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Berliner Zeitung 14.01.2019

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Als alles anfing: Berlin, Hauptstadt der Mode – Stadtgeschichte Seite 10<br />

Nelken und<br />

Revolution<br />

Seite 11<br />

1°/6°<br />

Schneeschauer<br />

Wetter Seite 2<br />

Schutz: Versicherung<br />

gegen Datendiebstahl<br />

Wirtschaft Seite 9<br />

www.berliner-zeitung.de<br />

Mit Effet: Handball-Kapitän<br />

Uwe Gensheimer<br />

Sport Seite 20<br />

Montag,14. Januar 2019 Nr.11HA-75. Jahrgang<br />

Auswärts/D*: 1.70 €–Berlin/Brandenburg: 1.60 €<br />

Am Start: Die<br />

Neuaufstellung der CDU<br />

Politik Seite 4, Leitartikel 8<br />

Vielleicht,<br />

vielleicht<br />

auch nicht<br />

VonMarcus Weingärtner<br />

Obesden drei MusikernamEnde<br />

zu wenig Rampenlicht war, ob<br />

sie sich gar in den Schatten gestellt<br />

fühlten von ihrer Sängerin, die einst<br />

ein großes Erbe antrat und entgegen<br />

allen Unkenrufen erfolgreich fortführte,<br />

wird letztlich ein Geheimnis<br />

bleiben. Nunist jedenfalls mit „Hier“<br />

Anna Loos’ erste Solosingle erschienen.<br />

Sicher ist auch, dass die Trennung<br />

von Loos<br />

und der legendären<br />

DDR-Band<br />

Silly im Dezem-<br />

Anna Loos,<br />

Sängerin und eventuell<br />

Bandmitglied<br />

Anna Loos<br />

ber überraschend<br />

kam. Die<br />

Entscheidung<br />

war –wie es bei<br />

Scheidungen so<br />

schön heißt –<br />

einvernehmlich,<br />

hatte aber einen<br />

faden Beigeschmack.<br />

Eine Pause wolle man einlegen,<br />

sagte Silly-Keyboarder Ritchie<br />

Barton der <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong>, und<br />

auch Loos, die vor zwölf Jahren für<br />

die 1996 verstorbene Tamara Danz<br />

ans Mikrofon trat, wich aus.„Also ich<br />

hab wirklich schon ein paar Jahre<br />

lang das Gefühl, dass in mir was drin<br />

ist, was rauswill, und das hab ich den<br />

Jungs auch gesagt“, sagte die 48-Jährige<br />

nun in einem Interview mit einem<br />

<strong>Berliner</strong> Radiosender.<br />

Mit anderen Worten: Loos will<br />

nicht mehr mit einer Band im<br />

Schlepptau erfolgreich sein, sondern<br />

als Solokünstlerin. Undwarum nicht?<br />

Geprobt hat sie ja lange genug und<br />

bewiesen, das sie Frontfrau über genügend<br />

Charisma verfügt, um eine<br />

Halle zu unterhalten. Für ihreBegleitmusiker,<br />

die ja die eigentlichen Silly-<br />

Erben sind, vielleicht sogar ein wenig<br />

zu viel Charisma.<br />

Aber man soll jedoch bekanntlich<br />

niemals Nie sagen und nun verkündet<br />

Loos passenderweise zeitgleich<br />

mit dem Erscheinen ihres Solodebüts,<br />

dass überhaupt nichts in Stein<br />

gemeißelt sei. Es habe kein böses<br />

Blut gegeben zwischen ihr und Silly<br />

und vielleicht habe man gar eine gemeinsame<br />

Zukunft. Vielleicht. Mal<br />

sehen. Eventuell. Auch so hält man<br />

die Fans bei der Stange.<br />

Schneelast<br />

Wieder sterben<br />

Menschen unter den<br />

Schneemassen.<br />

In Bayern kämpft man<br />

um die Dächer.Reportage<br />

aus dem Krisengebiet<br />

Seiten 2und 3<br />

Berlin bremst Raser mit Erfolg<br />

Schon 400 Strafverfahren gegen Teilnehmer illegaler Rennen. Einzug des Autos schmerzt besonders<br />

VonPeter Neumann<br />

Raser können töten. Eine<br />

neue Bestimmung im<br />

Strafgesetzbuch ermöglicht<br />

es, illegale Autorennen<br />

härter als bisher zu ahnden. In<br />

Berlin zeigt sich nun, dass der Raserparagraf<br />

offenbar sinnvoll ist und gebraucht<br />

wird. Denn er wird von den<br />

Strafverfolgungsbehörden rege genutzt.<br />

Das geht aus einer aktuellen<br />

Bilanz der Justiz hervor, die jetzt bekannt<br />

geworden ist. „Bei der Amtsanwaltschaft<br />

sind derzeit rund<br />

300 Verfahren anhängig, bei der<br />

Staatsanwaltschaft rund 100“, sagte<br />

Martin Steltner, Sprecher der Generalstaatsanwaltschaft,<br />

auf Anfrage.<br />

Bislang galt die Teilnahme an illegalen<br />

Rennen im Straßenverkehr nur<br />

als Ordnungswidrigkeit. Abschreckend<br />

war das nicht. Nachdem es<br />

Tote gab, beschloss der Bundestag<br />

im Juni 2017 härtereStrafen für Raser<br />

sowie Teilnehmer und Veranstalter<br />

illegaler Autorennen. Im Oktober<br />

2017 trat der Paragraf 315 dinKraft.<br />

Er stellt nicht nur Rennwettbewerbe,andenen<br />

mehrereFahrzeuge<br />

teilnehmen, unter Strafe. Auch Einzeltäter<br />

müssen befürchten, zu bis<br />

zu zwei Jahren Haft oder zu einer<br />

Geldstrafe verurteilt zu werden. Geraten<br />

Leib und Leben anderer in Gefahr,<br />

drohen sogar bis zu fünf Jahre<br />

im Gefängnis. Die neue Regelung<br />

trifft Fahrer,die sich „mit nicht angepasster<br />

Geschwindigkeit und grob<br />

verkehrswidrig und rücksichtslos“<br />

fortbewegen, um ein größtmögliches<br />

Tempo zu erzielen. Vonden 279<br />

Strafermittlungsverfahren, die 2018<br />

von der <strong>Berliner</strong> Polizei wegen des<br />

Raserparagrafen eingeleitet wurden,<br />

betreffen fast die Hälfte Einzeltäter.<br />

Autofahrer und Fußgänger können<br />

ebenfalls Anzeige stellen. Inzwischen<br />

wurden in Berlin erste Täter<br />

aufgrund des Paragrafen schuldig<br />

gesprochen. Im August 2018 verhängte<br />

das Amtsgericht Tiergarten<br />

40 Stunden Freizeitarbeit gegen zwei<br />

Männer,die mit Tempo 100 über die<br />

Frankfurter Allee gerast waren.<br />

„Die schärferen Gesetze zahlen<br />

sich langsam aus“, sagte Sebastian<br />

Schlüsselburg, rechtspolitischer<br />

Sprecher der Linksfraktion. „Sie ermöglichen<br />

uns, wirkungsvoller als<br />

früher gegen Raser vorzugehen, die<br />

Leib und Leben von sich und anderen<br />

gefährden. Besonders zu begrüßen<br />

ist die zunehmende Beschlagnahmung<br />

der Fahrzeuge und die<br />

Einziehung der Fahrerlaubnis. Das<br />

trifft die Raser persönlich oft härter<br />

als die Verurteilung zu einer Geldstrafe.“<br />

Paragraf 315f, ebenfalls 2017<br />

ins Strafgesetzbuch eingefügt, erlaubt<br />

es, bei illegalen Rennen eingesetzte<br />

Autos einzuziehen. 2018 war<br />

das in Berlin 163-mal der Fall.<br />

„Es ist gut, dass der Bundesgesetzgeber<br />

die neuen Normen ins<br />

Strafgesetzbuch eingefügt hat“, so<br />

der SPD-Rechtspolitiker Sven Kohlmeier.<br />

Die Bilanz zeige, dass Polizei<br />

und Justizbehörden gut arbeiten.<br />

„Die Zahl der Verfahren zeigt die<br />

Notwendigkeit des entschlossenen<br />

Vorgehens gegen dieses Phänomen,<br />

das häufig vonTätern aus dem Umfeld<br />

sogenannter Clans begangen<br />

wird, deren lächerliches Imponiergehabe<br />

zu Todesfällen führen kann“,<br />

sagte Marcel Luthe vonder FDP.„Der<br />

Aufwand erfordertauchendlich eine<br />

Stärkung der Amtsanwaltschaft, die<br />

mindestens zehn neue Amtsanwälte<br />

für ihreAufgabenbraucht.“<br />

Kommentar Seite8,Berlin Seite9<br />

DPA/TOBIAS HASE<br />

Ramelow:<br />

Mehr Stolz auf<br />

das Erreichte<br />

Thüringer Ministerpräsident<br />

im Gespräch<br />

VonMarkus Decker<br />

Thüringens<br />

Ministerpräsident<br />

Bodo Ramelow(Linke) hat davor<br />

gewarnt, AfD-Wähler zu stigmatisieren,<br />

und zugleich gefordert, dass die<br />

Ostdeutschen mehr Stolz auf das Erreichte<br />

entwickeln müssten. „Es<br />

wärevöllig verfehlt und würde unserem<br />

Land Schaden zufügen, jetzt in<br />

eine Katastrophenstimmung zu verfallen“,<br />

sagte er im Gespräch mit der<br />

<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> (Redaktionsnetzwerk<br />

Deutschland) mit Blick auf die<br />

guten Umfragewerte der AfD. „Im<br />

Übrigen würden wir damit etlichen<br />

AfD-Wählern Unrecht tun. Viele<br />

Wähler im Osten sind nur deshalb<br />

zur Wahl der AfD bereit, weil dann<br />

der <strong>Berliner</strong> Politikbetrieb am lautesten<br />

quietscht.“<br />

Ramelow fügte hinzu: „Die zentrale<br />

Frage ist, wie wir die Ostdeutschen<br />

dazu kriegen, einen natürlichen<br />

Stolz auf das in 28 Jahren Erreichte<br />

zu entwickeln und zu sagen,<br />

wir haben Transformation durchlebt<br />

und gestaltet, wir sind wie in Thüringen<br />

ökonomisch erfolgreich, und wir<br />

haben das hinter uns, was ihr vor<br />

euch habt und können viel voneinander<br />

lernen.“ Dazu komme es unter<br />

anderem deshalb nicht, „weil es<br />

auch einen Resonanzboden<br />

braucht, in dem nicht immer nur<br />

vom Osten als Dunkeldeutschland<br />

die Rede ist.“<br />

PolitikSeite 4<br />

4<br />

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2** <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 11 · M ontag, 14. Januar 2019<br />

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Schneechaos<br />

Bayerischer Wald: Auch im Norden des Freistaats wurden Straßen wegen zu hoher Schneelast auf den Bäumen gesperrt. DPA/ARMIN WEIGEL Im Erzgebirge warder Verkehr massiv gestört, wie hier bei Oberwiesenthal. DPA<br />

IN KÜRZE<br />

Balderschwang.<br />

Nach einem Lawinenabgang sitzen rund<br />

1300 Einwohner und Touristen in dem allgäuischen<br />

WintersportortBalderschwang<br />

fest. „Der Riedbergpass ist vorsorglich gesperrt,<br />

weil auch hier Lawinengefahr<br />

herrscht“, sagte ein Polizeisprecher am<br />

Sonntag. Damit ist die einzige Verbindung<br />

vondeutscher Seite aus blockiert. Zuvorwar<br />

auf österreichischer Seite bei Hittisau eine<br />

Lawine abgegangen. DieVersorgung für die<br />

in rund 1000 Meter Höhe liegenden Gemeinde<br />

ist vorerst gesichert. (dpa)<br />

Berchtesgaden.<br />

1700 Soldaten der Gebirgsjägerbrigade 23<br />

unterstützen die Rettungskräfte in Bayern –<br />

am Sonntag verschaffte sich Bundesverteidigungsministerin<br />

Ursula vonder Leyen<br />

(CDU) einen Eindruck vonihrem Einsatz.<br />

„Die Bundeswehr kommt, wenn sie gebraucht<br />

wird, und sie bleibt so lange,wie sie<br />

gebraucht wird“, sagte die Ministerin. Sie<br />

lobte die gute Gemeinschaft zwischen Soldaten<br />

und zivilen Einsatzkräften. (BLZ)<br />

Harz.<br />

Wegen heftiger Schneeverwehungen ist die<br />

Fahrtmit der Brockenbahn auf den höchsten<br />

Berg des Harzes eingestellt worden. Am<br />

Sonntagmorgen wurde entschieden, dass<br />

vorerst keine Dampfloks vonSchierke zum<br />

Gipfel fahren, wie eine Mitarbeiterin der<br />

Harzer Schmalspurbahn (HSB) sagte.Am<br />

Sonnabend war erneut ein Zugmit Fahrgästen<br />

im Schnee stecken geblieben. (dpa)<br />

Österreich.<br />

Nach der Sperrung weiterer Straßen sind allein<br />

im österreichischen Bundesland Salzburginsgesamt<br />

rund 17 000 Menschen von<br />

der Außenwelt abgeschnitten. Unter anderemdie<br />

bekannten Skiorte Lech und Zürs<br />

wegen Sperrung der Zufahrtsstraßen nicht<br />

erreichbar.Auch die Straßen nach Stuben<br />

am Arlberg,Ischgl und Galtür sowie Sölden<br />

im Ötztal sind gesperrt. Gefahr drohe den<br />

Eingeschlossenen nicht, bestätigen die Behörden.<br />

(dpa)<br />

Das Auto hat Familie Gruber vorerst<br />

aufgegeben. Dergraue Mercedes<br />

ist unter der Schneewehe<br />

vor dem Haus in Waakirchen/Point<br />

im Landkreis Miesbach nicht<br />

mehr auszumachen.„Wir haben am Anfang<br />

noch versucht, denWagen freizuschaufeln“,<br />

sagt Yvette Katzer-Gruber, „aber es war<br />

zwecklos.“ Immerhin haben sie denWegzur<br />

Haustür freibekommen. Der weiße Berg,<br />

der sich dorttürmt, geht ihr mittlerweile bis<br />

zur Schulter.Das heißt, sie muss den schwerenPappschnee<br />

nun mit der Schaufel fast in<br />

Kopfhöhe balancieren, um ihn zur Seite zu<br />

räumen. Der Weg, den sie und ihr Mann<br />

Walter geschaufelt haben, ist eher ein<br />

Tunnel und so schmal, dass man beim Hindurchgehen<br />

die Arme vor den Körper nehmen<br />

muss. Umsich dieses Minimum an<br />

Bewegungsfreiheit zu erhalten, hat die 54-<br />

Jährige am Sonntag noch vor dem Frühstück<br />

wieder mit dem Schippen angefangen.<br />

Den Nachbarn geht es ähnlich. In der<br />

Nacht hatte es erneut geschneit –schweren,<br />

nassen Pappschnee. Die meisten, die an<br />

diesem Sonntag räumen, stehen deshalb<br />

nicht vordem Haus,sondernoben auf dem<br />

Dach.<br />

Regen tränkt den Pappschnee<br />

DieDächer.Sie sind im gesamten Landkreis<br />

das Hauptproblem. Die Grubers beobachten<br />

seit Tagen die Last auf ihrem Haus,doch<br />

das Dach ist zu abschüssig, um selbst darauf<br />

herumzukraxeln. Vom Balkon aus sieht<br />

man, wie ein Schneebrett weit über den<br />

First hinausragt. Der eisige Wind hat ein<br />

Muster eingegraben –die eisige Gefahr ist<br />

eine Schönheit. Für solche Überlegungen<br />

fehlt den Grubers allerdings der Sinn. Sie<br />

trösten sich mit dem Gedanken, dass ihr<br />

Haus bisher allen Schneemassen standgehalten<br />

hat. Aber die Situation ist in diesem<br />

Jahr eben nicht wie bisher.<br />

Weil es seit Tagen bei Temperaturen um<br />

ein, zwei Grad schneit, ist der Schnee viel<br />

wasserhaltiger, als wenn Minusgrade herrschen.<br />

Ein Kubikmeter Pappschnee wiegt<br />

bis zu 200 Kilogramm. Fällt auf die Schneemasse<br />

Regen, saugt sich der Schnee weiter<br />

voll –und kann dann 300 bis 500 Kilogramm<br />

wiegen. Genau das ist am Sonntagnachmittag<br />

in Miesbach der Fall. Es regnet Stunde<br />

Katastrophenfall ausgerufen<br />

Kempten<br />

Schnee,<br />

schulterhoch<br />

In Bayern sind Tausende Dächer in Gefahr.Die weiße Last<br />

droht sie einzudrücken. Eine Fahrt durch den Landkreis<br />

Miesbach, der als erster den Katastrophenfall ausrief<br />

Augsburg<br />

Starnberg<br />

Garmisch-Partenkirchen<br />

VonChristine Dankbar<br />

Ingolstadt<br />

BAYERN<br />

München<br />

Bad Tölz<br />

Landshut<br />

Miesbach<br />

Rosenheim<br />

Bad Tölz-Wolfratshausen<br />

Traunstein<br />

Berchtesgadener Land<br />

BLZ/GALANTY; QUELLE: DPA<br />

um Stunde,und man kann die Anspannung<br />

in der Stadt förmlich spüren. „Die Lage<br />

spitzt sich zu“, sagt die Sprecherin des<br />

Landrats, Sophie-Marie Stadler am Nachmittag<br />

besorgt.<br />

1700 Einsatzkräfte sind am Tagsieben<br />

des Katastrophenfalls im Landkreis Miesbach<br />

im Einsatz. Mittlerweile haben die<br />

Miesbacher Unterstützung aus ganz Bayern<br />

bekommen. Im 24-Stunden-Betrieb koordiniert<br />

der Krisenstab Helfer von Feuerwehr,<br />

Bayerischem Roten Kreuz, vom Technischen<br />

Hilfswerksowie vonBundeswehr und<br />

Bereitschaftspolizei. Ihre Einsatzwagen stehen<br />

schon am Sonntagmorgen um 9Uhr<br />

vor dem Gebäude neben der Sparkasse, in<br />

dem sich der Krisenstab viermal am Tagzur<br />

Abstimmung trifft.<br />

Schneehexen fürs Krankenhaus<br />

Weil die Belastung durch den tagelangen<br />

Dauereinsatz extrem hoch ist, versucht man<br />

nun, erschöpfte Helfer durch frische Leute<br />

zu ersetzen oder wenigstens zu ergänzen.<br />

Einer vonden Neuen ist Christian Brunn. Er<br />

ist Zugführer beim Technischen Hilfswerk<br />

und steht am Sonntagvormittag vor der<br />

Werkshalle der Moralt AG in Hausham, das<br />

nur wenige Autominuten vonder Kreisstadt<br />

entfernt liegt. Die Halle ist gesperrt, das<br />

Dach zum Teil mit Eisenstangen abgestützt.<br />

Oben sind rund 15 Bundeswehrsoldaten<br />

dabei, die Schneemassen abzuschaufeln.<br />

Sie sind in ihren weiß-grauen Tarnanzügen<br />

auf den ersten Blick kaum zu erkennen. Unten<br />

rangiertein Soldat mit einem Lastwagen<br />

über den Parkplatz, ohne auf die Rufe seines<br />

Vorgesetzten zu achten. Dazwischen laufen<br />

Rote-Kreuz-Helfer aus Hausham, die für die<br />

Verpflegung zuständig sind. Brunn hat die<br />

Halle gerade mit einem sogenannten Baufachberater<br />

inspiziert und teilt nun seine<br />

Leute ein.<br />

Er ist am Vortag mehr als 350 Kilometer<br />

aus Lohr am Main nach Miesbach gefahren,<br />

zusammen mit zehn anderen THW-Freiweilligen.<br />

Statt sich am Wochenende auszuspannen,<br />

übernachtet der 37-jährige Ehrenamtliche<br />

nun in einer Turnhalle in Oberbayernund<br />

hilft beim Schippen. Kein Problem<br />

für ihn. „Man ist ja selbst auch froh,<br />

wenn einem geholfen wird“, sagt er. „Gestern<br />

haben wir erst mal Schneehexen ins<br />

BERLIN UND BRANDENBURG WETTERLAGE REISEWETTER<br />

Heute ziehen teils dichtere Wolken heran und haben mitunter Schneeregen-<br />

oder Schneeschauer dabei. Die Temperaturspanne reicht von 4bis<br />

7Grad, und der Wind weht mancherorts in Böen stürmisch aus Nordwest.<br />

In der Nacht sorgen Wolken gelegentlich für Schneefälle. Dabei erreichen<br />

die Tiefsttemperaturen 1bis minus 3Grad.<br />

Biowetter: Die aktuelle Wetterlage<br />

bringt einen beschleunigten Stoffwechsel<br />

und erhöhten Blutdruck.<br />

Das allgemeine Wohlbefinden wird<br />

durch Kopfschmerzen und Migräne<br />

beeinträchtigt.<br />

<strong>Berliner</strong> Luft: gestrige Höchstwerte<br />

um 13 Uhr: Ozon: 58 µg/m 3 ;<br />

Stickstoffdioxid: 13 µg/m 3 ;<br />

Schwebstaub: 6µg/m 3 ;<br />

Luftfeuchtigkeit: 92%<br />

Gefühlte Temperatur: maximal 1Grad.<br />

Wind: frisch aus Nordwest.<br />

Wittenberge<br />

1°/5°<br />

Min./Max.<br />

des 24h-Tages<br />

Brandenburg BERLIN<br />

0°/5° 1°/6°<br />

Luckenwalde<br />

0°/6°<br />

Prenzlau<br />

0°/4°<br />

Cottbus<br />

-1°/7°<br />

Dienstag<br />

Mittwoch<br />

Donnerstag<br />

Schneeregen bedeckt stark bewölkt<br />

0°/7° 4°/8° 2°/6°<br />

Frankfurt<br />

(Oder)<br />

0°/5°<br />

Mit tiefem Luftdruck über Skandinavien gelangt kalte Luft über die Ostsee ins<br />

nördliche und östliche Mitteleuropa sowie ins Baltikum. Dies führt zuSchneefällen<br />

oder einzelnen Schneeschauern. Durch die nördliche Anströmung gibt es im<br />

Alpenraum wieder ergiebigen Dauerschneefall. Deutlich milder ist esimWesten<br />

des Kontinents unter dem Einfluss von Hoch Angela.<br />

Köln<br />

3°/7°<br />

Sylt<br />

3°/4°<br />

Saarbrücken<br />

2°/6°<br />

Hannover<br />

2°/6°<br />

Konstanz<br />

3°/5°<br />

Hamburg<br />

1°/3°<br />

Erfurt<br />

-1°/5°<br />

Frankfurt/Main<br />

2°/7°<br />

Stuttgart<br />

2°/7°<br />

Rostock<br />

2°/5°<br />

Magdeburg<br />

1°/5°<br />

Nürnberg<br />

0°/4°<br />

München<br />

1°/6°<br />

Rügen<br />

0°/4°<br />

Dresden<br />

-1°/6°<br />

Deutschland: Heute gibt es gelegentlich<br />

Schneeregen oder Schneefall,<br />

im Westen einige Regenschauer bei<br />

starker Bewölkung. Die Temperaturen<br />

steigen auf 1bis 7Grad. Nachts<br />

gehen die Werteauf 2bis minus<br />

3Grad zurück. Der Wind weht in<br />

Böen regional mit Sturmstärke aus<br />

nordwestlichen Richtungen. Morgen<br />

pendeln sich die Höchstwerte bei<br />

3bis 8Grad ein. Dazu ist es stark<br />

bewölkt bis bedeckt, gebietsweise<br />

regnet es. Der Wind weht frisch bis<br />

stark aus West.<br />

Schneehöhen:<br />

Thüringer Wald bis 60 cm<br />

Harz bis 55 cm<br />

Erzgebirge bis 110 cm<br />

Bayerische Alpen bis 340 cm<br />

Mondphasen: 14.01. 21.01. 27.01. 04.02.<br />

Sonnenaufgang: 08:11 Uhr Sonnenuntergang: 16:19 Uhr Mondaufgang: 11:50 Uhr Monduntergang: 00:08 Uhr<br />

Lissabon<br />

16°<br />

Las Palmas<br />

23°<br />

Madrid<br />

13°<br />

Reykjavik<br />

5°<br />

Dublin<br />

9°<br />

London<br />

10°<br />

Paris<br />

10°<br />

Bordeaux<br />

14°<br />

Palma<br />

17°<br />

Algier<br />

18°<br />

Nizza<br />

16°<br />

Trondheim<br />

2°<br />

Oslo<br />

-1°<br />

Stockholm<br />

0°<br />

Kopenhagen<br />

5°<br />

Berlin<br />

6°<br />

Mailand<br />

14°<br />

Tunis<br />

15°<br />

Rom<br />

13°<br />

Warschau<br />

5°<br />

Wien<br />

7° Budapest<br />

5°<br />

Palermo<br />

13°<br />

Kiruna<br />

-11°<br />

Oulu<br />

-6°<br />

Dubrovnik<br />

11°<br />

Athen<br />

12°<br />

St. Petersburg<br />

2°<br />

Wilna<br />

2°<br />

Kiew<br />

1°<br />

Odessa<br />

4°<br />

Varna<br />

7°<br />

Istanbul<br />

9°<br />

Iraklio<br />

15°<br />

Archangelsk<br />

-6°<br />

Moskau<br />

-1°<br />

Ankara<br />

2°<br />

Antalya<br />

12°<br />

Acapulco 34° heiter<br />

Bali 33° Gewitter<br />

Bangkok 34° heiter<br />

Barbados 27° heiter<br />

Buenos Aires 31° wolkig<br />

Casablanca 19° sonnig<br />

Chicago 0° wolkig<br />

Dakar 30° heiter<br />

Dubai 27° wolkig<br />

Hongkong 23° heiter<br />

Jerusalem 9° wolkig<br />

Johannesburg 31° wolkig<br />

Kairo 17° wolkig<br />

Kapstadt 24° heiter<br />

Los Angeles 13° Regen<br />

Manila 31° heiter<br />

Miami 27° heiter<br />

Nairobi 28° heiter<br />

Neu Delhi 19° sonnig<br />

New York 3° heiter<br />

Peking 3° wolkig<br />

Perth 31° sonnig<br />

Phuket 33° heiter<br />

Rio de Janeiro 36° heiter<br />

San Francisco 11° Regen<br />

Santo Domingo 28° heiter<br />

Seychellen 29° heiter<br />

Singapur 34° wolkig<br />

Sydney 32° wolkig<br />

Tokio 10° heiter<br />

Toronto 1° bewölkt


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 11 · M ontag, 14. Januar 2019 3 *<br />

·························································································································································································································································································<br />

Schneechaos<br />

Dieser Wegist frei, zumindest kurzzeitig: Yvette Katzer-Gruber vor ihrem Haus. BLZ/DANKBAR<br />

Wo die Wege unpassierbar sind, helfen nur noch Helikopter.Dieser Hubschrauber des österreichischen Bundesheersbrach am Sonntag zu einer Lawinensprengung auf. BUNDESHEER<br />

Krankenhaus geliefert.“ Was sind denn<br />

Schneehexen? „Das wusste ich bis gestern<br />

auch nicht“, lacht Brunn, „wir haben ja bei<br />

uns nicht so viel mit Schnee zu tun.“<br />

Schneehexen sind besonders breite<br />

Schneeschieber, gut geeignet, um große<br />

Mengen zu räumen.<br />

Auch der Baufachberater,der die Halle in<br />

Augenschein genommen hat, ist nicht von<br />

hier. Erheißt Robert Haberkern und ist mit<br />

seinem THW-Trupp am Donnerstag aus<br />

dem fränkischen Roth gekommen. „Bei uns<br />

sind 30 Zentimeter Neuschnee schon eine<br />

Sensation“, sagt der 43-Jährige lachend. Die<br />

Laune vermiesen lassen sich die Hilfskräfte<br />

auch im Katastrophenfall nicht so schnell.<br />

Gehwege gibt es seit Tagen nicht mehr<br />

Gelassene Stimmung, aber Betriebsamkeit<br />

herrscht auch bei der Firma Telair in Miesbach.<br />

Dort zieht die Feuerwehr gerade die<br />

Schneeschieber mit einer Seilwinde auf das<br />

Dach. Geschäftsführer Marko Enderlein<br />

steht vorder großen Halle,inder Flugzeugteile<br />

hergestellt werden, und sieht zu. Am<br />

Freitag musste auch er seine Arbeiter nach<br />

Hause schicken, weil es zu gefährlich war.<br />

Eigentlich seien ja nur die 80 Leute in der<br />

Produktion betroffen gewesen, sagt er,aber<br />

man habe dann doch alle 320 Beschäftigten<br />

nach Hause geschickt.„Sicherheit geht vor“,<br />

sagt Enderlein. Für ihn gab es allerdings<br />

kein freies Wochenende. „Gestern wurde<br />

hier den ganzen Taggearbeitet, da war ich<br />

natürlich vor Ort“, sagt er. Auch für den<br />

Sonntag war geplant, dass ganztägig auf<br />

dem Dach geräumt wird. Seine Leute unterstützten<br />

die Einsatzkräfte, denen er sehr<br />

dankbar sei. „Das ist wirklich ein super Einsatz<br />

von allen hier.“ Er hoffte, dass man die<br />

Produktion am Montag vielleicht wieder<br />

öffnen kann. Doch sicher sei das nicht.<br />

Je länger sich der Tagmit dem kalten Regen<br />

hinzieht, desto klarer wird, dass Miesbach<br />

noch längst nicht wieder zum Normalzustand<br />

zurückkehren kann. Vonden rund<br />

11 000 Einwohnern sind nur wenige am<br />

Sonntag unterwegs. Das Wetter lädt nicht<br />

gerade zum Rausgehen ein, und die Einsatzleitung<br />

hat darum gebeten, dass möglichst<br />

wenige Privatautos unterwegs sind,<br />

um den Einsatzfahrzeugen die Wege und<br />

vor allem die wenigen freigeschaufelten<br />

Kristallformen<br />

–1°C bis–3°C<br />

Dendriten<br />

–5°C bis –10°C<br />

Nadeln oder<br />

Röhrchen<br />

–10°C bis –22°C<br />

Dendriten<br />

unter –22°C<br />

Kristallverbände<br />

Wie Schnee entsteht<br />

Wenn kalte Luftmassen in<br />

der Atmosphäre auf wärmere,<br />

feuchte Luftmassen stoßen,<br />

fällt Schnee vom Himmel<br />

Warmluft<br />

2°C<br />

2°C<br />

Parkplätze freizulassen. Immer wieder sind<br />

Feuerwehrautos und Sanitätswagen mit<br />

Blaulicht unterwegs. Das Martinshorn ist<br />

meist ausgeschaltet, was den Eindruck einer<br />

angespannten Stille über der Stadt noch<br />

verstärkt. Und auch die Schneemassen<br />

schlucken den Schall. Neben Einsatzwagen<br />

sind Lastwagen oder Traktoren mit Anhängern<br />

auf der Straße zu sehen. Sie transportieren<br />

die Schneemengen dorthin, wo noch<br />

Platz ist. Der wird inder Stadt nämlich immer<br />

knapper. Auch in Waakirchen/Point ist<br />

das ein Problem. Dorthat die Gemeinde am<br />

Bahngelände ein Grundstück zum Schneelager<br />

erklärt. Das wiederum macht nur<br />

Sinn, wenn man genügend Lastwagen oder<br />

Traktoren hat, um ihn auch dorthin schaffen<br />

–auch daran mangelt es aber.<br />

Gehwege gibt es in den Gemeinden<br />

schon seit Tagen nicht mehr. Denn dort<br />

türmt sich der Schnee zu hohen Mauern<br />

auf. In der Stadtmitte hat sich die Zahl der<br />

Parkplätze mindestens halbiert. An vielen<br />

Häuserwänden lehnen Balken mit Zetteln,<br />

auf denen „Achtung Dachlawinen“ steht.<br />

Entziffern kann man die Buchstaben allerdings<br />

erst, wenn man direkt unter der potenziellen<br />

Lawine steht. Im Ort sagen die<br />

Leute aber,dass es noch keineVerletzten gegeben<br />

hat. DasbestätigtWolfgang Rzehak in<br />

seinem Tun. Er hatte am vergangenen Montag<br />

als erster Landrat den Katastrophenfall<br />

-4°C<br />

-2°C<br />

0°C<br />

Schnee erreicht den Erdboden bei<br />

Temperaturen um Null Grad Celsius<br />

oder darunter.<br />

Je wärmer es ist, desto dichter –und damit<br />

schwerer –werden die Schneemassen<br />

festgestellt. Dashabe ihm auch Kritik eingetragen,<br />

sagt er im Gespräch mit der <strong>Berliner</strong><br />

<strong>Zeitung</strong>. Mittlerweile haben aber vier weitere<br />

Landkreise nachgezogen. Die deutschen<br />

Alpen sind Katastrophengebiet.<br />

Auch im Berchtesgadener Land, Garmisch-Partenkirchen,<br />

Bad Tölz-Wolfratshausen<br />

und Traunstein gibt es mittlerweile<br />

Krisenstäbe.InBad Tölz war am Sonnabend<br />

Ministerpräsident Markus Söder (CSU) zu<br />

Gast. Er ließ sich mit Helfern fotografieren,<br />

vomörtlichen Einsatzstab die Lage erklären<br />

und versicherte, dass er zwar besorgt, aber<br />

nicht in Panik sei, weil dort alle „mit voller<br />

Pulle“ im Einsatz seien. Rzehak macht sich<br />

darüber ein bisschen lustig. Söder habe ja<br />

„Das ist eine Situation, in der wir alle zusammenstehen<br />

müssen. Ich bin sehr beeindruckt zu erleben,<br />

wie die Soldaten gemeinsam mit unendlich vielen<br />

Helfern, Organisationen, Freiwilligen hier<br />

Schulter an Schulter gegen die wuchtigen<br />

Schneemassen kämpfen –unermüdlich, mit<br />

großer Einsatzfreude.“<br />

Bundesverteidigungsministerin Ursula von der Leyen beim Besuch der Gebirgsjägerbrigade 23<br />

im Berchtesgadener Ortsteil Buchenhöhe, der von der Außenwelt abgeschnitten war.<br />

Kaltluft<br />

Bodentemperaturen<br />

zwischen 1°C und -5°C<br />

im Bayerischen Rundfunk erklärt, dass er<br />

mit den Landräten telefoniert habe. „Mit<br />

mir hat er aber nicht gesprochen“, sagt der<br />

Grüne.Auch Ursula vonder Leyen reiste am<br />

Sonntag in das Krisengebiet. Die CDU-Verteidigungsministerin<br />

besuchte Bundeswehrsoldaten,<br />

die im Berchtesgadener<br />

Land eingesetzt sind.<br />

Mit größerer Spannung verfolgen die<br />

Krisenstäbe allerdings die Vorhersagen des<br />

Deutschen Wetterdienstes. Sie waren auch<br />

am Sonntag niederschmetternd. So gilt<br />

auch weiterhin die höchste Unwetter-<br />

Warnstufe 4 für die fünf Landkreise im<br />

Katastrophenfall sowie für Lindau, Ostallgäu,<br />

Oberallgäu, Weilheim-Schongau und<br />

Schneeflocken entstehen,<br />

wenn winzige Eiskristalle<br />

in den Wolken kollidieren<br />

und aneinander hängen<br />

bleiben. Im Fallen bilden<br />

sich Gestalt und Größe je<br />

nach atmosphärischen<br />

Verhältnissen heraus<br />

Rosenheim. DieMeteorologen rechnen mit<br />

„extremen Gesamtschneemengen“. Der<br />

Katastrophenfall wird inMiesbach auch in<br />

der kommenden Woche bestehenbleiben.<br />

Das bedeutet auch, dass weiterhin die<br />

Schule ausfällt. DieSchülerinnen und Schüler<br />

im Landkreis Miesbach haben damit in<br />

diesem Jahr noch kein Klassenzimmer von<br />

innen gesehen, was die meisten von ihnen<br />

nicht bedauern dürften. Auch der Personennahverkehr<br />

bleibt ein Problem. DieBayerische<br />

Oberlandbahn fährtseit Tagen nicht<br />

mehr.Wer südlich von Holzkirchen wohnt,<br />

kommt per Bahn nicht mehr nach München.<br />

Weil sie ihreArbeitsplätzenicht mehr<br />

erreichen können, haben einige in der Region<br />

ungeplanten Urlaub genommen.<br />

Wintersportler müssen zu Hause bleiben<br />

Und sowird das Winterwetter allmählich<br />

auch zu einer ernsten wirtschaftlichen Belastung<br />

für Bayern. Mit jeder unpassierbaren<br />

Straße und Eisenbahnstrecke bleiben<br />

nicht nur Pendler und Transporte stehen –<br />

auch Urlauber stecken fest oder kommen<br />

gar nicht erst an ihr Ziel. Und erreichen sie<br />

es doch, dann können sie dort wenig tun.<br />

Überall in den Wintersportgebieten sind<br />

Pisten und Loipen gesperrt. In den vergangenen<br />

Jahren stöhnten die Unternehmer in<br />

den Tourismusbetrieben oft, weil es an<br />

Schnee mangelte. Indiesem Jahr haben sie<br />

zu viel davon. Es droht Lawinengefahr,<br />

Bäume knicken um. „Es ist zum Haare raufen“,<br />

sagte ein Bürgermeister am Sonntag.<br />

„Wir haben viel Schnee und müssen gleichzeitig<br />

sagen: Liebe Leute,bitte geht nicht in<br />

den Wald. Wirkönnen euch nicht mehr retten,<br />

weil wir nicht einmal mit der Bergwacht<br />

hinkommen. Es liegt Baum an Baum.“<br />

Auch Yvette Katzer-Gruber kommt kaum<br />

noch aus dem Haus. Sie gibt Yogakurse in<br />

Holzkirchen und BadTölz, die sie vorige Woche<br />

absagen musste, weil der Schneepflug<br />

nicht kam. „So langsam macht der Winter<br />

auch uns keinen Spaß mehr“, sagt sie. Und<br />

dabei hat er erst begonnen. (mit fred.)<br />

Schneelast hängt neben der Höhe auch von der Schneeart ab.<br />

Ein<br />

Kubikmeter<br />

wiegt etwa:<br />

1m<br />

1m<br />

=50kg<br />

1m<br />

In Bayerngibt es derzeit nicht nur<br />

ungewöhnlich starke Niederschläge.<br />

Die Temperaturen bewegen<br />

sich auch dicht am Gefrierpunkt –<br />

das trägt zur Verdichtung des<br />

Schnees bei. Nach Angaben des<br />

Wetterdienstes kann das Gewicht<br />

von einem Kubikmeter Schnee in<br />

Oberbayernindiesen Tagen auf bis<br />

zu 500 Kilogramm steigen. Selbst<br />

auf kleineren Hausdächernlasten<br />

darum Schneemassen von 50 Tonnen<br />

und mehr.<br />

Christine Dankbar<br />

ist froh, dass ihr Wagen<br />

Allradantrieb hat.<br />

Neuschnee<br />

=<br />

50 bis 150 kg<br />

Pulverschnee<br />

=<br />

100 bis 200 kg<br />

körniger Schnee<br />

=<br />

150 bis<br />

450 kg<br />

ein paar Tage liegender Schnee<br />

=<br />

350 bis<br />

600 kg<br />

Gletscherschnee, Gletschereis<br />

=<br />

700 bis<br />

900 kg<br />

BLZ/GALANTY; QUELLE: DPA, AFP, DWD<br />

Lawine begräbt<br />

drei Skitouristen<br />

in Österreich<br />

Rettungskräfte unterbrechen<br />

Suche nach weiterem Opfer<br />

Drei Skifahrern aus Süddeutschland ist<br />

ihreRisikobereitschaft amWochenende<br />

zum Verhängnis geworden. Sie kamen am<br />

Sonnabend beim Abgang einer Lawine nahe<br />

dem österreichischen Skiort Lech ums Leben.Wiedie<br />

Behörden am Sonntag berichteten,<br />

wurde ein weiterer Mann der Gruppe<br />

noch vermisst.<br />

Die vier befreundeten Skifahrer im Alter<br />

von 56, 36, 32 und 28 Jahren aus dem oberschwäbischen<br />

Biberach waren am Sonnabend<br />

den Angaben zufolge auf der gesperrten<br />

Skiroute „Langer Zug“ unterwegs. Die<br />

Streckegilt als eine der steilsten in den Alpen,<br />

schon bei guten Bedingungen verlangt sie<br />

Sportlern sehr viel ab –allein auf den ersten<br />

850 Metern geht es 400 Meter bergab. Die<br />

Männer riskierten die Abfahrt dennoch –<br />

und kehrten vonihrem Ausflug nicht zurück.<br />

Als am Samstagabend die Frau eines der<br />

Skifahrer Vermisstenanzeige stellte, gelang<br />

es den Helfern schnell, die Gruppe mittels<br />

Handy-Ortung zu lokalisieren. Eine Rettungsmannschaft<br />

stieg sofortauf.Die drei älteren<br />

Skifahrer wurden laut Polizei gegen 23<br />

Uhr gefunden. Sie wiesen Verletzungen auf<br />

sowie Erstickungsmerkmale.Die Suchenach<br />

dem vierten Verschütteten musste wegen<br />

großer Lawinengefahr abgebrochen werden.<br />

Es war unsicher,obsie angesichts des neuen<br />

Schneefalls zeitnah wieder aufgenommen<br />

wird. „Es ist zu fragen, ob die Suche wegen<br />

der großen Lawinengefahr zu verantworten<br />

ist“, sagte ein Sprecher.<br />

Appell gegen den Leichtsinn<br />

Die Wintersportler führten eine umfangreiche<br />

Notfallausrüstung mit sich, darunter sogenannte<br />

Lawinenairbags. Diese Luftpolster<br />

lassen sich im Fall einer drohenden Verschüttung<br />

auslösen. Sie sollen bewirken,<br />

dass ihr Träger bei einer Lawine gewissermaßen<br />

auf den Schneemassen mitschwimmt.<br />

Nach Angaben der Rettungskräfte hatte die<br />

Technik funktioniert, die Männer aber nicht<br />

retten können.<br />

Trotz der höchst brisanten Situation abseits<br />

der Pisten verlassen nach Beobachtung<br />

vonLechs Bürgermeisters Ludwig Muxelimmer<br />

wieder Skifahrer den gesicherten Skiraum.„Siehabenbeste<br />

Ausrüstung, aber das<br />

ist oft trügerisch“, sagte Muxel amSonntag.<br />

Er appellierte dringend an alle, die Pisten<br />

nicht zu verlassen.<br />

Die Region um den Arlberg ist vor allem<br />

bei ambitionierten Skifahrern beliebt. Dort<br />

liegt stellenweise mehr als drei Meter hoch<br />

Schnee. Angesichts der Verhältnisse waren<br />

laut Webseite der Arlberger Bergbahnen am<br />

Sonntag nur 108 der insgesamt mehr als 300<br />

Pistenkilometer offen. Rund die Hälfte der<br />

Lifte stand dortstill.<br />

Zwei weitereTodesopfergab es am Sonntag<br />

an einer Skistation in den französischen<br />

Alpen. Dort kamen zwei Pistenwärter ums<br />

Leben, die vorsorglich eine Lawine sprengen<br />

wollten. Nach Angaben der Bergrettung lösten<br />

sie den Sprengstoff versehentlich zu früh<br />

aus. (dpa, AFP,BLZ)


4* <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 11 · M ontag, 14. Januar 2019<br />

·························································································································································································································································································<br />

Politik<br />

NACHRICHTEN<br />

AfD will Europäische Union<br />

grundlegend verändern<br />

DieAfD hält einen„Dexit“ für unausweichlich,<br />

falls sich die Europäische<br />

Union nicht radikal verändert. Aufeinem<br />

Europa-Parteitag in Riesa sprachen<br />

sich die Delegierten am Sonntag<br />

dafür aus,das Europäische Parlament<br />

ersatzlos abzuschaffen. Sollte<br />

sich eine grundlegende Reformin<br />

„angemessener Zeit“ nicht verwirklichen<br />

lassen, sei der Austritt Deutschlands<br />

oder eine geordnete Auflösung<br />

der EU notwendig. Zuvorhatte AfD-<br />

Vorsitzender Alexander Gauland vor<br />

einem Dexit gewarnt. (dpa)<br />

Große Razzia gegen<br />

kriminelle Clans in NRW<br />

Im Ruhrgebiet ist die Polizei am<br />

Sonnabend massiv gegen Clankriminalität<br />

vorgegangen. 1300 Polizisten<br />

waren im Einsatz, teilte das nordrhein-westfälische<br />

Innenministerium<br />

mit. Es gab 14 Festnahmen und<br />

mehr als hundertStrafanzeigen. Es<br />

gehe um denVerdacht der Geldwäsche,Steuerhinterziehung<br />

und<br />

Schwarzarbeit, sagte eine Ministeriumssprecherin.<br />

(dpa)<br />

MikeMohring in<br />

Krebsbehandlung<br />

Derthüringische CDU-Vorsitzende<br />

Mike Mohring ist schwer erkrankt. In<br />

einem am Sonntagabend auf seiner<br />

Facebook-Seite veröffentlichten Video<br />

berichtete Mohring, bei ihm sei<br />

im Herbst bei einer Operation „nicht<br />

nur Gutartiges“ gefunden worden.<br />

Seit November sei er deshalb in Behandlung,<br />

diese solle im Februar abgeschlossen<br />

werden. Er bat um Verständnis,dass<br />

er derzeit nicht alle<br />

Termine wahrnehmen könne.Mohring<br />

ist Spitzenkandidat der CDU für<br />

die Landtagswahl in Thüringen im<br />

kommenden Jahr. (AFP)<br />

Messerattackeauf<br />

Danzigs Bürgermeister<br />

Danzigs Bürgermeister PawelAdamowicz<br />

ist während des Finales einer<br />

Spendenaktion am Sonntagabend<br />

voneinem Messerangreifer<br />

verletzt worden. Sein Zustand sei<br />

ernst, sagte Polens Innenminister<br />

Joachim Brudzinski beim Sender<br />

TVN24. Adamowicz sei nach dem<br />

Angriff reanimiertworden. (dpa)<br />

Saudi-Araberin sicher in<br />

Kanada angekommen<br />

Die Flucht vor der Familie führtRahaf<br />

Mohammed al-Kunun nach Kanada.<br />

DPA<br />

DieFlucht der jungen Saudi-Araberin<br />

Rahaf Mohammed al-Kunun vorihrerFamilie<br />

hat ein glückliches Ende<br />

genommen. Die18-Jährige traf in Kanada<br />

ein, wo sie Asyl erhält. Am Flughafen<br />

vonToronto wurde sie vonKanadas<br />

Außenministerin Chrystia<br />

Freeland empfangen. (AFP)<br />

Ex-Linksextremist Battisti in<br />

Bolivien festgenommen<br />

Nach seiner Festnahme im bolivianischen<br />

Santa Cruz soll der frühereitalienische<br />

Linksterrorist CesareBattisti<br />

in seine Heimat ausgeliefert<br />

werden. „CesareBattisti wirdinden<br />

nächsten Stunden nach Italien zurückkehren“,<br />

schrieb der italienische<br />

Ministerpräsident Giuseppe Conte<br />

am Sonntag auf Facebook. (dpa)<br />

„Was gut ist,<br />

wird oft schlecht<br />

geredet“<br />

Bodo Ramelow,<br />

Linke-Ministerpräsident in<br />

Thüringen, darüber,<br />

warum Ostdeutsche auf das<br />

Erreichte stolz sein können und<br />

wie er den Gang über<br />

den roten Teppich übte<br />

Bodo Ramelow,62, erster Ministerpräsident der Linkspartei.<br />

Bodo Ramelow hat sich für<br />

das Gespräch in der Staatskanzlei<br />

eine Stunde Zeit genommen<br />

–was schon recht<br />

viel ist für einen Spitzenpolitiker. Es<br />

gibt Kaffee,Mineralwasser und Plätzchen.<br />

Der gebürtige Niedersachse,<br />

der lange in Hessen lebte, kam 1990<br />

nach Thüringen, 2014 wird ererster<br />

linker Ministerpräsident. Im Herbst<br />

geht es um seine Wiederwahl. Er ist<br />

ruhiger als früher. Ramelows Botschaft:<br />

Ich will noch mal. Aber ich<br />

muss nicht mehr.<br />

Herr Ramelow, die AfD liegt in Ostdeutschland<br />

bei 26 Prozent in den<br />

Umfragen. Droht der Untergang?<br />

Ich nehme die Umfragewerte zur<br />

Kenntnis. Ich nehme sie auch ernst.<br />

Aber es wäre völlig verfehlt und<br />

würde unserem Land Schaden zufügen,<br />

jetzt in eine Katastrophenstimmung<br />

zu verfallen. Im Übrigen würden<br />

wir damit etlichen AfD-Wählern<br />

Unrecht tun. Viele Wähler im Osten<br />

sind nur deshalb zur Wahl der AfD<br />

bereit, weil dann der <strong>Berliner</strong> Politikbetrieb<br />

am lautesten quietscht.<br />

Sie äußern Verständnis für die Wähler,obwohl<br />

der Partei- und Fraktionschef<br />

Björn Höcke deutschlandweit als<br />

Rechtsradikaler gilt?<br />

Ja,denn die persönlichen Umfragewerte<br />

von Herrn Höcke sind weitaus<br />

schlechter als die seiner Partei. Er<br />

zieht nicht, seine Partei zieht. Aber er<br />

repräsentiertdiese Partei in nicht unerheblichem<br />

Maße.Insofernmuss sie<br />

sich HerrnHöcke zurechnen lassen.<br />

Wann würde es denn für die Demokratie<br />

tatsächlich gefährlich?<br />

Für die Demokratie würde es<br />

dann gefährlich, wenn die Parteien<br />

keine Basis in der Bevölkerung mehr<br />

hätten und sich niemand mehr in ihnen<br />

engagieren wollte. Diese Gefahr<br />

besteht. Darüber mache ich mir<br />

mehr Sorgen als über die Umfrageergebnisse<br />

für die AfD.Wenn die Organisationen<br />

und Strukturen, auf denen<br />

unsere Gesellschaft aufbaut,<br />

personell immer weiter ausdünnen,<br />

das gilt neben den Parteien unter anderem<br />

auch für Gewerkschaften und<br />

Kirchen, gibt es am Ende keine sozialen<br />

Räume mehr, indie Menschen<br />

sich einbringen können. Wirmüssen<br />

auch über manches Politik-Chinesisch<br />

reden. Denn die Menschen<br />

merken, dass die Politikersprache<br />

wenig mit ihren Anliegen gemein<br />

hat. Sie erwarten einen Schutz ihrer<br />

Interessen und vielleicht auch politische<br />

Orientierung.<br />

Wasist im Osten, was ist in Thüringen<br />

zu tun?<br />

DieDDR ist 1989 gescheitert, weil<br />

die Menschen nicht mehr an diesen<br />

Staat geglaubt haben. In der Folge<br />

hatten wir eine großartige Aufbruch-<br />

Stimmung. Undeine Frage ist heute<br />

noch aktuell. Waskann der Osten in<br />

den gesamtdeutschen Transformationsprozess<br />

einbringen? Viele Ostdeutsche<br />

wissen zum Beispiel, dass<br />

eine gute Kinderbetreuung eine<br />

wichtige Stütze des gesellschaftlichen<br />

Zusammenhalts ist. So nutzen<br />

94 Prozent der Kinder in Jena im<br />

Schnitt 45 Stunden pro Woche Kinderbetreuung.<br />

Das könnte sich der<br />

Westen mal angucken –ganz ohne<br />

ideologische Scheuklappen. Gleiches<br />

gilt auch für andere Errungenschaften<br />

wie Frauenerwerbsarbeit<br />

und Rollenverteilung. Oder denken<br />

Sie andas gemeinsame Lernen bis<br />

ZUR PERSON<br />

Bodo Ramelow zählt zu den Westdeutschen, die im Osten Karriere gemacht haben. Zur Welt<br />

kam er am 16. Februar 1956 in Osterholz-Scharmbeck in der Nähe vonBremen.<br />

Die Ausbildung zum Einzelhandelskaufmann absolvierte er in Gießen. Er engagierte sich früh<br />

in der Gewerkschaft, zunächst in Mittelhessen. Von1990 bis 1999 war er Landesvorsitzender<br />

der Gewerkschaft HBV (heute Verdi) in Thüringen.<br />

In die Politik kam er 1999, im April wurde er Mitglied in der PDS (heute Linkspartei). Er war<br />

in Thüringen Fraktionsvorsitzender,saß von2005 bis 2009 im Bundestag.Nach der Landtagswahl<br />

2014 wurde er in Thüringen Ministerpräsident einer rot-rot-grünen Regierung.<br />

zur achten Klasse.Das würde uns gesamtdeutsch<br />

ebenfalls gut zu Gesicht<br />

stehen. Die zentrale Frage ist,<br />

wie wir die Ostdeutschen dazu kriegen,<br />

einen natürlichen Stolz auf das<br />

in 28 Jahren Erreichte zu entwickeln<br />

und zu sagen, wir haben Transformation<br />

durchlebt und gestaltet, wir<br />

sind wie in Thüringen ökonomisch<br />

erfolgreich, und wir haben das hinter<br />

uns, was ihr vor euch habt und können<br />

viel voneinander lernen.<br />

Warum entsteht dieser Stolz nicht?<br />

Weil es dazu auch einen Resonanzboden<br />

braucht, in dem nicht immer<br />

nur vom Osten als Dunkeldeutschland<br />

die Rede ist. Gucken Sie<br />

sich nur mal den„Tatort“ aus Thüringen<br />

an. Das ist alles nett. Aber es ist<br />

eher eine unterhaltsame Satire. Und<br />

es ist jedenfalls nicht meine „Tatort“-<br />

Welt. Wenn ich Filme über Ostdeutschland<br />

sehe, dann kommen da<br />

erfolgreiche Unternehmer nicht vor,<br />

dafür umso mehr eher zwielichtige.<br />

Die meistgeklickte Szene im Internet<br />

in den letzten zwölf Monaten über<br />

Thüringen zeigte Nazis aus Ost und<br />

West, die in Themar den rechten Arm<br />

hoben. Darüber, wie viele Unternehmen<br />

bei uns vor Produktionsauslastung<br />

schier platzen, erfährt man im<br />

Netz so gut wie nichts. Esist dieses<br />

schiefe Bild des Ostens, das uns das<br />

Leben schwer macht.Wirreden mehr<br />

über das, was nicht klappt, als über<br />

das,was klappt.<br />

Sie meinen, die Ostdeutschen selbst<br />

tun das.<br />

Ja, das ist auch ein Problem der<br />

Selbstwahrnehmung. Viele haben<br />

sich 28 Jahrelang alsVerlierer wahrgenommen.<br />

So wirdamEnde sogar das,<br />

was gut ist, oftmals schlechtgeredet.<br />

Und wer will schon dahin, wo es<br />

schlecht ist? Gleiches gilt für die Zuwanderung.<br />

Wir müssen Zuwanderungsland<br />

werden wollen –ineinem<br />

Bundesland, das nicht einmal fünf<br />

Prozent Nicht-Deutsche hat. Wenn<br />

wir Weltoffenheit nicht emotional leben,<br />

dann werden wir nicht weltoffen<br />

sein. Es gibt ja faktisch keinen Zuwanderer<br />

mehr, der uns die Arbeit wegnehmen<br />

könnte. Uns fehlen im Gegenteil<br />

Menschen, die jene Arbeit<br />

machen, die wir eigentlich machen<br />

müssten, aber oft nicht mehr machen<br />

können, weil uns die Fachkräfte fehlen<br />

und wir in Thüringen auf 350 000<br />

Verrentungen zugehen.<br />

Sie sind seit 2014 Ministerpräsident.<br />

Wasbedeutet das Amtfür Sie?<br />

Respekt vorder Aufgabe.Und bei<br />

einigen Anlässen wie etwa Staatsakten<br />

spüreich auch eine gewisse Nervosität<br />

–wie jetzt beim Festakt zu 100<br />

Jahren Weimarer Reichsverfassung.<br />

Ähnlich war es beim Besuch des niederländischen<br />

Königspaares. Da<br />

habe ich mit meiner Frau geübt, wie<br />

man auf dem roten Teppich protokollarisch<br />

korrekt geht. Bei der ersten<br />

Bundesratssitzung, die ich geleitet<br />

habe, habe ich mich noch mal<br />

kneifen müssen.<br />

Kann es sein, dass es nach der Landtagswahl<br />

im Herbst für Rot-Rot-Grün<br />

nicht mehr reicht und ein Viererbündnis<br />

notwendig wird –nur um<br />

die AfD in Schach zu halten?<br />

IMAGO/KARINA HESSLAND<br />

Ja, vieles kann sein, aber ich<br />

werde mich bei meinen Entscheidungen<br />

gewiss nicht von der AfD<br />

oder deren Abschneiden leiten lassen.<br />

Koalitionen, die nur geschmiedet<br />

werden, um die AfD rauszuhalten,<br />

halte ich ohnehin allesamt für<br />

falsch. Niemand kann zum jetzigen<br />

Zeitpunkt sagen, wie oder ob überhaupt<br />

eine Mehrheit zustande<br />

kommt. Aber die Stellung des Ministerpräsidenten<br />

ist in Thüringen verfassungsrechtlich<br />

stark. Wer mich<br />

ablösen will, muss eine eigene Mehrheit<br />

zustande bekommen. So lange<br />

bin ich ohne Einschränkung im Amt,<br />

nicht nur geschäftsführend, sondern<br />

ganz regulär. Wir werden in diesem<br />

Januar unseren Haushalt für 2020<br />

beschließen. Die Regierung ist also<br />

handlungsfähig, und ich werde einfach<br />

engagiert meine Arbeit machen.<br />

Aber am Ende wird esjadarauf hinauslaufen,<br />

die AfD rauszuhalten.<br />

Ich habe eine Dreier-Koalition<br />

aus eigener Kraft und aus eigenem<br />

Willen gebildet –ganz unabhängig<br />

von der AfD. Das war damals etwas<br />

Neues, und viele Kommentatoren<br />

prophezeiten uns ein baldiges Scheitern.<br />

Ich habe also keine Angst,<br />

Neues zu wagen.Wasdie AfD angeht:<br />

Ihre Stärke resultiert einzig aus ihrer<br />

Antihaltung, sie gründet sich nicht in<br />

einem positiven Politikangebot.<br />

Haben Sieeinen Plan B?<br />

Ich persönlich brauche keinen<br />

Plan B. Ich käme auch ohne Politik<br />

zurecht. Ich habe ein Waldgrundstück,<br />

auf dem es genügend Holz zu<br />

hacken gibt. Auch meine Frau hat genügend<br />

Pläne.Die einzige Frage,die<br />

ich mir in diesem Zusammenhang<br />

stelle, ist: Wie geht’s meinem schon<br />

etwas in die Jahre gekommenen<br />

Hund Attila? Und hat er dann noch<br />

genügend Kraft für weite Spaziergänge?<br />

ZumSchluss zur Lage Ihrer Partei. In<br />

der gibt es einen chronischen Streit<br />

um SahraWagenknecht. Alle wissen,<br />

dass Sie auf der Seite ihrer Kritiker<br />

stehen, das aber nicht sagen<br />

Ichbin gar nicht so sicher,oballe<br />

wissen, wo ich da stehe. Denn ich<br />

stehe erst mal zu Sahra Wagenknecht.<br />

Sie ist eine hochintelligente<br />

und scharf analysierende Persönlichkeit.<br />

Und sie hat Stärken, die für<br />

uns von Nutzen sind. Der einzige<br />

Punkt, mit dem ich nicht klar<br />

komme, ist, zu glauben, man könne<br />

eine größere Bewegung neben der<br />

Partei organisieren, die uns als Partei<br />

ein Mehr an politischen Optionen<br />

ermöglicht. Dasfinde ich falsch.<br />

DasGespräch führte Markus Decker.<br />

Die CDU steht<br />

vor der<br />

W-Frage<br />

Kramp-Karrenbauer stimmt<br />

Union auf Wahlkämpfe ein<br />

VonDaniela Vates<br />

Eswar so etwas wie ein Machtwort.<br />

Debatten um den möglichen<br />

Kanzlerkandidaten der CDU<br />

seien „völlig überflüssig“, verkündete<br />

die neue CDU-Chefin Annegret<br />

Kramp-Karrenbauer, bevor sich die<br />

Parteispitzezur Jahresauftaktklausur<br />

in Potsdam zurückzog. „Wir haben<br />

eine Kanzlerin. Bevor wir über Kandidaturen<br />

reden, müssen wir gemeinsam<br />

die CDU in den Zustand<br />

bringen, der erfolgreiche Wahlkämpfe<br />

zulässt“, sagte Kramp-Karrenbauer<br />

der Welt am Sonntag. Und<br />

im Übrigen sei es so wie immer:Das<br />

Vorschlagsrecht für die Kandidatur<br />

habe sie als Parteichefin. „Das galt<br />

für alle Vorsitzenden der CDU, und<br />

das wirdauch für mich gelten.“<br />

Ende der Debatte also, verordnet<br />

von oben. In den ruhigen Weihnachtswochen<br />

hatte das Unterstützerlager<br />

des unterlegenen Parteichef-Kandidaten<br />

Friedrich Merz die<br />

K-Frage auf die Tagesordnung gesetzt.<br />

EU-Kommissar Günther Oettinger<br />

befand, Merz könne immer<br />

noch Kanzlerkandidat werden. BundestagspräsidentWolfgang<br />

Schäuble<br />

erklärte, esgebe keinen Automatismus,der<br />

dem CDU-Chef den Zugriff<br />

auf die Kandidatur sichere. Niedersachsens<br />

CDU-Chef Bernd Althusmann<br />

widersprach in Potsdam: Die<br />

Parteichefin habe: „unzweifelhaft<br />

das erste Zugriffsrecht“.<br />

Lieber als die K-Frage will Kramp-<br />

Karrenbauer erst einmal dieW-Frage<br />

diskutieren –die Wahlkampf-Frage.<br />

Bei der Europawahl und der Bremer<br />

Bloß keine K-Fragen –Annegret Kramp-<br />

Karrenbauer hat genug andere Sorgen. AP<br />

Bürgerschaftswahl im Mai und den<br />

Landtagswahlen in Sachsen, Brandenburg<br />

und Thüringen im Herbst<br />

will die CDU nicht nur die bisherigen<br />

Umfragen übertreffen, sondern vor<br />

allem die AfD auf Abstand halten.<br />

Für Kramp-Karrenbauer persönlich<br />

geht es darum, ihren als saarländische<br />

Ministerpräsidentin etablierten<br />

Ruf als gute Wahlkämpferin zu verteidigen.<br />

Und da schwingt dann<br />

doch wieder die K-Frage mit: Für<br />

eine Parteichefin ohne Wahlerfolge<br />

wird die Kanzlerkandidatur schwieriger.<br />

Eine weitere Komponente<br />

muss die CDU bedenken: Die Europawahl<br />

und die ostdeutschen Wahlen<br />

gelten als mögliche Zeitpunkte<br />

für einen Rückzug der SPD aus der<br />

Regierung.<br />

Kramp-Karrenbauer hat als zentrale<br />

Aufgaben vorgegeben, die traditionellen<br />

Themen der CDU stärker<br />

in den Mittelpunkt zu rücken. Beiinnerer<br />

Sicherheit und Wirtschaftspolitik<br />

soll die Partei wahrnehmbarer<br />

werden. Um den schwärenden Unmut<br />

über die Flüchtlingspolitik zu<br />

besänftigen, soll es im Februar eine<br />

Konferenz geben, zu der auch die<br />

CSU eingeladen ist.<br />

Am Sonntagabend kündigte<br />

Kramp-Karrenbauer im „Bericht aus<br />

Berlin“ der ARD –auch mit Blick auf<br />

die Wahlen im Osten –ein eigenes<br />

Konzept ihrer Partei zur Rentenpolitik<br />

an. In der Wirtschaftspolitik fordert<br />

die Parteichefin eine Unternehmenssteuerreform.<br />

Die Forderung<br />

nach einer Abschaffung des Solidarbeitrags<br />

bleibt.


