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Berliner Zeitung 23.04.2019

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Deutsche Verunsicherung –Harry Nutt über Jana Simons Buch „Unter Druck“ – Feuilleton Seite 19<br />

30 Jahre<br />

„Baywatch“<br />

Seite 26<br />

9°/19°<br />

Sonne und Wolken<br />

Wetter Seite 2<br />

Der ukrainische Clown:<br />

WieSelenski siegte<br />

Seite 3, Leitartikel Seite 8<br />

www.berliner-zeitung.de<br />

Hertha, Union und die<br />

Kunst des Durchhaltens<br />

Sport Seite 18<br />

Dienstag,23. April 2019 Nr.93HA-75. Jahrgang<br />

Auswärts/D*: 1.70 €–Berlin/Brandenburg: 1.60 €<br />

Das Monbijou-Theater<br />

ist gerettet<br />

Berlin Seite 9<br />

Rat von der<br />

Meisterin des<br />

Dombaus<br />

VonJoachim Frank<br />

Wer im Kölner Dom das Sagen<br />

hat, das ist vonentscheidender<br />

Bedeutung in der Stadt, die sich wie<br />

keine andere mit ihrem zentralen<br />

Baudenkmal identifiziert. 13 Jahre<br />

lang, von1999 bis 2012, war Barbara<br />

Schock-Werner als Dombaumeisterin<br />

die Stimme des Doms. Jetzt soll<br />

ihre Erfahrung Paris helfen. Kulturstaatsministerin<br />

Monika Grütters<br />

hat sie als Koordinatorin<br />

der<br />

deutschen Hilfe<br />

beim Wiederaufbau<br />

von Notre-<br />

Barbara Schock-<br />

Werner,<br />

Dombaumeisterin<br />

Notre-Dame<br />

Dame benannt.<br />

Ende April fährt<br />

sie das erste Mal<br />

nach Paris.<br />

Schock-Werner<br />

war die erste<br />

Frau an der<br />

Spitze der Dombauhütte<br />

seit der Grundsteinlegung<br />

des Doms im Jahr 751. Eine Sensation.<br />

Dasöffentliche Interesse nutzte<br />

die in Ludwigsburg geborene Architektin<br />

und Kunsthistorikerin, die vor<br />

ihrer akademischen Ausbildung<br />

Bauzeichnerin gelernt und Praktika<br />

im Zimmermanns- und Maurer-<br />

Handwerk absolviert hatte, fortan<br />

geschickt, für den Dom.<br />

Zu den besonderen Leistungen<br />

ihrer Amtszeit gehören die Neugestaltung<br />

des Zugangs zu den Domtürmen<br />

und die Entfernung der„Ziegelplombe“<br />

an der Westfassade. Das<br />

Relikt eines Bombentreffers aus dem<br />

Zweiten Weltkrieg durch eine Nachbildung<br />

des zerstörten Mauerwerks<br />

zu ersetzen, war denkmalpflegerisch<br />

nicht unumstritten. Doch Schock-<br />

Werner setzte sich durch.<br />

Genau wie mit der zunächst fixen<br />

Idee, den Maler Gerhard Richter für<br />

die Neugestaltung des 106 Quadratmeter<br />

großen Fensters im südlichen<br />

Querhaus zu gewinnen. Dass der damalige<br />

Kölner Kardinal Joachim<br />

Meisner das 2007 eingeweihte Pixel-<br />

Kunstwerk mit seinen 11 263 Farbquadraten<br />

für deplatziert hielt und<br />

fortgesetzt darüber meckerte,<br />

machte das persönliche Verhältnis<br />

der Dombaumeisterin zum Erzbischof<br />

nicht einfacher.<br />

„Ein Dom ohne Gerüst wäre eine<br />

Horrorvorstellung.“ Dieser Satz gehört<br />

zu den einprägsamen Formeln, mit<br />

denen Schock-Werner den Mitbewohnern<br />

ihrer Wahlheimat im Gedächtnis<br />

ist. Weit über das Ende ihrer<br />

Amtszeit hinaus gilt ihr Wort etwas,<br />

etwa wenn sie sich zu Fragen der<br />

Denkmalpflege und der Stadtplanung<br />

äußert. Demnächst auch in Paris.<br />

VonElmar Schütze<br />

Im Streit um das Gas- und das<br />

Stromnetz bleiben die Fronten<br />

zwischen den Unternehmen<br />

Gasag und Vattenfall sowie<br />

dem Land Berlin verhärtet. Seit Jahren<br />

klagen die beiden privaten Versorger<br />

gegen das Land, das die Netze<br />

wieder unter seine Kontrolle bringen<br />

will. WeitereKlagen drohen. DasZiel<br />

des rot-rot-grünen Senats, diese<br />

strategisch wichtigen und gewinnträchtigen<br />

Institutionen noch in dieser<br />

Legislaturperiode zu rekommunalisieren,<br />

steht damit infrage.<br />

Während die Gasnetzvergabe<br />

derzeit bei den Gerichten liegt, gibt<br />

es wieder Streit um die Vergabe des<br />

Stromnetzes. Inder vorvorigen Woche<br />

hat der Energiekonzern Vattenfall,<br />

der das <strong>Berliner</strong> Stromnetz seit<br />

2001 betreibt, eine Klage gegen die<br />

Vergabe an das landeseigene Unternehmen<br />

Berlin Energie angekündigt.<br />

Im konkreten Konflikt zweifeln<br />

die Schweden an, dass die Konzession<br />

für den Stromnetzbetrieb wirklich<br />

unabhängig vergeben wurde.<br />

Die Vergabe erfolgt durch eine<br />

Agentur bei der Senatsfinanzverwaltung,<br />

die Empfehlungen an die Landesregierung<br />

abgibt. Die Finanzverwaltung<br />

hatte am 5. Märzmitgeteilt,<br />

dass der Landesbetrieb Berlin Energie<br />

das beste Angebot abgegeben<br />

habe. Eine Übernahme des Netzes<br />

schien noch dieses Jahr möglich.<br />

Die Vattenfall-Tochter Stromnetz<br />

Berlin hat nun eine formelle Rüge gegen<br />

die Auswahlentscheidung der<br />

Agentur ausgesprochen. Es wird erwartet,<br />

dass das Unternehmen klagt.<br />

Der Sprecher von Stromnetz Berlin,<br />

Olaf Weidner, sagte, man wolle<br />

sich dazu nicht äußern. In einer Pressemitteilung<br />

wurde die Auswahlentscheidung<br />

„rechtswidrig“ genannt.<br />

BeiBerlin Energie hieß es,man kommentiere„rechtliche<br />

Auseinandersetzungen<br />

vonWettbewerbernnicht“.<br />

Einer der Kritikpunkte von Vattenfall<br />

war lange Zeit, dass die Entscheidungen<br />

über das Netz nicht unabhängig,<br />

sonderninder Finanzverwaltung<br />

fallen. So ging es zuletzt um<br />

eine „chinese wall“, von der man in<br />

der Finanzwelt spricht, wenn Abteilungen<br />

eines Unternehmens –oder<br />

einerVerwaltung –sosauber voneinander<br />

getrennt werden, dass Interessenkonflikte<br />

vermieden werden.<br />

Nach Einschätzung von Daniel<br />

Buchholz, Sprecher für Klima- und<br />

Umweltschutz der SPD-Fraktion<br />

und Vorarbeiter für einen Rückkauf<br />

der Netze, könne dasLand Berlin inzwischen<br />

eine strikte Trennung<br />

nachweisen. Die Vergabeagentur arbeite<br />

komplett selbstständig.<br />

Am übergeordneten Ziel der Rekommunalisierung<br />

lässt Buchholz<br />

ohnehin keinen Zweifel aufkommen.<br />

DasStromnetz sei ein „natürliches<br />

Monopol“, niemand werde ein<br />

zweites errichten. Undsolche Monopole<br />

müssten immer kontrolliert<br />

und reguliert werden. In der Koalition<br />

hält man es für vernünftig, das<br />

„Wir wollen das Netz fit machen<br />

für die Energiewende. ZudieserWende gehört<br />

auch, dass wir dezentrale Stromerzeuger<br />

ermutigen, Energie einzuspeisen.“<br />

Michael Efler, Sprecher für Energie- und Klimapolitik der Linksfraktion<br />

<strong>Berliner</strong> Stromnetz –bis in die Neunzigerjahre<br />

in städtischer Hand, seit<br />

2001 im Besitz vonVattenfall –wieder<br />

öffentlich zu betreiben.<br />

Michael Efler, Sprecher für Energie-<br />

und Klimapolitik der Linksfraktion,<br />

nennt die Modernisierung als<br />

zentrales Ziel.„Wirwollen das Netz fit<br />

machen für die Energiewende. Zu<br />

dieser Wende gehört auch, dass wir<br />

dezentrale Stromerzeuger ermutigen,<br />

Energie einzuspeisen.“ Wenn das<br />

Netz in Landeshand sei, könne man<br />

Kampf um<br />

den Strom<br />

Die Rekommunalisierung des<br />

<strong>Berliner</strong> Stromnetzes<br />

kommt erneut ins Stocken:<br />

Vattenfall will klagen.<br />

Es geht um sehr viel Geld –und<br />

um die Energiewende<br />

in der Stadt<br />

EYEEM/REINHARD KRULL<br />

Gebühren für die Einspeisung niedrig<br />

halten. Daniel Buchholz vonder SPD<br />

bringt die finanzielle Komponente<br />

ins Spiel. Es sei nicht akzeptabel,<br />

dass Privatkonzerne von dieser<br />

Grundversorgung profitieren.<br />

Tatsächlich ist das Durchleiten<br />

von Strom ein einträgliches Geschäft.<br />

So bezahlt die Vattenfall-<br />

Tochter Stromnetz Berlin zuletzt<br />

146 Millionen Euro pro Jahr für die<br />

Konzession. Dennoch konnten am<br />

Jahresende noch etwa 100 Millionen<br />

an den Mutterkonzern abgeführtwerden.<br />

Über den Wert dieses Netzes gibt<br />

es nur Schätzungen. Wolfgang Neldner,<br />

Geschäftsführer der landeseigenen<br />

Berlin Energie sagt, dass Vattenfall<br />

etwa 1,5 Milliarden Euro für das<br />

Netz verlangen könne.<br />

Lohnt sich ein Rückkauf für das<br />

Land Berlin überhaupt? DieOpposition<br />

hält das Festhalten an der Rückabwicklung<br />

für falsch. Der Senat<br />

solle die „kostspieligen juristischen<br />

Auseinandersetzungen endlich beenden<br />

und an den Verhandlungstisch<br />

zurückkehren“, schreiben der<br />

wirtschafts- und der energiepolitische<br />

Sprecher der CDU-Fraktion,<br />

Christian Gräff und Frank Henkel.<br />

Fraktionschef Burkard Dregger hat<br />

in einem Interview mit der <strong>Berliner</strong><br />

<strong>Zeitung</strong> unlängst gesagt: „Wir haben<br />

an dem bisherigen Stromnetzbetrieb<br />

doch überhaupt nichts auszusetzen.“<br />

Der Strompreis werde nicht<br />

niedriger,nur weil das Netz kommunal<br />

werde. Kommentar Seite 8<br />

Sri Lanka:<br />

Islamisten<br />

unter Verdacht<br />

300 Tote durch Anschläge<br />

auf Kirchen und Hotels<br />

Die verheerenden Anschläge auf<br />

Kirchen und Luxushotels am<br />

Ostersonntag in Sri Lanka haben<br />

weltweit Entsetzen ausgelöst. Alle<br />

sechs Angriffe wurden von Selbstmordattentätern<br />

verübt. Die Regierung<br />

machte am Montag eine einheimische<br />

Islamistengruppe für die<br />

Bluttaten mit fast 300 Toten verantwortlich.<br />

Hinter den Anschlägen<br />

stehe die Gruppe National Thowheeth<br />

Jama’ath (NTJ), sagte ein Regierungssprecher.<br />

Nach seinen Angaben<br />

glauben die Behörden aber<br />

nicht, dass eine kleine Organisation<br />

wie die NTJ allein derartig verheerende,koordinierte<br />

Angriffe verüben<br />

kann. Deshalb werdegeprüft, ob die<br />

Gruppe internationale Unterstützung<br />

hatte, welche anderen Verbindungen<br />

sie hatte und wie sie zu den<br />

Sprengsätzen für die Selbstmordattentate<br />

kam. In einem Schreiben an<br />

führende Sicherheitsvertreter hatte<br />

Sri Lankas Polizeichef Pujuth Jayasundarabereits<br />

am 11. Aprilvor Plänen<br />

der NTJ gewarnt, Anschläge zu<br />

verüben. Er berief sich dabei auf einen<br />

„ausländischen Geheimdienst“.<br />

Viele der Opfer sind Katholiken –<br />

es waren die bisher schwersten Anschläge<br />

in Sri Lanka auf die Minderheit,<br />

die sieben Prozent der Bevölkerung<br />

ausmacht. Binnen kurzer Zeit<br />

hatten am Morgen des Ostersonntags<br />

Explosionen drei Fünf-Sterne-<br />

Hotels in Colombo erschüttertsowie<br />

drei christliche Kirchen in Colombo,<br />

dem Negombo und der Ostküstenstadt<br />

Batticaloa. Die Kirchen waren<br />

zu dem Zeitpunkt voll besetzt mit katholischen<br />

Gläubigen, die die Ostermesse<br />

feierten. Mindestens 37 der<br />

Opfer sind Ausländer. Eines der Todesopfer<br />

hatte nach Informationen<br />

des Auswärtigen Amtes neben dem<br />

US- auch einen deutschen Pass. (AFP,<br />

dpa) Tagesthema Seite 2<br />

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(Mo-Fr10-16 Uhr), Fax-499;<br />

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BERLIN<br />

MESSEN


2* <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 93 · D ienstag, 23. April 2019<br />

·························································································································································································································································································<br />

Tagesthema<br />

AmTag nach der Katastrophe<br />

ist die Ausgangssperre<br />

zwar vorbei, doch das öffentliche<br />

Leben steht in<br />

Colombo still. Die meisten Geschäfte<br />

der Hauptstadt Sri Lankas<br />

sind geschlossen, Schulen und Unis<br />

ebenso, öffentliche Veranstaltungen<br />

sind abgesagt. Vonden Stromleitungen<br />

hängen viele kleine schwarze<br />

und weiße Fahnen –ein Ausdruck<br />

der Trauer in Sri Lanka. Die Straßen<br />

sind größtenteils leer. Nach und<br />

nach bekommen die Familien der<br />

Opfer die sterblichen Überreste ihrer<br />

Angehörigen. Erste Trauerfeiern finden<br />

statt.<br />

Polizei erhielt vorher Hinweise<br />

Es ist eine äußerst angespannte<br />

Ruhe, die über der Stadt liegt. Am<br />

Montagnachmittag wird in einem<br />

geparkten Auto ein verdächtiger Gegenstand<br />

in der Nähe der St.-Antonius-Kirche<br />

gefunden, ein Anschlagsort<br />

des Vortages. Ein junger<br />

Mann, der sich in der Nähe aufhält,<br />

wird festgenommen. Als Polizisten<br />

ihn abführen wollen, versucht die<br />

aufgebrachte Menge,den Verdächtigen<br />

anzugreifen. Die Polizei muss<br />

sich mit ihm in einem Haus verschanzen.<br />

Im Auto wird ein Sprengsatz<br />

gefunden. Als das Auto mit einem<br />

gewaltigen Knall gesprengt<br />

wird, laufen die Menschen in Panik<br />

schreiend davon.<br />

Auch in den anderen Orten, an<br />

denen am Sonntag Kirchen angegriffen<br />

wurden, stehen die Bewohner<br />

noch unter Schock. „Ich habe Minuten<br />

vor der Explosion mit dem<br />

Selbstmordattentäter geredet“, erzählt<br />

Shankar Mariyadas, der in einem<br />

Krankenhausbett in Batticaloa<br />

liegt, etwa 280 Kilometer östlich von<br />

Colombo. AmVortag war er zur Ostermesse<br />

in die Zionskirche gegangen<br />

und hatte den Anschlag dort<br />

mitbekommen. „Der Gottesdienst<br />

hatte schon angefangen, und ich<br />

habe ihn eingeladen, in die Kirche<br />

hineinzukommen. Er sagte aber, er<br />

erwarte noch einen Anruf.“ Der<br />

Mann habe einen schweren Rucksack<br />

getragen. „Ein paar Minuten<br />

später ist er in die Mitte der Kirche<br />

gelaufen, und ich habe eine laute Explosion<br />

gehört.“<br />

Unter den Opfernsind auch Dutzende<br />

Europäer –und viele Kinder.<br />

Nach den Anschlägen betet eine Frau in der St.-Sebastian-Kirche in Negombo.<br />

Die dänische Familie Holch Povlsen<br />

verlor drei ihrer vier Kinder. Der Vater<br />

Anders Holch Povlsen gilt als<br />

reichster Mann Dänemarks, dem 46<br />

Jahre alten Unternehmer gehört unter<br />

anderem die Modemarke Jack &<br />

Jones.<br />

DieRegierung in SriLanka erklärt<br />

am Montag, insgesamt sieben srilankische<br />

Selbstmordattentäter hätten<br />

sich in den drei Kirchen und drei<br />

Luxushotels in die Luft gesprengt. Sie<br />

hätten der einheimischen radikal-islamischen<br />

Gruppe National Thowheeth<br />

Jamaath angehört, die aber<br />

Hilfe eines internationalen Netzwerksgehabt<br />

haben müsse.<br />

Premiermister Ranil Wickremesinghe<br />

sagte,Sri Lanka wolle mithilfe<br />

TerroranschlägeinSri Lanka<br />

Das öffentliche Leben steht nicht nur in der Hauptstadt Colombo still, viele Menschen<br />

sind schockiert. Nur die Politiker setzen offensichtlich ihre Machtkämpfe fort.<br />

Angespannte Ruhe<br />

Anschläge auf<br />

Kirchen und Hotels<br />

INDIEN<br />

Golf von<br />

Mannar<br />

St.-Sebastian-<br />

Kirche Negombo<br />

25 km<br />

Colombo<br />

Jaffna<br />

Hotel in Dehiwala<br />

SRI LANKA<br />

VonNick Kaiser und AnthonyDavid<br />

Zionskirche<br />

Batticaloa<br />

Indischer<br />

Ozean<br />

Festung<br />

Kingsbury-<br />

Hotel<br />

Shangri-La-<br />

Hotel<br />

St.-Antonius-Kirche<br />

Cinnamon-<br />

Grand-Hotel<br />

Stand: 22. April, 15 Uhr MESZ<br />

Dematagoda<br />

COLOMBO<br />

BLZ/GALANTY; QUELLE: AFP, DPA<br />

AFP/JEWEL SAMAD<br />

der internationalen Gemeinschaft<br />

möglichen Verbindungen der Attentäter<br />

ins Ausland auf den Grund gehen.<br />

Nach seinen Worten stammten<br />

alle Festgenommenen aus SriLanka.<br />

DemGeheimdienst hätten Hinweise<br />

auf einen möglichen Anschlag vorgelegen.<br />

Auch die Polizei hatte mehr<br />

als eine Woche vor der Anschlagsserie<br />

Hinweise auf mögliche Angriffe<br />

auf Kirchen. Vize-Polizeichef Priyalal<br />

Dissanayake verfasste am 11. April<br />

ein Schreiben, in dem er vor Anschlagsplänen<br />

einer einheimischen<br />

radikal-islamischen Gruppe auf katholische<br />

Kirchen sowie die indische<br />

Botschaft in Sri Lanka warnte. Namentlich<br />

genannte Verdächtige hätten<br />

nach dem Anschlag auf zwei Moscheen<br />

im März im neuseeländischen<br />

Christchurch gegen andere<br />

Religionen gehetzt, hieß es.<br />

DerKabinettssprecher Rajitha Senaratne<br />

bestätigte die Echtheit des<br />

an mehrere Polizeieinheiten adressierten<br />

Schreibens,das Telekommunikationsminister<br />

Harin Fernando<br />

auf Twitter veröffentlicht hatte. Premier<br />

Wickremesinghe sei aber nicht<br />

informiertworden.<br />

Senaratne, der auch Gesundheitsminister<br />

ist, kritisierte das angespannteVerhältnis<br />

zwischenWickremesinghe<br />

und den Sicherheitsdiensten<br />

unter Staatspräsident und Verteidigungsminister<br />

Maithripala<br />

Sirisena. Sirisena hatte Wickremesinghe<br />

Ende vergangenen Jahres<br />

überraschend entlassen und ersetzt.<br />

Wickremesinghe gewann aber den<br />

Machtkampf und blieb im Amt. Bis<br />

Ende dieses Jahres steht eine Präsidentenwahl<br />

in SriLanka an.<br />

Aufviele Menschen in dem Inselstaat<br />

im Indischen Ozean wirkt das<br />

so, als wollten die Politiker einander<br />

die Schuld für die Katastrophe zuschieben.<br />

„In einer nationalen Krise<br />

müssen die Politiker zusammenarbeiten“,<br />

meint Christopher Kamalanathan,<br />

ein Bewohner Colombos.<br />

„Das tun der Präsident und der Premierminister<br />

aber nicht. Sie denken<br />

nicht an das Volk.“ Janatha Jayasuriya,<br />

der ebenfalls in der Hauptstadt<br />

wohnt, sagt: „Wir sehen nur, wie die<br />

Politiker sich gegenseitig Vorwürfe<br />

darüber machen, werverantwortlich<br />

ist, aber dafür ist jetzt nicht der Zeitpunkt.“<br />

Er ergänzt: „Sie sollten stattdessen<br />

für die Sicherheit der Leute<br />

sorgen.“<br />

Papst bittet um Hilfe<br />

Im Vatikan gedachte Papst Franziskus<br />

während der Osterfeierlichkeiten<br />

der Opfer in Sri Lanka. Am Ostermontag<br />

forderte der Papst die<br />

Unterstützung für das Land und<br />

verurteilte die Taten. „Ich bete für<br />

die zahlreichen Opfer und Verletzten<br />

und fordere alle dazu auf,<br />

nicht zu zögern, dieser lieben Nation<br />

all die notwendige Hilfe anzubieten“,<br />

sagte das katholische Kirchenoberhaupt<br />

auf dem Petersplatz.<br />

„Ebenso hoffe ich, dass alle<br />

diese terroristischen Taten, (diese)<br />

unmenschlichen, unentschuldbarenTaten<br />

verurteilen.“ (dpa)<br />

„Religion wird oft ideologisch missbraucht, um Gewalt politisch zu rechtfertigen“<br />

Herr vonNotz, was war Ihr erster Gedanke,<br />

als Sie amOstersonntag die<br />

Nachricht von den Anschlägen in Sri<br />

Lanka erreichte?<br />

Das ist ein entsetzliches Verbrechen.<br />

Da wurden Menschen attackiert,<br />

die beim Beten zu Ostern<br />

friedlich zusammenkamen oder arglos<br />

im Urlaub weilten. DieTaten machen<br />

mich tief betroffen.<br />

Nimmt die Gewalt gegen Christen<br />

weltweit zu?<br />

Zweifellos gibt es brutalste terroristische<br />

Gewalt ganz gezielt<br />

auch gegen Christinnen und Christen.<br />

Wir haben das gemeinsam mit<br />

anderen Fraktionen mehrfach im<br />

Bundestag thematisiert. Aber es<br />

lässt sich ein allgemeineres Muster<br />

der Extremisten aller Couleur erkennen:<br />

Terroristen zielen oft bewusst<br />

auf Gläubige, umzuspalten,<br />

Gräben zu vertiefen und Versöhnung<br />

zu verunmöglichen. Das verbindet<br />

die Dschihadisten, die in<br />

europäischen Großstädten gezielt<br />

„Ungläubige“ treffen wollen, mit<br />

den Tätern von Sri Lanka –wodie<br />

genauen Hintergründe noch der<br />

exakten Aufklärung bedürfen –mit<br />

rechtsextremistischen Tätern wie<br />

in Christchurch.<br />

Trotz des unterschiedlichen kulturellen<br />

Hintergrunds?<br />

In ihrer religiösen Zugehörigkeit<br />

mögen sich die<br />

Attentäter unterscheiden –<br />

in ihrem Vorgehen ähneln<br />

sie einander,denn das Motiv<br />

ist fast deckungsgleich:<br />

Man hasst die Pluralität<br />

moderner Gesellschaften,<br />

will die Menschen gegeneinander<br />

aufbringen, religiös<br />

und ethnisch spalten<br />

und die staatliche Ordnung<br />

erschüttern, um ein autoritäres,<br />

antidemokratisches Herrschaftssystem<br />

zu errichten.<br />

Extremismus<br />

Konstantin<br />

von Notz,<br />

Die Grünen<br />

IMAGO IMAGES/ORYK HAIST<br />

Hat der Westen, hat vielleicht gerade<br />

eine so säkulare Partei wie die Grünen<br />

die Macht vonReligion<br />

unterschätzt?<br />

Wir sind eine ausgesprochen<br />

plurale Partei. Es<br />

gibt säkulare und fromme<br />

Grüne, ich selbst bin gläubiger<br />

Protestant. Die Stigmatisierung<br />

von Menschen<br />

aufgrund ihrer Religionszugehörigkeit<br />

ist ein<br />

altes Phänomen, das uns<br />

seit jeher bewusst ist. Von<br />

ihm zeugt die deutsche Geschichte<br />

mit zahllosen Religionskriegen bis<br />

hin zum schlimmsten Menschheitsverbrechen,<br />

dem nationalsozialistischen<br />

Völkermord, der Schoah. Religion<br />

wird oft ideologisch missbraucht,<br />

um Hass und Gewalt politisch<br />

zu rechtfertigen.<br />

Sind wir in Deutschland ganz und<br />

gar immun gegen ein solches Denken?<br />

Nein. Die AfD mit ihren dauerhaften<br />

wie pauschalen Attacken gegen<br />

„den Islam“ oder „die Muslime“,<br />

die Angstmacherei der Partei<br />

vor angeblichen „Messermännern“,<br />

die zu uns kämen, um das christliche<br />

Abendland auszulöschen,<br />

schürt genau diese gefährliche Erzählung.<br />

Aus Worten werden<br />

schnell Verschwörungsfantasien,<br />

die wiederum zu Gewalttaten führenkönnen.<br />

Waslehren die Anschläge?<br />

Sri Lanka zeigt: Es gibt zahllose<br />

Extremisten, die die Welt in Flammen<br />

sehen wollen. DieDemokratien<br />

dieser Welt müssen sich mit allen<br />

rechtsstaatlichen Mitteln entschlossen<br />

gegen Terroristen jeglicher Art<br />

zur Wehr setzen, um unsereFreiheit,<br />

Pluralität und Rechtsstaatlichkeit zu<br />

verteidigen. Aber wir müssen uns<br />

auch den diversen Verschwörungstheorien<br />

der religiösen Extremisten<br />

und rassistischen Ideologen entgegenstellen,<br />

denn diese liefern den<br />

Nährboden für solche Taten.<br />

DasGespräch führte<br />

Marina Kormbaki.<br />

BERLIN UND BRANDENBURG WETTERLAGE R EISEWETTER<br />

Heute ist eszunächst sonnig. Im Tagesverlauf breiten sich mehr Wolken<br />

aus. Stellenweise sind damit Schauer verbunden. Die Temperaturen klettern<br />

auf 18bis 20 Grad. Der Wind weht mäßig, in Böen frisch aus Ost.<br />

Nachts fallen die Tiefstwerte auf 11 bis 7Grad. Dazu wechseln sich Sternenhimmel,<br />

Wolken und Regenschauer ab.<br />

Biowetter: Die Witterung führt zu<br />

einer Verstärkung von rheumatischen<br />

Beschwerden, Kopfweh- und<br />

Migräneattacken. Gelenke, Muskeln,<br />

Glieder und Narben schmerzen<br />

öfter als sonst üblich.<br />

Pollenflug: Die Belastung durch Birken-,<br />

Ulmen-, Hainbuchen-, Eichenund<br />

Buchenpollen ist mäßig bis<br />

stark. Darüber hinaus sind Pollen<br />

von Weiden und Eschen unterwegs.<br />

Gefühlte Temperatur: maximal 19Grad.<br />

Wind: mäßig aus Ost.<br />

Wittenberge<br />

8°/20°<br />

Min./Max.<br />

des 24h-Tages<br />

Brandenburg BERLIN<br />

8°/20° 9°/19°<br />

Luckenwalde<br />

7°/19°<br />

Prenzlau<br />

8°/18°<br />

Cottbus<br />

8°/19°<br />

Mittwoch<br />

Donnerstag<br />

Freitag<br />

Gewitter heiter Regenschauer<br />

11°/23° 12°/24° 10°/20°<br />

Frankfurt<br />

(Oder)<br />

8°/18°<br />

Zwischen Hoch Leonore über Osteuropa und tiefem Druck über dem Westen des<br />

Kontinents weht mit südlichen Winden warme Luft in Richtung südliches Mitteleuropa.<br />

Regenwolken erfassen Ungarn, Tschechien und die östliche Tiefebene.<br />

Auch auf der Alpensüdseite sowie inMittelitalien gehen teils kräftige Regenfälle<br />

und Gewitter nieder.<br />

Sylt<br />

9°/18°<br />

Hannover<br />

9°/16°<br />

Köln<br />

9°/25°<br />

Saarbrücken<br />

10°/22°<br />

Konstanz<br />

10°/23°<br />

Hamburg<br />

9°/20°<br />

Erfurt<br />

6°/16°<br />

Frankfurt/Main<br />

10°/24°<br />

Stuttgart<br />

9°/23°<br />

Rostock<br />

9°/20°<br />

Magdeburg<br />

9°/16°<br />

Nürnberg<br />

8°/23°<br />

München<br />

8°/22°<br />

Rügen<br />

9°/17°<br />

Dresden<br />

9°/13°<br />

Deutschland: Heute verdecken gelegentlich<br />

Wolken die Sonne. Dabei<br />

werden während des Tages 13bis<br />

25 Grad erreicht, nachts kühlt es<br />

dann auf 14bis 7Grad ab. Der Wind<br />

weht im Süden mäßig, im Norden<br />

frisch bis stark aus Ost. Morgen gibt<br />

es stellenweise Sonnenschein. Viele<br />

Wolken und zeitweiliger Regen sind<br />

eher die Ausnahme, und es sind<br />

19 bis 27Grad zu erwarten. Der<br />

Wind weht schwach bis mäßig aus<br />

Süd.<br />

Meerestemperaturen:<br />

Ostsee: 8°-12°<br />

Nordsee: 9°-11°<br />

Mittelmeer: 13°-21°<br />

Ost-Atlantik: 11°-16°<br />

Mondphasen: 26.04. 04.05. 12.05. 18.05.<br />

Sonnenaufgang: 05:52 Uhr Sonnenuntergang: 20:18 Uhr Mondaufgang: 00:01 Uhr Monduntergang: 08:25 Uhr<br />

Lissabon<br />

14°<br />

Las Palmas<br />

23°<br />

Madrid<br />

13°<br />

Reykjavik<br />

9°<br />

Dublin<br />

18°<br />

London<br />

22°<br />

Paris<br />

23°<br />

Bordeaux<br />

21°<br />

Palma<br />

22°<br />

Algier<br />

25°<br />

Nizza<br />

18°<br />

Trondheim<br />

18°<br />

Oslo<br />

21°<br />

Stockholm<br />

18°<br />

Kopenhagen<br />

15°<br />

Berlin<br />

19°<br />

Mailand<br />

14°<br />

Tunis<br />

26°<br />

Rom<br />

19°<br />

Warschau<br />

18°<br />

Wien<br />

12° Budapest<br />

14°<br />

Palermo<br />

27°<br />

Kiruna<br />

9°<br />

Oulu<br />

14°<br />

Dubrovnik<br />

19°<br />

Athen<br />

21°<br />

St. Petersburg<br />

17°<br />

Wilna<br />

19°<br />

Kiew<br />

18°<br />

Odessa<br />

15°<br />

Varna<br />

14°<br />

Istanbul<br />

17°<br />

Iraklio<br />

23°<br />

Archangelsk<br />

11°<br />

Moskau<br />

20°<br />

Ankara<br />

16°<br />

Antalya<br />

22°<br />

Acapulco 33° heiter<br />

Bali 34° wolkig<br />

Bangkok 38° heiter<br />

Barbados 27° wolkig<br />

Buenos Aires 18° wolkig<br />

Casablanca 15° Schauer<br />

Chicago 19° bedeckt<br />

Dakar 26° sonnig<br />

Dubai 32° heiter<br />

Hongkong 31° wolkig<br />

Jerusalem 18° wolkig<br />

Johannesburg 19° bedeckt<br />

Kairo 27° sonnig<br />

Kapstadt 24° sonnig<br />

Los Angeles 29° sonnig<br />

Manila 35° heiter<br />

Miami 28° wolkig<br />

Nairobi 29° Gewitter<br />

Neu Delhi 41° sonnig<br />

New York 24° sonnig<br />

Peking 29° heiter<br />

Perth 29° heiter<br />

Phuket 36° wolkig<br />

Rio de Janeiro 32° sonnig<br />

San Francisco 25° sonnig<br />

Santo Domingo 28° wolkig<br />

Seychellen 30° wolkig<br />

Singapur 36° wolkig<br />

Sydney 26° bewölkt<br />

Tokio 25° heiter<br />

Toronto 16° Schauer


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 93 · D ienstag, 23. April 2019 3 *<br />

