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Als alles anfing: Berlin, Hauptstadt der Mode – Stadtgeschichte Seite 10<br />
Nelken und<br />
Revolution<br />
Seite 11<br />
1°/6°<br />
Schneeschauer<br />
Wetter Seite 2<br />
Schutz: Versicherung<br />
gegen Datendiebstahl<br />
Wirtschaft Seite 9<br />
www.berliner-zeitung.de<br />
Mit Effet: Handball-Kapitän<br />
Uwe Gensheimer<br />
Sport Seite 20<br />
Montag,14. Januar 2019 Nr.11HA-75. Jahrgang<br />
Auswärts/D*: 1.70 €–Berlin/Brandenburg: 1.60 €<br />
Am Start: Die<br />
Neuaufstellung der CDU<br />
Politik Seite 4, Leitartikel 8<br />
Vielleicht,<br />
vielleicht<br />
auch nicht<br />
VonMarcus Weingärtner<br />
Obesden drei MusikernamEnde<br />
zu wenig Rampenlicht war, ob<br />
sie sich gar in den Schatten gestellt<br />
fühlten von ihrer Sängerin, die einst<br />
ein großes Erbe antrat und entgegen<br />
allen Unkenrufen erfolgreich fortführte,<br />
wird letztlich ein Geheimnis<br />
bleiben. Nunist jedenfalls mit „Hier“<br />
Anna Loos’ erste Solosingle erschienen.<br />
Sicher ist auch, dass die Trennung<br />
von Loos<br />
und der legendären<br />
DDR-Band<br />
Silly im Dezem-<br />
Anna Loos,<br />
Sängerin und eventuell<br />
Bandmitglied<br />
Anna Loos<br />
ber überraschend<br />
kam. Die<br />
Entscheidung<br />
war –wie es bei<br />
Scheidungen so<br />
schön heißt –<br />
einvernehmlich,<br />
hatte aber einen<br />
faden Beigeschmack.<br />
Eine Pause wolle man einlegen,<br />
sagte Silly-Keyboarder Ritchie<br />
Barton der <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong>, und<br />
auch Loos, die vor zwölf Jahren für<br />
die 1996 verstorbene Tamara Danz<br />
ans Mikrofon trat, wich aus.„Also ich<br />
hab wirklich schon ein paar Jahre<br />
lang das Gefühl, dass in mir was drin<br />
ist, was rauswill, und das hab ich den<br />
Jungs auch gesagt“, sagte die 48-Jährige<br />
nun in einem Interview mit einem<br />
<strong>Berliner</strong> Radiosender.<br />
Mit anderen Worten: Loos will<br />
nicht mehr mit einer Band im<br />
Schlepptau erfolgreich sein, sondern<br />
als Solokünstlerin. Undwarum nicht?<br />
Geprobt hat sie ja lange genug und<br />
bewiesen, das sie Frontfrau über genügend<br />
Charisma verfügt, um eine<br />
Halle zu unterhalten. Für ihreBegleitmusiker,<br />
die ja die eigentlichen Silly-<br />
Erben sind, vielleicht sogar ein wenig<br />
zu viel Charisma.<br />
Aber man soll jedoch bekanntlich<br />
niemals Nie sagen und nun verkündet<br />
Loos passenderweise zeitgleich<br />
mit dem Erscheinen ihres Solodebüts,<br />
dass überhaupt nichts in Stein<br />
gemeißelt sei. Es habe kein böses<br />
Blut gegeben zwischen ihr und Silly<br />
und vielleicht habe man gar eine gemeinsame<br />
Zukunft. Vielleicht. Mal<br />
sehen. Eventuell. Auch so hält man<br />
die Fans bei der Stange.<br />
Schneelast<br />
Wieder sterben<br />
Menschen unter den<br />
Schneemassen.<br />
In Bayern kämpft man<br />
um die Dächer.Reportage<br />
aus dem Krisengebiet<br />
Seiten 2und 3<br />
Berlin bremst Raser mit Erfolg<br />
Schon 400 Strafverfahren gegen Teilnehmer illegaler Rennen. Einzug des Autos schmerzt besonders<br />
VonPeter Neumann<br />
Raser können töten. Eine<br />
neue Bestimmung im<br />
Strafgesetzbuch ermöglicht<br />
es, illegale Autorennen<br />
härter als bisher zu ahnden. In<br />
Berlin zeigt sich nun, dass der Raserparagraf<br />
offenbar sinnvoll ist und gebraucht<br />
wird. Denn er wird von den<br />
Strafverfolgungsbehörden rege genutzt.<br />
Das geht aus einer aktuellen<br />
Bilanz der Justiz hervor, die jetzt bekannt<br />
geworden ist. „Bei der Amtsanwaltschaft<br />
sind derzeit rund<br />
300 Verfahren anhängig, bei der<br />
Staatsanwaltschaft rund 100“, sagte<br />
Martin Steltner, Sprecher der Generalstaatsanwaltschaft,<br />
auf Anfrage.<br />
Bislang galt die Teilnahme an illegalen<br />
Rennen im Straßenverkehr nur<br />
als Ordnungswidrigkeit. Abschreckend<br />
war das nicht. Nachdem es<br />
Tote gab, beschloss der Bundestag<br />
im Juni 2017 härtereStrafen für Raser<br />
sowie Teilnehmer und Veranstalter<br />
illegaler Autorennen. Im Oktober<br />
2017 trat der Paragraf 315 dinKraft.<br />
Er stellt nicht nur Rennwettbewerbe,andenen<br />
mehrereFahrzeuge<br />
teilnehmen, unter Strafe. Auch Einzeltäter<br />
müssen befürchten, zu bis<br />
zu zwei Jahren Haft oder zu einer<br />
Geldstrafe verurteilt zu werden. Geraten<br />
Leib und Leben anderer in Gefahr,<br />
drohen sogar bis zu fünf Jahre<br />
im Gefängnis. Die neue Regelung<br />
trifft Fahrer,die sich „mit nicht angepasster<br />
Geschwindigkeit und grob<br />
verkehrswidrig und rücksichtslos“<br />
fortbewegen, um ein größtmögliches<br />
Tempo zu erzielen. Vonden 279<br />
Strafermittlungsverfahren, die 2018<br />
von der <strong>Berliner</strong> Polizei wegen des<br />
Raserparagrafen eingeleitet wurden,<br />
betreffen fast die Hälfte Einzeltäter.<br />
Autofahrer und Fußgänger können<br />
ebenfalls Anzeige stellen. Inzwischen<br />
wurden in Berlin erste Täter<br />
aufgrund des Paragrafen schuldig<br />
gesprochen. Im August 2018 verhängte<br />
das Amtsgericht Tiergarten<br />
40 Stunden Freizeitarbeit gegen zwei<br />
Männer,die mit Tempo 100 über die<br />
Frankfurter Allee gerast waren.<br />
„Die schärferen Gesetze zahlen<br />
sich langsam aus“, sagte Sebastian<br />
Schlüsselburg, rechtspolitischer<br />
Sprecher der Linksfraktion. „Sie ermöglichen<br />
uns, wirkungsvoller als<br />
früher gegen Raser vorzugehen, die<br />
Leib und Leben von sich und anderen<br />
gefährden. Besonders zu begrüßen<br />
ist die zunehmende Beschlagnahmung<br />
der Fahrzeuge und die<br />
Einziehung der Fahrerlaubnis. Das<br />
trifft die Raser persönlich oft härter<br />
als die Verurteilung zu einer Geldstrafe.“<br />
Paragraf 315f, ebenfalls 2017<br />
ins Strafgesetzbuch eingefügt, erlaubt<br />
es, bei illegalen Rennen eingesetzte<br />
Autos einzuziehen. 2018 war<br />
das in Berlin 163-mal der Fall.<br />
„Es ist gut, dass der Bundesgesetzgeber<br />
die neuen Normen ins<br />
Strafgesetzbuch eingefügt hat“, so<br />
der SPD-Rechtspolitiker Sven Kohlmeier.<br />
Die Bilanz zeige, dass Polizei<br />
und Justizbehörden gut arbeiten.<br />
„Die Zahl der Verfahren zeigt die<br />
Notwendigkeit des entschlossenen<br />
Vorgehens gegen dieses Phänomen,<br />
das häufig vonTätern aus dem Umfeld<br />
sogenannter Clans begangen<br />
wird, deren lächerliches Imponiergehabe<br />
zu Todesfällen führen kann“,<br />
sagte Marcel Luthe vonder FDP.„Der<br />
Aufwand erfordertauchendlich eine<br />
Stärkung der Amtsanwaltschaft, die<br />
mindestens zehn neue Amtsanwälte<br />
für ihreAufgabenbraucht.“<br />
Kommentar Seite8,Berlin Seite9<br />
DPA/TOBIAS HASE<br />
Ramelow:<br />
Mehr Stolz auf<br />
das Erreichte<br />
Thüringer Ministerpräsident<br />
im Gespräch<br />
VonMarkus Decker<br />
Thüringens<br />
Ministerpräsident<br />
Bodo Ramelow(Linke) hat davor<br />
gewarnt, AfD-Wähler zu stigmatisieren,<br />
und zugleich gefordert, dass die<br />
Ostdeutschen mehr Stolz auf das Erreichte<br />
entwickeln müssten. „Es<br />
wärevöllig verfehlt und würde unserem<br />
Land Schaden zufügen, jetzt in<br />
eine Katastrophenstimmung zu verfallen“,<br />
sagte er im Gespräch mit der<br />
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> (Redaktionsnetzwerk<br />
Deutschland) mit Blick auf die<br />
guten Umfragewerte der AfD. „Im<br />
Übrigen würden wir damit etlichen<br />
AfD-Wählern Unrecht tun. Viele<br />
Wähler im Osten sind nur deshalb<br />
zur Wahl der AfD bereit, weil dann<br />
der <strong>Berliner</strong> Politikbetrieb am lautesten<br />
quietscht.“<br />
Ramelow fügte hinzu: „Die zentrale<br />
Frage ist, wie wir die Ostdeutschen<br />
dazu kriegen, einen natürlichen<br />
Stolz auf das in 28 Jahren Erreichte<br />
zu entwickeln und zu sagen,<br />
wir haben Transformation durchlebt<br />
und gestaltet, wir sind wie in Thüringen<br />
ökonomisch erfolgreich, und wir<br />
haben das hinter uns, was ihr vor<br />
euch habt und können viel voneinander<br />
lernen.“ Dazu komme es unter<br />
anderem deshalb nicht, „weil es<br />
auch einen Resonanzboden<br />
braucht, in dem nicht immer nur<br />
vom Osten als Dunkeldeutschland<br />
die Rede ist.“<br />
PolitikSeite 4<br />
4<br />
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2** <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 11 · M ontag, 14. Januar 2019<br />
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Schneechaos<br />
Bayerischer Wald: Auch im Norden des Freistaats wurden Straßen wegen zu hoher Schneelast auf den Bäumen gesperrt. DPA/ARMIN WEIGEL Im Erzgebirge warder Verkehr massiv gestört, wie hier bei Oberwiesenthal. DPA<br />
IN KÜRZE<br />
Balderschwang.<br />
Nach einem Lawinenabgang sitzen rund<br />
1300 Einwohner und Touristen in dem allgäuischen<br />
WintersportortBalderschwang<br />
fest. „Der Riedbergpass ist vorsorglich gesperrt,<br />
weil auch hier Lawinengefahr<br />
herrscht“, sagte ein Polizeisprecher am<br />
Sonntag. Damit ist die einzige Verbindung<br />
vondeutscher Seite aus blockiert. Zuvorwar<br />
auf österreichischer Seite bei Hittisau eine<br />
Lawine abgegangen. DieVersorgung für die<br />
in rund 1000 Meter Höhe liegenden Gemeinde<br />
ist vorerst gesichert. (dpa)<br />
Berchtesgaden.<br />
1700 Soldaten der Gebirgsjägerbrigade 23<br />
unterstützen die Rettungskräfte in Bayern –<br />
am Sonntag verschaffte sich Bundesverteidigungsministerin<br />
Ursula vonder Leyen<br />
(CDU) einen Eindruck vonihrem Einsatz.<br />
„Die Bundeswehr kommt, wenn sie gebraucht<br />
wird, und sie bleibt so lange,wie sie<br />
gebraucht wird“, sagte die Ministerin. Sie<br />
lobte die gute Gemeinschaft zwischen Soldaten<br />
und zivilen Einsatzkräften. (BLZ)<br />
Harz.<br />
Wegen heftiger Schneeverwehungen ist die<br />
Fahrtmit der Brockenbahn auf den höchsten<br />
Berg des Harzes eingestellt worden. Am<br />
Sonntagmorgen wurde entschieden, dass<br />
vorerst keine Dampfloks vonSchierke zum<br />
Gipfel fahren, wie eine Mitarbeiterin der<br />
Harzer Schmalspurbahn (HSB) sagte.Am<br />
Sonnabend war erneut ein Zugmit Fahrgästen<br />
im Schnee stecken geblieben. (dpa)<br />
Österreich.<br />
Nach der Sperrung weiterer Straßen sind allein<br />
im österreichischen Bundesland Salzburginsgesamt<br />
rund 17 000 Menschen von<br />
der Außenwelt abgeschnitten. Unter anderemdie<br />
bekannten Skiorte Lech und Zürs<br />
wegen Sperrung der Zufahrtsstraßen nicht<br />
erreichbar.Auch die Straßen nach Stuben<br />
am Arlberg,Ischgl und Galtür sowie Sölden<br />
im Ötztal sind gesperrt. Gefahr drohe den<br />
Eingeschlossenen nicht, bestätigen die Behörden.<br />
(dpa)<br />
Das Auto hat Familie Gruber vorerst<br />
aufgegeben. Dergraue Mercedes<br />
ist unter der Schneewehe<br />
vor dem Haus in Waakirchen/Point<br />
im Landkreis Miesbach nicht<br />
mehr auszumachen.„Wir haben am Anfang<br />
noch versucht, denWagen freizuschaufeln“,<br />
sagt Yvette Katzer-Gruber, „aber es war<br />
zwecklos.“ Immerhin haben sie denWegzur<br />
Haustür freibekommen. Der weiße Berg,<br />
der sich dorttürmt, geht ihr mittlerweile bis<br />
zur Schulter.Das heißt, sie muss den schwerenPappschnee<br />
nun mit der Schaufel fast in<br />
Kopfhöhe balancieren, um ihn zur Seite zu<br />
räumen. Der Weg, den sie und ihr Mann<br />
Walter geschaufelt haben, ist eher ein<br />
Tunnel und so schmal, dass man beim Hindurchgehen<br />
die Arme vor den Körper nehmen<br />
muss. Umsich dieses Minimum an<br />
Bewegungsfreiheit zu erhalten, hat die 54-<br />
Jährige am Sonntag noch vor dem Frühstück<br />
wieder mit dem Schippen angefangen.<br />
Den Nachbarn geht es ähnlich. In der<br />
Nacht hatte es erneut geschneit –schweren,<br />
nassen Pappschnee. Die meisten, die an<br />
diesem Sonntag räumen, stehen deshalb<br />
nicht vordem Haus,sondernoben auf dem<br />
Dach.<br />
Regen tränkt den Pappschnee<br />
DieDächer.Sie sind im gesamten Landkreis<br />
das Hauptproblem. Die Grubers beobachten<br />
seit Tagen die Last auf ihrem Haus,doch<br />
das Dach ist zu abschüssig, um selbst darauf<br />
herumzukraxeln. Vom Balkon aus sieht<br />
man, wie ein Schneebrett weit über den<br />
First hinausragt. Der eisige Wind hat ein<br />
Muster eingegraben –die eisige Gefahr ist<br />
eine Schönheit. Für solche Überlegungen<br />
fehlt den Grubers allerdings der Sinn. Sie<br />
trösten sich mit dem Gedanken, dass ihr<br />
Haus bisher allen Schneemassen standgehalten<br />
hat. Aber die Situation ist in diesem<br />
Jahr eben nicht wie bisher.<br />
Weil es seit Tagen bei Temperaturen um<br />
ein, zwei Grad schneit, ist der Schnee viel<br />
wasserhaltiger, als wenn Minusgrade herrschen.<br />
Ein Kubikmeter Pappschnee wiegt<br />
bis zu 200 Kilogramm. Fällt auf die Schneemasse<br />
Regen, saugt sich der Schnee weiter<br />
voll –und kann dann 300 bis 500 Kilogramm<br />
wiegen. Genau das ist am Sonntagnachmittag<br />
in Miesbach der Fall. Es regnet Stunde<br />
Katastrophenfall ausgerufen<br />
Kempten<br />
Schnee,<br />
schulterhoch<br />
In Bayern sind Tausende Dächer in Gefahr.Die weiße Last<br />
droht sie einzudrücken. Eine Fahrt durch den Landkreis<br />
Miesbach, der als erster den Katastrophenfall ausrief<br />
Augsburg<br />
Starnberg<br />
Garmisch-Partenkirchen<br />
VonChristine Dankbar<br />
Ingolstadt<br />
BAYERN<br />
München<br />
Bad Tölz<br />
Landshut<br />
Miesbach<br />
Rosenheim<br />
Bad Tölz-Wolfratshausen<br />
Traunstein<br />
Berchtesgadener Land<br />
BLZ/GALANTY; QUELLE: DPA<br />
um Stunde,und man kann die Anspannung<br />
in der Stadt förmlich spüren. „Die Lage<br />
spitzt sich zu“, sagt die Sprecherin des<br />
Landrats, Sophie-Marie Stadler am Nachmittag<br />
besorgt.<br />
1700 Einsatzkräfte sind am Tagsieben<br />
des Katastrophenfalls im Landkreis Miesbach<br />
im Einsatz. Mittlerweile haben die<br />
Miesbacher Unterstützung aus ganz Bayern<br />
bekommen. Im 24-Stunden-Betrieb koordiniert<br />
der Krisenstab Helfer von Feuerwehr,<br />
Bayerischem Roten Kreuz, vom Technischen<br />
Hilfswerksowie vonBundeswehr und<br />
Bereitschaftspolizei. Ihre Einsatzwagen stehen<br />
schon am Sonntagmorgen um 9Uhr<br />
vor dem Gebäude neben der Sparkasse, in<br />
dem sich der Krisenstab viermal am Tagzur<br />
Abstimmung trifft.<br />
Schneehexen fürs Krankenhaus<br />
Weil die Belastung durch den tagelangen<br />
Dauereinsatz extrem hoch ist, versucht man<br />
nun, erschöpfte Helfer durch frische Leute<br />
zu ersetzen oder wenigstens zu ergänzen.<br />
Einer vonden Neuen ist Christian Brunn. Er<br />
ist Zugführer beim Technischen Hilfswerk<br />
und steht am Sonntagvormittag vor der<br />
Werkshalle der Moralt AG in Hausham, das<br />
nur wenige Autominuten vonder Kreisstadt<br />
entfernt liegt. Die Halle ist gesperrt, das<br />
Dach zum Teil mit Eisenstangen abgestützt.<br />
Oben sind rund 15 Bundeswehrsoldaten<br />
dabei, die Schneemassen abzuschaufeln.<br />
Sie sind in ihren weiß-grauen Tarnanzügen<br />
auf den ersten Blick kaum zu erkennen. Unten<br />
rangiertein Soldat mit einem Lastwagen<br />
über den Parkplatz, ohne auf die Rufe seines<br />
Vorgesetzten zu achten. Dazwischen laufen<br />
Rote-Kreuz-Helfer aus Hausham, die für die<br />
Verpflegung zuständig sind. Brunn hat die<br />
Halle gerade mit einem sogenannten Baufachberater<br />
inspiziert und teilt nun seine<br />
Leute ein.<br />
Er ist am Vortag mehr als 350 Kilometer<br />
aus Lohr am Main nach Miesbach gefahren,<br />
zusammen mit zehn anderen THW-Freiweilligen.<br />
Statt sich am Wochenende auszuspannen,<br />
übernachtet der 37-jährige Ehrenamtliche<br />
nun in einer Turnhalle in Oberbayernund<br />
hilft beim Schippen. Kein Problem<br />
für ihn. „Man ist ja selbst auch froh,<br />
wenn einem geholfen wird“, sagt er. „Gestern<br />
haben wir erst mal Schneehexen ins<br />
BERLIN UND BRANDENBURG WETTERLAGE REISEWETTER<br />
Heute ziehen teils dichtere Wolken heran und haben mitunter Schneeregen-<br />
oder Schneeschauer dabei. Die Temperaturspanne reicht von 4bis<br />
7Grad, und der Wind weht mancherorts in Böen stürmisch aus Nordwest.<br />
In der Nacht sorgen Wolken gelegentlich für Schneefälle. Dabei erreichen<br />
die Tiefsttemperaturen 1bis minus 3Grad.<br />
Biowetter: Die aktuelle Wetterlage<br />
bringt einen beschleunigten Stoffwechsel<br />
und erhöhten Blutdruck.<br />
Das allgemeine Wohlbefinden wird<br />
durch Kopfschmerzen und Migräne<br />
beeinträchtigt.<br />
<strong>Berliner</strong> Luft: gestrige Höchstwerte<br />
um 13 Uhr: Ozon: 58 µg/m 3 ;<br />
Stickstoffdioxid: 13 µg/m 3 ;<br />
Schwebstaub: 6µg/m 3 ;<br />
Luftfeuchtigkeit: 92%<br />
Gefühlte Temperatur: maximal 1Grad.<br />
Wind: frisch aus Nordwest.<br />
Wittenberge<br />
1°/5°<br />
Min./Max.<br />
des 24h-Tages<br />
Brandenburg BERLIN<br />
0°/5° 1°/6°<br />
Luckenwalde<br />
0°/6°<br />
Prenzlau<br />
0°/4°<br />
Cottbus<br />
-1°/7°<br />
Dienstag<br />
Mittwoch<br />
Donnerstag<br />
Schneeregen bedeckt stark bewölkt<br />
0°/7° 4°/8° 2°/6°<br />
Frankfurt<br />
(Oder)<br />
0°/5°<br />
Mit tiefem Luftdruck über Skandinavien gelangt kalte Luft über die Ostsee ins<br />
nördliche und östliche Mitteleuropa sowie ins Baltikum. Dies führt zuSchneefällen<br />
oder einzelnen Schneeschauern. Durch die nördliche Anströmung gibt es im<br />
Alpenraum wieder ergiebigen Dauerschneefall. Deutlich milder ist esimWesten<br />
des Kontinents unter dem Einfluss von Hoch Angela.<br />
Köln<br />
3°/7°<br />
Sylt<br />
3°/4°<br />
Saarbrücken<br />
2°/6°<br />
Hannover<br />
2°/6°<br />
Konstanz<br />
3°/5°<br />
Hamburg<br />
1°/3°<br />
Erfurt<br />
-1°/5°<br />
Frankfurt/Main<br />
2°/7°<br />
Stuttgart<br />
2°/7°<br />
Rostock<br />
2°/5°<br />
Magdeburg<br />
1°/5°<br />
Nürnberg<br />
0°/4°<br />
München<br />
1°/6°<br />
Rügen<br />
0°/4°<br />
Dresden<br />
-1°/6°<br />
Deutschland: Heute gibt es gelegentlich<br />
Schneeregen oder Schneefall,<br />
im Westen einige Regenschauer bei<br />
starker Bewölkung. Die Temperaturen<br />
steigen auf 1bis 7Grad. Nachts<br />
gehen die Werteauf 2bis minus<br />
3Grad zurück. Der Wind weht in<br />
Böen regional mit Sturmstärke aus<br />
nordwestlichen Richtungen. Morgen<br />
pendeln sich die Höchstwerte bei<br />
3bis 8Grad ein. Dazu ist es stark<br />
bewölkt bis bedeckt, gebietsweise<br />
regnet es. Der Wind weht frisch bis<br />
stark aus West.<br />
Schneehöhen:<br />
Thüringer Wald bis 60 cm<br />
Harz bis 55 cm<br />
Erzgebirge bis 110 cm<br />
Bayerische Alpen bis 340 cm<br />
Mondphasen: 14.01. 21.01. 27.01. 04.02.<br />
Sonnenaufgang: 08:11 Uhr Sonnenuntergang: 16:19 Uhr Mondaufgang: 11:50 Uhr Monduntergang: 00:08 Uhr<br />
Lissabon<br />
16°<br />
Las Palmas<br />
23°<br />
Madrid<br />
13°<br />
Reykjavik<br />
5°<br />
Dublin<br />
9°<br />
London<br />
10°<br />
Paris<br />
10°<br />
Bordeaux<br />
14°<br />
Palma<br />
17°<br />
Algier<br />
18°<br />
Nizza<br />
16°<br />
Trondheim<br />
2°<br />
Oslo<br />
-1°<br />
Stockholm<br />
0°<br />
Kopenhagen<br />
5°<br />
Berlin<br />
6°<br />
Mailand<br />
14°<br />
Tunis<br />
15°<br />
Rom<br />
13°<br />
Warschau<br />
5°<br />
Wien<br />
7° Budapest<br />
5°<br />
Palermo<br />
13°<br />
Kiruna<br />
-11°<br />
Oulu<br />
-6°<br />
Dubrovnik<br />
11°<br />
Athen<br />
12°<br />
St. Petersburg<br />
2°<br />
Wilna<br />
2°<br />
Kiew<br />
1°<br />
Odessa<br />
4°<br />
Varna<br />
7°<br />
Istanbul<br />
9°<br />
Iraklio<br />
15°<br />
Archangelsk<br />
-6°<br />
Moskau<br />
-1°<br />
Ankara<br />
2°<br />
Antalya<br />
12°<br />
Acapulco 34° heiter<br />
Bali 33° Gewitter<br />
Bangkok 34° heiter<br />
Barbados 27° heiter<br />
Buenos Aires 31° wolkig<br />
Casablanca 19° sonnig<br />
Chicago 0° wolkig<br />
Dakar 30° heiter<br />
Dubai 27° wolkig<br />
Hongkong 23° heiter<br />
Jerusalem 9° wolkig<br />
Johannesburg 31° wolkig<br />
Kairo 17° wolkig<br />
Kapstadt 24° heiter<br />
Los Angeles 13° Regen<br />
Manila 31° heiter<br />
Miami 27° heiter<br />
Nairobi 28° heiter<br />
Neu Delhi 19° sonnig<br />
New York 3° heiter<br />
Peking 3° wolkig<br />
Perth 31° sonnig<br />
Phuket 33° heiter<br />
Rio de Janeiro 36° heiter<br />
San Francisco 11° Regen<br />
Santo Domingo 28° heiter<br />
Seychellen 29° heiter<br />
Singapur 34° wolkig<br />
Sydney 32° wolkig<br />
Tokio 10° heiter<br />
Toronto 1° bewölkt
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 11 · M ontag, 14. Januar 2019 3 *<br />
·························································································································································································································································································<br />
Schneechaos<br />
Dieser Wegist frei, zumindest kurzzeitig: Yvette Katzer-Gruber vor ihrem Haus. BLZ/DANKBAR<br />
Wo die Wege unpassierbar sind, helfen nur noch Helikopter.Dieser Hubschrauber des österreichischen Bundesheersbrach am Sonntag zu einer Lawinensprengung auf. BUNDESHEER<br />
Krankenhaus geliefert.“ Was sind denn<br />
Schneehexen? „Das wusste ich bis gestern<br />
auch nicht“, lacht Brunn, „wir haben ja bei<br />
uns nicht so viel mit Schnee zu tun.“<br />
Schneehexen sind besonders breite<br />
Schneeschieber, gut geeignet, um große<br />
Mengen zu räumen.<br />
Auch der Baufachberater,der die Halle in<br />
Augenschein genommen hat, ist nicht von<br />
hier. Erheißt Robert Haberkern und ist mit<br />
seinem THW-Trupp am Donnerstag aus<br />
dem fränkischen Roth gekommen. „Bei uns<br />
sind 30 Zentimeter Neuschnee schon eine<br />
Sensation“, sagt der 43-Jährige lachend. Die<br />
Laune vermiesen lassen sich die Hilfskräfte<br />
auch im Katastrophenfall nicht so schnell.<br />
Gehwege gibt es seit Tagen nicht mehr<br />
Gelassene Stimmung, aber Betriebsamkeit<br />
herrscht auch bei der Firma Telair in Miesbach.<br />
Dort zieht die Feuerwehr gerade die<br />
Schneeschieber mit einer Seilwinde auf das<br />
Dach. Geschäftsführer Marko Enderlein<br />
steht vorder großen Halle,inder Flugzeugteile<br />
hergestellt werden, und sieht zu. Am<br />
Freitag musste auch er seine Arbeiter nach<br />
Hause schicken, weil es zu gefährlich war.<br />
Eigentlich seien ja nur die 80 Leute in der<br />
Produktion betroffen gewesen, sagt er,aber<br />
man habe dann doch alle 320 Beschäftigten<br />
nach Hause geschickt.„Sicherheit geht vor“,<br />
sagt Enderlein. Für ihn gab es allerdings<br />
kein freies Wochenende. „Gestern wurde<br />
hier den ganzen Taggearbeitet, da war ich<br />
natürlich vor Ort“, sagt er. Auch für den<br />
Sonntag war geplant, dass ganztägig auf<br />
dem Dach geräumt wird. Seine Leute unterstützten<br />
die Einsatzkräfte, denen er sehr<br />
dankbar sei. „Das ist wirklich ein super Einsatz<br />
von allen hier.“ Er hoffte, dass man die<br />
Produktion am Montag vielleicht wieder<br />
öffnen kann. Doch sicher sei das nicht.<br />
Je länger sich der Tagmit dem kalten Regen<br />
hinzieht, desto klarer wird, dass Miesbach<br />
noch längst nicht wieder zum Normalzustand<br />
zurückkehren kann. Vonden rund<br />
11 000 Einwohnern sind nur wenige am<br />
Sonntag unterwegs. Das Wetter lädt nicht<br />
gerade zum Rausgehen ein, und die Einsatzleitung<br />
hat darum gebeten, dass möglichst<br />
wenige Privatautos unterwegs sind,<br />
um den Einsatzfahrzeugen die Wege und<br />
vor allem die wenigen freigeschaufelten<br />
Kristallformen<br />
–1°C bis–3°C<br />
Dendriten<br />
–5°C bis –10°C<br />
Nadeln oder<br />
Röhrchen<br />
–10°C bis –22°C<br />
Dendriten<br />
unter –22°C<br />
Kristallverbände<br />
Wie Schnee entsteht<br />
Wenn kalte Luftmassen in<br />
der Atmosphäre auf wärmere,<br />
feuchte Luftmassen stoßen,<br />
fällt Schnee vom Himmel<br />
Warmluft<br />
2°C<br />
2°C<br />
Parkplätze freizulassen. Immer wieder sind<br />
Feuerwehrautos und Sanitätswagen mit<br />
Blaulicht unterwegs. Das Martinshorn ist<br />
meist ausgeschaltet, was den Eindruck einer<br />
angespannten Stille über der Stadt noch<br />
verstärkt. Und auch die Schneemassen<br />
schlucken den Schall. Neben Einsatzwagen<br />
sind Lastwagen oder Traktoren mit Anhängern<br />
auf der Straße zu sehen. Sie transportieren<br />
die Schneemengen dorthin, wo noch<br />
Platz ist. Der wird inder Stadt nämlich immer<br />
knapper. Auch in Waakirchen/Point ist<br />
das ein Problem. Dorthat die Gemeinde am<br />
Bahngelände ein Grundstück zum Schneelager<br />
erklärt. Das wiederum macht nur<br />
Sinn, wenn man genügend Lastwagen oder<br />
Traktoren hat, um ihn auch dorthin schaffen<br />
–auch daran mangelt es aber.<br />
Gehwege gibt es in den Gemeinden<br />
schon seit Tagen nicht mehr. Denn dort<br />
türmt sich der Schnee zu hohen Mauern<br />
auf. In der Stadtmitte hat sich die Zahl der<br />
Parkplätze mindestens halbiert. An vielen<br />
Häuserwänden lehnen Balken mit Zetteln,<br />
auf denen „Achtung Dachlawinen“ steht.<br />
Entziffern kann man die Buchstaben allerdings<br />
erst, wenn man direkt unter der potenziellen<br />
Lawine steht. Im Ort sagen die<br />
Leute aber,dass es noch keineVerletzten gegeben<br />
hat. DasbestätigtWolfgang Rzehak in<br />
seinem Tun. Er hatte am vergangenen Montag<br />
als erster Landrat den Katastrophenfall<br />
-4°C<br />
-2°C<br />
0°C<br />
Schnee erreicht den Erdboden bei<br />
Temperaturen um Null Grad Celsius<br />
oder darunter.<br />
Je wärmer es ist, desto dichter –und damit<br />
schwerer –werden die Schneemassen<br />
festgestellt. Dashabe ihm auch Kritik eingetragen,<br />
sagt er im Gespräch mit der <strong>Berliner</strong><br />
<strong>Zeitung</strong>. Mittlerweile haben aber vier weitere<br />
Landkreise nachgezogen. Die deutschen<br />
Alpen sind Katastrophengebiet.<br />
Auch im Berchtesgadener Land, Garmisch-Partenkirchen,<br />
Bad Tölz-Wolfratshausen<br />
und Traunstein gibt es mittlerweile<br />
Krisenstäbe.InBad Tölz war am Sonnabend<br />
Ministerpräsident Markus Söder (CSU) zu<br />
Gast. Er ließ sich mit Helfern fotografieren,<br />
vomörtlichen Einsatzstab die Lage erklären<br />
und versicherte, dass er zwar besorgt, aber<br />
nicht in Panik sei, weil dort alle „mit voller<br />
Pulle“ im Einsatz seien. Rzehak macht sich<br />
darüber ein bisschen lustig. Söder habe ja<br />
„Das ist eine Situation, in der wir alle zusammenstehen<br />
müssen. Ich bin sehr beeindruckt zu erleben,<br />
wie die Soldaten gemeinsam mit unendlich vielen<br />
Helfern, Organisationen, Freiwilligen hier<br />
Schulter an Schulter gegen die wuchtigen<br />
Schneemassen kämpfen –unermüdlich, mit<br />
großer Einsatzfreude.“<br />
Bundesverteidigungsministerin Ursula von der Leyen beim Besuch der Gebirgsjägerbrigade 23<br />
im Berchtesgadener Ortsteil Buchenhöhe, der von der Außenwelt abgeschnitten war.<br />
Kaltluft<br />
Bodentemperaturen<br />
zwischen 1°C und -5°C<br />
im Bayerischen Rundfunk erklärt, dass er<br />
mit den Landräten telefoniert habe. „Mit<br />
mir hat er aber nicht gesprochen“, sagt der<br />
Grüne.Auch Ursula vonder Leyen reiste am<br />
Sonntag in das Krisengebiet. Die CDU-Verteidigungsministerin<br />
besuchte Bundeswehrsoldaten,<br />
die im Berchtesgadener<br />
Land eingesetzt sind.<br />
Mit größerer Spannung verfolgen die<br />
Krisenstäbe allerdings die Vorhersagen des<br />
Deutschen Wetterdienstes. Sie waren auch<br />
am Sonntag niederschmetternd. So gilt<br />
auch weiterhin die höchste Unwetter-<br />
Warnstufe 4 für die fünf Landkreise im<br />
Katastrophenfall sowie für Lindau, Ostallgäu,<br />
Oberallgäu, Weilheim-Schongau und<br />
Schneeflocken entstehen,<br />
wenn winzige Eiskristalle<br />
in den Wolken kollidieren<br />
und aneinander hängen<br />
bleiben. Im Fallen bilden<br />
sich Gestalt und Größe je<br />
nach atmosphärischen<br />
Verhältnissen heraus<br />
Rosenheim. DieMeteorologen rechnen mit<br />
„extremen Gesamtschneemengen“. Der<br />
Katastrophenfall wird inMiesbach auch in<br />
der kommenden Woche bestehenbleiben.<br />
Das bedeutet auch, dass weiterhin die<br />
Schule ausfällt. DieSchülerinnen und Schüler<br />
im Landkreis Miesbach haben damit in<br />
diesem Jahr noch kein Klassenzimmer von<br />
innen gesehen, was die meisten von ihnen<br />
nicht bedauern dürften. Auch der Personennahverkehr<br />
bleibt ein Problem. DieBayerische<br />
Oberlandbahn fährtseit Tagen nicht<br />
mehr.Wer südlich von Holzkirchen wohnt,<br />
kommt per Bahn nicht mehr nach München.<br />
Weil sie ihreArbeitsplätzenicht mehr<br />
erreichen können, haben einige in der Region<br />
ungeplanten Urlaub genommen.<br />
Wintersportler müssen zu Hause bleiben<br />
Und sowird das Winterwetter allmählich<br />
auch zu einer ernsten wirtschaftlichen Belastung<br />
für Bayern. Mit jeder unpassierbaren<br />
Straße und Eisenbahnstrecke bleiben<br />
nicht nur Pendler und Transporte stehen –<br />
auch Urlauber stecken fest oder kommen<br />
gar nicht erst an ihr Ziel. Und erreichen sie<br />
es doch, dann können sie dort wenig tun.<br />
Überall in den Wintersportgebieten sind<br />
Pisten und Loipen gesperrt. In den vergangenen<br />
Jahren stöhnten die Unternehmer in<br />
den Tourismusbetrieben oft, weil es an<br />
Schnee mangelte. Indiesem Jahr haben sie<br />
zu viel davon. Es droht Lawinengefahr,<br />
Bäume knicken um. „Es ist zum Haare raufen“,<br />
sagte ein Bürgermeister am Sonntag.<br />
„Wir haben viel Schnee und müssen gleichzeitig<br />
sagen: Liebe Leute,bitte geht nicht in<br />
den Wald. Wirkönnen euch nicht mehr retten,<br />
weil wir nicht einmal mit der Bergwacht<br />
hinkommen. Es liegt Baum an Baum.“<br />
Auch Yvette Katzer-Gruber kommt kaum<br />
noch aus dem Haus. Sie gibt Yogakurse in<br />
Holzkirchen und BadTölz, die sie vorige Woche<br />
absagen musste, weil der Schneepflug<br />
nicht kam. „So langsam macht der Winter<br />
auch uns keinen Spaß mehr“, sagt sie. Und<br />
dabei hat er erst begonnen. (mit fred.)<br />
Schneelast hängt neben der Höhe auch von der Schneeart ab.<br />
Ein<br />
Kubikmeter<br />
wiegt etwa:<br />
1m<br />
1m<br />
=50kg<br />
1m<br />
In Bayerngibt es derzeit nicht nur<br />
ungewöhnlich starke Niederschläge.<br />
Die Temperaturen bewegen<br />
sich auch dicht am Gefrierpunkt –<br />
das trägt zur Verdichtung des<br />
Schnees bei. Nach Angaben des<br />
Wetterdienstes kann das Gewicht<br />
von einem Kubikmeter Schnee in<br />
Oberbayernindiesen Tagen auf bis<br />
zu 500 Kilogramm steigen. Selbst<br />
auf kleineren Hausdächernlasten<br />
darum Schneemassen von 50 Tonnen<br />
und mehr.<br />
Christine Dankbar<br />
ist froh, dass ihr Wagen<br />
Allradantrieb hat.<br />
Neuschnee<br />
=<br />
50 bis 150 kg<br />
Pulverschnee<br />
=<br />
100 bis 200 kg<br />
körniger Schnee<br />
=<br />
150 bis<br />
450 kg<br />
ein paar Tage liegender Schnee<br />
=<br />
350 bis<br />
600 kg<br />
Gletscherschnee, Gletschereis<br />
=<br />
700 bis<br />
900 kg<br />
BLZ/GALANTY; QUELLE: DPA, AFP, DWD<br />
Lawine begräbt<br />
drei Skitouristen<br />
in Österreich<br />
Rettungskräfte unterbrechen<br />
Suche nach weiterem Opfer<br />
Drei Skifahrern aus Süddeutschland ist<br />
ihreRisikobereitschaft amWochenende<br />
zum Verhängnis geworden. Sie kamen am<br />
Sonnabend beim Abgang einer Lawine nahe<br />
dem österreichischen Skiort Lech ums Leben.Wiedie<br />
Behörden am Sonntag berichteten,<br />
wurde ein weiterer Mann der Gruppe<br />
noch vermisst.<br />
Die vier befreundeten Skifahrer im Alter<br />
von 56, 36, 32 und 28 Jahren aus dem oberschwäbischen<br />
Biberach waren am Sonnabend<br />
den Angaben zufolge auf der gesperrten<br />
Skiroute „Langer Zug“ unterwegs. Die<br />
Streckegilt als eine der steilsten in den Alpen,<br />
schon bei guten Bedingungen verlangt sie<br />
Sportlern sehr viel ab –allein auf den ersten<br />
850 Metern geht es 400 Meter bergab. Die<br />
Männer riskierten die Abfahrt dennoch –<br />
und kehrten vonihrem Ausflug nicht zurück.<br />
Als am Samstagabend die Frau eines der<br />
Skifahrer Vermisstenanzeige stellte, gelang<br />
es den Helfern schnell, die Gruppe mittels<br />
Handy-Ortung zu lokalisieren. Eine Rettungsmannschaft<br />
stieg sofortauf.Die drei älteren<br />
Skifahrer wurden laut Polizei gegen 23<br />
Uhr gefunden. Sie wiesen Verletzungen auf<br />
sowie Erstickungsmerkmale.Die Suchenach<br />
dem vierten Verschütteten musste wegen<br />
großer Lawinengefahr abgebrochen werden.<br />
Es war unsicher,obsie angesichts des neuen<br />
Schneefalls zeitnah wieder aufgenommen<br />
wird. „Es ist zu fragen, ob die Suche wegen<br />
der großen Lawinengefahr zu verantworten<br />
ist“, sagte ein Sprecher.<br />
Appell gegen den Leichtsinn<br />
Die Wintersportler führten eine umfangreiche<br />
Notfallausrüstung mit sich, darunter sogenannte<br />
Lawinenairbags. Diese Luftpolster<br />
lassen sich im Fall einer drohenden Verschüttung<br />
auslösen. Sie sollen bewirken,<br />
dass ihr Träger bei einer Lawine gewissermaßen<br />
auf den Schneemassen mitschwimmt.<br />
Nach Angaben der Rettungskräfte hatte die<br />
Technik funktioniert, die Männer aber nicht<br />
retten können.<br />
Trotz der höchst brisanten Situation abseits<br />
der Pisten verlassen nach Beobachtung<br />
vonLechs Bürgermeisters Ludwig Muxelimmer<br />
wieder Skifahrer den gesicherten Skiraum.„Siehabenbeste<br />
Ausrüstung, aber das<br />
ist oft trügerisch“, sagte Muxel amSonntag.<br />
Er appellierte dringend an alle, die Pisten<br />
nicht zu verlassen.<br />
Die Region um den Arlberg ist vor allem<br />
bei ambitionierten Skifahrern beliebt. Dort<br />
liegt stellenweise mehr als drei Meter hoch<br />
Schnee. Angesichts der Verhältnisse waren<br />
laut Webseite der Arlberger Bergbahnen am<br />
Sonntag nur 108 der insgesamt mehr als 300<br />
Pistenkilometer offen. Rund die Hälfte der<br />
Lifte stand dortstill.<br />
Zwei weitereTodesopfergab es am Sonntag<br />
an einer Skistation in den französischen<br />
Alpen. Dort kamen zwei Pistenwärter ums<br />
Leben, die vorsorglich eine Lawine sprengen<br />
wollten. Nach Angaben der Bergrettung lösten<br />
sie den Sprengstoff versehentlich zu früh<br />
aus. (dpa, AFP,BLZ)
4* <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 11 · M ontag, 14. Januar 2019<br />
·························································································································································································································································································<br />
Politik<br />
NACHRICHTEN<br />
AfD will Europäische Union<br />
grundlegend verändern<br />
DieAfD hält einen„Dexit“ für unausweichlich,<br />
falls sich die Europäische<br />
Union nicht radikal verändert. Aufeinem<br />
Europa-Parteitag in Riesa sprachen<br />
sich die Delegierten am Sonntag<br />
dafür aus,das Europäische Parlament<br />
ersatzlos abzuschaffen. Sollte<br />
sich eine grundlegende Reformin<br />
„angemessener Zeit“ nicht verwirklichen<br />
lassen, sei der Austritt Deutschlands<br />
oder eine geordnete Auflösung<br />
der EU notwendig. Zuvorhatte AfD-<br />
Vorsitzender Alexander Gauland vor<br />
einem Dexit gewarnt. (dpa)<br />
Große Razzia gegen<br />
kriminelle Clans in NRW<br />
Im Ruhrgebiet ist die Polizei am<br />
Sonnabend massiv gegen Clankriminalität<br />
vorgegangen. 1300 Polizisten<br />
waren im Einsatz, teilte das nordrhein-westfälische<br />
Innenministerium<br />
mit. Es gab 14 Festnahmen und<br />
mehr als hundertStrafanzeigen. Es<br />
gehe um denVerdacht der Geldwäsche,Steuerhinterziehung<br />
und<br />
Schwarzarbeit, sagte eine Ministeriumssprecherin.<br />
(dpa)<br />
MikeMohring in<br />
Krebsbehandlung<br />
Derthüringische CDU-Vorsitzende<br />
Mike Mohring ist schwer erkrankt. In<br />
einem am Sonntagabend auf seiner<br />
Facebook-Seite veröffentlichten Video<br />
berichtete Mohring, bei ihm sei<br />
im Herbst bei einer Operation „nicht<br />
nur Gutartiges“ gefunden worden.<br />
Seit November sei er deshalb in Behandlung,<br />
diese solle im Februar abgeschlossen<br />
werden. Er bat um Verständnis,dass<br />
er derzeit nicht alle<br />
Termine wahrnehmen könne.Mohring<br />
ist Spitzenkandidat der CDU für<br />
die Landtagswahl in Thüringen im<br />
kommenden Jahr. (AFP)<br />
Messerattackeauf<br />
Danzigs Bürgermeister<br />
Danzigs Bürgermeister PawelAdamowicz<br />
ist während des Finales einer<br />
Spendenaktion am Sonntagabend<br />
voneinem Messerangreifer<br />
verletzt worden. Sein Zustand sei<br />
ernst, sagte Polens Innenminister<br />
Joachim Brudzinski beim Sender<br />
TVN24. Adamowicz sei nach dem<br />
Angriff reanimiertworden. (dpa)<br />
Saudi-Araberin sicher in<br />
Kanada angekommen<br />
Die Flucht vor der Familie führtRahaf<br />
Mohammed al-Kunun nach Kanada.<br />
DPA<br />
DieFlucht der jungen Saudi-Araberin<br />
Rahaf Mohammed al-Kunun vorihrerFamilie<br />
hat ein glückliches Ende<br />
genommen. Die18-Jährige traf in Kanada<br />
ein, wo sie Asyl erhält. Am Flughafen<br />
vonToronto wurde sie vonKanadas<br />
Außenministerin Chrystia<br />
Freeland empfangen. (AFP)<br />
Ex-Linksextremist Battisti in<br />
Bolivien festgenommen<br />
Nach seiner Festnahme im bolivianischen<br />
Santa Cruz soll der frühereitalienische<br />
Linksterrorist CesareBattisti<br />
in seine Heimat ausgeliefert<br />
werden. „CesareBattisti wirdinden<br />
nächsten Stunden nach Italien zurückkehren“,<br />
schrieb der italienische<br />
Ministerpräsident Giuseppe Conte<br />
am Sonntag auf Facebook. (dpa)<br />
„Was gut ist,<br />
wird oft schlecht<br />
geredet“<br />
Bodo Ramelow,<br />
Linke-Ministerpräsident in<br />
Thüringen, darüber,<br />
warum Ostdeutsche auf das<br />
Erreichte stolz sein können und<br />
wie er den Gang über<br />
den roten Teppich übte<br />
Bodo Ramelow,62, erster Ministerpräsident der Linkspartei.<br />
Bodo Ramelow hat sich für<br />
das Gespräch in der Staatskanzlei<br />
eine Stunde Zeit genommen<br />
–was schon recht<br />
viel ist für einen Spitzenpolitiker. Es<br />
gibt Kaffee,Mineralwasser und Plätzchen.<br />
Der gebürtige Niedersachse,<br />
der lange in Hessen lebte, kam 1990<br />
nach Thüringen, 2014 wird ererster<br />
linker Ministerpräsident. Im Herbst<br />
geht es um seine Wiederwahl. Er ist<br />
ruhiger als früher. Ramelows Botschaft:<br />
Ich will noch mal. Aber ich<br />
muss nicht mehr.<br />
Herr Ramelow, die AfD liegt in Ostdeutschland<br />
bei 26 Prozent in den<br />
Umfragen. Droht der Untergang?<br />
Ich nehme die Umfragewerte zur<br />
Kenntnis. Ich nehme sie auch ernst.<br />
Aber es wäre völlig verfehlt und<br />
würde unserem Land Schaden zufügen,<br />
jetzt in eine Katastrophenstimmung<br />
zu verfallen. Im Übrigen würden<br />
wir damit etlichen AfD-Wählern<br />
Unrecht tun. Viele Wähler im Osten<br />
sind nur deshalb zur Wahl der AfD<br />
bereit, weil dann der <strong>Berliner</strong> Politikbetrieb<br />
am lautesten quietscht.<br />
Sie äußern Verständnis für die Wähler,obwohl<br />
der Partei- und Fraktionschef<br />
Björn Höcke deutschlandweit als<br />
Rechtsradikaler gilt?<br />
Ja,denn die persönlichen Umfragewerte<br />
von Herrn Höcke sind weitaus<br />
schlechter als die seiner Partei. Er<br />
zieht nicht, seine Partei zieht. Aber er<br />
repräsentiertdiese Partei in nicht unerheblichem<br />
Maße.Insofernmuss sie<br />
sich HerrnHöcke zurechnen lassen.<br />
Wann würde es denn für die Demokratie<br />
tatsächlich gefährlich?<br />
Für die Demokratie würde es<br />
dann gefährlich, wenn die Parteien<br />
keine Basis in der Bevölkerung mehr<br />
hätten und sich niemand mehr in ihnen<br />
engagieren wollte. Diese Gefahr<br />
besteht. Darüber mache ich mir<br />
mehr Sorgen als über die Umfrageergebnisse<br />
für die AfD.Wenn die Organisationen<br />
und Strukturen, auf denen<br />
unsere Gesellschaft aufbaut,<br />
personell immer weiter ausdünnen,<br />
das gilt neben den Parteien unter anderem<br />
auch für Gewerkschaften und<br />
Kirchen, gibt es am Ende keine sozialen<br />
Räume mehr, indie Menschen<br />
sich einbringen können. Wirmüssen<br />
auch über manches Politik-Chinesisch<br />
reden. Denn die Menschen<br />
merken, dass die Politikersprache<br />
wenig mit ihren Anliegen gemein<br />
hat. Sie erwarten einen Schutz ihrer<br />
Interessen und vielleicht auch politische<br />
Orientierung.<br />
Wasist im Osten, was ist in Thüringen<br />
zu tun?<br />
DieDDR ist 1989 gescheitert, weil<br />
die Menschen nicht mehr an diesen<br />
Staat geglaubt haben. In der Folge<br />
hatten wir eine großartige Aufbruch-<br />
Stimmung. Undeine Frage ist heute<br />
noch aktuell. Waskann der Osten in<br />
den gesamtdeutschen Transformationsprozess<br />
einbringen? Viele Ostdeutsche<br />
wissen zum Beispiel, dass<br />
eine gute Kinderbetreuung eine<br />
wichtige Stütze des gesellschaftlichen<br />
Zusammenhalts ist. So nutzen<br />
94 Prozent der Kinder in Jena im<br />
Schnitt 45 Stunden pro Woche Kinderbetreuung.<br />
Das könnte sich der<br />
Westen mal angucken –ganz ohne<br />
ideologische Scheuklappen. Gleiches<br />
gilt auch für andere Errungenschaften<br />
wie Frauenerwerbsarbeit<br />
und Rollenverteilung. Oder denken<br />
Sie andas gemeinsame Lernen bis<br />
ZUR PERSON<br />
Bodo Ramelow zählt zu den Westdeutschen, die im Osten Karriere gemacht haben. Zur Welt<br />
kam er am 16. Februar 1956 in Osterholz-Scharmbeck in der Nähe vonBremen.<br />
Die Ausbildung zum Einzelhandelskaufmann absolvierte er in Gießen. Er engagierte sich früh<br />
in der Gewerkschaft, zunächst in Mittelhessen. Von1990 bis 1999 war er Landesvorsitzender<br />
der Gewerkschaft HBV (heute Verdi) in Thüringen.<br />
In die Politik kam er 1999, im April wurde er Mitglied in der PDS (heute Linkspartei). Er war<br />
in Thüringen Fraktionsvorsitzender,saß von2005 bis 2009 im Bundestag.Nach der Landtagswahl<br />
2014 wurde er in Thüringen Ministerpräsident einer rot-rot-grünen Regierung.<br />
zur achten Klasse.Das würde uns gesamtdeutsch<br />
ebenfalls gut zu Gesicht<br />
stehen. Die zentrale Frage ist,<br />
wie wir die Ostdeutschen dazu kriegen,<br />
einen natürlichen Stolz auf das<br />
in 28 Jahren Erreichte zu entwickeln<br />
und zu sagen, wir haben Transformation<br />
durchlebt und gestaltet, wir<br />
sind wie in Thüringen ökonomisch<br />
erfolgreich, und wir haben das hinter<br />
uns, was ihr vor euch habt und können<br />
viel voneinander lernen.<br />
Warum entsteht dieser Stolz nicht?<br />
Weil es dazu auch einen Resonanzboden<br />
braucht, in dem nicht immer<br />
nur vom Osten als Dunkeldeutschland<br />
die Rede ist. Gucken Sie<br />
sich nur mal den„Tatort“ aus Thüringen<br />
an. Das ist alles nett. Aber es ist<br />
eher eine unterhaltsame Satire. Und<br />
es ist jedenfalls nicht meine „Tatort“-<br />
Welt. Wenn ich Filme über Ostdeutschland<br />
sehe, dann kommen da<br />
erfolgreiche Unternehmer nicht vor,<br />
dafür umso mehr eher zwielichtige.<br />
Die meistgeklickte Szene im Internet<br />
in den letzten zwölf Monaten über<br />
Thüringen zeigte Nazis aus Ost und<br />
West, die in Themar den rechten Arm<br />
hoben. Darüber, wie viele Unternehmen<br />
bei uns vor Produktionsauslastung<br />
schier platzen, erfährt man im<br />
Netz so gut wie nichts. Esist dieses<br />
schiefe Bild des Ostens, das uns das<br />
Leben schwer macht.Wirreden mehr<br />
über das, was nicht klappt, als über<br />
das,was klappt.<br />
Sie meinen, die Ostdeutschen selbst<br />
tun das.<br />
Ja, das ist auch ein Problem der<br />
Selbstwahrnehmung. Viele haben<br />
sich 28 Jahrelang alsVerlierer wahrgenommen.<br />
So wirdamEnde sogar das,<br />
was gut ist, oftmals schlechtgeredet.<br />
Und wer will schon dahin, wo es<br />
schlecht ist? Gleiches gilt für die Zuwanderung.<br />
Wir müssen Zuwanderungsland<br />
werden wollen –ineinem<br />
Bundesland, das nicht einmal fünf<br />
Prozent Nicht-Deutsche hat. Wenn<br />
wir Weltoffenheit nicht emotional leben,<br />
dann werden wir nicht weltoffen<br />
sein. Es gibt ja faktisch keinen Zuwanderer<br />
mehr, der uns die Arbeit wegnehmen<br />
könnte. Uns fehlen im Gegenteil<br />
Menschen, die jene Arbeit<br />
machen, die wir eigentlich machen<br />
müssten, aber oft nicht mehr machen<br />
können, weil uns die Fachkräfte fehlen<br />
und wir in Thüringen auf 350 000<br />
Verrentungen zugehen.<br />
Sie sind seit 2014 Ministerpräsident.<br />
Wasbedeutet das Amtfür Sie?<br />
Respekt vorder Aufgabe.Und bei<br />
einigen Anlässen wie etwa Staatsakten<br />
spüreich auch eine gewisse Nervosität<br />
–wie jetzt beim Festakt zu 100<br />
Jahren Weimarer Reichsverfassung.<br />
Ähnlich war es beim Besuch des niederländischen<br />
Königspaares. Da<br />
habe ich mit meiner Frau geübt, wie<br />
man auf dem roten Teppich protokollarisch<br />
korrekt geht. Bei der ersten<br />
Bundesratssitzung, die ich geleitet<br />
habe, habe ich mich noch mal<br />
kneifen müssen.<br />
Kann es sein, dass es nach der Landtagswahl<br />
im Herbst für Rot-Rot-Grün<br />
nicht mehr reicht und ein Viererbündnis<br />
notwendig wird –nur um<br />
die AfD in Schach zu halten?<br />
IMAGO/KARINA HESSLAND<br />
Ja, vieles kann sein, aber ich<br />
werde mich bei meinen Entscheidungen<br />
gewiss nicht von der AfD<br />
oder deren Abschneiden leiten lassen.<br />
Koalitionen, die nur geschmiedet<br />
werden, um die AfD rauszuhalten,<br />
halte ich ohnehin allesamt für<br />
falsch. Niemand kann zum jetzigen<br />
Zeitpunkt sagen, wie oder ob überhaupt<br />
eine Mehrheit zustande<br />
kommt. Aber die Stellung des Ministerpräsidenten<br />
ist in Thüringen verfassungsrechtlich<br />
stark. Wer mich<br />
ablösen will, muss eine eigene Mehrheit<br />
zustande bekommen. So lange<br />
bin ich ohne Einschränkung im Amt,<br />
nicht nur geschäftsführend, sondern<br />
ganz regulär. Wir werden in diesem<br />
Januar unseren Haushalt für 2020<br />
beschließen. Die Regierung ist also<br />
handlungsfähig, und ich werde einfach<br />
engagiert meine Arbeit machen.<br />
Aber am Ende wird esjadarauf hinauslaufen,<br />
die AfD rauszuhalten.<br />
Ich habe eine Dreier-Koalition<br />
aus eigener Kraft und aus eigenem<br />
Willen gebildet –ganz unabhängig<br />
von der AfD. Das war damals etwas<br />
Neues, und viele Kommentatoren<br />
prophezeiten uns ein baldiges Scheitern.<br />
Ich habe also keine Angst,<br />
Neues zu wagen.Wasdie AfD angeht:<br />
Ihre Stärke resultiert einzig aus ihrer<br />
Antihaltung, sie gründet sich nicht in<br />
einem positiven Politikangebot.<br />
Haben Sieeinen Plan B?<br />
Ich persönlich brauche keinen<br />
Plan B. Ich käme auch ohne Politik<br />
zurecht. Ich habe ein Waldgrundstück,<br />
auf dem es genügend Holz zu<br />
hacken gibt. Auch meine Frau hat genügend<br />
Pläne.Die einzige Frage,die<br />
ich mir in diesem Zusammenhang<br />
stelle, ist: Wie geht’s meinem schon<br />
etwas in die Jahre gekommenen<br />
Hund Attila? Und hat er dann noch<br />
genügend Kraft für weite Spaziergänge?<br />
ZumSchluss zur Lage Ihrer Partei. In<br />
der gibt es einen chronischen Streit<br />
um SahraWagenknecht. Alle wissen,<br />
dass Sie auf der Seite ihrer Kritiker<br />
stehen, das aber nicht sagen<br />
Ichbin gar nicht so sicher,oballe<br />
wissen, wo ich da stehe. Denn ich<br />
stehe erst mal zu Sahra Wagenknecht.<br />
Sie ist eine hochintelligente<br />
und scharf analysierende Persönlichkeit.<br />
Und sie hat Stärken, die für<br />
uns von Nutzen sind. Der einzige<br />
Punkt, mit dem ich nicht klar<br />
komme, ist, zu glauben, man könne<br />
eine größere Bewegung neben der<br />
Partei organisieren, die uns als Partei<br />
ein Mehr an politischen Optionen<br />
ermöglicht. Dasfinde ich falsch.<br />
DasGespräch führte Markus Decker.<br />
Die CDU steht<br />
vor der<br />
W-Frage<br />
Kramp-Karrenbauer stimmt<br />
Union auf Wahlkämpfe ein<br />
VonDaniela Vates<br />
Eswar so etwas wie ein Machtwort.<br />
Debatten um den möglichen<br />
Kanzlerkandidaten der CDU<br />
seien „völlig überflüssig“, verkündete<br />
die neue CDU-Chefin Annegret<br />
Kramp-Karrenbauer, bevor sich die<br />
Parteispitzezur Jahresauftaktklausur<br />
in Potsdam zurückzog. „Wir haben<br />
eine Kanzlerin. Bevor wir über Kandidaturen<br />
reden, müssen wir gemeinsam<br />
die CDU in den Zustand<br />
bringen, der erfolgreiche Wahlkämpfe<br />
zulässt“, sagte Kramp-Karrenbauer<br />
der Welt am Sonntag. Und<br />
im Übrigen sei es so wie immer:Das<br />
Vorschlagsrecht für die Kandidatur<br />
habe sie als Parteichefin. „Das galt<br />
für alle Vorsitzenden der CDU, und<br />
das wirdauch für mich gelten.“<br />
Ende der Debatte also, verordnet<br />
von oben. In den ruhigen Weihnachtswochen<br />
hatte das Unterstützerlager<br />
des unterlegenen Parteichef-Kandidaten<br />
Friedrich Merz die<br />
K-Frage auf die Tagesordnung gesetzt.<br />
EU-Kommissar Günther Oettinger<br />
befand, Merz könne immer<br />
noch Kanzlerkandidat werden. BundestagspräsidentWolfgang<br />
Schäuble<br />
erklärte, esgebe keinen Automatismus,der<br />
dem CDU-Chef den Zugriff<br />
auf die Kandidatur sichere. Niedersachsens<br />
CDU-Chef Bernd Althusmann<br />
widersprach in Potsdam: Die<br />
Parteichefin habe: „unzweifelhaft<br />
das erste Zugriffsrecht“.<br />
Lieber als die K-Frage will Kramp-<br />
Karrenbauer erst einmal dieW-Frage<br />
diskutieren –die Wahlkampf-Frage.<br />
Bei der Europawahl und der Bremer<br />
Bloß keine K-Fragen –Annegret Kramp-<br />
Karrenbauer hat genug andere Sorgen. AP<br />
Bürgerschaftswahl im Mai und den<br />
Landtagswahlen in Sachsen, Brandenburg<br />
und Thüringen im Herbst<br />
will die CDU nicht nur die bisherigen<br />
Umfragen übertreffen, sondern vor<br />
allem die AfD auf Abstand halten.<br />
Für Kramp-Karrenbauer persönlich<br />
geht es darum, ihren als saarländische<br />
Ministerpräsidentin etablierten<br />
Ruf als gute Wahlkämpferin zu verteidigen.<br />
Und da schwingt dann<br />
doch wieder die K-Frage mit: Für<br />
eine Parteichefin ohne Wahlerfolge<br />
wird die Kanzlerkandidatur schwieriger.<br />
Eine weitere Komponente<br />
muss die CDU bedenken: Die Europawahl<br />
und die ostdeutschen Wahlen<br />
gelten als mögliche Zeitpunkte<br />
für einen Rückzug der SPD aus der<br />
Regierung.<br />
Kramp-Karrenbauer hat als zentrale<br />
Aufgaben vorgegeben, die traditionellen<br />
Themen der CDU stärker<br />
in den Mittelpunkt zu rücken. Beiinnerer<br />
Sicherheit und Wirtschaftspolitik<br />
soll die Partei wahrnehmbarer<br />
werden. Um den schwärenden Unmut<br />
über die Flüchtlingspolitik zu<br />
besänftigen, soll es im Februar eine<br />
Konferenz geben, zu der auch die<br />
CSU eingeladen ist.<br />
Am Sonntagabend kündigte<br />
Kramp-Karrenbauer im „Bericht aus<br />
Berlin“ der ARD –auch mit Blick auf<br />
die Wahlen im Osten –ein eigenes<br />
Konzept ihrer Partei zur Rentenpolitik<br />
an. In der Wirtschaftspolitik fordert<br />
die Parteichefin eine Unternehmenssteuerreform.<br />
Die Forderung<br />
nach einer Abschaffung des Solidarbeitrags<br />
bleibt.
