maria<br />
Welskop-Deffaa, Präsidentin des Deutschen Caritasverbandes;<br />
Dr. Heinrich-<strong>Die</strong>trich <strong>Die</strong>ckmann, Vertreter der Familie Adenauer;<br />
Georg Graf von Khevenhüller, Präsident des <strong>Malteser</strong> Hilfsdienstes.<br />
Jugendhilfe sowie die Betreuung von Asylbewerbern<br />
und die internationale Katastrophenhilfe sind weitere<br />
bekannte Tätigkeitsfelder. Teil der <strong>Malteser</strong> Familie in<br />
Deutschland sind auch die Kinder und Jugendlichen der<br />
<strong>Malteser</strong> Jugend.<br />
DIE MALTESER 3/<strong>2023</strong> 61
MALTESERORDEN<br />
<strong>Die</strong> <strong>Malteser</strong> sind Mitglied<br />
des Deutschen Caritasverbands.<br />
Caritas-Präsidentin<br />
Eva Maria Welskop-Deffaa<br />
würdigte bei ihrem Besuch<br />
der Bundesversammlung in<br />
Münster das Ineinandergreifen<br />
von Caritas und<br />
<strong>Malteser</strong>n: „<strong>Malteser</strong> stehen<br />
nicht an der Seite und<br />
geben kluge Ratschläge, sondern sie krempeln die Ärmel<br />
hoch und fassen mit an. Ganz gleich, ob es um die Not<br />
von Geflüchteten, von Menschen in Armut oder von Betroffenen<br />
einer Naturkatastrophe geht. Jede und jeder<br />
<strong>Malteser</strong> hilft auf seine eigene Art und entsprechend der<br />
Not, die es zu lindern gilt. <strong>Malteser</strong> sind Teil der großen<br />
Caritasfamilie. Das Flammenkreuz des Caritasverbandes<br />
und das achtspitzige <strong>Malteser</strong>kreuz haben die gleiche<br />
Botschaft: Wir sind da, wo Menschen in Not sind – vor<br />
Ort und global vernetzt, analog und digital, freiwillig und<br />
beruflich engagiert. Wir setzen uns gemeinsam für gesellschaftliche<br />
und politische Rahmenbedingungen ein, die<br />
Armen, Alten, Kranken und Menschen mit Handicap ein<br />
gutes Leben ermöglichen, für eine solidarische Welt, in<br />
der die Würde des und der Einzelnen geachtet wird. Ich<br />
bin dankbar, dass viele Menschen als <strong>Malteser</strong> für die<br />
Umsetzung dieser Werte eintreten ohne zu fragen: Was<br />
bekomme ich dafür?“<br />
GROSSPRIOR VISITIERT<br />
DIE WIRTSCHAFTSBETRIEBE<br />
Fra’ Gottfried Kühnelt-Leddihn zeigt sich über die geleistete Arbeit beeindruckt.<br />
Im Austausch mit Mitarbeitern des Waldbetrieb Ligist, erklärt Oberforstmeister Dipl.-Ing. Spörk der Visitationsdelegation, wie<br />
aktuellen Herausforderungen begegnet wird.<br />
Am 14. Juli <strong>2023</strong> wurde der Waldbetrieb Ligist und<br />
am 9. Oktober <strong>2023</strong> die Kommende Mailberg von<br />
Fra’ Gottfried Kühnelt-Leddihn, Großprior von Österreich,<br />
visitiert. Im Zuge der Besuche konnte er sich vom<br />
verantwortungsvollen Umgang mit den Ressourcen der<br />
Natur überzeugen und drückte seine Wertschätzung für<br />
die geleistete Arbeit aus.<br />
Seit den frühen 70er-Jahren zählt der Waldbetrieb Ligist<br />
zu den Wirtschaftsbetrieben des <strong>Malteser</strong>ordens<br />
in Österreich. Mit der Ausdehnung von Fürstenfeld, über<br />
Ligist, bis auf die Hebalm, gilt es, ein Waldgut zu bewirtschaften,<br />
dass verschiedenste Höhenlagen und daher<br />
auch verschiedenste Baumsorten umfasst. Oberforstmeister<br />
Dipl.-Ing. Clemens Spörk trägt mit den beiden<br />
Oberförstern Ing. Günter Petrovitz und Ing. Hannes<br />
Zmugg die Verantwortung für die zukunftsorientierte<br />
Entwicklung des Waldgebiets. Bei der Visitation, bei<br />
der neben Großprior Fra’ Kühnelt-Leddihn auch der<br />
Rezeptor des Ordens, Ulrich Glaunach-Kazenstain,<br />
62<br />
DIE MALTESER 3/<strong>2023</strong>
MALTESERORDEN<br />
<strong>Die</strong> Kommende Mailberg zählt mit ihren Wirtschaftsbetrieben seit 1146 zum <strong>Malteser</strong>orden.<br />
Neben Sonnenblumen (hier kurz vor der Ernte), werden die landwirtschaftlichen Flächen mit Weizen, Dinkel und Erbsen<br />
bewirtschaftet. Gutsverwalter Leonhard Graf von Deym mit dem Großprior im Steinbruch der Kommende Mailberg.<br />
Ordenskanzler Richard Steeb, der Delegat der Ordensdelegation<br />
Steiermark, Richard Wittek-Saltzberg, und<br />
Jochen Ressel, Leiter Kommunikation des Ordens, anwesend<br />
waren, konnte eindrucksvoll gezeigt werden,<br />
wie man den aktuellen Herausforderungen begegnet.<br />
<strong>Die</strong>se reichen von veränderten klimatischen Bedingungen<br />
mit erhöhtem Schädlingsaufkommen, bis hin zu<br />
Holzmärkten, die von unterschiedlichen internationalen<br />
Entwicklungen beeinflusst werden. <strong>Die</strong> erzielten Ergebnisse<br />
sind die Folge eines höchst verantwortungsvollen<br />
Umgangs mit der Ressource Wald, was sich u.a. durch<br />
die konsequent verfolgte Einzelbaumbewirtschaftung<br />
zeigt. Dadurch wird die Menge an Schadholz durch<br />
z.B. Windwurf oder Schädlingsbefall minimiert und die<br />
waldbodenschonende Bewirtschaftung optimiert.<br />
Nicht unähnlich stellt sich die Situation der Gutsverwaltung<br />
Mailberg dar. <strong>Die</strong> seit 1146 zum Großpriorat<br />
von Österreich gehörende Kommende stellt den Beginn<br />
der Ordenstätigkeit in Österreich dar. Der dortige Waldbetrieb<br />
besteht ausschließlich aus Laubhölzern, die vor<br />
neuen, klimabedingt nun aufkeimenden Schadpflanzen,<br />
geschützt werden müssen. Bei der Visitation am 9. Oktober<br />
<strong>2023</strong> zeigte Gutsverwalter Leonhard Graf von Deym<br />
auf beeindruckende Weise, wie er die Grundlage dafür<br />
legt, dass über die nächsten Jahrzehnte eine ständige Verbesserung<br />
der Waldqualität erreicht werden kann. „Ich<br />
kann nur die Grundlage legen“, sagte Leonhard Deym,<br />
„denn erst in 80 bis 100 Jahren werden meine Nachfolger<br />
die Ergebnisse ernten können.“ <strong>Die</strong>se Aussage zeigt, mit<br />
welch verantwortungsvoller Gesinnung auch in Mailberg<br />
an die aktuellen Aufgaben herangegangen wird. Bei der<br />
Visitation wurden die selbstbewirtschafteten landwirtschaftlichen<br />
Flächen, auf denen Weizen, Dinkel, Sonnenblumen<br />
und Erbsen angebaut werden, in Augenschein<br />
genommen, wie auch die Rieden des von Lenz Moser<br />
bewirtschafteten <strong>Malteser</strong> Schlossweinguts. <strong>Die</strong> aktuelle<br />
Marktlage angesichts der preisbestimmenden Ukraine-<br />
Krise, wie auch in Kürze anstehende Fruchtfolgeveränderungen<br />
aufgrund der veränderten Bodenchemie,<br />
wurden mit der Delegation des Großpriors diskutiert.<br />
Der Steinbruch, der nicht kommerziell, sondern für den<br />
