AUSFÜHRLICHES LEXIKON DER GRIECHISCHEN UND RÖMISCHEN MYTHOLOGIE , W.H.ROSCHER 1894

;
13 lamenos lanthe 14
IT) laiius (röin. Kulto 11. liokalsagen) lanus (Kult d. Geminus od. Quirinus) 16
meter aofheitern, aosführlicb besprochen wer- herrlicher Seher and Stammvater eines lange — [3) Nymphe (Okeanide?) zwiachen z\vei Forums, und zwar „ad infimum Argildum"
den, tritt Baubo (s. d.) an die Stelle der lambe. dauernden Sehergeschlechtes werden. Als
tixnzenden Silenen stehend auf einer attischen {Liv. 1, 19, 2. Herv. z. Verg. A. 7, 607) nach
Die Sage verdankt wohl ihren Ursprung dem lamos zum Jüngling herangereift war, stieg er
Btrenjf-rotfiffur. Schale in Berlin; Furlwänghr Jordan, Top. 1,2, 351 u. 214 „zwischen d,
Bestreben, die Verbindung jener Ausgelassen in der Nacht in die Flut des Alpheios hinab
iir. 1220. Koscher.] [Stoll.J Severuäbo^on und San Adriano" (anders liichter
heit ,
jenes Scherzens und Spottens , kurz des und rief seinen Ahnen Poseidon und den Vater
iuunai'ia IK'a s. d. Nachträge. b. BmimeMer, Denkm. S. 1407 u. Annali d.
iceußi^siv mit den Demeterfesten zu erklären. ApoUon wegen seiner Bestimmung an. Apollon
lauuM. Inst. 1885 S. 323 ö".), d. h. wohl an einer von der
läußq bedeutet eben nichts anderes als Spott. gebot ihm antwortend, seiner Stimme zu folgen,
. _ ,^ ^„^^ j ., , ,
Subura nach dem Forum lierabführenden
A. Kultstätten
So sagt das Etymolog. M. s. v. , das Wort und führte ihn nach Olympia, wo
und Lokalsagen.
er ihm veriafißii;fiv
komme her von iov ßä^tiv ^ mg lieh, sowohl die Stimmen der Vögel zu ver-
1) Rom. Wie alt der laniiskult zu Rom und Sage nach von Numa gestiftete {l'iso b. Varro
strafse {Jordan a. a. 0.). stand der uralte, der
ßilT} ßällfiv za Isyöuiva, was zwar dem Sinne lo stehen u. zu deuten, als auch aus den breimenden
in Italien überhaupt war, ersieht man am besten lo l. l. 5, 1G5. Liv. 1, 19, 2 Plin. h. n. 34, 33.
nach richtig, aber etymologisch unmöglich Häuten der Opfertiere auf dem Altare des Zeus
aus der Thatsache, dafs er schon von llomulus Flut. Num. 20. Flor. 1 , 2. Serv. a. a. 0.)
ist. Der Name wird vielmehr abzuleiten sein zu weissagen, sobald Herakles die olympischen
eingeführt sein sollte (vgl. Varru b. August. lanus Cicmiuus (Macrob. 1, 9, 9 u. 6, 16 f.
von länxco sende, schicke (besonders von Ge- Spiele stifte. Seitdem bestand das berühmte
c. d. 4, 23: Bomulus . . . ergo cumtituit Jio- Flor. 1 , 2, 2, 34. Dio C. 54, 36. Eulrop. ü, 2.
schössen gebraucht). So hiefsen auch die Sehergeschlecht. Find. Ol. 6, 28— 70 (46— 120)
vianis dcos Janum, lovem, Martern, Picum, Sud. Nero 14. Vellci. 2, 38, 3. Vita Commodi
Spottverse der griechischen Lyriker lamben, mitd.Sc^I., bes. z. v. 46 a. 111. [Vgl. Gcü;. arc/i.
Faunum etc. Ilerodian 1, 16: 9s6g ccQxttiö- 16. Gordiani tres 26. Viri ill. 79, 7), auch
weil sie gleichsam wie Geschosse auf die 1880 T. 34. Rec. d. rev. 6 p. 227. Dr.] [StoU.]