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6* <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 11 · M ontag, 14. Januar 2019<br />
·························································································································································································································································································<br />
Wirtschaft<br />
NACHRICHTEN<br />
Weitere Streiks an<br />
sechs Flughäfen<br />
DieGewerkschaft Verdiruft das Sicherheitspersonal<br />
an sechs Flughäfen<br />
zu weiteren Warnstreiks auf. Am<br />
Dienstag sind ganztägige Arbeitsniederlegungen<br />
in Frankfurt, Hannover,<br />
Bremen, Leipzig/Halle,Dresden und<br />
Erfurtgeplant. DerFlughafenverband<br />
ADVkritisierte Verdischarf:<br />
„Es ist unverantwortlich, die Streiks<br />
bis zum Exzess auszudehnen“, sagte<br />
Hauptgeschäftsführer Ralph Beisel.<br />
Mitden Ausständen werdejede Dimension<br />
eines Warnstreiks gesprengt.<br />
(dpa)<br />
Raumfahrtfirma Space X<br />
streicht jede zehnte Stelle<br />
Dasvon Tesla-Gründer Elon Musk<br />
aufgebaute Raumfahrtunternehmen<br />
Space Xwill jeden zehnten seiner<br />
fast 6000 Angestellten entlassen.<br />
Dassei nötig, um ehrgeizige Projekte<br />
wie den Flug zum Mars zu verwirklichen,<br />
heißt es laut einem Bericht der<br />
„Los Angeles Times“ in einem Brief<br />
an Mitarbeiter.Space Xsteht finanziell<br />
eigentlich gut da, doch allein<br />
die Entwicklung eines Raumschiffs<br />
für den Passagierflug zum Mars<br />
dürfte bis zu zehn Milliarden Dollar<br />
verschlingen. (ap)<br />
US-Botschafter warnt<br />
Firmen wegen Gaspipeline<br />
Der Bauvon Nord Stream 2hat schon begonnen.<br />
FOTO: WÜSTNECK/DPA<br />
Im Streit um dieOstseepipeline<br />
Nord Stream 2setzt US-Botschafter<br />
RichardGrenell deutsche Unternehmen<br />
unter Druck. Nachdem er bereits<br />
mit Sanktionen gedroht hatte,<br />
schrieb er nun Konzernen nach Informationen<br />
der „Bild am Sonntag“<br />
einen Brief mit dem Hinweis,dass<br />
sie „sich an etwas beteiligen, das mit<br />
einem erheblichen Sanktionsrisiko<br />
verbunden ist“. Mitdem Bauder<br />
Pipeline würden „die Sicherheit der<br />
Ukraine und Europas“ untergraben.<br />
Nord Stream 2sollGas direkt von<br />
Russland über die Ostsee nach<br />
Deutschland transportieren. (dpa)<br />
In Berlin werden die meisten<br />
Geldautomaten manipuliert<br />
Während bundesweit die Angriffe<br />
auf Geldautomaten zurückgehen, ist<br />
die Zahl in Berlin deutlich gestiegen.<br />
Euro Kartensysteme,ein Gemeinschaftsunternehmen<br />
der Banken<br />
und Sparkassen, hat 2018 in Berlin<br />
343 Fälle gezählt, 56 mehr als im<br />
Vorjahr.Beimsogenannten Skimming<br />
werden Geldautomaten so<br />
manipuliert, dass Kriminelle Kartendaten<br />
und Geheimnummern<br />
ausspähen können. Bundesweit<br />
ging die Zahl der Fälle dagegen von<br />
499 auf 449 zurück. Durchden<br />
Datenklau entstand ein Schaden<br />
von1,44Millionen Euro. (dpa)<br />
Huawei geht auf Distanz zu<br />
inhaftiertem Manager<br />
Derchinesische Telekom-Riese<br />
Huawei hat sich voneinem Manager<br />
getrennt, der in Polen unter Spionageverdacht<br />
festgenommen worden<br />
ist. „Die ihm vorgeworfenen Taten<br />
haben nichts mit dem Unternehmen<br />
zu tun“, heißt es in einer<br />
Stellungnahme.Nach polnischen<br />
Presseberichten wirddem Manager<br />
vorgeworfen, mit chinesischen Geheimdiensten<br />
zusammengearbeitet<br />
zu haben. Vorallem in den USA<br />
steht der gesamte Huawei-Konzern<br />
unter diesem Verdacht. (dpa)<br />
Versichert surfen<br />
Spezielle Policen versprechen Schutz vor Cyberkriminalität im Netz. Doch einheitliche Standards fehlen<br />
Von Theresa Dräbing<br />
Spätestens seit dem illegalen<br />
Datendiebstahl, vondem fast<br />
1000 Politiker, Prominente<br />
und Journalisten betroffen<br />
sind und für den ein 20-jähriger<br />
Schüler aus Hombergverantwortlich<br />
sein soll, werden vermehrt die Möglichkeiten<br />
zum Schutz im Internet<br />
diskutiert. Während alle Experten<br />
sich einig sind, dass zum grundlegenden<br />
Schutz gehört, neben regelmäßigen<br />
Softwareupdates auch<br />
komplexe Passwörter zu verwenden,<br />
die nicht leicht zu erraten sind, forderte<br />
Bundesjustizministerin Katarina<br />
Barley (SPD) vergangene Woche<br />
eine bundesweite zentrale Anlaufstelle<br />
für Ratsuchende und Betroffene<br />
–ein Angebot also,das in der Regel<br />
erst wirkt, wenn es schon zu spät ist.<br />
Es geht um verlorene Daten, Identitätsklau<br />
und die missbräuchliche<br />
Nutzung vonKreditkarten.<br />
WerOpfer von Cyberkriminalität<br />
geworden ist, kann auch auf Versicherungsschutz<br />
zurückgreifen. Einige<br />
Schäden sind unter Umständen<br />
bereits in bestehenden Verträgen,<br />
wie der Hausrat-, der Haftpflichtoder<br />
der Rechtsschutzpolice versichert.<br />
Aber auch spezielle Cyberpolicen<br />
oder Internetversicherungen<br />
sind ein wachsender Marktder Versicherungsbranche.<br />
Doch während<br />
der Gesamtverband der deutschen<br />
Versicherungswirtschaft (GDV) für<br />
dengewerblichen Bereich Musterbedingungen<br />
für eine Cyberpolice aufgestellt<br />
hat, gibt es Vergleichbares für<br />
den privaten Bereich nicht.<br />
„Es gibt zwar immer mehr Anbieter,<br />
die ein Produkt oder einen Zusatzbaustein<br />
zu bestehenden Versicherungen<br />
anbieten. Eine standardisierte<br />
Cybersicherung für Privatkunden<br />
gibt es aber nicht“, sagt ein Sprecher<br />
des GDV. Das liege auch daran,<br />
dass ein Schaden meist schwer zu bemessen<br />
sei. Während sich in einem<br />
Betrieb die Umsatzverluste infolge<br />
eines Hackerangriffs beziffern lassen,<br />
weil beispielsweise die Produktion<br />
zwei Tage stillstand, ist ein solcher<br />
Schadensfall schwierig auf den<br />
Privatkundenbereich zu übertragen.<br />
Anwaltliche Beratung<br />
„Der Marktfür Cyberversicherungen<br />
für Private ist sehr unübersichtlich“,<br />
sagt auch Michael Wortberg, Versicherungsexperte<br />
bei der Verbraucherzentrale<br />
Rheinland-Pfalz. Ein<br />
Marktüberblick fehle gänzlich.<br />
Aber es gibt durchaus einschlägige<br />
Versicherungen. Sie nennen sich<br />
Internetrechtsschutz, Internetversicherung<br />
oder eben Cyberversicherung<br />
und kosten zwischen 50 und<br />
150 Euro im Jahr.Solche Policen bieten<br />
unter anderem die Bavaria Direkt,<br />
die Arag und die Axa an. Malgilt<br />
der Versicherungsschutz nur für<br />
einen Einzelnen, mal für die Familie<br />
oder den Haushalt. Der Umfang der<br />
Leistungen reicht von Entschädigungszahlungen<br />
bei Identitätsmissbrauch<br />
über anwaltliche Erstberatung<br />
bei rechtswidriger Veröffentlichung<br />
von persönlichen Daten im<br />
Studie: Jeder zweite Internetnutzer in<br />
Deutschland ist laut einer Studie des Digitalverbands<br />
Bitkom im vergangenen Jahr Opfer<br />
vonCyberkriminalität geworden. Bei fast<br />
einem Viertel der Befragten (23 Prozent) seien<br />
deren persönliche Daten illegal genutzt<br />
oder an Dritte weitergegeben worden.<br />
JEDER ZWEITE WAR BEREITS OPFER<br />
Schäden: So wurden im vergangenen Jahr<br />
zwölf Prozent der Internetnutzer nach eigenen<br />
Angaben beim privaten Einkauf oder bei Verkaufsgeschäften<br />
betrogen, elf Prozent gaben<br />
an, dass ihre Kontodaten missbraucht worden<br />
seien. Befragt wurden 1010 Internetnutzer<br />
ab 16 Jahren.<br />
Das Bundesverfassungsgericht<br />
verlangt eine gültige Neuregelung bis<br />
Ende des Jahres.Geschehe dasnicht,<br />
fehlten den Städten und Gemeinden<br />
vom kommenden Jahr an Einnahmen<br />
in Höhe von14Milliarden Euro,<br />
sagt Landsberg. „Dann gehen in vielen<br />
Kommunen sprichwörtlich die<br />
Lichter aus.“<br />
Die Reform der Grundsteuer ist<br />
nötig, weil das höchste Gericht die<br />
Berechnung auf Basis veralteter<br />
Grundstückswerte für verfassungswidrig<br />
erklärt hat. Die sogenannten<br />
Einheitswerte wurden in den westdeutschen<br />
Bundesländern1964 festgelegt,<br />
in den ostdeutschen Ländern<br />
reichen sie sogar bis 1935 zurück.<br />
Bundesfinanzminister Olaf<br />
Scholz (SPD) strebt ein sogenanntes<br />
wertabhängiges Modell an. Dabei<br />
bestimmen die Nettokaltmiete, die<br />
Wohnfläche,das Baujahr,die Grundstücksfläche<br />
und der aktuelle Bodenwert<br />
die Berechnungsgrundlage für<br />
die Grundsteuer. CDU und CSU im<br />
Bundestag und in den Ländern wollen<br />
hingegen eine sogenannte Flächensteuer,<br />
die lediglich von der<br />
Grundstücks- und der Hausgröße<br />
abhängig ist. An diesem Montag treffen<br />
sich die Finanzminister vonBund<br />
ILLUSTRAITON: SASCHA JAECK<br />
Internet oder psychologischer Erstberatung<br />
bei Cybermobbing bis hin<br />
zu einer stets aktuellen Sicherheitssoftware.<br />
Eine generelle Empfehlung kann<br />
Wortberg aufgrund des fehlenden<br />
Marktüberblicks nicht geben. Er<br />
macht aber insbesondere auf zwei<br />
Punkte aufmerksam. „Die Deckungssummen<br />
sind bei vielen Policen<br />
in der Sparte ,Internetversicherung’<br />
so gering, dass Verbraucher<br />
Schäden auch aus eigenen Rücklagen<br />
absichern können“, sagt er. So<br />
beinhalten Policen beispielsweise<br />
anwaltliche oder psychologische<br />
Unterstützung, allerdings in der Regel<br />
nur eine Erstberatung.<br />
Auch decken die Versicherungen<br />
kaum alle Fälle ab.Soseien die Klauseln<br />
zum Onlinebetrug bei Kaufverträgen<br />
beispielsweise auf Fake-<br />
Shops oder Identitätsmissbrauchsfälle<br />
zugeschnitten. „Die Fälle sonstiger<br />
betrügerischer oder irreführender<br />
Onlineverträge sind nicht erfasst“,<br />
sagt der Verbraucherschützer.<br />
Auch dieHaftpflicht schützt<br />
Ein ergänzender Schutz für den Onlinebereich<br />
findet sich hingegen in<br />
unterschiedlichsten Versicherungssparten.<br />
Unddarauf haben Verbraucher<br />
vielfach schon Zugriff. Schließlich<br />
sind Hausrat- und Rechtsschutzversicherungen<br />
viel verbreiteter.Wer<br />
einem Betrug beim Onlinekauf aufgesessen<br />
ist, kann dagegen mit<br />
einem Anwalt vorgehen –die Kosten<br />
dafür trägt die Rechtsschutzversicherung.<br />
Einige Rechtsschutzversicherer<br />
bieten außerdem Zusatzbausteine,die<br />
bei Identitätsklau und Cybermobbing<br />
greifen, wie der Branchenverband<br />
GDV erklärt. Sind<br />
Daten einer Festplatte durch einen<br />
Hackerangriff zu Schaden gekommen,<br />
übernimmt womöglich ein Zusatzbaustein<br />
der Hausratversicherung<br />
die Kosten der Datenrettung.<br />
Werunabsichtlich eine virenbehaftete<br />
Mail weiterleitet und damit einem<br />
anderen einen Schaden zufügt, kann<br />
bei Schadensersatzforderungen<br />
unter Umständen auf seine Haftpflichtversicherung<br />
zurückgreifen.<br />
„DahabenvieleVersichererinden<br />
letzten Jahren nachgerüstet“, sagt<br />
der Sprecher des GDV. Nicht schaden<br />
kann es also, einen alten Versicherungsvertrag<br />
auf den neuesten Stand<br />
zu bringen. Eine Absicherung über<br />
die Erweiterung einer bestehenden<br />
Rechtsschutz-oderHausratpolicesei<br />
außerdem häufig günstiger als eine<br />
reine Cyberabdeckung, merkt Wortbergvon<br />
der Verbraucherzentrale an.<br />
„Interessant kann eine Cyberdeckung<br />
unter anderem für Verbraucher<br />
mit minderjährigen Kindern<br />
sein, die besonders gefährdet sind,<br />
Opfer von Mobbing, Datenmissbrauch<br />
und Onlinebetrug zu werden“,<br />
sagt Wortberg. Letztlich handelt<br />
es sich bei der Cyberversicherung<br />
um einen Schutz, der in den allermeisten<br />
Fällen nicht existenzsichernd<br />
ist –heißt: Auch ohne Versicherung<br />
würde ein Schaden die Existenz<br />
des Verbrauchers in aller Regel<br />
nicht bedrohen.<br />
„In vielen Kommunen gehen die Lichter aus“<br />
Von Timot Szent-Ivanyi<br />
Der Städte- und Gemeindebund<br />
appelliertandie Finanzminister<br />
von Bund und Ländern, sich rasch<br />
aufeinModellzurReformderGrundsteuer<br />
zu einigen. Es sei bestürzend,<br />
dass trotz der immer knapper werdenden<br />
Zeit der seit mehr als 20 Jahren<br />
andauernde Streit um ein neues<br />
Konzept munter fortgesetzt werde,<br />
sagte Hauptgeschäftsführer Gerd<br />
Landsbergdem RedaktionsNetzwerk<br />
Deutschland (RND) vor einem für<br />
diesen Montag geplanten Spitzentreffen.<br />
Städte- und Gemeindebund fordert vor Spitzentreffenschnelle Einigung beiGrundsteuer<br />
und Ländern, um Kompromisse auszuloten.<br />
Anders als der Deutsche Städtetag,<br />
der das Scholz-Modell präferiert,<br />
legt sich der Städte- und Gemeindebund<br />
nicht auf ein Konzept fest. „Für<br />
die Kommunen geht es weniger um<br />
irgendwie geartete Modelle als um<br />
die Sicherung existenziell wichtiger<br />
Einnahmen“, sagt Landsberg. Gebe<br />
es keine Einigung, müssten Bürgerinnen<br />
und Bürger vor Ort Einschränkungen<br />
in ihrer Lebensqualität<br />
hinnehmen. „Es ist keine Zeit<br />
mehr zu verlieren“, mahnt der Verbandsvertreter.<br />
Letzte Chance<br />
für die<br />
Bahnspitze<br />
Sanierungskonzept enthält<br />
auch Arriva-Verkauf<br />
Von Christian Burmeister<br />
Bahnchef RichardLutz plant einen<br />
großen Umbau des Konzerns,<br />
um das Vertrauen der Kunden zurückzugewinnen.<br />
Am Dienstag soll er<br />
seine „Agenda für eine bessereBahn“<br />
bei Bundesverkehrsminister Andreas<br />
Scheuer (CSU) vorstellen. Nach<br />
Überzeugung der Gewerkschaft EVG<br />
muss es einen radikalen Umbau geben.<br />
„Die DB AG wirdinder heutigen<br />
Form nicht überlebensfähig sein“,<br />
sagte der EVG-Vorsitzende Alexander<br />
Kirchner am Wochenende. Erist<br />
auch stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender<br />
der Deutsche Bahn AG.<br />
„Nach meiner Einschätzung brauchen<br />
wir eine Bahnreform2.“<br />
Die Konzernspitze hat eine schonungslose<br />
Analyse versprochen. Ihr<br />
Plan sieht nach einem Bericht der<br />
„Süddeutschen <strong>Zeitung</strong>“ auch den<br />
Verkauf einer großen Auslandstochter<br />
vor. Die Trennung von der britischen<br />
Arriva könnte demnach mehrere<br />
Milliarden Euro bringen, um den<br />
hohen Schuldenbergder Bahn abzubauen.<br />
Passagieregewonnen<br />
Im Vergleich zu 1994, dem Jahr der<br />
ersten großen Reform, hat die Bahn<br />
viel Geschäft dazugewonnen: Die<br />
Passagiere legten 2018 mehr als<br />
1,3 Milliarden Kilometer zurück –<br />
40 Prozent mehr als 1994. Allerdings<br />
ist das Schienennetz gleichzeitig geschrumpft,<br />
es fehlt an Zügen und an<br />
Personal, Verspätungen sind ein<br />
Dauerproblem. Über Jahreplante die<br />
Bahn nicht nach Bedarf, sondern<br />
nach dem angepeilten Gewinn. Dazu<br />
kommen „zu viele Unternehmenseinheiten<br />
mit Silodenken und einem<br />
zu großen Wasserkopf“, wie Kirchner<br />
sagt.<br />
Bereits 2014 hatte die Bundesregierung<br />
dem Staatskonzerneine einmalige<br />
Finanzspritzevon 2,4Milliarden<br />
Euro zur Verfügung gestellt, um<br />
die Probleme zu lösen. Geändert hat<br />
sich nur wenig. Nun soll ein Arriva-<br />
Verkauf bis zu vier Milliarden Euro in<br />
die Kasse bringen. Doch damit gäbe<br />
der Konzernnicht nur eine der wenigen<br />
gewinnträchtigen Töchter auf,<br />
sondern würde sich auch aus dem<br />
Regionalverkehr in mehr als einem<br />
Dutzend europäischen Ländernverabschieden.<br />
Schonfristbis zum Sommer<br />
Scheuer hat dem Bahnvorstand intern<br />
noch eine Schonfrist bis zum<br />
Sommer zugestanden. Bis dahin, so<br />
heißt es im Ministerium, müsse die<br />
Bahn bessere Zahlen liefern. Sonst<br />
werde espersonelle Konsequenzen<br />
geben. Der„Bild am Sonntag“ zufolge<br />
soll Infrastrukturvorstand Ronald<br />
Pofalla als konzernübergreifender<br />
Krisenmanager alle Maßnahmen koordinieren<br />
und bis zum Sommer die<br />
Probleme bei der Bahn in den Griff<br />
bekommen. Darauf hätten sich Lutz<br />
und der ehemalige Kanzleramtschef<br />
Pofalla geeinigt. Doch Gewerkschaftschef<br />
Kirchner glaubt nicht an<br />
eine rasche Wende zum Guten: „Der<br />
Zustand der Bahn ist katastrophal.<br />
Das Problem lässt sich nicht schnell<br />
lösen.“ (mit dpa)<br />
Bahnchef RichardLutz musszum Rapportins<br />
Ministerium.<br />
FOTO: STACHE/DPA
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Thema: Rheumatische Schmerzen in Gelenken, Muskeln und Knochen<br />
(Abbildungen Betroffenen nachempfunden,Namegeändert)<br />
Rund 80 bis 90%<br />
der Deutschen klagen<br />
über wiederkehrende<br />
Gelenkschmerzen<br />
SchmerzeninHüfte, Knie<br />
oder Schulter?<br />
Eine steife Hüfte,<br />
quälende rheumatische<br />
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Was bei Gelenkschmerzen helfen kann!<br />
die ganze Kraft der Natur,<br />
er wirkt schmerzlindernd<br />
bei rheumatischenSchmerzen<br />
undist<br />
zugleich gut verträglich.<br />
Wissenschaftler<br />
bereiteten<br />
ihn in einer<br />
flüssigenDarreichungsform<br />
auf, die<br />
zahlreiche<br />
Vorteile für<br />
Anwender mit<br />
sich bringt –<br />
Rubaxx Tropfen.<br />
Klare<br />
Vorteile<br />
von Tropfen<br />
Dank der<br />
Tropfenform<br />
wird der<br />
Wirkstoff direkt<br />
über die<br />
Schleimhäute<br />
aufgenommen. Somit<br />
kann er seine schmerzlinderndeWirkung<br />
ohne<br />
Umwege entfalten. Tabletten<br />
dagegen müssen<br />
zunächst imMagen zersetzt<br />
werden und finden<br />
erst nach einem langen<br />
Weg über den Verdauungstrakt<br />
ins Blut. Ein<br />
weiterer Pluspunkt der<br />
Tropfen: Betroffene<br />
können Rubaxx je nach<br />
Verlauf und Stärke ihrer<br />
Schmerzen individuell<br />
dosieren.<br />
„Ich hatte Schmerzen<br />
im Hüftbereich und<br />
starke Probleme beim<br />
Laufen und Sitzen.<br />
ach Tagen Einnahme<br />
wurden die Schmerzen<br />
weniger und sind jetzt<br />
komplett verschwunden!“<br />
(Heike M.)<br />
Natürlich<br />
wirksam<br />
und gut<br />
verträglich<br />
Der i n<br />
Rubaxx enthaltene<br />
Arzneistoff<br />
ist<br />
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„Allround-<br />
Talent“.<br />
Denn er ist<br />
nicht nur<br />
wirksam<br />
bei rheumatischen<br />
Schmerzen<br />
in Gelenken,<br />
Muskeln,<br />
Sehnen und Knochen,<br />
sondern auch bei<br />
Folgen von Verletzungen<br />
und Überanstrengungen.<br />
Das Besondere:<br />
Die Arzneitropfen<br />
sind gut verträglich und<br />
schlagen nicht auf den<br />
Magen. Schwere Nebenwirkungen<br />
chemischer<br />
Schmerzmittel,wie Herzbeschwerden<br />
oder Magengeschwüre,<br />
sind bei<br />
Rubaxx nicht bekannt.<br />
Wechselwirkungen mit<br />
anderen Arzneimitteln<br />
ebenfalls nicht. Kein<br />
Wunder, dass Rubaxx<br />
diemeistverkauften Arzneitropfen<br />
in Deutschland<br />
sind! * Rubaxx ist<br />
rezeptfrei in jeder Apotheke<br />
erhältlich.<br />
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Rubaxx Tropfen:<br />
Wirkung ohne<br />
Umwege<br />
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RUBAXX.Wirkstoff:Rhustoxicodendron Dil. D6.HomöopathischesArzneimittel beirheumatischen Schmerzen in Knochen,Knochenhaut, Gelenken, Sehnen undMuskeln undFolgen von Verletzungen undÜberanstrengungen. www.rubaxx.de •ZuRisiken undNebenwirkungen lesenSie diePackungsbeilage undfragen Sie Ihren<br />
Arzt oder Apotheker.•PharmaSGP GmbH,82166 Gräfelfing<br />
DIE NR.1 *<br />
Stark gegen<br />
denSchmerz.<br />
Sanftzum Körper.<br />
*Arzneitropfen bei rheumatischen Schmerzen;<br />
Absatz nachPackungen, Quelle:Insight Health,<br />
11/2018<br />
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(Abbildung Betroffenen nachempfunden)<br />
Sexuelle Schwäche ist<br />
in Deutschland weit<br />
verbreitet. Die meisten<br />
Betroffenen leiden jedoch<br />
aus Scham häufig<br />
im Stillen. Was viele<br />
nicht wissen: Es gibt<br />
ein rezeptfreies Arzneimittel,<br />
das sexuelle<br />
Schwäche, wie z.B.<br />
Erektionsstörungen, bekämpfen<br />
kann.<br />
Erektionsstörungen –<br />
das große Schweigen<br />
Sexuelle Schwäche betrifft<br />
mehr Männer in<br />
Deutschland als man<br />
denkt: Jeder 3. Mann ab<br />
60 ist unzufrieden mit<br />
seiner Manneskraft. Doch<br />
obwohl das Thema viele<br />
Männer betrifft, handelt<br />
Erektionsstörungen?<br />
So können Sie Ihr Liebesleben wieder inSchwung bringen!<br />
es sich um ein heimliches<br />
Leiden. Denn diewenigsten<br />
Betroffenen geben<br />
ihre Erektionsstörungen<br />
gerne zu.<br />
Wirksame Hilfe<br />
ohne Rezept<br />
Zu chemischen Potenzmitteln<br />
wollen viele<br />
Männer nicht greifen –<br />
aus Angst vor möglichen<br />
starkenNebenwirkungen.<br />
Außerdem sinddieseMittel<br />
meist rezeptpflichtig<br />
und viele Männer scheuen<br />
den unangenehmen<br />
Besuch beim Arzt. Doch<br />
es gibt ein rezeptfreies<br />
Arzneimittel, das bei sexueller<br />
Schwäche, wie<br />
z. B. Erektionsstörungen,<br />
wirksame Hilfe leisten<br />
kann undgleichzeitig gut<br />
verträglich ist: Neradin<br />
(Apotheke). Die Wirkkraft<br />
von Neradin beruht<br />
auf einem altbewährten<br />
Inhaltsstoff, der schon<br />
bei den Maya erfolgreich<br />
alsAphrodisiakum eingesetzt<br />
wurde.<br />
Wieder spontan können<br />
Mit Neradin haben<br />
Wissenschaftler ein<br />
Arzneimittel entwickelt,<br />
dessen Wirkung nicht<br />
vom Einnahmezeitpunkt<br />
abhängig ist. Betroffene<br />
müssen daher nicht<br />
rechtzeitig vor dem Sex<br />
an die Einnahme denken.<br />
Stattdessen wird Neradin<br />
regelmäßig eingenommen.<br />
So kann der Sex<br />
wieder spontan und aus<br />
der Leidenschaft desMoments<br />
heraus entstehen.<br />
Die Vorteile von<br />
Neradin auf einen Blick<br />
Neradin bekämpft<br />
sexuelle Schwäche ohne<br />
bekannte Neben- oder<br />
Wechselwirkungen. Die<br />
Wirkung ist zudem unabhängig<br />
vom Einnahmezeitpunkt.<br />
Durch die<br />
regelmäßige Einnahme<br />
kann die Spontaneität<br />
beim Sex erhalten bleiben.<br />
Was viele Männer<br />
zudem schätzen: Das<br />
Arzneimittel istrezeptfrei<br />
in der Apotheke erhältlich.<br />
Der unangenehme<br />
Arztbesuch bleibt so<br />
erspart.<br />
Das Geheimnis hinter<br />
Neradin?<br />
ine rneipane as<br />
Mittelamerika!<br />
Der irksto ineradin wird<br />
aus der Panze<br />
Turnera diusa<br />
gewonnen.<br />
Diese Arzneipanze<br />
ist<br />
vor allem<br />
in Mittelamerika<br />
beheimatet. Bereits die Maya<br />
setzten sie erfolgreich als<br />
Aphrodisiakum ein. Laut<br />
Arzneimittelbild setzt der<br />
irksto im rogenitalsystem<br />
an und wird hauptsächlich<br />
bei sexueller Schwäche,<br />
z.B. Erektionsstörungen,<br />
angewendet.<br />
Für Ihren Apotheker:<br />
Neradin<br />
(PZN11024357)<br />
NERADIN. Wirkstoff: Turneradiffusa Trit.D4. HomöopathischesArzneimittel beisexueller Schwäche.www.neradin.de•Zu Risiken undNebenwirkungenlesenSie diePackungsbeilage undfragen Sie IhrenArzt oder Apotheker.•PharmaSGP GmbH,82166 Gräfelfing•Die<br />
Einnahmevon Arzneimittelnüberlängere Zeit sollte nach ärztlichem Raterfolgen.
8 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 11 · M ontag, 14. Januar 2019<br />
·························································································································································································································································································<br />
Meinung<br />
Straßenverkehr<br />
ZITAT<br />
In der Mitte<br />
der Gesellschaft<br />
Peter Neumann<br />
stellt fest, dass alltägliches<br />
Rasen weithin akzeptiertwird.<br />
Von Vollzugsdefizit kann in diesem Fall<br />
ausnahmsweise keine Rede sein. Die<br />
neuen Strafbestimmungen, die auf die<br />
Teilnehmer illegaler Autorennen und andereRaser<br />
zielen, werden in Berlin immer<br />
häufiger angewandt. Im vergangenen Jahr<br />
zogdie Polizei mehr als 160 Autos ein, die<br />
bei solchen Vergehen eine Rolle gespielt<br />
haben, und kassierte 130 Führerscheine.<br />
Nicht weniger als 400 Verfahren sind bei<br />
Amts- und Staatsanwaltschaft derzeit anhängig.<br />
Die Raserparagrafen, die auf Betreiben<br />
der großen Koalition 2017 ins<br />
Strafgesetzbuch eingefügt worden sind,<br />
haben sich offenbar als praktikabel erwiesen<br />
–und die <strong>Berliner</strong> Behörden scheinen<br />
gewillt zu sein, sie auch anzuwenden.<br />
Aufanderen Feldernbleiben allerdings<br />
Wünsche offen. Zwar ist klar,dass die Zahl<br />
der Blitzer weiter steigen wird. Doch die<br />
mobile Tempomesstechnik wirdzuselten<br />
eingesetzt, die Zahl der Geschwindigkeitskontrollen<br />
war schon einmal höher.<br />
Die Empörung ist groß, wenn Menschen<br />
bei illegalen Straßenrennen sterben<br />
–wie 2016 in der Tauentzienstraße in<br />
Berlin. Überschreitungen des zulässigen<br />
Tempos um zehn oder 20 Kilometer in der<br />
Stunde gelten aber weithin als akzeptiertes<br />
Kavaliersdelikt. Dabei ist nicht angepasste<br />
Geschwindigkeit selbst in Berlin,<br />
wo es keine langen Landstraßen gibt,<br />
dritthäufigste Unfallursache.Sechs der 36<br />
Verkehrstoten 2017 gingen auf ihr Konto.<br />
Doch wenn sich die Polizei mit Radargeräten<br />
an die Straße stellt, ist gleich von<br />
Abzocke die Rede.Und in Köpenick ist der<br />
Blitzer, der seit November an der Straße<br />
An der Wuhlheide steht, allein bis Anfang<br />
Dezember dreimal demoliert worden. So<br />
viel ist klar: Inder Mitte der Gesellschaft<br />
gibt es keinen Wunsch, mehr gegen das<br />
alltägliche Rasen zu unternehmen.<br />
AfD<br />
EU-Gegner ins<br />
EU-Parlament<br />
JanSternberg<br />
findet, dass die Partei nichts an ihrer<br />
Radikalität verloren hat.<br />
Die Lage war ernst, da musste der Senior-Chef<br />
ran. Alexander Gauland<br />
redete den Delegierten auf dem Bundesparteitag<br />
in Riesa ins Gewissen: Siesollten<br />
die AfD bloß nicht zur Dexit-Partei machen.<br />
In den Leitantrag zum Europawahlprogramm<br />
war ein Ultimatum eingeschmuggelt<br />
worden: Entweder die EU reformiertsich<br />
binnen fünf Jahren komplett<br />
–oder Deutschland solle austreten. Die<br />
Partei solle realistisch bleiben, mahnte<br />
Gauland. Die Partei folgte ihm –und gibt<br />
der EU nun „angemessene Zeit“ für eine<br />
Reform im Sinne der Brüssel-Skeptiker.<br />
Dasist natürlich immer noch radikal, aber<br />
die AfD wirdgeschickter.<br />
VonBjörn Höcke und auch von Gauland<br />
selbst sind in den vergangenen Monaten<br />
keine rhetorischen Ausfälle mehr<br />
bekannt geworden. Werüber die Stränge<br />
schlägt, fliegt raus. Wie André Poggenburg,<br />
der von „Volksgemeinschaft“<br />
schwafelt. Wie Doris von Sayn-Wittgenstein,<br />
die im Parteiausschlussverfahren<br />
ausgerechnet Gauland seine alten Kontakte<br />
zur Frankfurter Linken in den 80er-<br />
Jahren vorwirft. Poggenburg schafft sich<br />
eine neue politische Heimat, im Südwesten<br />
könnte bald die nächste Rechtsabspaltung<br />
folgen.<br />
Dass die AfD sich wirklich mäßigt, ist<br />
aber eine Illusion. Auch das zeigte der Parteitag<br />
in Riesa. Beim Kandidaten-Marathon<br />
um die Plätze für die Europaliste gewannen<br />
die Bewerber mit radikaler Rhetorik.<br />
„Die EU möge zugrunde gehen“,<br />
wünschte sich Hans-ThomasTillschneider<br />
aus Sachsen-Anhalt. „Wir werden sie jagen<br />
–und erlegen“, fantasierte Mike Moncsek<br />
aus Sachsen. Beide Herren dürfen nun vermutlich<br />
nach Brüssel. In ein Parlament,<br />
das die AfD abschaffen möchte.<br />
Die AKK-Frage<br />
Schwung, das ist gerade das Wort der<br />
Stunde in der CDU. Schwung nutzen,<br />
Schwung holen – dynamisch<br />
klingt das und durchweg positiv, als<br />
stoße sich die Partei gerade energisch und<br />
vor allem kräftig ab von der Startrampe bei<br />
einem Skiabfahrtslauf, um unten dann, nach<br />
diversen Steilkurven und vereisten Hängen,<br />
mit Bestzeit gefeiert zuwerden. Gute Stimmung<br />
verbreiten, das nutzt –zur eigenen<br />
Motivation –zunächst. Undauch Zuschauer,<br />
respektiveWähler,lassen sich voneinem begeisterten<br />
Protagonisten besser für die eigene<br />
Sache gewinnen als voneinem Verzagten<br />
oder Zerzausten.<br />
DieCDU hat das Ende letzten Jahres merken<br />
können, nachdem der Rücktritt vonAngela<br />
Merkel als Parteivorsitzende einen<br />
munteren Wettbewerb auslöste statt einen<br />
verbissenen Machtkampf. Auch das Gegenteil<br />
war zu besichtigen, wenige Monate vorher:ImSommer<br />
lieferte sich die CDU mit ihrer<br />
Schwesterpartei CSU eine so haarsträubende<br />
und gnadenlose politische Keilerei,<br />
dass beide schließlich schwer lädiert vom<br />
Platze schritten und bei den darauffolgenden<br />
Wahlen keine Schönheitspreise holten.<br />
Manhabe in den Abgrund geblickt, so beschreibt<br />
es die neue CDU-Chefin Annegret<br />
Kramp-Karrenbauer. Sie hat im Dezember<br />
eine nach vielen Merkel-Jahren befreit wirkende<br />
Partei übernommen, aber auch eine<br />
erschöpfte.Wie zerrissen die CDU war,zeigte<br />
sich im Ergebnis der Vorsitzendenwahl. So<br />
knapp war der Sieg Kramp-Karrenbauers,<br />
dass er ans Zufällige grenzte.<br />
Dennoch startet Kramp-Karrenbauer nun<br />
erstmal unter ganz guten Bedingungen: Die<br />
CSU, die die vergangenen Jahre inDaueropposition<br />
zur CDU und vor allem zu Merkel<br />
verbracht hat, hat auf den Softie-Modus ge-<br />
Wenn in den sozialen Medien wie Facebook,<br />
Twitter oder YouTube politische<br />
Schlachten geschlagen werden, hat das Folgen.<br />
Von Diskussionen oder gar Debatten<br />
kann keine Rede sein, stattdessen finden verbale<br />
Gemetzel statt. Ungehemmte Aggressionen,<br />
Gewaltfantasien, Beleidigungen verdrängen<br />
jede Art von Zivilität. Die Lügen,<br />
Verdrehungen, Bösartigkeiten vergiften nach<br />
und nach jegliche Kommunikation. Und<br />
schlimmer: Irgendwie sickert dieser Stil in<br />
die Öffentlichkeit der Offline-Medien und in<br />
die Politik. Diese wiederum versucht „allen<br />
Seiten“ irgendwie gerecht zu werden und<br />
greift deren Argumentationen auf. Was die<br />
Trolle im Netz wiederum veranlasst, noch<br />
aggressiver um sich zu schlagen. Und der<br />
Kreislauf beginnt von vorn. So geschieht es<br />
jeden Tag.<br />
Nein, das ist kein zu gleichen Teilen<br />
rechts- wie linksradikales Phänomen. Sondern<br />
ein Mittel, die Grundsätze des Universalismus<br />
zu zerstören, nach dem alle Menschen<br />
vor dem Gesetz und in ihrer Würde<br />
gleichberechtigt sind. Rechte Gruppen oder<br />
sogenannte Rechtspopulisten bauen darauf<br />
ihre gesamte Strategie und Politik auf. Und<br />
auch wenn Linksradikale oder Querfrontler<br />
so agieren, und das tun einige,dann sind sie<br />
ebenso Teil des Problems. Die Radikalität<br />
und die Mordfantasien sind aber keine Frage<br />
der Äquidistanz verschiedener Extreme,<br />
sondern sie sind eine Frage der Kultur. Der<br />
Menschlichkeit. Derunveräußerlichen Standards<br />
des demokratischen Gemeinwohls.<br />
CDU<br />
Am<br />
Start<br />
Daniela Vates<br />
hält die Ausgangslageder neuen CDU-Chefin Kramp-Karrenbauer<br />
für aussichtsreich –entscheidend sind aber die Wahlen.<br />
schaltet. Siehat ab nächsten Sonnabend auch<br />
einen neuen Chef: Markus Söder hat sich auf<br />
diesen Posten gedrängelt, ist aber seit der bayerischen<br />
Landtagswahl im Herbst einer der<br />
größten Versöhnungs-Missionare der Republik.<br />
Zumindest vorerst wirderder CDU keine<br />
Hindernisse auf die Piste schieben.<br />
Der andereWidersacher, Friedrich Merz,<br />
hat sich aus Abneigung gegen alle Posten unterhalb<br />
denen mit der Ordnungsnummer 1<br />
nach der Niederlage im Kampf um den CDU-<br />
Vorsitz in eine Berater-Rolle verräumt oder<br />
verräumen lassen.<br />
Aber eine Partei braucht auch Inhalte,das<br />
lässt sich angesichts von Personalquerelen<br />
leicht vergessen. Es gibt das ewige Klagelied<br />
eines Teils der CDU, die Partei seinicht mehr<br />
KOLUMNE<br />
Demokraten<br />
dürfen sich nicht<br />
vertreiben lassen<br />
Anetta Kahane<br />
Amadeu Antonio Stiftung<br />
HEIKO SAKUREI<br />
konservativ genug. Mit der konkreteren Beschreibung<br />
der gefühlten Leerstelle haperte<br />
es meist ein wenig. Und die CDU gewann<br />
Wahlen, weil Merkel alsPersonglänzte –und<br />
auch weil sie Themen anderer Parteien umsetzte.Dennoch<br />
machte sich ein Unbehagen<br />
breit, auch weil an die Stelle der alten Schlagworte<br />
keine neuen rutschten. Aus dem Nein<br />
zum Mindestlohn wurde ein Ja zum Mindestlohn,<br />
aus dem Ja zur Wehrpflicht der Verzicht<br />
darauf. Keine kleinen Regierungskompromisse<br />
waren das, sondern Kehrtwenden. Die<br />
Auseinandersetzung über die Flüchtlingspolitik<br />
traf die Gruppe der Enttäuschten bereits<br />
in einem prekären Zustand.<br />
Wasnicht gelungen ist indieser Zeit: Denen,<br />
die dem Gestern nachtrauern, einen<br />
oder am besten mehrereneueSchätze in die<br />
Hand zu geben, dieals Orientierungdienen –<br />
ganz konkrete und nicht nur eine polierte<br />
Dose mit der Aufschrift „Die Mitte“ und„Soziale<br />
Marktwirtschaft“. Das lag auch daran,<br />
dass nicht alle derEnttäuschten sich mitziehenlassen<br />
wollten. Aber ebennicht nur.<br />
Kramp-Karrenbauer scheint dies Versäumnis<br />
nun angehen zu wollen. Die allgemeine<br />
Dienstpflicht, die sie vorgeschlagen<br />
hat, ist schon in der Wortkombination –<br />
Dienst undPflicht –eine Verneigungvor den<br />
Hütern des konservativen CDU-Herzens.<br />
Die Flüchtlingspolitik will sie mit einem eigenenKongress<br />
noch malaktiv in denFokus<br />
nehmen. Dass sie ein wirtschaftspolitisches<br />
Konzeptbraucht, scheint ihrbewusst.<br />
Es ist eine gute Ausgangssituation. Aber<br />
das Rennen ist nicht gelaufen. Die Europawahl<br />
und die Landtagswahlen in drei ostdeutschen<br />
Bundesländern können den<br />
Schwung jäh abbremsen. Danach wird es<br />
um die Kanzlerkandidatur gehen. Merz hält<br />
sichweiterinder Nähe derStartzone auf.<br />
Diese Schlachten im Netz kenne ich gut.<br />
Ich kenne den Impuls, auf Angriffe und<br />
Hass gereizt zu reagieren. Womöglich in<br />
gleichem Tonzuantworten. Ichärgeremich<br />
über bewusste, gezielte Lügen, die mich<br />
persönlich betreffen. Dasalles soll, das weiß<br />
ich, öffentlich Personen einen fetten Stempel<br />
aufdrücken, um sie zu diskreditieren.<br />
Und manchmal wird daraus eine regelrechte<br />
Fatwa, eine öffentliche Aufforderung,<br />
diesen Personen etwas anzutun. Ja,<br />
das gibt es auch von militanten Rechten<br />
und nicht nur bei Islamisten.<br />
Was hilft dagegen? Das Netz verlassen,<br />
wie es Robert Habeck tat? Nein, im Gegenteil.<br />
Demokraten dürfen sich nicht vertreiben<br />
lassen. Auch nicht aus der digitalenWelt.<br />
Sie sollten sich nicht als Opfer fühlen, sondernRuhe<br />
bewahren, sich nicht treiben oder<br />
provozieren lassen. Bei ihren Haltungen<br />
bleiben, Diskussionen führen, wenn es möglich<br />
ist. Deutschland ist digital unterentwickelt.<br />
Dembegegnet man nicht durch Rückzug.<br />
Sonderndadurch, ein Menschenbild zu<br />
verteidigen, das niemanden ausschließt, das<br />
nicht rassistisch kategorisiert oder mit antisemitischem<br />
Mist die Welt erklären will. Wie<br />
soll man dieses der Demokratie zugrunde<br />
liegende Menschenbild verteidigen, außer es<br />
eben zu verteidigen?<br />
Digitale Bildung, das Erkennen von<br />
Hassstrategien im Netz, Kompetenzen in einer<br />
sich verändernden Debattenkultur –das<br />
sind einige der notwendigen Werkzeuge um<br />
sich heute auszutauschen. DasNetz ist wichtig,<br />
es ist unverzichtbar. Und wenn man so<br />
will, es offenbartauch eine furchtbareRealität,<br />
die viele sehr lange Zeit nicht wahrhaben<br />
wollten. Rechtsextremismus war lange ein<br />
unterschätztes Thema. In der digitalen Welt<br />
spüren es nun alle. Dass es so ist, finde ich<br />
furchtbar. Doch dass sich jetzt mehr Menschen<br />
darüber klar werden, ist gut. Also nicht<br />
Rückzug ist angesagt. Sondernein klares und<br />
deutliches Rein ins Netz!<br />
„Ich habe also im Bett<br />
gelegen und Twitter-<br />
Nachrichten gelesen und<br />
kriegte schon vor dem<br />
Aufstehen schlechte<br />
Laune.“<br />
RobertHabeck, Bundesvorsitzender der Grünen, über<br />
seine Erfahrungen mit dem Mitteilungsdienst in der<br />
Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung<br />
AUSLESE<br />
Trumps<br />
Mauer-Notstand<br />
US-Präsident Donald Trump hat einen<br />
Rekord erreicht. Noch nie gab es einen<br />
so langen Shutdown, einen Regierungsstillstand,<br />
weil sich Präsident und<br />
Repräsentantenhaus nicht auf einen<br />
Haushalt einigen können. Trump will fünf<br />
Milliarden Dollar für eine Grenzmauer zu<br />
Mexiko,die Demokraten lehnen das ab.<br />
Der Kommentator der NewYork Times<br />
nutzt die Lage für eine ungewöhnliche<br />
Bitte: „Ich möchte mich bei allen ‚Bananenrepubliken‘<br />
entschuldigen, die ich in<br />
meinen Kommentaren in den vergangenen<br />
Jahrzehnten mit höhnischen Hinweisen<br />
auf ihr Nichtfunktionieren beleidigt<br />
habe. Mein Karma ist es nun, in einem<br />
Land zu leben, in dem der Präsident zum<br />
Stillstand der möglicherweise mächtigsten<br />
Regierung weltweit beigetragen hat.“<br />
Trump droht damit, den nationalen<br />
Notstand auszurufen, dann könnte er die<br />
