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Die Malteser-Zeitung 3/2018

Berichterstattung über nationale und internationale Tätigkeiten des Souveränen Malteser-Ritter-Ordens und seiner Werke sowie religiöse, karitative und soziale Fragen aller Art.

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MALTESERORDEN<br />

BRÜDER IM GEISTE –<br />

DER DEUTSCHE ORDEN<br />

UND DIE MALTESER<br />

Seit August <strong>2018</strong> hat der Deutsche Orden einen neuen Hochmeister: Mit<br />

Pater Frank Bayard steht nun ein 46-jähriger Priester mit Bankausbildung<br />

an der Spitze. Anlass für ein Porträt der Gemeinschaft, die in ihrer wechselhaften<br />

Geschichte und jüngsten Gegenwart viele Querverbindungen<br />

zu den MALTESERN aufweist.<br />

Von Georg Reichlin-Meldegg<br />

Erzherzog Eugen von Österreich,<br />

Hochmeister 1894-1923<br />

Der Deutsche Orden hat – ebenso wie der Souveräne<br />

<strong>Malteser</strong>-Ritter-Orden – seine Anfänge in der Kreuzzugsepoche<br />

zwischen 1096 und 1291. Zur Gründung des<br />

Deutschen Ordens kam es während des dritten Kreuzzuges.<br />

Den Beginn markierte – auch hier die Parallele zu<br />

den <strong>Malteser</strong>n – der Hospitaldienst.<br />

Als Ritterorden begann sich der Deutsche Orden sowohl<br />

im Orient als auch in Europa rasch auszubreiten. Damit<br />

führten die Brüder die höchsten Ideale der Zeit, Mönchtum<br />

und Rittertum, zusammen. Nach Europa zurückgekehrt,<br />

trugen sie mit reichen Donationen zur Gründung<br />

neuer Kommenden bei, welche zu Balleien zusammengeschlossen<br />

wurden. An der Spitze des Ordens stand und<br />

steht bis heute der Hochmeister. Um 1280 hatte der Orden<br />

13 Balleien im Deutschen Reich, drei in Italien und je<br />

eine in Frankreich, Griechenland und Syrien.<br />

Aufstieg und Fall<br />

Nachdem das 13. Jahrhundert eine Phase des Wachstums<br />

und der Prosperität für den Orden eingeleitet<br />

hatte, folgten ab dem 14. Jahrhundert unterschiedliche<br />

Krisen. So fiel etwa 1291 mit der Festung Akkon, die<br />

mit den Johannitern verteidigt wurde, die letzte Bastion<br />

in Palästina. <strong>Die</strong> Balleien im Mittelmeerraum gingen<br />

schrittweise verloren, ebenso der Ordensstaat im preußischen<br />

und baltischen Raum.<br />

Der Deutsche Orden blieb in der Folgezeit auf seine Balleien<br />

im Deutschen Reich beschränkt. Ein enges Verhältnis<br />

zum habsburgischen Kaiserhaus entstand zum Ende<br />

des 16. Jahrhunderts. 1865 kam es zur Errichtung des<br />

Instituts der Ehrenritter und 1871 zur Etablierung des<br />

freiwilligen Sanitätsdienstes, der ab 1974 durch die Marianer<br />

maßgeblich gefördert wurde. So gab es bis zum<br />

Ende des ersten Weltkriegs innerhalb des Ordens drei<br />

Zweige mit Gelübden bei jeweils unterschiedlichen Regeln<br />

– Ritter, Priester und Schwestern – sowie eine angeschlossene<br />

Gruppe ohne Gelübde, aber mit emotionaler<br />

Bindung an den Orden.<br />

Kriegsbedingte Zäsuren<br />

Nach dem ersten Weltkrieg verändert sich das Ordensleben.<br />

Der Zerfall der Monarchie bedeutete für den Orden<br />

eine weitere Zäsur: Als auf Grund seiner Nähe zum Herrscherhaus<br />

die Enteignung des Ordens in den Nachfolgestaaten<br />

drohte, trat der letzte ritterliche Hochmeister<br />

des Ordens, Erzherzog Eugen, im Jahr 1923 zurück. Sein<br />

Nachfolger wurde Bischof Norbert Klein und in weiterer<br />

Folge wurde 1929 der Deutsche Orden in ein Religioseninstitut<br />

umgewandelt. Nach 1934 wurde das Familiareninstitut<br />

dem Deutschen Orden angegliedert. In Österreich<br />

wurde der Deutsche Orden im September 1938<br />

von den Nazis aufgelöst, seine Güter wurden konfisziert.<br />

1947 wurde er wieder in seine Rechte eingesetzt.<br />

30<br />

DIE MALTESER 3-4/<strong>2018</strong>

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