Eigenbedarf z.B. im Rahmen der Schlosskirche Mailberg,<br />
genutzt wird, wurde ebenfalls besucht. Den Abschluss<br />
bildeten Gespräche mit der neuen Pächterin des Schlosskellers<br />
in Mailberg, Frau Barbara Gschnitzer, die das von<br />
ihr geplante Herbst-Winter-Programm vorstellte und aus<br />
denen sich nun auch für das Schlosshotel interessante<br />
Möglichkeiten für Kombi-Angebote ergeben.<br />
Seine Visitationen fasst der Großprior wie folgt zusammen:<br />
„Es ist schon etwas sehr Besonderes für mich, die<br />
Verantwortung nicht nur für die Hilfswerke des <strong>Malteser</strong>ordens<br />
zu tragen, sondern auch für die Wirtschaftsbetriebe.<br />
Es ist schön zu erleben, mit welcher verantwortungsvollen<br />
Herangehensweise das beste Ergebnis erzielt wird<br />
– und das unter dem Aspekt der langfristigen Ausrichtung<br />
über Generationen hinweg. Nicht unerwähnt darf<br />
an dieser Stelle die Unterstützung durch Frau Eva Reinisch<br />
in Ligist, sowie von Frau Britta Bischoff in Mailberg<br />
bleiben. Sie alle arbeiten mit ganzem Herzen für den<br />
<strong>Malteser</strong>orden und ich danke den Verantwortlichen, sowie<br />
auch allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern für ihr<br />
Wirken! Es ist beruhigend für mich, die Wirtschaftsbetriebe<br />
in guten Händen zu wissen und ich freue mich auf<br />
die nächsten Besuche.“<br />
DIE MALTESER 3/<strong>2023</strong> 63
MALTESERORDEN<br />
MALTESERORDEN<br />
Richard Wittek-Saltzberg,<br />
Delegat der Steiermark,<br />
bei der Eröffnung des<br />
Benefizabends.<br />
BENEFIZABEND IN GRAZ ALS<br />
GROSSES ZEICHEN DER SOLIDARITÄT<br />
<strong>Die</strong> Delegation Steiermark organisierte einen beeindruckenden Abend am 18. November <strong>2023</strong>.<br />
Von Peter Stellnberger<br />
Der von der der Delegation Steiermark des des <strong>Malteser</strong>ordens or-<br />
organisierte Benefizabend fand fand am am 18. November 18. November <strong>2023</strong> <strong>2023</strong> statt<br />
zum und zeigte 20. Mal auf statt beeindruckende und zeigte auf Weise, beeindruckende was ehrenamtliches Weise,<br />
was Engagement ehrenamtliches bewirken Engagement kann. <strong>Die</strong> bewirken zahlreich kann. erschienenen <strong>Die</strong> zahlreich<br />
Gäste erschienenen genossen einen Gäste großartigen, genossen stilvollen einen großartigen, und vor allem stilvollen<br />
wohltätigen und vor Abend allem in wohltätigen der Aula der Alten Abend Universität in der Aula Graz. der<br />
Alten Das Spendenergebnis Universität Graz. kommt Das Spendenergebnis dem <strong>Malteser</strong> Hospitaldienst<br />
kommt dem<br />
<strong>Malteser</strong> Austria, Bereich Hospitaldienst Steiermark/Kärnten, Austria, Bereich zugute, Steiermark/ um einen<br />
Kärnten, geländetauglichen zugute, um Rollstuhl einen geländetauglichen zu finanzieren. Damit Rollstuhl wird<br />
zu Menschen finanzieren. mit Behinderung Damit wird Menschen ermöglicht, mit ein Behinderung<br />
Stück Natur<br />
ermöglicht, abseits asphaltierter ein Stück Wege Natur zu abseits erleben. asphaltierter Wege zu<br />
erleben.<br />
Das Organisationskomitee stellte unter großem persönlichen<br />
Organisationskomitee Einsatz ein beeindruckendes stellte unter Ehren- großem und Patrones-<br />
persönli-<br />
Das<br />
chen sen-Komitee Einsatz ein zusammen, beeindruckendes wobei sich Ehren- jede und Persönlichkeit Patronessen-Komitee<br />
in den <strong>Die</strong>nst zusammen, der guten Sache wobei stellte sich jede und Persönlichkeit einen finanziel-<br />
den len Beitrag <strong>Die</strong>nst leistete, der guten um Sache den Abend stellte zu und einem einen Erfolg finanziellen zu machen.<br />
Das leistete, Damen-Komitee um den Abend bestehend zu einem aus Erfolg Katharina zu ma-<br />
Beitrag<br />
chen. Burger-Scheidlin, Der elegante Gini Benefizabend, Czernin-Dirkenau, der neben Gerda dîner dansant Goess,<br />
Marion Harnoncourt-Unverzagt, Marie-Therese Herberstein,<br />
Sarah Keil, Barbara Mohrenschildt, Isabel Steeb<br />
DIE MALTESER 3/<strong>2023</strong><br />
64<br />
64<br />
DIE MALTESER 3/<strong>2023</strong><br />
auch und Sigrid eine attraktive Wittek-Saltzberg, Tombola, unterstützte eine Cocktailbar, das Organisationskomitee<br />
und eine unterhaltsame mit vollem Einsatz. und von Der einer elegante Vielzahl Benefiz-<br />
von<br />
eine Disco<br />
Gästen abend, der begeistert neben einem unterstützte gesetzten Mitternachtsquadrille<br />
Diner mit musikalischer<br />
fand Begleitung auch nach auch dem Schlusswalzer eine attraktive noch Tombola, längere eine Zeit<br />
bot,<br />
kein Cocktailbar, Ende – eine zu sehr Disco genossen und eine die unterhaltsame zahlreichen Gäste und von das<br />
wohltätige einer Vielzahl Miteinander. von Gästen begeistert unterstützte Mitternachtsquadrille<br />
bot, fand auch nach dem Schlusswalzer<br />
Der noch Delegat längere der Zeit Steiermark kein Ende – des zu sehr Souveränen genossen <strong>Malteser</strong>- die zahlreichen<br />
Gäste das Richard wohltätige Wittek-Saltzberg Miteinander. fasst Der den Delegat Abend<br />
Ritter-Ordens,<br />
wie der Steiermark folgt zusammen: des Souveränen „Einmal mehr <strong>Malteser</strong>-Ritter-Ordens,<br />
zeigte sich, wie sehr<br />
unser Richard Benefizabend Wittek-Saltzberg nach fasst dreijähriger den Abend Pause wie geschätzt folgt zusammen:<br />
Ich „Einmal danke auch mehr im zeigte Namen es sich, des wie Kommandanten<br />
großartig un-<br />
wird.<br />
des sere <strong>Malteser</strong> gesellschaftlichen Hospitaldienstes Veranstaltungen Austria, geschätzt Niklas Salm- werden<br />
und ich danke, auch dem im Land Namen Steiermark des Kommandanten<br />
sowie allen<br />
Reifferscheidt-Raitz,<br />
Unternehmen des <strong>Malteser</strong> Hospitaldienstes und Gästen, zum Austria, großartigen Niklas Salm-Reifferscheidt-Raitz,<br />
beigetragen allen haben. Besucherinnen Und nicht und zuletzt Besuchern gilt unser so-<br />
Spendenergebnis<br />
Dank wie allen dem Unternehmen, Organisationskomitee, die zum großartigen das großartige Spendenergebnis<br />
geleistet beigetragen hat. haben. Danke Und Elisabeth nicht zuletzt Eder, Christoph gilt unser<br />
Arbeit<br />
Dornbusch Dank dem Organisationskomitee, und Peter Stellnberger!“ die großartige Arbeit<br />
geleistet haben. Danke Elisabeth Eder, Christoph Dornbusch<br />
und Peter Stellnberger!“
MALTESERORDEN<br />
DIE FREUDE,<br />
HELFEN DIE FREUDE, ZU KÖNNEN<br />
