Stadtjournal Brüggen_April 2019
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Den Leserinnen und Lesern des<br />
<strong>Stadtjournal</strong>s gibt der <strong>Brüggen</strong>er Arzt Dr.<br />
med. Johann Heinrich Arens, Facharzt für<br />
Allgemein- und Ernährungsmedizin, Monat<br />
für Monat wertvolle Gesundheitstipps.<br />
AUS PRAXIS UND APOTHEKE<br />
SCHILDDRÜSENERKRAN-<br />
KUNGEN – WANN SOLLTE<br />
ICH ZUM ARZT GEHEN?<br />
Unsere Schilddrüse ist ein kleines Organ,<br />
das unterhalb des Kehlkopfes liegt. Sie hat<br />
durch ihre zwei Seitenlappen und dem Mittellappen<br />
die Form eines Schmetterlings<br />
und ist im gesunden Zustand nicht größer<br />
als das Daumenendglied des jeweiligen<br />
Menschen.<br />
Obwohl die Schilddrüse so klein und unscheinbar<br />
ist, reguliert sie den kompletten<br />
Stoffwechsel im Körper. Sie bildet zwei lebenswichtige<br />
Hormone namens Trijodthyronin<br />
und Treajodthyronin, kurz T3 und T4.<br />
Diese Hormone steuern, ob der Stoffwechsel<br />
auf Sparflamme oder auf Hochtouren<br />
läuft.<br />
Aufgrund der Regulierung des Mineralstoffhaushaltes,<br />
des Wasserhaushaltes,<br />
der Körperwärme, des Energieverbrauches<br />
und des Stoffwechselverbrauches<br />
steuert die Schilddrüse auch die wichtigen<br />
Funktionen des gesamten Stoffwechsels,<br />
des Magen- und Darmtraktes, der Herzkreislauffunktion<br />
sowie die Muskeln und<br />
Nervenfunktion.<br />
Ebenso kann die Sexualität und Fruchtbarkeit,<br />
die Persönlichkeit, das Wohlbefinden<br />
und auch das Wachstum von Haaren,<br />
Nägeln und Haut durch die Hormone der<br />
Schilddrüse beeinflusst werden.<br />
Wichtig ist auch, dass ohne die Hormone<br />
der Schilddrüse kein gesundes Heranwachsen<br />
eines Kindes möglich ist, denn<br />
sie liefert bereits im Mutterleib bis hin zum<br />
jugendlichen Alter die wichtigen Hormone<br />
für die gesamte körperliche und geistige<br />
Entwicklung eines Menschen.<br />
Liegt eine Veränderung (Überfunktion,<br />
Unterfunktion, Knoten) an der Schilddrüse<br />
vor, hat dies maßgebliche Folgen für unseren<br />
Organismus.<br />
Bei einer Unterfunktion leiden die Betroffenen<br />
oft an Gewichtszunahmen, sehen<br />
„aufgequollen“ im Gesicht aus, klagen<br />
über Konzentrationsabfall, wirken depressiv,<br />
sprechen und denken langsamer, was<br />
zu Problemen bei Konversationen führen<br />
kann, ihnen ist oft kalt und sie sind ständig<br />
müde. Auch Haarausfall, Verstopfungen<br />
oder Veränderungen des Hautbildes können<br />
durch eine Schilddrüsenunterfunktion<br />
hervorgerufen werden.<br />
Bei einer Schilddrüsenüberfunktion gehen<br />
die Symptome genau in die andere<br />
Richtung. Den Betroffenen ist oft warm,<br />
sie sind nervös oder sogar aggressiv, sie<br />
haben ungewollt abgenommen, sie leiden<br />
unter Schlaflosigkeit, Durchfall und Herzrasen,<br />
sie fühlen sich erschöpft.<br />
Sollte sich ein Knoten an der Schilddrüse<br />
bilden, haben Betroffene Symptome wie<br />
Luftnot, Schluckbeschwerden, ein Kloßgefühl<br />
im Hals, oder auch eine Schwellung<br />
(ein oder beidseitig) in der Halsregion.<br />
Wenn Sie unter diesen Symptomen leiden,<br />
sprechen Sie Ihren Hausarzt an.<br />
Durch bildgebende Verfahren und Blutuntersuchungen<br />
kann der Arzt feststellen, ob<br />
Ihre Schilddrüse betroffen ist. Die richtige<br />
Einstellung mit Hormontabletten sorgt<br />
dafür, dass die Schilddrüse wieder im<br />