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Seite 3<br />

Clown der<br />

Nation<br />

Wladimir Selenski nach der Stichwahl am Sonntag<br />

AFP/GENYA SAVILOV<br />

Als der Sieger kommt, sind die Sektgläser<br />

geleert, es riecht nach Kalbsbraten,<br />

der schon länger warm gehalten<br />

wird. Mehr als 500 Journalisten<br />

drängen sich in der Sportbar im Kiewer<br />

Business-Zentrum Parkowi. „73 Prozent“ –<br />

als über der Bühne das Ergebnis des ersten<br />

Exit Polls aufleuchtet, jubeln Wladimir Selenski<br />

und seine Mitstreiter gut 30 Sekunden<br />

lang, ein paar Papp-Knallkörper voller Konfetti<br />

platzen.<br />

Dann hörtSelenski auf zu lachen und beginnt<br />

zu reden. „Wir haben das zusammen<br />

geschafft, aber Pathos wird esjetzt nicht geben“,<br />

erklärt er. Ein nüchterner Sieger. Der<br />

zukünftige Präsident hat den Schlips abgelegt.<br />

Selenski dankt seiner Familie, seiner<br />

Mannschaft, den Journalisten und den Wählern.<br />

„Und ein besonderer Dank an Frau Oksana<br />

und Frau Ljuba, die für alle saubergemacht<br />

haben.“ Er lächelt. Signalisiert das<br />

Dankeschön an die Putzfrauen, dass<br />

Selenski auch in Zukunft nochWitzemachen<br />

wird? Auf seiner Stirn sind Konzentrationsfalten<br />

zu sehen, das ist das Gesicht eines<br />

Mannes,der am Startsteht, nicht am Ziel.<br />

Am Ostersonntag hat der professionelle<br />

Fernsehkomiker Selenski die Stichwahl um<br />

die ukrainische Präsidentschaft gegen Amtsinhaber<br />

Petro Poroschenko gewonnen. Als<br />

99,86 Prozent der Stimmen ausgezählt waren,<br />

führte er mit 73,22 Prozent, ein sensationelles<br />

Ergebnis.<br />

Energiebündel mit Talent<br />

Staatschef der Ukraine wird ein Humorist,<br />

über dessen Witze die Fernsehnation seit<br />

Jahrzehnten Tränen lacht. Der Darsteller eines<br />

Fernsehhelden, der es vom einfachen<br />

Geschichtslehrer zum ersten anständigen<br />

Präsidenten der Ukraine gebracht hat. Und<br />

ein Politiker, der die Öffentlichkeit meidet,<br />

der seit seiner Entscheidung, als Präsident zu<br />

kandidieren, nur zwei längereInterviews gegeben<br />

hat. Auch seine Pressekonferenz am<br />

Wahlabend dauerte nur neun Minuten.<br />

„Selenski ist ein Buch“, schreibt der Publizist<br />

BorisDawidenko,„in dem fast alle Seiten<br />

völlig unbeschrieben sind.“ Die Ukrainskaja<br />

Prawda erklärte Selenskis Erfolg damit, dass<br />

er es den Wählern überlassen habe, sich<br />

selbst ihren idealen Selenski auszudenken.<br />

Die Internetzeitung titelt etwas ratlos: „Who<br />

is Mister Zelensky?“<br />

Wladimir oder Wolodymir Selenski, mit<br />

41 Jahren der jüngste Präsident der Ukraine,<br />

Einzelkind jüdischer Abstammung, Vater<br />

Mathematikprofessor, Mutter Ingenieurin,<br />

aufgewachsen in der ostukrainischen Industriestadt<br />

Kriwoi Rug. Ein talentiertes<br />

Energiebündel, er tanzte, sang und schauspielerte<br />

schon in der Schule. Seine Noten<br />

waren gut bis sehr gut, aber nach Aussagen<br />

seiner Lehrer strebte er nicht danach, Klassenbester<br />

zu werden. Und wie seine Mutter<br />

schon vor Jahren in einem Interview erzählte,<br />

hörte er als Teenager mit dem Gewichtheben<br />

auf, weil er fürchtete,nicht mehr<br />

zu wachsen.<br />

Der Fernsehkomiker Wladimir Selenski<br />

wird neuer ukrainischer Präsident. Über seine Witze hat das ganze Land<br />

schon Tränen gelacht. Jetzt kommt der politische Alltag.<br />

Und der Star muss zeigen, ob er hart und anständig zugleich sein kann<br />

„Sag ehrlich, hast du Komplexe wegen<br />

deiner Größe von166 Zentimeter“, fragte ihn<br />

der Journalist Dmitro Gordon im vergangenen<br />

Dezember.„Nein, ich habe keine Komplexe,<br />

aber ich bitte darum, mir keine vier<br />

Zentimeter wegzunehmen.“ Selenski lachte.<br />

„Ich bin 170 Zentimeter groß.“ So groß ist offiziell<br />

übrigens auch Wladimir Putin.<br />

Selenski war auf der Bühne immer ein<br />

paar Zentimeter kleiner als die anderen und<br />

immer etwas lauter, sie stellten ihn in die<br />

Mitte, seine Witze ernteten die meisten Lacher.<br />

Seine ersten großen Auftritte feierte er<br />

beim „Klub der Fröhlichen und Findigen“,<br />

russisch kurzKWN, einWettbewerb an Schulen<br />

und Universitäten. Die Mannschaften,<br />

die sich die besten Sketche und Lieder ausdachten,<br />

kamen weiter.<br />

Selenski und seine Kameraden aus Kriwoi<br />

Rug und Saparoschje schafften es bis in Final-Shows<br />

des russischen Staatsfernsehens.<br />

Aber die Honorare waren lausig, laut dem<br />

Portal meduza.io fanden die Moskauer Organisatoren<br />

die Witze zu gewagt. Selenskis<br />

Team stieg 2003 bei KWN aus und begann,<br />

als „Kwartal 95“ Kiew zum Lachen zu bringen.<br />

Unddabei richtig Geld zu verdienen.<br />

Drei der Humoristen seiner Truppe waren<br />

mit Selenski in eine Klasse gegangen, Iwan<br />

Bakanow, Generaldirektor von„Kwartal 95“,<br />

hatte dieselbe Schule besucht, auch seine<br />

Geschäftspartner Boris und Sergei Schefir,<br />

mit denen er sich das Arbeitszimmer teilte,<br />

kommen aus Kriwoi Rog. Undseine Frau Jelena,<br />

die Mutter seiner beiden Kinder,die bis<br />

heute für „Kwartal 95“ textet, war das hübscheste<br />

Mädchen in der Parallelklasse. Selenski<br />

und die Seinen sind einander seit über<br />

20 Jahren treu.<br />

„Kwartal 95“ machte ziemlich politische<br />

Scherze über die Mächtigen im eigenen<br />

Land, außer Poroschenko parodierte Selenski<br />

regelmäßig auch den mit Poroschenko<br />

verfeindeten Oligarchen Igor Kolomoiski,<br />

den Besitzer des Kanals 1+1, auf dem Selenskis<br />

Sendungen laufen. Kolomoiski gilt in<br />

Kiew als Geldgeber Selenskis,was beide heftig<br />

dementieren. Und Selenski mimte auch<br />

Kolomoiski als gierigen und selbstherrlichen<br />

Ganoven, der seinen Oligarchenkollegen Rinat<br />

Achmetow, den reichsten Mann der<br />

Ukraine,regelmäßig übers Ohrhaut.<br />

VonStefan Scholl, Kiew<br />

Selenskis Comedy-Show „Wetscherni<br />

Kwartal“ ist längst zur Live-Institution geworden,<br />

jeder neunte Ukrainer sitzt vor<br />

dem Fernseher, wenn Selenski und Co ihre<br />

Witze über Intrigen und Korruption in der<br />

Politik reißen. Diese Witze haben diverse<br />

Karrierekurvennach unten gebogen. So parodierte<br />

Selenski mit Wonne immer wieder<br />

das Maulheldentum und die Eitelkeit des<br />

Rechtspopulisten Oleg Ljaschko, der beschimpfte<br />

ihn als „degenerierte Promenadenmischung“.<br />

Aber am Ende waren nicht nur die Lacher<br />

auf Selenskis Seite.Obwohl Ljaschko bei den<br />

Präsidentschaftswahlen von Achmetow gesponsert<br />

wurde, fiel er schon in der ersten<br />

Runde mit 4,7 Prozent glatt durch.<br />

„Selenski hat Ehrgeiz.<br />

Und als talentierter<br />

Schauspieler mag er in<br />

der Lage sein, die Rolle<br />

des Präsidenten nicht<br />

nur zu spielen, sondern<br />

sie auch zu leben.“<br />

Igor Rejterowitsch, ukrainischer Politologe<br />

Selenski, Clown der Nation, ist auch als<br />

Geschäftsmann erfolgreich, „Kwartal 95“ inzwischen<br />

ein Humor-Konzern mit über 400<br />

Mitarbeitern. „Ein Konglomerat zahlreicher<br />

Firmen mit einem Gesamtumsatz von Dutzenden<br />

Millionen Dollar“, urteilt das Wirtschaftsportal<br />

liga.net. Laut Steuererklärung<br />

verdiente Selenski 2017 knapp 200 000 Euro,<br />

besitzt zusammen mit seiner Frau ein Haus<br />

und siebenWohnungen. Undaußerdem, wie<br />

im Märzbekannt wurde,über eine ausländische<br />

Immobilienagentur auch eine 15-Zimmer-Villa<br />

in Norditalien. Selenski hält zudem<br />

Anteile an fünf Offshore-Firmen, in Kiew<br />

wird vermutet, dass sich weitere Aktiva auf<br />

Offshore-Konten der Gebrüder Schefir befinden.<br />

Selenski ist kein armer Mann, aber<br />

auch kein Milliardär.<br />

Es heißt, Oligarchen wie Rinat Achmetow<br />

oder PetroPoroschenko kauften Fußballvereine<br />

oder kandidierten als Präsidenten, weil<br />

sie wirtschaftlich alles erreicht hätten, sich<br />

soziale Anerkennung holen und sich selbst<br />

verwirklichen wollten. Selenski aber hat sich<br />

auf der Bühne schon bis zur Verausgabung<br />

selbst verwirklicht, seine Auftritte sind ein<br />

BadinZustimmung und Begeisterung. Stellt<br />

sich die zynische Frage, oberjetzt umgekehrtnach<br />

Milliarden strebt.<br />

Nach Einschätzung des Politologen Igor<br />

Rejterowitsch haben außer Kolomoiski auch<br />

die Oligarchen Dmitro Firtasch, Viktor Pintschuk<br />

und Waleri Choroschkowski Kontakte<br />

zu Selenski geknüpft. „Selenski hat Ehrgeiz“,<br />

sagt Rejterowitsch. „Und als talentierter<br />

Schauspieler mag er in der Lage sein, die<br />

Rolle des Präsidenten nicht nur zu spielen,<br />

sondern sie auch zu leben.“ Aber es sei sehr<br />

fraglich, ob er allen Oligarchen die Stirnbieten<br />

könne.Und ob er das überhaupt wolle.<br />

Laut Radio Swoboda ist Selenski in den<br />

vergangenen Jahren insgesamt 15-mal in die<br />

Schweiz und nach Israel geflogen, wo Kolomoiski<br />

lebt, in Begleitung von Kolomoiskis<br />

Anwalt Andrij Bogdan. Und das Portal bihus.info<br />

schreibt, Bogdan sei Führer der Einflussgruppe<br />

„Onkel“ in Selenskis Stab.<br />

„Bogdan hat keinerlei Einfluss auf Selenskis<br />

Entscheidungen“, sagt Michail Fjodorow,<br />

IT-Experte,mit 28 der Jüngste in Selenskis Beraterkreis,einer,dem<br />

man glaubt, dass er von<br />

Selenski überzeugt ist: „Wladimir hat alles,<br />

was ein Präsident braucht: Er ist ein Visionär<br />

und ein guter Manager.“<br />

SelenskisVision haben schon hundertMillionen<br />

Fernsehzuschauer gesehen, Wassili<br />

Goloborodko heißt der Held der Erfolgsserie<br />

„Diener des Volkes“, nach der auch die Partei<br />

benanntwurde,mit der Selenski bei den Parlamentswahlen<br />

im Herbst antreten will. Goloborodko,<br />

ein einfacher redlicher Schullehrer,<br />

wird durch Zufall ukrainischer Präsident, die<br />

politische Elite belächelt ihn, die Oligarchen<br />

schlagen ihm höhnisch ein Rennpferdals Premier<br />

vor, „es frisst uns aus der Hand“. Er aber<br />

sagt ihnen den Krieg an, metzelt auch das<br />

durch und durch korrupte Parlament in ei-<br />

nem Tagtraum mit Maschinenpistolen nieder<br />

und überzeugt am Ende dasVolk mit einer fulminanten<br />

Rede zu einer nationalen Sammelaktion,<br />

um eine 160-Milliarden Euro-Schuldenforderung<br />

der gierigen EU zu tilgen. Eine<br />

Fantasie-Figur, der Beobachter unterstellten,<br />

sie verkörpere die Abneigung der ukrainischen<br />

Oligarchen gegen Europa.<br />

Selenski selbst ließ sich im Wahlkampf<br />

von jungen prowestlichen Politikern beraten,<br />

die schon zu Poroschenkos Kabinett gehört<br />

haben. Etwa vom früheren Finanzminister<br />

Alexander Daniljuk, der erklärt, unter<br />

Selenski werde man die Zusammenarbeit<br />

mit den europäischen Institutionen nur intensivieren.<br />

„Und dadurch, dass wir die Korruption<br />

bekämpfen, wird diese Zusammenarbeit<br />

noch intensiver werden.“ Der Politologe<br />

Dmitro Rasumkow, designierter Chef<br />

der Präsidialverwaltung, versichert, wenn<br />

das Volk zwischen Selenski und Goloborodko<br />

zu wählen hätte, würde Selenski dreibis<br />

viermal mehr Stimmen bekommen: „Goloborodko<br />

ist anständig, aber sehr weich, er<br />

hat keine Erfahrung als Manager oder bei der<br />

Erscheinungsfindung in großen Kollektiven.“<br />

Goloborodko fehle vieles zum Präsidenten,<br />

was Selenski besitze. „Er ist ein<br />

Mann, der sich selbst gemacht, sein Unternehmen<br />

vonnull aufgebaut hat.“<br />

Er will den Präsidialpalast räumen<br />

Selenski hat mit Goloborodko eines gemeinsam:<br />

Im Gegensatz zu fast allen realen politischen<br />

Konkurrenten hielt er sich im Wahlkampf<br />

mit Versprechungen zurück. So gesteht<br />

er ein, ihm sei völlig unklar,wie man die<br />

Krim in absehbarer Zukunft zurückholen<br />

könne, dafür bedürfe es wohl eines Machtwechsels<br />

in Moskau. Und er will ähnliche<br />

Zeichen wie Goloborodko setzen. Der fuhr<br />

mit dem Fahrrad ins Präsidialamt. Selenski<br />

möchte die protzigen Wohnresidenzen des<br />

Präsidenten in Kinderheime umwandeln,<br />

zwei seiner persönlichen Flugzeuge verkaufen<br />

und auch den Präsidialpalast an der<br />

Bankowa-Straße räumen. „Ich habe den<br />

Jungs gesagt, sie sollten irgendeinen open<br />

space als neues Büro suchen.“ Auf die Idee<br />

kam nicht einmal Goloborodko.<br />

Mitte April stellten einige ukrainische<br />

Journalisten Selenski in einem Pariser Hotel<br />

für ein spontanes Interview. Erzeigte sich<br />

sensibel, klagte, dass Poroschenko ihn immer<br />

wieder als„Marionette“ bezeichne habe.<br />

Eine seltsame Beschwerde aus dem Mund<br />

des Komikers, der Poroschenko als beleidigten,<br />

betrunkenen Geldzaren parodierte.„Ich<br />

bin ein starker Mensch“, sagte Selenski,<br />

„aber auch mir tut manchmal etwas weh.“<br />

Wird Selenski im politischen Alltag mehr<br />

Härte und genauso viel Anstand wie sein<br />

Held Goloborodko zeigen?<br />

Stefan Scholl glaubt, dass diejenigen,<br />

die Selenski wählten, vorallem gegen<br />

alle anderen Politiker stimmen wollten.


4*** <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 93 · D ienstag, 23. April 2019<br />

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Politik<br />

NACHRICHTEN<br />

HeikoMaas verbündet<br />

sich mit Angelina Jolie<br />

Außenminister Heiko Maas will<br />

Deutschlands derzeitigen Vorsitz im<br />

UN-Sicherheitsrat dazu nutzen, größereAufmerksamkeit<br />

auf den Schutz<br />

vonFrauen vorsexueller Gewalt in<br />

Konflikten zu lenken. Dabei erfährt<br />

der SPD-Politiker prominente Unterstützung:<br />

Gemeinsam mit der US-<br />

Schauspielerin und Menschenrechtsaktivistin<br />

Angelina Jolie hat<br />

Maas für die Dienstag-Ausgabe der<br />

Washington Post einen Gastbeitrag<br />

verfasst, in dem beide die Stärkung<br />

vonFrauenrechten anmahnen. Am<br />

Dienstag will Maas das Thema persönlich<br />

in den UN-Sicherheitsrat in<br />

NewYorkeinbringen. (RND)<br />

Bundestagsvize: Schäuble<br />

erteilt der AfD eine Abfuhr<br />

Bundestagspräsident Wolfgang<br />

Schäuble hat die Position der AfD zurückgewiesen,<br />

sie habe einen Anspruch<br />

auf einen Vizepräsidentenposten<br />

im Parlament.„Es gibt keinen<br />

Rechtsanspruch“, sagte der CDU-<br />

Politiker der dpa. Es gebe lediglich<br />

eine „Verabredung“ in der Geschäftsordnung<br />

des Bundestags,<br />

dass jede Fraktion einen Kandidaten<br />

vorschlagen könne.Die AfD ist bislang<br />

mit drei Bewerberndaran gescheitert,<br />

einen Vizepräsidentenposten<br />

zu bekommen. Keiner vonihnen<br />

erhielt die erforderliche Mehrheit.<br />

(dpa)<br />

Trump klagt gegen Einsicht<br />

in seine Finanzverhältnisse<br />

US-Präsident Donald Trump geht<br />

vorGericht gegen das Bestreben der<br />

Opposition nach Einsicht in seine Finanzverhältnisse<br />

vor. Mitder am<br />

Montag bei einem Bundesgericht in<br />

Washington eingereichten Klage<br />

wollen Trump und der vonseinen<br />

Söhnen geleitete Trump-Konzern<br />

eine verbindliche Aufforderung aus<br />

dem Repräsentantenhaus abschmetternlassen,<br />

Geschäfts- und<br />

Finanzdokumente für die parlamentarische<br />

Prüfung vorzulegen. (dpa)<br />

Mehr Menschen nehmen an<br />

Ostermärschen teil<br />

Das Motto der Märsche lautete: „Abrüsten<br />

statt aufrüsten –Atomwaffen verbieten“ DPA<br />

Beiden traditionellen Ostermärschen<br />

sind nach Schätzungen der<br />

Organisatoren wieder etwas mehr<br />

Menschen auf die Straße gegangen.<br />

DieZahl der Teilnehmer nehme bereits<br />

seit 2014 kontinuierlich zu und<br />

sei auch in diesem Jahr leicht angestiegen,<br />

teilte das NetzwerkFriedenskooperativeamMontag<br />

mit. In<br />

rund 100 Städten protestierten<br />

mehrereTausend Menschen für<br />

Frieden und Abrüstung. (AFP)<br />

Mehrheit der Deutschen hält<br />

Enteignungen für falsch<br />

DieMehrheit der Menschen in<br />

Deutschland hält die Enteignung privaterWohnungsunternehmen<br />

nicht<br />

für ein geeignetes Mittel, um bezahlbarenWohnraum<br />

zu schaffen. In einer<br />

repräsentativen Umfrage vonInfratest<br />

Dimap im Auftrag derWelt am<br />

Sonntag sagten das 70 Prozent der<br />

Befragten. 23 Prozent halten eine Enteignung<br />

demnach für ein„gutes“<br />

oder„sehr gutes“ Mittel. (dpa)<br />

Anhänger von Ikrem Imamoglu jubeln am Sonntag in Istanbul dem neu ernannten Bürgermeister der türkischen Metropole zu. Der bedankt sich für die Unterstützung. AP/EMRAH GUREL<br />

Das Drama von Istanbul<br />

In der türkischen Metropole regiert die Opposition –solange Erdogan keine Neuwahlen erzwingt. Eine Analyse<br />

VonFrank Nordhausen<br />

Die Übernahme Istanbuls<br />

durch die säkulare Opposition<br />

ist eine historische<br />

Zäsur. Allein die<br />

Tatsache, dass der Sozialdemokrat<br />

Ikrem Imamoglu jetzt die wichtigste<br />

türkische Metropole regiert, bedeutet<br />

eine Zeitenwende für die Türkei,<br />

auch wenn seine Ernennung unter<br />

Vorbehalt erfolgte. 25Jahre lang beherrschten<br />

Islamisten die 16-Millionen-Stadt,<br />

und sie tun sich schwer,<br />

ihre knappe Niederlage bei den<br />

Kommunalwahlen vor drei Wochen<br />

zu akzeptieren; noch ist nicht entschieden,<br />

ob sie sich mit ihrer Forderung<br />

nach Neuwahlen beim Hohen<br />

Wahlrat durchsetzen. Wenn das<br />

Mandat aber Bestand hat, wird die<br />

Opposition den Dauerherrscher Recep<br />

Tayyip Erdogan von einer starken<br />

eigenen Machtbasis aus unter<br />

Druck setzen können.<br />

Erdogan selbst hatte immer wieder<br />

betont, dass der Verlust Istanbuls,<br />

woerseine politische Karriere<br />

1994 begann, den Anfang vom Ende<br />

seiner Herrschaft bedeute. Neben<br />

dem Gesichtsverlust hat die Niederlage<br />

auch rein praktisch für ihn dramatische<br />

Folgen. Istanbul erwirtschaftet<br />

ein Drittel der gesamten<br />

Wirtschaftsleistung des Landes. Aus<br />

den Multimilliarden-Megaprojekten,<br />

aus unzähligen Immobiliendeals<br />

und Firmenkonzessionen flossen<br />

jene Gelder an die AKP, mit denen<br />

sie ihre Wahlkampagnen, die<br />

Zuwendungen an die Armen, ihre<br />

Medienmaschine und diverse Islam-<br />

Überfall: Der Chef der türkischen<br />

Oppositionspartei<br />

CHP,Kemal Kilicdaroglu, ist<br />

am Sonntag auf der Beerdigung<br />

eines Soldaten angegriffen<br />

worden. Seine Leibwächter<br />

brachten ihn in Sicherheit.<br />

Stiftungen finanzierte.Weil die Stadt<br />

eigentlich unverzichtbar ist für seinen<br />

Machterhalt, wirkt der Präsident<br />

jetzt so nervös.Doch dieWahrheit ist<br />

unleugbar: Die Mehrheit in Istanbul<br />

und anderen Metropolen folgt dem<br />

„Boss“ nicht mehr. Die Wirtschaftskrise<br />

trifft die Menschen hart. Sie<br />

möchten eine anderePolitik.<br />

Schmutzig und polarisierend<br />

ANGRIFF AUF OPPOSITIONSFÜHRER<br />

Festnahmen: Die Polizei hat<br />

am Montag sechs Verdächtigefestgenommen.<br />

Einer<br />

davonsei Mitglied der islamisch-konservativen<br />

Regierungspartei<br />

AKP,schrieb Parteisprecher<br />

Ömer Celik am<br />

Sonntag auf Twitter.<br />

Distanzierung: Es werde ein<br />

Ausschlussverfahren gegen<br />

den Verdächtigen eingeleitet.<br />

Präsident Recep Tayyip Erdoganteilte<br />

via Twitter mit: „Wir<br />

können Gewalt niemals gutheißen.<br />

Wirsind gegenjede<br />

Artvon Terror und Gewalt.“<br />

Erdogan hatte auch nicht damit gerechnet,<br />

dass die traditionell zerstrittene<br />

Opposition sich auf gemeinsame<br />

Kandidaten einigen würde.<br />

Schon gar nicht hatte er ein grunderneuertes<br />

Auftreten der sozialdemokratischen<br />

Oppositionspartei CHP<br />

erwartet, die in Istanbul mit Ikrem<br />

Imamoglu einen Bewerber präsentierte,der<br />

alle Attacken abperlen ließ.<br />

Während der Präsident einen<br />

schmutzigen, polarisierenden Wahlkampf<br />

führte,tratihm Imamoglu mit<br />

einer versöhnlichen und prodemokratischen<br />

Kampagne entgegen. Am<br />

Wahlabend und in der Zeit danach<br />

agierte er selbstbewusst und organisierte<br />

eine 17-tägige Demokratiewache<br />

in Istanbul, um während der<br />

Nachzählungen die Wahlurnen zu<br />

beschützen. Trotz Massenfestnahmen<br />

und Medienpropaganda engagierten<br />

sich Tausende Menschen.<br />

Die amtliche Bürgermeister-Urkunde<br />

verleiht Imamoglu nun einen<br />

Helden-Nimbus,der ihm nur schwer<br />

wieder zu nehmen sein wird. Sollte<br />

Erdogan jetzt Druck auf den Hohen<br />

Wahlrat ausüben, um Neuwahlen zu<br />

erzwingen, macht er Imamoglu zum<br />

Märtyrer und riskiert, dass die Opposition<br />

noch mehr Stimmen holt. Derzeit<br />

schwankt der Präsident offenbar<br />

zwischen der Anerkennung der Niederlage,die<br />

ihm dringend nötiges internationales<br />

Renommee eintragen<br />

würde, und dem Machtreflex zu<br />

Neuwahlen, mit dem er letztlich<br />

seine eigene Legitimität unterhöhlt.<br />

Zur Freude der Zigarettenindustrie<br />

Die größere Frage im Drama von Istanbul<br />

ist ohnehin, ob demokratisch<br />

an die Macht gelangte Islamisten bei<br />

ihrer Abwahl einen friedlichen Übergang<br />

erlauben. DieAKP macht dabei<br />

keine gute Figur, sie bemängelt Verfahrensprobleme,<br />

obwohl sie selbst<br />

den Wahlprozess vollständig kontrolliert.<br />

Doch es gärt auch in der<br />

Partei. Altgediente AKP-Funktionäre<br />

widersprechen plötzlich der offiziellen<br />

Linie. Sie warten nur auf den<br />

richtigen Zeitpunkt, um eine neue<br />

konservativePartei zu gründen.<br />

In jedem Fall muss der Präsident<br />

damit leben, dass ihm in Imamoglu<br />

ein gefährlicher politischer Konkurrent<br />

erwächst. Die Opposition weiß<br />

nun, dass sie Erdogan gemeinsam<br />

schlagen kann –aber auch, dass sie<br />

dafür die Stimmen der kurdischen<br />

Minderheit braucht. Die taktische<br />

Empfehlung der prokurdischen<br />

HDP für die gemeinsamen Oppositionskandidaten<br />

hat den Sieg gebracht.<br />

Die Zukunft des Landes<br />

hängt jetzt daran, ob es der revitalisierten<br />

Opposition gelingt, sich in<br />

den Städten selbst zu erneuern, die<br />

kurdischen Forderungen zu berücksichtigen<br />

und die tiefe Polarisierung<br />

zu überwinden. Ihre Möglichkeiten<br />

sind zwar beschränkt, denn Erdogan<br />

regiertdie Türkei völlig unangefochten<br />

und hat die CHP-Bürgermeister<br />

bereits als „lahme Enten“ verspottet.<br />

Aber es ist gut möglich, dass er sie<br />

damit erneut unterschätzt. Denn<br />

Imamoglu und Co. haben jetzt nicht<br />

nur Zugriff auf Ressourcen, sie verkörpern<br />

auch die Hoffnung auf eine<br />

Rückkehr zur Demokratie.<br />

Die große Koalition plant beim Tabakwerbeverbot weitreichende Ausnahmen –etwa für elektrische Glimmstängel<br />

VonTimot Szent-Ivanyi<br />

Wenn Politiker extrabetonen, ein<br />

Vertrag werde „eins zu eins“<br />

umgesetzt, sollte man misstrauisch<br />

werden. Häufig genug wirdmit dieser<br />

Formulierung nämlich verschleiert,<br />

dass das Ergebnis anders aussehen<br />

wird, als die Öffentlichkeit glaubt. Genau<br />

das passiert gerade bei der Debatte<br />

um die Ausweitung des Werbeverbots<br />

für Tabakprodukte. Sohatte<br />

die für den Verbraucherschutz zuständige<br />

stellvertretende Fraktionsvorsitzende<br />

der Union im Deutschen<br />

Bundestag, Gitta Connemann (CDU),<br />

voreinigen Tagen exakt diese Formulierung<br />

benutzt, als sie auf das internationale<br />

Abkommen der Weltgesundheitsorganisation<br />

(WHO) zum<br />

Tabakwerbeverbot angesprochen<br />

wurde.<br />

Subtext: Nach jahrelangem Streit<br />

wirdDeutschland bald als letztes EU-<br />

Land die Plakatwerbung für Tabakprodukte<br />

verbieten und die Kinowerbung<br />

erheblich einschränken. Was<br />

Connemann allerdings nicht gesagt<br />

hat: Dasdeutsche Verbot wirderhebliche<br />

Lücken haben. Nach den letzten<br />

Plänen der Koalition soll dieWerbung<br />

für E-Zigaretten und möglicherweise<br />

auch für sogenannte Tabakerhitzer<br />

weiterhin möglich sein. Für Tabak-<br />

Konzerne und Werbeindustrie wäre<br />

das eine gute Nachricht, fließen die<br />

Marketing-Etats inzwischen ohnehin<br />

zum großen Teil in die Bewerbung<br />

elektrischer Glimmstängel.<br />

Verantwortlich dafür, dass<br />

Deutschland den völkerrechtlich verbindlichenWHO-Vertrag<br />

bisher nicht<br />

umgesetzt hat, ist die Union. Deren<br />

früherer Fraktionschef Volker Kauder<br />

(CDU) hatte sich zusammen mit dem<br />

Wirtschaftsflügel auf einen Parteitagsbeschluss<br />

von 2015 berufen,<br />

nachdem grundsätzlich keine neuen<br />

Verbote für die Wirtschaft beschlossen<br />

werden sollen. Mit diesem Argu-<br />

ment wurde in der vergangenen<br />

Wahlperiode ein sehr weitgehender<br />

Gesetzentwurf des damaligen Landwirtschaftsministers<br />

Christian<br />

Schmidt (CSU) für ein Tabakwerbeverbot<br />

blockiert, das auch die E-Zigarette<br />

eingeschlossen hatte.<br />

SPD will dem Deal zustimmen<br />

Kauder-Nachfolger Ralph Brinkhaus<br />

(CDU) wollte nun das leidige Thema<br />

endlich erledigen. Der Kompromiss<br />

sah vor: Der WHO-Vertrag könne<br />

doch umgesetzt werden, schließlich<br />

wurde er schon 2005 ratifiziert–also<br />

zehn Jahre vor dem Parteitagsbeschluss<br />

von 2015. Neue Rauchprodukte<br />

seien von dem Werbeverbot<br />

aber ausgenommen, die habe es<br />

schließlich bei Abschluss des WHO-<br />

Vertrags noch gar nicht gegeben.<br />

Nach Informationen der <strong>Berliner</strong><br />

<strong>Zeitung</strong> (RND) ist die SPD bereit, sich<br />

auf den Deal einzulassen, damit es<br />

überhaupt Fortschritte in der leidigen<br />

Angelegenheit gibt. Damit wäreWerbung<br />

für E-Zigaretten, bei denen<br />

Flüssigkeiten verdampft werden, weiter<br />

erlaubt. Diskutiertwirdnun noch,<br />

ob auch die sogenannten Erhitzer,bei<br />

denen Tabak verdampft wird, vom<br />

Verbot ausgenommen bleiben.<br />

Für Ärztepräsident Frank Ulrich<br />

Montgomery sind die Ausnahmen<br />

nicht hinnehmbar. „Wir begrüßen,<br />

dass endlich Bewegung in die Debatte<br />

um ein Tabakwerbeverbot<br />

kommt. Die große Koalition darf<br />

aber nicht auf halbem Wege stehen<br />

bleiben, sondern muss endlich Nägel<br />

mit Köpfen machen“, sagte<br />

Montgomery der <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong><br />

(RND). „Notwendig ist ein umfassendes<br />

Werbeverbot für alle Rauchprodukte,<br />

und dazu gehören nicht<br />

nur die herkömmlichen Zigaretten,<br />

sondern auch E-Zigaretten oder sogenannte<br />

Tabakerhitzer“, so der Ärztepräsident<br />

weiter.Auch sie seien gesundheitsschädlich.<br />

Kinderschutz<br />

geht vor<br />

Datenschutz<br />

CDU fordert von Barley<br />

Nachbesserung beim Gesetz<br />

VonThoralf Cleven<br />

Justizministerin Katarina Barleywill Kinder<br />

im Internet besser schützen. DPA<br />

Nach dem von Bundesjustizministerin<br />

Katarina Barley (SPD)<br />

vorgelegten Gesetzentwurf zur Strafbarkeit<br />

des sogenannten Cybergroomings<br />

verlangt die Union weitere<br />

Schritte bei der Bekämpfung des sexuellen<br />

Kindesmissbrauchs.„DerGesetzentwurf<br />

ist ein wichtiger Schritt<br />

bei der Bekämpfung sexuellen Missbrauchs,<br />

aber nicht ausreichend“,<br />

sagte CDU/CSU-Vizefraktionschefin<br />

Nadine Schön der <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong><br />

(RedaktionsnetzwerkDeutschland).<br />

„Wir brauchen nicht die eine<br />

Maßnahme, sondern ein ganzes<br />

Maßnahmenbündel. Für einen wirksamen<br />

Schutz von Kindern und Jugendlichen<br />

benötigen wir eine gemeinsame,<br />

ressortübergreifende<br />

Strategie,die weit über die wichtigen<br />

Maßnahmen im strafrechtlichen Bereich<br />

hinausgehen“, sagte Schön. Sie<br />

forderte den Ausbau der Hilfesysteme<br />

für Betroffene und die Verstärkung<br />

vonPräventionsangeboten.<br />

Die CDU-Politikerin unterstützt<br />

die Forderungen vieler Ermittler,<br />

durch computergeneriertes Material<br />

in das „Darknet“ und Tauschplattformen<br />

für Kinderpornografie zu gelangen.<br />

„Datenschutz darf nicht<br />

über dem Kinderschutz stehen“,<br />

sagte Schön. „Daher brauchen wir<br />

dieVorratsdatenspeicherung vonTelekommunikations-Verbindungsdaten<br />

und eine Meldepflicht für Internet<br />

Service Provider bei Verdacht auf<br />

Kinderpornografie.“<br />

Justizministerin Barley hatte in<br />

der vergangenen Woche einen Gesetzentwurf<br />

in die Ressortabstimmung<br />

gegeben, der die Strafen für<br />

Kindesmissbrauch im Internet verschärfen<br />

soll. Künftig soll auch der<br />

Versuch der Anbahnung eines Kontaktes<br />

zu einem Kind strafbar sein,<br />

wenn der Täter statt mit einem Kind<br />

mit verdeckten Ermittlern zu tun<br />

hat. Ermittler würden so mehr Möglichkeiten<br />

erhalten, Tätern auf die<br />

Spur zu kommen. Cybergrooming ist<br />

das gezielte Ansprechen von Kindern<br />

imInternet mit dem Ziel sexueller<br />

Kontakte. Wer einem Kind Bilder<br />

schickt, um es später zu sexuellen<br />

Handlungen zu bringen, kann<br />

mit Haft von drei Monaten bis zu<br />

fünf Jahren bestraft werden. Auch<br />

wenn kein Kind zum Opfer werde,<br />

zeige der Täter „die Absicht, ein Kind<br />

durch Einflussnahme über das Internet<br />

zu sexuellen Handlungen zu<br />

bringen oder die Situation zu nutzen,<br />

um Kinderpornografie herzustellen<br />

oder sich daran Besitz zu verschaffen“,<br />

heißt es in Barleys Gesetzentwurf.<br />

Er enthält außerdem eine Klarstellung<br />

zum Straftatbestand der sexuellen<br />

Belästigung. Künftig soll sexuelle<br />

Belästigung immer als solche<br />

geahndet werden und nicht als Körperverletzung<br />

oder Beleidigung.<br />

Laut aktueller Polizeilicher Kriminalstatistik<br />

wurden im vergangenen<br />

Jahr 13 683 Kinder als Opfer von sexuellem<br />

Missbrauch registriert. Die<br />

Dunkelziffer, sagen Fachleute, sei<br />

viel höher. Einige werfen deutschen<br />

Behörden vor, bei der Unterstützung<br />

von Opfern sexuellen Kindesmissbrauchs<br />

zu versagen.


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Volkskrankheit Reizdarm<br />

Wastun beiDurchfall,<br />

Bauchschmerzen,Blähungen?<br />

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IMMER WIEDER<br />

DARM-<br />

BESCHWERDEN?<br />

Bekannt<br />

aus dem<br />

TV<br />

Etwa 15 Millionen Deutsche<br />

leiden immer wieder<br />

an Darmbeschwerden wie<br />

Durchfall, Bauchschmerzen<br />

oder Blähungen. Viele Wissenschaftlersagen:Dahinter<br />

steckt häufig ein gereizter<br />

Darm. Doch was kann Betroffenen<br />

helfen?<br />

Ein gereizter Darm, auch<br />

Reizdarm genannt, ist in<br />

Deutschland mittlerweile<br />

eine echte Volkskrankheit:<br />

Rund 15 MillionenMenschen<br />

leiden immer wieder unter<br />

Durchfall, Bauchschmerzen<br />

oder Blähungen. Manche habennur<br />

einSymptom,andere<br />

gleich mehrere, mal abwechselnd<br />

oder sogar gleichzeitig.<br />

Das Fatale: Viele wissen gar<br />

nicht, dassein gereizterDarm<br />

hinter ihren Beschwerden<br />

steckt. Daherdürfte dieDunkelziffer<br />

Betroffener sogar<br />

deutlichhöher liegen.<br />

So kannein gereizter<br />

Darm entstehen<br />

Immer mehr Wissenschaftler<br />

sind heute der Meinung,<br />

dass die Beschwerden bei<br />

einem gereizten Darm durch<br />

eine geschädigte Darmbarriere<br />

hervorgerufen werden.<br />

DurchkleinsteSchädigungen<br />

können Erreger und Schadstoffe<br />

indie Darmwand eindringen.<br />

DieFolge sind Darmbeschwerden<br />

wie Durchfall,<br />

Bauchschmerzen oder Blähungen.<br />

Auf Basis dieser Erkenntnisse<br />

konnte ein wirksames<br />

Präparat entwickelt<br />

werden: Kijimea Reizdarm<br />

(rezeptfrei, Apotheke).<br />

EinzigartigerBakterienstammbietetHilfe<br />

Kijimea Reizdarm enthält<br />

einen einzigartigen Bifidobakterienstamm<br />

namens<br />

B. bifidum MIMBb75. Dieser<br />

legt sich sinnbildlich wie ein<br />

Pflaster auf die Darmwand<br />

und schützt sie. So kann<br />

sich der Darm erholen. Eine<br />

klinische Studie mit dem<br />

ausschließlich in Kijimea<br />

Reizdarm enthaltenen Bakterienstamm<br />

ergab: Die typischen<br />

Reizdarmbeschwerden<br />

Betroffener wurden signifikant<br />

gelindert. Bei vielen<br />

verschwand der Reizdarm<br />

sogar ganz. Mehr noch: Auch<br />

die Lebensqualität Betroffener<br />

verbesserte sich deutlich.<br />

Fragen Sie daher in der Apotheke<br />

gezielt nach Kijimea<br />

Reizdarm.<br />

Was man über<br />

wiederkehrende<br />

Darmbeschwerden<br />

wissen sollte:<br />

•Hinter Durchfall,<br />

Bauchschmerzen oder<br />

Blähungen kann ein<br />

gereizter Darm stecken.<br />

Stress, eine ungesunde<br />

Ernährung, Infektionen<br />

oder Medikamenteneinnahme<br />

kann die Entstehung<br />

eines gereizten<br />

Darms begünstigen.<br />

•Wirksame Hilfe: Der<br />

einzigartige Bakterienstamm<br />

B. Bifidum<br />

MIMBb75 (nur inKijimea<br />

Reizdarm) legt sich<br />

sinnbildlich wie ein<br />

Pflaster an die Darmwand<br />

und schützt sie.<br />

Bestehende Reizungen<br />

können so abklingen,<br />

neue werden vermieden<br />

–der Darm kann sich<br />

erholen.<br />

Für Ihren Apotheker:<br />

Kijimea Reizdarm<br />

Die Nr. 1* bei Reizdarm<br />

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Guglielmetti S. et al. Randomizedclinicaltrial:Bifidobacterium bifidum MIMBb75significantlyalleviates irritablebowelsyndromeand improvesquality of life:adouble-blind,placebo-controlled study; Alimentary Pharmacology &Therapeutic, 2011 •*Präparatebei Reizdarm;Absatznach<br />

Packungen,Quelle: Insight Health,MAT 02/2019•AbbildungBetroffenen nachempfunden •www.kijimea.de<br />

Kijimea Reizdarm!<br />

»Wie ein<br />

Pflaster für<br />

den gereizten<br />

Darm<br />

KijimeaReizdarmwirdangewendet angewendet zur<br />

Behandlung einesReizdarmsyndroms mitden<br />

typischen Symptomen Verstopfung, Durchfall,<br />

Bauchschmerzen,Blähungen undBlähbauch.<br />

Thema: Rheumatische Schmerzen inGelenken, Muskeln und Knochen<br />

Teufelskreis Gelenkschmerzen<br />

Spezielle Natur-Arznei lindert Schmerzen<br />

Treten immer wieder Gelenkschmerzen<br />

auf, schrecken<br />

Betroffene oft vor<br />

jeder Bewegung zurück<br />

–und das, obwohl Bewegung<br />

den Gelenken guttun<br />

würde! Doch ein spezielles<br />

Natur-Arzneimittel<br />

bekämpft rheumatische<br />

Schmerzen wirksam:<br />

Rubaxx Arzneitropfen.<br />

Bei Schmerzen in Knie,<br />

Hüfte oder Schulter meiden<br />

viele Betroffene Bewegung.<br />

Zu groß ist häufig die Angst<br />

vor den wiederkehrenden<br />

Schmerzen. Was dabei oft<br />

unterschätzt wird: Eine unbewusste<br />

Schonhaltung kann<br />

zu falscher Belastung führen<br />

und die Beschwerden damit<br />

begünstigen – ein wahrer<br />

Teufelskreis! Hoffnung verspricht<br />

ein spezielles Natur-<br />

Arzneimittel namens Rubaxx,<br />

das Schmerzen wirksam und<br />

schonend lindern kann (Apotheke,<br />

rezeptfrei).<br />

Spezieller Arzneistoff<br />

überzeugt<br />

Das Besondere anRubaxx:<br />

Der enthaltene natürliche<br />

Gelenkschmerz<br />

Wirkstoff T. quercifolium ist<br />

bestens erforschtund wird wegenseiner<br />

schmerzlindernden<br />

Wirkung bei rheumatischen<br />

Schmerzen in Gelenken, Muskeln,<br />

Sehnen undKnochen besondersgeschätzt.<br />

Zudem verschaffterLinderungbei<br />

Folgen<br />

von Verletzungen und Überanstrengung.<br />

Dabeiist Rubaxx<br />

sanft zum Körperund auch für<br />

die Einnahme beichronischen<br />

Schmerzen geeignet: Wechselwirkungen<br />

oder schwere Nebenwirkungen<br />

chemischer<br />

Schmerzmittel, wie Herzbeschwerden<br />

oder Magengeschwüre,<br />

sindnicht bekannt.<br />

DasRubaxxWirkprinzip<br />

Für Rubaxx wurde der<br />

Wirkstoff T. quercifolium<br />

*Arzneitropfen beirheumatischen Schmerzen;Absatznach Packungen,Quelle: Insight Health, MAT02/2019•Abbildungen Betroffenennachempfunden,Namegeändert<br />

Schonhaltung<br />

Verschlimmerung<br />

mit modernsten Methoden<br />

in spezieller Tropfenformaufbereitet<br />

–mit vielen Vorteilen<br />

für Anwender! Dank der<br />

flüssigen Darreichung wird<br />

der Wirkstoff direkt über die<br />

Schleimhäute aufgenommen.<br />

Somitkannerseine schmerzlindernde<br />

Wirkung ohne<br />

Umwege entfalten. Ein weiterer<br />

Pluspunkt: Betroffene<br />

können die Arzneitropfen je<br />

nachVerlaufsformund Stärke<br />

ihrer Schmerzen individuell<br />

dosieren.<br />

Fazit: Kein Wunder, dass<br />

Rubaxxmittlerweile DeutschlandsNr.<br />

1bei rheumatischen<br />

Schmerzen ist! * Fragen Sie in<br />

Ihrer Apotheke nach Rubaxx<br />

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diePackungsbeilage undfragen Sie IhrenArzt oder Apotheker •PharmaSGP GmbH,82166 Gräfelfing<br />

Das steckt inden<br />

Rubaxx Tropfen<br />

Das Besondere an<br />

Rubaxx ist der enthaltene<br />

natürliche<br />

Wirkstoff mit dem<br />

Namen T. quercifolium.<br />

Er entstammt<br />

einer Arzneipflanze,<br />

die vor<br />

allem inNord- und Südamerika<br />

wächst. Schon die<br />

amerikanischen Ureinwohner<br />

schätzten seine schmerzlindernde<br />

Wirkkraft.<br />

„Ich hattestarkeProbleme<br />

beim Laufen<br />

und konnte kaum sitzen.<br />

Nachdem ich<br />

Rubaxx nahm, sind<br />

dieSchmerzen nach<br />

zwei Wochen komplettverschwunden!“<br />

(Gertrud H.)<br />

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Für Ihren Apotheker:<br />

Rubaxx<br />

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www.rubaxx.de


6* <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 93 · D ienstag, 23. April 2019<br />

·························································································································································································································································································<br />

