Die Malteser-Zeitung 3/2018
Berichterstattung über nationale und internationale Tätigkeiten des Souveränen Malteser-Ritter-Ordens und seiner Werke sowie religiöse, karitative und soziale Fragen aller Art.
Berichterstattung über nationale und internationale Tätigkeiten des Souveränen Malteser-Ritter-Ordens und seiner Werke sowie religiöse, karitative und soziale Fragen aller Art.
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
MALTESERWELTWEIT<br />
Rehema Isack strahlt vor Freude<br />
über die erhaltene Nothilfe: „Dank<br />
Euch sind wir zurück im Leben“<br />
DANK EUCH<br />
SIND WIR<br />
ZURÜCK IM LEBEN<br />
Mittagessen für die<br />
Kinder: Endlich muss<br />
niemand mehr<br />
hungern.<br />
Von Keziah Adhiambo<br />
„Wenn Ihr nicht kommt, um meiner Familie Lebensmittelhilfe<br />
zu geben, dann stellt mir bitte keine weiteren Fragen. Ich habe keine<br />
Kraft mehr zum Reden. Meine sämtlichen Tiere sind verendet, meine<br />
Kinder hocken zu Hause, da wir das Schulgeld nicht mehr bezahlen<br />
können. Wenn Ihr uns nicht unterstützt, lasst uns bitte in Ruhe.“<br />
Mit diesen Worten wurde ich vergangenes Jahr in Rehema<br />
Isacks Haus in Log Logo empfangen. <strong>Die</strong> kurzen,<br />
unergiebigen Regenfälle 2016 hatten zu einer außerordentlichen<br />
Dürre in den trockenen Gebieten Kenias<br />
geführt. In der Folge stieg die Zahl der Haushalte ohne<br />
gesicherte Grundnahrung drastisch. Im Februar 2017<br />
erklärte die kenianische Regierung den Notstand. 2,7<br />
Millionen Menschen waren laut UNOCHA, dem Amt<br />
für die Koordinierung humanitärer Angelegenheiten,<br />
auf Nothilfe angewiesen. 180.000 Menschen im Landkreis<br />
Marsabit brauchten dringend humanitäre Hilfe.<br />
Wenn Hilfe Not wendet<br />
An einem drückenden Nachmittag saß Rehema Isack mit<br />
vier ihrer Kinder vor ihrer Hütte und wünschte sich inständig,<br />
dass der Nachmittag bereits vorüber wäre. Zwei<br />
Frauen kamen auf sie zu, um sie über ihre Versorgung<br />
während der Dürre zu befragen. Zunächst zögerte sie,<br />
über ihren Lebensunterhalt zu sprechen, denn bislang<br />
hatte dies nie zu konkreter Hilfe geführt.<br />
<strong>Die</strong>smal sollte es jedoch anders kommen: Um die Not<br />
in den dürregeplagten Dörfern zu lindern, organisierte<br />
<strong>Malteser</strong> International mit der lokalen Partnerorganisation<br />
PACIDA und der finanziellen Unterstützung von<br />
Nachbar in Not vier Monate lang Bargeldüberweisungen<br />
an betroffene Familien in den Verwaltungsbezirken<br />
North Horr und Laisamis.<br />
Das Gefühl zu versagen<br />
Rehema Isack ist 56 Jahre alt und Mutter von sechs Kindern.<br />
Sie lebt in Log Logo, einer Gemeinde des Rendille-<br />
Stammes, rund 50 km südlich von Marsabit Stadt. Sie<br />
gehört zu den 350 Familien, welche den Gegenwert von<br />
3.000 Kenianischen Schilling (KES, ca. 25 Euro) in Form<br />
von elektronischen Voucherkarten für Lebensmittel und<br />
Hygieneartikel erhielten. „Wie oft sind meine Kinder mit<br />
hungrigen Mägen von der Schule gekommen und hofften<br />
auf Essen, nur um leere Kochtöpfe vorzufinden? Wie oft<br />
hatte ich das Gefühl, zu versagen? Ich tat mein Bestes, um<br />
sie zu versorgen, aber wenn es nichts gibt, dann gibt es einfach<br />
nichts“, sagt Rehema Isack mit Tränen in den Augen.<br />
DIE MALTESER 3-4/<strong>2018</strong> 59