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Berliner Kurier 01.03.2019

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12 BERLIN BERLINER KURIER, Freitag, 1. März2019 *<br />

Eine attraktiveAdresse:<br />

Die Lenbachstraße 7in<br />

Friedrichshain. Die<br />

Mieter sind in Angst.<br />

Au Backe!<br />

Zahnärzte bohren Mieten auf<br />

Foto: Gerd Engelsmann, imago<br />

Hinter teurer Modernisierungsankündigung steckt ein Firmengeflecht,zudem Dentisten gehören<br />

Von<br />

ULRICH PAUL<br />

Berlin – Die Modernisierungsankündigung<br />

war für die Mieter<br />

ein Schock.<br />

Verdreifachen werde sich die<br />

Miete voraussichtlich, teilte die<br />

Hausverwaltung den Bewohnern<br />

einer rund 73 Quadratmeter<br />

große Wohnung in der Lenbachstraße<br />

7inFriedrichshain<br />

mit –von bisher 458 Euro auf<br />

ECHT GRATIS FÜRSIE:<br />

NEU: Dieaktuelle „digito“ jedenersten<br />

Sonnabend im Monatim<strong>Berliner</strong><strong>Kurier</strong>!<br />

Morgen im<br />

<strong>Berliner</strong><strong>Kurier</strong><br />

künftig 1408,75 Euro monatlich.<br />

Als Vermieterin wurde eine Firma<br />

mit dem schillernden Namen<br />

Projekt F-24 Alpha GmbH genannt.<br />

Jetzt ist klar, wer sich dahinter<br />

verbirgt: Ein Firmengeflecht,<br />

an dem das Versorgungswerk<br />

der Zahnärztekammer<br />

aus Schleswig-Holstein beteiligt<br />

ist. Das heißt: Die Altersversorgung<br />

der Zahnärzte in<br />

Schleswig-Holstein wird zumindest<br />

teilweise von Berlins<br />

Mietern bezahlt –auf Grundlage<br />

einer, im vorliegenden<br />

Fall, rigiden Mieterhöhung.<br />

Das Besondere an der Modernisierungsankündigung<br />

für die Lenbachstraße ist dabei,<br />

dass sie auf den 28. Dezember<br />

2018 datiert ist. Wäre<br />

sie vier Tage später erstellt<br />

worden, am 1. Januar 2019,<br />

hätte für die Mieter ein besserer<br />

Schutz bestanden. Zum<br />

Beispiel vor dem sogenannten<br />

Herausmodernisieren.<br />

Das missbräuchliche Modernisieren,<br />

um Mieter zur Beendigung<br />

des Mietverhältnisses<br />

zu veranlassen, gilt nämlich<br />

seit Anfang des Jahres als Ordnungswidrigkeit<br />

und wird mit<br />

einer Geldbuße bestraft. Zu<br />

den Tatbeständen, die ein bewusstes<br />

Herausmodernisieren<br />

nahelegen, gehört nach<br />

Angaben des Justizministeriums,<br />

dass sich mit der angekündigten<br />

zu erwartenden<br />

Mieterhöhung die Monatsmiete<br />

mindestens verdoppeln<br />

würde. Die <strong>Berliner</strong> Linken-<br />

Abgeordnete Gaby Gottwald<br />

will die angekündigte Mieterhöhung<br />

in der Lenbachstraße<br />

nicht akzeptieren. In einem<br />

Brief an den Geschäftsführer<br />

des Versorgungswerks der<br />

Zahnärztekammer Bruno Geiger<br />

fordert sie die Zurücknahme<br />

der Modernisierungsankündigung.<br />

„Die Vertreibung<br />

von Mietern durch brachiale<br />

und oft unsinnige Modernisierungsmaßnahmen,<br />

denen<br />

drastische Mieterhöhungen<br />

folgen, ist in Berlin ein sehr<br />

sensibles und vor allem öffentliches<br />

Thema“, warnt die Linken-Politikerin.<br />

Weder die<br />

Zahnärzte in Schleswig-Holstein<br />

noch das Versorgungswerk<br />

„dürften ein Interesse<br />

daran haben, mit solchen mieterfeindlichenPraktikeninVerbindung<br />

gebracht zu werden.“<br />

Unter den Mietern gibt es<br />

kein Verständnis für das Verhalten<br />

des Vermieters. „Da<br />

geht es nur noch um Rendite“,<br />

sagt ein Betroffener. Vom Versorgungswerk<br />

der Zahnärztekammer<br />

war keine Stellungnahme<br />

zu erhalten.<br />

www.berliner-kurier.de<br />

Der von hier<br />

Hermlin swingtbei Politik-Nacht<br />

Foto: Imago<br />

Lichtenberg –<br />

Die „Nacht der<br />

Politik“ hat einen<br />

Star-Gast: Andrej<br />

Hermlin versetzt<br />

heute ab 20.30<br />

Uhr das Rathaus<br />

Lichtenberg in<br />

Feierlaune. Sein<br />

Auftritt mit dem „Swing<br />

Dance Orchestra“ ist nicht<br />

das einzige Highlight: Lichtenbergs<br />

Bürgermeister Michael<br />

Grunst (Linke)<br />

wird um 18 Uhr per<br />

Knopfdruck die Rathausfassade<br />

in rotes<br />

Licht tauchen. Dann<br />

folgt eine spektakuläre<br />

Feuershow, und<br />

Leckereien gibt es<br />

auch. Vor allem aber<br />

können Bürger die Politiker<br />

kennenlernen. Grunst sagt:<br />

„Wir haben Zeit, Fragen zu<br />

beantworten.“ MOW

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