Wirtschaft<br />

NACHRICHTEN<br />

Zahl der Leiharbeiter im<br />

vergangenen Jahr gesunken<br />

DieZahl der Leiharbeiter ist im vergangenen<br />

Jahr gesunken. Ende 2018<br />

waren 773000 Menschen in der<br />

Branche tätig und damit rund 94000<br />

weniger als im Jahr zuvor,wie aus<br />

einer Statistik der Bundesagentur<br />

für Arbeit hervorgeht. Gleichzeitig<br />

nahm die Zahl der Arbeitslosmeldungen<br />

aus der Zeitarbeit um 11000<br />

zu. DieZahl dergemeldeten Stellen<br />

geht zurück. DerAnteilvon Zeitarbeiternander<br />

Gesamtbeschäftigung<br />

lag Ende vergangenen Jahres<br />

bei knapp 3Prozent. DieZeitarbeitsbranche<br />

gilt als Frühindikator für<br />

wirtschaftliche Entwicklungen, weil<br />

sie eine sinkende oder steigende<br />

Nachfrage auf dem Arbeitsmarkt<br />

schnell zu spüren bekommt. (dpa)<br />

Deutsche geben<br />

Milliarden für Bier aus<br />

IhrBier istden Bundesbürgernteuer.ImDurchschnitt<br />

100 Euro pro<br />

Kopf gaben die Verbraucher vergangenes<br />

Jahr im Lebensmitteleinzelhandel<br />

und in Getränkemärkten für<br />

Bier und Biermixgetränke aus,wie<br />

aus einer Studie des Marktforschungsunternehmens<br />

Nielsen hervorgeht.<br />

DerRekordsommer 2018<br />

habe bei Bier und Biermixgetränken<br />

erst einmal für ein Ende der seit Jahrenanhaltenden<br />

Durststrecke gesorgt,<br />

hieß es.Insgesamt seien im<br />

vergangenen Jahr rund 6,1 Milliarden<br />

Liter Bier und Biermixgetränke<br />

über die Ladentheken gegangen,<br />

3Prozent mehr als im Vorjahr.Der<br />

Umsatz stieg um 7Prozent auf<br />

8Milliarden Euro. (dpa)<br />

Größte Holzernte seit<br />

mehr als zehn Jahren<br />

EineHolzerntemaschine bei der Arbeit im<br />

Wald.<br />

FOTO: STEFAN SAUER/DPA<br />

Eine Kombination vonStürmen,<br />

Dürreund Borkenkäferplage hat<br />

2018 zur größten Holzernte seit<br />

mehr als einem Jahrzehnt geführt.<br />

Im vergangenen Jahr wurden<br />

deutschlandweit 64,4 Millionen<br />

Festmeter Holz eingeschlagen, wie<br />

der Bundesverband der Deutschen<br />

Säge- und Holzindustrie mitteilte.<br />

Daswar so viel wie seit 2007 nicht<br />

mehr.Ein Festmeter Holz entspricht<br />

einem Kubikmeter.Fast dieHälfte<br />

der Ernte des vergangenen Jahres<br />

war „Kalamitätsholz“. DerKlimawandel<br />

sei eben auch im Wald angekommen,<br />

hieß es. (dpa)<br />

Sparer haben vor allem<br />

Altersvorsorge im Blick<br />

Wersparenkann, spartfürs Alter.<br />

Eine repräsentativeUmfrage des<br />

Meinungsforschungsinstituts YougovimAuftrag<br />

des Genossenschaftsverbands<br />

ergab jedoch zugleich: Ein<br />

Drittel der Menschen (32 Prozent) in<br />

Deutschland legt überhaupt kein<br />

Geld an, weil ihm nach eigenen Angaben<br />

die Mittel dazu fehlen. Jeder<br />

zweite (49 Prozent) der 2062 befragten<br />

Erwachsenen rechnet damit,<br />

dass sein LebensstandardimAlter<br />

sinken wird. Fast genauso viele<br />

(46 Prozent) würden darum gern<br />

mehr vorsorgen –quer durch alle<br />

Einkommensschichten. Aber erst ab<br />

mindestens 2500 Euro Monatseinkommen<br />

tun dies 15 bis 20 Prozent<br />

der Menschen. (dpa)<br />

Den Fußabdruck verkleinern<br />

Weniger CO 2 zu verbrauchen ist mitunter sogar günstiger als eine klimaschädlichere Lebensweise<br />

Von Theresa Dräbing<br />

Das Auto gilt zurzeit als Klimakiller<br />

Nummer eins.<br />

Um den Kohlenstoffdioxidausstoß<br />

(CO 2 )zusenken,<br />

werden Fahrverbote verhängt.<br />

Schüler gehen jeden Freitag auf die<br />

Straße und protestieren gegen eine<br />

klimaschädliche Lebensweise. Kurzum:<br />

Klimaschutz ist in aller Munde.<br />

WievielCO 2 jeder Einzelne mit seiner<br />

Lebensweise verursacht, kann er<br />

oder sie recht einfach herausfinden.<br />

Dazu finden sich im Netz eine Reihe<br />

von CO 2 -Rechnern, mit denen sich<br />

der individuelle Fußabdruck ermittelnlässt,denmanaufderErdehinterlässt.<br />

Manmuss nur zu verschiedenen<br />

Lebensbereichen Fragen beantworten:WerfenSieLebensmittelweg?Wie<br />

stark heizen Sie? Wie viele Kilometer<br />

legen Sieinder Woche mit dem Auto<br />

zurück? DerFragebogen auf der Website<br />

der Naturschutzorganisation<br />

WWF ist simpel gehalten, sodass man<br />

die Antworten möglichst aus dem<br />

Stand geben kann und somit schnell<br />

ein eindrucksvolles Ergebnis bekommt,<br />

nämlich wie viele globale<br />

Hektar man mit seiner Lebensweise<br />

verbraucht und, wenn jeder so leben<br />

würdewie man selbst, wie viele Erden<br />

es geben müsste.<br />

Der Rechner des Bundesumweltamts<br />

fragt genauereZahlen etwa zum<br />

Strom- und Kraftstoffverbrauch ab<br />

undgibtdafürimAnschlussaberauch<br />

konkrete Werte heraus, wie viel CO 2<br />

sich einsparen ließe.Sowerden auch<br />

Alternativen aufgezeigt: Weraus beruflichen<br />

Gründen nichtauf sein Auto<br />

verzichten kann, kann womöglich an<br />

anderen Stellschrauben drehen. Grob<br />

unterteilen lassen sich vier Bereiche:<br />

Energie, Ernährung, Konsum und<br />

Mobilität.<br />

Energie: Heizen verursacht nicht nur<br />

viel Kohlenstoffdioxid, sondern ist<br />

auch teuer.Das gleiche gilt für Strom.<br />

In diesem Bereich dürfte es Verbrauchern<br />

leichtfallen, den Verbrauch zu<br />

reduzieren, denn das spart gleichzeitig<br />

Geld. Selbst die Zimmertemperatur<br />

in der Heizsaison um ein Grad zu<br />

reduzieren bewirkt etwas. Unterstützenkanndabei<br />

auch ein Thermostat,<br />

das die Temperatur automatisch herunterregelt.<br />

Beim Stromist die Ökovariante<br />

die klimafreundlichere. Verglichen<br />

mit dem teuren Grundversorgertarif<br />

sind viele Ökoanbieter außerdem<br />

immer noch günstiger. Den<br />

Stromverbrauch senken lässt sich<br />

auch sehr effizient, indem man alte<br />

Stromfresser austauscht. Laut WWF<br />

macht es 160 Kilogramm CO 2 und<br />

74 Euro im Jahr aus, wenn ein Kühlschrank<br />

der Effizienzklasse „B“ durch<br />

ein „A+++“-Gerät ausgetauscht wird.<br />

Ernährung: Beider Produktion vonLebensmitteln<br />

samt Transport und Lagerung<br />

fallen CO 2 -Emissionen an.<br />

Diese sind bei tierischen Produkten<br />

erheblich höher. Während beispielsweise<br />

bei der Produktion frischerKartoffeln<br />

aus der konventionellen LandwirtschaftlautZahlendesBundesumweltamts<br />

199 CO 2 -Äquivalente in<br />

Von Anna Ringle<br />

Die Deutsche Bahn testet neue<br />

Techniken für den Schutz vor<br />

Güterwagenlärm. „Beispielsweise<br />

sind das niedrige Lärmschutzwände<br />

und sogenannte Minischallschutzwände,die<br />

direkt an den Gleisen gebaut<br />

werden“, sagte der Lärmschutzbeauftragte<br />

der Deutschen Bahn,<br />

Andreas Gehlhaar. Damit wären die<br />

meterhohen grauen Aluschallschutzwände<br />

bei Wohnbereichen<br />

künftig vielleicht nicht mehr überall<br />

nötig. Auch Schienenstegdämpfer<br />

sollen getestet werden.<br />

DER EIGENE EINFLUSS AUF DEN KLIMASCHUTZ<br />

Individuell: Aufmehreren Websites lässt sich<br />

der individuelle CO 2 -Fußabdruck ermitteln.<br />

Etwa auf Fussabdruck.de, wwf.de oder<br />

uba.co2-rechner.de. Die Rechner sind unterschiedlich<br />

genau, aber alle geben hinterher<br />

Tipps für eine nachhaltigere Lebensweise und<br />

wie viel Kohlendioxid sich einsparen ließe.<br />

Derzeit werden in einem vom<br />

Bund finanzierten und bereits laufenden<br />

Projekt rund 30 Techniken<br />

zur Lärmminderung erprobt. Viele<br />

der Modelle sollen in diesem Jahr an<br />

Streckenabschnitten zwischen München<br />

und Regensburg sowie zwischen<br />

Berlin und Cottbus errichtet<br />

werden. Danach wirdgemessen. Das<br />

Projekt läuft bis Ende 2020.<br />

Neben den Schutzwänden sollen<br />

auch leiser rollende Güterwagen helfen,<br />

den Lärmbeim Schienenverkehr<br />

in Deutschland zu mindern. Seit Jahren<br />

rüstet die Bahn ihre Flotte um.<br />

Insgesamt sind in Deutschland rund<br />

Allgemeinheit: Nicht alle Kohlendioxidemissionen<br />

kann ein Einzelner beeinflussen.<br />

Durch die Infrastruktur oder in öffentlichen<br />

Einrichtungen wird trotz eigener Sparsamkeit<br />

oft zu viel CO 2 verursacht. Diese Bereiche lassen<br />

sich nur indirekt beeinflussen, etwa<br />

durch politisches Engagement.<br />

Bahn testet kleinere Lärmschutzwände<br />

Neue Technik soll Geräusche von lauten Güterzügenkünftig besser abhalten als bisher<br />

180000 Güterwagen unterwegs,etwa<br />

ein Drittel entfällt auf die Deutsche-<br />

Bahn-Tochter DB Cargo. Daneben<br />

gibt es noch zahlreiche weitere Betreibervon<br />

Güterverkehr.<br />

Die Deutsche Bahn hat einen<br />

Großteil der Flotte bereits umgerüstet.<br />

„Wir sind aktuell bei rund 53000<br />

leisen Güterwagen“, sagte Gehlhaar.<br />

„85 Prozent der DB-Cargo-Flotte ist<br />

jetzt schon leise. Wir werden im<br />

nächstenJahrdiegesamteFlotteleise<br />

haben.“ Hintergrund der Bemühungen<br />

ist das Schienenlärmschutzgesetz,<br />

das es besonders lauten Güterwagen<br />

ab Ende 2020 verbietet, auf<br />

GRAFIK: SASCHA JAECK<br />

GrammjeKilogrammanfallen,sindes<br />

bei Rindfleisch 13311 Gramm je Kilogramm.<br />

Höhere Emissionen fallen<br />

außerdem bei tiefgekühlten Produkten<br />

an und wenn es einen langen<br />

Transportweg gegeben hat. Wegen<br />

der langen Transportwege ist es<br />

außerdem keine gute Idee,seinenreduzierten<br />

Fleischkonsum beispielsweisemitAvocadoszukompensieren,<br />

die aus Mexiko importiert werden.<br />

CO 2 zu sparen heißt also: Wenige tierische<br />

Produkte, frische und mehr regionale<br />

sowie saisonale Lebensmittel<br />

wählen. Wer dennoch nicht auf<br />

Fleisch verzichten möchte,kannsich<br />

an Qualitätssiegeln orientieren, die<br />

auch auf geringe CO 2 -Emissionen<br />

achten. Dassind zum Beispiel die Siegel<br />

vonBioland oder Biokreis.<br />

Konsum: Nicht nur bei der Produktion<br />

von Lebensmitteln fallen CO 2 -Emissionen<br />

an. Deshalb sollte auch der<br />

restliche Konsum bewusst geschehen,<br />

sei es bei Kleidung, Möbeln oder<br />

Spielzeug. Dorthilft es,sich Fragen zu<br />

stellen: Muss die Ware nagelneu sein<br />

oder tun es auch Secondhandkleider<br />

und Antiquitäten? Kann ich Dinge<br />

mieten oder ausleihen? Oder alte Geräte<br />

aufwerten und reparieren? Und<br />

selbst beim Neukauf kann man zumindest<br />

darauf achten, dass kein unnötiger<br />

Verpackungsmüll produziert<br />

wurde,der direkt wieder im Abfall landet.<br />

Mobilität: Rund 19 Prozent des in<br />

Deutschland ausgestoßenen Kohlendioxids<br />

wirddurch den Verkehr verursacht,<br />

heißt es beim Bundesumweltamt.<br />

Am klimaschädlichsten wirkt<br />

sich der Flugverkehr aus,gefolgt vom<br />

Autoverkehr. Bus und Bahn sind klimafreundlicher.<br />

Wer beispielsweise<br />

ein Jahr lang mit öffentlichen Verkehrsmitteln<br />

statt mit dem Auto zur<br />

Arbeit fährt, kann bei einer Entfernung<br />

von 25Kilometern rund 3700<br />

Euro und rund 320 Kilogramm CO 2<br />

sparen, rechnet das Bundesumweltamt<br />

vor. Die Deutsche Bahn fährt<br />

außerdem deutschlandweit mit Ökostrom.<br />

Wernicht auf das Auto verzichten<br />

kann, könnte Fahrgemeinschaften<br />

gründen, damit die Menge an CO 2<br />

nur einmal ausgestoßen wird.<br />

Während die Preisdifferenz bei der<br />

Entscheidung zwischen Auto und<br />

Bahn noch einen Anreiz zum CO 2 -<br />

Sparen gibt, fehlt dieses Argument<br />

häufig bei der Wahl zwischen Flugzeug<br />

und Bahn. Viele Inlandsziele<br />

sind mit dem Flieger schneller und<br />

günstiger zu erreichen als mitBus und<br />

Bahn. Hier kann nur jeder an sein<br />

eigenes Klimabewusstsein appellieren:<br />

Laut Daten des internationalen<br />

Eisenbahnverbands und der Stiftung<br />

für nachhaltige Entwicklung entstehen<br />

für eine Hin- und Rückreise der<br />

Strecke Berlin–Köln bei einem Flug<br />

pro Kopf 273 Kilogramm CO 2 ,während<br />

es bei einer Fahrt mit dem ICE<br />

27,6 Kilogramm CO 2 proKopf seien.<br />

Theresa Dräbing<br />

verbraucht laut Fußabdrucktest<br />

vier globale Hektar.<br />

dem deutschen Schienennetz zu rollen.<br />

Beim Hamburger Waggonvermittler<br />

VTGteilteeine Sprecherin auf<br />

Anfrage mit, dass die Umrüstung der<br />

in Europa betroffenen Wagen bis Ende<br />

des Jahres 2020 erfolgen werde.<br />

Die Flotte werde laufend modernisiertund<br />

gewartet.<br />

Die Bahn konzentriert sich beim<br />

rollenden Verkehr auf die Güterwagen.<br />

Die Loks haben nach Angaben<br />

Gehlhaars dagegen andere Bremssysteme<br />

und spielten beim Thema<br />

Lärmderzeit nicht die zentrale Rolle.<br />

Bei den Güterwagen erziele man<br />

einen weitaus größeren Effekt. (dpa)<br />

Kritik an<br />

hohem<br />

Auktionserlös<br />

Teure 5G-Frequenzen<br />

bremsenNetzausbau<br />

Von Wolf von Dewitz<br />

Die unerwartet hohen Staatseinnahmen<br />

aus der Versteigerung<br />

von 5G-Mobilfunkfrequenzen stoßen<br />

auf scharfe Kritik. In seltener Einigkeit<br />

monierten Vertreter der FDP,<br />

der Grünen und der Gewerkschaft<br />

Verdi, dass den Mobilfunkfirmen dadurch<br />

weniger Geld zur Verfügung<br />

stehe, dies könnte ein Bremsklotz<br />

beim anstehenden Netzausbau sein.<br />

„5G ist komplettes Neuland, der Ausbau<br />

wirdaufwendig und teuer –umso<br />

unverständlicher ist es, dass die<br />

Unternehmen dann noch viel zahlen<br />

müssen für die Frequenzblöcke“,<br />

sagte Verdi-Fachmann Christoph<br />

Heil.„JederEuroistwichtig,derinder<br />

Branche bleibt.“<br />

Vorfast fünf Wochen begann die<br />

Auktion von5G-Frequenzen. Dievier<br />

Teilnehmer –Deutsche Telekom, Vodafone,<br />

Telefónica und Drillisch –<br />

bieten insgesamt schon knapp<br />

5,4 Milliarden Euro, an diesem<br />

Dienstagmittag geht es nach der Osterpause<br />

weiter. Die Höchstgebote<br />

haben die Erwartungen übertroffen.<br />

Externe Fachleute hatten Einnahmen<br />

von 3bis 5Milliarden Euro erwartet.<br />

Inden vorangegangen großen<br />

Mobilfunkauktionen wurden<br />

5,08 Milliarden (2010) beziehungsweise<br />

4,39 Milliarden Euro (2015) erlöst.<br />

Beider ersten großen Auktion im<br />

Jahr 2000 waren es noch gut 50 Milliarden<br />

Euro.Danachaber hatte sich<br />

die Branche hoch verschuldet und zu<br />

wenig Geld für einen umfassendenAusbau–Funklöchervondamals<br />

bestehen bis heute.<br />

Nächste Versteigerung kommt<br />

Im Rückblick auf diese erste große<br />

Mobilfunkauktion fordern Oppositionspolitiker<br />

und Gewerkschafter<br />

eine Umstellung der Auktionen –die<br />

nächste Versteigerung ist 2022 oder<br />

2023. „Der Staat sollte kein Geld oder<br />

nur wenig Geld nehmen für die Frequenzblöcke,<br />

die Vergabe aber an<br />

schärfere Auflagen knüpfen für die<br />

Mobilfunkkonzerne“, sagt Reinhard<br />

Houben, wirtschaftspolitischer Sprecher<br />

der FDP-Bundestagsfraktion.<br />

„Durch die Kosten bei der Frequenzvergabe<br />

sind die Konzerne in ihren<br />

Möglichkeiten begrenzt, umfassend<br />

zu investieren.“ Durch die Umstellung<br />

des Auktionsdesigns würde sich<br />

dies ändern, sagt er.<br />

Oliver Krischer,Vizefraktionschef<br />

der Grünen im Bundestag, sieht die<br />

hohen Erlöse ebenfalls skeptisch: „Je<br />

tiefer die Netzbetreiber in die Tasche<br />

greifen müssen, desto höher werden<br />

die 5G-Tarife sein.“ Er wies darauf<br />

hin, dass in der Schweiz die Mobilfunkfirmen<br />

umgerechnet rund<br />

330 Millionen Euro für die Frequenzenausgegeben<br />

haben.<br />

Krischer fordert, mit den Einnahmen<br />

den LTE- und 5G-Mobilfunkausbau<br />

auf dem Land zu fördern<br />

und nicht, wie die Bundesregierung<br />

es plant, das Breitbandfestnetz. „Hier<br />

schimmeln schon viele Milliarden in<br />

einem Förderprogramm vorsich hin,<br />

weil das Geld nicht abgerufen wird.“<br />

Daher wären die Fördermilliarden<br />

im Mobilfunknetzausbau wirkungsvoller,sagte<br />

er. (dpa)<br />

ReinhardHouben fordertschärfere Auflagen<br />

für die Konzerne. FOTO: KAY NIETFELD/DPA


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23042019


8 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 93 · D ienstag, 23. April 2019<br />

·························································································································································································································································································<br />

Meinung<br />

Stromnetz<br />

ZITAT<br />

Keine Zeit<br />

verlieren<br />

Jochen Knoblach<br />

erwartet, dass in Sachen Stromnetz<br />

größer gedacht wird.<br />

Nun also doch. FünfWochen, nachdem<br />

die Vergabekammer des Senats dem<br />

landeseigenen Unternehmen Berlin Energie<br />

den Zuschlag für den Betrieb des <strong>Berliner</strong><br />

Stromnetzes gab, legt Alt-Betreiber<br />

Vattenfall Einspruch ein. Noch ist es nur<br />

eine Rüge in Richtung Senat, eine Klage<br />

kann folgen. Überraschend ist das nicht.<br />

Es war zu erwarten, dass der schwedische<br />

Konzern nicht klein beigeben wird.<br />

Der Netzbetrieb ist lukrativ. 102 Millionen<br />

Euro hat Vattenfall allein im vergangenen<br />

Jahr mit dem <strong>Berliner</strong> Stromnetz verdient.<br />

Klar,dass darauf auch der <strong>Berliner</strong> Finanzsenator<br />

scharf ist. Aber darum sollte es<br />

nicht gehen. Im Grunde geht es nicht einmal<br />

darum, ob das kommunale Unternehmen<br />

das Stromnetz besser betreiben kann<br />

als Vattenfall. Schließlich würde der Landesbetrieb<br />

mit dem Netz auch alle Beschäftigten<br />

samt Know-howvon Vattenfall<br />

übernehmen.<br />

Tatsächlich geht es um die Energiewende<br />

in dieser Stadt, um weniger Kohlendioxid.<br />

Ja,esist dem Netz gleichgültig, ob<br />

Kohle- oder Windstrom in seinen Adern<br />

fließt, wie Straßen stumpf Diesel- wie E-<br />

Autos tragen. Doch bedeutet Energiewende<br />

auch, dass zentrale Kraftwerke<br />

durch viele dezentrale Stromerzeuger abgelöst<br />

werden. Strom wird künftig noch<br />

von weiteren Tausenden Solaranlagen auf<br />

<strong>Berliner</strong> Dächern geliefert. Dafür braucht<br />

es ein smartes Netz, das die Energie nicht<br />

nur in die Häuser bringt, sondern sie dort<br />

vonden Dächernabholt und klug verteilt.<br />

Auch das kann ein kommunaler Netzbetreiber<br />

nicht zwingend besser als ein Privatunternehmen.<br />

Aber es macht Sinn,<br />

wenn der Netzbetreiber dabei nicht nur<br />

Dienstleister,sondernGestalter ist. Für juristische<br />

Eitelkeitsgefechte und Enteignungsphobien<br />

ist jedenfalls keine Zeit.<br />

Parteispenden<br />

Daimlers<br />

Zurückhaltung<br />

Andreas Niesmann<br />

begrüßt, dass der Autobauer die<br />

Nähe zur Politik meidet.<br />

Dass der Autokonzern Daimler in diesem<br />

Jahr alle Geldspenden an politische<br />

Parteien in Deutschland gestrichen<br />

hat, ist eine gute Nachricht. Und zwar in<br />

mehrfacher Hinsicht. Zunächst einmal ist<br />

es betriebswirtschaftlich sinnvoll, dass<br />

der Mercedes-Hersteller Kosten senkt,<br />

um mehr Ressourcen für die gewaltigen<br />

Herausforderungen zur Verfügung zu haben,<br />

vordenen er steht. DasEnde desVerbrennungsmotors<br />

und die Digitalisierung<br />

der Fahrzeuge verlangen dem Konzern<br />

große Anstrengungen ab –ein Scheitern<br />

ist keineswegs ausgeschlossen. Zwar werden<br />

jene 320 000 Euro, die Daimler im<br />

vergangenen Jahr an politische Parteien<br />

überwiesen hat, den Konzernallein kaum<br />

retten. DieEinsparung ist aber ein wichtiges<br />

Signal nach innen: Alle Abteilungen<br />

müssen ihren Beitrag leisten, um die milliardenschweren<br />

Zusatzeinsparungen zu<br />

erreichen, die das Management des Autobauers<br />

beschlossen hat.<br />

Viel wichtiger ist das Signal nach außen:<br />

Viel zu lange hat in der Öffentlichkeit<br />

der Eindruck vorgeherrscht, dass Autobauer<br />

und Politiker unter einer Decke stecken.<br />

Die übergroße Nähe, so der Vorwurf,<br />

hat die Skandale der vergangenen<br />

Jahre erst möglich gemacht. Auch wenn<br />

dieser Vorwurfnie ganz gestimmt hat und<br />

die im Raum stehenden Spendengelder<br />

bei weitem nicht ausreichen mögen, um<br />

eine finanzielle Abhängigkeit zu konstruieren,<br />

ist es für die politische Kultur trotzdem<br />

gut, dass nun ein Argument weniger<br />

in diese Richtung deutet. Die Parteien<br />

werden das Ausbleiben der Spenden verschmerzen,<br />

sie machen nur einen Bruchteil<br />

des Gesamtaufkommens aus.Für den<br />

Gewinn an politischer Hygiene ist das ein<br />

zumutbarer Preis.<br />

Feierstunde zum einjährigen Parteivorsitz<br />

Ohne Scherz: Die Ukrainer haben<br />

einen Komiker zu ihrem Präsidenten<br />

gewählt. Der TV-Star<br />

Wladimir Selenski wird Staatschef<br />

des kriegs-, krisen- und korruptionsgeplagten<br />

Landes in Europas Osten. In der<br />

Ukraine weckt der Wechsel an der Staatsspitze<br />

Hoffnungen –imeuropäischen Ausland<br />

Zweifel. Beides ist berechtigt.<br />

Selenskis einziger Berührungspunkt mit<br />

Politik im weiteren Sinne war bisher der,dass<br />

er im Fernsehen einen Präsidenten spielte.<br />

Einen ehrlichen, tatkräftigen „Diener des<br />

Volkes“, wie der Titel der Serie lautet. Dem<br />

41-Jährigen ist es gelungen, Einschaltquoten<br />

in Wählerstimmen zu verwandeln: Fast drei<br />

Viertel der Ukrainer stimmten für ihn. Nie<br />

zuvor war der Rückhalt für einen ukrainischen<br />

Präsidenten so stark. In Europas Regierungszentralen<br />

geht hingegen die bange<br />

Frage um:Wladimir wer? Besonders in Berlin<br />

ist die Sorge vor Rückschritten auf dem Weg<br />

zum Frieden in der Ostukraine groß.<br />

Die Wahl Selenskis ist bemerkenswert,<br />

weil sie beides zugleich ist: Ausdruck demokratischer<br />

Reifung in der noch jungen Republik<br />

und Indiz einer fortschreitenden inhaltlichen<br />

Entleerung vonPolitik.<br />

Die gute Nachricht ist: Trotz des Krieges<br />

und der Armut im Land beweisen die Ukrainer<br />

ihre Fähigkeit zum friedlichen Machtwechsel.<br />

Dasist das Verdienst der Wähler,die<br />

in Scharen zur Wahl gegangen sind. Mit dem<br />

raschen Eingeständnis seiner Niederlage hat<br />

auch Präsident Poroschenko Anteil am geordneten<br />

Übergang. DieUkrainer haben gezeigt,<br />

dass demokratische Wahlen unvorhersehbareWendungen<br />

nehmen können. In westlichen<br />

Ohrenmag das banal klingen. Doch der<br />

Blick nach Russland zeigt, dass offeneWahlen<br />

in der Region nicht selbstverständlich sind.<br />

Die jüdischen Gemeinden in Sachsen<br />

zählen 2600 Mitglieder. Die meisten<br />

wohnen in Chemnitz, Dresden und Leipzig.<br />

Ebendort führt die sächsische Schulverwaltung<br />

zunächst an je einer Grundschule das<br />

Fach Jüdische Religion ein und wird esbis<br />

zum Abitur ausbauen. Das neue Fach steht<br />

gleichwertig neben den FächernEthik, Evangelische<br />

und Katholische Religion und ist wie<br />

diese nicht allein bekenntnisgebundenen,<br />

sondern allen interessierten Schülern offen.<br />

Die Lehrer werden vom Landesverband<br />

Sachsen der Jüdischen Gemeinden gestellt<br />

und staatlich finanziert. Die Lehrpläne unterliegen<br />

der Schulaufsicht. Das ist wichtig,<br />

weil sich Entsprechendes im Fall islamischer<br />

Religionsgemeinschaften bislang nicht verwirklichen<br />

lässt. Es fehlt noch immer an geeigneten<br />

Partnern, Lehrplänen und Ausbildungsgängen<br />

für Lehrer.<br />

Sachsens Kultusminister Christian Piwarz<br />

(CDU) begründete den Schritt damit, dass „in<br />

der Begegnung mit jüdischen Schülern, Lehrern<br />

und Lehrinhalten“ das Entstehen von<br />

Vorurteilen verhindert werden kann. Recht<br />

hat er!<br />

Mir erscheint wichtig, dass Schüler Juden<br />

nicht vorjeder anderen Information als Opfer<br />

des Holocaust wahrnehmen, sondern als<br />

nahe, aktive und ausgesprochen vielfältige<br />

Menschen. Dasist als primäreErfahrung sehr<br />

viel besser als der curricular vorgesehene Unterricht<br />

über eine Menschengruppe, vor deren<br />

Verfolgungsgeschichte alle – insbesondere<br />

junge Menschen –innerlich erstarren<br />

Ukraine<br />

Wahl als<br />

Spektakel<br />

Marina Kormbaki<br />

findet, dass der Sieg des Komikers Wladimir Selenski<br />

Hoffnung macht, aber auch irritiert.<br />

Andererseits irritiertder Wahlsieg Selenskis,weil<br />

er Demokratie zum Spektakel stutzt.<br />

Ihmging ein bizarrer Wahlkampf voraus,bei<br />

dem sich die Kandidaten Drogentests unterzogen,<br />

Beschimpfungen statt Sachargumente<br />

austauschten und sich schließlich<br />

zumWettstreit im Stadion trafen, wo ihreAnhänger<br />

einander niederbrüllten. Selenski,<br />

der ohne die Unterstützung eines im Ausland<br />

lebenden Oligarchen seinen Wahlkampf<br />

gar nicht hätte bestreiten können, gab<br />

den Anti-Politiker und versprach ein Großreinemachen.<br />

Diese Anti-Establishment-Attitüde,ohne<br />

die inzwischen auch im Westen<br />

kaum ein Wahlkampf auskommt, mag beim<br />

Wähler verfangen. Langfristig aber delegitimiertsie<br />

die Demokratie.<br />

KOLUMNE<br />

Von<br />

Sachsen<br />

Gutes lernen!<br />

Götz Aly<br />

Historiker<br />

müssen. Dieder Konfrontation mit Auschwitz<br />

oft folgende,verständliche Starrekann zu Berührungsangst,<br />

zu Ausweich- und Abwehrhandlungen<br />

führen –bis hin zu antisemitischen<br />

Untaten.<br />

Insgesamt halte ich die direkte Bekämpfung<br />

von Vorurteilen mittels Antisemitismusbeauftragter,Taskforces<br />

(= Einsatzgruppen)<br />

etc.für wenig ergiebig. Solche Maßnahmen<br />

folgen stets dem Zwang, angesichts<br />

BERLINER ZEITUNG/HEIKO SAKURAI<br />

Gewiss arbeitet Politik immer mit Projektionen.<br />

Wahlkämpfer sind, wenn es für sie<br />

gut läuft, Hoffnungsträger. Doch Selenski<br />

führten nicht Projektionen zum Sieg, sondern<br />

Fiktionen. Nicht für seine Versprechen<br />

wurde er gewählt, die sind vage. Den Ausschlag<br />

dürfte die Rolle des integeren Staatsmanns<br />

gegeben haben, den er im Fernsehen<br />

mimt. Die TV-kompatible Darbietung von<br />

Macht und Stärke schien den Ukrainern ein<br />

hinreichender Kompetenznachweis fürs<br />

höchste Amt im Staate zu sein. Dasmeinten<br />

vor ihnen auch schon die US-Wähler, als sie<br />

den Fernsehshow-Boss Trump zu ihrem Präsidenten<br />

wählten. So verschwimmen Fiktion<br />

und Wirklichkeit. DasWort von der Mediendemokratie<br />

bekommt eine neue, beklemmende<br />

Bedeutung.<br />

Nicht nur Trumps Wahlsieg, auch Selenskis<br />

Erfolg überstieg offenbar die Fantasie der<br />

Bundesregierung. Merkel mühte sich gar<br />

nicht erst, den Eindruck der Wahlkampfhilfe<br />

zu zerstreuen, als sie Präsident Poroschenko<br />

wenige Tage vor der Stichwahl im Kanzleramt<br />

empfing. Mit ihm arbeitete sie bei der<br />

Beilegung der Ukraine-Krise einigermaßen<br />

verlässlich zusammen und hätte dies gern<br />

fortgesetzt. Schließlich hat sie sich in keine<br />

militärische Krise so starkeingebracht wie in<br />

der Ostukraine –dort steht das außenpolitische<br />

Vermächtnis Merkels auf dem Spiel.<br />

Doch sie hat auf den falschen Mann gesetzt.<br />

Merkel ließ sich auffallend lange Zeit, ehe<br />

sie am Montag Selenski gratulierte. Dabei<br />

wäre jetzt Eile geboten. Der Neue hat keine<br />

Expertise und keinen Apparat, der ihm bei<br />

wichtigen Entscheidungen beistehen<br />

könnte.InMoskau hat man das bereits registriert.<br />

Guten Rat sollte Berlin jetzt nicht für<br />

sich behalten. Die Stabilität der Ukraine ist<br />

im Interesse Europas.<br />

peinlicher oder schrecklicher Vorfälle „ein<br />

Zeichen zu setzen“, also Symbolpolitik zu<br />

betreiben. Davon unterscheidet sich der<br />

sächsische Ansatz des Einander-Kennenlernens<br />

sehr vorteilhaft.<br />

Angela Merkel meint hin und wieder, es<br />

stehe „völlig außer Frage, dass die historische<br />

Prägung unseres Landes christlich und<br />

jüdisch“ sei. Dasfinde ich angesichts der historischen<br />

Tatsachen reichlich übertrieben.<br />

Jedoch betrachtet Merkels Dresdner Parteifreund<br />

Piwarz die damit verbundenen Fragen<br />

weniger pompös.Pragmatisch spricht er<br />

von der Verwirklichung eines Grundrechts<br />

der jüdischen Schüler und davon, dass ein<br />

Basiswissen über die Geschichte, Geistesund<br />

Gesetzeswelt des Judentums zur Allgemeinbildung<br />

gehört. Wunderbar.<br />

Auch in Berlin ist nicht alles schlecht.<br />

Meine achtjährige Enkelin weiß –anders als<br />

ich in ihrem Alter –, was eine Menora, was<br />

eine Kippa ist; sie weiß, dass die Synagoge<br />

auch Schule heißt und dass es dortlebhafter<br />

zugeht als in der Kirche. Sie lernt das im<br />

evangelischen Religionsunterricht einer normalen<br />

Grundschule.Vom Islam und vomKoran<br />

hat sie allerdings noch nichts gehört,<br />

auch nichts von Atheisten. Das kann für sie<br />

zum Problem werden. Denn sie wächst in<br />

eine Welt hinein, in der religiöse Gegensätze<br />

fortwährend zunehmen –Gegensätze, von<br />

denen ihr Großvater vor40Jahren irrtümlich<br />

meinte,sie seien endgültig im Absterben begriffen<br />

und religiöse Überzeugungen reine<br />

Privatangelegenheiten.<br />

„Eine kostengünstigere<br />

Form der Übermittlung ist<br />

bis zur Einführung der<br />

elektronischen Akte im<br />

Bundeskanzleramt nicht<br />

vorhanden.“<br />

Dorothee Bär, Digitalstaatsministerin, verteidigt die<br />

Verwendung eines Rohrpostsystems im Kanzleramt.<br />

2400 Vorgänge monatlich würden dort per Rohrpost<br />

übermittelt, sagte Bär laut Saarbrücker <strong>Zeitung</strong>.<br />

AUSLESE<br />

Terror an einem Tag<br />

des Friedens<br />

Der Terror traf in SriLanka katholische<br />

Gläubige während der Ostergottesdienste<br />

und Gäste vonLuxushotels.Kommentatoren<br />

weltweit sind bestürzt.<br />

In der Londoner Times ist zu lesen:<br />

„Christen stehen in vielen Teilen der Welt<br />

im Kreuzfeuer. InNordkorea sperrt man<br />

sie ins Gefängnis.InChina werden sie von<br />

Behörden in den Untergrund getrieben.<br />

In Pakistan fallen sie Gesetzen gegen Gotteslästerung<br />

zum Opfer, und in Indien<br />

werden sie von Ultranationalisten angegriffen.<br />

In 73 Ländern sind sie Gefahren<br />

ausgesetzt. Nun wurden Christen während<br />

des Gottesdienstes getötet. (...) Gläubige<br />

an einem Tagdes Friedens in einem<br />

Gotteshaus abzuschlachten, ist ein abscheuliches<br />

Verbrechen.“<br />

Die New York Times kommentiert:<br />

„Menschen verschiedener Glaubensrichtungen<br />

haben, zumindest mit Blick auf<br />

den Glauben selbst, an diesem besonderenOrt<br />

undinder relativen Isolation eines<br />

kleinen Inselstaates im Indischen Ozean<br />

gewöhnlich Wege des Zusammenlebens<br />

gefunden. Diese Isolation ist nun plötzlich<br />

und unbestreitbar vorbei. Berichte<br />

über die jüngsten Anschläge deuten darauf<br />

hin, dass die Behörden in Sri Lanka<br />

bereits heimische islamische Gruppen<br />

beobachtet haben, die im Verdacht standen,<br />

Anschläge auf katholische Kirchen<br />

zu planen, und die zweifellos von globalen<br />

Bewegungen und Konflikten weit jenseits<br />

der Küsten der Insel inspiriert waren.“<br />

Bettina Cosack<br />

PFLICHTBLATTDER BÖRSE BERLIN<br />

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Seite 3: Bettina Cosack.<br />

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<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 93 · D ienstag, 23. April 2019 – S eite 9 *<br />

