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GRILLZEIT 2017 1 - Grillen, BBQ & Outdoor-Lifestyle

Das große Foodmagazin zum Thema Grillen, BBQ und Outdoorküche mit vielen Rezepten, Tipps und Ideen.

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küchenlatein<br />

anschließend allmählich wieder abzubauen. Und geöffnete<br />

Kaffeepackungen sollten entgegen manch wohlgemeintem<br />

Ratschlag nicht im Kühlschrank gelagert werden, denn so<br />

entsteht in den Bohnen Kondenswasser!“ Kaffeekauf ist<br />

also Vertrauenssache. Mehr noch als beim Wein, wo zur<br />

Orientierung eine Vielzahl an Expertisen und das Datum<br />

der Abfüllung dienen. Also ist auch dort wieder unbedingt<br />

Kosten angesagt, um unnötige Kosten zu vermeiden.<br />

Mühle. Die Mühle hat eigentlich nahezu den gleichen<br />

Stellenwert wie die Espressomaschine, da nur gleichmäßig<br />

gemahlenes Kaffeemehl zum perfekten Espresso führt. Und<br />

sie kann auch fast genauso viel kosten. Aber mittlerweile<br />

findet man gute, mit Mahlscheiben ausgestattete Mühlen<br />

zu vernünftigen Preisen – am besten dort, wo man auch<br />

die Espressomaschine testet und erwirbt. Zur Komplettierung<br />

fehlt dann nur noch ein Utensil: der Tamper, mit dem<br />

das Kaffeepulver möglichst gleichmäßig ins Sieb gedrückt<br />

wird. Ein Grundrezept für prächtige Crema: nicht zu fein<br />

mahlen und eher mehr Kaffee in den Siebträger drücken.<br />

Profis schwören nämlich auf die Extraportion Kaffeemehl<br />

und die größeren Doppel-Siebträger, um ein Maximum an<br />

Crema zu erreichen, die im Idealfall stabil, haselnussbraun<br />

und leicht marmoriert sein soll. Eine einfache Regel: Der<br />

Zucker sollte darauf in der Tasse drei Sekunden halten,<br />

bevor er versinkt.<br />

Gruppendynamik. E61 – was klingt wie ein Lebensmittelzusatzstoff,<br />

ist die Bezeichnung für ein inzwischen längst<br />

abgelaufenes Patent von Faema, das bis heute bei professionellen<br />

und semiprofessionellen Espressomaschinen<br />

dominiert. Das schwere, verchromte<br />

Wer seine Milch aber<br />

ohnehin mit einem eigenen<br />

Milchschäumer aufbereitet,<br />

ist damit schon recht<br />

gut bedient.<br />

Messing – so eine Brühgruppe bringt<br />

rund 6 Kilogramm auf die Waage – ist<br />

ein hervorragender Wärmeleiter und<br />

hält die Temperatur relativ konstant.<br />

Eine spezielle Mechanik aus Federn und<br />

Ventilen ermöglicht zudem das Ableiten<br />

des verbleibenden Drucks nach dem<br />

Brühen. Wichtig ist auch die sogenannte<br />

Preinfusion, wobei das Kaffeemehl mit einer kleinen Menge<br />

Wasser unter wenig Druck vorgequollen und gefestigt<br />

wird. Dadurch werden anschließend die Aromastoffe besser<br />

gelöst. Dieser Vorbrüheffekt ist übrigens bei den günstigeren<br />

Geräten mit Vibrationspumpen nicht so ausgeprägt<br />

wie bei jenen mit Rotationspumpe, die noch dazu deutlich<br />

leiser und damit sozial verträglicher ist. Ein weiterer Grund<br />

für die nun schon 56-jährige Karriere der E61-Gruppe ist<br />

aber auch deren Wartungs- und Reinigungfreundlichkeit.<br />

Mit wenigen Handgriffen wird das sogenannte Duschsieb<br />

entfernt und gemeinsam mit der Dichtung gereinigt – und<br />

zwar täglich, denn nur das sichert die Qualität des Espresso.<br />

Wenn es mit der Temperatursteuerung ganz genau<br />

sein soll, ist der letzte Schrei über dem Siebträger die sogenannte<br />

„gesättigte“ Brühgruppe, die sinnvollerweise auch<br />

mit einem PID Controller gekoppelt ist, der es ermöglicht,<br />

für jeden Kaffeetypus exakt die beste Temperatur anzupeilen.<br />

„Diese digitale Steuerung ist jedoch nur bei Dualboilern<br />

oder Einkreisern interessant“, weiß Manuel Jericha, der<br />

