ECHO Top50 Standort Telfs 2019
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Felix Mitterers „Stigma“ 1982 bei der Uraufführung in <strong>Telfs</strong>.<br />
Kultur im Wandel<br />
Kultur. Die Tiroler Volksschauspiele sind unbestritten eine Institution. In den<br />
letzten Jahren wurde jedoch immer wieder Kritik laut. Eine Neuausrichtung<br />
soll nun den Weg in die Zukunft sichern.<br />
Seit 1982 finden sich Kulturinteressierte<br />
aus ganz Österreich<br />
und darüber hinaus im Sommer<br />
in <strong>Telfs</strong> ein, um die Aufführungen<br />
der Tiroler Volksschauspiele zu besuchen.<br />
Was mit einem Skandal begann,<br />
wurde zu einer Erfolgsgeschichte.<br />
Das Festival begeistert seit vielen Jahren<br />
mit ungewöhnlichen Inszenierungen,<br />
ausgefallenen Spielorten und<br />
herausragenden schauspielerischen<br />
Darbietungen sowohl von professionellen<br />
SchauspielerInnen wie von<br />
Laiendarstellern. Doch auch wenn<br />
die Auslastung unverändert gut ist,<br />
wurde in den letzten Jahren die Kritik<br />
immer lauter. Die Qualität der Stücke<br />
lasse nach, hieß es da, es gelinge nicht<br />
mehr, die großen Stars nach Tirol zu<br />
holen, alles drehe sich im Kreis. Auch<br />
wurde es zunehmend schwierig, geeignete<br />
Aufführungsorte zu finden. Über<br />
mehrere Jahre mussten die Stücke in<br />
einem Zirkuszelt aufgeführt werden,<br />
was das Publikum nur bedingt goutierte.<br />
Seit Längerem wird nun über<br />
eine Neuausrichtung des Jahrzehnte<br />
alten Festivals gesprochen.<br />
kultursommer in<br />
tirol<br />
Der Schauspieler und Regisseur Kurt<br />
Weinzierl hatte Ende der 1970erJahre<br />
die Idee, Tiroler Schauspieler, Regisseure<br />
und Bühnenbildner, die überall<br />
im deutschsprachigen Raum mit<br />
Erfolg tätig waren, im Sommer, wenn<br />
die großen Theater Spielpause hatten,<br />
nach Tirol zu holen, um das heimische<br />
Volkstheater zu beleben. Damit waren<br />
die Tiroler Volksschauspiele geboren.<br />
1981 fanden die Spiele zum ersten<br />
Mal statt – damals noch in der Burg<br />
Hasegg in Hall. Für die zweite Spielzeit<br />
im Sommer 1982 war die Aufführung<br />
dreier Stücke geplant: „Kaiser Joseph<br />
und die Bahnwärterstochter“ von Fritz<br />
von Fritz von Herzmanovsky-Orlando,<br />
eine Neuinterpretation von Karl<br />
Schönherrs „Glaube und Heimat“ sowie<br />
die Uraufführung des Stücks eines<br />
unbekannten jungen Autors namens<br />
Felix Mitterer.<br />
Die Stadt Hall lehnte dieses Stück<br />
als „Ansammlung von Schweinereien<br />
und Religionsverhöhnung“ ab und<br />
war nicht bereit, die Volksschauspiele<br />
zu veranstalten, falls Mitterers Passionsstück<br />
auf dem Spielplan bliebe.<br />
Daraufhin bot der damalige Telfer<br />
Fotos: Stefan Dietrich, Rupert Larl, Günther Thöni<br />
50 <strong>ECHO</strong> TOP 50 UNTERNEHMEN IM WIRTSCHAFTSRAUM TELFS <strong>2019</strong>