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STADTMUSEUM QUAKENBRÜCK<br />
lung „Wild und Jagd im Artland“ längst<br />
überfällig gewesen. Die Jagd gehöre seit<br />
Jahrhunderten auch zum Artland und<br />
sei somit eine Tradition, die es ebenso<br />
wie das Jagdhornblasen zu erhalten<br />
gelte. Mit der Ausstellung solle gezeigt<br />
werden, dass Jagd, Mensch und Natur<br />
„Der aktuell betriebene Aufwand, um<br />
Wolfsrisse exakt festzustellen, ist völlig<br />
überzogen“, so Jürgen Wielage, „denn<br />
es ist ein Unterschied, ob Tiere in freier<br />
Wildbahn getötet und dann die Felle<br />
verwertet werden, oder ob man sie zu<br />
diesem Zweck züchtet.“ Übrigens sei<br />
Jagdhornsammlung des Bläserobmannes<br />
der Jägerschaft Bersenbrück, Bernhard<br />
Gerdes. Ein besonderes Exponat ist<br />
der einst für einen Jäger typische grüne<br />
Lodenmantel, den Josef Hauertmann<br />
für die Ausstellung leihweise überließ.<br />
Übrigens wird die den Mantel tragende<br />
einfach zusammengehören. Der Jäger<br />
von heute erhalte und verbessere in<br />
den Revieren durch die verschiedenen<br />
hegerischen Aktivitäten die Lebensgrundlage<br />
aller wildlebenden Tiere und<br />
Pflanzen. Darüber hinaus lieferten sie<br />
durch die Ausübung der Jagd eines der<br />
wertvollsten Lebensmittel. Überhaupt<br />
sei Wildfleisch ein echter Hochgenuss.<br />
Jürgen Wielage ist der Meinung, dass<br />
Jäger in die Natur eingreifen müssten.<br />
Das Niederwild und besonders die<br />
Bodenbrüter bräuchten den Schutz des<br />
Jägers. Invasive Arten wie der Waschbär<br />
oder der Marderhund seien hingegen<br />
eine große Gefahr für die heimische<br />
Tierwelt, insbesondere Bodenbrüter und<br />
Singvögel spürten den gewachsenen<br />
Predatorendruck. Das Raubwild werde<br />
zum Schutz des Niederwildes erlegt,<br />
und der Balg könne weiter verarbeitet<br />
werden. Raubwild, das ausschließlich für<br />
die Pelzgewinnung gezüchtet, gehalten<br />
und getötet wird, lehne er ab. Nicht bejagt<br />
werden könne der Igel, obwohl auch<br />
dieser Gelege ausnähme.<br />
Die Jagd habe sich im Laufe der Zeit<br />
verändert, rein technische Veränderungen<br />
in der Ballistik und der Optik fielen<br />
genauso ins Auge wie die Entwicklung<br />
zur modernen, waidgerechten Jagd.<br />
Heute geführte Diskussionen zum Thema<br />
Jagd und Natur, brandaktuell zum<br />
Thema Wolf, wären wohl für einen Jäger<br />
aus dem vorhergehenden Jahrhundert<br />
schwer begreiflich gewesen. Als Feind<br />
der Bauern sei gerade der Wolf mit den<br />
sogenannten „Wolfsangeln“ quälerisch<br />
erlegt worden.<br />
das Tragen von Pelzen wieder in Mode,<br />
zumal sie ja auch schick aussähen. Dass<br />
Wielages persönliche Stellungnahme bei<br />
der Ausstellungseröffnung zu Diskussionen<br />
führte, lag auf der Hand, denn<br />
vor allem von Seiten der Tierschützer<br />
werden alternative Wege der Pflege und<br />
Erhaltung von Arten gefordert, wenn<br />
auch die Jagd zu den Artländer Traditionen<br />
gehöre.<br />
„Die neue Sonderausstellung ist vor<br />
allem dank der Unterstützung der<br />
Jägerschaft des Hegerings Badbergen-<br />
Quakenbrück entstanden, die auch zahlreiche<br />
liebevoll ausgewählte Exponate<br />
zu den verschiedenen Facetten der Jagd<br />
früher und heute zur Verfügung stellte“,<br />
so Jürgen Wielage. Die Palette reicht dabei<br />
von den heimischen Wildarten über<br />
historische Jagdwaffen und -kleidung bis<br />
zu Fotos aus verschiedenen Jahrzehnten.<br />
Das Stadtmuseum sei sehr froh und<br />
dankbar über die großzügige Bereitstellung<br />
auch vieler besonderer Exponate,<br />
vor allem Erbstücken, von den Jägern<br />
und ihren Familien, so die historische<br />
Schaufensterpuppe jeden Morgen mit<br />
einem „Guten Morgen Josef“ von Jürgen<br />
Wielage begrüßt.<br />
Bei der Ausstellungseröffnung waren<br />
auch die Jagdhornbläser des Hegerings<br />
Badbergen-Quakenbrück und das Infomobil<br />
der Jägerschaft Bersenbrück mit<br />
von der Partie. Wie ist es möglich, die Natur<br />
mit ihrer heimischen Flora und Fauna<br />
besonders der Jugend näher zu bringen?<br />
Diese und viele weitere Fragen beantwortete<br />
vor Ort Gesa Meyer-Rossmann.<br />
Alle Präparate konnten aus allernächster<br />
Nähe betrachtet und auch berührt<br />
werden. Und zusätzlich gab es auch noch<br />
für jeden, der es wünschte, eine Tüte mit<br />
Wildacker-Blühstreifen-Sämereien.<br />
Die Öffnungszeiten des Museums sind<br />
Donnerstag, Samstag und Sonntag von<br />
14 bis 17 Uhr (Eintritt 3 Euro). Angesprochen<br />
werden sollen insbesondere<br />
Schulklassen und Jugendliche, denn es<br />
gibt viel zu sehen. Im Laufe des Jahres<br />
wird die Ausstellung noch um Zweige,<br />
Blüten und Blätter heimischer Pflanzen<br />
erweitert.<br />
Ausgabe Frühjahr <strong>2019</strong> mq + | 9