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*** Quelle: Kundenmonitor ® Deutschland 2018 (.kundenmonitor.de: Rubrik Servicerole,Reiter Aktuell), ServiceBarometer AG,ünchen. Stand: 13.09.2018<br />

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6* <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 11 · M ontag, 14. Januar 2019<br />

·························································································································································································································································································<br />

Wirtschaft<br />

NACHRICHTEN<br />

Weitere Streiks an<br />

sechs Flughäfen<br />

DieGewerkschaft Verdiruft das Sicherheitspersonal<br />

an sechs Flughäfen<br />

zu weiteren Warnstreiks auf. Am<br />

Dienstag sind ganztägige Arbeitsniederlegungen<br />

in Frankfurt, Hannover,<br />

Bremen, Leipzig/Halle,Dresden und<br />

Erfurtgeplant. DerFlughafenverband<br />

ADVkritisierte Verdischarf:<br />

„Es ist unverantwortlich, die Streiks<br />

bis zum Exzess auszudehnen“, sagte<br />

Hauptgeschäftsführer Ralph Beisel.<br />

Mitden Ausständen werdejede Dimension<br />

eines Warnstreiks gesprengt.<br />

(dpa)<br />

Raumfahrtfirma Space X<br />

streicht jede zehnte Stelle<br />

Dasvon Tesla-Gründer Elon Musk<br />

aufgebaute Raumfahrtunternehmen<br />

Space Xwill jeden zehnten seiner<br />

fast 6000 Angestellten entlassen.<br />

Dassei nötig, um ehrgeizige Projekte<br />

wie den Flug zum Mars zu verwirklichen,<br />

heißt es laut einem Bericht der<br />

„Los Angeles Times“ in einem Brief<br />

an Mitarbeiter.Space Xsteht finanziell<br />

eigentlich gut da, doch allein<br />

die Entwicklung eines Raumschiffs<br />

für den Passagierflug zum Mars<br />

dürfte bis zu zehn Milliarden Dollar<br />

verschlingen. (ap)<br />

US-Botschafter warnt<br />

Firmen wegen Gaspipeline<br />

Der Bauvon Nord Stream 2hat schon begonnen.<br />

FOTO: WÜSTNECK/DPA<br />

Im Streit um dieOstseepipeline<br />

Nord Stream 2setzt US-Botschafter<br />

RichardGrenell deutsche Unternehmen<br />

unter Druck. Nachdem er bereits<br />

mit Sanktionen gedroht hatte,<br />

schrieb er nun Konzernen nach Informationen<br />

der „Bild am Sonntag“<br />

einen Brief mit dem Hinweis,dass<br />

sie „sich an etwas beteiligen, das mit<br />

einem erheblichen Sanktionsrisiko<br />

verbunden ist“. Mitdem Bauder<br />

Pipeline würden „die Sicherheit der<br />

Ukraine und Europas“ untergraben.<br />

Nord Stream 2sollGas direkt von<br />

Russland über die Ostsee nach<br />

Deutschland transportieren. (dpa)<br />

In Berlin werden die meisten<br />

Geldautomaten manipuliert<br />

Während bundesweit die Angriffe<br />

auf Geldautomaten zurückgehen, ist<br />

die Zahl in Berlin deutlich gestiegen.<br />

Euro Kartensysteme,ein Gemeinschaftsunternehmen<br />

der Banken<br />

und Sparkassen, hat 2018 in Berlin<br />

343 Fälle gezählt, 56 mehr als im<br />

Vorjahr.Beimsogenannten Skimming<br />

werden Geldautomaten so<br />

manipuliert, dass Kriminelle Kartendaten<br />

und Geheimnummern<br />

ausspähen können. Bundesweit<br />

ging die Zahl der Fälle dagegen von<br />

499 auf 449 zurück. Durchden<br />

Datenklau entstand ein Schaden<br />

von1,44Millionen Euro. (dpa)<br />

Huawei geht auf Distanz zu<br />

inhaftiertem Manager<br />

Derchinesische Telekom-Riese<br />

Huawei hat sich voneinem Manager<br />

getrennt, der in Polen unter Spionageverdacht<br />

festgenommen worden<br />

ist. „Die ihm vorgeworfenen Taten<br />

haben nichts mit dem Unternehmen<br />

zu tun“, heißt es in einer<br />

Stellungnahme.Nach polnischen<br />

Presseberichten wirddem Manager<br />

vorgeworfen, mit chinesischen Geheimdiensten<br />

zusammengearbeitet<br />

zu haben. Vorallem in den USA<br />

steht der gesamte Huawei-Konzern<br />

unter diesem Verdacht. (dpa)<br />

Versichert surfen<br />

Spezielle Policen versprechen Schutz vor Cyberkriminalität im Netz. Doch einheitliche Standards fehlen<br />

Von Theresa Dräbing<br />

Spätestens seit dem illegalen<br />

Datendiebstahl, vondem fast<br />

1000 Politiker, Prominente<br />

und Journalisten betroffen<br />

sind und für den ein 20-jähriger<br />

Schüler aus Hombergverantwortlich<br />

sein soll, werden vermehrt die Möglichkeiten<br />

zum Schutz im Internet<br />

diskutiert. Während alle Experten<br />

sich einig sind, dass zum grundlegenden<br />

Schutz gehört, neben regelmäßigen<br />

Softwareupdates auch<br />

komplexe Passwörter zu verwenden,<br />

die nicht leicht zu erraten sind, forderte<br />

Bundesjustizministerin Katarina<br />

Barley (SPD) vergangene Woche<br />

eine bundesweite zentrale Anlaufstelle<br />

für Ratsuchende und Betroffene<br />

–ein Angebot also,das in der Regel<br />

erst wirkt, wenn es schon zu spät ist.<br />

Es geht um verlorene Daten, Identitätsklau<br />

und die missbräuchliche<br />

Nutzung vonKreditkarten.<br />

WerOpfer von Cyberkriminalität<br />

geworden ist, kann auch auf Versicherungsschutz<br />

zurückgreifen. Einige<br />

Schäden sind unter Umständen<br />

bereits in bestehenden Verträgen,<br />

wie der Hausrat-, der Haftpflichtoder<br />

der Rechtsschutzpolice versichert.<br />

Aber auch spezielle Cyberpolicen<br />

oder Internetversicherungen<br />

sind ein wachsender Marktder Versicherungsbranche.<br />

Doch während<br />

der Gesamtverband der deutschen<br />

Versicherungswirtschaft (GDV) für<br />

dengewerblichen Bereich Musterbedingungen<br />

für eine Cyberpolice aufgestellt<br />

hat, gibt es Vergleichbares für<br />

den privaten Bereich nicht.<br />

„Es gibt zwar immer mehr Anbieter,<br />

die ein Produkt oder einen Zusatzbaustein<br />

zu bestehenden Versicherungen<br />

anbieten. Eine standardisierte<br />

Cybersicherung für Privatkunden<br />

gibt es aber nicht“, sagt ein Sprecher<br />

des GDV. Das liege auch daran,<br />

dass ein Schaden meist schwer zu bemessen<br />

sei. Während sich in einem<br />

Betrieb die Umsatzverluste infolge<br />

eines Hackerangriffs beziffern lassen,<br />

weil beispielsweise die Produktion<br />

zwei Tage stillstand, ist ein solcher<br />

Schadensfall schwierig auf den<br />

Privatkundenbereich zu übertragen.<br />

Anwaltliche Beratung<br />

„Der Marktfür Cyberversicherungen<br />

für Private ist sehr unübersichtlich“,<br />

sagt auch Michael Wortberg, Versicherungsexperte<br />

bei der Verbraucherzentrale<br />

Rheinland-Pfalz. Ein<br />

Marktüberblick fehle gänzlich.<br />

Aber es gibt durchaus einschlägige<br />

Versicherungen. Sie nennen sich<br />

Internetrechtsschutz, Internetversicherung<br />

oder eben Cyberversicherung<br />

und kosten zwischen 50 und<br />

150 Euro im Jahr.Solche Policen bieten<br />

unter anderem die Bavaria Direkt,<br />

die Arag und die Axa an. Malgilt<br />

der Versicherungsschutz nur für<br />

einen Einzelnen, mal für die Familie<br />

oder den Haushalt. Der Umfang der<br />

Leistungen reicht von Entschädigungszahlungen<br />

bei Identitätsmissbrauch<br />

über anwaltliche Erstberatung<br />

bei rechtswidriger Veröffentlichung<br />

von persönlichen Daten im<br />

Studie: Jeder zweite Internetnutzer in<br />

Deutschland ist laut einer Studie des Digitalverbands<br />

Bitkom im vergangenen Jahr Opfer<br />

vonCyberkriminalität geworden. Bei fast<br />

einem Viertel der Befragten (23 Prozent) seien<br />

deren persönliche Daten illegal genutzt<br />

oder an Dritte weitergegeben worden.<br />

JEDER ZWEITE WAR BEREITS OPFER<br />

Schäden: So wurden im vergangenen Jahr<br />

zwölf Prozent der Internetnutzer nach eigenen<br />

Angaben beim privaten Einkauf oder bei Verkaufsgeschäften<br />

betrogen, elf Prozent gaben<br />

an, dass ihre Kontodaten missbraucht worden<br />

seien. Befragt wurden 1010 Internetnutzer<br />

ab 16 Jahren.<br />

Das Bundesverfassungsgericht<br />

verlangt eine gültige Neuregelung bis<br />

Ende des Jahres.Geschehe dasnicht,<br />

fehlten den Städten und Gemeinden<br />

vom kommenden Jahr an Einnahmen<br />

in Höhe von14Milliarden Euro,<br />

sagt Landsberg. „Dann gehen in vielen<br />

Kommunen sprichwörtlich die<br />

Lichter aus.“<br />

Die Reform der Grundsteuer ist<br />

nötig, weil das höchste Gericht die<br />

Berechnung auf Basis veralteter<br />

Grundstückswerte für verfassungswidrig<br />

erklärt hat. Die sogenannten<br />

Einheitswerte wurden in den westdeutschen<br />

Bundesländern1964 festgelegt,<br />

in den ostdeutschen Ländern<br />

reichen sie sogar bis 1935 zurück.<br />

Bundesfinanzminister Olaf<br />

Scholz (SPD) strebt ein sogenanntes<br />

wertabhängiges Modell an. Dabei<br />

bestimmen die Nettokaltmiete, die<br />

Wohnfläche,das Baujahr,die Grundstücksfläche<br />

und der aktuelle Bodenwert<br />

die Berechnungsgrundlage für<br />

die Grundsteuer. CDU und CSU im<br />

Bundestag und in den Ländern wollen<br />

hingegen eine sogenannte Flächensteuer,<br />

die lediglich von der<br />

Grundstücks- und der Hausgröße<br />

abhängig ist. An diesem Montag treffen<br />

sich die Finanzminister vonBund<br />

ILLUSTRAITON: SASCHA JAECK<br />

Internet oder psychologischer Erstberatung<br />

bei Cybermobbing bis hin<br />

zu einer stets aktuellen Sicherheitssoftware.<br />

Eine generelle Empfehlung kann<br />

Wortberg aufgrund des fehlenden<br />

Marktüberblicks nicht geben. Er<br />

macht aber insbesondere auf zwei<br />

Punkte aufmerksam. „Die Deckungssummen<br />

sind bei vielen Policen<br />

in der Sparte ,Internetversicherung’<br />

so gering, dass Verbraucher<br />

Schäden auch aus eigenen Rücklagen<br />

absichern können“, sagt er. So<br />

beinhalten Policen beispielsweise<br />

anwaltliche oder psychologische<br />

Unterstützung, allerdings in der Regel<br />

nur eine Erstberatung.<br />

Auch decken die Versicherungen<br />

kaum alle Fälle ab.Soseien die Klauseln<br />

zum Onlinebetrug bei Kaufverträgen<br />

beispielsweise auf Fake-<br />

Shops oder Identitätsmissbrauchsfälle<br />

zugeschnitten. „Die Fälle sonstiger<br />

betrügerischer oder irreführender<br />

Onlineverträge sind nicht erfasst“,<br />

sagt der Verbraucherschützer.<br />

Auch dieHaftpflicht schützt<br />

Ein ergänzender Schutz für den Onlinebereich<br />

findet sich hingegen in<br />

unterschiedlichsten Versicherungssparten.<br />

Unddarauf haben Verbraucher<br />

vielfach schon Zugriff. Schließlich<br />

sind Hausrat- und Rechtsschutzversicherungen<br />

viel verbreiteter.Wer<br />

einem Betrug beim Onlinekauf aufgesessen<br />

ist, kann dagegen mit<br />

einem Anwalt vorgehen –die Kosten<br />

dafür trägt die Rechtsschutzversicherung.<br />

Einige Rechtsschutzversicherer<br />

bieten außerdem Zusatzbausteine,die<br />

bei Identitätsklau und Cybermobbing<br />

greifen, wie der Branchenverband<br />

GDV erklärt. Sind<br />

Daten einer Festplatte durch einen<br />

Hackerangriff zu Schaden gekommen,<br />

übernimmt womöglich ein Zusatzbaustein<br />

der Hausratversicherung<br />

die Kosten der Datenrettung.<br />

Werunabsichtlich eine virenbehaftete<br />

Mail weiterleitet und damit einem<br />

anderen einen Schaden zufügt, kann<br />

bei Schadensersatzforderungen<br />

unter Umständen auf seine Haftpflichtversicherung<br />

zurückgreifen.<br />

„DahabenvieleVersichererinden<br />

letzten Jahren nachgerüstet“, sagt<br />

der Sprecher des GDV. Nicht schaden<br />

kann es also, einen alten Versicherungsvertrag<br />

auf den neuesten Stand<br />

zu bringen. Eine Absicherung über<br />

die Erweiterung einer bestehenden<br />

Rechtsschutz-oderHausratpolicesei<br />

außerdem häufig günstiger als eine<br />

reine Cyberabdeckung, merkt Wortbergvon<br />

der Verbraucherzentrale an.<br />

„Interessant kann eine Cyberdeckung<br />

unter anderem für Verbraucher<br />

mit minderjährigen Kindern<br />

sein, die besonders gefährdet sind,<br />

Opfer von Mobbing, Datenmissbrauch<br />

und Onlinebetrug zu werden“,<br />

sagt Wortberg. Letztlich handelt<br />

es sich bei der Cyberversicherung<br />

um einen Schutz, der in den allermeisten<br />

Fällen nicht existenzsichernd<br />

ist –heißt: Auch ohne Versicherung<br />

würde ein Schaden die Existenz<br />

des Verbrauchers in aller Regel<br />

nicht bedrohen.<br />

„In vielen Kommunen gehen die Lichter aus“<br />

Von Timot Szent-Ivanyi<br />

Der Städte- und Gemeindebund<br />

appelliertandie Finanzminister<br />

von Bund und Ländern, sich rasch<br />

aufeinModellzurReformderGrundsteuer<br />

zu einigen. Es sei bestürzend,<br />

dass trotz der immer knapper werdenden<br />

Zeit der seit mehr als 20 Jahren<br />

andauernde Streit um ein neues<br />

Konzept munter fortgesetzt werde,<br />

sagte Hauptgeschäftsführer Gerd<br />

Landsbergdem RedaktionsNetzwerk<br />

Deutschland (RND) vor einem für<br />

diesen Montag geplanten Spitzentreffen.<br />

Städte- und Gemeindebund fordert vor Spitzentreffenschnelle Einigung beiGrundsteuer<br />

und Ländern, um Kompromisse auszuloten.<br />

Anders als der Deutsche Städtetag,<br />

der das Scholz-Modell präferiert,<br />

legt sich der Städte- und Gemeindebund<br />

nicht auf ein Konzept fest. „Für<br />

die Kommunen geht es weniger um<br />

irgendwie geartete Modelle als um<br />

die Sicherung existenziell wichtiger<br />

Einnahmen“, sagt Landsberg. Gebe<br />

es keine Einigung, müssten Bürgerinnen<br />

und Bürger vor Ort Einschränkungen<br />

in ihrer Lebensqualität<br />

hinnehmen. „Es ist keine Zeit<br />

mehr zu verlieren“, mahnt der Verbandsvertreter.<br />

Letzte Chance<br />

für die<br />

Bahnspitze<br />

Sanierungskonzept enthält<br />

auch Arriva-Verkauf<br />

Von Christian Burmeister<br />

Bahnchef RichardLutz plant einen<br />

großen Umbau des Konzerns,<br />

um das Vertrauen der Kunden zurückzugewinnen.<br />

Am Dienstag soll er<br />

seine „Agenda für eine bessereBahn“<br />

bei Bundesverkehrsminister Andreas<br />

Scheuer (CSU) vorstellen. Nach<br />

Überzeugung der Gewerkschaft EVG<br />

muss es einen radikalen Umbau geben.<br />

„Die DB AG wirdinder heutigen<br />

Form nicht überlebensfähig sein“,<br />

sagte der EVG-Vorsitzende Alexander<br />

Kirchner am Wochenende. Erist<br />

auch stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender<br />

der Deutsche Bahn AG.<br />

„Nach meiner Einschätzung brauchen<br />

wir eine Bahnreform2.“<br />

Die Konzernspitze hat eine schonungslose<br />

Analyse versprochen. Ihr<br />

Plan sieht nach einem Bericht der<br />

„Süddeutschen <strong>Zeitung</strong>“ auch den<br />

Verkauf einer großen Auslandstochter<br />

vor. Die Trennung von der britischen<br />

Arriva könnte demnach mehrere<br />

Milliarden Euro bringen, um den<br />

hohen Schuldenbergder Bahn abzubauen.<br />

Passagieregewonnen<br />

Im Vergleich zu 1994, dem Jahr der<br />

ersten großen Reform, hat die Bahn<br />

viel Geschäft dazugewonnen: Die<br />

Passagiere legten 2018 mehr als<br />

1,3 Milliarden Kilometer zurück –<br />

40 Prozent mehr als 1994. Allerdings<br />

ist das Schienennetz gleichzeitig geschrumpft,<br />

es fehlt an Zügen und an<br />

Personal, Verspätungen sind ein<br />

Dauerproblem. Über Jahreplante die<br />

Bahn nicht nach Bedarf, sondern<br />

nach dem angepeilten Gewinn. Dazu<br />

kommen „zu viele Unternehmenseinheiten<br />

mit Silodenken und einem<br />

zu großen Wasserkopf“, wie Kirchner<br />

sagt.<br />

Bereits 2014 hatte die Bundesregierung<br />

dem Staatskonzerneine einmalige<br />

Finanzspritzevon 2,4Milliarden<br />

Euro zur Verfügung gestellt, um<br />

die Probleme zu lösen. Geändert hat<br />

sich nur wenig. Nun soll ein Arriva-<br />

Verkauf bis zu vier Milliarden Euro in<br />

die Kasse bringen. Doch damit gäbe<br />

der Konzernnicht nur eine der wenigen<br />

gewinnträchtigen Töchter auf,<br />

sondern würde sich auch aus dem<br />

Regionalverkehr in mehr als einem<br />

Dutzend europäischen Ländernverabschieden.<br />

Schonfristbis zum Sommer<br />

Scheuer hat dem Bahnvorstand intern<br />

noch eine Schonfrist bis zum<br />

Sommer zugestanden. Bis dahin, so<br />

heißt es im Ministerium, müsse die<br />

Bahn bessere Zahlen liefern. Sonst<br />

werde espersonelle Konsequenzen<br />

geben. Der„Bild am Sonntag“ zufolge<br />

soll Infrastrukturvorstand Ronald<br />

Pofalla als konzernübergreifender<br />

Krisenmanager alle Maßnahmen koordinieren<br />

und bis zum Sommer die<br />

Probleme bei der Bahn in den Griff<br />

bekommen. Darauf hätten sich Lutz<br />

und der ehemalige Kanzleramtschef<br />

Pofalla geeinigt. Doch Gewerkschaftschef<br />

Kirchner glaubt nicht an<br />

eine rasche Wende zum Guten: „Der<br />

Zustand der Bahn ist katastrophal.<br />

Das Problem lässt sich nicht schnell<br />

lösen.“ (mit dpa)<br />

Bahnchef RichardLutz musszum Rapportins<br />

Ministerium.<br />

FOTO: STACHE/DPA


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(Abbildungen Betroffenen nachempfunden,Namegeändert)<br />

Rund 80 bis 90%<br />

der Deutschen klagen<br />

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inNord- und<br />

Südamerika wächst,<br />

erfüllt diese Kriterien:<br />

Inihm steckt<br />

Was bei Gelenkschmerzen helfen kann!<br />

die ganze Kraft der Natur,<br />

er wirkt schmerzlindernd<br />

bei rheumatischenSchmerzen<br />

undist<br />

zugleich gut verträglich.<br />

Wissenschaftler<br />

bereiteten<br />

ihn in einer<br />

flüssigenDarreichungsform<br />

auf, die<br />

zahlreiche<br />

Vorteile für<br />

Anwender mit<br />

sich bringt –<br />

Rubaxx Tropfen.<br />

Klare<br />

Vorteile<br />

von Tropfen<br />

Dank der<br />

Tropfenform<br />

wird der<br />

Wirkstoff direkt<br />

über die<br />

Schleimhäute<br />

aufgenommen. Somit<br />

kann er seine schmerzlinderndeWirkung<br />

ohne<br />

Umwege entfalten. Tabletten<br />

dagegen müssen<br />

zunächst imMagen zersetzt<br />

werden und finden<br />

erst nach einem langen<br />

Weg über den Verdauungstrakt<br />

ins Blut. Ein<br />

weiterer Pluspunkt der<br />

Tropfen: Betroffene<br />

können Rubaxx je nach<br />

Verlauf und Stärke ihrer<br />

Schmerzen individuell<br />

dosieren.<br />

„Ich hatte Schmerzen<br />

im Hüftbereich und<br />

starke Probleme beim<br />

Laufen und Sitzen.<br />

ach Tagen Einnahme<br />

wurden die Schmerzen<br />

weniger und sind jetzt<br />

komplett verschwunden!“<br />

(Heike M.)<br />

Natürlich<br />

wirksam<br />

und gut<br />

verträglich<br />

Der i n<br />

Rubaxx enthaltene<br />

Arzneistoff<br />

ist<br />

ein wahres<br />

„Allround-<br />

Talent“.<br />

Denn er ist<br />

nicht nur<br />

wirksam<br />

bei rheumatischen<br />

Schmerzen<br />

in Gelenken,<br />

Muskeln,<br />

Sehnen und Knochen,<br />

sondern auch bei<br />

Folgen von Verletzungen<br />

und Überanstrengungen.<br />

Das Besondere:<br />

Die Arzneitropfen<br />

sind gut verträglich und<br />

schlagen nicht auf den<br />

Magen. Schwere Nebenwirkungen<br />

chemischer<br />

Schmerzmittel,wie Herzbeschwerden<br />

oder Magengeschwüre,<br />

sind bei<br />

Rubaxx nicht bekannt.<br />

Wechselwirkungen mit<br />

anderen Arzneimitteln<br />

ebenfalls nicht. Kein<br />

Wunder, dass Rubaxx<br />

diemeistverkauften Arzneitropfen<br />

in Deutschland<br />

sind! * Rubaxx ist<br />

rezeptfrei in jeder Apotheke<br />

erhältlich.<br />

3gute Gründe für<br />

Rubaxx Tropfen:<br />

Wirkung ohne<br />

Umwege<br />

individuell<br />

dosierbar<br />

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DIE NR.1 *<br />

Stark gegen<br />

denSchmerz.<br />

Sanftzum Körper.<br />

*Arzneitropfen bei rheumatischen Schmerzen;<br />

Absatz nachPackungen, Quelle:Insight Health,<br />

11/2018<br />

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ein gesundes<br />

Nervensystem<br />

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(Abbildung Betroffenen nachempfunden)<br />

Sexuelle Schwäche ist<br />

in Deutschland weit<br />

verbreitet. Die meisten<br />

Betroffenen leiden jedoch<br />

aus Scham häufig<br />

im Stillen. Was viele<br />

nicht wissen: Es gibt<br />

ein rezeptfreies Arzneimittel,<br />

das sexuelle<br />

Schwäche, wie z.B.<br />

Erektionsstörungen, bekämpfen<br />

kann.<br />

Erektionsstörungen –<br />

das große Schweigen<br />

Sexuelle Schwäche betrifft<br />

mehr Männer in<br />

Deutschland als man<br />

denkt: Jeder 3. Mann ab<br />

60 ist unzufrieden mit<br />

seiner Manneskraft. Doch<br />

obwohl das Thema viele<br />

Männer betrifft, handelt<br />

Erektionsstörungen?<br />

So können Sie Ihr Liebesleben wieder inSchwung bringen!<br />

es sich um ein heimliches<br />

Leiden. Denn diewenigsten<br />

Betroffenen geben<br />

ihre Erektionsstörungen<br />

gerne zu.<br />

Wirksame Hilfe<br />

ohne Rezept<br />

Zu chemischen Potenzmitteln<br />

wollen viele<br />

Männer nicht greifen –<br />

aus Angst vor möglichen<br />

starkenNebenwirkungen.<br />

Außerdem sinddieseMittel<br />

meist rezeptpflichtig<br />

und viele Männer scheuen<br />

den unangenehmen<br />

Besuch beim Arzt. Doch<br />

es gibt ein rezeptfreies<br />

Arzneimittel, das bei sexueller<br />

Schwäche, wie<br />

z. B. Erektionsstörungen,<br />

wirksame Hilfe leisten<br />

kann undgleichzeitig gut<br />

verträglich ist: Neradin<br />

(Apotheke). Die Wirkkraft<br />

von Neradin beruht<br />

auf einem altbewährten<br />

Inhaltsstoff, der schon<br />

bei den Maya erfolgreich<br />

alsAphrodisiakum eingesetzt<br />

wurde.<br />

Wieder spontan können<br />

Mit Neradin haben<br />

Wissenschaftler ein<br />

Arzneimittel entwickelt,<br />

dessen Wirkung nicht<br />

vom Einnahmezeitpunkt<br />

abhängig ist. Betroffene<br />

müssen daher nicht<br />

rechtzeitig vor dem Sex<br />

an die Einnahme denken.<br />

Stattdessen wird Neradin<br />

regelmäßig eingenommen.<br />

So kann der Sex<br />

wieder spontan und aus<br />

der Leidenschaft desMoments<br />

heraus entstehen.<br />

Die Vorteile von<br />

Neradin auf einen Blick<br />

Neradin bekämpft<br />

sexuelle Schwäche ohne<br />

bekannte Neben- oder<br />

Wechselwirkungen. Die<br />

Wirkung ist zudem unabhängig<br />

vom Einnahmezeitpunkt.<br />

Durch die<br />

regelmäßige Einnahme<br />

kann die Spontaneität<br />

beim Sex erhalten bleiben.<br />

Was viele Männer<br />

zudem schätzen: Das<br />

Arzneimittel istrezeptfrei<br />

in der Apotheke erhältlich.<br />

Der unangenehme<br />

Arztbesuch bleibt so<br />

erspart.<br />

Das Geheimnis hinter<br />

Neradin?<br />

ine rneipane as<br />

Mittelamerika!<br />

Der irksto ineradin wird<br />

aus der Panze<br />

Turnera diusa<br />

gewonnen.<br />

Diese Arzneipanze<br />

ist<br />

vor allem<br />

in Mittelamerika<br />

beheimatet. Bereits die Maya<br />

setzten sie erfolgreich als<br />

Aphrodisiakum ein. Laut<br />

Arzneimittelbild setzt der<br />

irksto im rogenitalsystem<br />

an und wird hauptsächlich<br />

bei sexueller Schwäche,<br />

z.B. Erektionsstörungen,<br />

angewendet.<br />

Für Ihren Apotheker:<br />

Neradin<br />

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NERADIN. Wirkstoff: Turneradiffusa Trit.D4. HomöopathischesArzneimittel beisexueller Schwäche.www.neradin.de•Zu Risiken undNebenwirkungenlesenSie diePackungsbeilage undfragen Sie IhrenArzt oder Apotheker.•PharmaSGP GmbH,82166 Gräfelfing•Die<br />

Einnahmevon Arzneimittelnüberlängere Zeit sollte nach ärztlichem Raterfolgen.


8 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 11 · M ontag, 14. Januar 2019<br />

·························································································································································································································································································<br />

Meinung<br />

Straßenverkehr<br />

ZITAT<br />

In der Mitte<br />

der Gesellschaft<br />

Peter Neumann<br />

stellt fest, dass alltägliches<br />

Rasen weithin akzeptiertwird.<br />

Von Vollzugsdefizit kann in diesem Fall<br />

ausnahmsweise keine Rede sein. Die<br />

neuen Strafbestimmungen, die auf die<br />

Teilnehmer illegaler Autorennen und andereRaser<br />

zielen, werden in Berlin immer<br />

häufiger angewandt. Im vergangenen Jahr<br />

zogdie Polizei mehr als 160 Autos ein, die<br />

bei solchen Vergehen eine Rolle gespielt<br />

haben, und kassierte 130 Führerscheine.<br />

Nicht weniger als 400 Verfahren sind bei<br />

Amts- und Staatsanwaltschaft derzeit anhängig.<br />

Die Raserparagrafen, die auf Betreiben<br />

der großen Koalition 2017 ins<br />

Strafgesetzbuch eingefügt worden sind,<br />

haben sich offenbar als praktikabel erwiesen<br />

–und die <strong>Berliner</strong> Behörden scheinen<br />

gewillt zu sein, sie auch anzuwenden.<br />

Aufanderen Feldernbleiben allerdings<br />

Wünsche offen. Zwar ist klar,dass die Zahl<br />

der Blitzer weiter steigen wird. Doch die<br />

mobile Tempomesstechnik wirdzuselten<br />

eingesetzt, die Zahl der Geschwindigkeitskontrollen<br />

war schon einmal höher.<br />

Die Empörung ist groß, wenn Menschen<br />

bei illegalen Straßenrennen sterben<br />

–wie 2016 in der Tauentzienstraße in<br />

Berlin. Überschreitungen des zulässigen<br />

Tempos um zehn oder 20 Kilometer in der<br />

Stunde gelten aber weithin als akzeptiertes<br />

Kavaliersdelikt. Dabei ist nicht angepasste<br />

Geschwindigkeit selbst in Berlin,<br />

wo es keine langen Landstraßen gibt,<br />

dritthäufigste Unfallursache.Sechs der 36<br />

Verkehrstoten 2017 gingen auf ihr Konto.<br />

Doch wenn sich die Polizei mit Radargeräten<br />

an die Straße stellt, ist gleich von<br />

Abzocke die Rede.Und in Köpenick ist der<br />

Blitzer, der seit November an der Straße<br />

An der Wuhlheide steht, allein bis Anfang<br />

Dezember dreimal demoliert worden. So<br />

viel ist klar: Inder Mitte der Gesellschaft<br />

gibt es keinen Wunsch, mehr gegen das<br />

alltägliche Rasen zu unternehmen.<br />

AfD<br />

EU-Gegner ins<br />

EU-Parlament<br />

JanSternberg<br />

findet, dass die Partei nichts an ihrer<br />

Radikalität verloren hat.<br />

Die Lage war ernst, da musste der Senior-Chef<br />

ran. Alexander Gauland<br />

redete den Delegierten auf dem Bundesparteitag<br />

in Riesa ins Gewissen: Siesollten<br />

die AfD bloß nicht zur Dexit-Partei machen.<br />

In den Leitantrag zum Europawahlprogramm<br />

war ein Ultimatum eingeschmuggelt<br />

worden: Entweder die EU reformiertsich<br />

binnen fünf Jahren komplett<br />

–oder Deutschland solle austreten. Die<br />

Partei solle realistisch bleiben, mahnte<br />

Gauland. Die Partei folgte ihm –und gibt<br />

der EU nun „angemessene Zeit“ für eine<br />

Reform im Sinne der Brüssel-Skeptiker.<br />

Dasist natürlich immer noch radikal, aber<br />

die AfD wirdgeschickter.<br />

VonBjörn Höcke und auch von Gauland<br />

selbst sind in den vergangenen Monaten<br />

keine rhetorischen Ausfälle mehr<br />

bekannt geworden. Werüber die Stränge<br />

schlägt, fliegt raus. Wie André Poggenburg,<br />

der von „Volksgemeinschaft“<br />

schwafelt. Wie Doris von Sayn-Wittgenstein,<br />

die im Parteiausschlussverfahren<br />

ausgerechnet Gauland seine alten Kontakte<br />

zur Frankfurter Linken in den 80er-<br />

Jahren vorwirft. Poggenburg schafft sich<br />

eine neue politische Heimat, im Südwesten<br />

könnte bald die nächste Rechtsabspaltung<br />

folgen.<br />

Dass die AfD sich wirklich mäßigt, ist<br />

aber eine Illusion. Auch das zeigte der Parteitag<br />

in Riesa. Beim Kandidaten-Marathon<br />

um die Plätze für die Europaliste gewannen<br />

die Bewerber mit radikaler Rhetorik.<br />

„Die EU möge zugrunde gehen“,<br />

wünschte sich Hans-ThomasTillschneider<br />

aus Sachsen-Anhalt. „Wir werden sie jagen<br />

–und erlegen“, fantasierte Mike Moncsek<br />

aus Sachsen. Beide Herren dürfen nun vermutlich<br />

nach Brüssel. In ein Parlament,<br />

das die AfD abschaffen möchte.<br />

Die AKK-Frage<br />

Schwung, das ist gerade das Wort der<br />

Stunde in der CDU. Schwung nutzen,<br />

Schwung holen – dynamisch<br />

klingt das und durchweg positiv, als<br />

stoße sich die Partei gerade energisch und<br />

vor allem kräftig ab von der Startrampe bei<br />

einem Skiabfahrtslauf, um unten dann, nach<br />

diversen Steilkurven und vereisten Hängen,<br />

mit Bestzeit gefeiert zuwerden. Gute Stimmung<br />

verbreiten, das nutzt –zur eigenen<br />

Motivation –zunächst. Undauch Zuschauer,<br />

respektiveWähler,lassen sich voneinem begeisterten<br />

Protagonisten besser für die eigene<br />

Sache gewinnen als voneinem Verzagten<br />

oder Zerzausten.<br />

DieCDU hat das Ende letzten Jahres merken<br />

können, nachdem der Rücktritt vonAngela<br />

Merkel als Parteivorsitzende einen<br />

munteren Wettbewerb auslöste statt einen<br />

verbissenen Machtkampf. Auch das Gegenteil<br />

war zu besichtigen, wenige Monate vorher:ImSommer<br />

lieferte sich die CDU mit ihrer<br />

Schwesterpartei CSU eine so haarsträubende<br />

und gnadenlose politische Keilerei,<br />

dass beide schließlich schwer lädiert vom<br />

Platze schritten und bei den darauffolgenden<br />

Wahlen keine Schönheitspreise holten.<br />

Manhabe in den Abgrund geblickt, so beschreibt<br />

es die neue CDU-Chefin Annegret<br />

Kramp-Karrenbauer. Sie hat im Dezember<br />

eine nach vielen Merkel-Jahren befreit wirkende<br />

Partei übernommen, aber auch eine<br />

erschöpfte.Wie zerrissen die CDU war,zeigte<br />

sich im Ergebnis der Vorsitzendenwahl. So<br />

knapp war der Sieg Kramp-Karrenbauers,<br />

dass er ans Zufällige grenzte.<br />

Dennoch startet Kramp-Karrenbauer nun<br />

erstmal unter ganz guten Bedingungen: Die<br />

CSU, die die vergangenen Jahre inDaueropposition<br />

zur CDU und vor allem zu Merkel<br />

verbracht hat, hat auf den Softie-Modus ge-<br />

Wenn in den sozialen Medien wie Facebook,<br />

Twitter oder YouTube politische<br />

Schlachten geschlagen werden, hat das Folgen.<br />

Von Diskussionen oder gar Debatten<br />

kann keine Rede sein, stattdessen finden verbale<br />

Gemetzel statt. Ungehemmte Aggressionen,<br />

Gewaltfantasien, Beleidigungen verdrängen<br />

jede Art von Zivilität. Die Lügen,<br />

Verdrehungen, Bösartigkeiten vergiften nach<br />

und nach jegliche Kommunikation. Und<br />

schlimmer: Irgendwie sickert dieser Stil in<br />

die Öffentlichkeit der Offline-Medien und in<br />

die Politik. Diese wiederum versucht „allen<br />

Seiten“ irgendwie gerecht zu werden und<br />

greift deren Argumentationen auf. Was die<br />

Trolle im Netz wiederum veranlasst, noch<br />

aggressiver um sich zu schlagen. Und der<br />

Kreislauf beginnt von vorn. So geschieht es<br />

jeden Tag.<br />

Nein, das ist kein zu gleichen Teilen<br />

rechts- wie linksradikales Phänomen. Sondern<br />

ein Mittel, die Grundsätze des Universalismus<br />

zu zerstören, nach dem alle Menschen<br />

vor dem Gesetz und in ihrer Würde<br />

gleichberechtigt sind. Rechte Gruppen oder<br />

sogenannte Rechtspopulisten bauen darauf<br />

ihre gesamte Strategie und Politik auf. Und<br />

auch wenn Linksradikale oder Querfrontler<br />

so agieren, und das tun einige,dann sind sie<br />

ebenso Teil des Problems. Die Radikalität<br />

und die Mordfantasien sind aber keine Frage<br />

der Äquidistanz verschiedener Extreme,<br />

sondern sie sind eine Frage der Kultur. Der<br />

Menschlichkeit. Derunveräußerlichen Standards<br />

des demokratischen Gemeinwohls.<br />

CDU<br />

Am<br />

Start<br />

Daniela Vates<br />

hält die Ausgangslageder neuen CDU-Chefin Kramp-Karrenbauer<br />

für aussichtsreich –entscheidend sind aber die Wahlen.<br />

schaltet. Siehat ab nächsten Sonnabend auch<br />

einen neuen Chef: Markus Söder hat sich auf<br />

diesen Posten gedrängelt, ist aber seit der bayerischen<br />

Landtagswahl im Herbst einer der<br />

größten Versöhnungs-Missionare der Republik.<br />

Zumindest vorerst wirderder CDU keine<br />

Hindernisse auf die Piste schieben.<br />

Der andereWidersacher, Friedrich Merz,<br />

hat sich aus Abneigung gegen alle Posten unterhalb<br />

denen mit der Ordnungsnummer 1<br />

nach der Niederlage im Kampf um den CDU-<br />

Vorsitz in eine Berater-Rolle verräumt oder<br />

verräumen lassen.<br />

Aber eine Partei braucht auch Inhalte,das<br />

lässt sich angesichts von Personalquerelen<br />

leicht vergessen. Es gibt das ewige Klagelied<br />

eines Teils der CDU, die Partei seinicht mehr<br />

KOLUMNE<br />

Demokraten<br />

dürfen sich nicht<br />

vertreiben lassen<br />

Anetta Kahane<br />

Amadeu Antonio Stiftung<br />

HEIKO SAKUREI<br />

konservativ genug. Mit der konkreteren Beschreibung<br />

der gefühlten Leerstelle haperte<br />

es meist ein wenig. Und die CDU gewann<br />

Wahlen, weil Merkel alsPersonglänzte –und<br />

auch weil sie Themen anderer Parteien umsetzte.Dennoch<br />

machte sich ein Unbehagen<br />

breit, auch weil an die Stelle der alten Schlagworte<br />

keine neuen rutschten. Aus dem Nein<br />

zum Mindestlohn wurde ein Ja zum Mindestlohn,<br />

aus dem Ja zur Wehrpflicht der Verzicht<br />

darauf. Keine kleinen Regierungskompromisse<br />

waren das, sondern Kehrtwenden. Die<br />

Auseinandersetzung über die Flüchtlingspolitik<br />

traf die Gruppe der Enttäuschten bereits<br />

in einem prekären Zustand.<br />

Wasnicht gelungen ist indieser Zeit: Denen,<br />

die dem Gestern nachtrauern, einen<br />

oder am besten mehrereneueSchätze in die<br />

Hand zu geben, dieals Orientierungdienen –<br />

ganz konkrete und nicht nur eine polierte<br />

Dose mit der Aufschrift „Die Mitte“ und„Soziale<br />

Marktwirtschaft“. Das lag auch daran,<br />

dass nicht alle derEnttäuschten sich mitziehenlassen<br />

wollten. Aber ebennicht nur.<br />

Kramp-Karrenbauer scheint dies Versäumnis<br />

nun angehen zu wollen. Die allgemeine<br />

Dienstpflicht, die sie vorgeschlagen<br />

hat, ist schon in der Wortkombination –<br />

Dienst undPflicht –eine Verneigungvor den<br />

Hütern des konservativen CDU-Herzens.<br />

Die Flüchtlingspolitik will sie mit einem eigenenKongress<br />

noch malaktiv in denFokus<br />

nehmen. Dass sie ein wirtschaftspolitisches<br />

Konzeptbraucht, scheint ihrbewusst.<br />

Es ist eine gute Ausgangssituation. Aber<br />

das Rennen ist nicht gelaufen. Die Europawahl<br />

und die Landtagswahlen in drei ostdeutschen<br />

Bundesländern können den<br />

Schwung jäh abbremsen. Danach wird es<br />

um die Kanzlerkandidatur gehen. Merz hält<br />

sichweiterinder Nähe derStartzone auf.<br />

Diese Schlachten im Netz kenne ich gut.<br />

Ich kenne den Impuls, auf Angriffe und<br />

Hass gereizt zu reagieren. Womöglich in<br />

gleichem Tonzuantworten. Ichärgeremich<br />

über bewusste, gezielte Lügen, die mich<br />

persönlich betreffen. Dasalles soll, das weiß<br />

ich, öffentlich Personen einen fetten Stempel<br />

aufdrücken, um sie zu diskreditieren.<br />

Und manchmal wird daraus eine regelrechte<br />

Fatwa, eine öffentliche Aufforderung,<br />

diesen Personen etwas anzutun. Ja,<br />

das gibt es auch von militanten Rechten<br />

und nicht nur bei Islamisten.<br />

Was hilft dagegen? Das Netz verlassen,<br />

wie es Robert Habeck tat? Nein, im Gegenteil.<br />

Demokraten dürfen sich nicht vertreiben<br />

lassen. Auch nicht aus der digitalenWelt.<br />

Sie sollten sich nicht als Opfer fühlen, sondernRuhe<br />

bewahren, sich nicht treiben oder<br />

provozieren lassen. Bei ihren Haltungen<br />

bleiben, Diskussionen führen, wenn es möglich<br />

ist. Deutschland ist digital unterentwickelt.<br />

Dembegegnet man nicht durch Rückzug.<br />

Sonderndadurch, ein Menschenbild zu<br />

verteidigen, das niemanden ausschließt, das<br />

nicht rassistisch kategorisiert oder mit antisemitischem<br />

Mist die Welt erklären will. Wie<br />

soll man dieses der Demokratie zugrunde<br />

liegende Menschenbild verteidigen, außer es<br />

eben zu verteidigen?<br />

Digitale Bildung, das Erkennen von<br />

Hassstrategien im Netz, Kompetenzen in einer<br />

sich verändernden Debattenkultur –das<br />

sind einige der notwendigen Werkzeuge um<br />

sich heute auszutauschen. DasNetz ist wichtig,<br />

es ist unverzichtbar. Und wenn man so<br />

will, es offenbartauch eine furchtbareRealität,<br />

die viele sehr lange Zeit nicht wahrhaben<br />

wollten. Rechtsextremismus war lange ein<br />

unterschätztes Thema. In der digitalen Welt<br />

spüren es nun alle. Dass es so ist, finde ich<br />

furchtbar. Doch dass sich jetzt mehr Menschen<br />

darüber klar werden, ist gut. Also nicht<br />

Rückzug ist angesagt. Sondernein klares und<br />

deutliches Rein ins Netz!<br />

„Ich habe also im Bett<br />

gelegen und Twitter-<br />

Nachrichten gelesen und<br />

kriegte schon vor dem<br />

Aufstehen schlechte<br />

Laune.“<br />

RobertHabeck, Bundesvorsitzender der Grünen, über<br />

seine Erfahrungen mit dem Mitteilungsdienst in der<br />

Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung<br />

AUSLESE<br />

Trumps<br />

Mauer-Notstand<br />

US-Präsident Donald Trump hat einen<br />

Rekord erreicht. Noch nie gab es einen<br />

so langen Shutdown, einen Regierungsstillstand,<br />

weil sich Präsident und<br />

Repräsentantenhaus nicht auf einen<br />

Haushalt einigen können. Trump will fünf<br />

Milliarden Dollar für eine Grenzmauer zu<br />

Mexiko,die Demokraten lehnen das ab.<br />

Der Kommentator der NewYork Times<br />

nutzt die Lage für eine ungewöhnliche<br />

Bitte: „Ich möchte mich bei allen ‚Bananenrepubliken‘<br />

entschuldigen, die ich in<br />

meinen Kommentaren in den vergangenen<br />

Jahrzehnten mit höhnischen Hinweisen<br />

auf ihr Nichtfunktionieren beleidigt<br />

habe. Mein Karma ist es nun, in einem<br />

Land zu leben, in dem der Präsident zum<br />

Stillstand der möglicherweise mächtigsten<br />

Regierung weltweit beigetragen hat.“<br />

Trump droht damit, den nationalen<br />

Notstand auszurufen, dann könnte er die<br />

Mauer ohne Kongress finanzieren. Die<strong>Zeitung</strong><br />

El Periodico de Catalunya aus Barcelona<br />

urteilt: „Nein, in den USA herrscht<br />

kein nationaler Notstand –das Problem ist<br />

vielmehr der Präsident selbst.“<br />

Politische Unaufrichtigkeit auf beiden<br />

Seiten sieht der Kommentator der Welt.<br />

„Soversprechen die Demokraten inWahlkämpfen<br />

stets,die Grenzengegen illegale<br />

Grenzübertritte zu härten. In der Praxis<br />

zeigten sie wenig Wille.“ Und Trump<br />

wisse, eine Mauer helfe nicht gegen illegale<br />

Zuwanderung. Ihmgeheesumeinen<br />

Werbebanner für seine Größe.<br />

Tobias Miller<br />

PFLICHTBLATT DER BÖRSE BERLIN<br />

Chefredakteur: Jochen Arntz.<br />

Mitglied der Chefredaktion: Elmar Jehn.<br />

Newsdesk-Chefs (Nachrichten/Politik/Wirtschaft): Tobias Miller,<br />

Michael Heun, Michaela Pfisterer.<br />

Textchefin: Bettina Cosack.<br />

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Investigativ: Kai Schlieter.<br />

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Regio: Arno Schupp, Karim Mahmoud.<br />

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Meinungsseite: Christine Dankbar.<br />

Seite 3: Bettina Cosack.<br />

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verantwortliche Redakteure im Sinne des <strong>Berliner</strong> Pressegesetzes.<br />

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<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 11 · M ontag, 14. Januar 2019 – S eite 9 *<br />

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Berlin<br />

Straßenlaternen<br />

werden doch noch<br />

zu Ladesäulen<br />

für E-Autos<br />

Seite 12<br />

Zum Bezirks-Geburtstag –Marzahner dürfen sich was wünschen Seite 11<br />

Zum Jahrestag –Tausende ehren Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht Seite 11<br />

Stadtbild<br />

Der Dom und<br />

das Ferkel<br />

BarbaraWeitzel<br />

findet warten mal<br />

vergnüglich.<br />

Esist schon wieder passiert. Das<br />

dritte Malinknapp zwei Wochen.<br />

Da, woimPortemonnaie normalerweise<br />

die EC-Karte steckt, ist ein leerer<br />

Schlitz. Panik macht sich aber<br />

nicht mehr breit, wenn man das binnen<br />

zwei Wochen schon zweimal erlebt<br />

hat. DieKarte wirdimBauch des<br />

Geldautomaten verschwunden sein,<br />

nachdem ich sie habe steckenlassen.<br />

Oder jemand hat sie abgegeben.<br />

Da kommt auch schon der Anruf.<br />

Weil ich mehr Glück als Gehirnhabe,<br />

darf ich sie jederzeit abholen. Also<br />

wieder zurück, diesmal zum Alex.Wo<br />

man so gerne hinfährtannasskalten<br />

Januartagen.<br />

Drinnen in der Bankfiliale ist es<br />

warm und trocken, alles sieht sehr<br />

neu, modern und riesig aus. Ich<br />

muss eine Nummer ziehen wie beim<br />

Bürgeramt. Vorher aber wirddas Anliegen<br />

abgefragt. Weil „dreimal Karte<br />

steckenlassen in knapp zwei Wochen“<br />

nicht zur Option steht, wähle<br />

ich „EC-Karte“. Offenbar eine gute<br />

Wahl, denn ich bekomme keine<br />

Nummer, sondern einen Zettel auf<br />

dem steht: „Sie werden mit folgendem<br />

Symbol aufgerufen.“ Darunter<br />

ist eine elegante Kaffeekanne abgebildet.<br />

Das gefällt mir. Ich mag Kaffee.<br />

Und das Bild vermittelt noch<br />

mehr Wärme, fast Geborgenheit,<br />

und eine Art Willkommen. Auch<br />

wenn ich kein Terminkunde bin, wie<br />

ich wenig später, vor dem großen<br />

Bildschirm wartend, lerne. Terminkunden<br />

werden mit einer Fliege<br />

(nicht das Tier, sondern das Halsgebinde)<br />

oder einem Tennisschläger<br />

aufgerufen, jedenfalls die nächsten<br />

beiden. Ichgönne es ihnen. Expressberatungs-Kunden<br />

sind Kaffeekannen,<br />

und das ist viel cooler. Außerdem<br />

gibt es noch Beratung ohne Express,gerade<br />

warten Dom und Auto.<br />

Ichals Kaffeekanne bin in der lustigsten<br />

Gesellschaft. Vor mir sind<br />

dran: ein Wecker (so ein altmodischer,<br />

bauchiger mit Bügel drüber,<br />

der aussieht wie ein Ohrenwärmer),<br />

eine Kerzeund ein rennendes Ferkel.<br />

DerWecker würde eher zum Terminkunden<br />

passen, aber egal. Zusammen<br />

mit dem Kaffee wirdwieder ein<br />

stimmiges Ganzes daraus, und ich<br />

überlege,wie eine Geschichte gehen<br />

könnte, inder alle Symbole eine bedeutungsvolle<br />

Rolle spielen.<br />

In der Schule nannte man das<br />

Reizwortgeschichte. Esgalt, so absurde<br />

Kombinationen wie Rasierpinsel,<br />

Tierpark, Prinzessin und<br />

Zündschloss in eine glaubwürdige<br />

Handlung zu integrieren. Wecker,<br />

Kaffee, Kerze sind ein Kinderspiel<br />

dagegen: Nach dem Geburtstagsfrühstück<br />

geht es mit dem Auto Richtung<br />

Dom. Nurdas Ferkel macht mir<br />

Sorgen. Mitten in der Stadt.<br />

Vorlauter Grübelei verpasse ich<br />

beinahe die Kaffeekanne auf dem<br />

Bildschirm. Ein wenig bedauernd<br />

stehe ich auf und sehe aus dem Augenwinkel<br />

noch, dass der Dom<br />

schon zum dritten Mal aufgerufen<br />

wird. Er kommt wohl nicht mehr.Die<br />

Geschichte könnte also doch auf<br />

dem Land spielen. Fliegen sind in<br />

dieser Hinsicht ja flexibel. Doch<br />

dann entdecke ich: Der Neuling unter<br />

den Wartenden ist ein Dönerspieß.<br />

Keine Frage: Es muss wieder<br />

passieren. Diese Geschichte ist noch<br />

nicht zu Ende.<br />

Die Modewelt kommt<br />

Laufstege,Models und jede Menge Glamour.IndieserWoche dreht sich<br />

in der Stadt alles um Mode,denn die Berlin Fashion Week beginnt und<br />

internationale Designer präsentieren ihreKollektionen für Herbst und<br />

Winter. Amspäten Montagabend eröffnet Bogner den Laufsteg im E-<br />

Werk, einer alten Industriehalle. Bis Donnerstag zeigen sich in Berlin<br />

unter anderem das Label Riani, die Österreicherin Lena Hoschek und<br />

die Mainzerin Anja Gockel. Darüber hinaus kehrtModeschöpfer Kilian<br />

Kerner nach drei Jahren Pause zurück. Das Modeunternehmen Tom<br />

Polizei nimmt 163 Rasern Autos weg<br />

Erste große Bilanz: Vergangenes Jahr wurden 279 Strafverfahren wegen illegaler Rennen eingeleitet<br />

VonPeter Neumann<br />

Die <strong>Berliner</strong> Polizei hat<br />

wieder einmal einem Raser<br />

das Fahrzeug und<br />

den Führerschein abgenommen.<br />

In der Nacht zu Sonntag<br />

fiel Zivilpolizisten der 34. Einsatzhundertschaft<br />

in der Landsberger<br />

Allee die rasante Fahrweise des jungen<br />

Mannes auf. Er drängelte, versuchte<br />

riskante Überholmanöver<br />

und beschleunigte schließlich auf<br />

weit mehr als Tempo 100. Ecke Oderbruchstraße<br />

beendeten die Polizisten<br />

die riskante Fahrt –und kassierten<br />

den Mercedes, weil der Verdacht<br />

eines illegalen Autorennens bestand.<br />

Um nach Hause zu kommen,<br />

mussten sich der 22-jährige Fahrer<br />

und sein Beifahrer um eine andere<br />

Fahrgelegenheit kümmern, teilte die<br />

Polizei nicht ohne Genugtuung mit.<br />

Kaum StraßenimOsten betroffen<br />

Tailor kündigte Topmodel Toni Garrnund Sängerin Nena samt Tochter<br />

an. DieModewoche pflegt weiter ihreLiebe zu ungewöhnlichen Orten.<br />

Der<strong>Berliner</strong> Salon, die Gruppenausstellung aller Designer,findet zum<br />

Beispiel in der St.-Elisabeth-Kirche und der benachbartenVilla in Mitte<br />

statt. Seit 2007 gibt es zweimal im Jahr die <strong>Berliner</strong> Modewoche. Dazu<br />

gehören verschiedene Messen, rund 30 Modenschauen und diverse<br />

Präsentationen und Empfänge. Die Senatswirtschaftsverwaltung erwartet<br />

rund 70 000 Fachbesucher. Stadtgeschichte Seite 10<br />

Zu schnell auf Tour:Ein neuer Paragraf ermöglicht es, Autos einzuziehen. DPA/NICOLAS ARMER<br />

