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Berliner Stimme Nr. 2 2019

Seit zweieinhalb Jahren arbeitet die Koalition für ein sozialeres Berlin. In der Berliner Stimme ziehen wir für die SPD-Arbeit Bilanz. Im Interview spricht Michael Müller u.a. über das veränderte Regieren in einem Dreierbündnis. Die Berliner Juso-Vorsitzende Annika Klose sieht Rot-Rot-Grün bei vielen Projekten auf dem richtigen Weg – wenngleich sie sich von ihrer Partei an einigen Stellen noch mehr Mut wünscht. Um herauszufinden, was sich in der Bildungspolitik getan hat, haben wir exemplarisch drei Berliner Schulen besucht. Außerdem im Heft: Ein Meinungsbeitrag von Finanz-Staatssekretärin Margaretha Sudhof zu geeigneten Instrumenten, um gegen Spekulation und Verdrängung auf dem Wohnungsmarkt vorzugehen.

Seit zweieinhalb Jahren arbeitet die Koalition für ein sozialeres Berlin. In der Berliner Stimme ziehen wir für die SPD-Arbeit Bilanz. Im Interview spricht Michael Müller u.a. über das veränderte Regieren in einem Dreierbündnis. Die Berliner Juso-Vorsitzende Annika Klose sieht Rot-Rot-Grün bei vielen Projekten auf dem richtigen Weg – wenngleich sie sich von ihrer Partei an einigen Stellen noch mehr Mut wünscht. Um herauszufinden, was sich in der Bildungspolitik getan hat, haben wir exemplarisch drei Berliner Schulen besucht. Außerdem im Heft: Ein Meinungsbeitrag von Finanz-Staatssekretärin Margaretha Sudhof zu geeigneten Instrumenten, um gegen Spekulation und Verdrängung auf dem Wohnungsmarkt vorzugehen.

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Schüler ist. In den Unterlagen findet sich<br />

auch eine Studie zu den aktuellen<br />

politischen Einstellungen von 14-Jährigen,<br />

die sagt: Je mehr politisches Wissen<br />

Schülerinnen und Schüler in Europa<br />

haben, umso weniger neigen sie zu<br />

gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit<br />

und desto tiefer ist ihr Vertrauen<br />

in politische Institutionen.<br />

Politiklehrer Elsen findet eine weitere<br />

Wirkung von Politikunterricht für ebenso<br />

wichtig: „Sich nicht lähmen zu lassen von<br />

dem Gefühl, ich kann eh nichts<br />

bewirken.“ Er findet, Schule muss sich<br />

öffnen und die „Oldschool-Mauern“<br />

einreißen. Elsen investiert deswegen<br />

viel Zeit in außer-schulische Projekte.<br />

Vor kurzem hat er etwa mit 35 weiteren<br />

Schulen eine Nachhaltigkeitskonferenz<br />

organisiert.<br />

Otto-Nagel-Gymnasium Biesdorf<br />

Die digitale Schule ist am Otto-Nagel-<br />

Gymnasium kein Zukunftsprojekt mehr<br />

– sie gehört seit fast zehn Jahren zum<br />

Schulalltag. Alle Unterrichtsräume sind<br />

mit digitalen Tafeln – sogenannten Whiteboards<br />

– ausgestattet. Auf den Fluren<br />

gibt es keine schwarzen Bretter, sondern<br />

wie auf Bahnhöfen oder Flughäfen elektronische<br />

Anzeigetafeln, die über Unterricht,<br />

AGen und Vertretungsplan informieren.<br />

Das Gymnasium nennt sich<br />

selbst „MacBook-Schule“. Das heißt, die<br />

mehr 850 Schülerinnen und Schüler<br />

dürfen in einem Drittel des Unterrichts<br />

ihre Rechner benutzen. So hat es das<br />

„Schüler-Eltern-Lehrer-Forum“ (SELF)<br />

beschlossen. Bis Ende 2020 sollen Apps<br />

auf dem Computer, Tablet oder Handy<br />

die Schulbücher ersetzen. Ihre Geräte<br />

bringen die Jugendlichen selbst mit.<br />

Wer das Geld dafür nicht hat, kann sich<br />

über den Lernmittelverein der Schule<br />

einen Laptop ausleihen. „Zwei bis drei<br />

Schüler pro Jahrgang nehmen dieses<br />

Angebot in Anspruch“, sagt Lutz Seele.<br />

Er ist seit 1991 Schulleiter des Gymnasiums,<br />

das zu einer der nachgefragtesten<br />

Schulen in ganz Berlin zählt. Seele spricht<br />

mit leiser und bedächtiger <strong>Stimme</strong>,<br />

wenn er darüber berichtet, wie seine<br />

Schule zu einem Zentrum der Begabtenförderung<br />

und digitalen Vorzeigeprojekt<br />

gewachsen ist. Seit zwei Jahren hat das<br />

Gymnasium zwei Glasfaseranschlüsse<br />

mit 500 Mbit bekommen. Zudem werden<br />

in wenigen Monaten 16 neue Klassenräume<br />

durch einen modularen Ergänzungsbau<br />

entstehen – standardisiert,<br />

drei Räume pro Etage. „Dass das sehr<br />

flott geht, freut uns sehr“, so Seele.<br />

OBEN RECHTS<br />

Lutz Seele ist Schulleiter des<br />

Otto-Nagel-Gymnasiums Biesdorf<br />

Das Otto-Nagel-Gymnasium ist eine von<br />

sieben <strong>Berliner</strong> Schnelllerner-Schulen.<br />

Pro Jahr werden zwei Klassenzüge ab<br />

Klassenstufe 5 aufgenommen, die ihr<br />

Abitur in zwölf Jahren absolvieren. In<br />

diesen speziellen Klassen eignen sich<br />

die Schülerinnen und Schüler den vorgeschriebenen<br />

Unterrichtsstoff in kürzerer<br />

Zeit an. Die verbleibende Zeit ist fachübergreifend<br />

auf forschendes Lernen<br />

ausgerichtet. Ginge es nach Schulleiter<br />

Seele, würde das Gymnasium noch zwei<br />

weitere fünfte Klassen aufnehmen –<br />

denn die Bewerberzahlen übersteigen<br />

bei weitem die bisherige Kapazität.<br />

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BERLINER STIMME<br />

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