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sRittner Boetl - September 2018 - 228

Die September-Ausgabe der Monatszeitschrift am Ritten. Informativ und menschennah.

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12 ´s Rittner Bötl Heft <strong>228</strong> <strong>September</strong> <strong>2018</strong><br />

Wissenswertes für die Familie<br />

Saatgutvermehrung: Vielfalt statt Einfalt<br />

Von Franz Hermeter (Text und Fotos)<br />

Wangen, im <strong>September</strong> <strong>2018</strong>. „Nur<br />

wer versteht, was auf der Tüte steht,<br />

weiß, was ihm später blüht und was<br />

er erntet“.<br />

Im Permakultur-Garten von Elisabeth<br />

Pircher Weger in Wangen wachsen die<br />

verschiedensten Kräuter und Gemüsesorten,<br />

die sie liebevoll hegt und pflegt.<br />

Ein großes Anliegen ist ihr dabei, das<br />

Wissen über die Saatgutvermehrung<br />

an Interessierte weiterzugeben. Sie<br />

selbst verwendet ausschließlich samenfestes<br />

Saatgut und erklärt auch<br />

warum. Der Ertrag ist zwar geringer<br />

als bei Hybridsorten, aber die Pflanzen<br />

haben eine breitere genetische Basis,<br />

d. h. sie sind lebenskräftig, robust und<br />

anpassungsfähig.<br />

„Nutzpflanzen sind viel zu wertvoll,<br />

um von wenigen Konzernen verwaltet<br />

zu werden. Saatgut sichert unsere<br />

Lebensgrundlage über Generationen<br />

hinweg“ (Zitat aus der Gartenzeitschrift<br />

„Kraut & Rüben“ 02/2017).<br />

„Saatgut ist ein Kulturgut, das wir uns<br />

nicht nehmen lassen dürfen“, ist Elisabeth<br />

überzeugt. Von der einstigen<br />

Sortenvielfalt an Pflanzen gibt es nur<br />

mehr etwa 25 %. Allein an Bohnensorten<br />

gibt es weltweit etwa 40.000.<br />

Durch die Sortenerhaltung in vielen<br />

verstreuten Gärten kann gleichzeitig<br />

auch neue Vielfalt entstehen. Für den/<br />

die Hausgärtner/in bedeutungsvoll<br />

sind eine lange Ernteperiode, guter<br />

Geschmack, Angepasstheit an den<br />

Anbaustandort und nicht zuletzt die<br />

Vitalität und Widerstandskraft gegen<br />

Krankheiten und Schädlinge.<br />

„Im Garten geht es nicht darum von<br />

einer Kulturart einen möglichst hohen<br />

Ertrag, sondern möglichst zu jeder<br />

Jahreszeit viele unterschiedliche Gemüse<br />

zur Verfügung zu haben“, meint<br />

die passionierte Gartenpflegerin Elisabeth<br />

Pircher Weger. Seit sechs Jahren<br />

kultiviert sie in ihrem Garten Ge-<br />

müsesorten und<br />

Kräuter, Obst und<br />

Beeren nach Methoden<br />

der Permakultur<br />

und hat<br />

bisher sehr gute<br />

Erfolge damit erzielt.<br />

„Wer Gemüse anbaut,<br />

kann von<br />

der einen oder anderen<br />

Sorte selbst<br />

Saatgut ernten.<br />

Gemüse, Getreide<br />

oder Kräuter<br />

können problemlos<br />

auch im eigenen Garten vermehrt<br />

werden“, ist Elisabeth überzeugt. Die<br />

Vermehrung von Kulturpflanzen gelingt<br />

aber nur mit samenfesten Sorten,<br />

im Gegensatz zum Hybridsaatgut.<br />

Hybridpflanzen können nämlich nicht<br />

vermehrt werden, denn sie sind „Einmalsorten“.<br />

Deshalb muss das Saatgut<br />

jährlich neu gekauft werden. Hybridsorten<br />

bilden entweder unfruchtbare<br />

Samen aus oder weichen von der ursprünglichen<br />

Sorte ab.<br />

Beim Einkauf von Saatgut ist meist<br />

noch leicht erkenntlich, ob eine Sorte<br />

samenfest oder eine Hybride ist: wenn<br />

auf der Packung F1 oder Hybrid steht,<br />

handelt es sich um eine Hybridsorte.<br />

Von Gemüsesorten aus samenfestem<br />

Saatgut kann hingegen jeder Saatgut<br />

ernten, um es im nächsten Jahr wieder<br />

neu auszusäen. Daraus entwickeln<br />

Süßlupine „Altreier Kaffee“<br />

Elisabeth Pircher Weger bei<br />

der Arbeit in ihrem Permakultur-Garten.<br />

sich dann Pflanzen, die zwar nicht<br />

ganz so uniform sind wie Hybriden,<br />

dafür aber die typischen Sortenmerkmale<br />

der Mutterpflanzen weitertragen.<br />

Kleine Abweichungen sind keine<br />

Fehler, sondern sogar erwünscht.<br />

„Damit liegen die Vorteile von alten<br />

Gemüsesorten auf der Hand: der Geschmack,<br />

die Farben- und Formenvielfalt,<br />

die Inhaltsstoffe und die vielfälti-<br />

Blüte der blauschotigen<br />

Kapuzinererbse<br />

Spargelerbse oder Flügelerbse<br />

Foto Theresia Unterfrauner<br />

Schwarzer Emmer<br />

Koreanische Minze<br />

und Lemonysop<br />

Zitronengurke<br />

ritten@boetl.net

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