Die Malteser Zeitung 3/2023

MALTESERCARE
BARRIEREN,
SCHIKANEN UND
MONATELANGE
BEHÖRDEN-
MARATHONS …
Personalmangel in der Pflege und der schwere Weg zur Rot-Weiß-Rot-Karte.
Unsere Mitarbeiterin Marija Nikolic, eine qualifizierte
Pflegefachassistentin aus Serbien, erhält 2020 von Malteser
Care eine Einstellungszusage, vorerst als Pflegeassistentin,
und, nach Abschluss des Nostrifikationsprozesses,
als Pflegefachassistentin. Am 30. Dezember 2020
wurde von Malteser Care eine Arbeitgebererklärung für
die Rot-Weiß-Rot-Karte (RWRK) ausgestellt und am
15. Jänner 2021 wurde bei der MA35 der Antrag für die
RWRK eingebracht. Die Corona-Bedingungen hatten zugelassen,
dass Personen bis zur Nostrifikation, eine Qualifikationsstufe
unter der zu nostrifizierenden Qualifikation,
tätig sein durften.
Mit 17. Februar 2021 erhielt Malteser Care vom AMS
Wien die Information, dass aufgrund einer in Aussicht
gestellten Teilzeitbeschäftigung von 30 Wochenstunden,
eine Zustimmung zum Erhalt der RWRK nicht erteilt
werden kann. Unverzüglich wurde von Malteser
Care auf eine Vollzeitbeschäftigung nachgebessert, mit
dem Ergebnis, dass dann das AMS Wien mit 11. März
2021 eine Zustimmung verweigert hat, weil eine „Mindestpunkteanzahl“
nicht erreicht wurde, wobei ein Kriterium
war, dass keine bisherige berufliche Tätigkeit in
Österreich nachgewiesen wurde.
DGKP, PFA und PA sind in Österreich Mangelberufe
Es stellt sich die Frage, welche Rolle das AMS bei der
Erteilung von RWRK hat, zumal es sich bei den Beru-
Marija Nikolic mit Esmir Kavazovic, Pflegedienstleiter von
Malteser Care.
Von Susanne Wick
fen Pflegeassistenz (PA), Pflegefachassistenz (PFA) und
insbesondere auch bei Diplomierten Gesundheits- und
Krankenpflegern (DGKP), durchwegs um Mangelberufe
handelt und das AMS nachweislich keine qualifizierten
Fachkräfte vermitteln kann.
Am 3. Mai 2021 wurde Frau Nikolic dann von der MA35
verständigt, dass sie aufgrund einer zweitägigen Überschreitung
eines 90-Tage-Visums keine Aufenthaltsbewilligung
für den Nostrifikationslehrgang erhalten
wird, den sie mit dem Ausbildungszentrum Wien abgeschlossen
hat und für den sie aus eigenen Mitteln fast
Euro 3.000,– aufbringen musste. Doch an der zweitägigen
Überschreitung trifft sie gar keine Schuld – sie
waren eine Folge der coronapandemiebedingten Ausfälle
bei den internationalen Flug- und Busverbindungen.
Daher ersuchte sie bei der MA35 um Nachsicht und
Genehmigung des Aufenthaltes, zumindest bis zum
Ende des Nostrifikationslehrganges und brachte einen
Zusatzantrag ein, in welchem sie die zweitägige Überschreitung
ihres Aufenthaltes erläuterte. Von der MA35
erhielt sie dann die Rückmeldung, dass die Antragstellung
für den Aufenthalt aufgrund der zweitägigen Überschreitung
eine unzulässige Inlandsantragsstellung war
und daher schon allein aus diesem Grund einem Aufenthalt
nicht stattgegeben werden kann.
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DIE MALTESER 3/2023