Großspende HELFEN an die MALTESER ZU ermöglichen KÖNNEN<br />
nachhaltige<br />
Hilfe.<br />
Großspende an die MALTESER ermöglichen Von nachhaltige<br />
Florian Hartig<br />
Hilfe.<br />
Durch die großzügige Unterstützung der Von Dörflinger Florian Hartig Privatstiftung<br />
wurde es möglich, ein großes Hilfsprojekt<br />
umzusetzen. Durch die großzügige Für die Familie Unterstützung Steiner konnte der Dörflinger ein MiniVan/ Privatstiftung<br />
inklusive wurde behindertengerechtem es möglich, ein großes Umbau Hilfsprojekt<br />
der Ladeflä-<br />
Bus<br />
che umzusetzen. mit Rampe Für finanziert die Familie werden. Steiner Im konnte Juli konnte ein MiniVan/ die Familie<br />
Bus inklusive erstmals behindertengerechtem den Urlaub fahren Umbau und ließ der uns Ladefläche<br />
mit zukommen: Rampe finanziert „Wir waren werden. jetzt Im ein Juli paar konnte Tage in die Kro-<br />
Fa-<br />
diese<br />
Zeilen<br />
atien milie erstmals und der Bus in den ist Urlaub eine so fahren große und Erleichterung. ließ uns diese Wir<br />
müssen Zeilen zukommen: so oft an Euch „Wir und waren die jetzt großzügige ein paar Spende Tage in denkenatien<br />
Vielen, und der vielen Bus Dank!“ ist eine Es so ist große uns eine Erleichterung. Ehre, durch Wir die<br />
Kro-<br />
dankenswerte müssen so oft Zusammenarbeit an Euch und die großzügige mit der Dörflinger Spende denken.<br />
Vielen, dem vielen „obsequum Dank!“ Es pauperum“ ist uns eine unseres Ehre, durch Ordens-<br />
die<br />
Privatstiftungmottos<br />
dankenswerte so großartig Zusammenarbeit Ausdruck verleihen mit der zu Dörflinger können! Privatstiftung,<br />
dem „obsequum pauperum“ unseres Ordensmottos<br />
so großartig Ausdruck verleihen zu können!<br />
istockphoto.com istockphoto.com<br />
KEKSERLMARKT<br />
KEKSERLMARKT<br />
15. Dezember <strong>2023</strong><br />
15. Dezember <strong>2023</strong><br />
von 13:00 bis 19:00 Uhr im Jugendzentrum Atoll<br />
Mit von Ihrem 13:00 Kommen bis 19:00 und Uhr Ihrer im Spende Jugendzentrum unterstützen Atoll Sie die<br />
lebensverkürzend erkrankten Kinder und Jugendlichen,<br />
Mit Ihrem Kommen und Ihrer Spende unterstützen Sie die<br />
die im Hilde Umdasch Haus liebevoll gepflegt werden.<br />
lebensverkürzend erkrankten Kinder und Jugendlichen,<br />
die im Hilde Stefan-Fadinger-Straße Umdasch Haus liebevoll 25, 3300 Amstetten gepflegt werden.<br />
office@malteser-kinderhilfe.at I www.malteser-kinderhilfe.at<br />
Stefan-Fadinger-Straße 25, 3300 Amstetten<br />
office@malteser-kinderhilfe.at I www.malteser-kinderhilfe.at<br />
DIE MALTESER 3/<strong>2023</strong> 65
MALTESERORDEN<br />
51. MALTESER<br />
STERNWALLFAHRT<br />
NACH ALTÖTTING<br />
Im Juli trafen einander rund 900 Pilger der MALTESER-<br />
Wallfahrt im Gnadenort.<br />
Von Stefan Jordis-Lohhausen<br />
In der voll besetzten Basilika St. Anna konnte Wallfahrtsleiter<br />
Franz-Josef Baron von der Heydte nicht nur Pilger<br />
aus allen sieben bayerischen Bistümern begrüßen, sondern<br />
auch Gläubige aus der Schweiz, Liechtenstein, Tirol,<br />
Oberösterreich und Salzburg. Dem Gottesdienst vorausgegangen<br />
war eine Prozession vom Dultplatz zur Basilika<br />
mit zahlreichen <strong>Malteser</strong>-Rittern und Ordensdamen. Als<br />
Hauptzelebrant leitete Abt Johannes Eckert OSB aus der<br />
Benediktinerabtei St. Bonifaz in München und Andechs<br />
eine beeindruckende Heilige Messe, in der er darauf hinwies,<br />
dass es kein Gold und Silber brauche, um Liebe zu<br />
zeigen. „Aber, was ich habe, gebe ich dir.“ Dazu gehöre,<br />
den anderen anzusehen, Nähe zu suchen, sich berühren<br />
zu lassen und auch den anderen zu berühren. Am Ende<br />
des Gottesdienstes wünschte der Abt den Pilgern, „dass<br />
ihr alle das Motto der heutigen Wallfahrt auch immer<br />
wieder im Alltag erfahren dürft: Der Herr ist da“.<br />
Delegat Paul Lovrek mit Weihbischof Andreas Laun.<br />
BENEDIKTION<br />
IM STIFT<br />
KLOSTERNEUBURG<br />
Bei der Amtseinführung von Anton Höslinger Can.Reg als<br />
neuer Probst des Stifts Klosterneuburg war eine Abordnung<br />
des <strong>Malteser</strong>ordens anwesend.<br />
Probst Anton Höslinger Can.Reg im Kreise der<br />
Ordensmitglieder Udo Thianich-Schwamberger, Paul<br />
Friedrich Friedrich Mensdorff-Pouilly und Prof. und Wolfgang Bandion<br />
(v.l.n.r.).<br />
66<br />
DIE MALTESER 3/<strong>2023</strong>
MALTESERORDEN<br />
S.E. CHRISTOPH CALICE IST NEUER<br />
BOTSCHAFTER DES ORDENS IN LITAUEN<br />
Am 4. Oktober <strong>2023</strong> überreichte Dr.<br />
Christoph Calice, Ordensmitglied<br />
und Vizekommandant des <strong>Malteser</strong><br />
Hospitaldienst Austria, dem litauischen<br />
Staatspräsidenten Gitanas Nausėda sein<br />
Beglaubigungsschreiben und ist nun als<br />
Botschafter des Souveränen <strong>Malteser</strong>-<br />
Ritter-Ordens bei der Republik Litauen<br />
tätig. Wir wünschen ihm für seine diplomatische<br />
Tätigkeit viel Erfolg und<br />
danken ihm für seinen Einsatz zur Förderung<br />
des Friedens und des Völker-<br />
dialogs in dieser sensiblen geografischen<br />
Region.<br />
GEISTIGE STÄRKUNG IN HOCH ST. PAUL<br />
Eine kleine Wallfahrt mit großer Wirkung.<br />
Von Kurt Georg Unzeitig<br />
Am 16. September <strong>2023</strong> traf sich die Delegation<br />
Kärnten zu einer kleinen Wallfahrt in Hoch St. Paul.<br />
Nach einem Rosenkranz im Wald während der Wanderung<br />
hielt unser Delegationsseelsorger Msgr. Emmanuel<br />
Longin eine Heilige Messe. Im Anschluss an das Mittagessen<br />
wurden wir nach Schloss Bach zu einer Führung<br />
mit Kaffee und Kuchen bei Familie Chlotwig und<br />
Johanna von Franz eingeladen. Es war eine gelungene<br />
Wallfahrt, die einmal mehr zeigte, dass die spirituelle<br />
Stärkung in der Gemeinschaft von großer Bedeutung<br />
für den <strong>Malteser</strong>orden ist. <strong>Die</strong> Ordensmitglieder dankten<br />
dem Kärntner Delegat Florian Hartig sowie Msgr.<br />
Emmanuel Longin für die Organisation dieser Wallfahrt!<br />
DIE MALTESER 3/<strong>2023</strong> 67
MALTESERORDEN<br />
WELTTAG<br />
DES ORDENS<br />
<strong>Die</strong>ser besondere Tag wurde am 14. Oktober <strong>2023</strong><br />
weltweit begangen.<br />
Von Jochen Ressel<br />
Ursprünglich vor allem als Tag gedacht, an dem Assoziationen<br />
mit geringerer öffentlicher Sichtbarkeit gemeinsam<br />
ihr Wirken darstellen, wurde der 14. Oktober – der<br />
Tag nach dem Gedenktag des Ordensgründers, des Seligen<br />
Gerhards – dieses Jahr als weltweite Kommunikations-Aktivität<br />