Mauer ohne Kongress finanzieren. Die<strong>Zeitung</strong><br />
El Periodico de Catalunya aus Barcelona<br />
urteilt: „Nein, in den USA herrscht<br />
kein nationaler Notstand –das Problem ist<br />
vielmehr der Präsident selbst.“<br />
Politische Unaufrichtigkeit auf beiden<br />
Seiten sieht der Kommentator der Welt.<br />
„Soversprechen die Demokraten inWahlkämpfen<br />
stets,die Grenzengegen illegale<br />
Grenzübertritte zu härten. In der Praxis<br />
zeigten sie wenig Wille.“ Und Trump<br />
wisse, eine Mauer helfe nicht gegen illegale<br />
Zuwanderung. Ihmgeheesumeinen<br />
Werbebanner für seine Größe.<br />
Tobias Miller<br />
PFLICHTBLATT DER BÖRSE BERLIN<br />
Chefredakteur: Jochen Arntz.<br />
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<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 11 · M ontag, 14. Januar 2019 – S eite 9 *<br />
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Berlin<br />
Straßenlaternen<br />
werden doch noch<br />
zu Ladesäulen<br />
für E-Autos<br />
Seite 12<br />
Zum Bezirks-Geburtstag –Marzahner dürfen sich was wünschen Seite 11<br />
Zum Jahrestag –Tausende ehren Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht Seite 11<br />
Stadtbild<br />
Der Dom und<br />
das Ferkel<br />
BarbaraWeitzel<br />
findet warten mal<br />
vergnüglich.<br />
Esist schon wieder passiert. Das<br />
dritte Malinknapp zwei Wochen.<br />
Da, woimPortemonnaie normalerweise<br />
die EC-Karte steckt, ist ein leerer<br />
Schlitz. Panik macht sich aber<br />
nicht mehr breit, wenn man das binnen<br />
zwei Wochen schon zweimal erlebt<br />
hat. DieKarte wirdimBauch des<br />
Geldautomaten verschwunden sein,<br />
nachdem ich sie habe steckenlassen.<br />
Oder jemand hat sie abgegeben.<br />
Da kommt auch schon der Anruf.<br />
Weil ich mehr Glück als Gehirnhabe,<br />
darf ich sie jederzeit abholen. Also<br />
wieder zurück, diesmal zum Alex.Wo<br />
man so gerne hinfährtannasskalten<br />
Januartagen.<br />
Drinnen in der Bankfiliale ist es<br />
warm und trocken, alles sieht sehr<br />
neu, modern und riesig aus. Ich<br />
muss eine Nummer ziehen wie beim<br />
Bürgeramt. Vorher aber wirddas Anliegen<br />
abgefragt. Weil „dreimal Karte<br />
steckenlassen in knapp zwei Wochen“<br />
nicht zur Option steht, wähle<br />
ich „EC-Karte“. Offenbar eine gute<br />
Wahl, denn ich bekomme keine<br />
Nummer, sondern einen Zettel auf<br />
dem steht: „Sie werden mit folgendem<br />
Symbol aufgerufen.“ Darunter<br />
ist eine elegante Kaffeekanne abgebildet.<br />
Das gefällt mir. Ich mag Kaffee.<br />
Und das Bild vermittelt noch<br />
mehr Wärme, fast Geborgenheit,<br />
und eine Art Willkommen. Auch<br />
wenn ich kein Terminkunde bin, wie<br />
ich wenig später, vor dem großen<br />
Bildschirm wartend, lerne. Terminkunden<br />
werden mit einer Fliege<br />
(nicht das Tier, sondern das Halsgebinde)<br />
oder einem Tennisschläger<br />
aufgerufen, jedenfalls die nächsten<br />
beiden. Ichgönne es ihnen. Expressberatungs-Kunden<br />
sind Kaffeekannen,<br />
und das ist viel cooler. Außerdem<br />
gibt es noch Beratung ohne Express,gerade<br />
warten Dom und Auto.<br />
Ichals Kaffeekanne bin in der lustigsten<br />
Gesellschaft. Vor mir sind<br />
dran: ein Wecker (so ein altmodischer,<br />
bauchiger mit Bügel drüber,<br />
der aussieht wie ein Ohrenwärmer),<br />
eine Kerzeund ein rennendes Ferkel.<br />
DerWecker würde eher zum Terminkunden<br />
passen, aber egal. Zusammen<br />
mit dem Kaffee wirdwieder ein<br />
stimmiges Ganzes daraus, und ich<br />
überlege,wie eine Geschichte gehen<br />
könnte, inder alle Symbole eine bedeutungsvolle<br />
Rolle spielen.<br />
In der Schule nannte man das<br />
Reizwortgeschichte. Esgalt, so absurde<br />
Kombinationen wie Rasierpinsel,<br />
Tierpark, Prinzessin und<br />
Zündschloss in eine glaubwürdige<br />
Handlung zu integrieren. Wecker,<br />
Kaffee, Kerze sind ein Kinderspiel<br />
dagegen: Nach dem Geburtstagsfrühstück<br />
geht es mit dem Auto Richtung<br />
Dom. Nurdas Ferkel macht mir<br />
Sorgen. Mitten in der Stadt.<br />
Vorlauter Grübelei verpasse ich<br />
beinahe die Kaffeekanne auf dem<br />
Bildschirm. Ein wenig bedauernd<br />
stehe ich auf und sehe aus dem Augenwinkel<br />
noch, dass der Dom<br />
schon zum dritten Mal aufgerufen<br />
wird. Er kommt wohl nicht mehr.Die<br />
Geschichte könnte also doch auf<br />
dem Land spielen. Fliegen sind in<br />
dieser Hinsicht ja flexibel. Doch<br />
dann entdecke ich: Der Neuling unter<br />
den Wartenden ist ein Dönerspieß.<br />
Keine Frage: Es muss wieder<br />
passieren. Diese Geschichte ist noch<br />
nicht zu Ende.<br />
Die Modewelt kommt<br />
Laufstege,Models und jede Menge Glamour.IndieserWoche dreht sich<br />
in der Stadt alles um Mode,denn die Berlin Fashion Week beginnt und<br />
internationale Designer präsentieren ihreKollektionen für Herbst und<br />
Winter. Amspäten Montagabend eröffnet Bogner den Laufsteg im E-<br />
Werk, einer alten Industriehalle. Bis Donnerstag zeigen sich in Berlin<br />
unter anderem das Label Riani, die Österreicherin Lena Hoschek und<br />
die Mainzerin Anja Gockel. Darüber hinaus kehrtModeschöpfer Kilian<br />
Kerner nach drei Jahren Pause zurück. Das Modeunternehmen Tom<br />
Polizei nimmt 163 Rasern Autos weg<br />
Erste große Bilanz: Vergangenes Jahr wurden 279 Strafverfahren wegen illegaler Rennen eingeleitet<br />
VonPeter Neumann<br />
Die <strong>Berliner</strong> Polizei hat<br />
wieder einmal einem Raser<br />
das Fahrzeug und<br />
den Führerschein abgenommen.<br />
In der Nacht zu Sonntag<br />
fiel Zivilpolizisten der 34. Einsatzhundertschaft<br />
in der Landsberger<br />
Allee die rasante Fahrweise des jungen<br />
Mannes auf. Er drängelte, versuchte<br />
riskante Überholmanöver<br />
und beschleunigte schließlich auf<br />
weit mehr als Tempo 100. Ecke Oderbruchstraße<br />
beendeten die Polizisten<br />
die riskante Fahrt –und kassierten<br />
den Mercedes, weil der Verdacht<br />
eines illegalen Autorennens bestand.<br />
Um nach Hause zu kommen,<br />
mussten sich der 22-jährige Fahrer<br />
und sein Beifahrer um eine andere<br />
Fahrgelegenheit kümmern, teilte die<br />
Polizei nicht ohne Genugtuung mit.<br />
Kaum StraßenimOsten betroffen<br />
Tailor kündigte Topmodel Toni Garrnund Sängerin Nena samt Tochter<br />
an. DieModewoche pflegt weiter ihreLiebe zu ungewöhnlichen Orten.<br />
Der<strong>Berliner</strong> Salon, die Gruppenausstellung aller Designer,findet zum<br />
Beispiel in der St.-Elisabeth-Kirche und der benachbartenVilla in Mitte<br />
statt. Seit 2007 gibt es zweimal im Jahr die <strong>Berliner</strong> Modewoche. Dazu<br />
gehören verschiedene Messen, rund 30 Modenschauen und diverse<br />
Präsentationen und Empfänge. Die Senatswirtschaftsverwaltung erwartet<br />
rund 70 000 Fachbesucher. Stadtgeschichte Seite 10<br />
Zu schnell auf Tour:Ein neuer Paragraf ermöglicht es, Autos einzuziehen. DPA/NICOLAS ARMER<br />
Nach dem Fang in Alt-Hohenschönhausen<br />
wird Oliver Woitzik in seiner<br />
Statistik einen weiteren Strich machen<br />
können. Er ist imVerkehrs-Stab<br />
der <strong>Berliner</strong> Polizeipräsidentin für<br />
das Raserproblem zuständig. Fahrzeuge,die<br />
an illegalen Rennen teilgenommen<br />
haben, können eingezogen<br />
werden –das ermöglicht Paragraf<br />
315f des Strafgesetzbuchs, der<br />
seit Mitte Oktober 2017 gilt. Diese<br />
Möglichkeit wird von der <strong>Berliner</strong><br />
Polizei immer öfter genutzt. Das<br />
zeigt die erste Bilanz für ein vollständiges<br />
Kalenderjahr,die jetzt vorliegt.<br />
„Im vergangenen Jahr wurden in<br />
Berlin 163 Fahrzeuge eingezogen“,<br />
bilanzierte Woitzik. Für Fahrer, die<br />
des Rasens verdächtigt werden, sei<br />
das meist ein harter Schlag. „Dafangen<br />
harte Jungs schon mal an zu<br />
schlucken, wenn ihnen das Auto abgenommen<br />
wird“, sagte ein Polizist.<br />
Die eingezogenen Autos werden<br />
meist in die Belziger Straße nach<br />
Schöneberg gebracht, wo sich in einem<br />
ehemaligen Straßenbahn-Betriebshof<br />
bereits andere Fahrzeuge<br />
drängen. Sind die Autos fahrfähig,<br />
wirdversucht, sie zu verkaufen, heißt<br />
es bei der Polizei. Das Geld fließt in<br />
die Landeskasse. Esgibt allerdings<br />
eine Ausnahme, inder ein Verkauf<br />
nicht möglich ist: Mietautos müssen<br />
den Vermieternzurückgegeben werden.<br />
Damit besteht die Gefahr, dass<br />
sie bald wieder gemietet und für<br />
Rennen verwendet werden. Wie berichtet,<br />
bieten spezialisierte Firmen<br />
in Berlin getunte Autos zur Miete an.<br />
Im vergangenen Jahr hat die <strong>Berliner</strong><br />
Polizei außerdem 130 Führerscheine<br />
eingezogen –ebenfalls weil<br />
der Verdacht auf ein illegales Autorennen<br />
bestand, teilte Woitzik mit.<br />
Auch hat die Polizei im vergangenen<br />
Jahr 279 Strafermittlungsverfahren<br />
eingeleitet, deren Basis der Raserparagraf<br />
315d war, der ebenfalls<br />
neu im Strafgesetzbuch ist. Dieneue<br />
Bestimmung gilt für jeden Kraftfahrer,<br />
der sich „mit nicht angepasster<br />
Geschwindigkeit und grob verkehrswidrig<br />
und rücksichtslos fortbewegt,<br />
um eine höchstmögliche Geschwindigkeit<br />
zu erreichen“ –selbst wenn er<br />
allein unterwegs ist. „Der Paragraf<br />
lässt sich auch gegen Autofahrer anwenden,<br />
die schnell wegfahren, um<br />
sich einer Polizeikontrolle zu entziehen“,<br />
erklärte Oliver Woitzik. 146 der<br />
279 Strafermittlungsverfahren wegen<br />
illegaler Rennen betrafen Einzeltäter.<br />
Bei den übrigen Anzeigen ging<br />
es um insgesamt 103 Rennen mit jeweils<br />
mehreren Autofahrern.<br />
Dass an diesem Wochenende in<br />
der Landsberger Allee ein Raser der<br />
Polizei ins Netz ging, ist allerdings<br />
nicht typisch. „Zwar steht diese<br />
Straße im Osten Berlins mit fünf Delikten<br />
im vergangenen Jahr an der<br />
Spitze. Doch bezogen auf ganz Berlin<br />
rangiert die Landsberger Allee nur<br />
auf dem zehnten Platz“, so Woitzik.<br />
Noch weiter abgeschlagen folgt die<br />
nächste Straße im Osten Berlins.Die<br />
Frankfurter Allee, wodie Polizei im<br />
vergangenen Jahr drei illegale Autorennen<br />
feststellte, schaffte es in der<br />
polizeiinternen Liste auf Platz 21.<br />
Die meisten Vergehen dieser Art<br />
werden auf Straßen im Westen der<br />
Stadt festgestellt, berichtete Woitzik.<br />
Warumist das so? Dafür gibt es keine<br />
Erklärung. Auf Platz 1stand auch im<br />
vergangenen Jahr der Kurfürstendamm,<br />
hieß es. Dort wurden 15 illegale<br />
Rennen geahndet. Aufdem zweiten<br />
Platz folgt mit 13 Vergehen der<br />
Siemensdamm, gefolgt vonder Stadtautobahn<br />
A100 mit elfVergehen.<br />
Oft ein Zufallsfang<br />
DPA<br />
Dass sich die <strong>Berliner</strong> Polizei bei diesemThema<br />
warmgelaufenhat, zeige<br />
eine weitere Zahl, sagte Oliver Woitzik.<br />
In den restlichen Monaten des<br />
Jahres 2017, nachdem die neuen Bestimmungen<br />
Mitte Oktober inKraft<br />
getreten waren, eröffnete sie gerade<br />
mal 19 Vorgänge. Im vergangenen<br />
Jahr hat sich die Zahl der Strafermittlungsverfahren<br />
wegen illegaler Autorennen<br />
proMonat fast verdreifacht.<br />
Es ist nicht nur so,dass sich Polizeibeamte<br />
gezielt um die Straßen<br />
und Treffpunkte kümmern, auf denen<br />
Mitglieder der Szene anzutreffen<br />
sind. „Dass wir so viele Verfahren<br />
einleiten konnten, liegt auch an<br />
der erfolgreichen Arbeit unseres<br />
Verkehrsdienstes und der Funkstreifenbesatzungen“,<br />
sagte Frank<br />
Schattling, der den Stab Verkehr<br />
beim Polizeipräsidenten leitet. Oft<br />
handele es sich zum Zufallsfänge –<br />
wie am Wochenende in der Landsberger<br />
Allee.<br />
NACHRICHTEN<br />
Unbekannter beleidigt<br />
Kippa-Träger judenfeindlich<br />
Ein19-Jähriger ist am Sonnabend in<br />
Nikolassee antisemitisch beleidigt<br />
und angegriffen worden. Nach Angaben<br />
der Polizei wurde er gegen<br />
20 Uhramgleichnamigen S-Bahnhof<br />
voneinem Unbekannten in hebräischer<br />
Sprache judenfeindlich<br />
beleidigt. Zudem soll dieser einen<br />
Stein nach dem 19-Jährigen geworfen<br />
haben, der ihn verfehlte.Der<br />
junge Mann jüdischen Glaubens<br />
trug zum Tatzeitpunkt eine Kippa.<br />
DerTäter entfernte sich, bevor die<br />
alarmierte Polizei eintraf. (kop.)<br />
Obdachloser stirbt im<br />
U-Bahnhof Moritzplatz<br />
Im U-Bahnhof Moritzplatz ist ein<br />
Obdachloser gestorben. Polizisten<br />
entdeckten ihn am Sonntagmorgen<br />
in der Zwischenebene des Bahnhofs.<br />
EinNotarzt versuchte vergeblich,<br />
den 55-Jährigen zu reanimieren. Die<br />
Todesursache ist unklar.Die Polizei<br />
schließt aus,dass der Mann einem<br />
Verbrechen zum Opfer fiel oder aufgrund<br />
vonKälte starb.Gegen 20 Uhr<br />
war er vonZeugen noch lebend gesehen<br />
worden. DieBVG hält den U-<br />
Bahnhof nachts als Schlafquartier<br />
für Obdachlose offen. (kop.)<br />
Straßenverengung am<br />
Molkenmarkt für Grabungen<br />
Mitder Sperrung eines Straßenabschnittes<br />
am Mühlendamm beginnen<br />
an diesem Montag die Umbauarbeiten<br />
am Molkenmarkt. In Richtung<br />
Alexanderplatz wirdder Verkehr<br />
auf zwei Fahrstreifen verengt,<br />
wie die Verkehrsinformationszentrale<br />
Berlin (VIZ) mitteilte.Inder<br />
Nachtvon Montag aufDienstag wird<br />
die Gegenfahrbahn Richtung Potsdamer<br />
Platz verengt. Voraussichtlich<br />
bis Ende Juli stehen jeweils nur zwei<br />
Fahrstreifen proRichtung zur Verfügung.Der<br />
Grundsindarchäologischen<br />
Ausgrabungen und die Errichtung<br />
eines Stadtquartiers auf historischem<br />
Grundriss. (mtk.)<br />
Weniger Besucher in<br />
Sternwarten und Planetarien<br />
In den Planetarien und Sternwarten<br />
ist die Besucherzahl nach dem Rekord2017<br />
im vergangenen Jahr gesunken.<br />
Statt 350 000 blickten dort<br />
2018 noch rund 330 000 Menschen<br />
in die Sterne.„Grund für den leichten<br />
Rückgang ist der heiße,sehr<br />
lange Sommer“, sagte Sprecherin<br />
Franziska Schultze. DieZahlen bleiben<br />
aber auf hohem Niveau: Seit<br />
1990 wurden abgesehen vonden<br />
vergangenen beiden Jahren nur einmal,<br />
nämlich 1995, mehr als 300 000<br />
Besucher gezählt. 2014 war die Zahl<br />
mit 154 000 am niedrigsten. (dpa)<br />
Das Zeiss-Großplanetarium zählt zu den<br />
größten in Europa.<br />
DPA/PAUL ZINKEN
10 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 11 · M ontag, 14. Januar 2019<br />
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Stadtgeschichte<br />
Modenschau im Edenhotel im Jahr 1929: Ein Model –damals noch französisch Mannequin genannt –präsentiertein Abendkleid mit Hermelinmantel. Das elegante Publikum schlürft Champagner aus Schalen, die Damen tragen Hüte.<br />
SZ/SCHERL<br />
Style statt Chic<br />
Mit der „<strong>Berliner</strong> Durchreise“ begann vor fast 200 Jahren die Geschichte der hiesigen Modemessen. Heute knüpft die Branche auf andere Art an alte Größe an<br />
VonMaritta Tkalec<br />
Das Lexikon der <strong>Berliner</strong><br />
populären Irrtümer hat<br />
240 Seiten, darunter eine<br />
zum Thema „Berlin ist<br />
keine Mode-Hauptstadt“. Für einen<br />
ernstzunehmenden Angriff auf Zentren<br />
wie Paris und Mailand gebe die<br />
<strong>Berliner</strong> Mode-Geschichte einfach<br />
nicht genug her,heißt es da.<br />
Tatsächlich soll man sich vor<br />
Überschwang hüten, wenn es um<br />
den Modestandort Berlin geht.<br />
Kaum hatte die Senatsverwaltung<br />
für Wirtschaft kürzlich unter anderemdie<br />
Messe Bread &Butter als Beginn<br />
der erfolgreichen Geschichte<br />
des Modestandorts Berlin gefeiert,<br />
da war sie weg. Schon 2015 war sie in<br />
die Insolvenz gegangen, im vergangenen<br />
Oktober teilte Zalando, neuer<br />
Inhaber des Markennamens, mit,<br />
man werde die Fachmesse für Alltagskleidung<br />
nicht mehr ausrichten.<br />
Immerhin stehen wieder Premium<br />
(15. bis 17. Januar) und FashionWeek<br />
(15. bis 18. Januar) bevor.<br />
Kunstseide für alle<br />
Siegreifen eine aufregende Modegeschichte<br />
auf, allerdings mit reduziertem<br />
Putz. Der legendäre <strong>Berliner</strong><br />
Chic, den die Konfektionäre vom<br />
Hausvogteiplatz Ende des 19., Anfang<br />
des 20. Jahrhunderts weltberühmt<br />
machten, hielt viel von Eleganz,<br />
und machte diese vielen zugänglich<br />
–statt teurer Seide durfte es<br />
gern Kunstseide sein. Heute nennt<br />
man das hier Kreierte Berlin Style.<br />
Auf diesen passt die Beschreibung<br />
„chic“ eher nicht, treffender klingen<br />
Adjektive wie unprätentiös, urban,<br />
farbdefensiv. Brot und Butter eben.<br />
Bloß nicht zu viel stylen. Glamour<br />
wirdironisch gebrochen, das Durcheinander<br />
regiert–etwas Trash, etwas<br />
Glitter, gerne schwarz und unverhohlen<br />
Vintage.Berlin Style steht für<br />
das Hybride, das Mode-Experten als<br />
die wichtigste Daseinsform unserer<br />
Zeit beschreiben.<br />
Die Mutter der hiesigen Modemessen<br />
entstand schon vor fast 200<br />
Jahren: die „<strong>Berliner</strong> Durchreise“.<br />
DasName erinnertanden Ursprung<br />
der Stadt als Fernhändlersiedlung.<br />
Die lebte von der Durchreise. Das<br />
Privileg der Niederlage –durchreisende<br />
Händler hatten am Spreeufer<br />
ihre Waren niederzulegen und für<br />
eine bestimmte Zeit anzubieten –<br />
begründete den frühen Reichtum<br />
der Stadt, die folgerichtig im 14. Jahrhundert<br />
zur Hansestadt aufstieg<br />
(Ausschluss 1518).<br />
Im 19. Jahrhundert schauten<br />
dann Tuch- und zunehmend Kleiderhändler<br />
regelmäßig in Berlin vorbei<br />
und kauften ein: in den Tuchfabriken,<br />
die vorwiegend im <strong>Berliner</strong><br />
Süden lagen, in den Schneidereien<br />
oder bei den ersten Konfektionären.<br />
Diese Durchreisenden waren zum<br />
Beispiel Hamburger, die von der<br />
Leipziger Messe oder ihren Geschäftstouren<br />
zu den Tuchmachern<br />
in Süddeutschland, Thüringen oder<br />
Schlesien heimkehrten.<br />
Zu den Transitgästen gehörten<br />
auch russische Aristokraten samt<br />
Frauen und Töchternauf dem Wegin<br />
die Sommerfrische in den französischen<br />
Seebädern. Sie entdeckten,<br />
dass man sich in Berlin neu einkleiden<br />
konnte –und zwar weit günstiger<br />
als in Paris. Das setzte ein gewisses<br />
Auf der Straße im Berlin der 1920er:bequemer Alltags-Chic mit Hut.<br />
Rund 2700 Unternehmen<br />
mit rund 25 000 Beschäftigten<br />
sind in Berlin im Modebereich<br />
tätig.Die Umsätze<br />
der Branche sind von2014<br />
bis 2015 um 11,6 Prozent<br />
auf rund 4,8 Milliarden Euro<br />
gestiegen.<br />
ZAHLEN ZUR MODESTADT<br />
Neun Modeschulen bilden<br />
Nachwuchs aus. Zudem<br />
strahlt die internationale<br />
Kreativlandschaft vonMusik,<br />
Film, Mode und Kunst auf<br />
die Modebranche aus –ein<br />
noch nicht völlig ausgeschöpftes<br />
Potenzial.<br />
VARIO IMAGES<br />
Wichtigste Modemessen<br />
sind die seit 2007 zweimal<br />
jährlich stattfindende Fashion<br />
Week, die Messe Premium<br />
für handverlesene Kollektionen<br />
und die <strong>Berliner</strong><br />
Durchreise als reine Fachmesse<br />
für Einkäufer.<br />
Niveau von Chic voraus. Feste Termine<br />
gab es für die Messeder Durchreisenden<br />
nicht. Auch besichtigte<br />
man keine Musterstücke und bestellte<br />
für die spätere Lieferung, sondernnahm,<br />
was es gab und gefiel. Das<br />
änderte sich 1918, als zum ersten Mal<br />
im Februar und August reguläre„<strong>Berliner</strong><br />
Modewochen“ stattfanden. Dabei<br />
umwarben die hiesigen Konfektionäre<br />
die Einkäufer nach allen Regeln<br />
des Gewerbes: Das Fachjournal<br />
„Der Confectionair“ veröffentlichte<br />
„Fremdenlisten“ mit den Namen der<br />
Händler; die Konfektionsfirmen<br />
konnten die Datensätze abonnieren<br />
und so erfahren, werinwelchem Hotel<br />
logierte und diesem Agenten Angebote<br />
schicken.<br />
Melanie Mengay hat in ihrem Beitrag<br />
zu dem Buch„Brennender Stoff“<br />
beschrieben, welchen Aufwand Berlin<br />
betrieb, umden Schritt von der<br />
Stadt der Hersteller zur Messestadt<br />
zu schaffen. Schon früher hatten die<br />
Konfektionäre, jeder für sich, Kontakte<br />
nach England, Frankreich und<br />
– immer wichtiger – Amerika geknüpft.<br />
Als sie sich zusammentaten und<br />
Vertreter verwandter Branchen hinzukamen,<br />
wurden sie stark: 1914<br />
entstand der Verband zur Förderung<br />
der deutschen Hutmode, im folgenden<br />
Jahr der Verein deutsches Mode-<br />
Museum e.V.,beide gingen 1916 im<br />
Verband der deutschen Modeindustrie<br />
auf. Als neuer, umtriebiger<br />
TypModeförderer trat exemplarisch<br />
der Kunsthistoriker Peter Jessen auf:<br />
Er war Direktor des <strong>Berliner</strong> Kunstgewerbemuseums,<br />
brachte die tonangebende<br />
Modezeitschrift Styl heraus,<br />
betrieb die Gründung des Vereins<br />
Mode-Museum, gehörte dem<br />
Deutschen Werkbund an, dem landesweiten<br />
Kreativlabor zur „Veredelung<br />
der gewerblichen Arbeit“.<br />
Obendrein motivierte der Nationalismus<br />
in jenen Jahren die Modeförderer.<br />
Zwar stand das Verhältnis<br />
zwischen Paris und Berlin immer<br />
unter Spannung – hier der Quell<br />
neuer Trends und Modelle, da die<br />
kreativen Kopierer, die das in Paris<br />
Gesehene „anpassten“. Nun war<br />
Krieg, und der Ehrgeiz wuchs,unabhängiger<br />
von Frankreich zu werden.<br />
Faktisch war Berlin von den Pariser<br />
Inspirationenabgeschnitten.<br />
Show in der Schweiz<br />
Den großen internationalen Auftritt<br />
brachte der Deutsche Werkbund<br />
1917 zuwege. Während auf den<br />
Schlachtfeldern die Soldaten an erstarrten<br />
Fronten starben, zeigten im<br />
schweizerischen Bern Mannequins<br />
der Welt <strong>Berliner</strong> Chic aus 25 deutschen<br />
Modehäusern. Bälle und Vorträge<br />
begleiteten die Modenschauen.<br />
Die Organisatoren fanden<br />
die Vorführungen „gewissermaßen<br />
im Vorzimmer Frankreichs“ sehr<br />
„verführerisch“. Ein Riesenerfolg,<br />
mit dem die <strong>Berliner</strong> Modeindustrie<br />
in ihrerauschenden Jahrestartete.<br />
Dem<strong>Berliner</strong> Chic entzog die nationalsozialistische<br />
Regierung nach<br />
1933 mit der Auslöschung der jüdischen<br />
Konfektionshäuser die Frischluftzufuhr.DerVersuch,<br />
nach 1945 in<br />
West-Berlin die Konfektionstraditionen<br />
neu zu etablieren, führte zum<br />
Beispiel zu den mit 700 Nähmaschinen<br />
ausgestatteten Werkstätten im<br />
DOB- Hochhaus (DOB,Damenoberbekleidung)<br />
am Hardenbergplatz.<br />
Diese Phase endete abrupt mit dem<br />
Mauerbau: Die billigen Näherinnen<br />
aus dem Ostteil kamen nicht mehr.<br />
Doch die <strong>Berliner</strong> Durchreise lebt<br />
weiter, eskennt sie bloß kaum jemand<br />
außerhalb der Fachkreise: Die<br />
Messe versuchte 1950 den ersten<br />
Neustart, 1982 unter dem Namen<br />
„interchic“ den nächsten. Seit 1987<br />
heißt sie wieder „Durchreise“.<br />
DAS IST<br />
LESERAUFRUF<br />
DAS KOMMT<br />
Die Stelen vom Forum<br />
Wiehaben Sie den Frauentag erlebt?<br />
Revolution im Bild<br />
1986 wurden als Teil des Marx-Engels-Forums vier Doppelstelen<br />
errichtet. Darauf sind 144 Fotografien über die<br />
Entwicklung der Klasse der Arbeiter zu sehen. Grundlage<br />
für die Stelen waren aus weltweiten Archiven zusammengetragene<br />
Fotografien. Dieausgewählten Motivegehen<br />
auf historische Ereignisse und Figuren ein, bilden<br />
den gelebten Alltag ab, zeigen „Verhältnisse“. Ein neuer<br />
Fotoband dokumentiert die Geschichte der Stelen. Die<br />
Herausgeber präsentieren das Buch und sprechen über<br />
die Foto-Stelen.<br />
Präsentation mit Prof. DieterKlein,Anett Schubotz und Valeria Fahrenkrog,<br />
17. Januar, 19 Uhr, <strong>Berliner</strong> Stadtbibliothek,Berlin-Saal, Breite Str.30–36<br />
Liebe Leserin, lieber Leser,<br />
der Frauentag ist in Berlin zum Feiertag<br />
erhoben worden –vielleicht haben wir schon<br />
an diesem 8. Märzfrei. In der DDR wurde am<br />
Internationalen Frauentag ausgiebig gefeiert–<br />
in der Familie,imBetrieb und in der Politik.<br />
Jeder hatte seine mehr oder weniger<br />
förmlichen oder herzlichen Rituale.<br />
In der Bundesrepublik beging man eher<br />
den Muttertag.<br />
WieerinnernSie sich an den Frauentag?<br />
Als Frau, als Mann, als Tochter oder Sohn?Wiehaben<br />
sie den Rummel um die Frauen am 8. Märzempfunden –<br />
Schreiben Sie bitte an:<br />
leser-blz@dumont.de oder<br />
Leserbriefe, Alte Jakobstraße 105,<br />
10969 Berlin<br />
als frauenfreundliche, liebgewordene Tradition<br />
oder als peinliche, erstarrte Ersatzhandlung,<br />
die darüber hinwegtäuschen sollte,dass<br />
Frauen zwar überall arbeiteten, aber nur selten<br />
in Führungspositionen aufstiegen? Stimmt<br />
es, dass Feministinnen in der Bundesrepublik<br />
kaum mehr als Spott dafür<br />
übrighatten? Gedachte man im Westen<br />
der Ursprünge des Internationalen<br />
Frauentages? Woran erinnern Sie sich?<br />
Welche Gefühle haben Sie im Rückblick?<br />
Bitte schreiben Sie uns Ihre Geschichte.Vielleicht<br />
haben Siesogar Fotos.<br />
IhreRedaktion<br />
Aufnahmen vonPressefotografen, insbesondereder Gebrüder<br />
Haeckel und vonWilly Römer,erzählen eine fotografische<br />
Bildgeschichte der Revolution 1918/19. Ihre<br />
Aufnahmen sind auch als historische Quellen zu lesen,<br />
die etwa erkennen lassen, dass nicht nur Arbeiter und<br />
Soldaten Akteure der Revolution waren. Die Ausstellung<br />
„Berlin in der Revolution 1918/19. Fotografie, Film, Unterhaltungskultur“<br />
vermittelt auch ein Bild der damaligen<br />
Parallelwelt –neben der teils kriegerischen Gewalt<br />
gehörte auch Lust an den Vergnügungen dazu.<br />
Berlin in der Revolution 1918/19, Kuratorenführung durch die Ausstellung,19.<br />
Januar,16Uhr,Museum für Fotografie, Jebenstraße 2
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 11 · M ontag, 14. Januar 2019 11 *<br />
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Berlin<br />
POLIZEIREPORT<br />
Festgenommener ist gestorben.<br />
Einbei seiner Festnahme bewusstlos<br />
gewordener Mann ist am Sonnabend<br />
im Krankenhaus Neukölln gestorben.<br />
Nach Darstellung der Polizeihatte<br />
der „äußerst aggressive<br />
Mann“ am 27. Dezember mit freiem<br />
Oberkörper in einer Tempelhofer<br />
Bäckerei randaliert. MehrerePolizisten<br />
seien nötig gewesen, um den immer<br />
wieder um sich tretenden 36-<br />
Jährigen zu fesseln und in einen Gefangenentransporter<br />
zu bringen.<br />
Dorthabe er mehrmals mit seinem<br />
Kopf gegen die Scheibe des Fahrzeuges<br />
geschlagen. Im Polizeigewahrsam<br />
angekommen, sei er beim Öffnen<br />
der Fahrzeugtür den Beamten<br />
entgegengesprungen. Um weitere<br />
Attacken des Angreifers zu verhindern,<br />
habe ein Beamter Pfefferspray<br />
eingesetzt. MehrereDienstkräfte<br />
hätten den vehement um sich tretenden<br />
Mann letztlich tragen müssen,<br />
um ihn in den Gewahrsam zu<br />
bringen. Plötzlich habe der 36-Jährige<br />
das Bewusstsein verloren. Ein<br />
Arzt habe ihn reanimieren müssen.<br />
Nunsoll geklärtwerden, ob der<br />
Mann unter Alkohol oder Drogeneinfluss<br />
stand.<br />
Mädchen durch Böller verletzt.<br />
Einzehnjähriges Mädchen hat durch<br />
einen explodierenden Böller eine<br />
schwereHandverletzung erlitten.<br />
DasKind hatte am Freitagnachmittag<br />
in der Hugo-Heimann-Straße in<br />
der Gropiusstadt zusammen mit einer<br />
Gruppe Gleichaltriger einen Böller<br />
entdeckt, der noch nicht hochgegangen<br />
war.Das Mädchen soll den<br />
Böller in die Hand genommen und<br />
mehrfach mit einem Feuerzeug versucht<br />
haben, die Lunte des Knallkörpers<br />
zu zünden. Plötzlich explodierte<br />
der Böller in der Hand des Kindes<br />
und verletzte es schwer.Die<br />
Zehnjährige wirdderzeit in einem<br />
Krankenhaus stationär behandelt.<br />
Weiterebei dem Mädchen stehende<br />
Kinder erlitten teilweise leichte Verbrennungen.<br />
In Wilmersdorf kollidierte ein Carsharing-<br />
Fahrzeug mit einem Polizeiauto. M. PUDWELL<br />
Zusammenstoß mit Streifenwagen.<br />
Beieiner Kollision zwischen einem<br />
Polizei- und einem Carsharing-Auto<br />
sind am Sonntagmorgen mehrere<br />
Menschen verletzt worden. Das<br />
Fahrzeug der Gruppenstreife war gegen<br />
1.45 Uhrauf der Kreuzung Hohenzollerndamm/Konstanzer<br />
Straße mit einem entgegenkommenden<br />
Carsharing-Auto zusammengestoßen,<br />
dessen 24-jähriger<br />
Fahrer links abbiegen wollte.Der<br />
BMW-Fahrer wurde leicht und zwei<br />
Polizisten schwer verletzt. DiePolizeivermutet,<br />
dass der 24-Jährige unter<br />
Alkohol- oder Drogeneinfluss<br />
stand.<br />
VonFahrzeug überrollt.<br />
Noch unklar sind die Umstände,die<br />
zu einem tödlichen Unfall am Samstagabend<br />
in Zehlendorfgeführthaben.<br />
Ein64-Jähriger befuhr nach eigenen<br />
Angaben gegen 18 Uhrmit<br />
seinem Dacia den TeltowerDamm in<br />
Richtung Clayallee.Dabei überrollte<br />
er einen auf der Fahrbahn liegenden<br />
72-jährigen Mann. Dieser erlitt dabei<br />
schwereVerletzungen, an denen er<br />
trotz soforteingeleiteter Reanimationsmaßnahmen<br />
durch alarmierte<br />
Rettungskräfte starb.Der Autofahrer<br />
erlitt einen Schock und musste in einem<br />
Krankenhaus ambulant behandelt<br />
werden. Unklar ist, warum der<br />
Fußgänger vordem Verkehrsunfall<br />
reglos auf der Fahrbahn gelegen<br />
hatte. (kop.)<br />
Rote Nelken ausverkauft<br />
Tausende marschierten im Gedenken an Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht zum Sozialisten-Friedhof<br />
VonSilvia Perdoni<br />
Fünf rote Nelken hat Familie<br />
Chowanek dabei. Die Eltern,<br />
ihr Sohn und ihre<br />
Tochter, jeder will an diesem<br />
Sonntag eine Blume in der Gedenkstätte<br />
der Sozialisten in Friedrichsfelde<br />
ablegen, um an die Ermordung<br />
von Rosa Luxemburg und Karl<br />
Liebknecht zu erinnern. Mitder fünften<br />
Nelke wird die Familie aus Lichtenberg<br />
noch weiter hinein in den<br />
Friedhofspark gehen. Sie ist für den<br />
Urgroßvater der Kinder bestimmt,<br />
der dortbegraben ist.WieLuxemburg<br />
und Liebknecht war er Kommunist,<br />
dafür sperrten ihn die Nazis ins Konzentrationslager<br />
Buchenwald.<br />
„Einige Werte, für die schon Luxemburg<br />
und Liebknecht eintraten,<br />
sind heute aktueller denn je“, sagt<br />
Frank Chowanek. In Zeiten von Rassismus<br />
und Rechtspopulismus will er<br />
seinem zehnjährigen Sohn und seiner<br />
achtjährigen Tochter vermitteln,<br />
dass es wichtig ist, für seine Überzeugung<br />
einzustehen. „Wir wollen ein<br />
Zeichen für soziale Gerechtigkeit setzen“,<br />
sagt seine Frau Janine.<br />
Es sind viele solcher Stimmen zu<br />
hören am Sonntag. Stimmen, die<br />
nicht nostalgisch in die Vergangenheit<br />
blicken, sondernmahnend in die<br />
Zukunft. MehrereTausend Menschen<br />
sind zum jährlichen Gedenken an<br />
Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht<br />
gekommen. Schon um 11 Uhr<br />
sind rote Nelken, bekannt als Arbeiterblumen,<br />
im Geschäft an der Zugangsstraße<br />
ausverkauft. Am Dienstag<br />
wirdes100 Jahreher sein, dass die<br />
Arbeiterführer in Berlin von Freikorps-Soldaten<br />
umgebracht wurden.<br />
Kämpferin für Frauenrechte<br />
„Rosa Luxemburg hat nicht nur gegen<br />
Krieg, sondernauch für Frauenrechte<br />
gekämpft“, sagt Evelyn Ziebol<br />
aus Wittstock/Dosse. „Meine Enkelin<br />
ist Studentin. Wenn sie mir erzählt,<br />
dass ein Dozent eine Referatsgruppe<br />
vonvier Mädchen duzt, während<br />
er vier Jungs siezt –dann haben<br />
wir für Frauen noch einiges zu tun.“<br />
Allein die Gehaltslücke zwischen<br />
Männern und Frauen sage viel aus,<br />
ergänzt Ziebols Freundin Dorothea<br />
Dunkel. Dann rücken die beiden vor<br />
in der kleinen Schlange, die sich am<br />
Mahnmal gebildet hat. In der Hand<br />
haben sie ein halbes Dutzend Nelken,<br />
„eine für jeden Enkel“, sagt Dunkel.<br />
In ihrem Rücken, gegenüber dem<br />
großen Gedenkstein, hat Frank Rothe<br />
gerade seine letzte Nelke abgelegt.<br />
GuthundertBlumen liegen hier<br />
schon neben einer Platte im Boden.<br />
Im Kreis zieht der Gedenkzug durch die Gedenkstätte der Sozialisten.<br />
Gedenkweg: Die Friedenskoordination<br />
veranstaltet am<br />
Dienstag –dem 100. Jahrestag<br />
der Ermordung Rosa Luxemburgs<br />
und KarlLiebknechts<br />
–einen Gedenkmarsch<br />
zu den Denkmalen<br />
im Tiergarten. Treffpunkt ist<br />
um 18 Uhr am Olaf-Palme-<br />
Platz. Gegenüber stand das<br />
Hotel Eden, wo die beiden<br />
zuletzt verhörtworden waren.<br />
WEITERE VERANSTALTUNGEN<br />
Lesung: Der historische Möbelwagen,<br />
in dem Ausstellungsmacher<br />
an die Ereignisse<br />
der Revolution<br />
1918/19 erinnern, zieht am<br />
Dienstag vomAlexander- auf<br />
den Breitscheidplatz um. Von<br />
17 bis 20 Uhr wird Gregor<br />
Gysi zur Erinnerung an die<br />
Ermordung vonRosa Luxemburg<br />
aus ihren Briefen vorlesen.<br />
Der Eintritt ist frei.<br />
THOMAS UHLEMANN<br />
Festtafel: „Ein Gang für<br />
Rosa Luxemburg“ heißt die<br />
Veranstaltung,zuder die<br />
Rosa-Luxemburg-Stiftung<br />
am Dienstag ab 20.30 Uhr in<br />
die Volksbühne einlädt. Neben<br />
Speisen und Getränken<br />
werden im Roten und im Grünen<br />
Salon Texte aus dem Leben<br />
der Revolutionärin serviert.<br />
Die Veranstaltung ist<br />
ausverkauft.<br />
Gestohlen, zersägt, verkauft<br />
Sieerinnertandie Opfer des Stalinismus.<br />
„Mir war es wichtig, nicht nur<br />
auf die Sozialistengräber Blumen zu<br />
legen, sondern auch hierhin“, sagt<br />
der Treptower. „Ich war 13, als die<br />
Mauer fiel. Mirwurde erst viel später<br />
klar,was in der DDR alles falsch lief.“<br />
Auch die Bundesstiftung zur Aufarbeitung<br />
der SED-Diktatur betont<br />
am Sonntag, dass die Geschichte des<br />
Kommunismus untrennbar mit der<br />
Erinnerung an die begangenen Verbrechen<br />
verbunden ist.„Eine Romantisierung<br />
kommunistischer Politik<br />
muss vermieden werden“, fordert<br />
Geschäftsführerin Anna Kaminsky.<br />
Siespricht sich für einen differenzierten<br />
Umgang mit Rosa Luxemburg<br />
und Karl Liebknecht aus. Die beiden<br />
Arbeiterführer seien zu DDR-Zeiten<br />
für die sozialistische Propaganda herangezogen<br />
worden.<br />
Sozialisten und Anarchisten<br />
In der DDR war der Gedenkmarsch<br />
ein Ritual unter Führung der gesamten<br />
Staats- und SED-Spitze. Nach der<br />
Wende ebbte die Teilnehmerzahl ab.<br />
Heute bestimmen linke bis linksextreme<br />
Splittergruppen das Bild im<br />
Trauerzug, von Sozialisten über Leninisten<br />
bis Anarchisten.<br />
Max und David, die ihre Nachnamen<br />
nicht nennen wollen, sind extra<br />
für diesen Protestzug aus Mannheim<br />
angereist. Sie sagen, dass sie keiner<br />
Partei und keinem Bündnis angehören.<br />
„Uns ist klar, dass auch Spinner<br />
mitlaufen“, sagt der 25-jährige Max.<br />
„Aber als Linke sind wir kritikfähig<br />
und setzen uns damit auseinander“,<br />
fügt der 30-jährige David hinzu. Gedenken<br />
ist wichtig, finden beide,vor<br />
allem in Zeiten, „in denen der Kapitalismus<br />
die Welt vor den Abgrund<br />
stellt und in ganz Europa die Rechten<br />
erstarken“, sagt Max.<br />
Zu einer Kranzniederlegung der<br />
Linkspartei, die inzwischen nicht<br />
mehr gemeinsame Sache mit den<br />
Demonstranten macht, kamen am<br />
Sonntag die Fraktionsvorsitzenden<br />
Sahra Wagenknecht und Dietmar<br />
Bartsch sowie die Parteichefs Katja<br />
Kipping und BerndRiexinger.<br />
Karl Liebknecht war am 15. Januar<br />
1919 im Tiergarten erschossen worden,<br />
nachdem er ein kommunistisches<br />
Bündnis um sich formiert und<br />
versucht hatte, die Regierung von<br />
Friedrich Ebert zustürzen. Als er in<br />
der„Verbrecher-Ecke“ des Friedhofes<br />
Friedrichsfelde beigesetzt wurde, kamen<br />
100 000 Menschen. Auch seine<br />
Mitstreiterin Rosa Luxemburg wurde<br />
erschossen, ihre Mörder warfen die<br />
Leiche in den Landwehrkanal. Sie<br />
wurde erst Monate später gefunden.<br />
Ein 36-Jähriger soll eine Treptower Statue entwendet und zu Geld gemacht haben. Am Mittwoch steht er deshalb vor Gericht<br />
VonKatrin Bischoff<br />
ImMai vergangenen Jahres setzte<br />
die Polizei eine ungewöhnliche<br />
Twitter-Meldung ab: Vermisst werde<br />
die Bronze-Figur „Schwimmer“, die<br />
normalerweise in der Parkanlage an<br />
der Kiefholzstraße, Ecke Hohenbirker<br />
Wegstehe.Zuvor hatte ein älterer<br />
Anwohner die Polizei darüber informiert,<br />
dass die Skulptur fehle. Letztmals<br />
habe er die Plastik der Künstlerin<br />
Gertrud Classen am 4. Mai gesehen,<br />
gab der Mann an.<br />
Die Polizei erkundigte sich daraufhin<br />
beim zuständigen Grünflächenamt,<br />
ob Mitarbeiter die Figur<br />
vielleicht abgebaut hätten. Weil dies<br />
nicht der Fall war,begannen sie,wegen<br />
Diebstahls zu ermitteln.<br />
Einer der mutmaßlichen Diebe<br />
der Bronze-Skulptur muss sich ab<br />
Mittwoch vordem Amtsgericht Tiergarten<br />
wegen Diebstahls im besonders<br />
schweren Fall oder Hehlerei verantworten.<br />
Der 36-jährige Christian<br />
R. soll am 9. Mai des vergangenen<br />
Jahres die in Einzelteile zersägte<br />
Bronzeskulptur an einen <strong>Berliner</strong><br />
In Einzelteile zersägt fand die Polizei die Skulptur bei einem Schrotthändler.<br />
