alpenblick, Ausgabe 2/2019
Das gemeinsame Mitgliedermagazin der Sektionen Augsburg und Friedberg des Deutschen Alpenvereins (DAV).
Das gemeinsame Mitgliedermagazin der Sektionen Augsburg und Friedberg des Deutschen Alpenvereins (DAV).
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Natur / Umwelt / Kultur<br />
in der dritten Auflage. Im Jahr 1984<br />
avancierte der DAV zum anerkannten<br />
Naturschutzverband in Bayern, 2005<br />
dann auf Bundesebene. Zudem wird<br />
versucht, die Natur- und Umweltschutzarbeit<br />
in den über 350 Sektionen zu<br />
fördern, so mittels geeigneter Informationen,<br />
Lehrmaterialien und integrativer<br />
Ausbildung der Bergsporttrainer. Ganz<br />
dezidiert zudem mithilfe der Institution<br />
des „DAV-Naturschutzreferenten“, der<br />
in manchen Sektionen sogar auf Vorstandsebene<br />
angesiedelt ist, wie auch<br />
seit einiger Zeit bei uns in Augsburg.<br />
Diese Referenten haben die Aufgabe,<br />
in einer Querschnittsfunktion die DAV-<br />
Naturschutzziele in der Sektion zu<br />
etablieren und zu verbreiten.<br />
Auf der bundesweiten DAV-Naturschutztagung,<br />
die turnusmäßig alle<br />
zwei Jahre abgehalten wird und letztens<br />
im Oktober 2018 in Dresden stattfand,<br />
kam man nun zu der Überzeugung,<br />
dass die immer drängenderen<br />
Natur- und Umweltpro bleme in<br />
ihrer regionalen, aber auch globalen<br />
Erscheinungsform einer forcierteren<br />
Herangehensweise bedürfen. In der<br />
Podiumsdiskussion und den Abschluss-<br />
Plädoyers der Tagung wurden insbesondere<br />
folgende zentrale Botschaften<br />
formuliert, um den Naturschutzgedanken<br />
innerhalb und außerhalb des Vereins<br />
weiter voranzubringen:<br />
Der DAV muss politischer werden.<br />
Der DAV muss frecher werden.<br />
Der DAV muss über den Tellerrand schauen.<br />
Oktober dieses Jahres bei der Vorstellung<br />
des Sonderberichts zum 1,5°-Ziel nicht<br />
neu: Jetzt helfen nur noch radikale Maßnahmen!<br />
Verständlicherweise war dann der Festsaal<br />
im Alpinen Museum am 29. November<br />
2018 bis auf den letzten Platz besetzt.<br />
Vier Impulsreferate brachten die<br />
aktuelle Situation von Klimawandel und<br />
politischer Diskussion auf den Punkt,<br />
allen voran Rudolf Erlacher (Geschäftsführender<br />
Vorsitzender des VzSB und<br />
DAV-Vizepräsident) zum ungebremsten<br />
und verheerenden CO 2 -Anstieg und<br />
Dr. Max Franks (Potsdam-Institut für<br />
Klimafolgenforschung) zur Erforderlichkeit<br />
einer CO 2 -Bepreisung mittels<br />
einer umfassenden Klimasteuer. In der<br />
anschließenden Podiums- und Publikumsdiskussion<br />
ging es um den individuellen<br />
Handlungsspielraum beim<br />
Klimaschutz und den Bildungsauftrag<br />
von Alpenverein und Schule, zudem<br />
um die Verantwortung von NGOs,<br />
Unternehmen und der Politik – und<br />
das wenige Tage vor der UN-Klimakonferenz<br />
im polnischen Kattowitz,<br />
welche dann weitgehend erfolglos<br />
blieb. Der VzSB möchte nun einen<br />
Arbeitskreis zum Klimawandel einrichten.<br />
Forderungsschreiben in Sachen<br />
Klimasteuer wurden an bekannte Politikgrößen<br />
adressiert. Da unsere Politiker<br />
ohnmächtig oder unwillig zu sein scheinen,<br />
auf die schwerwiegenden Bedrohungen<br />
für unsere Erde entsprechend<br />
zu reagieren, werden Aktionen aus der<br />
„Graswurzelbewegung“, sprich den<br />
Basisinitiativen aus der Bevölkerung,<br />
immer wichtiger. Mittlerweile geht auch<br />
die Jugend auf die Straße, Stichwort<br />
„Fridays for Future“, d. h. Schülerstreiks<br />
für Klimaschutz.<br />
Der DAV muss Flagge zeigen!<br />
Insofern ist der DAV als eine solche<br />
basale Interessenvertretung und besonders<br />
in seiner Funktion als Naturschutzverband<br />
jetzt dazu aufgerufen,<br />
anstelle lediglich zu reagieren nunmehr<br />
in seiner Gesamtheit zu agieren!<br />
Dabei erscheint das Jahr<br />
<strong>2019</strong> als ein geeigneter<br />
Startpunkt für diese<br />
Mission. Nicht nur, dass<br />
unser Verein in diesem<br />
Jahr sein 150-jähriges Jubiläum begeht.<br />
Es ist auch das 250. Jubiläumsjahr von<br />
Alexander von Humboldt, dem berühmten<br />
Wissenschaftler, Weltbürger und<br />
Revolutionär. Wie kein anderer prägte<br />
er unser Verständnis von der Natur als<br />
lebendiges Ganzes, als Kosmos, in dem<br />
alles miteinander verbunden ist. Und er<br />
warnte als erster Wissenschaftler vor den<br />
Ernsthafte Bemühungen in diesem<br />
Sinne haben unlängst die großen DAV-<br />
Sektionen Oberland und München<br />
sowie die Jugend des Deutschen Alpenvereins<br />
JDAV unternommen. Unter der<br />
Ägide der alteingesessenen DAV-Partnerorganisation<br />
„Verein zum Schutz<br />
der Bergwelt e. V. (VzSB)“ wurde das<br />
Symposium „Klimawandel! Statt verdrängen<br />
– dagegen Steuern!“ abgehalten.<br />
In der Ankündigung hieß es:<br />
Die Alpen sind das Fieberthermometer<br />
des Klimawandels – insofern ist uns vom<br />
Verein zum Schutz der Bergwelt die Diagnose<br />
des Weltklimarats vom Anfang<br />
Podiumsdiskussion, DAV-Naturschutztagung 2018. Foto: Jochen Cantner<br />
<strong>alpenblick</strong> 2 | <strong>2019</strong> 17