TttTog rjjs 'iraXCnq inixtÖQtog. luv. 6, 393: wohl ebenso wie die darin befindliche Statue
Gegner geschleudert wurden. VSTurden aber lana (= Diana?), zweifelhafter Name einer
antiquissimc divum . . . lanc pater. l'rocup. h. bifrons {Verg. A. 7, 180. 12, 198), biformis
die Spöttereien (iafißsia) der Demeterfeste auf römischen Göttin, welche entweder als Diana
Goth. 1, 25 6 "lavog ngärog tjv tüv agxatoav (Ov. f. 1, 89), oder geminae portae belli
die mythische Gestalt der lambe zurückge- oder Lana gedeutet, oder als feminine Parführt,
so lag es nahe, auch die Erfindung der 20 allele zu I^us gefafst wird. Vgl. Varro
T«s (Hss. jri'vjjtas] fx«/lovj'), ferner daraus, dafs 20 «//. 79, 7. Aug. c. d. 3, 10), nvXq ivväliog
&fwv, ovg äfi'Pwfiaioi yläoatj ty a(pBTeQct Titvä- {Verg. A. 7, 607), lani gemini portae {Viri
lambendichtung von lambe-Enipo herzuleiten; r. r. 1, 37, 3: nunquamne rure audisti octavo
lanus in dem Kulte und den Liedern der von {Mon. Anc. Gr. 7, 5), di&vgog vsoig oder nvlrj
vgl. ,Si«7, Gesch. d. griech. Litt. 1,260 f. Anders lanam (codd. Lanam) et creseentem et contra
Numa eingesetzten Salier eine Rolle spielte iroXtfiov {l'lut. Nuin. 20, 1), porta lanualis
Eui^tath. ad Uom. p. 1684. 48. 54. Jacobi, setiescentem et guae erescente Juna fieri oporteret
{Varroh. Macroh. l,d, 14: Saliorum antiqiiissimis {Varro 1. l. 5, 105), porta lani {Flor. 1, 18),
carminibus lanus JJeorum Ttvlai roü 'lavov {Dio C. 51, 20),
canitur. Varro l. l. (Quirinus [Quirini?] genannt {Mon,.
Vgl. oben
'lavov uralte a. O.
das gewöhnliche Geschrei der Menschen. Die 30 Bd. 1 Sp. 1003; unt. Sp. 48. Preller, 1,167.
firjväv agi^fiov. Tcrhdl. Apolog. 10; vgl. unten 30 346), nie seinen Platz sicher
lärmende Freude bei ländlichen Festen konnte 2, 221. Buttmann, Mythol. 2, 72. [Röscher.]
Sp.JJG, 54 ff.). Wahrscheinlich hängen mit diesem bis ins 5. Jahrhundert nach Chr. bestand"
wohl allerdings die Vorstellung wachrufen, dafs lanassa (^lävanea), eine der Nereiden (s. d.)
laimskult der 12 palatinischon Salier die 12 {Procop. Goth. 1 , 25 S. 122 f. Jordan 349 u.
das Tosen des Festlärms ein Kind des länd- //. 18, 47. Hygin. f. praef. p. 29 Bu. VgL
Altäre des lanus und seine Feier an den auch 352), mit dem Forum verbunden war, ersieht
liehen Gottes Pan und des Wiederhalls sei. laneira und lanthe. [Eoscher.]
der luno geheiligten Kaienden zusammen (vgl. mau namentlich aus Senccas Apocol. 9, 2:
Etymologisch ist diese Ableitung immöglich. landjsos {'lävSveoq) , König der Skythen
Varro b. Macrob. 1, 9, 16: lano duodecim aras lanus pater .... homo quantumvis vafei', qui
Vgl. auch PreUcr, Gr. Myth. 1', 648. Ludteich, zur Zeit des ägyptischen Königs Sesostris, Arrian
pro totidem mensibns dedicatas. Fronteiics {?) semper videt afic. xal onioaca. is vmltu diserte,
Fleckeis. Jahrb. 1890 S. 51 ff. [Weizsäcker.] in Phot. Bibt cod. 58. [Stoll.]
h. Lyd. mens. 4, 2: äcodsKußcofiov slvat xov quod in foro vivebut, dixit und aus Procop.
lamenos {'la^evög, auch 'lufisvos. Schal. IJ. laneira {'Idvsi^a), 1) Nereide, IL 18, 47.
avrov vaov xarä xov xäv firjväv ccqi&^ov. Vgl. s,. a. 0. ^x^'' ^f= ^(>v vtoiv tv xij ccyoQÜ ngo
12, 193. Et. M. s. V.), ein Troer, beim Sturm Hygin. praef. p. 29 Bunte. Braun, Gr. Götterl.