Schrotthändler verkauft haben. Die<br />
Staatsanwaltschaft geht davon aus,<br />
dass der Angeklagte die Plastik entweder<br />
selbst gestohlen oder von einem<br />
bisher unbekannten Dritten erworben<br />
habe,obwohl er gewusst haben<br />
soll, woher der „Schwimmer“<br />
stammte.<br />
Der Diebstahl sei von Fahndern<br />
des Landeskriminalamtes nach intensiven<br />
Ermittlungen aufgeklärt<br />
worden, hieß es in einer Mitteilung<br />
LKA/J. MILORD<br />
der Polizei von Mitte August. Die<br />
Fahnder hatten das in zehn Einzelteile<br />
zerlegte Kunstwerk bei einem<br />
Schrotthändler sichergestellt und<br />
den Tatverdächtigen ermittelt.<br />
Die Bronzeskulptur „Schwimmer“<br />
war 1966 von Gertrud Classen<br />
geschaffen und 1975 aufgestellt worden.<br />
Das zersägte Kunstwerk wurde<br />
mittlerweile dem Bezirkzurückgegeben.<br />
„Es lagert derzeit in einem Depot“,<br />
sagt Stefan Förster vom Bezirksdenkmalrat<br />
der <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong>.<br />
Treptow-Köpenick erwäge, die<br />
Skulptur restaurieren zu lassen.<br />
Noch aber sei die Finanzierung ungewiss.<br />
Esist laut Förster nicht der<br />
erste Diebstahl einer Bronzeskulptur<br />
im Bezirk. 2014 etwa wurde die beliebte<br />
Plastik „Heinzelmännchen“<br />
entwendet.<br />
Eventuell Spendenaktion geplant<br />
Bronzediebstahl ist kein Delikt aus<br />
der heutigen Zeit. Schon vor fast<br />
70 Jahren verschwand in Köpenick<br />
die Skulptur „Die Kugelspielerin“ des<br />
Bildhauers Walter Schott, die eine<br />
Boccia spielende Frau zeigte. Sie<br />
wurde 1925 im Luisenhain aufgestellt,<br />
verschwand jedoch 1950 spurlos.<br />
Am19. Januar soll ein Nachguss<br />
der Skulptur in den kleinen Park zwischen<br />
Köpenicker Rathaus und<br />
Dahme-Ufer zurückkehren. „Für den<br />
Nachguss der Skulptur hat ein Verein<br />
Spenden von rund 20 000 Euro gesammelt“,<br />
sagt der Mitarbeiter des<br />
Bezirksdenkmalrats. Eine solche<br />
Spendenaktion könne er sich auch<br />
für den„Schwimmer“ vorstellen.<br />
Marzahner<br />
haben einen<br />
Wunsch frei<br />
An diesem Montag beginnt<br />
Abstimmung über Projekte<br />
VonMikeWilms<br />
Zurunden Geburtstagen gibt es<br />
große Geschenke. Soist es auch<br />
beim 40. Geburtstag von Marzahn.<br />
Wenige Tage nach dem offiziellen<br />
Festakt dürfen sich jetzt die Bürger<br />
etwas wünschen: Ab Montag können<br />
alle Bezirksbewohner im Internet<br />
über 282 Verbesserungsideen für<br />
Marzahn-Hellersdorf abstimmen –<br />
neue Parks, Spielplätze und Wege,<br />
mehr Brunnen, Radstreifen und<br />
Straßenlaternen. Alle Ideen stammen<br />
von Bürgern. Die Vorschläge,<br />
die bei der bis zum 1. Februar dauernden<br />
Abstimmung die meisten<br />
Stimmen bekommen, haben die<br />
größten Chancen, umgesetzt zu werden.<br />
Wippen für Senioren<br />
Gute Chancen dürfte etwa der Punkt<br />
„Springpfuhl und Springpfuhlpark<br />
aufwerten und beleben“ haben. Er<br />
ist mit geschätzten Kosten von<br />
20 000 Euro ausgewiesen. Der Bürger,<br />
der die Idee in der Vorschlagsphase<br />
im vergangenen Herbst einbrachte,fordert:<br />
Abfallkörbe an allen<br />
Sitzbänken, häufigereReinigung des<br />
Gewässers, Sicherung der Uferzone,<br />
Fütterungsverbot, freundlichere<br />
Hinweisschilder, bessere Beleuchtung.<br />
Der Park und das Gewässer<br />
seien schon viel zu lange„Müllschlucker“<br />
gewesen, begründet der Mann<br />
seinen Vorstoß.<br />
Ein zweiter Vorschlag, der hervorsticht,<br />
ist ein „Generationenspielplatz“<br />
am Wilhelmplatz in<br />
Kaulsdorf, dessen Errichtung mit<br />
18 600 Euro veranschlagt ist. Robuste<br />
Fitnessgeräte wie Beinwippe<br />
und Balancebalken sollen gerade<br />
den Senioren im Bezirk helfen, ihre<br />
Gesundheit zu erhalten. Passende<br />
Infotafeln könnten in einfachen<br />
Schritten erklären, wie man richtig<br />
trainiert. Solche Erwachsenen-<br />
Spielplätze unter freiem Himmel<br />
liegen voll im Trend, haben in Berlin<br />
aber noch Seltenheitswert.<br />
Weitere spannende Vorschläge<br />
aus der 282-Punkte-Liste: Bau einer<br />
weiteren Schwimmhalle und eines<br />
Kletterfelsens, Sanierung der Wege<br />
am Schloss Biesdorf, neue Ampeln<br />
und Zebrastreifen an der Hönower<br />
Straße, Errichtung eines Hundespielplatzes<br />
am Schwabenplatz und<br />
Sanierung des Aussichtspunkts Biesdorfer<br />
Höhe. Man sieht sofort: An<br />
ungelösten Problemen, aber auch an<br />
Zukunftsideen fehlt es nicht.<br />
Budget liegt bei 200 000 Euro<br />
Der Haken an der Wunschliste: Am<br />
Ende kann nur eine begrenzte Auswahl<br />
an Vorschlägen mit besonders<br />
vielen Stimmen umgesetzt werden.<br />
Das Budget des sogenannten Bürgerhaushalts<br />
liegt bei insgesamt<br />
200 000 Euro im Jahr.<br />
Dass das ganze Konzept funktioniert,<br />
zeigen bereits umgesetzte Vorschläge<br />
aus dem vergangenen Bürgerhaushalt<br />
für die Jahre 2018 und<br />
2019. Dazu gehören etwa die Sanierung<br />
der Wasserplansche auf dem<br />
Victor-Klemperer-Platz, die Neugestaltung<br />
des Schulhofs der Wilhelm-<br />
Busch-Grundschule und der Wiederaufbau<br />
des Naturschutzgebiets<br />
HönowerWeiherkette.<br />
Abstimmen können alle Bürger<br />
von Marzahn-Hellersdorf auf der<br />
„Mischen Sie mit“-Website des Bezirks<br />
(www.mischen-sie-mit.de).<br />
Dortwirdvon diesem Montag an die<br />
komplette, aktuelle Ideenliste zu sehen<br />
sein.<br />
Bald könnte es sogar einen stadtweiten<br />
Bürgerhaushalt für ganz Berlin<br />
geben: Das hat der rot-rot-grüne<br />
Senat zumindest in Planung. Fachleute<br />
derVerwaltung treffen sich, wie<br />
man hört, schon mit Kollegen aus<br />
Parisund Helsinki, wo es bereits größer<br />
angelegte Bürgerhaushalte gibt.<br />
Parislässt seine Bürger jährlich über<br />
100 Millionen Euro entscheiden.
12 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 11 · M ontag, 14. Januar 2019<br />
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Berlin<br />
Polizei fasst<br />
mutmaßliche<br />
Trickbetrüger<br />
Falsche Kripo-Beamte<br />
nahmen Senioren Geld ab<br />
Als falsche Polizisten sollen sie bei<br />
alten Leuten Schmuck und Bargeld<br />
erbeutet haben. Am Freitagabend<br />
nahmen echte Polizisten zwei<br />
mutmaßliche Mitglieder einer Trickbetrügerbande<br />
in Hotels in Halensee<br />
und Gesundbrunnen fest. Die<br />
25 und 26 Jahre alten Männer sollen<br />
einer neunköpfigen Bande angehören;<br />
sie ist möglicherweise auch für<br />
den Fall in Karlshorst verantwortlich,<br />
bei dem eine 90-jährige Nachbarin<br />
vonSPD-Innensenator Andreas Geisel<br />
um 94 000 Euro erleichtert<br />
wurde.Gegen die Verdächtigen wurden<br />
Haftbefehle erlassen, teilten<br />
Staatsanwaltschaft und Polizei mit.<br />
Tipp vonPolizei in Stuttgart<br />
Wegen der zunehmenden Fälle von<br />
Trickbetrügereien hatte das Landeskriminalamt<br />
im vergangenen Jahr<br />
eine spezielle Ermittlungsgruppe gebildet.<br />
Die Masche ist immer ähnlich:<br />
Anrufer geben sich bei hochbetagten<br />
Menschen als Kripobeamte<br />
aus und erzählen, dass es Erkenntnisse<br />
über einen bevorstehenden<br />
Einbruch ihnen gebe. Die Senioren<br />
werden aufgefordert, Geld undWertsachen<br />
sicherheitshalber der Polizei<br />
zur Verwahrung zu übergeben. Ein<br />
Kollege hole die Sachen demnächst<br />
ab. Meistens werden die Opfer nach<br />
ihren Lebensverhältnissen ausgefragt<br />
und unter Druck gesetzt.<br />
Der Polizei gelang der Ermittlungserfolg<br />
nach eigenen Angaben<br />
durch die Hilfe vonStuttgarter Kollegen.<br />
Siekannte die beidenVerdächtigen<br />
bereits, dadie Betrügereien der<br />
Gruppierung nicht auf Berlin beschränkt<br />
waren. Bei der Durchsuchung<br />
mehrerer Wohnungen sowie<br />
der Arbeitsstellen der Männer stellten<br />
die Polizisten umfangreiches Beweismaterial<br />
sowie Bargeld in Höhe<br />
von65000 Euro sicher.Die Ermittler<br />
gehen davon aus,dass die Bande für<br />
weitereStraftaten verantwortlich ist.<br />
Auch der Fall der 90-Jährigen aus<br />
Karlshorst, die Anfang Januar Betrügern94000<br />
Euro sowie eine mit Diamanten<br />
besetzte Brosche übergeben<br />
hatte, kommt laut Polizei für dieses<br />
Verfahren infrage. Der Fall der Frau<br />
sorgte für Aufsehen. Denn ihr Nachbar,<br />
Innensenator Geisel, hatte sich<br />
eingeschaltet, nachdem der Kriminaldauerdienst<br />
eine Spurensicherung<br />
zunächst abgelehnt hatte. Geisel<br />
wurde für diesen „Freundschaftsdienst“<br />
kritisiert, da er sich in die Polizeiarbeit<br />
eingemischt habe. (kop.)<br />
An dieser Stelle berichten<br />
montags <strong>Berliner</strong> über ihren<br />
Berufsalltag. Heute:<br />
Sven Lengert. Er ist Industriekletterer,<br />
seilt sich also an Kirchtürmen<br />
und Hochhausfronten ab,<br />
um dortnotwendige Arbeiten auszuführen.<br />
Dabei geht es um Gebäudeschäden<br />
–und um dreckige Fenster.<br />
Sven Lengert und zwei seiner Mitarbeiter<br />
bereiten sich auf ihren Einsatz<br />
vor. Es sieht aus, als hätten sie eine<br />
alpine Klettertour vor. Die Männer<br />
schnallen Sicherheitsgurte um, dicke<br />
Seile werden befestigt, Karabinerhaken<br />
klicken ein. Doch die Vorbereitungen<br />
finden nicht in den Bergen<br />
statt, sondernauf dem Dach des<br />
Motel OneamAlexanderplatz.<br />
Die Industriekletterer haben den<br />
Auftrag, die Fenster des Hotel-Cafés<br />
in der zweiten Etage zu putzen.<br />
Schon der Blick über die Dachkante,<br />
herunter an den mehr als ein Dutzend<br />
Etagen des Hotels, ruft beim<br />
Laien Schwindelgefühl hervor. Doch<br />
Sven Lengert lässt sich –die Knie in<br />
Halterungen auf dem Dach, die<br />
Hände am straffen Seil und mit den<br />
Füßen schon gegen die Scheibe gestemmt<br />
–seelenruhig über die Kante<br />
gleiten.<br />
Der 48-Jährige hangelt sich zur<br />
zweiten Etage herunter,einen Eimer<br />
Wasser am Gürtel, einen Köcher mit<br />
Putzgeräten über die Schultern gehängt.<br />
Dort schwingt er erst nach<br />
links,dann nach rechts und putzt. So<br />
säuberterzweider schmalen hohen<br />
Fenster proHalt, danach geht es runter<br />
zum Boden und mit dem Fahrstuhl<br />
zurück aufs Dach für die<br />
nächste Bahn.<br />
Kein Glück in NewYork<br />
„Fenster putzen ist nicht gerade<br />
meine Lieblingsbeschäftigung“, gesteht<br />
er.„Aber das gehört zum Broterwerb<br />
und macht etwa 40 Prozent<br />
der Aufträge aus.“ Seine Leidenschaft<br />
sind die Dokumentierung und<br />
Kartierung vonSchäden an Kirchtürmen<br />
sowie Restaurierungen historischer<br />
Fassaden und Dächer, erzählt<br />
er. Mit solchen Arbeiten ist er auch<br />
zu diesem Berufgekommen.<br />
Er hat eine Weile gebraucht, um<br />
seinen Traumjob zu finden. Sven<br />
Lengert ist in Berlin geboren und in<br />
Prenzlauer Berg und Lichtenberg<br />
aufgewachsen. In seiner Jugend gehörte<br />
er zu den Punks,was eher nach<br />
einem unsteten, exzessiven Leben<br />
klingt. „Aber ich habe immer gearbeitet,<br />
ich bin ein Arbeiterkind“, sagt<br />
er. Solernte er nach der Schule Bäcker.Nach<br />
derWende suchte er kurzzeitig<br />
in NewYork sein Glück –nach<br />
der Rückkehr jobbte er als Taxi- und<br />
Krankenwagenfahrer.<br />
Die Geburt seines ersten Sohnes<br />
1995 machte er zur Wende in seinem<br />
eigenen Leben. Er kündigte seine<br />
Stelle und ging auf Jobsuche. Dabei<br />
traf er den Chef einer Firma inRos-<br />
Der Mann für<br />
die Höhe<br />
Industriekletterer Sven Lengert<br />
putzt Hochhausfenster und<br />
restauriert historische Fassaden<br />
Sven Lengertauf dem Dach des Motel One am Alexanderplatz.<br />
Name: Sven Lengert<br />
Beruf: Industriekletterer<br />
VonMartina Doering<br />
MEINE WOCHE<br />
Wasverdient man in dem Beruf? „Ich kann gut davonleben.“<br />
Wiewar Ihre Ausbildung? Bäcker,Ausbildung zum Industriekletterer in der Praxis<br />
Wielangearbeiten Sie pro Woche? 60 Stunden mit der Büroarbeit<br />
Würden Sie diese Berufswahl wieder treffen? „Ja! Aufjeden Fall!“<br />
VOLKMAR OTTO<br />
tock, der in Mecklenburg-Vorpommern<br />
genau das machte, was für<br />
Sven Lengert sein zweites Berufsleben<br />
werden sollte: das Klettern an<br />
Kirchtürmen und Herabseilen von<br />
Dächern für Sanierungsarbeiten.<br />
Lengert lernte das Abseilen in der<br />
Praxis, absolvierte Sicherheitstrainings<br />
für den Ernstfall –und erwies<br />
sich als schwindel- und angstfrei.<br />
Ausschlaggebend dafür, dass er<br />
bei diesem Job blieb, waren aber die<br />
Leute,mit denen er damals zu arbeiten<br />
begann. DasKletterteam hat ihn<br />
tief beeindruckt, zu einigen hält er<br />
noch immer Kontakt. Auch heute<br />
noch bedeutet ihm diese besondere<br />
Teamarbeit viel. „Das ist bei meinem<br />
Jobdas größte Gutgeblieben“, meint<br />
er.„Ichverbringe den ganzen Tagmit<br />
Leuten, die toll sind.“<br />
Bei der Fassadenkletterei im<br />
Dreck zu arbeiten, macht ihm nichts<br />
aus.Das ist wichtig. Denn so großartig<br />
die Aussicht vonmanchen Hochhäusernund<br />
Kirchtürmen auch sein<br />
mag: DasHoteldach ist der Rastplatz<br />
von Tauben, Kirchendächer sind<br />
schlierig, beim Ausbessernvon Mauerningroßer<br />
Höhe ist er oft vonMörtelstaub,<br />
Ruß und Vogelmist umgeben.<br />
Wachsender Bedarf<br />
Als 2006 die Auftragslage der Rostocker<br />
Firma schlechter wurde, gründete<br />
Sven Lengert seine eigene<br />
Firma in Berlin. Da gab es dieses<br />
Handwerkeigentlich noch nicht. Die<br />
Leute beim Gewerbeamt fragten ihn<br />
etwas überrascht, ob es sich dabei<br />
um Akrobatik handele, obesetwas<br />
mit Zirkus zu tun hätte.<br />
Anfangs musste Sven Lengert<br />
noch nebenbei Taxi fahren. Seit sieben,<br />
acht Jahren läuft es jedoch ganz<br />
gut –trotz der mittlerweile großen<br />
Konkurrenz. In der Stadt stehen immer<br />
mehr Gebäude mit Glaskuppeln,<br />
immer mehr Hochhäuser mit<br />
Glasfronten werden gebaut. Also gibt<br />
es für Industriekletterer, wie der<br />
Fachbegriff jetzt lautet, viel Arbeit.<br />
Meist sind es Putzjobs. Sven Lengert<br />
hofft auf mehr Aufträge für Restaurierungsarbeiten<br />
an historischen<br />
Gebäuden. Und er tut dafür auch<br />
eine Menge.Zum Beispiel besucht er<br />
jedes Jahr Kurse bei einer Restauratoren-Schule<br />
in Johannisburg inder<br />
Nähe von Fulda. Dort lernt er, alte<br />
Gewölbe zu mauern, Fachwerk zu<br />
sanieren, Turmspitzen zu erneuern.<br />
Seine Lieblingskirche ist die Verklärungskirche<br />
in Adlershof. Das<br />
Kreuzrippengewölbe dorthat es ihm<br />
angetan. Zudem beschäftigt er sich<br />
inzwischen auch intensiv mit der<br />
Tradition seines Berufes. Leute, die<br />
in großer Höhe arbeiteten, habe es<br />
auch schon früher gegeben, sagt er.<br />
„Die haben sich mit Hanfseilen zu<br />
den Turmspitzen hochgehangelt“,<br />
erzählt .„Historische Gebäude zu sanieren,<br />
ist ein großes Handwerk.<br />
Daranhängt mein Herz.“<br />
1000 Leuchten<br />
werden zu<br />
Ladesäulen<br />
Neues Projekt soll<br />
Elektromobilität fördern<br />
VonPeter Neumann<br />
Wer ein Elektrofahrzeug besitzt,<br />
kann den Akku bald auch an<br />
vielen Straßenleuchten in Berlin aufladen.<br />
Nach deren Umrüstung, mit<br />
der die Firma Ubitricity 2019 beginnen<br />
will, werden in den Bezirken<br />
Marzahn-Hellersdorf und Steglitz-<br />
Zehlendorf bis zu tausend Ladepunkte<br />
zur Verfügung stehen. Das<br />
sieht ein Projekt vor, das ein Konsortium<br />
aus der <strong>Berliner</strong> Wirtschaft,<br />
Forschung und Politik im Rahmen<br />
des Bundes-Sofortprogramms für<br />
saubereLuft umsetzt. Biszu600 weitere<br />
Steckdosen für Elektroautos<br />
werden von der Firma Gasag Solution<br />
Plus in Gewerbeimmobilien<br />
und Mehrfamilienhäusernmontiert.<br />
Die Laternen-Ladepunkte lassen<br />
sich mit mit intelligenten geeichten<br />
Ladekabeln, in die Stromzähler integriertsind,<br />
nutzen. Dafür können die<br />
Autofahrer einen Vertrag mit einem<br />
Stromanbieter ihrer Wahl abschließen,<br />
hieß es. InLondon gibt es das<br />
Verfahren„Mobile Metering“ bereits.<br />
In Berlin hat Ubitricity bislang nur<br />
wenige Ladepunkte. Anfangs stand<br />
der Senat dem Plan, Leuchten umzurüsten,<br />
skeptisch gegenüber. Die<br />
Technik gebe das meist nicht her,<br />
hieß es. Beim Senat konzentrierte<br />
man sich auf das <strong>Berliner</strong> Modell –<br />
den Aufbau eines Ladesäulennetzes,<br />
das diskriminierungsfrei allen interessierten<br />
Stromanbieternoffen steht.<br />
Die Parkflächen an den Ladesäulen<br />
sollen effizient genutzt werden.<br />
Wirrwarr wirkt abschreckend<br />
Zudem schrecke ein Wirrwarr von<br />
Angeboten ab – ein Grund dafür,<br />
dass es kaum private E-Mobile gibt.<br />
Anfang 2018 waren in Berlin 2007<br />
Elektro-Pkw zugelassen. Schätzungen<br />
zufolge gab es 2017 rund 800 Ladepunkte<br />
in der Öffentlichkeit. Weil<br />
sich der Stromanbieter Innogy weigert,<br />
alle Ladekartenanbieter zuzulassen,<br />
haben Bezirke ihreGenehmigung<br />
zur Nutzung des Straßenlands<br />
nicht verlängert. Darum hat Innogy<br />
gegen das Land Klage eingereicht.<br />
„Das Laternenladeprojekt soll in<br />
das <strong>Berliner</strong> Modell integriert werden“,<br />
sagte Jan Thomsen, Sprecher<br />
von Umweltsenatorin Regine Günther<br />
(parteilos,für Grüne). Wenn das<br />
Projekt fortschreitet, steht der vereinheitlichte<br />
Zugang zur gesamten<br />
<strong>Berliner</strong> Ladeinfrastruktur im Fokus,<br />
teilte die FirmaHubject mit.<br />
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<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 11 · M ontag, 14. Januar 2019 13 *<br />
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Berlin<br />
Mieterverein<br />
stützt Müllers<br />
GSW-Vorstoß<br />
Senat will privatisierte<br />
Wohnungen zurückkaufen<br />
Der <strong>Berliner</strong> Mieterverein hat den<br />
Plan des Senats begrüßt, Tausende<br />
privatisierte Wohnungen zurückzukaufen.<br />
„Mittlerweile besteht<br />
Einigkeit, dass der Verkauf der ehemals<br />
landeseigenen GSW in 2004 ein<br />
großer Fehler war und mitunter dazu<br />
führte, dass die Dynamik auf dem<br />
<strong>Berliner</strong> Wohnungsmarkt angeheizt<br />
wurde“, sagte die stellvertretende<br />
Vereinsgeschäftsführerin Wibke<br />
Werner.<br />
Am Freitag hatte Berlins Regierender<br />
Bürgermeister Michael Müller<br />
(SPD) die Pläne bekannt gemacht,<br />
dem Unternehmen Deutsche<br />
Wohnen einen Kauf anzubieten.<br />
Derbörsennotierte Konzern, der<br />
in Berlin und seinem Umland etwa<br />
115 000 Wohnungen besitzt, zeigte<br />
sich offen für das Angebot.<br />
Nach Ansicht des Mietervereins<br />
ist es zur Entspannung des Wohnungsmarktes<br />
nötig, bezahlbare<br />
Wohnungen zu bauen und bestehende<br />
günstige Wohnungen zu<br />
schützen. „Jeder Versuch, Wohnungen<br />
börsennotierten und damit ausschließlich<br />
renditeorientierten Wohnungsunternehmen<br />
zu entziehen<br />
und den landeseigenen Wohnungsunternehmen<br />
zuzuführen, die aufgrund<br />
der Kooperationsvereinbarungen<br />
mit dem <strong>Berliner</strong> Senat einem<br />
sozialeren Mietrecht unterworfen<br />
sind, ist daher zu begrüßen“,<br />
sagte Wibke Werner vom Mieterverein.<br />
Kaufleute warnen vorEnteignung<br />
In der Karl-Marx-Allee hat der Senat<br />
Hunderten Mietern geholfen, von<br />
ihrem Vorkaufsrecht Gebrauch zu<br />
machen und die Wohnungen dann<br />
an die kommunale Gesellschaft Gewobag<br />
weiterzureichen. Der<strong>Zeitung</strong><br />
Welt am Sonntag sagte Müller, an<br />
den Rückkauf vonWohnungen in der<br />
Karl-Marx-Allee lasse sich anknüpfen.<br />
„Allerdings geht es nicht darum,<br />
dass das Land Berlin direkt alle Wohnungen<br />
kauft.“<br />
Angesichts explodierender Mieten<br />
und zunehmend knapper werdenden<br />
Wohnraums wird inzwischen<br />
sogar über die Enteignung privater<br />
Wohnungsbestände diskutiert.<br />
Eine Initiative plant ein entsprechendes<br />
Volksbegehren. Es soll im<br />
Aprilstarten und hat das Ziel, Unternehmen<br />
mit mehr als 3000 Wohnungen<br />
zu„vergesellschaften“, nicht<br />
zuletzt die Deutsche Wohnen. Die<br />
Linke als Regierungspartner der SPD<br />
unterstützt das Volksbegehren.<br />
DerPräsident desVereins <strong>Berliner</strong><br />
Kaufleute und Industrieller, Markus<br />
Voigt, nannte Enteignungen in der<br />
<strong>Berliner</strong> Morgenpost den falschen<br />
Weg. „Allein das leichtfertige Gerede<br />
von Enteignung ist ein fatales Signal<br />
an jeden potenziellen Investor. Wer<br />
investiert schon in Wohnraum, wo<br />
Enteignung droht?“, fragte Voigt in<br />
dem Gastbeitrag. Der Preisauftrieb<br />
auf dem Wohnungsmarkt lasse sich<br />
nur durch den Neubau von Wohnungen<br />
stoppen. „Weitsichtige Politik<br />
im Sinne der Bewohner dieser<br />
Stadt heißt, Investoren zu umarmen<br />
statt sie zu verschrecken“, so das Fazit<br />
des Vereinspräsidenten, der<br />
hauptberuflich Chef eines Ingenieurbüros<br />
ist. (dpa, BLZ)<br />
Das ehemalige Verwaltungsgebäude der<br />
GSW in Kreuzberg<br />
IMAGO<br />
Selfie mit heiteren Damen: Bundesministerin Dr.Franziska Giffey, Dilek Kolat und Sawsan Chebli beim 118. Presseball Berlin im Maritim Hotel<br />
HARDYKRÜGER jr.<br />
scherzt über die Krücken seiner Ehefrau<br />
Alice: „Das macht sie nur, weil<br />
ich so ein Tanzmuffel bin!“ Beide<br />
hatten sich als Neu-Zugezogene auf<br />
den <strong>Berliner</strong> Presseball am Sonnabend<br />
im Maritim-Hotel in der<br />
Stauffenberg-Straße gefreut und ließen<br />
sich das nicht durch eine Verletzung<br />
im Ski-Urlaub verderben. Der<br />
Schauspieler war sich sicher, dass er<br />
und seine Frau trotz der Krücken auf<br />
den Ball gehörten: „Seit einem halben<br />
Jahr sind wir <strong>Berliner</strong>. Die Stadt<br />
hat uns mit offenen Armen empfangen.“<br />
Undaußerdem muss er an sein<br />
Ehrenamt denken: „Als Unicef-Botschafter<br />
suche ich natürlich den<br />
Kontakt zur Presse.“<br />
ALICE BRAUNER<br />
wollte einfach bloß Spaß haben. Die<br />
Filmproduzentin kam mit ihren Söhnen<br />
Benund David und ihrem Mann<br />
Michael Zechbauer zum Presseball.<br />
Und wenn sie vielleicht am Anfang<br />
des Abends noch dachte, es ließe<br />
sich irgendwie diskret behandeln,<br />
dass sie Geburtstag hat, erledigte<br />
sich das in dem Moment, in dem ihr<br />
im Rahmen der Eröffnung des Balls<br />
ein großer Blumenstrauß an den<br />
Tisch gebracht wurde.<br />
Einganz besonderes Geschenk zu<br />
ihrem 53. Ehrentag befindet sich seit<br />
der Ballnacht auf ihrem Mobiltelefon:<br />
ein gemeinsames Foto mit der<br />
belgischen Torwartlegende Jean-<br />
MariePfaff. Denlernte sie beim Presseball<br />
kennen. Undschon steckte sie<br />
wieder in ihrem Beruf: „Er möchte<br />
seine Geschichte verfilmen lassen.<br />
Darüber haben wir uns hauptsächlich<br />
unterhalten.“<br />
FRANZISKA GIFFEY<br />
scherzte kurz nach ihrem Eintreffen<br />
auf dem <strong>Berliner</strong> Presseball als Reaktion<br />
auf die Frage, obdies einer der<br />
angenehmeren Termine für sie sei:<br />
„Es gibt schlimmere Schicksale!“<br />
Und dann erlebten die Gastgeber<br />
Dreister KaDeWe-Einbruch bleibt ungesühnt<br />
Tatverdächtige Zwillinge können des Millionencoups in Deutschlands Luxus-Kaufhaus Nr.1nichtüberführt werden<br />
Der millionenschwere Einbruch<br />
in das <strong>Berliner</strong> Luxuskaufhaus<br />
KaDeWe vorzehn Jahren bleibt ohne<br />
Folgen für die mutmaßlichen Täter.<br />
Gegen die verdächtigen eineiigen<br />
Zwillinge wird nicht neu ermittelt.<br />
„Wir haben uns die Zähne ausgebissen<br />
– das Verfahren ist tot“, sagte<br />
Oberstaatsanwalt Sjors Kamstra.<br />
In der Nacht zum 25. Januar 2009<br />
waren Diebe in das Kaufhaus des<br />
Westens eingebrochen, sie stahlen<br />
teure Uhren und wertvollen<br />
Schmuck im Millionenwert. Diebeiden<br />
festgenommenen Brüder wurden<br />
wieder freigelassen, weil eine<br />
DNA-Spur in einem sichergestellten<br />
Handschuh am Tatort keinem der<br />
Naturgewalt am Mikrofon<br />
Alice Brauner macht den Presseball<br />
zu ihrer Fete, OL freut sich über den<br />
Heinrich-Zille-Preis und in Moabit<br />
wird der Smago-Preis verliehen<br />
Der Zeichner OL wurde am Sonntag mit<br />
dem Heinrich-Zille-Preis geehrt. PRIVAT<br />
des Abends,dass sie sich da als Eröffnungsrednerin<br />
für ihren Ball, mit<br />
dem die Feierlichkeiten zu 70 Jahre<br />
Bundesrepublik und 30 JahreMauerfall<br />
starteten, eine Naturgewalt angelacht<br />
hatten. Die Bundesministerin<br />
beiden eindeutig zugeordnet werden<br />
konnte. Die Ermittlungen wurden<br />
im September 2010 eingestellt.<br />
Danach war geprüft worden, mit<br />
neuen wissenschaftlichen Methoden<br />
die Verdächtigen doch noch zu<br />
überführen. Doch die DNA-Spur sei<br />
„nur mäßig“ gewesen –eswar ein<br />
winziger Schweißtropfen in dem<br />
Handschuh.<br />
DNA nicht eindeutig zuordenbar<br />
Die Staatsanwaltschaft habe auch<br />
ein Bewegungsgutachten erstellen<br />
lassen, so Ermittler Kamstra. Die<br />
Analyse der Videoaufnahmen vom<br />
Tatort sei zu dem Schluss gekommen,<br />
dass die Zwillinge nicht mit<br />
von Andreas Kurtz<br />
ak@andreaskurtz.net<br />
Die Ehefrau von Hardy Krüger jr.kam auf<br />
Krücken zum Presseball. API/DANIEL HINZ<br />
trieb mit einem wilden Tänzchen<br />
um ein Handmikrofon –ihr waren<br />
allerdings die Mikros am Rednerpult<br />
zugedacht –den Tontechniker in den<br />
Irrsinn. Und wechselte flott zwischen<br />
Redemanuskript, Bundes-<br />
den maskierten Täternauf den Kaufhauskameras<br />
identisch sind.<br />
All das habe gegen ein neues Verfahren<br />
gesprochen. Für eine Anklage<br />
habe es nicht gereicht, sagte der<br />
Oberstaatsanwalt.<br />
Am vorletzten Januarsonnabend<br />
2009 waren drei dunkle Gestalten an<br />
Alarmanlagen und Videokameras<br />
vorbei durch ein Fenster im ersten<br />
Stock in das Kaufhaus eingestiegen.<br />
Drinnen hangelten sie sich mit einer<br />
Strickleiter in die Schmuck- und Uhrenabteilung<br />
im Erdgeschoss hinab.<br />
Sie brachen Vitrinen und Schränke<br />
einer Juwelierkette auf und nahmen<br />
den Inhalt mit. Da die Alarmanlagen<br />
stumm geblieben waren, kamen die<br />
EVENTPRESS/HHH<br />
tags- undWahlkampfmodus hin und<br />
her. AmEnde gab es einen mehr als<br />
freundlichen Applaus dafür.<br />
OL<br />
hat am Sonntag einen Ausflug nach<br />
Sachsen gemacht, um sich ehren zu<br />
lassen. Der Cartoonist, der die Leser<br />
der <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> mit Serien wie<br />
„Die Mütter vom Kollwitzplatz“ und<br />
„Jürgen, der Trinker“ unterhält,<br />
durfte sich in Radeburg den ersten<br />
Heinrich-Zille-Preis abholen, den<br />
die Geburtsstadt des Zeichners verlieh.<br />
Beiseiner Runde durch den Ort<br />
stellte OL fest: „Radeburgist kuschelig,<br />
mit Retro-Charme. Und im Geburtshaus<br />
von Zille befindet sich<br />
jetzt ein Getränkemarkt, was richtig<br />
gut passt.“ Der Heinrich-Zille-Preis<br />
gehört zuden besonders zerbrechlichen<br />
Ehrungen, denn es handelt<br />
sich um eine geschmackvolle Kleinplastik<br />
aus Glas. Dementsprechend<br />
vorsichtig wirdder Preisträger damit<br />
umgehen: „Der kommt in die Vitrine.“<br />
MAITE KELLY<br />
konnte sich am Sonntagnachmittag<br />
Moabit ebenso wenig entziehen wie<br />
ihre Sängerkollegen Helena<br />
Vondrá ková, Thomas Anders und<br />
Grayham Bonney. Sie waren Ehrengäste<br />
der Verleihung der Smago-<br />
Awards im Mercure-Hotel Moa, das<br />
schon zum vierten Mal für einige<br />
Stunden zum Epizentrum der Schlagerbranche<br />
wurde. Viele der Künstler<br />
waren von der ARD-Abendshow<br />
„Schlagerchampions“ am Sonnabend<br />
mit Florian Silbereisen übrig<br />
geblieben und hatten für die Sausein<br />
Moabit ihren Berlin-Aufenthalt verlängert.<br />
Heino lieferte am Rande rustikalen<br />
Trost für Helene Fischer und<br />
FlorianSilbereisen, die sich seit ihrer<br />
Trennung bei den „Schlagerchampions“<br />
zum ersten Mal gemeinsam<br />
zeigten: „Sind beide noch junge<br />
Menschen, ich war auch dreimal verheiratet…“<br />
dreisten Diebe ein zweites Mal. Auf<br />
Überwachungsfilmen war zu sehen,<br />
wie sie in der nächsten Nacht erneut<br />
auftauchten, um im Kaufhaus fette<br />
Beute zu machen. Erst nach dem<br />
Wochenende wurde der Einbruch<br />
bemerkt. Es gab kaum Spuren in<br />
dem Haus, das sich nach Angaben<br />
seiner Betreiber als „bestens gesichert“<br />
bezeichnet hatte.<br />
Diedurch die Schweißspur ermittelten<br />
Brüder warteten in der Untersuchungshaft<br />
ab und schwiegen.<br />
Mitte März 2009 wurden sie entlassen<br />
und posierten als Sieger. Der<br />
dritte Täter blieb völlig im Dunkeln.<br />
DerGroßteil der Beutetauchte nicht<br />
wieder auf. (dpa)<br />
Telemedizin<br />
boomt noch<br />
lange nicht<br />
Ärztlicher Rat per App oder<br />
Videojetzt besser möglich<br />
VonGisela Gross<br />
Seit wenigen Tagen können sich<br />
Patienten in Berlin bei Videosprechstunden<br />
von Ärzten behandeln<br />
lassen, denen sie noch nie begegnet<br />
sind. Zumindest theoretisch<br />
ist das nun möglich. Doch noch<br />
mangelt es an derartigen telemedizinischen<br />
Angeboten. „Wir rechnen<br />
nicht mit einem großen Runbei den<br />
niedergelassenen Ärzten“, sagte der<br />
Sprecher der <strong>Berliner</strong> Ärztekammer,<br />
Sascha Rudat, mit Blick auf die nun<br />
in Kraft getretene Änderung der Berufsordnung.<br />
Das Angebot müsse<br />
sich erst noch entwickeln und habe<br />
natürliche Grenzen, etwa in Fachrichtungen,<br />
in denen körperliche<br />
Untersuchungen nötig sind. DieAnwendungsmöglichkeiten<br />
würden als<br />
relativ begrenzt eingeschätzt.<br />
Eine App oder Webseite, auf der<br />
man etwa mit akuter Erkältungrasch<br />
eine Online-Sprechstunde bei einem<br />
<strong>Berliner</strong> Arzt findet –das ist damit<br />
noch Zukunftsmusik. Eine Übersicht<br />
der niedergelassenen Ärzte, die solche<br />
Angebote machen, gebe es bisher<br />
nicht, sagte Rudat.Wieeine Sprecherin<br />
derKassenärztlichenVereinigung<br />
(KV) sagte, rechneten in Berlin<br />
bisher überhaupt nur zwei Praxen<br />
Telemedizin-Behandlungen ab.<br />
Kannten sich Arzt und Patient bereits,<br />
war die telemedizinische Behandlung<br />
unter bestimmten Bedingungen<br />
auch bisher schon möglich.<br />
Potenzial für Psychotherapie<br />
Mit der Möglichkeit der Fernbehandlung<br />
fremder Patienten gebe es<br />
für Ärzte auch Risiken, sagte Rudat.<br />
Er rechne mit einer Zurückhaltung<br />
vieler Mediziner schon aus haftungsrechtlichen<br />
Gründen. Auch Rezepte<br />
für verschreibungspflichtige Medikamente<br />
könnten bisher auf diesem<br />
Wegnicht geschrieben werden. Und<br />
Krankschreibungen ohne persönlichen<br />
Kontakt sind dem Kammersprecher<br />
zufolge ein Thema, bei dem<br />
noch mit Entwicklungen zu rechnen<br />
sei. Ärzte müssten nach gegenwärtiger<br />
Regelung auch aus der Ferne<br />
zweifelsfrei die Arbeitsunfähigkeit<br />
des Patienten feststellen.<br />
Potenzial gebe es aber womöglich<br />
für Psychotherapeuten, sagte Rudat.<br />
Dort sind Patienten oft über längere<br />
Zeiträume in Behandlung, ohne dass<br />
Untersuchungen in der Praxis erforderlich<br />
sind.<br />
Das bisherige Fernbehandlungsverbot,<br />
wonach Ärzte neue Patienten<br />
nur nach persönlichem Gespräch<br />
behandeln dürfen, war im Frühjahr<br />
2018 auf dem Deutschen Ärztetag<br />
gekippt worden. DieDelegiertenversammlung<br />
der <strong>Berliner</strong> Ärztekammer<br />
stimmte dem im Herbst zu. Der<br />
Kontakt zwischen Arzt und Patient<br />
ausschließlich über Kommunikationsmedien<br />
ist damit nun im Einzelfall<br />
erlaubt und vor allem als Ergänzung<br />
gedacht. Dass nun Ärzte den<br />
ganzen Tag lang keine Patienten<br />
mehr persönlich empfangen, soll<br />
nach dem Willen der Kammer nicht<br />
vorkommen. Der persönliche Kontakt<br />
gelte weiter als Goldstandard.<br />
Mögliche Fehlentwicklungen will<br />
man im Auge behalten, betonte Rudat.<br />
Vorreiter Baden-Württemberg<br />
Während in Berlin noch Erfahrungswerte<br />
gesammelt werden müssen,<br />
hat Baden-Württemberg bereits ein<br />
Angebot, das die dortige KV funktionierend<br />
nennt. Im April2018 startete<br />
das Pilotprojekt Docdirect in Stuttgart<br />
und Tuttlingen, inzwischen<br />
wurde es auf das ganze Land ausgeweitet.<br />
Dabeimelden sich gesetzlich<br />
Versicherte über Telefon oder eine<br />
App. EinArztberät sie dann etwa telefonisch<br />
oder perVideochat. Zahlen<br />
zurNutzung wurden bisher nicht genannt.<br />
Ziel sei es,zur Entlastung von<br />
Praxen und überfüllten Notaufnahmen<br />
beizutragen. (dpa)
14 * <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 11 · M ontag, 14. Januar 2019<br />
·························································································································································································································································································<br />
Brandenburg<br />
NACHRICHTEN<br />
Minister preist Grundstücke<br />
für Schulen und Kitas an<br />
Brandenburgs Finanzminister<br />
Christian Görke (Linke) hat die ländlichen<br />
Kommunen ermuntert, für<br />
neue Schulen und Kindergärten zügig<br />
auf Grundstücke des Landes zurückzugreifen.<br />
„Der Bedarfanneuen<br />
Kitaplätzen und für Schulneubauten<br />
ist unübersehbar“, sagte er in Potsdam<br />
am Sonnabend. DasLand wolle<br />
die Kommunen gerade in den ländlichen<br />
Räumen unterstützen und dafür<br />
Landesliegenschaften kostenfrei<br />
abgeben. DerenNeubaupläne sollten<br />
nicht an Grundstückskosten<br />
scheitern. DerLandtag hatte im Dezember<br />
bei der Haushaltsgesetzgebung<br />
für 2019/2020 beschlossen,<br />
dass den Kommunen für neue Schulen<br />
und Kindergärten verfügbare,<br />
nicht genutzte Landesgrundstücke<br />
unentgeltlich überlassen werden<br />
können. Voraussetzung sei, dass<br />
diese selbst über kein geeignetes<br />
Grundstück verfügten. (dpa)<br />
Zwei Menschen sterben bei<br />
Absturz eines Kleinflugzeugs<br />
Nach dem Absturzeines Kleinflugzeugs<br />
im Landkreis Märkisch-Oderland<br />
mit zwei Toten am Sonnabend<br />
haben die Ermittler am Sonntag ihre<br />
Arbeit an der Unglücksstelle fortgesetzt.<br />
Überreste des bei dem Unglück<br />
völlig zerstörten Fliegers werden zur<br />
Untersuchung der Unfallursache geborgen,<br />
sagte ein Sprecher der Polizeidirektion<br />
Ost. DieUrsache des Unglücks<br />
und die Identität der beiden<br />
ums Leben gekommenen Insassen<br />
seien immer noch unklar.Man hoffe,<br />
dass die für kommendeWoche geplante<br />
gerichtsmedizinische Untersuchung<br />
Klarheit bringe,wer die Toten<br />
seien. DasLeichtflugzeug war am<br />
Sonnabend zwischen Ernsthof und<br />
Prädikowauf ein Feld gestürzt. Gestartet<br />
war es am Sonnabend gegen<br />
11 UhrinStrausberg. Auch die Bundesstelle<br />
für Flugunfalluntersuchung<br />
ermittelt. (dpa)<br />
Flugzeugtrümmer auf einer Wiese zwischen<br />
Ernsthof und Prädikow DPA/CARSTENSEN<br />
Am Dienstag lädt Kanzlerin<br />
Merkel zum Spitzentreffen.<br />
Es geht um das Ende der<br />
Kohleverstromung. Die betroffenen<br />
Ost-Länder fordern 60Milliarden<br />
Euro für den Strukturwandel<br />
in den Revieren. Reint Gropp, Präsident<br />
des Leibniz-Instituts für Wirtschaftsforschung<br />
Halle (IWH), sähe<br />
das Geld lieber in Ballungszentren<br />
statt in ländlichen Regionen.<br />
Herr Professor Gropp, Sie sehen die<br />
staatliche Förderung von ländlichen<br />
Regionen in Ostdeutschland, etwa im<br />
Lausitzer Revier,kritisch.Warum?<br />
Meine Haltung beruht auf Forschungsergebnissen<br />
am IWH, vorallem<br />
zwei empirischen Fakten. Erstens:<br />
Der Einkommensunterschied<br />
zwischen Ost- und Westdeutschland<br />
beträgt proKopf mehr als 20 Prozent.<br />
Das ist bekannt. Wir haben uns nun<br />
angeschaut, wie groß die Unterschiede<br />
zwischen ländlichen Regionen<br />
in Ost und West und Städten in<br />
Ost und West sind, etwa zwischen<br />
Leipzig und Nürnberg sowie einer<br />
ländlichen sächsischen Region und<br />
einer bayerischen. Für uns überraschend<br />
zeigt sich, dass die Unterschiede<br />
zwischen ländlichen Regionen<br />
in Ostund West geringer sind als<br />
zwischen den Großstädten. Der<br />
Rückstand Ostdeutschlands kann zu<br />
einem großen Teil damit erklärtwerden,<br />
dass es den Großstädten im Osten<br />
an wirtschaftlicher Kraft fehlt.<br />
Wasist der zweite Fakt?<br />
Nicht nur in Ostdeutschland sind<br />
etliche Industriearbeitsplätze inden<br />
90er-Jahren verschwunden. Auch in<br />
Westdeutschland gab es enormen<br />
Aderlass. Doch dort wurden sie vor<br />
allem in Großstädten durch hochwertige<br />
Arbeitsplätze imDienstleistungssektor<br />
ersetzt. Dasist im Osten<br />
in viel geringerem Umfang passiert.<br />
Ausbeiden Fakten schließe ich, dass<br />
wir zunächst die ostdeutschen<br />
Städte fördern sollten, wenn wir die<br />
Angleichung voranbringen wollen.<br />
Dresden, Halle und Leipzig entwickeln<br />
sich auch ohne zusätzliche Finanzhilfen<br />
gut. Selbst die verschuldete<br />
Lausitzer Kohlemetropole Cottbus<br />
steht besser da als die ländlichen<br />
Regionen. Sollten Steuermittel nicht<br />
in bedürftige Regionen fließen?<br />
Es kommt darauf an, was Sie mit<br />
„gut“ meinen. Natürlich entwickelt<br />
sich Leipzig besser als viele ländliche<br />
Regionen im Osten. Es entwickelt<br />
sich aber nicht besser als Nürnberg.<br />
Cottbus erst recht nicht. Es ist die<br />
Frage: Was ist der relevante Vergleich?<br />
Unseren Ergebnissen zufolge<br />
wird die Kluft zwischen ostdeutschen<br />
und westdeutschen Städten<br />
eher größer, daher holt der Osten<br />
auch insgesamt nicht auf. Ich halte<br />
die Städteförderung auch deswegen<br />
für sinnvoll, da jeder eingesetzte<br />
Euro eine höhereRendite erzeugt als<br />
in ländlichen Regionen.<br />
„Wir müssen die<br />
Städte fördern“<br />
Wirtschaftsexperte Reint Gropp<br />
warnt davor,inden ostdeutschen<br />
Kohleländern zu sehr auf die<br />
ländlichen Regionen zu blicken<br />
Dampft noch: der Kühlturmdes Braunkohlekraftwerks Schwarze Pumpe in der Lausitz. DPA<br />
ZUR PERSON<br />
Reint Gropp,52, ist Präsident des Leibniz-Instituts für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) und<br />
hat eine Professur für Volkswirtschaftslehre an der Universität Magdeburg.Geboren wurde er<br />
in Bottrop im Ruhrgebiet. Sein Studium absolvierte er in Freiburg und Madison, USA.<br />
Bergen Investitionen in Leuchttürme<br />
wie einst in die Chipfabrik in Frankfurt<br />
(Oder) nicht auch Gefahren?<br />
Wenn die kippen, geht es der ganzen<br />
Region schlecht.<br />
Das sehe ich auch so.Warnendes<br />
Beispiel ist für mich die Solarindustrie<br />
in Bitterfeld-Wolfen, die stark<br />
subventioniert wurde und sich dennoch<br />
nicht halten konnte. Der Staat<br />
sollte daher nicht in einzelne Industrien<br />
oder Unternehmen investieren,<br />
sondernindie Infrastruktur.Vor<br />
allem sind erstklassige Bildungseinrichtungen<br />
notwendig, Geld sollte<br />
auch in die digitalen Netze und die<br />
Verkehrsinfrastruktur fließen.<br />
Politiker werfen Ihnen vor, Sie würden<br />
die sozialen und gesellschaftlichen<br />
Aspekte ausblenden und verweisen<br />
auf die Proteste der Gelbwesten<br />
in Frankreich. Dort fühlen sich<br />
die ländlichen Regionen abgehängt.<br />
Meine Argumente beziehen sich<br />
auf die ökonomische Wohlfahrt. Seit<br />
Jahrzehnten ist die ökonomische<br />
Entwicklung in den Ballungszentren<br />
besser als in ländlichen Regionen.<br />
Diese Strukturveränderungen werden<br />
auch Politiker nicht aufhalten<br />
können. Der Stimmenanteil für die<br />
AfD ist zudem in ländlichen Gebieten<br />
in Westdeutschland niedriger als<br />
im Osten, obwohl die Stadt-Land-<br />
Unterschiede größer sind. Ich bestreite<br />
aber nicht, dass jeder Strukturwandel<br />
zu Problemen führen<br />
kann. Den Vergleich mit den Gelbwesten<br />
halte ich für gewagt. Ich<br />
glaube nicht, dass die Lösung des<br />
Problems darin liegt, dass man die<br />
Ost-Städte künstlich armhält.<br />
In Cottbus war die AfD bei der Bundestagswahl<br />
bereits stärkste Partei.<br />
Nun will sie das auch bei der Landtagswahl<br />
im Herbst in Brandenburg<br />
werden. Ministerpräsident Woidke<br />
fürchtet, dass sie bei einem schnellen<br />
Kohleausstieg noch weiter zulegt.<br />
Das ist möglich. Doch die AfD ist<br />
auch jetzt schon sehr stark –übrigens<br />
auch in den Städten. Ob sich<br />
das durch die Förderpolitik ändern<br />
lässt, bezweifle ich. DerAufschwung<br />
der AfD hat aus meiner Sicht nicht<br />
vorrangig wirtschaftliche Gründe.<br />
Wassoll in Kohleregionen passieren?<br />
Sollen Dörfer aufgegeben werden?<br />
Ich glaube schon, dass viele gut<br />
ausgebildete Menschen, die heute in<br />
den Braunkohle-Revieren arbeiten,<br />
umziehen werden. Egal wie viel Geld<br />
ausgegeben wird, wir werden es<br />
nicht schaffen, in den heutigen<br />
Braunkohleregionen äquivalente Arbeitsplätze<br />
inanderen Industrien zu<br />
schaffen. Die neuen, zukunftsorientierten<br />
Arbeitsplätze entstehen in<br />
den Ballungszentren. Die Politik<br />
sollte vorsichtig sein, hier Versprechungen<br />
in den Revieren zu machen,<br />
die nicht einzuhalten sind.<br />
DasGespräch führte Steffen Höhne.<br />
Unterstützung<br />
aus Berlin für<br />
die Grünen<br />
Zweistelliges Ergebnis bei<br />
der Landtagswahl angepeilt<br />
Die <strong>Berliner</strong> Grünen wollen sich<br />
in den brandenburgischen<br />
Wahlkampf zur Landtagswahl einklinken.<br />
Es sei ein großes Anliegen,<br />
die brandenburgischen Parteikollegen<br />
inhaltlich zu unterstützen, sagte<br />
Fraktionschefin Antje Kapek: „Das<br />
wird sogar vom Parteivorstand hier<br />
ganz zentral mit eingeplant.“ Auch<br />
die Fraktion habe das für sich festgelegt.<br />
Kapek verwies darauf, dass es<br />
zahlreiche Verbindungen beider<br />
Bundesländer wie BER, Energieversorgung,<br />
Nahverkehr, Landwirtschaft<br />
und Pendlerströme gibt.<br />
Am 1. September wird inBrandenburgein<br />
neuer Landtag gewählt.<br />
DieGrünen sind dortinder Opposition,<br />
bei der letzten Landtagswahl<br />
hatten sie 6,2 Prozent der Stimmen<br />
erreicht und waren mit sechs Abgeordneten<br />
in den Landtag eingezogen.<br />
Bei der Wahl im Herbst streben<br />
sie jetzt ein zweistelliges Ergebnis<br />
an. „Wir sind gut aufgestellt für dieses<br />
Superwahljahr“, sagte Landesvorsitzende<br />
Petra Budke am Sonntag.<br />
Dieaktuelle Forsa-Umfrage sehe<br />
die Partei bei 12 Prozent.<br />
Für Rot-Rot reicht es wohl nicht<br />
Die Grünen verzeichneten zudem<br />
einen Mitgliederzulauf: Nach ihren<br />
Angaben zählt die Partei aktuell<br />
1412 Mitglieder, gut 300 mehr als<br />
Ende 2017. DieStrategie der Grünen<br />
für die anstehenden Wahlen war<br />
Thema bei der zweitägigen Jahresauftaktklausur<br />
auf Gut Liebenberg<br />
(Oberhavel) am Wochenende.<br />
Die rot-rote Landesregierung<br />
kommt nach der jüngsten, von der<br />
Märkischen Allgemeinen in Auftrag<br />
gegebenen Forsa-Umfrage nur noch<br />
auf 37 Prozent der Stimmen und<br />
wäredamit auf einen weiteren Koalitionspartner<br />
angewiesen. Bei der<br />
Wahl 2014 hatten noch 31,9 Prozent<br />
der Wähler für die SPD und 18,6 Prozent<br />
für die Linke gestimmt. (dpa)<br />
Sonntagsfrage Brandenburg<br />
„Wenn am Sonntag Landtagswahl wäre...“<br />
SPD<br />
20 %<br />
Grüne<br />
12 %<br />
Linke<br />
17 %<br />
Sonstige<br />
7%<br />
CDU<br />
19 %<br />
FDP<br />
5%<br />
AfD<br />
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16 * <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 11 · M ontag, 14. Januar 2019<br />
·························································································································································································································································································<br />
Lokalsport<br />
Sonnabend früh um kurz nach neun: Junge Handballerinnen wärmen sich vor einem Leistungstest auf. Die Angehörigen auf der Tribüne bewahren einen kühlen Kopf. OSTKREUZ/SEBASTIAN WELLS (2)<br />
Natürlich hat auch Sophie<br />
Uhlmann ihren Favoriten.<br />
Ihre Freundin fegt<br />
mit einem Trikot von<br />
Paul Drux durch die Sporthalle an<br />
der Paul-Heyse-Straße,Sophies Herz<br />
aber schlägt für Jannik Kohlbacher.<br />
Kein Fuchs, sondern ein Spieler der<br />
Rhein-Neckar Löwen. „Er kämpft<br />
sich durch, ist sehr sympathisch und<br />
nimmt sich auch Zeit für Autogramme“,<br />
erzählt die Elfjährige über<br />
ihren Lieblingsspieler. Erst in der<br />
vergangenen Woche hat sie ein Foto<br />
mit dem Handball-Nationalspieler<br />
machen können, hat beim Abschlusstraining<br />
der Nationalmannschaft<br />
zugeschaut und war begeistert.<br />
Einen Trick, eine Körperdrehung<br />
mit Ball am Gegner vorbei, hat<br />
sie sich abgeschaut. Und auch ihre<br />
Hose der Rhein-Neckar Löwen hat<br />
sie unterschrieben bekommen.<br />
„Aber natürlich bin ich für die<br />
Füchse, wenn sie gegen die Rhein-<br />
Neckar Löwen spielen“, sagt sie.<br />
Im Moment drückt sie der deutschen<br />
Nationalmannschaft bei der<br />
WM die Daumen. Genau wie Charlotte<br />
Kleinert, ihreFreundin mit dem<br />
Drux-Trikot. Beim Eröffnungsspiel<br />
gegen Korea saß Charlotte in der<br />
Arena am Ostbahnhof, Unterrang,<br />
Mitte, von ihrem Platz konnte sie alles<br />
genau verfolgen. DieEröffnungsrede<br />
sei für ihren Geschmack etwas<br />
zu lang gewesen, auch die Musik<br />
habe ihr nicht so gut gefallen. Dafür<br />
konnte die ebenfalls Elfjährige aber<br />
einen deutlichen Sieg der deutschen<br />
Mannschaft bejubeln. Mitjedem Erfolg<br />
steigt ihreBegeisterung. Unddie<br />
in Deutschland ebenfalls.<br />
Bei der Heim-WM 2007 war das<br />
schon so. Deutschland wurde auch<br />
deshalb Weltmeister. Aber: „Damals<br />
war die Euphorie ziemlich schnell<br />
wieder weg“, sagt Christian Fitzek.<br />
Diesmal soll die Euphorie länger<br />
konserviert werden. „Man hat aus<br />
der Vergangenheit gelernt“, sagt der<br />
<strong>Berliner</strong> Landestrainer.<br />
Beidem Championat 2007 gab es<br />
lediglich die Spiele. Das entpuppte<br />
sich in der Rückschau als wenig<br />
nachhaltig für den Handball. Ähnlich<br />
wie in anderen Sportarten, wo<br />
Erfolge für Aufmerksamkeit und steigende<br />
Mitgliederzahlen sorgen, profitierte<br />
auch der Handball vomTitel.<br />
Allerdings war dieser Effekt schnell<br />
verpufft.<br />
Die Weltmeisterschaft wird sich<br />
mit dem Ende der Vorrunde bereits<br />
in dieser Woche aus Berlin verabschieden,<br />
am Freitag beginnt in der<br />
Arena am Ostbahnhof mit dem Spiel<br />
der Eisbären gegen Mannheim wieder<br />
der Alltag. Damit der Handball in<br />
der Hauptstadt und in Deutschland<br />
aber weiter von der Weltmeisterschaft<br />
profitiert, wurden zahlreiche<br />
Projekte angestoßen.<br />
Viele Aktionen am Rande<br />
So reiste Bundestrainer Christian<br />
Prokop bereits mehrere Monate vor<br />
dem Turnier durch Deutschland, besuchte<br />
Schulen, trainierte mit Kindern.<br />
Es gab eine Mini-Weltmeisterschaft.<br />
Die Arbeit geht während der<br />
WM weiter,auch der <strong>Berliner</strong> Handballverband<br />
engagiert sich. Wer in<br />
diesen Tagen in der Geschäftsstelle<br />
anruft, erreicht niemanden. „Alle<br />
Mitarbeiter sind unterwegs und betreuen<br />
die gesamten Aktionen“, sagt<br />
Christian Fitzek. An denen, und das<br />
hat der Landestrainer mit großer<br />
Freude zur Kenntnis genommen, hat<br />
sich auch der <strong>Berliner</strong> TSC beteiligt.<br />
„Das ist unser Vorzeigeverein im<br />
Mädchenhandball in Berlin“, sagt<br />
Fitzek.<br />
Sechs von sieben Mädchen, die<br />
im vergangenen Jahr von den Berli-<br />
In der Hose<br />
des Löwen<br />
Waskommt von der Handball-WM bei der Basis an?<br />
Eine Spurensuche in Prenzlauer Berg<br />
VonChristian Kattner<br />
Blaue Flecken? Gehören dazu. Ein Leistungstest in der Halle des <strong>Berliner</strong> TSC.<br />
„Wir geben da gerade richtig Gas.<br />
Meine große Aufgabe ist es,<br />
den Geist der Mädels zu verändern.“<br />
Landestrainer Christian Fitzek über die Talentförderung in Berlin und seine Arbeit mit<br />
jungen Handballerinnen aus der Hauptstadt<br />
ner Sport-Eliteschule aufgenommen<br />
wurden, kamen vom TSC. Im kommenden<br />
Schuljahr stammen sechs<br />
der acht neuen Sportschülerinnen<br />
aus dem Klub. Das sei das Ergebnis<br />
einer leistungsorientierten Ausbildung,<br />
meint Christian Fitzek.<br />
Sophie Uhlmann wird eine der<br />
neuen Schülerinnen sein. Auch beim<br />
Leistungstest des Stützpunktes Ost<br />
an diesem Sonnabendvormittag<br />
sticht sie heraus.Zweimal in der Woche<br />
hat sie Vereinstraining, einmal<br />
trainiert sie zusätzlich am Stützpunkt.<br />
Vielseitig wie Leichtathletik<br />
sei Handball, aber im Gegensatz<br />
dazu ein Teamsport, sagt sie: „Man<br />
gewinnt und verliert zusammen.“<br />
Dass es auch mal härter zur Sache<br />
geht, störtsie nicht.„Ein blauer Fleck<br />
ist gut. Dann weiß man, dass man etwas<br />
getan hat“, erzählt sie.<br />
Aufeinem neuen Niveau<br />
Auch der Landestrainer kennt Sophie<br />
Uhlmann. Siestehe für die Entwicklung<br />
im <strong>Berliner</strong> Mädchenhandball,<br />
sagt Christian Fitzek. „Wir<br />
geben da gerade richtig Gas. Meine<br />
große Aufgabe ist es, den Geist der<br />
Mädels zu verändern.“ DasBewusstsein<br />
für den Handball soll auf ein<br />
neues Niveau gehoben werden. Fitzek<br />
illustriert mit einem Beispiel,<br />
was er meint: Am Anfang konnten<br />
bei weitem nicht alle seiner Auswahlspielerinnen<br />
den Namen einer<br />
deutschen Nationalspielerin nennen.<br />
Sie hatten sich nicht intensiv<br />
genug mit dem Thema Handball beschäftigt.<br />
Dashat sich geändert.<br />
Einige der Teilnehmerinnen am<br />
Leistungstest waren jetzt in der<br />
Arena am Ostbahnhof und haben<br />
sich WM-Spiele angeschaut. Sophie<br />
Uhlmann verfolgte das Duell zwischen<br />
Frankreich und Brasilien vor<br />
dem Fernseher. Sie sagt, sie habe<br />
zwei starke Teams gesehen. Die<br />
Weltmeisterschaft im eigenen Land,<br />
auch wenn es die Männer und nicht<br />
die Frauen sind, beschäftigt und interessiert<br />
die Spielerinnen des <strong>Berliner</strong><br />
TSC.<br />
„Ich glaube schon, dass es einen<br />
positiven Effekt geben wird“, sagt<br />
Marko Schiller während einer kurzen<br />
Pause an seiner Station. Schiller<br />
ist Nachwuchstrainer,erbetreut den<br />
Jahrgang 2006. Nichtseinerster.„Ich<br />
mache das jetzt seit 20 Jahren und<br />
weiß, worauf es ankommt.“ Es ist<br />
kurz nach 9Uhr. Draußen vor der<br />
Sporthalle, auf dem Fußballplatz,<br />
spielen zwei Männermannschaften<br />
gegeneinander. Drinnen haben sich<br />
Schiller und das Trainerteam des<br />
Leistungsstützpunktes Ost anmehreren<br />
Stationen aufgebaut: Weiten<br />
bei Sprüngen aus dem Stand und bei<br />
Würfen mit kurzem Anlauf werden<br />
gemessen. Laufübungen mit und<br />
ohne Ball müssen absolviertwerden.<br />
„Man betrachtet damit die Entwicklungen<br />
über ein gesamtes Jahr“, sagt<br />
Schiller und beobachtet das Treiben<br />
um ihn herum: harte, platzierte<br />
Würfe, konzentrierte Gesichter, Disziplin<br />
überall.<br />
Auch so eine Weltmeisterschaft,<br />
vorallem die Aktionen am Rande der<br />
Vorrunde in Berlin, helfen denTalenten,<br />
sich zu entwickeln. „Ich hoffe,<br />
dass der Handball generell noch weiter<br />
nach vorne kommt.Wir nehmen<br />
die Welle gerne mit“, sagt Marko<br />
Schiller. Aber: „Es braucht die tägliche<br />
Arbeit.“ Und die geht nach dem<br />
letzten Vorrundenspiel in der Arena<br />
am Ostbahnhof weiter.<br />
Christian Kattner<br />
beeindrucken Ernsthaftigkeit<br />
und Reife der Talente.<br />
UM DIE ECKE<br />
Wasserfreunde mit klarem Sieg<br />
Viktoria mit neuem Sponsor<br />
Pannewitz mit Widerstand<br />
Der deutsche Wasserball-Rekordmeister<br />
Spandau 04 hat als einziges<br />
der vier Erstliga-Teams aus der<br />
Region am Wochenende zum Rückrunden-Auftakt<br />
der Deutschen Wasserball-Liga<br />
(DWL) einen Sieg gelandet.<br />
Beim 20:8-Auswärtserfolg beim<br />
langjährigen Erzrivalen ASC Duisburg,<br />
der 2013 den <strong>Berliner</strong>n Meisterschaft<br />
und Pokal weggeschnappt<br />
hatte, zeigten die Wasserfreunde<br />
auch ohne Kapitän Marko Stamm<br />
eine gute Leistung.<br />
Für Spandau war es nach der 6:8-<br />
Niederlage in Busto Arsizio/Italien<br />
der erste Sieg des Jahres. Besonders<br />
der sechsfache Torschütze Stefan<br />
Pjesivac zeigte sich in guter Verfassung.<br />
DieWasserfreunde bleiben mit<br />
14:2 Zählern und 92 Plustoren Spitzenreiter<br />
Waspo Hannover (16:0/95)<br />
auf den Fersen, der sich beim 20:4<br />
gegen die SG Neukölln keine Blöße<br />
gab. Die schwachen Gastgeber sind<br />
mit 2:14 Punkten Siebter und Vorletzter<br />
der Tabelle.<br />
Auch die Wasserballer des OSC<br />
Potsdam blieben ohne Erfolgserlebnis.<br />
Sie hatten bei Aufsteiger SVV<br />
Plauen mit 12:17 Toren das Nachsehen<br />
und liegen als Fünfter nur noch<br />
einen Zähler vorden Gastgebernaus<br />
dem Vogtland. In der B-Gruppe bezog<br />
der SC Wedding bei Bayer Uerdingen<br />
eine 5:16-Niederlage und ist<br />
ebenfalls Fünfter. (dpa)<br />
Lichtblick fürViktoria 1889 :Der finanziell<br />
angeschlagene Regionalligist<br />
hat einen neuen Trikotsponsor<br />
gefunden. Ein <strong>Berliner</strong> Autohaus<br />
wird künftig die hellblauen<br />
Leibchen des Lichterfelder Vereins<br />
zieren. Viktoria stelle mit 1600 Mitglieder<br />
in rund 65 Teams die größte<br />
aktive Fußballabteilung hierzulande,teilte<br />
der neue Geldgeber mit.<br />
„Diese Menschen lassen wir nicht im<br />
Regen.“<br />
Torsten Martini, der als vorläufiger<br />
Insolvenzverwalter bei derViktoriaagiert,<br />
zeigte sich über die jüngste<br />
Entwicklung erfreut: „Das Engagement<br />
zeigt, dass wir auf dem richtigen<br />
Weg sind und ich hoffe, dass<br />
noch weitere Unternehmen aus der<br />
Region sich anschließen werden.“<br />
Sowohl Trikotsponsor als auch der<br />
Verein selbst hoffen nun, dass sich<br />
weitere Geldgeber bei den Lichterfeldern<br />
engagieren. Viktoria 1889<br />
war in finanzielle Not geraten, weil<br />
sich ein Investor aus China nicht an<br />
Absprachen gehalten und Zahlungen<br />
nicht geleistet hatte.Anfang Dezember<br />
stellte der Klub einen vorläufigen<br />
Insolvenzantrag. In der Tabelle<br />
rangiert der Regionalligist auf dem<br />
sechsten Platz mit 20 Punkten Rückstand<br />
auf Platz eins. Am10. Februar<br />
startet Viktoria mit einem Heimspiel<br />
gegen den Tabellenletzten Rathenow<br />
ins neue Jahr. (cs.)<br />
Der Neuanfang beim FC Carl<br />
Zeiss Jena war schneller beendet,<br />
als sich das der <strong>Berliner</strong> Fußballer<br />
Kevin Pannewitz vorgestellt hat.<br />