Nach dem Fang in Alt-Hohenschönhausen<br />

wird Oliver Woitzik in seiner<br />

Statistik einen weiteren Strich machen<br />

können. Er ist imVerkehrs-Stab<br />

der <strong>Berliner</strong> Polizeipräsidentin für<br />

das Raserproblem zuständig. Fahrzeuge,die<br />

an illegalen Rennen teilgenommen<br />

haben, können eingezogen<br />

werden –das ermöglicht Paragraf<br />

315f des Strafgesetzbuchs, der<br />

seit Mitte Oktober 2017 gilt. Diese<br />

Möglichkeit wird von der <strong>Berliner</strong><br />

Polizei immer öfter genutzt. Das<br />

zeigt die erste Bilanz für ein vollständiges<br />

Kalenderjahr,die jetzt vorliegt.<br />

„Im vergangenen Jahr wurden in<br />

Berlin 163 Fahrzeuge eingezogen“,<br />

bilanzierte Woitzik. Für Fahrer, die<br />

des Rasens verdächtigt werden, sei<br />

das meist ein harter Schlag. „Dafangen<br />

harte Jungs schon mal an zu<br />

schlucken, wenn ihnen das Auto abgenommen<br />

wird“, sagte ein Polizist.<br />

Die eingezogenen Autos werden<br />

meist in die Belziger Straße nach<br />

Schöneberg gebracht, wo sich in einem<br />

ehemaligen Straßenbahn-Betriebshof<br />

bereits andere Fahrzeuge<br />

drängen. Sind die Autos fahrfähig,<br />

wirdversucht, sie zu verkaufen, heißt<br />

es bei der Polizei. Das Geld fließt in<br />

die Landeskasse. Esgibt allerdings<br />

eine Ausnahme, inder ein Verkauf<br />

nicht möglich ist: Mietautos müssen<br />

den Vermieternzurückgegeben werden.<br />

Damit besteht die Gefahr, dass<br />

sie bald wieder gemietet und für<br />

Rennen verwendet werden. Wie berichtet,<br />

bieten spezialisierte Firmen<br />

in Berlin getunte Autos zur Miete an.<br />

Im vergangenen Jahr hat die <strong>Berliner</strong><br />

Polizei außerdem 130 Führerscheine<br />

eingezogen –ebenfalls weil<br />

der Verdacht auf ein illegales Autorennen<br />

bestand, teilte Woitzik mit.<br />

Auch hat die Polizei im vergangenen<br />

Jahr 279 Strafermittlungsverfahren<br />

eingeleitet, deren Basis der Raserparagraf<br />

315d war, der ebenfalls<br />

neu im Strafgesetzbuch ist. Dieneue<br />

Bestimmung gilt für jeden Kraftfahrer,<br />

der sich „mit nicht angepasster<br />

Geschwindigkeit und grob verkehrswidrig<br />

und rücksichtslos fortbewegt,<br />

um eine höchstmögliche Geschwindigkeit<br />

zu erreichen“ –selbst wenn er<br />

allein unterwegs ist. „Der Paragraf<br />

lässt sich auch gegen Autofahrer anwenden,<br />

die schnell wegfahren, um<br />

sich einer Polizeikontrolle zu entziehen“,<br />

erklärte Oliver Woitzik. 146 der<br />

279 Strafermittlungsverfahren wegen<br />

illegaler Rennen betrafen Einzeltäter.<br />

Bei den übrigen Anzeigen ging<br />

es um insgesamt 103 Rennen mit jeweils<br />

mehreren Autofahrern.<br />

Dass an diesem Wochenende in<br />

der Landsberger Allee ein Raser der<br />

Polizei ins Netz ging, ist allerdings<br />

nicht typisch. „Zwar steht diese<br />

Straße im Osten Berlins mit fünf Delikten<br />

im vergangenen Jahr an der<br />

Spitze. Doch bezogen auf ganz Berlin<br />

rangiert die Landsberger Allee nur<br />

auf dem zehnten Platz“, so Woitzik.<br />

Noch weiter abgeschlagen folgt die<br />

nächste Straße im Osten Berlins.Die<br />

Frankfurter Allee, wodie Polizei im<br />

vergangenen Jahr drei illegale Autorennen<br />

feststellte, schaffte es in der<br />

polizeiinternen Liste auf Platz 21.<br />

Die meisten Vergehen dieser Art<br />

werden auf Straßen im Westen der<br />

Stadt festgestellt, berichtete Woitzik.<br />

Warumist das so? Dafür gibt es keine<br />

Erklärung. Auf Platz 1stand auch im<br />

vergangenen Jahr der Kurfürstendamm,<br />

hieß es. Dort wurden 15 illegale<br />

Rennen geahndet. Aufdem zweiten<br />

Platz folgt mit 13 Vergehen der<br />

Siemensdamm, gefolgt vonder Stadtautobahn<br />

A100 mit elfVergehen.<br />

Oft ein Zufallsfang<br />

DPA<br />

Dass sich die <strong>Berliner</strong> Polizei bei diesemThema<br />

warmgelaufenhat, zeige<br />

eine weitere Zahl, sagte Oliver Woitzik.<br />

In den restlichen Monaten des<br />

Jahres 2017, nachdem die neuen Bestimmungen<br />

Mitte Oktober inKraft<br />

getreten waren, eröffnete sie gerade<br />

mal 19 Vorgänge. Im vergangenen<br />

Jahr hat sich die Zahl der Strafermittlungsverfahren<br />

wegen illegaler Autorennen<br />

proMonat fast verdreifacht.<br />

Es ist nicht nur so,dass sich Polizeibeamte<br />

gezielt um die Straßen<br />

und Treffpunkte kümmern, auf denen<br />

Mitglieder der Szene anzutreffen<br />

sind. „Dass wir so viele Verfahren<br />

einleiten konnten, liegt auch an<br />

der erfolgreichen Arbeit unseres<br />

Verkehrsdienstes und der Funkstreifenbesatzungen“,<br />

sagte Frank<br />

Schattling, der den Stab Verkehr<br />

beim Polizeipräsidenten leitet. Oft<br />

handele es sich zum Zufallsfänge –<br />

wie am Wochenende in der Landsberger<br />

Allee.<br />

NACHRICHTEN<br />

Unbekannter beleidigt<br />

Kippa-Träger judenfeindlich<br />

Ein19-Jähriger ist am Sonnabend in<br />

Nikolassee antisemitisch beleidigt<br />

und angegriffen worden. Nach Angaben<br />

der Polizei wurde er gegen<br />

20 Uhramgleichnamigen S-Bahnhof<br />

voneinem Unbekannten in hebräischer<br />

Sprache judenfeindlich<br />

beleidigt. Zudem soll dieser einen<br />

Stein nach dem 19-Jährigen geworfen<br />

haben, der ihn verfehlte.Der<br />

junge Mann jüdischen Glaubens<br />

trug zum Tatzeitpunkt eine Kippa.<br />

DerTäter entfernte sich, bevor die<br />

alarmierte Polizei eintraf. (kop.)<br />

Obdachloser stirbt im<br />

U-Bahnhof Moritzplatz<br />

Im U-Bahnhof Moritzplatz ist ein<br />

Obdachloser gestorben. Polizisten<br />

entdeckten ihn am Sonntagmorgen<br />

in der Zwischenebene des Bahnhofs.<br />

EinNotarzt versuchte vergeblich,<br />

den 55-Jährigen zu reanimieren. Die<br />

Todesursache ist unklar.Die Polizei<br />

schließt aus,dass der Mann einem<br />

Verbrechen zum Opfer fiel oder aufgrund<br />

vonKälte starb.Gegen 20 Uhr<br />

war er vonZeugen noch lebend gesehen<br />

worden. DieBVG hält den U-<br />

Bahnhof nachts als Schlafquartier<br />

für Obdachlose offen. (kop.)<br />

Straßenverengung am<br />

Molkenmarkt für Grabungen<br />

Mitder Sperrung eines Straßenabschnittes<br />

am Mühlendamm beginnen<br />

an diesem Montag die Umbauarbeiten<br />

am Molkenmarkt. In Richtung<br />

Alexanderplatz wirdder Verkehr<br />

auf zwei Fahrstreifen verengt,<br />

wie die Verkehrsinformationszentrale<br />

Berlin (VIZ) mitteilte.Inder<br />

Nachtvon Montag aufDienstag wird<br />

die Gegenfahrbahn Richtung Potsdamer<br />

Platz verengt. Voraussichtlich<br />

bis Ende Juli stehen jeweils nur zwei<br />

Fahrstreifen proRichtung zur Verfügung.Der<br />

Grundsindarchäologischen<br />

Ausgrabungen und die Errichtung<br />

eines Stadtquartiers auf historischem<br />

Grundriss. (mtk.)<br />

Weniger Besucher in<br />

Sternwarten und Planetarien<br />

In den Planetarien und Sternwarten<br />

ist die Besucherzahl nach dem Rekord2017<br />

im vergangenen Jahr gesunken.<br />

Statt 350 000 blickten dort<br />

2018 noch rund 330 000 Menschen<br />

in die Sterne.„Grund für den leichten<br />

Rückgang ist der heiße,sehr<br />

lange Sommer“, sagte Sprecherin<br />

Franziska Schultze. DieZahlen bleiben<br />

aber auf hohem Niveau: Seit<br />

1990 wurden abgesehen vonden<br />

vergangenen beiden Jahren nur einmal,<br />

nämlich 1995, mehr als 300 000<br />

Besucher gezählt. 2014 war die Zahl<br />

mit 154 000 am niedrigsten. (dpa)<br />

Das Zeiss-Großplanetarium zählt zu den<br />

größten in Europa.<br />

DPA/PAUL ZINKEN


10 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 11 · M ontag, 14. Januar 2019<br />

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Stadtgeschichte<br />

Modenschau im Edenhotel im Jahr 1929: Ein Model –damals noch französisch Mannequin genannt –präsentiertein Abendkleid mit Hermelinmantel. Das elegante Publikum schlürft Champagner aus Schalen, die Damen tragen Hüte.<br />

SZ/SCHERL<br />

Style statt Chic<br />

Mit der „<strong>Berliner</strong> Durchreise“ begann vor fast 200 Jahren die Geschichte der hiesigen Modemessen. Heute knüpft die Branche auf andere Art an alte Größe an<br />

VonMaritta Tkalec<br />

Das Lexikon der <strong>Berliner</strong><br />

populären Irrtümer hat<br />

240 Seiten, darunter eine<br />

zum Thema „Berlin ist<br />

keine Mode-Hauptstadt“. Für einen<br />

ernstzunehmenden Angriff auf Zentren<br />

wie Paris und Mailand gebe die<br />

<strong>Berliner</strong> Mode-Geschichte einfach<br />

nicht genug her,heißt es da.<br />

Tatsächlich soll man sich vor<br />

Überschwang hüten, wenn es um<br />

den Modestandort Berlin geht.<br />

Kaum hatte die Senatsverwaltung<br />

für Wirtschaft kürzlich unter anderemdie<br />

Messe Bread &Butter als Beginn<br />

der erfolgreichen Geschichte<br />

des Modestandorts Berlin gefeiert,<br />

da war sie weg. Schon 2015 war sie in<br />

die Insolvenz gegangen, im vergangenen<br />

Oktober teilte Zalando, neuer<br />

Inhaber des Markennamens, mit,<br />

man werde die Fachmesse für Alltagskleidung<br />

nicht mehr ausrichten.<br />

Immerhin stehen wieder Premium<br />

(15. bis 17. Januar) und FashionWeek<br />

(15. bis 18. Januar) bevor.<br />

Kunstseide für alle<br />

Siegreifen eine aufregende Modegeschichte<br />

auf, allerdings mit reduziertem<br />

Putz. Der legendäre <strong>Berliner</strong><br />

Chic, den die Konfektionäre vom<br />

Hausvogteiplatz Ende des 19., Anfang<br />

des 20. Jahrhunderts weltberühmt<br />

machten, hielt viel von Eleganz,<br />

und machte diese vielen zugänglich<br />

–statt teurer Seide durfte es<br />

gern Kunstseide sein. Heute nennt<br />

man das hier Kreierte Berlin Style.<br />

Auf diesen passt die Beschreibung<br />

„chic“ eher nicht, treffender klingen<br />

Adjektive wie unprätentiös, urban,<br />

farbdefensiv. Brot und Butter eben.<br />

Bloß nicht zu viel stylen. Glamour<br />

wirdironisch gebrochen, das Durcheinander<br />

regiert–etwas Trash, etwas<br />

Glitter, gerne schwarz und unverhohlen<br />

Vintage.Berlin Style steht für<br />

das Hybride, das Mode-Experten als<br />

die wichtigste Daseinsform unserer<br />

Zeit beschreiben.<br />

Die Mutter der hiesigen Modemessen<br />

entstand schon vor fast 200<br />

Jahren: die „<strong>Berliner</strong> Durchreise“.<br />

DasName erinnertanden Ursprung<br />

der Stadt als Fernhändlersiedlung.<br />

Die lebte von der Durchreise. Das<br />

Privileg der Niederlage –durchreisende<br />

Händler hatten am Spreeufer<br />

ihre Waren niederzulegen und für<br />

eine bestimmte Zeit anzubieten –<br />

begründete den frühen Reichtum<br />

der Stadt, die folgerichtig im 14. Jahrhundert<br />

zur Hansestadt aufstieg<br />

(Ausschluss 1518).<br />

Im 19. Jahrhundert schauten<br />

dann Tuch- und zunehmend Kleiderhändler<br />

regelmäßig in Berlin vorbei<br />

und kauften ein: in den Tuchfabriken,<br />

die vorwiegend im <strong>Berliner</strong><br />

Süden lagen, in den Schneidereien<br />

oder bei den ersten Konfektionären.<br />

Diese Durchreisenden waren zum<br />

Beispiel Hamburger, die von der<br />

Leipziger Messe oder ihren Geschäftstouren<br />

zu den Tuchmachern<br />

in Süddeutschland, Thüringen oder<br />

Schlesien heimkehrten.<br />

Zu den Transitgästen gehörten<br />

auch russische Aristokraten samt<br />

Frauen und Töchternauf dem Wegin<br />

die Sommerfrische in den französischen<br />

Seebädern. Sie entdeckten,<br />

dass man sich in Berlin neu einkleiden<br />

konnte –und zwar weit günstiger<br />

als in Paris. Das setzte ein gewisses<br />

Auf der Straße im Berlin der 1920er:bequemer Alltags-Chic mit Hut.<br />

Rund 2700 Unternehmen<br />

mit rund 25 000 Beschäftigten<br />

sind in Berlin im Modebereich<br />

tätig.Die Umsätze<br />

der Branche sind von2014<br />

bis 2015 um 11,6 Prozent<br />

auf rund 4,8 Milliarden Euro<br />

gestiegen.<br />

ZAHLEN ZUR MODESTADT<br />

Neun Modeschulen bilden<br />

Nachwuchs aus. Zudem<br />

strahlt die internationale<br />

Kreativlandschaft vonMusik,<br />

Film, Mode und Kunst auf<br />

die Modebranche aus –ein<br />

noch nicht völlig ausgeschöpftes<br />

Potenzial.<br />

VARIO IMAGES<br />

Wichtigste Modemessen<br />

sind die seit 2007 zweimal<br />

jährlich stattfindende Fashion<br />

Week, die Messe Premium<br />

für handverlesene Kollektionen<br />

und die <strong>Berliner</strong><br />

Durchreise als reine Fachmesse<br />

für Einkäufer.<br />

Niveau von Chic voraus. Feste Termine<br />

gab es für die Messeder Durchreisenden<br />

nicht. Auch besichtigte<br />

man keine Musterstücke und bestellte<br />

für die spätere Lieferung, sondernnahm,<br />

was es gab und gefiel. Das<br />

änderte sich 1918, als zum ersten Mal<br />

im Februar und August reguläre„<strong>Berliner</strong><br />

Modewochen“ stattfanden. Dabei<br />

umwarben die hiesigen Konfektionäre<br />

die Einkäufer nach allen Regeln<br />

des Gewerbes: Das Fachjournal<br />

„Der Confectionair“ veröffentlichte<br />

„Fremdenlisten“ mit den Namen der<br />

Händler; die Konfektionsfirmen<br />

konnten die Datensätze abonnieren<br />

und so erfahren, werinwelchem Hotel<br />

logierte und diesem Agenten Angebote<br />

schicken.<br />

Melanie Mengay hat in ihrem Beitrag<br />

zu dem Buch„Brennender Stoff“<br />

beschrieben, welchen Aufwand Berlin<br />

betrieb, umden Schritt von der<br />

Stadt der Hersteller zur Messestadt<br />

zu schaffen. Schon früher hatten die<br />

Konfektionäre, jeder für sich, Kontakte<br />

nach England, Frankreich und<br />

– immer wichtiger – Amerika geknüpft.<br />

Als sie sich zusammentaten und<br />

Vertreter verwandter Branchen hinzukamen,<br />

wurden sie stark: 1914<br />

entstand der Verband zur Förderung<br />

der deutschen Hutmode, im folgenden<br />

Jahr der Verein deutsches Mode-<br />

Museum e.V.,beide gingen 1916 im<br />

Verband der deutschen Modeindustrie<br />

auf. Als neuer, umtriebiger<br />

TypModeförderer trat exemplarisch<br />

der Kunsthistoriker Peter Jessen auf:<br />

Er war Direktor des <strong>Berliner</strong> Kunstgewerbemuseums,<br />

brachte die tonangebende<br />

Modezeitschrift Styl heraus,<br />

betrieb die Gründung des Vereins<br />

Mode-Museum, gehörte dem<br />

Deutschen Werkbund an, dem landesweiten<br />

Kreativlabor zur „Veredelung<br />

der gewerblichen Arbeit“.<br />

Obendrein motivierte der Nationalismus<br />

in jenen Jahren die Modeförderer.<br />

Zwar stand das Verhältnis<br />

zwischen Paris und Berlin immer<br />

unter Spannung – hier der Quell<br />

neuer Trends und Modelle, da die<br />

kreativen Kopierer, die das in Paris<br />

Gesehene „anpassten“. Nun war<br />

Krieg, und der Ehrgeiz wuchs,unabhängiger<br />

von Frankreich zu werden.<br />

Faktisch war Berlin von den Pariser<br />

Inspirationenabgeschnitten.<br />

Show in der Schweiz<br />

Den großen internationalen Auftritt<br />

brachte der Deutsche Werkbund<br />

1917 zuwege. Während auf den<br />

Schlachtfeldern die Soldaten an erstarrten<br />

Fronten starben, zeigten im<br />

schweizerischen Bern Mannequins<br />

der Welt <strong>Berliner</strong> Chic aus 25 deutschen<br />

Modehäusern. Bälle und Vorträge<br />

begleiteten die Modenschauen.<br />

Die Organisatoren fanden<br />

die Vorführungen „gewissermaßen<br />

im Vorzimmer Frankreichs“ sehr<br />

„verführerisch“. Ein Riesenerfolg,<br />

mit dem die <strong>Berliner</strong> Modeindustrie<br />

in ihrerauschenden Jahrestartete.<br />

Dem<strong>Berliner</strong> Chic entzog die nationalsozialistische<br />

Regierung nach<br />

1933 mit der Auslöschung der jüdischen<br />

Konfektionshäuser die Frischluftzufuhr.DerVersuch,<br />

nach 1945 in<br />

West-Berlin die Konfektionstraditionen<br />

neu zu etablieren, führte zum<br />

Beispiel zu den mit 700 Nähmaschinen<br />

ausgestatteten Werkstätten im<br />

DOB- Hochhaus (DOB,Damenoberbekleidung)<br />

am Hardenbergplatz.<br />

Diese Phase endete abrupt mit dem<br />

Mauerbau: Die billigen Näherinnen<br />

aus dem Ostteil kamen nicht mehr.<br />

Doch die <strong>Berliner</strong> Durchreise lebt<br />

weiter, eskennt sie bloß kaum jemand<br />

außerhalb der Fachkreise: Die<br />

Messe versuchte 1950 den ersten<br />

Neustart, 1982 unter dem Namen<br />

„interchic“ den nächsten. Seit 1987<br />

heißt sie wieder „Durchreise“.<br />

DAS IST<br />

LESERAUFRUF<br />

DAS KOMMT<br />

Die Stelen vom Forum<br />

Wiehaben Sie den Frauentag erlebt?<br />

Revolution im Bild<br />

1986 wurden als Teil des Marx-Engels-Forums vier Doppelstelen<br />

errichtet. Darauf sind 144 Fotografien über die<br />

Entwicklung der Klasse der Arbeiter zu sehen. Grundlage<br />

für die Stelen waren aus weltweiten Archiven zusammengetragene<br />

Fotografien. Dieausgewählten Motivegehen<br />

auf historische Ereignisse und Figuren ein, bilden<br />

den gelebten Alltag ab, zeigen „Verhältnisse“. Ein neuer<br />

Fotoband dokumentiert die Geschichte der Stelen. Die<br />

Herausgeber präsentieren das Buch und sprechen über<br />

die Foto-Stelen.<br />

Präsentation mit Prof. DieterKlein,Anett Schubotz und Valeria Fahrenkrog,<br />

17. Januar, 19 Uhr, <strong>Berliner</strong> Stadtbibliothek,Berlin-Saal, Breite Str.30–36<br />

Liebe Leserin, lieber Leser,<br />

der Frauentag ist in Berlin zum Feiertag<br />

erhoben worden –vielleicht haben wir schon<br />

an diesem 8. Märzfrei. In der DDR wurde am<br />

Internationalen Frauentag ausgiebig gefeiert–<br />

in der Familie,imBetrieb und in der Politik.<br />

Jeder hatte seine mehr oder weniger<br />

förmlichen oder herzlichen Rituale.<br />

In der Bundesrepublik beging man eher<br />

den Muttertag.<br />

WieerinnernSie sich an den Frauentag?<br />

Als Frau, als Mann, als Tochter oder Sohn?Wiehaben<br />

sie den Rummel um die Frauen am 8. Märzempfunden –<br />

Schreiben Sie bitte an:<br />

leser-blz@dumont.de oder<br />

Leserbriefe, Alte Jakobstraße 105,<br />

10969 Berlin<br />

als frauenfreundliche, liebgewordene Tradition<br />

oder als peinliche, erstarrte Ersatzhandlung,<br />

die darüber hinwegtäuschen sollte,dass<br />

Frauen zwar überall arbeiteten, aber nur selten<br />

in Führungspositionen aufstiegen? Stimmt<br />

es, dass Feministinnen in der Bundesrepublik<br />

kaum mehr als Spott dafür<br />

übrighatten? Gedachte man im Westen<br />

der Ursprünge des Internationalen<br />

Frauentages? Woran erinnern Sie sich?<br />

Welche Gefühle haben Sie im Rückblick?<br />

Bitte schreiben Sie uns Ihre Geschichte.Vielleicht<br />

haben Siesogar Fotos.<br />

IhreRedaktion<br />

Aufnahmen vonPressefotografen, insbesondereder Gebrüder<br />

Haeckel und vonWilly Römer,erzählen eine fotografische<br />

Bildgeschichte der Revolution 1918/19. Ihre<br />

Aufnahmen sind auch als historische Quellen zu lesen,<br />

die etwa erkennen lassen, dass nicht nur Arbeiter und<br />

Soldaten Akteure der Revolution waren. Die Ausstellung<br />

„Berlin in der Revolution 1918/19. Fotografie, Film, Unterhaltungskultur“<br />

vermittelt auch ein Bild der damaligen<br />

Parallelwelt –neben der teils kriegerischen Gewalt<br />

gehörte auch Lust an den Vergnügungen dazu.<br />

Berlin in der Revolution 1918/19, Kuratorenführung durch die Ausstellung,19.<br />

Januar,16Uhr,Museum für Fotografie, Jebenstraße 2


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 11 · M ontag, 14. Januar 2019 11 *<br />

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Berlin<br />

POLIZEIREPORT<br />

Festgenommener ist gestorben.<br />

Einbei seiner Festnahme bewusstlos<br />

gewordener Mann ist am Sonnabend<br />

im Krankenhaus Neukölln gestorben.<br />

Nach Darstellung der Polizeihatte<br />

der „äußerst aggressive<br />

Mann“ am 27. Dezember mit freiem<br />

Oberkörper in einer Tempelhofer<br />

Bäckerei randaliert. MehrerePolizisten<br />

seien nötig gewesen, um den immer<br />

wieder um sich tretenden 36-<br />

Jährigen zu fesseln und in einen Gefangenentransporter<br />

zu bringen.<br />

Dorthabe er mehrmals mit seinem<br />

Kopf gegen die Scheibe des Fahrzeuges<br />

geschlagen. Im Polizeigewahrsam<br />

angekommen, sei er beim Öffnen<br />

der Fahrzeugtür den Beamten<br />

entgegengesprungen. Um weitere<br />

Attacken des Angreifers zu verhindern,<br />

habe ein Beamter Pfefferspray<br />

eingesetzt. MehrereDienstkräfte<br />

hätten den vehement um sich tretenden<br />

Mann letztlich tragen müssen,<br />

um ihn in den Gewahrsam zu<br />

bringen. Plötzlich habe der 36-Jährige<br />

das Bewusstsein verloren. Ein<br />

Arzt habe ihn reanimieren müssen.<br />

Nunsoll geklärtwerden, ob der<br />

Mann unter Alkohol oder Drogeneinfluss<br />

stand.<br />

Mädchen durch Böller verletzt.<br />

Einzehnjähriges Mädchen hat durch<br />

einen explodierenden Böller eine<br />

schwereHandverletzung erlitten.<br />

DasKind hatte am Freitagnachmittag<br />

in der Hugo-Heimann-Straße in<br />

der Gropiusstadt zusammen mit einer<br />

Gruppe Gleichaltriger einen Böller<br />

entdeckt, der noch nicht hochgegangen<br />

war.Das Mädchen soll den<br />

Böller in die Hand genommen und<br />

mehrfach mit einem Feuerzeug versucht<br />

haben, die Lunte des Knallkörpers<br />

zu zünden. Plötzlich explodierte<br />

der Böller in der Hand des Kindes<br />

und verletzte es schwer.Die<br />

Zehnjährige wirdderzeit in einem<br />

Krankenhaus stationär behandelt.<br />

Weiterebei dem Mädchen stehende<br />

Kinder erlitten teilweise leichte Verbrennungen.<br />

In Wilmersdorf kollidierte ein Carsharing-<br />

Fahrzeug mit einem Polizeiauto. M. PUDWELL<br />

Zusammenstoß mit Streifenwagen.<br />

Beieiner Kollision zwischen einem<br />

Polizei- und einem Carsharing-Auto<br />

sind am Sonntagmorgen mehrere<br />

Menschen verletzt worden. Das<br />

Fahrzeug der Gruppenstreife war gegen<br />

1.45 Uhrauf der Kreuzung Hohenzollerndamm/Konstanzer<br />

Straße mit einem entgegenkommenden<br />

Carsharing-Auto zusammengestoßen,<br />

dessen 24-jähriger<br />

Fahrer links abbiegen wollte.Der<br />

BMW-Fahrer wurde leicht und zwei<br />

Polizisten schwer verletzt. DiePolizeivermutet,<br />

dass der 24-Jährige unter<br />

Alkohol- oder Drogeneinfluss<br />

stand.<br />

VonFahrzeug überrollt.<br />

Noch unklar sind die Umstände,die<br />

zu einem tödlichen Unfall am Samstagabend<br />

in Zehlendorfgeführthaben.<br />

Ein64-Jähriger befuhr nach eigenen<br />

Angaben gegen 18 Uhrmit<br />

seinem Dacia den TeltowerDamm in<br />

Richtung Clayallee.Dabei überrollte<br />

er einen auf der Fahrbahn liegenden<br />

72-jährigen Mann. Dieser erlitt dabei<br />

schwereVerletzungen, an denen er<br />

trotz soforteingeleiteter Reanimationsmaßnahmen<br />

durch alarmierte<br />

Rettungskräfte starb.Der Autofahrer<br />

erlitt einen Schock und musste in einem<br />

Krankenhaus ambulant behandelt<br />

werden. Unklar ist, warum der<br />

Fußgänger vordem Verkehrsunfall<br />

reglos auf der Fahrbahn gelegen<br />

hatte. (kop.)<br />

Rote Nelken ausverkauft<br />

Tausende marschierten im Gedenken an Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht zum Sozialisten-Friedhof<br />

VonSilvia Perdoni<br />

Fünf rote Nelken hat Familie<br />

Chowanek dabei. Die Eltern,<br />

ihr Sohn und ihre<br />

Tochter, jeder will an diesem<br />

Sonntag eine Blume in der Gedenkstätte<br />

der Sozialisten in Friedrichsfelde<br />

ablegen, um an die Ermordung<br />

von Rosa Luxemburg und Karl<br />

Liebknecht zu erinnern. Mitder fünften<br />

Nelke wird die Familie aus Lichtenberg<br />

noch weiter hinein in den<br />

Friedhofspark gehen. Sie ist für den<br />

Urgroßvater der Kinder bestimmt,<br />

der dortbegraben ist.WieLuxemburg<br />

und Liebknecht war er Kommunist,<br />

dafür sperrten ihn die Nazis ins Konzentrationslager<br />

Buchenwald.<br />

„Einige Werte, für die schon Luxemburg<br />

und Liebknecht eintraten,<br />

sind heute aktueller denn je“, sagt<br />

Frank Chowanek. In Zeiten von Rassismus<br />

und Rechtspopulismus will er<br />

seinem zehnjährigen Sohn und seiner<br />

achtjährigen Tochter vermitteln,<br />

dass es wichtig ist, für seine Überzeugung<br />

einzustehen. „Wir wollen ein<br />

Zeichen für soziale Gerechtigkeit setzen“,<br />

sagt seine Frau Janine.<br />

Es sind viele solcher Stimmen zu<br />

hören am Sonntag. Stimmen, die<br />

nicht nostalgisch in die Vergangenheit<br />

blicken, sondernmahnend in die<br />

Zukunft. MehrereTausend Menschen<br />

sind zum jährlichen Gedenken an<br />

Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht<br />

gekommen. Schon um 11 Uhr<br />

sind rote Nelken, bekannt als Arbeiterblumen,<br />

im Geschäft an der Zugangsstraße<br />

ausverkauft. Am Dienstag<br />

wirdes100 Jahreher sein, dass die<br />

Arbeiterführer in Berlin von Freikorps-Soldaten<br />

umgebracht wurden.<br />

Kämpferin für Frauenrechte<br />

„Rosa Luxemburg hat nicht nur gegen<br />

Krieg, sondernauch für Frauenrechte<br />

gekämpft“, sagt Evelyn Ziebol<br />

aus Wittstock/Dosse. „Meine Enkelin<br />

ist Studentin. Wenn sie mir erzählt,<br />

dass ein Dozent eine Referatsgruppe<br />

vonvier Mädchen duzt, während<br />

er vier Jungs siezt –dann haben<br />

wir für Frauen noch einiges zu tun.“<br />

Allein die Gehaltslücke zwischen<br />

Männern und Frauen sage viel aus,<br />

ergänzt Ziebols Freundin Dorothea<br />

Dunkel. Dann rücken die beiden vor<br />

in der kleinen Schlange, die sich am<br />

Mahnmal gebildet hat. In der Hand<br />

haben sie ein halbes Dutzend Nelken,<br />

„eine für jeden Enkel“, sagt Dunkel.<br />

In ihrem Rücken, gegenüber dem<br />

großen Gedenkstein, hat Frank Rothe<br />

gerade seine letzte Nelke abgelegt.<br />

GuthundertBlumen liegen hier<br />

schon neben einer Platte im Boden.<br />

Im Kreis zieht der Gedenkzug durch die Gedenkstätte der Sozialisten.<br />

Gedenkweg: Die Friedenskoordination<br />

veranstaltet am<br />

Dienstag –dem 100. Jahrestag<br />

der Ermordung Rosa Luxemburgs<br />

und KarlLiebknechts<br />

–einen Gedenkmarsch<br />

zu den Denkmalen<br />

im Tiergarten. Treffpunkt ist<br />

um 18 Uhr am Olaf-Palme-<br />

Platz. Gegenüber stand das<br />

Hotel Eden, wo die beiden<br />

zuletzt verhörtworden waren.<br />

WEITERE VERANSTALTUNGEN<br />

Lesung: Der historische Möbelwagen,<br />

in dem Ausstellungsmacher<br />

an die Ereignisse<br />

der Revolution<br />

1918/19 erinnern, zieht am<br />

Dienstag vomAlexander- auf<br />

den Breitscheidplatz um. Von<br />

17 bis 20 Uhr wird Gregor<br />

Gysi zur Erinnerung an die<br />

Ermordung vonRosa Luxemburg<br />

aus ihren Briefen vorlesen.<br />

Der Eintritt ist frei.<br />

THOMAS UHLEMANN<br />

Festtafel: „Ein Gang für<br />

Rosa Luxemburg“ heißt die<br />

Veranstaltung,zuder die<br />

Rosa-Luxemburg-Stiftung<br />

am Dienstag ab 20.30 Uhr in<br />

die Volksbühne einlädt. Neben<br />

Speisen und Getränken<br />

werden im Roten und im Grünen<br />

Salon Texte aus dem Leben<br />

der Revolutionärin serviert.<br />

Die Veranstaltung ist<br />

ausverkauft.<br />

Gestohlen, zersägt, verkauft<br />

Sieerinnertandie Opfer des Stalinismus.<br />

„Mir war es wichtig, nicht nur<br />

auf die Sozialistengräber Blumen zu<br />

legen, sondern auch hierhin“, sagt<br />

der Treptower. „Ich war 13, als die<br />

Mauer fiel. Mirwurde erst viel später<br />

klar,was in der DDR alles falsch lief.“<br />

Auch die Bundesstiftung zur Aufarbeitung<br />

der SED-Diktatur betont<br />

am Sonntag, dass die Geschichte des<br />

Kommunismus untrennbar mit der<br />

Erinnerung an die begangenen Verbrechen<br />

verbunden ist.„Eine Romantisierung<br />

kommunistischer Politik<br />

muss vermieden werden“, fordert<br />

Geschäftsführerin Anna Kaminsky.<br />

Siespricht sich für einen differenzierten<br />

Umgang mit Rosa Luxemburg<br />

und Karl Liebknecht aus. Die beiden<br />

Arbeiterführer seien zu DDR-Zeiten<br />

für die sozialistische Propaganda herangezogen<br />

worden.<br />

Sozialisten und Anarchisten<br />

In der DDR war der Gedenkmarsch<br />

ein Ritual unter Führung der gesamten<br />

Staats- und SED-Spitze. Nach der<br />

Wende ebbte die Teilnehmerzahl ab.<br />

Heute bestimmen linke bis linksextreme<br />

Splittergruppen das Bild im<br />

Trauerzug, von Sozialisten über Leninisten<br />

bis Anarchisten.<br />

Max und David, die ihre Nachnamen<br />

nicht nennen wollen, sind extra<br />

für diesen Protestzug aus Mannheim<br />

angereist. Sie sagen, dass sie keiner<br />

Partei und keinem Bündnis angehören.<br />

„Uns ist klar, dass auch Spinner<br />

mitlaufen“, sagt der 25-jährige Max.<br />

„Aber als Linke sind wir kritikfähig<br />

und setzen uns damit auseinander“,<br />

fügt der 30-jährige David hinzu. Gedenken<br />

ist wichtig, finden beide,vor<br />

allem in Zeiten, „in denen der Kapitalismus<br />

die Welt vor den Abgrund<br />

stellt und in ganz Europa die Rechten<br />

erstarken“, sagt Max.<br />

Zu einer Kranzniederlegung der<br />

Linkspartei, die inzwischen nicht<br />

mehr gemeinsame Sache mit den<br />

Demonstranten macht, kamen am<br />

Sonntag die Fraktionsvorsitzenden<br />

Sahra Wagenknecht und Dietmar<br />

Bartsch sowie die Parteichefs Katja<br />

Kipping und BerndRiexinger.<br />

Karl Liebknecht war am 15. Januar<br />

1919 im Tiergarten erschossen worden,<br />

nachdem er ein kommunistisches<br />

Bündnis um sich formiert und<br />

versucht hatte, die Regierung von<br />

Friedrich Ebert zustürzen. Als er in<br />

der„Verbrecher-Ecke“ des Friedhofes<br />

Friedrichsfelde beigesetzt wurde, kamen<br />

100 000 Menschen. Auch seine<br />

Mitstreiterin Rosa Luxemburg wurde<br />

erschossen, ihre Mörder warfen die<br />

Leiche in den Landwehrkanal. Sie<br />

wurde erst Monate später gefunden.<br />

Ein 36-Jähriger soll eine Treptower Statue entwendet und zu Geld gemacht haben. Am Mittwoch steht er deshalb vor Gericht<br />

VonKatrin Bischoff<br />

ImMai vergangenen Jahres setzte<br />

die Polizei eine ungewöhnliche<br />

Twitter-Meldung ab: Vermisst werde<br />

die Bronze-Figur „Schwimmer“, die<br />

normalerweise in der Parkanlage an<br />

der Kiefholzstraße, Ecke Hohenbirker<br />

Wegstehe.Zuvor hatte ein älterer<br />

Anwohner die Polizei darüber informiert,<br />

dass die Skulptur fehle. Letztmals<br />

habe er die Plastik der Künstlerin<br />

Gertrud Classen am 4. Mai gesehen,<br />

gab der Mann an.<br />

Die Polizei erkundigte sich daraufhin<br />

beim zuständigen Grünflächenamt,<br />

ob Mitarbeiter die Figur<br />

vielleicht abgebaut hätten. Weil dies<br />

nicht der Fall war,begannen sie,wegen<br />

Diebstahls zu ermitteln.<br />

Einer der mutmaßlichen Diebe<br />

der Bronze-Skulptur muss sich ab<br />

Mittwoch vordem Amtsgericht Tiergarten<br />

wegen Diebstahls im besonders<br />

schweren Fall oder Hehlerei verantworten.<br />

Der 36-jährige Christian<br />

R. soll am 9. Mai des vergangenen<br />

Jahres die in Einzelteile zersägte<br />

Bronzeskulptur an einen <strong>Berliner</strong><br />

In Einzelteile zersägt fand die Polizei die Skulptur bei einem Schrotthändler.<br />

Schrotthändler verkauft haben. Die<br />

Staatsanwaltschaft geht davon aus,<br />

dass der Angeklagte die Plastik entweder<br />

selbst gestohlen oder von einem<br />

bisher unbekannten Dritten erworben<br />

habe,obwohl er gewusst haben<br />

soll, woher der „Schwimmer“<br />

stammte.<br />

Der Diebstahl sei von Fahndern<br />

des Landeskriminalamtes nach intensiven<br />

Ermittlungen aufgeklärt<br />

worden, hieß es in einer Mitteilung<br />

LKA/J. MILORD<br />

der Polizei von Mitte August. Die<br />

Fahnder hatten das in zehn Einzelteile<br />

zerlegte Kunstwerk bei einem<br />

Schrotthändler sichergestellt und<br />

den Tatverdächtigen ermittelt.<br />

Die Bronzeskulptur „Schwimmer“<br />

war 1966 von Gertrud Classen<br />

geschaffen und 1975 aufgestellt worden.<br />

Das zersägte Kunstwerk wurde<br />

mittlerweile dem Bezirkzurückgegeben.<br />

„Es lagert derzeit in einem Depot“,<br />

sagt Stefan Förster vom Bezirksdenkmalrat<br />

der <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong>.<br />

Treptow-Köpenick erwäge, die<br />

Skulptur restaurieren zu lassen.<br />

Noch aber sei die Finanzierung ungewiss.<br />

Esist laut Förster nicht der<br />

erste Diebstahl einer Bronzeskulptur<br />

im Bezirk. 2014 etwa wurde die beliebte<br />

Plastik „Heinzelmännchen“<br />

entwendet.<br />

Eventuell Spendenaktion geplant<br />

Bronzediebstahl ist kein Delikt aus<br />

der heutigen Zeit. Schon vor fast<br />

70 Jahren verschwand in Köpenick<br />

die Skulptur „Die Kugelspielerin“ des<br />

Bildhauers Walter Schott, die eine<br />

Boccia spielende Frau zeigte. Sie<br />

wurde 1925 im Luisenhain aufgestellt,<br />

verschwand jedoch 1950 spurlos.<br />

Am19. Januar soll ein Nachguss<br />

der Skulptur in den kleinen Park zwischen<br />

Köpenicker Rathaus und<br />

Dahme-Ufer zurückkehren. „Für den<br />

Nachguss der Skulptur hat ein Verein<br />

Spenden von rund 20 000 Euro gesammelt“,<br />

sagt der Mitarbeiter des<br />

Bezirksdenkmalrats. Eine solche<br />

Spendenaktion könne er sich auch<br />

für den„Schwimmer“ vorstellen.<br />

Marzahner<br />

haben einen<br />

Wunsch frei<br />

An diesem Montag beginnt<br />

Abstimmung über Projekte<br />

VonMikeWilms<br />

Zurunden Geburtstagen gibt es<br />

große Geschenke. Soist es auch<br />

beim 40. Geburtstag von Marzahn.<br />

Wenige Tage nach dem offiziellen<br />

Festakt dürfen sich jetzt die Bürger<br />

etwas wünschen: Ab Montag können<br />

alle Bezirksbewohner im Internet<br />

über 282 Verbesserungsideen für<br />

Marzahn-Hellersdorf abstimmen –<br />

neue Parks, Spielplätze und Wege,<br />

mehr Brunnen, Radstreifen und<br />

Straßenlaternen. Alle Ideen stammen<br />

von Bürgern. Die Vorschläge,<br />

die bei der bis zum 1. Februar dauernden<br />

Abstimmung die meisten<br />

Stimmen bekommen, haben die<br />

größten Chancen, umgesetzt zu werden.<br />

Wippen für Senioren<br />

Gute Chancen dürfte etwa der Punkt<br />

„Springpfuhl und Springpfuhlpark<br />

aufwerten und beleben“ haben. Er<br />

ist mit geschätzten Kosten von<br />

20 000 Euro ausgewiesen. Der Bürger,<br />

der die Idee in der Vorschlagsphase<br />

im vergangenen Herbst einbrachte,fordert:<br />

Abfallkörbe an allen<br />

Sitzbänken, häufigereReinigung des<br />

Gewässers, Sicherung der Uferzone,<br />

Fütterungsverbot, freundlichere<br />

Hinweisschilder, bessere Beleuchtung.<br />

Der Park und das Gewässer<br />

seien schon viel zu lange„Müllschlucker“<br />

gewesen, begründet der Mann<br />

seinen Vorstoß.<br />

Ein zweiter Vorschlag, der hervorsticht,<br />

ist ein „Generationenspielplatz“<br />

am Wilhelmplatz in<br />

Kaulsdorf, dessen Errichtung mit<br />

18 600 Euro veranschlagt ist. Robuste<br />

Fitnessgeräte wie Beinwippe<br />

und Balancebalken sollen gerade<br />

den Senioren im Bezirk helfen, ihre<br />

Gesundheit zu erhalten. Passende<br />

Infotafeln könnten in einfachen<br />

Schritten erklären, wie man richtig<br />

trainiert. Solche Erwachsenen-<br />

Spielplätze unter freiem Himmel<br />

liegen voll im Trend, haben in Berlin<br />

aber noch Seltenheitswert.<br />

Weitere spannende Vorschläge<br />

aus der 282-Punkte-Liste: Bau einer<br />

weiteren Schwimmhalle und eines<br />

Kletterfelsens, Sanierung der Wege<br />

am Schloss Biesdorf, neue Ampeln<br />

und Zebrastreifen an der Hönower<br />

Straße, Errichtung eines Hundespielplatzes<br />

am Schwabenplatz und<br />

Sanierung des Aussichtspunkts Biesdorfer<br />

Höhe. Man sieht sofort: An<br />

ungelösten Problemen, aber auch an<br />

Zukunftsideen fehlt es nicht.<br />

Budget liegt bei 200 000 Euro<br />

Der Haken an der Wunschliste: Am<br />

Ende kann nur eine begrenzte Auswahl<br />

an Vorschlägen mit besonders<br />

vielen Stimmen umgesetzt werden.<br />

Das Budget des sogenannten Bürgerhaushalts<br />

liegt bei insgesamt<br />

200 000 Euro im Jahr.<br />

Dass das ganze Konzept funktioniert,<br />

zeigen bereits umgesetzte Vorschläge<br />

aus dem vergangenen Bürgerhaushalt<br />

für die Jahre 2018 und<br />

2019. Dazu gehören etwa die Sanierung<br />

der Wasserplansche auf dem<br />

Victor-Klemperer-Platz, die Neugestaltung<br />

des Schulhofs der Wilhelm-<br />

Busch-Grundschule und der Wiederaufbau<br />

des Naturschutzgebiets<br />

HönowerWeiherkette.<br />

Abstimmen können alle Bürger<br />

von Marzahn-Hellersdorf auf der<br />

„Mischen Sie mit“-Website des Bezirks<br />

(www.mischen-sie-mit.de).<br />

Dortwirdvon diesem Montag an die<br />

komplette, aktuelle Ideenliste zu sehen<br />

sein.<br />

Bald könnte es sogar einen stadtweiten<br />

Bürgerhaushalt für ganz Berlin<br />

geben: Das hat der rot-rot-grüne<br />

Senat zumindest in Planung. Fachleute<br />

derVerwaltung treffen sich, wie<br />

man hört, schon mit Kollegen aus<br />

Parisund Helsinki, wo es bereits größer<br />

angelegte Bürgerhaushalte gibt.<br />

Parislässt seine Bürger jährlich über<br />

100 Millionen Euro entscheiden.


12 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 11 · M ontag, 14. Januar 2019<br />

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Berlin<br />

Polizei fasst<br />

mutmaßliche<br />

Trickbetrüger<br />

Falsche Kripo-Beamte<br />

nahmen Senioren Geld ab<br />

Als falsche Polizisten sollen sie bei<br />

alten Leuten Schmuck und Bargeld<br />

erbeutet haben. Am Freitagabend<br />

nahmen echte Polizisten zwei<br />

mutmaßliche Mitglieder einer Trickbetrügerbande<br />

in Hotels in Halensee<br />

und Gesundbrunnen fest. Die<br />

25 und 26 Jahre alten Männer sollen<br />

einer neunköpfigen Bande angehören;<br />

sie ist möglicherweise auch für<br />

den Fall in Karlshorst verantwortlich,<br />

bei dem eine 90-jährige Nachbarin<br />

vonSPD-Innensenator Andreas Geisel<br />

um 94 000 Euro erleichtert<br />

wurde.Gegen die Verdächtigen wurden<br />

Haftbefehle erlassen, teilten<br />

Staatsanwaltschaft und Polizei mit.<br />

Tipp vonPolizei in Stuttgart<br />

Wegen der zunehmenden Fälle von<br />

Trickbetrügereien hatte das Landeskriminalamt<br />

im vergangenen Jahr<br />

eine spezielle Ermittlungsgruppe gebildet.<br />

Die Masche ist immer ähnlich:<br />

Anrufer geben sich bei hochbetagten<br />

Menschen als Kripobeamte<br />

aus und erzählen, dass es Erkenntnisse<br />

über einen bevorstehenden<br />

Einbruch ihnen gebe. Die Senioren<br />

werden aufgefordert, Geld undWertsachen<br />

sicherheitshalber der Polizei<br />

zur Verwahrung zu übergeben. Ein<br />

Kollege hole die Sachen demnächst<br />

ab. Meistens werden die Opfer nach<br />

ihren Lebensverhältnissen ausgefragt<br />

und unter Druck gesetzt.<br />

Der Polizei gelang der Ermittlungserfolg<br />

nach eigenen Angaben<br />

durch die Hilfe vonStuttgarter Kollegen.<br />

Siekannte die beidenVerdächtigen<br />

bereits, dadie Betrügereien der<br />

Gruppierung nicht auf Berlin beschränkt<br />

waren. Bei der Durchsuchung<br />

mehrerer Wohnungen sowie<br />

der Arbeitsstellen der Männer stellten<br />

die Polizisten umfangreiches Beweismaterial<br />

sowie Bargeld in Höhe<br />

von65000 Euro sicher.Die Ermittler<br />

gehen davon aus,dass die Bande für<br />

weitereStraftaten verantwortlich ist.<br />

Auch der Fall der 90-Jährigen aus<br />

Karlshorst, die Anfang Januar Betrügern94000<br />

Euro sowie eine mit Diamanten<br />

besetzte Brosche übergeben<br />

hatte, kommt laut Polizei für dieses<br />

Verfahren infrage. Der Fall der Frau<br />

sorgte für Aufsehen. Denn ihr Nachbar,<br />

Innensenator Geisel, hatte sich<br />

eingeschaltet, nachdem der Kriminaldauerdienst<br />

eine Spurensicherung<br />

zunächst abgelehnt hatte. Geisel<br />

wurde für diesen „Freundschaftsdienst“<br />

kritisiert, da er sich in die Polizeiarbeit<br />

eingemischt habe. (kop.)<br />

An dieser Stelle berichten<br />

montags <strong>Berliner</strong> über ihren<br />

Berufsalltag. Heute:<br />

Sven Lengert. Er ist Industriekletterer,<br />

seilt sich also an Kirchtürmen<br />

und Hochhausfronten ab,<br />

um dortnotwendige Arbeiten auszuführen.<br />

Dabei geht es um Gebäudeschäden<br />

–und um dreckige Fenster.<br />

Sven Lengert und zwei seiner Mitarbeiter<br />

bereiten sich auf ihren Einsatz<br />

vor. Es sieht aus, als hätten sie eine<br />

alpine Klettertour vor. Die Männer<br />

schnallen Sicherheitsgurte um, dicke<br />

Seile werden befestigt, Karabinerhaken<br />

klicken ein. Doch die Vorbereitungen<br />

finden nicht in den Bergen<br />

statt, sondernauf dem Dach des<br />

Motel OneamAlexanderplatz.<br />

Die Industriekletterer haben den<br />

Auftrag, die Fenster des Hotel-Cafés<br />

in der zweiten Etage zu putzen.<br />

Schon der Blick über die Dachkante,<br />

herunter an den mehr als ein Dutzend<br />

Etagen des Hotels, ruft beim<br />

Laien Schwindelgefühl hervor. Doch<br />

Sven Lengert lässt sich –die Knie in<br />

Halterungen auf dem Dach, die<br />

Hände am straffen Seil und mit den<br />

Füßen schon gegen die Scheibe gestemmt<br />

–seelenruhig über die Kante<br />

gleiten.<br />

Der 48-Jährige hangelt sich zur<br />

zweiten Etage herunter,einen Eimer<br />

Wasser am Gürtel, einen Köcher mit<br />

Putzgeräten über die Schultern gehängt.<br />

Dort schwingt er erst nach<br />

links,dann nach rechts und putzt. So<br />

säuberterzweider schmalen hohen<br />

Fenster proHalt, danach geht es runter<br />

zum Boden und mit dem Fahrstuhl<br />

zurück aufs Dach für die<br />

nächste Bahn.<br />

Kein Glück in NewYork<br />

„Fenster putzen ist nicht gerade<br />

meine Lieblingsbeschäftigung“, gesteht<br />

er.„Aber das gehört zum Broterwerb<br />

und macht etwa 40 Prozent<br />

der Aufträge aus.“ Seine Leidenschaft<br />

sind die Dokumentierung und<br />

Kartierung vonSchäden an Kirchtürmen<br />

sowie Restaurierungen historischer<br />

Fassaden und Dächer, erzählt<br />

er. Mit solchen Arbeiten ist er auch<br />

zu diesem Berufgekommen.<br />

Er hat eine Weile gebraucht, um<br />

seinen Traumjob zu finden. Sven<br />

Lengert ist in Berlin geboren und in<br />

Prenzlauer Berg und Lichtenberg<br />

aufgewachsen. In seiner Jugend gehörte<br />

er zu den Punks,was eher nach<br />

einem unsteten, exzessiven Leben<br />

klingt. „Aber ich habe immer gearbeitet,<br />

ich bin ein Arbeiterkind“, sagt<br />

er. Solernte er nach der Schule Bäcker.Nach<br />

derWende suchte er kurzzeitig<br />

in NewYork sein Glück –nach<br />

der Rückkehr jobbte er als Taxi- und<br />

Krankenwagenfahrer.<br />

Die Geburt seines ersten Sohnes<br />

1995 machte er zur Wende in seinem<br />

eigenen Leben. Er kündigte seine<br />

Stelle und ging auf Jobsuche. Dabei<br />

traf er den Chef einer Firma inRos-<br />

Der Mann für<br />

die Höhe<br />

Industriekletterer Sven Lengert<br />

putzt Hochhausfenster und<br />

restauriert historische Fassaden<br />

Sven Lengertauf dem Dach des Motel One am Alexanderplatz.<br />

Name: Sven Lengert<br />

Beruf: Industriekletterer<br />

VonMartina Doering<br />

MEINE WOCHE<br />

Wasverdient man in dem Beruf? „Ich kann gut davonleben.“<br />

Wiewar Ihre Ausbildung? Bäcker,Ausbildung zum Industriekletterer in der Praxis<br />

Wielangearbeiten Sie pro Woche? 60 Stunden mit der Büroarbeit<br />

Würden Sie diese Berufswahl wieder treffen? „Ja! Aufjeden Fall!“<br />

VOLKMAR OTTO<br />

tock, der in Mecklenburg-Vorpommern<br />

genau das machte, was für<br />

Sven Lengert sein zweites Berufsleben<br />

werden sollte: das Klettern an<br />

Kirchtürmen und Herabseilen von<br />

Dächern für Sanierungsarbeiten.<br />

Lengert lernte das Abseilen in der<br />

Praxis, absolvierte Sicherheitstrainings<br />

für den Ernstfall –und erwies<br />

sich als schwindel- und angstfrei.<br />

Ausschlaggebend dafür, dass er<br />

bei diesem Job blieb, waren aber die<br />

Leute,mit denen er damals zu arbeiten<br />

begann. DasKletterteam hat ihn<br />

tief beeindruckt, zu einigen hält er<br />

noch immer Kontakt. Auch heute<br />

noch bedeutet ihm diese besondere<br />

Teamarbeit viel. „Das ist bei meinem<br />

Jobdas größte Gutgeblieben“, meint<br />

er.„Ichverbringe den ganzen Tagmit<br />

Leuten, die toll sind.“<br />

Bei der Fassadenkletterei im<br />

Dreck zu arbeiten, macht ihm nichts<br />

aus.Das ist wichtig. Denn so großartig<br />

die Aussicht vonmanchen Hochhäusernund<br />

Kirchtürmen auch sein<br />

mag: DasHoteldach ist der Rastplatz<br />

von Tauben, Kirchendächer sind<br />

schlierig, beim Ausbessernvon Mauerningroßer<br />

Höhe ist er oft vonMörtelstaub,<br />

Ruß und Vogelmist umgeben.<br />

Wachsender Bedarf<br />

Als 2006 die Auftragslage der Rostocker<br />

Firma schlechter wurde, gründete<br />

Sven Lengert seine eigene<br />

Firma in Berlin. Da gab es dieses<br />

Handwerkeigentlich noch nicht. Die<br />

Leute beim Gewerbeamt fragten ihn<br />

etwas überrascht, ob es sich dabei<br />

um Akrobatik handele, obesetwas<br />

mit Zirkus zu tun hätte.<br />

Anfangs musste Sven Lengert<br />

noch nebenbei Taxi fahren. Seit sieben,<br />

acht Jahren läuft es jedoch ganz<br />

gut –trotz der mittlerweile großen<br />

Konkurrenz. In der Stadt stehen immer<br />

mehr Gebäude mit Glaskuppeln,<br />

immer mehr Hochhäuser mit<br />

Glasfronten werden gebaut. Also gibt<br />

es für Industriekletterer, wie der<br />

Fachbegriff jetzt lautet, viel Arbeit.<br />

Meist sind es Putzjobs. Sven Lengert<br />

hofft auf mehr Aufträge für Restaurierungsarbeiten<br />

an historischen<br />

Gebäuden. Und er tut dafür auch<br />

eine Menge.Zum Beispiel besucht er<br />

jedes Jahr Kurse bei einer Restauratoren-Schule<br />

in Johannisburg inder<br />

Nähe von Fulda. Dort lernt er, alte<br />

Gewölbe zu mauern, Fachwerk zu<br />

sanieren, Turmspitzen zu erneuern.<br />

Seine Lieblingskirche ist die Verklärungskirche<br />

in Adlershof. Das<br />

Kreuzrippengewölbe dorthat es ihm<br />

angetan. Zudem beschäftigt er sich<br />

inzwischen auch intensiv mit der<br />

Tradition seines Berufes. Leute, die<br />

in großer Höhe arbeiteten, habe es<br />

auch schon früher gegeben, sagt er.<br />

„Die haben sich mit Hanfseilen zu<br />

den Turmspitzen hochgehangelt“,<br />

erzählt .„Historische Gebäude zu sanieren,<br />

ist ein großes Handwerk.<br />

Daranhängt mein Herz.“<br />

1000 Leuchten<br />

werden zu<br />

Ladesäulen<br />

Neues Projekt soll<br />

Elektromobilität fördern<br />

VonPeter Neumann<br />

Wer ein Elektrofahrzeug besitzt,<br />

kann den Akku bald auch an<br />

vielen Straßenleuchten in Berlin aufladen.<br />

Nach deren Umrüstung, mit<br />

der die Firma Ubitricity 2019 beginnen<br />

will, werden in den Bezirken<br />

Marzahn-Hellersdorf und Steglitz-<br />

Zehlendorf bis zu tausend Ladepunkte<br />

zur Verfügung stehen. Das<br />

sieht ein Projekt vor, das ein Konsortium<br />

aus der <strong>Berliner</strong> Wirtschaft,<br />

Forschung und Politik im Rahmen<br />

des Bundes-Sofortprogramms für<br />

saubereLuft umsetzt. Biszu600 weitere<br />

Steckdosen für Elektroautos<br />

werden von der Firma Gasag Solution<br />

Plus in Gewerbeimmobilien<br />

und Mehrfamilienhäusernmontiert.<br />

Die Laternen-Ladepunkte lassen<br />

sich mit mit intelligenten geeichten<br />

Ladekabeln, in die Stromzähler integriertsind,<br />

nutzen. Dafür können die<br />

Autofahrer einen Vertrag mit einem<br />

Stromanbieter ihrer Wahl abschließen,<br />

hieß es. InLondon gibt es das<br />

Verfahren„Mobile Metering“ bereits.<br />

In Berlin hat Ubitricity bislang nur<br />

wenige Ladepunkte. Anfangs stand<br />

der Senat dem Plan, Leuchten umzurüsten,<br />

skeptisch gegenüber. Die<br />

Technik gebe das meist nicht her,<br />

hieß es. Beim Senat konzentrierte<br />

man sich auf das <strong>Berliner</strong> Modell –<br />

den Aufbau eines Ladesäulennetzes,<br />

das diskriminierungsfrei allen interessierten<br />

Stromanbieternoffen steht.<br />

Die Parkflächen an den Ladesäulen<br />

sollen effizient genutzt werden.<br />

Wirrwarr wirkt abschreckend<br />

Zudem schrecke ein Wirrwarr von<br />

Angeboten ab – ein Grund dafür,<br />

dass es kaum private E-Mobile gibt.<br />

Anfang 2018 waren in Berlin 2007<br />

Elektro-Pkw zugelassen. Schätzungen<br />

zufolge gab es 2017 rund 800 Ladepunkte<br />

in der Öffentlichkeit. Weil<br />

sich der Stromanbieter Innogy weigert,<br />

alle Ladekartenanbieter zuzulassen,<br />

haben Bezirke ihreGenehmigung<br />

zur Nutzung des Straßenlands<br />

nicht verlängert. Darum hat Innogy<br />

gegen das Land Klage eingereicht.<br />

„Das Laternenladeprojekt soll in<br />

das <strong>Berliner</strong> Modell integriert werden“,<br />

sagte Jan Thomsen, Sprecher<br />

von Umweltsenatorin Regine Günther<br />

(parteilos,für Grüne). Wenn das<br />

Projekt fortschreitet, steht der vereinheitlichte<br />

Zugang zur gesamten<br />

<strong>Berliner</strong> Ladeinfrastruktur im Fokus,<br />

teilte die FirmaHubject mit.<br />

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<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 11 · M ontag, 14. Januar 2019 13 *<br />

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Berlin<br />

Mieterverein<br />

stützt Müllers<br />

GSW-Vorstoß<br />

Senat will privatisierte<br />

Wohnungen zurückkaufen<br />

Der <strong>Berliner</strong> Mieterverein hat den<br />

Plan des Senats begrüßt, Tausende<br />

privatisierte Wohnungen zurückzukaufen.<br />

„Mittlerweile besteht<br />

Einigkeit, dass der Verkauf der ehemals<br />

landeseigenen GSW in 2004 ein<br />

großer Fehler war und mitunter dazu<br />

führte, dass die Dynamik auf dem<br />

<strong>Berliner</strong> Wohnungsmarkt angeheizt<br />

wurde“, sagte die stellvertretende<br />

Vereinsgeschäftsführerin Wibke<br />

Werner.<br />

Am Freitag hatte Berlins Regierender<br />

Bürgermeister Michael Müller<br />

(SPD) die Pläne bekannt gemacht,<br />

dem Unternehmen Deutsche<br />

Wohnen einen Kauf anzubieten.<br />

Derbörsennotierte Konzern, der<br />

in Berlin und seinem Umland etwa<br />

115 000 Wohnungen besitzt, zeigte<br />

sich offen für das Angebot.<br />

Nach Ansicht des Mietervereins<br />

ist es zur Entspannung des Wohnungsmarktes<br />

nötig, bezahlbare<br />

Wohnungen zu bauen und bestehende<br />

günstige Wohnungen zu<br />

schützen. „Jeder Versuch, Wohnungen<br />

börsennotierten und damit ausschließlich<br />

renditeorientierten Wohnungsunternehmen<br />

zu entziehen<br />

und den landeseigenen Wohnungsunternehmen<br />

zuzuführen, die aufgrund<br />

der Kooperationsvereinbarungen<br />

mit dem <strong>Berliner</strong> Senat einem<br />

sozialeren Mietrecht unterworfen<br />

sind, ist daher zu begrüßen“,<br />

sagte Wibke Werner vom Mieterverein.<br />

Kaufleute warnen vorEnteignung<br />

In der Karl-Marx-Allee hat der Senat<br />

Hunderten Mietern geholfen, von<br />

ihrem Vorkaufsrecht Gebrauch zu<br />

machen und die Wohnungen dann<br />

an die kommunale Gesellschaft Gewobag<br />

weiterzureichen. Der<strong>Zeitung</strong><br />

Welt am Sonntag sagte Müller, an<br />

den Rückkauf vonWohnungen in der<br />

Karl-Marx-Allee lasse sich anknüpfen.<br />

„Allerdings geht es nicht darum,<br />

dass das Land Berlin direkt alle Wohnungen<br />

kauft.“<br />

Angesichts explodierender Mieten<br />

und zunehmend knapper werdenden<br />

Wohnraums wird inzwischen<br />

sogar über die Enteignung privater<br />

Wohnungsbestände diskutiert.<br />

Eine Initiative plant ein entsprechendes<br />

Volksbegehren. Es soll im<br />

Aprilstarten und hat das Ziel, Unternehmen<br />

mit mehr als 3000 Wohnungen<br />

zu„vergesellschaften“, nicht<br />

zuletzt die Deutsche Wohnen. Die<br />

Linke als Regierungspartner der SPD<br />

unterstützt das Volksbegehren.<br />

DerPräsident desVereins <strong>Berliner</strong><br />

Kaufleute und Industrieller, Markus<br />

Voigt, nannte Enteignungen in der<br />

<strong>Berliner</strong> Morgenpost den falschen<br />

Weg. „Allein das leichtfertige Gerede<br />

von Enteignung ist ein fatales Signal<br />

an jeden potenziellen Investor. Wer<br />

investiert schon in Wohnraum, wo<br />

Enteignung droht?“, fragte Voigt in<br />

dem Gastbeitrag. Der Preisauftrieb<br />

auf dem Wohnungsmarkt lasse sich<br />

nur durch den Neubau von Wohnungen<br />

stoppen. „Weitsichtige Politik<br />

im Sinne der Bewohner dieser<br />

Stadt heißt, Investoren zu umarmen<br />

statt sie zu verschrecken“, so das Fazit<br />

des Vereinspräsidenten, der<br />

hauptberuflich Chef eines Ingenieurbüros<br />

ist. (dpa, BLZ)<br />

Das ehemalige Verwaltungsgebäude der<br />

GSW in Kreuzberg<br />

IMAGO<br />

Selfie mit heiteren Damen: Bundesministerin Dr.Franziska Giffey, Dilek Kolat und Sawsan Chebli beim 118. Presseball Berlin im Maritim Hotel<br />

