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GRILLZEIT 2012 2 - Grillen, BBQ & Outdoor-Lifestyle

Das große Foodmagazin zum Thema Grillen, BBQ und Outdoorküche mit vielen Rezepten, Tipps und Ideen.

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hotspot<br />

Von Alfred Koholek<br />

krebserregend zu sein. Hierfür ist zwar noch<br />

eine weitere chemische Reaktion mit körpereigenen<br />

Enzymen notwendig, aber diese<br />

tritt eben auch nicht gerade selten auf. Und:<br />

Nitrosamine entstehen auch beim <strong>Grillen</strong><br />

oder Braten gepökelter Lebensmittel!<br />

Auch hier muss man natürlich anmerken,<br />

dass wir Nitrite üblicherweise nur in solch<br />

geringen Mengen verzehren, dass dadurch<br />

keine akute Gefahr besteht – aber andererseits<br />

sind sie in derart vielen Lebensmitteln<br />

enthalten, dass wir eigentlich ständig welche<br />

zu uns nehmen. Im Übrigen auch über<br />

viele Gemüse- und Salatsorten, die beachtliche<br />

Mengen an Nitrit enthalten können.<br />

Know-how gefragt – und Senf. Wie<br />

sich das alles auf Ihr Grillfest auswirkt? Ganz<br />

einfach: Sie brauchen nur zu wissen, welche<br />

Produkte (auch) für den Grill produziert wurden<br />

und welche nicht. Also, echte Augsburger<br />

können Sie unbedenklich grillen, ihr<br />

geräuchertes Pendant, die Knacker, lieber<br />

nicht, da diese weitaus mehr Nitritpökelsalze<br />

enthalten. Dasselbe gilt auch für die<br />

klassischen Frankfurter, da sie nicht für den<br />

Griller gedacht sind. Halten Sie sich da lieber<br />

an die von der Industrie angebotenen Berner<br />

Würstel, da wurde ganz bewusst der<br />

Pökelsalzanteil zurückgenommen. Was<br />

immer eine gute Idee ist: Wenden Sie sich<br />

an einen vertrauenswürdigen Bio-Fleischer<br />

und fragen Sie ihn nach nur mit Speisesalz<br />

gepökelter Ware. Sie werden keinen Unterschied<br />

schmecken!<br />

Verzichten Sie beim <strong>Grillen</strong> auch, soweit es<br />

geht, auf geräucherte Lebensmittel und<br />

auf solche, wo sie ohnehin wissen, dass sie<br />

gepökelt wurden. An Feinkosttheken oder<br />

beim Fleischer einfach nachfragen, im<br />

SB-Regal auf die beiden E-Nummern 249<br />

und 250 achten.<br />

Und zu guter Letzt: Essen Sie zu gegrillten<br />

Würsten und Speck einfach eine ordentliche<br />

Portion Senf. Dieser ist nämlich nachweislich<br />

imstande, den Großteil der aufgenommenen<br />

kritischen Substanzen zu neutralisieren.<br />

Womit wieder irgendwie klar ist, dass für<br />

uns gut ist, was schmeckt!<br />

Grillbauch mal anders<br />

Was den guten alten Adlboller-Jack da geritten hat, werden<br />

wir wohl nie erfahren, Tatsache aber ist, dass er sich – mitten in der<br />

Saison – einen Billigstgriller zugelegt hat. Einen, der nur aus einer<br />

großen Fläche bestand, nur aus Blech und aus zwei über die gesamte<br />

Länge des Grillers geführten höhenverstellbaren Rosten.<br />

„Weil wenn einmal viele Menschen kommen, dann brauch ich<br />

schon was Größeres“, argumentierte der Adlboller-Jack – by the<br />

way: Wir sagen deswegen Jack zum Adlboller-Rudi, weil er alles so<br />

gerne checkt – mit verschmitztem Lächeln. Spätestens dann wussten<br />

Karotten-Joe – ich weiß, den kennen Sie noch nicht, aber der ist<br />

auch immer mit von unserer Grillpartie und heißt so, weil er, nachdem<br />

er sich das Zigarrenrauchen abgewöhnt hat, stets eine Karotte<br />

im Maul stecken hat – und ich, dass er etwas im Schilde führte, was<br />

uns ein plötzlich um die Kurve zu seinem Grundstück driftender<br />

Autobus mit der Aufschrift „Grillclub der Kartendippler“ eindrucksvoll<br />

bestätigte. Hatte der gute alte Adlboller-Jack – wie er uns kurz<br />

darauf mit leicht gesenktem Haupt erklärte – alle seine aus unserer<br />

Sicht mehr als dubiosen Freunde seines Kartendipplerclubs zu einem<br />

Grillfest eingeladen. Und zwar genau jetzt. Dass die bereits im Bus<br />

locker vier Kisten Bier vernichtet hatten, machte uns jedenfalls weitaus<br />

weniger Sorgen als die Anzahl der Meute, die es sogleich zu<br />

verköstigen galt – zählte ich doch weit über sechzig Personen.<br />

Ob er Hilfe brauche, fragten wir ihn und stellten uns geistig bereits<br />

auf jede Menge Arbeit ein, doch der euphorische Adlboller-Jack<br />

band sich seine Lieblingsschürze um, füllte gleich vier Anzündkamine<br />

mit Grillbriketts, zündete sie an und führte uns in seinem<br />

Keller zu Unmengen bereits fixfertig marinierter Koteletts, Schweinebäuche,<br />

Schopfbratenschnitten und einer Unzahl an Käsekrainern,<br />

Bernern, Bratwürsteln und Cevapcici – alles fein säuberlich in<br />

riesige Wäscheschaffeln gestapelt und fein säuberlich mit Folie<br />

abgedeckt. Karotten-Joe und ich blickten uns ziemlich beeindruckt<br />

an, beobachteten, wie der Adlboller-Jack die Grillbriketts aus den<br />

Kaminen über die gesamte Fläche verteilte, die Roste draufgab und<br />

diese mit Fleisch belegte. Also übernahmen wir die so genannten<br />

Beiwagerln, wärmten Knoblauch- und Kräuterbutterbrote, richteten<br />

Salate an und sorgten mit der Weber-Kugel für standesgemäße<br />

Bratkartofferln – ja, genau, mit Zwiebeln, Knoblauch, Speck, grobem<br />

Meersalz und Rosmarin.<br />

Alles in allem ein durchaus brauchbares Grillfest ohne besondere<br />

Vorkommnisse. Außer einem vielleicht: Denn was der Adlboller-Jack<br />

definitiv unterschätzte, war die Tatsache, dass dieser verdammte Billiggrill<br />

nach allen Seiten dermaßen die Hitze abstrahlte, dass er sich<br />

– trotz Schürze – massiv den Bauch verbrannte, mit Brandblasen<br />

und allem drum und dran. Hat er wieder ordentlich<br />

gelernt, der Adlboller-Jack, und das Billigteil sofort entsorgt.<br />

GrillZeit 2/12 1/09 2/09<br />

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