Jetzt will sich der 27-Jährige, der mit<br />
Fußball beim MSV Normannia 08<br />
begonnen hatte und dessen Karriere<br />
über Hansa Rostock und den VfL<br />
Wolfsburg eine steile Wendung<br />
nahm, um RichtungVSG Altglienicke<br />
und Oranienburger FC Eintracht abzuflachen,<br />
gegen die Kündigung<br />
durch den Drittligisten wegen Übergewichts<br />
wehren. „Ich habe eine Familie,<br />
Frau und Kind, ich bin durch<br />
das Verhalten vonJena völlig vorden<br />
Kopf gestoßen. Der Verein hat mich<br />
bei der ersten Gelegenheit abgeschossen,<br />
dagegen gehen wir vor“,<br />
sagte er der „Bild am Sonntag“.<br />
Der 1,85 Meter große Pannewitz<br />
ging nach eigenen Angaben mit 95<br />
Kilo Körpergewicht in den Urlaub.<br />
Mit 98,3 Kilo kam er zurück. Jena<br />
hatte die Außerordentliche Kündigung<br />
für den Fußballer,der nicht nur<br />
wegen seines Talents, sondern auch<br />
wegen zeitweiliger Körperfülle sowie<br />
anderer Undiszipliniertheiten populär<br />
geworden ist, am Mittwoch bekanntgegeben.<br />
Jena habe ihm keine<br />
Alternative geboten, man habe ihn<br />
einfach loswerden wollen, sagt Pannewitz.<br />
Er wirdvon Maik Barthel beraten,<br />
der auch Bayern-Profi Robert<br />
Lewandowski betreut. (BLZ, dpa)
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 11 · M ontag, 14. Januar 2019 17 *<br />
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Sport<br />
Der Genussmensch<br />
Alexander Zverev startet am Dienstag in die Australian Open. Der Tennisprofi sagt, er habe seine Lektion gelernt –und geht ohne Erwartungen in das Turnier<br />
VonDoris Henkel, Melbourne<br />
Den Crack an deiner Seite: Alexander Zverevmit Trainer Ivan Lendl.<br />
Zu den zentralen Sätzen im<br />
Sportwie im Leben gehört,<br />
aus Niederlagen lerne man<br />
mehr als aus Siegen. Vom<br />
Freund verlassen oder vom Partner<br />
betrogen zu werden schärft den Blick<br />
für Beziehungen; bei einer Prüfung<br />
durchgefallen zu sein führt bei der<br />
nächsten zu mehr Disziplin, und<br />
normalerweise ist es auch nicht<br />
schwer, aus einem Kater nach heftigem<br />
Alkoholgenuss die richtigen<br />
Schlüsse zu ziehen. Normalerweise.<br />
Aber was machen wir nun mit dem<br />
Fall vonAlexander Zverev?<br />
Im vergangenen Jahr verlor<br />
Deutschlands besterTennisspieler in<br />
der dritten Runde der Australian<br />
Open gegen den ein Jahr älteren<br />
Südkoreaner Hyeon Chung in fünf<br />
Sätzen. Vier Sätze lang hatte es ganz<br />
gut ausgesehen für Zverev, beim 0:6<br />
im fünften machte er allerdings nur<br />
noch fünf Punkte, und am Ende war<br />
er sichtlich geknickt. Als er hinterher<br />
gefragt wurde, obersich vielleicht<br />
bei den Grand-Slam-Turnieren generell<br />
zu viel Druck mache, weil er<br />
bei den wichtigsten Gelegenheiten<br />
unbedingt zeigen wolle,was er drauf<br />
habe,obvielleicht alles ein bisschen<br />
zu viel sei, da brauchte er für die Antwortnur<br />
ein Wort:„Ja.“<br />
Kurz danach lief er Roger Federer<br />
in die Arme,der ihm riet, die Niederlage<br />
nicht zu schwer zu nehmen und<br />
in Zukunft nicht mit der Idee zu einem<br />
Grand-Slam-Turnier zu fahren,<br />
er müsse jetzt gleich dringend den<br />
Titel gewinnen.<br />
Locker in London<br />
Einige Monate später bei den French<br />
Open landete er erstmals im Viertelfinale<br />
bei einem der vier wichtigsten<br />
Turniere, doch in Wimbledon und<br />
bei den US Open verlor er wie in Melbourne<br />
in Runde drei. Seine Bilanz<br />
auf der Grand-Slam-Ebene sah damit<br />
zwar deutlich besser aus als im<br />
Jahr zuvor, aber er gab zu, er habe<br />
mehr von sich erwartet. Und diesmal,<br />
wie sieht es nun vordem ersten<br />
Auftritt am Dienstag gegen den Slowenen<br />
Aljaz Bedene,Nummer 67 der<br />
Welt, mit seinen Erwartungen aus?<br />
„Ganz ehrlich: Ich habe keine. Ich<br />
war hier nie weiter als in der dritten<br />
Runde, wir werden sehen, wie es<br />
läuft. Ich will es genießen, hier zu<br />
sein, so oft zu spielen, wie es geht, in<br />
den größten Arenen die größten<br />
Spiele zu machen. Undwenn ich das<br />
tatsächlich schaffe, wird sich alles<br />
anderevon selbst finden.“<br />
Soll man das wirklich glauben?<br />
Bei allem Ehrgeiz, der in ihm steckt,<br />
bei aller jugendlichen Ungeduld?<br />
Aber vielleicht sind es weniger die<br />
Niederlagen bei den großen Turnieren<br />
aus dem vergangenen Jahr, die<br />
sich zu einer wertvollen Lektion verdichten,<br />
als vielmehr der größte Sieg.<br />
Im November flog er zu den ATP-Finals<br />
nach London, für die nur die<br />
besten Acht des Jahres qualifiziert<br />
waren, und wie die anderen war er<br />
müde. Konnte den Beginn des Urlaubs<br />
danach kaum noch erwarten,<br />
DPA/MOLTER<br />
hatte genau deshalb aber das Gefühl,<br />
deutlich entspannter zu sein. Am<br />
Ende gewann er das Ding. Besiegte<br />
Roger Federer im Halbfinale und Novak<br />
Djokovic im Finale, schnappte<br />
sich den Pokal, den wichtigsten und<br />
schwersten seiner Karriere.<br />
Geschwollener Knöchel<br />
„Ich denke“, sagt Zverev, „dass ich<br />
daraus irgendwie gelernt und begriffen<br />
habe, dass ich bei den Grand-<br />
Slam-Turnieren mit einer ähnlichen<br />
Einstellung spielen muss. Man darf<br />
nur nicht denken, es ist das Ende der<br />
Welt, wenn man verliert. Wenn man<br />
es so angeht und genießt, wird man<br />
auch automatisch mehr Erfolg haben.“<br />
Bei den ersten Spielen in diesem<br />
Jahr beim Hopman CupinPerth<br />
machte er einen soliden Eindruck,<br />
ein danach geplanter Auftritt in Adelaide<br />
fiel aus, bei den ersten Trainingseinheiten<br />
im Melbourne Park<br />
lief nicht alles nach Plan. Mitte der<br />
Woche knickte er um, brach danach<br />
das Training ab. Doch dem linken<br />
Sprunggelenk, so ließ er vordem ersten<br />
Auftritt wissen, gehe es gut. Es sei<br />
noch eine leichte Schwellung vorhanden,<br />
deshalb werdeermit einem<br />
festen Verband spielen, aber alles in<br />
allem betrachte er die ganze Sache<br />
relativ entspannt.<br />
Stellt sich nun also die Frage,was<br />
mehr wiegt. Die zwölf Monate alten<br />
Erkenntnisse nach der Niederlage<br />
gegen Chung oder die zwei Monate<br />
jungen Eingebungen nach dem Sieg<br />
gegen Djokovic? Wenn man es genau<br />
nimmt, gehört alles zusammen; das<br />
eine als These,das andereals Beweis.<br />
DerCoup in London, versichertZverev,<br />
mache ihm jedenfalls keinen zusätzlichen<br />
Druck. „Ich hab das Gefühl,<br />
dass in den letzten drei Jahren<br />
immer jemand auf mich geschaut<br />
hat. Durch den Sieg ändert sich<br />
nichts. Ich sehe mich nicht als großen<br />
Favoriten, das sind immer noch<br />
Rafa, Roger und Novak.“ Mitder Aussage<br />
steht er erst mal auf der sicherenSeite.<br />
Werwagt,<br />
gewinnt<br />
Coach Sean McVay führt die Los Angeles Rams ins NFC-Finale<br />
VonMatti Lieske<br />
Sean McVayist eine ArtJulian<br />
Nagelsmann der National<br />
Football League. 32 Jahre,<br />
jüngster Chefcoach der NFL,<br />
ein Taktikfuchs,smart, etwas streberhaft<br />
und wie der Hoffenheimer Trainer<br />
immer für eine Überraschung<br />
gut. Es ist bereits seine zweite Saison<br />
bei den Los Angeles Rams, die er als<br />
ziemlichen Trümmerhaufen übernahm,<br />
als Trümmerhaufen mit Potenzial<br />
allerdings. Innicht mal zwei<br />
Jahren hat McVaydas Team in einen<br />
legitimen Super-Bowl-Anwärter verwandelt,<br />
und nach dem 30:22 im<br />
Viertelfinale gegen die Dallas Cowboys<br />
ist er der jüngste NFL-Coach, der<br />
je ein Play-off-Match gewann.<br />
Die Rams spielen ihre dritte Saison<br />
in Los Angeles, wohin sie aus St.<br />
„Wir denken<br />
immer offensiv<br />
und fürchten nie<br />
den Fehlschlag.“<br />
Sean McVay hat die Rams auf diesem<br />
Weg zueinem Super-Bowl-Anwärter<br />
geformt.<br />
Louis gekommen waren, und sie<br />
kämpfen immer noch um Aufmerksamkeit<br />
und Zuneigung in einer Metropole,<br />
die in erster Linie eine Basketballstadt<br />
ist. Die Hollywood-Prominenz<br />
trifft sich beim NBA-Klub<br />
Lakers, und auch am Sonnabend im<br />
nicht ausverkauften Memorial Coliseum,<br />
wo fast die Hälfte der 77 187<br />
Zuschauer die Cowboys unterstützte,<br />
wimmelte es nicht gerade<br />
von Showbiz-Berühmtheiten. Immerhin<br />
war LeBron James gekommen,<br />
die NBA-Größe von den Lakers,<br />
und wenn die Rams weiter so<br />
auftreten wie gegen Dallas, besteht<br />
Hoffnung, dass sie in ihrem hyper-<br />
modernen Stadion in Inglewood, das<br />
2020 fertig werden soll, eines Tages<br />
ähnlich geliebt werden wie einst im<br />
schmählich verlassenen Missouri.<br />
Es war eine mutige Vorstellung<br />
von McVay, der sein erfahrenes Gegenüber<br />
Jason Garrett glatt auscoachte.Die<br />
Überraschung, die er für<br />
die Cowboys hatte, hieß C.J. Anderson.<br />
Vorder Partie war nur die Rede<br />
vom Duell der beiden überragenden<br />
Running Backs der Liga gewesen,<br />
Ezekiel Elliott bei Dallas und Todd<br />
Gurley bei Los Angeles. Doch dann<br />
erhielt immer wieder Anderson den<br />
Ball und bahnte sich den Wegdurch<br />
die Reihen der verwirrten Cowboys.<br />
123 Yards mit 23 Läufen gewann der<br />
27-Jährige,der erst am 18. Dezember<br />
von den Rams verpflichtet worden<br />
war, seinem vierten Team in dieser<br />
Saison. „Ich bin doch bloß alt und<br />
fett“, zitierte er anschließend genüsslich<br />
einen Scouting Reportüber ihn.<br />
Riskanter vierter Versuch<br />
Da auch Gurley mit 115 Yardsseinen<br />
Part erfüllte und auf der anderen<br />
Seite Elliott kaum zum Zugkam, hatten<br />
die Rams am Ende 223 Laufyards<br />
mehr als Dallas. Eine besondere Genugtuung<br />
für Wade Philips war das,<br />
für den Defensivkoordinator der<br />
Rams, der einst als Cheftrainer bei<br />
den Cowboys recht stillos entlassen<br />
wurde, und natürlich für Sean<br />
McVay. Niemand hatte erwartet,<br />
dass sein Team gegen eine der bis dahin<br />
besten Laufverteidigungen so<br />
konsequent auf die Running Backs<br />
setzen würde.<br />
Eine weitere Überraschung hatte<br />
der Coach sieben Minuten vor Ende<br />
der Partie parat, als ein Field Goal gereicht<br />
hätte, umdie Führung auf elf<br />
Punkte auszubauen. McVay aber<br />
ordnete einen riskanten vierten Versuch<br />
an, und kein anderer als C.J. Anderson<br />
schaffte den Touchdown, der<br />
den Sieg sicherte. „Wir denken immer<br />
offensiv und fürchten nie den<br />
Fehlschlag“, sagte McVay, während<br />
Anderson den Erfolg noch etwas höher<br />
ansiedelte: „Die Football-Götter<br />
haben für uns gearbeitet.“<br />
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18 * <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 11 · M ontag, 14. Januar 2019<br />
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Sport<br />
NACHRICHTEN<br />
Lochner und Jamanka<br />
gewinnen EM<br />
BOB.Johannes Lochner ist zum dritten<br />
MalinSerie Europameister im<br />
Viererbob und hat damit den deutschen<br />
Gold-Hattrick bei den Titelkämpfen<br />
am Königssee perfekt gemacht.<br />
DerWeltmeister gewann am<br />
Sonntag auf seiner Heimbahn vor<br />
dem Letten Oskars Kibermanis und<br />
Doppel-Olympiasieger Francesco<br />
Friedrich. Am Sonnabend hatte<br />
Friedrich bereits seinen vierten EM-<br />
Triumph im Zweier eingefahren, bei<br />
den Frauen wurde Olympiasiegerin<br />
Mariama Jamanka zum zweiten Mal<br />
Europameisterin.<br />
Loch bleibt vor Heim-WM<br />
ohne einzigen Saisonsieg<br />
RODELN. Olympiasieger Felix Loch<br />
fährtohne einen einzigen Saisonsieg<br />
zur Heim-WM nach Winterberg. Er<br />
enttäuschte auch bei der Generalprobe<br />
im lettischen Sigulda als<br />
Neunter völlig und hat nun seit einem<br />
Jahr kein einziges Rennen mehr<br />
gewonnen. Europameister Semen<br />
Pawlitschenko und Alexander Gorbatcewitsch<br />
sorgten für einen russischen<br />
Doppelerfolg, Olympiasieger<br />
David Gleirscher wurde Dritter.<br />
Förstemann stürzt und fehlt<br />
bei <strong>Berliner</strong> Sixdays<br />
RADSPORT. RobertFörstemann aus<br />
Berlin ist beim Sechstagerennen in<br />
Bremen schwer gestürzt. „Ich werde<br />
morgen in Bremen operiert“, teilte<br />
der Bahnradsportler mit. Förstemann,<br />
32, brach sich zwei Rippen,<br />
das linke Schulterblatt, das Schlüsselbein<br />
und zogsich Schnittwunden<br />
im Gesicht zu. Förstemann war im<br />
Rundenrekordfahren offenbar nach<br />
einem Defekt am Vorderrad bei etwa<br />
70 km/h gestürzt. Förstemann sollte<br />
beim <strong>Berliner</strong> Sechstagerennen (24.<br />
bis 29. Januar) an den Startgehen,<br />
auf das er nun verzichten muss.<br />
Althaus startet ins Jahr<br />
mit Platz zwei in Sapporo<br />
Tulpen aus Japan: Katharina Althaus auf<br />
dem Podest in Sapporo.<br />
GETTY/TOMURA<br />
SKISPRINGEN. Katharina Althaus<br />
und Juliane Seyfarth sind beim Start<br />
ins Jahr 2019 auf das Podium gekommen.<br />
In Sapporo/Japan musste sich<br />
die Olympiazweite Althaus nur Norwegens<br />
Olympiasiegerin Maren<br />
Lundbygeschlagen geben. Seyfarth,<br />
die im ersten Springen am Sonnabend<br />
beim Sieg der Österreicherin<br />
Daniela Iraschko-Stolz Zweite geworden<br />
war,kam auf Platz drei.<br />
Eisbären kassieren vierte<br />
Niederlage hintereinander<br />
EISHOCKEY. Wenigstens ein 3:3<br />
sollte es nach regulärer Spielzeit<br />
sein, deshalb nahm Stéphane Richer,<br />
Trainer der Eisbären Berlin, in Wolfsburgden<br />
Torhüter vomEis.Powerplay,damit<br />
die Negativserie ein Ende<br />
habe.Doch die Entscheidung zum<br />
4:2 fiel durch ein Empty NetGoal von<br />
Sebastian Furchner.Die Eisbären<br />
kassierten unter Richer die vierte<br />
Niederlage in Serie. Sierangieren mit<br />
53 Punkten auf Platz neun. „Wir sind<br />
gut zurückgekommen, aber alles in<br />
allem geht der Puck nicht in unsere<br />
Richtung. Aber wir dürfen trotzdem<br />
nicht den Kopf hängen lassen“, sagte<br />
Kapitän André Rankel.<br />
Arzt statt zicki zacki<br />
Die Pechsträhne des Skirennläufers Stefan Luitz erfährt beim Weltcup in Adelboden eine Fortsetzung<br />
Vielleicht sollte Stefan Luitz<br />
einen Ratgeber fürs Leben<br />
schreiben. Ein Kompendium<br />
für Pechvögel könnte<br />
das sein, möglicher Titel: „Wie man<br />
trotz zahlreicher Rückschläge im Job<br />
seinen Humor nicht verliert.“ Denn<br />
wenige Stunden nach seinem Sturz<br />
im zweiten Durchgang beim Riesenslalom<br />
am Chuenisbärgli in Adelboden<br />
war der 26 Jahrealte Skirennläufer<br />
aus Bolsterlang im Allgäu am<br />
Sonnabendabend mit einer via Instagram<br />
übermittelten Nachricht zur<br />
Stelle. Das dazugehörige Foto zeigt<br />
ihn vorder Notfallaufnahme im Hospital<br />
zu Adelboden, im Rennanzug<br />
samt Helm und Skibrille und eben<br />
auch mit einer Schlinge um die linke<br />
Schulter. Das Gelenk war von den<br />
Schweizer Ärzten wenige Minuten<br />
zuvor wieder eingerenkt worden. Luitz<br />
schreibt dazu: „stefan_luitz Ready<br />
for some zicki zacki tomorrow?Challenge<br />
accepted ... #theluckisnotonmysiderightnow#nevergiveup<br />
#keeponfighting.“<br />
Am Tagdarauf stand Luitz bei den<br />
Kollegen des ZDF vor der Kamera,<br />
immer noch mit der weinroten<br />
Schlinge,wieder mit einem Lächeln.<br />
Er könne noch nicht abschätzen, wie<br />
schwer die Verletzung an der Schulter<br />
tatsächlich sei, sagte er wenige<br />
Minuten vor dem Start des Slaloms<br />
(Stichwort: zicki zacki), bei dem er<br />
eigentlich seine prächtige Form unter<br />
Beweis stellen wollte.WeitereUntersuchungen<br />
zu Beginn der Woche<br />
sollen Aufschluss geben, ob er womöglich<br />
die in drei Wochen im<br />
schwedischen Are stattfindende<br />
Weltmeisterschaft verpasst. DieBänder<br />
und Sehnen hätten offensichtlich<br />
keinen größeren Schaden genommen,<br />
erklärte er, man müsse<br />
jetzt aber noch mal checken, ob es<br />
knöcherne Verletzungen gebe.„Momentan“,<br />
so Luitz, „kommt alles auf<br />
einmal. Aber ich kämpfe weiter. Ich<br />
werde wieder aufstehen und hart<br />
dran arbeiten. Wegen so etwas lasse<br />
ich mich nicht unterkriegen.“<br />
Eilantrag vomCas abgelehnt<br />
Auch dieser Ski-Winter scheint für<br />
Stefan Luitz nach einem vielversprechenden<br />
Auftakt wohl eher ein Horror-Winter<br />
zu werden. So wie die<br />
Winter 2013/14, 2014/15 und<br />
2017/18, als er sich jeweils schwere<br />
Verletzungen zugezogen hatte.Zweimal<br />
riss er sich das Kreuzband, einmal<br />
das im rechten Knie, dann unmittelbar<br />
vorden OlympischenWinterspielen<br />
in Pyeongchang das im<br />
linken, im Dezember 2014 riss ihm<br />
Nimmt es mit einem Lächeln: Stefan Luitz.<br />
Druck in der Defensive<br />
Alba Berlin gewinnt in Oldenburg durch gutes Teamspiel<br />
„Momentan kommt alles auf einmal. Aber ich<br />
kämpfe weiter. Ich werde wieder<br />
aufstehen und hart dran arbeiten.<br />
Wegen so etwas lasse<br />
ich mich nicht unterkriegen.“<br />
Alba Berlin hat in der Bundesliga<br />
(BBL) das Verfolger-Duell hinter<br />
Spitzenreiter FC Bayern Basketball<br />
für sich entschieden. In Oldenburg<br />
gewann die Mannschaft vonTrainer<br />
Aito Garcia Reneses am Sonntag mit<br />
93:84 (49:43). „Die Bayern haben<br />
eine unglaubliche Qualität“, sagte<br />
Kenneth Ogbe mit Blick auf die Tabelle.„Aber<br />
wir sind hinten dran und<br />
versuchen, ein bisschen Druck zu<br />
machen.“ Oldenburg bleibt Zweiter<br />
vorAlba, doch die <strong>Berliner</strong> schlossen<br />
nach Niederlagen jetzt zu den Niedersachsen<br />
auf. Auch beim Tabellenfünften<br />
Bamberg hat sich etwas getan:<br />
Einen Tagnach der peinlichen<br />
67:85-Heimniederlage gegen Vechta<br />
wurde Trainer Ainars Bagatskis entlassen.<br />
Laut dem Fachmagazin BIG<br />
ist Sasa Obradovic, langjähriger Trainer<br />
vonAlba Berlin, heißer Kandidat<br />
für den Posten. Der Serbe hatte seinen<br />
Vertrag bei Kuban Krasnodar in<br />
Russland im November aufgelöst.<br />
In Oldenburg zeigte sich Rasid<br />
Malhabasic selbstkritisch: „Solche<br />
Spiele werden in der Defensive gewonnen“,<br />
sagte der Center.„Alba hat<br />
sehr gut verteidigt, das war der ausschlaggebende<br />
Punkt.“ Malhabasic<br />
selbst kam nur auf neun Zähler und<br />
drei Rebounds.Doch so klar,wie das<br />
Resultat erscheinen mochte, gestaltete<br />
sich die Partie lange nicht. Die<br />
39. Minute war gerade angebrochen,<br />
da verkürzte Oldenburgauf 78:87, alles<br />
schien möglich zu sein. Als dann<br />
Rokas Giedraitis einen Korbleger<br />
verwandelte, dabei ein Foul zog und<br />
per Freiwurf das 91:84 erzielte, war<br />
die Vorentscheidung aber gefallen.<br />
Giedraitis war mit 13 Zählernerfolgreichster<br />
<strong>Berliner</strong> Werfer dieses<br />
Nachmittags in Oldenburg.<br />
Wieder einmal ist Alba mit mannschaftlicher<br />
Geschlossenheit zum<br />
Erfolg gekommen, wofür auch Kenneth<br />
Ogbe stand, der Ergänzungsspieler.<br />
Erversenkte in seinen 8:13<br />
Minuten Einsatzzeit zwei wichtige<br />
Dreier, holte drei Rebounds und<br />
spielte zwei Assists.<br />
DieSerie voninsgesamt fünf Auswärtsspielen<br />
führt Alba nun am<br />
Mittwoch im Eurocup nach Vilnius.<br />
Es folgt am Sonntag die BBL-Partie in<br />
Frankfurt und am Dienstag darauf<br />
wieder ein Heimspiel. Gegner ist<br />
dann erneut Vilnius. (BLZ)<br />
Stefan Luitz gibt unverdrossen den Optimisten.<br />
DPA/HAUPT<br />
hingegen ein Muskelstrang im Oberschenkel,<br />
was eine mehrmonatige<br />
Pause zur Folge hatte.<br />
Ja, immer wenn er sich anschickte,<br />
sich bei den Technikern in<br />
der Weltspitzezuetablieren, kam etwas<br />
dazwischen. Zuletzt ja auch<br />
noch die sogenannte Sauerstoff-Affäre,<br />
als er im Dezember beim Riesenslalom<br />
in Beaver Creek vor dem<br />
zweiten Lauf schnell noch mal zur<br />
Oxygen-Flasche griff, tatsächlich zu<br />
seinem vermeintlich ersten Weltcup-Sieg<br />
raste, dieser ihm aber vom<br />
Weltverband (Fis) aberkannt wurde.<br />
Diesbezüglich führte, wie am Wochenende<br />
bekannt wurde,auch sein<br />
Eilantrag auf eine einstweilige Aussetzung<br />
der Disqualifikation vor<br />
dem Internationalen Sportgerichtshof<br />
(Cas) nicht zum Erfolg.<br />
Neureuther verpatzt ersten Lauf<br />
Wolfgang Maier, der Alpindirektor<br />
des Deutschen Skiverbandes (DSV),<br />
ist jedenfalls ob der Hiobsbotschaften<br />
inzwischen der Verzweiflung<br />
schon ziemlich nahe. InAdelboden<br />
nahm er am Streckenrand, wie im<br />
Fernsehen zu sehen war, den Sturz<br />
von Luitz mit einem Kopfschütteln<br />
und ein paar Kraftausdrücken zur<br />
Kenntnis, kommentierte im Anschluss<br />
an das Rennen: „Ich dachte<br />
immer, esgeht nicht mehr schlechter.Aber<br />
es gibt jedes Maldoch noch<br />
eine Steigerung.“ Womit er natürlich<br />
auch Bezug auf die gravierenden<br />
Probleme in den Speeddisziplinen<br />
nahm, also auf die Verletzungen von<br />
Kitzbühel-Triumphator Thomas<br />
Dreßen und Andreas Sander (beide<br />
Kreuzbandriss).<br />
So bleibt Maier im Hinblick auf<br />
die WM im Moment nur die Hoffnung,<br />
dass Felix Neureuther alsbald<br />
seine Sicherheit wiedergewinnt. In<br />
Adelboden verpatzte der 34-Jährige<br />
am Sonntag aber einmal mehr den<br />
ersten Durchgang, fuhr beim Sieg<br />
des Österreichers Marcel Hirscher,<br />
der am Vortag nach furioser Fahrt<br />
auch schon den Riesenslalom für<br />
sich entschieden hatte, immerhin<br />
noch von Platz 27 auf Platz 15. „Ich<br />
habe andere Ansprüche. Aber wenn<br />
du im ersten Durchgang deinen Kopf<br />
nicht in den Griff bekommst, dann<br />
gewinnst du keinen Blumentopf“,<br />
sagte Neureuther, umsich im Ausgang<br />
seiner Analyse in die Sprache<br />
der Fußballer zu verlieren: „Ich muss<br />
kämpfen, kämpfen und kämpfen,<br />
dann kommen auch die Ergebnisse<br />
wieder.“ Die passenden Hashtags<br />
dazu kann sich der Routinier bei Kollege<br />
Luitz abgucken. (lot.)<br />
Druck auf die Führung<br />
US-Antidoping-Chef Tygart kritisiert IOC-Präsident Bach<br />
US-Antidoping-Chef Travis Tygart<br />
hat IOC-Präsident Thomas<br />
Bach für dessen Russland-Politik<br />
scharfkritisiert.„Als dieVorwürfe gegen<br />
Russland aufkamen, predigte<br />
der IOC-Präsident Nulltoleranz und<br />
harte Konsequenzen. Nun, hier sind<br />
wir, vier Jahre später, und es hat<br />
keine bedeutenden Konsequenzen<br />
gegeben, keine Nulltoleranz“, sagte<br />
Tygart dem britischen Senderverbund<br />
ITV: „So eine Führung haben<br />
die Sportler nicht verdient.“ Tygart<br />
warfBach und auch Wada-Präsident<br />
Craig Reedie fehlendes Gespür vor,<br />
„die Olympische Bewegung braucht<br />
dringender denn je inspirierende<br />
Anführer, die über der Tagespolitik<br />
stehen“.<br />
Der48-Jährige forderte erneut ein<br />
hartes Vorgehen der Welt-Antidoping-Agentur<br />
(Wada) gegen Russland:<br />
„Man kann keine Bank überfallen,<br />
dabei erwischt werden und<br />
dann einfach nur sagen: Ich werde<br />
keine Bank mehr ausrauben.“ Das<br />
IOC hatte als Reaktion auf die Staatsdopingaffäredas<br />
russische Olympia-<br />
Komitee ROCvon den Winterspielen<br />
2018 in Pyeongchang ausgeschlossen,<br />
zahlreiche Sportler durften allerdings<br />
als „Olympische Athleten<br />
aus Russland“ teilnehmen. Kurz<br />
nach der Schlussfeier in Pyeongchang<br />
endeten sämtliche Sanktionen<br />
des IOC gegen Russland.<br />
DieWada hatte die russische Antidoping-Agentur<br />
(Rusada) gegen<br />
weltweitenWiderstand wieder als regelkonform<br />
eingestuft und als Bedingung<br />
die Aushändigung aller Datensätze<br />
aus dem Moskauer Kontrolllabor<br />
genannt. Derzeit befinden<br />
sich zum wiederholten Mal Wada-<br />
Techniker in der russischen Hauptstadt<br />
zur Datenübergabe. Zuvor war<br />
ein Besuch der Experten in Moskau<br />
ergebnislos verlaufen. Sie mussten<br />
abreisen, nachdem die russischen<br />
Behörden fehlende Zertifikate an ihrem<br />
technischen Gerät bemängelt<br />
hatten. Obwohl Russland die Frist<br />
31. Dezember zur Datenübergabe<br />
hatte verstreichen lassen, sah die<br />
Wada von unmittelbaren Konsequenzen<br />
ab. Tygart forderte, die Rusada<br />
sofort wieder für „non compliant“<br />
zu erklären, bis die Daten übermittelt,<br />
ausgewertet und sich als authentisch<br />
herausgestellt hätten. (sid)<br />
Schelte<br />
von<br />
den Kollegen<br />
In Oberhof wird erneut über<br />
Biathlet Loginow diskutiert<br />
Das Etikett des Dopers wird Alexander<br />
Loginownicht los.Seine<br />
zweijährige Sperrewegen Epo-Missbrauchs<br />
war beim Biathlon-Weltcup<br />
in Oberhof ein Thema, das der Russe<br />
nicht so leicht abschütteln kann wie<br />
seine Gegner.„Ichdenke nicht mehr<br />
daran, ich will nur laufen“, sagte er.<br />
In Oberhof erreichte der 26-Jährige<br />
im Sprint seinen erstenWeltcup-Sieg<br />
sowie den Erfolg mit der Staffel. Das<br />
sorgte für Aufruhr. Denn anders als<br />
Loginow wollen seine Konkurrenten<br />
nicht vergessen. Allen voran Martin<br />
Fourcade. Angesprochen auf Loginows<br />
Sprint-Sieg verfinsterte sich<br />
die Miene des Dominators der Vorjahre.„Für<br />
mich ist es eine Schande“,<br />
klagte der fünfmalige Olympiasieger:„Er<br />
hat gewonnen, aber meinen<br />
Respekt bekommt er nicht.“<br />
Dass er in der Verfogung hinter<br />
dem Norweger Johannes Thingnes<br />
Boe, Arnd Peiffer vom WSV Clausthal-Zellerfeld<br />
und Lukas Hofer aus<br />
Italien auf Rang vier am Sonnabend<br />
direkt vordem fünftplatzierten Loginow<br />
landete, verschaffte Fourcade,<br />
der als lautester Kämpfer gegen Doping<br />
in der Biathlon-Szene gilt, keine<br />
Genugtuung: Tags darauf musste er<br />
sich als Schlussläufer von Frankreichs<br />
Staffel den Russen mit LoginowamSchluss<br />
geschlagen geben.<br />
Dabei ging es ihm ähnlich wie Denise<br />
Herrmann aus Oberwiesenthal,<br />
die als Schlussläuferin nach zwei<br />
Strafrunden mit der deutschen Staffel<br />
Zweite hinter Russland wurde.<br />
Loginow ist Fourcade seit dessen<br />
Dopingsperre ein Dorn imAuge. Als<br />
der Russe zwei Monate nach der abgesessenen<br />
Strafe für die WM 2017 in<br />
Hochfilzen nominiert wurde, twitterte<br />
Fourcade: „Wir dachten nicht,<br />
dass es möglich ist. Aber sie haben es<br />
getan.“ Nach Rang zwei mit der französischen<br />
Mixed-Staffel verließ<br />
Fourcade die Siegerehrung aus Protest<br />
vorzeitig. Aufdem Podium standen<br />
die drittplatzierten Russen –mit<br />
Loginow. „Er hat sich nie entschuldigt<br />
oder später darüber gesprochen“,<br />
sagte Fourcade in Oberhof.<br />
Anfang 2013 dominierte Loginow<br />
neben Laura Dahlmeier die Junioren-WM<br />
in Obertilliach, holte zweimal<br />
Gold, zweimal Bronze. In einer<br />
nur zehn Monate nach den Triumphen<br />
in Tirol entnommenen Probe<br />
war dem Russen Epo nachgewiesen<br />
geworden. Durch neue Testmethoden<br />
wurde die Substanz erst ein Jahr<br />
später entdeckt. Loginowverzichtete<br />
auf die Öffnung der B-Probe und<br />
wurde vom Weltverband (IBU) zwei<br />
Jahrebis November 2016 gesperrt.<br />
Seither begleiten ihn misstrauische<br />
Blicke. Erik Lesser, einer von<br />
vier Athletensprechern, sagte: „Es ist<br />
die Maximalstrafe von zwei Jahren<br />
ausgesprochen worden. Die hat er<br />
abgesessen, jetzt ist er wieder dabei.<br />
Wenn keine positive Doping-Probe<br />
in der nächsten Zeit kommt, müssen<br />
wir das einfach so hinnehmen.“<br />
Dies könnte sich ändern. Mitte<br />
Dezember geriet Loginow mit vier<br />
Teamkollegen und fünf Betreuern<br />
ins Visier österreichischer Ermittler.<br />
Der Grund: mögliche Dopingverstöße<br />
während der WM 2017 –dort,<br />
wo Loginow nach der Sperre Bronze<br />
mit der Mixed-Staffel holte. (sid)<br />
Die Dopingvergangenheit holt ihn ein:<br />
Alexander Loginow.<br />
DPA/HENDRIK SCHMIDT
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 11 · M ontag, 14. Januar 2019 19 *<br />
·························································································································································································································································································<br />
Sport<br />
Fitnesstraining<br />
am Spandauer<br />
Damm<br />
Früherer Herthaner Ronny<br />
kommt zu Berlin United<br />
VonMichael Jahn<br />
Ronny Heberson Furtado de<br />
Araujo, 32, kehrt nun doch nach<br />
Berlin zurück. Am Sonntag unterzeichnete<br />
der Brasilianer eine „Vereinbarung“<br />
bei Berlin United, dem<br />
Tabellenführer der Landesliga. Der<br />
noch junge Verein, der mit dem Club<br />
Italia fusionierte und hoch hinaus<br />
will, beschäftigt den einstigen Fanliebling<br />
von Hertha BSC vorerst für<br />
vier Wochen. „Ronny wird bei uns<br />
trainieren und die komplette Vorbereitung<br />
auf die Rückrunde mitmachen“,<br />
sagte United-Präsident Stefan<br />
Teichmann. „Dann sehen wir weiter.<br />
Natürlich kann man sich ein weiteres<br />
Engagement vorstellen.“ United-<br />
Trainer Thomas „Icke“ Häßler, Weltmeister<br />
von1990, freut sich diebisch:<br />
„Ronny bei uns, das ist schon ein<br />
Hammer!“ Nun hat United gleich<br />
zwei Champions,denn Ronny wurde<br />
2003 mit Brasilien U17-Weltmeister.<br />
DerBrasilianer,der einst 57 Erstligaspiele<br />
(7 Tore) und 55 Zweitligaspiele<br />
(20 Tore) für Hertha BSC bestritt<br />
und in der Saison 2012/13 die<br />
Mannschaft mit 18 Toren und 14 Assists<br />
fast im Alleingang in der Zweiten<br />
Liga zurück ins Oberhaus schoss, ist<br />
ein Jahr ohne Spielpraxis.Jetzt hat ihn<br />
United beim <strong>Berliner</strong> Fußball-Verband<br />
gemeldet und einen Spieler-<br />
Pass beantragt.<br />
Ende August 2016 endete seine<br />
Ära bei Hertha, als er einen Aufhebungsvertrag<br />
unterschrieb. Das passierte<br />
zehn Monate vordem Ende seines<br />
Vertrages. Ronny war oft der<br />
„Mann für die besonderen Momente“,<br />
so Hertha-Manager Michael<br />
Preetz damals. Doch durch seinen<br />
unprofessionellen Lebenswandel<br />
verbaute er sich die größereKarriere,<br />
hielt den Anforderungen in der Ersten<br />
Liga unter Trainer Pal Dardai<br />
nicht stand. Ronny ging mit rund<br />
800 000 Euro, die über einen Zeitraum<br />
gestreckt wurden, als „Abfindung“<br />
für die Vertragsauflösung nach<br />
Hause. Später spielte er kurz für seinen<br />
Heimatverein Fortaleza Esporte<br />
FC in der dritten brasilianischen Liga.<br />
Nunwill er wieder kicken und ließ<br />
seine Verbindungen spielen. Er<br />
Will wieder angreifen: Herthas früherer<br />
Fanliebling,der Brasilianer Ronny. IMAGO<br />
tauchte überraschend im Büro von<br />
United-Chef Teichmann am Kurfürstendamm<br />
auf und lotete die Möglichkeiten<br />
aus,sich beim Siebtligisten bei<br />
einem prominenten Trainer fit zu<br />
machen. Teichmann sagte dieser <strong>Zeitung</strong>:<br />
„Eigentlich schwebt Ronny vor,<br />
noch einmal in der Zweiten oder Dritten<br />
Liga in Deutschland spielen zu<br />
können.“<br />
Fakt ist, Ronny und Berlin United,<br />
das in der Landesliga-Hinrunde nur<br />
ein Spiel verloren hat und wohl in die<br />
Berlin-Liga aufsteigt, haben noch keinen<br />
Vertrag unterschrieben. Teichmann<br />
sagt: „Ronny will sich zeigen<br />
und vielleicht für höhere Aufgaben<br />
anbieten. Wieesnach den vereinbarten<br />
vier Wochen bei uns mit ihm weitergeht,<br />
ist völlig offen.“ DieTorhüter<br />
beim Training am Spandauer Damm<br />
müssen auf jeden Fall dicke Handschuhe<br />
tragen. Immerhin ist Ronny<br />
mit einem Freistoßtor von211 km/h,<br />
für Sporting Lissabon erzielt, noch<br />
immer derWeltrekordler.<br />
Hat sein Zimmer mit Bett gefunden: Rafa Gikiewicz ist glücklich.<br />
Mit 3000 Kalorien zum Sieg<br />
Union-Keeper Rafal Gikiewicz hat genug von der Remis-Serie. Im Trainingslager gibt er sich angriffslustig<br />
VonMathias Bunkus, Jerez de la Frontera<br />
Rafal Gikiewicz machte<br />
nach der verfrühten Anreise<br />
nach Andalusien<br />
gleich mal klar, worauf es<br />
ihm in der Region des Sherry und<br />
Flamenco ankommt. „Ich war ja mit<br />
Braunschweig schon zweimal hier,<br />
kenne das also alles. Wichtig ist mir<br />
im Trainingslager allein, dass das<br />
Bett gut ist“, sagte Unions Schlussmann,<br />
während er sich mit den Kollegen<br />
auf dem knapp 800 Meter langen<br />
Marsch vomTrainingsplatz zum<br />
Vier-Sterne-Domizil im Monte Castillo<br />
Golf Resortmachte.Mit dabei in<br />
Spanien sind auch drei Nachwuchskräfte:<br />
TorwartLeo Oppermann und<br />
Mittelfeldspieler Maurice Opfermann<br />
Arcones (U19) sowie recht<br />
spontan auch noch U17-Angreifer<br />
Fisnik Asllani.<br />
Der Sonnabendmorgen hatte für<br />
die 28 Spieler und die Betreuer eine<br />
seltene Überraschung parat gehabt:<br />
Eher als geplant waren sie in Berlin<br />
abgehoben, wegen eines technischen<br />
Defekts umgebucht in eine<br />
Maschine um 6.45 Uhrstatt 7.15 Uhr.<br />
Wohl dem, der wie der 1. FC Union<br />
einen Reiseplaner hat, der alle Eventualitäten<br />
einkalkuliert. Sogar den<br />
seltenen Fall einer Verfrühung.<br />
Wenig verwunderlich aber, dass<br />
aufgrund der kurzen Nacht vor der<br />
Anreise alle schnell das Weite suchten,<br />
als am späten Nachmittag bei<br />
angenehmen 15 Grad die Stabilisationsübungen<br />
absolviert waren. So<br />
richtig nett, das weiß Gikiewicz aus<br />
Erfahrung, ist’s in der anstrengenden<br />
Überraschung: Innenverteidiger Nicolai<br />
Rapp, 22, wechselt vonErzgebirgeAue zum<br />
1. FC Union. Der Vertrag läuft bis 2022. „Ich<br />
freue mich, dass der Wechsel geklappt hat<br />
und bin gespannt auf die neue Herausforderung.Ich<br />
habe viel Gutes über den Verein gehörtund<br />
freue mich auf die anspruchsvolle<br />
Aufgabe“, sagte Rapp nach der Unterschrift.<br />
Vorbereitungszeit nur im Bett. Selbst<br />
wenn die warme Wintersonne Andalusiens<br />
ein angenehmeres Übungsambiente<br />
herbeizaubert.<br />
Geentertes Golfcart<br />
Während der Torwartper pedes dem<br />
Hotel entgegenstrebte, schlugen andere<br />
gewitzte Mitspieler Profit aus<br />
der Lage des Trainingsplatzes an der<br />
Driving-Range des Golfplatzes und<br />
nutzten „unerlaubte Hilfsmittel“,<br />
um das Ruhegemach schneller zu erreichen:<br />
Grischa Prömel, Christopher<br />
Lenz und Marvin Friedrich beispielsweise<br />
enterten unter dem lautstark<br />
vorgetragenen Gespött des Polen<br />
ein vorbeifahrendes Golfcart.<br />
Festgehalten und der Nachwelt<br />
überliefertzudem voneinem eilends<br />
herbeieilenden Berufsfotografen.<br />
„Typisch Grischa“, rief Gikiewicz<br />
dem fortrollenden Trio hinterher.<br />
„Der macht hier nur Fotos, aber auf<br />
dem Platz war er in den letzten Wo-<br />
RAPP IST DA<br />
Erklärung: Der Transfer überrascht auf den<br />
ersten Blick, denn Union hat in Marvin Friedrich<br />
und Florian Hübner das beste Abwehrduo<br />
der Liga−und Rappist kein Ergänzungsspieler.Die<br />
Erklärung:Friedrich könnte nach<br />
der Saison vomFCAugsburg zurückgeholt<br />
werden (Rückkaufoption) und ist bei einigen<br />
Bundesligascouts auf dem Zettel.<br />
chen nicht zu sehen.“ Bei allem Gefrotzel<br />
sprach er dabei ein nicht zu<br />
übersehendes Manko der Köpenicker<br />
in der Schlussphase vor der<br />
Winterpause an: Prömel hatte den<br />
Kollegen mit seiner Dynamik tatsächlich<br />
arggefehlt.<br />
Vielleicht hätte mit ihm die Serie<br />
der ungeschlagenen Spiele auch gegen<br />
Aue gehalten. Wobei: „Dass wir<br />
zu viele Unentschieden geholt haben,<br />
das steht fest“, sagt Gikiewicz.<br />
„Wenn wir in vier Spielen zweimal<br />
gewinnen und zweimal verlieren,<br />
hätten wir trotzdem zwei Punkte<br />
mehr auf dem Konto als bei vier Unentschieden“,<br />
gab der Keeper die<br />
Marschroute aus. Das ewige Remisieren<br />
gilt es abzustellen in den kommenden<br />
Wochen. Egal wie schwer<br />
die Gegner sind, zumal das, was vor<br />
Weihnachten war, dann nicht mehr<br />
viel wert ist. „Nach der Winterpause<br />
ist vieles möglich. Da ist keiner<br />
schon wieder richtig in Tritt. Köln<br />
Verpatzte Generalprobe<br />
und St. Pauli sind schwere Spiele.<br />
Aber wer sagt denn, dass wir die<br />
nicht gewinnen können?“, zeigt sich<br />
der 31-Jährige angriffslustig.<br />
Im ersten Test ist die Maßgabe der<br />
Remis-Vermeidung zumindest umgesetzt<br />
worden. Am Sonntag besiegten<br />
die Eisernen den chinesischen<br />
Zweitligisten Shenzhen FC nach<br />
Treffernvon Suleiman Abdullahi (9.)<br />
und Berkan Taz (20.) mit 2:0. Ein<br />
Prüfstein war der Gegner aber nicht,<br />
um die Belastung zu dosieren,<br />
tauschte Trainer Urs Fischer in der<br />
Halbzeit das Team aus,lediglich Prömel<br />
(Knieverletzung), Marc Torrejon<br />
(soll am Freitag 20 Minuten spielen)<br />
sowie das Nachwuchs-Trio und Torwart<br />
Nummer drei, Lennart Moser,<br />
wurden nicht eingesetzt.<br />
Extrem fettarme Ernährung<br />
Auch hier in Andalusien versucht Gikiewicz<br />
seinen strengen Ernährungsplan<br />
einzuhalten. In der Heimat<br />
lässt er sich täglich ein ausgewähltes,<br />
extrem fettarmes Menü mit<br />
3000 Kalorien von einer Ernährungsberatungsfirma<br />
liefern. „Ich<br />
versuche auch hier alles frisch zu mir<br />
zu nehmen und im Plan zu bleiben“,<br />
erklärte der ehemalige Freiburger.<br />
NurKiwis und Nüsse sind für ihn als<br />
Allergiker tabu. „All das hilft mir, fit<br />
zu sein. Und das müssen wir alle<br />
sein, wenn wir noch was erreichen<br />
wollen“, so Gikiewicz. Ernährung<br />
also ist ein Schlüssel zum Erfolg.<br />
Dazu kommen viele Übungsstunden<br />
als Team. Und ausreichend Schlaf.<br />
Frei nach dem Motto: Wie man sich<br />
bettet, so siegt man.<br />
Beim Blitzturnier in Düsseldorf verliert Hertha BSC beide Partien. Eine Woche vor dem Rückrundenstart klemmt’s<br />
VonWolfgang Heise, Düsseldorf<br />
Die Szene war bezeichnend. Karim<br />
Rekik, eigentlich ein stets<br />
zuverlässiger Abwehrspieler, agierte<br />
im Strafraum so ungeschickt wie ein<br />
Elefant im Porzellanladen. Als in der<br />
22. Minute im Spiel um Platz drei<br />
beim Blitzturnier gegen Gastgeber<br />
Fortuna Düsseldorf der Ball bei Benito<br />
Raman landete, grätschte Rekik<br />
von hinten in den Gegenspieler. Der<br />
Niederländer handelt in solchen Fällen<br />
eigentlich anders,souveräner,geschickter.<br />
Die fehlende Spielpraxis<br />
war dem 23 Jahrealten Innenverteidiger<br />
vonHertha BSC, der wegen einer<br />
Muskelverletzung im Oberschenkel<br />
zuletzt aussetzen musste, durchaus<br />
anzumerken. Das daraus resultierende<br />
Elfmeter-Tor von Marvin<br />
Ducksch leitete die 1:3-Pleite ein.<br />
Ducksch (32.) und Kenan Karaman<br />
(11.) machten die weiteren Fortuna-<br />
Tore, für Hertha traf Pascal Köpke (3.).<br />
Das Vorbereitungsturnier im<br />
Rheinland, das Hertha letztlich mit<br />
Zum Wegschauen: Ersatzkeeper Thomas Kraft wurde mit Hertha Letzter.<br />
CITY-PRESS<br />
start inNürnberg wollte Trainer Pal<br />
Dardai seine Abwehr auf Herz und<br />
Nieren prüfen, testete in den je 45-<br />
minütigen Spielen vor 45000 Zuschauern<br />
zwei Systeme: mit Dreierund<br />
Viererkette. Allein: Es lief in der<br />
Abwehr so gar nicht. Geschäftsführer<br />
Michael Preetz formulierte es tref-<br />
MATTHIAS KOCH<br />
zwei Niederlagen gegen Düsseldorf<br />
und zuvor gegen Mönchengladbach<br />
(0:1) auf dem vierten und damit letzten<br />
Platz abgeschlossen hat (Bayern<br />
München wurde nach einem 4:2 n.<br />
E. über Gladbach Turniersieger), war<br />
die Generalprobe für die Bundesliga.<br />
Eine Woche vor dem Rückrundenfend:<br />
„Man hat gesehen, dass wir bis<br />
zum Rückrundenauftakt noch eine<br />
Menge zu trainieren haben.“<br />
Die Elf mit zahlreichen Stammspielern<br />
umKapitän Vedad Ibisevic<br />
und der Dreierkette bestehend aus<br />
Niklas Stark, Fabian Lustenberger<br />
und Jordan Torunarigha verlor zunächst<br />
im Halbfinale nach einem<br />
Traumtreffer von Thorgan Hazard<br />
gegen die Borussia (5.). Das zweite<br />
Team, das vor allem aus Reservisten<br />
und zuletzt angeschlagenen Spielern<br />
bestand, nutzte seine Chance gegen<br />
Gastgeber Fortuna ebenfalls nicht.<br />
„Es war keiner gut“, sagte Dardai angesäuert.<br />
„Ich bin nicht zufrieden.<br />
Aber das ist vielleicht gut, die Ansprüche<br />
kommen runter. Die Köpfe<br />
einiger Spieler waren verdreht. Wir<br />
müssen wieder bescheiden sein, fleißig<br />
arbeiten und mehr Gier zeigen.“<br />
Und: „Wir wollten eigentlich 24 und<br />
einige sogar 31 Punkte in der Rückrunde<br />
holen. Ich glaube, über das<br />
Saisonziel sollten wir uns noch mal<br />
unterhalten.“ (mit pat.)<br />
ZAHLEN<br />
Basketball<br />
BBL<br />
Baskets Oldenburg -Alba Berlin 84:93<br />
Eisbären Bremerhaven-Ulm 78:88<br />
Ludwigsburg -Bayreuth 100:82<br />
FC Bayern München -Skyliners Frankfurt 80:71<br />
1. FC Bayern 15 1319:1114 30: 0<br />
2. Baskets Oldenburg 15 1343:1171 24: 6<br />
3. Alba 14 1297:1102 22: 6<br />
4. RASTAVechta 16 1293:1230 22:10<br />
5. Brose Bamberg 15 1294:1258 20:10<br />
6. Ludwigsburg 15 1234:1193 18:12<br />
7. Braunschweig 15 1194:1175 18:12<br />
8. Bayreuth 15 1319:1287 18:12<br />
9. Ulm 14 1197:1191 14:14<br />
10. Bonn 15 1247:1269 14:16<br />
11. Gießen 46ers 16 1410:1450 14:18<br />
12. BG Göttingen 16 1267:1290 12:20<br />
13. Würzburg 14 1109:1151 10:18<br />
14. Frankfurt 14 1106:1173 10:18<br />
15. Jena 14 1041:1223 6:22<br />
16. Mitteldeutscher BC 15 1188:1309 6:24<br />
17. Bremerhaven 16 1273:1414 6:26<br />
18. Merlins Crailsheim 14 1125:1256 4:24<br />
Eishockey<br />
DEL, 39. Spieltag<br />
ERC Ingolstadt -Iserlohn Roosters 3:2<br />
Bremerhaven-Schwenningen 3:0<br />
Grizzlys Wolfsburg -Eisbären Berlin 4:2<br />
Nürnberg Ice Tigers -Krefeld Pinguine 4:3<br />
Adler Mannheim -Straubing Tigers 6:3<br />
Düsseldorfer EG -Red Bull München 2:5<br />
1. Adler Mannheim 39 142: 88 87<br />
2. Red Bull München 39 124: 89 78<br />
3. Düsseldorfer EG 38 120: 94 71<br />
4. Bremerhaven 39 126:111 66<br />
5. Augsburger Panther 39 117:105 66<br />
6. Kölner Haie 39 103: 96 66<br />
7. ERC Ingolstadt 39 116:113 63<br />
8. Straubing Tigers 39 109:110 59<br />
9. Eisbären Berlin 39 104:116 53<br />
10. Krefeld Pinguine 39 113:127 51<br />
11. Nürnberg Ice Tigers 37 116:112 44<br />
12. Grizzlys Wolfsburg 39 89:145 38<br />
13. Schwenninger Wild Wings 39 80:127 36<br />
14. Iserlohn Roosters 38 114:140 35<br />
Handball<br />
WM in Deutschland und Dänemark<br />
Gruppe A<br />
Russland -Korea 34:27 (20:13)<br />
Deutschland -Brasilien 34:21 (15:8)<br />
Frankreich -Serbien 32:21 (15:12)<br />
1. Deutschland 2 64:40 4<br />
2. Frankreich 2 56:43 4<br />
3. Russland 2 64:57 3<br />
4. Serbien 2 51:62 1<br />
5. Brasilien 2 43:58 0<br />
6. Korea 2 46:64 0<br />
Nächste Spiele:<br />
Serbien -Brasilien Mo., 15.30<br />
Russland -Deutschland Mo., 18.00<br />
Frankreich -Korea Mo., 20.30<br />
Gruppe B<br />
Mazedonien -Bahrain 28:23 (12: 8)<br />
Kroatien -Japan 35:27 (18:13)<br />
Spanien -Island 32:25 (19:14)<br />
1. Spanien 2 65:48 4<br />
2. Mazedonien 2 66:52 4<br />
3. Kroatien 2 66:54 4<br />
4. Island 2 52:63 0<br />
5. Bahrein 2 46:61 0<br />
6. Japan 2 56:73 0<br />
Nächste Spiele:<br />
Island -Bahrain Mo., 15.30<br />
Kroatien -Mazedonien Mo., 18.00<br />
Spanien -Japan Mo., 20.30<br />
Gruppe C<br />
Österreich -Chile 24:32 (15:14)<br />
Norwegen -Saudi-Arabien 40:21 (20:10)<br />
Dänemark -Tunesien 36:22 (19:10)<br />
1. Dänemark 2 75:38 4<br />
2. Norwegen 2 74:45 4<br />
3. Österreich 2 53:54 2<br />
4. Chile 2 48:63 2<br />
5. Tunesien 2 46:70 0<br />
6. Saudi-Arabien 2 43:69 0<br />
Nächste Spiele:<br />
Tunesien -Chile Mo., 15.00<br />
Norwegen -Österreich Mo., 17.30<br />
Dänemark -Saudi-Arabien Mo., 20.15<br />
Gruppe D<br />
Katar -Ägypten 28:23 (15:12)<br />
Ungarn-Angola 34:24 (18:8)<br />
Schweden -Argentinien 31:16 (15:10)<br />
1. Schweden 2 58:40 4<br />
2. Ungarn 2 59:49 3<br />
3. Katar 2 51:47 2<br />
4. Angola 2 48:57 2<br />
4. Argentinien 2 41:56 1<br />
6. Ägypten 2 47:55 0<br />
Nächste Spiele:<br />
Ungarn-Katar Mo., 15.30<br />
Argentinien -Ägypten Mo., 18.00<br />
Schweden -Angola Mo., 20.30<br />
Gruppen-1.-3. in Hauptrunde
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 11 · M ontag, 14. Januar 2019 – S eite 20 *<br />
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Sport<br />
Ein Könner von der Siebenmeterlinie: UweGensheimer.<br />
AFP/JOHN MACDOUGALL<br />
Das besondere Drehmoment<br />
Beim 34:21 gegen Brasilien deutet Uwe Gensheimer an, dass er bei dieser WM den Zweifeln an seinen Führungsqualitäten erfolgreich entgegenwirken könnte<br />
VonBenedikt Paetzholdt<br />
So ziemlich jeder Mediziner<br />
würde Uwe Gensheimer<br />
eine Anomalie bescheinigen.<br />
Das Handgelenk des<br />
deutschen Nationalmannschafts-<br />
Kapitäns kennt anscheinend keine<br />
natürlichen Blockaden. „Gute Besserung“<br />
ist bei einem Instagram-Beitrag<br />
zu lesen, auf dem Gensheimer<br />
seinen Unterarmim90-Grad-Winkel<br />
ähnlich wie bei einer Gummipuppe<br />
hinter den Oberarm streckt. Das<br />
Gelenk seiner rechten Wurfhand<br />
steht wiederum fast im rechten Winkel<br />
davon ab.<br />
Dem32Jahrealten Linksaußen ermöglicht<br />
das ein ganz besonderes<br />
Drehmoment. Jedes Mal, wenn Gensheimer<br />
am Kreis abhebt, gibt er dem<br />
Ball einen Effet mit, der jeden Torhüter<br />
schlecht aussehen lässt. Einige Belege<br />
dafür gab es beim zweiten WM-<br />
Spiel der deutschen Mannschaft am<br />
Sonnabend in Berlin gegen die Auswahl<br />
Brasiliens. Zehn Tore steuerte<br />
der gebürtige Mannheimer in Diensten<br />
des französischen Topklubs Paris<br />
St. Germain zum erstaunlich souveränen<br />
34:21(15:8) bei. Auch bei seinen<br />
fünf Siebenmetertreffern nahm der<br />
Ball Flugbahnen an, die selbst für<br />
Physiker nur schwer zu berechnen<br />
sind. „Es ist unsere Stärke, dass wir<br />
über die Breite kommen“, sagte Paul<br />
Drux von den Füchsen Berlin, alle<br />
Feldspieler mit Ausnahme des erkrankten<br />
Franz Semper trafen mindestens<br />
einmal,„aber natürlich hat er<br />
herausgeragt.“<br />
DerBundestrainer schwärmt<br />
Erkrankt: Die deutschen<br />
Handballer können im dritten<br />
Vorrundenspiel gegen<br />
Russland am Montag<br />
(18.00/ARD) wohl wieder<br />
auf den zuletzt erkrankten<br />
Rückraumspieler Franz Semper<br />
zurückgreifen.<br />
In diesem Spiel, über das Bundestrainer<br />
Christian Prokop ausgiebig<br />
schwärmte („Das schönste Spiel, seitdem<br />
ich Bundestrainer bin“), reckten<br />
die deutschen Spieler dauerhaft ihre<br />
Arme in die Luft, weil es einfach viel<br />
zu jubeln gab bei diesem Triumph.<br />
Besonders hervortaten sich aber Torwart<br />
Andreas Wolff, der nach 15 Minuten<br />
nur zwei Gegentreffer kassiert<br />
hatte, und eben Gensheimer, der<br />
auch emotional in die Rolle des Anführers<br />
rutschte. „Ich wollte mich<br />
schon immer mal wie ein Popstar<br />
fühlen, der nur den Arm hebt und<br />
schon schreien alle los“, sagte Gensheimer,<br />
der in diesem Turnier nun<br />
schon 17-mal erfolgreich war, alle<br />
acht Siebenmeter fanden ihr Ziel.<br />
Personenkult ist ein sehr sensibles<br />
Thema bei Gensheimer. Immer wieder<br />
kam vor dieser WM ja die Frage<br />
auf, ob es diesem Team an Typen<br />
fehlt. Undobesnicht mehr Charakterköpfe<br />
braucht, die sich öffentlichkeitswirksam<br />
positionieren. Gensheimer,<br />
der solche Diskussionen als Kapitän<br />
ja auch immer als Angriff auf<br />
seine Führungsrolle verstehen muss,<br />
sagte in einem Gespräch mit dem<br />
Spiegel vor Turnierstart: „Das ist für<br />
mich dummes Geschwätz. Soll ich<br />
mir jetzt Tattoos stechen lassen und<br />
die Haarerot färben, damit die Leute<br />
sagen, dass ich ein Typbin?“<br />
SEMPER KEHRT ZURÜCK<br />
Erzielt: Der Turnier-Debütant<br />
hatte das zweite Gruppenspiel<br />
gegenBrasilien<br />
(34:21) verpasst. Beim Auftaktspiel<br />
(30:19 gegenKorea)<br />
hatte der Linkshänder<br />
vomSCDHfK Leipzig seinen<br />
ersten WM-Treffer erzielt.<br />
Erreicht: Mitfavorit Kroatien<br />
besiegte am Sonntag die<br />
vomfrüheren Bundestrainer<br />
Dagur Sigurdsson trainierten<br />
Japaner in München mit<br />
35:27. Danach setzte sich<br />
Europameister Spanien gegenIsland<br />
mit 32:25 durch.<br />
Gensheimer ist der Innbegriff für<br />
Bodenständigkeit, die der Handball<br />
als Abgrenzung zum Fußball so gerne<br />
aufführt. Linksaußen ist er aktuell<br />
wohl derWeltbeste.2018 war er bester<br />
Schützeder Champions League,auch<br />
in dieser Saison sticht er heraus, was<br />
gar nicht so einfach ist. Im Pariser Ensemble<br />
spielt er unter anderen mit<br />
Frankreichs lebender Legende Nikola<br />
Karabatic, Dänemarks Topmann<br />
Mikkel Hansen und Norwegens<br />
Supertalent Sander Sagosen zusammen.„Das<br />
war ein Schritt raus aus der<br />
Komfortzone“, sagt er, „mit diesen<br />
Weltklassespielernzuspielen, hat mir<br />
natürlich gewisse Stärken verliehen.“<br />
Dennoch zieht es den einzigen deutschenWM-Teilnehmer,der<br />
aktuell im<br />
Ausland tätig ist, nach dieser Saison<br />
wohl zurück in die Bundesliga zu den<br />
Rhein-Neckar Löwen. Dort spielte er<br />
bereits von2003 bis 2016.<br />
In den Trott gefügt<br />
Gerne würde er dann eine Eigenschaft<br />
abgelegt haben, die ihm als<br />
Mangel anhaftet:Weil er bislang noch<br />
keinen Titel mit der Nationalmannschaft<br />
gewinnen konnte, wird er<br />
gerne mal als der Unvollendete betitelt.Wasernur<br />
bedingt zu verantworten<br />
hat. Bei der Weltmeisterschaft<br />
2007, als die deutschen Handballer zu<br />
Hause Weltmeister wurden, war<br />
Gensheimer noch nicht im Kader.<br />
Wiesoviele andereimTeam verfolgte<br />
er diese Zeit als Fan. Daher hat er es<br />
sich kurzum zum Ziel gesetzt, solche<br />
Emotionen eines Tages auch mal<br />
selbst zu erleben.<br />
Bei der Europameisterschaft 2016<br />
vordreiJahren, als die„Bad Boys“ sich<br />
den Titel holten, erlebten einige seiner<br />
Kollegen ein Wintermärchen<br />
light. Gensheimer, inzwischen längst<br />
vom Talent zu einem der deutschen<br />
Vorzeigehandballer gereift, war allerdings<br />
auch dieses Erfolgserlebnis<br />
nicht vergönnt. EinMuskelfaserriss in<br />
der Wade hinderte ihn an der Teilnahme.<br />
Die Bronzemedaille bei<br />
Olympia war eine schöne Erfahrung,<br />
aber keine wirklicheVersöhnung.<br />
Unddann kam eben die Phase,in<br />
der Zweifel aufkamen, ob Gensheimer<br />
das Format zum ganz großen<br />
Führungsspieler hat. Bei der Weltmeisterschaft<br />
2017 scheiterte<br />
Deutschland im Achtelfinale gegen<br />
Katar, bei der EM im Vorjahr war der<br />
Auftritt der gesamten Mannschaft geprägt<br />
von der Missstimmung zwischen<br />
Trainer Prokop und einigen<br />
Spielern imTeam. Gensheimer fügte<br />
sich ein in diesen Trott.<br />
Wenn die ersten WM-Auftritte<br />
nicht trügen, hat sich in der Tatetwas<br />
zum Positiven verändertinder Teamchemie.<br />
Und Gensheimer offenbart<br />
im Kopf und im Handgelenk die Lockerheit,<br />
die es braucht, um am Montag<br />
auch Russland zu schlagen<br />
(18 Uhr) und im Turnier weit zu kommen.<br />
„Das Feeling auf der Platte ist<br />
genial, Erfolge machen glücklich.“<br />
Noch dazu, wenn man sich als Topstar<br />
fühlen darf.<br />
Ohne ordnende Hand<br />
Titel-Favorit Frankreich hofft vor der Partie gegen Deutschland auf die Rückkehr des zuletzt verletzten Nikola Karabatic. Das Starensemble hat bei der WM noch nicht überzeugt<br />
VonCarolin Paul<br />
Eswar ein Schock für die Handball-Welt,<br />
als Nikola Karabatic<br />
bekanntgab, nicht an der WM teilnehmen<br />
zu können. DerFranzose,in<br />
seinen 18 Jahren als Profi noch nie<br />
ernsthaft verletzt, pausierte aufgrund<br />
einer Fuß-Blessur. Ganz verflogen<br />
war die Hoffnung auf seine<br />
Unterstützung jedoch nie. Sein Trainer<br />
Didier Dinart hatte ihm einen<br />
Platz im 28er-Kader freigehalten,<br />
falls der im Oktober operierte Hallux<br />
Valgus schnell genug verheilt.<br />
Undsokam es.Nach dem holprigen<br />
Startder Franzosen gegen Brasilien<br />
zogder Trainer seinen Joker und<br />
flog den 34-Jährigen nach Berlin ein.<br />
DerWeltstar sei fit und könne wieder<br />
spielen, hieß es von offizieller Seite.<br />
Karabatic selbst zeigte sich allerdings<br />
bescheiden: „Wir haben noch<br />
keinen Plan. Daswirdvon der heutigen<br />
Trainingseinheit abhängig sein.<br />
Wirwerden mal sehen, ob die Mannschaft<br />
mich überhaupt braucht.<br />
Vielleicht reicht meine Unterstützung<br />
von der Seite. Ich glaube eigentlich<br />
nicht, dass ich gegen<br />
Deutschland spielen werde.“<br />
Das Team von Dinart und Guillaume<br />
Gille hat auch ohne Karabatic<br />
einige erfahrene Spieler. Das Tor<br />
wird von Cyril Dumoulin<br />
und Vincent Gerard bewacht,<br />
die tatkräftig von<br />
der schnellen und flexiblen<br />
Abwehr unterstützt werden.<br />
Die Flügelzange bilden<br />
unter anderem Valentin<br />
Porte und Michaël Gigou<br />
aus Montpellier,unterstützt<br />
durch Luc Abalo,<br />
dessen Flugeinlagen die<br />
Zuschauer immer wieder ins Staunen<br />
versetzen. Nicht zu vergessen ist<br />
Kentin Mahé.Vielen aus der Bundesliga<br />
bekannt, ist er eigentlich auf jeder<br />
Position einsetzbar.Mitte,Rückraum,<br />
oder Außen –der ehemalige<br />
Bescheiden:<br />
Nikola Karabatic<br />
DPA/MICHAEL KAPPELER<br />
Flensburger ist immer für<br />
eine Überraschung gut.<br />
Diese Saison zu KC Veszprem<br />
gewechselt, wird es<br />
unter anderem die Aufgabe<br />
des 27-Jährigen sein,<br />
das Spiel der Franzosen zu<br />
organisieren und seine<br />
Nebenmänner in Szene zu<br />
setzen.<br />
Darunter befinden sich<br />
vor allem viele junge Talente. Die<br />
gute Jugendarbeit der letzten Jahre<br />
hat sich ausgezahlt. Im Rückraum ist<br />
der 21-jährige Dika Memein aufsteigender<br />
Stern amHandball-Himmel<br />
und begeistert mit seiner Athletik<br />
und Unbekümmertheit. Dazu<br />
kommt der wurfstarke Nedim Remili,<br />
der mit seinen 23 Jahren schon<br />
ein beträchtliches Repertoire mitbringt.<br />
Nicht zuletzt trumpfen die Franzosen<br />
häufig durch ihr Kreisspiel auf.<br />
Hier baut Dinart ebenfalls auf eine<br />
Mischung vonJung und Alt. Dem34-<br />
jährigen Cedric Sorhaindo wird der<br />
erst 22 Jahre alte Ludovic Fabregas<br />
zur Seite gestellt. Das Weltklasse-<br />
Duo vom FC Barcelona ist dabei für<br />
jede Abwehr eine Herausforderung.<br />
An sich wärealso alles angerichtet<br />
für einen weiteren Erfolg des amtierenden<br />
Weltmeisters. Trotz der zwei<br />
Siege im Turnier wurde allerdings<br />
auch deutlich, dass den Franzosen<br />
noch eine ordnende Hand fehlt. Daher<br />
steht es außer Frage,dass Nikola<br />
Karabatic seinem Team in der Partie<br />
gegen Deutschland am Dienstag<br />
(20.30 Uhr) eine immense Hilfe<br />
wäre. Der dreifache Welthandballer<br />
hat in seiner Karriereschon alles gewonnen,<br />
was es zu gewinnen gibt:<br />
Olympia, Welt- und Europameisterschaft,<br />
Champions League sowie die<br />
deutsche, französische und spanische<br />
Meisterschaft. Sein Siegeswille,<br />
seine Erfahrung und sein Esprit können<br />
Frankreich nur guttun –sofern<br />
er richtig fit ist.