HARDYKRÜGER jr.<br />

scherzt über die Krücken seiner Ehefrau<br />

Alice: „Das macht sie nur, weil<br />

ich so ein Tanzmuffel bin!“ Beide<br />

hatten sich als Neu-Zugezogene auf<br />

den <strong>Berliner</strong> Presseball am Sonnabend<br />

im Maritim-Hotel in der<br />

Stauffenberg-Straße gefreut und ließen<br />

sich das nicht durch eine Verletzung<br />

im Ski-Urlaub verderben. Der<br />

Schauspieler war sich sicher, dass er<br />

und seine Frau trotz der Krücken auf<br />

den Ball gehörten: „Seit einem halben<br />

Jahr sind wir <strong>Berliner</strong>. Die Stadt<br />

hat uns mit offenen Armen empfangen.“<br />

Undaußerdem muss er an sein<br />

Ehrenamt denken: „Als Unicef-Botschafter<br />

suche ich natürlich den<br />

Kontakt zur Presse.“<br />

ALICE BRAUNER<br />

wollte einfach bloß Spaß haben. Die<br />

Filmproduzentin kam mit ihren Söhnen<br />

Benund David und ihrem Mann<br />

Michael Zechbauer zum Presseball.<br />

Und wenn sie vielleicht am Anfang<br />

des Abends noch dachte, es ließe<br />

sich irgendwie diskret behandeln,<br />

dass sie Geburtstag hat, erledigte<br />

sich das in dem Moment, in dem ihr<br />

im Rahmen der Eröffnung des Balls<br />

ein großer Blumenstrauß an den<br />

Tisch gebracht wurde.<br />

Einganz besonderes Geschenk zu<br />

ihrem 53. Ehrentag befindet sich seit<br />

der Ballnacht auf ihrem Mobiltelefon:<br />

ein gemeinsames Foto mit der<br />

belgischen Torwartlegende Jean-<br />

MariePfaff. Denlernte sie beim Presseball<br />

kennen. Undschon steckte sie<br />

wieder in ihrem Beruf: „Er möchte<br />

seine Geschichte verfilmen lassen.<br />

Darüber haben wir uns hauptsächlich<br />

unterhalten.“<br />

FRANZISKA GIFFEY<br />

scherzte kurz nach ihrem Eintreffen<br />

auf dem <strong>Berliner</strong> Presseball als Reaktion<br />

auf die Frage, obdies einer der<br />

angenehmeren Termine für sie sei:<br />

„Es gibt schlimmere Schicksale!“<br />

Und dann erlebten die Gastgeber<br />

Dreister KaDeWe-Einbruch bleibt ungesühnt<br />

Tatverdächtige Zwillinge können des Millionencoups in Deutschlands Luxus-Kaufhaus Nr.1nichtüberführt werden<br />

Der millionenschwere Einbruch<br />

in das <strong>Berliner</strong> Luxuskaufhaus<br />

KaDeWe vorzehn Jahren bleibt ohne<br />

Folgen für die mutmaßlichen Täter.<br />

Gegen die verdächtigen eineiigen<br />

Zwillinge wird nicht neu ermittelt.<br />

„Wir haben uns die Zähne ausgebissen<br />

– das Verfahren ist tot“, sagte<br />

Oberstaatsanwalt Sjors Kamstra.<br />

In der Nacht zum 25. Januar 2009<br />

waren Diebe in das Kaufhaus des<br />

Westens eingebrochen, sie stahlen<br />

teure Uhren und wertvollen<br />

Schmuck im Millionenwert. Diebeiden<br />

festgenommenen Brüder wurden<br />

wieder freigelassen, weil eine<br />

DNA-Spur in einem sichergestellten<br />

Handschuh am Tatort keinem der<br />

Naturgewalt am Mikrofon<br />

Alice Brauner macht den Presseball<br />

zu ihrer Fete, OL freut sich über den<br />

Heinrich-Zille-Preis und in Moabit<br />

wird der Smago-Preis verliehen<br />

Der Zeichner OL wurde am Sonntag mit<br />

dem Heinrich-Zille-Preis geehrt. PRIVAT<br />

des Abends,dass sie sich da als Eröffnungsrednerin<br />

für ihren Ball, mit<br />

dem die Feierlichkeiten zu 70 Jahre<br />

Bundesrepublik und 30 JahreMauerfall<br />

starteten, eine Naturgewalt angelacht<br />

hatten. Die Bundesministerin<br />

beiden eindeutig zugeordnet werden<br />

konnte. Die Ermittlungen wurden<br />

im September 2010 eingestellt.<br />

Danach war geprüft worden, mit<br />

neuen wissenschaftlichen Methoden<br />

die Verdächtigen doch noch zu<br />

überführen. Doch die DNA-Spur sei<br />

„nur mäßig“ gewesen –eswar ein<br />

winziger Schweißtropfen in dem<br />

Handschuh.<br />

DNA nicht eindeutig zuordenbar<br />

Die Staatsanwaltschaft habe auch<br />

ein Bewegungsgutachten erstellen<br />

lassen, so Ermittler Kamstra. Die<br />

Analyse der Videoaufnahmen vom<br />

Tatort sei zu dem Schluss gekommen,<br />

dass die Zwillinge nicht mit<br />

von Andreas Kurtz<br />

ak@andreaskurtz.net<br />

Die Ehefrau von Hardy Krüger jr.kam auf<br />

Krücken zum Presseball. API/DANIEL HINZ<br />

trieb mit einem wilden Tänzchen<br />

um ein Handmikrofon –ihr waren<br />

allerdings die Mikros am Rednerpult<br />

zugedacht –den Tontechniker in den<br />

Irrsinn. Und wechselte flott zwischen<br />

Redemanuskript, Bundes-<br />

den maskierten Täternauf den Kaufhauskameras<br />

identisch sind.<br />

All das habe gegen ein neues Verfahren<br />

gesprochen. Für eine Anklage<br />

habe es nicht gereicht, sagte der<br />

Oberstaatsanwalt.<br />

Am vorletzten Januarsonnabend<br />

2009 waren drei dunkle Gestalten an<br />

Alarmanlagen und Videokameras<br />

vorbei durch ein Fenster im ersten<br />

Stock in das Kaufhaus eingestiegen.<br />

Drinnen hangelten sie sich mit einer<br />

Strickleiter in die Schmuck- und Uhrenabteilung<br />

im Erdgeschoss hinab.<br />

Sie brachen Vitrinen und Schränke<br />

einer Juwelierkette auf und nahmen<br />

den Inhalt mit. Da die Alarmanlagen<br />

stumm geblieben waren, kamen die<br />

EVENTPRESS/HHH<br />

tags- undWahlkampfmodus hin und<br />

her. AmEnde gab es einen mehr als<br />

freundlichen Applaus dafür.<br />

OL<br />

hat am Sonntag einen Ausflug nach<br />

Sachsen gemacht, um sich ehren zu<br />

lassen. Der Cartoonist, der die Leser<br />

der <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> mit Serien wie<br />

„Die Mütter vom Kollwitzplatz“ und<br />

„Jürgen, der Trinker“ unterhält,<br />

durfte sich in Radeburg den ersten<br />

Heinrich-Zille-Preis abholen, den<br />

die Geburtsstadt des Zeichners verlieh.<br />

Beiseiner Runde durch den Ort<br />

stellte OL fest: „Radeburgist kuschelig,<br />

mit Retro-Charme. Und im Geburtshaus<br />

von Zille befindet sich<br />

jetzt ein Getränkemarkt, was richtig<br />

gut passt.“ Der Heinrich-Zille-Preis<br />

gehört zuden besonders zerbrechlichen<br />

Ehrungen, denn es handelt<br />

sich um eine geschmackvolle Kleinplastik<br />

aus Glas. Dementsprechend<br />

vorsichtig wirdder Preisträger damit<br />

umgehen: „Der kommt in die Vitrine.“<br />

MAITE KELLY<br />

konnte sich am Sonntagnachmittag<br />

Moabit ebenso wenig entziehen wie<br />

ihre Sängerkollegen Helena<br />

Vondrá ková, Thomas Anders und<br />

Grayham Bonney. Sie waren Ehrengäste<br />

der Verleihung der Smago-<br />

Awards im Mercure-Hotel Moa, das<br />

schon zum vierten Mal für einige<br />

Stunden zum Epizentrum der Schlagerbranche<br />

wurde. Viele der Künstler<br />

waren von der ARD-Abendshow<br />

„Schlagerchampions“ am Sonnabend<br />

mit Florian Silbereisen übrig<br />

geblieben und hatten für die Sausein<br />

Moabit ihren Berlin-Aufenthalt verlängert.<br />

Heino lieferte am Rande rustikalen<br />

Trost für Helene Fischer und<br />

FlorianSilbereisen, die sich seit ihrer<br />

Trennung bei den „Schlagerchampions“<br />

zum ersten Mal gemeinsam<br />

zeigten: „Sind beide noch junge<br />

Menschen, ich war auch dreimal verheiratet…“<br />

dreisten Diebe ein zweites Mal. Auf<br />

Überwachungsfilmen war zu sehen,<br />

wie sie in der nächsten Nacht erneut<br />

auftauchten, um im Kaufhaus fette<br />

Beute zu machen. Erst nach dem<br />

Wochenende wurde der Einbruch<br />

bemerkt. Es gab kaum Spuren in<br />

dem Haus, das sich nach Angaben<br />

seiner Betreiber als „bestens gesichert“<br />

bezeichnet hatte.<br />

Diedurch die Schweißspur ermittelten<br />

Brüder warteten in der Untersuchungshaft<br />

ab und schwiegen.<br />

Mitte März 2009 wurden sie entlassen<br />

und posierten als Sieger. Der<br />

dritte Täter blieb völlig im Dunkeln.<br />

DerGroßteil der Beutetauchte nicht<br />

wieder auf. (dpa)<br />

Telemedizin<br />

boomt noch<br />

lange nicht<br />

Ärztlicher Rat per App oder<br />

Videojetzt besser möglich<br />

VonGisela Gross<br />

Seit wenigen Tagen können sich<br />

Patienten in Berlin bei Videosprechstunden<br />

von Ärzten behandeln<br />

lassen, denen sie noch nie begegnet<br />

sind. Zumindest theoretisch<br />

ist das nun möglich. Doch noch<br />

mangelt es an derartigen telemedizinischen<br />

Angeboten. „Wir rechnen<br />

nicht mit einem großen Runbei den<br />

niedergelassenen Ärzten“, sagte der<br />

Sprecher der <strong>Berliner</strong> Ärztekammer,<br />

Sascha Rudat, mit Blick auf die nun<br />

in Kraft getretene Änderung der Berufsordnung.<br />

Das Angebot müsse<br />

sich erst noch entwickeln und habe<br />

natürliche Grenzen, etwa in Fachrichtungen,<br />

in denen körperliche<br />

Untersuchungen nötig sind. DieAnwendungsmöglichkeiten<br />

würden als<br />

relativ begrenzt eingeschätzt.<br />

Eine App oder Webseite, auf der<br />

man etwa mit akuter Erkältungrasch<br />

eine Online-Sprechstunde bei einem<br />

<strong>Berliner</strong> Arzt findet –das ist damit<br />

noch Zukunftsmusik. Eine Übersicht<br />

der niedergelassenen Ärzte, die solche<br />

Angebote machen, gebe es bisher<br />

nicht, sagte Rudat.Wieeine Sprecherin<br />

derKassenärztlichenVereinigung<br />

(KV) sagte, rechneten in Berlin<br />

bisher überhaupt nur zwei Praxen<br />

Telemedizin-Behandlungen ab.<br />

Kannten sich Arzt und Patient bereits,<br />

war die telemedizinische Behandlung<br />

unter bestimmten Bedingungen<br />

auch bisher schon möglich.<br />

Potenzial für Psychotherapie<br />

Mit der Möglichkeit der Fernbehandlung<br />

fremder Patienten gebe es<br />

für Ärzte auch Risiken, sagte Rudat.<br />

Er rechne mit einer Zurückhaltung<br />

vieler Mediziner schon aus haftungsrechtlichen<br />

Gründen. Auch Rezepte<br />

für verschreibungspflichtige Medikamente<br />

könnten bisher auf diesem<br />

Wegnicht geschrieben werden. Und<br />

Krankschreibungen ohne persönlichen<br />

Kontakt sind dem Kammersprecher<br />

zufolge ein Thema, bei dem<br />

noch mit Entwicklungen zu rechnen<br />

sei. Ärzte müssten nach gegenwärtiger<br />

Regelung auch aus der Ferne<br />

zweifelsfrei die Arbeitsunfähigkeit<br />

des Patienten feststellen.<br />

Potenzial gebe es aber womöglich<br />

für Psychotherapeuten, sagte Rudat.<br />

Dort sind Patienten oft über längere<br />

Zeiträume in Behandlung, ohne dass<br />

Untersuchungen in der Praxis erforderlich<br />

sind.<br />

Das bisherige Fernbehandlungsverbot,<br />

wonach Ärzte neue Patienten<br />

nur nach persönlichem Gespräch<br />

behandeln dürfen, war im Frühjahr<br />

2018 auf dem Deutschen Ärztetag<br />

gekippt worden. DieDelegiertenversammlung<br />

der <strong>Berliner</strong> Ärztekammer<br />

stimmte dem im Herbst zu. Der<br />

Kontakt zwischen Arzt und Patient<br />

ausschließlich über Kommunikationsmedien<br />

ist damit nun im Einzelfall<br />

erlaubt und vor allem als Ergänzung<br />

gedacht. Dass nun Ärzte den<br />

ganzen Tag lang keine Patienten<br />

mehr persönlich empfangen, soll<br />

nach dem Willen der Kammer nicht<br />

vorkommen. Der persönliche Kontakt<br />

gelte weiter als Goldstandard.<br />

Mögliche Fehlentwicklungen will<br />

man im Auge behalten, betonte Rudat.<br />

Vorreiter Baden-Württemberg<br />

Während in Berlin noch Erfahrungswerte<br />

gesammelt werden müssen,<br />

hat Baden-Württemberg bereits ein<br />

Angebot, das die dortige KV funktionierend<br />

nennt. Im April2018 startete<br />

das Pilotprojekt Docdirect in Stuttgart<br />

und Tuttlingen, inzwischen<br />

wurde es auf das ganze Land ausgeweitet.<br />

Dabeimelden sich gesetzlich<br />

Versicherte über Telefon oder eine<br />

App. EinArztberät sie dann etwa telefonisch<br />

oder perVideochat. Zahlen<br />

zurNutzung wurden bisher nicht genannt.<br />

Ziel sei es,zur Entlastung von<br />

Praxen und überfüllten Notaufnahmen<br />

beizutragen. (dpa)


14 * <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 11 · M ontag, 14. Januar 2019<br />

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Brandenburg<br />

NACHRICHTEN<br />

Minister preist Grundstücke<br />

für Schulen und Kitas an<br />

Brandenburgs Finanzminister<br />

Christian Görke (Linke) hat die ländlichen<br />

Kommunen ermuntert, für<br />

neue Schulen und Kindergärten zügig<br />

auf Grundstücke des Landes zurückzugreifen.<br />

„Der Bedarfanneuen<br />

Kitaplätzen und für Schulneubauten<br />

ist unübersehbar“, sagte er in Potsdam<br />

am Sonnabend. DasLand wolle<br />

die Kommunen gerade in den ländlichen<br />

Räumen unterstützen und dafür<br />

Landesliegenschaften kostenfrei<br />

abgeben. DerenNeubaupläne sollten<br />

nicht an Grundstückskosten<br />

scheitern. DerLandtag hatte im Dezember<br />

bei der Haushaltsgesetzgebung<br />

für 2019/2020 beschlossen,<br />

dass den Kommunen für neue Schulen<br />

und Kindergärten verfügbare,<br />

nicht genutzte Landesgrundstücke<br />

unentgeltlich überlassen werden<br />

können. Voraussetzung sei, dass<br />

diese selbst über kein geeignetes<br />

Grundstück verfügten. (dpa)<br />

Zwei Menschen sterben bei<br />

Absturz eines Kleinflugzeugs<br />

Nach dem Absturzeines Kleinflugzeugs<br />

im Landkreis Märkisch-Oderland<br />

mit zwei Toten am Sonnabend<br />

haben die Ermittler am Sonntag ihre<br />

Arbeit an der Unglücksstelle fortgesetzt.<br />

Überreste des bei dem Unglück<br />

völlig zerstörten Fliegers werden zur<br />

Untersuchung der Unfallursache geborgen,<br />

sagte ein Sprecher der Polizeidirektion<br />

Ost. DieUrsache des Unglücks<br />

und die Identität der beiden<br />

ums Leben gekommenen Insassen<br />

seien immer noch unklar.Man hoffe,<br />

dass die für kommendeWoche geplante<br />

gerichtsmedizinische Untersuchung<br />

Klarheit bringe,wer die Toten<br />

seien. DasLeichtflugzeug war am<br />

Sonnabend zwischen Ernsthof und<br />

Prädikowauf ein Feld gestürzt. Gestartet<br />

war es am Sonnabend gegen<br />

11 UhrinStrausberg. Auch die Bundesstelle<br />

für Flugunfalluntersuchung<br />

ermittelt. (dpa)<br />

Flugzeugtrümmer auf einer Wiese zwischen<br />

Ernsthof und Prädikow DPA/CARSTENSEN<br />

Am Dienstag lädt Kanzlerin<br />

Merkel zum Spitzentreffen.<br />

Es geht um das Ende der<br />

Kohleverstromung. Die betroffenen<br />

Ost-Länder fordern 60Milliarden<br />

Euro für den Strukturwandel<br />

in den Revieren. Reint Gropp, Präsident<br />

des Leibniz-Instituts für Wirtschaftsforschung<br />

Halle (IWH), sähe<br />

das Geld lieber in Ballungszentren<br />

statt in ländlichen Regionen.<br />

Herr Professor Gropp, Sie sehen die<br />

staatliche Förderung von ländlichen<br />

Regionen in Ostdeutschland, etwa im<br />

Lausitzer Revier,kritisch.Warum?<br />

Meine Haltung beruht auf Forschungsergebnissen<br />

am IWH, vorallem<br />

zwei empirischen Fakten. Erstens:<br />

Der Einkommensunterschied<br />

zwischen Ost- und Westdeutschland<br />

beträgt proKopf mehr als 20 Prozent.<br />

Das ist bekannt. Wir haben uns nun<br />

angeschaut, wie groß die Unterschiede<br />

zwischen ländlichen Regionen<br />

in Ost und West und Städten in<br />

Ost und West sind, etwa zwischen<br />

Leipzig und Nürnberg sowie einer<br />

ländlichen sächsischen Region und<br />

einer bayerischen. Für uns überraschend<br />

zeigt sich, dass die Unterschiede<br />

zwischen ländlichen Regionen<br />

in Ostund West geringer sind als<br />

zwischen den Großstädten. Der<br />

Rückstand Ostdeutschlands kann zu<br />

einem großen Teil damit erklärtwerden,<br />

dass es den Großstädten im Osten<br />

an wirtschaftlicher Kraft fehlt.<br />

Wasist der zweite Fakt?<br />

Nicht nur in Ostdeutschland sind<br />

etliche Industriearbeitsplätze inden<br />

90er-Jahren verschwunden. Auch in<br />

Westdeutschland gab es enormen<br />

Aderlass. Doch dort wurden sie vor<br />

allem in Großstädten durch hochwertige<br />

Arbeitsplätze imDienstleistungssektor<br />

ersetzt. Dasist im Osten<br />

in viel geringerem Umfang passiert.<br />

Ausbeiden Fakten schließe ich, dass<br />

wir zunächst die ostdeutschen<br />

Städte fördern sollten, wenn wir die<br />

Angleichung voranbringen wollen.<br />

Dresden, Halle und Leipzig entwickeln<br />

sich auch ohne zusätzliche Finanzhilfen<br />

gut. Selbst die verschuldete<br />

Lausitzer Kohlemetropole Cottbus<br />

steht besser da als die ländlichen<br />

Regionen. Sollten Steuermittel nicht<br />

in bedürftige Regionen fließen?<br />

Es kommt darauf an, was Sie mit<br />

„gut“ meinen. Natürlich entwickelt<br />

sich Leipzig besser als viele ländliche<br />

Regionen im Osten. Es entwickelt<br />

sich aber nicht besser als Nürnberg.<br />

Cottbus erst recht nicht. Es ist die<br />

Frage: Was ist der relevante Vergleich?<br />

Unseren Ergebnissen zufolge<br />

wird die Kluft zwischen ostdeutschen<br />

und westdeutschen Städten<br />

eher größer, daher holt der Osten<br />

auch insgesamt nicht auf. Ich halte<br />

die Städteförderung auch deswegen<br />

für sinnvoll, da jeder eingesetzte<br />

Euro eine höhereRendite erzeugt als<br />

in ländlichen Regionen.<br />

„Wir müssen die<br />

Städte fördern“<br />

Wirtschaftsexperte Reint Gropp<br />

warnt davor,inden ostdeutschen<br />

Kohleländern zu sehr auf die<br />

ländlichen Regionen zu blicken<br />

Dampft noch: der Kühlturmdes Braunkohlekraftwerks Schwarze Pumpe in der Lausitz. DPA<br />

ZUR PERSON<br />

Reint Gropp,52, ist Präsident des Leibniz-Instituts für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) und<br />

hat eine Professur für Volkswirtschaftslehre an der Universität Magdeburg.Geboren wurde er<br />

in Bottrop im Ruhrgebiet. Sein Studium absolvierte er in Freiburg und Madison, USA.<br />

Bergen Investitionen in Leuchttürme<br />

wie einst in die Chipfabrik in Frankfurt<br />

(Oder) nicht auch Gefahren?<br />

Wenn die kippen, geht es der ganzen<br />

Region schlecht.<br />

Das sehe ich auch so.Warnendes<br />

Beispiel ist für mich die Solarindustrie<br />

in Bitterfeld-Wolfen, die stark<br />

subventioniert wurde und sich dennoch<br />

nicht halten konnte. Der Staat<br />

sollte daher nicht in einzelne Industrien<br />

oder Unternehmen investieren,<br />

sondernindie Infrastruktur.Vor<br />

allem sind erstklassige Bildungseinrichtungen<br />

notwendig, Geld sollte<br />

auch in die digitalen Netze und die<br />

Verkehrsinfrastruktur fließen.<br />

Politiker werfen Ihnen vor, Sie würden<br />

die sozialen und gesellschaftlichen<br />

Aspekte ausblenden und verweisen<br />

auf die Proteste der Gelbwesten<br />

in Frankreich. Dort fühlen sich<br />

die ländlichen Regionen abgehängt.<br />

Meine Argumente beziehen sich<br />

auf die ökonomische Wohlfahrt. Seit<br />

Jahrzehnten ist die ökonomische<br />

Entwicklung in den Ballungszentren<br />

besser als in ländlichen Regionen.<br />

Diese Strukturveränderungen werden<br />

auch Politiker nicht aufhalten<br />

können. Der Stimmenanteil für die<br />

AfD ist zudem in ländlichen Gebieten<br />

in Westdeutschland niedriger als<br />

im Osten, obwohl die Stadt-Land-<br />

Unterschiede größer sind. Ich bestreite<br />

aber nicht, dass jeder Strukturwandel<br />

zu Problemen führen<br />

kann. Den Vergleich mit den Gelbwesten<br />

halte ich für gewagt. Ich<br />

glaube nicht, dass die Lösung des<br />

Problems darin liegt, dass man die<br />

Ost-Städte künstlich armhält.<br />

In Cottbus war die AfD bei der Bundestagswahl<br />

bereits stärkste Partei.<br />

Nun will sie das auch bei der Landtagswahl<br />

im Herbst in Brandenburg<br />

werden. Ministerpräsident Woidke<br />

fürchtet, dass sie bei einem schnellen<br />

Kohleausstieg noch weiter zulegt.<br />

Das ist möglich. Doch die AfD ist<br />

auch jetzt schon sehr stark –übrigens<br />

auch in den Städten. Ob sich<br />

das durch die Förderpolitik ändern<br />

lässt, bezweifle ich. DerAufschwung<br />

der AfD hat aus meiner Sicht nicht<br />

vorrangig wirtschaftliche Gründe.<br />

Wassoll in Kohleregionen passieren?<br />

Sollen Dörfer aufgegeben werden?<br />

Ich glaube schon, dass viele gut<br />

ausgebildete Menschen, die heute in<br />

den Braunkohle-Revieren arbeiten,<br />

umziehen werden. Egal wie viel Geld<br />

ausgegeben wird, wir werden es<br />

nicht schaffen, in den heutigen<br />

Braunkohleregionen äquivalente Arbeitsplätze<br />

inanderen Industrien zu<br />

schaffen. Die neuen, zukunftsorientierten<br />

Arbeitsplätze entstehen in<br />

den Ballungszentren. Die Politik<br />

sollte vorsichtig sein, hier Versprechungen<br />

in den Revieren zu machen,<br />

die nicht einzuhalten sind.<br />

DasGespräch führte Steffen Höhne.<br />

Unterstützung<br />

aus Berlin für<br />

die Grünen<br />

Zweistelliges Ergebnis bei<br />

der Landtagswahl angepeilt<br />

Die <strong>Berliner</strong> Grünen wollen sich<br />

in den brandenburgischen<br />

Wahlkampf zur Landtagswahl einklinken.<br />

Es sei ein großes Anliegen,<br />

die brandenburgischen Parteikollegen<br />

inhaltlich zu unterstützen, sagte<br />

Fraktionschefin Antje Kapek: „Das<br />

wird sogar vom Parteivorstand hier<br />

ganz zentral mit eingeplant.“ Auch<br />

die Fraktion habe das für sich festgelegt.<br />

Kapek verwies darauf, dass es<br />

zahlreiche Verbindungen beider<br />

Bundesländer wie BER, Energieversorgung,<br />

Nahverkehr, Landwirtschaft<br />

und Pendlerströme gibt.<br />

Am 1. September wird inBrandenburgein<br />

neuer Landtag gewählt.<br />

DieGrünen sind dortinder Opposition,<br />

bei der letzten Landtagswahl<br />

hatten sie 6,2 Prozent der Stimmen<br />

erreicht und waren mit sechs Abgeordneten<br />

in den Landtag eingezogen.<br />

Bei der Wahl im Herbst streben<br />

sie jetzt ein zweistelliges Ergebnis<br />

an. „Wir sind gut aufgestellt für dieses<br />

Superwahljahr“, sagte Landesvorsitzende<br />

Petra Budke am Sonntag.<br />

Dieaktuelle Forsa-Umfrage sehe<br />

die Partei bei 12 Prozent.<br />

Für Rot-Rot reicht es wohl nicht<br />

Die Grünen verzeichneten zudem<br />

einen Mitgliederzulauf: Nach ihren<br />

Angaben zählt die Partei aktuell<br />

1412 Mitglieder, gut 300 mehr als<br />

Ende 2017. DieStrategie der Grünen<br />

für die anstehenden Wahlen war<br />

Thema bei der zweitägigen Jahresauftaktklausur<br />

auf Gut Liebenberg<br />

(Oberhavel) am Wochenende.<br />

Die rot-rote Landesregierung<br />

kommt nach der jüngsten, von der<br />

Märkischen Allgemeinen in Auftrag<br />

gegebenen Forsa-Umfrage nur noch<br />

auf 37 Prozent der Stimmen und<br />

wäredamit auf einen weiteren Koalitionspartner<br />

angewiesen. Bei der<br />

Wahl 2014 hatten noch 31,9 Prozent<br />

der Wähler für die SPD und 18,6 Prozent<br />

für die Linke gestimmt. (dpa)<br />

Sonntagsfrage Brandenburg<br />

„Wenn am Sonntag Landtagswahl wäre...“<br />

SPD<br />

20 %<br />

Grüne<br />

12 %<br />

Linke<br />

17 %<br />

Sonstige<br />

7%<br />

CDU<br />

19 %<br />

FDP<br />

5%<br />

AfD<br />

20 %<br />

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16 * <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 11 · M ontag, 14. Januar 2019<br />

·························································································································································································································································································<br />

Lokalsport<br />

Sonnabend früh um kurz nach neun: Junge Handballerinnen wärmen sich vor einem Leistungstest auf. Die Angehörigen auf der Tribüne bewahren einen kühlen Kopf. OSTKREUZ/SEBASTIAN WELLS (2)<br />

Natürlich hat auch Sophie<br />

Uhlmann ihren Favoriten.<br />

Ihre Freundin fegt<br />

mit einem Trikot von<br />

Paul Drux durch die Sporthalle an<br />

der Paul-Heyse-Straße,Sophies Herz<br />

aber schlägt für Jannik Kohlbacher.<br />

Kein Fuchs, sondern ein Spieler der<br />

Rhein-Neckar Löwen. „Er kämpft<br />

sich durch, ist sehr sympathisch und<br />

nimmt sich auch Zeit für Autogramme“,<br />

erzählt die Elfjährige über<br />

ihren Lieblingsspieler. Erst in der<br />

vergangenen Woche hat sie ein Foto<br />

mit dem Handball-Nationalspieler<br />

machen können, hat beim Abschlusstraining<br />

der Nationalmannschaft<br />

zugeschaut und war begeistert.<br />

Einen Trick, eine Körperdrehung<br />

mit Ball am Gegner vorbei, hat<br />

sie sich abgeschaut. Und auch ihre<br />

Hose der Rhein-Neckar Löwen hat<br />

sie unterschrieben bekommen.<br />

„Aber natürlich bin ich für die<br />

Füchse, wenn sie gegen die Rhein-<br />

Neckar Löwen spielen“, sagt sie.<br />

Im Moment drückt sie der deutschen<br />

Nationalmannschaft bei der<br />

WM die Daumen. Genau wie Charlotte<br />

Kleinert, ihreFreundin mit dem<br />

Drux-Trikot. Beim Eröffnungsspiel<br />

gegen Korea saß Charlotte in der<br />

Arena am Ostbahnhof, Unterrang,<br />

Mitte, von ihrem Platz konnte sie alles<br />

genau verfolgen. DieEröffnungsrede<br />

sei für ihren Geschmack etwas<br />

zu lang gewesen, auch die Musik<br />

habe ihr nicht so gut gefallen. Dafür<br />

konnte die ebenfalls Elfjährige aber<br />

einen deutlichen Sieg der deutschen<br />

Mannschaft bejubeln. Mitjedem Erfolg<br />

steigt ihreBegeisterung. Unddie<br />

in Deutschland ebenfalls.<br />

Bei der Heim-WM 2007 war das<br />

schon so. Deutschland wurde auch<br />

deshalb Weltmeister. Aber: „Damals<br />

war die Euphorie ziemlich schnell<br />

wieder weg“, sagt Christian Fitzek.<br />

Diesmal soll die Euphorie länger<br />

konserviert werden. „Man hat aus<br />

der Vergangenheit gelernt“, sagt der<br />

<strong>Berliner</strong> Landestrainer.<br />

Beidem Championat 2007 gab es<br />

lediglich die Spiele. Das entpuppte<br />

sich in der Rückschau als wenig<br />

nachhaltig für den Handball. Ähnlich<br />

wie in anderen Sportarten, wo<br />

Erfolge für Aufmerksamkeit und steigende<br />

Mitgliederzahlen sorgen, profitierte<br />

auch der Handball vomTitel.<br />

Allerdings war dieser Effekt schnell<br />

verpufft.<br />

Die Weltmeisterschaft wird sich<br />

mit dem Ende der Vorrunde bereits<br />

in dieser Woche aus Berlin verabschieden,<br />

am Freitag beginnt in der<br />

Arena am Ostbahnhof mit dem Spiel<br />

der Eisbären gegen Mannheim wieder<br />

der Alltag. Damit der Handball in<br />

der Hauptstadt und in Deutschland<br />

aber weiter von der Weltmeisterschaft<br />

profitiert, wurden zahlreiche<br />

Projekte angestoßen.<br />

Viele Aktionen am Rande<br />

So reiste Bundestrainer Christian<br />

Prokop bereits mehrere Monate vor<br />

dem Turnier durch Deutschland, besuchte<br />

Schulen, trainierte mit Kindern.<br />

Es gab eine Mini-Weltmeisterschaft.<br />

Die Arbeit geht während der<br />

WM weiter,auch der <strong>Berliner</strong> Handballverband<br />

engagiert sich. Wer in<br />

diesen Tagen in der Geschäftsstelle<br />

anruft, erreicht niemanden. „Alle<br />

Mitarbeiter sind unterwegs und betreuen<br />

die gesamten Aktionen“, sagt<br />

Christian Fitzek. An denen, und das<br />

hat der Landestrainer mit großer<br />

Freude zur Kenntnis genommen, hat<br />

sich auch der <strong>Berliner</strong> TSC beteiligt.<br />

„Das ist unser Vorzeigeverein im<br />

Mädchenhandball in Berlin“, sagt<br />

Fitzek.<br />

Sechs von sieben Mädchen, die<br />

im vergangenen Jahr von den Berli-<br />

In der Hose<br />

des Löwen<br />

Waskommt von der Handball-WM bei der Basis an?<br />

Eine Spurensuche in Prenzlauer Berg<br />

VonChristian Kattner<br />

Blaue Flecken? Gehören dazu. Ein Leistungstest in der Halle des <strong>Berliner</strong> TSC.<br />

„Wir geben da gerade richtig Gas.<br />

Meine große Aufgabe ist es,<br />

den Geist der Mädels zu verändern.“<br />

Landestrainer Christian Fitzek über die Talentförderung in Berlin und seine Arbeit mit<br />

jungen Handballerinnen aus der Hauptstadt<br />

ner Sport-Eliteschule aufgenommen<br />

wurden, kamen vom TSC. Im kommenden<br />

Schuljahr stammen sechs<br />

der acht neuen Sportschülerinnen<br />

aus dem Klub. Das sei das Ergebnis<br />

einer leistungsorientierten Ausbildung,<br />

meint Christian Fitzek.<br />

Sophie Uhlmann wird eine der<br />

neuen Schülerinnen sein. Auch beim<br />

Leistungstest des Stützpunktes Ost<br />

an diesem Sonnabendvormittag<br />

sticht sie heraus.Zweimal in der Woche<br />

hat sie Vereinstraining, einmal<br />

trainiert sie zusätzlich am Stützpunkt.<br />

Vielseitig wie Leichtathletik<br />

sei Handball, aber im Gegensatz<br />

dazu ein Teamsport, sagt sie: „Man<br />

gewinnt und verliert zusammen.“<br />

Dass es auch mal härter zur Sache<br />

geht, störtsie nicht.„Ein blauer Fleck<br />

ist gut. Dann weiß man, dass man etwas<br />

getan hat“, erzählt sie.<br />

Aufeinem neuen Niveau<br />

Auch der Landestrainer kennt Sophie<br />

Uhlmann. Siestehe für die Entwicklung<br />

im <strong>Berliner</strong> Mädchenhandball,<br />

sagt Christian Fitzek. „Wir<br />

geben da gerade richtig Gas. Meine<br />

große Aufgabe ist es, den Geist der<br />

Mädels zu verändern.“ DasBewusstsein<br />

für den Handball soll auf ein<br />

neues Niveau gehoben werden. Fitzek<br />

illustriert mit einem Beispiel,<br />

was er meint: Am Anfang konnten<br />

bei weitem nicht alle seiner Auswahlspielerinnen<br />

den Namen einer<br />

deutschen Nationalspielerin nennen.<br />

Sie hatten sich nicht intensiv<br />

genug mit dem Thema Handball beschäftigt.<br />

Dashat sich geändert.<br />

Einige der Teilnehmerinnen am<br />

Leistungstest waren jetzt in der<br />

Arena am Ostbahnhof und haben<br />

sich WM-Spiele angeschaut. Sophie<br />

Uhlmann verfolgte das Duell zwischen<br />

Frankreich und Brasilien vor<br />

dem Fernseher. Sie sagt, sie habe<br />

zwei starke Teams gesehen. Die<br />

Weltmeisterschaft im eigenen Land,<br />

auch wenn es die Männer und nicht<br />

die Frauen sind, beschäftigt und interessiert<br />

die Spielerinnen des <strong>Berliner</strong><br />

TSC.<br />

„Ich glaube schon, dass es einen<br />

positiven Effekt geben wird“, sagt<br />

Marko Schiller während einer kurzen<br />

Pause an seiner Station. Schiller<br />

ist Nachwuchstrainer,erbetreut den<br />

Jahrgang 2006. Nichtseinerster.„Ich<br />

mache das jetzt seit 20 Jahren und<br />

weiß, worauf es ankommt.“ Es ist<br />

kurz nach 9Uhr. Draußen vor der<br />

Sporthalle, auf dem Fußballplatz,<br />

spielen zwei Männermannschaften<br />

gegeneinander. Drinnen haben sich<br />

Schiller und das Trainerteam des<br />

Leistungsstützpunktes Ost anmehreren<br />

Stationen aufgebaut: Weiten<br />

bei Sprüngen aus dem Stand und bei<br />

Würfen mit kurzem Anlauf werden<br />

gemessen. Laufübungen mit und<br />

ohne Ball müssen absolviertwerden.<br />

„Man betrachtet damit die Entwicklungen<br />

über ein gesamtes Jahr“, sagt<br />

Schiller und beobachtet das Treiben<br />

um ihn herum: harte, platzierte<br />

Würfe, konzentrierte Gesichter, Disziplin<br />

überall.<br />

Auch so eine Weltmeisterschaft,<br />

vorallem die Aktionen am Rande der<br />

Vorrunde in Berlin, helfen denTalenten,<br />

sich zu entwickeln. „Ich hoffe,<br />

dass der Handball generell noch weiter<br />

nach vorne kommt.Wir nehmen<br />

die Welle gerne mit“, sagt Marko<br />

Schiller. Aber: „Es braucht die tägliche<br />

Arbeit.“ Und die geht nach dem<br />

letzten Vorrundenspiel in der Arena<br />

am Ostbahnhof weiter.<br />

Christian Kattner<br />

beeindrucken Ernsthaftigkeit<br />

und Reife der Talente.<br />

UM DIE ECKE<br />

Wasserfreunde mit klarem Sieg<br />

Viktoria mit neuem Sponsor<br />

Pannewitz mit Widerstand<br />

Der deutsche Wasserball-Rekordmeister<br />

Spandau 04 hat als einziges<br />

der vier Erstliga-Teams aus der<br />

Region am Wochenende zum Rückrunden-Auftakt<br />

der Deutschen Wasserball-Liga<br />

(DWL) einen Sieg gelandet.<br />

Beim 20:8-Auswärtserfolg beim<br />

langjährigen Erzrivalen ASC Duisburg,<br />

der 2013 den <strong>Berliner</strong>n Meisterschaft<br />

und Pokal weggeschnappt<br />

hatte, zeigten die Wasserfreunde<br />

auch ohne Kapitän Marko Stamm<br />

eine gute Leistung.<br />

Für Spandau war es nach der 6:8-<br />

Niederlage in Busto Arsizio/Italien<br />

der erste Sieg des Jahres. Besonders<br />

der sechsfache Torschütze Stefan<br />

Pjesivac zeigte sich in guter Verfassung.<br />

DieWasserfreunde bleiben mit<br />

14:2 Zählern und 92 Plustoren Spitzenreiter<br />

Waspo Hannover (16:0/95)<br />

auf den Fersen, der sich beim 20:4<br />

gegen die SG Neukölln keine Blöße<br />

gab. Die schwachen Gastgeber sind<br />

mit 2:14 Punkten Siebter und Vorletzter<br />

der Tabelle.<br />

Auch die Wasserballer des OSC<br />

Potsdam blieben ohne Erfolgserlebnis.<br />

Sie hatten bei Aufsteiger SVV<br />

Plauen mit 12:17 Toren das Nachsehen<br />

und liegen als Fünfter nur noch<br />

einen Zähler vorden Gastgebernaus<br />

dem Vogtland. In der B-Gruppe bezog<br />

der SC Wedding bei Bayer Uerdingen<br />

eine 5:16-Niederlage und ist<br />

ebenfalls Fünfter. (dpa)<br />

Lichtblick fürViktoria 1889 :Der finanziell<br />

angeschlagene Regionalligist<br />

hat einen neuen Trikotsponsor<br />

gefunden. Ein <strong>Berliner</strong> Autohaus<br />

wird künftig die hellblauen<br />

Leibchen des Lichterfelder Vereins<br />

zieren. Viktoria stelle mit 1600 Mitglieder<br />

in rund 65 Teams die größte<br />

aktive Fußballabteilung hierzulande,teilte<br />

der neue Geldgeber mit.<br />

„Diese Menschen lassen wir nicht im<br />

Regen.“<br />

Torsten Martini, der als vorläufiger<br />

Insolvenzverwalter bei derViktoriaagiert,<br />

zeigte sich über die jüngste<br />

Entwicklung erfreut: „Das Engagement<br />

zeigt, dass wir auf dem richtigen<br />

Weg sind und ich hoffe, dass<br />

noch weitere Unternehmen aus der<br />

Region sich anschließen werden.“<br />

Sowohl Trikotsponsor als auch der<br />

Verein selbst hoffen nun, dass sich<br />

weitere Geldgeber bei den Lichterfeldern<br />

engagieren. Viktoria 1889<br />

war in finanzielle Not geraten, weil<br />

sich ein Investor aus China nicht an<br />

Absprachen gehalten und Zahlungen<br />

nicht geleistet hatte.Anfang Dezember<br />

stellte der Klub einen vorläufigen<br />

Insolvenzantrag. In der Tabelle<br />

rangiert der Regionalligist auf dem<br />

sechsten Platz mit 20 Punkten Rückstand<br />

auf Platz eins. Am10. Februar<br />

startet Viktoria mit einem Heimspiel<br />

gegen den Tabellenletzten Rathenow<br />

ins neue Jahr. (cs.)<br />

Der Neuanfang beim FC Carl<br />

Zeiss Jena war schneller beendet,<br />

als sich das der <strong>Berliner</strong> Fußballer<br />

Kevin Pannewitz vorgestellt hat.<br />

Jetzt will sich der 27-Jährige, der mit<br />

Fußball beim MSV Normannia 08<br />

begonnen hatte und dessen Karriere<br />

über Hansa Rostock und den VfL<br />

Wolfsburg eine steile Wendung<br />

nahm, um RichtungVSG Altglienicke<br />

und Oranienburger FC Eintracht abzuflachen,<br />

gegen die Kündigung<br />

durch den Drittligisten wegen Übergewichts<br />

wehren. „Ich habe eine Familie,<br />

Frau und Kind, ich bin durch<br />

das Verhalten vonJena völlig vorden<br />

Kopf gestoßen. Der Verein hat mich<br />

bei der ersten Gelegenheit abgeschossen,<br />

dagegen gehen wir vor“,<br />

sagte er der „Bild am Sonntag“.<br />

Der 1,85 Meter große Pannewitz<br />

ging nach eigenen Angaben mit 95<br />

Kilo Körpergewicht in den Urlaub.<br />

Mit 98,3 Kilo kam er zurück. Jena<br />

hatte die Außerordentliche Kündigung<br />

für den Fußballer,der nicht nur<br />

wegen seines Talents, sondern auch<br />

wegen zeitweiliger Körperfülle sowie<br />

anderer Undiszipliniertheiten populär<br />

geworden ist, am Mittwoch bekanntgegeben.<br />

Jena habe ihm keine<br />

Alternative geboten, man habe ihn<br />

einfach loswerden wollen, sagt Pannewitz.<br />

Er wirdvon Maik Barthel beraten,<br />

der auch Bayern-Profi Robert<br />

Lewandowski betreut. (BLZ, dpa)


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 11 · M ontag, 14. Januar 2019 17 *<br />

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Sport<br />

Der Genussmensch<br />

Alexander Zverev startet am Dienstag in die Australian Open. Der Tennisprofi sagt, er habe seine Lektion gelernt –und geht ohne Erwartungen in das Turnier<br />

VonDoris Henkel, Melbourne<br />

Den Crack an deiner Seite: Alexander Zverevmit Trainer Ivan Lendl.<br />

Zu den zentralen Sätzen im<br />

Sportwie im Leben gehört,<br />

aus Niederlagen lerne man<br />

mehr als aus Siegen. Vom<br />

Freund verlassen oder vom Partner<br />

betrogen zu werden schärft den Blick<br />

für Beziehungen; bei einer Prüfung<br />

durchgefallen zu sein führt bei der<br />

nächsten zu mehr Disziplin, und<br />

normalerweise ist es auch nicht<br />

schwer, aus einem Kater nach heftigem<br />

Alkoholgenuss die richtigen<br />

Schlüsse zu ziehen. Normalerweise.<br />

Aber was machen wir nun mit dem<br />

Fall vonAlexander Zverev?<br />

Im vergangenen Jahr verlor<br />

Deutschlands besterTennisspieler in<br />

der dritten Runde der Australian<br />

Open gegen den ein Jahr älteren<br />

Südkoreaner Hyeon Chung in fünf<br />

Sätzen. Vier Sätze lang hatte es ganz<br />

gut ausgesehen für Zverev, beim 0:6<br />

im fünften machte er allerdings nur<br />

noch fünf Punkte, und am Ende war<br />

er sichtlich geknickt. Als er hinterher<br />

gefragt wurde, obersich vielleicht<br />

bei den Grand-Slam-Turnieren generell<br />

zu viel Druck mache, weil er<br />

bei den wichtigsten Gelegenheiten<br />

unbedingt zeigen wolle,was er drauf<br />

habe,obvielleicht alles ein bisschen<br />

zu viel sei, da brauchte er für die Antwortnur<br />

ein Wort:„Ja.“<br />

Kurz danach lief er Roger Federer<br />

in die Arme,der ihm riet, die Niederlage<br />

nicht zu schwer zu nehmen und<br />

in Zukunft nicht mit der Idee zu einem<br />

Grand-Slam-Turnier zu fahren,<br />

er müsse jetzt gleich dringend den<br />

Titel gewinnen.<br />

Locker in London<br />

Einige Monate später bei den French<br />

Open landete er erstmals im Viertelfinale<br />

bei einem der vier wichtigsten<br />

Turniere, doch in Wimbledon und<br />

bei den US Open verlor er wie in Melbourne<br />

in Runde drei. Seine Bilanz<br />

auf der Grand-Slam-Ebene sah damit<br />

zwar deutlich besser aus als im<br />

Jahr zuvor, aber er gab zu, er habe<br />

mehr von sich erwartet. Und diesmal,<br />

wie sieht es nun vordem ersten<br />

Auftritt am Dienstag gegen den Slowenen<br />

Aljaz Bedene,Nummer 67 der<br />

Welt, mit seinen Erwartungen aus?<br />

„Ganz ehrlich: Ich habe keine. Ich<br />

war hier nie weiter als in der dritten<br />

Runde, wir werden sehen, wie es<br />

läuft. Ich will es genießen, hier zu<br />

sein, so oft zu spielen, wie es geht, in<br />

den größten Arenen die größten<br />

Spiele zu machen. Undwenn ich das<br />

tatsächlich schaffe, wird sich alles<br />

anderevon selbst finden.“<br />

Soll man das wirklich glauben?<br />

Bei allem Ehrgeiz, der in ihm steckt,<br />

bei aller jugendlichen Ungeduld?<br />

Aber vielleicht sind es weniger die<br />

Niederlagen bei den großen Turnieren<br />

aus dem vergangenen Jahr, die<br />

sich zu einer wertvollen Lektion verdichten,<br />

als vielmehr der größte Sieg.<br />

Im November flog er zu den ATP-Finals<br />

nach London, für die nur die<br />

besten Acht des Jahres qualifiziert<br />

waren, und wie die anderen war er<br />

müde. Konnte den Beginn des Urlaubs<br />

danach kaum noch erwarten,<br />

DPA/MOLTER<br />

hatte genau deshalb aber das Gefühl,<br />

deutlich entspannter zu sein. Am<br />

Ende gewann er das Ding. Besiegte<br />

Roger Federer im Halbfinale und Novak<br />

Djokovic im Finale, schnappte<br />

sich den Pokal, den wichtigsten und<br />

schwersten seiner Karriere.<br />

Geschwollener Knöchel<br />

„Ich denke“, sagt Zverev, „dass ich<br />

daraus irgendwie gelernt und begriffen<br />

habe, dass ich bei den Grand-<br />

Slam-Turnieren mit einer ähnlichen<br />

Einstellung spielen muss. Man darf<br />

nur nicht denken, es ist das Ende der<br />

Welt, wenn man verliert. Wenn man<br />

es so angeht und genießt, wird man<br />

auch automatisch mehr Erfolg haben.“<br />

Bei den ersten Spielen in diesem<br />

Jahr beim Hopman CupinPerth<br />

machte er einen soliden Eindruck,<br />

ein danach geplanter Auftritt in Adelaide<br />

fiel aus, bei den ersten Trainingseinheiten<br />

im Melbourne Park<br />

lief nicht alles nach Plan. Mitte der<br />

Woche knickte er um, brach danach<br />

das Training ab. Doch dem linken<br />

Sprunggelenk, so ließ er vordem ersten<br />

Auftritt wissen, gehe es gut. Es sei<br />

noch eine leichte Schwellung vorhanden,<br />

deshalb werdeermit einem<br />

festen Verband spielen, aber alles in<br />

allem betrachte er die ganze Sache<br />

relativ entspannt.<br />

Stellt sich nun also die Frage,was<br />

mehr wiegt. Die zwölf Monate alten<br />

Erkenntnisse nach der Niederlage<br />

gegen Chung oder die zwei Monate<br />

jungen Eingebungen nach dem Sieg<br />

gegen Djokovic? Wenn man es genau<br />

nimmt, gehört alles zusammen; das<br />

eine als These,das andereals Beweis.<br />

DerCoup in London, versichertZverev,<br />

mache ihm jedenfalls keinen zusätzlichen<br />

Druck. „Ich hab das Gefühl,<br />

dass in den letzten drei Jahren<br />

immer jemand auf mich geschaut<br />

hat. Durch den Sieg ändert sich<br />

nichts. Ich sehe mich nicht als großen<br />

Favoriten, das sind immer noch<br />

Rafa, Roger und Novak.“ Mitder Aussage<br />

steht er erst mal auf der sicherenSeite.<br />

Werwagt,<br />

gewinnt<br />

Coach Sean McVay führt die Los Angeles Rams ins NFC-Finale<br />

VonMatti Lieske<br />

Sean McVayist eine ArtJulian<br />

Nagelsmann der National<br />

Football League. 32 Jahre,<br />

jüngster Chefcoach der NFL,<br />

ein Taktikfuchs,smart, etwas streberhaft<br />

und wie der Hoffenheimer Trainer<br />

immer für eine Überraschung<br />

gut. Es ist bereits seine zweite Saison<br />

bei den Los Angeles Rams, die er als<br />

ziemlichen Trümmerhaufen übernahm,<br />

als Trümmerhaufen mit Potenzial<br />

allerdings. Innicht mal zwei<br />

Jahren hat McVaydas Team in einen<br />

legitimen Super-Bowl-Anwärter verwandelt,<br />

und nach dem 30:22 im<br />

Viertelfinale gegen die Dallas Cowboys<br />

ist er der jüngste NFL-Coach, der<br />

je ein Play-off-Match gewann.<br />

Die Rams spielen ihre dritte Saison<br />

in Los Angeles, wohin sie aus St.<br />

„Wir denken<br />

immer offensiv<br />

und fürchten nie<br />

den Fehlschlag.“<br />

Sean McVay hat die Rams auf diesem<br />

Weg zueinem Super-Bowl-Anwärter<br />

geformt.<br />

Louis gekommen waren, und sie<br />

kämpfen immer noch um Aufmerksamkeit<br />

und Zuneigung in einer Metropole,<br />

die in erster Linie eine Basketballstadt<br />

ist. Die Hollywood-Prominenz<br />

trifft sich beim NBA-Klub<br />

Lakers, und auch am Sonnabend im<br />

nicht ausverkauften Memorial Coliseum,<br />

wo fast die Hälfte der 77 187<br />

Zuschauer die Cowboys unterstützte,<br />

wimmelte es nicht gerade<br />

von Showbiz-Berühmtheiten. Immerhin<br />

war LeBron James gekommen,<br />

die NBA-Größe von den Lakers,<br />

und wenn die Rams weiter so<br />

auftreten wie gegen Dallas, besteht<br />

Hoffnung, dass sie in ihrem hyper-<br />

modernen Stadion in Inglewood, das<br />

2020 fertig werden soll, eines Tages<br />

ähnlich geliebt werden wie einst im<br />

schmählich verlassenen Missouri.<br />

Es war eine mutige Vorstellung<br />

von McVay, der sein erfahrenes Gegenüber<br />

Jason Garrett glatt auscoachte.Die<br />

Überraschung, die er für<br />

die Cowboys hatte, hieß C.J. Anderson.<br />

Vorder Partie war nur die Rede<br />

vom Duell der beiden überragenden<br />

Running Backs der Liga gewesen,<br />

Ezekiel Elliott bei Dallas und Todd<br />

Gurley bei Los Angeles. Doch dann<br />

erhielt immer wieder Anderson den<br />

Ball und bahnte sich den Wegdurch<br />

die Reihen der verwirrten Cowboys.<br />

123 Yards mit 23 Läufen gewann der<br />

27-Jährige,der erst am 18. Dezember<br />

von den Rams verpflichtet worden<br />

war, seinem vierten Team in dieser<br />

Saison. „Ich bin doch bloß alt und<br />

fett“, zitierte er anschließend genüsslich<br />

einen Scouting Reportüber ihn.<br />

Riskanter vierter Versuch<br />

Da auch Gurley mit 115 Yardsseinen<br />

Part erfüllte und auf der anderen<br />

Seite Elliott kaum zum Zugkam, hatten<br />

die Rams am Ende 223 Laufyards<br />

mehr als Dallas. Eine besondere Genugtuung<br />

für Wade Philips war das,<br />

für den Defensivkoordinator der<br />

Rams, der einst als Cheftrainer bei<br />

den Cowboys recht stillos entlassen<br />

wurde, und natürlich für Sean<br />

McVay. Niemand hatte erwartet,<br />

dass sein Team gegen eine der bis dahin<br />

besten Laufverteidigungen so<br />

konsequent auf die Running Backs<br />

setzen würde.<br />

Eine weitere Überraschung hatte<br />

der Coach sieben Minuten vor Ende<br />

der Partie parat, als ein Field Goal gereicht<br />

hätte, umdie Führung auf elf<br />

Punkte auszubauen. McVay aber<br />

ordnete einen riskanten vierten Versuch<br />

an, und kein anderer als C.J. Anderson<br />

schaffte den Touchdown, der<br />

den Sieg sicherte. „Wir denken immer<br />

offensiv und fürchten nie den<br />

Fehlschlag“, sagte McVay, während<br />

Anderson den Erfolg noch etwas höher<br />

ansiedelte: „Die Football-Götter<br />

haben für uns gearbeitet.“<br />

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18 * <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 11 · M ontag, 14. Januar 2019<br />

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Sport<br />

NACHRICHTEN<br />

Lochner und Jamanka<br />

gewinnen EM<br />

BOB.Johannes Lochner ist zum dritten<br />

MalinSerie Europameister im<br />

Viererbob und hat damit den deutschen<br />

Gold-Hattrick bei den Titelkämpfen<br />

am Königssee perfekt gemacht.<br />

DerWeltmeister gewann am<br />

Sonntag auf seiner Heimbahn vor<br />

dem Letten Oskars Kibermanis und<br />

Doppel-Olympiasieger Francesco<br />

Friedrich. Am Sonnabend hatte<br />

Friedrich bereits seinen vierten EM-<br />

Triumph im Zweier eingefahren, bei<br />

den Frauen wurde Olympiasiegerin<br />

Mariama Jamanka zum zweiten Mal<br />

Europameisterin.<br />

Loch bleibt vor Heim-WM<br />

ohne einzigen Saisonsieg<br />

RODELN. Olympiasieger Felix Loch<br />

fährtohne einen einzigen Saisonsieg<br />

zur Heim-WM nach Winterberg. Er<br />

enttäuschte auch bei der Generalprobe<br />

im lettischen Sigulda als<br />

Neunter völlig und hat nun seit einem<br />

Jahr kein einziges Rennen mehr<br />

gewonnen. Europameister Semen<br />

Pawlitschenko und Alexander Gorbatcewitsch<br />

sorgten für einen russischen<br />

Doppelerfolg, Olympiasieger<br />

David Gleirscher wurde Dritter.<br />

Förstemann stürzt und fehlt<br />

bei <strong>Berliner</strong> Sixdays<br />

RADSPORT. RobertFörstemann aus<br />

Berlin ist beim Sechstagerennen in<br />

Bremen schwer gestürzt. „Ich werde<br />

morgen in Bremen operiert“, teilte<br />

der Bahnradsportler mit. Förstemann,<br />

32, brach sich zwei Rippen,<br />

das linke Schulterblatt, das Schlüsselbein<br />

und zogsich Schnittwunden<br />

im Gesicht zu. Förstemann war im<br />

Rundenrekordfahren offenbar nach<br />

einem Defekt am Vorderrad bei etwa<br />

70 km/h gestürzt. Förstemann sollte<br />

beim <strong>Berliner</strong> Sechstagerennen (24.<br />

bis 29. Januar) an den Startgehen,<br />

auf das er nun verzichten muss.<br />

Althaus startet ins Jahr<br />

mit Platz zwei in Sapporo<br />

Tulpen aus Japan: Katharina Althaus auf<br />

dem Podest in Sapporo.<br />

GETTY/TOMURA<br />

SKISPRINGEN. Katharina Althaus<br />

und Juliane Seyfarth sind beim Start<br />

ins Jahr 2019 auf das Podium gekommen.<br />

In Sapporo/Japan musste sich<br />

die Olympiazweite Althaus nur Norwegens<br />

Olympiasiegerin Maren<br />

Lundbygeschlagen geben. Seyfarth,<br />

die im ersten Springen am Sonnabend<br />

beim Sieg der Österreicherin<br />

Daniela Iraschko-Stolz Zweite geworden<br />

war,kam auf Platz drei.<br />

Eisbären kassieren vierte<br />

Niederlage hintereinander<br />

EISHOCKEY. Wenigstens ein 3:3<br />

sollte es nach regulärer Spielzeit<br />

sein, deshalb nahm Stéphane Richer,<br />

Trainer der Eisbären Berlin, in Wolfsburgden<br />

Torhüter vomEis.Powerplay,damit<br />

die Negativserie ein Ende<br />

habe.Doch die Entscheidung zum<br />

4:2 fiel durch ein Empty NetGoal von<br />

Sebastian Furchner.Die Eisbären<br />

kassierten unter Richer die vierte<br />

Niederlage in Serie. Sierangieren mit<br />

53 Punkten auf Platz neun. „Wir sind<br />

gut zurückgekommen, aber alles in<br />

allem geht der Puck nicht in unsere<br />

Richtung. Aber wir dürfen trotzdem<br />

nicht den Kopf hängen lassen“, sagte<br />

Kapitän André Rankel.<br />

Arzt statt zicki zacki<br />

Die Pechsträhne des Skirennläufers Stefan Luitz erfährt beim Weltcup in Adelboden eine Fortsetzung<br />

