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Berliner Stimme Nr. 2 2019

Seit zweieinhalb Jahren arbeitet die Koalition für ein sozialeres Berlin. In der Berliner Stimme ziehen wir für die SPD-Arbeit Bilanz. Im Interview spricht Michael Müller u.a. über das veränderte Regieren in einem Dreierbündnis. Die Berliner Juso-Vorsitzende Annika Klose sieht Rot-Rot-Grün bei vielen Projekten auf dem richtigen Weg – wenngleich sie sich von ihrer Partei an einigen Stellen noch mehr Mut wünscht. Um herauszufinden, was sich in der Bildungspolitik getan hat, haben wir exemplarisch drei Berliner Schulen besucht. Außerdem im Heft: Ein Meinungsbeitrag von Finanz-Staatssekretärin Margaretha Sudhof zu geeigneten Instrumenten, um gegen Spekulation und Verdrängung auf dem Wohnungsmarkt vorzugehen.

Seit zweieinhalb Jahren arbeitet die Koalition für ein sozialeres Berlin. In der Berliner Stimme ziehen wir für die SPD-Arbeit Bilanz. Im Interview spricht Michael Müller u.a. über das veränderte Regieren in einem Dreierbündnis. Die Berliner Juso-Vorsitzende Annika Klose sieht Rot-Rot-Grün bei vielen Projekten auf dem richtigen Weg – wenngleich sie sich von ihrer Partei an einigen Stellen noch mehr Mut wünscht. Um herauszufinden, was sich in der Bildungspolitik getan hat, haben wir exemplarisch drei Berliner Schulen besucht. Außerdem im Heft: Ein Meinungsbeitrag von Finanz-Staatssekretärin Margaretha Sudhof zu geeigneten Instrumenten, um gegen Spekulation und Verdrängung auf dem Wohnungsmarkt vorzugehen.

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Dies wiederum würde zulasten der<br />

Kinder gehen, die zur siebten Klasse<br />

auf das Gymnasium wechseln und<br />

mit normalen Lerntempo das Abitur<br />

erreichen. Seele wünscht sich, dass<br />

seine Schule einen klaren Fokus im<br />

Bereich der Begabtenförderung bekommt.<br />

Für ihn ist Inklusion nicht an<br />

jeder Schule in gleicher Form leistbar.<br />

Karl-Weise-Grundschule Neukölln<br />

OBEN RECHTS<br />

Andrea Schwenn (r.) und Catrin Schwarz-Herbst<br />

leiten die Karl-Weise-Grundschule Neukölln<br />

Hier im Schillerkiez zeigen sich die<br />

vielfältigen Herausforderungen Berlins<br />

wie in einem Brennglas. Der einst abgehängte<br />

Kiez zwischen Hermannstraße<br />

und Tempelhofer Feld ist durch die zunehmende<br />

Wohnknappheit zu einer<br />

angesagten Wohngegend avanciert.<br />

Diese Entwicklung spürt auch die Karl-<br />

Weise-Grundschule im Kiez. Im Moment<br />

liegt der Anteil an lernmittelbefreiten<br />

Kindern in der Schule bei ziemlich genau<br />

80 Prozent. Damit steht den Lehrkräften<br />

momentan die vom Senat ins<br />

Leben gerufene Brennpunktzulage von<br />

bis zu 300 Euro monatlich zu. Diese soll<br />

dabei helfen, die Personalfluktuation an<br />

Schulen in schwierigen Sozialmilieus<br />

gering zu halten. Wenn sich der Kiez<br />

allerdings weiter gentrifiziert, könnte<br />

der Anteil an lernmittelbefreiten Kindern<br />

bald knapp unter 80 Prozent rutschen<br />

und damit die Extrazahlung wieder<br />

wegfallen. „Die Zulage ist gut gemeint,<br />

aber schlecht gemacht“, meint Schulleiterin<br />

Andrea Schwenn. Aus ihrer Vorbereitungsmappe<br />

zieht sie einen Brief ihres<br />

Kollegiums, der auf ein weiteres Problem<br />

hinweist. Die Karl-Weise-Grundschule<br />

hat einen gebundenen Ganztagsbetrieb.<br />

Das heißt, das Kollegium besteht fast zu<br />

gleichen Teilen aus Lehrerinnen und Lehrern<br />

sowie Erzieherinnen und Erziehern.<br />

Um das noch größer werdende Einkommensgefälle<br />

zwischen diesen beiden<br />

Berufsgruppen durch die Zulage abzumildern,<br />

hat die Senatsverwaltung für<br />

Bildung den Erziehern eine Höhergruppierung<br />

in Aussicht gestellt. Allerdings<br />

bringe diese eine kaum merkliche Gehaltssteigerung<br />

von 30 bis 40 Euro pro<br />

Monat mit sich bei gleichzeitigen mittelfristigen<br />

finanziellen Nachteilen durch<br />

eine geringere Jahressonderzahlung und<br />

nicht anerkannte Erfahrungsstufen.<br />

„So schafft man neue Ungerechtigkeiten<br />

im Kollegium“, resümiert Schulleiterin<br />

Schwenn. Positiv stimmt sie und ihre<br />

Konrektorin Catrin Schwarz-Herbst ein<br />

Zukunftspapier der Senatsverwaltung,<br />

das aus einer Strategietagung von <strong>Berliner</strong><br />

Schulaufsichten und Schulleitungen<br />

hervorgegangen ist. Darin werden Standards<br />

und Bedingungen für die ideale<br />

Schule beschrieben. So einen klaren<br />

Kompass für die Schule von morgen<br />

habe sie bislang vermisst, sagt Schwenn.<br />

Und natürlich bedeute die von Rot-Rot-<br />

Grün umgesetzte gleiche Bezahlung der<br />

Lehrkräfte, egal ob sie an Grund- oder<br />

weiterführenden Schulen unterrichten,<br />

für die Grundschulkolleginnen und<br />

-kollegen eine besondere Wertschätzung.<br />

Vor einigen Monaten war Bildungssenatorin<br />

Sandra Scheeres an der Schule zu<br />

Gast. Grund war die Einweihung der<br />

grundsanierten Außenhoftoiletten der<br />

Schule. Eine Musterbaustelle. Alles lief<br />

nach Plan. Bald wird der Schulhof aus<br />

Kiezmitteln entkernt und neugestaltet.<br />

14 BERLINER STIMME

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