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 11 · M ontag, 14. Januar 2019 – S eite 21<br />
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Feuilleton<br />
„Der Grüffelo“ als<br />
Kinderoper mit der<br />
Musik von Iván Fischer<br />
Seite 23<br />
„Die Traurigkeit bricht erst nach dem Applaus über einen herein“<br />
Ulrich Seidler über „Die Nacht von Lissabon“ im Maxim-Gorki-Theater Seite 23<br />
Trampen<br />
Der Daumen<br />
als Déjà-vu<br />
Harry Nutt<br />
begegnet einer vergessenen<br />
Fortbewegungsart.<br />
Ertauchte vormir auf wie eine Erscheinung<br />
aus den 70er-Jahren.<br />
Lange Haare, zotteliger Bart, die<br />
Hand ausgestreckt, eine Geste, die<br />
man nur noch selten sieht. Trampen<br />
sagte man früher,imEnglischen war<br />
der Ausdruck hitchhiking gebräuchlich.<br />
Als junger Mensch habe ich es<br />
oft getan. Daumen im Wind an der<br />
Landstraße. Die Erscheinung aber<br />
begegnete mir im dichten Stadtverkehr.<br />
Dudenstraße, Kreuzberg. Anzuhalten<br />
wäre viel zu gefährlich gewesen.<br />
Beim Weiterfahren grübelte<br />
ich darüber, obich ihn mitgenommen<br />
hätte, wenn der Verkehr es erlaubt<br />
hätte.<br />
Das Trampen war eine beliebte<br />
Form der sozialen Interaktion. Wer<br />
es tat, wollte nicht nur kostenlos von<br />
hier nach da, es war auch eine Gelegenheit<br />
zum Austausch. Man lernte<br />
Menschen kennen, auf die man<br />
sonst nicht getroffen wäre. Die Elternmachten<br />
sich Sorgen. Wirwinkten<br />
ab. Wir waren nicht ängstlich,<br />
auch wenn wir mitunter froh waren,<br />
bald wieder aussteigen zu können.<br />
Einige unserer Freundinnen lehnten<br />
diese Artder Fortbewegung ab,sei es<br />
aus Vorsicht, sei es,weil sie schlechte<br />
Erfahrungen gemacht hatten. Trotzdem<br />
war der Grenzübergang in Dreilinden<br />
ein regelrechter Tramperbahnhof,<br />
lange Wartezeiten unwahrscheinlich.<br />
Ich zweifle, dass der Mann in der<br />
Dudenstraße bei seinem Unterfangen<br />
erfolgreich war. Die professionell<br />
betriebenen Mitfahrgelegenheiten<br />
und die Einführung der Bahncard<br />
haben das Trampen nahezu<br />
vollständig verdrängt, im innerstädtischen<br />
Bereich war es ohnehin nicht<br />
üblich. Gewandelt haben sich aber<br />
auch die Erscheinungsformen gesellschaftlicher<br />
Neugier.Das Auto ist<br />
keine Kommunikationsbörse mehr,<br />
sondern ein Kokon, der vorübergehende<br />
Abgeschiedenheit spendet.<br />
Man ist ganz froh, mit sich allein zu<br />
sein. Dasist wohl auch ein Grund dafür,<br />
weshalb bislang alle Versuche<br />
scheiterten, den Autoverkehr in der<br />
Stadt einzudämmen.<br />
Gott sprach: Es werde Licht!<br />
Das Haus der Kulturen eröffnete eine Langzeitbeschäftigung mit dem digitalen „Neuen Alphabet“<br />
VonTilman Baumgärtel<br />
Und das Wort wurde<br />
Fleisch und wohnte unter<br />
uns, und wir haben<br />
seine Herrlichkeit angeschaut“,<br />
heißt es im Johannes-Evangelium,<br />
das wie die Bibel überhaupt<br />
reich ist an Formulierungen dafür,<br />
wie Sprache physische Wirklichkeit<br />
hervorbringen kann. Die Überzeugung,<br />
dass ein Wort nicht nur eine<br />
Ansammlung von Lauten ist, sondern<br />
immer eine Wirkung hat, zieht<br />
sich durch das Alte wie das Neue Testament,<br />
und schon in der Schöpfungsgeschichte<br />
scheint Gott über<br />
einen Amazon-Echo-Lautsprecher<br />
zu verfügen: „Gott sprach: ‚Es werde<br />
Licht!‘ Und es wurde Licht.“ Zwar<br />
scheitern digitale Assistenten wie<br />
Siri oder Alexa vorläufig noch an der<br />
Aufgabe, Himmel und Meere„durch<br />
den Hauch des Mundes“ ihrer User<br />
zu erschaffen. Doch dank des technischen<br />
Fortschritts sind wir Gottes<br />
Wort, dem ausführenden Logos,<br />
schon sehr nahe gekommen.<br />
Im Hintergrund, unter dem grafischen<br />
Interface von Computerdesktop<br />
und Smartphone oder in vernetzten<br />
Lautsprechernlaufen alphanumerische<br />
Codes, also Buchstaben<br />
und Zahlen, die im Internet der<br />
Dinge Garagentore öffnen oder die<br />
Mikrowelle einschalten. Die Veranstaltungsreihe<br />
„Das neue Alphabet“<br />
im Haus der Kulturen der Welt will<br />
aus verschiedenen Perspektiven das<br />
Phänomen beleuchten, dass die<br />
neue Medienwelt mit Computer und<br />
Internet, sozialen Medien und Virtual<br />
Reality immer noch eine „Gutenberg-Galaxis“<br />
ist, die auf Schrift<br />
basiert. Bis 2021 soll mit Konferenzen,<br />
Vorträgen, Ausstellungen, Performances<br />
und einem „diskursiven<br />
Musikfestival“ nach der Spur der<br />
Worte inder digitalen Welt von Programmen<br />
und Dateien, Algorithmen<br />
und Simulationen gesucht werden.<br />
Wenn man allerdings liest, dass<br />
zum Programm auch eine Reihe mit<br />
den Filmen vonHeinz Emigholz und<br />
zu Architektur und Technologie<br />
während des Kalten Kriegs gehören,<br />
fragt man sich, ob das Konzept nicht<br />
ein Deckmantel dafür ist, um letztlich<br />
zu machen, was man sowieso<br />
will. Schon die Reihe mit dem<br />
ebenso pompösen wie nichtssagenden<br />
Titel „100 Jahre Gegenwart“ war<br />
Gutenberg-Galaxis forever:Auch alphanumerische Codes gehören zur Familie.<br />
eine gefällige Verpackung für Veranstaltungen,<br />
deren Kombination<br />
nicht unbedingt stringent erschien.<br />
Das Eröffnungswochenende von<br />
„Das neue Alphabet“ brachte von<br />
Donnerstag bis Sonntag allerhand<br />
Disparates zusammen. Da war zunächst<br />
Alexander Kluge, der für vier<br />
Tage das Haus der Kulturen übernommen<br />
zu haben schien. Wohin<br />
man auch blickte, immer sah man<br />
auf Flachbildschirme oder kleine<br />
IMAGO<br />
Tablet-Computer, die Beiträge aus<br />
seinen inzwischen eingestellten<br />
Sendungen „10 vor11“ und „News &<br />
Stories“ zeigten.<br />
Auch den Donnerstagabend<br />
hatte Kluge kuratiert und lieferte<br />
quasi eine Live-Version seiner Programme<br />
für RTL und Sat.1. Auf verschiedenen<br />
Panels waren Dauergäste<br />
seiner Sendungen wie der Literaturwissenschaftler<br />
Joseph Vogl,<br />
HanneloreHoger oder Helge Schneider<br />
vertreten, der,als für den Verfassungsschutz<br />
arbeitender „Roboter-<br />
Flüsterer“ verkleidet, diejenigen<br />
amüsierte,die mit dieser Artvon Humor<br />
etwas anfangen können.<br />
Ein wichtiges Thema der Konferenz<br />
war die Versprechung der<br />
Künstlichen Intelligenz beziehungsweise<br />
der „Künstlichen Dummheit“,<br />
wie die Künstlerin Hito Steyerl es formulierte.<br />
Für sie ist die Technologie,<br />
die bei Facebook Propaganda ausfiltern<br />
undselbstfahrende Autos durch<br />
den Verkehr steuern sollen, vor allen<br />
ein Agent von Deregulierung und<br />
Neoliberalismus. Auf diesen ideologiekritischen<br />
Ansatz konnten sich<br />
auch andere Redner einigen: Soziale<br />
Medien wie Facebook hätten als kapitalistische<br />
Unternehmen keinerlei<br />
Interesse an den Inhalten der Kommunikationsakte,<br />
die in ihren Systemen<br />
stattfinden, analysierte der<br />
Schweizer Medienwissenschaftler<br />
Felix Stalder,und hätten dadurch den<br />
Austausch, den sie möglich machen,<br />
vonjeder Bedeutung entleert.<br />
Dazu passe, dass die KI, die diese<br />
Prozesse steuertund distribuiert, ihrerseits<br />
kein Verständnis vonBedeutung<br />
und Inhalten habe, sondern<br />
nur Muster und Prozesse analysieren<br />
könne.Wer den beiden Chatbots zuhörte,die<br />
die Künstler LucSteels und<br />
Guilia Bruno miteinander dadaistischen<br />
Unsinn plaudern ließen,<br />
musste ihm recht geben.<br />
Doch nicht immer sind die Anwendungen<br />
der KI so lustig: DieWissenschaftlerin<br />
Kate Crawordund der<br />
Künstler Trevor Paglen haben die<br />
Porträtsammlungen analysiert, mit<br />
denen Gesichtserkennungsprogramme<br />
gefüttert werden. Ihre Erkenntnis:<br />
Keineswegs würden so objektive<br />
Analysemuster antrainiert;<br />
vielmehr würden die Programme die<br />
Prämissen und Vorurteile reproduzieren,<br />
mit denen ihre Programmierersie<br />
ausgestattet haben. Aufeinem<br />
Foto vonder Kongressanhörung von<br />
Mark Zuckerberg erkannte ein Bildanalyseprogramm<br />
die Männer mit<br />
Krawatte als „leader“, Frauen in Kostüm<br />
lediglich als „person“. Und mit<br />
Suchbegriffen wie „schlechter<br />
Mensch“ oder „Schlampe“ fand das<br />
Programm Imagenet in seiner Datenbank<br />
Dutzende von Porträts von<br />
Menschen, denen derartige Eigenschaften<br />
offenbar ins Gesicht geschrieben<br />
sind.<br />
NACHRICHTEN<br />
Kulturhauptstadtjahr Europa<br />
wurde in Plowdiw eröffnet<br />
MitFeuerwerk,200 Chorsängern,<br />
bulgarischer Dudelsackmusik und<br />
Volkstänzen auf einer 30 Meter hohen<br />
Bühne eröffnete das bulgarische<br />
Plowdiw am Sonnabend sein Kulturhauptstadtjahr<br />
unter dem Motto<br />
„Zusammen“. Inszeniertwurde die<br />
Open-Air-Show, zu der trotz Eiseskälte<br />
Tausende Zuschauer strömten,<br />
vondem <strong>Berliner</strong> Künstlerkollektiv<br />
phase7 performing.arts.Die zweite<br />
europäische Kulturhauptstadt 2019<br />
ist das italienische Matera. Dortbeginnen<br />
die Feierlichkeiten am kommenden<br />
Wochenende. (dpa)<br />
Jochen Malmsheimer erhält<br />
Deutschen Kabarettpreis<br />
Jochen Malmsheimer ist mit dem<br />
Deutschen Kabarettpreis 2018 ausgezeichnet<br />
worden. Der57-jährige<br />
Künstler erhielt die mit 6000 Euro<br />
dotierte Auszeichnung am Sonnabend<br />
bei einer Gala in der Nürnberger<br />
Tafelhalle.Sein Gespür für Worte<br />
und seine bedingungslose Liebe zur<br />
Sprache seien im deutschsprachigen<br />
Kabarett unerreicht, sagteVorjahrespreisträger<br />
Mathias Tretter in seiner<br />
Laudatio.Der Deutsche Kabarettpreis<br />
wirdseit 1991 jährlich vonder<br />
Stadt Nürnbergund dem dortigen<br />
Burgtheater verliehen. (dpa)<br />
Gloria von Thurnund Taxis<br />
wird in NewYorknicht geehrt<br />
DasNew Yorker Museo del Barrio<br />
nimmt Abstand davon, Gloria Fürstin<br />
vonThurnund Taxis anlässlich<br />
seiner Gala zum 50-jährigen Bestehen<br />
für ihreVerdienste um die Kunst<br />
zu ehren. Offenbar hat man sich erst<br />
jetzt über die gesellschaftlichen Ansichten<br />
der Fürstin informiertund<br />
ist davon nachhaltig irritiert. So<br />
hatte vonThurnund Taxis 2012<br />
Papst Johannes Paul II. als „Vorreiter<br />
für Frauenrechte“ bezeichnet und<br />
vorzweiJahren den Missbrauchsskandal<br />
bei den Regensburger Domspatzen<br />
relativiert. Gegenüber der<br />
NewYorkTimes äußerte sich die<br />
Fürstin betroffen. „Meine konservativen<br />
religiösen Ansichten haben<br />
überhaupt keinen Einfluss auf<br />
meine Offenheit gegenüber kultureller<br />
Vielfalt und Inklusion.“ (BLZ/dpa)<br />
UNTERM<br />
Strich<br />
Schall und Rauch<br />
Wasman so<br />
spazieren fährt<br />
VonTomo MirkoPavlovic<br />
Volksbühne, Spätsommer 1990. Auf dem<br />
Spielplan: Schillers „Räuber“. Unvergesslich<br />
HenryHübchen als Franz Moor,der<br />
wenige Tage vor dem Ende der DDR das Publikum<br />
wegen seiner Unterwerfung unter<br />
die westliche Warenkultur beschimpft. Hübchens<br />
Franz steht vorn an der Rampe –das<br />
eher unproduktiveVerhalten seiner Mitbürger<br />
im Osten geht ihm mächtig auf den Zeiger:„Auf,<br />
hebt den Arsch hoch! Ihrmüsst einfach<br />
arbeiten! 40 Jahre hier opportunistisch<br />
rumschnarchen und dann alles haben wollen;<br />
ihr Kadett-Fahrer,ihr!“ Dieimprovisierte<br />
Publikumsbeschimpfung gipfelt in der<br />
schmählichen Bezeichnung „Kadett-Fahrer“,<br />
eine pauschale Abwertung aller Fahrzeugführer<br />
eines beliebten deutschen Modells<br />
der unteren Mittelklasse, gegen die der<br />
Opel-Konzernseltsamerweise nie protestiert<br />
hat.<br />
Für Hübchens Franz steht der „Kadett-<br />
Fahrer“ für einen zaudernden, passiven<br />
Kleinbürger, der seine Obrigkeitshörigkeit<br />
wie eine umhäkelte Klorolle für alle sichtbar<br />
auf der Hutablage spazieren fährt. Zupass<br />
kommt ihm, dass die Bezeichnung ihm erstens<br />
locker über die Lippen flutscht und<br />
zweitens Kadett für etwas steht. Einst waren<br />
Autonamen Sehnsuchtsorte oder biografische<br />
Projektionen. Wer einen Capri beim<br />
Fordhändler in Castrop-Rauxel orderte,<br />
träumte ja vomDolce Vita als Goldkettchenträger<br />
an der italienischen Riviera. Nach dem<br />
Krieg schwofte man zum Schmachtfetzen<br />
„Wenn bei Capridie rote Sonne im Meer versinkt“,<br />
der Text stand für die Sehnsucht der<br />
Deutschen nach Italien. Auch Volkswagen<br />
spielte mit den Aufsteigerbegehrlichkeiten<br />
EIGENHUFE<br />
seiner Kunden, taufte sein beim Volk erfolgreiches<br />
Volumenmodell ausgerechnet Golf,<br />
wohl wissend, dass seinerzeit Bälleversenken<br />
in vollbusigen Rasenlandschaften eben<br />
keinVolkssportwar.Und wersonnabends als<br />
kleiner Angestellter stolz seinen Opel Kadett<br />
ablederte, hoffte insgeheim auf einen Aufstieg<br />
in die Kapitäns- oder Admiralsklasse.<br />
Für jeden Fahrer und Parvenü fand sich ein<br />
Plätzchen in diesem tendenziell undurchlässigen<br />
gesellschaftlichen System. Autonamen<br />
waren gleichsam Rückspiegel in die Lenkerseelen,<br />
sprechend und verräterisch, reinste,<br />
nach verbleitem Benzin duftende bundesrepublikanische<br />
Wirtschaftswunderpoesie.<br />
Leider sagen uns die neuen Autos nichts<br />
mehr. Oder wir verstehen sie einfach nicht.<br />
Die Elektrifizierung des Automobils mag in<br />
ferner Zukunft zu einer signifikantenVerbesserung<br />
der Atemluft führen, doch literaturpsychologisch<br />
betrachtet droht ein herber<br />
Sprachverlust. Welcher Schauspieler wird<br />
schon hübchenmäßig auf einer Bühne „Ihr<br />
Ampera-E-Fahrer, ihr!“ schimpfen können<br />
und ähnliche identifikatorische Effekte erzielen<br />
können? Auch mit den Modellnamen<br />
„iOn“, „MiEV“ oder „C-Zero“ assoziiert man<br />
höchstens eine neue Blutgruppe.Die ausgebremsten<br />
Autokonzerne reagieren fantasielos<br />
auf die kommenden Herausforderungen<br />
der mobilen Gesellschaft. Der inflationäre<br />
Gebrauch der Vokale „i“ und „e“ ist das<br />
Symptom für einen an Burnoutund digitaler<br />
Aphasie erkrankten Patienten. Einzig der<br />
Name des angeblich umweltschonenden „e-<br />
Golf“ von VWist kein Zungenbrecher, also<br />
eventuell künstlerisch verwertbar und noch<br />
bekannt genug, um damit eine Kohorte,<br />
Gruppe oder mögliche „Generation e-Golf“<br />
zu diskreditieren. Schön auch, dass „e-Golf“,<br />
dreimal schnell hintereinander gesagt, ein<br />
bisschen wie Adolfklingt.
22 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 11 · M ontag, 14. Januar 2019<br />
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Feuilleton<br />
In der Einsamkeit der Weizenfelder –noch im abgelegensten Hof kann sich die ganze Welt spiegeln.<br />
GETTYIMAGES<br />
Es überstieg seine Vernunft, aber es war gut so<br />
„Alles ist möglich“: Die amerikanische Autorin Elizabeth Strout zeigt sich auch mit ihrem neuen Roman als fabelhafte Chronistin des Alltäglichen<br />
VonSylvia Staude<br />
Das berühmte Tolstoi-Zitat<br />
drängt sich bei einer<br />
Lektüre Elizabeth<br />
Strouts schon bald mit<br />
Macht auf: „Alle glücklichen Familien<br />
gleichen einander. Jede unglückliche<br />
Familie ist auf ihreeigene<br />
Art unglücklich.“ Aus wie vielen<br />
Gründen der Mensch unglücklich,<br />
seelisch beschädigt sein kann<br />
(durch die ihm Nahestehenden):<br />
Elizabeth Strout weiß um alle diese<br />
Gründe und erzählt vonihnen auch<br />
in ihrem jüngsten Roman „Alles ist<br />
möglich“ wieder auf undramatische,unsentimentale<br />
Weise.<br />
Strout, geboren 1956 in Portland,<br />
Maine,ist eine millimeterfeine,aber<br />
uneitle Stilistin. Nichts unterläuft<br />
ihr. Nichts ist Prätention. Jeder Satz<br />
führt weiter, bringt die Geschichte<br />
um Nuancen voran. Als stünde<br />
Strout unmittelbar neben ihren Figuren<br />
und blickte ihnen ins Gesicht.<br />
Um sie dann auf den Seiten und im<br />
Langzeitgedächtnis der Leserin zu<br />
verankern. Sie tut das mit einer gewissen<br />
Hinterlist, auch Härte, aber<br />
ohne Grausamkeit. Häufig wird sie<br />
eine „sanfte“ Erzählerin genannt –<br />
„Alles ist möglich“, 2017 im englischen<br />
Original erschienen, aber hat<br />
fast schon unstroutsche, große<br />
Dunkelheiten.<br />
Zuletzt erschien vondieser fabelhaften<br />
Chronistin des Alltäglichen<br />
auf Deutsch der schmale Roman<br />
„Die Unvollkommenheit der Liebe“:<br />
DieSchriftstellerin Lucy Barton liegt<br />
im Krankenhaus, ihre Mutter besucht<br />
sie –lange haben sie sich nicht<br />
gesehen –und ein tragisch gestörtes<br />
Mutter-Tochter-Verhältnis erscheint<br />
nach und nach wie die<br />
Schrift einer Geheimtinte. In„Alles<br />
ist möglich“ begegnet man Lucy<br />
Barton wieder, aber hier ist sie nur<br />
eine Figur unter vielen (im Kapitel<br />
„Schwester“), erfasst allerdings in<br />
einem besonderen, besonders aufgeladenen<br />
Familienmoment: Zum<br />
ersten Malseit 17 Jahren besucht die<br />
in NewYorklebende,dorthin gleichsam<br />
geflüchtete Lucy ihren Bruder<br />
Pete im (fiktiven) Kaff Amgash, Illinois.Schwester<br />
Vicky kommt, unerwartet<br />
–auch „um dir zu sagen, dass<br />
du mich ankotzt“.<br />
Der alte Groll sitzt tief. Darüber,<br />
dass Lucy es schaffte zu gehen. Dass<br />
sie von den Eltern ein bisschen<br />
nachsichtiger behandelt wurde,<br />
dass sie nachmittags in der Schule<br />
bleiben konnte und „fein raus“ war.<br />
Vicky, die Älteste der drei, packt,<br />
welche Gelegenheit, vor den Geschwistern<br />
alles an übler Familiengeschichte<br />
aus, vom Schlimmsten<br />
zum Allerschlimmsten: wie die<br />
Mutter, eine Näherin, einmal ihre,<br />
Wie die Mutter, eine Näherin, einmal<br />
ihre, Vickys, Kleider zerschnitt<br />
oder wie die Kinder Essen aus dem<br />
Müll klauben und, würgend,<br />
aufessen mussten.<br />
Vickys, Kleider zerschnitt; was für<br />
furchtbare Geräusche der Vater<br />
beim Sex machte (und die Wände<br />
waren so dünn); wie die Kinder Essen<br />
aus dem Müll klauben und,<br />
würgend, aufessen mussten.<br />
Dass die Bartons arm waren wie<br />
Kirchenmäuse, das weiß die regelmäßige<br />
Strout-Leserin schon. Details<br />
kommen nun hinzu. Aber das<br />
Netz der Lebensgeschichten ist hier<br />
weit gespannt –fast kann man„Alles<br />
ist möglich“ als Folge voninsich gerundeten<br />
Kurzgeschichten wahrnehmen<br />
–, sodass es bei weitem<br />
nicht nur um die Bartons geht, sondernauch<br />
um Nachbarn, Bekannte,<br />
Verwandte,Bekannte vonVerwandten.<br />
Tommy Guptill tritt als erster auf<br />
– das Kapitel ist „Zeichen“ überschrieben<br />
–und ist so etwas wie der<br />
gute Mensch von Amgash. Als sein<br />
Hof abbrennt, die Milchkühe<br />
schreien, ausgerechnet in dieser<br />
schrecklichen Nacht, spürt er die<br />
Nähe von Gott, der ihm sagt: „Es ist<br />
gut, Tommy.Und da begriff Tommy:<br />
Ja,eswar gut. Es überstieg seineVernunft,<br />
aber es war gut so.“ Seine Familie<br />
ist gerettet –und ist das nicht<br />
die Hauptsache? Guptill wirdHausmeister<br />
der Schule und hält dortdie<br />
Dinge zusammen. Hält auch ein<br />
einziges Mal die scheue Lucy fest,<br />
als diese erfährt, dass sie mit einem<br />
Stipendium aufs College kann. „Er<br />
vergaß diese Umarmung nie, weil<br />
das Mädchen so dünn war, er<br />
konnte die Knochen und den kleinen<br />
Busen spüren.“<br />
Im Heute des Romans ist Tommy<br />
Guptill ein alter Mann. Ist Vickys<br />
Tochter ein rotziger, wütender<br />
Teenager.ImHeute des Romans hat<br />
Charlene Daigle –das Mädchen mit<br />
dem nettenVater,andereKinder haben<br />
sie beneidet – kürzlich eine<br />
Selbsthilfegruppe für Inzestopfer<br />
gegründet. Die Appleby-Geschwister<br />
begreifen, als ihr strenger, aufbrausender<br />
Vater dement wird und<br />
die Pfleger belästigt, dass er ihre<br />
Mutter mit Männern betrogen hat.<br />
Beziehungsweise: Sie wollen es erst<br />
dann begreifen. Der Mensch ist bei<br />
Elizabeth Strout auch ein kunstfertiger<br />
Verdränger. Und er kann seiner<br />
Erinnerung nicht vertrauen. Wie<br />
war das noch, damals? Und wieso<br />
erinnert sich Vicky anders als Lucy,<br />
die gar nicht findet, dass sie „fein<br />
raus“ war? Und warum ihr Bruder<br />
Pete,Petie,noch mal anders?<br />
Vonder Vergangenheit in die Gegenwartund<br />
wieder zurück.Vonder<br />
kleinen Dottie zur schon ziemlich<br />
alten Frühstückspensionsbesitzerin<br />
Dottie. Mit Angelina nach Italien,<br />
wo Angelinas Mutter Mary seit Jahren<br />
mit Paolo lebt und erkennt:<br />
„Ihre Tochter würde ihr nie verzeihen,<br />
dass sie ihren Vater verlassen<br />
hatte.“<br />
Elizabeth Strout öffnet den mit<br />
250 Seiten nicht sehr umfangreichen<br />
Roman scheinbar anstrengungslos,<br />
scheinbar ohne die Mühen<br />
der Konstruktion für allerlei Lebenslinien<br />
und Schicksale.Amgash,<br />
Illinois,ist die ganzeWelt. Undmehr<br />
Glück darf man in dieser Welt nicht<br />
erwarten, als denken zu können:<br />
„Ja, es war gut.“<br />
ElizabethStrout:Alles ist möglich. Roman.Aus<br />
dem Englischen vonSabine Roth. Luchterhand,<br />
München 2018. 250 S.,20Euro<br />
Leipziger Buchmesse<br />
2-tägige Busreise nach Leipzig inkl. Eintrittskarte für die Buchmesse<br />
LESERREISEN<br />
INFORMATIONEN UND BUCHUNG<br />
030 –683890<br />
Kennwort: <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong><br />
©ArTo Fotolia<br />
23.03. –24.03.2019<br />
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Leipzig –Alte Börse<br />
Im Preis enthaltene Leistungen:<br />
•Hin- und Rückfahrt imKomfortreisebus<br />
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• Mehr Informationen unter www.berliner-zeitung.de/leserreisen |leserreisen@berliner-zeitung.de<br />
• Detaillierte Informationen zur Reise und rechtliche Hinweise erhalten Sie vom Reiseveranstalter.<br />
• Reiseveranstalter (i. S. d. G.): BVB-Touristik/Freizeitreisen KG, Grenzallee 15, 12057 Berlin<br />
Die Leipziger Buchmesse ist der wichtigste Frühjahrstreff<br />
der Buch- und Medienbranche und hat sich zu einer Marke<br />
mit deutschlandweiter und europäischer Ausstrahlung<br />
entwickelt. Zu dem jährlich im März stattfindenden Ereignis<br />
treffen sich Verlage, Autoren, Leser und Journalisten.<br />
Die Leipziger Buchmesse blickt seit dem 16. Jh. auf eine<br />
lange Tradition zurück und ist heute nach Frankfurt die<br />
größte Buchmesse Deutschlands. Einzigartig ist die Verbindung<br />
mit Europas größtem Lesefest „Leipzig liest“. Abwechslungsreiche<br />
Veranstaltungen rund ums gedruckte<br />
oder vertonte Wort anetwa 400 zum Teil ungewöhnlichen<br />
Orten inLeipzig begeistern ein großes Publikum.
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 11 · M ontag, 14. Januar 2019 23<br />
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Feuilleton<br />
Mächtig,<br />
gewaltig,<br />
Tugan!<br />
Der Bolschoi-Chef bei den<br />
Philharmonikern<br />
VonGerald Felber<br />
Mit seinem Rundfunk- sowie<br />
dem RIAS-Kammerchor hat<br />
Berlin zwei Vokalensembles höchsten<br />
Niveaus, die dennoch so unterschiedlich<br />
sind, dass mit ihnen eine<br />
enorme Spanne klanglicher wie<br />
emotionaler Erlebnisse möglich<br />
wird. Gastchöre werden deswegen<br />
selten angefragt, aber manchmal tut<br />
es gut, an ihnen zu erleben, dass es<br />
eben doch noch anders geht. So wie<br />
bei den Bolschoi-Opernchoristen,<br />
die deren Moskauer Haus-Chef Tugan<br />
Sokhiev für seine philharmonischen<br />
Auftritte als Hauptzutat für<br />
eine mächtig brodelnde,auf grell lodernder<br />
Flamme mit großem Löffel<br />
angerührte russisch-sowjetische<br />
Klangmixtur mitbrachte.<br />
Nichts für empfindliche Ohren,<br />
zumal die Geschichte von Sergej<br />
Prokofjews „Alexander Newski“-<br />
Kantate von 1939, aus der Musik zu<br />
Eisensteins autoritäts- (im konkreten<br />
Falle also: Stalin-)verzücktem<br />
Film-Epos destilliert, neben ästhetischen<br />
Fragen auch sonst einiges<br />
Bauchgrimmen hinterlässt: Die Heldensaga,<br />
als Urbild moskowitischer<br />
Selbstglorifizierung unbeschadet<br />
durch alle Wendungen vom Zarenreich<br />
bis zu Wladimir Putin gekommen,<br />
passt zur aktuellen Renaissance<br />
nationalistischer Muskelspiele<br />
dortwie anderswo.<br />
Diebeiden älterenWerke, Alexander<br />
Borodins„Polowetzer Tänze“ aus<br />
der „Fürst Igor“-Oper und Sergej<br />
Rachmaninows Frühlings-Kantate<br />
von 1902, eine symbolistisch gefärbte<br />
Blut-und-Boden-Geschichte<br />
um Schuld, Rachegedanken und<br />
zähneknirschend gewährte Vergebung,<br />
assistierten dem: Denn nun<br />
zog sich nicht nur eine Reihe potenzieller<br />
oder tatsächlicher Schlagetote<br />
als personale Verbindungslinie<br />
durch den Abend, sondern inallen<br />
Fällen werden auch großflächige Alfresco-Klangmalereien<br />
aufgefahren,<br />
um diese Panoramen ungehemmten<br />
Machotums und einer ihm demütig<br />
dienstbaren Weiblichkeit zu entfalten.<br />
Tugan Sokhievdirigierte die brausenden<br />
Bolschoi-Choristen.<br />
IMAGO<br />
Wenn man all das goutierte,<br />
durfte –nein, musste –man auch die<br />
Bolschoi-Choristen mögen: eine elementarisch<br />
orgelnde, in düsterem<br />
Heroismus durch den Saal brausende<br />
Klangmasse, gewaltig bis gewalttätig,<br />
zwischendrin auch einmal<br />
grell plärrend im Pseudo-Latein der<br />
alsbald aufs Haupt geschlagenen<br />
Kreuzritter: Imposanz, von Sokhiev<br />
ausgelebt bis zur Übersättigung, der<br />
sich auch die stramm gusseisernen<br />
Soli von Agunda Kulaeva und Vasily<br />
Ladyuk einfügten.<br />
Undwas blieb für die Philharmoniker<br />
übrig? Eine delikate, bald beiseitegewischte<br />
Naturszene mit Holz,<br />
Hörnern, Harfe und Streichern am<br />
Beginn der Rachmaninow-Kantate,<br />
Schlagwerk- und Blechbatterien bei<br />
Prokofjew, überhaupt viel Wirbel,<br />
Dampf und Überwältigung. Das<br />
können sie auch, ohne Frage –und<br />
bekanntlich noch einiges mehr; wofür<br />
es freilich bei dieser Werkfolge<br />
keine Gelegenheit oder auch nur den<br />
programmatischen Willen gab.<br />
Kleine Hoffnung Poesie<br />
Leichtes, farbiges und tiefes Erzähltheater von Hakan Savas Mican: „Die Nacht von Lissabon“ im Gorki<br />
VonUlrich Seidler<br />
Der Einstieg ist lustig, autoreflexiv<br />
und grandios,<br />
und man denkt sich, was<br />
soll jetzt noch kommen?<br />
Dimitrij Schaad nimmt die Bühne<br />
wie ein Showmaster seiner Begabung,<br />
sucht die Rampe, stellt sich<br />
vor, zögert, fischt nach Applaus, um<br />
ihn, als er dann kurzaufbrandet, sofort<br />
zurückzuweisen: „Bitte nicht<br />
dieses Mitleidsklatschen!“ Und die<br />
„Applausflittchen“, die in diesem<br />
Theater jede Premiere bejubeln, die<br />
sollten sich mal zurückhalten.<br />
Schaad hält ein Buch ins Licht. Es<br />
sei das einzige, das seine Kollegin<br />
Anastasia Gubareva auf ihrer Flucht<br />
aus der Sowjetunion mit sich genommen<br />
habe −diese beginnt auch<br />
sofortzuerzählen, stimmt ein trauriges<br />
russisches Lied an und wirddann<br />
freundlich von Schaad unterbrochen.<br />
Es werde „leider nicht so ein<br />
Gorki-Abend“, sagt er, also keiner,<br />
der aus den Biografien der Gorki-<br />
Spieler schöpft. „Heute kümmern<br />
wir uns um Literatur.“<br />
Er klappt eine 1986 in der DDR erschienene<br />
Ausgabe von Erich Maria<br />
Remarques „Die Nacht von Lissabon“<br />
auf und liest die ersten Zeilen<br />
vor: „Ich starrte auf das Schiff. Es lag<br />
ein Stück vom Kai entfernt, grell beleuchtet,<br />
im Fluss Tejo ...“<br />
Falscher Name, wahreErinnerung<br />
Selbstironisch und herrlich eitel: Dimitrij Schaad<br />
Der Roman „Die Nacht von<br />
Lissabon“, 1962 vonErich<br />
Maria Remarque veröffentlicht,<br />
wurde 1970 vonZbynek<br />
Brynych für das Fernsehen<br />
verfilmt. WimWenders’<br />
„Lisbon Story“ (1994) ist<br />
eine Hommageandie Stadt.<br />
DIE STADT AM TEJO-STRAND<br />
Regie, Bühne, Fassung:<br />
Hakan SavasMican, Musik:<br />
Jürgen Gollasch, Video:<br />
Benjamin Krieg,Kostüme:<br />
Miriam Marto, Live-Musik:<br />
Lukas Fröhlich, Peer Neumann,<br />
Wassim Mukdad, Michael<br />
Glucksmann<br />
UTE LANGKAFEL<br />
Es spielen: Dimitrij Schaad<br />
und Anastasia Gubareva<br />
Termine: 17., 24.1., 7.,<br />
22.2., 19.30Uhr,Maxim-<br />
Gorki-Theater.Karten unter<br />
Tel.: 20221115 oder:<br />
www.gorki.de<br />
Hochkultur im Mausewald<br />
Der 1978 in Berlin geborene, inder<br />
Türkei aufgewachsene und 1997 zurückgekehrte<br />
Regisseur und Autor<br />
Hakan SavasMican −imGorki-Regie-<br />
Kader eine poetische Stimme −<br />
macht natürlich auch kein pures Literaturverdopplungstheater<br />
aus jener<br />
Lissabonner Nacht im Jahre 1942, in<br />
der ein deutscher Emigrant, der sich<br />
als Josef Schwarz vorstellt, dem Erzähler<br />
unerschwingliche Papiere für<br />
die Ausreise in die USA vermachen<br />
will, wenn der Erzähler −bei Mican<br />
das Publikum − sich Schwarz’ Geschichte<br />
anhört. Eine Fluchtgeschichte<br />
voller zeithistorischer Brutalität,<br />
psychoanalytischer Melodramatik<br />
und gebrochenem Heldenpathos.<br />
Schwarz − seinen richtigen Namen<br />
erfährt der Leser nicht −holt<br />
seine Frau Helen aus Deutschland<br />
nach Frankreich, die beiden verleben<br />
einen letzten Vorkriegssommer,<br />
werden von Helens Gestapo-Bruder<br />
verfolgt, nach Kriegsausbruch voneinander<br />
getrennt und interniert.<br />
Flucht undWiedervereinigung gelingen,<br />
Schwarz tötet den Bruder und<br />
beschafft jene Papiere, die er nun<br />
verschenken will, weil er sie nicht<br />
mehr benötigt: Die krebskranke Helen<br />
ist gestorben. Als Fremdenlegionär<br />
will Schwarz gegen die Deutschen<br />
kämpfen und sterben −die Erinnerung<br />
an Helen aber, die soll so<br />
wahr wie möglich, so wahr,wie er sie<br />
in dieser Nacht erzählt, weiterleben.<br />
Mican legt zwei Zeitfolien über<br />
jene Lissabonner Nacht: Als Prolog<br />
zeigt er ein paar Sekunden aus Wim<br />
Wenders’ Film „Lisbon Story“ von<br />
1994, in dem euphorisch von einem<br />
vielsprachigen Heimatland Europa,<br />
das Kriege satthat, die Rede ist. Und<br />
kaum ein Vierteljahrhundert später<br />
hat der Regisseur zusammen mit dem<br />
Videokünstler Benjamin Krieg die Remarque’schen<br />
Spielorte abgereist: In<br />
Lissabon machen heute monströse<br />
Kreuzfahrtschiffe Station, am Strand<br />
von Dünkirchen sieht man verlorene<br />
Kite-Surfer zwischen Bunkern, und<br />
aus Paris bringt der Regisseur eine<br />
große Enttäuschung mit: Ihm zeigt<br />
sich die Stadt der Liebe als ein aufgerissenes<br />
Feld der Aggressionen, auf<br />
dem Samy Amimour, ein Busfahrer<br />
mit algerischen Wurzeln aus dem Pariser<br />
Vorort Drancy, 90Menschen im<br />
Nachtklub Bataclan erschoss.<br />
Europa ist dabei, die Grenzen<br />
wieder hochzuziehen, der alte Kontinent<br />
hat die Kriegsmüdigkeit überwunden<br />
und die 90er-Jahre-Hoffnung,<br />
dass soziale Widersprüche<br />
und ethnische Konflikte integrierbar<br />
seien, verloren.<br />
Einhergeschenkter Vorschlag<br />
Vielleicht hilft es, zuerzählen? Eben<br />
eine Geschichte wie die Helens wertvoll<br />
zu machen, wachzuhalten, weiterzugeben?<br />
Ihre Spuren und Folgen<br />
in der Gegenwartzusuchen? Aufdie<br />
Kraft ihrer Poesie zu bauen?<br />
Das Schönste an dem Abend ist<br />
die für das Gorkinicht unbedingt typische<br />
Leichtigkeit und Offenheit im<br />
Spiel, mit der diese schweren und erdrückenden<br />
Fragen aufgeworfen<br />
werden. DieSelbstironie,die Schaad<br />
seiner Begnadetheit und herrlichen<br />
Eitelkeit abgewinnt, bereichert Remarques<br />
Figur, holt sie vom Sockel<br />
und bringt sie uns in den finsteren<br />
Momenten näher, als es das Buch<br />
vermag. Auch die Sparsamkeit in den<br />
Mitteln, die dem Zuschauer Raum<br />
lässt, sich immer auch in die Video-<br />
Elegien zu versenken, erhebt den<br />
Abend in die poetischen Höhen einer<br />
Skizze leichter, kundiger Hand,<br />
macht ihn zu einem hergeschenkten<br />
Vorschlag. Groß wird der Abend<br />
durch die Lieder, gesungen mit guter,<br />
einfacher, stolzer, nass-äugiger<br />
Liebe und mit zart-mutiger Stimme<br />
vonGubareva−inJörgGollaschs Arrangement<br />
mit Freundlichkeit begleitet<br />
von vier Live-Musikern. Die<br />
Traurigkeit bricht erst später, nach<br />
dem grandiosen Applaus,über einen<br />
herein, wenn man Schutz und Hut<br />
des Theaters und der Poesie verlassen<br />
hat und wieder draußen und allein<br />
ist. Aber doch nicht allein.<br />
Das Konzerthaus ist auf den „Grüffelo“ gekommen, das Kinderbuch von Julia Donaldson in der Vertonung von Iván Fischer<br />
VonClemens Haustein<br />
Die Maus ist stark, wenn sie sich<br />
nur zu helfen weiß. So jedenfalls<br />
im Erfolgskinderbuch „Der<br />
Grüffelo“ vonJulia Donaldson (Text)<br />
und Axel Scheffler (Illustration). Ein<br />
Ungeheuer denkt sich die Maus da<br />
aus, das allen Tieren Angst einjagt,<br />
die die Maus verspeisen möchten.<br />
Brenzlig wird die Lage, als das erdachte<br />
Ungeheuer, der Grüffelo,<br />
plötzlich in der Realität erscheint.<br />
Die Maus rettet sich, indem sie mit<br />
dem Grüffelo im Rücken wieder<br />
durch den Wald maschiert, gewitzt<br />
die überschaubareDenkleistung des<br />
Ungeheuers nutzend. Der Grüffelo<br />
glaubt der Maus, dass die Tiere vor<br />
ihr flüchten und nicht vorihm.<br />
Ein Buch mit Psychologie, eine<br />
Geschichte mit frechem Humor, wie<br />
er vielen deutschen, allzu pädagogisch<br />
gedachten Kinderbüchern abgeht<br />
(Monika Osberghaus übersetzte<br />
ebenso frech ins Deutsche): All das<br />
trug zum Erfolg der bald 20 Jahre alten<br />
Geschichte bei.<br />
Iván Fischer, Ehrendirigent des<br />
Konzerthausorchesters und ein<br />
Komponist, der sich kindlichen Humor<br />
bewahrt hat (seine Hymne für<br />
das Jugendorchesterfestival „Young<br />
Euro Classics“ führtdas Jahr für Jahr<br />
vor Ohren), hat den „Grüffelo“ nun<br />
als Kinderoper vertont, die am Sonnabend<br />
im Konzerthaus uraufgeführt<br />
wurde.Inbewährter Weise ordnet er<br />
den Tieren feste Instrumente zu: die<br />
elegante Klarinette dem Fuchs, das<br />
krächzende Cello der Eule, alles<br />
pointiert und ideenreich eingesetzt.<br />
Die Maus trippelt mit Piccoloflötenschrittchen<br />
durchs Gehölz und singt<br />
–wir sind ja in der Oper –immozartischen<br />
Arien-Stil. Muskulöse Koloraturen<br />
inbegriffen, wenn das Mäuschen<br />
am Ende dem Grüffelo weismachen<br />
will, dass er gleich in Mäuschens<br />
Magen landen wird. Bettina<br />
Dynamisch durchs Gehölz: der „Grüffelo“<br />
im Konzerthaus<br />
BETTINA STOESS<br />
Maria Bauer singt das fein. Gehobene<br />
musikalische Kultur also<br />
herrscht im Mausewald, so reduziert<br />
Iván Fischer das zehnköpfige Instrumentalensemble<br />
auch einsetzt. Dass<br />
der Grüffelo, soviel sei verraten, im<br />
musikalischen Gewand des Hard<br />
Rock auftritt –E-Gitarre und Bässe<br />
müssen nahezu denunziatorisch<br />
grob und einfallslos spielen – das<br />
sollte man wohl Fischers Humor gutschreiben.<br />
Ob es aber eine so gute<br />
Idee war, wieder einmal den ewigen<br />
Spalt aufzureißen zwischen der sogenannten<br />
E- und der U-Musik, um<br />
dem Ungeheuer dabei ganz selbstverständlich<br />
eine hier törichte U-<br />
Musik zuzuordnen? Im Konzerthaus<br />
aufgeführt, ist das nicht frei von elitärem<br />
Gehabe.<br />
Allerdings ist Fischers Musik auch<br />
von einer Gewitztheit, die sich nicht<br />
zu verstecken braucht. Sabine Lindner<br />
erfand liebevolle Kostüme,Birgit<br />
Eckenweber führte humorvoll Regie,<br />
alles nah am Buch, dessen Illustrationen<br />
als Bühnenbild dienen. Und<br />
auch in der Oper sitzt die Maus<br />
schließlich alleine im Wald und<br />
knackt Nüsse.Freunde hat sie bei ihrer<br />
Reise keine gefunden. Es scheint<br />
sie nicht zu stören. Seltsam.<br />
Putzen der<br />
Toiletten<br />
inklusive<br />
Raus aus dem Prekariat:<br />
Mehr Geld für freies Theater<br />
VonPetraKohse<br />
Dass Raum und Geld die großen<br />
Mangelgüter beim freien Theaterschaffen<br />
in Berlin sind, überrascht<br />
nicht. Wie krass die Missstände<br />
jedoch sind, legt das aktuelle<br />
Gutachten zur Neuvergabe der Konzeptförderung<br />
für die Jahre 2020–23<br />
offen. Die Journalisten Ute Büsing<br />
und Frank Schmidt und die Theaterwissenschaftlerin<br />
Sandra Umathum<br />
haben im Auftrag des Kultursenats<br />
Empfehlungen für die Förderung<br />
ausgesprochen, die auch veränderte<br />
Verwaltungsvorschriften in diesem<br />
Bereich umsetzen.<br />
Dazu gehört, dass eine vierjährige<br />
„Konzeptförderung“ nur noch an<br />
Produktionsorte vergeben wird und<br />
sich Gruppen oder Einzelkünstler<br />
ohne eigenen Ort umeine ebenfalls<br />
vierjährige „Basisförderung“ bewerben<br />
können, die die Kulturverwaltung<br />
als „Exzellenzförderung“ versteht.<br />
Eigene Haushaltstitel, wie sie<br />
bisher Nico and the Navigators und<br />
Cie. Toula Limnaios hatten, gibt es<br />
nicht mehr. Dieser letzte Punkt<br />
sorgte für Unmut in der Szene, weil<br />
langjährig und international hoch<br />
renommierte Gruppen dadurch Planungssicherheit<br />
verlieren, statt fester<br />
in der Stadt verankertzuwerden.<br />
Insgesamt 25 Anträge mit einem<br />
Gesamtvolumen von 19,4 Millionen<br />
Euro hatte die Jury zu begutachten.<br />
DieTatsache,dass im vorangegangenen<br />
Zeitraum in 26 Anträgen insgesamt<br />
10 Millionen Euro angefragt<br />
wurden zeigt, dass die einzelnen<br />
Gruppen sich um eine „deutlich verbesserte<br />
finanzielle Ausstattung“ bemühen.<br />
Gleichwohl stellte die Jury in<br />
Einzelgesprächen fest, dass die Wirtschaftspläne<br />
auch diesmal auf einer<br />
durch und durch prekären Struktur<br />
fußten: „Viel zu geringe Gagen für<br />
mehrwöchige Probenzeiten oder die<br />
Vorstellungen sind die Regel (...).<br />
Dass künstlerische Leiter*innen im<br />
Abenddienst die Eintrittskarten kontrollieren<br />
oder gar die Toiletten putzen<br />
(...) ist eine Realität und für die<br />
Sachverständigen ein Zustand, dem<br />
Einhalt geboten werden muss.“<br />
Trotzdem die Kulturverwaltung<br />
für den Doppelhaushalt 2020/21<br />
jetzt jährlich 14 Millionen Euro für<br />
die Konzept- und 1,3 Millionen Euro<br />
für die Basisförderung beantragen<br />
wird (zusammen gerundete 15,5<br />
Millionen Euro) und damit die Zuwendung<br />
deutlich erhöhen will,<br />
konnten allerdings selbst von den<br />
prekären Wirtschaftsplänen nicht<br />
alle voll berücksichtigt werden.<br />
Für die Konzeptförderung empfohlen<br />
sind: Ballhaus Naunystraße,<br />
Cie. Toula Limnaios, Constanza<br />
Macras/Dorky Park, Kleines Theater<br />
am Südwestkorso, Neuköllner Oper,<br />
Sophiensaele, Theaterdiscounter,<br />
Theater im Palais,Theater Strahl und<br />
Vagantenbühne, sowie neu: Atze<br />
Musiktheater,Ballhaus Ost, Dock 11,<br />
heimathafen Neukölln, Tanzfabrik<br />
und Theater Thikwa. Für die Basisförderung<br />
empfohlen werden: Gob<br />
Squad, Nico and the Navigators, Rimini<br />
Protokoll und SheShe Pop.<br />
TOP 10<br />
Sonnabend, 12. Januar<br />
1 Handball ZDF 7,92 31 %<br />
2 heute ZDF 7,43 29 %<br />
3 Wilsberg ZDF 7,34 23 %<br />
4 Tagesschau ARD 7,08 24 %<br />
5 Schlagerchampions ARD 5,80 19 %<br />
6 Sport, Berichte ZDF 5,56 22 %<br />
7 Ich bin ein Star ... RTL 5,17 21 %<br />
8 Biathlon, Männer ZDF 4,89 30 %<br />
9 DSDS RTL 4,34 13 %<br />
10 Biathlon, Frauen ARD 4,24 32 %<br />
ZUSCHAUER IN MIO/MARKTANTEIL IN %
24 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 11 · M ontag, 14. Januar 2019<br />
·························································································································································································································································································<br />
Tagestipp<br />
KALENDER<br />
BÜHNE<br />
<strong>Berliner</strong> Kriminal Theater (✆ 47 99 74 88)<br />
20.00: Passagier 23<br />
Deutsches Theater (✆ 28 44 12 25)<br />
20.00: Gift<br />
DT-Kammerspiele (✆ 28 44 12 25)<br />
19.00: Draufgängerinnen (Junges DT)<br />
HAU1(✆25 90 04 27)<br />
19.00: EinarSchleef zum 75.: Tarzan rettet Berlin<br />
(Audick/Bosse/Cuvelier/Groß)<br />
Maxim Gorki Theater (✆ 20 22 11 15)<br />
19.30: Alles Schwindel<br />
Prime Time Theater (✆ 49 90 79 58)<br />
20.15: Gutes Wedding,schlechtes Wedding<br />
Schaubühne (✆ 89 00 23)<br />
19.30: Champignol wider Willen<br />
20.00: Love hurts in Tinder Times<br />
Schlosspark Theater (✆ 789 56 67 -1 00)<br />
20.00: Der Stellvertreter<br />
Sophiensaele (✆ 283 52 66)<br />
19.00 Kantine: TanztageBerlin 2019: This Is How<br />
IFeel Today(Anjal Chande /The Soham Dance<br />
Project)<br />
20.30 Hochzeitssaal: TanztageBerlin 2019: Pavane<br />
(Léonard Engel)<br />
Volksbühne Berlin (✆ 24 06 57 77)<br />
20.00 3. Stock: Die Fahrtzum Leuchtturm<br />
KABARETT/VARIETÉ<br />
BKA (✆ 202 20 07)<br />
20.00: TheatersportBerlin: Das Match<br />
Distel (✆ 204 47 04)<br />
19.30 Studio: Die Zukunft istkeinPonyhof (Studio-Ensemble)<br />
20.00: Zirkus Angela –Schicksalsjahre einer Kanzlerin<br />
Philharmonie (✆ 25 48 83 01)<br />
20.00: The Best of Musical Starnights<br />
Stachelschweine (✆ 261 47 95)<br />
20.00: Keine Künstler! Keine Haustiere!<br />
Wühlmäuse (✆ 30 67 30 11)<br />
20.00: Es ist nie zu spät,unpünktlich zu sein (Thorsten<br />
Sträter)<br />
KLASSIK<br />
Hochschule für MusikHanns Eisler im Neuen<br />
Marstall (✆ 203 09 21 01) 19.00 Krönungskutschen-Saal:<br />
Vortragsabend Klarinettenklassen<br />
Prof. Ralf Forster,Prof. Martin Spangenberg<br />
Kaiser-Wilhelm-Gedächtnis-Kirche (✆ 218 50 23)<br />
20.00: Helmut Hoeft (Orgel), Dr.Margot Käßmann<br />
(Sprecherin), AlbertSchweitzers Botschaft in Zeiten<br />
der Fremdenfeindlichkeit, Vortrag und Orgelmusik zum<br />
144. Geburtstag vonAlbertSchweitzer –Werkevon<br />
Bach und Reger<br />
Konzerthaus Berlin (✆ 203 09 21 01)<br />
20.00 Gr.Saal: JungeKammerphilharmonie Berlin,<br />
Young Voices Brandenburg,Solisten:Johannes Grau,<br />
Mima Millo, Ltg.Aurélien Bello, Manfred Honetschläger,Marc<br />
Secara, Neujahrskonzertder Kammeroper<br />
Schloss Rheinsberg,Klassische Musikwerke<br />
vonFriedrich vonFlotow, Leonard Bernstein, George<br />
Gershwin sowie populäre Musikvon James Brown,<br />
Michael Jackson und Leonard Cohen<br />
Kreuzkirche Schmargendorf (✆ 89 77 34 -0)<br />
19.00: Quartet Berlin-Tokyo, Werkevon Beethoven,<br />
Kurtág und Mendelssohn<br />
Philharmonie/Kammermusiksaal<br />
(✆ 254 88 -1 32) 20.00: Valentina Diaz-Frenot<br />
(Klavier)<br />
Piano Salon Christophori (Uferstr.8)<br />
20.00: Alissa Margulis, Eric Silberger (Violine),<br />
Juan-Migel Hernandez (Viola), Alexander Bouzlov<br />
(Cello), Klara Min (Klavier), Eine Sternstunde der<br />
Kammermusik, Schumann: Klavierquartett op. 47,<br />
Klavierquintett op. 44<br />
Pierre Boulez Saal (✆ 47 99 74 11)<br />
19.30: Streichquartett der StaatskapelleBerlin &<br />
Elisabeth Leonskaja (Klavier), Brahms II, Johannes<br />
Brahms: Klavierquartett Nr.3c-Moll op. 60; Klavierquintett<br />
f-Moll op. 34<br />
UdK Bundesallee 1-12 (✆ 318 50)<br />
19.30 Carl-Flesch-Saal: Vortragsabend Violaklasse<br />
Prof. Wilfried Strehle<br />
UdK Kammersaal (✆ 318 50)<br />
19.30: Vortragsabend Flötenklasse RobertLerch<br />
UdK Konzertsaal Bundesallee (✆ 318 50)<br />
19.30: Vortragsabend Gitarrenklasse Tzvetan<br />
Stoyanov<br />
UdK Konzertsaal Hardenbergstraße<br />
(✆ 31 85 23 74) 18.00: Öffentliche Abschlussprüfungen<br />
Klavier Bachelor/Master<br />
KINDER<br />
Amerika-Gedenkbibliothek (✆ 902 26 -0)<br />
9.45 Kinderbibliothek: Bücherbabys, Workshop<br />
Atze Musiktheater (✆ 81 79 91 88)<br />
10.00 Studio: Oh wie schön ist Panama (ab 4bis<br />
8J.)<br />
Computerspielemuseum (✆ 60 98 85 77)<br />
10.00: Aufschlag Games. Wiedigitale Spiele in unser<br />
Leben traten, Videogames<br />
FELD –Theater für Kinder und Erwachsene<br />
(✆ 54 08 69 48) 10.00: Papierstück, Tanzfuchs<br />
Produktion (ab1J.)<br />
Jugendmuseum Schöneberg (✆ 902 77 61 63)<br />
14.00: Heimat Berlin, Projektschau und Aktionsraum<br />
Komische Oper Berlin (✆ 47 99 74 00)<br />
11.00: Der Zauberer vonOz, Märchenoper<br />
Labyrinth Kindermuseum (✆ 800 93 11 50)<br />
9.00: 1, 2, 3, Kultummel –Die Ausstellung mit dem<br />
Vielfalter,Lernvielspaß für Mitmachkinder (ab 3bis<br />
11 J.)<br />
me Collectors Room Berlin (Auguststr.68)<br />
12.00: ART &KIDS<br />
Schwartzsche Villa (✆ 902 99 22 12)<br />
10.30: Dornröschen, Marionettentheater Kaleidoskop<br />
(ab 3J.)<br />
Theater an der Parkaue (✆ 55 77 52 52)<br />
10.00: Die unendliche Geschichte (ab 10 bis 14 J.)<br />
LITERATUR/VORTRAG<br />
Begine (✆ 215 14 14)<br />
19.00: Literaturrunde: „Mittagsstunde“, Dörte<br />
Hansen,<br />
Bücherbogen am Savignyplatz (✆ 312 19 32)<br />
19.30: bau1haus. DieModerne in der Welt, Jean<br />
Molitor,Kaija Voss<br />
Dussmann (✆ 20 25 11 11)<br />
19.00 Lesezimmer,1.Etage: Bullshit-Resistenz. Eine<br />
Anleitung zumUmgang mit Fake News, Philipp Hübl<br />
Konfuziusinstitut der FU (✆ 83 87 28 81)<br />
18.15: Flying Visits, Sheng Keyi, Mod.: Dagmar<br />
Yu-Dembski<br />
Literaturhaus Berlin (✆ 88 72 86 -0)<br />
21.00: Wortservierung: Die Technologische Herausforderung<br />
–21Lektionen fürdas 21. Jahrhundert,<br />
YuvalNoah Harari mit Richard Burger<br />
Monarch (Skalitzer Str.134)<br />
20.00: Best of! –6Jahre Guerilla Slam!, Maxim<br />
Schuhmann, Alina Sprenger,Veronika Rieger,Luise<br />
Komma Klar,Ortwin Bader-Iskraut u. a.<br />
SO36 (✆ 61 40 13 06)<br />
19.00: Lesedüne, Marc-UweKling,Julius Fischer,<br />
Sebastian Lehmann, Maik Martschinkowsky u. a., mit<br />
Musik vonBoris the Beast<br />
FÜHRUNG<br />
Berlinische Galerie (✆ 78 90 26 00)<br />
14.00: Kuratorenführung in den aktuellen Ausstellungen<br />
14.00: Kuratorenführung in den aktuellen Ausstellungen<br />
14.00: Kurator*innenführung: Julian Charrière, Guido<br />
Faßbender<br />
Konzert<br />
Auch die feine<br />
Biegung der<br />
Nase stimmt<br />
Nach einer DernièreimPalazzo<br />
zog der Hausherr<br />
noch eine Zugabe aus dem Ärmel,<br />
ein Star als Überraschung.<br />
Wir blicken auf den<br />
blassen Mann vom Nebentisch<br />
mit der fein gebogenen<br />
Nase und der edlen Brille, der<br />
jetzt auf die Bühne springt,<br />
den Hintern streckt und singt:<br />
„Weil ich dich liebe, noch immer<br />
und mehr“. Kann das<br />
sein? Das Publikum reißt die<br />
Augen auf. Als sich bei „Sexy“<br />
noch eine blaue Ader auf der<br />
Stirnzeigt, sind wir sicher:Das<br />
ist Marius Müller-Westernhagen.<br />
Ja, diese Täuschung sitzt.<br />
Andreas Graumnitz und seine<br />
„Weitersagen“-Show muteten<br />
schrecklich echt an. Tamara<br />
Danz von Silly hatte die Ähnlichkeit<br />
einst bemerkt und mit<br />
ihm den Doppelgängerplan<br />
entworfen. Längst kombiniert<br />
er sie mit eigenen energetischen<br />