in Szene gesetzt. Unterstützt vom Magistral<br />
Communication Office der Ordensregierung in Rom,<br />
nahmen 11 Länder daran teil. Allein in Italien waren die<br />
<strong>Malteser</strong> an den wichtigsten Plätzen in 34 Städten des<br />
Landes im Einsatz, um das Wirken des Ordens darzustellen.<br />
Viele Großpriorate und Assoziationen – von den USA<br />
bis Australien – nahmen am Welttag des Ordens teil, darunter<br />
auch das Großpriorat von Österreich.<br />
In Innsbruck waren die <strong>Malteser</strong> im Rahmen des Sicherheits-<br />
und Familienfestes „HERZsicher Innsbruck“ in der<br />
Öffentlichkeit aktiv und informierten viele Bürgerinnen<br />
und Bürger über lebensrettende Sofortmaßnahmen.<br />
Außerdem veranstalteten die <strong>Malteser</strong> den „Flohmarkt<br />
für den guten Zweck“ in der Innsbrucker <strong>Malteser</strong>-Zentrale.<br />
Da im Vorfeld des Welttags des Ordens verschiedene<br />
Schwerpunkt-Aktivitäten der Hilfswerke stattfanden,<br />
darunter der Benefiz-Gartencocktail im <strong>Malteser</strong><br />
Ordenshaus, die Bundesübung des <strong>Malteser</strong> Hospitaldienstes<br />
Austria und der Kinderhilfelauf zugunsten der<br />
<strong>Malteser</strong> Kinderhilfe, und da die <strong>Malteser</strong> in Wien durch<br />
das Wiener Sicherheitsfest am Nationalfeiertag, und in<br />
der Adventzeit durch die Straßensammlung bzw. den<br />
Punschstand umfassende öffentliche Sichtbarkeit erzeugen,<br />
wurde der Welttag des Ordens in Abstimmung mit<br />
Rom, abgesehen von der Aktivität der <strong>Malteser</strong> Tirol/<br />
Vorarlberg in Innsbruck, hauptsächlich auf den Social-<br />
Media-Kanälen begangen. Mit dem von Rom bereitgestellten<br />
Logo und einem Welttag-Video wurde die Online-Kampagne<br />
tags davor entsprechend angekündigt.<br />
In einer umfassenden Kampagne auf Facebook und<br />
Instagram wurden alle Hilfswerke und die Aktivitäten des<br />
Ordens im Laufe des gesamten Welttags des Ordens dargestellt.<br />
Damit wurden auf jedem Kanal ca. 17.000 User<br />
erreicht. Das Großpriorat von Österreich plant für den<br />
nächsten Welttag des Ordens wieder eine Kampagne, die<br />
in enger Absprache mit allen Hilfswerken organisiert<br />
werden wird. Der nächste Welttag des Ordens findet am<br />
12. Oktober 2024 statt.<br />
68<br />
DIE MALTESER 3/<strong>2023</strong>
Foto: <strong>Malteser</strong> Ukraine<br />
MALTESERINTERNATIONAL<br />
1.400 Winterhilfe-Pakete mit Schlafsäcken, Decken, Isoliermatten, Lampen und Thermosflaschen unterstützen auch im kommenden ukrainischen<br />
Winter Bedürftige. Auch im Schutzraum gibt es keinen Strom und keine Heizung.<br />
UKRAINE<br />
SCHWERER WINTER<br />
Der kommende Winter wird noch schwieriger als der Vergangene.<br />
<strong>Die</strong> Hilfe für die Menschen, die im Osten und Süden der<br />
Ukraine unter den andauernden Kampfhandlungen leiden,<br />
läuft weiter: Im Oktober haben die <strong>Malteser</strong> Ukraine<br />
in Ivano-Frankivsk mehr als 2.000 Nahrungsmittelpakete<br />
gepackt, die im Rahmen der Winterhilfe an Bedürftige verteilt<br />
werden. In den kommenden Monaten sind auch Verteilungen<br />
von 1.400 Winterhilfe-Paketen geplant.<br />
<strong>Die</strong>se Pakete enthalten u.a. Schlafsäcke, Decken, Isoliermatten,<br />
Lampen, und Thermosflaschen, damit sich die<br />
Familien in Kellern oder Bunkern warmhalten können.<br />
„Wir stellen uns darauf ein, dass dieser Winter noch<br />
Von Elena Becker<br />
schwieriger werden könnte als der Vergangene. <strong>Die</strong><br />
Schäden an der Infrastruktur sowie die kontinuierlichen<br />
Bombardierungen der Frontgebiete – aber auch weiter<br />
entfernter Städte – erschweren die Versorgung der Menschen.<br />
Zudem wurde die Energieinfrastruktur im letzten<br />
Winter durch die Angriffe stark beschädigt und es<br />
besteht die Gefahr, dass es diesen Winter zu längerfristigen<br />
Ausfällen von Strom und Heizung kommen wird.<br />
Vor allem wenn es wie im letzten Winter wieder Angriffe<br />
auf die Energieinfrastruktur geben sollte“, berichtet<br />
Melanie Plöger, die die Hilfe für <strong>Malteser</strong> International<br />
in der Ukraine koordiniert.<br />
DIE MALTESER 3/<strong>2023</strong> 69
MALTESERINTERNATIONAL<br />
AFGHANISTAN<br />
100.000 EURO SOFORTHILFE<br />
MALTESER International hilft nach Erdbeben.<br />
Von Katharina Kiecol<br />
Foto: Union Aid/<strong>Malteser</strong> International<br />
Nach den schweren Erdbeben im Juni und erneut<br />
Mitte Oktober, stellt <strong>Malteser</strong> International weitere<br />
Euro 100.000,– für Soforthilfen für die Menschen in<br />
Afghanistan bereit. Innerhalb weniger Tage gab es in der<br />
Provinz Herat mehrere schwere Erdbeben, allein drei davon<br />
der Stärke 6,3. Nach Angaben der lokalen Behörden<br />
sind allein durch die Beben am Wochenende mehr als<br />
2.000 Menschen ums Leben gekommen. Angaben zu den<br />
Zahlen der Betroffenen des jüngsten Bebens sind noch<br />
nicht bekannt.<br />
„<strong>Die</strong> Situation ist katastrophal. Unsere Partnerorganisation<br />
Union Aid berichtet uns nach einer ersten Erkundung<br />
der betroffenen Gebiete, dass ganze Dörfer vollständig<br />
zerstört wurden. Tausende Menschen haben alles verloren.<br />
Wir werden unsere Hilfe nun breit aufstellen,<br />
denn die Menschen benötigen buchstäblich alles: Medizinische<br />
Versorgung, Lebensmittel, aber auch Zelte,<br />
Decken und Hygieneartikel. Der Winter steht kurz bevor<br />
und in dieser Region wird es bitterkalt. Wir müssen<br />
dafür sorgen, dass diese Menschen nun den bestmöglichen<br />
Schutz erhalten, bis ihre Häuser wieder aufgebaut<br />
sind“, sagt Cordula Wasser, Leiterin der Asienabteilung<br />
bei <strong>Malteser</strong> International.<br />
Bereits vor den Erdbeben waren fast 70 Prozent der Bevölkerung<br />
auf humanitäre Hilfe angewiesen. „<strong>Die</strong> Menschen<br />
hatten auch schon vor den Beben kaum genug zum<br />
Leben. Nun haben sie auch das Wenige, das sie besaßen,<br />
noch verloren“, sagt Wasser.<br />
<strong>Malteser</strong> International arbeitet seit 2002 in Afghanistan.<br />
Gemeinsam mit der lokalen Partnerorganisation Union<br />
Aid stellen wir derzeit Basisgesundheitsdienste bereit<br />
und versorgen mangelernährte Kinder und Schwangere<br />
medizinisch.<br />
70<br />
DIE MALTESER 3/<strong>2023</strong>
MALTESERINTERNATIONAL<br />
SÜDSUDAN<br />
HUMANITÄRE HILFE<br />