Vielleicht sollte Stefan Luitz<br />

einen Ratgeber fürs Leben<br />

schreiben. Ein Kompendium<br />

für Pechvögel könnte<br />

das sein, möglicher Titel: „Wie man<br />

trotz zahlreicher Rückschläge im Job<br />

seinen Humor nicht verliert.“ Denn<br />

wenige Stunden nach seinem Sturz<br />

im zweiten Durchgang beim Riesenslalom<br />

am Chuenisbärgli in Adelboden<br />

war der 26 Jahrealte Skirennläufer<br />

aus Bolsterlang im Allgäu am<br />

Sonnabendabend mit einer via Instagram<br />

übermittelten Nachricht zur<br />

Stelle. Das dazugehörige Foto zeigt<br />

ihn vorder Notfallaufnahme im Hospital<br />

zu Adelboden, im Rennanzug<br />

samt Helm und Skibrille und eben<br />

auch mit einer Schlinge um die linke<br />

Schulter. Das Gelenk war von den<br />

Schweizer Ärzten wenige Minuten<br />

zuvor wieder eingerenkt worden. Luitz<br />

schreibt dazu: „stefan_luitz Ready<br />

for some zicki zacki tomorrow?Challenge<br />

accepted ... #theluckisnotonmysiderightnow#nevergiveup<br />

#keeponfighting.“<br />

Am Tagdarauf stand Luitz bei den<br />

Kollegen des ZDF vor der Kamera,<br />

immer noch mit der weinroten<br />

Schlinge,wieder mit einem Lächeln.<br />

Er könne noch nicht abschätzen, wie<br />

schwer die Verletzung an der Schulter<br />

tatsächlich sei, sagte er wenige<br />

Minuten vor dem Start des Slaloms<br />

(Stichwort: zicki zacki), bei dem er<br />

eigentlich seine prächtige Form unter<br />

Beweis stellen wollte.WeitereUntersuchungen<br />

zu Beginn der Woche<br />

sollen Aufschluss geben, ob er womöglich<br />

die in drei Wochen im<br />

schwedischen Are stattfindende<br />

Weltmeisterschaft verpasst. DieBänder<br />

und Sehnen hätten offensichtlich<br />

keinen größeren Schaden genommen,<br />

erklärte er, man müsse<br />

jetzt aber noch mal checken, ob es<br />

knöcherne Verletzungen gebe.„Momentan“,<br />

so Luitz, „kommt alles auf<br />

einmal. Aber ich kämpfe weiter. Ich<br />

werde wieder aufstehen und hart<br />

dran arbeiten. Wegen so etwas lasse<br />

ich mich nicht unterkriegen.“<br />

Eilantrag vomCas abgelehnt<br />

Auch dieser Ski-Winter scheint für<br />

Stefan Luitz nach einem vielversprechenden<br />

Auftakt wohl eher ein Horror-Winter<br />

zu werden. So wie die<br />

Winter 2013/14, 2014/15 und<br />

2017/18, als er sich jeweils schwere<br />

Verletzungen zugezogen hatte.Zweimal<br />

riss er sich das Kreuzband, einmal<br />

das im rechten Knie, dann unmittelbar<br />

vorden OlympischenWinterspielen<br />

in Pyeongchang das im<br />

linken, im Dezember 2014 riss ihm<br />

Nimmt es mit einem Lächeln: Stefan Luitz.<br />

Druck in der Defensive<br />

Alba Berlin gewinnt in Oldenburg durch gutes Teamspiel<br />

„Momentan kommt alles auf einmal. Aber ich<br />

kämpfe weiter. Ich werde wieder<br />

aufstehen und hart dran arbeiten.<br />

Wegen so etwas lasse<br />

ich mich nicht unterkriegen.“<br />

Alba Berlin hat in der Bundesliga<br />

(BBL) das Verfolger-Duell hinter<br />

Spitzenreiter FC Bayern Basketball<br />

für sich entschieden. In Oldenburg<br />

gewann die Mannschaft vonTrainer<br />

Aito Garcia Reneses am Sonntag mit<br />

93:84 (49:43). „Die Bayern haben<br />

eine unglaubliche Qualität“, sagte<br />

Kenneth Ogbe mit Blick auf die Tabelle.„Aber<br />

wir sind hinten dran und<br />

versuchen, ein bisschen Druck zu<br />

machen.“ Oldenburg bleibt Zweiter<br />

vorAlba, doch die <strong>Berliner</strong> schlossen<br />

nach Niederlagen jetzt zu den Niedersachsen<br />

auf. Auch beim Tabellenfünften<br />

Bamberg hat sich etwas getan:<br />

Einen Tagnach der peinlichen<br />

67:85-Heimniederlage gegen Vechta<br />

wurde Trainer Ainars Bagatskis entlassen.<br />

Laut dem Fachmagazin BIG<br />

ist Sasa Obradovic, langjähriger Trainer<br />

vonAlba Berlin, heißer Kandidat<br />

für den Posten. Der Serbe hatte seinen<br />

Vertrag bei Kuban Krasnodar in<br />

Russland im November aufgelöst.<br />

In Oldenburg zeigte sich Rasid<br />

Malhabasic selbstkritisch: „Solche<br />

Spiele werden in der Defensive gewonnen“,<br />

sagte der Center.„Alba hat<br />

sehr gut verteidigt, das war der ausschlaggebende<br />

Punkt.“ Malhabasic<br />

selbst kam nur auf neun Zähler und<br />

drei Rebounds.Doch so klar,wie das<br />

Resultat erscheinen mochte, gestaltete<br />

sich die Partie lange nicht. Die<br />

39. Minute war gerade angebrochen,<br />

da verkürzte Oldenburgauf 78:87, alles<br />

schien möglich zu sein. Als dann<br />

Rokas Giedraitis einen Korbleger<br />

verwandelte, dabei ein Foul zog und<br />

per Freiwurf das 91:84 erzielte, war<br />

die Vorentscheidung aber gefallen.<br />

Giedraitis war mit 13 Zählernerfolgreichster<br />

<strong>Berliner</strong> Werfer dieses<br />

Nachmittags in Oldenburg.<br />

Wieder einmal ist Alba mit mannschaftlicher<br />

Geschlossenheit zum<br />

Erfolg gekommen, wofür auch Kenneth<br />

Ogbe stand, der Ergänzungsspieler.<br />

Erversenkte in seinen 8:13<br />

Minuten Einsatzzeit zwei wichtige<br />

Dreier, holte drei Rebounds und<br />

spielte zwei Assists.<br />

DieSerie voninsgesamt fünf Auswärtsspielen<br />

führt Alba nun am<br />

Mittwoch im Eurocup nach Vilnius.<br />

Es folgt am Sonntag die BBL-Partie in<br />

Frankfurt und am Dienstag darauf<br />

wieder ein Heimspiel. Gegner ist<br />

dann erneut Vilnius. (BLZ)<br />

Stefan Luitz gibt unverdrossen den Optimisten.<br />

DPA/HAUPT<br />

hingegen ein Muskelstrang im Oberschenkel,<br />

was eine mehrmonatige<br />

Pause zur Folge hatte.<br />

Ja, immer wenn er sich anschickte,<br />

sich bei den Technikern in<br />

der Weltspitzezuetablieren, kam etwas<br />

dazwischen. Zuletzt ja auch<br />

noch die sogenannte Sauerstoff-Affäre,<br />

als er im Dezember beim Riesenslalom<br />

in Beaver Creek vor dem<br />

zweiten Lauf schnell noch mal zur<br />

Oxygen-Flasche griff, tatsächlich zu<br />

seinem vermeintlich ersten Weltcup-Sieg<br />

raste, dieser ihm aber vom<br />

Weltverband (Fis) aberkannt wurde.<br />

Diesbezüglich führte, wie am Wochenende<br />

bekannt wurde,auch sein<br />

Eilantrag auf eine einstweilige Aussetzung<br />

der Disqualifikation vor<br />

dem Internationalen Sportgerichtshof<br />

(Cas) nicht zum Erfolg.<br />

Neureuther verpatzt ersten Lauf<br />

Wolfgang Maier, der Alpindirektor<br />

des Deutschen Skiverbandes (DSV),<br />

ist jedenfalls ob der Hiobsbotschaften<br />

inzwischen der Verzweiflung<br />

schon ziemlich nahe. InAdelboden<br />

nahm er am Streckenrand, wie im<br />

Fernsehen zu sehen war, den Sturz<br />

von Luitz mit einem Kopfschütteln<br />

und ein paar Kraftausdrücken zur<br />

Kenntnis, kommentierte im Anschluss<br />

an das Rennen: „Ich dachte<br />

immer, esgeht nicht mehr schlechter.Aber<br />

es gibt jedes Maldoch noch<br />

eine Steigerung.“ Womit er natürlich<br />

auch Bezug auf die gravierenden<br />

Probleme in den Speeddisziplinen<br />

nahm, also auf die Verletzungen von<br />

Kitzbühel-Triumphator Thomas<br />

Dreßen und Andreas Sander (beide<br />

Kreuzbandriss).<br />

So bleibt Maier im Hinblick auf<br />

die WM im Moment nur die Hoffnung,<br />

dass Felix Neureuther alsbald<br />

seine Sicherheit wiedergewinnt. In<br />

Adelboden verpatzte der 34-Jährige<br />

am Sonntag aber einmal mehr den<br />

ersten Durchgang, fuhr beim Sieg<br />

des Österreichers Marcel Hirscher,<br />

der am Vortag nach furioser Fahrt<br />

auch schon den Riesenslalom für<br />

sich entschieden hatte, immerhin<br />

noch von Platz 27 auf Platz 15. „Ich<br />

habe andere Ansprüche. Aber wenn<br />

du im ersten Durchgang deinen Kopf<br />

nicht in den Griff bekommst, dann<br />

gewinnst du keinen Blumentopf“,<br />

sagte Neureuther, umsich im Ausgang<br />

seiner Analyse in die Sprache<br />

der Fußballer zu verlieren: „Ich muss<br />

kämpfen, kämpfen und kämpfen,<br />

dann kommen auch die Ergebnisse<br />

wieder.“ Die passenden Hashtags<br />

dazu kann sich der Routinier bei Kollege<br />

Luitz abgucken. (lot.)<br />

Druck auf die Führung<br />

US-Antidoping-Chef Tygart kritisiert IOC-Präsident Bach<br />

US-Antidoping-Chef Travis Tygart<br />

hat IOC-Präsident Thomas<br />

Bach für dessen Russland-Politik<br />

scharfkritisiert.„Als dieVorwürfe gegen<br />

Russland aufkamen, predigte<br />

der IOC-Präsident Nulltoleranz und<br />

harte Konsequenzen. Nun, hier sind<br />

wir, vier Jahre später, und es hat<br />

keine bedeutenden Konsequenzen<br />

gegeben, keine Nulltoleranz“, sagte<br />

Tygart dem britischen Senderverbund<br />

ITV: „So eine Führung haben<br />

die Sportler nicht verdient.“ Tygart<br />

warfBach und auch Wada-Präsident<br />

Craig Reedie fehlendes Gespür vor,<br />

„die Olympische Bewegung braucht<br />

dringender denn je inspirierende<br />

Anführer, die über der Tagespolitik<br />

stehen“.<br />

Der48-Jährige forderte erneut ein<br />

hartes Vorgehen der Welt-Antidoping-Agentur<br />

(Wada) gegen Russland:<br />

„Man kann keine Bank überfallen,<br />

dabei erwischt werden und<br />

dann einfach nur sagen: Ich werde<br />

keine Bank mehr ausrauben.“ Das<br />

IOC hatte als Reaktion auf die Staatsdopingaffäredas<br />

russische Olympia-<br />

Komitee ROCvon den Winterspielen<br />

2018 in Pyeongchang ausgeschlossen,<br />

zahlreiche Sportler durften allerdings<br />

als „Olympische Athleten<br />

aus Russland“ teilnehmen. Kurz<br />

nach der Schlussfeier in Pyeongchang<br />

endeten sämtliche Sanktionen<br />

des IOC gegen Russland.<br />

DieWada hatte die russische Antidoping-Agentur<br />

(Rusada) gegen<br />

weltweitenWiderstand wieder als regelkonform<br />

eingestuft und als Bedingung<br />

die Aushändigung aller Datensätze<br />

aus dem Moskauer Kontrolllabor<br />

genannt. Derzeit befinden<br />

sich zum wiederholten Mal Wada-<br />

Techniker in der russischen Hauptstadt<br />

zur Datenübergabe. Zuvor war<br />

ein Besuch der Experten in Moskau<br />

ergebnislos verlaufen. Sie mussten<br />

abreisen, nachdem die russischen<br />

Behörden fehlende Zertifikate an ihrem<br />

technischen Gerät bemängelt<br />

hatten. Obwohl Russland die Frist<br />

31. Dezember zur Datenübergabe<br />

hatte verstreichen lassen, sah die<br />

Wada von unmittelbaren Konsequenzen<br />

ab. Tygart forderte, die Rusada<br />

sofort wieder für „non compliant“<br />

zu erklären, bis die Daten übermittelt,<br />

ausgewertet und sich als authentisch<br />

herausgestellt hätten. (sid)<br />

Schelte<br />

von<br />

den Kollegen<br />

In Oberhof wird erneut über<br />

Biathlet Loginow diskutiert<br />

Das Etikett des Dopers wird Alexander<br />

Loginownicht los.Seine<br />

zweijährige Sperrewegen Epo-Missbrauchs<br />

war beim Biathlon-Weltcup<br />

in Oberhof ein Thema, das der Russe<br />

nicht so leicht abschütteln kann wie<br />

seine Gegner.„Ichdenke nicht mehr<br />

daran, ich will nur laufen“, sagte er.<br />

In Oberhof erreichte der 26-Jährige<br />

im Sprint seinen erstenWeltcup-Sieg<br />

sowie den Erfolg mit der Staffel. Das<br />

sorgte für Aufruhr. Denn anders als<br />

Loginow wollen seine Konkurrenten<br />

nicht vergessen. Allen voran Martin<br />

Fourcade. Angesprochen auf Loginows<br />

Sprint-Sieg verfinsterte sich<br />

die Miene des Dominators der Vorjahre.„Für<br />

mich ist es eine Schande“,<br />

klagte der fünfmalige Olympiasieger:„Er<br />

hat gewonnen, aber meinen<br />

Respekt bekommt er nicht.“<br />

Dass er in der Verfogung hinter<br />

dem Norweger Johannes Thingnes<br />

Boe, Arnd Peiffer vom WSV Clausthal-Zellerfeld<br />

und Lukas Hofer aus<br />

Italien auf Rang vier am Sonnabend<br />

direkt vordem fünftplatzierten Loginow<br />

landete, verschaffte Fourcade,<br />

der als lautester Kämpfer gegen Doping<br />

in der Biathlon-Szene gilt, keine<br />

Genugtuung: Tags darauf musste er<br />

sich als Schlussläufer von Frankreichs<br />

Staffel den Russen mit LoginowamSchluss<br />

geschlagen geben.<br />

Dabei ging es ihm ähnlich wie Denise<br />

Herrmann aus Oberwiesenthal,<br />

die als Schlussläuferin nach zwei<br />

Strafrunden mit der deutschen Staffel<br />

Zweite hinter Russland wurde.<br />

Loginow ist Fourcade seit dessen<br />

Dopingsperre ein Dorn imAuge. Als<br />

der Russe zwei Monate nach der abgesessenen<br />

Strafe für die WM 2017 in<br />

Hochfilzen nominiert wurde, twitterte<br />

Fourcade: „Wir dachten nicht,<br />

dass es möglich ist. Aber sie haben es<br />

getan.“ Nach Rang zwei mit der französischen<br />

Mixed-Staffel verließ<br />

Fourcade die Siegerehrung aus Protest<br />

vorzeitig. Aufdem Podium standen<br />

die drittplatzierten Russen –mit<br />

Loginow. „Er hat sich nie entschuldigt<br />

oder später darüber gesprochen“,<br />

sagte Fourcade in Oberhof.<br />

Anfang 2013 dominierte Loginow<br />

neben Laura Dahlmeier die Junioren-WM<br />

in Obertilliach, holte zweimal<br />

Gold, zweimal Bronze. In einer<br />

nur zehn Monate nach den Triumphen<br />

in Tirol entnommenen Probe<br />

war dem Russen Epo nachgewiesen<br />

geworden. Durch neue Testmethoden<br />

wurde die Substanz erst ein Jahr<br />

später entdeckt. Loginowverzichtete<br />

auf die Öffnung der B-Probe und<br />

wurde vom Weltverband (IBU) zwei<br />

Jahrebis November 2016 gesperrt.<br />

Seither begleiten ihn misstrauische<br />

Blicke. Erik Lesser, einer von<br />

vier Athletensprechern, sagte: „Es ist<br />

die Maximalstrafe von zwei Jahren<br />

ausgesprochen worden. Die hat er<br />

abgesessen, jetzt ist er wieder dabei.<br />

Wenn keine positive Doping-Probe<br />

in der nächsten Zeit kommt, müssen<br />

wir das einfach so hinnehmen.“<br />

Dies könnte sich ändern. Mitte<br />

Dezember geriet Loginow mit vier<br />

Teamkollegen und fünf Betreuern<br />

ins Visier österreichischer Ermittler.<br />

Der Grund: mögliche Dopingverstöße<br />

während der WM 2017 –dort,<br />

wo Loginow nach der Sperre Bronze<br />

mit der Mixed-Staffel holte. (sid)<br />

Die Dopingvergangenheit holt ihn ein:<br />

Alexander Loginow.<br />

DPA/HENDRIK SCHMIDT


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 11 · M ontag, 14. Januar 2019 19 *<br />

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Sport<br />

Fitnesstraining<br />

am Spandauer<br />

Damm<br />

Früherer Herthaner Ronny<br />

kommt zu Berlin United<br />

VonMichael Jahn<br />

Ronny Heberson Furtado de<br />

Araujo, 32, kehrt nun doch nach<br />

Berlin zurück. Am Sonntag unterzeichnete<br />

der Brasilianer eine „Vereinbarung“<br />

bei Berlin United, dem<br />

Tabellenführer der Landesliga. Der<br />

noch junge Verein, der mit dem Club<br />

Italia fusionierte und hoch hinaus<br />

will, beschäftigt den einstigen Fanliebling<br />

von Hertha BSC vorerst für<br />

vier Wochen. „Ronny wird bei uns<br />

trainieren und die komplette Vorbereitung<br />

auf die Rückrunde mitmachen“,<br />

sagte United-Präsident Stefan<br />

Teichmann. „Dann sehen wir weiter.<br />

Natürlich kann man sich ein weiteres<br />

Engagement vorstellen.“ United-<br />

Trainer Thomas „Icke“ Häßler, Weltmeister<br />

von1990, freut sich diebisch:<br />

„Ronny bei uns, das ist schon ein<br />

Hammer!“ Nun hat United gleich<br />

zwei Champions,denn Ronny wurde<br />

2003 mit Brasilien U17-Weltmeister.<br />

DerBrasilianer,der einst 57 Erstligaspiele<br />

(7 Tore) und 55 Zweitligaspiele<br />

(20 Tore) für Hertha BSC bestritt<br />

und in der Saison 2012/13 die<br />

Mannschaft mit 18 Toren und 14 Assists<br />

fast im Alleingang in der Zweiten<br />

Liga zurück ins Oberhaus schoss, ist<br />

ein Jahr ohne Spielpraxis.Jetzt hat ihn<br />

United beim <strong>Berliner</strong> Fußball-Verband<br />

gemeldet und einen Spieler-<br />

Pass beantragt.<br />

Ende August 2016 endete seine<br />

Ära bei Hertha, als er einen Aufhebungsvertrag<br />

unterschrieb. Das passierte<br />

zehn Monate vordem Ende seines<br />

Vertrages. Ronny war oft der<br />

„Mann für die besonderen Momente“,<br />

so Hertha-Manager Michael<br />

Preetz damals. Doch durch seinen<br />

unprofessionellen Lebenswandel<br />

verbaute er sich die größereKarriere,<br />

hielt den Anforderungen in der Ersten<br />

Liga unter Trainer Pal Dardai<br />

nicht stand. Ronny ging mit rund<br />

800 000 Euro, die über einen Zeitraum<br />

gestreckt wurden, als „Abfindung“<br />

für die Vertragsauflösung nach<br />

Hause. Später spielte er kurz für seinen<br />

Heimatverein Fortaleza Esporte<br />

FC in der dritten brasilianischen Liga.<br />

Nunwill er wieder kicken und ließ<br />

seine Verbindungen spielen. Er<br />

Will wieder angreifen: Herthas früherer<br />

Fanliebling,der Brasilianer Ronny. IMAGO<br />

tauchte überraschend im Büro von<br />

United-Chef Teichmann am Kurfürstendamm<br />

auf und lotete die Möglichkeiten<br />

aus,sich beim Siebtligisten bei<br />

einem prominenten Trainer fit zu<br />

machen. Teichmann sagte dieser <strong>Zeitung</strong>:<br />

„Eigentlich schwebt Ronny vor,<br />

noch einmal in der Zweiten oder Dritten<br />

Liga in Deutschland spielen zu<br />

können.“<br />

Fakt ist, Ronny und Berlin United,<br />

das in der Landesliga-Hinrunde nur<br />

ein Spiel verloren hat und wohl in die<br />

Berlin-Liga aufsteigt, haben noch keinen<br />

Vertrag unterschrieben. Teichmann<br />

sagt: „Ronny will sich zeigen<br />

und vielleicht für höhere Aufgaben<br />

anbieten. Wieesnach den vereinbarten<br />

vier Wochen bei uns mit ihm weitergeht,<br />

ist völlig offen.“ DieTorhüter<br />

beim Training am Spandauer Damm<br />

müssen auf jeden Fall dicke Handschuhe<br />

tragen. Immerhin ist Ronny<br />

mit einem Freistoßtor von211 km/h,<br />

für Sporting Lissabon erzielt, noch<br />

immer derWeltrekordler.<br />

Hat sein Zimmer mit Bett gefunden: Rafa Gikiewicz ist glücklich.<br />

Mit 3000 Kalorien zum Sieg<br />

Union-Keeper Rafal Gikiewicz hat genug von der Remis-Serie. Im Trainingslager gibt er sich angriffslustig<br />

VonMathias Bunkus, Jerez de la Frontera<br />

Rafal Gikiewicz machte<br />

nach der verfrühten Anreise<br />

nach Andalusien<br />

gleich mal klar, worauf es<br />

ihm in der Region des Sherry und<br />

Flamenco ankommt. „Ich war ja mit<br />

Braunschweig schon zweimal hier,<br />

kenne das also alles. Wichtig ist mir<br />

im Trainingslager allein, dass das<br />

Bett gut ist“, sagte Unions Schlussmann,<br />

während er sich mit den Kollegen<br />

auf dem knapp 800 Meter langen<br />

Marsch vomTrainingsplatz zum<br />

Vier-Sterne-Domizil im Monte Castillo<br />

Golf Resortmachte.Mit dabei in<br />

Spanien sind auch drei Nachwuchskräfte:<br />

TorwartLeo Oppermann und<br />

Mittelfeldspieler Maurice Opfermann<br />

Arcones (U19) sowie recht<br />

spontan auch noch U17-Angreifer<br />

Fisnik Asllani.<br />

Der Sonnabendmorgen hatte für<br />

die 28 Spieler und die Betreuer eine<br />

seltene Überraschung parat gehabt:<br />

Eher als geplant waren sie in Berlin<br />

abgehoben, wegen eines technischen<br />

Defekts umgebucht in eine<br />

Maschine um 6.45 Uhrstatt 7.15 Uhr.<br />

Wohl dem, der wie der 1. FC Union<br />

einen Reiseplaner hat, der alle Eventualitäten<br />

einkalkuliert. Sogar den<br />

seltenen Fall einer Verfrühung.<br />

Wenig verwunderlich aber, dass<br />

aufgrund der kurzen Nacht vor der<br />

Anreise alle schnell das Weite suchten,<br />

als am späten Nachmittag bei<br />

angenehmen 15 Grad die Stabilisationsübungen<br />

absolviert waren. So<br />

richtig nett, das weiß Gikiewicz aus<br />

Erfahrung, ist’s in der anstrengenden<br />

Überraschung: Innenverteidiger Nicolai<br />

Rapp, 22, wechselt vonErzgebirgeAue zum<br />

1. FC Union. Der Vertrag läuft bis 2022. „Ich<br />

freue mich, dass der Wechsel geklappt hat<br />

und bin gespannt auf die neue Herausforderung.Ich<br />

habe viel Gutes über den Verein gehörtund<br />

freue mich auf die anspruchsvolle<br />

Aufgabe“, sagte Rapp nach der Unterschrift.<br />

Vorbereitungszeit nur im Bett. Selbst<br />

wenn die warme Wintersonne Andalusiens<br />

ein angenehmeres Übungsambiente<br />

herbeizaubert.<br />

Geentertes Golfcart<br />

Während der Torwartper pedes dem<br />

Hotel entgegenstrebte, schlugen andere<br />

gewitzte Mitspieler Profit aus<br />

der Lage des Trainingsplatzes an der<br />

Driving-Range des Golfplatzes und<br />

nutzten „unerlaubte Hilfsmittel“,<br />

um das Ruhegemach schneller zu erreichen:<br />

Grischa Prömel, Christopher<br />

Lenz und Marvin Friedrich beispielsweise<br />

enterten unter dem lautstark<br />

vorgetragenen Gespött des Polen<br />

ein vorbeifahrendes Golfcart.<br />

Festgehalten und der Nachwelt<br />

überliefertzudem voneinem eilends<br />

herbeieilenden Berufsfotografen.<br />

„Typisch Grischa“, rief Gikiewicz<br />

dem fortrollenden Trio hinterher.<br />

„Der macht hier nur Fotos, aber auf<br />

dem Platz war er in den letzten Wo-<br />

RAPP IST DA<br />

Erklärung: Der Transfer überrascht auf den<br />

ersten Blick, denn Union hat in Marvin Friedrich<br />

und Florian Hübner das beste Abwehrduo<br />

der Liga−und Rappist kein Ergänzungsspieler.Die<br />

Erklärung:Friedrich könnte nach<br />

der Saison vomFCAugsburg zurückgeholt<br />

werden (Rückkaufoption) und ist bei einigen<br />

Bundesligascouts auf dem Zettel.<br />

chen nicht zu sehen.“ Bei allem Gefrotzel<br />

sprach er dabei ein nicht zu<br />

übersehendes Manko der Köpenicker<br />

in der Schlussphase vor der<br />

Winterpause an: Prömel hatte den<br />

Kollegen mit seiner Dynamik tatsächlich<br />

arggefehlt.<br />

Vielleicht hätte mit ihm die Serie<br />

der ungeschlagenen Spiele auch gegen<br />

Aue gehalten. Wobei: „Dass wir<br />

zu viele Unentschieden geholt haben,<br />

das steht fest“, sagt Gikiewicz.<br />

„Wenn wir in vier Spielen zweimal<br />

gewinnen und zweimal verlieren,<br />

hätten wir trotzdem zwei Punkte<br />

mehr auf dem Konto als bei vier Unentschieden“,<br />

gab der Keeper die<br />

Marschroute aus. Das ewige Remisieren<br />

gilt es abzustellen in den kommenden<br />

Wochen. Egal wie schwer<br />

die Gegner sind, zumal das, was vor<br />

Weihnachten war, dann nicht mehr<br />

viel wert ist. „Nach der Winterpause<br />

ist vieles möglich. Da ist keiner<br />

schon wieder richtig in Tritt. Köln<br />

Verpatzte Generalprobe<br />

und St. Pauli sind schwere Spiele.<br />

Aber wer sagt denn, dass wir die<br />

nicht gewinnen können?“, zeigt sich<br />

der 31-Jährige angriffslustig.<br />

Im ersten Test ist die Maßgabe der<br />

Remis-Vermeidung zumindest umgesetzt<br />

worden. Am Sonntag besiegten<br />

die Eisernen den chinesischen<br />

Zweitligisten Shenzhen FC nach<br />

Treffernvon Suleiman Abdullahi (9.)<br />

und Berkan Taz (20.) mit 2:0. Ein<br />

Prüfstein war der Gegner aber nicht,<br />

um die Belastung zu dosieren,<br />

tauschte Trainer Urs Fischer in der<br />

Halbzeit das Team aus,lediglich Prömel<br />

(Knieverletzung), Marc Torrejon<br />

(soll am Freitag 20 Minuten spielen)<br />

sowie das Nachwuchs-Trio und Torwart<br />

Nummer drei, Lennart Moser,<br />

wurden nicht eingesetzt.<br />

Extrem fettarme Ernährung<br />

Auch hier in Andalusien versucht Gikiewicz<br />

seinen strengen Ernährungsplan<br />

einzuhalten. In der Heimat<br />

lässt er sich täglich ein ausgewähltes,<br />

extrem fettarmes Menü mit<br />

3000 Kalorien von einer Ernährungsberatungsfirma<br />

liefern. „Ich<br />

versuche auch hier alles frisch zu mir<br />

zu nehmen und im Plan zu bleiben“,<br />

erklärte der ehemalige Freiburger.<br />

NurKiwis und Nüsse sind für ihn als<br />

Allergiker tabu. „All das hilft mir, fit<br />

zu sein. Und das müssen wir alle<br />

sein, wenn wir noch was erreichen<br />

wollen“, so Gikiewicz. Ernährung<br />

also ist ein Schlüssel zum Erfolg.<br />

Dazu kommen viele Übungsstunden<br />

als Team. Und ausreichend Schlaf.<br />

Frei nach dem Motto: Wie man sich<br />

bettet, so siegt man.<br />

Beim Blitzturnier in Düsseldorf verliert Hertha BSC beide Partien. Eine Woche vor dem Rückrundenstart klemmt’s<br />

VonWolfgang Heise, Düsseldorf<br />

Die Szene war bezeichnend. Karim<br />

Rekik, eigentlich ein stets<br />

zuverlässiger Abwehrspieler, agierte<br />

im Strafraum so ungeschickt wie ein<br />

Elefant im Porzellanladen. Als in der<br />

22. Minute im Spiel um Platz drei<br />

beim Blitzturnier gegen Gastgeber<br />

Fortuna Düsseldorf der Ball bei Benito<br />

Raman landete, grätschte Rekik<br />

von hinten in den Gegenspieler. Der<br />

Niederländer handelt in solchen Fällen<br />

eigentlich anders,souveräner,geschickter.<br />

Die fehlende Spielpraxis<br />

war dem 23 Jahrealten Innenverteidiger<br />

vonHertha BSC, der wegen einer<br />

Muskelverletzung im Oberschenkel<br />

zuletzt aussetzen musste, durchaus<br />

anzumerken. Das daraus resultierende<br />

Elfmeter-Tor von Marvin<br />

Ducksch leitete die 1:3-Pleite ein.<br />

Ducksch (32.) und Kenan Karaman<br />

(11.) machten die weiteren Fortuna-<br />

Tore, für Hertha traf Pascal Köpke (3.).<br />

Das Vorbereitungsturnier im<br />

Rheinland, das Hertha letztlich mit<br />

Zum Wegschauen: Ersatzkeeper Thomas Kraft wurde mit Hertha Letzter.<br />

CITY-PRESS<br />

start inNürnberg wollte Trainer Pal<br />

Dardai seine Abwehr auf Herz und<br />

Nieren prüfen, testete in den je 45-<br />

minütigen Spielen vor 45000 Zuschauern<br />

zwei Systeme: mit Dreierund<br />

Viererkette. Allein: Es lief in der<br />

Abwehr so gar nicht. Geschäftsführer<br />

Michael Preetz formulierte es tref-<br />

MATTHIAS KOCH<br />

zwei Niederlagen gegen Düsseldorf<br />

und zuvor gegen Mönchengladbach<br />

(0:1) auf dem vierten und damit letzten<br />

Platz abgeschlossen hat (Bayern<br />

München wurde nach einem 4:2 n.<br />

E. über Gladbach Turniersieger), war<br />

die Generalprobe für die Bundesliga.<br />

Eine Woche vor dem Rückrundenfend:<br />

„Man hat gesehen, dass wir bis<br />

zum Rückrundenauftakt noch eine<br />

Menge zu trainieren haben.“<br />

Die Elf mit zahlreichen Stammspielern<br />

umKapitän Vedad Ibisevic<br />

und der Dreierkette bestehend aus<br />

Niklas Stark, Fabian Lustenberger<br />

und Jordan Torunarigha verlor zunächst<br />

im Halbfinale nach einem<br />

Traumtreffer von Thorgan Hazard<br />

gegen die Borussia (5.). Das zweite<br />

Team, das vor allem aus Reservisten<br />

und zuletzt angeschlagenen Spielern<br />

bestand, nutzte seine Chance gegen<br />

Gastgeber Fortuna ebenfalls nicht.<br />

„Es war keiner gut“, sagte Dardai angesäuert.<br />

„Ich bin nicht zufrieden.<br />

Aber das ist vielleicht gut, die Ansprüche<br />

kommen runter. Die Köpfe<br />

einiger Spieler waren verdreht. Wir<br />

müssen wieder bescheiden sein, fleißig<br />

arbeiten und mehr Gier zeigen.“<br />

Und: „Wir wollten eigentlich 24 und<br />

einige sogar 31 Punkte in der Rückrunde<br />

holen. Ich glaube, über das<br />

Saisonziel sollten wir uns noch mal<br />

unterhalten.“ (mit pat.)<br />

ZAHLEN<br />

Basketball<br />

BBL<br />

Baskets Oldenburg -Alba Berlin 84:93<br />

Eisbären Bremerhaven-Ulm 78:88<br />

Ludwigsburg -Bayreuth 100:82<br />

FC Bayern München -Skyliners Frankfurt 80:71<br />

1. FC Bayern 15 1319:1114 30: 0<br />

2. Baskets Oldenburg 15 1343:1171 24: 6<br />

3. Alba 14 1297:1102 22: 6<br />

4. RASTAVechta 16 1293:1230 22:10<br />

5. Brose Bamberg 15 1294:1258 20:10<br />

6. Ludwigsburg 15 1234:1193 18:12<br />

7. Braunschweig 15 1194:1175 18:12<br />

8. Bayreuth 15 1319:1287 18:12<br />

9. Ulm 14 1197:1191 14:14<br />

10. Bonn 15 1247:1269 14:16<br />

11. Gießen 46ers 16 1410:1450 14:18<br />

12. BG Göttingen 16 1267:1290 12:20<br />

13. Würzburg 14 1109:1151 10:18<br />

14. Frankfurt 14 1106:1173 10:18<br />

15. Jena 14 1041:1223 6:22<br />

16. Mitteldeutscher BC 15 1188:1309 6:24<br />

17. Bremerhaven 16 1273:1414 6:26<br />

18. Merlins Crailsheim 14 1125:1256 4:24<br />

Eishockey<br />

DEL, 39. Spieltag<br />

ERC Ingolstadt -Iserlohn Roosters 3:2<br />

Bremerhaven-Schwenningen 3:0<br />

Grizzlys Wolfsburg -Eisbären Berlin 4:2<br />

Nürnberg Ice Tigers -Krefeld Pinguine 4:3<br />

Adler Mannheim -Straubing Tigers 6:3<br />

Düsseldorfer EG -Red Bull München 2:5<br />

1. Adler Mannheim 39 142: 88 87<br />

2. Red Bull München 39 124: 89 78<br />

3. Düsseldorfer EG 38 120: 94 71<br />

4. Bremerhaven 39 126:111 66<br />

5. Augsburger Panther 39 117:105 66<br />

6. Kölner Haie 39 103: 96 66<br />

7. ERC Ingolstadt 39 116:113 63<br />

8. Straubing Tigers 39 109:110 59<br />

9. Eisbären Berlin 39 104:116 53<br />

10. Krefeld Pinguine 39 113:127 51<br />

11. Nürnberg Ice Tigers 37 116:112 44<br />

12. Grizzlys Wolfsburg 39 89:145 38<br />

13. Schwenninger Wild Wings 39 80:127 36<br />

14. Iserlohn Roosters 38 114:140 35<br />

Handball<br />

WM in Deutschland und Dänemark<br />

Gruppe A<br />

Russland -Korea 34:27 (20:13)<br />

Deutschland -Brasilien 34:21 (15:8)<br />

Frankreich -Serbien 32:21 (15:12)<br />

1. Deutschland 2 64:40 4<br />

2. Frankreich 2 56:43 4<br />

3. Russland 2 64:57 3<br />

4. Serbien 2 51:62 1<br />

5. Brasilien 2 43:58 0<br />

6. Korea 2 46:64 0<br />

Nächste Spiele:<br />

Serbien -Brasilien Mo., 15.30<br />

Russland -Deutschland Mo., 18.00<br />

Frankreich -Korea Mo., 20.30<br />

Gruppe B<br />

Mazedonien -Bahrain 28:23 (12: 8)<br />

Kroatien -Japan 35:27 (18:13)<br />

Spanien -Island 32:25 (19:14)<br />

1. Spanien 2 65:48 4<br />

2. Mazedonien 2 66:52 4<br />

3. Kroatien 2 66:54 4<br />

4. Island 2 52:63 0<br />

5. Bahrein 2 46:61 0<br />

6. Japan 2 56:73 0<br />

Nächste Spiele:<br />

Island -Bahrain Mo., 15.30<br />

Kroatien -Mazedonien Mo., 18.00<br />

Spanien -Japan Mo., 20.30<br />

Gruppe C<br />

Österreich -Chile 24:32 (15:14)<br />

Norwegen -Saudi-Arabien 40:21 (20:10)<br />

Dänemark -Tunesien 36:22 (19:10)<br />

1. Dänemark 2 75:38 4<br />

2. Norwegen 2 74:45 4<br />

3. Österreich 2 53:54 2<br />

4. Chile 2 48:63 2<br />

5. Tunesien 2 46:70 0<br />

6. Saudi-Arabien 2 43:69 0<br />

Nächste Spiele:<br />

Tunesien -Chile Mo., 15.00<br />

Norwegen -Österreich Mo., 17.30<br />

Dänemark -Saudi-Arabien Mo., 20.15<br />

Gruppe D<br />

Katar -Ägypten 28:23 (15:12)<br />

Ungarn-Angola 34:24 (18:8)<br />

Schweden -Argentinien 31:16 (15:10)<br />

1. Schweden 2 58:40 4<br />

2. Ungarn 2 59:49 3<br />

3. Katar 2 51:47 2<br />

4. Angola 2 48:57 2<br />

4. Argentinien 2 41:56 1<br />

6. Ägypten 2 47:55 0<br />

Nächste Spiele:<br />

Ungarn-Katar Mo., 15.30<br />

Argentinien -Ägypten Mo., 18.00<br />

Schweden -Angola Mo., 20.30<br />

Gruppen-1.-3. in Hauptrunde


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 11 · M ontag, 14. Januar 2019 – S eite 20 *<br />

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Sport<br />

Ein Könner von der Siebenmeterlinie: UweGensheimer.<br />

AFP/JOHN MACDOUGALL<br />

Das besondere Drehmoment<br />

Beim 34:21 gegen Brasilien deutet Uwe Gensheimer an, dass er bei dieser WM den Zweifeln an seinen Führungsqualitäten erfolgreich entgegenwirken könnte<br />

VonBenedikt Paetzholdt<br />

So ziemlich jeder Mediziner<br />

würde Uwe Gensheimer<br />

eine Anomalie bescheinigen.<br />

Das Handgelenk des<br />

deutschen Nationalmannschafts-<br />

Kapitäns kennt anscheinend keine<br />

natürlichen Blockaden. „Gute Besserung“<br />

ist bei einem Instagram-Beitrag<br />

zu lesen, auf dem Gensheimer<br />

seinen Unterarmim90-Grad-Winkel<br />

ähnlich wie bei einer Gummipuppe<br />

hinter den Oberarm streckt. Das<br />

Gelenk seiner rechten Wurfhand<br />

steht wiederum fast im rechten Winkel<br />

davon ab.<br />

Dem32Jahrealten Linksaußen ermöglicht<br />

das ein ganz besonderes<br />

Drehmoment. Jedes Mal, wenn Gensheimer<br />

am Kreis abhebt, gibt er dem<br />

Ball einen Effet mit, der jeden Torhüter<br />

schlecht aussehen lässt. Einige Belege<br />

dafür gab es beim zweiten WM-<br />

Spiel der deutschen Mannschaft am<br />

Sonnabend in Berlin gegen die Auswahl<br />

Brasiliens. Zehn Tore steuerte<br />

der gebürtige Mannheimer in Diensten<br />

des französischen Topklubs Paris<br />

St. Germain zum erstaunlich souveränen<br />

34:21(15:8) bei. Auch bei seinen<br />

fünf Siebenmetertreffern nahm der<br />

Ball Flugbahnen an, die selbst für<br />

Physiker nur schwer zu berechnen<br />

sind. „Es ist unsere Stärke, dass wir<br />

über die Breite kommen“, sagte Paul<br />

Drux von den Füchsen Berlin, alle<br />

Feldspieler mit Ausnahme des erkrankten<br />

Franz Semper trafen mindestens<br />

einmal,„aber natürlich hat er<br />

herausgeragt.“<br />

DerBundestrainer schwärmt<br />

Erkrankt: Die deutschen<br />

Handballer können im dritten<br />

Vorrundenspiel gegen<br />

Russland am Montag<br />

(18.00/ARD) wohl wieder<br />

auf den zuletzt erkrankten<br />

Rückraumspieler Franz Semper<br />

zurückgreifen.<br />

In diesem Spiel, über das Bundestrainer<br />

Christian Prokop ausgiebig<br />

schwärmte („Das schönste Spiel, seitdem<br />

ich Bundestrainer bin“), reckten<br />

die deutschen Spieler dauerhaft ihre<br />

Arme in die Luft, weil es einfach viel<br />

zu jubeln gab bei diesem Triumph.<br />

Besonders hervortaten sich aber Torwart<br />

Andreas Wolff, der nach 15 Minuten<br />

nur zwei Gegentreffer kassiert<br />

hatte, und eben Gensheimer, der<br />

auch emotional in die Rolle des Anführers<br />

rutschte. „Ich wollte mich<br />

schon immer mal wie ein Popstar<br />

fühlen, der nur den Arm hebt und<br />

schon schreien alle los“, sagte Gensheimer,<br />

der in diesem Turnier nun<br />

schon 17-mal erfolgreich war, alle<br />

acht Siebenmeter fanden ihr Ziel.<br />

Personenkult ist ein sehr sensibles<br />

Thema bei Gensheimer. Immer wieder<br />

kam vor dieser WM ja die Frage<br />

auf, ob es diesem Team an Typen<br />

fehlt. Undobesnicht mehr Charakterköpfe<br />

braucht, die sich öffentlichkeitswirksam<br />

positionieren. Gensheimer,<br />

der solche Diskussionen als Kapitän<br />

ja auch immer als Angriff auf<br />

seine Führungsrolle verstehen muss,<br />

sagte in einem Gespräch mit dem<br />

Spiegel vor Turnierstart: „Das ist für<br />

mich dummes Geschwätz. Soll ich<br />

mir jetzt Tattoos stechen lassen und<br />

die Haarerot färben, damit die Leute<br />

sagen, dass ich ein Typbin?“<br />

SEMPER KEHRT ZURÜCK<br />

Erzielt: Der Turnier-Debütant<br />

hatte das zweite Gruppenspiel<br />

gegenBrasilien<br />

(34:21) verpasst. Beim Auftaktspiel<br />

(30:19 gegenKorea)<br />

hatte der Linkshänder<br />

vomSCDHfK Leipzig seinen<br />

ersten WM-Treffer erzielt.<br />

Erreicht: Mitfavorit Kroatien<br />

besiegte am Sonntag die<br />

vomfrüheren Bundestrainer<br />

Dagur Sigurdsson trainierten<br />

Japaner in München mit<br />

35:27. Danach setzte sich<br />

Europameister Spanien gegenIsland<br />

mit 32:25 durch.<br />

Gensheimer ist der Innbegriff für<br />

Bodenständigkeit, die der Handball<br />

als Abgrenzung zum Fußball so gerne<br />

aufführt. Linksaußen ist er aktuell<br />

wohl derWeltbeste.2018 war er bester<br />

Schützeder Champions League,auch<br />

in dieser Saison sticht er heraus, was<br />

gar nicht so einfach ist. Im Pariser Ensemble<br />

spielt er unter anderen mit<br />

Frankreichs lebender Legende Nikola<br />

Karabatic, Dänemarks Topmann<br />

Mikkel Hansen und Norwegens<br />

Supertalent Sander Sagosen zusammen.„Das<br />

war ein Schritt raus aus der<br />

Komfortzone“, sagt er, „mit diesen<br />

Weltklassespielernzuspielen, hat mir<br />

natürlich gewisse Stärken verliehen.“<br />

Dennoch zieht es den einzigen deutschenWM-Teilnehmer,der<br />

aktuell im<br />

Ausland tätig ist, nach dieser Saison<br />

wohl zurück in die Bundesliga zu den<br />

Rhein-Neckar Löwen. Dort spielte er<br />

bereits von2003 bis 2016.<br />

In den Trott gefügt<br />

Gerne würde er dann eine Eigenschaft<br />

abgelegt haben, die ihm als<br />

Mangel anhaftet:Weil er bislang noch<br />

keinen Titel mit der Nationalmannschaft<br />

gewinnen konnte, wird er<br />

gerne mal als der Unvollendete betitelt.Wasernur<br />

bedingt zu verantworten<br />

hat. Bei der Weltmeisterschaft<br />

2007, als die deutschen Handballer zu<br />

Hause Weltmeister wurden, war<br />

Gensheimer noch nicht im Kader.<br />

Wiesoviele andereimTeam verfolgte<br />

er diese Zeit als Fan. Daher hat er es<br />

sich kurzum zum Ziel gesetzt, solche<br />

Emotionen eines Tages auch mal<br />

selbst zu erleben.<br />

Bei der Europameisterschaft 2016<br />

vordreiJahren, als die„Bad Boys“ sich<br />

den Titel holten, erlebten einige seiner<br />

Kollegen ein Wintermärchen<br />

light. Gensheimer, inzwischen längst<br />

vom Talent zu einem der deutschen<br />

Vorzeigehandballer gereift, war allerdings<br />

auch dieses Erfolgserlebnis<br />

nicht vergönnt. EinMuskelfaserriss in<br />

der Wade hinderte ihn an der Teilnahme.<br />

Die Bronzemedaille bei<br />

Olympia war eine schöne Erfahrung,<br />

aber keine wirklicheVersöhnung.<br />

Unddann kam eben die Phase,in<br />

der Zweifel aufkamen, ob Gensheimer<br />

das Format zum ganz großen<br />

Führungsspieler hat. Bei der Weltmeisterschaft<br />

2017 scheiterte<br />

Deutschland im Achtelfinale gegen<br />

Katar, bei der EM im Vorjahr war der<br />

Auftritt der gesamten Mannschaft geprägt<br />

von der Missstimmung zwischen<br />

Trainer Prokop und einigen<br />

Spielern imTeam. Gensheimer fügte<br />

sich ein in diesen Trott.<br />

Wenn die ersten WM-Auftritte<br />

nicht trügen, hat sich in der Tatetwas<br />

zum Positiven verändertinder Teamchemie.<br />

Und Gensheimer offenbart<br />

im Kopf und im Handgelenk die Lockerheit,<br />

die es braucht, um am Montag<br />

auch Russland zu schlagen<br />

(18 Uhr) und im Turnier weit zu kommen.<br />

„Das Feeling auf der Platte ist<br />

genial, Erfolge machen glücklich.“<br />

Noch dazu, wenn man sich als Topstar<br />

fühlen darf.<br />

Ohne ordnende Hand<br />

Titel-Favorit Frankreich hofft vor der Partie gegen Deutschland auf die Rückkehr des zuletzt verletzten Nikola Karabatic. Das Starensemble hat bei der WM noch nicht überzeugt<br />

VonCarolin Paul<br />

Eswar ein Schock für die Handball-Welt,<br />

als Nikola Karabatic<br />

bekanntgab, nicht an der WM teilnehmen<br />

zu können. DerFranzose,in<br />

seinen 18 Jahren als Profi noch nie<br />

ernsthaft verletzt, pausierte aufgrund<br />

einer Fuß-Blessur. Ganz verflogen<br />

war die Hoffnung auf seine<br />

Unterstützung jedoch nie. Sein Trainer<br />

Didier Dinart hatte ihm einen<br />

Platz im 28er-Kader freigehalten,<br />

falls der im Oktober operierte Hallux<br />

Valgus schnell genug verheilt.<br />

Undsokam es.Nach dem holprigen<br />

Startder Franzosen gegen Brasilien<br />

zogder Trainer seinen Joker und<br />

flog den 34-Jährigen nach Berlin ein.<br />

DerWeltstar sei fit und könne wieder<br />

spielen, hieß es von offizieller Seite.<br />

Karabatic selbst zeigte sich allerdings<br />

bescheiden: „Wir haben noch<br />

keinen Plan. Daswirdvon der heutigen<br />

Trainingseinheit abhängig sein.<br />

Wirwerden mal sehen, ob die Mannschaft<br />

mich überhaupt braucht.<br />

Vielleicht reicht meine Unterstützung<br />

von der Seite. Ich glaube eigentlich<br />

nicht, dass ich gegen<br />

Deutschland spielen werde.“<br />

Das Team von Dinart und Guillaume<br />

Gille hat auch ohne Karabatic<br />

einige erfahrene Spieler. Das Tor<br />

wird von Cyril Dumoulin<br />

und Vincent Gerard bewacht,<br />

die tatkräftig von<br />

der schnellen und flexiblen<br />

Abwehr unterstützt werden.<br />

Die Flügelzange bilden<br />

unter anderem Valentin<br />

Porte und Michaël Gigou<br />

aus Montpellier,unterstützt<br />

durch Luc Abalo,<br />

dessen Flugeinlagen die<br />

Zuschauer immer wieder ins Staunen<br />

versetzen. Nicht zu vergessen ist<br />

Kentin Mahé.Vielen aus der Bundesliga<br />

bekannt, ist er eigentlich auf jeder<br />

Position einsetzbar.Mitte,Rückraum,<br />

oder Außen –der ehemalige<br />

Bescheiden:<br />

Nikola Karabatic<br />

DPA/MICHAEL KAPPELER<br />

Flensburger ist immer für<br />

eine Überraschung gut.<br />

Diese Saison zu KC Veszprem<br />

gewechselt, wird es<br />

unter anderem die Aufgabe<br />

des 27-Jährigen sein,<br />

das Spiel der Franzosen zu<br />

organisieren und seine<br />

Nebenmänner in Szene zu<br />

setzen.<br />

Darunter befinden sich<br />

vor allem viele junge Talente. Die<br />

gute Jugendarbeit der letzten Jahre<br />

hat sich ausgezahlt. Im Rückraum ist<br />

der 21-jährige Dika Memein aufsteigender<br />

Stern amHandball-Himmel<br />

und begeistert mit seiner Athletik<br />

und Unbekümmertheit. Dazu<br />

kommt der wurfstarke Nedim Remili,<br />

der mit seinen 23 Jahren schon<br />

ein beträchtliches Repertoire mitbringt.<br />

Nicht zuletzt trumpfen die Franzosen<br />

häufig durch ihr Kreisspiel auf.<br />

Hier baut Dinart ebenfalls auf eine<br />

Mischung vonJung und Alt. Dem34-<br />

jährigen Cedric Sorhaindo wird der<br />

erst 22 Jahre alte Ludovic Fabregas<br />

zur Seite gestellt. Das Weltklasse-<br />

Duo vom FC Barcelona ist dabei für<br />

jede Abwehr eine Herausforderung.<br />

An sich wärealso alles angerichtet<br />

für einen weiteren Erfolg des amtierenden<br />

Weltmeisters. Trotz der zwei<br />

Siege im Turnier wurde allerdings<br />

auch deutlich, dass den Franzosen<br />

noch eine ordnende Hand fehlt. Daher<br />

steht es außer Frage,dass Nikola<br />

Karabatic seinem Team in der Partie<br />

gegen Deutschland am Dienstag<br />

(20.30 Uhr) eine immense Hilfe<br />

wäre. Der dreifache Welthandballer<br />

hat in seiner Karriereschon alles gewonnen,<br />

was es zu gewinnen gibt:<br />

Olympia, Welt- und Europameisterschaft,<br />

Champions League sowie die<br />

deutsche, französische und spanische<br />

Meisterschaft. Sein Siegeswille,<br />

seine Erfahrung und sein Esprit können<br />

Frankreich nur guttun –sofern<br />

er richtig fit ist.