Rocksongs, hat sogar<br />
ein Album herausgebracht, Titel:<br />
Großes Kino. Birgit Walter<br />
Andreas Graumnitz:Weitersagen 20<br />
Uhr,Wintergarten, Potsdamer Str.96<br />
Wider das<br />
Geschwurbel<br />
Auf der Suche nach Wahrheit und Klarheit:<br />
Der Philosoph Philipp Hübl und die<br />
Geschichtenerzählerin Lea Streisand<br />
Kann man denn nichts gegen den digitalen Unsinn tun? Der Philosoph Philipp Hübl denkt über Schutzstrategien nach.<br />
Tugenden stehen wieder<br />
hoch im Kurs,seitdem sich<br />
in unserer Gesellschaft<br />
eine zwar laute, aber zum<br />
Glück noch überschaubare Minderheit<br />
erdreistet, „konservative Werte“<br />
einzufordern und das „christliche<br />
Abendland“ verteidigen zu wollen –<br />
dabei aber gleichzeitig all dies verachtet<br />
und entehrt. So gelang Alexander<br />
vonSchönburgimvergangenen<br />
Jahr ein Bestseller mit dem<br />
Sachbuch „Die Kunst des lässigen<br />
Anstands“, in welchem er insbesonderedie<br />
Kardinaltugenden wie Güte,<br />
Gerechtigkeit und Genügsamkeit auf<br />
ihrePraxistauglichkeit in der modernen<br />
Welt testet –und zu dem Ergebnis<br />
kommt, dass hinter den vielzitierten<br />
„berechtigten Sorgen“ der<br />
Bürger nichts als „Selbstbezogenheit<br />
und Beliebigkeit“ stecken und die<br />
Besinnung auf das Bewährte und<br />
Gelehrte dem absolut etwas entgegensetzen<br />
kann.<br />
Ende des Jahres überraschte<br />
dann der Nicolai-Verlag mit einem<br />
gleich siebenbändgen Schuber, voll<br />
mit „Tugenden für das 21. Jahrhundert“.<br />
Keines der Bücher hat mehr<br />
als hundert Seiten, „flugtauglich“<br />
Christian Seidl<br />
freut sich auf den neuen Roman vonLea<br />
Streisand, der in diesem Jahr erscheinen<br />
soll. Die Kollegin Sabine Rennefanz durfte<br />
schon die ersten fünfzig Seiten lesen und<br />
spricht seitdem vonnichts anderem.<br />
nannte sie die Verlegerin Christiane<br />
zu Salm in einem Interview mit dieser<br />
<strong>Zeitung</strong>. Womit sie Bezug nahm<br />
auf die Tradition der Flugschriften,<br />
in der sie die Texte sieht –aber auch<br />
auf den Umstand, dass sie im Zweifelsfall<br />
auf einem kurzenInlandsflug<br />
durchzulesen sind.<br />
Vonden Autoren, die sich da dem<br />
„Wohle des Einzelnen, der Gemeinschaft,<br />
der Gesellschaft, ja des ganzenLebens<br />
widmen“, wie die FAZregistrierte,<br />
sticht vor allem der Philosoph<br />
und Autor Philipp Hübl heraus.<br />
„Bullshit-Resistenz“ heißt sein Buch,<br />
und ähnlich wie Schönburg geht es<br />
ihm um den Hass und die Unzufriedenheit,<br />
die sich zuletzt bedenklich<br />
Bahn brechen in der Gesellschaft. Als<br />
Nähr- und Resonanzboden dafür<br />
sieht er vor allem die digitalen Medien,<br />
in denen Unfug aller Art herumgeistert,<br />
unterschiedslos neben<br />
gut recherchierten Nachrichten. So<br />
entstünden „ganze Täuschungsnarrative“,<br />
denen die Menschen nur zu<br />
gerne aufsäßen – mit weitreichenden<br />
Folgen bis hin zur Gefährdung<br />
der Demokratie.<br />
Werdas für übertrieben hält, dem<br />
sei noch einmal der Präsidenschafts-<br />
KINO<br />
CHARLOTTENBURG<br />
Astor Film Lounge (✆ 883 85 51) Der Junge muss<br />
an die frische Luft 15.15, 17.45, 20.15<br />
Cinema Paris (✆ 881 31 19) Colette 15.00,<br />
17.45,20.30<br />
Delphi Filmpalast (✆ 312 10 26) Der Junge muss<br />
an die frische Luft 15.30, 18.00, 20.30<br />
Delphi LUX (✆ 322 93 10 40) Meine Welt ist die<br />
Musik –Der Mann der Marmor, Stein und Wunder<br />
schuf 13.20, 16.30; Bohemian Rhapsody (OmU)<br />
17.00, 21.20; Shoplifters: Familienbande –Manbiki<br />
kazoku (OmU) 13.50; Shoplifters: Familienbande<br />
15.00, 17.30, 20.30; RBG –Ein Leben für<br />
die Gerechtigkeit (OmU) 13.30, 18.30; Ben is Back<br />
(OmU) 14.40, 20.50; Das Mädchen, das lesen<br />
konnte 14.30, 18.00; Cold War: DerBreitengrad der<br />
Liebe 15.50; Gegen den Strom 15.20, 17.40; Astrid<br />
15.15; Westwood: Punk. Ikone. Aktivistin. (OmU)<br />
16.50; Drei Gesichter 19.00<br />
Filmkunst 66 (✆ 882 1753) Die Frau des Nobelpreisträgers<br />
17.45; Ben isBack (OmU) 20.00; Ben<br />
is Back 17.30<br />
Kant Kino (✆ 3199866) Die Frau des Nobelpreisträgers<br />
15.40, 18.00, 20.30; Bohemian Rhapsody<br />
14.10, 17.00, 20.00; Die Schneiderin der Träume<br />
16.10, 18.30; Aufbruch zum Mond 20.50; Mary<br />
Poppins‘ Rückkehr 14.00,16.50; Meine Welt ist die<br />
Musik –Der Mann der Marmor, Stein und Wunder<br />
schuf 19.40; Der Vorname 14.00, 18.40; 25 km/h<br />
16.00,20.45<br />
Zoo Palast (✆ 018 05/22 29 66) Der Junge muss<br />
an die frische Luft 14.30; 3D: Aquaman 17.10,<br />
20.30; 100 Dinge 15.00; Der Junge muss an die<br />
frische Luft 17.45, 20.20; Widows –Tödliche Witwen<br />
23.00; Bohemian Rhapsody 15.10, 20.45;<br />
Kalte Füße 18.15; 3D: Phantastische Tierwesen:<br />
Grindelwalds Verbrechen 14.30; 100 Dinge 17.30;<br />
Colette 20.10; Robin Hood 23.00; Der Grinch<br />
14.45; Robin Hood 17.10; Ben is Back 20.00;<br />
3D: Aquaman 22.40; Colette 15.40; Ben is Back<br />
18.10; Kalte Füße 20.30; Mortal Engines –Krieg<br />
der Städte 22.05; Kalte Füße 14.50; AStar Is Born<br />
17.10; Robin Hood 20.10; Robin Hood (OF) 23.00<br />
FRIEDRICHSHAIN<br />
b-ware!Ladenkino (✆ 20 07 88 88) Aufbruch zum<br />
Mond –FirstMan (OmU) 11.00;Tabaluga–Der Film<br />
13.30; Der kleine Drache Kokosnuss –Auf in den<br />
Dschungel! 15.00; Cold War: Der Breitengrad der<br />
Liebe 16.30; 3D: Aquaman 18.00; Shoplifters: Familienbande<br />
20.20; Mandy (OmU) 22.20; Climax<br />
11.00; Reise nach Jerusalem 12.40;<br />
Hamburger Gitter –Der G20-Gipfel als „Schaufenster<br />
moderner Polizeiarbeit“ 14.40; The Last Movie<br />
(OmU) 16.00; #Female Pleasure (OmU) 17.45;<br />
Colette (OmU) 19.30; Bohemian Rhapsody (OmU)<br />
21.20; Sibel (OmU) 11.00; LeGrand Bal –Das<br />
große Tanzfest (OmU) 12.40; Astrid –Unga Astrid<br />
14.15; 3D: Spider-Man: ANew Universe 16.15;<br />
Drei Gesichter –Serokh (OmU) 18.15; The House<br />
That Jack Built(OmU) 20.00; Suspiria (OmU) 22.30<br />
Intimes (✆ 29 77 76 40) Astrid 16.45; Gegen den<br />
Strom –Kona fer istrio (OmU) 19.00; 100 Dinge<br />
21.15; Herr Lehmann (DFmenglU) 23.30<br />
Tilsiter-Lichtspiele (✆ 426 81 29) Drei Gesichter<br />
–Serokh (OmU) 16.00; Cold War: Der Breitengrad<br />
der Liebe –Zimna wojna (OmU) 18.00; Roma<br />
(OmU) 19.45; Climax (OmU) 22.15; Elternschule<br />
16.00; RBG –Ein Lebenfür die Gerechtigkeit(OmU)<br />
18.15; Familie Brasch 20.15; Männerfreundschaften<br />
22.15<br />
UCI Luxe Kino Mercedes-Platz Mary Poppins‘<br />
Rückkehr 13.50, 16.45; Spider-Man: ANew Universe<br />
14.00; Robin Hood 14.00,16.30,20.00,23.15;<br />
Mortal Engines –Krieg der Städte 14.00; Bohemian<br />
Rhapsody (OF) 14.00; Der Nussknacker und<br />
die vier Reiche 14.10; Bumblebee 14.10, 17.00;<br />
Die Frau des Nobelpreisträgers 14.15, 17.15; Der<br />
kleine Drache Kokosnuss –Auf in den Dschungel!<br />
14.15; Der Grinch 14.20; Der Junge muss an die<br />
frische Luft 14.45, 17.30, 20.15;Kalte Füße 15.00,<br />
17.30, 20.10; Aquaman 15.00, 19.00; IMAX 3D:<br />
Aquaman 16.00, 19.30, 23.00; Phantastische<br />
Tierwesen: Grindelwalds Verbrechen 16.45; Bohemian<br />
Rhapsody 16.45, 19.40; 100 Dinge 16.55,<br />
20.15, 23.15; Robin Hood (OF) 17.00; 3D: Aquaman<br />
17.00,20.20; Ben is Back 17.10,19.40; 3D:<br />
Mortal Engines –Krieg der Städte 19.30, 22.45;<br />
3D: Bumblebee 19.50; Colette 20.00; Polaroid<br />
20.10,23.00;Sneak Preview21.00;Unknown User<br />
2: Dark Web 22.30; Nur ein kleiner Gefallen 22.30<br />
Zukunft (✆ 01 76/57 861079) 25 km/h 18.00;<br />
Der Vorname 20.15; You Are Everything (OmenglU)<br />
22.00; Rey (OmU) 18.00; The Cakemaker (OmU)<br />
19.45; Killing God: Liebe Deinen Nächsten –Matar<br />
adios (OmU) 21.45<br />
HELLERSDORF<br />
CineStar (✆ 04 51/703 02 00) Mary Poppins‘<br />
Rückkehr 16.30; Kalte Füße 16.30, 20.15; 3D:<br />
Aquaman 16.40, 19.50; 100 Dinge 16.45, 19.50;<br />
3D: Phantastische Tierwesen: Grindelwalds Verbrechen<br />
16.50; Der Junge muss andie frische Luft<br />
17.00,20.00; Robin Hood 17.15,19.40; Phantastische<br />
Tierwesen: Grindelwalds Verbrechen 19.30;<br />
Bumblebee 20.10<br />
Kino Kiste (✆ 998 74 81)Adam und Evelyn 14.00;<br />
Tabaluga –Der Film 16.00; Die Schneiderin der<br />
Träume 18.00; Mackie Messer –Brechts Dreigroschenfilm<br />
20.00<br />
HOHENSCHÖNHAUSEN<br />
CineMotion (✆ 038 71/211 41 09) Aquaman<br />
14.15, 19.45; Mary Poppins‘ Rückkehr 14.20,<br />
17.10; Kalte Füße 14.30,17.15,19.30; Der Junge<br />
muss an die frische Luft 14.30, 17.30, 20.20; Der<br />
kleine Drache Kokosnuss –Auf in den Dschungel!<br />
14.40; DerNussknacker und die vier Reiche 14.45;<br />
Tabaluga –Der Film 14.50; Spider-Man: ANew Universe<br />
15.00; Der Grinch 15.10, 17.30; 3D: Aquaman<br />
16.45, 20.00; 3D: Bumblebee 16.50; Robin<br />
Hood 17.00, 20.00; Bohemian Rhapsody 17.20;<br />
100 Dinge 17.40, 20.10; Bumblebee 19.40;<br />
Phantastische Tierwesen: Grindelwalds Verbrechen<br />
19.50; Polaroid 20.15<br />
KREUZBERG<br />
Babylon (✆ 61 60 96 93) A Bohemian Rhapsody<br />
(OmU) 17.30, 20.30; B Colette (OmU) 17.00,<br />
19.30; Climax (OmU) 22.00<br />
fsk am Oranienplatz (✆ 614 2464) Gegen den<br />
Strom –Kona fer istrio (OmU) 17.45; Das Mädchen,<br />
das lesen konnte –Lesemeur (OmU) 18.15;<br />
Drei Gesichter –Serokh (OmU) 19.45; Shoplifters:<br />
Familienbande – Manbiki kazoku (OmU) 20.15,<br />
21.45<br />
Moviemento (✆ 692 47 85) #Female Pleasure<br />
(OmU) 14.30, 16.45; Preview: Genesis 2.0 (OmU;<br />
m. Gast) 19.00; Cold War: Der Breitengrad der<br />
Liebe –Zimna wojna (OmenglU) 21.45; Adam und<br />
Evelyn 12.00, 22.45; Pettersson und Findus: Findus<br />
zieht um 14.15; Der kleine Drache Kokosnuss<br />
–Auf in den Dschungel! 16.15; RBG –Ein Leben für<br />
die Gerechtigkeit (OmU) 18.15; #Female Pleasure<br />
(OmU) 20.30; Der kleine Drache Kokosnuss –Auf<br />
in den Dschungel! 10.30; Wildhexe 12.30; Drei Gesichter–Se<br />
rokh (OmU) 14.45; TheHouse That Jack<br />
Built(OmU)17.00;Adamund Evelyn20.15;Climax<br />
(OmU) 22.30<br />
Sputnik (✆ 694 11 47) Mary Shelley17.00;Gegen<br />
den Strom –Kona fer istrio (OmU) 19.00; Under<br />
the Silver Lake (OmU) 21.00; RBG –Ein Leben<br />
für die Gerechtigkeit (OmU) 17.00; Astrid (OmU)<br />
18.45; Shoplifters: Familienbande –Manbiki kazoku<br />
(OmU) 21.00; Kinobar im Sputnik Postcards<br />
From London (OmU) 21.30<br />
Yorck (✆ 78 91 32 40) Der Junge muss andie<br />
frische Luft 15.00, 17.30, 20.00; New Shoplifters:<br />
Familienbande 15.45,18.20,21.00<br />
KÖPENICK<br />
Kino Spreehöfe (✆ 538 9590) Der kleine Drache<br />
Kokosnuss –Auf in den Dschungel! 14.00, 16.00;<br />
Tabaluga–Der Film 14.45;MaryPoppins‘ Rückkehr<br />
14.45, 17.15; Kalte Füße 15.00, 18.00, 20.00;<br />
Der Junge muss andie frische Luft 15.00, 17.30,<br />
20.00; 3D: Aquaman 17.00, 20.15; Robin Hood<br />
17.45,20.30; 100 Dinge 20.15<br />
Union Filmtheater (✆ 65 01 31 41) Mary Shelley<br />
13.00, 20.00; Der Junge muss an die frische Luft<br />
13.00, 17.30, 20.00; Colette 13.00, 18.00; Der<br />
kleine Drache Kokosnuss –Auf inden Dschungel!<br />
15.30; 3D: Bumblebee 15.30; Adam und Evelyn<br />
15.30,17.45; 3D: Mortal Engines –Krieg der Städte<br />
20.30<br />
MARZAHN<br />
UCI Kinowelt am Eastgate (✆ 93 03 02 60) Aquaman<br />
13.45; Spider-Man: ANew Universe 14.00;<br />
Mary Poppins‘ Rückkehr 14.00, 17.15; Robin Hood<br />
14.10, 17.00, 20.00; Kalte Füße 14.30, 17.00,<br />
20.00; Der Grinch 14.30,17.00; Der kleine Drache<br />
Kokosnuss –Auf in den Dschungel! 14.35; Der Junge<br />
muss andie frische Luft 14.45, 17.30, 20.15;<br />
3D: Aquaman 16.45, 20.30; Bohemian Rhapsody<br />
17.00; 100 Dinge 17.15, 20.15; Phantastische<br />
Tierwesen: Grindelwalds Verbrechen 19.50;Polaroid<br />
20.15;3D: Mortal Engines –Krieg derStädte 20.15<br />
MITTE<br />
Acud (✆ 44 35 94 98) Astrid 17.00; Drei Gesichter<br />
–Serokh (OmU) 18.45; Gundermann 20.45;<br />
Das Mädchen, das lesen konnte 18.00; Gegen den<br />
Strom –Konafer istrio(OmU)20.00; Cold War: Der<br />
Breitengrad der Liebe –Zimna wojna (OmU) 22.00<br />
Babylon (✆ 242 5969) Was uns nicht umbringt<br />
17.45; Marlene – Berlin: Die Dreigroschenoper<br />
17.45; Premiere: Verlorene (m. Gast u. Filmgespräch)<br />
19.30; Der Trafikant 20.00; Anderswo. Allein<br />
inAfrika 20.00; Das krumme Haus –Crooked<br />
House (OmU) 22.15; Marlene –Berlin: Comedian<br />
Harmonists 22.15<br />
Central Hackescher Markt (✆ 28 59 99 73) Suspiria<br />
(OmU) 13.15; Der kleine Drache Kokosnuss<br />
–Auf in den Dschungel! 16.15; RBG –Ein Leben<br />
für die Gerechtigkeit (OmU) 18.15; AStar IsBorn<br />
(OmU) 20.30; Der kleine Maulwurf (1963-1975)<br />
10.15; Der Junge muss an die frische Luft 11.45,<br />
13.45,15.45,17.45,20.00<br />
CineStar CUBIX (✆ 04 51/703 02 00) Spider-<br />
Man: ANew Universe 11.00; Mary Poppins‘ Rückkehr<br />
11.10, 14.15, 16.40; Tabaluga – Der Film<br />
11.15; Nur ein kleiner Gefallen 11.15; Der kleine<br />
Drache Kokosnuss –Auf in den Dschungel! 11.20,<br />
13.30; Kalte Füße 11.30, 14.00, 17.20, 19.50,<br />
22.25; 3D: Der Grinch 11.30; Phantastische Tierwesen:<br />
GrindelwaldsVerbrechen 11.40, 17.10; Der<br />
Junge muss an diefrischeLuft11.45, 14.15,16.45,<br />
20.15; 3D: Spider-Man: ANew Universe 13.45,<br />
22.45; 3D: Aquaman 13.45, 16.20,19.45, 22.30;<br />
Der Grinch 14.00, 15.40; Bumblebee 14.10; 100<br />
Dinge 14.45, 17.30, 20.20; Robin Hood 16.30,<br />
19.40, 22.40; 3D: Bumblebee 17.00, 23.15; Polaroid<br />
18.00, 20.30, 23.00; Bohemian Rhapsody<br />
19.20; 3D: Phantastische Tierwesen: Grindelwalds<br />
Verbrechen 19.30; Sneak Preview 20.00;Widows –<br />
Tödliche Witwen 22.50; Unknown User 2: Dark Web<br />
23.10;3D: Mortal Engines –Kriegder Städte 23.10<br />
Hackesche Höfe (✆ 283 4603) Berlin Babylon<br />
(OmU) 15.00; Das Mädchen, das lesen konnte –Le<br />
semeur (OmU) 17.00, 19.15; Cold War: Der Breitengrad<br />
der Liebe –Zimna wojna (OmU) 21.30;<br />
#Female Pleasure (OmU) 15.00; Shoplifters: Familienbande<br />
–Manbiki kazoku (OmU) 17.15, 19.45,<br />
22.15; Alexander McQueen – Der Film (OmU)<br />
14.30; Colette (OmU) 17.00, 19.30; Widows –<br />
Tödliche Witwen (OmU) 22.00; Adam und Evelyn<br />
14.45, 19.15; Drei Gesichter – Se rokh (OmU)<br />
17.00; Bohemian Rhapsody (OmU) 21.30; Die<br />
Frau desNobelpreisträgers–The Wife (OmU) 14.30,<br />
19.15; Astrid –Unga Astrid (OmU) 16.45; Die Poesie<br />
der Liebe –Mr&MmeAdelman (OmU) 21.30<br />
International (✆ 24 75 60 11) Der Junge muss an<br />
die frische Luft 14.10, 16.30, 19.00; Siegessäule<br />
und Teddy präs. MonGay: Preview: Green Book –<br />
Eine besondere Freundschaft (OmU) 22.00<br />
NEUKÖLLN<br />
Cineplex NeuköllnArcaden (✆ 01 80/505 06 44)<br />
Mary Poppins‘ Rückkehr 14.00, 16.50; Robin Hood<br />
14.05, 17.20, 19.40; Aquaman 14.05, 16.55,<br />
19.30; Spider-Man: ANew Universe 14.10, 16.55;<br />
Der Junge muss an die frische Luft 14.25, 17.30,<br />
20.05; Tabaluga –Der Film 14.30; Der kleine Drache<br />
Kokosnuss –Auf in den Dschungel! 14.30; Der<br />
Grinch 14.30, 17.00; Night School 14.50; Bumblebee<br />
16.50;Müslüm (OmU) 16.55,20.00; Phantastische<br />
Tierwesen: Grindelwalds Verbrechen 17.00;<br />
Sneak Preview (OF) 20.00; Sneak Preview 20.00;<br />
Robin Hood (OF) 20.00; Hedefim Sensin (OmU)<br />
20.10; Polaroid 20.15<br />
IL KINO (✆ 91 70 29 19) Cold War: Der Breitengrad<br />
der Liebe (OmenglU) 10.00, 18.25; Zentralflughafen<br />
THF (OmenglU) 12.00; Shoplifters: Familienbande<br />
–Manbiki kazoku (OmU) 14.00, 22.00;<br />
Drei Gesichter –Serokh (OmenglU) 16.30; Girl<br />
(OmU) 20.00<br />
Neues Off (✆ 62 70 95 50) Westwood: Punk. Ikone.<br />
Aktivistin. (OmU) 16.00; Shoplifters: Familienbande<br />
–Manbiki kazoku (OmU) 18.00,20.45<br />
Passage (✆ 68 23 70 18) BlacKkKlansman (OmU)<br />
18.00,20.50; Gegen den Strom 15.20,20.00; Astrid<br />
15.20, 17.40; Der Junge muss an die frische<br />
Luft 15.50, 18.10, 20.30; Cold War: Der Breitengrad<br />
der Liebe 16.30; Anderswo. Allein in Afrika<br />
18.40; Bad Times atthe El Royale (OmU) 21.00<br />
Rollberg (✆ 62 70 46 45) Spider-Man: ANew<br />
Universe –Spider-Man: Into The Spider-Verse (OF)<br />
18.30; Bohemian Rhapsody (OF) 21.10; Under the<br />
Silver Lake (OmU) 17.50; Suspiria (OmU) 20.50;<br />
RBG –Ein Leben für die Gerechtigkeit(OmU)19.20;<br />
The House That Jack Built (OmU) 21.30; Phantastische<br />
Tierwesen: Grindelwalds Verbrechen –Fantastic<br />
Beasts:The CrimesofGrindelwald (OmU) 17.40,<br />
20.30; Die Frau des Nobelpreisträgers –The Wife<br />
(OmU) 16.50, 19.10; Widows –Tödliche Witwen<br />
(OmU) 21.30<br />
UCI Luxe Gropius Passagen (✆ 66 68 12 34)<br />
Aquaman13.50,20.20; Robin Hood14.00, 16.50,<br />
20.00; Der Grinch 14.10; Der Junge muss an die<br />
frische Luft 14.20, 17.30, 20.05; Mary Poppins‘<br />
Rückkehr 14.35, 17.10; Spider-Man: ANew Universe<br />
14.40; 3D: Aquaman 16.30; Phantastische<br />
Tierwesen: Grindelwalds Verbrechen 17.00; Bumblebee17.40;3D:<br />
Bumblebee 19.40; Sneak Preview<br />
20.15; 100 Dinge 20.30<br />
Wolf (✆ 921 03 93 33) Shoplifters: Familienbande<br />
–Manbiki kazoku (OmU) 12.00, 21.00; Roma<br />
(OmenglU) 12.00, 21.10; Drei Gesichter –Se rokh<br />
(OmU) 14.20; Rey (OmU) 14.40, 19.10; The Last<br />
Movie (OmU) 16.30; Immer dieser Michel 1:Michel<br />
in der Suppenschüssel 16.30; Widows –Tödliche<br />
Witwen (OmU) 18.30<br />
PANKOW<br />
Blauer Stern Pankow (✆ 47 61 18 98) Der kleine<br />
Drache Kokosnuss –Auf in den Dschungel! 14.30;<br />
Der Junge muss andie frische Luft 15.30, 18.00,<br />
20.30; Die Frau des Nobelpreisträgers 16.20,<br />
18.40; Bohemian Rhapsody 21.00
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 11 · M ontag, 14. Januar 2019 25<br />
· ·<br />
·······················································································································································································································································································<br />
Tagestipp<br />
KALENDER<br />
wahlkampf 2016 in den USA ins<br />
Gedächtnis gerufen –und da nicht<br />
allein der Umstand, dass die Russen,<br />
auf wessen Geheiß auch immer,<br />
Bullshit über die Kandidatin Clinton<br />
verbreitet haben. Untersuchungen<br />
haben ergeben, dass bei den über<br />
Facebook verbreiteten „Informationen“<br />
zum Thema die zwanzig populärsten<br />
Fake News vonideologischen<br />
und verschwörungstheoretischen<br />
Webseiten mehr Klicks erhielten als<br />
die zwanzig erfolgreichsten seriösen<br />
Nachrichten von den Webseiten der<br />
Washington Post, der New York<br />
Times und vonCNN. Jetzthaben die<br />
Amerikaner den Salat –und das ist<br />
vielleicht schon der erste Weg zu<br />
mehr „Bullshit-Resistenz“.<br />
„Wir lassen uns nicht gern zum<br />
Narren halten“, schreibt Hübl. BessereEinsicht,<br />
aktiveAufmerksamkeit<br />
und der gute alte gesunde Menschenverstand<br />
würden genügen, um<br />
in dem Gewirr aus Lügen, Fake<br />
News, Verschwörungstheorien,<br />
Pseudowissenschaft und Geschwurbel<br />
zu Wahrheit und Klarheit zu finden.<br />
Die Suche nach der Wahrheit<br />
gehöre letztlich zu den Triebkräften<br />
der Menschheit: „Hätten wir nicht<br />
LESUNGEN<br />
Philipp Hübl: Bullshit-Resistenz –Eine<br />
Anleitung zum Umgang mit Fake News<br />
14.1., 19 Uhr,Kulturkaufhaus Dussmann,<br />
Friedrichstraße 90. Eintritt frei<br />
Lea Streisand: Warschön jewesen –<br />
Geschichten aus der großen Stadt<br />
16.1., 20 Uhr,Eva-Maria-Buch-Haus,<br />
Götzstraße 8–12. Eintritt frei<br />
JULIANE MARIE SCHREIBER<br />
viele wahreÜberzeugungen über die<br />
Welt“, glaubt er,„hätten wir als Spezies<br />
niemals überlebt.“ Das weckt<br />
doch Hoffnung und auf alle Fälle das<br />
Interesse an Philipp Hübls Lesung<br />
am heutigen Montag bei Dussmann.<br />
Auf ihre ganz eigene Art befasst<br />
sich auch die Ost-<strong>Berliner</strong> Autorin<br />
Lea Streisand mit Bullshit und Wahrheit.<br />
In ihren „Geschichten aus der<br />
großen Stadt“, die sie gelegentlich<br />
auch in dieser <strong>Zeitung</strong>veröffentlicht,<br />
tut sie im Grunde genau das, was<br />
Hübl fordert: Siesieht genau hin, erkennt<br />
und entlarvt Beknacktheiten<br />
als solche und macht sich ihren ganz<br />
wunderbaren und vor allem wahren<br />
Reim darauf.<br />
Etwa wenn sie den zivilisatorischen<br />
Fortschritt seit der Wende anhand<br />
der sogenannten „Szene-Kneipen“<br />
in Prenzlauer Berg misst: diese<br />
„Hospize für ausrangierte Möbel“,<br />
wo man auf hässlichen, fleckigen<br />
Plüschsofas sitzt. „,Toll hier, oder?‘,<br />
freute sich Hannes. ,Ich finde es<br />
stinkt‘, sagte ich, und Hannes nickte<br />
glücklich: ,Ja, genau wie früher.‘“<br />
Am Mittwochabend liest Lea<br />
Streisand im Eva-Maria-Buch-Haus<br />
in Tempelhof.<br />
Literatur<br />
Das<br />
Verschwinden<br />
der Dörfer<br />
Als vor einigen Jahren die<br />
Verbrechen aus dem sogenannten<br />
Horror-Haus in Höxter<br />
publik wurden, war man allerorten<br />
erschrocken. Wie<br />
hatte es so weit kommen können?<br />
Das Haus befand sich<br />
aber gar nicht in der Kreisstadt<br />
Höxter, sondern indem Dorf<br />
Bosseborn. Die ursprünglichen<br />
Bewohner des Hauses<br />
hatten die Gemeinde verlassen,<br />
die Fremden blieben unter<br />
sich. Der Kriminalfall ist<br />
letztlich auch das Ergebnis eines<br />
dramatischen Strukturwandels<br />
imländlichen Raum.<br />
Dasist das Thema des Romans<br />
„Mittagsstunde“ von Dörte<br />
Hansen, in dem sie das fiktive<br />
nordfriesische DorfBrinkebüll<br />
zum Schauplatz eines kulturellen<br />
Verschwindens macht.<br />
„Die Welt geht unner“, ruft die<br />
etwas gestörte Marret Ünnergang<br />
im Roman, und sie hat<br />
recht. Die Flurbereinigung hat<br />
ganzeArbeit geleistet.<br />
HarryNutt<br />
Begine 19 Uhr.Treffpunkt für Frauen,<br />
Potsdamer Straße139<br />
Bärentouren (✆ 46 06 37 88)<br />
14.00: Berlin auf denzweiten Blick –Insider-Führung<br />
zu historischen Sehenswürdigkeiten, Treff: Granitschale,<br />
Lustgarten. Anm. erf.<br />
14.00: Bunker und Botanik im Humboldthain –<br />
Geschichts- und Biologieführung im Stadtbiotop vom<br />
2. Weltkrieg bis heute, Treff: Eing.S-Bhf. Humboldthain,<br />
Hochstr.. Anm. erf.<br />
16.00: Berlin zur Zeit der Romantik –Literaturführung<br />
vonE.T.A. Hoffmann über die Brüder Grimm bis<br />
AdalbertChamisso, Treff: Schillerdenkmal, Gendarmenmarkt.<br />
Anm. erf.<br />
20.00: Fledermaustour –Alt-<strong>Berliner</strong> Sagen und<br />
Anekdoten: Romantiktour zwischen Hackeschem<br />
Markt und Klosterviertel, Treff: Klosterruine –Klosterstr./Grunerstr.(Nähe<br />
U-Bhf. Klosterstraße). Anm. erf.<br />
22.00: Nachtwächtertour –Auf denSpuren vonSagenund<br />
GespensternimNikolaiviertel und Alt-Berlin,<br />
Treff: Eing.Nikolaikirche, Propststr.. Anm. erf.<br />
22.00: The Ghost Tour with Nightwatchman –Tracing<br />
the ghosts andsagas of Old-Berlin, Meeting point:<br />
Entrance Nikolaikirche, Propststr.(Mitte), Führung in<br />
engl. Spr.. Anm. erf.<br />
Meyers Stadtgänge (✆ 442 32 31)<br />
14.00: Brennpunkt Babylon. Kämpfe, Kino, Kräche.<br />
Morde. VomJahrhundertortRosa-Luxemburg-Platz<br />
zum Soho, Bernd S. Meyer, Treff: Eing.Volksbühne<br />
Olympiastadion (✆ 30 68 86 18)<br />
11.00: Tour durchs Olympiastadion<br />
11.30: Tour durchs Olympiastadion (in English)<br />
Stasi-Zentrale. Campus für Demokratie –Haus 7<br />
(Ruschestr.103) 15.00: Einblick ins Geheime, Treff:<br />
Foyer<br />
KONZERT<br />
A-Trane (✆ 313 25 50)<br />
21.00: Andreas Schmidt (p) &Friends<br />
b-flat (✆ 283 31 23)<br />
21.00: Aki Takase &Daniel Erdmann<br />
Huxleys Neue Welt (✆ 301 06 80 88)<br />
20.00: Namika<br />
Madame CLAUDE (✆ 84 11 08 59)<br />
21.30: Seht Zhan, Alessandro Paganelli, Experimontag<br />
Orania.Berlin (✆ 69 53 96 80)<br />
20.00: Orania.Piano Series: Larry Porter<br />
Rickenbacker’s (✆ 81 89 82 90)<br />
21.00: MondayNight Pro Jam Session mitJürgen<br />
Bailey<br />
Schlot (✆ 448 21 60)<br />
21.00: Insul<br />
Schokoladen Mitte (✆ 282 65 27)<br />
19.00: StrangeCages +Harrison Fraud<br />
Zig Zag Jazz Club (✆ 94 04 91)<br />
20.30: Peter Bernstein Quartet<br />
CLUB<br />
Crack Bellmer Bar (Revaler Str.99)<br />
20.00: Nice One, Mown, Yascha<br />
KitKat/Sage-Club (Köpenicker Str.76)<br />
23.00: Electric Monday, MaryJane, Solvane, Frankie<br />
Flowerz<br />
Kulturbrauerei/Alte Kantine (✆ 44 31 50)<br />
22.00: Hungry Monday<br />
Matrix (✆ 293 69 9- 90)<br />
22.00: Scandal!, Zissa<br />
Monarch (Skalitzer Str.134)<br />
22.00: The freakouternational VintageVinyl Night, Gal<br />
Kadan &Freak Ass E<br />
Monster Ronson’sIchiban Karaoke<br />
(✆ 89 75 13 27) 22.00: Multisexual Boxhopping<br />
Soulcat Musik-Bar (Pannierstr.53)<br />
19.00: Vinylsounds<br />
Tresor Club (Köpenicker Str.70)<br />
23.59 Globus: House of Waxx –Rawax, Saverio<br />
Celestri, Patrick Zigon, Marc Philipp<br />
BALLROOM<br />
Clärchens Ballhaus (✆ 282 92 95)<br />
21.00: Salsa, Flori, Wilbert, Naudy<br />
MUSEEN<br />
Brücke-Museum (✆ 831 20 29)<br />
11.00: Ernst Ludwig Kirchner.Die Schweizer Jahre,<br />
Mi-Mo 11-17 Uhr<br />
Dalí Berlin (✆ 07 00 32 54 23)<br />
12.00, 12.00: Dalí –Die Ausstellung am Potsdamer<br />
Platz, tgl. 12-20 Uhr<br />
Deutsches Historisches Museum (✆ 20 30 40)<br />
10.00: DeutscheGeschichte in Bildernund Zeugnissen,<br />
tgl. 10-18 Uhr<br />
10.00: Rückansicht. Die verborgene Geschichte eines<br />
Gemäldes vonAdolph Menzel, tgl. 10-18 Uhr<br />
10.00: Engel, Hakenkreuz, Felsendom, tgl. 10-18 Uhr<br />
Deutsches Spionagemuseum (✆ 398 20 04 51)<br />
10.00: Hauptstadt der Spione, tgl. 10-20 Uhr<br />
Georg Kolbe Museum (✆ 304 21 44)<br />
10.00: Zarte Männer in der Skulptur der Moderne,<br />
tgl. 10-18 Uhr<br />
Jüdisches Museum (✆ 25 99 33 00)<br />
10.00: StändigeAusstellungdes Jüdischen Museums<br />
(bis 2019 wg Umbau geschl.), Mo 10-22, Di-So<br />
10-20 Uhr<br />
10.00: Welcome to Jerusalem, tgl. 10-20 Uhr<br />
12.00 Museumsgarten: Ganzfeld „Aural“, James<br />
Turrell, tgl. 12-18 Uhr<br />
10.00: res.o.nant, Mischa Kuball, tgl. 10-20 Uhr<br />
10.00: Awie Jüdisch. In 22 Buchstaben durch die<br />
Gegenwart, tgl. 10-20 Uhr<br />
Liebermann-Villa am Wannsee (✆ 80 58 59 00)<br />
11.00: Max Liebermann –Gartenbilder,Apr.-Sept.<br />
Mi-Mo/Feiert. 10-18 Uhr,Okt.-Mär.Mi-Mo/Feiert.<br />
11-17 Uhr<br />
10.00, 11.00: London 1938. Ein Statement für die<br />
deutsche Kunst, Mi-Mo/Feiert. 11-17 Uhr<br />
Museum Neukölln (✆ 627 27 77 27)<br />
10.00: 99 xNeukölln, tgl. 10-18 Uhr<br />
Museumsinsel<br />
:Humboldt Forum Highlights, Öffnungszeiten siehe<br />
Museen<br />
Neues Museum (✆ 266 42 42 42)<br />
10.00: Ägyptisches Museum und Papyrussammlung,<br />
tgl./Feiert. 10-18, Do 10-20 Uhr<br />
10.00: Museum für Vor- und Frühgeschichte mit<br />
Objekten der Antikensammlung,tgl./Feiert. 10-18,<br />
Do 10-20 Uhr<br />
10.00: Zurück! Steinzeit. Bronzezeit. Eisenzeit., tgl./<br />
Feiert. 10-18, Do 10-20 Uhr<br />
10.00: Schätze aus dem Rhein –Der Barbarenschatz<br />
vonNeupotz, tgl./Feiert. 10-18, Do 10-20 Uhr<br />
10.00: Die Krone vonKertsch. Schätze aus Europas<br />
Frühzeit, tgl./Feiert. 10-18, Do 10-20 Uhr<br />
Pergamonmuseum (✆ 266 42 42 42)<br />
10.00: Transkulturelle Beziehungen, globale Biografien<br />
–islamische Kunst?, tgl./Feiert. 10-18, Do<br />
10-20 Uhr<br />
10.00: Antikensammlung,tgl./Feiert. 10-18, Do<br />
10-20 Uhr<br />
10.00: Museum für Islamische Kunst (Steinfassade<br />
vonMschatta), tgl./Feiert. 10-18, Do 10-20 Uhr<br />
10.00: Vorderasiatisches Museum (Ischtar-Tor), tgl./<br />
Feiert. 10-18, Do 10-20 Uhr<br />
10.00 Museumfür Islamische Kunst: Die Farben des<br />
Sindh, tgl./Feiert. 10-18, Do 10-20 Uhr<br />
10.00 Museumfür Islamische Kunst: Traum und<br />
Trauma. Wiedereröffnung der Teppichsäle, tgl./Feiert.<br />
10-18, Do 10-20 Uhr<br />
Schwules Museum (✆ 69 59 90 50)<br />
14.00: Extra+Terrestrial, CovenBerlin, Mi-Mo 14-18,<br />
Do 14-20, Sa 14-19 Uhr<br />
14.00: Sex im Alter,Mi-Mo 14-18, Do 14-20, Sa<br />
14-19 Uhr<br />
14.00: RainbowArcade –Queere Videospielgeschichte<br />
1985-2018,Mi-Mo 14-18, Do 14-20, Sa<br />
14-19 Uhr<br />
KINO<br />
PRENZLAUER BERG<br />
FT am Friedrichshain (✆ 42 84 51 88) Meine Welt<br />
ist die Musik –Der Mann der Marmor, Stein und<br />
Wunder schuf 15.00; Bohemian Rhapsody 17.15;<br />
Bohemian Rhapsody (OmU) 20.15; Sneak Preview<br />
22.00; Anderswo. Allein in Afrika 15.00; Shoplifters:<br />
Familienbande 17.20, 20.00; Colette 15.00,<br />
17.40, 20.20; Der Junge muss an die frische Luft<br />
15.00, 17.20, 19.40; Die Frau des Nobelpreisträgers<br />
15.20, 17.40, 20.00<br />
Kino inder Kulturbrauerei (✆ 04 51/703 02 00)<br />
Phantastische Tierwesen: Grindelwalds Verbrechen<br />
–Fantastic Beasts:The Crimes of Grindelwald<br />
(OmU) 14.00, 16.45, 22.00; Drei Gesichter –Se<br />
rokh (OmU) 14.00; Der kleine Drache Kokosnuss<br />
–Auf in den Dschungel! 14.00; Der Junge muss an<br />
die frische Luft 14.00, 16.50, 19.30, 22.15; Mary<br />
Poppins‘ Rückkehr –Mary Poppins Returns (OmU)<br />
14.10, 16.30, 22.20; Das Mädchen, das lesen<br />
konnte –Lesemeur (OmU) 14.15, 19.20; Adam<br />
und Evelyn 14.15,19.00; Der Grinch 14.30; Astrid<br />
(OmU) 16.10; Colette (OmU) 16.40, 19.45; Shoplifters:<br />
Familienbande – Manbiki kazoku (OmU)<br />
16.50, 19.50; Die Frau des Nobelpreisträgers –<br />
The Wife (OmU) 17.10, 19.30; Ben isBack (OmU)<br />
17.10, 19.45, 22.40; Sneak Preview 20.00; Gegen<br />
den Strom –Kona fer istrio (OmU) 21.30; Climax<br />
(OmU) 21.50; Bohemian Rhapsody (OmU) 22.30;<br />
Cold War: Der Breitengrad der Liebe –Zimna wojna<br />
(OmU) 22.45<br />
Krokodil (✆ 44 04 92 98) Cold War: Der Breitengrad<br />
der Liebe –Zimna wojna (OmU) 18.00; Adam<br />
und Evelyn 19.30; Leto (OmU) 21.15<br />
Lichtblick-Kino (✆ 44 05 81 79) Mein liebster<br />
Stoff (OmU) 17.00; Westwood: Punk. Ikone. Aktivistin.<br />
–Westwood: Punk, Icon, Activist (OmU) 18.45;<br />
Shoplifters: Familienbande –Manbiki kazoku (OmU)<br />
20.15;Cold War: DerBreitengrad der Liebe –Zimna<br />
wojna (OmU) 22.25<br />
UCI Kinowelt Colosseum (✆ 44 01 92 00) Robin<br />
Hood 14.15, 17.00, 19.50, 22.45; Der Grinch<br />
14.15;Aquaman 14.15,16.40;Spider-Man: ANew<br />
Universe 14.20; Der Nussknacker und die vier Reiche<br />
14.20; Mary Poppins‘ Rückkehr 14.25, 16.30;<br />
Der Junge muss andie frische Luft 14.35, 17.25,<br />
19.55; Bumblebee 14.40, 17.25; Der kleine Drache<br />
Kokosnuss – Auf in den Dschungel! 14.45;<br />
Kalte Füße 14.50, 17.10, 20.05; Phantastische<br />
Tierwesen: Grindelwalds Verbrechen 16.50, 19.35,<br />
22.30; 3D: Spider-Man: A New Universe 17.00;<br />
Mortal Engines –Krieg der Städte 17.00; 100Dinge<br />
17.30, 19.45; 3D: Aquaman 19.35, 22.30; Polaroid<br />
19.55, 22.55; Robin Hood (OF) 20.00; 3D:<br />
Mortal Engines –Krieg der Städte 20.05, 22.35;<br />
25 km/h 20.10; Widows –Tödliche Witwen 22.35;<br />
Unknown User 2: DarkWeb 22.35;Bohemian Rhapsody<br />
22.55; 3D: Bumblebee 23.00<br />
REINICKENDORF<br />
CineStar Tegel (✆ 04 51/703 0200) Bumblebee<br />
13.30; Kalte Füße 13.45, 17.40, 20.10; 3D:<br />
Spider-Man: ANew Universe 13.50; Mary Poppins‘<br />
Rückkehr 13.50, 17.20; Der Grinch 13.50; Der<br />
kleine Drache Kokosnuss –Auf in den Dschungel!<br />
14.10; 3D: Aquaman 14.15, 16.20, 19.45; Tabaluga<br />
–Der Film 14.30; Der Junge muss an die<br />
frische Luft14.40, 16.50,19.30;100 Dinge16.20,<br />
19.20; 3D: Phantastische Tierwesen: Grindelwalds<br />
Verbrechen 16.30; Bohemian Rhapsody 16.30;<br />
Robin Hood 17.00, 20.00; 3D: Bumblebee 17.00;<br />
Phantastische Tierwesen: Grindelwalds Verbrechen<br />
19.40; 3D: Mortal Engines – Krieg der Städte<br />
19.50; Sneak Preview 20.00; Polaroid 20.30<br />
SCHÖNEBERG<br />
Cinema amWalther-Schreiber-Platz (✆ 852 30 04)<br />
Der Vorname 15.10; Bohemian Rhapsody 17.30,<br />
20.30<br />
Cosima (✆ 85 07 58 02)Astrid 18.00; Bohemian<br />
Rhapsody 20.15<br />
Odeon (✆ 78 70 40 19) Die Frau des Nobelpreisträgers<br />
–The Wife (OmU) 15.30, 20.30; Colette<br />
(OmU) 17.50<br />
Urania-Filmbühne (✆ 218 90 91) Hans Blumenberg<br />
–Der unsichtbare Philosoph 16.30; Bohemian<br />
Rhapsody (OmU) 19.00<br />
Xenon (✆ 78 00 15 30) Meine Welt ist die Musik<br />
–Der Mann der Marmor, Stein und Wunder schuf<br />
18.15; Best of 2018:The Cakemaker (OmU) 20.15<br />
SPANDAU<br />
Cineplex Spandau (✆ 01 80/505 02 11) Tabaluga<br />
–Der Film 10.00; Spider-Man: ANew Universe<br />
10.00, 12.30;Der kleine Drache Kokosnuss–Aufin<br />
den Dschungel! 10.00, 12.05, 15.15; Der Grinch<br />
10.00, 12.00, 14.10; Mary Poppins‘ Rückkehr<br />
10.30, 13.20, 16.20; Bumblebee 12.00, 17.15;<br />
Phantastische Tierwesen: Grindelwalds Verbrechen<br />
14.00; Der Junge muss an die frische Luft 14.30,<br />
17.30, 19.30; Aquaman16.30; Robin Hood 17.00,<br />
20.00; 3D: Aquaman 19.45; Sneak Preview 20.15;<br />
Polaroid 20.15<br />
Kino im Kulturhaus Spandau (✆ 333 60 81) 25<br />
km/h 10.30, 16.00; Der Vorname 14.00; Cold<br />
War: Der Breitengrad der Liebe 18.15; Der Trafikant<br />
20.15<br />
STEGLITZ<br />
Adria (✆ 01 80/5050711) DerJungemussandie<br />
frische Luft 15.00, 17.40, 20.15<br />
Cineplex Titania Palast (✆ 01 80/505 05 20) Tabaluga–Der<br />
Film 10.00,12.25;Spider-Man: ANew<br />
Universe 10.00, 12.15, 17.20; Der kleine Drache<br />
Kokosnuss –Auf in den Dschungel! 10.00, 12.05,<br />
15.00; Der Nussknacker und die vier Reiche 10.00,<br />
14.50; Der Grinch 10.00, 12.05, 14.00; Bumblebee<br />
10.00, 12.30, 14.40, 22.50; Mary Poppins‘<br />
Rückkehr 10.30,14.15, 17.15, 20.10; Johnny English:<br />
Man lebt nur dreimal 12.05;Aquaman 13.15,<br />
16.30; Phantastische Tierwesen: Grindelwalds Verbrechen<br />
14.10, 16.30, 19.55; Robin Hood 17.05,<br />
20.00, 23.00; Kalte Füße 17.20, 19.40, 23.00;<br />
100 Dinge 17.20, 20.15; 3D: Aquaman 19.45,<br />
22.00; A Star Is Born 19.45; Mortal Engines –<br />
Krieg der Städte 22.30; Sneak Preview (OF) 23.00;<br />
Sneak Preview 23.00<br />
Thalia Movie Magic (✆ 774 34 40) Bumblebee<br />
15.15; Mary Poppins‘ Rückkehr 15.45; Der kleine<br />
Drache Kokosnuss –Auf in den Dschungel! 15.45;<br />
Der Junge muss an die frische Luft 15.45, 18.00,<br />
20.30; Robin Hood 18.00, 20.30; Cold War: Der<br />
Breitengrad der Liebe 18.15; Kalte Füße 18.30,<br />
20.30; Aquaman 20.30<br />
TIERGARTEN<br />
Arsenal (✆ 26 95 51 00) Unknown Pleasures –<br />
American Independent Film Fest: Diane (OF) 19.30;<br />
Magical History Tour: Space is the Place (OmU)<br />
20.00<br />
CinemaxX Potsdamer Platz (✆ 040/80 80 69 69)<br />
Mary Poppins‘ Rückkehr 12.30, 13.50, 17.00,<br />
19.50; Der kleine Drache Kokosnuss –Auf inden<br />
Dschungel! 12.30, 14.20; Phantastische Tierwesen:<br />
Grindelwalds Verbrechen 13.30, 19.30,<br />
23.10; DerNussknacker unddie vier Reiche 13.30;<br />
Aquaman 13.30; 100 Dinge 13.30, 16.30, 19.20,<br />
22.50; Robin Hood 13.40, 17.00, 19.50, 23.00;<br />
Die Unglaublichen II13.40; Der Grinch 13.50; Spider-Man:<br />
ANew Universe 14.00, 16.45; Der Junge<br />
muss an die frische Luft 14.00, 17.00, 19.45,<br />
22.20; 3D: Der Grinch 14.20, 16.40; Kalte Füße<br />
14.30, 17.10, 19.50, 22.30;<br />
Tabaluga –Der Film 14.45; Ben is Back 15.40,<br />
17.00, 20.10; Ballon 16.10; Aufbruch zum Mond<br />
16.20; Night School 16.30, 22.20; 3D: Phantastische<br />
Tierwesen: Grindelwalds Verbrechen 16.45;<br />
3D: Bumblebee 16.45, 23.10; Shoplifters: Familienbande<br />
16.50; Mortal Engines –Krieg der Städte<br />
16.50,22.45; 3D: Aquaman 17.00,20.30, 22.50;<br />
Die Frau des Nobelpreisträgers 17.10, 19.50; Polaroid<br />
18.30, 21.00, 22.30; AStar Is Born 19.10;<br />
Der Vorname 19.40; Bumblebee 19.40; 25 km/h<br />
19.45; Bohemian Rhapsody 19.50, 23.00; Widows<br />
–Tödliche Witwen 20.00, 22.50; Sneak Preview<br />
20.00; 3D: Mortal Engines –Krieg der Städte<br />
20.00; Unknown User 2: Dark Web 22.30; Venom<br />
22.40; Nur ein kleiner Gefallen 23.10<br />
CineStar im Sony Center (✆ 04 51/703 02 00)<br />
Phantastische Tierwesen: Grindelwalds Verbrechen<br />
–Fantastic Beasts: The Crimes ofGrindelwald (OF)<br />
13.30, 17.00; Bumblebee (OF) 13.30; 3D: Aquaman<br />
(OF) 13.35, 16.30, 19.40; Spider-Man:ANew<br />
Universe –Spider-Man: Into The Spider-Verse (OF)<br />
13.40; Ben is Back (OF) 14.15, 20.30; Mary Poppins‘<br />
Rückkehr –Mary Poppins Returns (OF) 16.30,<br />
20.15; Robin Hood (OF) 17.00, 19.50; Die Frau<br />
des Nobelpreisträgers –The Wife (OF) 17.00; Bohemian<br />
Rhapsody (OF) 17.10, 20.00; 3D: Spider-<br />
Man: ANew Universe –Spider-Man: Into The Spider-Verse<br />
(OF) 17.15, 20.15; 3D: Mortal Engines<br />
–Krieg der Städte (OF) 17.15; 3D: Phantastische<br />
Tierwesen: Grindelwalds Verbrechen –Fantastic Beasts:<br />
The Crimes of Grindelwald (OF) 19.30; Colette<br />
(OF) 20.15<br />
CineStar IMAX (✆ 04 51/703 02 00) 3D: Aquaman<br />
12.15; 3D:Aquaman (OF) 15.40, 19.15<br />
Filmrauschpalast (✆ 394 43 44) Spider-Man: A<br />
New Universe –Spider-Man: Into The Spider-Verse<br />
(OF) 17.45;Wie derWind sich hebt –Kaze tachinu<br />
(OmU) 20.00; Climax 22.20<br />
TREPTOW<br />
Astra (✆ 636 1650) Der kleine Drache Kokosnuss<br />
–Auf in den Dschungel! 14.00; Der Grinch 14.00;<br />
Aquaman14.00, 17.00; Robin Hood 15.00, 17.30,<br />
20.00, 22.30; Mary Poppins‘ Rückkehr 15.00,<br />
17.30; Kalte Füße 16.00, 18.00, 20.00, 22.30;<br />
Der Junge muss an die frische Luft 16.00, 18.00,<br />
20.15; 3D: Bumblebee 20.00, 22.30; 3D: Aquaman<br />
20.15, 22.00<br />
Casablanca (✆ 677 57 52) Werk ohne Autor<br />
17.00; Gundermann 20.30<br />
CineStar –Treptower Park (✆ 04 51/703 02 00)<br />
Kalte Füße 14.00, 17.20, 19.55; Der Grinch 14.00;<br />
3D: Aquaman 14.00,16.30, 19.45; Mary Poppins‘<br />
Rückkehr 14.10, 17.15; 3D: Phantastische Tierwesen<br />
II 14.15, 16.55; Bumblebee 14.20; Spider-<br />
Man: ANew Universe 14.25; Der kleine Drache Kokosnuss<br />
14.30; Der Junge muss an die frische Luft<br />
14.30, 17.15, 20.00; Robin Hood 16.35, 19.45;<br />
AStar IsBorn 17.05; 3D: Bumblebee 17.15; 100<br />
Dinge 17.15, 20.10; Phantastische Tierwesen II<br />
19.55; Sneak Preview 20.00; Widows 20.15; Polaroid<br />
20.15<br />
WEDDING<br />
Cineplex Alhambra (✆ 01 80/505 03 11) Spider-<br />
Man:ANew Universe 14.00, 16.40; Mary Poppins‘<br />
Rückkehr 14.00, 17.10; Bumblebee 14.00, 16.45;<br />
Aquaman 14.00, 16.40; Der Grinch 14.25, 16.50;<br />
Der kleine Drache Kokosnuss –Auf inden Dschungel!<br />
14.30; Der Junge muss an die frische Luft<br />
14.50, 17.20; Robin Hood 17.30, 19.40; Hedefim<br />
Sensin (OmU) 19.30; Phantastische Tierwesen:<br />
Grindelwalds Verbrechen 19.50; Sneak Preview<br />
20.00; Sneak Preview (OF) 20.10; Polaroid 20.15<br />
WEISSENSEE<br />
BrotfabrikKino (✆ 471 4001) Ikarus 18.00; Rey<br />
(OmU) 20.00; Climax (OmU) 21.45<br />
Toni &Tonino (✆ 92 79 12 00) Adam und Evelyn<br />
13.45, 18.00, 20.15; Der kleine Drache Kokosnuss<br />
–Auf in den Dschungel! 16.00; Der kleine Drache<br />
Kokosnuss –Auf inden Dschungel! 11.00; Colette<br />
13.00, 18.15; Astrid 15.30; Das krumme Haus<br />
20.45<br />
WILMERSDORF<br />
Bundesplatz-Kino (✆ 85 40 60 85) Astrid 16.00;<br />
Adam und Evelyn 18.30; Gegen den Strom 20.30<br />
Eva-Lichtspiele (✆ 92 25 53 05) Astrid 15.15; Der<br />
Junge muss an die frische Luft 18.00, 20.30<br />
ZEHLENDORF<br />
Bali (✆ 811 46 78) Cold War: Der Breitengrad der<br />
Liebe –Zimna wojna (OmU) 18.00; Cold War: Der<br />
Breitengrad der Liebe 20.30<br />
Capitol (✆ 831 64 17) DieFrau des Nobelpreisträgers<br />
15.20, 20.30; Colette 17.45<br />
POTSDAM<br />
Thalia Potsdam (✆ 03 31/743 70 20) Colette<br />
(OmU) 13.30, 18.15; Anderswo. Allein in Afrika<br />
13.45; Der Junge muss andie frische Luft 14.00,<br />
16.15, 18.30, 20.45; Meine Welt ist dieMusik –Der<br />
Mann der Marmor, Stein und Wunder schuf 14.30;<br />
Die Frau des Nobelpreisträgers –The Wife (OmU)<br />
16.00, 20.45;Adam und Evelyn 16.00, 20.45; Gegenden<br />
Strom –Konafer istrio (OmU) 16.30;Mary<br />
Poppins‘ Rückkehr –Mary Poppins Returns (OmU)<br />
18.00;Das Mädchen, das lesen konnte –Lesemeur<br />
(OmU) 18.45; Ben is Back 20.45<br />
UCI Luxe Potsdam Center (✆ 03 31/233 72 33)<br />
Tabaluga – Der Film 13.45; Robin Hood 13.45,<br />
16.45, 19.50; Mary Poppins‘ Rückkehr 13.45,<br />
16.45; Aquaman 13.45; Spider-Man: ANew Universe<br />
14.00; Der Nussknacker und die vier Reiche<br />
14.00; Der Grinch 14.00, 17.15; Der Junge muss<br />
an die frische Luft 14.15, 16.30, 19.45; Phantastische<br />
Tierwesen: Grindelwalds Verbrechen 16.15,<br />
19.30; 3D: Aquaman 16.15, 20.15; Bumblebee<br />
17.00; 100 Dinge 17.15, 20.15; Bohemian Rhapsody<br />
19.40; 3D: Mortal Engines –Krieg der Städte<br />
19.45; 3D: Bumblebee 20.00<br />
UMLAND<br />
ALA Falkensee (✆ 033 22/279 88 77) Der Junge<br />
muss andie frische Luft 15.10, 17.40, 20.10<br />
CapitolKönigs Wusterhausen (✆ 03375/46 97 77)<br />
100 Dinge 17.15; Die Poesie der Liebe 20.00<br />
CineStar Wildau (✆ 04 51/703 0200) Mary Poppins‘<br />
Rückkehr 17.00; 3D: Aquaman 17.00,20.00;<br />
3D: Bumblebee 17.10, 19.45; Robin Hood 17.15,<br />
20.00; Kalte Füße 17.20, 20.00; 3D: Der Nussknacker<br />
und die vier Reiche 17.25; Der Junge muss an<br />
die frische Luft 17.30, 20.20; 3D: Spider-Man: A<br />
New Universe 17.35; 3D: Der Grinch 17.50; 100<br />
Dinge 17.50, 20.20; 3D: Phantastische Tierwesen:<br />
Grindelwalds Verbrechen 19.50; Bohemian Rhapsody<br />
20.10; Polaroid 20.30; 3D: Mortal Engines –<br />
Krieg der Städte 20.30<br />
Filmpalast Bernau (✆ 033 38/70 54 54) Mary<br />
Poppins‘ Rückkehr 15.15; Der kleine Drache Kokosnuss<br />
–Auf inden Dschungel! 15.30; Der Junge<br />
muss an die frische Luft 15.45,18.15,20.30; Cold<br />
War: Der Breitengrad der Liebe 18.15; Kalte Füße<br />
18.15, 20.30; 3D:Aquaman 20.30<br />
Filmpalast Oranienburg (✆ 033 01/70 48 28)<br />
Der kleine Drache Kokosnuss –Auf in den Dschungel!<br />
14.00; Kalte Füße 14.15, 16.15,20.30; Mary<br />
Poppins‘ Rückkehr 14.30; Der Grinch 15.00; Der<br />
Junge muss an die frische Luft 15.45, 18.00; Aquaman<br />
17.00; Robin Hood 17.15, 20.15; 100 Dinge<br />
18.15; Aufbruch zum Mond 19.45; 3D: Aquaman<br />
20.00<br />
Movieland Erkner (✆ 033 62/36 68)Astrid14.00,<br />
18.15; Mary Poppins‘ Rückkehr 15.30; Bohemian<br />
Rhapsody 17.00; Aquaman 20.00; 100 Dinge<br />
20.45
26 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 11 · M ontag, 14. Januar 2019<br />
·························································································································································································································································································<br />
Spreewild<br />
Klartext<br />
Keine Stars,<br />
ich bin raus<br />
VonAniko Schusterius, 22 Jahre<br />
Traditionell startet das neue Jahr<br />
mit Trash-TV auf den privaten<br />
Sendern. Der Bachelor sucht verzweifelt<br />
eine Traumfrau und Stars<br />
essen Würmer im australischen Urwald.<br />
Besonders das „Dschungelcamp“<br />
hat es mir mal angetan. Das<br />
Konzept –einfach wie genial –bestand<br />
darin, prominente Gesichter<br />
in den Schlamm zu tunken.<br />
Ich schreibe in der Vergangenheitsform,<br />
denn in den vergangenen<br />
Jahren wurde die Besetzung vonMal<br />
zu Mal unbekannter.<br />
Doch<br />
ohne Prominente<br />
geht der letzte<br />
Reiz verloren,<br />
sich zur Abendstunde<br />
leidende<br />
Menschen anzusehen.<br />
In der neuen<br />
Ohne Promis findet Staffel, die am<br />
Aniko das „Dschungelcamp“lahm.<br />
könnte lediglich<br />
Freitag anlief,<br />
Kandidatin Leila<br />
Lowfire einigen Zuschauerinnen<br />
und Zuschauern bekannt vorkommen.<br />
Vielleicht auch nur Teile von<br />
ihr: Ihre Stimme –als „Sexpertin“ ist<br />
sie Moderatorin eines erfolgreichen<br />
Podcasts –oder ihre Oberweite, die<br />
sie allenthalben präsentiert. Sie<br />
wurde auch schon als Freundin des<br />
Rammstein-Sängers Till Lindemann<br />
gehandelt. Ob das die Bezeichnung<br />
„Star“ rechtfertigt –soheißt es ja im<br />
offiziellen Sendungstitel „Ich bin ein<br />
Star – holt mich hier raus!“ –, ist<br />
fraglich.<br />
RAUFELD<br />
„Promi“ ist ein dehnbarer Begriff<br />
Fragen stellen sich auch beim Blick<br />
auf die weiteren Teilnehmer zuhauf.<br />
DasAttribut „prominent“ ist für RTL<br />
offenbar ein sehr dehnbarer Begriff.<br />
Denn schon der Transfer von einer<br />
Trash-Sendung in die nächste verleiht<br />
Menschen wie Chris Töpperwien<br />
und Tobias Wegener anscheinend<br />
Promi-Status. Nie gehört? Wen<br />
wundert’s! Dieübrigen gescheiterten<br />
Fernsehshowteilnehmer Evelyn Burdecki<br />
und Domenico De Cicco<br />
scheinen ebenso aus dem dunklen<br />
Morast der „Z-Promis“ zu entstammen<br />
wie eine gewisse Gisele Oppermann.<br />
Wer sind all diese Leute? Wird<br />
nächstes Jahr auch meine Nachbarin<br />
teilnehmen können? Im Viertel<br />
kennt sie schließlich jeder.<br />
Wenn sich im „Dschungel“ nicht<br />
mehr bekannte Persönlichkeiten ihrer<br />
Würde entledigen, verfehlt die<br />
Sendung nicht nur ihr Konzept. Sie<br />
dürfte mit mir auch die letzten trashgeilen<br />
Zuschauer verlieren.<br />
MELDUNG<br />
Komische Oper sucht<br />
Kinder für Theaterstück<br />
DieKomische Oper Berlin ruft Kinder<br />
zwischen sechsund elf Jahren<br />
zum Casting auf:Wer Lust hat, in<br />
„M –Eine Stadt sucht einen Mörder“<br />
als kleine Erwachsene verkleidet<br />
mitzuwirken, und nicht größer<br />
ist als 1,55 Meter,kann sich am<br />
29. Januar um 16 Uhrinder Komischen<br />
Oper vorstellen. Um vorherige<br />
Anmeldung bei Heike Maria<br />
Preuss (h.preuss@komische-operberlin.de),<br />
Leiterin der Komparserie,<br />
wirdgebeten. SW<br />
Von Jessica Schattenberg, 20 Jahre<br />
Mit ihrem Hit„No Roots“<br />
verpasste Sängerin<br />
Alice Merton der halben<br />
Welt einen Ohrwurm.<br />
Bis dahin war sie der Öffentlichkeit<br />
völlig unbekannt gewesen,<br />
hatte außer einem Bachelor an der<br />
Popakademie Baden-Württemberg<br />
nichtviel vorzuweisen.Nunerscheint<br />
am 18. Januar 2019 ihr Debütalbum<br />
„Mint“. Wir haben die Wahlberlinerinzum<br />
Interview getroffen.<br />
Magst du Minze?<br />
Total! Egal ob Bonbons, Kaugummis<br />
oder Tee. Auch in unserem<br />
Büro stehen überall Minz-Pflanzen.<br />
Schon seit ich klein war,hilft mir das<br />
bei Ängsten oder Krankheit.<br />
Also war der Titel für dein Album<br />
sofort klar?<br />
Ich habe ewig nachgedacht.<br />
Ein Wort, das es zusammenfassen<br />
soll. Als ich nachts einmal wach<br />
lag, wurde mir klar, dass das Album<br />
„Mint“ heißen muss.<br />
Du bringst das Album mit deinem<br />
eigenen Label Paper Plane Records<br />
raus. Warst du nicht schon genug<br />
ausgelastet?<br />
Für gewöhnlich versuchen Musiker,<br />
einen Vertrag mit den großen<br />
Plattenlabels – sogenannten „Majors“<br />
–zuergattern. Ein Label ist für<br />
den Vertrieb verantwortlich, dass die<br />
Musik also zu den Hörern kommt.<br />
Im Gegenzug haben sie aber die<br />
Kontrolle,obund wenn ja, wie deine<br />