Von Mathis Biermann<br />
Als jüngstes Land der Welt feierte der Südsudan 2011 voller<br />
Hoffnung seine lang erkämpfte Unabhängigkeit. Doch<br />
der Frieden war von kurzer Dauer. Bereits im Dezember<br />
2013 kam es zu gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen<br />
Opposition und Regierung, unter denen die Bevölkerung<br />
bis heute leidet. Im August 2018 wurde ein Friedensvertrag<br />
unterschrieben. Ob dieser das Land dauerhaft<br />
stabilisiert, muss sich jedoch noch herausstellen.<br />
auf die Bereiche Ernährung, Wasser, Sanitär & Hygiene<br />
(WASH) sowie Gesundheit. So wird den Menschen ein sicherer<br />
Zugang zu Wasserquellen, sanitären Einrichtungen<br />
und ausreichender Ernährung ermöglicht. Das Ziel ist es,<br />
die Lebensgrundlagen für bedürftige Haushalte langfristig<br />
zu verbessern.<br />
Seit dem Ausbruch des Bürgerkriegs befinden sich über vier<br />
Millionen Südsudanesen auf der Flucht. Das Risiko, dass<br />
sich ansteckende Krankheiten wie Cholera und Masern<br />
verbreiten, ist hoch. In einigen Regionen ist die ohnehin<br />
völlig unzureichende Wasserversorgung und Infrastruktur<br />
komplett zusammengebrochen. Mehr als die Hälfte der<br />
Bevölkerung gilt als akut ernährungsunsicher (Stand: November<br />
2022). Verstärkend kommt hinzu, dass auch Nachbarländer<br />
des Südsudans – unter anderem die DR Kongo,<br />
der Sudan, Äthiopien und Uganda – mit schwierigen Situationen<br />
zu kämpfen haben und südsudanesische Flüchtlinge<br />
diese Länder zusätzlich belasten.<br />
Der Bürgerkrieg in den vergangenen Jahren im Südsudan<br />
zwang die ländliche Bevölkerung zur Flucht vor der anhaltenden<br />
Gewalt. Viele flohen in städtische Gebiete und Vororte.<br />
<strong>Die</strong> Bevölkerungszunahme in diesen bereits selbst<br />
vom Bürgerkrieg betroffenen Gebieten verschlechterte die<br />
ohnehin problematische Versorgung mit Lebensmitteln<br />
und den Zugang zu sauberem Wasser. Es herrscht Hunger,<br />
Mangel- und Unterernährung. Mittlerweile kehren einige<br />
Familien in ihre Dörfer zurück und finden dort eine<br />
schlechte Wasserversorgung vor. Zudem fehlt es an Saatgut<br />
und landwirtschaftlichen Geräten, um die verlassenen<br />
Felder wieder zu bestellen.<br />
<strong>Malteser</strong> International ist bereits seit 1996 in der Region,<br />
die nun zum Südsudan gehört, tätig und setzt sich für eine<br />
Verbesserung der Lebenssituation der Südsudanesen ein.<br />
In den Projekten konzentriert sich <strong>Malteser</strong> International<br />
Schauspielerin Liz Baffoe im Gespräch mit Schülerinnen und<br />
Schülern einer Schule im Juba Distrikt, die <strong>Malteser</strong> International<br />
mit täglichen Schulmahlzeiten unterstützt.<br />
<strong>Die</strong> Hungerkrise in Zahlen<br />
Ende 2022 waren 6,6 Millionen Menschen ernährungsunsicher.<br />
Von April bis Juli <strong>2023</strong> wurde prognostiziert,<br />
dass 7,76 Millionen Menschen ernährungsunsicher sind<br />
– das sind 63% der Bevölkerung.<br />
Foto: BDX<br />
DIE MALTESER 3/<strong>2023</strong> 71
GELESENEMPFOHLEN<br />
IM PARADIES<br />
DER STILLE<br />
Ein Buch das unter der Mitwirkung des Bereichseelsorgers<br />
des MALTESER Hospitaldienstes Austria – Bereich<br />
Oberösterreich, Hw. Herrn GR MMag. Klaus Sonnleitner,<br />
PhD, CanReg, entstanden ist.<br />
Von Ulrich Glaunach<br />
Ob ich ein paar Sätze schreiben kann über dieses Büchlein?<br />
Ja, sehr gerne mache ich das! Erst recht in einem<br />
Jahr, in dem ich es – aus verschiedenen Gründen – nicht<br />
geschafft habe, diesem Paradies im Rahmen meiner Exerzitien<br />
vielleicht ein bisschen näher zu kommen. Als klitzekleine<br />
Kompensation sozusagen.<br />
Bald kam dann das Büchlein mit der Post und lag doch<br />
eine Weile wartend auf dem Schreibtisch. Immer wieder<br />
aufgeschlagen, hineingeschnuppert, aber nicht gelesen.<br />
Aber eben immer wieder gerne aufgeschlagen, für einen<br />
erbauenden Moment. Schließlich kommt mir vor, das<br />
sei gerade das Anliegen dieses Buches: Bereit zu liegen,<br />
aufgeschlagen zu werden und den Leser mit einem kleinen<br />
Impuls zu erfreuen.<br />
Und diese Impulse sind vielfältig: Vom Wert der Stille<br />
und des Innehaltens über drei Rezepte – die Lust machen,<br />
ausprobiert zu werden – über Garten und Natur<br />
und die erbauliche Nähe Gottes in alldem. Zu Wort kommen<br />
neben Hildegard von Bingen, der heiligen Theresa<br />
von Avila und mehrfach der Heilige Benedikt, die Vertreter<br />
von 13 Klöstern mit ihren sehr persönlichen Betrachtungen<br />
über das Leben im Kloster. Erwähnenswert<br />
finde ich auch die schönen Bilder aus den Klöstern und<br />
von der sie umgebenden Natur. Was ich mir noch gewünscht<br />
hätte, ist eine Art Vorwort, welches beschreibt,<br />
wie die Idee zu dem Buch entstanden ist, wie die Auswahl<br />
der Texte zustande gekommen ist und was die Intention<br />
des Herausgebers war.<br />
Bei der Lektüre empfinde ich dann jeden einzelnen kurzen<br />
Bericht berührend und stimulierend. Wie kann man<br />
das zusammenfassen, ohne einzelne Berichte hervorzuheben<br />
und so eine ungerechtfertigte Wertung vorzunehmen?<br />
Da komme ich auf die Idee, ich mache es mir<br />
einfach und nehme eine Anleihe bei der künstlichen<br />
Intelligenz, die jetzt so in aller Munde ist: Flugs getan,<br />
beauftrage ich „Chat GPT“ mit einer Zusammenfassung<br />
unseres Buches. Siehe da, mir wird tatsächlich in Sekundenschnelle<br />
ein Textvorschlag gemacht: „<strong>Die</strong> Autoren<br />
nehmen den Leser mit auf eine Reise durch die Welt der<br />
Meditation, Reflexion und der spirituellen Erkenntnisse.“<br />
Na bitte! Und es geht weiter: „Das Buch bietet eine<br />
inspirierende Perspektive darauf, wie wir inmitten des<br />
Lärms und der Geschäftigkeit des modernen Lebens die<br />
Stille finden können, die wir so dringend benötigen. <strong>Die</strong><br />
Autoren teilen ihre Erfahrungen und Weisheiten auf<br />
dem Weg zu innerer Ruhe und Erleuchtung.“ Den Rest<br />
erspare ich Ihnen.<br />
72<br />
DIE MALTESER 3/<strong>2023</strong>
TAGEBUCH<br />
DIPLOMATIE<br />
IM DIENST DER<br />
SCHUTZBEDÜRFTIGEN<br />
Im Rahmen des Botschaftsempfangs am 26. Juni <strong>2023</strong> wurde der Gesandte<br />
und bev. Minister des MALTESERORDENS, Mag. Constantin Hoheneck, zum<br />
Gratial- und Devotions-Großkreuz-Ritter im Rang erhöht.<br />
In Anbetracht der nahenden Mittagszeit<br />
entschließe ich mich doch für die<br />