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Berlin<br />

Suche nach dem Täter:<br />

Kripo will Mordfall aus<br />

DDR-Zeiten klären<br />

Seite 15<br />

Berlins Anfänge –Neue Funde der Archäologen Seite 10<br />

Köpenicker Massengrab –Was dort im April 1945 geschah Seite 12<br />

Stadtbild<br />

Tanz<br />

im Müll<br />

BarbaraWeitzel<br />

geht am Kottbusser Tor<br />

spazieren.<br />

ImHaus Nr. 10hat jemand seine<br />

Ballettkarriere an den Nagel gehängt.<br />

Oder sind sie nur zu klein, die<br />

zertanzten rosa Spitzenschuhe, die<br />

das Nummernschild zieren? Und<br />

sieht das lustig aus oder traurig?<br />

An der Fassade nebenan rankt,<br />

wie an etlichen Häusern rund ums<br />

Kottbusser Tor, Wein oder Efeu noch<br />

recht blattlos gen Himmel. Die Äste<br />

so zart, dass auch das Gewächs zu<br />

schweben scheint. Das passt schön<br />

zu den Schuhen, das Arrangement<br />

strahlt Heiterkeit aus. Bestimmt<br />

tanzt das Mädchen noch, die Schuhe<br />

eine Nummer größer.<br />

Gegenüber am Zaun prangt ein<br />

aufwendig gestaltetes Banner. Die<br />

Bewohner,dargestellt als naserümpfende<br />

Gesichter, haben darauf geschrieben:<br />

„Eure Toilette = unsere<br />

Haustüre. Respektiert die Nachbarn“.<br />

Daneben das Ganze auf Englisch.Wieviel<br />

Urin muss da geflossen<br />

sein, dass man so groß an etwas erinnert,<br />

das doch jeder wissen sollte:<br />

dass man nicht in Höfe pinkelt.<br />

Überhaupt spielen menschliche<br />

Ausscheidungen in dieser Gegend<br />

eine recht öffentliche Rolle. Inder<br />

Naunynstraße liegt ein kaputter Toilettenspülkasten<br />

auf dem Bürgersteig,<br />

um ihn herum Plastikteile.Der<br />

Kontrast zwischen der kolossalen<br />

Gleichgültigkeit gegenüber dem Lebensraum<br />

so vieler und der liebevollen<br />

Ausstaffierung desselben kratzt<br />

einem fast die Augen aus. Der<br />

Schmuck ist allgegenwärtig: Frühblüher<br />

umkreisen Straßenbäume<br />

und stecken ihre bunten Köpfe aus<br />

steinernen Trögen. Die Sockel links<br />

und rechts einer Tür hat jemand gekonnt<br />

mit Mosaiksteinchen verziert.<br />

Viele Hausnummern erfährt man<br />

von mediterranen Fliesen oder<br />

selbst getöpferten Schildern. Ein<br />

Fahrrad trägt auch Blumen. Sonnen,<br />

aus Plastik. So leuchten sie länger.<br />

Wenn man genau hinsieht, lächelt<br />

einem der Kiez von überall her<br />

zu. Die Freude am Verschönern<br />

überdeckt Unrat und Verwahrlosung,<br />

lässt die hässlichen Graffiti in<br />

einem versöhnlichen Licht erscheinen<br />

und leuchtet die gelungenen<br />

aus. Lenkt den Blick auf das, was<br />

Nachbarschaft auch ist, außer Wehr<br />

gegen Wildpinkler: Injedem vierten<br />

Haus befindet sich irgendein Hilfebüro<br />

oder eine Initiative. Für jede<br />

Gruppe, jedes Problem. Eltern,<br />

Frauen, Alte,Väter, Einsame und an<br />

der Bürokratie verzweifelnde müssen<br />

rund ums Kottbusser Tornicht<br />

lange suchen, um Rat und Begleitung<br />

zu finden. „Liebe ist für alle da“,<br />

steht auf einer Fassade.<br />

EinAufkleber ruft zur„Revolution<br />

gegen Verdrängung“ auf, ein Zettel<br />

zum „Stören, sabotieren, besetzen,<br />

verhindern!“ Der brachiale Tontut<br />

dem berechtigen Anliegen (Protest<br />

gegen den Bau eines weiteren Hostels)<br />

keinen Gefallen und beißt sich<br />

mit der rosa Wand dahinter. Ich<br />

denke: Rund ums Kottbusser Torist<br />

eine dieser Gegenden, in denen sich<br />

auf kleinstem Raum ballt, was Menschen<br />

in der Stadt fertigmacht, und<br />

was sie fertigbringen. Wassie schafft<br />

und was sie schaffen.<br />

Werk und Zerstörung gehen<br />

Hand in Hand, Liebe und Verdruss,<br />

Enthusiasmus und Alles-egal. Gespräch<br />

und Gebrüll, Tanz im Müll.<br />

Die Arena im Monbijou-Parksoll an ein Theater zu Shakespeares Zeiten erinnern. BERND SCHÖNBERGER (1), BERND FRIEDEL (2)<br />

Vorhang auf am Monbijou-Theater<br />

VonKristin Hermann<br />

Das Monbijou-Theater<br />

mit seinen beliebten<br />

Aufführungen unter<br />

freiem Himmel ist seit<br />

Jahren eine echte <strong>Berliner</strong> Institution.<br />

Im legendären Amphitheater<br />

im Monbijou-Park inMitte wurden<br />

jeden Sommer ein oder zwei Theaterstücke<br />

pro Tag aufgeführt. Doch<br />

obwohl 100 000 Besucher proSaison<br />

kamen, war die Zukunft der Spielstätte<br />

–immerhin eines der größten<br />

freien Theaterprojekte der Stadt –<br />

mehr als offen. Denn hinter den Kulissen<br />

gab es heftigen Streit.<br />

Nun aber scheint die Sommer-<br />

Bühne doch eine Zukunft zu haben.<br />

Die neuen Betreiber haben nach eigenen<br />

Angaben vergangene Woche<br />

entsprechende Verträge mit dem Eigentümer<br />

der Fläche – der Humboldt-Universität<br />

– unterzeichnet.<br />

Am 8. Juni will das Ensemble in die<br />

Sommerspielzeit starten. Allerdings<br />

wirdsich die Spielstätte unter einem<br />

neuen Namen präsentieren: „Theater<br />

an der Museumsinsel“ soll die beliebte<br />

Freilichtbühne künftig heißen.<br />

Die Namensänderung hängt mit<br />

dem erbitterten Streit zusammen,<br />

den sich die alten und neuen Betreiber<br />

seit Wochen liefern. Mit der Vertragsunterzeichnung<br />

ist eine Schließung<br />

zwar abgewendet, beendet ist<br />

der Konflikt wohl noch lange nicht.<br />

Zwei Seiten im Streit<br />

Auf der einen Seite steht Christian<br />

Schulz, der das Monbijou-Theater<br />

vor 21 Jahren im Park neben der<br />

Spree aufbaute und der dort nun<br />

nicht mehr wirken darf. Er fühlt sich<br />

von seinen ehemaligen Geschäftspartnern<br />

hinters Licht geführt. Sie<br />

würden seinen Lebenstraum einfach<br />

kopieren, wirft er ihnen vor. Außerdem<br />

erkenne die Bezirkspolitik nicht<br />

an, was er für den Ortgeleistet habe.<br />

Auf der andere Seite gibt es eine<br />

Gruppe, die sich vor einigen Monaten<br />

vonSchulz gelöst hat. Siebesteht<br />

aus dem Bühnenbildner David Regehr,<br />

aus Regisseur und Dramaturg<br />

Maurici Farré sowie dem Ensemble-<br />

Sprecher Matthias Horn. Sie haben<br />

eine gemeinnützige GmbH gegründet,<br />

die hat nun den Zuschlag für den<br />

SpielortimMonbijou-Parkerhalten.<br />

Hinter den Kulissen gab es heftigen Streit. Nun gibt es einen Neustart am alten Ort<br />

„Was wir hier geschaffen haben, war<br />

einzigartig: Dass sich das Theater selbst<br />

durch die Bar trägt und ohne Förderung<br />

der Stadt auskommt.“<br />

Christian Schulz war Gründer und auch Geschäftsführer<br />

der bisherigen Betreibergesellschaft.<br />

„Ich bedauere, dass wir uns nicht zusammen<br />

weiterentwickeln konnten. Natürlich ist diese<br />

Trennung auch für uns eine Katastrophe.“<br />

David Regehr war lange Zeit ein Geschäftspartner von Christian Schulz, doch bei dem<br />

Theaterprojekt geht er nun mit einigen Leuten der Truppe eigene Wege.<br />

Grund für das Zerwürfnis beider<br />

Gruppen ist vor allem die Kritik der<br />

Bezirksverordnetenversammlung<br />

Mitte an einer Strandbar, die zum<br />

Theater gehört. Diese Gastronomie<br />

war einst nur mit einer Sondergenehmigung<br />

zugelassen worden, um<br />

mit deren Einnahmen den kostspieligen<br />

Theaterbetrieb querzufinanzieren.<br />

Doch mit der Zeit gab es<br />

Zweifel, ob der Großteil der Einnahmen<br />

wirklich dazu diente. Aus dem<br />

Kreis der Bezirkspolitiker heißt es: Es<br />

habe der Wille gefehlt, die Einnahmen<br />

transparent offenzulegen. Dies<br />

sei aber nötig, denn den Bürgern sei<br />

es unter anderem nicht zu erklären<br />

gewesen, wie sich Christian Schulz<br />

von den Einnahmen auch noch ein<br />

Schloss im brandenburgischen<br />

Schwante habe zulegen können. Außerdem<br />

gab es vermehrt Beschwerden<br />

von Anwohnern wegen des vielen<br />

Mülls vor Ort und wegen unangemessener<br />

Lautstärke.<br />

Voreinigen Monaten forderte die<br />

Bezirksverordnetenversammlung<br />

deshalb das Bezirksamt auf, nur<br />

noch einer gemeinnützigen GmbH<br />

die Sondergenehmigung zu erteilen.<br />

Diese gründeten dann die ehemaligen<br />

Mitstreiter vonChristian Schulz.<br />

Wie genau dieser Bruch erfolgte,<br />

darüber haben die Beteiligten allerdings<br />

unterschiedliche Ansichten.<br />

Für Schulz haben seine Geschäftspartner<br />

über Monate hinweg hinter<br />

seinem Rücken den Boykott geplant.<br />

David Regehr, der mit Schulz auch<br />

das Restaurant „Clärchens Ballhaus“<br />

führt, sieht das anders: „Ich bedauere,<br />

dass wir uns nicht zusammen<br />

weiterentwickeln konnten. Natürlich<br />

ist diese Trennung auch für<br />

uns eine Katastrophe.“<br />

Trotzdem sei der Schritt nötig, da<br />

Schulz nicht habe einlenken wollen.<br />

Die neue GmbH habe zugesichert,<br />

die Buchführung transparenter zu<br />

gestalten. DieStrandbar soll zwar im<br />

Kern erhalten bleiben, aber nicht der<br />

Partycharakter. Das heißt: kein Public<br />

Viewing mehr zum Fußball. „Die<br />

Gastronomie steht im Dienst des<br />

Theaters, nicht andersherum“, sagt<br />

Regehr. Ersagt auch, dass fast alle<br />

Schauspieler und Theatermitarbeiter<br />

des alten Ensembles mit in die<br />

neue Gesellschaft gehen würden.<br />

Der„Faust“ wirdbereits geprobt<br />

Sie proben neben Faust noch ein<br />

weiteres Stück für die Saison. Am<br />

Amphitheater, indas 400 Menschen<br />

passen, werdeman nur eine kleinere<br />

Veränderung vornehmen. Es werde<br />

künftig komplett geschlossen sein,<br />

wie eine Arena.<br />

Und Christian Schulz? Der will<br />

sich nicht so einfach geschlagen geben.<br />

Mitden verbliebenen Mitarbeitern<br />

sucht er nach einem alternativen<br />

Ort, woersein Monbijou-Theater<br />

wiederaufbauen kann. Leicht fällt<br />

ihm der Schritt nicht. Daszeigte sich<br />

auch in der vergangenen Woche, als<br />

er noch einmal die Brachfläche besuchte,<br />

auf der nun andere die berühmte<br />

Bühne aufbauen. „Ich habe<br />

noch nicht verstanden, dass das jetzt<br />

weg ist“, sagt er. Doch die Realität<br />

holt ihn schnell wieder ein, denn er<br />

habe bereits ein Großteil seines verbliebenen<br />

Personals entlassen müssen.<br />

„Was wir hier geschaffen haben,<br />

war einzigartig: Dass sich das Theater<br />

selbst durch die Bar trägt und<br />

dass es ohne Förderung durch die<br />

Stadt auskommt.“<br />

ZumSchauspielortimMonbijou-<br />

Park gehören neben der Sommerbühne<br />

noch die „Märchenhütten“,<br />

die von einem Ensemble im Winter<br />

bespielt wurden. Ob dort auch im<br />

kommenden Winter Grimm’sche<br />

Märchen gezeigt werden, ist unklar.<br />

Schulz sei vomVermieter zwar signalisiert<br />

worden, dass der Betrieb weiterlaufen<br />

könnte, endgültig sei diese<br />

Entscheidung aber noch nicht.<br />

NACHRICHTEN<br />

Strom- und Gassperren:<br />

Politiker für mildere Regel<br />

Ausden Reihen der rot-rot-grünen<br />

Koalition gibt es einenVorstoß gegen<br />

Strom- und Gassperren. Haushalte<br />

werden vomNetz genommen, wenn<br />

sie ihreRechnungen nicht bezahlt<br />

haben. DerSenat soll aufgefordert<br />

werden, bei Energieversorgerndarauf<br />

hinzuwirken, dass auf Sperren<br />

weitgehend verzichtet wird, wenn<br />

etwa Kinder davon betroffen sind,<br />

heißt es in einem vorläufigen Antragsentwurfder<br />

Fraktionen. Zudem<br />

sollen Sperrverfahren erst bei Zahlungsrückständen<br />

in Höhe von200<br />

Euro eingeleitet werden. DasAbgeordnetenhaus<br />

müsste über einen<br />

solchen Antrag abstimmen. 2018 gab<br />

es in Berlin 18 877 Strom-Sperrungen.<br />

(dpa)<br />

Vermutlich illegales Rennen<br />

am Olympiastadion<br />

Am Olympiastadion haben sich zwei<br />

Männer vermutlich ein illegales Autorennen<br />

geliefert. Wieschnell die<br />

Männer am Freitagabend rund um<br />

den Olympischen Platz unterwegs<br />

waren, ermittelt zurzeit die Polizei,<br />

sagte eine Sprecherin am Montag.<br />

Diebeiden 20 und 21 Jahrealten<br />

Fahrer mussten ihreFührerscheine<br />

abgeben. Ihre Autos wurden beschlagnahmt.<br />

Zivilfahnder hatten<br />

die beiden Fahrer beobachtet. (dpa)<br />

Brandgefahr:Feuerwehr<br />

mahnt zur Vorsicht<br />

Berlin blieb am Osterwochenende<br />

vonWaldbränden weitgehend verschont.<br />

An drei Orten der Stadt galt<br />

laut Waldbrandgefahrenindex des<br />

Deutschen Wetterdienstes (DWD)<br />

sehr hohe Waldbrandgefahr:Im<br />

Waldstück Kaniswall im Südosten<br />

vonTreptow-Köpenick gilt bis Mittwoch<br />

die höchste Gefahrenstufe.<br />

Auch im Bereich der Wettermessstationen<br />

Buch und Marzahn herrschte<br />

vonMontag bis Mittwoch die<br />

höchste Stufe.Die Feuerwehr<br />

mahnt, beim Grillen aufzupassen<br />

und keine glimmenden Zigarettenreste<br />

unbedacht wegzuwerfen. (dpa)<br />

Massen-Kiffen<br />

im Görlitzer Park<br />

Für die Legalisierung vonMarihuana<br />

haben Hunderte Menschen<br />

im Görlitzer Park in Kreuzbergdemonstriert.<br />

DieOrtsgruppe Berlin<br />

des Deutschen Hanfverbands (DHV)<br />

rief zu dem „Smoke-in“ am Sonnabend<br />

auf. Offiziell durften nur Patienten<br />

Cannabis konsumieren, die<br />

ein Rezept dafür hatten. Weder die<br />

Veranstalter noch die Polizei führten<br />

jedoch Kontrollen durch, wie Boris<br />

Walpertvom DHV sagte.Die Veranstalter<br />

sprachen von700 Teilnehmern,<br />

die Polizei von300. (dpa)<br />

Nur mit Rezept: Im Görli durften nur<br />

Patienten Cannabis konsumieren.<br />

IMAGO


10 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 93 · D ienstag, 23. April 2019<br />

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Stadtgeschichte<br />

Neue Nachrichten von den Anfängen der Stadt<br />

Der Archäologe Michael Malliaris legt eine umfassende Dokumentation der Ausgrabung des Cöllner Dominikanerklosters am Schloss vor.Eine riesige Fundgrube<br />

VonMaritta Tkalec<br />

Da stand noch lange kein<br />

Schloss,doch das Dominikanerkloster<br />

wuchs<br />

um 1300 auf festem Feldsteinfundament.<br />

In der Nachbarschaft<br />

auf der Spreeinsel stand die<br />

seit mindestens 1250 voll ausgebildete<br />

Stadt Cölln mit 1400 Einwohnern,<br />

Petrikirche,Bürgerhäusernaus<br />

Fachwerk und Stein, Werkstätten,<br />

dem Fischmarkt. Auf der <strong>Berliner</strong><br />

Seite wohnten 2600 Leute, dort erhoben<br />

sich St. Nicolai, St. Marien<br />

und das Franziskanerkloster,das auf<br />

das Jahr 1250 zurückgeht. Nun kamen<br />

die Dominikaner hinzu.<br />

Zwei Klöster –das spricht für die<br />

Bedeutung der aufstrebenden Kaufleutesiedlung.<br />

Zwei Bettelorden –<br />

das spricht für das Bedürfnis der Bewohner,<br />

der frühkapitalistischen<br />

Geldwirtschaft der reichen Händler<br />

das Ideal vonBesitzlosigkeit und Askese<br />

entgegenzusetzen.<br />

Etwa 450 Jahreprägten die Dominikanerbauten<br />

das Stadtbild Cöllns.<br />

Von1442 an bekamen sie das Residenzschloss<br />

der Hohenzollern zum<br />

Nachbarn. Dem Wunsch der neuen<br />

Dynastie nach immer mehr Größe<br />

mussten die alten Klostermauern<br />

letztlich weichen. Der Neubau des<br />

Eosanderflügels für das Barockschloss<br />

drängte ab 1710 auf das Klostergelände,<br />

bis nur noch die Kirche<br />

übrig war. 1747 begann auch deren<br />

Abriss.Vor 270 Jahren war der letzte<br />

Teil verschwunden.<br />

Sensationsfund: die älteste Bohle<br />

Blick über die Ausgrabung der Kirche. Ihre Mittelachse wardeutlich auf die Rathausbrückeausgerichtet. Rechts mündet die Breite Straße auf den Schloßplatz.<br />

Auch aus dem Gedächtnis blieb der<br />

bedeutende Bau lange verschwunden.<br />

Das änderte sich, als 2008 mit<br />

dem Beschluss zum Wiederaufbau<br />

des Schlosses die gesetzlich vorgeschriebenen<br />

Ausgrabungen begannen<br />

und mit diesen eine einzigartige<br />

Chance zur Wiederbegegnung mit<br />

den ersten Jahrhunderten der Stadtgeschichte<br />

entstand.<br />

Die Archäologen haben sie mustergültig<br />

genutzt: Das Kloster auf<br />

dem heutigen Schloßplatz wurde<br />

zwischen 2008 und 2015 auf 15 000<br />

Quadratmetern ausgegraben und<br />

nach allen Regeln der Kunst (sogar<br />

mit modernstem Laserscan) untersucht.<br />

Jetzt, nur vier Jahre später,<br />

liegt mit dem Doppelband „Die Baugeschichte<br />

des Dominikanerklosterareals<br />

in Cölln an der Spree“ einWerk<br />

vor, das es jedermann jederzeit ermöglicht,<br />

die Funde und Befunde bis<br />

ins letzte Detail kennenzulernen.<br />

Vollbracht hat das monumentale<br />

Werk –4,6 Kilogramm, 864 Seiten,<br />

196 Abbildungen, acht beigelegte<br />

großformatige Faltpläne – der Archäologe<br />

und Grabungsleiter Michael<br />

Malliaris. Trotz der überwältigenden<br />

Detailfülle und höchster<br />

wissenschaftlicher Standards öffnet<br />

sich seine Arbeit dank ihrer klaren<br />

Struktur, der klaren Sprache und<br />

freundlich beigefügten Hintergrundfakten<br />

jedem Interessierten.<br />

Hier wird nicht mit Spezialweisheiten<br />

geprahlt, hier wirdfreigiebigWissen<br />

verteilt. Malliaris selbst spricht<br />

voneinem Angebot zum „schichtenweisen<br />

Lesen“, jeder mag in unterschiedliche<br />

Tiefen der Materie eintauchen.<br />

Seine Freude daran, das<br />

Publikum schlauer zu machen,<br />

leuchtet aus den Zeilen.<br />

Ein Motiv dafür mag man in seinem<br />

Anliegen erkennen, „Stadtarchäologie<br />

und Stadtentwicklung“<br />

könnten „aufeinander einwirken“.<br />

Das klingt angesichts der Konflikte<br />

um die Wiedergewinnung der alten<br />

<strong>Berliner</strong> Mitte wie ein Stoßgebet. Michael<br />

Malliaris legt jedenfalls „ein<br />

tragfähiges Instrument für historische<br />

Interpretationen“ vor.<br />

Diese Arbeit geht weiter. Erleitet<br />

auch die gerade beginnende, noch<br />

größere Grabung entlang des Molkenmarktes,<br />

bevor ein neues Quartier<br />

entsteht. Man weiß noch nicht,<br />

wie ergiebig dort der Dialog zwischen<br />

Archäologie und Stadtentwicklung<br />

ausfallen wird.<br />

Zurück zum Dominikanerkloster,<br />

das wir nun bis in die Grundmauern<br />

hinein kennenlernen. Sogar noch<br />

tiefer. Denn ein sensationeller Fund<br />

kommt aus den tiefsten Schichten.<br />

Der um1300 begonnene Klosterbau<br />

geschah nicht auf grünerWiese.Vielmehr<br />

fand man mehr als hundert<br />

Jahrhundertschichten (aufsteigend): Kastenbrunnen (um 1300), Feldsteine und Ziegelmauer<br />

des ersten Klosters, Betonterrasse für Wilhelm II. LDA BERLIN, MICHAEL MALLIARIS (2)<br />

Jahre ältere Siedlungsspuren – um<br />

Jahrzehnte älter als die erste urkundliche<br />

Erwähnung Cöllns im Jahr<br />

1237. Man entdeckte Reste eines<br />

Doppelpfahlhauses, von Steinhäusern,<br />

Zäunen, Gruben, Kloaken, Kellernund<br />

einen Lehmkuppelofen.Vor<br />

allem aber holzverkleidete Kastenbrunnen,<br />

deren Balken mehr über<br />

ihr Alter erzählen als die Steine.<br />

Da ist Kastenbrunnen 2, aus dessen<br />

Schacht eine horizontal verbaute<br />

Bohle geborgen und dendrochronologisch<br />

untersucht wurde.<br />

Das aufregende Ergebnis: Die Eiche<br />

wurde um 1155 gefällt. 1155! Das<br />

Holz ist mithin älter als jene Eichenbohle,<br />

die bei Grabungen in einem<br />

Erdkeller am Petriplatz gefunden<br />

und auf das Fälljahr 1192 datiert<br />

wurde. Doch befand sich die Bohle<br />

vonBrunnen 2inGesellschaft später<br />

geschlagener Hölzer. Der Brunnenbau<br />

erfolgte wohl erst um 1300. Malliaris<br />

vermutet, die ältere Bohle sei<br />

durch die Neusiedler hergebracht<br />

und zweitverwendet worden.<br />

Und dann ist da Kastenbrunnen<br />

5, vomArchäologen etwas außerhalb<br />

des Grabungsfeldes bei einer anderenUntersuchung<br />

auf dem ehemali-<br />

gen Großen Schlosshof gefunden.<br />

DieInspektion einer angespitzen Eichenbohle<br />

ergab ein Fälldatum<br />

um/nach 1147 –das bislang älteste<br />

aus Cöllner Boden gewonnene Holz.<br />

Doch auch dieses lag zwischen jüngeren<br />

Hölzern. Fest steht allerdings:<br />

Ab Ende des 12. Jahrhunderts ist eine<br />

intensive Siedlungstätigkeit im Cöllner<br />

Gebiet zu verzeichnen.<br />

Wie St.Pauli in Brandenburg<br />

Wie das Dominikanerkloster oberirdisch<br />

aussah, weiß man ungefähr<br />

von frühen Abbildungen: Es glich<br />

stark dem verwandten Paulikloster<br />

in Brandenburg /Havel oder dem in<br />

Prenzlau. Freigelegt wurden die Fundamente<br />

von Kirche, Kreuzgang,<br />

Wirtschafts- und Wohngebäuden,<br />

wobei die kontemplativen Bereiche<br />

für die Mönche ruhig gen Stadtmauer<br />

lagen, die Klosterkirche sich<br />

aber der Welt zuwandte. Auf der<br />

rechten Seite mündete die vornehmste<br />

Straße Cöllns, die Breite<br />

Straße, auf den mit dem Schlossbau<br />

entstandenen Schloßplatz. Hier,<br />

nicht auf den Tiergarten zu oder gar<br />

Richtung Lustgarten, lag der „Nabel<br />

der Stadt“. Im 14./15. Jahrhundert<br />

war die Klosteranlage vollständig<br />

ausgebaut. Man fand auch hier eine<br />

Warmluftheizung, und noch hatte<br />

die Kirche –einem Bettelorden zugehörig<br />

–keinen Turm zur Zierde.<br />

Das änderte sich, wie das Schicksal<br />

des Klosters überhaupt, nach<br />

der Reformation. Die Grabung ergab<br />

neue Hinweise auf die Nutzung<br />

im bewegten 16. Jahrhundert. 1536<br />

widmete Kurfürst Joachim II. das<br />

Kloster zum Domstift um und ließ<br />

die Kirche zur Hofkirche ausbauen.<br />

Sie bekam Spitztürmchen und einen<br />

mächtigen barocken Glockenturm,<br />

der auch die große, aus der<br />

Wilsnacker Wunderblutkirche herbeigebrachte<br />

Glocke aufnahm. Für<br />

den bequemen Kirchgang der<br />

fürstlichen Familie entstand zwischen<br />

Schloss und Glockenturm<br />

ein hölzerner Hochgang. Daniel<br />

Krebs führt indie Welt der Gruften<br />

der 3032 sicher hier Bestatteten,<br />

darunter jede Menge Prominenz,<br />

nicht jedochJoachim II.<br />

Der erste Schritt zu neuer Präsenz<br />

des Klosters ist nun getan.<br />

Womöglich folgt ein kompakteres<br />

Buch für größeres Publikum.<br />

Wenn das Humboldt Forum im<br />

Herbst öffnet, wird man das Kloster<br />

unterirdisch in einem archäologischen<br />

Fenster betreten können.<br />

Johannes Wien, Chef des<br />

Humboldt Forums,deutete zudem<br />

an, es könnte auch mal eine Plane<br />

aufgestellt werden, die die Kirche<br />

nachbildet. Wie einst das Schloss<br />

oder jetzt Schinkels Bauakademie.<br />

Vielleicht für eine Saison.<br />

DieBaugeschichte des<br />

Dominikanerklosterareals in<br />

Cöllnander Spree, Michael<br />

Malliaris, mit Beiträgen von<br />

UlrichHaarlammertund<br />

DanielKrebs, Imhof-Verlag,<br />

Hrsg.Landesdenkmalamt<br />

Berlin, 2Bände, 864 Seiten,<br />

129Euro<br />

DAS IST<br />

DAS WAR<br />

DAS KOMMT<br />

Schoeler-Schlösschen<br />

Ostberlin, Ost-Berlin, Berlin (Ost)<br />

Architektur begreifen<br />

Das Schoeler-Schlösschen ist das älteste erhaltene Gebäude<br />

in Wilmersdorf, seine Anfänge reichen bis<br />

1752/1753 zurück. Damals erhielt Pfarrer Samuel Gottlieb<br />

Fuhrmann einen brachliegenden Hof zur Nutzung.<br />

1765/1766 erfolgte der Umbau zu einem stattlichen barocken<br />

Landhaus.Seinen Namen erhielt die Anlage vom<br />

<strong>Berliner</strong> Augenarzt Heinrich Schoeler, der das Anwesen<br />

1883 erwarb.Jetzt stehen 1,6 Millionen öffentlichen Geldes<br />

für die Sanierung des Inneren zur Verfügung, die barocke<br />

Außensanierung war privat finanziertworden.<br />

Schoeler-Schlösschen mit Park zumWilmersdorfer See,Wilhelmsaue 126.<br />

Eine Bürgerinitiativeerstrebt eine soziokulturelle Einrichtung.<br />

Wie nun? Wasanderswo nichts weiter als geografische<br />

Orientierung war,wuchs im Berlin des Kalten Kriegs zum<br />

Groß-Politikum. DDR-Journalisten wurden stetig ermahnt,<br />

die politisch korrekte Schreibweise zu beachten,<br />

sonst: Wehe dem! Ost-Berlin oder Ostberlin ging gar<br />

nicht, höchstens mal, wenn Westzeitungen zitiert wurden,<br />

zum Beispiel beim genüsslichen Berichten über den<br />

1970 im Sternerschienenen Mauerverteidigungstext Sebastian<br />

Haffners: „Seit 1950 hat es kein Jahr gegeben, in<br />

dem Ostberlin den Bonner Regierungen nicht Verhandlungsvorschläge<br />

gemacht hätte …“, hieß es da. DieDDR-<br />

Eigenbezeichnung lautete „Berlin“ mit der Ergänzung<br />

„Hauptstadt der DDR“ (auf manchen Autobahnschil-<br />

dernstand nur das). „Ost-Berlin“ schrieben die Westmedien<br />

zur Abgrenzung von den Westsektoren. Volkes<br />

Stimme im Westen sagte SBZ –sowjetisch besetzte Zone.<br />

Umgekehrtbetonte die DDR (vor allem, wenn es ernst<br />

wurde), der andere Teil der Stadt sei die „selbstständige<br />

politische EinheitWestberlin“, die nicht vonder BRD aus<br />

regiert werden dürfe –was den Alliierten-Dokumenten<br />

entsprach. Die <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> schrieb in Verkehrsmeldungen:<br />

Einwohner von Berlin (West) verursachte im<br />

Osten Unfall, in Kurzfassung: Westberliner. Wollte man<br />

den Westen ärgern, kam die Waffe Kleinschreibung zum<br />

Einsatz. Dann hieß es: westberliner Senat. Heute ist der<br />

Osten der „beigetretene Teil“ des Landes Berlin. (mtk.)<br />

DieStiftung Stadtmuseum bietet eine neue Möglichkeit,<br />

Architektur im Wortsinn „zu begreifen“. Sechs brandneue,<br />

speziell entwickelte Tastmodelle lassen die baulichen<br />

und ästhetischen Details der Nikolaikirche begreifbar<br />

werden –Blinde, Sehschwache und Sehende sind<br />

gleichermaßen eingeladen, diese Erfahrung zu machen.<br />

Am 26. AprilerläuternMirjam Koring, Projektleiterin Inklusion<br />

Nikolaikirche,und Albrecht Henkys,Kurator des<br />

Museums Nikolaikirche, die Architektur des Baudenkmals,des<br />

ältesten noch stehenden Gebäudes Berlins.<br />

Architektur begreifen –Expertenführung in der Nikolaikirche, 26. April,<br />

17.30 Uhr,und jeden letzten Freitag im Monat.


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 93 · D ienstag, 23. April 2019 11<br />

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Berlin<br />

Kollisionsgefahr am Treptower Park –wer sich nicht ins Wasser traute, versuchte mit mehr oder minder seetüchtigen Gefährten, sich dem Wasser auf andere Artzunähern. GERD ENGELSMANN (6)<br />

Sonnige Ostern<br />

Von„A“ wie Anbaden bis „Z“ wie Zitronen-Eis<br />

Tierpark-Influencer „Hertha“ und Mutter posieren beim Sonnenbad.<br />

Der Frühling ist im Treptower Park auch Ansichtssache.<br />

VonMelanie Reinsch<br />

ImPrinzenbad in Kreuzberggehen<br />

die ersten Pommes des<br />

Jahres über den Tresen, über<br />

dem Tempelhofer Feld hängen<br />

Rauchschwaden von Grillkohle und<br />

Frisbees fliegen durch die Luft. Und<br />

an den Eistheken muss man für ein<br />

Gurken-Zitronen-Eis viel Zeit mitbringen,<br />

die Schlangen sind lang.<br />

Vier Tage Frühling, fast Sommer<br />

eigentlich: VonKarfreitag bis Ostermontag<br />

zeigte sich Berlin von seiner<br />

sonnigsten Seite, <strong>Berliner</strong> und Touristen<br />

nutzten das warme Wetter,um<br />

viel Wohlfühl-, Familien- und<br />

Freundezeit draußen zu verbringen,<br />

die ersten mutigen Schwimmzüge<br />

im Strandbad Wannsee (Wassertemperatur<br />

zehn Grad) zu unternehmen,<br />

mit dem Rad die Stadt zu erkunden<br />

oder sich stramme Waden<br />

beim Tretbootfahren anzutrainieren.<br />

Dicht gedrängt standen die Besucher<br />

auch vordem Gehege vonMini-<br />

Eisbär Hertha im Tierpark, der zwar<br />

keine Ostereier finden konnte, dafür<br />

aber saftige Karotten. Und selbst<br />

wenn die Eisbärenmutter mit ihrer<br />

Hertha in der Sonne schlummerte,<br />

ließen die Kameras nicht von den<br />

beiden ab.Lange Schlangen bildeten<br />

sich deshalb vor der Kasse, der Tierpark<br />

verwies darauf, besser online<br />

Tickets zu buchen, um Wartezeiten<br />

zu vermeiden.<br />

„Das war für uns ein Traumstart<br />

in die Saison“, sagte am Montag eine<br />

Mitarbeiterin der Stern und Kreisschifffahrt.<br />

Die Reederei hat ihren<br />

Hauptsitz in Treptow-Köpenick und<br />

besitzt 31 Schiffe. Alle Fahrgastschiffe<br />

seien komplett ausgebucht<br />

gewesen. „Von mittags bis abends<br />

waren sie rappelvoll. Wir hoffen natürlich,<br />

dass das gute Wetter noch<br />

länger so bleibt“, sagte die Reederei-<br />

Angestellte. Anrund 80 Anlegestellen<br />

kann man ein- oder aussteigen –<br />

an Haveloder Spree–und dabei vielleicht<br />

auch an der East Side Gallery<br />

einen Stop einlegen. Auch dort war<br />

der Andrang über Osterngroß.<br />

Bis zu22Grad warm war es am<br />

Osterwochenende. Wärmer als auf<br />

Mallorca. Sonnenhungrige wird es<br />

sicher freuen, dass sich daran in den<br />

kommenden Tagen kaum etwas ändern<br />

wird. Allerdings wird eswindiger,<br />

und sogar noch ein bisschen<br />

wärmer.<br />

Abkühlung findet man in den<br />

Strand- und Freibädern, die teilweise<br />

am Freitag in die Saison gestartet<br />

sind. Dazu gehören das Prinzenbad,<br />

der Wannsee und das Sommerbad<br />

Wilmersdorf. Das Sommerbad<br />

Olympiastadion öffnet am kommenden<br />

Sonnabend. Die vielen anderen<br />

Bäder lassen erst im Mai oder Juni<br />

ihre Gäste ein. Im vergangenen Jahr<br />

war es im Frühling ebenfalls schon<br />

sehr warmgewesen, viele Bäder hatten<br />

trotzdem noch lange geschlossen.<br />

Die früheren Öffnungszeiten<br />

sind daher auch eine Reaktion auf<br />

die Kritik, dass die Bäder im vorigen<br />

Jahr so unflexibel auf die Temperaturenreagierten.<br />

Bruderkuss vor Frühlingsfotografen.<br />

Stadtrundfahrtfür Profis.<br />

Müßiggang mit Wasserblick im Holzmarkt am <strong>Berliner</strong> Spreeufer.<br />

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Veranstaltungen<br />

Lesen Sie am 26.04.2019 in Ihrer <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong><br />

„Kultursommer“<br />

Die Themen in dieser Beilage:<br />

KULTURSOMMER<br />

Feiern: Lollapalooza<br />

und Karneval der Kulturen<br />

Die Highlights des Sommers:<br />

Der Eventkalender<br />

Open Air in Berlin<br />

und Brandenburg<br />

EINE VERLAGSBEILAGE DER BERLINER ZEITUNG<br />

■ Schlössernächte<br />

Sanssouci und Neuhardenberg<br />

verzaubern<br />

■ Highlights des Sommers<br />

Für mehr Überblick:<br />

Der Eventkalender<br />

■ Filmnächte<br />

UFA-Klassiker wiederentdecken –<br />

mit neuer Musik<br />

■ Open Air<br />

Festivals in Berlin und Brandenburg<br />

BERLINER<br />

PHILHARMONIKER<br />

OTELLO<br />

Zubin Mehta Dirigent<br />

Verdi Otello<br />

konzertante Aufführung<br />

PHILHARMONIE<br />

28.04.19 19 UHR<br />

Foto: Oded Antman<br />

www.berliner-philharmoniker.de


12 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 93 · D ienstag, 23. April 2019<br />

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Berlin<br />

Das vergessene Grab<br />

In den letzten Kriegstagen, zwischen dem 21. und dem 23. April 1945, verloren 16 Menschen in Wilhelmshagen ihr Leben. Ein Holzkreuz erinnert wieder an sie<br />

VonAndreas Förster<br />

Die Erinnerungsstätte an die Toten aus den letzten Kriegstagen im April 1945 in Wilhelmshagen.<br />