Gleichgewicht ist und den Stoffwechsel im<br />
Körper wieder regulieren kann.<br />
Liebe Leserinnen und Leser,<br />
unter dieser Rubrik finden Sie regelmäßig<br />
wertvolle Informationen, Tipps und<br />
Anregungen zum Thema Gesundheit.<br />
Die Autorin Claudia Weinig ist Inhaberin<br />
der Apotheke am Katharinenhof.<br />
VOLKSKRANKHEIT<br />
DIABETES (TEIL 3)<br />
In den beiden vorangegangenen Teilen<br />
habe ich Ihnen erklärt, was Diabetes ist<br />
und wie er behandelt wird.<br />
Im 3. Teil soll nun die Frage im Fokus stehen,<br />
was geschieht, wenn ich meinen Diabetes<br />
nicht therapiere oder mein Zucker<br />
auf Dauer schlecht eingestellt ist.<br />
Ist der Zuckerwert nicht gut eingestellt und<br />
dauerhaft erhöht, schädigt dies insbesondere<br />
die kleinen Blutgefäße. Bei der sogenannten<br />
diabetischen Mikroangiopathie<br />
werden die Gefäßwände durchlässig, so<br />
dass Blutungen auftreten können. Darüber<br />
hinaus entstehen Verdickungen an den<br />
Gefäßwänden, die als Folgeerkrankung<br />
Gefäßverschlüsse und Durchblutungsstörungen<br />
nach sich ziehen können. Das<br />
betrifft besonders häufig die Nerven, die<br />
Netzhaut am Auge und die Nieren.<br />
An den Nerven führen dauerhaft zu hohe<br />
oder stark schwankende Blutzuckerwerte<br />
zu Missempfindungen, wie z. B. Kribbeln,<br />
Schmerzen oder Brennen. Auch hier ist<br />
die Schädigung der kleinen Blutgefäße<br />
die Ursache, da die Nerven nicht mehr<br />
ausreichend mit Blut versorgt werden<br />
können. Auch Taubheitsgefühle und eine<br />
veränderte Wahrnehmung von Temperaturen<br />
ist hier eine Folge. Daher sollten Sie<br />
als Diabetiker auch nicht barfuß laufen.<br />
Kleinere Verletzungen können Sie häufig<br />
nicht wahrnehmen und entsprechend behandeln,<br />
so dass sich hieraus auch schnell<br />
größere Wunden entwickeln können. Der<br />
diabetische Fuß ist die häufigste Komplikation<br />
beim Diabetes.<br />
Am Auge verändert sich durch die Gefäßveränderung<br />
der Augenhintergrund. Es<br />
bilden sich Narben, die zu Sehstörungen<br />
bis hin zur Erblindung führen können. In<br />
Europa geht jede 3. Erblindung auf eine<br />
diabetische Retinopathie zurück.<br />
An der Niere führen die Schädigungen<br />
im schlimmsten Fall zu einem Nierenversagen,<br />
das eine regelmäßige Blutwäsche<br />
(Dialyse) notwendig macht.<br />
In Europa und den USA sind mehr al 50 %<br />
der Dialysepatienten Diabetiker. Dies verdeutlicht,<br />
wie wichtig es ist, den Blutzucker<br />
konsequent gut einzustellen.<br />
Aber auch die großen Blutgefäße können<br />
durch die hohen Zuckerwerte geschädigt<br />
werden. Hier sind die Folgen Herzinfarkt,<br />
Schlaganfall, koronare Herzerkrankungen<br />
und schwere Durchblutungsstörungen der<br />
Beine.<br />
Sie sehen also, wie wichtig ein gut eingestellter<br />
Blutzuckerspiegel für ein gutes und<br />
langes Leben ist. Deshalb unser Hinweis<br />
für alle Diabetiker: Nehmen Sie die Erkrankung<br />
nicht auf die leichte Schulter, gehen<br />
Sie regelmäßig zu den Vorsorgeuntersuchungen<br />
und überprüfen Sie gewissenhaft<br />
regelmäßig Ihren Blutzuckerspiegel.<br />
Sollten Sie zu diesem oder anderen Themen<br />
weitere Fragen haben, wenden Sie<br />
sich gerne an Ihre Apotheke. Bei Fragen<br />
berät man Sie hier stets gern.<br />
Herzlichst<br />
Ihre Claudia Weinig<br />
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