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 11 · M ontag, 14. Januar 2019 – S eite 21<br />

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Feuilleton<br />

„Der Grüffelo“ als<br />

Kinderoper mit der<br />

Musik von Iván Fischer<br />

Seite 23<br />

„Die Traurigkeit bricht erst nach dem Applaus über einen herein“<br />

Ulrich Seidler über „Die Nacht von Lissabon“ im Maxim-Gorki-Theater Seite 23<br />

Trampen<br />

Der Daumen<br />

als Déjà-vu<br />

Harry Nutt<br />

begegnet einer vergessenen<br />

Fortbewegungsart.<br />

Ertauchte vormir auf wie eine Erscheinung<br />

aus den 70er-Jahren.<br />

Lange Haare, zotteliger Bart, die<br />

Hand ausgestreckt, eine Geste, die<br />

man nur noch selten sieht. Trampen<br />

sagte man früher,imEnglischen war<br />

der Ausdruck hitchhiking gebräuchlich.<br />

Als junger Mensch habe ich es<br />

oft getan. Daumen im Wind an der<br />

Landstraße. Die Erscheinung aber<br />

begegnete mir im dichten Stadtverkehr.<br />

Dudenstraße, Kreuzberg. Anzuhalten<br />

wäre viel zu gefährlich gewesen.<br />

Beim Weiterfahren grübelte<br />

ich darüber, obich ihn mitgenommen<br />

hätte, wenn der Verkehr es erlaubt<br />

hätte.<br />

Das Trampen war eine beliebte<br />

Form der sozialen Interaktion. Wer<br />

es tat, wollte nicht nur kostenlos von<br />

hier nach da, es war auch eine Gelegenheit<br />

zum Austausch. Man lernte<br />

Menschen kennen, auf die man<br />

sonst nicht getroffen wäre. Die Elternmachten<br />

sich Sorgen. Wirwinkten<br />

ab. Wir waren nicht ängstlich,<br />

auch wenn wir mitunter froh waren,<br />

bald wieder aussteigen zu können.<br />

Einige unserer Freundinnen lehnten<br />

diese Artder Fortbewegung ab,sei es<br />

aus Vorsicht, sei es,weil sie schlechte<br />

Erfahrungen gemacht hatten. Trotzdem<br />

war der Grenzübergang in Dreilinden<br />

ein regelrechter Tramperbahnhof,<br />

lange Wartezeiten unwahrscheinlich.<br />

Ich zweifle, dass der Mann in der<br />

Dudenstraße bei seinem Unterfangen<br />

erfolgreich war. Die professionell<br />

betriebenen Mitfahrgelegenheiten<br />

und die Einführung der Bahncard<br />

haben das Trampen nahezu<br />

vollständig verdrängt, im innerstädtischen<br />

Bereich war es ohnehin nicht<br />

üblich. Gewandelt haben sich aber<br />

auch die Erscheinungsformen gesellschaftlicher<br />

Neugier.Das Auto ist<br />

keine Kommunikationsbörse mehr,<br />

sondern ein Kokon, der vorübergehende<br />

Abgeschiedenheit spendet.<br />

Man ist ganz froh, mit sich allein zu<br />

sein. Dasist wohl auch ein Grund dafür,<br />

weshalb bislang alle Versuche<br />

scheiterten, den Autoverkehr in der<br />

Stadt einzudämmen.<br />

Gott sprach: Es werde Licht!<br />

Das Haus der Kulturen eröffnete eine Langzeitbeschäftigung mit dem digitalen „Neuen Alphabet“<br />

VonTilman Baumgärtel<br />

Und das Wort wurde<br />

Fleisch und wohnte unter<br />

uns, und wir haben<br />

seine Herrlichkeit angeschaut“,<br />

heißt es im Johannes-Evangelium,<br />

das wie die Bibel überhaupt<br />

reich ist an Formulierungen dafür,<br />

wie Sprache physische Wirklichkeit<br />

hervorbringen kann. Die Überzeugung,<br />

dass ein Wort nicht nur eine<br />

Ansammlung von Lauten ist, sondern<br />

immer eine Wirkung hat, zieht<br />

sich durch das Alte wie das Neue Testament,<br />

und schon in der Schöpfungsgeschichte<br />

scheint Gott über<br />

einen Amazon-Echo-Lautsprecher<br />

zu verfügen: „Gott sprach: ‚Es werde<br />

Licht!‘ Und es wurde Licht.“ Zwar<br />

scheitern digitale Assistenten wie<br />

Siri oder Alexa vorläufig noch an der<br />

Aufgabe, Himmel und Meere„durch<br />

den Hauch des Mundes“ ihrer User<br />

zu erschaffen. Doch dank des technischen<br />

Fortschritts sind wir Gottes<br />

Wort, dem ausführenden Logos,<br />

schon sehr nahe gekommen.<br />

Im Hintergrund, unter dem grafischen<br />

Interface von Computerdesktop<br />

und Smartphone oder in vernetzten<br />

Lautsprechernlaufen alphanumerische<br />

Codes, also Buchstaben<br />

und Zahlen, die im Internet der<br />

Dinge Garagentore öffnen oder die<br />

Mikrowelle einschalten. Die Veranstaltungsreihe<br />

„Das neue Alphabet“<br />

im Haus der Kulturen der Welt will<br />

aus verschiedenen Perspektiven das<br />

Phänomen beleuchten, dass die<br />

neue Medienwelt mit Computer und<br />

Internet, sozialen Medien und Virtual<br />

Reality immer noch eine „Gutenberg-Galaxis“<br />

ist, die auf Schrift<br />

basiert. Bis 2021 soll mit Konferenzen,<br />

Vorträgen, Ausstellungen, Performances<br />

und einem „diskursiven<br />

Musikfestival“ nach der Spur der<br />

Worte inder digitalen Welt von Programmen<br />

und Dateien, Algorithmen<br />

und Simulationen gesucht werden.<br />

Wenn man allerdings liest, dass<br />

zum Programm auch eine Reihe mit<br />

den Filmen vonHeinz Emigholz und<br />

zu Architektur und Technologie<br />

während des Kalten Kriegs gehören,<br />

fragt man sich, ob das Konzept nicht<br />

ein Deckmantel dafür ist, um letztlich<br />

zu machen, was man sowieso<br />

will. Schon die Reihe mit dem<br />

ebenso pompösen wie nichtssagenden<br />

Titel „100 Jahre Gegenwart“ war<br />

Gutenberg-Galaxis forever:Auch alphanumerische Codes gehören zur Familie.<br />

eine gefällige Verpackung für Veranstaltungen,<br />

deren Kombination<br />

nicht unbedingt stringent erschien.<br />

Das Eröffnungswochenende von<br />

„Das neue Alphabet“ brachte von<br />

Donnerstag bis Sonntag allerhand<br />

Disparates zusammen. Da war zunächst<br />

Alexander Kluge, der für vier<br />

Tage das Haus der Kulturen übernommen<br />

zu haben schien. Wohin<br />

man auch blickte, immer sah man<br />

auf Flachbildschirme oder kleine<br />

IMAGO<br />

Tablet-Computer, die Beiträge aus<br />

seinen inzwischen eingestellten<br />

Sendungen „10 vor11“ und „News &<br />

Stories“ zeigten.<br />

Auch den Donnerstagabend<br />

hatte Kluge kuratiert und lieferte<br />

quasi eine Live-Version seiner Programme<br />

für RTL und Sat.1. Auf verschiedenen<br />

Panels waren Dauergäste<br />

seiner Sendungen wie der Literaturwissenschaftler<br />

Joseph Vogl,<br />

HanneloreHoger oder Helge Schneider<br />

vertreten, der,als für den Verfassungsschutz<br />

arbeitender „Roboter-<br />

Flüsterer“ verkleidet, diejenigen<br />

amüsierte,die mit dieser Artvon Humor<br />

etwas anfangen können.<br />

Ein wichtiges Thema der Konferenz<br />

war die Versprechung der<br />

Künstlichen Intelligenz beziehungsweise<br />

der „Künstlichen Dummheit“,<br />

wie die Künstlerin Hito Steyerl es formulierte.<br />

Für sie ist die Technologie,<br />

die bei Facebook Propaganda ausfiltern<br />

undselbstfahrende Autos durch<br />

den Verkehr steuern sollen, vor allen<br />

ein Agent von Deregulierung und<br />

Neoliberalismus. Auf diesen ideologiekritischen<br />

Ansatz konnten sich<br />

auch andere Redner einigen: Soziale<br />

Medien wie Facebook hätten als kapitalistische<br />

Unternehmen keinerlei<br />

Interesse an den Inhalten der Kommunikationsakte,<br />

die in ihren Systemen<br />

stattfinden, analysierte der<br />

Schweizer Medienwissenschaftler<br />

Felix Stalder,und hätten dadurch den<br />

Austausch, den sie möglich machen,<br />

vonjeder Bedeutung entleert.<br />

Dazu passe, dass die KI, die diese<br />

Prozesse steuertund distribuiert, ihrerseits<br />

kein Verständnis vonBedeutung<br />

und Inhalten habe, sondern<br />

nur Muster und Prozesse analysieren<br />

könne.Wer den beiden Chatbots zuhörte,die<br />

die Künstler LucSteels und<br />

Guilia Bruno miteinander dadaistischen<br />

Unsinn plaudern ließen,<br />

musste ihm recht geben.<br />

Doch nicht immer sind die Anwendungen<br />

der KI so lustig: DieWissenschaftlerin<br />

Kate Crawordund der<br />

Künstler Trevor Paglen haben die<br />

Porträtsammlungen analysiert, mit<br />

denen Gesichtserkennungsprogramme<br />

gefüttert werden. Ihre Erkenntnis:<br />

Keineswegs würden so objektive<br />

Analysemuster antrainiert;<br />

vielmehr würden die Programme die<br />

Prämissen und Vorurteile reproduzieren,<br />

mit denen ihre Programmierersie<br />

ausgestattet haben. Aufeinem<br />

Foto vonder Kongressanhörung von<br />

Mark Zuckerberg erkannte ein Bildanalyseprogramm<br />

die Männer mit<br />

Krawatte als „leader“, Frauen in Kostüm<br />

lediglich als „person“. Und mit<br />

Suchbegriffen wie „schlechter<br />

Mensch“ oder „Schlampe“ fand das<br />

Programm Imagenet in seiner Datenbank<br />

Dutzende von Porträts von<br />

Menschen, denen derartige Eigenschaften<br />

offenbar ins Gesicht geschrieben<br />

sind.<br />

NACHRICHTEN<br />

Kulturhauptstadtjahr Europa<br />

wurde in Plowdiw eröffnet<br />

MitFeuerwerk,200 Chorsängern,<br />

bulgarischer Dudelsackmusik und<br />

Volkstänzen auf einer 30 Meter hohen<br />

Bühne eröffnete das bulgarische<br />

Plowdiw am Sonnabend sein Kulturhauptstadtjahr<br />

unter dem Motto<br />

„Zusammen“. Inszeniertwurde die<br />

Open-Air-Show, zu der trotz Eiseskälte<br />

Tausende Zuschauer strömten,<br />

vondem <strong>Berliner</strong> Künstlerkollektiv<br />

phase7 performing.arts.Die zweite<br />

europäische Kulturhauptstadt 2019<br />

ist das italienische Matera. Dortbeginnen<br />

die Feierlichkeiten am kommenden<br />

Wochenende. (dpa)<br />

Jochen Malmsheimer erhält<br />

Deutschen Kabarettpreis<br />

Jochen Malmsheimer ist mit dem<br />

Deutschen Kabarettpreis 2018 ausgezeichnet<br />

worden. Der57-jährige<br />

Künstler erhielt die mit 6000 Euro<br />

dotierte Auszeichnung am Sonnabend<br />

bei einer Gala in der Nürnberger<br />

Tafelhalle.Sein Gespür für Worte<br />

und seine bedingungslose Liebe zur<br />

Sprache seien im deutschsprachigen<br />

Kabarett unerreicht, sagteVorjahrespreisträger<br />

Mathias Tretter in seiner<br />

Laudatio.Der Deutsche Kabarettpreis<br />

wirdseit 1991 jährlich vonder<br />

Stadt Nürnbergund dem dortigen<br />

Burgtheater verliehen. (dpa)<br />

Gloria von Thurnund Taxis<br />

wird in NewYorknicht geehrt<br />

DasNew Yorker Museo del Barrio<br />

nimmt Abstand davon, Gloria Fürstin<br />

vonThurnund Taxis anlässlich<br />

seiner Gala zum 50-jährigen Bestehen<br />

für ihreVerdienste um die Kunst<br />

zu ehren. Offenbar hat man sich erst<br />

jetzt über die gesellschaftlichen Ansichten<br />

der Fürstin informiertund<br />

ist davon nachhaltig irritiert. So<br />

hatte vonThurnund Taxis 2012<br />

Papst Johannes Paul II. als „Vorreiter<br />

für Frauenrechte“ bezeichnet und<br />

vorzweiJahren den Missbrauchsskandal<br />

bei den Regensburger Domspatzen<br />

relativiert. Gegenüber der<br />

NewYorkTimes äußerte sich die<br />

Fürstin betroffen. „Meine konservativen<br />

religiösen Ansichten haben<br />

überhaupt keinen Einfluss auf<br />

meine Offenheit gegenüber kultureller<br />

Vielfalt und Inklusion.“ (BLZ/dpa)<br />

UNTERM<br />

Strich<br />

Schall und Rauch<br />

Wasman so<br />

spazieren fährt<br />

VonTomo MirkoPavlovic<br />

Volksbühne, Spätsommer 1990. Auf dem<br />

Spielplan: Schillers „Räuber“. Unvergesslich<br />

HenryHübchen als Franz Moor,der<br />

wenige Tage vor dem Ende der DDR das Publikum<br />

wegen seiner Unterwerfung unter<br />

die westliche Warenkultur beschimpft. Hübchens<br />

Franz steht vorn an der Rampe –das<br />

eher unproduktiveVerhalten seiner Mitbürger<br />

im Osten geht ihm mächtig auf den Zeiger:„Auf,<br />

hebt den Arsch hoch! Ihrmüsst einfach<br />

arbeiten! 40 Jahre hier opportunistisch<br />

rumschnarchen und dann alles haben wollen;<br />

ihr Kadett-Fahrer,ihr!“ Dieimprovisierte<br />

Publikumsbeschimpfung gipfelt in der<br />

schmählichen Bezeichnung „Kadett-Fahrer“,<br />

eine pauschale Abwertung aller Fahrzeugführer<br />

eines beliebten deutschen Modells<br />

der unteren Mittelklasse, gegen die der<br />

Opel-Konzernseltsamerweise nie protestiert<br />

hat.<br />

Für Hübchens Franz steht der „Kadett-<br />

Fahrer“ für einen zaudernden, passiven<br />

Kleinbürger, der seine Obrigkeitshörigkeit<br />

wie eine umhäkelte Klorolle für alle sichtbar<br />

auf der Hutablage spazieren fährt. Zupass<br />

kommt ihm, dass die Bezeichnung ihm erstens<br />

locker über die Lippen flutscht und<br />

zweitens Kadett für etwas steht. Einst waren<br />

Autonamen Sehnsuchtsorte oder biografische<br />

Projektionen. Wer einen Capri beim<br />

Fordhändler in Castrop-Rauxel orderte,<br />

träumte ja vomDolce Vita als Goldkettchenträger<br />

an der italienischen Riviera. Nach dem<br />

Krieg schwofte man zum Schmachtfetzen<br />

„Wenn bei Capridie rote Sonne im Meer versinkt“,<br />

der Text stand für die Sehnsucht der<br />

Deutschen nach Italien. Auch Volkswagen<br />

spielte mit den Aufsteigerbegehrlichkeiten<br />

EIGENHUFE<br />

seiner Kunden, taufte sein beim Volk erfolgreiches<br />

Volumenmodell ausgerechnet Golf,<br />

wohl wissend, dass seinerzeit Bälleversenken<br />

in vollbusigen Rasenlandschaften eben<br />

keinVolkssportwar.Und wersonnabends als<br />

kleiner Angestellter stolz seinen Opel Kadett<br />

ablederte, hoffte insgeheim auf einen Aufstieg<br />

in die Kapitäns- oder Admiralsklasse.<br />

Für jeden Fahrer und Parvenü fand sich ein<br />

Plätzchen in diesem tendenziell undurchlässigen<br />

gesellschaftlichen System. Autonamen<br />

waren gleichsam Rückspiegel in die Lenkerseelen,<br />

sprechend und verräterisch, reinste,<br />

nach verbleitem Benzin duftende bundesrepublikanische<br />

Wirtschaftswunderpoesie.<br />

Leider sagen uns die neuen Autos nichts<br />

mehr. Oder wir verstehen sie einfach nicht.<br />

Die Elektrifizierung des Automobils mag in<br />

ferner Zukunft zu einer signifikantenVerbesserung<br />

der Atemluft führen, doch literaturpsychologisch<br />

betrachtet droht ein herber<br />

Sprachverlust. Welcher Schauspieler wird<br />

schon hübchenmäßig auf einer Bühne „Ihr<br />

Ampera-E-Fahrer, ihr!“ schimpfen können<br />

und ähnliche identifikatorische Effekte erzielen<br />

können? Auch mit den Modellnamen<br />

„iOn“, „MiEV“ oder „C-Zero“ assoziiert man<br />

höchstens eine neue Blutgruppe.Die ausgebremsten<br />

Autokonzerne reagieren fantasielos<br />

auf die kommenden Herausforderungen<br />

der mobilen Gesellschaft. Der inflationäre<br />

Gebrauch der Vokale „i“ und „e“ ist das<br />

Symptom für einen an Burnoutund digitaler<br />

Aphasie erkrankten Patienten. Einzig der<br />

Name des angeblich umweltschonenden „e-<br />

Golf“ von VWist kein Zungenbrecher, also<br />

eventuell künstlerisch verwertbar und noch<br />

bekannt genug, um damit eine Kohorte,<br />

Gruppe oder mögliche „Generation e-Golf“<br />

zu diskreditieren. Schön auch, dass „e-Golf“,<br />

dreimal schnell hintereinander gesagt, ein<br />

bisschen wie Adolfklingt.


22 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 11 · M ontag, 14. Januar 2019<br />

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Feuilleton<br />

In der Einsamkeit der Weizenfelder –noch im abgelegensten Hof kann sich die ganze Welt spiegeln.<br />

GETTYIMAGES<br />

Es überstieg seine Vernunft, aber es war gut so<br />

„Alles ist möglich“: Die amerikanische Autorin Elizabeth Strout zeigt sich auch mit ihrem neuen Roman als fabelhafte Chronistin des Alltäglichen<br />

VonSylvia Staude<br />

Das berühmte Tolstoi-Zitat<br />

drängt sich bei einer<br />

Lektüre Elizabeth<br />

Strouts schon bald mit<br />

Macht auf: „Alle glücklichen Familien<br />

gleichen einander. Jede unglückliche<br />

Familie ist auf ihreeigene<br />

Art unglücklich.“ Aus wie vielen<br />

Gründen der Mensch unglücklich,<br />

seelisch beschädigt sein kann<br />

(durch die ihm Nahestehenden):<br />

Elizabeth Strout weiß um alle diese<br />

Gründe und erzählt vonihnen auch<br />

in ihrem jüngsten Roman „Alles ist<br />

möglich“ wieder auf undramatische,unsentimentale<br />

Weise.<br />

Strout, geboren 1956 in Portland,<br />

Maine,ist eine millimeterfeine,aber<br />

uneitle Stilistin. Nichts unterläuft<br />

ihr. Nichts ist Prätention. Jeder Satz<br />

führt weiter, bringt die Geschichte<br />

um Nuancen voran. Als stünde<br />

Strout unmittelbar neben ihren Figuren<br />

und blickte ihnen ins Gesicht.<br />

Um sie dann auf den Seiten und im<br />

Langzeitgedächtnis der Leserin zu<br />

verankern. Sie tut das mit einer gewissen<br />

Hinterlist, auch Härte, aber<br />

ohne Grausamkeit. Häufig wird sie<br />

eine „sanfte“ Erzählerin genannt –<br />

„Alles ist möglich“, 2017 im englischen<br />

Original erschienen, aber hat<br />

fast schon unstroutsche, große<br />

Dunkelheiten.<br />

Zuletzt erschien vondieser fabelhaften<br />

Chronistin des Alltäglichen<br />

auf Deutsch der schmale Roman<br />

„Die Unvollkommenheit der Liebe“:<br />

DieSchriftstellerin Lucy Barton liegt<br />

im Krankenhaus, ihre Mutter besucht<br />

sie –lange haben sie sich nicht<br />

gesehen –und ein tragisch gestörtes<br />

Mutter-Tochter-Verhältnis erscheint<br />

nach und nach wie die<br />

Schrift einer Geheimtinte. In„Alles<br />

ist möglich“ begegnet man Lucy<br />

Barton wieder, aber hier ist sie nur<br />

eine Figur unter vielen (im Kapitel<br />

„Schwester“), erfasst allerdings in<br />

einem besonderen, besonders aufgeladenen<br />

Familienmoment: Zum<br />

ersten Malseit 17 Jahren besucht die<br />

in NewYorklebende,dorthin gleichsam<br />

geflüchtete Lucy ihren Bruder<br />

Pete im (fiktiven) Kaff Amgash, Illinois.Schwester<br />

Vicky kommt, unerwartet<br />

–auch „um dir zu sagen, dass<br />

du mich ankotzt“.<br />

Der alte Groll sitzt tief. Darüber,<br />

dass Lucy es schaffte zu gehen. Dass<br />

sie von den Eltern ein bisschen<br />

nachsichtiger behandelt wurde,<br />

dass sie nachmittags in der Schule<br />

bleiben konnte und „fein raus“ war.<br />

Vicky, die Älteste der drei, packt,<br />

welche Gelegenheit, vor den Geschwistern<br />

alles an übler Familiengeschichte<br />

aus, vom Schlimmsten<br />

zum Allerschlimmsten: wie die<br />

Mutter, eine Näherin, einmal ihre,<br />

Wie die Mutter, eine Näherin, einmal<br />

ihre, Vickys, Kleider zerschnitt<br />

oder wie die Kinder Essen aus dem<br />

Müll klauben und, würgend,<br />

aufessen mussten.<br />

Vickys, Kleider zerschnitt; was für<br />

furchtbare Geräusche der Vater<br />

beim Sex machte (und die Wände<br />

waren so dünn); wie die Kinder Essen<br />

aus dem Müll klauben und,<br />

würgend, aufessen mussten.<br />

Dass die Bartons arm waren wie<br />

Kirchenmäuse, das weiß die regelmäßige<br />

Strout-Leserin schon. Details<br />

kommen nun hinzu. Aber das<br />

Netz der Lebensgeschichten ist hier<br />

weit gespannt –fast kann man„Alles<br />

ist möglich“ als Folge voninsich gerundeten<br />

Kurzgeschichten wahrnehmen<br />

–, sodass es bei weitem<br />

nicht nur um die Bartons geht, sondernauch<br />

um Nachbarn, Bekannte,<br />

Verwandte,Bekannte vonVerwandten.<br />

Tommy Guptill tritt als erster auf<br />

– das Kapitel ist „Zeichen“ überschrieben<br />

–und ist so etwas wie der<br />

gute Mensch von Amgash. Als sein<br />

Hof abbrennt, die Milchkühe<br />

schreien, ausgerechnet in dieser<br />

schrecklichen Nacht, spürt er die<br />

Nähe von Gott, der ihm sagt: „Es ist<br />

gut, Tommy.Und da begriff Tommy:<br />

Ja,eswar gut. Es überstieg seineVernunft,<br />

aber es war gut so.“ Seine Familie<br />

ist gerettet –und ist das nicht<br />

die Hauptsache? Guptill wirdHausmeister<br />

der Schule und hält dortdie<br />

Dinge zusammen. Hält auch ein<br />

einziges Mal die scheue Lucy fest,<br />

als diese erfährt, dass sie mit einem<br />

Stipendium aufs College kann. „Er<br />

vergaß diese Umarmung nie, weil<br />

das Mädchen so dünn war, er<br />

konnte die Knochen und den kleinen<br />

Busen spüren.“<br />

Im Heute des Romans ist Tommy<br />

Guptill ein alter Mann. Ist Vickys<br />

Tochter ein rotziger, wütender<br />

Teenager.ImHeute des Romans hat<br />

Charlene Daigle –das Mädchen mit<br />

dem nettenVater,andereKinder haben<br />

sie beneidet – kürzlich eine<br />

Selbsthilfegruppe für Inzestopfer<br />

gegründet. Die Appleby-Geschwister<br />

begreifen, als ihr strenger, aufbrausender<br />

Vater dement wird und<br />

die Pfleger belästigt, dass er ihre<br />

Mutter mit Männern betrogen hat.<br />

Beziehungsweise: Sie wollen es erst<br />

dann begreifen. Der Mensch ist bei<br />

Elizabeth Strout auch ein kunstfertiger<br />

Verdränger. Und er kann seiner<br />

Erinnerung nicht vertrauen. Wie<br />

war das noch, damals? Und wieso<br />

erinnert sich Vicky anders als Lucy,<br />

die gar nicht findet, dass sie „fein<br />

raus“ war? Und warum ihr Bruder<br />

Pete,Petie,noch mal anders?<br />

Vonder Vergangenheit in die Gegenwartund<br />

wieder zurück.Vonder<br />

kleinen Dottie zur schon ziemlich<br />

alten Frühstückspensionsbesitzerin<br />

Dottie. Mit Angelina nach Italien,<br />

wo Angelinas Mutter Mary seit Jahren<br />

mit Paolo lebt und erkennt:<br />

„Ihre Tochter würde ihr nie verzeihen,<br />

dass sie ihren Vater verlassen<br />

hatte.“<br />

Elizabeth Strout öffnet den mit<br />

250 Seiten nicht sehr umfangreichen<br />

Roman scheinbar anstrengungslos,<br />

scheinbar ohne die Mühen<br />

der Konstruktion für allerlei Lebenslinien<br />

und Schicksale.Amgash,<br />

Illinois,ist die ganzeWelt. Undmehr<br />

Glück darf man in dieser Welt nicht<br />

erwarten, als denken zu können:<br />

„Ja, es war gut.“<br />

ElizabethStrout:Alles ist möglich. Roman.Aus<br />

dem Englischen vonSabine Roth. Luchterhand,<br />

München 2018. 250 S.,20Euro<br />

Leipziger Buchmesse<br />

2-tägige Busreise nach Leipzig inkl. Eintrittskarte für die Buchmesse<br />

LESERREISEN<br />

INFORMATIONEN UND BUCHUNG<br />

030 –683890<br />

Kennwort: <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong><br />

©ArTo Fotolia<br />

23.03. –24.03.2019<br />

ab €269,–<br />

p. P. im DZ<br />

Leipzig –Alte Börse<br />

Im Preis enthaltene Leistungen:<br />

•Hin- und Rückfahrt imKomfortreisebus<br />

•Sektfrühstück plus<br />

•1×ÜN/HP im H4-Hotel Leipzig<br />

•1×Transfer Messe –Hotel –Messe<br />

•1×Eintrittskarte für die Buchmesse<br />

mit direktem Durchgang zur Messe<br />

(keine Wartezeit im Eingangsbereich)<br />

•Stadtführung „literarisches Leipzig“<br />

mit örtlicher Reiseleitung<br />

Zusätzlich Kosten p. P.:<br />

•EZ-Zuschlag: €60,–<br />

• Mehr Informationen unter www.berliner-zeitung.de/leserreisen |leserreisen@berliner-zeitung.de<br />

• Detaillierte Informationen zur Reise und rechtliche Hinweise erhalten Sie vom Reiseveranstalter.<br />

• Reiseveranstalter (i. S. d. G.): BVB-Touristik/Freizeitreisen KG, Grenzallee 15, 12057 Berlin<br />

Die Leipziger Buchmesse ist der wichtigste Frühjahrstreff<br />

der Buch- und Medienbranche und hat sich zu einer Marke<br />

mit deutschlandweiter und europäischer Ausstrahlung<br />

entwickelt. Zu dem jährlich im März stattfindenden Ereignis<br />

treffen sich Verlage, Autoren, Leser und Journalisten.<br />

Die Leipziger Buchmesse blickt seit dem 16. Jh. auf eine<br />

lange Tradition zurück und ist heute nach Frankfurt die<br />

größte Buchmesse Deutschlands. Einzigartig ist die Verbindung<br />

mit Europas größtem Lesefest „Leipzig liest“. Abwechslungsreiche<br />

Veranstaltungen rund ums gedruckte<br />

oder vertonte Wort anetwa 400 zum Teil ungewöhnlichen<br />

Orten inLeipzig begeistern ein großes Publikum.


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 11 · M ontag, 14. Januar 2019 23<br />

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Feuilleton<br />

Mächtig,<br />

gewaltig,<br />

Tugan!<br />

Der Bolschoi-Chef bei den<br />

Philharmonikern<br />

VonGerald Felber<br />

Mit seinem Rundfunk- sowie<br />

dem RIAS-Kammerchor hat<br />

Berlin zwei Vokalensembles höchsten<br />

Niveaus, die dennoch so unterschiedlich<br />

sind, dass mit ihnen eine<br />

enorme Spanne klanglicher wie<br />

emotionaler Erlebnisse möglich<br />

wird. Gastchöre werden deswegen<br />

selten angefragt, aber manchmal tut<br />

es gut, an ihnen zu erleben, dass es<br />

eben doch noch anders geht. So wie<br />

bei den Bolschoi-Opernchoristen,<br />

die deren Moskauer Haus-Chef Tugan<br />

Sokhiev für seine philharmonischen<br />

Auftritte als Hauptzutat für<br />

eine mächtig brodelnde,auf grell lodernder<br />

Flamme mit großem Löffel<br />

angerührte russisch-sowjetische<br />

Klangmixtur mitbrachte.<br />

Nichts für empfindliche Ohren,<br />

zumal die Geschichte von Sergej<br />

Prokofjews „Alexander Newski“-<br />

Kantate von 1939, aus der Musik zu<br />

Eisensteins autoritäts- (im konkreten<br />

Falle also: Stalin-)verzücktem<br />

Film-Epos destilliert, neben ästhetischen<br />

Fragen auch sonst einiges<br />

Bauchgrimmen hinterlässt: Die Heldensaga,<br />

als Urbild moskowitischer<br />

Selbstglorifizierung unbeschadet<br />

durch alle Wendungen vom Zarenreich<br />

bis zu Wladimir Putin gekommen,<br />

passt zur aktuellen Renaissance<br />

nationalistischer Muskelspiele<br />

dortwie anderswo.<br />

Diebeiden älterenWerke, Alexander<br />

Borodins„Polowetzer Tänze“ aus<br />

der „Fürst Igor“-Oper und Sergej<br />

Rachmaninows Frühlings-Kantate<br />

von 1902, eine symbolistisch gefärbte<br />

Blut-und-Boden-Geschichte<br />

um Schuld, Rachegedanken und<br />

zähneknirschend gewährte Vergebung,<br />

assistierten dem: Denn nun<br />

zog sich nicht nur eine Reihe potenzieller<br />

oder tatsächlicher Schlagetote<br />

als personale Verbindungslinie<br />

durch den Abend, sondern inallen<br />

Fällen werden auch großflächige Alfresco-Klangmalereien<br />

aufgefahren,<br />

um diese Panoramen ungehemmten<br />

Machotums und einer ihm demütig<br />

dienstbaren Weiblichkeit zu entfalten.<br />

Tugan Sokhievdirigierte die brausenden<br />

Bolschoi-Choristen.<br />

IMAGO<br />

Wenn man all das goutierte,<br />

durfte –nein, musste –man auch die<br />

Bolschoi-Choristen mögen: eine elementarisch<br />

orgelnde, in düsterem<br />

Heroismus durch den Saal brausende<br />

Klangmasse, gewaltig bis gewalttätig,<br />

zwischendrin auch einmal<br />

grell plärrend im Pseudo-Latein der<br />

alsbald aufs Haupt geschlagenen<br />

Kreuzritter: Imposanz, von Sokhiev<br />

ausgelebt bis zur Übersättigung, der<br />

sich auch die stramm gusseisernen<br />

Soli von Agunda Kulaeva und Vasily<br />

Ladyuk einfügten.<br />

Undwas blieb für die Philharmoniker<br />

übrig? Eine delikate, bald beiseitegewischte<br />

Naturszene mit Holz,<br />

Hörnern, Harfe und Streichern am<br />

Beginn der Rachmaninow-Kantate,<br />

Schlagwerk- und Blechbatterien bei<br />

Prokofjew, überhaupt viel Wirbel,<br />

Dampf und Überwältigung. Das<br />

können sie auch, ohne Frage –und<br />

bekanntlich noch einiges mehr; wofür<br />

es freilich bei dieser Werkfolge<br />

keine Gelegenheit oder auch nur den<br />

programmatischen Willen gab.<br />

Kleine Hoffnung Poesie<br />

Leichtes, farbiges und tiefes Erzähltheater von Hakan Savas Mican: „Die Nacht von Lissabon“ im Gorki<br />

VonUlrich Seidler<br />

Der Einstieg ist lustig, autoreflexiv<br />

und grandios,<br />

und man denkt sich, was<br />

soll jetzt noch kommen?<br />

Dimitrij Schaad nimmt die Bühne<br />

wie ein Showmaster seiner Begabung,<br />

sucht die Rampe, stellt sich<br />

vor, zögert, fischt nach Applaus, um<br />

ihn, als er dann kurzaufbrandet, sofort<br />

zurückzuweisen: „Bitte nicht<br />

dieses Mitleidsklatschen!“ Und die<br />

„Applausflittchen“, die in diesem<br />

Theater jede Premiere bejubeln, die<br />

sollten sich mal zurückhalten.<br />

Schaad hält ein Buch ins Licht. Es<br />

sei das einzige, das seine Kollegin<br />

Anastasia Gubareva auf ihrer Flucht<br />

aus der Sowjetunion mit sich genommen<br />

habe −diese beginnt auch<br />

sofortzuerzählen, stimmt ein trauriges<br />

russisches Lied an und wirddann<br />

freundlich von Schaad unterbrochen.<br />

Es werde „leider nicht so ein<br />

Gorki-Abend“, sagt er, also keiner,<br />

der aus den Biografien der Gorki-<br />

Spieler schöpft. „Heute kümmern<br />

wir uns um Literatur.“<br />

Er klappt eine 1986 in der DDR erschienene<br />

Ausgabe von Erich Maria<br />

Remarques „Die Nacht von Lissabon“<br />

auf und liest die ersten Zeilen<br />

vor: „Ich starrte auf das Schiff. Es lag<br />

ein Stück vom Kai entfernt, grell beleuchtet,<br />

im Fluss Tejo ...“<br />

Falscher Name, wahreErinnerung<br />

Selbstironisch und herrlich eitel: Dimitrij Schaad<br />

Der Roman „Die Nacht von<br />

Lissabon“, 1962 vonErich<br />

Maria Remarque veröffentlicht,<br />

wurde 1970 vonZbynek<br />

Brynych für das Fernsehen<br />

verfilmt. WimWenders’<br />

„Lisbon Story“ (1994) ist<br />

eine Hommageandie Stadt.<br />

DIE STADT AM TEJO-STRAND<br />

Regie, Bühne, Fassung:<br />

Hakan SavasMican, Musik:<br />

Jürgen Gollasch, Video:<br />

Benjamin Krieg,Kostüme:<br />

Miriam Marto, Live-Musik:<br />

Lukas Fröhlich, Peer Neumann,<br />

Wassim Mukdad, Michael<br />

Glucksmann<br />

UTE LANGKAFEL<br />

Es spielen: Dimitrij Schaad<br />

und Anastasia Gubareva<br />

Termine: 17., 24.1., 7.,<br />

22.2., 19.30Uhr,Maxim-<br />

Gorki-Theater.Karten unter<br />

Tel.: 20221115 oder:<br />

www.gorki.de<br />

Hochkultur im Mausewald<br />

Der 1978 in Berlin geborene, inder<br />

Türkei aufgewachsene und 1997 zurückgekehrte<br />

Regisseur und Autor<br />

Hakan SavasMican −imGorki-Regie-<br />

Kader eine poetische Stimme −<br />

macht natürlich auch kein pures Literaturverdopplungstheater<br />

aus jener<br />

Lissabonner Nacht im Jahre 1942, in<br />

der ein deutscher Emigrant, der sich<br />

als Josef Schwarz vorstellt, dem Erzähler<br />

unerschwingliche Papiere für<br />

die Ausreise in die USA vermachen<br />

will, wenn der Erzähler −bei Mican<br />

das Publikum − sich Schwarz’ Geschichte<br />

anhört. Eine Fluchtgeschichte<br />

voller zeithistorischer Brutalität,<br />

psychoanalytischer Melodramatik<br />

und gebrochenem Heldenpathos.<br />

Schwarz − seinen richtigen Namen<br />

erfährt der Leser nicht −holt<br />

seine Frau Helen aus Deutschland<br />

nach Frankreich, die beiden verleben<br />

einen letzten Vorkriegssommer,<br />

werden von Helens Gestapo-Bruder<br />

verfolgt, nach Kriegsausbruch voneinander<br />

getrennt und interniert.<br />

Flucht undWiedervereinigung gelingen,<br />

Schwarz tötet den Bruder und<br />

beschafft jene Papiere, die er nun<br />

verschenken will, weil er sie nicht<br />

mehr benötigt: Die krebskranke Helen<br />

ist gestorben. Als Fremdenlegionär<br />

will Schwarz gegen die Deutschen<br />

kämpfen und sterben −die Erinnerung<br />

an Helen aber, die soll so<br />

wahr wie möglich, so wahr,wie er sie<br />

in dieser Nacht erzählt, weiterleben.<br />

Mican legt zwei Zeitfolien über<br />

jene Lissabonner Nacht: Als Prolog<br />

zeigt er ein paar Sekunden aus Wim<br />

Wenders’ Film „Lisbon Story“ von<br />

1994, in dem euphorisch von einem<br />

vielsprachigen Heimatland Europa,<br />

das Kriege satthat, die Rede ist. Und<br />

kaum ein Vierteljahrhundert später<br />

hat der Regisseur zusammen mit dem<br />

Videokünstler Benjamin Krieg die Remarque’schen<br />

Spielorte abgereist: In<br />

Lissabon machen heute monströse<br />

Kreuzfahrtschiffe Station, am Strand<br />

von Dünkirchen sieht man verlorene<br />

Kite-Surfer zwischen Bunkern, und<br />

aus Paris bringt der Regisseur eine<br />

große Enttäuschung mit: Ihm zeigt<br />

sich die Stadt der Liebe als ein aufgerissenes<br />

Feld der Aggressionen, auf<br />

dem Samy Amimour, ein Busfahrer<br />

mit algerischen Wurzeln aus dem Pariser<br />

Vorort Drancy, 90Menschen im<br />

Nachtklub Bataclan erschoss.<br />

Europa ist dabei, die Grenzen<br />

wieder hochzuziehen, der alte Kontinent<br />

hat die Kriegsmüdigkeit überwunden<br />

und die 90er-Jahre-Hoffnung,<br />

dass soziale Widersprüche<br />

und ethnische Konflikte integrierbar<br />

seien, verloren.<br />

Einhergeschenkter Vorschlag<br />

Vielleicht hilft es, zuerzählen? Eben<br />

eine Geschichte wie die Helens wertvoll<br />

zu machen, wachzuhalten, weiterzugeben?<br />

Ihre Spuren und Folgen<br />

in der Gegenwartzusuchen? Aufdie<br />

Kraft ihrer Poesie zu bauen?<br />

Das Schönste an dem Abend ist<br />

die für das Gorkinicht unbedingt typische<br />

Leichtigkeit und Offenheit im<br />

Spiel, mit der diese schweren und erdrückenden<br />

Fragen aufgeworfen<br />

werden. DieSelbstironie,die Schaad<br />

seiner Begnadetheit und herrlichen<br />

Eitelkeit abgewinnt, bereichert Remarques<br />

Figur, holt sie vom Sockel<br />

und bringt sie uns in den finsteren<br />

Momenten näher, als es das Buch<br />

vermag. Auch die Sparsamkeit in den<br />

Mitteln, die dem Zuschauer Raum<br />

lässt, sich immer auch in die Video-<br />

Elegien zu versenken, erhebt den<br />

Abend in die poetischen Höhen einer<br />

Skizze leichter, kundiger Hand,<br />

macht ihn zu einem hergeschenkten<br />

Vorschlag. Groß wird der Abend<br />

durch die Lieder, gesungen mit guter,<br />

einfacher, stolzer, nass-äugiger<br />

Liebe und mit zart-mutiger Stimme<br />

vonGubareva−inJörgGollaschs Arrangement<br />

mit Freundlichkeit begleitet<br />

von vier Live-Musikern. Die<br />

Traurigkeit bricht erst später, nach<br />

dem grandiosen Applaus,über einen<br />

herein, wenn man Schutz und Hut<br />

des Theaters und der Poesie verlassen<br />

hat und wieder draußen und allein<br />

ist. Aber doch nicht allein.<br />

Das Konzerthaus ist auf den „Grüffelo“ gekommen, das Kinderbuch von Julia Donaldson in der Vertonung von Iván Fischer<br />

VonClemens Haustein<br />

Die Maus ist stark, wenn sie sich<br />

nur zu helfen weiß. So jedenfalls<br />

im Erfolgskinderbuch „Der<br />

Grüffelo“ vonJulia Donaldson (Text)<br />

und Axel Scheffler (Illustration). Ein<br />

Ungeheuer denkt sich die Maus da<br />

aus, das allen Tieren Angst einjagt,<br />

die die Maus verspeisen möchten.<br />

Brenzlig wird die Lage, als das erdachte<br />

Ungeheuer, der Grüffelo,<br />

plötzlich in der Realität erscheint.<br />

Die Maus rettet sich, indem sie mit<br />

dem Grüffelo im Rücken wieder<br />

durch den Wald maschiert, gewitzt<br />

die überschaubareDenkleistung des<br />

Ungeheuers nutzend. Der Grüffelo<br />

glaubt der Maus, dass die Tiere vor<br />

ihr flüchten und nicht vorihm.<br />

Ein Buch mit Psychologie, eine<br />

Geschichte mit frechem Humor, wie<br />

er vielen deutschen, allzu pädagogisch<br />

gedachten Kinderbüchern abgeht<br />

(Monika Osberghaus übersetzte<br />

ebenso frech ins Deutsche): All das<br />

trug zum Erfolg der bald 20 Jahre alten<br />

Geschichte bei.<br />

Iván Fischer, Ehrendirigent des<br />

Konzerthausorchesters und ein<br />

Komponist, der sich kindlichen Humor<br />

bewahrt hat (seine Hymne für<br />

das Jugendorchesterfestival „Young<br />

Euro Classics“ führtdas Jahr für Jahr<br />

vor Ohren), hat den „Grüffelo“ nun<br />

als Kinderoper vertont, die am Sonnabend<br />

im Konzerthaus uraufgeführt<br />

wurde.Inbewährter Weise ordnet er<br />

den Tieren feste Instrumente zu: die<br />

elegante Klarinette dem Fuchs, das<br />

krächzende Cello der Eule, alles<br />

pointiert und ideenreich eingesetzt.<br />

Die Maus trippelt mit Piccoloflötenschrittchen<br />

durchs Gehölz und singt<br />

–wir sind ja in der Oper –immozartischen<br />

Arien-Stil. Muskulöse Koloraturen<br />

inbegriffen, wenn das Mäuschen<br />

am Ende dem Grüffelo weismachen<br />

will, dass er gleich in Mäuschens<br />

Magen landen wird. Bettina<br />

Dynamisch durchs Gehölz: der „Grüffelo“<br />

im Konzerthaus<br />

BETTINA STOESS<br />

Maria Bauer singt das fein. Gehobene<br />

musikalische Kultur also<br />

herrscht im Mausewald, so reduziert<br />

Iván Fischer das zehnköpfige Instrumentalensemble<br />

auch einsetzt. Dass<br />

der Grüffelo, soviel sei verraten, im<br />

musikalischen Gewand des Hard<br />

Rock auftritt –E-Gitarre und Bässe<br />

müssen nahezu denunziatorisch<br />

grob und einfallslos spielen – das<br />

sollte man wohl Fischers Humor gutschreiben.<br />

Ob es aber eine so gute<br />

Idee war, wieder einmal den ewigen<br />

Spalt aufzureißen zwischen der sogenannten<br />

E- und der U-Musik, um<br />

dem Ungeheuer dabei ganz selbstverständlich<br />

eine hier törichte U-<br />

Musik zuzuordnen? Im Konzerthaus<br />

aufgeführt, ist das nicht frei von elitärem<br />

Gehabe.<br />

Allerdings ist Fischers Musik auch<br />

von einer Gewitztheit, die sich nicht<br />

zu verstecken braucht. Sabine Lindner<br />

erfand liebevolle Kostüme,Birgit<br />

Eckenweber führte humorvoll Regie,<br />

alles nah am Buch, dessen Illustrationen<br />

als Bühnenbild dienen. Und<br />

auch in der Oper sitzt die Maus<br />

schließlich alleine im Wald und<br />

knackt Nüsse.Freunde hat sie bei ihrer<br />

Reise keine gefunden. Es scheint<br />

sie nicht zu stören. Seltsam.<br />

Putzen der<br />

Toiletten<br />

inklusive<br />

Raus aus dem Prekariat:<br />

Mehr Geld für freies Theater<br />

VonPetraKohse<br />

Dass Raum und Geld die großen<br />

Mangelgüter beim freien Theaterschaffen<br />

in Berlin sind, überrascht<br />

nicht. Wie krass die Missstände<br />

jedoch sind, legt das aktuelle<br />

Gutachten zur Neuvergabe der Konzeptförderung<br />

für die Jahre 2020–23<br />

offen. Die Journalisten Ute Büsing<br />

und Frank Schmidt und die Theaterwissenschaftlerin<br />

Sandra Umathum<br />

haben im Auftrag des Kultursenats<br />

Empfehlungen für die Förderung<br />

ausgesprochen, die auch veränderte<br />

Verwaltungsvorschriften in diesem<br />

Bereich umsetzen.<br />

Dazu gehört, dass eine vierjährige<br />

„Konzeptförderung“ nur noch an<br />

Produktionsorte vergeben wird und<br />

sich Gruppen oder Einzelkünstler<br />

ohne eigenen Ort umeine ebenfalls<br />

vierjährige „Basisförderung“ bewerben<br />

können, die die Kulturverwaltung<br />

als „Exzellenzförderung“ versteht.<br />

Eigene Haushaltstitel, wie sie<br />

bisher Nico and the Navigators und<br />

Cie. Toula Limnaios hatten, gibt es<br />

nicht mehr. Dieser letzte Punkt<br />

sorgte für Unmut in der Szene, weil<br />

langjährig und international hoch<br />

renommierte Gruppen dadurch Planungssicherheit<br />

verlieren, statt fester<br />

in der Stadt verankertzuwerden.<br />

Insgesamt 25 Anträge mit einem<br />

Gesamtvolumen von 19,4 Millionen<br />

Euro hatte die Jury zu begutachten.<br />

DieTatsache,dass im vorangegangenen<br />

Zeitraum in 26 Anträgen insgesamt<br />

10 Millionen Euro angefragt<br />

wurden zeigt, dass die einzelnen<br />

Gruppen sich um eine „deutlich verbesserte<br />

finanzielle Ausstattung“ bemühen.<br />

Gleichwohl stellte die Jury in<br />

Einzelgesprächen fest, dass die Wirtschaftspläne<br />

auch diesmal auf einer<br />

durch und durch prekären Struktur<br />

fußten: „Viel zu geringe Gagen für<br />

mehrwöchige Probenzeiten oder die<br />

Vorstellungen sind die Regel (...).<br />

Dass künstlerische Leiter*innen im<br />

Abenddienst die Eintrittskarten kontrollieren<br />

oder gar die Toiletten putzen<br />

(...) ist eine Realität und für die<br />

Sachverständigen ein Zustand, dem<br />

Einhalt geboten werden muss.“<br />

Trotzdem die Kulturverwaltung<br />

für den Doppelhaushalt 2020/21<br />

jetzt jährlich 14 Millionen Euro für<br />

die Konzept- und 1,3 Millionen Euro<br />

für die Basisförderung beantragen<br />

wird (zusammen gerundete 15,5<br />

Millionen Euro) und damit die Zuwendung<br />

deutlich erhöhen will,<br />

konnten allerdings selbst von den<br />

prekären Wirtschaftsplänen nicht<br />

alle voll berücksichtigt werden.<br />

Für die Konzeptförderung empfohlen<br />

sind: Ballhaus Naunystraße,<br />

Cie. Toula Limnaios, Constanza<br />

Macras/Dorky Park, Kleines Theater<br />

am Südwestkorso, Neuköllner Oper,<br />

Sophiensaele, Theaterdiscounter,<br />

Theater im Palais,Theater Strahl und<br />

Vagantenbühne, sowie neu: Atze<br />

Musiktheater,Ballhaus Ost, Dock 11,<br />

heimathafen Neukölln, Tanzfabrik<br />

und Theater Thikwa. Für die Basisförderung<br />

empfohlen werden: Gob<br />

Squad, Nico and the Navigators, Rimini<br />

Protokoll und SheShe Pop.<br />

TOP 10<br />

Sonnabend, 12. Januar<br />

1 Handball ZDF 7,92 31 %<br />

2 heute ZDF 7,43 29 %<br />

3 Wilsberg ZDF 7,34 23 %<br />

4 Tagesschau ARD 7,08 24 %<br />

5 Schlagerchampions ARD 5,80 19 %<br />

6 Sport, Berichte ZDF 5,56 22 %<br />

7 Ich bin ein Star ... RTL 5,17 21 %<br />

8 Biathlon, Männer ZDF 4,89 30 %<br />

9 DSDS RTL 4,34 13 %<br />

10 Biathlon, Frauen ARD 4,24 32 %<br />

ZUSCHAUER IN MIO/MARKTANTEIL IN %


24 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 11 · M ontag, 14. Januar 2019<br />

·························································································································································································································································································<br />

Tagestipp<br />

KALENDER<br />

BÜHNE<br />

<strong>Berliner</strong> Kriminal Theater (✆ 47 99 74 88)<br />

20.00: Passagier 23<br />

Deutsches Theater (✆ 28 44 12 25)<br />

20.00: Gift<br />

DT-Kammerspiele (✆ 28 44 12 25)<br />

19.00: Draufgängerinnen (Junges DT)<br />

HAU1(✆25 90 04 27)<br />

19.00: EinarSchleef zum 75.: Tarzan rettet Berlin<br />

(Audick/Bosse/Cuvelier/Groß)<br />

Maxim Gorki Theater (✆ 20 22 11 15)<br />

19.30: Alles Schwindel<br />

Prime Time Theater (✆ 49 90 79 58)<br />

20.15: Gutes Wedding,schlechtes Wedding<br />

Schaubühne (✆ 89 00 23)<br />

19.30: Champignol wider Willen<br />

20.00: Love hurts in Tinder Times<br />

Schlosspark Theater (✆ 789 56 67 -1 00)<br />

20.00: Der Stellvertreter<br />

Sophiensaele (✆ 283 52 66)<br />

19.00 Kantine: TanztageBerlin 2019: This Is How<br />

IFeel Today(Anjal Chande /The Soham Dance<br />

Project)<br />

20.30 Hochzeitssaal: TanztageBerlin 2019: Pavane<br />

(Léonard Engel)<br />

Volksbühne Berlin (✆ 24 06 57 77)<br />

20.00 3. Stock: Die Fahrtzum Leuchtturm<br />

KABARETT/VARIETÉ<br />

BKA (✆ 202 20 07)<br />

20.00: TheatersportBerlin: Das Match<br />

Distel (✆ 204 47 04)<br />

19.30 Studio: Die Zukunft istkeinPonyhof (Studio-Ensemble)<br />

20.00: Zirkus Angela –Schicksalsjahre einer Kanzlerin<br />

Philharmonie (✆ 25 48 83 01)<br />

20.00: The Best of Musical Starnights<br />

Stachelschweine (✆ 261 47 95)<br />

20.00: Keine Künstler! Keine Haustiere!<br />

Wühlmäuse (✆ 30 67 30 11)<br />

20.00: Es ist nie zu spät,unpünktlich zu sein (Thorsten<br />

Sträter)<br />

KLASSIK<br />

Hochschule für MusikHanns Eisler im Neuen<br />

Marstall (✆ 203 09 21 01) 19.00 Krönungskutschen-Saal:<br />

Vortragsabend Klarinettenklassen<br />

Prof. Ralf Forster,Prof. Martin Spangenberg<br />

Kaiser-Wilhelm-Gedächtnis-Kirche (✆ 218 50 23)<br />

20.00: Helmut Hoeft (Orgel), Dr.Margot Käßmann<br />

(Sprecherin), AlbertSchweitzers Botschaft in Zeiten<br />

der Fremdenfeindlichkeit, Vortrag und Orgelmusik zum<br />

144. Geburtstag vonAlbertSchweitzer –Werkevon<br />

Bach und Reger<br />

Konzerthaus Berlin (✆ 203 09 21 01)<br />

20.00 Gr.Saal: JungeKammerphilharmonie Berlin,<br />

Young Voices Brandenburg,Solisten:Johannes Grau,<br />

Mima Millo, Ltg.Aurélien Bello, Manfred Honetschläger,Marc<br />

Secara, Neujahrskonzertder Kammeroper<br />

Schloss Rheinsberg,Klassische Musikwerke<br />

vonFriedrich vonFlotow, Leonard Bernstein, George<br />

Gershwin sowie populäre Musikvon James Brown,<br />

Michael Jackson und Leonard Cohen<br />

Kreuzkirche Schmargendorf (✆ 89 77 34 -0)<br />

19.00: Quartet Berlin-Tokyo, Werkevon Beethoven,<br />

Kurtág und Mendelssohn<br />

Philharmonie/Kammermusiksaal<br />

(✆ 254 88 -1 32) 20.00: Valentina Diaz-Frenot<br />

(Klavier)<br />

Piano Salon Christophori (Uferstr.8)<br />

20.00: Alissa Margulis, Eric Silberger (Violine),<br />

Juan-Migel Hernandez (Viola), Alexander Bouzlov<br />

(Cello), Klara Min (Klavier), Eine Sternstunde der<br />

Kammermusik, Schumann: Klavierquartett op. 47,<br />

Klavierquintett op. 44<br />

Pierre Boulez Saal (✆ 47 99 74 11)<br />

19.30: Streichquartett der StaatskapelleBerlin &<br />

Elisabeth Leonskaja (Klavier), Brahms II, Johannes<br />

Brahms: Klavierquartett Nr.3c-Moll op. 60; Klavierquintett<br />

f-Moll op. 34<br />

UdK Bundesallee 1-12 (✆ 318 50)<br />

19.30 Carl-Flesch-Saal: Vortragsabend Violaklasse<br />

Prof. Wilfried Strehle<br />

UdK Kammersaal (✆ 318 50)<br />

19.30: Vortragsabend Flötenklasse RobertLerch<br />

UdK Konzertsaal Bundesallee (✆ 318 50)<br />

19.30: Vortragsabend Gitarrenklasse Tzvetan<br />

Stoyanov<br />

UdK Konzertsaal Hardenbergstraße<br />

(✆ 31 85 23 74) 18.00: Öffentliche Abschlussprüfungen<br />

Klavier Bachelor/Master<br />

KINDER<br />

Amerika-Gedenkbibliothek (✆ 902 26 -0)<br />

9.45 Kinderbibliothek: Bücherbabys, Workshop<br />

Atze Musiktheater (✆ 81 79 91 88)<br />

10.00 Studio: Oh wie schön ist Panama (ab 4bis<br />

8J.)<br />

Computerspielemuseum (✆ 60 98 85 77)<br />

10.00: Aufschlag Games. Wiedigitale Spiele in unser<br />

Leben traten, Videogames<br />

FELD –Theater für Kinder und Erwachsene<br />

(✆ 54 08 69 48) 10.00: Papierstück, Tanzfuchs<br />

Produktion (ab1J.)<br />

Jugendmuseum Schöneberg (✆ 902 77 61 63)<br />

14.00: Heimat Berlin, Projektschau und Aktionsraum<br />

Komische Oper Berlin (✆ 47 99 74 00)<br />

11.00: Der Zauberer vonOz, Märchenoper<br />

Labyrinth Kindermuseum (✆ 800 93 11 50)<br />

9.00: 1, 2, 3, Kultummel –Die Ausstellung mit dem<br />

Vielfalter,Lernvielspaß für Mitmachkinder (ab 3bis<br />

11 J.)<br />

me Collectors Room Berlin (Auguststr.68)<br />

12.00: ART &KIDS<br />

Schwartzsche Villa (✆ 902 99 22 12)<br />

10.30: Dornröschen, Marionettentheater Kaleidoskop<br />

(ab 3J.)<br />

Theater an der Parkaue (✆ 55 77 52 52)<br />

10.00: Die unendliche Geschichte (ab 10 bis 14 J.)<br />

LITERATUR/VORTRAG<br />

Begine (✆ 215 14 14)<br />

19.00: Literaturrunde: „Mittagsstunde“, Dörte<br />

Hansen,<br />

Bücherbogen am Savignyplatz (✆ 312 19 32)<br />

19.30: bau1haus. DieModerne in der Welt, Jean<br />

Molitor,Kaija Voss<br />

Dussmann (✆ 20 25 11 11)<br />

19.00 Lesezimmer,1.Etage: Bullshit-Resistenz. Eine<br />

Anleitung zumUmgang mit Fake News, Philipp Hübl<br />

Konfuziusinstitut der FU (✆ 83 87 28 81)<br />

18.15: Flying Visits, Sheng Keyi, Mod.: Dagmar<br />

Yu-Dembski<br />

Literaturhaus Berlin (✆ 88 72 86 -0)<br />

21.00: Wortservierung: Die Technologische Herausforderung<br />

–21Lektionen fürdas 21. Jahrhundert,<br />

YuvalNoah Harari mit Richard Burger<br />

Monarch (Skalitzer Str.134)<br />

20.00: Best of! –6Jahre Guerilla Slam!, Maxim<br />

Schuhmann, Alina Sprenger,Veronika Rieger,Luise<br />

Komma Klar,Ortwin Bader-Iskraut u. a.<br />

SO36 (✆ 61 40 13 06)<br />

19.00: Lesedüne, Marc-UweKling,Julius Fischer,<br />

Sebastian Lehmann, Maik Martschinkowsky u. a., mit<br />

Musik vonBoris the Beast<br />

FÜHRUNG<br />

Berlinische Galerie (✆ 78 90 26 00)<br />

14.00: Kuratorenführung in den aktuellen Ausstellungen<br />

14.00: Kuratorenführung in den aktuellen Ausstellungen<br />

14.00: Kurator*innenführung: Julian Charrière, Guido<br />

Faßbender<br />

Konzert<br />

Auch die feine<br />

Biegung der<br />

Nase stimmt<br />

Nach einer DernièreimPalazzo<br />

zog der Hausherr<br />

noch eine Zugabe aus dem Ärmel,<br />

ein Star als Überraschung.<br />

Wir blicken auf den<br />

blassen Mann vom Nebentisch<br />

mit der fein gebogenen<br />

Nase und der edlen Brille, der<br />

jetzt auf die Bühne springt,<br />

den Hintern streckt und singt:<br />

„Weil ich dich liebe, noch immer<br />

und mehr“. Kann das<br />

sein? Das Publikum reißt die<br />

Augen auf. Als sich bei „Sexy“<br />

noch eine blaue Ader auf der<br />

Stirnzeigt, sind wir sicher:Das<br />

ist Marius Müller-Westernhagen.<br />

Ja, diese Täuschung sitzt.<br />

Andreas Graumnitz und seine<br />

„Weitersagen“-Show muteten<br />

schrecklich echt an. Tamara<br />

Danz von Silly hatte die Ähnlichkeit<br />

einst bemerkt und mit<br />

ihm den Doppelgängerplan<br />

entworfen. Längst kombiniert<br />

er sie mit eigenen energetischen<br />

Rocksongs, hat sogar<br />

ein Album herausgebracht, Titel:<br />

Großes Kino. Birgit Walter<br />

Andreas Graumnitz:Weitersagen 20<br />

Uhr,Wintergarten, Potsdamer Str.96<br />

Wider das<br />

Geschwurbel<br />

Auf der Suche nach Wahrheit und Klarheit:<br />

Der Philosoph Philipp Hübl und die<br />

Geschichtenerzählerin Lea Streisand<br />

Kann man denn nichts gegen den digitalen Unsinn tun? Der Philosoph Philipp Hübl denkt über Schutzstrategien nach.<br />

