alpenblick, Ausgabe 2/2019
Das gemeinsame Mitgliedermagazin der Sektionen Augsburg und Friedberg des Deutschen Alpenvereins (DAV).
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Aus den Abteilungen / Bergsteiger<br />
Der obere Affensteinweg. Foto: Sabine Mecklenburg<br />
Lichtenhainer Wasserfall. Foto: Hans Klusch<br />
Ruhe pur und Kaiserwetter<br />
Bei Schmilka erwartete uns ein neuer<br />
Höhepunkt: die Kaiserkrone, auf die<br />
schon Caspar David Friedrich seine<br />
Malerstaffelei geschleppt hat, um den<br />
Wanderer im Nebelmeer zu malen.<br />
Nächstes Ziel war der Zirkelstein, den<br />
sich bei schönstem Kaiserwetter an<br />
diesem Tag auch eine Hochzeitsgesellschaft<br />
ausgesucht hatte.<br />
Der große Zschirnstein als höchste<br />
Erhebung der Sächsischen Schweiz<br />
mit 562,74 m ist ein weiteres „Muss“!<br />
Vorbei an der Opfereiche, die mehrfache<br />
Blitzeinschläge unbeschadet<br />
überstanden hat, geht es auf geschichtsträchtigen<br />
Steigen, denen<br />
schon August der Starke folgte, bis zur<br />
Wildbrethöhle, in der einst erlegtes<br />
Wild zum Trocknen aufgehängt wurde.<br />
Laut Angelika sind die Zschirnsteine<br />
ein echter Geheimtipp, da sie noch<br />
nicht überlaufen sind und man hier<br />
Ruhe pur erleben darf. Wer den imposanten<br />
Aufstieg durch schmale Felsschluchten<br />
auf die Schrammsteine und<br />
den Gratweg nicht erlebt hat, hat die<br />
Sächsische Schweiz nicht gesehen, so<br />
unsere Chemnitzerin.<br />
Immer eine Augenweide war der auf<br />
den Tafelbergen und in den Wäldern<br />
stark vertretene und absolut giftige<br />
Rote Fingerhut (Digitalis Purpurea),<br />
der von hell- bis dunkelpink seine<br />
Schönheit entfaltete.<br />
Steinesammeln<br />
Zwei weitere Steine galt es zu sammeln.<br />
Über kühle Wald- und Wiesenwege,<br />
an blühendem Mohn und<br />
leuchtenden Kornblumen entlang,<br />
dann über viele trockene Stufen und<br />
gut gesicherte Eisenleitern, vorbei<br />
an sogenannten Boofen (sächsisch<br />
für Höhle), in denen Kletterer gerne<br />
nächtigen, steigt man hinauf zum<br />
Gohrisch. Kurz vor dem Gipfel werden<br />
die Leitern immer steiler und enger,<br />
ein Wunder, wenn niemand stecken<br />
bleibt! Ambitionierte können auch<br />
den Aufstieg durch die Falkenschlucht<br />
wählen. Auf dem Gohrisch, teils mit<br />
Geländer gesichert, darf man der Felskante<br />
nicht zu nahe kommen!<br />
Immer wieder neue, archaisch anmutende<br />
Felsformationen begeisterten<br />
uns. Auf den Papststein, den letzten<br />
Stein in unserer Sammlung, ging es<br />
durch schattige Wälder, in denen<br />
immer wieder riesige abgestürzte<br />
Felsblöcke herumlagen und an Märchenwälder<br />
erinnerten.<br />
Parkhotel am Waldrand<br />
Abgerundet wurden die eindrucksvollen<br />
Wanderungen durch ein idyllisch<br />
am Waldrand von Gohrisch gelegenes<br />
Parkhotel, in dem der Geist der<br />
Speisesaal aus einer ganz anderen Zeit.<br />
Foto: Sabine Mecklenburg<br />
alten DDR noch auf charmante Weise<br />
spürbar ist und in dessen Garten Schostakowitsch<br />
sein 8. Streichkonzert komponierte.<br />
Alle kulinarischen Ansprüche<br />
wurden bei dem äußerst reichhaltigen<br />
und schmackhaften Frühstücksbüfett<br />
sowie leckeren Klassikern der sächsischen<br />
Küche bestens erfüllt.<br />
Die Fahrt in die Sächsische Schweiz<br />
lohnt sich für jeden, für Genusswanderer,<br />
Ambitionierte oder Kulturliebhaber.<br />
Für Letztere empfiehlt sich auch ein Ausflug<br />
mit dem historischen Raddampfer<br />
in das reizende Städtchen Pirna, dem<br />
„Tor zur Sächsischen Schweiz“.<br />
<strong>alpenblick</strong> 2 | <strong>2019</strong> 45