in der Wiener Innenstadt ein Geschäft namens „Taste it“<br />

betreibt, das sich gänzlich und sehr kompetent dem Thema<br />

Espresso verschrieben hat. „Bei Zweikreisern ist das technisch<br />

gar nicht möglich und daher völlig unnütz!“ Der Unterschied:<br />

Einkreiser sind der preisgünstigste Einstieg, leiden<br />

aber am Temperaturunterschied zwischen Brühgruppe und<br />

Dampf, sollten auch immer vor dem ersten Kaffee gründlich<br />

entlüftet werden. Wer seine Milch aber ohnehin mit einem<br />

eigenen Milchschäumer aufbereitet, ist damit schon recht<br />

gut bedient. Zweikreiser mit Wärmetauscher können den<br />

Temperaturspagat schon besser, aber das Brühwasser wird<br />

konstruktionsbedingt auch gerne zu heiß, daher sollte unmittelbar<br />

vor dem Bezug etwas davon abgelassen werden.<br />

Dualboiler schließlich haben sogar eine vollständige thermische<br />

Entkoppelung von Brühwasser und Dampf. Wichtig<br />

ist in jedem Fall, die Maschine samt Siebträger immer gut<br />

aufheizen zu lassen. Einkreisgeräte brauchen dazu etwa 15<br />

Minuten, Zweikreis- und Dualboilergeräte bis zu 30 Minuten.<br />

Und wer am Morgen nicht die Geduld hat, so lange auf seinen<br />

Kaffee zu warten, sollte einfach in eine gute Zeitschaltuhr<br />

investieren.<br />

Das Wasser. Italienischer Espresso und deutsche Härte. Das<br />

passt irgendwie nicht zusammen. Denn ein Zuviel an Kalk<br />

(gemessen in dH) zerstört nicht nur den Kessel, sondern<br />

auch den Geschmack des Kaffees. Noch schlimmer aber ist<br />

es, allzu weiches Wasser für den Espresso zu verwenden –<br />

das wird gar nix, weil die Aromen Mineralstoffe brauchen,<br />

um daran anzudocken. Ideal zur Zubereitung von Kaffee ist<br />

daher Wasser mit einem pH-Wert von 7,0 und einer Gesamthärte<br />

von ca. 7-9°dH.<br />

Dazu kommen die geschmacklichen Qualitäten oder Defizite<br />

des Leitungswassers, weil mieses Trinkwasser wird<br />

auch durch Erhitzen nicht besser. Deshalb sollte man nicht<br />

nur Härte und pH-Wert im Auge behalten,<br />

sondern auch Chlor und andere<br />

geschmackliche Störenfriede aus dem<br />

Wasser filtern, bevor es in den Tank der<br />

Espressomaschine kommt. Aktivkohlefilter<br />

sind zwar in der Lage, solche gelösten<br />

organischen Spurenstoffe aus dem Wasser<br />

zu entfernen. Ionische Substanzen,<br />

wie Mineralien, Salze und Kalk, verbleiben<br />

hierbei jedoch im Wasser.<br />

Ein Tischwasserfilter hingegen funktioniert durch einen Ionenaustauscher,<br />

das heißt, bestimmte kalkverursachende<br />

Ionen werden durch Natriumionen ersetzt. Übrigens sind<br />

Tischfilter keineswegs dazu geeignet, Keime aus dem Wasser<br />

zu entfernen, was einen regelmäßigen Wechsel der Filterkartuschen<br />

umso wichtiger macht. Hat man gar einen<br />

Festwasseranschluss für seine Espressomaschine, wird in der<br />

Regel direkt in deren Wassertank gefiltert.<br />

Fazit. Auf Knopfdruck gibt es den Godshot nicht. Und auch<br />

nicht zum Diskonttarif. Wer derlei in den eigenen vier Wänden<br />

anstrebt, muss in Maschine, Mühle, Kaffee und vielleicht<br />

sogar in die Wasseraufbereitung investieren. Die Kosten<br />

dafür liegen zwischen € 500,- und Kleinwagenniveau. Denn<br />

nach oben gibt es – wie immer im Leben – viel Spielraum.<br />

Apropos Kosten: Um hier die richtige Kombination Maschine-Mühle-Kaffee<br />

herauszufinden, ist unbedingt Verkostung<br />

angesagt. Den Gusto dafür kann man sich zwar im<br />

Web holen, aber der Weg in den Fachhandel ist letztlich<br />

zielführender. Zudem bietet der gute Fachhandel auch die<br />

optimale Abstimmung der Komponenten aufeinander und<br />

eine Einschulung – am besten gleich bei Ihnen zuhause.<br />

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