Erwähnung eines einzelnen Beitrages<br />
– auch wenn er gar nicht typisch für<br />
die Texte des Buches ist. Als Dankbarkeit<br />
für die gute Verpflegung, die ich<br />
zu Hause genieße, werde ich meiner<br />
Frau das „Pulled Pork mit Cole Slaw<br />
und Country Potatoes“ kochen, welches<br />
der Küchenchef Cartsen Bengel von<br />
der Abtei Maria Laach in dem Büchlein<br />
preisgibt. Mit überraschenden Ingredienzien<br />
inklusive Bier, Whisky und Coca<br />
Cola! Bei Gelegenheit werde ich berichten,<br />
was daraus geworden ist.<br />
Ich komme zum Schluss: „Im Paradies<br />
der Stille“ ist ein nettes Büchlein, dass<br />
sich sehr gut als Mitbringsel eignet.<br />
Dass ich gerade bei der Lektüre von<br />
Texten, die einen zurückführen sollen<br />
an Stille, Betrachtung und Gebet,<br />
schließlich bei der künstlichen Intelligenz<br />
gelandet bin, ist schon eine Ironie<br />
– oder einfach ein Augenzwinkern des<br />
Humors, mit dem der liebe Gott uns<br />
durch die Welt schickt.<br />
„Im Paradies der Stille“, Herder,<br />
1. Auflage <strong>2023</strong>, gebunden<br />
128 Seiten, Euro 22,–<br />
ISBN: 978-3-451-39042-5<br />
Der Status des Ordens als souveränes Völkerrechtssubjekt, mit diplomatischen<br />
Beziehungen zu 113 Ländern, und die sich daraus ergebende<br />
Neutralität sowie politische Unabhängigkeit, bildet die Grundlage für äußerst<br />
effektive und schnelle Hilfe in betroffenen Gebieten. Als besonderes<br />
Aufgabengebiet zählt der Kampf gegen den Menschenhandel, der für<br />
unfassbares Leid der Verschleppten verantwortlich ist und bereits ein Volumen<br />
von über USD 150 Mio. weltweit erreicht hat. Der Diplomatische<br />
<strong>Die</strong>nst des <strong>Malteser</strong>ordens ist außerdem unterstützend bei der Organisation<br />
von Hilfstransporten und beim Transfer medizinischer Ausstattung<br />
in Krisengebiete tätig.<br />
Grund genug für den Souveränen <strong>Malteser</strong>-Ritter-Orden, seinem Gesandten<br />
und bevollmächtigten Minister Mag. Constantin Hoheneck, in<br />
Anerkennung seiner besonderen Verdienste im diplomatischen <strong>Die</strong>nst,<br />
das Gratial- und Devotions-Großkreuz zu verleihen. <strong>Die</strong> Überreichung<br />
wurde im Zuge des Botschaftsempfangs am 26. Juni <strong>2023</strong> im Curhaus<br />
der Dom- und Metropolitanpfarre St. Stephan im Beisein zahlreicher<br />
Würdenträger und Diplomaten durch den Großprior des Souveränen<br />
<strong>Malteser</strong>-Ritter-Ordens in Österreich, Fra’ Gottfried Kühnelt-Leddihn,<br />
vorgenommen.<br />
DIE MALTESER 3/<strong>2023</strong> 73
TAGEBUCH<br />
(li.) Großprior Fra’ Gottfried Kühnelt-Leddihn und S.E. Botschafter Sebastian Prinz von Schoenaich-Carolath mit dem Dank an<br />
KR Hilde Umdasch. (re.) KR Hilde Umdasch im Gespräch mit Olivier Loudon (GF, <strong>Malteser</strong> Kinderhilfe) und Ordenskanzler Richard Steeb.<br />
EINE AUSSERGEWÖHNLICHE WOHLTÄTERIN<br />
KR Hilde Umdasch erhält das Großkreuz „Pro Merito Melitensi“ des MALTESERORDENS.<br />
Wer mit der höchsten zivilen Auszeichnung, die der<br />
<strong>Malteser</strong>orden zu vergeben hat, geehrt wird, hat Außergewöhnliches<br />
geleistet – und das trifft auf KR Hilde<br />
Umdasch in besonderem Maße zu. Am 18. Oktober konnte<br />
sie das Großkreuz „Pro Merito Melitensi“ in Empfang<br />
nehmen. Schon im Jahr 2013 erhielt sie das Verdienstkreuz<br />
mit Wappen und 2016 das Großoffizierskreuz der<br />
Verdienstauszeichnung „Pro Merito Melitensi“, doch all<br />
das nahm sie lediglich zum Anlass, ihr wohltätiges Wirken<br />
für die Betreuten der <strong>Malteser</strong> noch zu verstärken.<br />
Ihr Engagement ist vielfältig, umfassend und schlichtweg<br />
beeindruckend:<br />
• Das jährliche <strong>Malteser</strong> Wildwasser-Camp mit Behinderten<br />
(einen Bericht über das diesjährige Camp finden<br />
Sie in diesem Magazin) wird seit 2008 von Frau<br />
Umdasch mitfinanziert und bereitete seither unzähligen<br />
benachteiligten Menschen unvergessliche Erlebnisse.<br />
• Der <strong>Malteser</strong> Hospitaldienst Austria verdankt ihr zwei<br />
komplett ausgestattete Multifunktionsfahrzeuge.<br />
Von Richard Steeb<br />
<strong>Die</strong> Fahrzeuge sind auch für unsere Aktion „Herzenswunsch“<br />
im Einsatz. Im Rahmen dieser Aktion erfüllen<br />
wir Menschen mit einer finalen Diagnose einen – eventuell<br />
sogar letzten – großen Wunsch, wie z.B. kürzlich,<br />
als wir jemanden zur 1.000 km entfernten Taufe ihres<br />
Enkelkindes begleiten konnten, das diese Frau mit hoher<br />
Wahrscheinlichkeit nie wieder sehen wird.<br />
• Weiters ist die seit Jahrzehnten andauernde, liebevolle<br />
Hilfe und Unterstützung pflegebedürftiger und<br />
lebensverkürzend erkrankter Kinder in Niederösterreich<br />
zu erwähnen, die schließlich zur Errichtung<br />
des Hilde Umdasch Hauses in Amstetten geführt hat.<br />
KR Umdasch stellte dafür nicht nur das Grundstück<br />
zur Verfügung, sondern sie finanzierte auch den gesamten<br />
Bau. Seit der Fertigstellung überlässt sie der<br />
<strong>Malteser</strong> Kinderhilfe das Haus zum operativen Betrieb<br />
– und das vollkommen unentgeltlich. Zusätzlich<br />
unterstützt sie diese besondere Pflegeeinrichtung für<br />
Kinder darüber hinaus mit großzügigen Zuwendun-<br />
74<br />
DIE MALTESER 3/<strong>2023</strong>
TAGEBUCH<br />
Das Großkreuz „Pro Merito Melitensi“ ist die höchste Auszeichnung<br />
des <strong>Malteser</strong>ordens<br />
S.E. Botschafter Prinz von Schoenaich-Carolath überreicht die<br />
Urkunde.<br />
WIRD GEEHRT<br />
gen, um bestmögliche Betreuung sicherzustellen.<br />
• Frau KR Umdasch unterstützt außerdem seit Jahrzehnten<br />
die Krisen- und Katastrophenhilfe der <strong>Malteser</strong>,<br />
wie z.B. aktuell in der Ukraine, oder nach dem<br />
verheerenden Erdbeben in der Türkei.<br />
Wohl kaum eine andere erfolgreiche Unternehmerin, die<br />
sich neben ihren verantwortungsvollen Aufgaben in der<br />
eigenen Unternehmensgruppe sowie als Gründerin und<br />
Mäzenin von Start-Ups und von Projekten im Bereich<br />
von alternativen Energien engagiert, setzt sich gleichzeitig<br />
so umfassend für ihre Mitmenschen und für jene ein,<br />
die es am notwendigsten brauchen, um ein Leben in Würde<br />
führen zu können.<br />
In seiner Laudatio wies Großprior Fra’ Gottfried<br />
Kühnelt-Leddihn auch auf die spirituelle Dimension hin.<br />
Am 21. November 2014, dem Gedenktag „Maria – Unsere<br />