Tugenden stehen wieder<br />

hoch im Kurs,seitdem sich<br />

in unserer Gesellschaft<br />

eine zwar laute, aber zum<br />

Glück noch überschaubare Minderheit<br />

erdreistet, „konservative Werte“<br />

einzufordern und das „christliche<br />

Abendland“ verteidigen zu wollen –<br />

dabei aber gleichzeitig all dies verachtet<br />

und entehrt. So gelang Alexander<br />

vonSchönburgimvergangenen<br />

Jahr ein Bestseller mit dem<br />

Sachbuch „Die Kunst des lässigen<br />

Anstands“, in welchem er insbesonderedie<br />

Kardinaltugenden wie Güte,<br />

Gerechtigkeit und Genügsamkeit auf<br />

ihrePraxistauglichkeit in der modernen<br />

Welt testet –und zu dem Ergebnis<br />

kommt, dass hinter den vielzitierten<br />

„berechtigten Sorgen“ der<br />

Bürger nichts als „Selbstbezogenheit<br />

und Beliebigkeit“ stecken und die<br />

Besinnung auf das Bewährte und<br />

Gelehrte dem absolut etwas entgegensetzen<br />

kann.<br />

Ende des Jahres überraschte<br />

dann der Nicolai-Verlag mit einem<br />

gleich siebenbändgen Schuber, voll<br />

mit „Tugenden für das 21. Jahrhundert“.<br />

Keines der Bücher hat mehr<br />

als hundert Seiten, „flugtauglich“<br />

Christian Seidl<br />

freut sich auf den neuen Roman vonLea<br />

Streisand, der in diesem Jahr erscheinen<br />

soll. Die Kollegin Sabine Rennefanz durfte<br />

schon die ersten fünfzig Seiten lesen und<br />

spricht seitdem vonnichts anderem.<br />

nannte sie die Verlegerin Christiane<br />

zu Salm in einem Interview mit dieser<br />

<strong>Zeitung</strong>. Womit sie Bezug nahm<br />

auf die Tradition der Flugschriften,<br />

in der sie die Texte sieht –aber auch<br />

auf den Umstand, dass sie im Zweifelsfall<br />

auf einem kurzenInlandsflug<br />

durchzulesen sind.<br />

Vonden Autoren, die sich da dem<br />

„Wohle des Einzelnen, der Gemeinschaft,<br />

der Gesellschaft, ja des ganzenLebens<br />

widmen“, wie die FAZregistrierte,<br />

sticht vor allem der Philosoph<br />

und Autor Philipp Hübl heraus.<br />

„Bullshit-Resistenz“ heißt sein Buch,<br />

und ähnlich wie Schönburg geht es<br />

ihm um den Hass und die Unzufriedenheit,<br />

die sich zuletzt bedenklich<br />

Bahn brechen in der Gesellschaft. Als<br />

Nähr- und Resonanzboden dafür<br />

sieht er vor allem die digitalen Medien,<br />

in denen Unfug aller Art herumgeistert,<br />

unterschiedslos neben<br />

gut recherchierten Nachrichten. So<br />

entstünden „ganze Täuschungsnarrative“,<br />

denen die Menschen nur zu<br />

gerne aufsäßen – mit weitreichenden<br />

Folgen bis hin zur Gefährdung<br />

der Demokratie.<br />

Werdas für übertrieben hält, dem<br />

sei noch einmal der Präsidenschafts-<br />

KINO<br />

CHARLOTTENBURG<br />

Astor Film Lounge (✆ 883 85 51) Der Junge muss<br />

an die frische Luft 15.15, 17.45, 20.15<br />

Cinema Paris (✆ 881 31 19) Colette 15.00,<br />

17.45,20.30<br />

Delphi Filmpalast (✆ 312 10 26) Der Junge muss<br />

an die frische Luft 15.30, 18.00, 20.30<br />

Delphi LUX (✆ 322 93 10 40) Meine Welt ist die<br />

Musik –Der Mann der Marmor, Stein und Wunder<br />

schuf 13.20, 16.30; Bohemian Rhapsody (OmU)<br />

17.00, 21.20; Shoplifters: Familienbande –Manbiki<br />

kazoku (OmU) 13.50; Shoplifters: Familienbande<br />

15.00, 17.30, 20.30; RBG –Ein Leben für<br />

die Gerechtigkeit (OmU) 13.30, 18.30; Ben is Back<br />

(OmU) 14.40, 20.50; Das Mädchen, das lesen<br />

konnte 14.30, 18.00; Cold War: DerBreitengrad der<br />

Liebe 15.50; Gegen den Strom 15.20, 17.40; Astrid<br />

15.15; Westwood: Punk. Ikone. Aktivistin. (OmU)<br />

16.50; Drei Gesichter 19.00<br />

Filmkunst 66 (✆ 882 1753) Die Frau des Nobelpreisträgers<br />

17.45; Ben isBack (OmU) 20.00; Ben<br />

is Back 17.30<br />

Kant Kino (✆ 3199866) Die Frau des Nobelpreisträgers<br />

15.40, 18.00, 20.30; Bohemian Rhapsody<br />

14.10, 17.00, 20.00; Die Schneiderin der Träume<br />

16.10, 18.30; Aufbruch zum Mond 20.50; Mary<br />

Poppins‘ Rückkehr 14.00,16.50; Meine Welt ist die<br />

Musik –Der Mann der Marmor, Stein und Wunder<br />

schuf 19.40; Der Vorname 14.00, 18.40; 25 km/h<br />

16.00,20.45<br />

Zoo Palast (✆ 018 05/22 29 66) Der Junge muss<br />

an die frische Luft 14.30; 3D: Aquaman 17.10,<br />

20.30; 100 Dinge 15.00; Der Junge muss an die<br />

frische Luft 17.45, 20.20; Widows –Tödliche Witwen<br />

23.00; Bohemian Rhapsody 15.10, 20.45;<br />

Kalte Füße 18.15; 3D: Phantastische Tierwesen:<br />

Grindelwalds Verbrechen 14.30; 100 Dinge 17.30;<br />

Colette 20.10; Robin Hood 23.00; Der Grinch<br />

14.45; Robin Hood 17.10; Ben is Back 20.00;<br />

3D: Aquaman 22.40; Colette 15.40; Ben is Back<br />

18.10; Kalte Füße 20.30; Mortal Engines –Krieg<br />

der Städte 22.05; Kalte Füße 14.50; AStar Is Born<br />

17.10; Robin Hood 20.10; Robin Hood (OF) 23.00<br />

FRIEDRICHSHAIN<br />

b-ware!Ladenkino (✆ 20 07 88 88) Aufbruch zum<br />

Mond –FirstMan (OmU) 11.00;Tabaluga–Der Film<br />

13.30; Der kleine Drache Kokosnuss –Auf in den<br />

Dschungel! 15.00; Cold War: Der Breitengrad der<br />

Liebe 16.30; 3D: Aquaman 18.00; Shoplifters: Familienbande<br />

20.20; Mandy (OmU) 22.20; Climax<br />

11.00; Reise nach Jerusalem 12.40;<br />

Hamburger Gitter –Der G20-Gipfel als „Schaufenster<br />

moderner Polizeiarbeit“ 14.40; The Last Movie<br />

(OmU) 16.00; #Female Pleasure (OmU) 17.45;<br />

Colette (OmU) 19.30; Bohemian Rhapsody (OmU)<br />

21.20; Sibel (OmU) 11.00; LeGrand Bal –Das<br />

große Tanzfest (OmU) 12.40; Astrid –Unga Astrid<br />

14.15; 3D: Spider-Man: ANew Universe 16.15;<br />

Drei Gesichter –Serokh (OmU) 18.15; The House<br />

That Jack Built(OmU) 20.00; Suspiria (OmU) 22.30<br />

Intimes (✆ 29 77 76 40) Astrid 16.45; Gegen den<br />

Strom –Kona fer istrio (OmU) 19.00; 100 Dinge<br />

21.15; Herr Lehmann (DFmenglU) 23.30<br />

Tilsiter-Lichtspiele (✆ 426 81 29) Drei Gesichter<br />

–Serokh (OmU) 16.00; Cold War: Der Breitengrad<br />

der Liebe –Zimna wojna (OmU) 18.00; Roma<br />

(OmU) 19.45; Climax (OmU) 22.15; Elternschule<br />

16.00; RBG –Ein Lebenfür die Gerechtigkeit(OmU)<br />

18.15; Familie Brasch 20.15; Männerfreundschaften<br />

22.15<br />

UCI Luxe Kino Mercedes-Platz Mary Poppins‘<br />

Rückkehr 13.50, 16.45; Spider-Man: ANew Universe<br />

14.00; Robin Hood 14.00,16.30,20.00,23.15;<br />

Mortal Engines –Krieg der Städte 14.00; Bohemian<br />

Rhapsody (OF) 14.00; Der Nussknacker und<br />

die vier Reiche 14.10; Bumblebee 14.10, 17.00;<br />

Die Frau des Nobelpreisträgers 14.15, 17.15; Der<br />

kleine Drache Kokosnuss –Auf in den Dschungel!<br />

14.15; Der Grinch 14.20; Der Junge muss an die<br />

frische Luft 14.45, 17.30, 20.15;Kalte Füße 15.00,<br />

17.30, 20.10; Aquaman 15.00, 19.00; IMAX 3D:<br />

Aquaman 16.00, 19.30, 23.00; Phantastische<br />

Tierwesen: Grindelwalds Verbrechen 16.45; Bohemian<br />

Rhapsody 16.45, 19.40; 100 Dinge 16.55,<br />

20.15, 23.15; Robin Hood (OF) 17.00; 3D: Aquaman<br />

17.00,20.20; Ben is Back 17.10,19.40; 3D:<br />

Mortal Engines –Krieg der Städte 19.30, 22.45;<br />

3D: Bumblebee 19.50; Colette 20.00; Polaroid<br />

20.10,23.00;Sneak Preview21.00;Unknown User<br />

2: Dark Web 22.30; Nur ein kleiner Gefallen 22.30<br />

Zukunft (✆ 01 76/57 861079) 25 km/h 18.00;<br />

Der Vorname 20.15; You Are Everything (OmenglU)<br />

22.00; Rey (OmU) 18.00; The Cakemaker (OmU)<br />

19.45; Killing God: Liebe Deinen Nächsten –Matar<br />

adios (OmU) 21.45<br />

HELLERSDORF<br />

CineStar (✆ 04 51/703 02 00) Mary Poppins‘<br />

Rückkehr 16.30; Kalte Füße 16.30, 20.15; 3D:<br />

Aquaman 16.40, 19.50; 100 Dinge 16.45, 19.50;<br />

3D: Phantastische Tierwesen: Grindelwalds Verbrechen<br />

16.50; Der Junge muss andie frische Luft<br />

17.00,20.00; Robin Hood 17.15,19.40; Phantastische<br />

Tierwesen: Grindelwalds Verbrechen 19.30;<br />

Bumblebee 20.10<br />

Kino Kiste (✆ 998 74 81)Adam und Evelyn 14.00;<br />

Tabaluga –Der Film 16.00; Die Schneiderin der<br />

Träume 18.00; Mackie Messer –Brechts Dreigroschenfilm<br />

20.00<br />

HOHENSCHÖNHAUSEN<br />

CineMotion (✆ 038 71/211 41 09) Aquaman<br />

14.15, 19.45; Mary Poppins‘ Rückkehr 14.20,<br />

17.10; Kalte Füße 14.30,17.15,19.30; Der Junge<br />

muss an die frische Luft 14.30, 17.30, 20.20; Der<br />

kleine Drache Kokosnuss –Auf in den Dschungel!<br />

14.40; DerNussknacker und die vier Reiche 14.45;<br />

Tabaluga –Der Film 14.50; Spider-Man: ANew Universe<br />

15.00; Der Grinch 15.10, 17.30; 3D: Aquaman<br />

16.45, 20.00; 3D: Bumblebee 16.50; Robin<br />

Hood 17.00, 20.00; Bohemian Rhapsody 17.20;<br />

100 Dinge 17.40, 20.10; Bumblebee 19.40;<br />

Phantastische Tierwesen: Grindelwalds Verbrechen<br />

19.50; Polaroid 20.15<br />

KREUZBERG<br />

Babylon (✆ 61 60 96 93) A Bohemian Rhapsody<br />

(OmU) 17.30, 20.30; B Colette (OmU) 17.00,<br />

19.30; Climax (OmU) 22.00<br />

fsk am Oranienplatz (✆ 614 2464) Gegen den<br />

Strom –Kona fer istrio (OmU) 17.45; Das Mädchen,<br />

das lesen konnte –Lesemeur (OmU) 18.15;<br />

Drei Gesichter –Serokh (OmU) 19.45; Shoplifters:<br />

Familienbande – Manbiki kazoku (OmU) 20.15,<br />

21.45<br />

Moviemento (✆ 692 47 85) #Female Pleasure<br />

(OmU) 14.30, 16.45; Preview: Genesis 2.0 (OmU;<br />

m. Gast) 19.00; Cold War: Der Breitengrad der<br />

Liebe –Zimna wojna (OmenglU) 21.45; Adam und<br />

Evelyn 12.00, 22.45; Pettersson und Findus: Findus<br />

zieht um 14.15; Der kleine Drache Kokosnuss<br />

–Auf in den Dschungel! 16.15; RBG –Ein Leben für<br />

die Gerechtigkeit (OmU) 18.15; #Female Pleasure<br />

(OmU) 20.30; Der kleine Drache Kokosnuss –Auf<br />

in den Dschungel! 10.30; Wildhexe 12.30; Drei Gesichter–Se<br />

rokh (OmU) 14.45; TheHouse That Jack<br />

Built(OmU)17.00;Adamund Evelyn20.15;Climax<br />

(OmU) 22.30<br />

Sputnik (✆ 694 11 47) Mary Shelley17.00;Gegen<br />

den Strom –Kona fer istrio (OmU) 19.00; Under<br />

the Silver Lake (OmU) 21.00; RBG –Ein Leben<br />

für die Gerechtigkeit (OmU) 17.00; Astrid (OmU)<br />

18.45; Shoplifters: Familienbande –Manbiki kazoku<br />

(OmU) 21.00; Kinobar im Sputnik Postcards<br />

From London (OmU) 21.30<br />

Yorck (✆ 78 91 32 40) Der Junge muss andie<br />

frische Luft 15.00, 17.30, 20.00; New Shoplifters:<br />

Familienbande 15.45,18.20,21.00<br />

KÖPENICK<br />

Kino Spreehöfe (✆ 538 9590) Der kleine Drache<br />

Kokosnuss –Auf in den Dschungel! 14.00, 16.00;<br />

Tabaluga–Der Film 14.45;MaryPoppins‘ Rückkehr<br />

14.45, 17.15; Kalte Füße 15.00, 18.00, 20.00;<br />

Der Junge muss andie frische Luft 15.00, 17.30,<br />

20.00; 3D: Aquaman 17.00, 20.15; Robin Hood<br />

17.45,20.30; 100 Dinge 20.15<br />

Union Filmtheater (✆ 65 01 31 41) Mary Shelley<br />

13.00, 20.00; Der Junge muss an die frische Luft<br />

13.00, 17.30, 20.00; Colette 13.00, 18.00; Der<br />

kleine Drache Kokosnuss –Auf inden Dschungel!<br />

15.30; 3D: Bumblebee 15.30; Adam und Evelyn<br />

15.30,17.45; 3D: Mortal Engines –Krieg der Städte<br />

20.30<br />

MARZAHN<br />

UCI Kinowelt am Eastgate (✆ 93 03 02 60) Aquaman<br />

13.45; Spider-Man: ANew Universe 14.00;<br />

Mary Poppins‘ Rückkehr 14.00, 17.15; Robin Hood<br />

14.10, 17.00, 20.00; Kalte Füße 14.30, 17.00,<br />

20.00; Der Grinch 14.30,17.00; Der kleine Drache<br />

Kokosnuss –Auf in den Dschungel! 14.35; Der Junge<br />

muss andie frische Luft 14.45, 17.30, 20.15;<br />

3D: Aquaman 16.45, 20.30; Bohemian Rhapsody<br />

17.00; 100 Dinge 17.15, 20.15; Phantastische<br />

Tierwesen: Grindelwalds Verbrechen 19.50;Polaroid<br />

20.15;3D: Mortal Engines –Krieg derStädte 20.15<br />

MITTE<br />

Acud (✆ 44 35 94 98) Astrid 17.00; Drei Gesichter<br />

–Serokh (OmU) 18.45; Gundermann 20.45;<br />

Das Mädchen, das lesen konnte 18.00; Gegen den<br />

Strom –Konafer istrio(OmU)20.00; Cold War: Der<br />

Breitengrad der Liebe –Zimna wojna (OmU) 22.00<br />

Babylon (✆ 242 5969) Was uns nicht umbringt<br />

17.45; Marlene – Berlin: Die Dreigroschenoper<br />

17.45; Premiere: Verlorene (m. Gast u. Filmgespräch)<br />

19.30; Der Trafikant 20.00; Anderswo. Allein<br />

inAfrika 20.00; Das krumme Haus –Crooked<br />

House (OmU) 22.15; Marlene –Berlin: Comedian<br />

Harmonists 22.15<br />

Central Hackescher Markt (✆ 28 59 99 73) Suspiria<br />

(OmU) 13.15; Der kleine Drache Kokosnuss<br />

–Auf in den Dschungel! 16.15; RBG –Ein Leben<br />

für die Gerechtigkeit (OmU) 18.15; AStar IsBorn<br />

(OmU) 20.30; Der kleine Maulwurf (1963-1975)<br />

10.15; Der Junge muss an die frische Luft 11.45,<br />

13.45,15.45,17.45,20.00<br />

CineStar CUBIX (✆ 04 51/703 02 00) Spider-<br />

Man: ANew Universe 11.00; Mary Poppins‘ Rückkehr<br />

11.10, 14.15, 16.40; Tabaluga – Der Film<br />

11.15; Nur ein kleiner Gefallen 11.15; Der kleine<br />

Drache Kokosnuss –Auf in den Dschungel! 11.20,<br />

13.30; Kalte Füße 11.30, 14.00, 17.20, 19.50,<br />

22.25; 3D: Der Grinch 11.30; Phantastische Tierwesen:<br />

GrindelwaldsVerbrechen 11.40, 17.10; Der<br />

Junge muss an diefrischeLuft11.45, 14.15,16.45,<br />

20.15; 3D: Spider-Man: ANew Universe 13.45,<br />

22.45; 3D: Aquaman 13.45, 16.20,19.45, 22.30;<br />

Der Grinch 14.00, 15.40; Bumblebee 14.10; 100<br />

Dinge 14.45, 17.30, 20.20; Robin Hood 16.30,<br />

19.40, 22.40; 3D: Bumblebee 17.00, 23.15; Polaroid<br />

18.00, 20.30, 23.00; Bohemian Rhapsody<br />

19.20; 3D: Phantastische Tierwesen: Grindelwalds<br />

Verbrechen 19.30; Sneak Preview 20.00;Widows –<br />

Tödliche Witwen 22.50; Unknown User 2: Dark Web<br />

23.10;3D: Mortal Engines –Kriegder Städte 23.10<br />

Hackesche Höfe (✆ 283 4603) Berlin Babylon<br />

(OmU) 15.00; Das Mädchen, das lesen konnte –Le<br />

semeur (OmU) 17.00, 19.15; Cold War: Der Breitengrad<br />

der Liebe –Zimna wojna (OmU) 21.30;<br />

#Female Pleasure (OmU) 15.00; Shoplifters: Familienbande<br />

–Manbiki kazoku (OmU) 17.15, 19.45,<br />

22.15; Alexander McQueen – Der Film (OmU)<br />

14.30; Colette (OmU) 17.00, 19.30; Widows –<br />

Tödliche Witwen (OmU) 22.00; Adam und Evelyn<br />

14.45, 19.15; Drei Gesichter – Se rokh (OmU)<br />

17.00; Bohemian Rhapsody (OmU) 21.30; Die<br />

Frau desNobelpreisträgers–The Wife (OmU) 14.30,<br />

19.15; Astrid –Unga Astrid (OmU) 16.45; Die Poesie<br />

der Liebe –Mr&MmeAdelman (OmU) 21.30<br />

International (✆ 24 75 60 11) Der Junge muss an<br />

die frische Luft 14.10, 16.30, 19.00; Siegessäule<br />

und Teddy präs. MonGay: Preview: Green Book –<br />

Eine besondere Freundschaft (OmU) 22.00<br />

NEUKÖLLN<br />

Cineplex NeuköllnArcaden (✆ 01 80/505 06 44)<br />

Mary Poppins‘ Rückkehr 14.00, 16.50; Robin Hood<br />

14.05, 17.20, 19.40; Aquaman 14.05, 16.55,<br />

19.30; Spider-Man: ANew Universe 14.10, 16.55;<br />

Der Junge muss an die frische Luft 14.25, 17.30,<br />

20.05; Tabaluga –Der Film 14.30; Der kleine Drache<br />

Kokosnuss –Auf in den Dschungel! 14.30; Der<br />

Grinch 14.30, 17.00; Night School 14.50; Bumblebee<br />

16.50;Müslüm (OmU) 16.55,20.00; Phantastische<br />

Tierwesen: Grindelwalds Verbrechen 17.00;<br />

Sneak Preview (OF) 20.00; Sneak Preview 20.00;<br />

Robin Hood (OF) 20.00; Hedefim Sensin (OmU)<br />

20.10; Polaroid 20.15<br />

IL KINO (✆ 91 70 29 19) Cold War: Der Breitengrad<br />

der Liebe (OmenglU) 10.00, 18.25; Zentralflughafen<br />

THF (OmenglU) 12.00; Shoplifters: Familienbande<br />

–Manbiki kazoku (OmU) 14.00, 22.00;<br />

Drei Gesichter –Serokh (OmenglU) 16.30; Girl<br />

(OmU) 20.00<br />

Neues Off (✆ 62 70 95 50) Westwood: Punk. Ikone.<br />

Aktivistin. (OmU) 16.00; Shoplifters: Familienbande<br />

–Manbiki kazoku (OmU) 18.00,20.45<br />

Passage (✆ 68 23 70 18) BlacKkKlansman (OmU)<br />

18.00,20.50; Gegen den Strom 15.20,20.00; Astrid<br />

15.20, 17.40; Der Junge muss an die frische<br />

Luft 15.50, 18.10, 20.30; Cold War: Der Breitengrad<br />

der Liebe 16.30; Anderswo. Allein in Afrika<br />

18.40; Bad Times atthe El Royale (OmU) 21.00<br />

Rollberg (✆ 62 70 46 45) Spider-Man: ANew<br />

Universe –Spider-Man: Into The Spider-Verse (OF)<br />

18.30; Bohemian Rhapsody (OF) 21.10; Under the<br />

Silver Lake (OmU) 17.50; Suspiria (OmU) 20.50;<br />

RBG –Ein Leben für die Gerechtigkeit(OmU)19.20;<br />

The House That Jack Built (OmU) 21.30; Phantastische<br />

Tierwesen: Grindelwalds Verbrechen –Fantastic<br />

Beasts:The CrimesofGrindelwald (OmU) 17.40,<br />

20.30; Die Frau des Nobelpreisträgers –The Wife<br />

(OmU) 16.50, 19.10; Widows –Tödliche Witwen<br />

(OmU) 21.30<br />

UCI Luxe Gropius Passagen (✆ 66 68 12 34)<br />

Aquaman13.50,20.20; Robin Hood14.00, 16.50,<br />

20.00; Der Grinch 14.10; Der Junge muss an die<br />

frische Luft 14.20, 17.30, 20.05; Mary Poppins‘<br />

Rückkehr 14.35, 17.10; Spider-Man: ANew Universe<br />

14.40; 3D: Aquaman 16.30; Phantastische<br />

Tierwesen: Grindelwalds Verbrechen 17.00; Bumblebee17.40;3D:<br />

Bumblebee 19.40; Sneak Preview<br />

20.15; 100 Dinge 20.30<br />

Wolf (✆ 921 03 93 33) Shoplifters: Familienbande<br />

–Manbiki kazoku (OmU) 12.00, 21.00; Roma<br />

(OmenglU) 12.00, 21.10; Drei Gesichter –Se rokh<br />

(OmU) 14.20; Rey (OmU) 14.40, 19.10; The Last<br />

Movie (OmU) 16.30; Immer dieser Michel 1:Michel<br />

in der Suppenschüssel 16.30; Widows –Tödliche<br />

Witwen (OmU) 18.30<br />

PANKOW<br />

Blauer Stern Pankow (✆ 47 61 18 98) Der kleine<br />

Drache Kokosnuss –Auf in den Dschungel! 14.30;<br />

Der Junge muss andie frische Luft 15.30, 18.00,<br />

20.30; Die Frau des Nobelpreisträgers 16.20,<br />

18.40; Bohemian Rhapsody 21.00


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 11 · M ontag, 14. Januar 2019 25<br />

· ·<br />

·······················································································································································································································································································<br />

Tagestipp<br />

KALENDER<br />

wahlkampf 2016 in den USA ins<br />

Gedächtnis gerufen –und da nicht<br />

allein der Umstand, dass die Russen,<br />

auf wessen Geheiß auch immer,<br />

Bullshit über die Kandidatin Clinton<br />

verbreitet haben. Untersuchungen<br />

haben ergeben, dass bei den über<br />

Facebook verbreiteten „Informationen“<br />

zum Thema die zwanzig populärsten<br />

Fake News vonideologischen<br />

und verschwörungstheoretischen<br />

Webseiten mehr Klicks erhielten als<br />

die zwanzig erfolgreichsten seriösen<br />

Nachrichten von den Webseiten der<br />

Washington Post, der New York<br />

Times und vonCNN. Jetzthaben die<br />

Amerikaner den Salat –und das ist<br />

vielleicht schon der erste Weg zu<br />

mehr „Bullshit-Resistenz“.<br />

„Wir lassen uns nicht gern zum<br />

Narren halten“, schreibt Hübl. BessereEinsicht,<br />

aktiveAufmerksamkeit<br />

und der gute alte gesunde Menschenverstand<br />

würden genügen, um<br />

in dem Gewirr aus Lügen, Fake<br />

News, Verschwörungstheorien,<br />

Pseudowissenschaft und Geschwurbel<br />

zu Wahrheit und Klarheit zu finden.<br />

Die Suche nach der Wahrheit<br />

gehöre letztlich zu den Triebkräften<br />

der Menschheit: „Hätten wir nicht<br />

LESUNGEN<br />

Philipp Hübl: Bullshit-Resistenz –Eine<br />

Anleitung zum Umgang mit Fake News<br />

14.1., 19 Uhr,Kulturkaufhaus Dussmann,<br />

Friedrichstraße 90. Eintritt frei<br />

Lea Streisand: Warschön jewesen –<br />

Geschichten aus der großen Stadt<br />

16.1., 20 Uhr,Eva-Maria-Buch-Haus,<br />

Götzstraße 8–12. Eintritt frei<br />

JULIANE MARIE SCHREIBER<br />

viele wahreÜberzeugungen über die<br />

Welt“, glaubt er,„hätten wir als Spezies<br />

niemals überlebt.“ Das weckt<br />

doch Hoffnung und auf alle Fälle das<br />

Interesse an Philipp Hübls Lesung<br />

am heutigen Montag bei Dussmann.<br />

Auf ihre ganz eigene Art befasst<br />

sich auch die Ost-<strong>Berliner</strong> Autorin<br />

Lea Streisand mit Bullshit und Wahrheit.<br />

In ihren „Geschichten aus der<br />

großen Stadt“, die sie gelegentlich<br />

auch in dieser <strong>Zeitung</strong>veröffentlicht,<br />

tut sie im Grunde genau das, was<br />

Hübl fordert: Siesieht genau hin, erkennt<br />

und entlarvt Beknacktheiten<br />

als solche und macht sich ihren ganz<br />

wunderbaren und vor allem wahren<br />

Reim darauf.<br />

Etwa wenn sie den zivilisatorischen<br />

Fortschritt seit der Wende anhand<br />

der sogenannten „Szene-Kneipen“<br />

in Prenzlauer Berg misst: diese<br />

„Hospize für ausrangierte Möbel“,<br />

wo man auf hässlichen, fleckigen<br />

Plüschsofas sitzt. „,Toll hier, oder?‘,<br />

freute sich Hannes. ,Ich finde es<br />

stinkt‘, sagte ich, und Hannes nickte<br />

glücklich: ,Ja, genau wie früher.‘“<br />

Am Mittwochabend liest Lea<br />

Streisand im Eva-Maria-Buch-Haus<br />

in Tempelhof.<br />

Literatur<br />

Das<br />

Verschwinden<br />

der Dörfer<br />

Als vor einigen Jahren die<br />

Verbrechen aus dem sogenannten<br />

Horror-Haus in Höxter<br />

publik wurden, war man allerorten<br />

erschrocken. Wie<br />

hatte es so weit kommen können?<br />

Das Haus befand sich<br />

aber gar nicht in der Kreisstadt<br />

Höxter, sondern indem Dorf<br />

Bosseborn. Die ursprünglichen<br />

Bewohner des Hauses<br />

hatten die Gemeinde verlassen,<br />

die Fremden blieben unter<br />

sich. Der Kriminalfall ist<br />

letztlich auch das Ergebnis eines<br />

dramatischen Strukturwandels<br />

imländlichen Raum.<br />

Dasist das Thema des Romans<br />

„Mittagsstunde“ von Dörte<br />

Hansen, in dem sie das fiktive<br />

nordfriesische DorfBrinkebüll<br />

zum Schauplatz eines kulturellen<br />

Verschwindens macht.<br />

„Die Welt geht unner“, ruft die<br />

etwas gestörte Marret Ünnergang<br />

im Roman, und sie hat<br />

recht. Die Flurbereinigung hat<br />

ganzeArbeit geleistet.<br />

HarryNutt<br />

Begine 19 Uhr.Treffpunkt für Frauen,<br />

Potsdamer Straße139<br />

Bärentouren (✆ 46 06 37 88)<br />

14.00: Berlin auf denzweiten Blick –Insider-Führung<br />

zu historischen Sehenswürdigkeiten, Treff: Granitschale,<br />

Lustgarten. Anm. erf.<br />

14.00: Bunker und Botanik im Humboldthain –<br />

Geschichts- und Biologieführung im Stadtbiotop vom<br />

2. Weltkrieg bis heute, Treff: Eing.S-Bhf. Humboldthain,<br />

Hochstr.. Anm. erf.<br />

16.00: Berlin zur Zeit der Romantik –Literaturführung<br />

vonE.T.A. Hoffmann über die Brüder Grimm bis<br />

AdalbertChamisso, Treff: Schillerdenkmal, Gendarmenmarkt.<br />

Anm. erf.<br />

20.00: Fledermaustour –Alt-<strong>Berliner</strong> Sagen und<br />

Anekdoten: Romantiktour zwischen Hackeschem<br />

Markt und Klosterviertel, Treff: Klosterruine –Klosterstr./Grunerstr.(Nähe<br />

U-Bhf. Klosterstraße). Anm. erf.<br />

22.00: Nachtwächtertour –Auf denSpuren vonSagenund<br />

GespensternimNikolaiviertel und Alt-Berlin,<br />

Treff: Eing.Nikolaikirche, Propststr.. Anm. erf.<br />

22.00: The Ghost Tour with Nightwatchman –Tracing<br />

the ghosts andsagas of Old-Berlin, Meeting point:<br />

Entrance Nikolaikirche, Propststr.(Mitte), Führung in<br />

engl. Spr.. Anm. erf.<br />

Meyers Stadtgänge (✆ 442 32 31)<br />

14.00: Brennpunkt Babylon. Kämpfe, Kino, Kräche.<br />

Morde. VomJahrhundertortRosa-Luxemburg-Platz<br />

zum Soho, Bernd S. Meyer, Treff: Eing.Volksbühne<br />

Olympiastadion (✆ 30 68 86 18)<br />

11.00: Tour durchs Olympiastadion<br />

11.30: Tour durchs Olympiastadion (in English)<br />

Stasi-Zentrale. Campus für Demokratie –Haus 7<br />

(Ruschestr.103) 15.00: Einblick ins Geheime, Treff:<br />

Foyer<br />

KONZERT<br />

A-Trane (✆ 313 25 50)<br />

21.00: Andreas Schmidt (p) &Friends<br />

b-flat (✆ 283 31 23)<br />

21.00: Aki Takase &Daniel Erdmann<br />

Huxleys Neue Welt (✆ 301 06 80 88)<br />

20.00: Namika<br />

Madame CLAUDE (✆ 84 11 08 59)<br />

21.30: Seht Zhan, Alessandro Paganelli, Experimontag<br />

Orania.Berlin (✆ 69 53 96 80)<br />

20.00: Orania.Piano Series: Larry Porter<br />

Rickenbacker’s (✆ 81 89 82 90)<br />

21.00: MondayNight Pro Jam Session mitJürgen<br />

Bailey<br />

Schlot (✆ 448 21 60)<br />

21.00: Insul<br />

Schokoladen Mitte (✆ 282 65 27)<br />

19.00: StrangeCages +Harrison Fraud<br />

Zig Zag Jazz Club (✆ 94 04 91)<br />

20.30: Peter Bernstein Quartet<br />

CLUB<br />

Crack Bellmer Bar (Revaler Str.99)<br />

20.00: Nice One, Mown, Yascha<br />

KitKat/Sage-Club (Köpenicker Str.76)<br />

23.00: Electric Monday, MaryJane, Solvane, Frankie<br />

Flowerz<br />

Kulturbrauerei/Alte Kantine (✆ 44 31 50)<br />

22.00: Hungry Monday<br />

Matrix (✆ 293 69 9- 90)<br />

22.00: Scandal!, Zissa<br />

Monarch (Skalitzer Str.134)<br />

22.00: The freakouternational VintageVinyl Night, Gal<br />

Kadan &Freak Ass E<br />

Monster Ronson’sIchiban Karaoke<br />

(✆ 89 75 13 27) 22.00: Multisexual Boxhopping<br />

Soulcat Musik-Bar (Pannierstr.53)<br />

19.00: Vinylsounds<br />

Tresor Club (Köpenicker Str.70)<br />

23.59 Globus: House of Waxx –Rawax, Saverio<br />

Celestri, Patrick Zigon, Marc Philipp<br />

BALLROOM<br />

Clärchens Ballhaus (✆ 282 92 95)<br />

21.00: Salsa, Flori, Wilbert, Naudy<br />

MUSEEN<br />

Brücke-Museum (✆ 831 20 29)<br />

11.00: Ernst Ludwig Kirchner.Die Schweizer Jahre,<br />

Mi-Mo 11-17 Uhr<br />

Dalí Berlin (✆ 07 00 32 54 23)<br />

12.00, 12.00: Dalí –Die Ausstellung am Potsdamer<br />

Platz, tgl. 12-20 Uhr<br />

Deutsches Historisches Museum (✆ 20 30 40)<br />

10.00: DeutscheGeschichte in Bildernund Zeugnissen,<br />

tgl. 10-18 Uhr<br />

10.00: Rückansicht. Die verborgene Geschichte eines<br />

Gemäldes vonAdolph Menzel, tgl. 10-18 Uhr<br />

10.00: Engel, Hakenkreuz, Felsendom, tgl. 10-18 Uhr<br />

Deutsches Spionagemuseum (✆ 398 20 04 51)<br />

10.00: Hauptstadt der Spione, tgl. 10-20 Uhr<br />

Georg Kolbe Museum (✆ 304 21 44)<br />

10.00: Zarte Männer in der Skulptur der Moderne,<br />

tgl. 10-18 Uhr<br />

Jüdisches Museum (✆ 25 99 33 00)<br />

10.00: StändigeAusstellungdes Jüdischen Museums<br />

(bis 2019 wg Umbau geschl.), Mo 10-22, Di-So<br />

10-20 Uhr<br />

10.00: Welcome to Jerusalem, tgl. 10-20 Uhr<br />

12.00 Museumsgarten: Ganzfeld „Aural“, James<br />

Turrell, tgl. 12-18 Uhr<br />

10.00: res.o.nant, Mischa Kuball, tgl. 10-20 Uhr<br />

10.00: Awie Jüdisch. In 22 Buchstaben durch die<br />

Gegenwart, tgl. 10-20 Uhr<br />

Liebermann-Villa am Wannsee (✆ 80 58 59 00)<br />

11.00: Max Liebermann –Gartenbilder,Apr.-Sept.<br />

Mi-Mo/Feiert. 10-18 Uhr,Okt.-Mär.Mi-Mo/Feiert.<br />

11-17 Uhr<br />

10.00, 11.00: London 1938. Ein Statement für die<br />

deutsche Kunst, Mi-Mo/Feiert. 11-17 Uhr<br />

Museum Neukölln (✆ 627 27 77 27)<br />

10.00: 99 xNeukölln, tgl. 10-18 Uhr<br />

Museumsinsel<br />

:Humboldt Forum Highlights, Öffnungszeiten siehe<br />

Museen<br />

Neues Museum (✆ 266 42 42 42)<br />

10.00: Ägyptisches Museum und Papyrussammlung,<br />

tgl./Feiert. 10-18, Do 10-20 Uhr<br />

10.00: Museum für Vor- und Frühgeschichte mit<br />

Objekten der Antikensammlung,tgl./Feiert. 10-18,<br />

Do 10-20 Uhr<br />

10.00: Zurück! Steinzeit. Bronzezeit. Eisenzeit., tgl./<br />

Feiert. 10-18, Do 10-20 Uhr<br />

10.00: Schätze aus dem Rhein –Der Barbarenschatz<br />

vonNeupotz, tgl./Feiert. 10-18, Do 10-20 Uhr<br />

10.00: Die Krone vonKertsch. Schätze aus Europas<br />

Frühzeit, tgl./Feiert. 10-18, Do 10-20 Uhr<br />

Pergamonmuseum (✆ 266 42 42 42)<br />

10.00: Transkulturelle Beziehungen, globale Biografien<br />

–islamische Kunst?, tgl./Feiert. 10-18, Do<br />

10-20 Uhr<br />

10.00: Antikensammlung,tgl./Feiert. 10-18, Do<br />

10-20 Uhr<br />

10.00: Museum für Islamische Kunst (Steinfassade<br />

vonMschatta), tgl./Feiert. 10-18, Do 10-20 Uhr<br />

10.00: Vorderasiatisches Museum (Ischtar-Tor), tgl./<br />

Feiert. 10-18, Do 10-20 Uhr<br />

10.00 Museumfür Islamische Kunst: Die Farben des<br />

Sindh, tgl./Feiert. 10-18, Do 10-20 Uhr<br />

10.00 Museumfür Islamische Kunst: Traum und<br />

Trauma. Wiedereröffnung der Teppichsäle, tgl./Feiert.<br />

10-18, Do 10-20 Uhr<br />

Schwules Museum (✆ 69 59 90 50)<br />

14.00: Extra+Terrestrial, CovenBerlin, Mi-Mo 14-18,<br />

Do 14-20, Sa 14-19 Uhr<br />

14.00: Sex im Alter,Mi-Mo 14-18, Do 14-20, Sa<br />

14-19 Uhr<br />

14.00: RainbowArcade –Queere Videospielgeschichte<br />

1985-2018,Mi-Mo 14-18, Do 14-20, Sa<br />

14-19 Uhr<br />

KINO<br />

PRENZLAUER BERG<br />

FT am Friedrichshain (✆ 42 84 51 88) Meine Welt<br />

ist die Musik –Der Mann der Marmor, Stein und<br />

Wunder schuf 15.00; Bohemian Rhapsody 17.15;<br />

Bohemian Rhapsody (OmU) 20.15; Sneak Preview<br />

22.00; Anderswo. Allein in Afrika 15.00; Shoplifters:<br />

Familienbande 17.20, 20.00; Colette 15.00,<br />

17.40, 20.20; Der Junge muss an die frische Luft<br />

15.00, 17.20, 19.40; Die Frau des Nobelpreisträgers<br />

15.20, 17.40, 20.00<br />

Kino inder Kulturbrauerei (✆ 04 51/703 02 00)<br />

Phantastische Tierwesen: Grindelwalds Verbrechen<br />

–Fantastic Beasts:The Crimes of Grindelwald<br />

(OmU) 14.00, 16.45, 22.00; Drei Gesichter –Se<br />

rokh (OmU) 14.00; Der kleine Drache Kokosnuss<br />

–Auf in den Dschungel! 14.00; Der Junge muss an<br />

die frische Luft 14.00, 16.50, 19.30, 22.15; Mary<br />

Poppins‘ Rückkehr –Mary Poppins Returns (OmU)<br />

14.10, 16.30, 22.20; Das Mädchen, das lesen<br />

konnte –Lesemeur (OmU) 14.15, 19.20; Adam<br />

und Evelyn 14.15,19.00; Der Grinch 14.30; Astrid<br />

(OmU) 16.10; Colette (OmU) 16.40, 19.45; Shoplifters:<br />

Familienbande – Manbiki kazoku (OmU)<br />

16.50, 19.50; Die Frau des Nobelpreisträgers –<br />

The Wife (OmU) 17.10, 19.30; Ben isBack (OmU)<br />

17.10, 19.45, 22.40; Sneak Preview 20.00; Gegen<br />

den Strom –Kona fer istrio (OmU) 21.30; Climax<br />

(OmU) 21.50; Bohemian Rhapsody (OmU) 22.30;<br />

Cold War: Der Breitengrad der Liebe –Zimna wojna<br />

(OmU) 22.45<br />

Krokodil (✆ 44 04 92 98) Cold War: Der Breitengrad<br />

der Liebe –Zimna wojna (OmU) 18.00; Adam<br />

und Evelyn 19.30; Leto (OmU) 21.15<br />

Lichtblick-Kino (✆ 44 05 81 79) Mein liebster<br />

Stoff (OmU) 17.00; Westwood: Punk. Ikone. Aktivistin.<br />

–Westwood: Punk, Icon, Activist (OmU) 18.45;<br />

Shoplifters: Familienbande –Manbiki kazoku (OmU)<br />

20.15;Cold War: DerBreitengrad der Liebe –Zimna<br />

wojna (OmU) 22.25<br />

UCI Kinowelt Colosseum (✆ 44 01 92 00) Robin<br />

Hood 14.15, 17.00, 19.50, 22.45; Der Grinch<br />

14.15;Aquaman 14.15,16.40;Spider-Man: ANew<br />

Universe 14.20; Der Nussknacker und die vier Reiche<br />

14.20; Mary Poppins‘ Rückkehr 14.25, 16.30;<br />

Der Junge muss andie frische Luft 14.35, 17.25,<br />

19.55; Bumblebee 14.40, 17.25; Der kleine Drache<br />

Kokosnuss – Auf in den Dschungel! 14.45;<br />

Kalte Füße 14.50, 17.10, 20.05; Phantastische<br />

Tierwesen: Grindelwalds Verbrechen 16.50, 19.35,<br />

22.30; 3D: Spider-Man: A New Universe 17.00;<br />

Mortal Engines –Krieg der Städte 17.00; 100Dinge<br />

17.30, 19.45; 3D: Aquaman 19.35, 22.30; Polaroid<br />

19.55, 22.55; Robin Hood (OF) 20.00; 3D:<br />

Mortal Engines –Krieg der Städte 20.05, 22.35;<br />

25 km/h 20.10; Widows –Tödliche Witwen 22.35;<br />

Unknown User 2: DarkWeb 22.35;Bohemian Rhapsody<br />

22.55; 3D: Bumblebee 23.00<br />

REINICKENDORF<br />

CineStar Tegel (✆ 04 51/703 0200) Bumblebee<br />

13.30; Kalte Füße 13.45, 17.40, 20.10; 3D:<br />

Spider-Man: ANew Universe 13.50; Mary Poppins‘<br />

Rückkehr 13.50, 17.20; Der Grinch 13.50; Der<br />

kleine Drache Kokosnuss –Auf in den Dschungel!<br />

14.10; 3D: Aquaman 14.15, 16.20, 19.45; Tabaluga<br />

–Der Film 14.30; Der Junge muss an die<br />

frische Luft14.40, 16.50,19.30;100 Dinge16.20,<br />

19.20; 3D: Phantastische Tierwesen: Grindelwalds<br />

Verbrechen 16.30; Bohemian Rhapsody 16.30;<br />

Robin Hood 17.00, 20.00; 3D: Bumblebee 17.00;<br />

Phantastische Tierwesen: Grindelwalds Verbrechen<br />

19.40; 3D: Mortal Engines – Krieg der Städte<br />

19.50; Sneak Preview 20.00; Polaroid 20.30<br />

SCHÖNEBERG<br />

Cinema amWalther-Schreiber-Platz (✆ 852 30 04)<br />

Der Vorname 15.10; Bohemian Rhapsody 17.30,<br />

20.30<br />

Cosima (✆ 85 07 58 02)Astrid 18.00; Bohemian<br />

Rhapsody 20.15<br />

Odeon (✆ 78 70 40 19) Die Frau des Nobelpreisträgers<br />

–The Wife (OmU) 15.30, 20.30; Colette<br />

(OmU) 17.50<br />

Urania-Filmbühne (✆ 218 90 91) Hans Blumenberg<br />

–Der unsichtbare Philosoph 16.30; Bohemian<br />

Rhapsody (OmU) 19.00<br />

Xenon (✆ 78 00 15 30) Meine Welt ist die Musik<br />

–Der Mann der Marmor, Stein und Wunder schuf<br />

18.15; Best of 2018:The Cakemaker (OmU) 20.15<br />

SPANDAU<br />

Cineplex Spandau (✆ 01 80/505 02 11) Tabaluga<br />

–Der Film 10.00; Spider-Man: ANew Universe<br />

10.00, 12.30;Der kleine Drache Kokosnuss–Aufin<br />

den Dschungel! 10.00, 12.05, 15.15; Der Grinch<br />

10.00, 12.00, 14.10; Mary Poppins‘ Rückkehr<br />

10.30, 13.20, 16.20; Bumblebee 12.00, 17.15;<br />

Phantastische Tierwesen: Grindelwalds Verbrechen<br />

14.00; Der Junge muss an die frische Luft 14.30,<br />

17.30, 19.30; Aquaman16.30; Robin Hood 17.00,<br />

20.00; 3D: Aquaman 19.45; Sneak Preview 20.15;<br />

Polaroid 20.15<br />

Kino im Kulturhaus Spandau (✆ 333 60 81) 25<br />

km/h 10.30, 16.00; Der Vorname 14.00; Cold<br />

War: Der Breitengrad der Liebe 18.15; Der Trafikant<br />

20.15<br />

STEGLITZ<br />

Adria (✆ 01 80/5050711) DerJungemussandie<br />

frische Luft 15.00, 17.40, 20.15<br />

Cineplex Titania Palast (✆ 01 80/505 05 20) Tabaluga–Der<br />

Film 10.00,12.25;Spider-Man: ANew<br />

Universe 10.00, 12.15, 17.20; Der kleine Drache<br />

Kokosnuss –Auf in den Dschungel! 10.00, 12.05,<br />

15.00; Der Nussknacker und die vier Reiche 10.00,<br />

14.50; Der Grinch 10.00, 12.05, 14.00; Bumblebee<br />

10.00, 12.30, 14.40, 22.50; Mary Poppins‘<br />

Rückkehr 10.30,14.15, 17.15, 20.10; Johnny English:<br />

Man lebt nur dreimal 12.05;Aquaman 13.15,<br />

16.30; Phantastische Tierwesen: Grindelwalds Verbrechen<br />

14.10, 16.30, 19.55; Robin Hood 17.05,<br />

20.00, 23.00; Kalte Füße 17.20, 19.40, 23.00;<br />

100 Dinge 17.20, 20.15; 3D: Aquaman 19.45,<br />

22.00; A Star Is Born 19.45; Mortal Engines –<br />

Krieg der Städte 22.30; Sneak Preview (OF) 23.00;<br />

Sneak Preview 23.00<br />

Thalia Movie Magic (✆ 774 34 40) Bumblebee<br />

15.15; Mary Poppins‘ Rückkehr 15.45; Der kleine<br />

Drache Kokosnuss –Auf in den Dschungel! 15.45;<br />

Der Junge muss an die frische Luft 15.45, 18.00,<br />

20.30; Robin Hood 18.00, 20.30; Cold War: Der<br />

Breitengrad der Liebe 18.15; Kalte Füße 18.30,<br />

20.30; Aquaman 20.30<br />

TIERGARTEN<br />

Arsenal (✆ 26 95 51 00) Unknown Pleasures –<br />

American Independent Film Fest: Diane (OF) 19.30;<br />

Magical History Tour: Space is the Place (OmU)<br />

20.00<br />

CinemaxX Potsdamer Platz (✆ 040/80 80 69 69)<br />

Mary Poppins‘ Rückkehr 12.30, 13.50, 17.00,<br />

19.50; Der kleine Drache Kokosnuss –Auf inden<br />

Dschungel! 12.30, 14.20; Phantastische Tierwesen:<br />

Grindelwalds Verbrechen 13.30, 19.30,<br />

23.10; DerNussknacker unddie vier Reiche 13.30;<br />

Aquaman 13.30; 100 Dinge 13.30, 16.30, 19.20,<br />

22.50; Robin Hood 13.40, 17.00, 19.50, 23.00;<br />

Die Unglaublichen II13.40; Der Grinch 13.50; Spider-Man:<br />

ANew Universe 14.00, 16.45; Der Junge<br />

muss an die frische Luft 14.00, 17.00, 19.45,<br />

22.20; 3D: Der Grinch 14.20, 16.40; Kalte Füße<br />

14.30, 17.10, 19.50, 22.30;<br />

Tabaluga –Der Film 14.45; Ben is Back 15.40,<br />

17.00, 20.10; Ballon 16.10; Aufbruch zum Mond<br />

16.20; Night School 16.30, 22.20; 3D: Phantastische<br />

Tierwesen: Grindelwalds Verbrechen 16.45;<br />

3D: Bumblebee 16.45, 23.10; Shoplifters: Familienbande<br />

16.50; Mortal Engines –Krieg der Städte<br />

16.50,22.45; 3D: Aquaman 17.00,20.30, 22.50;<br />

Die Frau des Nobelpreisträgers 17.10, 19.50; Polaroid<br />

18.30, 21.00, 22.30; AStar Is Born 19.10;<br />

Der Vorname 19.40; Bumblebee 19.40; 25 km/h<br />

19.45; Bohemian Rhapsody 19.50, 23.00; Widows<br />

–Tödliche Witwen 20.00, 22.50; Sneak Preview<br />

20.00; 3D: Mortal Engines –Krieg der Städte<br />

20.00; Unknown User 2: Dark Web 22.30; Venom<br />

22.40; Nur ein kleiner Gefallen 23.10<br />

CineStar im Sony Center (✆ 04 51/703 02 00)<br />

Phantastische Tierwesen: Grindelwalds Verbrechen<br />

–Fantastic Beasts: The Crimes ofGrindelwald (OF)<br />

13.30, 17.00; Bumblebee (OF) 13.30; 3D: Aquaman<br />

(OF) 13.35, 16.30, 19.40; Spider-Man:ANew<br />

Universe –Spider-Man: Into The Spider-Verse (OF)<br />

13.40; Ben is Back (OF) 14.15, 20.30; Mary Poppins‘<br />

Rückkehr –Mary Poppins Returns (OF) 16.30,<br />

20.15; Robin Hood (OF) 17.00, 19.50; Die Frau<br />

des Nobelpreisträgers –The Wife (OF) 17.00; Bohemian<br />

Rhapsody (OF) 17.10, 20.00; 3D: Spider-<br />

Man: ANew Universe –Spider-Man: Into The Spider-Verse<br />

(OF) 17.15, 20.15; 3D: Mortal Engines<br />

–Krieg der Städte (OF) 17.15; 3D: Phantastische<br />

Tierwesen: Grindelwalds Verbrechen –Fantastic Beasts:<br />

The Crimes of Grindelwald (OF) 19.30; Colette<br />

(OF) 20.15<br />

CineStar IMAX (✆ 04 51/703 02 00) 3D: Aquaman<br />

12.15; 3D:Aquaman (OF) 15.40, 19.15<br />

Filmrauschpalast (✆ 394 43 44) Spider-Man: A<br />

New Universe –Spider-Man: Into The Spider-Verse<br />

(OF) 17.45;Wie derWind sich hebt –Kaze tachinu<br />

(OmU) 20.00; Climax 22.20<br />

TREPTOW<br />

Astra (✆ 636 1650) Der kleine Drache Kokosnuss<br />

–Auf in den Dschungel! 14.00; Der Grinch 14.00;<br />

Aquaman14.00, 17.00; Robin Hood 15.00, 17.30,<br />

20.00, 22.30; Mary Poppins‘ Rückkehr 15.00,<br />

17.30; Kalte Füße 16.00, 18.00, 20.00, 22.30;<br />

Der Junge muss an die frische Luft 16.00, 18.00,<br />

20.15; 3D: Bumblebee 20.00, 22.30; 3D: Aquaman<br />

20.15, 22.00<br />

Casablanca (✆ 677 57 52) Werk ohne Autor<br />

17.00; Gundermann 20.30<br />

CineStar –Treptower Park (✆ 04 51/703 02 00)<br />

Kalte Füße 14.00, 17.20, 19.55; Der Grinch 14.00;<br />

3D: Aquaman 14.00,16.30, 19.45; Mary Poppins‘<br />

Rückkehr 14.10, 17.15; 3D: Phantastische Tierwesen<br />

II 14.15, 16.55; Bumblebee 14.20; Spider-<br />

Man: ANew Universe 14.25; Der kleine Drache Kokosnuss<br />

14.30; Der Junge muss an die frische Luft<br />

14.30, 17.15, 20.00; Robin Hood 16.35, 19.45;<br />

AStar IsBorn 17.05; 3D: Bumblebee 17.15; 100<br />

Dinge 17.15, 20.10; Phantastische Tierwesen II<br />

19.55; Sneak Preview 20.00; Widows 20.15; Polaroid<br />

20.15<br />

WEDDING<br />

Cineplex Alhambra (✆ 01 80/505 03 11) Spider-<br />

Man:ANew Universe 14.00, 16.40; Mary Poppins‘<br />

Rückkehr 14.00, 17.10; Bumblebee 14.00, 16.45;<br />

Aquaman 14.00, 16.40; Der Grinch 14.25, 16.50;<br />

Der kleine Drache Kokosnuss –Auf inden Dschungel!<br />

14.30; Der Junge muss an die frische Luft<br />

14.50, 17.20; Robin Hood 17.30, 19.40; Hedefim<br />

Sensin (OmU) 19.30; Phantastische Tierwesen:<br />

Grindelwalds Verbrechen 19.50; Sneak Preview<br />

20.00; Sneak Preview (OF) 20.10; Polaroid 20.15<br />

WEISSENSEE<br />

BrotfabrikKino (✆ 471 4001) Ikarus 18.00; Rey<br />

(OmU) 20.00; Climax (OmU) 21.45<br />

Toni &Tonino (✆ 92 79 12 00) Adam und Evelyn<br />

13.45, 18.00, 20.15; Der kleine Drache Kokosnuss<br />

–Auf in den Dschungel! 16.00; Der kleine Drache<br />

Kokosnuss –Auf inden Dschungel! 11.00; Colette<br />

13.00, 18.15; Astrid 15.30; Das krumme Haus<br />

20.45<br />

WILMERSDORF<br />

Bundesplatz-Kino (✆ 85 40 60 85) Astrid 16.00;<br />

Adam und Evelyn 18.30; Gegen den Strom 20.30<br />

Eva-Lichtspiele (✆ 92 25 53 05) Astrid 15.15; Der<br />

Junge muss an die frische Luft 18.00, 20.30<br />

ZEHLENDORF<br />

Bali (✆ 811 46 78) Cold War: Der Breitengrad der<br />

Liebe –Zimna wojna (OmU) 18.00; Cold War: Der<br />

Breitengrad der Liebe 20.30<br />

Capitol (✆ 831 64 17) DieFrau des Nobelpreisträgers<br />

15.20, 20.30; Colette 17.45<br />

POTSDAM<br />

Thalia Potsdam (✆ 03 31/743 70 20) Colette<br />

(OmU) 13.30, 18.15; Anderswo. Allein in Afrika<br />

13.45; Der Junge muss andie frische Luft 14.00,<br />

16.15, 18.30, 20.45; Meine Welt ist dieMusik –Der<br />

Mann der Marmor, Stein und Wunder schuf 14.30;<br />

Die Frau des Nobelpreisträgers –The Wife (OmU)<br />

16.00, 20.45;Adam und Evelyn 16.00, 20.45; Gegenden<br />

Strom –Konafer istrio (OmU) 16.30;Mary<br />

Poppins‘ Rückkehr –Mary Poppins Returns (OmU)<br />

18.00;Das Mädchen, das lesen konnte –Lesemeur<br />

(OmU) 18.45; Ben is Back 20.45<br />

UCI Luxe Potsdam Center (✆ 03 31/233 72 33)<br />

Tabaluga – Der Film 13.45; Robin Hood 13.45,<br />

16.45, 19.50; Mary Poppins‘ Rückkehr 13.45,<br />

16.45; Aquaman 13.45; Spider-Man: ANew Universe<br />

14.00; Der Nussknacker und die vier Reiche<br />

14.00; Der Grinch 14.00, 17.15; Der Junge muss<br />

an die frische Luft 14.15, 16.30, 19.45; Phantastische<br />

Tierwesen: Grindelwalds Verbrechen 16.15,<br />

19.30; 3D: Aquaman 16.15, 20.15; Bumblebee<br />

17.00; 100 Dinge 17.15, 20.15; Bohemian Rhapsody<br />

19.40; 3D: Mortal Engines –Krieg der Städte<br />

19.45; 3D: Bumblebee 20.00<br />

UMLAND<br />

ALA Falkensee (✆ 033 22/279 88 77) Der Junge<br />

muss andie frische Luft 15.10, 17.40, 20.10<br />

CapitolKönigs Wusterhausen (✆ 03375/46 97 77)<br />

100 Dinge 17.15; Die Poesie der Liebe 20.00<br />

CineStar Wildau (✆ 04 51/703 0200) Mary Poppins‘<br />

Rückkehr 17.00; 3D: Aquaman 17.00,20.00;<br />

3D: Bumblebee 17.10, 19.45; Robin Hood 17.15,<br />

20.00; Kalte Füße 17.20, 20.00; 3D: Der Nussknacker<br />

und die vier Reiche 17.25; Der Junge muss an<br />

die frische Luft 17.30, 20.20; 3D: Spider-Man: A<br />

New Universe 17.35; 3D: Der Grinch 17.50; 100<br />

Dinge 17.50, 20.20; 3D: Phantastische Tierwesen:<br />

Grindelwalds Verbrechen 19.50; Bohemian Rhapsody<br />

20.10; Polaroid 20.30; 3D: Mortal Engines –<br />

Krieg der Städte 20.30<br />

Filmpalast Bernau (✆ 033 38/70 54 54) Mary<br />

Poppins‘ Rückkehr 15.15; Der kleine Drache Kokosnuss<br />

–Auf inden Dschungel! 15.30; Der Junge<br />

muss an die frische Luft 15.45,18.15,20.30; Cold<br />

War: Der Breitengrad der Liebe 18.15; Kalte Füße<br />

18.15, 20.30; 3D:Aquaman 20.30<br />

Filmpalast Oranienburg (✆ 033 01/70 48 28)<br />

Der kleine Drache Kokosnuss –Auf in den Dschungel!<br />

14.00; Kalte Füße 14.15, 16.15,20.30; Mary<br />

Poppins‘ Rückkehr 14.30; Der Grinch 15.00; Der<br />

Junge muss an die frische Luft 15.45, 18.00; Aquaman<br />

17.00; Robin Hood 17.15, 20.15; 100 Dinge<br />

18.15; Aufbruch zum Mond 19.45; 3D: Aquaman<br />

20.00<br />

Movieland Erkner (✆ 033 62/36 68)Astrid14.00,<br />

18.15; Mary Poppins‘ Rückkehr 15.30; Bohemian<br />

Rhapsody 17.00; Aquaman 20.00; 100 Dinge<br />

20.45


26 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 11 · M ontag, 14. Januar 2019<br />

·························································································································································································································································································<br />

Spreewild<br />

Klartext<br />

Keine Stars,<br />

ich bin raus<br />

VonAniko Schusterius, 22 Jahre<br />

Traditionell startet das neue Jahr<br />

mit Trash-TV auf den privaten<br />

Sendern. Der Bachelor sucht verzweifelt<br />

eine Traumfrau und Stars<br />

essen Würmer im australischen Urwald.<br />

Besonders das „Dschungelcamp“<br />

hat es mir mal angetan. Das<br />

Konzept –einfach wie genial –bestand<br />

darin, prominente Gesichter<br />

in den Schlamm zu tunken.<br />

Ich schreibe in der Vergangenheitsform,<br />

denn in den vergangenen<br />

Jahren wurde die Besetzung vonMal<br />

zu Mal unbekannter.<br />

Doch<br />

ohne Prominente<br />

geht der letzte<br />

Reiz verloren,<br />

sich zur Abendstunde<br />

leidende<br />

Menschen anzusehen.<br />

In der neuen<br />

Ohne Promis findet Staffel, die am<br />

Aniko das „Dschungelcamp“lahm.<br />

könnte lediglich<br />

Freitag anlief,<br />

Kandidatin Leila<br />

Lowfire einigen Zuschauerinnen<br />

und Zuschauern bekannt vorkommen.<br />

Vielleicht auch nur Teile von<br />

ihr: Ihre Stimme –als „Sexpertin“ ist<br />

sie Moderatorin eines erfolgreichen<br />

Podcasts –oder ihre Oberweite, die<br />

sie allenthalben präsentiert. Sie<br />

wurde auch schon als Freundin des<br />

Rammstein-Sängers Till Lindemann<br />

gehandelt. Ob das die Bezeichnung<br />

„Star“ rechtfertigt –soheißt es ja im<br />

offiziellen Sendungstitel „Ich bin ein<br />

Star – holt mich hier raus!“ –, ist<br />

fraglich.<br />

RAUFELD<br />

„Promi“ ist ein dehnbarer Begriff<br />

Fragen stellen sich auch beim Blick<br />

auf die weiteren Teilnehmer zuhauf.<br />

DasAttribut „prominent“ ist für RTL<br />

offenbar ein sehr dehnbarer Begriff.<br />

Denn schon der Transfer von einer<br />

Trash-Sendung in die nächste verleiht<br />

Menschen wie Chris Töpperwien<br />

und Tobias Wegener anscheinend<br />

Promi-Status. Nie gehört? Wen<br />

wundert’s! Dieübrigen gescheiterten<br />

Fernsehshowteilnehmer Evelyn Burdecki<br />

und Domenico De Cicco<br />

scheinen ebenso aus dem dunklen<br />

Morast der „Z-Promis“ zu entstammen<br />

wie eine gewisse Gisele Oppermann.<br />

Wer sind all diese Leute? Wird<br />

nächstes Jahr auch meine Nachbarin<br />

teilnehmen können? Im Viertel<br />

kennt sie schließlich jeder.<br />

Wenn sich im „Dschungel“ nicht<br />

mehr bekannte Persönlichkeiten ihrer<br />

Würde entledigen, verfehlt die<br />

Sendung nicht nur ihr Konzept. Sie<br />

dürfte mit mir auch die letzten trashgeilen<br />

Zuschauer verlieren.<br />

MELDUNG<br />

Komische Oper sucht<br />

Kinder für Theaterstück<br />

DieKomische Oper Berlin ruft Kinder<br />

zwischen sechsund elf Jahren<br />

zum Casting auf:Wer Lust hat, in<br />

„M –Eine Stadt sucht einen Mörder“<br />

als kleine Erwachsene verkleidet<br />

mitzuwirken, und nicht größer<br />

ist als 1,55 Meter,kann sich am<br />

29. Januar um 16 Uhrinder Komischen<br />

Oper vorstellen. Um vorherige<br />

Anmeldung bei Heike Maria<br />

Preuss (h.preuss@komische-operberlin.de),<br />

Leiterin der Komparserie,<br />

wirdgebeten. SW<br />

Von Jessica Schattenberg, 20 Jahre<br />

Mit ihrem Hit„No Roots“<br />

verpasste Sängerin<br />

Alice Merton der halben<br />

Welt einen Ohrwurm.<br />

Bis dahin war sie der Öffentlichkeit<br />

völlig unbekannt gewesen,<br />

hatte außer einem Bachelor an der<br />

Popakademie Baden-Württemberg<br />

nichtviel vorzuweisen.Nunerscheint<br />

am 18. Januar 2019 ihr Debütalbum<br />

„Mint“. Wir haben die Wahlberlinerinzum<br />

Interview getroffen.<br />

Magst du Minze?<br />

Total! Egal ob Bonbons, Kaugummis<br />

oder Tee. Auch in unserem<br />

Büro stehen überall Minz-Pflanzen.<br />

Schon seit ich klein war,hilft mir das<br />

bei Ängsten oder Krankheit.<br />

Also war der Titel für dein Album<br />

sofort klar?<br />

Ich habe ewig nachgedacht.<br />

Ein Wort, das es zusammenfassen<br />

soll. Als ich nachts einmal wach<br />

lag, wurde mir klar, dass das Album<br />

„Mint“ heißen muss.<br />

Du bringst das Album mit deinem<br />

eigenen Label Paper Plane Records<br />

raus. Warst du nicht schon genug<br />

ausgelastet?<br />

Für gewöhnlich versuchen Musiker,<br />

einen Vertrag mit den großen<br />

Plattenlabels – sogenannten „Majors“<br />

–zuergattern. Ein Label ist für<br />

den Vertrieb verantwortlich, dass die<br />

Musik also zu den Hörern kommt.<br />

Im Gegenzug haben sie aber die<br />

Kontrolle,obund wenn ja, wie deine<br />

Musik veröffentlicht wird. Wenn deine<br />

letzte Single nicht gut lief, lassen<br />

sie dich dann auch mal zwei Jahre<br />

nur schreiben. Unsere Musik wollten<br />

sie auch ändern, da haben mein<br />

bester Freund Paul Grauwinkel und<br />

ich uns unabhängig gemacht. Dieser<br />

gesamte Prozess ist auch auf<br />

dem Album hörbar.Ich binnicht gut<br />

im Erklären von Gefühlen, aber mit<br />

Songs klappt es dann doch.<br />

Warum stellen andere Newcomer<br />

das nicht genauso an?<br />

Vielleicht weil die wenigsten<br />

wissen, wie so etwas angestellt wird.<br />

Undesist ein Risiko,weil du beinull<br />

„Ich möchte nie stillstehen“<br />

Alice Mertons erster Song wurde ein Welthit –ganz ohne großes Label. Nun erscheint ihr Debütalbum<br />

