ECHO Top50 Standort Telfs 2019
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verschenkt wird. Mit solchen Zahlen<br />
wird viel getrickst.“ Während sich einige<br />
Marken frühzeitig auf die neuen<br />
Normvorgaben einstellten, kam es<br />
bei anderen, nicht zuletzt aufgrund<br />
ausgelasteter Prüfstände, zu erheblichen<br />
Lieferengpässen. Giovanni Di<br />
Valentino, Betriebsleiter von Denzel-<br />
Unterberger in Innsbruck bestätigt:<br />
„Bis zu einem gewissen Grad zeigte<br />
sich die Entwicklung auch bei uns.<br />
Doch zählt BMW zu jenen Marken,<br />
die rechtzeitig auf die neuen Vorschriften<br />
reagierten. Darum war die<br />
Problematik bei uns weit weniger<br />
spürbar als bei anderen Händlern.“<br />
DIESEL-PANIK?<br />
Während der Kauf von Diesel-PKW<br />
verglichen mit 2017 um 20,1 Prozent<br />
einbrach, legte der Benziner um<br />
12,5 Prozent zu. Als Auslöser dieser<br />
Trendwende gelten die neuen Abgasnormen,<br />
die Nachwirkungen des<br />
„Diesel-Skandals“ und die Debatte<br />
um mögliche Fahrverbote. Für Martin<br />
Kornexl sind die Medien mitverantwortlich<br />
für die Entwicklung:<br />
„Die Dieseldebatte wurde von den<br />
Medien unzählige Male aufgegriffen<br />
und dabei meist falsch dargestellt sowie<br />
im Vorfeld ungenügend recherchiert.<br />
Denn die Betonung, dass der<br />
Unterschied, um welchen Diesel es<br />
sich handelt, um welches Modell und<br />
welche Euro-Abgasnorm, essenziell<br />
ist, blieb aus. Darum sind die Medien<br />
mitverantwortlich für die tiefgreifende<br />
Verunsicherung der Kunden, die<br />
sich wiederum in einem rückläufigen<br />
Kaufverhalten ausdrückt. Inzwischen<br />
stabilisiert sich die Abwärtskurve des<br />
Diesels auf einem verringerten Niveau.“<br />
Diese Verunsicherung ist auch<br />
im Autohaus Brückl bemerkbar, wie<br />
Geschäftsführer Martin Brückl schildert:<br />
„Wir beobachten eine erhebliche<br />
Verunsicherung beim Kunden,<br />
v. a. bezogen auf mögliche Fahrverbote.<br />
Nur wenige wissen, dass diese,<br />
selbst wenn sie eingeführt werden<br />
sollten, nur alte Diesel beträfen. Kritik<br />
wird es aber immer geben. Vor 20<br />
Jahren galt der Benziner als denkbar<br />
schlechteste Option. Als der Diesel<br />
aufkam, galt dieser als schmutzigster<br />
Antrieb. Nun gibt es E-Autos und<br />
mit ihnen die Kritik, diese wären die<br />
schädlichsten, aufgrund der benötigten<br />
und im Abbau problematischen<br />
Quelle: Statistik Austria<br />
Hermann Ploner (li.), Geschäftsführer<br />
von Toyota Ploner<br />
seltenen Erden. Würde die Wasserstofftechnologie<br />
mehr forciert werden,<br />
würden sich Kritiker auch hier<br />
berufen fühlen. Wie Günter Peer,<br />
Geschäftsführer des Autohauses<br />
Neurauter erläutert, ist nicht nur<br />
diese Verunsicherung, sondern auch<br />
das Abschieben von Verantwortung<br />
auf den privaten Autofahrer problematisch:<br />
„Wir spüren eine enorme<br />
Verunsicherung der Kunden, insbesondere<br />
den Diesel betreffend. Dabei<br />
ist der Privatfahrer, der zunehmend<br />
hohe Steuerlasten und Kosten zu<br />
tragen hat, im Vergleich zu Containerschiffen<br />
oder der Flugindustrie<br />
geradezu vernachlässigbar. Der Satz<br />
ist beim Autofahrer und der E-Mobilität<br />
schlicht nicht zu Ende gedacht.“<br />
Schließlich sei der Umschwung<br />
zugunsten des Benziners auch für<br />
die Umwelt schlecht, wie Kornexl<br />
erörtert: „Die CO 2<br />
-Belastungswerte<br />
steigen durch ein erhöhtes Aufkommen<br />
von Benzinern, denn Diesel<br />
verbrauchen im Vergleich rund ein<br />
Vierten weniger CO 2<br />
.“ Zu bedenken<br />
sei jedoch, dass sich der Trend ohne-<br />
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