Musik veröffentlicht wird. Wenn deine<br />
letzte Single nicht gut lief, lassen<br />
sie dich dann auch mal zwei Jahre<br />
nur schreiben. Unsere Musik wollten<br />
sie auch ändern, da haben mein<br />
bester Freund Paul Grauwinkel und<br />
ich uns unabhängig gemacht. Dieser<br />
gesamte Prozess ist auch auf<br />
dem Album hörbar.Ich binnicht gut<br />
im Erklären von Gefühlen, aber mit<br />
Songs klappt es dann doch.<br />
Warum stellen andere Newcomer<br />
das nicht genauso an?<br />
Vielleicht weil die wenigsten<br />
wissen, wie so etwas angestellt wird.<br />
Undesist ein Risiko,weil du beinull<br />
„Ich möchte nie stillstehen“<br />
Alice Mertons erster Song wurde ein Welthit –ganz ohne großes Label. Nun erscheint ihr Debütalbum<br />
VonLukas Breit, 18 Jahre<br />
War mal Tellerwäscherin, ist jetzt Popstar: Alice Merton.<br />
anfängst, ohne festes Einkommen,<br />
und von keinem riesigen Netzwerk<br />
gepusht wirst. Da zweifelst du schon<br />
mal. Doch ich bin überzeugt, dass<br />
harte Arbeit belohnt wird. Und wir<br />
hatten Glück!<br />
Das klingt eher nach viel Arbeit ...<br />
Paul und ich teilen uns die Aufgaben.<br />
Ichübernehme den kreativen<br />
Part.Also plane ich zum Beispiel Musikvideos<br />
oder Shootings und arbeite<br />
selbst an meinen Songs, aber kann<br />
Vor der Konsole sitzen, „FIFA“<br />
zocken und damit auch noch<br />
Geld verdienen? Was für viele Kinder<br />
und Jugendliche ein Traum ist,<br />
ist für manche bereits Realität. Auf<br />
dem Weg zur breiteren Akzeptanz<br />
des sogenannten E-Sports ist nun<br />
ein neuer Meilenstein erreicht: Ab<br />
dem 16. Januar spielen 22Bundesliga-Clubs<br />
in der VBL Club Championship<br />
um den Meistertitel. DieVirtuelle<br />
Bundesliga (VBL) wird damit<br />
immer professioneller.<br />
Die Liga, deren Begegnungen<br />
in dem Videospiel „FIFA 19“ auf<br />
der Xbox oder PlayStation ausgetragen<br />
werden, geht bereits in ihre<br />
siebte Saison. Bislang war es privaten<br />
Zockern vorbehalten, sich im<br />
kostenlosen In-Game-Modus „VBL<br />
Open“ für die VBL Playoffs zu qualifizieren,<br />
um schließlich ins Grand<br />
Final einzuziehen. Jetzt kommt zur<br />
Liga für jedermann eben noch die<br />
Clubmeisterschaft VBL Club Championship<br />
dazu, zu der immerhin<br />
13 Vereine aus der Ersten und neun<br />
aus der Zweiten Bundesliga ein<br />
Team von zwei bis vier Spielern aufgestellt<br />
haben. Die 22Teams spielen<br />
an 21 Spieltagen gegeneinander, sodass<br />
jeder einmal gegen jeden spielt.<br />
Eine Begegnung besteht aus zwei<br />
Spielen im Modus eins-gegen-eins<br />
und einem Spiel im Modus zwei-gegen-<br />
zwei. Mit welchem Spieler der<br />
Klub in welches Spiel geht, ist dem<br />
Klub überlassen –ermuss es nur 48<br />
Stunden vorher bekannt geben.<br />
Bremen hat die besten Chancen<br />
DieSpielerder Klubs aufden Plätzen<br />
eins bis sechs der Abschlusstabelle<br />
qualifizieren sich automatisch für<br />
das Grand Final, die Plätze sieben<br />
bis 16 berechtigen zur Teilnahme<br />
an den Play-offs, indenen sie mit<br />
den besten Hobby- Zockern der<br />
VBL Open um die Finalteilnahme<br />
zocken. Play-offs und Finale werden<br />
dann im Einzelspieler-Modus<br />
erspielt, das heißt, nach der VBL<br />
TIM BRUENING<br />
mir dabei aussuchen, mit wem ich<br />
zusammenarbeiten möchte. Diese<br />
Freiheit, allein entscheiden zu können,<br />
wie meine Musik klingen soll,<br />
ist mir das Wichtigste. Kein Künstler<br />
sollte sich vorschreiben lassen, wie<br />
seine Kunst sein soll!<br />
Zocken wird Mannschaftssport<br />
Club Championship gibt es keine<br />
Verbündeten mehr.<br />
In der Virtuellen Bundesliga werden<br />
dem SV Werder Bremen aktuell<br />
die besten Chancen auf den Titel<br />
zugerechnet. MitMichael „MegaBit“<br />
Bittner und Mohammed „MoAuba“<br />
Möchtest du mit deinem Label auch<br />
andere Künstler fördern?<br />
Ja, das ist ab diesem Jahr geplant.<br />
Dann müssen die Musiker<br />
aber gewillt sein, sich weiterzuentwickeln.<br />
Ich möchte nie stillstehen<br />
und arbeite selbst schon am folgenden<br />
Album.<br />
Wie ist es, ein Unternehmen mit<br />
seinem besten Freund zu führen?<br />
Als wir nach Berlin gezogen<br />
sind, mussten wir uns eine Einzimmerwohnung<br />
teilen, weil all unser<br />
Geld in das Label floss. Mit jemandem,<br />
der nicht dein Boyfriend ist,<br />
auf so engem Raum zu wohnen und<br />
gleichzeitig zu arbeiten, ist schon<br />
hart –aber irgendwie lief’s.Wir sind<br />
ein gutes Team. Um unsere Freundschaft<br />
geht’s auch in dem neuen<br />
Song „2 Kids“.<br />
Aber kommt es zwischen euch nicht<br />
auch mal zuReibereien?<br />
Klar streiten wir. UnsereGrundregel<br />
heißt aber: Jeder kümmertsich<br />
um sein Gebiet und große Entscheidungen<br />
treffen wir gemeinsam.<br />
In der Ankündigung des Albums<br />
heißt es, du wärst der wahr gewordene<br />
American Dream: „von der Tellerwäscherin<br />
zur heiß gehandelten<br />
Newcomerin“?<br />
Ha! Na, wie man’s nimmt. Paul<br />
und ich haben neben der Uni als<br />
Pastaköche gearbeitet. Weil ich aber<br />
jedes Angebot annahm, um nach<br />
Berlin zu fahren und an Aufnahmen<br />
oder mit Produzenten zu arbeiten,<br />
wurde ich rausgeschmissen. Dann<br />
habe ich in einem Altenheim Teller<br />
gewaschen, um Geld zu verdienen.<br />
Seit deiner Jugend hast du in<br />
Kanada, England, Frankreich und<br />
Deutschland gelebt. Nun bist du<br />
in Berlin gelandet. Was heißt es für<br />
dich,ein Zuhause zu haben?<br />
Das ist das Gefühl von Familie,<br />
Freunden und den Erlebnissen und<br />
Erinnerungen. EinZuhause ist nicht<br />
zwangsläufig ein bestimmter Ort.<br />
So als Weltenbummlerin: Hast du<br />
einen Tipp, um in einer fremden<br />
Stadt neue Leute kennenzulernen?<br />
Sportvereine eignen sich gut!<br />
Oder Apps wie Tinder. Es muss ja<br />
nicht für eine Nacht sein, aber neue<br />
Kontakte sind superwichtig. Das<br />
habe ich auch meiner Schwester<br />
geraten, denn sie ist neuinBerlin.<br />
In der Virtual Bundesliga spielen die besten Gamer des Landes „FIFA 19“ –jetzt hochoffiziell für große Vereine<br />
An der Konsole ein King: Elias Nerlich ist<br />
E-Sport-Profi bei Hertha.<br />
CITY-PRESS<br />
Harkous haben die Bremer den jeweils<br />
Drittplatzierten der globalen<br />
„FIFA 19“-Rangliste auf der Play-<br />
Station 4und der Xbox One in ihren<br />
Reihen. Zumengeren Favoritenkreis<br />
werden noch Hamburg, Schalke,<br />
Wolfsburg und Stuttgart gezählt.<br />
Bayern, Dortmund und Hoffenheim<br />
stellenkeine Teams.<br />
Hertha BSC arbeitet als erster<br />
Bundesligaverein an der eigens eingerichteten<br />
E-Sport-Akademie daran,<br />
bald zu den Top-Teams aufzuschließen.<br />
MitKai Bayer, Eren Poyraz<br />
undTom Bismarkbilden drei jugendliche<br />
Talente und der 22-jährige Kapitän<br />
Elias Nerlich das E-Sport-Team.<br />
Nerlich hat in der vergangenen Saison<br />
Platz 49 der Weltrangliste belegt.<br />
Trainiert werden die vier von Daniel<br />
Brandt, der durch seine Fifa-Streams<br />
auf YouTube bekannt geworden ist.<br />
Wer gespannt ist, wer den Titel<br />
holen wird, kann ab dem 17. Januar<br />
bei ProSieben MAXX jede Woche am<br />
Donnerstag um20.15 Uhr eine Begegnung<br />
livemitverfolgen.<br />
Wahlen an<br />
<strong>Berliner</strong> Unis<br />
stehen an<br />
FU und HU wählen ihre<br />
Studierendenparlamente<br />
VonLukas Wohner<br />
Zuerst ist die Freie Universität<br />
dran (15.–17. Januar), in der Woche<br />
darauf die Humboldt-Universität<br />
(23./24. Januar): Die Immatrikulierten<br />
wählen im Januar ihreStudierendenparlamente.<br />
Anders als hier in der vergangenen<br />
Woche sarkastisch behauptet,<br />
ist das ein wichtiger Termin für alle,<br />
denen das Geschehen an ihrer Uni<br />
nicht egal ist. Denn das Studierendenparlament,<br />
in der Regel StuPa<br />
abgekürzt, ist die zentrale Vertretung<br />
der Studierendenschaft, quasi das<br />
studentische Pendant zum Bundestag.<br />
Das StuPa wählt und beauftragt<br />
den Allgemeinen Studierendenausschuss<br />
(AStA), der an der HU Referent_innenrat<br />
(RefRat) heißt und an<br />
beiden Unis einer Regierung der Studierenden<br />
gleichkommt. Und die<br />
hat jede Menge wichtige Aufgaben:<br />
von Interessenvertretung über Sozialbeiträge<br />
bis Semestertickets.<br />
Bei der StuPa-Wahl stehen keine<br />
Parteien auf dem Stimmzettel, sondern<br />
Listen. Manche stehen allerdings<br />
politischen Parteien oder Strömungen<br />
nahe, beispielsweise die<br />
Juso-Hochschulgruppe oder der<br />
Ring Christlich-Demokratischer Studenten.<br />
Andere machen sich für die<br />
Belange einzelner Fachschaften oder<br />
Interessengruppen stark, so die<br />
„Schwule Liste“ oder „Autonome<br />
Geos“. Undmanche bedürfen keiner<br />
Erklärung: „Nap Rooms in der Bibliothek“<br />
oder„Sterni in der Mensa“.<br />
DieWahlbeteiligung liegt seit Jahren<br />
unter zehn Prozent, aber das<br />
muss ja nicht so bleiben.<br />
Hörprobe<br />
Maggie Rogers: „Heard ItInapast<br />
life“<br />
Mit ihrem Song „Alaska“ begeisterte<br />
Maggie Rogers sogar den Superstar<br />
und Produzenten Pharrell<br />
Williams. Das war 2016. Nach einigen<br />
Singles und einer EP veröffentlicht<br />
die 24-Jährige nun am Freitag<br />
ihr erstes Album bei einem Majorlabel.<br />
Das beginnt mit Ohrwurmpotenzial:<br />
„Give A Little“ nimmt<br />
sofort mit und bleibt hängen. Auch<br />
auf dem Rest des Albums bewahrt<br />
sich Maggie Rogers ihre erfrischende<br />
Authentizität, mixt Indie mit<br />
elektronischen Sounds. Die Songs<br />
sind inzwischen geschliffener als<br />
früher, mit poppigen Einflüssen. Sie<br />
sind angenehmzuhören, doch nicht<br />
alle bleiben wirklich in Erinnerung.<br />
Dennoch kauft man der jungen<br />
Musikerin jeden Titel ab. Ihre Stimme<br />
klingt pur und sehnsuchtsvoll,<br />
manchmal fast melancholisch, und<br />
gibt den eingängigen Melodien Tiefe.Statt<br />
für den Club eignen sich die<br />
Songs eher als Soundtrack für nächtliche<br />
Autofahrten durch Berlin oder<br />
um gedankenverloren am Strand zu<br />
tanzen. Friederike Deichsler,22Jahre<br />
Fazit Musik zum Mitfühlen.<br />
Mit freundlicher Unterstützung von:<br />
Das Projekt „Spreewild“<br />
im Internet unter:<br />
Die Beiträge dieser Seite werden von<br />
Jugendlichen geschrieben.<br />
KONTAKT<br />
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong><br />
Jugendredaktion<br />
Telefon: 030/695 66 50<br />
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<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 11 · M ontag, 14. Januar 2019 27<br />
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TV-Programm<br />
ARD<br />
5.30 (für HG) ZDF-Morgenmagazin 9.00 (für<br />
HG) Tagesschau 9.05 (für HG) Live nach Neun<br />
9.55 (für HG) Sturm der Liebe 10.45 (für HG)<br />
Meister des Alltags 11.15 (für HG) Wer weiß<br />
denn sowas? 12.00 (für HG) Tagesschau<br />
12.15 (für HG) ARD-Buffet 13.00 (für HG)<br />
ARD-Mittagsmagazin 14.00 (für HG) Tagesschau<br />
14.10 (für HG) Rote Rosen 15.00 (für<br />
HG) Tagesschau 15.10 (für HG) Sturm der Liebe<br />
16.00 (für HG) Tagesschau 16.10 (für HG)<br />
Verrückt nach Meer. Die Vampire der Südsee<br />
17.00 (für HG)Tagesschau 17.15 (für HG)<br />
Brisant 17.40 (für HG) Handball: Weltmeisterschaft.<br />
Vorrunde: Deutschland –Russland<br />
20.00 (für HG) Tagesschau<br />
20.15 (für HG) Die größten Flüsse der Erde<br />
Der Amazonas<br />
21.00 (für HG) Hart aber fair<br />
Moderation: Frank Plasberg<br />
Der Brexit-Showdown -Anfang vom<br />
Ende Europas?<br />
22.15 (für HG) Tagesthemen<br />
22.45 (für HG) Alpendämmerung –Europa<br />
ohne Gletscher<br />
23.30 Akte D Die Macht der Bauernlobby<br />
0.15 (für HG) Nachtmagazin<br />
0.35 (für HG) Tatort Wahre Lügen<br />
TV-Kriminalfilm, A2018<br />
RTL<br />
5.45 Guten Morgen Deutschland 8.30 (für HG)<br />
Gute Zeiten, schlechte Zeiten. Daily Soap 9.00<br />
Unter uns. Daily Soap 9.30 Freundinnen –<br />
Jetzt erst recht. Unterhaltungsserie 10.00 Die<br />
Superhändler –4Räume, 1Deal 11.00 Der<br />
Nächste,bitte! 12.00 Punkt 12. Mod.: Katja<br />
Burkard 14.00 Die Superhändler –4Räume, 1<br />
Deal 15.00 Meine Geschichte –Mein Leben<br />
16.00 Meine Geschichte –Mein Leben 17.00<br />
Freundinnen –Jetzt erst recht. Unterhaltungsserie<br />
17.30 Unter uns. Daily Soap 18.00 Explosiv<br />
–Das Magazin 18.30 Exclusiv –Das<br />
Star-Magazin 18.45 aktuell 19.05 (für HG)<br />
Alles was zählt. Soap 19.40 (für HG) Gute Zeiten,<br />
schlechte Zeiten. Daily Soap<br />
20.15 Wer wird Millionär?<br />
Das große Zocker-Special<br />
Quiz-Show. Moderation: Günther Jauch<br />
Neue Zocker,neue Fragen und neues<br />
Spiel: Beim „Zocker-Special“ spielen<br />
Kandidaten,die das Risiko lieben!<br />
22.15 (für HG) Ich bin ein Star –Holt mich<br />
hier raus!<br />
Mod.: Sonja Zietlow, Daniel Hartwich<br />
0.00 Nachtjournal<br />
0.30 Ich bin ein Star –Holt mich hier<br />
raus!<br />
Mod.: Sonja Zietlow, Daniel Hartwich<br />
ZDF<br />
Sat.1<br />
TV-Tipps RBB<br />
Tagesschau 24<br />
Die in der Londoner US-Botschaft stationierte<br />
Homeland-Security-Agentin<br />
Niedlichund gutduftend –<br />
Kate<br />
einfach in derMikrowelle<br />
Abbott wird aufeine Gruppevon Wissenschaftlern<br />
zwei StundenWärme aufmerksam,die die Einreisein<br />
erhitzen undbis zu<br />
diegenießen.<br />
USAbeantragen. Siealle sind Experten<br />
im Umgang Gefülltmit Lavendel- mit hochexplosivenChemikalien.<br />
Hirsekorn-Füllung.<br />
BeiAbbott, die einen Terroranschlag be-<br />
MDR WDR fürchtet,gehensofortalle Alarmglockenlos. Arte<br />
15.15 (für HG) Gefragt –Gejagt 16.00 (für<br />
HG) um vier 17.45 (für HG) Aktuell 18.10 (für<br />
HG) Brisant 18.54 (für HG) Sandmann 19.00<br />
(für HG) MDR Regional 19.30 (für HG) Aktuell<br />
19.50 (für HG) Mach dich ran! 20.15 (für HG)<br />
Der Mann, der nach der Oma kam. Komödie,<br />
DDR 1972 21.45 (für HG) Aktuell 22.05 (für<br />
HG) Fakt ist! 23.05 (für HG) Harter Brocken.<br />
TV-Thriller,D2015 0.35 Alles über dich. Drama,<br />
D2012 0.50 MDR Kultur –Filmmagazin<br />
1.05 (für HG) Fakt ist! 2.05 (für HG) Geliebte<br />
weiße Maus. Musikkomödie, DDR 1964<br />
Bayern<br />
15.30 (für HG) Uschis VIP-Gärten 16.00 (für<br />
HG) Rundschau 16.15 (für HG) WirinBayern<br />
17.30 Regional 18.00 (für HG) Abendschau<br />
18.30 (für HG)Rundschau 19.00 (für HG) Querbeet<br />
extra 19.30 (für HG) Dahoam is Dahoam<br />
20.00 (für HG) Tagesschau 20.15 (für HG) Heimat<br />
der Rekorde 21.00 (für HG) Im Holzland<br />
21.45 (für HG)RundschauMagazin 22.00 (für<br />
HG) Lebenslinien 22.45 Zur Freiheit 23.10 Zur<br />
Freiheit 23.30 SchleichFernsehen spezial 0.20<br />
Ringlstetter 1.05 (für HG) DahoamisDahoam<br />
1.35 (für HG) WirinBayern<br />
Vox<br />
14.00 Mein Kind, dein Kind –Wie erziehst du<br />
denn? 15.00 Shopping Queen 16.00 4Hochzeiten<br />
und eine Traumreise 17.00 Zwischen Tüll<br />
und Tränen 18.00 First Dates –Ein Tisch für zwei<br />
19.00 Das perfekte Dinner 20.00 Prominent!<br />
20.15 6Mütter 22.25 Richtig (v)erzogen –Wir<br />
erziehen anders 23.25 Mein Kind, dein Kind –<br />
Wieerziehst du denn? Svenja vs. Melanie 0.25<br />
nachrichten 0.45 (für HG)MedicalDetectives –<br />
Geheimnisse der Gerichtsmedizin. Der letzte<br />
Herzschlag 1.40 (für HG) Medical Detectives –<br />
Geheimnisse der Gerichtsmedizin. Abgründe<br />
Super RTL<br />
15.45 Trolljäger –Geschichten aus Arcadia<br />
16.10 5Freunde –Für alle Fälle 16.40 Grizzy<br />
&die Lemminge 17.10 Dennis &Fletscher –<br />
Blämtastisch! 17.30 Dennis &Fletscher –<br />
Blämtastisch! 17.50 Inspector Gadget 18.10<br />
Die Tomund Jerry Show 18.45 Woozle Goozle<br />
19.15 Bugs Bunny &LooneyTunes 19.45 AL-<br />
VINNN!!! und die Chipmunks 20.15 On the<br />
Case –Unter Mordverdacht 21.15 On the<br />
Case –Unter Mordverdacht 22.15 On the<br />
Case –Unter Mordverdacht 23.20 On the<br />
Case –Unter Mordverdacht<br />
Sport1<br />
14.30 StorageWars –Geschäfte in Texas. Beutezug<br />
in Pantego 15.30 StorageWars –Die Geschäftemacher.<br />
Karnevalesk 16.30 Storage<br />
Wars –Die Geschäftemacher:Best of Barry. Krisengeplagt<br />
17.30 StorageWars –Geschäfte in<br />
Texas. An der Grenze 19.00 StorageWars –Die<br />
Geschäftemacher. VorGericht 20.45 Storage<br />
Wars –Die Geschäftemacher. Standhaft 21.45<br />
StorageWars –Die Geschäftemacher. Kontrollfreak<br />
22.15 Die Premier League Highlights 23.30<br />
Goooal!–Das internationale Fußball-Magazin<br />
5.30 (für HG) ZDF-Morgenmagazin 9.00 heute<br />
Xpress 9.05 Volle Kanne –Service täglich<br />
10.30 (für HG) Notruf Hafenkante. Sorge um<br />
Ole. Krimiserie 11.15 (für HG) SOKO Stuttgart.<br />
Hybris.Krimiserie 12.00 heute 12.10 drehscheibe<br />
13.00 (für HG) ARD-Mittagsmagazin<br />
14.00 heute –inDeutschland 14.15 Die Küchenschlacht<br />
15.00 (für HG) heute Xpress<br />
15.05 (für HG) Bares für Rares 16.00 (für HG)<br />
heute –inEuropa 16.10 (für HG) Die Rosenheim-Cops.<br />
Ein letzter Drink. Krimiserie 17.00<br />
(für HG) heute 17.10 (für HG) hallo deutschland<br />
17.45 (für HG) Leute heute 18.00 (für<br />
HG) SOKO München. Unter Männern. Krimiserie<br />
19.00 (für HG) heute 19.25 (für HG) WISO<br />
20.15 (für HG) Totengebet<br />
TV-Thriller, D2018<br />
Mit Jan Josef Liefers,Stefanie<br />
Stappenbeck, Mercedes Müller u.a.<br />
Regie: Josef Rusnak<br />
21.45 (für HG) heute-journal<br />
22.15 (für HG) Jagd durch London<br />
Actionthriller,USA/GB 2015<br />
Mit Milla Jovovich, Pierce Brosnan,<br />
Dylan McDermott u.a.<br />
23.40 heute+<br />
23.55 Wir haben nur gespielt<br />
TV-Jugendfilm, D2018<br />
5.30 Frühstücksfernsehen 10.00 Im Namen<br />
der Gerechtigkeit –Wir kämpfen für Sie! Mit<br />
Alexander Hold, Stephan Lucas, Alexander Stephens,<br />
Isabella Schulien 11.00 Im Namen der<br />
Gerechtigkeit –Wir kämpfen für Sie! Mit Alexander<br />
Hold, Stephan Lucas, Alexander Stephens,<br />
Isabella Schulien 12.00 Anwälte im<br />
Einsatz 14.00 Auf Streife.Reportagereihe<br />
15.00 Auf Streife –Die Spezialisten 16.00<br />
Klinik am Südring 17.00 Klinik am Südring –<br />
Die Familienhelfer 17.30 Schicksale –und<br />
plötzlich ist alles anders 18.00 Endlich Feierabend!<br />
Mod.: Annett Möller, Daniel Boschmann<br />
18.30 Die Ruhrpottwache 19.00 Wie<br />
genial ist das denn?! 19.55 Nachrichten<br />
20.15 Der Bulle und das Biest<br />
Das Chamäleon. Krimiserie<br />
Mit Jens Atzorn,Franziska Wulf, Nora<br />
Huetz, Rainer Reiners u.a.<br />
21.15 Einstein<br />
Fallout.Krimiserie<br />
22.15 Josephine Klick –Allein unter Cops<br />
Feuerwehr.Krimiserie<br />
23.15 Der letzte Bulle<br />
Der Weihnachtsmann ist tot. Krimiserie<br />
0.10 Der Bulle und das Biest<br />
Das Chamäleon. Krimiserie<br />
1.05 Einstein Fallout. Krimiserie<br />
15.45 (für HG) Aktuell 16.05 Hier und heute<br />
18.00 (für HG) aktuell /Lokalzeit 18.15 (für<br />
HG) Servicezeit 18.45 (für HG) Aktuelle Stunde<br />
19.30 Lokalzeit 20.00 (für HG) Tagesschau<br />
20.15 (für HG) Der Vorkoster 21.00 (für HG)<br />
Viel für wenig 21.45 (für HG) Aktuell 22.10<br />
(für HG)Wie „Holocaust” ins Fernsehen kam<br />
22.55 (für HG) Holocaust –Die Geschichte der<br />
Familie Weiss. TV-Drama, USA 1978 0.25 (für<br />
HG) Wie „Holocaust” ins Fernsehen kam 1.10<br />
(für HG) Menschen hautnah 1.55 Erlebnisreisen<br />
2.00 Lokalzeit aus Köln<br />
NDR<br />
16.00 (für HG) aktuell 16.20 (für HG) Mein<br />
Nachmittag 17.10 (für HG) Leopard, Seebär &<br />
Co. 18.00 Ländermagazine 18.15 (für HG) Die<br />
Nordreportage 18.45 (für HG) DAS! 19.30<br />
Ländermagazine 20.00 (für HG) Tagesschau<br />
20.15 (für HG) Markt 21.00 (für HG) Die Ernährungs-Docs<br />
21.45 (für HG) aktuell 22.00<br />
(für HG) 45Min 22.45 (für HG) Kulturjournal<br />
23.15 (für HG) Holocaust –Die Geschichte der<br />
Familie Weiss (2/4)Die Straße nach Babi<br />
YarTV-Drama, USA 1978 0.50 (für HG) Hanseblick<br />
1.35 (für HG) Quizduell<br />
Kabel eins<br />
6.40 The Mentalist 7.35 Blue Bloods –Crime<br />
Scene NewYork 8.30 Blue Bloods –Crime<br />
Scene NewYork 9.25 Navy CIS: L.A. 10.20<br />
Navy CIS 11.10 Without aTrace 12.05 Numb3rs<br />
13.05 Castle 14.00 The Mentalist 14.55<br />
Navy CIS: L.A. 15.50 News 16.00 Navy CIS<br />
16.55 Abenteuer Leben täglich 17.55 Mein<br />
Lokal, dein Lokal 18.55 Achtung Kontrolle! Wir<br />
kümmern uns drum 20.15 Matrix. Sci-Fi-Film,<br />
USA/AUS 1999 23.10 Matrix Reloaded. Sci-<br />
Fi-Film, USA 2003 1.35 Late News 1.40 Mr.<br />
Nice Guy. Actionfilm, HK/USA/AUS 1997<br />
RTL 2<br />
9.00 Frauentausch 11.00 Family Stories<br />
12.00 Die Geissens –Eine schrecklich glamouröse<br />
Familie! 14.05 Köln 50667 15.05<br />
Berlin –Tag &Nacht 16.05 Hilf mir! Jung,pleite,<br />
verzweifelt ... 17.00 News 17.10 Chartbreaker<br />
–Die Casting-Soap (1) 18.05 Köln<br />
50667 19.05 Berlin –Tag &Nacht 20.15 Die<br />
Geissens –Eine schrecklich glamouröse Familie!<br />
22.10 Extrem schön! –Endlich ein neues<br />
Leben 23.00 Extrem schön! –Endlich ein neues<br />
Leben 23.55 exklusiv –Die Reportage 0.50<br />
exklusiv –Die Reportage<br />
Eurosport 1<br />
14.45 Skispringen: Weltcup 15.15 Handball:<br />
Weltmeisterschaft. Vorrunde: Serbien –Brasilien<br />
17.20 Tennis: Australian Open 18.00 Eisschnelllauf:<br />
Mehrkampf-EM 18.55 Eurosport<br />
News 19.05 Snooker:World Main Tour 19.45<br />
Snooker:World Main Tour. The Masters: 2. Tag<br />
23.25 Eurosport News 23.35 Rallye: Rallye<br />
Dakar in Südamerika 0.00 Tennis: Australian<br />
Open 0.30 Tennis. Australian Open –Game,<br />
Schett &Mats 1.00 Tennis: Australian Open.<br />
2. Tag 3.00 Tennis: Australian Open. 2. Tag<br />
ZDF, 20.15 UHR TV-THRILLER<br />
Totengebet<br />
Ein neuer Fall kommtauf den <strong>Berliner</strong> RechtsanwaltJoachim Vernau (Jan Josef<br />
Liefers) zu,als eines Tagesüberraschend die jungeRachel in seiner Kanzlei<br />
steht, die aufder Suche nach ihrem leiblichen Vater ist. In ihrer Hand hält sie ein<br />
altes Foto,das siemit ihrer Mutter und Vernau zeigt.Könnteder Anwalt tatsächlich<br />
der biologische Vater der jungen Frau sein? Dochauch seine ehemaligen<br />
Kommilitonen Mike,Daniel undRudi kommen als Rachels Erzeuger in Frage.<br />
Bereits kurzeZeitspäter wird Rudi tot aufgefunden, und die unter Mordverdacht<br />
stehende Rachel setztsichnach NewYorkab. Vernau,der vonder Unschuld der<br />
jungen Frau überzeugt ist, folgt ihr Richtung BigApple.Auchdie fünfteVerfilmung<br />
nach Elisabeth Herrmann, in der JanJosef Liefers den Anwalt Joachim Vernau<br />
gibt,überzeugtdurch Spannungund ein gutaufgelegtes Ensemble.<br />
(Dtl./2018)<br />
Foto: ZDF<br />
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ZDF, 22.15 UHR ACTIONTHRILLER<br />
Jagd Schaf durch Lavendi London<br />
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Doch Ihnensteht nocheingesetzliches<br />
bevor sieinAktion treten kann,<br />
wirdWiderrufsrechtzu. sie selbsteines Alle Informationen Bombenattentats über bezichtigt.Bald<br />
schonist sienichtnur vorden<br />
dieses Rechtund dieWiderrufsbelehrung<br />
ermittelnden Beamten, sondern auch vor<br />
einem skrupellosen Auftragskiller(Pierce<br />
Brosnan) aufder Flucht. Packender Thriller<br />
mit Milla Jovovich und Pierce Brosnan.<br />
(USA/Gbr./2015)<br />
Foto:ZDF<br />
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7 6 2 4 1 5 9 3 8<br />
9 3 1 8 6 2 4 5 7<br />
5 4 8 9 3 7 2 6 1<br />
4 2 3 7 8 1 5 9 6<br />
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1 6 5 2 4 9 8 7 3<br />
3 8 9 6 7 1 5 2 4<br />
7 2 4 3 5 8 6 9 1<br />
6 5 8 9 3 2 1 4 7<br />
9 1 3 7 8 4 2 5 6<br />
2 4 7 5 1 6 3 8 9<br />
6.20 Rote Rosen 7.10 Sturm der Liebe 8.00<br />
Brandenburg aktuell /Abendschau 8.30 Brandenburg<br />
aktuell /Abendschau 9.00 In aller<br />
Freundschaft 9.45 In aller Freundschaft –Die<br />
jungen Ärzte 10.35 rbb Praxis 11.20 Wilde<br />
<strong>Berliner</strong> 11.45 Heimatjournal 12.10 Elefant,<br />
Tiger &Co. 13.00 rbb24 13.10 Verrückt nach<br />
Meer 14.00 Kesslers Expedition 14.45 Die<br />
rbb-Reporter 15.15 Panda, Gorilla &Co.<br />
16.00 rbb24 16.15 Gefragt –Gejagt 17.00<br />
rbb24 17.05 Elefant, Tiger &Co. 17.55 Sandmann<br />
18.00 rbb UM6 –Das Ländermagazin<br />
18.30 zibb. zuhause in berlin &brandenburg<br />
19.30 Brandenburg aktuell /Abendschau<br />
20.00 (für HG) Tagesschau<br />
20.15 SUPER.MARKT<br />
Magazin<br />
Moderation: Janna Falkenstein<br />
21.00 Ring frei! Abenteuer A10<br />
Dokumentationsreihe<br />
21.45 rbb24<br />
22.00 Tatort Amour fou<br />
TV-Kriminalfilm, D2017<br />
Mit Meret Becker,Mark Waschke, Jens<br />
Harzer,Lisa Vicari u.a.<br />
23.30 Polizeiruf 110 Im Tal<br />
TV-Kriminalfilm, DDR 1982<br />
Mit Jürgen Frohriep, Lutz Riemann u.a.<br />
ProSieben<br />
9.45 Fresh off the Boat 10.35 Mike &Molly<br />
11.05 How IMet Your Mother. Der alte Mann<br />
und drei Umzüge/Unerwünschte Gäste. Comedyserie<br />
12.00 2Broke Girls. Der Marionettenspieler/Tante<br />
Charity. Comedyserie 12.50<br />
Mom. Auf Entzug.Comedyserie 13.20 Twoand<br />
aHalf Men. Wer ist Alan Harper?/Mit Waldi in<br />
die Zukunft/Der Heiratsantrag.Comedyserie<br />
14.40 The Middle. Der Gartenschlauch/Der<br />
Zuckerschock. Comedyserie 15.35 The Big<br />
Bang Theory. Das Suppentattoo/Die Racheformel/Das<br />
Gorilla-Projekt. Comedyserie 17.00<br />
taff 18.00 Newstime 18.10 Die Simpsons.<br />
Abraham und Zelda/Drei uralte Geschichten.<br />
Zeichentrickserie 19.05 Galileo<br />
20.15 The Big Bang Theory<br />
Das Dankeskarten-Mysterium<br />
20.45 Young Sheldon Comedyserie<br />
21.15 The Middle Der Budenzauber<br />
21.45 The Big Bang Theory<br />
Das künstliche Koffein-Problem<br />
22.15 The Big Bang Theory<br />
Das Kohabitations-Experiment<br />
22.45 The Big Bang Theory<br />
Die Whirlpool-Kontamination<br />
23.15 The Big Bang Theory<br />
Kick it like Baby. Comedyserie<br />
23.40 The Big Bang Theory<br />
13.55 (für HG) Der mit dem Schlag. TV-Tragikomödie,<br />
D2016 15.25 Frankreichs mythische<br />
Orte 15.50 (für HG) Märchenhafter Oman<br />
16.45 (für HG) X:enius 17.10 Stätten des<br />
Glaubens 17.40 Im Bann der Chinesischen<br />
Mauer 18.35 Wildes Großbritannien 19.20<br />
Arte Journal 19.40 Re: 20.15 To Die For. Satire,<br />
USA/GB 1995 22.00 (für HG) Die Zeit der<br />
Wölfe. Horrorfilm, GB 1984 23.30 My Home,<br />
in Libya. Dokumentarfilm,I2018 0.35 Arte<br />
Journal 1.00 Videospiele –Die neuen Blockbuster.<br />
Dokumentarfilm,F2014<br />
3Sat<br />
17.45 (für HG) Die verrücktesten Autoliebhaber<br />
im Südwesten 18.30 nano 19.00 (für HG)<br />
heute 19.20 Kulturzeit 20.00 (für HG) Tagesschau<br />
20.15 Wasserwelten 21.40 Siegrist und<br />
die Polarlichter –Die heimliche Leidenschaft<br />
des Meteo-Mannes 22.00 (für HG) ZIB 2<br />
22.25 Ilove me and you –Schauspielerin mit<br />
Down Syndrom. Dokumentarfilm,CH2018<br />
23.55 (für HG) Wenn der Zufall Schicksal<br />
spielt –Momente, die das Leben entscheiden<br />
0.25 10vor10 0.50 (für HG) Willkommen Österreich<br />
1.45 Heimatsound Concerts<br />
Phoenix<br />
10.30 phoenix plus 12.00 phoenix vor ort<br />
14.45 phoenix plus 15.30 phoenix plus. Republik<br />
im Umbruch –Parteien unter 16.00<br />
Presseclub 16.45 Presseclub –nachgefragt<br />
17.00 Donya –Unterwegs im Westen 17.30<br />
phoenix der tag 18.00 Armee ohne Kompass:<br />
Wohin marschiert die Bundeswehr? 18.30<br />
Spaniens wilder Norden 20.00 (für HG) Tagesschau<br />
20.15 Deutschlands große Clans 21.45<br />
(für HG) heute-journal 22.15 unter den linden<br />
23.00 phoenix der tag 0.00 unter den linden<br />
0.45 Deutschlands große Clans<br />
Kika<br />
13.40 (für HG)Tiere bis unters Dach 14.10<br />
Schloss Einstein 15.00 Eine lausige Hexe<br />
15.50 (für HG) Hexe Lilli 16.35 SimsalaGrimm<br />
17.25 Sherazade –Geschichten aus 1001<br />
Nacht 17.50 (für HG) Mascha und der Bär<br />
18.05 Snowsnaps' Winterspiele 18.15 (für HG)<br />
Heidi 18.35 (für HG) Die Abenteuer des kleinen<br />
Hasen 18.50 Sandmann 19.00 (für HG) Wickie<br />
und die starken Männer 3D 19.25 (für HG) Wissen<br />
macht Ah! 19.50 (für HG) logo! 20.00 (für<br />
HG) Live 20.10 Die Mädchen-WG –Elternfrei in<br />
Valencia 20.35 Die Jungs-WG<br />
Dmax<br />
13.15 Yukon Men –Überleben in Alaska<br />
14.15 Abenteuer Survival 15.15 Highway<br />
Cops 15.45 Highway Cops 16.15 Die Zwangsvollstrecker<br />
17.15 Fang des Lebens –Der gefährlichste<br />
JobAlaskas 18.15 Fang des Lebens<br />
–Der gefährlichste JobAlaskas 19.15<br />
A2 –Abenteuer Autobahn 20.15 Diesel Brothers<br />
21.15 Shifting Gears mitAaron Kaufman<br />
22.15 Goblin Works Garage –Das Tuner-Trio<br />
23.15 Die Auto-Messies 0.15 Diesel Brothers<br />
1.10 Shifting Gears mitAaron Kaufman<br />
5.02 hessenschau 5.30 ZDF-Morgenmagazin 9.00<br />
Tagesschau-Nachrichten 9.30 Das Diesel-Desaster<br />
10.00 Tagesschau-Nachrichten 10.30 Europamagazin<br />
11.00 Tagesschau-Nachrichten 13.00 ARD-<br />
Mittagsmagazin 14.00 Tagesschau-Nachrichten<br />
19.20 Weltspiegel 20.00 Tagesschau 20.15 Der<br />
Kraftakt 21.15 Die Reportage 21.45 Westpol<br />
22.15 Markt 23.00 Tagesthemen 23.30 Die Tagesschau<br />
vor 20 Jahren 23.47 MDR Kultur 0.00<br />
Mensch, Leute! 0.30 Europamagazin 1.00 Nachtmagazin<br />
1.20 Kowalski &Schmidt 1.50 Brandenburg<br />
aktuell 2.20 Thüringen Journal 2.50 Extra<br />
3.02 SWR Landesschau Rheinland-Pfalz 3.47 Extra<br />
4.02 Abendschau 4.30 Aktueller Bericht<br />
ONE<br />
11.00 In aller Freundschaft –Die jungen Ärzte<br />
11.50 Verrückt nach Meer 12.40 Sturmder Liebe<br />
13.25 Sturmder Liebe 14.15 EinmalHans mit<br />
scharfer Soße. Komödie,D2013 15.45 In aller<br />
Freundschaft –Die jungenÄrzte 16.35 Bezaubernde<br />
Jeannie 17.00 Bezaubernde Jeannie 17.20<br />
Lindenstraße 17.50 Hartaber herzlich 18.40<br />
Sturmder Liebe 19.25 Sturm der Liebe 20.15<br />
Großstadtrevier 21.00 Großstadtrevier 21.50 Ingmar<br />
Stadelmann 22.35 ComedyCuisine 23.20<br />
Das Fest. Drama, DK/S 1998 1.00 Lindenstraße<br />
1.30 Charlotte Link –Der Beobachter. TV-Kriminalfilm,<br />
D2015 3.05 kinokino 3.20 Hartaberherzlich<br />
4.10 Lindenstraße 4.40 Verrückt nach Meer<br />
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10.00 Bares für Rares 10.50 Clever abgestaubt<br />
11.35 Die Rettungsflieger 12.20 Die Rettungsflieger<br />
13.05 Derjunge InspektorMorse. Mädchen.<br />
TV-Kriminalfilm, GB 2013 14.30 Kommissar Stolberg<br />
15.30 Die Rettungsflieger 17.00 Derjunge<br />
Inspektor Morse. Mädchen. TV-Kriminalfilm, GB<br />
2013 18.30 Baresfür Rares 19.20 Bares fürRares<br />
20.15 (für HG) Inspector Barnaby. DieKunst<br />
stirbt zuletzt. TV-Kriminalfilm, GB 2016 21.45 (für<br />
HG) Inspector Barnaby. Heilige und Eilige. TV-Kriminalfilm,GB2016<br />
23.15 TheKiller Inside 0.40 (für<br />
HG)Jack Taylor. Auge um Auge.TV-Kriminalfilm,<br />
IRL 2011 2.10 TerraX2.55 TerraX3.40 Dieglorreichen<br />
10 4.25 TerraX<br />
ZDF INFO<br />
6.20 (für HG)Große Völker 7.50 Ermittler! 8.20<br />
Täterjagd 9.50 AufVerbrecherjagd 10.35 Joanna<br />
Dennehy–Frau ohneGewissen 11.20 ZDF-History<br />
12.05 Ägypten von oben 13.35 Schätzedes alten<br />
Ägypten 14.15 Aufgedeckt–Rätsel derGeschichte<br />
15.00 (für HG) Große Völker 17.15 Die Akte Tutanchamun<br />
18.45 (für HG)Geheimnisse des Dritten<br />
Reichs 20.15 Eva Braun –Die Braut desBösen<br />
21.00 Eva Braun –Die Braut des Bösen 21.45<br />
HitlersReichprivat 22.30 Hitlers Reich privat<br />
23.15 Hitlers Reichprivat 23.55 Die großen Diktatoren<br />
0.40 (für HG)heute-journal 1.05 Das unterirdische<br />
Reich 2.40 Die Geheimprojekte derNazis<br />
3.25 Böse Bauten<br />
Radio<br />
KLASSIK<br />
18.04 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />
Alte Musik Johann Sebastian Bach und die<br />
Traversflöte, Johann Sebastian Bach war ein<br />
Virtuose auf allen Tasteninstrumenten und soll<br />
auch ein hervorragender Geiger gewesen sein.,<br />
ca. 56 Minuten<br />
20.04 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />
Schöne Stimmen Der armenisch-russische<br />
Bariton Pawel Lisitsian, ca. 56 Minuten<br />
21.04 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />
Musik der Gegenwart Das Boulanger Trio. Seit<br />
seiner Gründung vor zwölf Jahren widmet sich<br />
das Boulanger Trio einem breitem Repertoire,<br />
bei dem die zeitgenössische Musik einen wichtigen<br />
Schwerpunkt bildet., ca. 56 Minuten<br />
21.05 Deutschlandfunk (97.7 MHz)<br />
Spannungen 2018 Mit Werken von Bohuslav<br />
Martinu, Dmitri Schostakowitsch, Franz Schubert,<br />
ca. 105 Minuten<br />
HÖRSPIEL<br />
14.30 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />
Lesung Olivier Guez: „Das Verschwinden des<br />
Josef Mengele” (9/16). Es liest Burghart<br />
Klaußner,ca. 30 Minuten<br />
21.30 Deutschlandfunk Kultur (89.6 MHz)<br />
„Geronimo” Kriminalhörspiel nach dem gleichnamigen<br />
Roman von Leon de Winter.Mit Sylvester<br />
Groth, Barbara Nüsse, Matthias<br />
Bundschuh, Stephanie Eidt, Birte Schnöink,<br />
Peter Kurth, Michael Rotschopf, Beate Rysopp,<br />
Gala Winter,Wolf-Dietrich Sprenger,Martin<br />
Engler,Mirco Kreibich, Ibrahima Sanogo, Julian<br />
Greis. Regie: Christiane Ohaus, ca. 60 Minuten<br />
23.04 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />
Lesung Olivier Guez: „Das Verschwinden des<br />
Josef Mengele” (9/16). Schauspieler lesen in<br />
Fortsetzung die großen Werke der Weltliteratur.<br />
Der Hörer kann sich dem Erlebnis ganz hingeben<br />
oder Zeit auf dem Weg zur Arbeit, bei der<br />
Hausarbeit etc. sinnvoll nutzen.,<br />
ca. 31 Minuten<br />
MAGAZIN<br />
10.10 Deutschlandfunk (97.7 MHz)<br />
Kontrovers Politisches Streitgespräch mit Studiogästen<br />
und Hörern, ca. 80 Minuten<br />
JAZZ /BLUES<br />
19.30 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />
The Voice Leyla McCalla. Mit Ortrun Schütz,<br />
ca. 30 Minuten<br />
0.05 Deutschlandfunk Kultur (89.6 MHz)<br />
Neue Musik Den Geist von heute in die Ordnung<br />
der Gotik bringen. Von Florian Neuner Für<br />
Zeitgenössisches konzipiert ist die neue Orgel<br />
von St. Martin in Kassel, während in Enns ein<br />
Orgelprospekt Aufsehen erregt., ca. 55 Min.
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 11 · M ontag, 14. Januar 2019 – S eite 28 *<br />
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Panorama<br />
LEUTE<br />
NACHRICHTEN<br />
Florian Silbereisen macht gute Miene<br />
zum bösen Spiel. Hach, die Tätowierung<br />
mit dem Konterfei der Verflossenen<br />
würde er gar nie,nie,niemals<br />
nie entfernen lassen, so der Schlagermoderator<br />
im Beisein vonHelene<br />
Fischer.Die war ganz gerührt, wir<br />
eher geschüttelt. „Ich würde niemals<br />
auf den Gedanken kommen, dieses<br />
Tattoo nur im Geringsten zu entfernen.<br />
Wirbeide hatten zehn Wahnsinnsjahre,<br />
und das ist immer Teil<br />
meines Lebens“, so Silbereisen.<br />
RobertDeNiro indes würde auch etwas<br />
nie tun, nämlich Donald Trump<br />
spielen. Es mangele ihm einfach an<br />
Empathie für den amtierenden amerikanischen<br />
Präsidenten. Er könne<br />
einfach kein Mitgefühl für den karottenblonden<br />
Polterer entwickeln, so<br />
sehr er sich auch bemühe.„Trump<br />
ist und bleibt mir zutiefst unsympathisch.“<br />
Falls man ihm also anbieten<br />
würde,Trump zu spielen, habe er die<br />
passende Antwortparat: „Niemals.“<br />
Domenico Dolce und Stefano Gabbana<br />
kommen aus dem Imagetief<br />
nicht heraus.Obwohl sich das Modeduo<br />
nach einer missglückten<br />
Kampagne massiven Rassismusvorwürfen<br />
ausgesetzt sah und danach<br />
wortreich zu Kreuzekroch, scheint<br />
die Internetcommunity nicht gewillt<br />
zu sein, zu vergeben. DasMagazin<br />
Vogue Hommes präsentierte D&G-<br />
Entwürfe via Instagram und erntete<br />
damit einen Shitstorm. „Ich kann<br />
nicht glauben, dass ihr Dolce et Gabbana<br />
eine Plattformbietet“, so ein<br />
User.<br />
Katharina Thalbach<br />
freut sich, dass im<br />
Kino und im Theater<br />
derzeit Geschichten<br />
aus<br />
der DDR erzählt<br />
werden. „Ich<br />
glaube schon,<br />
dass jetzt eine<br />
Generation da<br />
ist, die die DDR ja<br />
nicht mehr miterlebt<br />
hat, aber Elternund<br />
Großelternhat,<br />
und darüber<br />
natürlich etwas<br />
wissen möchte.<br />
Dasfinde ich wunderbar.“<br />
(mpw./mit<br />
dpa/AFP)<br />
Freut sich über Filme<br />
über die DDR. DPA/JENS KA-<br />
LAENE<br />
TIERE<br />
Er hat Ohren wie ein Luchs, dieser<br />
Luchs.<br />
DPA/ANDREAS ARNOLD<br />
Sie kennen dieses Tier nicht? Das<br />
kann man Ihnen nicht verübeln,<br />
denn der Luchs (Lynx) ist ein seltener<br />
Gast in unserenWäldern, bis Mitte<br />
des 19. Jahrunderts galt er in<br />
Deutschland gar als ausgerottet. Der<br />
Luchs auf dem Foto sitzt in einem<br />
Zoo-Gehege,infreierWildbahn<br />
wurde er indes wieder häufiger gesichtet<br />
und gilt als wieder angesiedelt.<br />
DieWildkatzeist in der Regel sehr<br />
scheu und ist weniger schlecht beleumundet<br />
als derWolf. Lässt man ihn in<br />
Ruhe,sointeressiertersich auch<br />
nicht für den Menschen. (mpw.)<br />
Umgeworfene Autos, Trümmer,Asche und Staub –die Wucht der Explosion warenorm.<br />
„Von meiner Wohnung ist nichts übrig“<br />
Nach der heftigen Gasexplosion in Paris mit mehreren Toten beginnt die Suche nach der Ursache<br />
VonBirgit Holzer,Paris<br />
Claire Sallavuard lag an diesem<br />
Sonnabend kurz vor<br />
neun Uhrnoch im Bett, als<br />
ein lauter Knall sie aus<br />
dem Schlaf riss. Alle Fenster waren<br />
zersplittertund die Türen in derWohnung,<br />
die nachts offen standen, aus<br />
den Angeln gehoben. Wenig später<br />
sollte sie erfahren, dass die Ursache<br />
für das Chaos eine Gas-Explosion in<br />
unmittelbarer Nähe ihres Wohnhauses<br />
im Zentrum von Paris war.<br />
„Um das Zimmer zu verlassen,<br />
musste ich über die Tür am Boden<br />
steigen, meine Kinder waren in Panik“,<br />
erzählt sie.Weil das ganzeTreppenhaus<br />
rauchvernebelt und teilweise<br />
zerstört war, ebenso wie der<br />
Aufzug, gingen sie zunächst zu Nachbarn<br />
imersten Stock und gelangten<br />
aus deren Wohnung über eine Feuerwehrleiter<br />
ins Freie. „Bei den Nachbarn<br />
waren zwei Räume verschwunden“,<br />
so Sallavuard. „Das Badezimmer<br />
ist nur noch ein Loch.“<br />
Früher am Morgen war die Feuerwehr<br />
wegen eines Gaslecks in der Rue<br />
de Trévise im neunten Stadtbezirk<br />
herbeigerufen worden. Noch während<br />
ihres Einsatzes gab es eine heftige<br />
Explosion, die mehrereOpfer forderte:<br />
Zwei der Feuerwehrmänner,<br />
der 27-jährige Nathanaël Josselin und<br />
der 28-jährige Simon Cartannaz, kamen<br />
dabei ums Leben, ebenso wie<br />
eine Spanierin, die mit ihrem Mann –<br />
der unversehrt blieb –Urlaub in der<br />
französischen Hauptstadt machte.<br />
Am Sonntag wurde eine weitereFrau<br />
tot unter den Trümmern gefunden.<br />
Ein Feuerwehrmann hilft einer Anwohnerin aus ihrer Wohnung.<br />
MehrereDutzend Menschen wurden<br />
verletzt, davon laut dem Sprecher der<br />
Pariser Feuerwehr,Kommandant Eric<br />
Moulin, zwölf Personen schwer.„Unter<br />
ihnen besteht Lebensgefahr für<br />
fünf Personen“, sagte er am Wochenende.<br />
Einer der schwer verletzten<br />
Einsatzkräfte lag zwei Stunden lang<br />
unter Trümmern, bevor Hunde ihn<br />
orteten. Präsident Emmanuel Macronwürdigte<br />
auf Twitter die getöteten<br />
Feuerwehrleute.„Ihre Mission: Leben<br />
retten. Um das auszuführen, haben<br />
sie das ihre gegeben“, schrieb er und<br />
bekundete „Solidarität mit den Familien,<br />
Nahestehenden und Kameraden“.<br />
Das betroffene Gebäude, indem<br />
sich eine Bäckerei und ein Restaurant<br />
befanden, war stark beschädigt und<br />
teils ausgebrannt, ebenso wie zahlreiche<br />
Häuser im Umkreis. Glasscherben<br />
und Trümmer lagen auf der<br />
Schlechte Aussichten<br />
Das Wetter verzögert die Bergung von Containern in der Nordsee weiterhin<br />
Die Bergung von Containern des<br />
Frachters „MSC Zoe“ in der<br />
Nordsee durch ein Spezialschiff wird<br />
sich nach Angaben des deutschen<br />
Havariekommandos voraussichtlich<br />
weiter verzögern. „Aufgrund des anhaltenden<br />
Sturms und der schlechten<br />
Wetteraussichten der nächsten<br />
Tage könnte die Bergung erst am<br />
Mittwoch möglich sein“, erklärte<br />
eine Sprecherin am Sonntag.<br />
Zuvor war das deutsche Havariekommando<br />
noch davon ausgegangen,<br />
dass das Bergungsschiff „Atlantic<br />
Tonjer“ am Montag mit der Aufnahme<br />
von Containern inder Ems-<br />
Mündung beginnen könne.<br />
Stürmisches Wetter verhinderte die<br />
geplante Bergung am Sonnabend<br />
obwohl das Spezialschiff in der<br />
Nordsee vor der Ems-Mündung bereits<br />
eingetroffen war.<br />
Am Sonntagvormittag verhinderten<br />
fünf Meter hohe Wellen und „die<br />
hohe Windstärke von sieben bis<br />
acht“ im Fahrwasser der Ems den<br />
AFP/THOMAS SAMSON<br />
Einer der Container des in der Nordsee havarierten<br />
Schiffes.<br />
DPA/NLCG-PHCGN<br />
AFP7CARL LABROSSE<br />
Straße, geparkte Autos waren umgeworfen<br />
worden, völlig von Staub bedeckt<br />
oder teils ausgebrannt,Vitrinen<br />
und Fenster zerbrochen. „Die<br />
Schockwelle hat sich auf vier anliegende<br />
Straßen auf ungefähr 100 Meter<br />
ausgebreitet“, so Moulin.<br />
DerGeruch vonFeuer und Gaszog<br />
durch die Straßen, während Helikopter<br />
über dem Viertel kreisten und<br />
vomnahe gelegenen Platz vorder alten<br />
Oper aus die Verletzten abtransportierten.<br />
Zahlreiche Anwohner, oft<br />
noch im Pyjama, irrten zunächst auf<br />
der Straße herum, Touristen aus Hotels<br />
in diesem sehr lebendigen Viertel<br />
verließen diese überstürzt, ihreKoffer<br />
hinter sich herziehend.<br />
Der Staatsanwalt von Paris, Rémy<br />
Heitz, kündigte eine juristische Untersuchung<br />
der Explosionsursache<br />
an. Man gehe von einem Unfall aus,<br />
ohne andere Hypothesen auszuschließen.<br />
Auch müsse geklärt werden,<br />
ob Einsturzgefahr bei anliegenden<br />
beschädigten Gebäuden bestehe,<br />
die von Experten abgesichert<br />
würden. Das Rathaus des Stadtbezirks<br />
richtete in seinen Räumlichkeiten<br />
ein Krisenzentrum für alle Betroffenen<br />
ein, bot psychologische Hilfe<br />
und Unterstützung für alle, die eine<br />
neue Unterkunft brauchten. Rund<br />
600 Menschen waren unmittelbar<br />
evakuiert worden und 38 von ihnen<br />
ohne Bleibe kamen vorerst in Hotels<br />
unter,erklärte die Stadt. Zwölf Wohnhäuser<br />
sollten für mindestens zwei<br />
Tage unzugänglich bleiben. „Von<br />
meiner Wohnung ist nichts mehr übrig“,<br />
sagte eine Anwohnerin.„Es ist alles<br />
weg.“ Sie hätte an ein Erdbeben<br />
gedacht, so stark sei die Erschütterung<br />
gewesen, berichtete die Journalistin<br />
Laure Narlian, Bewohnerin eines<br />
Nachbarhauses.<br />
Zu größeren Gasexplosionen war<br />
es in Paris zuletzt 2016 gekommen,<br />
wobei 17 Personen verletzt wurden,<br />
und 1978, als fünf Menschen starben<br />
und rund 40 verletzt wurden. Eigentlich<br />
hatte sich Paris amSonnabend<br />
auf eine andere Unruhe eingestellt.<br />
Weil die Bewegung der „Gelbwesten“<br />
einen neunten Protesttag angekündigt<br />
hatte,waren mehr als 5000 Polizisten<br />
und Gendarmen im Einsatz,<br />
gegenüber 8000 Demonstranten in<br />
Paris. Landesweit waren mit 84 000<br />
„Gelbwesten“ mehr als in denVorwochen<br />
auf der Straße. Wie in den vorhergegangenen<br />
Wochen und Monaten<br />
kam es erneut zu mehreren Auseinandersetzungen,<br />
Gewalt-Exzesse<br />
blieben diesmal aber aus.<br />
Einsatz der „Atlantic Tonjer“, so die<br />
Sprecherin. Sollte sich das Wetter im<br />
Laufe des Sonntags beruhigen,<br />
könne nach Angaben des deutschen<br />
Havariekommandos ein zweites Erkundungsschiff<br />
auf der Suche nach<br />
Containern inRichtung Ems-Mündung<br />
auslaufen, nachdem es wetterbedingt<br />
im Hafen Ijmuiden blieb.<br />
Die „MSC Zoe“ hatte am 2. Januar<br />
291 Container verloren, darunter<br />
zwei mit gefährlichen Stoffen. Diese<br />
wurden noch nicht geortet. (dpa)<br />
Maradona wegen<br />
Magenblutung operiert<br />
Derargentinische Fußballtrainer<br />
Diego Maradona ist wegen einer Magenblutung<br />
operiertworden. Der<br />
Eingriff in einem Krankenhaus nahe<br />
Buenos Aires sei gut verlaufen, twitterte<br />
sein Anwalt Matías Morla am<br />
Samstagabend. „Jetzt hoffen wir darauf,<br />
dass sich Diego erholt, damit er<br />
so bald wie möglich zur Arbeit zurückkehren<br />
kann.“ DieMagenblutung<br />
war Anfang Januar bei einer<br />
Routineuntersuchung festgestellt<br />
worden. Medienberichten zufolge<br />
sollen die Beschwerden im Zusammenhang<br />
mit einem in Venezuela<br />
gelegten Magenbypass stehen. Sobald<br />
er sich vonder Operation erholt<br />
hat, will Maradona zu seinem Verein<br />
nach Mexiko zurückkehren. (AFP)<br />
Sechs Schweizer sterben bei<br />
Kollision in Schweden<br />
Sechs Schweizer sind beim Zusammenstoß<br />
ihres Kleinbusses mit einem<br />
Lastwagen im Norden Schwedens<br />
ums Leben gekommen. Eine<br />
weitereInsassin des Kleinbusses<br />
wurde bei dem Unglück am Samstagmorgen<br />
verletzt. Nach Polizeiangaben<br />
waren alle Insassen jünger als<br />
30 Jahre. DerUnfall ereignete sich in<br />
der Nähe der jenseits des Polarkreises<br />
gelegenen Stadt Kiruna. Der<br />
Kleinbus sei in einer Kurveauf die<br />
Gegenfahrbahn geraten und dort<br />
mit einem Lastwagen zusammengestoßen,<br />
berichteten schwedische<br />
Medien. DerLkw-Fahrer blieb demnach<br />
unverletzt. (AFP)<br />
Deutsches U-Boot nach über<br />
100 Jahren aufgetaucht<br />
Die Überreste des vor über hundertJahren<br />
gesunkenen U-Boots..<br />
AFP<br />
DasWrack eines deutschen U-Boots<br />
ist vorder nordfranzösischen Küste<br />
wieder aufgetaucht. Dierostigen<br />
Überreste des Unterseeboots sind<br />
bei Ebbe vordem BadeortWissant<br />
westlich vonCalais zu sehen, wie ein<br />
Touristenführer sagte.Das Boot UC-<br />
61 war dortvor mehr als hundert<br />
Jahren während des Ersten Weltkriegs<br />
gesunken.Das U-Boot der Kaiserlichen<br />
Marine maß insgesamt<br />
rund 50 Meter und kam im Juli 1917<br />
vordie französische Opalküste am<br />
Ärmelkanal.. (AFP)<br />
Großeinsatz der Hamburger<br />
Feuerwehr in Pflegeheim<br />
In einem Seniorenpflegeheim in<br />
Hamburg-Eimsbüttel haben mehre<br />
Fälle vonBrechdurchfall zu einem<br />
Feuerwehreinsatz geführt. Der<br />
Hausarzt des Heims hatte am frühen<br />
Sonntagmorgen Rettungswagen und<br />
einen Notarzt zur Unterstützung angefordert,<br />
wie ein Feuerwehrsprecher<br />
mitteilte.Neun Bewohner sowie<br />
eine Pflegekraft hätten unter<br />
Symptomen wie Erbrechen, Durchfall<br />
und Übelkeit gelitten. Vier der<br />
Betroffenem seien zur weiteren Behandlung<br />
in umliegende Krankenhäuser<br />
gebracht worden. Laut Feuerwehrangaben<br />
waren insgesamt 15<br />
Rettungskräfte der Feuerwehr sowie<br />
des Ambulanzunternehmens GARD<br />
am Einsatz beteiligt. (dpa)