Wer durch das kleine<br />

Schützenwäldchen im<br />

Köpenicker Ortsteil<br />

Wilhelmshagen wandert,<br />

kann eine unerwartete Entdeckung<br />

machen. Auf einer kleinen,<br />

fast schon wieder zugewachsenen<br />

Lichtung steht an einer Weggabelung<br />

ein Holzkreuz, etwa drei Meter<br />

hoch. Kein Schild an der nahen<br />

Hochlandstraße weist den Wegdorthin,<br />

selbst den meisten Wilhelmshagenernist<br />

dieser Ortunbekannt. Dabei<br />

erinnert dieses grob zusammengezimmerte<br />

Kreuz mit seinen leicht<br />

verzogenen Querbalken an eine Tragödie<br />

aus den letzten Kriegstagen –<br />

markiertesdoch ein Massengrab für<br />

16 Menschen, die zwischen dem 21.<br />

und dem 23. April1945 in Wilhelmshagen<br />

ihr Leben verloren haben.<br />

„Als Kind bin ich mit meinen<br />

Freunden auf dem Schulweg immer<br />

hier vorbeigegangen, wir wussten<br />

alle, dass dort ein Massengrab ist“,<br />

erinnert sich Christina Neuse. „Seit<br />

den 1960er-Jahren aber geriet der<br />

Ort inVergessenheit, auch weil das<br />

alte Kreuz an dieser Stelle irgendwann<br />

verschwunden war.“ Die 70-<br />

jährige Wilhelmshagenerin hatte bis<br />

zu ihrer Pensionierung in der Friedhofsverwaltung<br />

des Ortsteils gearbeitet.<br />

Dortlagen auch die Listen der<br />

Toten aus dem April 1945, die im<br />

Schützenwäldchen bestattet worden<br />

waren. „Ich hatte, wenn man so will,<br />

das Schicksal dieser Menschen ständig<br />

vor Augen. Bevor ich in Rente<br />

ging, wollte ich deshalb noch erreichen,<br />

dass dieses vergessene Grab<br />

wieder zu einem Gedenkort wird“,<br />

sagt sie. „Ich bin sehr froh darüber,<br />

dass uns das mithilfe vieler Wilhelmshagener<br />

Bürger, des Senats<br />

und des Volksbundes Kriegsgräberfürsorge<br />

gelungen ist.“<br />

Am 7. Oktober 2010 war das neue<br />

Holzkreuz eingeweiht worden. Es<br />

steht in der Nähe des heute nicht<br />

mehr exakt lokalisierbaren Massengrabes,indem<br />

Ende April1945 beim<br />

Einmarsch der Roten Armee erschossene<br />

Zivilisten ebenso bestattet<br />

sind wie Mütter und deren Töchter,<br />

die von Sowjetsoldaten vergewaltigt<br />

worden waren und sich aus<br />

Verzweiflung und Scham darüber<br />

das Leben nahmen. Über den Namen<br />

der Toten steht auf der kleinen<br />

Gedenktafel der Satz „Von guten<br />

Mächten wunderbar geborgen …“.<br />

Es ist eine Zeile aus einem Gedicht<br />

des Theologen Dietrich Bonhoeffer,<br />

das er wenige Monate vor seiner Ermordung<br />

im Konzentrationslager<br />

FlossenbürgimApril 1945 schrieb.<br />

Zu den wenigen heute noch lebenden<br />

Zeitzeugen, die die Ereignisse<br />

jener Apriltage miterlebten, gehört<br />

Wolfgang Gericke. Zu Kriegsende<br />

war er acht Jahrealt. In mehreren<br />

Veranstaltungen hat er in den<br />

letzten Jahren über das von ihm recherchierte<br />

Schicksal der im Schützenwäldchen<br />

beigesetzten Toten berichtet.<br />

So etwa über seinen Schulkameraden<br />

Helmut Ziegenhagen, der<br />

zu den letzten Kriegsopfern inWilhelmshagen<br />

gehört. Der Elfjährige<br />

„Es ist schön, dass wir diesen Ort<br />

haben. Er gemahnt<br />

uns an die Leiden, die<br />

ein Krieg mit sich bringt.“<br />

Christina Neuse über das Massengrab im Köpenicker Ortsteil Wilhelmshagen<br />

lebte damals mit seiner Mutter in einem<br />

der sogenannten Behelfsheime,<br />

laubenähnliche Behausungen, die in<br />

dem Ort amöstlichen Stadtrand für<br />

ausgebombte <strong>Berliner</strong> errichtet worden<br />

waren. Am Aufbau dieser Behelfsheime<br />

waren italienische<br />

Kriegsgefangene beteiligt. Miteinem<br />

von ihnen, Bruno Stabo, hatte sich<br />

Helmuts Mutter angefreundet. Als<br />

die Russen auf Berlin vorrückten,<br />

legte der Italiener in ihrem Garten einen<br />

Erdbunker an und verschanzte<br />

sich mit Mutter und Sohn dort. Vermutlich<br />

weil sie Stahlhelme aufgesetzt<br />

hatten, wurden sie vonden Soldaten<br />

für Kämpfer gehalten und sofort<br />

erschossen. Ihre Namen stehen<br />

heute auf der Gedenktafel am Kreuz<br />

im Schützenwäldchen.<br />

Die russische Armee hatte Wilhelmshagen<br />

am 21. April 1945 er-<br />

MARKUS WÄCHTER/BERLINER ZEITUNG<br />

reicht. An diesem und den folgenden<br />

zwei Tagen kamen bei den Kampfhandlungen<br />

weiterefünf Einwohner<br />

ums Leben. Zwei Mütter,die wie ihre<br />

vier minderjährigenTöchter vonSoldaten<br />

vergewaltigt worden waren,<br />

gingen mit den Kindern zusammen<br />

in den Freitod. Hinzu kamen die Leichen<br />

von zwei Unbekannten, die im<br />

Ortgefunden wurden.<br />

Um der Seuchengefahr vorzubeugen,<br />

wies der örtliche Arzt an, die<br />

16 Toten umgehend zu bestatten. Da<br />

keine Särge vorhanden waren, wurden<br />

die Leichen in Teppiche und Decken<br />

eingerollt und in einem ehemaligen,<br />

von der Wehrmacht angelegten<br />

Splittergraben im Schützenwäldchen<br />

beigesetzt. Zwei Einwohner<br />

Wilhelmshagens bauten anschließend<br />

einen niedrigen Holzzaun um<br />

die Grabstätte und errichteten ein<br />

schlichtes Holzkreuz, mit dem der<br />

Toten gedacht werden sollte. Auch<br />

Blumen wurden gepflanzt.<br />

Bis in die 1960er-Jahre hinein<br />

wurde die Anlage gepflegt. Die sowjetische<br />

Besatzungsmacht duldete<br />

stillschweigend den provisorischen<br />

Friedhof. Erst später störten sich die<br />

DDR-Behörden daran. Um 1965/66<br />

herum untersagte die Volkspolizei<br />

die weiterePflege der Grabstätte,die<br />

daraufhin verfiel. Der Holzzaun um<br />

das Grab kippte um und verschwand,<br />

das Holzkreuz zerbrach.<br />

Nurabund zu noch lag ein Blumenstrauß<br />

an dem Ort.<br />

Das Massengrab im Schützenwäldchen<br />

verschwand auch aus dem<br />

Gedächtnis der Einwohner,nicht zuletzt,<br />

weil sie es vermieden, über die<br />

Hintergründe zu sprechen. Zeitzeuge<br />

Gericke spricht von einem<br />

„stummen Verbot“, das die Ereignisse<br />

vom April 1945 zum Tabu werden<br />

ließ. Hinzu kam, dass SED-Kader<br />

falsche Gerüchte über die Toten<br />

gestreut hatten. Demnach habe es<br />

sich bei diesen Menschen angeblich<br />

um NS-Funktionäre gehandelt, die<br />

aus Angst vor der Niederlage Selbstmordbegingen.<br />

Erst zwanzig Jahre nach Wende<br />

und Mauerfall, im Herbst 2010, haben<br />

sich die Wilhelmshagener wieder<br />

auf die wahre Geschichte jener<br />

Tage besonnen und ein neues Kreuz<br />

aufgestellt. Es steht allerdings nicht<br />

auf dem Massengrab. Das wurde<br />

nicht wiedergefunden, obwohl Mitarbeiter<br />

des Volksbundes Kriegsgräberfürsorge<br />

nach den Überresten<br />

der Toten den Wald absuchten.<br />

An den Fuß des Holzkreuzes hat<br />

kürzlich jemand drei Thuja-Pflanzen<br />

gesetzt. Es ist der einzige Schmuck<br />

an diesem Ort, denn Blumen dürfen<br />

nicht gepflanzt werden. Der Förster<br />

habe das untersagt, es sei schließlich<br />

einWald, erklärtChristina Neuse,die<br />

mit ihrem Mann Norbertoft hier entlang<br />

geht. „Es ist schön, dass wir diesen<br />

Orthaben“, sagt sie.„Er gemahnt<br />

uns an die Leiden, die ein Krieg mit<br />

sich bringt.“<br />

Andreas Förster entdeckt<br />

beim Wandernsomanche<br />

Orte mit Geschichte.<br />

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Fachkräfte<br />

dringend gesucht<br />

Steigender Bedarf besonders im Dienstleistungssektor<br />

Der Fachkräftemangel verschärft<br />

sich. Einer neuen Studie zufolge<br />

stieg die Fachkräftelücke von121 000<br />

im Jahr 2018 auf 141 000 in diesem<br />

Jahr. Für 2030 wird sogar eine Lücke<br />

von 232 000 qualifizierten Beschäftigten<br />

prognostiziert, die in Unternehmen<br />

gebraucht werden, aber<br />

nicht zur Verfügung stehen. Dasgeht<br />

aus dem neuen Fachkräftemonitor<br />

der Industrie- und Handelskammer<br />

(IHK) Berlin hervor. Demnach wird<br />

das Angebot an Fachkräften in Berlin<br />

in der nächsten Dekade deutlich sinken.<br />

2030 werden dem Arbeitsmarkt<br />

der Prognose zufolge rund 303 000<br />

weniger Fachleute zur Verfügung<br />

stehen als heute.Die Lage verschärft<br />

sich insbesondereab2025 –mit dem<br />

Renteneintritt der „Babyboomer“.<br />

Zu der am stärksten betroffenen<br />

Branche zählt laut Fachkräftemonitor<br />

der Dienstleistungssektor. BesondereLückentun<br />

sich demnach in<br />

Büro- und Sekretariatsberufen, bei<br />

Erziehern, in sozialen und hauswirtschaftlichen<br />

Berufen und der Theologie<br />

auf. Vom Fachkräftemangel<br />

starkbetroffen sind zudem Berufe in<br />

der Unternehmensorganisation und<br />

im Personalwesen.<br />

Auch in der regelmäßig erhobenen<br />

IHK-Konjunkturumfrage macht<br />

sich der Fachkräftemangel stärker<br />

bemerkbar. Bei der Frage nach den<br />

Risiken für ihre wirtschaftliche Entwicklung<br />

stieg der Anteil der Unternehmen,<br />

die den Fachkräftemangel<br />

nennen, in den letzten Jahren kontinuierlich.<br />

„Mittlerweile stellt der<br />

Fachkräftemangel für die <strong>Berliner</strong><br />

Unternehmen das größte wirtschaftliche<br />

Risiko dar“, warnt die IHK.„Wir<br />

müssen uns alle auf schwierige Zeiten<br />

einstellen“, sagte Kammerpräsidentin<br />

Beatrice Kramm. „Sicherlich<br />

wird uns die Digitalisierung ein<br />

Stückweitindie Hände spielen, weil<br />

einige Bedarfe durch sie gemildert<br />

werden.“ Dennoch werde der Fachkräftebedarf<br />

das Angebot künftig<br />

deutlich übersteigen.<br />

„Betroffenen Unternehmen kann<br />

man nur raten, frühzeitig aktiv zu<br />

werden, etwa, indem sie rechtzeitig<br />

in Aus- und Weiterbildung investieren“,<br />

so Kramm. Die Prognosen belegten<br />

aber auch Handlungsbedarf<br />

der Politik.„Sie muss die Rahmenbedingungen<br />

für eine bessere Vereinbarkeit<br />

von Familie und Beruf verbessern.<br />

Dazu gehören zum Beispiel<br />

ausreichend gut ausgestattete Kitas<br />

mit flexiblen Öffnungszeiten.“<br />

Die FDP-Fraktion warb dafür, die<br />

Attraktivität der Berufe zu steigern.<br />

Derarbeitsmarktpolitische Sprecher<br />

der Fraktion, Florian Swyter, sagte:<br />

„Neben verbesserten Arbeitsbedingungen<br />

wie Vereinbarkeit von Familie<br />

und Beruf muss auch die Wertschätzung<br />

der verschiedenen Berufsgruppen<br />

mehr in den Vordergrund<br />

gerückt werden.“ (dpa)


ANZEIGEN-SONDERVERÖFFENTLICHUNG<br />

WOHIN ZU HIMMELFAHRT UND PFINGSTEN<br />

................................................................................................................................................................................................................................................................................................................<br />

NUMMER 93 •23. APRIL 2019 SEITE 13<br />

FONTANE-FESTSPIELE<br />

Fontastische<br />

Zeiten<br />

Neuruppin lädt von Himmelfahrt bis<br />

Pfingsten, 30. Mai bis 10. Juni,<br />

zu den Fontane-Festspielen ein.<br />

Zehn Tage lang bietet die Geburtsstadt<br />

Theodor Fontanes anlässlich seines<br />

200. Geburtstages über 60 Veranstaltungen<br />

an –eine bunte und unterhaltsame<br />

Mischung aus Musik, Literatur, Performance,<br />

Ausflügen, Kunst, Hörspiel<br />

und Film. Die Fontane-Lyrik-Projekte am<br />

1. und 7. Juni sind mit hochkarätigen<br />

Schauspielern besetzt: Dominic Raacke,<br />

Valerie Niehaus, Heikko Deutschmann,<br />

Anne Moll, Benjamin Sadler und K. Dieter<br />

Klebsch lesen in der Kulturkirche<br />

aus Fontanes Gedichten. 16 spannende<br />

Gegenwartsautoren gestalten das<br />

Europäische Festival der Reiseliteratur<br />

„Neben der Spur“, unter anderem Anke<br />

Stelling, Maxim Leo, Karen Duve und<br />

Adriana Altaras. Zwei Großmeister des<br />

schrägen und hintergründigen Humors<br />

werden in Neuruppin die Welt und Fontane<br />

neu erklären: Rainald Grebe, der<br />

Erfinder der neuen Brandenburg-Hymne<br />

und Jürgen Kuttner mit einem legendären<br />

Videoschnipsel-Vortrag.<br />

Fontane-Festspiele Neuruppin<br />

Tel. 03391 –6598198<br />

www.fontane-festspiele.com<br />

Das Performing Arts Festival geht quer durch alle Genres –und bietet zwischendurch auch Gelegenheit zum Entspannen, wie hier vor den Sophiensälen.<br />

RAUS AUS DEM HAUS? DIE QUAL DER WAHL AN HIMMELFAHRT UND PFINGSTEN<br />

Theater,Volksfestoder Antikes? Alles drin!<br />

Wie wäre es am Vatertag mal mit<br />

Kultur? Vom 28. Mai bis zum 2.<br />

Juni kann man das Performing<br />

Arts Festival Berlin erleben: Quer durch<br />

alle Genres der darstellenden Künste<br />

wird ein großes Spektakel geboten: ob<br />

Theater, Tanz und Performance, Figuren-,<br />

Objekt- und Musiktheater, Neuer<br />

Zirkus oder so genannte Site-Specific-<br />

Events. An bekannten Produktionshäusern,<br />

kleinen Bühnen und außergewöhnlichen<br />

Orten der Stadt versammeln sich<br />

Musikroboter, Madonna, Adam und Eva,<br />

sowie futuristische Cyborgs. Dabei treffen<br />

zeitgenössische Performances treffen<br />

auf klassische Monologe, politische<br />

Fragen unserer Zeit auf bewegte Körper,<br />

Theaterspektakel auf intime Dialoge,<br />

Burleske auf Artistik.<br />

Wer an Pfingsten gern ein kostenloses<br />

Event besuchen will, der findet am<br />

Sonntag und Montag des Pfingstwochenendes<br />

150 Antik-, Kunst- und Designhändler<br />

in der Antikstraße im <strong>Berliner</strong><br />

BILD: ALINA BADER<br />

Ostabahnhof an der Erich Steinfurth-<br />

Straße in Friedrichshain. In Spandau<br />

lockt das Volksfest mit Pfingstkonzerten<br />

an der Scharfen Lanke: Nur wenige Meter<br />

von der BVG-Haltestelle „Alt Pichelsdorf“<br />

entfernt, gibt es von Samstagnachmittag<br />

bis Montagabend ein buntes<br />

Programm für die ganze Familie.<br />

WIRTSHAUS HEUBERGER<br />

Festliche<br />

Schlemmerei<br />

Bajuwarisch-gemütlich kann es mitten<br />

in Schöneberg zugehen –zumindest<br />

der Gaumen wähnt sich<br />

bei einem Besuch des Wirtshauses<br />

Heuberger manchmal in Gefilden jenseits<br />

der Weißwurstgrenze. Oder auch<br />

im schwäbischen Ländle. Idyllisch gelegen<br />

und doch zentral lädt das Wirtshaus<br />

Heuberger mit seinen hausgemachten<br />

Köstlichkeiten zum leckeren Himmelfahrts-<br />

und Pfingst-Schlemmen ein. Raffinierte<br />

Vorspeisen, frische saisonale<br />

Salate sowie schwäbische Spezialitäten<br />

oder Deftiges aus der bayerischen Küche<br />

sorgen für einen guten Start in den Tag.<br />

Mit dabei: frischer BeelitzerSpargel. Vom<br />

Fleischesser bis zum Vegetarier können<br />

alle hier glücklich werden. Die Tageskarte<br />

des Heuberger hält so manche Köstlichkeit<br />

parat: Spätzle, hausgemachten<br />

Krautstrudel und Münchner Schnitzel<br />

vom Schwein beispielsweise. Das Wirtshaus<br />

ist täglich von 12 bis 24 Uhr geöffnet.<br />

Für die kleinen Gäste befindet sich<br />

ein Spielplatz gegenüber dem Biergarten.<br />

Reservierung dringend erforderlich.<br />

Wirtshaus Heuberger<br />

Gotenstraße 1, 10829 Berlin<br />

Tel. 030 –78 95 73 37<br />

www.wirtshaus-heuberger.de<br />

RESTAURANT ALVIS<br />

Genuss der<br />

Pfingst-Saison<br />

Herzlich willkommen an einem Ort<br />

des Genusses, der nicht abgelenkt<br />

wird durch äußere Einflüsse: Das<br />

Restaurant ALvis im Hotel Albrechtshof<br />

legt großen Wert auf Geschmack. Wie die<br />

Stadt Berlin, so ist das Restaurant ständig<br />

im Wandel und immer offen für Neues.<br />

Eine regionale und saisonale Küche<br />

bildet das Grundgerüst, spielt dabei aber<br />

auch mit neuen Kreationen. Dafür sorgt<br />

der Küchenchef und Ur-<strong>Berliner</strong> Wolfgang<br />

Kanow. Das Haus liegt mitten im East-<br />

End Theaterviertel und ist umgeben vom<br />

Friedrichstadtpalast, Deutschem Theater,<br />

<strong>Berliner</strong> Ensemble, Admiralspalast, Distel<br />

und dem Quatsch Comedy Club.<br />

Zu Pfingsten, genauer gesagt, am<br />

9. und 10. Juni, gibt es von 12 bis<br />

15 Uhr einen Pfingst-Brunch. Serviert wird<br />

ein saisonales Buffet mit Vorspeisen,<br />

Hauptgängen, Dessert und Kuchen. Mit<br />

im Preis von 32 Euro pro Person enthalten<br />

sind Kaffee und Tee.<br />

Wer sich für Wein interessiert, kann<br />

im ALvis vor oder nach Pfingsten ein<br />

Wein-Tasting mit 5-Gänge-Menü buchen.<br />

ALvis im Hotel Albrechtshof<br />

Albrechtstr. 8, 10117 Berlin-Mitte<br />

Tel. 030 –308 86 560<br />

www.alvis-restaurant.de<br />

ESTREL FESTIVAL CENTER: EXZELLENTER RUF, INTERNATIONALE AUSZEICHNUNGEN<br />

Starsund Diven: Wo La Lopezmit Louis Armstrongflirtet<br />

Rachel Hiew ist eine der wandlungsfähigsten<br />

Künstlerinnen bei „Stars<br />

in Concert”: Schon als Kind wollte<br />

die Tochter eines Hongkong-Chinesen<br />

und einer Irin auf die Bühne. Seit 20<br />

Jahren steht die Britin in der Live-Show<br />

im Estrel Berlin als Cher auf der Bühne.<br />

Später dann als Agnetha von ABBA und<br />

seit 2012 als Amy Winehouse. Im Mai<br />

begeistert das Multitalent als Verkörperung<br />

von Jennifer Lopez das Publikum.<br />

Wie die weltberühmte Musikdiva bringt<br />

sie mit ihren temperamentvollen Auftritten<br />

in superknappen Glitzeroutfits den<br />

Saal zum Kochen.<br />

Sämtliche Künstler von „Stars inConcert“<br />

sind Entertainment-Profis und haben<br />

schon weltweit das Publikum in ihren<br />

Bann gezogen. Die meisten von ihnen<br />

haben Erfahrung auf den Bühnen von Las<br />

Vegas gesammelt, bevor sie nach Berlin<br />

kamen. Ein Engagement bei „Stars in<br />

Concert“ imEstrel wird unter den Künstlern<br />

besonders wertgeschätzt, denn mit<br />

dem sehr hohen künstlerischen und technischen<br />

Niveau hat sich die <strong>Berliner</strong> Show<br />

auch international einen exzellenten Ruf<br />

erarbeitet. Zahlreiche Auszeichnungen in<br />

den USA unterstreichen das Ansehen der<br />

Showproduktion, die seit der Premiere im<br />

Jahr 1997 eine unvergleichliche Erfolgsgeschichte<br />

geschrieben hat.<br />

Im Mai entführen neben Rachel Hiew<br />

auch die international erfolgreichsten<br />

Bringt den Saal zum Kochen: Rachel Hiew als Jennifer Lopez<br />

BILD: TARS IN CONCERT /HANNIBAL HANSCHKE<br />

Doppelgänger von Louis Armstrong,<br />

Robbie Williams, Marilyn Monroe, Elvis<br />

Presley, Madonna und den Blues Brothers<br />

das Publikum in eine glamouröse<br />

und faszinierende Welt der Illusion und<br />

lassen das im realen Leben Unmögliche<br />

–nämlich die größten Legenden der<br />

Musikgeschichte gemeinsam auf einer<br />

Bühne zu erleben –Wirklichkeit werden.<br />

Wer sich auch selbst mal wie ein Star<br />

fühlen möchte, für den hat das Estrel<br />

das neue Package „Styling &Show“ geschnürt:<br />

So kann man sich jeden Sonntag<br />

vor der Show von den Beautyexperten des<br />

„Sen Spa“ im Estrel typgerecht für einen<br />

glanzvollen Auftritt am Abend bei „Stars<br />

in Concert“ schminken und stylen lassen.<br />

Das Package kostet pro Person 65Euro.<br />

Stars in Concert beginnt bis 2. Juni<br />

michs bis samstags immer jeweils um<br />

20.30 Uhr, sonntags um Punkt 17 Uhr.<br />

Ein Tipp für Schnäppchenjäger: Unter<br />

dem Stichwort „Showtime“ sind Tickets<br />

für 29 Euro pro Person inklusive Gebühren<br />

erhältlich. Die Aktion ist nicht mit<br />

anderen Rabatten kombinierbar, Buchungen<br />

nach Verfügbarkeit.<br />

Stars inConcert<br />

Estrel Berlin<br />

Sonnenallee 225, 12057 Berlin<br />

Mi.-Sa. 20.30 Uhr, So 17 Uhr<br />

Tickets: 030 –6831 6831<br />

www.stars-in-concert.de<br />

DIE FEINBÄCKEREI<br />

Spargelaus<br />

Schlunkendorf<br />

Das Traditionslokal „Die Feinbäckerei“<br />

bietet eine einzigartige und<br />

gemütliche Location im Herzen von<br />

Schöneberg. Auf den Tisch kommt schwäbische<br />

Hausmannskost: traditionellhandwerkliche<br />

Küche, eine Mischung aus<br />

Altbewährtem und neu interpretierten Leckereien<br />

eben. In der historischen Backstube<br />

meint man, sich an einem einem<br />

Ort längst vergessener Zeit zubefinden.<br />

Zu Himmelfahrt und Pfingsten verwöhnt<br />

die Küche mit ausgesuchten<br />

Speisen. Es gibt frischen Beelitzer Spargel.<br />

Den holen die Betreiber des Lokals<br />

immer in Schlunkendorf von einem Bio-<br />

Bauern. Neben traditionellen Pfingstgerichten<br />

gibt es frische Flammkuchen,<br />

hausgemachte Spätzle und Schnitzel.<br />

Auch die vegetarischen Freuden werden<br />

bedient: mit einem aromatischen<br />

Ziegenkäse-Kartoffelgratin an Frühlingssalaten.<br />

Oder mit veganen Rote-Bete-<br />

Maultaschen in Walnussbutter mit gebratenem<br />

Spargel. Endlich ist auch die<br />

Sonnenterrasse wieder zugänglich, die<br />

im vergangenen Jahr geschlossen war.<br />

Die Feinbäckerei<br />

Vorbergstraße 2,10823 Berlin<br />

Tel. 030 –81494240<br />

www.feinbaeck.de<br />

FONTANE<br />

festspiele<br />

NEURUPPIN<br />

31. MAI –10. JUNI &<br />

23. –25. AUGUST<br />

PFINGST-BRUNCH<br />

09. &10. Juni |12-15 Uhr<br />

• saisonales Buffet mit Vorspeisen,<br />

Hauptgängen, Dessert &Kuchen<br />

• inkl. Kaffee &Tee<br />

32,00 €pro Person<br />

Weitere Informationen auf der Webseite!<br />

RestauRant aLvis | Albrechtshof Hotel Betr.GmbH<br />

Albrechtstr. 8|10117 Berlin -Mitte<br />

Tel.: 30886 560 |www.alvis-restaurant.de<br />

KonnopKes ImbIss am hIstorIschen standort In prenzlauer berg<br />

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Täglich ab 12 Uhr geöffnet<br />

• Vorbergstraße 2<br />

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14 * <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 93 · D ienstag, 23. April 2019<br />

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Brandenburg<br />

Oranienburg:<br />

Waldbrand auf<br />

2,5 Hektar<br />

Feuerwehr konnte<br />

Flammen eindämmen<br />

Ineinem Waldstück im nördlichen<br />

Brandenburgist in der Nacht zum<br />

Ostermontag ein Feuer ausgebrochen.<br />

Es brannte auf einer Fläche<br />

vonbis zu 2,5 Hektar,teilte die Regionalleitstelle<br />

Nordost am Vormittag<br />

mit. Den etwa 100 Feuerwehrleuten<br />

gelang es, die Flammen am Morgen<br />

einzudämmen, sodass sie sich nicht<br />

weiter ausdehnen konnten. Der<br />

Grund für das Feuer steht noch nicht<br />

fest. Der Brand war gegen drei Uhr<br />

südlich von Nassenheide im Landkreis<br />

Oberhavel, unweit von Oranienburg,<br />

ausgebrochen.<br />

Brandenburg gilt als das am<br />

stärksten durch Waldbrände gefährdete<br />

Bundesland. Seit Jahresbeginn<br />

gab es nach Angaben des Waldbrandschutzbeauftragten<br />

Raimund<br />

Engel bereits mehr als 20 Brände.Bei<br />

sommerlichen Temperaturen pendelten<br />

sich dieWarnstufen schon vor<br />

den Ostertagen auf die höchsten Gefahrenstufen<br />

zwischen vier und fünf<br />

ein. Am Sonntag galt dann nur in<br />

Cottbus die höchste Stufe fünf. In<br />

den vier südbrandenburgischen<br />

Kreisen Dahme-Spreewald, Elbe-<br />

Elster, Oberspreewald-Lausitz und<br />

Spree-Neiße konnte wieder auf Stufe<br />

vier zurückgegangen werden.<br />

Polizei und Forstämter warnten<br />

davor, an den Ostertagen offenes<br />

Feuer in der Nähe von Wäldern zu<br />

entfachen. Vielerorts wurden alle<br />

Osterfeuer verboten. Das Rauchen<br />

im Wald ist ebenfalls streng verboten<br />

–genauso wie das Wegwerfen brennender<br />

Zigaretten aus Autos.Anvielen<br />

Wälder stehen Schilder: „Jede<br />

Kippe ist ein Brandsatz.“ (BLZ)<br />

VonJeanette Bederke, Wandlitz<br />

Dieser eine kleine Tauchgang<br />

hatte massive Folgen:<br />

Seit ein Badegast im<br />

vergangenen Sommer<br />

beim Schnorcheln im berühmten<br />

Wandlitzsee (Barnim) auf dem<br />

Grund des Sees erstmals Munition<br />

entdeckte, ist an einem der beliebtesten<br />

Freibäder im <strong>Berliner</strong> Umland<br />

nichts mehr, wie es war. Über Monate<br />

hinweg suchten Taucher im See<br />

systematisch nach explosiven Altlasten<br />

aus dem Zweiten Weltkrieg. Die<br />

Bilanz: Sie haben bereits einen 2600<br />

Quadratmeter großen Abschnitt des<br />

Gewässers abgesucht und dabei fast<br />

100 Kilogramm Hand- und Gewehrgranaten,<br />

Patronen und Munitionsteile<br />

geborgen.<br />

Angesichts der Munitionsbelastung<br />

sei es ein Wunder, dass Badenden<br />

noch nichts passiertsei, sagt die<br />

Wandlitzer Bürgermeisterin Jana Radant<br />

(parteilos).<br />

3000 Besucher in Hochsommer<br />

Wegen der Suche muss nun auch der<br />

Auftakt der Freibadsaison am 1. Mai<br />

auf unbestimmte Zeit verschoben<br />

werden. Derzeit wird imBereich des<br />

Strandbades –gleich gegenüber der<br />

Bahnstation – weitergesucht. Von<br />

der Sperrung sind auch der benachbarte<br />

Segelverein und ein Bootsverleiher<br />

betroffen. Diekühle Jahreszeit<br />

ist für die Taucher günstig, denn die<br />

Sichtbedingungen im Wasser sind<br />

besser, weil sich noch nicht so viele<br />

Algen gebildet haben.<br />

Voretwa 100 Jahren wandelte sich<br />

das Bauern-und-Fischerdorf mit<br />

dem Bau einer Bahnlinie zu einem<br />

äußerst beliebten Ausflugsziel der<br />

<strong>Berliner</strong> – und nicht nur am Ufer<br />

wurden schöne Häuser gebaut.<br />

Bombensuche im Wandlitzsee<br />

Der Saisonstart in dem äußerst beliebten Strandbad muss verschoben werden<br />

Berufstaucher Michael Padel mit Metalldetektor im Wandlitzsee.<br />

DPA/PATRICK PLEUL<br />

Bürgermeisterin Radant sagt:<br />

„Unser Strandbad entstand 1923<br />

und ist auch heute noch sehr gepflegt.<br />

Darauf sind wir stolz.“ Etwa<br />

3000 Tagesgäste werden nach Angaben<br />

der Bürgermeisterin hier an<br />

Hochsommer-Tagen gezählt.<br />

Der Fund der ersten Munition<br />

sorgte für Betriebsamkeit bei den<br />

Fachleuten.„Es ist wie eine Kettenreaktion,<br />

wir arbeiten uns von einem<br />

Abschnitt zum nächsten“, sagt<br />

André Vogel vom Kampfmittelbeseitigungsdienst.<br />

Zunächst wirdein bestimmter<br />

Abschnitt mit Booten untersucht,<br />

die mit Magnetsensoren<br />

ausgestattet sind. Bei Auffälligkeiten<br />

kommen dann die Taucher zum Einsatz.<br />

Vogel zeigt eine Skizzedes Sees,<br />

in deren einzelnen Quadraten unzählige<br />

Fundstellen akribisch markiert<br />

sind. Jeder Bürgerhinweis<br />

werdeernst genommen.<br />

„Soeiner eher unscheinbaren Gewehrpanzergranate<br />

sieht man nicht<br />

an, ob sie bereits verschossen wurde<br />

oder nicht“, sagt der Munitionsfachmann.<br />

„Wenn die explodiert, dringt<br />

sie durch acht Zentimeter dicken<br />

Panzerstahl.“ Die meisten Funde<br />

stammten von der deutschen Wehrmacht,<br />

doch auch sowjetische Munition<br />

sei dabei. Im ersten Abschnitt<br />

mussten 20 Granaten im See gesprengt<br />

werden, da sie aufgrund maroder<br />

Zünder ohne Explosionsrisiko<br />

nicht zu bergen waren. „Da hat tatsächlich<br />

das Rathaus gewackelt“, erzählt<br />

Radant, deren Verwaltungssitz<br />

sich direkt gegenüber dem Strandbad<br />

befindet.<br />

Waffen in den Seegeworfen<br />

Auch wenn das Bad gesperrt wird<br />

und auch abschnittsweise die Uferpromenade,<br />

sohat der ungewöhnliche<br />

Frühjahrsputz im See auch ein<br />

Gutes: DieKosten für die Munitionssuche<br />

trägt das Land, sagt André Vogel.<br />

Und Bürgermeisterin Radant<br />

sagt: „Ohne diese Hilfe hätten wir<br />

den See wohl dauerhaft sperren<br />

müssen. Deshalb sind wir dem Land<br />

wirklich dankbar.“<br />

Im Ort heißt es, dass nach dem<br />

Kriegsende 1945 massenweise Waffen,<br />

Munition und anderer Militärschrott<br />

in den See geworfen wurde.<br />

„Augenzeugen berichteten von einem<br />

langen Steg in Höhe der heutigen<br />

Jugendherberge, von dem aus<br />

die gesammelten Hinterlassenschaften<br />

ins Wasser gekippt wurden“, erzählt<br />

Bürgermeisterin Radant. Sie<br />

hofft, dass die Badesaison nicht<br />

komplett ausfallen muss.<br />

Für die Munitionsberger sind die<br />

Funde nichts Ungewöhnliches.„Das<br />

ist für uns guter Durchschnitt. Die<br />

Gegend war Rückzugsgebiet nach<br />

Kriegsende –dort blieb meist mehr<br />

liegen als bei Kämpfen“, stellt Vogel<br />

fest. (dpa)<br />

Segelflieger<br />

abgestürzt:<br />

Zwei Verletzte<br />

Die Unfallursache wird<br />

noch ermittelt<br />

Beim Absturz eines Segelflugzeugs<br />

bei Schwarzheide (Oberspreewald-Lausitz)<br />

sind am Ostersonntag<br />

der 45 Jahre alte Pilot und<br />

seine gleichaltrige Copilotin schwer<br />

verletzt worden. Die Maschine war<br />

im Landeanflug auf den Flughafen<br />

Schwarzheide/Schipkau gewesen<br />

und in einem nahegelegenen Waldstück<br />

abgestürzt. Die Unfallursache<br />

sei unklar,sagte ein Sprecher der Polizeidirektion<br />

Süd. (dpa)<br />

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<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 93 · D ienstag, 23. April 2019 15<br />

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Brandenburg<br />

Das Rätsel von Fürstenwalde<br />

In einer Jauchegrube wurde die Leiche einer jungen Frau entdeckt. Aber wer ist sie? Seit acht Jahren versucht die Mordkommission, das Verbrechen aufzuklären<br />

VonKatrin Bischoff, Frankfurt(Oder)<br />

Das Bild einer verbeulten<br />

Fischbüchse ist in der<br />

Fotosammlung der<br />

Mordermittler zu finden.<br />

Die angerostete Dose enthielt einst<br />

Seelachsstreifen. Der Schriftzug ist<br />

noch gut lesbar. Die Fischkonserve<br />

war haltbar bis 1976 und kostete 1,60<br />

Mark. Doch hat dieses Stück Blech<br />

etwas mit einem Tötungsdelikt zu<br />

tun, das die Ermittler der Mordkommission<br />

der Polizeidirektion Ost in<br />

Frankfurt (Oder) seit Jahren in mühevoller<br />

Kleinarbeit aufklären wollen<br />

–immer dann, wenn kein aktueller<br />

Fall ansteht? „Wir wissen es<br />

nicht“, sagt Maik Zimmermann, der<br />

Chef der Mordkommission.<br />

Mithilfe der Öffentlichkeit soll<br />

nun versucht werden, das Rätsel einer<br />

Toten zu lösen, die in einem<br />

Überlaufschacht einer Jauchegrube<br />

in Fürstenwalde (Oder-Spree) gefunden<br />

wurde.Am15. August 2011 hatte<br />

der Besitzer eines Grundstücks an<br />

der Uferstraße eine alte Sickergrube<br />

ausgehoben, um einen Brunnen zu<br />

bauen. Dabei stieß er in dem noch<br />

mit Fäkalien gefüllten Überlaufschacht<br />

auf menschliche Knochen<br />

und alarmierte die Polizei. Er war auf<br />

ein Jahrzehnte zurückliegendes Verbrechen<br />

gestoßen.<br />

Eingepflegtes Gebiss<br />

„Wir fanden in dem zwei bis drei Meter<br />

tiefen Schacht ein vollständiges<br />

Skelett“, sagt Kriminalhauptkommissar<br />

Zimmermann. Die Knochen<br />

seien allerdings stark verwest und<br />

bereits schwarzgewesen. Außerdem<br />

stießen die Ermittler auf die Fischbüchse<br />

mit Seelachsstreifen, auf einen<br />

Plüschteddy und Reste vonKleidungsstücken.<br />

In der später getrockneten<br />

Jauche, die dann gesiebt<br />

wurde, lagen zudem Knöpfe und<br />

eine Klemmgürtelschnalle.<br />

Die Gerichtsmediziner bekamen<br />

bei ihren Untersuchungen heraus,<br />

dass die Knochen schon sehr lange<br />

in der Jauche gelegen haben müssen.<br />

Sie stammten demnach von einer<br />

Frau, die etwa 20 Jahrealt geworden<br />

und 1,60 Meter groß war. Sie<br />

hatte bis auf eine kleine Zahnfüllung<br />

ein einwandfreies und sehr gepflegtes<br />

Gebiss.Verletzungen am Schädel<br />

deuteten darauf hin, dass die Frau<br />

erschlagen worden war.<br />

„Wir gehen davon aus, dass der<br />

Täter über gute Ortskenntnisse verfügte“,<br />

sagt der 55-jährige Chefermittler.<br />

Denn die Jauchegrube sei<br />

nicht für jedermann zugänglich gewesen.<br />

Aufdem Gelände befand sich<br />

einst eine Annahmestelle der Sekundärrohstofferfassung<br />

(Sero). Dort<br />

wurden zu DDR-Zeiten Flaschen,<br />

In diesem Überlaufschacht wurden im August 2011 die sterblichen Überreste einer jungen Frau gefunden. Die Frau wurde vor Jahrzehnten erschlagen und dortversenkt. POLIZEI (2)<br />

Gläser und Altpapier aufgekauft.<br />

1985 wurde die Jauchegrube mit<br />

Bauschutt zugeschüttet.<br />

Beider Mordkommission begann<br />

ein regelrechtes, jahrelang dauerndes<br />

Puzzlespiel, dessen Teile längst<br />

nicht alle gefunden und an der richtigen<br />

Stelle platziert werden konnten.<br />

„Die Frage, wer die Frau ist, beschäftigt<br />

uns bis heute“, erzählt Sven<br />

Niemack. Der Kriminaloberkommissar<br />

befasst sich am intensivsten<br />

mit dem unbekannten Verbrechensopfer.<br />

Sicher sei, dass die Tote zu<br />

DDR-Zeiten in der Jauchegrube versenkt<br />

wurde. Und auch der Tatzeitraum<br />

konnte eingegrenzt werden.<br />

Die Frau muss zwischen 1965 und<br />

1975 getötet worden sein.<br />

Der 52-jährige Sven Niemack erklärt,<br />

dass man das aufgrund der gefundenen<br />

Reste der Bekleidung herausgefunden<br />

habe. Zwar seien diese<br />

als Kleidungsstücke nicht mehr erkennbar<br />

gewesen –Niemack zeigt dabei<br />

Fotos vonetwas,das aussieht wie<br />

ein dunkles Grasbüschel. Doch habe<br />

das Bundeskriminalamt die Fasern<br />

analysiert. Demnach trug die Tote<br />

Malimo-Strickwaren, die erst Anfang<br />

bis Mitte der 1960er-Jahreinder DDR<br />

in die Serienproduktion gingen. Auch<br />

der Strumpfhalter, Reste der<br />

Frisur und Haarfarbe sind nicht klar –aber<br />

sonst könnte sie so ausgesehen haben.<br />

ODER-<br />

SPREE<br />

B168<br />

Spree<br />

Fürstenwalde<br />

A12<br />

Uferstr.<br />

Bad Saarow<br />

BLZ/GALANTY<br />

Sie wollen den Fall aufklären: Sven Niemack (l.) und Maik Zimmermann. BLZ/KATRIN BISCHOFF<br />