Liebe Frau in Jerusalem“, erfolgte die Grundsteinlegung<br />
ihres Hilde Umdasch Hauses. Er ergänzte: „So stehen Sie<br />
und Ihre immerwährende Hilfe sichtlich im engen Zusammenhang<br />
mit unserer Gottesmutter und mit dem<br />
Heiligen Lukas, dem Schutzpatron der Ärzte und der<br />
Kranken, der heute, an dem Tag, an dem Sie diese Auszeichnung<br />
erhalten, seinen Gedenktag feiert. Und diesen<br />
Schutz spüren auch täglich die uns Anvertrauten, dank<br />
Ihnen, sehr geschätzte Frau KR Umdasch! Daher wollen<br />
wir Sie heute mit unserer höchsten Auszeichnung, dem<br />
Großkreuz, ehren und Ihnen von Herzen danken, dass<br />
Sie uns über Jahrzehnte so viel Gutes ermöglichen. Ein<br />
aufrichtiges ‚Vergelt’s Gott‘ dafür!“<br />
Der Botschafter des Souveränen <strong>Malteser</strong>-Ritter-Ordens<br />
bei der Republik Österreich, S.E. Sebastian Prinz von<br />
Schoenaich-Carolath nahm die anschließende Verleihung<br />
vor, bei der auch der Geschäftsführer der <strong>Malteser</strong><br />
Kinderhilfe, Olivier Loudon und weitere Ehrengäste anwesend<br />
waren.<br />
DIE MALTESER 3/<strong>2023</strong> 75
TAGEBUCH<br />
ÜBER SIEBEN JAHRE<br />
IM DIENST DER<br />
KOMMUNIKATION<br />
Katharina Stögner wurde für ihre langjährige Tätigkeit<br />
und ihr Bemühen um die Ordens-Kommunikation eine<br />
besondere Auszeichnung überreicht.<br />
Von Richard Steeb<br />
Als Katharina Stögner im Oktober 2015 die Kommunikationsverantwortung<br />
für den <strong>Malteser</strong>orden übernahm,<br />
war vieles im gesamten PR- und Kommunikationsbereich<br />
noch sehr unstrukturiert und Professionalität<br />
nicht überall gegeben, bzw. war einiges nur in Ansätzen<br />
vorhanden. Der Aufbau klarer Strukturen zählt zu den<br />
Verdiensten der Tätigkeit von Frau Stögner. 15 einzelne<br />
Facebook-Seiten wurden zu einer Seite verschmolzen,<br />
um entsprechende Relevanz und Reichweite zu generieren,<br />
in Zusammenarbeit mit Rom und dem internen IT-<br />
Verantwortlichen Gerald Gugerel wurde ein Multi-Site-<br />
<strong>Die</strong> ehemalige Kommunikationsverantwortliche des <strong>Malteser</strong>ordens,<br />
Katharina Stögner, wurde mit dem Verdienstorden „Pro<br />
Merito Melitensi“ ausgezeichnet.<br />
System für alle Webseiten des <strong>Malteser</strong>ordens und seiner<br />
Hilfswerke aufgebaut, laufend Content erstellt, sowie der<br />
<strong>Malteser</strong> International-Newsletter entwickelt.<br />
<strong>Die</strong> kommunikative Unterstützung des Kinderhilfelaufs<br />
und zahlreicher Benefizprojekte, -kampagnen und<br />
-veranstaltungen waren zweifellos erfolgsunterstützend.<br />
Ihrer Initiative verdanken die <strong>Malteser</strong> auch neue<br />
Hilfsangebote, wie den „Friedhofsbegleitdienst“, oder<br />
den „Herzenswunsch“. Synergien und bis heute aktuelle<br />
Kooperationen mit anderen Orden und Vereinen,<br />
Es ist nie zu spät,<br />
um Gutes zu tun!<br />
Immer mehr Hinterbliebene verzichten auf Blumen und ersuchen Trauergäste<br />
um eine Spende für einen guten Zweck, z.B. um die Tätigkeit der MALTESER<br />
zu unterstützen. Andere sorgen bereits frühzeitig durch eine testamentarische<br />
Spende dafür, Gutes zu tun. Wir beraten Sie gerne! E: smom@malteser.at<br />
76<br />
DIE MALTESER 3/<strong>2023</strong>
TAGEBUCH<br />
wie z.B. der Flüchtlingshilfe, wurden von Katharina<br />
Stögner initiiert.<br />
All das fasste Ordenskanzler Richard Steeb in seiner persönlich<br />
gehaltenen Laudatio zusammen und endete mit<br />
den Worten: „Vergelt’s Gott, für den unermüdlichen Einsatz,<br />
die große Loyalität, die vielfältigen Ideen und das<br />
ständige Bemühen um Verbesserungen.“ <strong>Die</strong> Auszeichnung<br />
mit dem Verdienstorden „Pro Merito Melitensi“ im<br />
Beisein persönlicher Freunde, ihrer ehemaligen Arbeitskollegen<br />
und ihrer Familienmitglieder, nahm der Großprior<br />
des <strong>Malteser</strong>ordens in Österreich, Fra’ Gottfried<br />
Kühnelt-Leddihn, am 24. Oktober <strong>2023</strong> vor und wünschte<br />
ihr für ihre neuen Aufgaben viel Erfolg.<br />
EVA ANGYAN:<br />
DIE MALTESER EHREN IHR ENGAGEMENT<br />
Für langjährige ehrenamtliche Tätigkeit wurde Eva Angyan mit dem Verdienstorden „Pro Merito Melitensi“ ausgezeichnet.<br />
Von Jochen Ressel<br />
Prof. Anton Gatnar hielt die Laudatio und<br />
hob das großartige wohltätige Engagement<br />
Eva Angyan’s hervor.<br />
Der Großprior des <strong>Malteser</strong>ordens in Österreich,<br />
Fra’ Gottfried Kühnelt-Leddihn,<br />
nahm die Auszeichnung Eva Angyan’s vor.<br />
Sie ist weithin als langjährige Organisatorin eines Highlights<br />
der Wiener Ballsaison, des eleganten Philharmoniker-Balls,<br />
bekannt. <strong>Die</strong> Erlöse dieses Balls fließen in karitative<br />
Werke, doch ihr Engagement geht weit über diese<br />
allgemein bekannte Tätigkeit hinaus. Für die <strong>Malteser</strong><br />
organisiert sie bereits seit vielen Jahren gesellschaftliche<br />
Großveranstaltungen, bei denen beträchtliche Mittel für<br />
die umfassende Hilfstätigkeit generiert wurden. Ihr karitatives<br />
Wirken macht sie zu einem großartigen Vorbild<br />
der Wohltätigkeit, was sie zu einer hochverdienten Trägerin<br />
des Verdienstordens „Pro Merito Melitensi“ macht,<br />
den sie am 17. Oktober <strong>2023</strong> verliehen bekam.<br />
Im Beisein des Botschafters des Souveränen <strong>Malteser</strong>-<br />
Ritter-Ordens bei der Republik Österreich, S.E. Prinz<br />
von Schoenaich-Carolath, und weiterer Ehrengäste,<br />
hob der Gesandte und bev. Minister a.D. Prof. Anton<br />
Gatnar, langjähriges Kuratoriums-Mitglied des <strong>Malteser</strong><br />
Hospitaldienstes Austria und Vorstandsmitglied des unter<br />
der Patronanz des <strong>Malteser</strong>ordens stehenden St. Johanns<br />
Clubs, in seiner Laudatio das besondere Engagement Eva<br />
Angyan’s für die <strong>Malteser</strong> hervor. <strong>Die</strong> vom St. Johanns<br />
Club organisierten Bälle wären ohne ihre Unterstützung<br />
in dieser professionellen Form nicht möglich gewesen und<br />
die erzielten Ergebnisse zugunsten wohltätiger Projekte<br />
wohl auch nicht. Prof. Gatnar beleuchtete aber auch ihr<br />
darüber hinausgehendes wohltätiges Wirken. Durch ihre<br />
Unterstützung als Präsidentin der St. Anna Kinderkrebsforschung<br />
konnte die Forschung große Erfolge verzeichnen<br />
und die Sterblichkeit von Kinder-Krebspatienten wesentlich<br />
gesenkt werden.<br />