Macrob. 1, 15, 19: lanum lunonium cogno- toü ßovXsvzrjQLov etc. (vgl. auch Dio 73, 13
auf die Mauer des griechischen Lagers von lo § 99. — 2) Okeanide, Hes. Th. 356. Uom.
minatum diximtis, quod Uli deo omnis ingressus, 40 (z. J. 193): xä 'Javä xw ngo xmv 9vgiav [xov
Leonteus getötet, Jl. 12, 139. 193. [StoU.] Hymn.b, i2l. Schömann,Opusc.Äc. 2,150 üherlamidai
{'lufiiöai), Nachkommen des lamos setzt Fovela. Hermann, Opusc. 6, 172. Lobeck,
scripti. ib. l, d, 16: lunonium quasi non solum Gestalt des Gebäudes betrifft, so hat man
knie deae cuncti Kalendaium dies vidcntur ad- avvsSgiov]). Vgl. Jordan S. 348. Was die
(s. d.). [Röscher.] Proleg. pathol. 263. Braun, Gr. Götterl. § 156
mensis lanuarü scd mensium omnium ingressus darunter genau genommen keine aedes, sontcnentem;
in dicionc autcm hmonis sunt omncs dern eben nur einen doppelthürigeu {dl&vQog
lamnos {'lauvos), der Heros Eponymos des („die Männererfreuende, Männerbeglöckende").
pbönikischen Städtchens lamnia, Steph. B. v. — 3) Tochter des Iphis, Gemahlin des Kapa-
Kalcndae. lAjd. 4, 2: Bdggwv . . . tpr^alv avxov l'lut. JVum. 20, 1) ianus oder ein Durchgangs-
'Jauviu. [Stoll.] neus, gewöhnlich Euadne genannt, Schol. Find.
. . . Xtyea&ai . . . xai llonävaiva [Üv. f. 1, 276 ^hor (vgl. die Ausdrücke porta und nvXr] in
iamos (7afio?), Sohn des Apollon und der Ol. 6, 46. [StoU]
u. 127] 8id xb tv xai'g KaXivSaig dvacpegfo&at den oben angeführten Stollen und x6 'lavov
Euadne, der Tochter des Poseidon und der laniskos {'lavioxog), 1) Sohn des Asklepios,
nonava). Die römischen Kulte des lanus öinvXov b. Plut. fort. Moni. 9), an einer sehr
Pitana, der Stammvater der lamiden, einer Schol. Aristoph. Plut. 701. Gerhard, 3£yth. 1
sind folgende: belebten, zu Ovids Zeit zwei Fora (wohl das
Weissagerfamilie, die in Olympia dem alter- 50 § 510. S. unten Sp. 23Anm. — 2) Nachkomme
a) Am oberen (nordöstlichen) Ende**) des 50 lulische und das grofso; Becker, Top. 368)
tümlichen Orakel des Zeus vorstand und dort des Atheners Klytios, des Schwiegervaters des
verbindenden Strafse (die es teilweise überihren
Hauptsita hatte. Paus. 6, 2, 3. Müller, sikyonischen Königs Lamedon, welcher, ans
*) Wenn rcUegrino (Amkut. üb. ,1. ursprünyi. Keti- spantitc) gelegen, ZU verstehen (vgl. Üv. f.
iJor. 1, 142. 253. Boeckh ad Pind. Ol. 6- Expl. Attika kommend, König in Sikyon wurde, als
giomitnierschied vvke 2) Eine kretische
ihm glcichgcsetxten Ani des
(». d. Stellen b. Marquardt 8. 411, 2). , Tompinms von Piacenia (vgl. Lyd. de mens. 4, t itp' ixalamos
(Veilchenreich). Dem Aipyto.s, der wegen Jungfrau, Tochter des Telestes, vermählt mit
•*) Höchst beachtenswert ist, dafs dieser lanus gerade tina; 'H(,xrav und Derckc, Etr. Forsch. 4, 10 u. 2.5 ff. rfn,