Strümpfe und der Lederschuhe deuten<br />

auf Material, das vor einem halben<br />

Jahrhundertverwendet wurden.<br />

Experten konnten auch die DNA<br />

der Toten entschlüsseln. Der sogenannte<br />

genetische Fingerabdruck<br />

wurde mit weit mehr als 100 Vermisstenfällen<br />

abgeglichen, die zwischen<br />

1960 und dem Verfüllen der<br />

Jauchegrube 1985 anfielen. Darunter<br />

waren auch vermisste Frauen aus<br />

Westdeutschland. „Es gab leider keinerlei<br />

Übereinstimmung“, sagt Maik<br />

Zimmermann, der Chef der Mordermittler.<br />

Offenbar sei die Tote nie als<br />

vermisst gemeldet worden.<br />

Doch war das in einem Staat wie<br />

der DDR überhaupt möglich? Das<br />

fragten sich auch die Mordermittler.<br />

„Eine Theorie von uns ist, dass die<br />

Frau illegal in den Westen gehen<br />

wollte,und die Familie sie deswegen<br />

nicht vermisst gemeldet hat“, sagt<br />

Zimmermann. Doch hätte sich die<br />

Frau dann nicht bei ihren Verwandten<br />

gemeldet, wenn ihre Republikflucht<br />

erfolgreich war – spätestens<br />

aber nach dem Ende der DDR? Zimmermann<br />

sagt dazu: „Wir behalten<br />

durchaus auch im Auge,dass die Angehörigen<br />

der Frau vielleicht selbst<br />

in das Verbrechen verwickelt sein<br />

können.“<br />

Wieextrem aufwendig die Ermittlungen<br />

sind, zeigen die in dem Überlaufschacht<br />

ebenfalls gefundenen<br />

Schnipsel eines Magazins.Die Fahnder<br />

kamen aufgrund der noch lesbaren<br />

Satzbausteine darauf, dass es<br />

sich um Teile einer „Armeerundschau“<br />

handeln könnte.Sie machten<br />

einen Sammler der zu DDR-Zeiten<br />

monatlich erschienenen Soldatenzeitschrift<br />

ausfindig, der sämtliche<br />

Ausgaben besaß und verglichen Ausgabe<br />

für Ausgabe. Die Papierfetzen<br />

stammten aus dem Juni-Heft des<br />

Jahres 1965. Aber haben sie etwas<br />

mit dem Verbrechen zu tun?<br />

Noch sind die Fahnder mit ihren<br />

Ermittlungen nicht am Ende. Sven<br />

Niemack fragt sich derzeit durch die<br />

Archive. Er will an die Personalunterlagen<br />

– die früheren Kaderakten –<br />

der Beschäftigten gelangen, die zum<br />

fraglichen Zeitpunkt bei Sero in<br />

Fürstenwalde arbeiteten. „Das ist<br />

nicht so einfach, weil es seit der Abwicklung<br />

durch die Treuhand verschiedene<br />

Eigentümer gegeben hat“,<br />

sagt er.Auch gingen die Mordermittler<br />

die einstigen Meldeunterlagen<br />

der Stadt Fürstenwalde durch –und<br />

achteten auf Meldekarten, auf die<br />

„unbekannt verzogen“ geschrieben<br />

worden war.„So hatten wir 80 bis 90<br />

Namen von Menschen, von denen<br />

wir nicht wussten, wo sie heute wohnen,<br />

und ob sie überhaupt noch leben“,<br />

sagt der Kriminaloberkommissar.<br />

Eine Sisyphos-Arbeit. Die Überprüfung<br />

vonzehn dieser„unbekannt<br />

verzogenen“ Frauen stehe noch aus.<br />

18 Hinweise auf Phantombild<br />

Mittlerweile hat die Polizei von der<br />

unbekannten Toten ein Phantombild<br />

erstellen können –mit Hilfe der<br />

sogenannten Weichteil-Rekonstruktion.<br />

Die Haarfarbe ist auf dem Bild<br />

dunkel. „Doch wir wissen zur Haarfarbe<br />

überhaupt nichts, auch nicht<br />

zur Länge der Haare. Wir sagen nur,<br />

so könnte die Tote zu Lebzeiten ausgesehen<br />

haben“, sagt Sven Niemack.<br />

Die Mordkommission hat des<br />

Phantombild unlängst veröffentlicht.<br />

Seitdem sind 18 Hinweise beeingegangen,<br />

elf davon mit konkreten<br />

Namen. „Sechs der genannten<br />

Frauen waren uns schon bekannt,<br />

keine von ihnen ist die Tote“, sagt<br />

Niemack. Er hofft nun auf Hinweise<br />

aus Polen, Tschechien oder Russland.<br />

Dorthin seien Rechtshilfeersuchen<br />

gegangen.<br />

„Wenn wir erst einmal wissen,<br />

wer die Tote ist, dann erfahren wir<br />

auch Näheres zu ihrem Umfeld“, ist<br />

sich Niemack sicher. Dann könne<br />

man vielleicht auch den Täter ermittelt.<br />

„Wir wissen, dass die Tatschon<br />

sehr lange zurückliegt“, sagt der Ermittler.„Aber<br />

Mord verjährtnicht.“<br />

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1. Mai 2019<br />

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Am 01. Mai 2019<br />

erscheint die<br />

<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> nicht<br />

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16 ** <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 93 · D ienstag, 23. April 2019<br />

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Wissenschaft<br />

Manche Läufer können unproblematisch barfuß laufen, auch größere Strecken. Doch bei Untrainierten funktioniertdas selten. Schäden, bis hin zu Ermüdungsbrüchen, drohen.<br />

IMAGO IMAGES<br />

Barfußlaufen ist gesund –und gefährlich<br />

Ein plötzlicher Verzicht auf Schuhe kann für Hobbysportler aus Mitteleuropa problematisch sein, sagt der Orthopäde Markus Walther<br />

Barfußlaufen gilt heute als<br />

besonders gesund. Unddie<br />

Tage sind nicht mehr fern,<br />

in denen man auch in unseren<br />

Breiten wieder ohne Schuhe gehen<br />

kann, zumindest auf dem Rasen<br />

oder am Strand. Mancher ist sogar ein<br />

Anhänger des Barfußjoggens. Das<br />

geht bis hin zum Marathonlauf auf<br />

nackten Sohlen. DochVorsicht, der so<br />

gesund scheinende Trend birgt auch<br />

Gefahren, sagt der Orthopäde und<br />

Traumatologe MarkusWalther.<br />

Herr Professor Walther, warum läuft<br />

der Mensch überhaupt in Schuhen?<br />

Der Schuh wurde in der letzten<br />

Eiszeit entwickelt –unsereVorfahren<br />

haben sich Felle unter die Füße geschnallt,<br />

weil es sehr kalt war und weil<br />

sie sich vor spitzen Steinen auf dem<br />

Boden schützen wollten. Aber heute<br />

ist der Schuh von diesen schlichten<br />

Funktionen weit entfernt. Aufunsere<br />

Fußmuskeln wirken unsere festen<br />

Schuhe wie ein Korsett –sie verkümmerndeshalb.Man<br />

weiß, dass Fußerkrankungen<br />

in Völkern, die kaum<br />

Schuhe tragen, wesentlich seltener<br />

sind als bei uns.<br />

Joggt man barfuß also gesünder?<br />

95 Prozent der Gelegenheitsläufer<br />

kommen beim Joggen zuerst mit der<br />

Ferse auf. Wegen der Dämpfung des<br />

Sportschuhs können sie in den Boden<br />

stampfen, ohne dass ihnen das wehtut.<br />

Sie spüren nicht, dass dabei die<br />

Gelenke beansprucht werden. Beim<br />

Barfußrennen setzt man dagegen zuerst<br />

den Vorfuß auf. DieFerse berührt<br />

beim Barfußlauf den Boden nicht, es<br />

kommt zu keinem Aufprall. Das<br />

schont die Gelenke.<br />

Es gibt Schuhe, die das Barfußlaufen<br />

imitieren. Istessinnvoll, damit laufen<br />

zu gehen?<br />

DasPrinzip der sogenannten Barfußschuhe<br />

ist: Sie sollen vor Dornen<br />

und Steinen schützen, haben aber<br />

sehr weiches Material, keinen Absatz,<br />

keine Dämpfung und daher für den<br />

Fußkeine Hebelarme.Man kann damit<br />

den Fuß ineiner Art und Weise<br />

trainieren, wie es mit normalen Schuhen<br />

nicht möglich ist. Aber in Europa<br />

laufen die Menschen nicht –wie etwa<br />

in Kenia –ihr Leben lang barfuß, sonderndie<br />

meiste Zeit in Schuhen. Insofern<br />

ist der schnelle Umstieg auf einen<br />

Barfußschuh problematisch.<br />

Waskann passieren?<br />

Oft ist der Körper gut trainiert, der<br />

Fuß dagegen kaum. Jeder weiß, wie<br />

die Muskulatur verkümmert, wenn<br />

man sechs Wochen Gips trägt. Eine<br />

ähnliche Situation haben wir auch<br />

bei den Füßen der Mitteleuropäer.<br />

Wenn ich zehn Kilometer in 40 Minuten<br />

laufen kann und das plötzlich in<br />

einem Barfußschuh mache, werde<br />

ich den Fuß überfordern. Ermüdungsbrüche<br />

können die Folge sein.<br />

Wiekann man das vermeiden?<br />

Indem man diese Schuhe zuerst<br />

als Hausschuhe verwendet, dann die<br />

Intervalle langsam erhöht. Es dauert<br />

Monate, bis man den Fuß daran gewöhnt<br />

hat, 10 000 Meter mit einem<br />

Barfußschuh zügig zu laufen. DieFirmen,<br />

die solche Barfußschuhe anbieten,<br />

legen mittlerweile Trainingspläne<br />

bei, damit die Leute nur nicht<br />

zu schnell ihren Laufstil ändern.<br />

Sollten sich Hobbyläufer auf das Barfußlaufen<br />

umstellen?<br />

Es gibt keinen wissenschaftlichen<br />

Grund, warum Freizeit-Jogger zum<br />

Barfußlauf wechseln sollten, wenn<br />

sie mit normalen Sportschuhen gut<br />

zurechtkommen. Denn akute Verletzungen<br />

treten durch den Fersenaufprall,<br />

der mit normalen Joggingschuhen<br />

möglich ist, kaum auf. Werdas<br />

Barfußlaufen integrieren will, der<br />

ZUR PERSON<br />

MarkusWalther,Jahrgang 1967, ist Chefarzt und Ärztlicher Direktor an der Schön-Klinik München<br />

Harlaching und Professor an der Universität Würzburg.ErlehrtdortOrthopädie und Traumatologie<br />

vonFuß und Sprunggelenk. Walther ist selbst passionierter Läufer.<br />

Tipp: Übungsanleitungen zur Prophylaxe vonSportverletzungen finden sich auf<br />

my-medibook.de/fuer-patienten/eigentraining-physiotherapie.html<br />

sollte mit kleinen Einheiten anfangen.<br />

Sinnvoll ist das auf jeden Fall,<br />

weil man die Muskeln kräftigt, die<br />

das Fußlängsgewölbe stabilisieren.<br />

Auf welchem Boden läuft es sich am<br />

gesündesten?<br />

Unwegsamer Waldboden ist ungünstig.<br />

Dieeinzige Untergruppe der<br />

Läufer, die eine erhöhte Rate an Arthrose<br />

hat, sind die Trailrunner, weil<br />

sie oft umknicken und dabei immer<br />

wieder auch den Gelenkknorpel verletzen.<br />

Dagegen ist Gelenkverschleiß<br />

am Sprunggelenk bei den Marathonläufern,<br />

die auf Asphalt trainieren, sogar<br />

eher seltener als in der Normalbevölkerung.<br />

Dabei kommen aber mehrere<br />

Faktoren zusammen. Sportler leben<br />

insgesamt gesünder, haben<br />

seltener Übergewicht und achten<br />

auch sonst mehr auf ihren Körper.<br />

Dabei gehen die meisten Jogger doch<br />

davon aus, dass weiche Böden besser<br />

für die Gelenke sind. Istdas falsch?<br />

Beim Waldboden sind die Unebenheiten<br />

das Problem, das Stolpern<br />

und Umknicken. Dabei kann<br />

man sich die Bänder verletzen, was<br />

Knorpelschäden bis hin zur Arthrose<br />

verursachen kann. Man tritt möglicherweise<br />

eine Schadenskaskade<br />

los, die im schlimmsten Fall irreversibel<br />

ist.<br />

Aber wäre ein weicher, ebener Boden<br />

nicht besser als Asphalt?<br />

Den Rasen einen Fußballplatzes<br />

würde ich sicher über den Asphalt<br />

stellen, aber den hat man eben nicht<br />

als Untergrund zur Verfügung. Nicht<br />

befestigte Wege sind nicht grundsätzlich<br />

schlecht. Dass der Boden ein<br />

bisschen nachgibt, ist ja generell gut.<br />

Solange man nicht umknickt, sich<br />

keine Verletzungen zuzieht, steigt das<br />

Arthrose-Risiko auch auf solchem<br />

Untergrund nicht.<br />

Viele Läufer plagen nach dem Laufen<br />

Wehwehchen. Ab wann sollte man<br />

zum Arzt gehen?<br />

Wenn es an unterschiedlichen<br />

Stellen immer mal wieder zieht, handelt<br />

es sich meistens um Trainingsreize.<br />

Verdächtig ist, wenn immer die<br />

gleiche Stelle wehtut. Wenn der<br />

Schmerz mit zunehmender Belastung<br />

eher zu- als abnimmt –und insbesondere,<br />

wenn er wiederholt am<br />

Morgen nach einer Belastung nicht<br />

verschwunden ist, ist es höchste Zeit,<br />

einen Arzt aufzusuchen.<br />

Einige Jogger schwören darauf, die<br />

„Schmerzen rauszulaufen“.<br />

Dass man einen durch Überlastung<br />

verursachten Schmerz dadurch<br />

kuriert, dass man noch mehr belastet,<br />

funktioniert selten. Joggen ist einseitig.<br />

Grundsätzlich ist ein Ausgleich<br />

durch andereSportarten sinnvoll, um<br />

Verletzungen vorzubeugen, etwa<br />

Yoga zur Dehnung der Muskulatur,<br />

Crossfit oder Klettern für die Koordination.<br />

Wenn ein Läufer Schmerzen<br />

hat und bildgebende Verfahren keine<br />

Schäden zeigen, sollte er mit einem<br />

Physiotherapeuten schauen, welche<br />

Muskelgruppen verkürzt sind, um<br />

diese konsequent zu stretchen .<br />

Hilft es, sich zu dehnen, umVerletzungen<br />

vorzubeugen?<br />

Schmerzen der Sehnen bessern<br />

sich häufig durch Dehnung. Wenn<br />

beispielsweise die Achillessehne<br />

wehtut, sollte man den Vorfuß auf<br />

eine Treppenstufe stellen und bei gestrecktem<br />

Kniegelenk die Ferse tief<br />

runter strecken. Dasdarfein bisschen<br />

wehtun, der Spannungsreiz ist das,<br />

was die Zellen in der Sehne dazu<br />

bringt, den Stoffwechsel hochzufahren<br />

und eine Regeneration einzuleiten.<br />

DasGespräch führte Frederik Jötten.<br />

Erprobung eines Lebensretters<br />

Alle zwei Minuten stirbt ein Kleinkind an Malaria. Am schlimmsten betroffen ist Afrika. Die Krankheit ist kaum einzudämmen. Ein Impfstoff gibt Anlass zu neuer Hoffnung<br />

VonVon Jürgen Bätz<br />

Nach drei Jahrzehnten Entwicklungsarbeit<br />

wird ein Impfstoff<br />

gegen Malaria erstmals in großem<br />

Maßstab eingesetzt. Im Rahmen eines<br />

Pilotversuchs sollen in Malawi,<br />

Ghana und Kenia bis 2022 jedes Jahr<br />

insgesamt rund 360 000 Kleinkinder<br />

gegen die gefährliche Krankheit geimpft<br />

werden. „Die Impfung hat das<br />

Potenzial, das Leben von Zehntausenden<br />

Kindern zuretten“, erklärte<br />

Mary Hamel, die Koordinatorin des<br />

Malaria-Impfprogramms bei der<br />

Weltgesundheitsorganisation WHO.<br />

DieImpfkampagne startet am heutigen<br />

Dienstag in Malawi.<br />

„Malaria ist immer noch eine tragisch<br />

tödliche Krankheit: Jedes Jahr<br />

sterben in Afrika rund 250 000 Kinder<br />

an Malaria“, sagte Hamel. DerImpfstoff<br />

„RTS,S“ wirkt gegen den in Afrika<br />

verbreiteten und gefährlichsten<br />

Malaria-Erreger Plasmodium falciparum.<br />

Mit der Impfung verbinden<br />

sich große Hoffnungen. Dabei kann<br />

die Immunisierung selbst im besten<br />

Fall Malaria nicht alleine besiegen.<br />

In der bislang größten klinischen<br />

Studie mit rund 15 000 Kleinkindern<br />

hat der Impfstoff rund 40 Prozent der<br />

Malaria-Erkrankungen und rund 30<br />

Prozent der schweren Malaria-Fälle<br />

verhindert.<br />

Experten setzen daher darauf,<br />

dass eine Kombination verschiedener<br />

Mittel –die einzeln jeweils keinen<br />

vollständigen Schutz bieten –<br />

dabei helfen kann, Malaria langfristig<br />

zu besiegen. Auch mit Insektizid<br />

behandelte Moskitonetze böten nur<br />

neimpfungen zusammen, daher ist<br />

es eine der Herausforderungen des<br />

Pilotversuchs, sicherzustellen, dass<br />

Eltern ihre Kinder tatsächlich zu allen<br />

vier Impfterminen bringen.<br />

Und esgibt noch einen weiteren<br />

Fallstrick: Andere Impfungen bieten<br />

fast vollständigen Schutz, nicht so<br />

die Malaria-Impfung. Deswegen<br />

müssen die Impfungen von einer<br />

Aufklärungskampagne begleitet<br />

werden, damit Eltern nicht plötzlich<br />

auf andere Präventionsmittel wie<br />

Moskitonetzeverzichten. In den bisherigen<br />

klinischen Studien sei dies<br />

erfolgreich und verständlich vermittelt<br />

worden, erklärt Hamel. „Die Eltern<br />

verstehen auch, dass die Nutzung<br />

von Moskitonetzen wichtig ist,<br />

um die Wahrscheinlichkeit von Malaria-Erkrankungen<br />

... zu senken,<br />

teilweise Schutz, sagte der Direktor<br />

des Malaria-Programms der WHO,<br />

Pedro Alonso. „Der Kampf gegen<br />

Malaria ist einer, indem wir unvollkommene<br />

Werkzeuge nutzen. Die<br />

beste Wirkung können wir nur haben,<br />

wenn wir sie kombinieren“,<br />

sagte Alonso. „Diese Malaria-Impfung<br />

verstärkt unseren Werkzeugkasten.“<br />

Neben der eingeschränktenWirksamkeit<br />

des Impfstoffs wirdauch die<br />

praktische Durchführung der Impfkampagnen<br />

aufwendig, denn für<br />

eine volle Wirksamkeit müssen<br />

Kleinkinder vier Spritzen bekommen.<br />

Dieersten drei Impfungen sollen<br />

im Alter von etwa fünf bis neun<br />

Monaten stattfinden, die vierte etwa<br />

im Alter von zwei Jahren. Nicht alle<br />

Impfungen fallen mit anderen Routiaber<br />

Kinder können trotzdem noch<br />

Malaria bekommen“, sagte Hamel.<br />

Nach Jahren des Fortschritts ist<br />

die Zahl der Malaria-Erkrankungen<br />

weltweit zuletzt wieder angestiegen.<br />

DieZahl stieg der WHO zufolge 2017<br />

im Vergleich zum Vorjahr um gut<br />

zwei Millionen auf 219 Millionen<br />

Fälle an. Die Zahl der Todesfälle lag<br />

bei 435 000. Gut 90Prozent aller Erkrankungen<br />

ereignen sich in Afrika.<br />

Malaria wird durch Stiche von<br />

Anopheles-Mücken weitergegeben,<br />

die den Erreger in sich tragen. Sie<br />

stechen vor allem nachts. Die Erreger<br />

–sogenannte Plasmodien –gelangen<br />

in die Blutbahn und vermehren<br />

sich in der Leber. Malaria verursacht<br />

Fieber, Blutarmut und neurologische<br />

Probleme und kann unbehandelt<br />

tödlich verlaufen.<br />

Forscher haben sich seit vielen<br />

Jahren um die Entwicklung eines<br />

Impfstoffs gegen Malaria-Erreger<br />

bemüht. Einen Impfstoff gegen die<br />

widerstands- und anpassungsfähigen<br />

Parasiten zu entwickeln, gilt als<br />

viel schwieriger als bei Viren.<br />

„Es ist ein historischer Moment“,<br />

erklärte Alonso. Der Hersteller von<br />

„RTS,S“, das Pharmaunternehmen<br />

GlaxoSmithKline (GSK), hat drei<br />

Jahrzehnte lang an dem Impfstoff<br />

gearbeitet. Er erhielt 2015 ein positives<br />

Votum von der europäischen<br />

Arzneimittelbehörde (EMA) und<br />

wurde seither in den Länderndes Pilotversuchs<br />

für die Anwendung zugelassen.<br />

Hersteller GSK hofft, dass<br />

der Pilotversuch zu einer Impfempfehlung<br />

der WHO für ganz Afrika<br />

führen könnte. (dpa)


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 93 · D ienstag, 23. April 2019 17 *<br />

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Sport<br />

Albatrosse<br />

mit<br />

Jo-Jo-Effekt<br />

Gegen den MBC muss sich<br />

Alba zurückkämpfen<br />

VonChristian Kattner<br />

Den Begriff Jo-Jo-Effekt hat so<br />

ziemlich jeder,der sich mit dem<br />

Thema Reduktionsdiät beschäftigt,<br />

schon einmal gehört. Als solcher<br />

wirddie unerwünschte und schnelle<br />

Gewichtszunahme nach einer Reduzierung<br />

des eigenen Körpergewichts<br />

bezeichnet. Auch die Basketballer<br />

von Alba Berlin hatten am Ostermontag<br />

mit einem Jo-Jo-Effekt zu<br />

kämpfen. Mehrfach hatten sie im<br />

Bundesliga-Nachholspiel gegen den<br />

Mitteldeutschen BC deutlich in Führung<br />

gelegen, fast genauso oft aber<br />

konnten die Gäste aus Weißenfels<br />

diesen Vorsprung wieder zum<br />

schrumpfen bringen. Am Ende aber<br />

konnte sich Alba Berlin mit 92:84<br />

durchsetzen und Platz drei in der Tabelle<br />

festigen. „Wir mussten viel<br />

Energie aufbringen, um zu gewinnen.<br />

So ist Basketball, auf und ab“,<br />

sagte Joshiko Saibou.<br />

Keine 48 Stunden zuvor hatten<br />

und seine Teamkollegen bereits<br />

beim knappen Sieg in Leipzig Probleme<br />

mit den abstiegsbedrohten<br />

Weißenfelsern. In Berlin sah es am<br />

Ostermontag aber so aus, als wollte<br />

der Tabellendritte diesmal etwas früher<br />

für klareVerhältnisse sorgen. Die<br />

Albatrosse gingen konzentriert zu<br />

Werke, lagen nach vier Minuten mit<br />

11:4 in Führung und vergrößertendiesen<br />

Vorsprung auch. In der neunten<br />

Minute war es Tim Schneider,<br />

der mit einem erfolgreichen Dreier<br />

für die erste zweistellige Führung im<br />

Spiel sorgte (30:20). Der Mitteldeutsche<br />

BC zeigte sich beeindruckt und<br />

leistete sich in der Schlussminute<br />

des erstenViertels noch zwei Ballverluste,die<br />

Alba bestrafte.<br />

Das34:20 war jedoch alles andere<br />

als ein beruhigendes Polster. Und<br />

mit einem 8:0-Lauf konnten die<br />

Albas Peyton Siva streckt sich gegen den<br />

MBC zum Korb.<br />

IMAGO IMAGES/BERND KÖNIGX<br />

Gäste dieses in den ersten drei Minuten<br />

des zweiten Abschnitts verkleinern.<br />

Alba Berlin hatte die Intensität<br />

etwas zurückgefahren und das Team<br />

aus Weißenfels bestrafte das. Allein<br />

sechs Ballverluste leisteten sich die<br />

<strong>Berliner</strong> im zweiten Viertel, trafen in<br />

der Offensive lediglich fünf Würfe<br />

aus dem Feld. Gerade einmal zwei<br />

Ballverluste erlaubte sich das Team<br />

aus Sachsen-Anhalt und konnte das<br />

Spiel vor dem Gang in die Halbzeitpause<br />

(45:49) wieder nahezu ausgeglichen<br />

gestalten.<br />

Auch nach dem Seitenwechsel<br />

sollte der Jo-Jo-Effekt mehrfach zu<br />

sehen sein. In der 24. Minute hatten<br />

die Gäste zum 53:53 ausgeglichen.<br />

Alba Berlin antwortete mit einem<br />

8:0-Lauf, konnte den Gegner allerdings<br />

weiter nicht abschütteln. Mit<br />

69:61 war der Tabellendritte kurzvor<br />

Ende des dritten Viertels weiter recht<br />

komfortabel in Führung, musste<br />

nach zweieinhalb Minuten des<br />

Schlussabschnitts aber das 72:73<br />

hinnehmen. Der Mitteldeutsche BC<br />

drohte sogar in zwei Angriffen erstmals<br />

in diesem Spiel in Führung zugehen.<br />

In einer Reduktionsdiät ist<br />

dieser Moment, wenn das End- höher<br />

als das Anfangsgewicht ist, der<br />

schlimmste Ausprägung des Jo-Jo-<br />

Effekts. Der Mannschaft um Joshiko<br />

Saibou blieb zumindest das erspart.<br />

Verlässliche Bank<br />

Die BR Volleys stehen wieder im Finale, weil alle Spieler ihre Rolle gefunden haben<br />

VonPeter Kirnich<br />

Wenn Georg Klein sich<br />

groß macht, dann<br />

wirkt sich das im allerbesten<br />

Fall so aus wie<br />

am Sonnabend in der Max-Schmeling-Halle.<br />

Nach den ersten beiden<br />

gewonnenen Sätzen liegen die BR<br />

Volleys in Durchgang drei mit 24:23<br />

gegen die Alpenvolleys Haching<br />

vorn. Die Gäste greifen wuchtig an –<br />

doch der hartgeschlagene Ball prallt<br />

gegen den geschlossenen Dreierblock<br />

der <strong>Berliner</strong>.Von den Händen<br />

Georg Kleins springt er ins gegnerische<br />

Feld. 25:23! Satz- und Spielball<br />

für Berlin sowie Einzug ins Finale um<br />

die Meisterschaft. Dort wartet Dauerrivale<br />

VfB Friedrichshafen.<br />

Und wie fühlt man sich, wenn<br />

man für den entscheidenden Ball in<br />

solch einem wichtigen Spiel verantwortlich<br />

ist? „Ach, natürlich freut<br />

man sich“, sagt Klein.„Aber am Ende<br />

ist es eine Mannschaftsleistung, gerade<br />

auch beim letzten Block. Wir<br />

standen zu dritt. Und wer da den<br />

entscheidenden Punkt macht, das ist<br />

völlig Wurscht. Hauptsache, wir haben<br />

ihn gemacht.“<br />

Für Champions League qualifiziert<br />

Mit dem 3:0 (26:24, 25:19, 25:23) haben<br />

die <strong>Berliner</strong> die Halbfinalserie<br />

im Modus Best-of-Five doch noch<br />

klar mit 3:1 für sich entschieden. Im<br />

ersten Spiel in Innsbruck hatte es<br />

noch eine deutliche 1:3-Niederlage<br />

gegeben, doch danach steigerten<br />

sich die <strong>Berliner</strong> entscheidend. Das<br />

war am Sonnabend auch nötig.<br />

Denn das klare 3:0 täuscht über den<br />

wahren Spielverlauf hinweg. Dasösterreichisch-deutsche<br />

Gemeinschaftsteam<br />

leistete erheblichen Widerstand.<br />

Die ersten Satzbälle des<br />

Spiels gingen beim Stand von 22:24<br />

an die Alpenvolleys, konnten aber<br />

abgewehrt werden. Im dritten Satz<br />

führten die Gäste bis in die Schlussphase<br />

hinein deutlich, doch dann<br />

fingen die Volleys sie noch ab.<br />

Damit spielen die <strong>Berliner</strong> nun<br />

zum neunten Mal inSerie im Playoff-Finale.Zudem<br />

haben sie ein weiteres<br />

Ziel erreicht: die Qualifikation<br />

für die Champions League. „Das ist<br />

ganz wichtig für uns, weil sich die<br />

Mannschaft bei diesen Spielen weiterentwickeln<br />

kann, und weil die<br />

Champions League immer ein gutes<br />

Argument bei Neuverpflichtungen<br />

ist“, sagte Manager Kaweh Niroomand.<br />

Doch zunächst gilt es die<br />

Frage zu beantworten, ob Friedrichshafen<br />

zum 14. Mal Deutscher<br />

An Mittelblocker Georg Klein gab es zuletzt kein Vorbeikommen.<br />

IMAGO IMAGES/ENGLER<br />

„Am Ende ist es eine Mannschaftsleistung,<br />

gerade auch beim letzten Block.<br />

Wir standen zu dritt. Und wer da den<br />

entscheidenden Punkt macht,<br />

das ist völlig Wurscht. Hauptsache, wir haben<br />

ihn gemacht.“<br />

Georg Klein weiß, dass in einem Mannschaftssport nur das Kollektiv zählt.<br />

Die Generationenfrage<br />

Meister wird oder ob Berlin seinen<br />

zehnten Titel erringt. Am kommenden<br />

Sonnabend startet die Finalserie<br />

am Bodensee.<br />

Während der Bundesligasaison<br />

hatte es lange nicht nach einem Finalplatz<br />

für die Volleys ausgesehen.<br />

„Als ich vorachtWochen hier stand“,<br />

verrät Niroomand, „hätte ich nicht<br />

gedacht, dass wir so weit kommen.“<br />

Doch vor allem die Neuverpflichtung<br />

von Zuspieler Sergej Grankin<br />

brachte den <strong>Berliner</strong>n einen regelrechten<br />

Schub.Dank seiner Zuspiele<br />

ist die Abteilung Attacke so gefährlich,<br />

wie sich das Trainerstab und<br />

Management versprachen.<br />

Tiefer Kader als Vorteil<br />

„Unser entscheidender Vorteil aber<br />

lautet: Wir haben eine Bank“, sagte<br />

Niroomand.Wann immer ein Spieler<br />

des Stammsechsers einen schlechten<br />

Tagerwischte,wurde er durch einen<br />

anderen ersetzt. Im dritten<br />

Halbfinalspiel wechselte Trainer<br />

Cédric Enard zeitweise sogar den<br />

kompletten Stammsechser aus. Im<br />

letzten Halbfinalspiel in Berlin<br />

patzte Angreifer Benjamin Patch auffallend<br />

oft, wurde von Kyle Russell<br />

dann eindrucksvoll ersetzt. Auch Zuspieler<br />

Sebastian Kühner und Außenangreifer<br />

Adam White brachten<br />

bei ihren Einwechslungen Belebung<br />

ins <strong>Berliner</strong> Spiel.<br />

Zu den Spielern, die sich in den<br />

Halbfinals enorm gesteigert haben,<br />

gehört auch Klein. Der 27-Jährige<br />

hatte im dritten Play-off-Halbfinalspiel<br />

auf seiner Position den Vorzug<br />

erhalten vor Nicolas Le Goff und<br />

stand auch am Sonnabend in der<br />

Schmelinghalle die meiste Zeit auf<br />

dem Feld. „Klein ist zuverlässig. Er<br />

schlägt gut auf und steht auch gut im<br />

Block“, lobte Niroomand: „Er ist<br />

auch deshalb wichtig, weil er bei uns<br />

ja fast schon als alter Hase gilt imVergleich<br />

zu manch anderem Spieler.“<br />

Auch Klein profitiert von den tollen<br />

Zuspielen des russischen Olympiasiegers<br />

Grankin. Er weiß, wie man<br />

solche Pässe am besten verwertet.<br />

Als Jugendlicher hatte Klein mehrere<br />

JahreinBerlin beim VC Olympia<br />

gespielt und kam nach einigen Zwischenstationen<br />

im Vorjahr wieder<br />

zurück. Beiden Volleys fühlt sich der<br />

Zwei-Meter-Mann nicht nur dafür<br />

verantwortlich, scharfe Angriffe der<br />

Gegner zu blocken oder selbst anzugreifen.<br />

„Ich fühle mich auch für das<br />

Zwischenmenschliche in der Mannschaft,<br />

für den Teamgeist zuständig.“<br />

Auch das,sagen seine Mitspieler,beherrsche<br />

Klein sehr gut.<br />

Nach dem Klassenerhalt im Fed Cup wird diskutiert, wie das deutsche Frauentennis in der Zukunft aufgestellt wird<br />

VonDoris Henkel, Riga<br />

Keiner weiß dieser Tage, wie es<br />

im kommenden Jahr mit dem<br />

Fed Cup nach einer Reform weitergeht.<br />

Aber nach einem souveränen<br />

Auftritt beim Relegationsspiel in<br />

Lettland steht fest, dass die deutsche<br />

Mannschaft auch 2020 zur<br />

Weltgruppe gehört. Um den Sieg in<br />

Riga gebührend zu feiern, blieb<br />

nicht viel Zeit, aber so ist das immer<br />

am dritten Wochenende im<br />

April, wenn es ganz schnell weitergeht<br />

mit dem nächsten Termin,<br />

dem starkbesetzten Porsche Grand<br />

Prix in Stuttgart.<br />

Wie schwer es manchmal ist, mit<br />

dieser Kollision der Termine umzugehen,<br />

das zeigt das Beispiel von<br />

Mona Barthel, die für den Fed Cup<br />

nachnominiert wurde, weil Angelique<br />

Kerber wegen einer Grippe<br />

nicht nach Riga fliegen konnte. Barthels<br />

Plan hatte ursprünglich vorgesehen,<br />

am Osterwochenende in<br />

Stuttgart die Qualifikation für das<br />

Hauptfeld zu spielen, doch daraus<br />

wurde wegen der Tour nach Lettland<br />

nichts.<br />

Andrea Petkovic (l.) und Anna-Lena Grönefeld spielen ihre Erfahrung aus.<br />

Die Änderung des Planes lohnte<br />

sich allerdings für alle.UmJulia Görges<br />

zu schonen, die am ersten Tag<br />

ebenso gewonnen hatte wie Andrea<br />

Petkovic, entschied sich Teamkapitän<br />

Jens Gerlach, Barthel das Spiel<br />

um den entscheidenden dritten<br />

Punkt gegen Jelena Ostapenko anzuvertrauen,<br />

und sie löste diese Aufgabe<br />

mit Schwung und mit Bravour −<br />

sechs Jahre nach ihrem ersten und<br />

AP/KOKSAROV<br />

bisher einzigen Einsatz im Einzel. So<br />

war die Freude über den gelungenen<br />

Auftritt mehr als nur eine Entschädigung<br />

für die verpasste Chance in der<br />

Qualifikation.<br />

Barthel, 28, war die einzige im<br />

Team, die noch keine 30 Jahrealt ist.<br />

Nach der erfüllten Pflicht ging es natürlich<br />

auch um die Aussichten dieses<br />

Teams,den FedCup vielleicht irgendwann<br />

mal wieder zu gewinnen.<br />

„Klar, sind die Mädels schon älter“,<br />

meinte Kapitän Jens Gerlach zur<br />

Frage, mit welchen Gedanken er in<br />

die nahe Zukunft sehe. „Aber am<br />

Ende des Tages entscheidet immer<br />

noch die Spielstärke.“ Hinter der<br />

großen Generation der Jahrgänge ’87<br />

(Petkovic) und ’88 (Kerber und Görges)<br />

klafft eine Lücke,von den Jüngerensetzte<br />

sich keine durch.<br />

Aber vielleicht zählen bei der Diskussion<br />

darüber, obdie Zeit für einen<br />

möglichen Titelgewinn, den ersten<br />

seit 1992, nicht verrinnt, in erster<br />

Linie andere Dinge. „Wenn wir mit<br />

dem vollen Team spielen, dann sind<br />

wir immer noch eines der besten<br />

Teams der Welt“, sagte Petkovic. Für<br />

sie selbst führte die Woche in Riga<br />

gewissermaßen zurück zu einer alten,<br />

intensiv gelebten Beziehung.<br />

Eine ganze Woche im Kreis einer<br />

Mannschaft −das kann für Einzelsportler<br />

eine Gratwanderung sein,<br />

verbunden mit allerlei Emotionen,<br />

die nicht immer leicht zu kontrollieren<br />

sind. Nicht nur erschöpft von<br />

den Spielen, sondern auch von der<br />

Belastung, den anderen beim Gewinnen<br />

oder Verlieren zuzusehen.<br />

NACHRICHTEN<br />

Füchse gewinnen Hinspiel<br />

des EHF-Cup-Viertelfinals<br />

HANDBALL. DieFüchse haben im<br />

EHF-Pokal einen großen Schritt<br />

Richtung Final Four in Kiel gemacht.<br />

Die<strong>Berliner</strong> gewannen am Ostersonntag<br />

das Viertelfinal-Hinspiel<br />

beim Ligakonkurrenten TSVHannover-Burgdorfüberraschend<br />

klar mit<br />

34:26 (15:14). DasRückspiel findet<br />

am kommenden Sonntag in der<br />

Max-Schmeling-Halle statt.<br />

Mitfavorit Ernesto gewinnt<br />

das Altano-Rennen<br />

PFERDESPORT. Ernesto mit Adrie<br />

der Vries im Sattel hieß der Sieger<br />

beim Altano-Rennen in Hoppegarten.<br />

DerHengst setzte sich über die<br />

2800 Meter vorAlounak und<br />

Moonshiner durch und sicherte die<br />

Siegprämie von14000 Euro.Beim<br />

Preis vonDahlwitz, dem zweiten Höhepunkt<br />

am Osterrenntag, triumphierte<br />

Be My Sheriff.<br />

Der VfL Osnabrück kehrtin<br />

die Zweite Liga zurück<br />

FUSSBALL. DerVfL Osnabrück ist<br />

vorzeitig am Ziel seiner Träume:<br />

Nach acht Jahren haben die Niedersachsen<br />

die Rückkehr in die Zweite<br />

Bundesliga perfekt gemacht. Am 34.<br />

Spieltag gewann der Drittliga-Tabellenführer<br />

gegen den VfR Aalen<br />

mit 2:0 (1:0) und ist damit nicht<br />

mehr voneinem Aufstiegsrang zu<br />

verdrängen.<br />

ZAHLEN<br />

Fußball<br />

DFB-Pokal, Halbfinale<br />

Hamburger SV -RBLeipzig<br />

Werder Bremen -FCBayern<br />

Di., 20.45 Uhr<br />

Mi., 20.45 Uhr<br />

BundesligaHerren<br />

München−SVWerder Bremen 1:0<br />

Leverkusen−Nürnberg 2:0<br />

FC Augsburg −VfB Stuttgart 6:0<br />

Mainz 05 −Düsseldorf 3:1<br />

M'gladbach−RBLeipzig 1:2<br />

FC Schalke04−Hoffenheim 2:5<br />

SC Freiburg−Bor.Dortmund 0:4<br />

Hertha BSC−Hannover96 0:0<br />

VfL Wolfsburg −Eintr.Frankfurt 1:1<br />

1München 30 79: 29 70<br />

2 Bor.Dortmund 30 72: 36 69<br />

3 RB Leipzig 30 57: 23 61<br />

4 Eintr.Frankfurt 30 58: 35 53<br />

5 M'gladbach 30 49: 37 51<br />

6 Hoffenheim 30 65: 41 50<br />

7 Leverkusen 30 53: 48 48<br />

8 SV Werder Bremen 30 52: 42 46<br />

9 VfL Wolfsburg 30 48: 45 46<br />

10 Düsseldorf 30 40: 59 37<br />

11 Hertha BSC 30 41: 48 36<br />

12 Mainz 05 30 37: 51 36<br />

13 SC Freiburg 30 39: 54 32<br />

14 FC Augsburg 30 46: 55 31<br />

15 FC Schalke04 30 32: 52 27<br />

16 VfB Stuttgart 30 27: 67 21<br />

17 Nürnberg 30 24: 56 18<br />

18 Hannover96 30 25: 66 15<br />

2. Bundesliga, 30. Spieltag<br />

Hamburger SV −Erzg.Aue 1:1<br />

Kiel −SCPaderborn 1:2<br />

Duisburg −Sandhausen 2:2<br />

Gr.Fürth −Union Berlin 1:1<br />

Arm. Bielefeld −Ingolstadt 1:3<br />

Regensburg −Magdeburg 1:0<br />

Darmstadt 98 −VfL Bochum 0:0<br />

Heidenheim −FCSt. Pauli 3:0<br />

Dyn. Dresden −1.FCKöln 3:0<br />

11. FC Köln 30 75: 39 59<br />

2 Hamburger SV 30 41: 33 53<br />

3 SC Paderborn 30 68: 43 51<br />

4 Union Berlin 30 46: 29 50<br />

5 Heidenheim 30 44: 34 49<br />

6 Kiel 30 55: 45 46<br />

7 Regensburg 30 44: 42 45<br />

8 FC St. Pauli 30 40: 46 45<br />

9 VfL Bochum 30 41: 43 39<br />

10 Arm. Bielefeld 30 44: 48 39<br />

11 Gr.Fürth 30 33: 48 38<br />

12 Darmstadt 98 30 40: 48 37<br />

13 Dyn. Dresden 30 36: 42 36<br />

14 Erzg.Aue 30 36: 42 33<br />

15 Sandhausen 30 37: 43 31<br />

16 Magdeburg 30 30: 44 27<br />

17 Ingolstadt 30 34: 51 26<br />

18 Duisburg 30 32: 56 24


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 93 · D ienstag, 23. April 2019 – S eite 18 *<br />

