Die Malteser Zeitung 2/2023

LEBENSWERT
DER WERT DES LEBENS
VON KINDERN MIT BEHINDERUNG
Werte sowie der Reichtum eines Lebens sind nie eine statische Größe, die Allgemeingültigkeit haben, sondern sind
etwas Dynamisches, das sich aus Kommunikation und Austausch eines Individuums mit seiner Umwelt und mit anderen
Individuen ergibt. So wird zum Beispiel die Natur, persönliche Entwicklung, eine Lebensaufgabe/Lebensziel oder das
Lernen als erfüllend eingestuft.
Von Petra Hellmich
Unser Betreuungs-Konzept
Spaß, Freude und Selbstwert sind für uns bei der
Malteser Kinderhilfe Werte, welche wir unseren jungen
Bewohnern tagtäglich bestmöglich zu vermitteln versuchen.
Die Selbstwirksamkeit und Autonomie zu fördern
ist unser Ziel. Dazu gehören Empowerment, Mitbestimmungsrecht,
größtmögliche Selbständigkeit und
Unterstützung – insbesondere dort, wo sie notwendig
ist, damit die Kinder, Jugendlichen und jungen Er-
Zima (1998) zeigte auf, dass Menschen zwar mit einer
Behinderung geboren werden, doch zum ‚Behinderten‘
werden sie erst später gemacht. Um diesem Umstand
entgegenzuwirken ist das Bewusstsein der Öffentlichkeit
darüber zu schärfen, dass Behinderung eben nicht
mit „Defizit“, sondern mit einem Recht auf Spaß
und Vergnügen verbunden ist – Aspekte, die dem
Kind zur Entwicklung ermöglicht werden müssen.
Eine nach individuellen Bedürfnissen ausgerichtete
Lebens- und Freizeitgestaltung ist ebenso wichtig, wie
das Bereitstellen von Spielzeug, das den Kindern Freude
bereitet und mit dem sie eigenständig spielen und
lernen können.
wachsenen eine möglichst erfüllte Zeit erleben, während
sie mit ihrer lebensverkürzenden Erkrankung im
Hilde Umdasch Haus der Malteser Kinderhilfe betreut
werden. Dabei helfen uns eine an die individuellen Möglichkeiten
angepasste Kommunikation, ein Computer mit
Augensteuerung, durch den die Bewohner die Möglichkeit
haben, selbständig Computerspiele zu spielen, mit uns zu
kommunizieren, oder die von ihnen gewünschte Musik zu
hören. Durch die unterstützte Kommunikation (Augensteuerung
Tobii + Bildkarten) bekommen die Bewohner
eine Sprache und können „Mitreden“, „Mitbestimmen“,
„sich mitteilen“. Sie können Bedürfnisse und Aktivitäten
mitteilen, auf Fragen antworten und sich selbst
einen Film oder Musik im Internet auswählen, z.B. kann
Sabine* am Motomed trainieren, einen Film auf YouTube
aussuchen und ansehen, aber auch die sprachliche Barriere
(Georgisch-Deutsch) überwinden. (*Namen von der Redaktion geändert.)
8
DIE MALTESER 2/2023