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MQ Frühjahr 2019 intneu

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STADTMUSEUM QUAKENBRÜCK<br />

lung „Wild und Jagd im Artland“ längst<br />

überfällig gewesen. Die Jagd gehöre seit<br />

Jahrhunderten auch zum Artland und<br />

sei somit eine Tradition, die es ebenso<br />

wie das Jagdhornblasen zu erhalten<br />

gelte. Mit der Ausstellung solle gezeigt<br />

werden, dass Jagd, Mensch und Natur<br />

„Der aktuell betriebene Aufwand, um<br />

Wolfsrisse exakt festzustellen, ist völlig<br />

überzogen“, so Jürgen Wielage, „denn<br />

es ist ein Unterschied, ob Tiere in freier<br />

Wildbahn getötet und dann die Felle<br />

verwertet werden, oder ob man sie zu<br />

diesem Zweck züchtet.“ Übrigens sei<br />

Jagdhornsammlung des Bläserobmannes<br />

der Jägerschaft Bersenbrück, Bernhard<br />

Gerdes. Ein besonderes Exponat ist<br />

der einst für einen Jäger typische grüne<br />

Lodenmantel, den Josef Hauertmann<br />

für die Ausstellung leihweise überließ.<br />

Übrigens wird die den Mantel tragende<br />

einfach zusammengehören. Der Jäger<br />

von heute erhalte und verbessere in<br />

den Revieren durch die verschiedenen<br />

hegerischen Aktivitäten die Lebensgrundlage<br />

aller wildlebenden Tiere und<br />

Pflanzen. Darüber hinaus lieferten sie<br />

durch die Ausübung der Jagd eines der<br />

wertvollsten Lebensmittel. Überhaupt<br />

sei Wildfleisch ein echter Hochgenuss.<br />

Jürgen Wielage ist der Meinung, dass<br />

Jäger in die Natur eingreifen müssten.<br />

Das Niederwild und besonders die<br />

Bodenbrüter bräuchten den Schutz des<br />

Jägers. Invasive Arten wie der Waschbär<br />

oder der Marderhund seien hingegen<br />

eine große Gefahr für die heimische<br />

Tierwelt, insbesondere Bodenbrüter und<br />

Singvögel spürten den gewachsenen<br />

Predatorendruck. Das Raubwild werde<br />

zum Schutz des Niederwildes erlegt,<br />

und der Balg könne weiter verarbeitet<br />

werden. Raubwild, das ausschließlich für<br />

die Pelzgewinnung gezüchtet, gehalten<br />

und getötet wird, lehne er ab. Nicht bejagt<br />

werden könne der Igel, obwohl auch<br />

dieser Gelege ausnähme.<br />

Die Jagd habe sich im Laufe der Zeit<br />

verändert, rein technische Veränderungen<br />

in der Ballistik und der Optik fielen<br />

genauso ins Auge wie die Entwicklung<br />

zur modernen, waidgerechten Jagd.<br />

Heute geführte Diskussionen zum Thema<br />

Jagd und Natur, brandaktuell zum<br />

Thema Wolf, wären wohl für einen Jäger<br />

aus dem vorhergehenden Jahrhundert<br />

schwer begreiflich gewesen. Als Feind<br />

der Bauern sei gerade der Wolf mit den<br />

sogenannten „Wolfsangeln“ quälerisch<br />

erlegt worden.<br />

das Tragen von Pelzen wieder in Mode,<br />

zumal sie ja auch schick aussähen. Dass<br />

Wielages persönliche Stellungnahme bei<br />

der Ausstellungseröffnung zu Diskussionen<br />

führte, lag auf der Hand, denn<br />

vor allem von Seiten der Tierschützer<br />

werden alternative Wege der Pflege und<br />

Erhaltung von Arten gefordert, wenn<br />

auch die Jagd zu den Artländer Traditionen<br />

gehöre.<br />

„Die neue Sonderausstellung ist vor<br />

allem dank der Unterstützung der<br />

Jägerschaft des Hegerings Badbergen-<br />

Quakenbrück entstanden, die auch zahlreiche<br />

liebevoll ausgewählte Exponate<br />

zu den verschiedenen Facetten der Jagd<br />

früher und heute zur Verfügung stellte“,<br />

so Jürgen Wielage. Die Palette reicht dabei<br />

von den heimischen Wildarten über<br />

historische Jagdwaffen und -kleidung bis<br />

zu Fotos aus verschiedenen Jahrzehnten.<br />

Das Stadtmuseum sei sehr froh und<br />

dankbar über die großzügige Bereitstellung<br />

auch vieler besonderer Exponate,<br />

vor allem Erbstücken, von den Jägern<br />

und ihren Familien, so die historische<br />

Schaufensterpuppe jeden Morgen mit<br />

einem „Guten Morgen Josef“ von Jürgen<br />

Wielage begrüßt.<br />

Bei der Ausstellungseröffnung waren<br />

auch die Jagdhornbläser des Hegerings<br />

Badbergen-Quakenbrück und das Infomobil<br />

der Jägerschaft Bersenbrück mit<br />

von der Partie. Wie ist es möglich, die Natur<br />

mit ihrer heimischen Flora und Fauna<br />

besonders der Jugend näher zu bringen?<br />

Diese und viele weitere Fragen beantwortete<br />

vor Ort Gesa Meyer-Rossmann.<br />

Alle Präparate konnten aus allernächster<br />

Nähe betrachtet und auch berührt<br />

werden. Und zusätzlich gab es auch noch<br />

für jeden, der es wünschte, eine Tüte mit<br />

Wildacker-Blühstreifen-Sämereien.<br />

Die Öffnungszeiten des Museums sind<br />

Donnerstag, Samstag und Sonntag von<br />

14 bis 17 Uhr (Eintritt 3 Euro). Angesprochen<br />

werden sollen insbesondere<br />

Schulklassen und Jugendliche, denn es<br />

gibt viel zu sehen. Im Laufe des Jahres<br />

wird die Ausstellung noch um Zweige,<br />

Blüten und Blätter heimischer Pflanzen<br />

erweitert.<br />

Ausgabe Frühjahr <strong>2019</strong> mq + | 9

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