Der Großprior des <strong>Malteser</strong>ordens in Österreich, Fra’<br />
Gottfried Kühnelt-Leddihn, der die Auszeichnung vornahm,<br />
drückte seine tief empfundene Dankbarkeit für all<br />
das aus, was ehrenamtlich von Eva Angyan geleistet wurde,<br />
damit die <strong>Malteser</strong> möglichst vielen Kranken und Bedürftigen<br />
helfend zur Seite stehen können.<br />
DIE MALTESER 3/<strong>2023</strong> 77
TAGEBUCH<br />
PRAKTISCHE<br />
HILFELEISTUNG,<br />
DIE BEACHTUNG<br />
VERDIENT!<br />
Robert Körbler erhielt für seine Verdienste vom MALTESER-<br />
ORDEN die Auszeichnung „Pro Merito Melitensi“.<br />
Von Jochen Ressel<br />
Robert Körbler mit S.E. Botschafter Prinz von Schoenaich-<br />
Carolath und Großprior Fra’ Gottfried Kühnelt-Leddihn. Mit<br />
der Auszeichnung „Pro Merito Melitensi“ ehrt der <strong>Malteser</strong>orden<br />
Persönlichkeiten für ihr wohltätiges Engagement.<br />
Robert Körbler hatte 2003 die Verantwortung für die<br />
Sparte Healthcare der Philips Austria GmbH übernommen<br />
und war von 2010 bis zu seinem kürzlichen Ausscheiden<br />
aus dem Unternehmen Mitglied der Geschäftsführung.<br />
Er ist ein ausgewiesener Experte für Lösungen<br />
im Gesundheitswesen und in Fragen der internationalen<br />
Zusammenarbeit. Für seine beachtenswerte Unterstützung<br />
der <strong>Malteser</strong> und ihres Zieles, für die Kranken<br />
und Benachteiligten zu wirken, wurde Robert Körbler<br />
am 24. Oktober <strong>2023</strong> mit dem Verdienstorden „Pro Merito<br />
Melitensi“ ausgezeichnet.<br />
In seiner Laudatio fasste Großprior Fra’ Gottfried<br />
Kühnelt-Leddihn seine Verdienste zusammen:<br />
• Seinem Einsatz ist es zu verdanken, dass ein Ultraschallgerät<br />
für die mit den <strong>Malteser</strong>n eng verbundene, in<br />
Südafrika tätige Organisation „Brotherhood of Blessed<br />
Gerard“ von P. Gerhard Lagleder zur Verfügung gestellt<br />
werden konnte. In ihren Hospitaleinrichtungen kümmert<br />
sich diese Bruderschaft in aufopferungsvoller<br />
Weise um HIV-positive Menschen in Südafrika. Durch<br />
seine hilfreiche Zusammenarbeit mit dem Botschafter<br />
des Souveränen <strong>Malteser</strong>-Ritter-Ordens bei der Republik<br />
Österreich, S.E. Prinz von Schoenaich-Carolath,<br />
konnte auch der Transport schnellstmöglich organisiert<br />
werden.<br />
• <strong>Die</strong> Monitoring-Ausstattung für das Hilde Umdasch<br />
Haus in Amstetten, mit dem die <strong>Malteser</strong> Kinderhilfe<br />
lebensverkürzend erkrankte Kinder in ihrer letzten<br />
Lebensphase begleitet, wurde durch Robert Körbler<br />
möglich gemacht.<br />
• Seiner großzügigen Unterstützung verdanken über<br />
500 benachteiligte Jugendliche mit Handicap unvergessliche<br />
Erlebnisse im Rahmen des Internationalen<br />
<strong>Malteser</strong> Sommerlagers, das 2017 in Salzburg stattfand.<br />
Fra’ Gottfried Kühnelt-Leddihn bei seiner Laudatio:<br />
„Dank Ihrer Unterstützung konnten wir helfen und dort,<br />
wo wirklich Not ist, Hilfe bringen! Dafür möchte Ihnen<br />
unser Orden – und ich ganz persönlich – heute aufrichtig<br />
danken!“<br />
78<br />
DIE MALTESER 3/<strong>2023</strong>
WIR TRAUERN UM<br />
+ 15. Juli <strong>2023</strong><br />
Hofrat Dr. Peter Broucek<br />
Magistralritter des Souveränen<br />
<strong>Malteser</strong>-Ritter-Ordens<br />
+ 16. Juli <strong>2023</strong><br />
Dipl.-Ing. Gerd Albin Schraffl<br />
<strong>Malteser</strong> Hospitaldienst Austria,<br />
Bereich Steiermark/Kärnten<br />
+ 29. August <strong>2023</strong><br />
S.D. Egmont Prinz von Thurn und Taxis<br />
<strong>Malteser</strong> Hospitaldienst Austria,<br />
Bereich Tirol/Vorarlberg<br />
+ 18. September <strong>2023</strong><br />
I.D. Marie-Wilhelmine Fürstin von<br />
Khevenhüller-Metsch und Aichelberg<br />
Ehren- und Devotionsdame des<br />
Souveränen <strong>Malteser</strong>-Ritter-Ordens<br />
+ 2. Oktober <strong>2023</strong><br />
Dr. h.c. mult. Dr. Herbert Schambeck<br />
Magistral-Großkreuz-Ritter mit Schulterband<br />
des Souveränen <strong>Malteser</strong>-Ritter-Ordens<br />
+ 10. November <strong>2023</strong><br />
Dr. Victor Freiherr von Baillou<br />
Bailli, Ehren- und Devotions-Großkreuzritter<br />
des Souveränen <strong>Malteser</strong>-Ritter-Ordens<br />
+ 11. November <strong>2023</strong><br />
S.D. Karl Fürst von Schwarzenberg<br />
Ehren- und Devotions-Großkreuzritter<br />
R.I.P.<br />
des Souveränen <strong>Malteser</strong>-Ritter-Ordens<br />
+ 14. November <strong>2023</strong><br />
Roland von Sölder<br />
zu Prackenstein<br />
Ehren- und Devotionsritter des Souveränen<br />
<strong>Malteser</strong>-Ritter-Ordens<br />
KONTAKT<br />
Souveräner <strong>Malteser</strong>-Ritter-Orden<br />
Großpriorat von Österreich<br />
Dipl.-Ing. Richard Steeb<br />
T: +43 1 512 72 44<br />
E: smom@malteser.at<br />
www.malteserorden.at<br />
MALTESER Hospitaldienst Austria<br />
Bundeszentrale<br />
Mag. Manuel Weinberger<br />
T: +43 1 512 53 95<br />
E: zentrale@malteser.at<br />
www.malteser.at<br />
MALTESER International<br />
Dipl.-Ing. Richard Steeb<br />
T: +43 1 512 72 44<br />
E: smom@malteser.at<br />
www.malteser-international.org<br />
MALTESER Care<br />
Dir. Helmut Lutz<br />
T: +43 1 361 97 88<br />
Kostenlose Pflegehotline: 0800 201 800<br />
(Mo–So 8:00–20:00 Uhr)<br />
E: office@malteser.care<br />
www.malteser.care<br />
MALTESER Kinderhilfe<br />
GF Olivier Loudon,<br />
DGKP Mag. Petra Hellmich, MA<br />
T: +43 7472 982 01<br />
E: office@malteser-kinderhilfe.at<br />
www.malteser-kinderhilfe.at<br />
MALTESER Ordenshaus<br />
Dir. Mag. Thomas Kissich<br />
T: +43 1 597 59 91<br />
E: office@malteser-ordenshaus.at<br />
www.malteser-ordenshaus.at<br />
MALTESER Johannesgemeinschaft<br />
Priv.-Doz. Dr. Johannes Holfeld<br />
T: +43 1 512 72 44<br />
E: mjg@malteser.at<br />
www.malteser-johannesgemeinschaft.at<br />
DIE MALTESER 3/<strong>2023</strong> 79
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Souveräner <strong>Malteser</strong>-Ritter-Orden<br />
Johannesgasse 2, 1010 Wien<br />
Souveräner <strong>Malteser</strong>-Ritter-Orden<br />
Grosspriorat von Österreich<br />
Johannesgasse 2, 1010 Wien<br />
Jochen Ressel<br />
T: +43 1 512 72 44, F: +43 1 513 92 90<br />
E: presse@malteser.at<br />
www.malteserorden.at<br />
MALTESER Hospitaldienst Austria<br />
Bundeszentrale<br />
Johannesgasse 2, 1010 Wien<br />
Manuel Weinberger<br />
T: +43 1 512 53 95, F: +43 1 512 84 78<br />
E: zentrale@malteser.at<br />
www.malteser.at