VonLukas Breit, 18 Jahre<br />

War mal Tellerwäscherin, ist jetzt Popstar: Alice Merton.<br />

anfängst, ohne festes Einkommen,<br />

und von keinem riesigen Netzwerk<br />

gepusht wirst. Da zweifelst du schon<br />

mal. Doch ich bin überzeugt, dass<br />

harte Arbeit belohnt wird. Und wir<br />

hatten Glück!<br />

Das klingt eher nach viel Arbeit ...<br />

Paul und ich teilen uns die Aufgaben.<br />

Ichübernehme den kreativen<br />

Part.Also plane ich zum Beispiel Musikvideos<br />

oder Shootings und arbeite<br />

selbst an meinen Songs, aber kann<br />

Vor der Konsole sitzen, „FIFA“<br />

zocken und damit auch noch<br />

Geld verdienen? Was für viele Kinder<br />

und Jugendliche ein Traum ist,<br />

ist für manche bereits Realität. Auf<br />

dem Weg zur breiteren Akzeptanz<br />

des sogenannten E-Sports ist nun<br />

ein neuer Meilenstein erreicht: Ab<br />

dem 16. Januar spielen 22Bundesliga-Clubs<br />

in der VBL Club Championship<br />

um den Meistertitel. DieVirtuelle<br />

Bundesliga (VBL) wird damit<br />

immer professioneller.<br />

Die Liga, deren Begegnungen<br />

in dem Videospiel „FIFA 19“ auf<br />

der Xbox oder PlayStation ausgetragen<br />

werden, geht bereits in ihre<br />

siebte Saison. Bislang war es privaten<br />

Zockern vorbehalten, sich im<br />

kostenlosen In-Game-Modus „VBL<br />

Open“ für die VBL Playoffs zu qualifizieren,<br />

um schließlich ins Grand<br />

Final einzuziehen. Jetzt kommt zur<br />

Liga für jedermann eben noch die<br />

Clubmeisterschaft VBL Club Championship<br />

dazu, zu der immerhin<br />

13 Vereine aus der Ersten und neun<br />

aus der Zweiten Bundesliga ein<br />

Team von zwei bis vier Spielern aufgestellt<br />

haben. Die 22Teams spielen<br />

an 21 Spieltagen gegeneinander, sodass<br />

jeder einmal gegen jeden spielt.<br />

Eine Begegnung besteht aus zwei<br />

Spielen im Modus eins-gegen-eins<br />

und einem Spiel im Modus zwei-gegen-<br />

zwei. Mit welchem Spieler der<br />

Klub in welches Spiel geht, ist dem<br />

Klub überlassen –ermuss es nur 48<br />

Stunden vorher bekannt geben.<br />

Bremen hat die besten Chancen<br />

DieSpielerder Klubs aufden Plätzen<br />

eins bis sechs der Abschlusstabelle<br />

qualifizieren sich automatisch für<br />

das Grand Final, die Plätze sieben<br />

bis 16 berechtigen zur Teilnahme<br />

an den Play-offs, indenen sie mit<br />

den besten Hobby- Zockern der<br />

VBL Open um die Finalteilnahme<br />

zocken. Play-offs und Finale werden<br />

dann im Einzelspieler-Modus<br />

erspielt, das heißt, nach der VBL<br />

TIM BRUENING<br />

mir dabei aussuchen, mit wem ich<br />

zusammenarbeiten möchte. Diese<br />

Freiheit, allein entscheiden zu können,<br />

wie meine Musik klingen soll,<br />

ist mir das Wichtigste. Kein Künstler<br />

sollte sich vorschreiben lassen, wie<br />

seine Kunst sein soll!<br />

Zocken wird Mannschaftssport<br />

Club Championship gibt es keine<br />

Verbündeten mehr.<br />

In der Virtuellen Bundesliga werden<br />

dem SV Werder Bremen aktuell<br />

die besten Chancen auf den Titel<br />

zugerechnet. MitMichael „MegaBit“<br />

Bittner und Mohammed „MoAuba“<br />

Möchtest du mit deinem Label auch<br />

andere Künstler fördern?<br />

Ja, das ist ab diesem Jahr geplant.<br />

Dann müssen die Musiker<br />

aber gewillt sein, sich weiterzuentwickeln.<br />

Ich möchte nie stillstehen<br />

und arbeite selbst schon am folgenden<br />

Album.<br />

Wie ist es, ein Unternehmen mit<br />

seinem besten Freund zu führen?<br />

Als wir nach Berlin gezogen<br />

sind, mussten wir uns eine Einzimmerwohnung<br />

teilen, weil all unser<br />

Geld in das Label floss. Mit jemandem,<br />

der nicht dein Boyfriend ist,<br />

auf so engem Raum zu wohnen und<br />

gleichzeitig zu arbeiten, ist schon<br />

hart –aber irgendwie lief’s.Wir sind<br />

ein gutes Team. Um unsere Freundschaft<br />

geht’s auch in dem neuen<br />

Song „2 Kids“.<br />

Aber kommt es zwischen euch nicht<br />

auch mal zuReibereien?<br />

Klar streiten wir. UnsereGrundregel<br />

heißt aber: Jeder kümmertsich<br />

um sein Gebiet und große Entscheidungen<br />

treffen wir gemeinsam.<br />

In der Ankündigung des Albums<br />

heißt es, du wärst der wahr gewordene<br />

American Dream: „von der Tellerwäscherin<br />

zur heiß gehandelten<br />

Newcomerin“?<br />

Ha! Na, wie man’s nimmt. Paul<br />

und ich haben neben der Uni als<br />

Pastaköche gearbeitet. Weil ich aber<br />

jedes Angebot annahm, um nach<br />

Berlin zu fahren und an Aufnahmen<br />

oder mit Produzenten zu arbeiten,<br />

wurde ich rausgeschmissen. Dann<br />

habe ich in einem Altenheim Teller<br />

gewaschen, um Geld zu verdienen.<br />

Seit deiner Jugend hast du in<br />

Kanada, England, Frankreich und<br />

Deutschland gelebt. Nun bist du<br />

in Berlin gelandet. Was heißt es für<br />

dich,ein Zuhause zu haben?<br />

Das ist das Gefühl von Familie,<br />

Freunden und den Erlebnissen und<br />

Erinnerungen. EinZuhause ist nicht<br />

zwangsläufig ein bestimmter Ort.<br />

So als Weltenbummlerin: Hast du<br />

einen Tipp, um in einer fremden<br />

Stadt neue Leute kennenzulernen?<br />

Sportvereine eignen sich gut!<br />

Oder Apps wie Tinder. Es muss ja<br />

nicht für eine Nacht sein, aber neue<br />

Kontakte sind superwichtig. Das<br />

habe ich auch meiner Schwester<br />

geraten, denn sie ist neuinBerlin.<br />

In der Virtual Bundesliga spielen die besten Gamer des Landes „FIFA 19“ –jetzt hochoffiziell für große Vereine<br />

An der Konsole ein King: Elias Nerlich ist<br />

E-Sport-Profi bei Hertha.<br />

CITY-PRESS<br />

Harkous haben die Bremer den jeweils<br />

Drittplatzierten der globalen<br />

„FIFA 19“-Rangliste auf der Play-<br />

Station 4und der Xbox One in ihren<br />

Reihen. Zumengeren Favoritenkreis<br />

werden noch Hamburg, Schalke,<br />

Wolfsburg und Stuttgart gezählt.<br />

Bayern, Dortmund und Hoffenheim<br />

stellenkeine Teams.<br />

Hertha BSC arbeitet als erster<br />

Bundesligaverein an der eigens eingerichteten<br />

E-Sport-Akademie daran,<br />

bald zu den Top-Teams aufzuschließen.<br />

MitKai Bayer, Eren Poyraz<br />

undTom Bismarkbilden drei jugendliche<br />

Talente und der 22-jährige Kapitän<br />

Elias Nerlich das E-Sport-Team.<br />

Nerlich hat in der vergangenen Saison<br />

Platz 49 der Weltrangliste belegt.<br />

Trainiert werden die vier von Daniel<br />

Brandt, der durch seine Fifa-Streams<br />

auf YouTube bekannt geworden ist.<br />

Wer gespannt ist, wer den Titel<br />

holen wird, kann ab dem 17. Januar<br />

bei ProSieben MAXX jede Woche am<br />

Donnerstag um20.15 Uhr eine Begegnung<br />

livemitverfolgen.<br />

Wahlen an<br />

<strong>Berliner</strong> Unis<br />

stehen an<br />

FU und HU wählen ihre<br />

Studierendenparlamente<br />

VonLukas Wohner<br />

Zuerst ist die Freie Universität<br />

dran (15.–17. Januar), in der Woche<br />

darauf die Humboldt-Universität<br />

(23./24. Januar): Die Immatrikulierten<br />

wählen im Januar ihreStudierendenparlamente.<br />

Anders als hier in der vergangenen<br />

Woche sarkastisch behauptet,<br />

ist das ein wichtiger Termin für alle,<br />

denen das Geschehen an ihrer Uni<br />

nicht egal ist. Denn das Studierendenparlament,<br />

in der Regel StuPa<br />

abgekürzt, ist die zentrale Vertretung<br />

der Studierendenschaft, quasi das<br />

studentische Pendant zum Bundestag.<br />

Das StuPa wählt und beauftragt<br />

den Allgemeinen Studierendenausschuss<br />

(AStA), der an der HU Referent_innenrat<br />

(RefRat) heißt und an<br />

beiden Unis einer Regierung der Studierenden<br />

gleichkommt. Und die<br />

hat jede Menge wichtige Aufgaben:<br />

von Interessenvertretung über Sozialbeiträge<br />

bis Semestertickets.<br />

Bei der StuPa-Wahl stehen keine<br />

Parteien auf dem Stimmzettel, sondern<br />

Listen. Manche stehen allerdings<br />

politischen Parteien oder Strömungen<br />

nahe, beispielsweise die<br />

Juso-Hochschulgruppe oder der<br />

Ring Christlich-Demokratischer Studenten.<br />

Andere machen sich für die<br />

Belange einzelner Fachschaften oder<br />

Interessengruppen stark, so die<br />

„Schwule Liste“ oder „Autonome<br />

Geos“. Undmanche bedürfen keiner<br />

Erklärung: „Nap Rooms in der Bibliothek“<br />

oder„Sterni in der Mensa“.<br />

DieWahlbeteiligung liegt seit Jahren<br />

unter zehn Prozent, aber das<br />

muss ja nicht so bleiben.<br />

Hörprobe<br />

Maggie Rogers: „Heard ItInapast<br />

life“<br />

Mit ihrem Song „Alaska“ begeisterte<br />

Maggie Rogers sogar den Superstar<br />

und Produzenten Pharrell<br />

Williams. Das war 2016. Nach einigen<br />

Singles und einer EP veröffentlicht<br />

die 24-Jährige nun am Freitag<br />

ihr erstes Album bei einem Majorlabel.<br />

Das beginnt mit Ohrwurmpotenzial:<br />

„Give A Little“ nimmt<br />

sofort mit und bleibt hängen. Auch<br />

auf dem Rest des Albums bewahrt<br />

sich Maggie Rogers ihre erfrischende<br />

Authentizität, mixt Indie mit<br />

elektronischen Sounds. Die Songs<br />

sind inzwischen geschliffener als<br />

früher, mit poppigen Einflüssen. Sie<br />

sind angenehmzuhören, doch nicht<br />

alle bleiben wirklich in Erinnerung.<br />

Dennoch kauft man der jungen<br />

Musikerin jeden Titel ab. Ihre Stimme<br />

klingt pur und sehnsuchtsvoll,<br />

manchmal fast melancholisch, und<br />

gibt den eingängigen Melodien Tiefe.Statt<br />

für den Club eignen sich die<br />

Songs eher als Soundtrack für nächtliche<br />

Autofahrten durch Berlin oder<br />

um gedankenverloren am Strand zu<br />

tanzen. Friederike Deichsler,22Jahre<br />

Fazit Musik zum Mitfühlen.<br />

Mit freundlicher Unterstützung von:<br />

Das Projekt „Spreewild“<br />

im Internet unter:<br />

Die Beiträge dieser Seite werden von<br />

Jugendlichen geschrieben.<br />

KONTAKT<br />

<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong><br />

Jugendredaktion<br />

Telefon: 030/695 66 50<br />

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<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 11 · M ontag, 14. Januar 2019 27<br />

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TV-Programm<br />

ARD<br />

5.30 (für HG) ZDF-Morgenmagazin 9.00 (für<br />

HG) Tagesschau 9.05 (für HG) Live nach Neun<br />

9.55 (für HG) Sturm der Liebe 10.45 (für HG)<br />

Meister des Alltags 11.15 (für HG) Wer weiß<br />

denn sowas? 12.00 (für HG) Tagesschau<br />

12.15 (für HG) ARD-Buffet 13.00 (für HG)<br />

ARD-Mittagsmagazin 14.00 (für HG) Tagesschau<br />

14.10 (für HG) Rote Rosen 15.00 (für<br />

HG) Tagesschau 15.10 (für HG) Sturm der Liebe<br />

16.00 (für HG) Tagesschau 16.10 (für HG)<br />

Verrückt nach Meer. Die Vampire der Südsee<br />

17.00 (für HG)Tagesschau 17.15 (für HG)<br />

Brisant 17.40 (für HG) Handball: Weltmeisterschaft.<br />

Vorrunde: Deutschland –Russland<br />

20.00 (für HG) Tagesschau<br />

20.15 (für HG) Die größten Flüsse der Erde<br />

Der Amazonas<br />

21.00 (für HG) Hart aber fair<br />

Moderation: Frank Plasberg<br />

Der Brexit-Showdown -Anfang vom<br />

Ende Europas?<br />

22.15 (für HG) Tagesthemen<br />

22.45 (für HG) Alpendämmerung –Europa<br />

ohne Gletscher<br />

23.30 Akte D Die Macht der Bauernlobby<br />

0.15 (für HG) Nachtmagazin<br />

0.35 (für HG) Tatort Wahre Lügen<br />

TV-Kriminalfilm, A2018<br />

RTL<br />

5.45 Guten Morgen Deutschland 8.30 (für HG)<br />

Gute Zeiten, schlechte Zeiten. Daily Soap 9.00<br />

Unter uns. Daily Soap 9.30 Freundinnen –<br />

Jetzt erst recht. Unterhaltungsserie 10.00 Die<br />

Superhändler –4Räume, 1Deal 11.00 Der<br />

Nächste,bitte! 12.00 Punkt 12. Mod.: Katja<br />

Burkard 14.00 Die Superhändler –4Räume, 1<br />

Deal 15.00 Meine Geschichte –Mein Leben<br />

16.00 Meine Geschichte –Mein Leben 17.00<br />

Freundinnen –Jetzt erst recht. Unterhaltungsserie<br />

17.30 Unter uns. Daily Soap 18.00 Explosiv<br />

–Das Magazin 18.30 Exclusiv –Das<br />

Star-Magazin 18.45 aktuell 19.05 (für HG)<br />

Alles was zählt. Soap 19.40 (für HG) Gute Zeiten,<br />

schlechte Zeiten. Daily Soap<br />

20.15 Wer wird Millionär?<br />

Das große Zocker-Special<br />

Quiz-Show. Moderation: Günther Jauch<br />

Neue Zocker,neue Fragen und neues<br />

Spiel: Beim „Zocker-Special“ spielen<br />

Kandidaten,die das Risiko lieben!<br />

22.15 (für HG) Ich bin ein Star –Holt mich<br />

hier raus!<br />

Mod.: Sonja Zietlow, Daniel Hartwich<br />

0.00 Nachtjournal<br />

0.30 Ich bin ein Star –Holt mich hier<br />

raus!<br />

Mod.: Sonja Zietlow, Daniel Hartwich<br />

ZDF<br />

Sat.1<br />

TV-Tipps RBB<br />

Tagesschau 24<br />

Die in der Londoner US-Botschaft stationierte<br />

Homeland-Security-Agentin<br />

Niedlichund gutduftend –<br />

Kate<br />

einfach in derMikrowelle<br />

Abbott wird aufeine Gruppevon Wissenschaftlern<br />

zwei StundenWärme aufmerksam,die die Einreisein<br />

erhitzen undbis zu<br />

diegenießen.<br />

USAbeantragen. Siealle sind Experten<br />

im Umgang Gefülltmit Lavendel- mit hochexplosivenChemikalien.<br />

Hirsekorn-Füllung.<br />

BeiAbbott, die einen Terroranschlag be-<br />

MDR WDR fürchtet,gehensofortalle Alarmglockenlos. Arte<br />

15.15 (für HG) Gefragt –Gejagt 16.00 (für<br />

HG) um vier 17.45 (für HG) Aktuell 18.10 (für<br />

HG) Brisant 18.54 (für HG) Sandmann 19.00<br />

(für HG) MDR Regional 19.30 (für HG) Aktuell<br />

19.50 (für HG) Mach dich ran! 20.15 (für HG)<br />

Der Mann, der nach der Oma kam. Komödie,<br />

DDR 1972 21.45 (für HG) Aktuell 22.05 (für<br />

HG) Fakt ist! 23.05 (für HG) Harter Brocken.<br />

TV-Thriller,D2015 0.35 Alles über dich. Drama,<br />

D2012 0.50 MDR Kultur –Filmmagazin<br />

1.05 (für HG) Fakt ist! 2.05 (für HG) Geliebte<br />

weiße Maus. Musikkomödie, DDR 1964<br />

Bayern<br />

15.30 (für HG) Uschis VIP-Gärten 16.00 (für<br />

HG) Rundschau 16.15 (für HG) WirinBayern<br />

17.30 Regional 18.00 (für HG) Abendschau<br />

18.30 (für HG)Rundschau 19.00 (für HG) Querbeet<br />

extra 19.30 (für HG) Dahoam is Dahoam<br />

20.00 (für HG) Tagesschau 20.15 (für HG) Heimat<br />

der Rekorde 21.00 (für HG) Im Holzland<br />

21.45 (für HG)RundschauMagazin 22.00 (für<br />

HG) Lebenslinien 22.45 Zur Freiheit 23.10 Zur<br />

Freiheit 23.30 SchleichFernsehen spezial 0.20<br />

Ringlstetter 1.05 (für HG) DahoamisDahoam<br />

1.35 (für HG) WirinBayern<br />

Vox<br />

14.00 Mein Kind, dein Kind –Wie erziehst du<br />

denn? 15.00 Shopping Queen 16.00 4Hochzeiten<br />

und eine Traumreise 17.00 Zwischen Tüll<br />

und Tränen 18.00 First Dates –Ein Tisch für zwei<br />

19.00 Das perfekte Dinner 20.00 Prominent!<br />

20.15 6Mütter 22.25 Richtig (v)erzogen –Wir<br />

erziehen anders 23.25 Mein Kind, dein Kind –<br />

Wieerziehst du denn? Svenja vs. Melanie 0.25<br />

nachrichten 0.45 (für HG)MedicalDetectives –<br />

Geheimnisse der Gerichtsmedizin. Der letzte<br />

Herzschlag 1.40 (für HG) Medical Detectives –<br />

Geheimnisse der Gerichtsmedizin. Abgründe<br />

Super RTL<br />

15.45 Trolljäger –Geschichten aus Arcadia<br />

16.10 5Freunde –Für alle Fälle 16.40 Grizzy<br />

&die Lemminge 17.10 Dennis &Fletscher –<br />

Blämtastisch! 17.30 Dennis &Fletscher –<br />

Blämtastisch! 17.50 Inspector Gadget 18.10<br />

Die Tomund Jerry Show 18.45 Woozle Goozle<br />

19.15 Bugs Bunny &LooneyTunes 19.45 AL-<br />

VINNN!!! und die Chipmunks 20.15 On the<br />

Case –Unter Mordverdacht 21.15 On the<br />

Case –Unter Mordverdacht 22.15 On the<br />

Case –Unter Mordverdacht 23.20 On the<br />

Case –Unter Mordverdacht<br />

Sport1<br />

14.30 StorageWars –Geschäfte in Texas. Beutezug<br />

in Pantego 15.30 StorageWars –Die Geschäftemacher.<br />

Karnevalesk 16.30 Storage<br />

Wars –Die Geschäftemacher:Best of Barry. Krisengeplagt<br />

17.30 StorageWars –Geschäfte in<br />

Texas. An der Grenze 19.00 StorageWars –Die<br />

Geschäftemacher. VorGericht 20.45 Storage<br />

Wars –Die Geschäftemacher. Standhaft 21.45<br />

StorageWars –Die Geschäftemacher. Kontrollfreak<br />

22.15 Die Premier League Highlights 23.30<br />

Goooal!–Das internationale Fußball-Magazin<br />

5.30 (für HG) ZDF-Morgenmagazin 9.00 heute<br />

Xpress 9.05 Volle Kanne –Service täglich<br />

10.30 (für HG) Notruf Hafenkante. Sorge um<br />

Ole. Krimiserie 11.15 (für HG) SOKO Stuttgart.<br />

Hybris.Krimiserie 12.00 heute 12.10 drehscheibe<br />

13.00 (für HG) ARD-Mittagsmagazin<br />

14.00 heute –inDeutschland 14.15 Die Küchenschlacht<br />

15.00 (für HG) heute Xpress<br />

15.05 (für HG) Bares für Rares 16.00 (für HG)<br />

heute –inEuropa 16.10 (für HG) Die Rosenheim-Cops.<br />

Ein letzter Drink. Krimiserie 17.00<br />

(für HG) heute 17.10 (für HG) hallo deutschland<br />

17.45 (für HG) Leute heute 18.00 (für<br />

HG) SOKO München. Unter Männern. Krimiserie<br />

19.00 (für HG) heute 19.25 (für HG) WISO<br />

20.15 (für HG) Totengebet<br />

TV-Thriller, D2018<br />

Mit Jan Josef Liefers,Stefanie<br />

Stappenbeck, Mercedes Müller u.a.<br />

Regie: Josef Rusnak<br />

21.45 (für HG) heute-journal<br />

22.15 (für HG) Jagd durch London<br />

Actionthriller,USA/GB 2015<br />

Mit Milla Jovovich, Pierce Brosnan,<br />

Dylan McDermott u.a.<br />

23.40 heute+<br />

23.55 Wir haben nur gespielt<br />

TV-Jugendfilm, D2018<br />

5.30 Frühstücksfernsehen 10.00 Im Namen<br />

der Gerechtigkeit –Wir kämpfen für Sie! Mit<br />

Alexander Hold, Stephan Lucas, Alexander Stephens,<br />

Isabella Schulien 11.00 Im Namen der<br />

Gerechtigkeit –Wir kämpfen für Sie! Mit Alexander<br />

Hold, Stephan Lucas, Alexander Stephens,<br />

Isabella Schulien 12.00 Anwälte im<br />

Einsatz 14.00 Auf Streife.Reportagereihe<br />

15.00 Auf Streife –Die Spezialisten 16.00<br />

Klinik am Südring 17.00 Klinik am Südring –<br />

Die Familienhelfer 17.30 Schicksale –und<br />

plötzlich ist alles anders 18.00 Endlich Feierabend!<br />

Mod.: Annett Möller, Daniel Boschmann<br />

18.30 Die Ruhrpottwache 19.00 Wie<br />

genial ist das denn?! 19.55 Nachrichten<br />

20.15 Der Bulle und das Biest<br />

Das Chamäleon. Krimiserie<br />

Mit Jens Atzorn,Franziska Wulf, Nora<br />

Huetz, Rainer Reiners u.a.<br />

21.15 Einstein<br />

Fallout.Krimiserie<br />

22.15 Josephine Klick –Allein unter Cops<br />

Feuerwehr.Krimiserie<br />

23.15 Der letzte Bulle<br />

Der Weihnachtsmann ist tot. Krimiserie<br />

0.10 Der Bulle und das Biest<br />

Das Chamäleon. Krimiserie<br />

1.05 Einstein Fallout. Krimiserie<br />

15.45 (für HG) Aktuell 16.05 Hier und heute<br />

18.00 (für HG) aktuell /Lokalzeit 18.15 (für<br />

HG) Servicezeit 18.45 (für HG) Aktuelle Stunde<br />

19.30 Lokalzeit 20.00 (für HG) Tagesschau<br />

20.15 (für HG) Der Vorkoster 21.00 (für HG)<br />

Viel für wenig 21.45 (für HG) Aktuell 22.10<br />

(für HG)Wie „Holocaust” ins Fernsehen kam<br />

22.55 (für HG) Holocaust –Die Geschichte der<br />

Familie Weiss. TV-Drama, USA 1978 0.25 (für<br />

HG) Wie „Holocaust” ins Fernsehen kam 1.10<br />

(für HG) Menschen hautnah 1.55 Erlebnisreisen<br />

2.00 Lokalzeit aus Köln<br />

NDR<br />

16.00 (für HG) aktuell 16.20 (für HG) Mein<br />

Nachmittag 17.10 (für HG) Leopard, Seebär &<br />

Co. 18.00 Ländermagazine 18.15 (für HG) Die<br />

Nordreportage 18.45 (für HG) DAS! 19.30<br />

Ländermagazine 20.00 (für HG) Tagesschau<br />

20.15 (für HG) Markt 21.00 (für HG) Die Ernährungs-Docs<br />

21.45 (für HG) aktuell 22.00<br />

(für HG) 45Min 22.45 (für HG) Kulturjournal<br />

23.15 (für HG) Holocaust –Die Geschichte der<br />

Familie Weiss (2/4)Die Straße nach Babi<br />

YarTV-Drama, USA 1978 0.50 (für HG) Hanseblick<br />

1.35 (für HG) Quizduell<br />

Kabel eins<br />

6.40 The Mentalist 7.35 Blue Bloods –Crime<br />

Scene NewYork 8.30 Blue Bloods –Crime<br />

Scene NewYork 9.25 Navy CIS: L.A. 10.20<br />

Navy CIS 11.10 Without aTrace 12.05 Numb3rs<br />

13.05 Castle 14.00 The Mentalist 14.55<br />

Navy CIS: L.A. 15.50 News 16.00 Navy CIS<br />

16.55 Abenteuer Leben täglich 17.55 Mein<br />

Lokal, dein Lokal 18.55 Achtung Kontrolle! Wir<br />

kümmern uns drum 20.15 Matrix. Sci-Fi-Film,<br />

USA/AUS 1999 23.10 Matrix Reloaded. Sci-<br />

Fi-Film, USA 2003 1.35 Late News 1.40 Mr.<br />

Nice Guy. Actionfilm, HK/USA/AUS 1997<br />

RTL 2<br />

9.00 Frauentausch 11.00 Family Stories<br />

12.00 Die Geissens –Eine schrecklich glamouröse<br />

Familie! 14.05 Köln 50667 15.05<br />

Berlin –Tag &Nacht 16.05 Hilf mir! Jung,pleite,<br />

verzweifelt ... 17.00 News 17.10 Chartbreaker<br />

–Die Casting-Soap (1) 18.05 Köln<br />

50667 19.05 Berlin –Tag &Nacht 20.15 Die<br />

Geissens –Eine schrecklich glamouröse Familie!<br />

22.10 Extrem schön! –Endlich ein neues<br />

Leben 23.00 Extrem schön! –Endlich ein neues<br />

Leben 23.55 exklusiv –Die Reportage 0.50<br />

exklusiv –Die Reportage<br />

Eurosport 1<br />

14.45 Skispringen: Weltcup 15.15 Handball:<br />

Weltmeisterschaft. Vorrunde: Serbien –Brasilien<br />

17.20 Tennis: Australian Open 18.00 Eisschnelllauf:<br />

Mehrkampf-EM 18.55 Eurosport<br />

News 19.05 Snooker:World Main Tour 19.45<br />

Snooker:World Main Tour. The Masters: 2. Tag<br />

23.25 Eurosport News 23.35 Rallye: Rallye<br />

Dakar in Südamerika 0.00 Tennis: Australian<br />

Open 0.30 Tennis. Australian Open –Game,<br />

Schett &Mats 1.00 Tennis: Australian Open.<br />

2. Tag 3.00 Tennis: Australian Open. 2. Tag<br />

ZDF, 20.15 UHR TV-THRILLER<br />

Totengebet<br />

Ein neuer Fall kommtauf den <strong>Berliner</strong> RechtsanwaltJoachim Vernau (Jan Josef<br />

Liefers) zu,als eines Tagesüberraschend die jungeRachel in seiner Kanzlei<br />

steht, die aufder Suche nach ihrem leiblichen Vater ist. In ihrer Hand hält sie ein<br />

altes Foto,das siemit ihrer Mutter und Vernau zeigt.Könnteder Anwalt tatsächlich<br />

der biologische Vater der jungen Frau sein? Dochauch seine ehemaligen<br />

Kommilitonen Mike,Daniel undRudi kommen als Rachels Erzeuger in Frage.<br />

Bereits kurzeZeitspäter wird Rudi tot aufgefunden, und die unter Mordverdacht<br />

stehende Rachel setztsichnach NewYorkab. Vernau,der vonder Unschuld der<br />

jungen Frau überzeugt ist, folgt ihr Richtung BigApple.Auchdie fünfteVerfilmung<br />

nach Elisabeth Herrmann, in der JanJosef Liefers den Anwalt Joachim Vernau<br />

gibt,überzeugtdurch Spannungund ein gutaufgelegtes Ensemble.<br />

(Dtl./2018)<br />

Foto: ZDF<br />

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ZDF, 22.15 UHR ACTIONTHRILLER<br />

Jagd Schaf durch Lavendi London<br />

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2 4 1<br />

9 1<br />

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Doch Ihnensteht nocheingesetzliches<br />

bevor sieinAktion treten kann,<br />

wirdWiderrufsrechtzu. sie selbsteines Alle Informationen Bombenattentats über bezichtigt.Bald<br />

schonist sienichtnur vorden<br />

dieses Rechtund dieWiderrufsbelehrung<br />

ermittelnden Beamten, sondern auch vor<br />

einem skrupellosen Auftragskiller(Pierce<br />

Brosnan) aufder Flucht. Packender Thriller<br />

mit Milla Jovovich und Pierce Brosnan.<br />

(USA/Gbr./2015)<br />

Foto:ZDF<br />

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2 5 6 3 7 4 1 8 9<br />

3 8 4 1 9 6 7 2 5<br />

7 6 2 4 1 5 9 3 8<br />

9 3 1 8 6 2 4 5 7<br />

5 4 8 9 3 7 2 6 1<br />

4 2 3 7 8 1 5 9 6<br />

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5 3 1 4 2 7 9 6 8<br />

8 7 6 1 9 5 4 3 2<br />

1 6 5 2 4 9 8 7 3<br />

3 8 9 6 7 1 5 2 4<br />

7 2 4 3 5 8 6 9 1<br />

6 5 8 9 3 2 1 4 7<br />

9 1 3 7 8 4 2 5 6<br />

2 4 7 5 1 6 3 8 9<br />

6.20 Rote Rosen 7.10 Sturm der Liebe 8.00<br />

Brandenburg aktuell /Abendschau 8.30 Brandenburg<br />

aktuell /Abendschau 9.00 In aller<br />

Freundschaft 9.45 In aller Freundschaft –Die<br />

jungen Ärzte 10.35 rbb Praxis 11.20 Wilde<br />

<strong>Berliner</strong> 11.45 Heimatjournal 12.10 Elefant,<br />

Tiger &Co. 13.00 rbb24 13.10 Verrückt nach<br />

Meer 14.00 Kesslers Expedition 14.45 Die<br />

rbb-Reporter 15.15 Panda, Gorilla &Co.<br />

16.00 rbb24 16.15 Gefragt –Gejagt 17.00<br />

rbb24 17.05 Elefant, Tiger &Co. 17.55 Sandmann<br />

18.00 rbb UM6 –Das Ländermagazin<br />

18.30 zibb. zuhause in berlin &brandenburg<br />

19.30 Brandenburg aktuell /Abendschau<br />

20.00 (für HG) Tagesschau<br />

20.15 SUPER.MARKT<br />

Magazin<br />

Moderation: Janna Falkenstein<br />

21.00 Ring frei! Abenteuer A10<br />

Dokumentationsreihe<br />

21.45 rbb24<br />

22.00 Tatort Amour fou<br />

TV-Kriminalfilm, D2017<br />

Mit Meret Becker,Mark Waschke, Jens<br />

Harzer,Lisa Vicari u.a.<br />

23.30 Polizeiruf 110 Im Tal<br />

TV-Kriminalfilm, DDR 1982<br />

Mit Jürgen Frohriep, Lutz Riemann u.a.<br />

ProSieben<br />

9.45 Fresh off the Boat 10.35 Mike &Molly<br />

11.05 How IMet Your Mother. Der alte Mann<br />

und drei Umzüge/Unerwünschte Gäste. Comedyserie<br />

12.00 2Broke Girls. Der Marionettenspieler/Tante<br />

Charity. Comedyserie 12.50<br />

Mom. Auf Entzug.Comedyserie 13.20 Twoand<br />

aHalf Men. Wer ist Alan Harper?/Mit Waldi in<br />

die Zukunft/Der Heiratsantrag.Comedyserie<br />

14.40 The Middle. Der Gartenschlauch/Der<br />

Zuckerschock. Comedyserie 15.35 The Big<br />

Bang Theory. Das Suppentattoo/Die Racheformel/Das<br />

Gorilla-Projekt. Comedyserie 17.00<br />

taff 18.00 Newstime 18.10 Die Simpsons.<br />

Abraham und Zelda/Drei uralte Geschichten.<br />

Zeichentrickserie 19.05 Galileo<br />

20.15 The Big Bang Theory<br />

Das Dankeskarten-Mysterium<br />

20.45 Young Sheldon Comedyserie<br />

21.15 The Middle Der Budenzauber<br />

21.45 The Big Bang Theory<br />

Das künstliche Koffein-Problem<br />

22.15 The Big Bang Theory<br />

Das Kohabitations-Experiment<br />

22.45 The Big Bang Theory<br />

Die Whirlpool-Kontamination<br />

23.15 The Big Bang Theory<br />

Kick it like Baby. Comedyserie<br />

23.40 The Big Bang Theory<br />

13.55 (für HG) Der mit dem Schlag. TV-Tragikomödie,<br />

D2016 15.25 Frankreichs mythische<br />

Orte 15.50 (für HG) Märchenhafter Oman<br />

16.45 (für HG) X:enius 17.10 Stätten des<br />

Glaubens 17.40 Im Bann der Chinesischen<br />

Mauer 18.35 Wildes Großbritannien 19.20<br />

Arte Journal 19.40 Re: 20.15 To Die For. Satire,<br />

USA/GB 1995 22.00 (für HG) Die Zeit der<br />

Wölfe. Horrorfilm, GB 1984 23.30 My Home,<br />

in Libya. Dokumentarfilm,I2018 0.35 Arte<br />

Journal 1.00 Videospiele –Die neuen Blockbuster.<br />

Dokumentarfilm,F2014<br />

3Sat<br />

17.45 (für HG) Die verrücktesten Autoliebhaber<br />

im Südwesten 18.30 nano 19.00 (für HG)<br />

heute 19.20 Kulturzeit 20.00 (für HG) Tagesschau<br />

20.15 Wasserwelten 21.40 Siegrist und<br />

die Polarlichter –Die heimliche Leidenschaft<br />

des Meteo-Mannes 22.00 (für HG) ZIB 2<br />

22.25 Ilove me and you –Schauspielerin mit<br />

Down Syndrom. Dokumentarfilm,CH2018<br />

23.55 (für HG) Wenn der Zufall Schicksal<br />

spielt –Momente, die das Leben entscheiden<br />

0.25 10vor10 0.50 (für HG) Willkommen Österreich<br />

1.45 Heimatsound Concerts<br />

Phoenix<br />

10.30 phoenix plus 12.00 phoenix vor ort<br />

14.45 phoenix plus 15.30 phoenix plus. Republik<br />

im Umbruch –Parteien unter 16.00<br />

Presseclub 16.45 Presseclub –nachgefragt<br />

17.00 Donya –Unterwegs im Westen 17.30<br />

phoenix der tag 18.00 Armee ohne Kompass:<br />

Wohin marschiert die Bundeswehr? 18.30<br />

Spaniens wilder Norden 20.00 (für HG) Tagesschau<br />

20.15 Deutschlands große Clans 21.45<br />

(für HG) heute-journal 22.15 unter den linden<br />

23.00 phoenix der tag 0.00 unter den linden<br />

0.45 Deutschlands große Clans<br />

Kika<br />

13.40 (für HG)Tiere bis unters Dach 14.10<br />

Schloss Einstein 15.00 Eine lausige Hexe<br />

15.50 (für HG) Hexe Lilli 16.35 SimsalaGrimm<br />

17.25 Sherazade –Geschichten aus 1001<br />

Nacht 17.50 (für HG) Mascha und der Bär<br />

18.05 Snowsnaps' Winterspiele 18.15 (für HG)<br />

Heidi 18.35 (für HG) Die Abenteuer des kleinen<br />

Hasen 18.50 Sandmann 19.00 (für HG) Wickie<br />

und die starken Männer 3D 19.25 (für HG) Wissen<br />

macht Ah! 19.50 (für HG) logo! 20.00 (für<br />

HG) Live 20.10 Die Mädchen-WG –Elternfrei in<br />

Valencia 20.35 Die Jungs-WG<br />

Dmax<br />

13.15 Yukon Men –Überleben in Alaska<br />

14.15 Abenteuer Survival 15.15 Highway<br />

Cops 15.45 Highway Cops 16.15 Die Zwangsvollstrecker<br />

17.15 Fang des Lebens –Der gefährlichste<br />

JobAlaskas 18.15 Fang des Lebens<br />

–Der gefährlichste JobAlaskas 19.15<br />

A2 –Abenteuer Autobahn 20.15 Diesel Brothers<br />

21.15 Shifting Gears mitAaron Kaufman<br />

22.15 Goblin Works Garage –Das Tuner-Trio<br />

23.15 Die Auto-Messies 0.15 Diesel Brothers<br />

1.10 Shifting Gears mitAaron Kaufman<br />

5.02 hessenschau 5.30 ZDF-Morgenmagazin 9.00<br />

Tagesschau-Nachrichten 9.30 Das Diesel-Desaster<br />

10.00 Tagesschau-Nachrichten 10.30 Europamagazin<br />

11.00 Tagesschau-Nachrichten 13.00 ARD-<br />

Mittagsmagazin 14.00 Tagesschau-Nachrichten<br />

19.20 Weltspiegel 20.00 Tagesschau 20.15 Der<br />

Kraftakt 21.15 Die Reportage 21.45 Westpol<br />

22.15 Markt 23.00 Tagesthemen 23.30 Die Tagesschau<br />

vor 20 Jahren 23.47 MDR Kultur 0.00<br />

Mensch, Leute! 0.30 Europamagazin 1.00 Nachtmagazin<br />

1.20 Kowalski &Schmidt 1.50 Brandenburg<br />

aktuell 2.20 Thüringen Journal 2.50 Extra<br />

3.02 SWR Landesschau Rheinland-Pfalz 3.47 Extra<br />

4.02 Abendschau 4.30 Aktueller Bericht<br />

ONE<br />

11.00 In aller Freundschaft –Die jungen Ärzte<br />

11.50 Verrückt nach Meer 12.40 Sturmder Liebe<br />

13.25 Sturmder Liebe 14.15 EinmalHans mit<br />

scharfer Soße. Komödie,D2013 15.45 In aller<br />

Freundschaft –Die jungenÄrzte 16.35 Bezaubernde<br />

Jeannie 17.00 Bezaubernde Jeannie 17.20<br />

Lindenstraße 17.50 Hartaber herzlich 18.40<br />

Sturmder Liebe 19.25 Sturm der Liebe 20.15<br />

Großstadtrevier 21.00 Großstadtrevier 21.50 Ingmar<br />

Stadelmann 22.35 ComedyCuisine 23.20<br />

Das Fest. Drama, DK/S 1998 1.00 Lindenstraße<br />

1.30 Charlotte Link –Der Beobachter. TV-Kriminalfilm,<br />

D2015 3.05 kinokino 3.20 Hartaberherzlich<br />

4.10 Lindenstraße 4.40 Verrückt nach Meer<br />

ZDF NEO<br />

10.00 Bares für Rares 10.50 Clever abgestaubt<br />

11.35 Die Rettungsflieger 12.20 Die Rettungsflieger<br />

13.05 Derjunge InspektorMorse. Mädchen.<br />

TV-Kriminalfilm, GB 2013 14.30 Kommissar Stolberg<br />

15.30 Die Rettungsflieger 17.00 Derjunge<br />

Inspektor Morse. Mädchen. TV-Kriminalfilm, GB<br />

2013 18.30 Baresfür Rares 19.20 Bares fürRares<br />

20.15 (für HG) Inspector Barnaby. DieKunst<br />

stirbt zuletzt. TV-Kriminalfilm, GB 2016 21.45 (für<br />

HG) Inspector Barnaby. Heilige und Eilige. TV-Kriminalfilm,GB2016<br />

23.15 TheKiller Inside 0.40 (für<br />

HG)Jack Taylor. Auge um Auge.TV-Kriminalfilm,<br />

IRL 2011 2.10 TerraX2.55 TerraX3.40 Dieglorreichen<br />

10 4.25 TerraX<br />

ZDF INFO<br />

6.20 (für HG)Große Völker 7.50 Ermittler! 8.20<br />

Täterjagd 9.50 AufVerbrecherjagd 10.35 Joanna<br />

Dennehy–Frau ohneGewissen 11.20 ZDF-History<br />

12.05 Ägypten von oben 13.35 Schätzedes alten<br />

Ägypten 14.15 Aufgedeckt–Rätsel derGeschichte<br />

15.00 (für HG) Große Völker 17.15 Die Akte Tutanchamun<br />

18.45 (für HG)Geheimnisse des Dritten<br />

Reichs 20.15 Eva Braun –Die Braut desBösen<br />

21.00 Eva Braun –Die Braut des Bösen 21.45<br />

HitlersReichprivat 22.30 Hitlers Reich privat<br />

23.15 Hitlers Reichprivat 23.55 Die großen Diktatoren<br />

0.40 (für HG)heute-journal 1.05 Das unterirdische<br />

Reich 2.40 Die Geheimprojekte derNazis<br />

3.25 Böse Bauten<br />

Radio<br />

KLASSIK<br />

18.04 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />

Alte Musik Johann Sebastian Bach und die<br />

Traversflöte, Johann Sebastian Bach war ein<br />

Virtuose auf allen Tasteninstrumenten und soll<br />

auch ein hervorragender Geiger gewesen sein.,<br />

ca. 56 Minuten<br />

20.04 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />

Schöne Stimmen Der armenisch-russische<br />

Bariton Pawel Lisitsian, ca. 56 Minuten<br />

21.04 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />

Musik der Gegenwart Das Boulanger Trio. Seit<br />

seiner Gründung vor zwölf Jahren widmet sich<br />

das Boulanger Trio einem breitem Repertoire,<br />

bei dem die zeitgenössische Musik einen wichtigen<br />

Schwerpunkt bildet., ca. 56 Minuten<br />

21.05 Deutschlandfunk (97.7 MHz)<br />

Spannungen 2018 Mit Werken von Bohuslav<br />

Martinu, Dmitri Schostakowitsch, Franz Schubert,<br />

ca. 105 Minuten<br />

HÖRSPIEL<br />

14.30 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />

Lesung Olivier Guez: „Das Verschwinden des<br />

Josef Mengele” (9/16). Es liest Burghart<br />

Klaußner,ca. 30 Minuten<br />

21.30 Deutschlandfunk Kultur (89.6 MHz)<br />

„Geronimo” Kriminalhörspiel nach dem gleichnamigen<br />

Roman von Leon de Winter.Mit Sylvester<br />

Groth, Barbara Nüsse, Matthias<br />

Bundschuh, Stephanie Eidt, Birte Schnöink,<br />

Peter Kurth, Michael Rotschopf, Beate Rysopp,<br />

Gala Winter,Wolf-Dietrich Sprenger,Martin<br />

Engler,Mirco Kreibich, Ibrahima Sanogo, Julian<br />

Greis. Regie: Christiane Ohaus, ca. 60 Minuten<br />

23.04 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />

Lesung Olivier Guez: „Das Verschwinden des<br />

Josef Mengele” (9/16). Schauspieler lesen in<br />

Fortsetzung die großen Werke der Weltliteratur.<br />

Der Hörer kann sich dem Erlebnis ganz hingeben<br />

oder Zeit auf dem Weg zur Arbeit, bei der<br />

Hausarbeit etc. sinnvoll nutzen.,<br />

ca. 31 Minuten<br />

MAGAZIN<br />

10.10 Deutschlandfunk (97.7 MHz)<br />

Kontrovers Politisches Streitgespräch mit Studiogästen<br />

und Hörern, ca. 80 Minuten<br />

JAZZ /BLUES<br />

19.30 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />

The Voice Leyla McCalla. Mit Ortrun Schütz,<br />

ca. 30 Minuten<br />

0.05 Deutschlandfunk Kultur (89.6 MHz)<br />

Neue Musik Den Geist von heute in die Ordnung<br />

der Gotik bringen. Von Florian Neuner Für<br />

Zeitgenössisches konzipiert ist die neue Orgel<br />

von St. Martin in Kassel, während in Enns ein<br />

Orgelprospekt Aufsehen erregt., ca. 55 Min.


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 11 · M ontag, 14. Januar 2019 – S eite 28 *<br />

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Panorama<br />

LEUTE<br />

NACHRICHTEN<br />

Florian Silbereisen macht gute Miene<br />

zum bösen Spiel. Hach, die Tätowierung<br />

mit dem Konterfei der Verflossenen<br />

würde er gar nie,nie,niemals<br />

nie entfernen lassen, so der Schlagermoderator<br />

im Beisein vonHelene<br />

Fischer.Die war ganz gerührt, wir<br />

eher geschüttelt. „Ich würde niemals<br />

auf den Gedanken kommen, dieses<br />

Tattoo nur im Geringsten zu entfernen.<br />

Wirbeide hatten zehn Wahnsinnsjahre,<br />

und das ist immer Teil<br />

meines Lebens“, so Silbereisen.<br />

RobertDeNiro indes würde auch etwas<br />

nie tun, nämlich Donald Trump<br />

spielen. Es mangele ihm einfach an<br />

Empathie für den amtierenden amerikanischen<br />

Präsidenten. Er könne<br />

einfach kein Mitgefühl für den karottenblonden<br />

Polterer entwickeln, so<br />

sehr er sich auch bemühe.„Trump<br />

ist und bleibt mir zutiefst unsympathisch.“<br />

Falls man ihm also anbieten<br />

würde,Trump zu spielen, habe er die<br />

passende Antwortparat: „Niemals.“<br />

Domenico Dolce und Stefano Gabbana<br />

kommen aus dem Imagetief<br />

nicht heraus.Obwohl sich das Modeduo<br />

nach einer missglückten<br />

Kampagne massiven Rassismusvorwürfen<br />

ausgesetzt sah und danach<br />

wortreich zu Kreuzekroch, scheint<br />

die Internetcommunity nicht gewillt<br />

zu sein, zu vergeben. DasMagazin<br />

Vogue Hommes präsentierte D&G-<br />

Entwürfe via Instagram und erntete<br />

damit einen Shitstorm. „Ich kann<br />

nicht glauben, dass ihr Dolce et Gabbana<br />

eine Plattformbietet“, so ein<br />

User.<br />

Katharina Thalbach<br />

freut sich, dass im<br />

Kino und im Theater<br />

derzeit Geschichten<br />

aus<br />

der DDR erzählt<br />

werden. „Ich<br />

glaube schon,<br />

dass jetzt eine<br />

Generation da<br />

ist, die die DDR ja<br />

nicht mehr miterlebt<br />

hat, aber Elternund<br />

Großelternhat,<br />

und darüber<br />

natürlich etwas<br />

wissen möchte.<br />

Dasfinde ich wunderbar.“<br />

(mpw./mit<br />

dpa/AFP)<br />

Freut sich über Filme<br />

über die DDR. DPA/JENS KA-<br />

LAENE<br />

TIERE<br />

Er hat Ohren wie ein Luchs, dieser<br />

Luchs.<br />

DPA/ANDREAS ARNOLD<br />

Sie kennen dieses Tier nicht? Das<br />

kann man Ihnen nicht verübeln,<br />

denn der Luchs (Lynx) ist ein seltener<br />

Gast in unserenWäldern, bis Mitte<br />

des 19. Jahrunderts galt er in<br />

Deutschland gar als ausgerottet. Der<br />

Luchs auf dem Foto sitzt in einem<br />

Zoo-Gehege,infreierWildbahn<br />

wurde er indes wieder häufiger gesichtet<br />

und gilt als wieder angesiedelt.<br />

DieWildkatzeist in der Regel sehr<br />

scheu und ist weniger schlecht beleumundet<br />

als derWolf. Lässt man ihn in<br />

Ruhe,sointeressiertersich auch<br />

nicht für den Menschen. (mpw.)<br />

Umgeworfene Autos, Trümmer,Asche und Staub –die Wucht der Explosion warenorm.<br />

„Von meiner Wohnung ist nichts übrig“<br />

Nach der heftigen Gasexplosion in Paris mit mehreren Toten beginnt die Suche nach der Ursache<br />

VonBirgit Holzer,Paris<br />

Claire Sallavuard lag an diesem<br />

Sonnabend kurz vor<br />

neun Uhrnoch im Bett, als<br />

ein lauter Knall sie aus<br />

dem Schlaf riss. Alle Fenster waren<br />

zersplittertund die Türen in derWohnung,<br />

die nachts offen standen, aus<br />

den Angeln gehoben. Wenig später<br />

sollte sie erfahren, dass die Ursache<br />

für das Chaos eine Gas-Explosion in<br />

unmittelbarer Nähe ihres Wohnhauses<br />

im Zentrum von Paris war.<br />

„Um das Zimmer zu verlassen,<br />

musste ich über die Tür am Boden<br />

steigen, meine Kinder waren in Panik“,<br />

erzählt sie.Weil das ganzeTreppenhaus<br />

rauchvernebelt und teilweise<br />

zerstört war, ebenso wie der<br />

Aufzug, gingen sie zunächst zu Nachbarn<br />

imersten Stock und gelangten<br />

aus deren Wohnung über eine Feuerwehrleiter<br />

ins Freie. „Bei den Nachbarn<br />

waren zwei Räume verschwunden“,<br />

so Sallavuard. „Das Badezimmer<br />

ist nur noch ein Loch.“<br />

Früher am Morgen war die Feuerwehr<br />

wegen eines Gaslecks in der Rue<br />

de Trévise im neunten Stadtbezirk<br />

herbeigerufen worden. Noch während<br />

ihres Einsatzes gab es eine heftige<br />

Explosion, die mehrereOpfer forderte:<br />

Zwei der Feuerwehrmänner,<br />

der 27-jährige Nathanaël Josselin und<br />

der 28-jährige Simon Cartannaz, kamen<br />

dabei ums Leben, ebenso wie<br />

eine Spanierin, die mit ihrem Mann –<br />

der unversehrt blieb –Urlaub in der<br />

französischen Hauptstadt machte.<br />

Am Sonntag wurde eine weitereFrau<br />

tot unter den Trümmern gefunden.<br />

Ein Feuerwehrmann hilft einer Anwohnerin aus ihrer Wohnung.<br />

MehrereDutzend Menschen wurden<br />

verletzt, davon laut dem Sprecher der<br />

Pariser Feuerwehr,Kommandant Eric<br />

Moulin, zwölf Personen schwer.„Unter<br />

ihnen besteht Lebensgefahr für<br />

fünf Personen“, sagte er am Wochenende.<br />

Einer der schwer verletzten<br />

Einsatzkräfte lag zwei Stunden lang<br />

unter Trümmern, bevor Hunde ihn<br />

orteten. Präsident Emmanuel Macronwürdigte<br />

auf Twitter die getöteten<br />

Feuerwehrleute.„Ihre Mission: Leben<br />

retten. Um das auszuführen, haben<br />

sie das ihre gegeben“, schrieb er und<br />

bekundete „Solidarität mit den Familien,<br />

Nahestehenden und Kameraden“.<br />

Das betroffene Gebäude, indem<br />

sich eine Bäckerei und ein Restaurant<br />

befanden, war stark beschädigt und<br />

teils ausgebrannt, ebenso wie zahlreiche<br />

Häuser im Umkreis. Glasscherben<br />

und Trümmer lagen auf der<br />

Schlechte Aussichten<br />

Das Wetter verzögert die Bergung von Containern in der Nordsee weiterhin<br />

Die Bergung von Containern des<br />

Frachters „MSC Zoe“ in der<br />

Nordsee durch ein Spezialschiff wird<br />

sich nach Angaben des deutschen<br />

Havariekommandos voraussichtlich<br />

weiter verzögern. „Aufgrund des anhaltenden<br />

Sturms und der schlechten<br />

Wetteraussichten der nächsten<br />

Tage könnte die Bergung erst am<br />

Mittwoch möglich sein“, erklärte<br />

eine Sprecherin am Sonntag.<br />

Zuvor war das deutsche Havariekommando<br />

noch davon ausgegangen,<br />

dass das Bergungsschiff „Atlantic<br />

Tonjer“ am Montag mit der Aufnahme<br />

von Containern inder Ems-<br />

Mündung beginnen könne.<br />

Stürmisches Wetter verhinderte die<br />

geplante Bergung am Sonnabend<br />

obwohl das Spezialschiff in der<br />

Nordsee vor der Ems-Mündung bereits<br />

eingetroffen war.<br />

Am Sonntagvormittag verhinderten<br />

fünf Meter hohe Wellen und „die<br />

hohe Windstärke von sieben bis<br />

acht“ im Fahrwasser der Ems den<br />

AFP/THOMAS SAMSON<br />

Einer der Container des in der Nordsee havarierten<br />

Schiffes.<br />

DPA/NLCG-PHCGN<br />

AFP7CARL LABROSSE<br />

Straße, geparkte Autos waren umgeworfen<br />

worden, völlig von Staub bedeckt<br />

oder teils ausgebrannt,Vitrinen<br />

und Fenster zerbrochen. „Die<br />

Schockwelle hat sich auf vier anliegende<br />

Straßen auf ungefähr 100 Meter<br />

ausgebreitet“, so Moulin.<br />

DerGeruch vonFeuer und Gaszog<br />

durch die Straßen, während Helikopter<br />

über dem Viertel kreisten und<br />

vomnahe gelegenen Platz vorder alten<br />

Oper aus die Verletzten abtransportierten.<br />

Zahlreiche Anwohner, oft<br />

noch im Pyjama, irrten zunächst auf<br />

der Straße herum, Touristen aus Hotels<br />

in diesem sehr lebendigen Viertel<br />

verließen diese überstürzt, ihreKoffer<br />

hinter sich herziehend.<br />

Der Staatsanwalt von Paris, Rémy<br />

Heitz, kündigte eine juristische Untersuchung<br />

der Explosionsursache<br />

an. Man gehe von einem Unfall aus,<br />

ohne andere Hypothesen auszuschließen.<br />

Auch müsse geklärt werden,<br />

ob Einsturzgefahr bei anliegenden<br />

beschädigten Gebäuden bestehe,<br />

die von Experten abgesichert<br />

würden. Das Rathaus des Stadtbezirks<br />

richtete in seinen Räumlichkeiten<br />

ein Krisenzentrum für alle Betroffenen<br />

ein, bot psychologische Hilfe<br />

und Unterstützung für alle, die eine<br />

neue Unterkunft brauchten. Rund<br />

600 Menschen waren unmittelbar<br />

evakuiert worden und 38 von ihnen<br />

ohne Bleibe kamen vorerst in Hotels<br />

unter,erklärte die Stadt. Zwölf Wohnhäuser<br />

sollten für mindestens zwei<br />

Tage unzugänglich bleiben. „Von<br />

meiner Wohnung ist nichts mehr übrig“,<br />

sagte eine Anwohnerin.„Es ist alles<br />

weg.“ Sie hätte an ein Erdbeben<br />

gedacht, so stark sei die Erschütterung<br />

gewesen, berichtete die Journalistin<br />

Laure Narlian, Bewohnerin eines<br />

Nachbarhauses.<br />

Zu größeren Gasexplosionen war<br />

es in Paris zuletzt 2016 gekommen,<br />

wobei 17 Personen verletzt wurden,<br />

und 1978, als fünf Menschen starben<br />

und rund 40 verletzt wurden. Eigentlich<br />

hatte sich Paris amSonnabend<br />

auf eine andere Unruhe eingestellt.<br />

Weil die Bewegung der „Gelbwesten“<br />

einen neunten Protesttag angekündigt<br />

hatte,waren mehr als 5000 Polizisten<br />

und Gendarmen im Einsatz,<br />

gegenüber 8000 Demonstranten in<br />

Paris. Landesweit waren mit 84 000<br />

„Gelbwesten“ mehr als in denVorwochen<br />

auf der Straße. Wie in den vorhergegangenen<br />

Wochen und Monaten<br />

kam es erneut zu mehreren Auseinandersetzungen,<br />

Gewalt-Exzesse<br />

blieben diesmal aber aus.<br />

Einsatz der „Atlantic Tonjer“, so die<br />

Sprecherin. Sollte sich das Wetter im<br />

Laufe des Sonntags beruhigen,<br />

könne nach Angaben des deutschen<br />

Havariekommandos ein zweites Erkundungsschiff<br />

auf der Suche nach<br />

Containern inRichtung Ems-Mündung<br />

auslaufen, nachdem es wetterbedingt<br />

im Hafen Ijmuiden blieb.<br />

Die „MSC Zoe“ hatte am 2. Januar<br />

291 Container verloren, darunter<br />

zwei mit gefährlichen Stoffen. Diese<br />

wurden noch nicht geortet. (dpa)<br />

Maradona wegen<br />

Magenblutung operiert<br />

Derargentinische Fußballtrainer<br />

Diego Maradona ist wegen einer Magenblutung<br />

operiertworden. Der<br />

Eingriff in einem Krankenhaus nahe<br />

Buenos Aires sei gut verlaufen, twitterte<br />

sein Anwalt Matías Morla am<br />

Samstagabend. „Jetzt hoffen wir darauf,<br />

dass sich Diego erholt, damit er<br />

so bald wie möglich zur Arbeit zurückkehren<br />

kann.“ DieMagenblutung<br />

war Anfang Januar bei einer<br />

Routineuntersuchung festgestellt<br />

worden. Medienberichten zufolge<br />

sollen die Beschwerden im Zusammenhang<br />

mit einem in Venezuela<br />

gelegten Magenbypass stehen. Sobald<br />

er sich vonder Operation erholt<br />

hat, will Maradona zu seinem Verein<br />

nach Mexiko zurückkehren. (AFP)<br />

Sechs Schweizer sterben bei<br />

Kollision in Schweden<br />

Sechs Schweizer sind beim Zusammenstoß<br />

ihres Kleinbusses mit einem<br />

Lastwagen im Norden Schwedens<br />

ums Leben gekommen. Eine<br />

weitereInsassin des Kleinbusses<br />

wurde bei dem Unglück am Samstagmorgen<br />

verletzt. Nach Polizeiangaben<br />

waren alle Insassen jünger als<br />

30 Jahre. DerUnfall ereignete sich in<br />

der Nähe der jenseits des Polarkreises<br />

gelegenen Stadt Kiruna. Der<br />

Kleinbus sei in einer Kurveauf die<br />

Gegenfahrbahn geraten und dort<br />

mit einem Lastwagen zusammengestoßen,<br />

berichteten schwedische<br />

Medien. DerLkw-Fahrer blieb demnach<br />

unverletzt. (AFP)<br />

Deutsches U-Boot nach über<br />

100 Jahren aufgetaucht<br />

Die Überreste des vor über hundertJahren<br />

gesunkenen U-Boots..<br />

AFP<br />

DasWrack eines deutschen U-Boots<br />

ist vorder nordfranzösischen Küste<br />

wieder aufgetaucht. Dierostigen<br />

Überreste des Unterseeboots sind<br />

bei Ebbe vordem BadeortWissant<br />

westlich vonCalais zu sehen, wie ein<br />

Touristenführer sagte.Das Boot UC-<br />

61 war dortvor mehr als hundert<br />

Jahren während des Ersten Weltkriegs<br />

gesunken.Das U-Boot der Kaiserlichen<br />

Marine maß insgesamt<br />

rund 50 Meter und kam im Juli 1917<br />

vordie französische Opalküste am<br />

Ärmelkanal.. (AFP)<br />

Großeinsatz der Hamburger<br />

Feuerwehr in Pflegeheim<br />

In einem Seniorenpflegeheim in<br />

Hamburg-Eimsbüttel haben mehre<br />

Fälle vonBrechdurchfall zu einem<br />

Feuerwehreinsatz geführt. Der<br />

Hausarzt des Heims hatte am frühen<br />

Sonntagmorgen Rettungswagen und<br />

einen Notarzt zur Unterstützung angefordert,<br />

wie ein Feuerwehrsprecher<br />

mitteilte.Neun Bewohner sowie<br />

eine Pflegekraft hätten unter<br />

Symptomen wie Erbrechen, Durchfall<br />

und Übelkeit gelitten. Vier der<br />

Betroffenem seien zur weiteren Behandlung<br />

in umliegende Krankenhäuser<br />

gebracht worden. Laut Feuerwehrangaben<br />

waren insgesamt 15<br />

Rettungskräfte der Feuerwehr sowie<br />

des Ambulanzunternehmens GARD<br />

am Einsatz beteiligt. (dpa)

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