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Sport<br />

Zu viel<br />

negative Wucht<br />

Zum<br />

Glück war Huub Stevens<br />

schon vergeben, sonst wäre<br />

beim VfB Stuttgart amWochenende<br />

sicher jemand auf die Idee gekommen,<br />

den Knurrer zum dritten Mal<br />

nach Bad Cannstatt zu lotsen. Zweimal,<br />

2014 und 2015, vermied der VfB<br />

mit Stevens als Feuerwehrmann<br />

eher glücklich den drohenden Abstieg.<br />

Stevens ist aktuell aber damit<br />

beschäftigt, seinen Herzensverein<br />

FC Schalke vor dem Gang in die<br />

Zweitklassigkeit zu bewahren. Sechs<br />

Punkte vor dem VfB stehen die<br />

Schalker auf dem ersten Nichtabstiegsrang<br />

und Stevens darfsich einzig<br />

darüber freuen, dass derVfB noch<br />

desolater agiertals Schalke.<br />

Nach dem 0:6-Debakel beim FC<br />

Augsburg geht es für die Stuttgarter<br />

wohl nur noch darum, Relegationsrang<br />

16 nicht zu verlieren. Das stellt<br />

den MachernimKlub angesichts der<br />

Ansprüche ein Armutszeugnis aus.<br />

Der allseits unbeliebte Sportvorstand<br />

Michael Reschke, der Trainer<br />

Tayfun Korkut ohne große Notschon<br />

früh in der Saison durch Markus<br />

Weinzierl ersetzte,wurde im Februar<br />

von Klublegende Thomas Hitzlsperger<br />

abgelöst. Nun entließ der Management-Novize<br />

vier Spieltage vor<br />

Saisonende Weinzierl und präsentierte<br />

mit U19-Trainer Nico Willig einen<br />

Anti-Stevens. Hitzlsperger sagt:<br />

„Wenn jemand schon dreimal einen<br />

Abstieg verhindert hat, ist das auch<br />

keine Garantie.Deshalb sehe ich bei<br />

Nico Willig kein größeres Risiko als<br />

bei anderen.“ Willig führte aktuell<br />

die Junioren des VfB ins Pokalfinale<br />

und auf Rang eins in der Bundesliga.<br />

Der 38-Jährige machte 2016 den<br />

Fußballlehrer und bildete mit den<br />

beiden damaligen NachwuchstrainernJulian<br />

Nagelsmann und Domenico<br />

Tedesco eine Fahrgemeinschaft<br />

zur Ausbildung nach Hennef.<br />

VfB Stuttgart<br />

Tobias Schächter<br />

hält die Entlassung Weinzierls<br />

für unumgänglich.<br />

BitterePointe<br />

Willig hat eine Mammutaufgabe vor<br />

sich. Der Kader ist vom ehemaligen<br />

Sportchef Reschke nicht homogen<br />

zusammengestellt, ehemalige Meisterspieler<br />

wie Mario Gomez und<br />

Christian Gentner, beide 33, haben<br />

den Höhepunkt ihrer Karriere überschritten.<br />

Aber dennoch muss eine<br />

Elfnicht so schlecht dastehen, in deren<br />

Verteidigung mit Weltmeister<br />

Benjamin Pavard, 23, und Özan Kabak,<br />

18, zwei der größten Abwehrtalente<br />

Europas spielen. Doch in Stuttgart<br />

führten die gesteigerte Erwartungshaltung<br />

und die Investitionen<br />

nach der umstrittenen Ausgliederung<br />

der Profi-Fußballabteilung im<br />

Juni 2017 nur zu einer negativen<br />

Wucht. Die Ultras fordern notorisch<br />

die Demission von Klubboss Wolfgang<br />

Dietrich, der den VfB ja eigentlich<br />

in der Spitzeetablieren will.<br />

Weinzierl hatte zuletzt gebetsmühlenhaft<br />

von einem „Endspiel<br />

um den direkten Klassenerhalt“ am<br />

letzten Spieltag beim FC Schalke geträumt.<br />

Es ist für diesen Trainer eine<br />

bittere Pointe, dass dieser Traum<br />

ausgerechnet in Augsburg ein jähes<br />

Ende fand. Hitzlsperger blieb nach<br />

dem beschämenden Auftritt keine<br />

andereWahl, als den Trainer zu feuern.<br />

Einst hatte Weinzierl Augsburg<br />

in den Europacup geführt, er galt als<br />

Trainer mit Zukunft. Doch die ist<br />

nach den beiden unehrenhaften<br />

Entlassungen in Schalke und beim<br />

VfB Vergangenheit. Nunmuss NachwuchscoachWillig<br />

beimVfB bewerkstelligen,<br />

was sie bei diesem Klub als<br />

Selbstverständlichkeit sehen, aber<br />

nach diesem Saisonverlauf keine<br />

mehr ist: den Klassenerhalt.<br />

Mein linker,linker Platz ist frei: Michael Preetz ist auf der Suche nach einem Nachfolger für PalDardai.<br />

Nur nicht treiben lassen<br />

Das 0:0 gegen Hannover zeugt davon, wie dringend Hertha BSC einen Neustart braucht<br />

VonPatrick Berger<br />

Natürlich stand PalDardai<br />

beim 0:0 gegen Hannover<br />

96 im Mittelpunkt.<br />

Der 43Jahre alte Ungar,<br />

der zum Saisonende seinen Job als<br />

Cheftrainer von Hertha BSC nach<br />

dann vier Jahren und drei Monaten<br />

aufgeben muss, wurde in seinem<br />

drittletzten Heimspiel von den Anhängerninder<br />

Ostkurve mit Sprechchören<br />

und einem Spruchband<br />

(„Dardai –einer von uns!“) gefeiert.<br />

Dassei ein gutes Gefühl, gab der Rekordspieler<br />

stolz zu, aber das sei ja<br />

noch kein Abschied gewesen. Er<br />

habe schließlich noch vier Spiele vor<br />

der Brust, wolle im Endspurt noch<br />

fleißig mit seiner Mannschaft arbeiten<br />

und Punkte sammeln.<br />

Von besagtem Plan des Punktesammelns<br />

war gegen das Schlusslicht<br />

aus Niedersachsen vor 38916<br />

Zuschauern allerdings nur wenig zu<br />

sehen. DieProfis in den blau-weißen<br />

Trikots liefen gegen Hannover<br />

(113,4) nur 110,5 Kilometer, blieben<br />

damit 2,2 Kilometer unter dem eigenen<br />

Saisonschnitt, der sie nach<br />

Schalke 04 ohnehin schon zur lauffaulsten<br />

Mannschaft der Bundesliga<br />

macht. Gegen tiefstehende Hannoveraner<br />

fand die <strong>Berliner</strong> Offensive<br />

nur selten Lücken – „und wenn,<br />

dann haben wir die Chancen nicht<br />

gemacht“, befand etwa Stürmer Davie<br />

Selke. Sohatten Mathew Leckie<br />

aus spitzem Winkel (14.), Ondrej<br />

Duda nach starker Hacken-Vorarbeit<br />

VonMathias Bunkus<br />

Eigentlich wähnte man sich in Köpenick<br />

jetzt vor der aufregendsten<br />

Woche seit dem Zweitliga-Aufstieg<br />

2009. Am Sonntag ist der Hamburger<br />

SV zu Gast. Dem vor der Saison<br />

als übermächtig eingestufte<br />

Bundesligaabsteiger wollte der 1. FC<br />

Union drei Spieltage vorSchluss den<br />

begehrten zweiten Platz entreißen.<br />

Undnun? Nach dem schmeichelhaften<br />

1:1 in Fürth am Ostersonnabend<br />

herrscht im Südosten der Stadt eine<br />

große Ernüchterung.<br />

Noch immer lässt sich der HSV<br />

überflügeln. Ein Sieg gegen Pierre-<br />

Michel Lasogga, Aaron Hunt &Co.,<br />

und die Eisernen würden an den Rothosen<br />

vorbeistürmen. „Es ist eine<br />

von Vedad Ibisevic (56.) und Salomon<br />

Kalou (80.), der frei vor dem<br />

Kasten vertändelte, ordentliche Einschussmöglichkeiten.<br />

„Dass die Mannschaft derzeit<br />

nicht gerade vor Selbstvertrauen<br />

strotzt, ist aufgrund der letzten Wochen<br />

klar“, sagte Kapitän Ibisevic.<br />

„Die Nachricht mit dem Trainer<br />

mussten wir auch verarbeiten. Wir<br />

Spieler hatten so schon mit uns zu<br />

kämpfen, jeder einzelne hat an<br />

Selbstvertrauen verloren.“<br />

Am Sonnabend reist der verunsicherte<br />

Hertha-Tross ins Frankfurter<br />

Waldstadion und trifft dort auf eine<br />

Mannschaft, bei der momentan vieles<br />

läuft. Fehlen werden beim Halbfinalisten<br />

der Europa League Niklas<br />

Stark und Marko Grujic. Während<br />

Grujic gegen Hannover die fünfte<br />

Gelbe Kartesah, zogsich Starkeinen<br />

Bruch des rechten Außenknöchels<br />

sowie einen Anriss des Außen- und<br />

Syndesmosebandes zu. Der 24Jahre<br />

alte Innenverteidiger und Neu-Nationalspieler<br />

fällt monatelang aus.<br />

Zurückkehren wirddagegen wohl<br />

wieder Valentino Lazaro, der am<br />

Sonntag überraschenderweise in Zivil<br />

mit Sonnenbrille und schwarzem<br />

Hemd auf der Tribüne Platz nehmen<br />

musste. Mutter Bettina und die Ge-<br />

„Dass die Mannschaft derzeit nicht gerade vor<br />

Selbstvertrauen strotzt, ist aufgrund der<br />

letzten Wochen klar. Die Nachricht mit dem<br />

Trainer mussten wir auch verarbeiten.“<br />

Vedad Ibisevic gibt Einblicke<br />

in das Seelenleben der Spieler.<br />

schwister waren über Ostern extra<br />

aus Graz gekommen, um ihren Tino<br />

spielen zu sehen. Doch Dardai<br />

machte den Plan der Familie zunichte.<br />

„Das war eine Denkpause“,<br />

erklärte er. „Tino hatte viele kleine<br />

Stellungsfehler und Dinge gezeigt,<br />

die nicht zu ihm passen. Er ist<br />

Stammspieler.Ich musste ihn da ein<br />

bisschen angreifen.“<br />

David Wagner gilt als Topkandidat<br />

Bei der Suche nach einem neuen<br />

Cheftrainer machte Geschäftsführer<br />

Michael Preetz indes klar, dass man<br />

Lähmende Selbstzweifel<br />

Beim 1. FC Union ist eine verhaltene Euphorie endgültig der Ernüchterung gewichen<br />

Riesenchance für uns“, hofft Mannschaftskapitän<br />

Christopher Trimmel.<br />

Doch die Vorzeichen haben sich<br />

verändert. Undschuld daran ist –neben<br />

der eigenen desolaten Performance<br />

der letzten Wochen –der SC<br />

Paderborn. DieOstwestfalen, die unter<br />

der Anleitung ihres Übungsleiters<br />

Steffen Baumgart von Erfolg zu Erfolg<br />

eilen, sind derzeit lachender<br />

Dritter.Wenn Union gegen den HSV<br />

wieder in die Erfolgsspur findet,<br />

könnte der SCP ja auch an den Hanseaten<br />

vorbei auf Rang zwei stürmen.<br />

Selbst bei einem Unentschieden<br />

der beiden Kontrahenten wäre<br />

Platz zwei für die Ostwestfalen greifbar.<br />

Weil die Tordifferenz –bislang<br />

der Pluspunkt der Eisernen im Aufstiegsrennen<br />

– ebenfalls für den<br />

Zweitliga-Aufsteiger spricht.<br />

Entsprechend gedrückt ist die<br />

Stimmung in Köpenick. „Einige von<br />

uns haben derzeit nicht das größte<br />

Selbstvertrauen“, räumte Trimmel<br />

OTTMAR WINTER<br />

sich nicht treiben lassen wolle. „Ich<br />

führe Gespräche in diesen Tagen,<br />

will mir ein Bild verschaffen“, sagte<br />

der 51-Jährige. „Wir haben Zeit bis<br />

zum Saisonende.“<br />

Medienberichte, wonach der<br />

Schweizer Gerardo Seoane, 40, von<br />

Young Boys Bern ein Top-Kandidat<br />

sei, bestätigen sich nach Informationen<br />

dieser <strong>Zeitung</strong> übrigens nicht. In<br />

der Branche ist zu hören, dass Seoane<br />

bewusst von dessen Berater in<br />

der Bundesliga lanciert wird. Der<br />

Agent vertritt auch Fabian Lustenberger.<br />

Das Gerücht zerschlug sich<br />

am Montag ohnehin:„Ich fühle mich<br />

unglaublich wohl in Bern.Meine Zukunft<br />

liegt hier, ich bleibe hier“, erklärte<br />

Seoane dem SFR.<br />

Dadurch wird die die Personalie<br />

David Wagner umso heißer. Der 47-<br />

Jährige trat Anfang des Jahres bei-<br />

Huddersfield Town zurück. Preetz<br />

machte am Rande des Spiels klar,<br />

dass der Neue jemand sein muss,<br />

„der junge Spieler weiterentwickelt,<br />

der idealerweise auch schon nachgewiesen<br />

hat, dass er mit Talenten<br />

arbeiten kann.“ Wagner, der ein<br />

Lehramtsstudium für Biologie und<br />

Sport abgeschlossen hat, bringt den<br />

Nachweis aus England und seiner<br />

Zeit als Jugendtrainer in Hoffenheim<br />

und Dortmund mit.<br />

Jürgen Klinsmann hat ein zeitnahes<br />

Trainer-Engagement indes ausgeschlossen.<br />

Auf Twitter schrieb der<br />

54-Jährige: „Hab gehört, mein Name<br />

wird mit Bundesligaklubs in Verbindung<br />

gebracht wird. Da ist nix dran.“<br />

unumwunden ein. Daszurückzuholen,<br />

ist schwer.„Daskann man nicht<br />

trainieren“, gibt Trimmel zu. VonEuphorie<br />

keine Spur mehr. Der Glaube<br />

an sich selbst, der in der Hinrunde zu<br />

17 Spielen ohne Niederlage geführt<br />

hatte, ist dem Selbstzweifel gewichen.<br />

In den 90er Jahren gab es mal einen<br />

Fanschal –die Unaufsteigbaren.<br />

Es war die wilde Nachwendezeit, als<br />

Union Lizenzen verweigert bekam,<br />

sich den Ruf der Unaufsteigbarkeit<br />

hart erarbeitet hatte durch finanzielle<br />

Unzulänglichkeiten im Verein<br />

und sportliches Scheitern kurz vor<br />

dem Ziel. Finanziell ist alles im Lot.<br />

Aber sportlich fühlt sich heute<br />

manch einer fast bemüßigt, diesen<br />

Schal wieder hervorzukramen.<br />

Eine<br />

seltene<br />

Euphorie<br />

Der Hamburger SV träumt<br />

vom DFB-Pokalfinale<br />

Inder jüngeren Vergangenheit war<br />

es dem Hamburger SV nur selten<br />

gelungen, Euphorie bei seinen Fans<br />

zu entfachen. Umso mehr leben alle<br />

Beteiligten den Pokaltraum. Mit einem<br />

Sieg gegen Leipzig am Dienstag<br />

(20.45 Uhr/ARD und Sky) würden<br />

die Hanseaten zum ersten Mal wieder<br />

ein Endspiel im <strong>Berliner</strong> Olympiastadion<br />

bekommen.<br />

Der große Traum stellt für einen<br />

Tagsogar den verzweifelten Kampf<br />

um die Bundesliga-Rückkehr in den<br />

Schatten. „Für viele ist das einer der<br />

größten Momente in ihrer Karriere.<br />

Auch für mich persönlich“, sagte<br />

Pierre-Michael Lasogga, mit sechs<br />

Pokaltreffern bislang torgefährlichster<br />

HSV-Angreifer, und kokettierte<br />

mit der Rolle des Underdogs. Gegen<br />

favorisierte Teams habe der HSV<br />

schließlich „immer die besten Spiele<br />

gemacht“.<br />

Selbst Klub-Legende Uwe Seeler,<br />

82, zuletzt immer skeptischerer Begleiter<br />

seines Vereins, sieht am<br />

Dienstagabend eine realistische<br />

Chance auf das erste Finale seit dem<br />

Pokalsieg von 1987, als man gegen<br />

die Stuttgarter Kickers mit 3:1 gewann.<br />

Leipzig sei zwar Favorit, sagte<br />

Seeler bei Sport1: „Aber im Pokal gehen<br />

ja die ganzen Wetten anders.<br />

Wenn der HSV gut spielt und konstant,<br />

dann würde ich sagen, haben<br />

sie eine Chance.“<br />

Zusätzliche Millioneneinnahmen<br />

Die Motivation könnte jedenfalls<br />

größer nicht sein: Denn neben den<br />

sportlichen Ehren, von denen es zuletzt<br />

wenig gab, wäre der tief gefallene<br />

Traditionsklub beim Finaleinzug<br />

plötzlich nur noch einen Sieg<br />

vonder Europa League entfernt. Zudem<br />

dürften sich die chronisch<br />

klammen Hanseaten über zusätzliche<br />

Millioneneinnahmen freuen.<br />

„Wir wollen alles, was in unserer<br />

Macht steht, auf den Platz bringen“,<br />

sagte HSV-Coach Hannes Wolf. Für<br />

den Festtag im Pokal gegen die „Supermannschaft“<br />

Leipzig verdrängt er<br />

sogar die Alltagssorgen in der Liga.<br />

Am Sonnabend mühte man sich zu<br />

Hause zu einem 1:1 gegen Erzgebirge<br />

Aue, seit fünf Partien konnten<br />

die Hamburger somit nicht mehr<br />

drei Punkte gewinnen. Somit trennen<br />

den HSV und den SC Paderborn<br />

auf Relegationsrang drei nur noch<br />

zwei Punkte. Bei einer Niederlage<br />

beim 1. FC Union am Sonntag droht<br />

gar das Abrutschen auf Platz vier.<br />

Zudem hatte Investor Klaus-Michael<br />

Kühne vergangene Woche einmal<br />

mehr sein weiteres Engagement<br />

infrage gestellt. „Nach guten Phasen<br />

bin ich immer sehr motiviert und<br />

denke, dass meine Hilfe nützlich ist.<br />

Wenn ich dann Spiele sehe,indenen<br />

alles den Bach heruntergeht, frage<br />

ich mich: Wassoll das Ganze eigentlich<br />

noch?“, hatte er bei Sportbild gesagt.<br />

Eine Fortsetzung der Pokaleuphorie<br />

würde den Milliardär sicher<br />

positiv stimmen. (sid)<br />

Im Viertelfinale gegen Paderbornschoss<br />

Lasogga beide Tore.<br />

GETTY/BONGARTS


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 93 · D ienstag, 23. April 2019 – S eite 19 *<br />

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Feuilleton<br />

Peter Uehling über<br />

Christfried Schmidts<br />

Markuspassion<br />

Seite 21<br />

„Eine stählerne Natur rettete ihr Leben.“<br />

Birgit Walter zum Todder <strong>Berliner</strong> Musikkritikerin Ingeburg Kretzschmar Seite 21<br />

Streaming<br />

Das Scheitern<br />

der Aufklärung<br />

Arno Widmann<br />

versaut die Umwelt gleich<br />

wieder weiter.<br />

Früher, als die Welt noch in Ordnung<br />

war, hieß es: Die Männer<br />

sind alle Verbrecher. Jetzt hat die<br />

Gleichberechtigung gesiegt und wir<br />

alle sind zu Verbrechern geworden.<br />

Die Informatikerin Marina Köhn arbeitet<br />

als Green-IT-Expertin im Bundesumweltamt.<br />

In der aktuellen Brigitte<br />

klärtsie uns auf über dieVerbrechen,<br />

die wir begehen, bevor wir eines<br />

begehen. Das für den Einzelnen<br />

so bequeme Stapeln vonVideos,Dokumenten<br />

und Fotos in einer Cloud<br />

ist gesamtgesellschaftlich gesehen<br />

eine gewaltige Umweltsünde. Sie<br />

sagt: „Das sind Unmengen an Daten,<br />

die aber alle handfeste, elektronische<br />

Komponenten brauchen wie<br />

Server, Schalter, Router, Switcher,<br />

Glasfaserkabel …, für deren Betrieb<br />

man immer mehr Strombraucht. Da<br />

die Mehrheit des Stroms immer<br />

noch nicht aus erneuerbaren Energien<br />

kommt, bedeuten immer mehr<br />

Rechenzentren auch immer mehr<br />

CO2-Ausstoß.“<br />

Wann immer man in seine Mail<br />

schaut, kostet das Energie.Dasie einem<br />

nicht extra berechnet wird, interessiert<br />

man sich nicht dafür und<br />

verschwendet sie unverantwortlich.<br />

Aber das ist noch nichts, erklärt Marina<br />

Köhn. 80 Prozent des gesamten<br />

Internet-Verkehrs machen die Streaming-Dienste<br />

von Netflix. Amazon-<br />

Prime und Co aus. Beim Internet<br />

geht es also, vorausgesetzt diese Information<br />

stimmt, schon lange nicht<br />

mehr um „connecting people“. Das<br />

Internet ist vorallem eine Junggesellenmaschine.<br />

Die Leute sitzen vor<br />

dem Computer oder ihrem Smartphone<br />

und schauen sich süchtig machende<br />

Serien an. Ichglaube das sofort.<br />

Ich habe alle 156 Folgen von<br />

„The Good Wife“ gesehen und sah<br />

mir gerade die 24. Folge von„Bones –<br />

Die Knochenjägerin“ an, als ich gefragt<br />

wurde, obich nicht ein Tagebuch<br />

schreiben könnte. Bones hat<br />

246 Folgen. Allein in Deutschland<br />

haben etwa 20 Millionen Menschen<br />

einige Folgen daraus gesehen.<br />

Wer Serien und Filme ganz traditionell<br />

schaut, wenn sie gesendet<br />

werden, statt sie zu streamen, der<br />

hilft der Umwelt, senkt den CO2-<br />

Verbrauch, erklärt Marina Köhn.<br />

Wir wissen es ja: Das Schlimmste<br />

ist die Achtlosigkeit. Und die Halsstarrigkeit,<br />

mit der wir an unseren<br />

Gewohnheiten gegen jede Vernunft<br />

festhalten. Das Scheitern der Aufklärung<br />

kann ich jetzt gerade bestens<br />

an mir beobachten.<br />

Ich werde mich jetzt schnell zurückschalten<br />

in Folge 24 von „Bones<br />

–Die Knochenjägerin“.<br />

Szene aus der amerikanischen TV-Serie<br />

„The Good Wife“.<br />

CBS<br />

Die Autrorin und Journalistin Jana Simon ist eine Enkelin der Schriftstellerin Christa Wolf.<br />

Deutschland spricht<br />

Anhand von sechs Einzelporträts beschreibt Jana Simon den sozialen Wandel von 2013 bis heute<br />

VonHarry Nutt<br />

Eigentlich seien sie Wirtschaftsflüchtlinge,<br />

sagen<br />

Jörn und Katrin Reichenbach<br />

im Scherz über sich<br />

selbst, weil sie aus beruflichen Gründen<br />

vonNiedersachsen nach Schwaben<br />

umgezogen sind. In einer Vorstadt<br />

vonStuttgarthaben sie sich ein<br />

Grundstück gekauft, ohne sich zuvor<br />

die genaue Lage angesehen zu haben.<br />

Siebauen für ihrekleine Familie<br />

ein Haus. Jörn und Katrin Reichenbach<br />

verfügen über gute Ausbildungen,<br />

sind berufstätig und verdienen<br />

gut. Er ist Ingenieur beim Autoelektronikentwickler<br />

Bosch, sie ist Ergotherapeutin<br />

und wird später in einem<br />

Kindergarten in der Nähe arbeiten.<br />

Sie können sich trotz der hohen<br />

Kredite für ihr Haus vieles leisten,<br />

vorausgesetzt, sie bleiben gesund.<br />

Immer öfter aber überkommt sie die<br />

Angst, nicht mehr mithalten zu können.<br />

Das steigert sich noch, als Jörn<br />

Reichenbach einen Zusammenbruch<br />

erleidet. „Wenn du in dem<br />

Moment, wo du krank wirst, alles<br />

verlierst“, sagt Katrin Reichenbach,<br />

„ist das kein Wohlstand.“<br />

JörnReichenbach erholt sich wieder.<br />

Ernimmt ab, treibt mehr Sport<br />

und hofft so,den wachsenden Anforderungen<br />

seines Betriebs gerecht zu<br />

werden. Aber das,was Soziologen als<br />

Statuspanik bezeichnen, bleibt. Die<br />

Reichenbachs gehören zu den gesellschaftlichen<br />

Leistungsträgern, aber<br />

oft verspüren sie eine kaum zu bewältigende<br />

Last. Das teilen sie mit fünf<br />

weiteren Personen, die die Journalistin<br />

Jana Simon zwischen 2013 und<br />

2019 immer wieder privat und bei öffentlichen<br />

Terminen aufgesucht hat.<br />

Auf diese Weise ist ein Gesellschaftsbild<br />

mit sorgsam ausgearbeiteten<br />

Farbsetzungen und Kontrasten entstanden,<br />

das weit über die bloße Momentaufnahme<br />

einer <strong>Zeitung</strong>sreportage<br />

hinausgeht. Das Land verändert<br />

sich, und bisweilen bemerkt man das<br />

nur in Nuancen während der langsam<br />

vergehenden Zeit.<br />

Zu Jana Simons Protagonistinnen<br />

ihrer Langzeitbeobachtung gehört<br />

die Krankenschwester Bozena Block.<br />

Siewar 19, als sie gut ein Jahr vorder<br />

Wende von 1989 mit ihrem damaligen<br />

Mann aus Polen nach Deutschland<br />

übersiedelte. Weil sie einen<br />

deutschen Großvater hat, erhielt sie<br />

schnell einen deutschen Pass.Arbeit<br />

sowieso, weil sie als gelernte Krankenschwester<br />

auch damals schon<br />

gefragt war. Bozena Block hat ihren<br />

Beruf stets mit Leidenschaft ausgeübt.<br />

Sie hat sich fortgebildet und<br />

schildertihrer Zuhörerin Jana Simon<br />

die Probleme des hiesigen Pflegesystems<br />

nüchtern und detailliert. Eine<br />

Expertin, die fürchtet, am Ende ihrer<br />

Berufslaufbahn in die Altersarmut<br />

abzurutschen. Als die Gespräche mit<br />

der Zeit-Autorin beginnen, arbeitet<br />

sie in einem Münchener Pflegeheim<br />

auf der Palliativstation, später wechselt<br />

sie an den Starnberger Seeindie<br />

Dienste des amerikanischen Pflegedienstleisters<br />

Home instead. DieWidersprüche<br />

können größer kaum<br />

sein. Die Gemeinde Starnberg ist<br />

eine der reichsten in Deutschland,<br />

statistisch gesehen wohnen hier die<br />

glücklichsten Menschen. Bozena<br />

Block hat dort mit jenen zu tun, deren<br />

Glück weitgehend aufgebraucht<br />

ist. Am Ende des Lebens,sagt sie mit<br />

Blick auf ihr stark hilfebedürftiges<br />

Klientel, sei man wie bei der Geburt<br />

ein unbeschriebenes Blatt.Waseiner<br />

mal war, zählt nicht mehr. Das Wort<br />

Druck fällt auch in den Gesprächen<br />

mit Bozena Block sehr häufig.<br />

Jörg Asmussen ist jemand, der<br />

zumindest vorübergehend auf andere<br />

sehr viel Druck ausgeübt hat.<br />

Der smarte SPD-Politiker war<br />

Staatssekretär unter Wolfgang<br />

Schäuble im Finanzministerium,<br />

ehe er für die Europäische Zentralbank<br />

(EZB) als Mitglied der sogenannten<br />

Troika die Bedingungen<br />

zur Bewältigung der Griechenlandkrise<br />

mit ausgearbeitet hat. 2016<br />

wechselte Asmussen die Seiten.<br />

Vom seinem letzten politischen<br />

Posten als Staatssekretär für Arbeitsministerin<br />

Andrea Nahles ging<br />

DAS BUCH<br />

er zu der amerikanischen Investmentbank<br />

Lazard, die Regierungen<br />

und Firmen bei Fusionen, Übernahmen<br />

und Börsengängen berät.<br />

Asmussen ist ein kühler Regler und<br />

Macher, der Wert legt auf sein sozialdemokratisches<br />

Gewissen, im<br />

Verlauf der Gespräche mit Simon<br />

aber muss er einräumen, dass die<br />

Politik immer weniger in der Lage<br />

sei, die wirklich wichtigen Probleme<br />

zu lösen.<br />

Die zentrale Person dieses durch<br />

genaue Beobachtungen fesselnden<br />

Buches ist der AfD-Politiker Alexander<br />

Gauland. Eine Reportage für die<br />

Wochenzeitung Die Zeit bildet den<br />

Ausgangspunkt im Jahr 2013. Die<br />

Griechenlandkrise,aus deren Anlass<br />

sich die AfD einst gegründet hatte,ist<br />

bereits abgeklungen, die Flücht-<br />

Jana Simon: Unter Druck. WieDeutschland sich verändert.<br />

S. Fischer.336 Seiten, 20 Euro<br />

lingskrise mit ihren dramatischen<br />

Zuspitzungen im Jahr 2015 noch<br />

nicht in Sicht. Gauland präsentiert<br />

sich der Autorin als jovialer Konservativer.Für<br />

die CDU war er in wechselnden<br />

Ämtern lange als Staatssekretär<br />

tätig, später wurde er Herausgeber<br />

der Märkischen Allgemeinen<br />

(MAZ) in Potsdam. Ein Intellektueller,<br />

der insbesondere von seinen<br />

nicht wenigen linken Freunden als<br />

kluger Zeitgenosse geschätzt wurde.<br />

Wer ist Alexander Gauland? lautet<br />

die Schlüsselfrage des Buches. Und<br />

wie konnte es dazu kommen, dass<br />

einer wie er sich radikalisiert und<br />

mithilfe seiner rhetorischen Begabung<br />

die Grenzen zwischen einer extremen<br />

Rechten und der bürgerlichen<br />

Mitte aufweicht?<br />

Jana Simons Antwort darauf lässt<br />

sich nicht in wenigen Sätzen zusammenfassen.<br />

Streng genommen hat sie<br />

IMAGO<br />

keine. Stattdessen bietet sie dichte<br />

Beschreibungen an. Sie kommt Gauland<br />

nahe,ohne ihm auf den Leim zu<br />

gehen. Sie zeigt ihn in seiner stoischen<br />

Souveränität, aber auch in seiner<br />

verstörenden Zerstreutheit. Mitunter<br />

verblüfft Gauland mit einer<br />

scheinbar entwaffnenden Ehrlichkeit.<br />

Zweifellosist er ein vonder Merkel-CDU<br />

schwer gekränkter alter<br />

Mann, der in der AfD die Chance erkannt<br />

hat, es den vermeintlich blinden<br />

Eliten des Landes, deren Repräsentant<br />

er über Jahrzehnte in gehobenen<br />

Positionen war, noch einmal so<br />

richtig zu zeigen. Ein verbitterter Rächer?<br />

Simon zeichnet Gauland nicht<br />

als gepanzertes Monster. Esverletzt<br />

ihn, dass Weggefährten, die ihm einmal<br />

persönlich nahegestanden haben,<br />

sich von ihm abwenden. Selbst<br />

das Gespräch mit seiner Tochter, einer<br />

engagierten linken protestantischen<br />

Pfarrerin, verstummt. Das<br />

schmerzt beide.<br />

Jana Simons Buch istdokumentarische<br />

Literatur und Sozialforschung<br />

im besten Sinne. „Deutschland<br />

spricht“ hieß ein Mitteder 90er-Jahre<br />

vom <strong>Berliner</strong> Soziologen Heinz Bude<br />

herausgegebener Band, indem die<br />

Stimmungen kurznach der Wende in<br />

Einzelporträts eingefangen wurden.<br />

Trotzdes Gefühls einer heraufziehenden<br />

Schicksalshaftigkeit, in der jeder<br />

sehen muss, woerbleibt, schien es<br />

bei den Aktivitäten der einzelnen<br />

doch um so etwas wie positive Aufstiegsorientierung<br />

und eine Lust auf<br />

neue Kombinationen zu gehen. Die<br />

Menschen, die Jana Simon zu Wort<br />

kommen lässt, sind sich ihrer Sache<br />

nicht mehr sicher, der soziale Horizont<br />

wirkt undurchlässig.<br />

Die Krankenpflegerin Bozena<br />

Block, die selbst auf eine Einwanderungsgeschichte<br />

zurückblickt, betrachtet<br />

die Flüchtlinge, die nach<br />

2015 nach Deutschland kamen, als<br />

bedrohliche Konkurrenz. Sie vermisst<br />

Anerkennung für das, was sie<br />

für die Gesellschaft leistet. Dasempfindet<br />

auch der Polizist Thomas<br />

Matczak so,der als Staatsschützer in<br />

Jena tätig ist und sich zwischen den<br />

Anforderungen von Polizei, Politik<br />

und Gesellschaft aufgerieben sieht.<br />

Die Dienststelle, inder er die Bürger<br />

seines Landes vor rechtem und islamistischem<br />

Terroristen schützen<br />

soll, verfügt 2018 über nur einen internetfähigen<br />

Computer für zwei<br />

Kommissariate. Deutschland<br />

spricht, aber nur wenige vermögen<br />

zuzuhörenwie Jana Simon.<br />

NACHRICHTEN<br />

Polanski will sich wieder in<br />

Oscar-Academyeinklagen<br />

Derwegen Sexmit einer Minderjährigen<br />

aus der Oscar-Academy ausgeschlossene<br />

Regisseur Roman Polanski<br />

klagt gegen seinen Rauswurfaus<br />

dem Gremium. Derheute 85-Jährige,der<br />

für seinen Film„Der Pianist“<br />

einst den Oscar gewann, hatte im<br />

Mai2018 die für die Preisvergabe zuständige<br />

Akademie im Zuge der<br />

#Metoo-Debatte verlassen müssen.<br />

Nach Vorwürfen wegen sexueller<br />

Übergriffe waren damals auch Entertainer<br />

Bill Cosbyund Produzent<br />

Harvey Weinstein ausgeschlossen<br />

worden. Ausden Gerichtsdokumenten<br />

seiner Klage geht nun laut US-<br />

Medien hervor, dass der Ausschluss<br />

aus Polanskis Sicht zu plötzlich und<br />

ohne Anhörung erfolgt war.„Jetzt<br />

gab es nicht einmal eine Erklärung,<br />

warum er ausgeschlossen wurde.<br />

Nach 40 Jahren, am selben Tagwie<br />

Cosby“, beschwerte sich Anwalt Harland<br />

Braun bei der Branchenseite<br />

Variety.Die Organisation erklärte,an<br />

ihrer Entscheidung festzuhalten.<br />

„Die Prozedur,die zum Ausschluss<br />

vonHerrnPolanski führte,war fair<br />

und angemessen“, zitiertdie Seite<br />

die Academy.Polanski hatte 1977 zugegeben,<br />

die 13-jährige Samantha<br />

Geimer unter Drogen gesetzt und<br />

mit ihr geschlafen zu haben. 1978<br />

saß er dafür 42 Tage im Gefängnis.Er<br />

entzog sich einer Fortsetzung des<br />

Verfahrens,lebt seit Jahrzehnten außerhalb<br />

der USA und versucht, einer<br />

Auslieferung zu entgehen. (dpa)<br />

Salzburger Osterfestspiele:<br />

Rund 18800 Karten verkauft<br />

Für die Salzburger Osterfestspiele<br />

sind dieses Jahr rund 18 800 Karten<br />

verkauft worden. Wiedie Festspiele<br />

am Montag mitteilten, lag die Sitzplatzauslastung<br />

im Großen Festspielhaus<br />

bei 90,5 Prozent. DiePremiereder<br />

Neuinszenierung vonRichardWagners<br />

Oper „Die Meistersinger<br />

vonNürnberg“, dirigiertvon<br />

Christian Thielemann, war demnach<br />

ausverkauft. ZumAbschluss der<br />

Festspiele sollte am Montag diese<br />

Oper zum zweiten Malaufgeführt<br />

werden. Im kommenden Jahr werden<br />

die Osterfestspiele am 4. April<br />

mit Giuseppe Verdis Oper „Don Carlos“<br />

mit einem neuen Prolog von<br />

Manfred Trojahn eröffnet. (dpa)<br />

Sockelinschrift am Turm der<br />

Garnisonkirche fertig<br />

DieSockelinschrift am Turm der<br />

Potsdamer Garnisonkirche ist fertig.<br />

DieWorte „Richte unsereFüße auf<br />

den Wegdes Friedens“ seien in fünf<br />

Sprachen in den Stein gemeißelt<br />

worden, teilte die Stiftung Garnisonkirche<br />

am Ostersonntag mit. Der<br />

Spruch in Englisch, Französisch, Polnisch,<br />

Deutsch und Russisch wird<br />

mit Holzplatten vorBeschädigungen<br />

durch das Baugeschehen geschützt.<br />

Derzeit wirdder Turm der Garnisonkirche<br />

wieder aufgebaut. DasGotteshaus<br />

war 1968 auf Geheiß der DDR-<br />

Führung gesprengt worden. DieStiftung<br />

will im neuen Bauden Geist der<br />

Versöhnung und des Friedens pflegen.<br />

Gegen den Wiederaufbau wenden<br />

sich mehrere–auch christliche –<br />

Initiativen. Siesehen in der Kirche<br />

eine Stätte des preußischen Militarismus.Am„Tagvon<br />

Potsdam“ am<br />

21. März1933 reichte Reichspräsident<br />

Paul vonHindenburgdem<br />

Reichskanzler Adolf Hitler vorder<br />

Kirche die Hand. (dpa)


20 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 93 · D ienstag, 23. April 2019<br />

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Feuilleton<br />

Gegen die Zeit<br />

Die Fluentum Collection öffnet im einstigen US-Hauptquartier in Berlin-Dahlem mit dem Künstler Guido van der Werve<br />

VonIrmgard Berner<br />

Das Gallery Weekend ist<br />

auch in diesem Frühling<br />

wieder für Überraschungen<br />

gut. Diesmal lockt<br />

die Eröffnung eines neuen Kunstortes<br />

in die Clayallee in Dahlem, in das<br />

ehemalige Hauptquartier der US-Armee<br />

in Berlin. Am Einfahrtstor suggeriert<br />

Sicherheitspersonal noch<br />

normalen Geschäftsbetrieb, Menschen<br />

stehen am Konsulat für Visa<br />

Schlange. Als wäre die Zeit kurz stehen<br />

geblieben, überlagert die Gegenwart<br />

den weitläufigen NS-Bau,<br />

den die Alliierten 1945 beschlagnahmten<br />

und bis 1994 nutzten. Der<br />

Zeitenstrom bewegt sich indes weiter,<br />

die Anlage ist längst in Wohnungen<br />

umgewidmet und schick gemacht<br />

für neue Eigentümer.<br />

Vieles hat sich verändert, vor allem<br />

jüngst, und das liegt nicht zuletzt<br />

mit an Markus Hannebauer.<br />

Denn der Kunstsammler und Unternehmer<br />

hat den lange leer stehenden<br />

Hauptteil des Gebäudekomplexes<br />

erworben, mitsamt<br />

dem in schwarzem Marmor getäfelten<br />

Vestibül.<br />

Früher Luxuskaserne der Nazis<br />

In dieser „Marble Gallery“ hat er einen<br />

Kunstraum eingerichtet. Vom<br />

Wochenende an wirdermit dem niederländischen<br />

Künstler Guido van<br />

derWerveTeile seiner Sammlung der<br />

Öffentlichkeit präsentieren. „Es hat<br />

lange gedauert, bis ich den passenden<br />

Ortgefunden habe“, sagt der 43-<br />

jährige <strong>Berliner</strong> Software-Entwickler<br />

Hannebauer, der 2002 sein Start-up<br />

gründete. Dass es dann ein so geschichtsträchtiges<br />

Haus geworden<br />

ist, „nein, das war mir nicht so wichtig“.<br />

Auch nicht, dass der Zufall ihn<br />

nun in eine Reihe mit Sammlernwie<br />

Christian Boros oder Désiré Feuerle<br />

stellt, die ihre Kunst in Bunkern eingerichtet<br />

haben. Eine Herausforderung<br />

ist es allemal, das war ihm klar.<br />

„Das Gebäude hat seine Tiefpunkte,<br />

seine ganz schwarzen Seiten, aber<br />

auch seine hellen –damit muss man<br />

umgehen.“ 1936 bis 38 als Luxuskaserne<br />

mit Verwaltungstrakt erbaut<br />

und vonder Reichsluftwaffe genutzt,<br />

steuerte General Clay 1948 von hier<br />

aus die <strong>Berliner</strong> Luftbrücke. US-Präsidenten<br />

feierten Empfänge in den<br />

Räumen, sie waren Filmkulisse für<br />

„Operation Walküre“ und „Inglourious<br />

Basterds“. Bis 2011 standen die<br />

Räumlichkeiten leer.Vor drei Jahren<br />

hat Markus Hannebauer seinen Teil<br />

des Baudenkmals erworben und mit<br />

dem Architektenbüro Sauerbruch<br />

Hutton umgebaut, mit 600 Quadratmetern<br />

Ausstellungsfläche. Ihm<br />

Videokunst, die hat es gerndunkel um sich: Blick auf eine Installation in schwarzem Marmor<br />

habe sofortgefallen, dass der dunkle<br />

Raum für eine Kunstsammlung<br />

nicht leicht zu nutzen ist. Beizeitgenössischer<br />

Kunst wünscht man sich<br />

ja helle, weiße Räume, mehr white<br />

cube denn black box, damit die<br />

Kunst zur Geltung kommt.<br />

Nicht so in diesem Fall, denn der<br />

neue Hausherr sammelt Videokunst,<br />

die hat es gern dunkel um<br />

sich. Vor allem aber fasziniert ihn<br />

das Zeitbasierte an diesem Genre.<br />

Passend gab er seiner Kollektion<br />

den Namen „Fluentum“. 2010 erwarb<br />

er die erste Arbeit, „Secret Machine“<br />

des US-Videokünstlers Reynold<br />

Reynolds, auf der Kunstmesse<br />

Loop in Barcelona. Seitdem ist die<br />

Sammlung auf 50 Künstler angewachsen<br />

mit Arbeiten von Omer<br />

Fast, Hito Steyerl, William Kentridge,<br />

Douglas Gordon, Katarina<br />

Zdjelar oder Hiwa K. Er selbst, der<br />

Sammler und Mäzen, der auch<br />

künstlerische Filmprojekte fördert,<br />

bleibt lieber im Hintergrund. Trotzdem<br />

geht es ihm nicht darum, archivarisch<br />

eine Bibliothek aus Datensätzen<br />

zu besitzen, aus der man<br />

einzelne Filme herauszieht und<br />

zeigt: „Videokunst braucht die Installation,<br />

mehr noch als klassische<br />

Skulpturen und Gemälde.“<br />

ADELE SIMON<br />

So kontrastiert der schwarze,<br />

kräftig geäderte Marmor nun reizvoll<br />

mit den Lichtspielwänden der Videoinstallationen<br />

vonGuido vander<br />

Werve: In der Eingangshalle ist es die<br />

Gewalt eines riesigen Eisbrechers,<br />

vor dem ein winziger Mann, der<br />

Künstler, herläuft. Das Schiff, das<br />

Krachen und Bersten des Packeises<br />

sind Drohkulisse und Soundtrack<br />

zugleich. Ein starker Einstieg: Natur,<br />

Mensch, Maschine stehen im Kampf<br />

–und trotzdem verströmt die Arbeit<br />

eine fast meditativeRuhe.<br />

Später zieht der Klang eines romantischen<br />

Streichersatzes durch<br />

die dunkle Galerie, die sich zur<br />

Treppe hin in die helle Rotunde öffnet.<br />

Auf einer großen Leinwand<br />

sieht man van der Werve mit Orchester<br />

in einer barocken Kirche am<br />

Flügel, alienhaft im schwarzenNeoprenanzug.<br />

In dieser Installation erzählt<br />

er die Geschichte vonChopins<br />

letztem Wunsch an die Schwester,<br />

dass nach seinem Tod sein Herz<br />

nicht in Paris verbleibe, sondern in<br />

Warschau begraben werde. Diesen<br />

Weg geht van der Werve inumgekehrter<br />

Richtung, nein: Er leistet ihn<br />

in einem siebenfachen Triathlon<br />

vonWarschau nach Parisab. Die40-<br />

minütige Arbeit dokumentiert diesen<br />

Lauf. Dem nicht genug, van der<br />

Werve hat auch die Musik selbst<br />

komponiert.<br />

24 Stunden am Nordpol<br />

Extremsport als Meditation, obsessiv,<br />

oft bis zur Absurdität –das charakterisiertdie<br />

Kunst des 42-jährigen<br />

Niederländers mit Wohnsitz in Berlin<br />

und Finnland. Für das Video „The<br />

day Ididn’t turn with the world“ hat<br />

er sich auf den Nordpol gestellt und<br />

24 Stunden lang gegen die Erdumdrehung<br />

gedreht. Jetzt steht Guido<br />

van der Werve auf dem Treppenabsatz,<br />

er wirkt entspannt, obwohl er<br />

gerade noch an einem komplexen<br />

Objekt bastelt, einem „Schach-<br />

Piano“. Aus Saiten und Hämmern<br />

baut er unter ein Schachbrett eine<br />

Mechanik, sodass jedes Feld einen<br />

Tonerzeugt. Wie ein Klavier, sagt er,<br />

schwarze und weiße Tasten. Zum<br />

Gallery Weekend wird der passionierte<br />

Schachspieler damit eine Performance<br />

aufführen, eine klingende<br />

Schachpartie, mit Musik für kleines<br />

Streichorchester – selbst komponiert,<br />

versteht sich.<br />

Das Zusammenspiel aus Licht,<br />

Natur, Konzept und persönlicher<br />

Ausdauer begeistert Markus Hannebauer<br />

an dem Künstler. Aktuell<br />

produzieren sie eine neue Arbeit. In<br />

diesem Zusammenhang war es dem<br />

Mäzen wichtig, van der Werve mit<br />

dieser Werkschau in Berlin bekannter<br />

zu machen. Mit seiner Sammlung<br />

habe er keine speziellen Ambitionen<br />

–außer bestimmte Künstler<br />

hier in kuratiertem Programm optimal<br />

zu zeigen. Und jeden Tag, auf<br />

dem Weg in seine Wohnräume,<br />

durch seine Kunstwerke zu gehen.<br />

Fluentum Collection Clayallee174,Dahlem,<br />

Do. 25. bis So. 28. April, 11 bis 18 Uhr.Danach<br />

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Klees Bilder stecken voll Ironie und Witz, wie bei<br />

diesem originellen Selbstporträt. Eine hochwertige<br />

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<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 93 · D ienstag, 23. April 2019 21<br />

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Feuilleton<br />

Der Klang<br />

von<br />

Kuhglocken<br />

Das DSO mit dem<br />

Schlagzeuger Simone Rubino<br />

VonMartin Wilkening<br />

Der in Turin geborene Schlagzeuger Simone<br />

Rubino<br />

MARCO BORGGREVE<br />

Das Schlagzeug-Konzert „Veni,<br />

veni, Emmanuel“ von James<br />

MacMillan hat sich seit seiner Uraufführung<br />

vor fast 30 Jahren mit einigem<br />

Erfolg im Konzertsaal gehalten.<br />

Auch beim Deutschen Symphonieorchester<br />

war es vor längerer Zeit<br />

schon einmal zu hören. Ungewöhnlich<br />

erscheint die Idee des schottischen<br />

Komponisten, das Schlagzeug<br />

als Protagonist in einem geistlichen<br />

Konzert einzusetzen, das sich in einer<br />

Art von Choralvariationen über<br />

einen spätmittelalterlichen französischen<br />

Hymnus entwickelt und einen<br />

liturgischen Bogen von Advent bis<br />

Osternschlägt.<br />

Der geistliche Aspekt dämpft die<br />

wohlfeile Virtuosität in der Behandlung<br />

der Schlaginstrumente.Ein einziges<br />

MalschleudertSimone Rubino,<br />

der den Solopart auswendig spielt,<br />

ein großes Trommelgewitter in den<br />

Raum, sonst dominieren evokative<br />

rhythmische Gesten und die fein ziselierten<br />

Umspielungen der durch<br />

das Orchester wandernden Choralfloskeln.<br />

Dazwischen tritt immer<br />

wieder ein eher sanfter rhythmischer<br />

Puls hervor, Herzschläge, die<br />

sich zu tänzerischem Ausdruck der<br />

Freude fügen. Neben Kuhglocken<br />

und unterschiedlichen Holzschlaginstrumenten<br />

prägt der Klang der<br />

sprechend sich artikulierenden Marimba<br />

das Stück.<br />

Gerahmt wird die Solostimme<br />

durch die Aura vonGongs zu Beginn<br />

und von Röhrenglocken am Ende.<br />

Diese sind hinter dem Orchester aufgestellt,<br />

und ihr Ertönen wirkt wie<br />

das Ziel des ganzen Stückes, weil<br />

auch die Orchestermusiker jetzt ihre<br />

Instrumente aus der Hand legen und<br />

auf kleinen Metallstäben spielen.<br />

DieMusik löst alle körperhaften Bindungen<br />

auf und transformiertsich in<br />

ein helles, wogendes Feld von<br />

Schwingungen. Das ist ein eindrucksvoll<br />

gedehnter Augenblick,<br />

der die eher unbestimmte Form des<br />

Ganzen vergessen lässt und einhellige<br />

Zustimmung beim Publikum<br />

hervorruft. Als Zugabe spielte Simone<br />

Rubino an der Marimba zusammen<br />

mit Mischa Meyer, dem Solocellisten<br />

des DSO, eine melancholisch<br />

süße Version von Astor Piazollas<br />

„Maria“.<br />

MacMillans Stück war das einzige,<br />

das von dem ursprünglich geplanten<br />

Programm erhalten blieb.<br />

Die junge Dirigentin Elim Chan<br />

hatte das Konzert als Einspringerin<br />

sehr kurzfristig übernommen. In<br />

Hongkong geboren und in den USA<br />

ausgebildet, war sie nach dem Gewinn<br />

des Donatella-Flick-Wettbewerbs<br />

Assistenzdirigentin beim London<br />

Symphony Orchestra und wird<br />

in der kommenden Spielzeit Leiterin<br />

des Symphonieorchesters Antwerpen.<br />

Ihre Schlagtechnik ist sauber<br />

und präzise, und in Edward Elgars<br />

„Enigma-Variation“ zeigte sie sich<br />

auch als suggestiveKlanggestalterin,<br />

die ebenso Konzentration einfordern,<br />

wie sie große Entwicklungen<br />

aufzubauen versteht. Ein geglücktes<br />

Debüt, wenn auch noch ohne deutliche<br />

eigene Handschrift.<br />

Werkann vor dem Neid bestehen<br />

Nach 45 Jahren in der Schublade wurde Christfried Schmidts Markuspassion uraufgeführt<br />

VonPeter Uehling<br />

Nach Bach eine Passionsmusik<br />

zu komponieren,<br />

scheint zunächst und<br />

immer ein Akt der<br />

Selbstüberschätzung zu sein. Und<br />

dennoch können wir bei diesen beiden<br />

Passionen nach Johannes und<br />

Matthäus nicht bleiben, wenn es uns<br />

ernst ist mit der in ihnen erzählten<br />

Geschichte.Als Kunstwerke gehören<br />

Bachs Passionen zum kulturellen<br />

Menschheitserbe, ihre Auslegung<br />

des Leidens und Sterbens Jesu<br />

Christi ist jedoch in hohem Maße<br />

zeitbedingt: Dass Christus sterben<br />

muss, umdie aus welchem Grund<br />

auch immer „sündige“ Menschheit<br />

mit einem darob zornigen Gott zu<br />

versöhnen –wer versteht dies noch<br />

mit jener Unmittelbarkeit, die zu<br />

Glaubensdingen gehört? Unversöhnt<br />

sind wir wohl immer noch, mit<br />

einer menschengemachten Welt, die<br />

sich selbst verzehrt.<br />

Einaktuelles Werk<br />

Der in Berlin lebende Komponist Christfried Schmidt (86)<br />

Hört man Christfried Schmidts<br />

Markuspassion, die am Karfreitag in<br />

der Gethsemanekirche von der<br />

Sing-Akademie, dem Staats- und<br />

Domchor, der Kammersymphonie<br />

Berlin unter Kai-Uwe Jirka uraufgeführt<br />

wurde, sohört man trotz der<br />

44 Jahre, die ihre Entstehung 1975<br />

von uns trennt, ein aktuelles Werk.<br />

Diese Passion interessiertsich nicht<br />

für den sündigen Menschen und<br />

natürlich nicht für die Rolle der Juden<br />

oder Römer. Die Chöre verschmelzen<br />

mit dem großen Orchester<br />

zu einer bedrohlichen Masse,die<br />

das Individuum nicht versteht und<br />

abdrängen will. Einen auffälligen<br />

Akzent legt Schmidt auf den „Neid“:<br />

Er ist die Motivation der jüdischen<br />

Geistlichkeit, den Wanderprediger<br />

aus Galiläa der römischen Besatzungsmacht<br />

auszuliefern –Pontius<br />

Pilatus„wusste,dass ihn die Hohenpriester<br />

aus Neid überantwortet<br />

hatten“, sagt der Evangelist. Der<br />

Bass-Solist, der auch die Jesus-<br />

Worte singt, kommentiert das mit<br />

einem Satz aus den Sprüchen Salomos:<br />

„Zorn ist ein wütig Ding und<br />

Grimm ist ungestüm, aber werkann<br />

vordem Neid bestehen?“<br />

Wasden Neid auslöst, bleibt Spekulation:<br />

Ist esdas Charisma dieses<br />

Mannes, die Freiheit, die er sich<br />

dem Gesetz gegenüber nimmt und<br />

die er mit seiner intimen Gottesnähe<br />

begründet? Man kann diese<br />

Passage schwer von Christfried<br />

Schmidts eigener Biografie trennen.<br />

Der 1932 geborene Komponist studierte<br />

Kirchenmusik in Leipzig, arbeitete<br />

als Kantor, Kapellmeister<br />

und schließlich Klavierlehrer in<br />

Quedlinburg, lebt heute in Prenzlauer<br />

Berg,widmete seine Kraft aber<br />

vor allem einer Musik von expres-<br />

JENS GYARMATY/VISUM<br />

sionistischer Wucht und oft raumgreifender<br />

Dimension. Sie versteht<br />

sich als Fortschreibung der Tradition<br />

sowohl expressiver als auch<br />

strukturbewusster Musik. Zugleich<br />

artikuliert sie sich mit einer ans<br />

Naive grenzenden Direktheit, und<br />

darin erkannte man ein Moment<br />

von Subjektivität, das in der DDR<br />

verdächtig war, während sie heute<br />

Die Widerständige<br />

neben den algorithmischen Spielereien<br />

der Zweiten Moderne und den<br />

aktuellen Multimedia-Angebereien<br />

klobig und trotzig wirkt. Aber durch<br />

seine gegen alle Erfolglosigkeit<br />

durchgehaltene stilistische Konsequenz<br />

gewinnt Schmidt eine künstlerische<br />

Statur, mit der verglichen<br />

Auftragsarbeiter wie Matthias Pintscher<br />

oder JörgWidmann wie geölte<br />

Karrierezwergewirken.<br />

Fern vonbürgerlicher Diskretion<br />

Die Markuspassion erzählt in fünf<br />

Kapiteln von „Verlassenheit“, „Verspottung,<br />

Verurteilung, Folter“,<br />

„Angst, Opportunismus, Reue“,<br />

„Volkswut und Volksrache“ und<br />

„Hinrichtung“ eines politischen Gefangenen.<br />

Schmidt spaltet die Erzählerstimme<br />

in Solisten und Rezitator<br />

auf, die von der Farbpalette<br />

des Orchesters samt Orgel und<br />

Schlagzeug begleitet werden. Die<br />

„Arien“, zumeist Psalmverse, die<br />

um Gottes Beistand bitten, sind<br />

kurz, länger sind die Choräle, die<br />

Schmidt auf differenzierte Art komponiert:<br />

Mal liegt die Melodie in einer<br />

Mittelstimme, mal wird sie zum<br />

Gegenstand einer kunstvoll atonalen<br />

Bearbeitung, schließlich zitiert<br />

sie das „Wenn ich einmal soll scheiden“<br />

aus Bachs Matthäuspassion<br />

und umgibt den Choral mit freitonalen<br />

Zwischenspielen wie es Alban<br />

Berg im Violinkonzert gehandhabt<br />

hat. Schmidts Musik hält sich fern<br />

von bürgerlicher Diskretion, wie sie<br />

die zuvor gespielte Choralkantate<br />

„O Haupt voll Blut und Wunden“<br />

vonMendelssohn demonstriert; genauso<br />

fernist sie Bürgerschreck-Attitüden,<br />

wie sie just in den Siebzigern<br />

bei Wolfgang Rihm auftauchen.<br />

Die Geradlinigkeit, mit der<br />

Schmidt die Gewalt des Geschehens<br />

musikalisch übersetzt, spekuliert<br />

nicht auf Publikumswirkung und<br />

kritische Intelligenz. Sie reklamiert<br />

einen Sinn für sich selbst –das gibt<br />

ihr bei aller Aggression eine Souveränität,<br />

die selten ist.<br />

Es ist ein bewegendes Bild, wie<br />

der Komponist am Ende den Beifall<br />

seines Publikums entgegennimmt<br />

und seinen grandios engagierten Interpreten<br />

dankt –und sie ihm. Man<br />

wünscht sich, dass Erfolge wie dieser<br />

weiteren Schmidt-Werken den Weg<br />

aus der Schublade bereitet, etwa der<br />

Oper „Das Herz“ nach Heinrich<br />

Mann, die seit 1987 auf ihre Uraufführung<br />

wartet.<br />

Sie arbeitete über Jahrzehnte als Autorin der <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> –zum Todder Musikkritikerin Ingeburg Kretzschmar<br />

VonBirgit Walter<br />

Ingeburg Kretzschmar wusste,<br />

wann es genug ist. Sie arbeitete<br />

über Jahrzehnte als Musikkritikerin<br />

für die <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> und<br />

wünschte 2009, einen letzten Text zu<br />

veröffentlichen, ein Porträt zum Geburtstag<br />

des Komponisten Alfred<br />

Schnittke. Dahörte sie schon nicht<br />

mehr gut, hatte Sehkraft eingebüßt,<br />

lieferte aber auch mit 88 Jahren einen<br />

Text in gewohnter Brillanz ab –<br />

inhaltlich tief lotend, begründet wertend<br />

und sprachlich geschliffen –<br />

große alte Schule. Dabei hätte sie<br />

nach menschlichem Ermessen nicht<br />

mehr am Leben sein dürfen.<br />

Wenn sie in den 1980er-Jahren die<br />

Flure des Verlags durchmaß –silberweiße<br />

Hochsteckfrisur, elegante<br />

Maßkleidung, eine Erscheinung in<br />

Auftreten und Aussehen, nannten<br />

wir Redakteure sie respektvoll Mata<br />

Hari. Überzeugt, es mit einer Art<br />

Spionin zu tun zu haben. Die Frage<br />

war nur –für wen? Die Stasi schlossen<br />

wir aus. Klar war, sie hatte die<br />

Welt gesehen, verlor aber nie ein<br />

Wort über ihr Leben.<br />

Die Spionage-Frage hatten sich<br />

auch andere gestellt. Russische Besatzer<br />

unter Stalin untersuchten<br />

Ingeburg Kretzschmar kurz nach dem<br />

Krieg<br />

PRIVAT<br />

Anthologien heraus,verkehrte unter<br />

Schriftstellern und wurde im Jahr<br />

1953 Generalsekretärin des PEN-<br />

Zentrums unter Bertolt Brecht und<br />

Arnold Zweig. Diese Arbeit endete<br />

1968 –inPrag war der Frühling vorbei<br />

–soabrupt wie die bei der Rundschau.<br />

Im Krankenhaus übermittelte<br />

man ihr die Nachricht, sie sei keine<br />

Generalsekretärin mehr, denn sie<br />

habe eine Schreibmaschine gestoh-<br />

1949, ob diese aufreizend schöne<br />

Frau, die fließend Englisch und<br />

Französisch sprach, als Pianistin<br />

Konzertreife besaß, die Musikwissenschaften,<br />

Germanistik und<br />

Volkswirtschaft studiert hatte und<br />

aus einer großbürgerlichen Dresdner<br />

Familie stammte, nicht noch<br />

anderes tat, als für die Besatzerzeitung<br />

Tägliche Rundschau schlecht<br />

bezahlte Literatur- und Musikkritiken<br />

zu schreiben. Für die Klärung<br />

dieser Frage hielt man sie fast drei<br />

Jahre lang in Karlshorst fest, im sowjetischen<br />

Militärgefängnis. Bei<br />

ihrer Entlassung unterschrieb sie,<br />

niemals etwas über diese Haft zu<br />

erzählen. Fast ein halbes Jahrhundert<br />

lang hielt sie sich daran, zweifelte<br />

nicht, dass man sie sonst finden<br />

würde. Der Aufenthalt sollte<br />

ihr Leben prägen.<br />

Sie trug schon damals nach einer<br />

Typhus-Erkrankung ein Stützkorsett<br />

und eine Perücke, dann musste sie<br />

auch noch ihren Unterleib operieren<br />

lassen. Dennoch folgte die beste Zeit<br />

ihres Lebens, erzählte sie der <strong>Berliner</strong><br />

<strong>Zeitung</strong> vorihrem 80. Geburtstag<br />

im Jahr 2001. Ihre Haare wuchsen<br />

nach, wenn auch mit 31 in weiß, sie<br />

schrieb Kritiken, Hörspiele,Drehbücher,<br />

Kinderbücher, gab Literaturlen.<br />

DieMaschine war für die Zeit ihrer<br />

ehrenamtlichen Tätigkeit vom<br />

PEN geliehen, sie hatte das schriftlich,<br />

doch wen interessierten lästige<br />

Fakten?<br />

Ingeburg Kretzschmar überlebte<br />

einen Stasi-Anschlag im Krankenhaus,<br />

wo ihr ein couragierter Arzt<br />

den rettenden Hinweis zuflüsterte.<br />

„Der Fall Kretzschmar ist medizinisch<br />

zu erledigen“, las sie später in<br />

ihrer Akte. Aber die Widerständige,<br />

die dreimal die Haare verlor, aber<br />

keinen Zahn und insgesamt zwölf<br />

JahreinKrankenhäusernverbrachte,<br />

hatte eine stählerne Natur. Nach<br />

Entschädigungen lebte sie noch<br />

viele Jahre inWohlstand in der Karl-<br />

Marx-Allee.Anihrem 90. Geburtstag<br />

empfing sie schick und aufrecht wie<br />

immer, beim Abschied spürte ich<br />

starke Armmuskeln unter ihrer Jacke.<br />

Tatsächlich, als einstige deutsche<br />

Meisterin im Rückenkraulen<br />

pflegte sie diese Sportart noch immer.Sie<br />

verlor nie ihren unbändigen<br />

Lebenswillen, erzählt heute ihr langjähriger,jüngerer<br />

Ehemann. Aber als<br />

sie nach einem Sturzauf Pflege angewiesen<br />

sein sollte, trennte sie sich<br />

von den Schläuchen. Sie starb am<br />

7. April imAlter von 98Jahren. Sie<br />

wusste,wann es genug ist.<br />

Großer<br />

Vater<br />

der Melodien<br />

Winnetou-Komponist<br />

Martin Böttcher gestorben<br />

VonDorit Koch<br />

Ohne ihn wären Winnetou und<br />

OldShatterhand nur als halb so<br />

erfolgreiche Blutsbrüder in die Filmgeschichte<br />

eingegangen. Denn in<br />

den Karl-May-Adaptionen der 60er-<br />

Jahre spielte – neben Pierre Brice<br />

und Lex Barker – seine Musik die<br />

Hauptrolle. Mit 91 Jahren ist der<br />

Filmkomponist Martin Böttcher in<br />

der Nacht zum Sonnabend gestorben,<br />

wie seine Tochter Betsy Schlüter<br />

der Deutschen Presse-Agentur bestätigte.Der<br />

Urenkel eines Weimarer<br />

Hofkapellmeisters wurde zu einem<br />

der erfolgreichsten Filmkomponisten<br />

Deutschlands. 1962 führte seine<br />

„Old Shatterhand“-Melodie 17 Wochen<br />

lang die deutschen Charts an.<br />

Gelesen hatte er kein einziges<br />

Karl-May-Buch, wie er vor knapp<br />

zwei Jahren in einem Interview zu<br />

seinem 90. Geburtstag sagte. „Auch<br />

wenn Frank Elstner mir mal extra<br />

den „Schatz im Silbersee“ geschenkt<br />

hat. Aber ich habe die Geschichten<br />

so oft gesehen, da brauchte ich sie<br />

nicht zu lesen.“<br />

Ehrenhäuptling wurde er auch so:<br />

DieKarl-May-Spiele vonBad Segeberg<br />

verliehen ihm<br />

den Häuptlingsnamen<br />

„Großer<br />

Vater der Melodien“.<br />

Wenn Apachenhäuptling<br />

Winnetou dort in<br />

das Freilichttheater<br />

am Kalkberg<br />

einritt, dann<br />

nicht ohne sein<br />

Auftrittsthema.<br />

DPA/MAURIZIO GAMBARINI<br />

TOP 10<br />

Sonntag,21. April<br />

Martin Böttcher<br />

(1927–2019)<br />

Sein Debüt als Komponist bei einer<br />

Spielfilm-Produktion gab Martin<br />

Böttcher,der am 17. Juni 1927 in Berlin<br />

geboren wurde, 1955 in „Der<br />

Hauptmann und sein Held“. Schon<br />

der zweite Film wurde ein großer Erfolg:<br />

„Die Halbstarken“ (1956) mit<br />

Horst Buchholz. Unermüdlich vertonte<br />

der Musiker danach immer<br />

neue Geschichten zunächst für das<br />

Kino,später vorallem für das Fernsehen.<br />

„13 kleine Esel“ mit Hans Albers<br />

und Heinz Rühmanns „Pater<br />

Brown“-Filme gehörten ebenso<br />

dazu wie Edgar Wallace-Filme und<br />

zuletzt „Pfarrer Braun“ (bis 2013).<br />

Böttcher schrieb und schrieb –<br />

das blieb auch für seine Gesundheit<br />

nicht ohne Folgen. „Mit 35 und mit<br />

37 war ich schon mal kurz vorm<br />

Herzinfarkt“, erzählte er 2017. „Wir<br />

sind dann in die Schweiz gezogen,<br />

ich habe meinen Lebenswandel geändert–das<br />

hat geholfen.“ Seit einigen<br />

Jahren lebte Böttcher mit seiner<br />

Frau wieder im Norden, in Westerrönfeld<br />

bei Rendsburg.<br />

Böttcher, der seit einem Sturz als<br />

Kind auf einem Ohr nichts mehr<br />

hörte, hatte sich während des Krieges<br />

in der Gefangenschaft das Gitarrenspiel<br />

selbst beigebracht. Später<br />

führte ihn der Wegnach Hamburg,<br />

wo er im Tanz- und Unterhaltungsorchester<br />

des Nordwestdeutschen<br />

Rundfunks spielte. 1954 entschied<br />

er,der eigentlich Pilot war,sich endgültig<br />

fürs Komponieren. (dpa)<br />

1 Das Traumschiff ZDF 5,13 18 %<br />

2 Tagesschau ARD 5,08 22 %<br />

3 Tatort ARD 4,83 17 %<br />

4 heute journal ZDF 4,82 18 %<br />

5 Merz gegenMerz ZDF 2,79 12 %<br />

6 Terra X: Serengeti ZDF 2,71 13 %<br />

7 heute ZDF 2,68 16 %<br />

8 ZDF Spezial ZDF 2,45 14 %<br />

9 Verwundet, aber ... ZDF 2,22 12 %<br />

10 Vermisst RTL 2,22 11 %<br />

ZUSCHAUER IN MIO/MARKTANTEIL IN %


22 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 93 · D ienstag, 23. April 2019<br />

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Tagestipp<br />

KALENDER<br />

BÜHNE<br />

<strong>Berliner</strong> Kriminal Theater (✆ 47 99 74 88)<br />

20.00: Passagier 23<br />

Deutsches Theater (✆ 28 44 12 25)<br />

19.30: Westend<br />

DT-Kammerspiele (✆ 28 44 12 25)<br />

20.00: ugly duckling<br />

HfS Ernst Busch (✆ 75 54 17 -0)<br />

19.00 OBEN: Soli<br />

Neuköllner Oper (✆ 68 89 07 77)<br />

20.00: 9Tagewach<br />

Schaubühne (✆ 89 00 23)<br />

19.30: RichardIII.<br />

Staatsoper Unterden Linden (✆ 20 35 45 55)<br />

21.00 Apollosaal: Linden 21: Words and Music<br />

KABARETT/VARIETÉ<br />

Bar jeder Vernunft (✆ 883 15 82)<br />

20.00: Best of (Carrington-Brown)<br />

Chamäleon (✆ 400 05 90)<br />

20.00: Memories of Fools (Cirk La Putyka)<br />

Distel (✆ 204 47 04)<br />

20.00: Zirkus Angela<br />

Friedrichstadt-Palast (✆ 23 26 23 26)<br />

19.30: Vivid<br />

Kookaburra (✆ 48 62 31 86)<br />

20.00: Howtobecomea<strong>Berliner</strong> in one hour?<br />

(Karsten Kaie)<br />

Pfefferberg Theater (✆ 939 35 85 55)<br />

20.00: Wermit wem? (TheatersportBerlin)<br />

Stachelschweine (✆ 261 47 95)<br />

20.00: Menschen. Ämter.Katastrophen.<br />

StageBluemax Theater (✆ 018 05 44 44)<br />

17.00, 20.30: Blue Man Group –The Show<br />

StageTheater des Westens (✆ 018 05 44 44)<br />

19.30: The Band –Das Musical<br />

TIPI am Kanzleramt (✆ 39 06 65 50)<br />

20.00: The Returnofthe Fabulous Singlettes (The<br />

Fabulous Singlettes)<br />

Wühlmäuse (✆ 30 67 30 11)<br />

20.00: Sitcom (GabyKöster)<br />

KLASSIK<br />

BKA (✆ 202 20 07)<br />

20.30: Die UnerhörteMusik, Neue und zeitgenössische<br />

Musik des ausgehenden 20. und des 21.<br />

Jahrhunderts<br />

Französische Friedrichstadtkirche<br />

(✆ 20 64 99 22) 15.00: Thomas Sauer, 30 Minuten<br />

Orgelmusik, Orgelwerkeverschiedener Komponisten<br />

Hochschule für Musik Hanns Eisler<br />

(✆ 203 09 21 01)13.00, 19.00 Studiosaal: Vortragsnachmittag<br />

Gesangklasse Prof. ChristineSchäfer<br />

Philharmonie (✆ 25 48 83 01)<br />

13.00 Foyer: Lunchkonzert<br />

20.00: solo piano III: Chilly Gonzales<br />

Philharmonie/Kammermusiksaal (✆ 25 48 81 32)<br />

20.00: Beatrice Rana (Klavier), Chopin: Zwölf Etüden<br />

op. 25, Auswahl; Ravel: Miroirs; Strawinsky: L’Oiseau<br />

de feu –Der Feuervogel<br />

Pierre Boulez Saal (✆ 47 99 74 11)<br />

19.30: Mitglieder derWiener Philharmoniker,Hugo<br />

Wolf: Italienische Serenade G-Dur für Streichquartett;<br />

Alban Berg: Vier Stückefür Klarinette und Klavier<br />

op. 5, Adagio aus dem Kammerkonzert, Fassung für<br />

Violine, Klarinette und Klavier;Franz Schubert: Oktett<br />

F-Dur<br />

Yorckschlösschen (✆ 215 80 70)<br />

21.00: Musethica, Klassische Musik<br />

KINDER<br />

Archenhold-Sternwarte (✆ 536 06 37 19)<br />

9.00: Weltall-Forscher-Ferien<br />

Atze Musiktheater (✆ 81 79 91 88)<br />

10.00 Studio: Oh wie schön ist Panama (ab 4bis<br />

8J.)<br />

10.30: Die Reise zum Mittelpunkt der Welt, Gastspiel<br />

Erfreuliches Theater Erfurt(ab 6J.)<br />

Berlinische Galerie (✆ 78 90 26 00)<br />

10.00: Ferienworkshop: Porträt-Party,Workshop:<br />

Zeichnen, malen und collagieren (ab 8bis 11 J.)<br />

10.00: Ferienworkshop: Porträt-Album, Workshops<br />

(ab 8bis 11 J.)<br />

C/O Berlin (✆ 284 44 16 62)<br />

11.00: Ferienspezial: What’sup, Workshop (ab 10 bis<br />

14 J.). Anm. erf.<br />

Cabuwazi –Zelt Kreuzberg (✆ 29 04 78 40)<br />

10.00: Oster-Zirkusferien, Workshop und Abschluß-Show(ab<br />

7J.). Anm. erf.<br />

Cabuwazi –Zelt Tempelhof (Columbiadamm 84)<br />

10.00: Oster-Zirkusferien, Workshop und Abschluß-Show(ab<br />

7J.). Anm. erf.<br />

Cabuwazi –Zelt Treptow (✆ 544 90 15 18)<br />

10.00: Oster-Zirkusferien, Workshop undAbschluß-Show(ab<br />

7J.). Anm. erf.<br />

Computerspielemuseum (✆ 60 98 85 77)<br />

10.00: Aufschlag Games. Wiedigitale Spiele in unser<br />

Leben traten, Videogames<br />

Deutsches Historisches Museum (✆ 20 30 40)<br />

10.00 Zeughaus: Osterferienprogramm, Für Familien<br />

und Kinder (ab 5bis 12 J.)<br />

11.00: Familienführung: Forscher und Entdecker,Treff:<br />

Zeughaus (ab 8bis 12 J.)<br />

FEZ/Astrid-Lindgren-Bühne (✆ 53 07 12 50)<br />

10.30: Als der Igel sagte: „Ich bin schon hier!“,<br />

Puppenbühne allerHand, Mitmachstück (ab 4J.)<br />

FEZ Berlin (✆ 530 71 -0)<br />

12.30: FEZ-orbitall –RaumfahrtimFEZ: Der Flug des<br />

Hasen-Astronauten ins All (ab 8J.)<br />

Gemäldegalerie (✆ 266 42 42 42)<br />

10.00: Kinder-Reich in der Gemäldegalerie. Die<br />

Werkstatt des Malers<br />

Instituto Cervantes (✆ 257 61 80)<br />

17.00: Welttag des Buches: VonJaguaren, Gift und<br />

dem Giofel der Welt, mit Christine Lander und Johanna<br />

Wollin, Lesung (ab 8J.)<br />

Jaro Theater (✆ 341 04 42)<br />

10.30: Der Fuchs, die Feen und das Osterei (ab 3<br />

bis 8J.)<br />

Jugendmuseum Schöneberg (✆ 902 77 61 63)<br />

14.00: Heimat Berlin, Projektschau und Aktionsraum<br />

14.00: Villa Global.The Next Generation<br />

14.00: Wunderkammern–Wunderkisten<br />

14.00: Welcome to diversCITY! Queer in Schöneberg<br />

und anderswo<br />

Labyrinth Kindermuseum (✆ 800 93 11 50)<br />

9.00: 1, 2, 3, Kultummel –Die Ausstellung mit dem<br />

Vielfalter,Lernvielspaß für Mitmachkinder (ab 3bis<br />

11 J.)<br />

13.30: Ferien-Werkstatt: Her mitder Knete, Workshop<br />

MACHmit! Museum für Kinder (✆ 74 77 82 00)<br />

10.00: Der weite Horizont. Indianische Kulturen &die<br />

Kunst des Kennenlernens, interaktiveAusstellung (ab<br />

3bis 12 J.)<br />

10.00: Schlenkerküken<br />

14.00: Filzer-Ei<br />

Museum für Kommunikation (✆ 20 29 40)<br />

14.00: Ferienprogramm: YouTube-Agenten in geheimer<br />

Mission. Dreh Deinen eigenen Krimi mit dem iPad,<br />

Workshop (ab 8bis 12 J.). Anm. erf.<br />

Museum für Naturkunde (✆ 20 93 85 91)<br />

12.30, 14.00: Ferienführung zu den Ausstellungshighlights<br />

Märkischer Ruderverein e. V. –Bootshaus Pichelswerder<br />

(✆ 361 59 36) 14.00: Osterferien-Ruderkurs<br />

für Kinder und Jugendliche (ab 10 bis 17 J.). Anm. erf.<br />

Märkisches Museum (✆ 308 66 -0)<br />

10.00: Vielfalt-Forscher des Labyrinth Kindermuseums<br />

Berlin, Wasist Vielfalt? Wo ist Vielfalt?<br />

Puppentheater Felicio (✆ 44 67 35 30)<br />

10.00: Wettlauf zwischen Hase undIgel<br />

Zeiss-Großplanetarium (✆ /42 18 45 10)<br />

10.30: Lars –der kleine Eisbär<br />

12.00: Mit Raketen zu Planeten<br />

13.30: Raumschiff Erde<br />

Vorlesung<br />

<strong>Berliner</strong><br />

jüdische Salons<br />

um 1800<br />

In ihrer Dissertation stellte<br />

die Historikerin Hannah<br />

Lotte Lund die Frage, obder<br />

jüdische Salon in Berlin um<br />

1800 ein Ortder Emanzipation<br />

von Juden und auch von<br />

Frauen gewesen ist. Geführt<br />

wurden sie schließlich vornehmlich<br />

vonFrauen, zu nennen<br />

wären hier Rahel Levin<br />

Varnhagen, Henriette Herz,<br />

Sara Meyer Grotthus, Marianne<br />

Meyer Eybenberg. Doch<br />

wie gelangte das, was in den<br />

vier Wänden besprochen<br />

wurde nach draußen, in die<br />

<strong>Berliner</strong> Gesellschaft? Gab es<br />

eine Entwicklung bei den Besuchern,<br />

zu denen Wilhelm von<br />

Humboldt, Friedrich vonGentz<br />

und Gustav von Brinckmann<br />

zählten? Um diese Fragen geht<br />

bei der Ringvorlesung zur jüdischen<br />

Geschichte Berlins an<br />

diesem Montag anlässlich des<br />

70. Geburtstags von Hermann<br />

Simon. Susanne Lenz<br />

GesternAbend hätten Sie bei der Levi<br />

sein sollen 16 Uhr–18 Uhr, Institut für<br />

Geschichtswissenschaften, Hausvogteiplatz<br />

5-7, Hörsaal 007<br />

Für eine<br />

Flasche Whisky<br />

mehr<br />

Eine folkpoppige Neustarterin,<br />

ein mythologisch versierter Bluesgreis<br />

und ein Soulmann gehören zu den<br />

Highlights der Woche<br />

Der Soulsänger Lee Fields gastiertamFreitag im Columbia Theater<br />

Markus Schneider<br />

empfiehlt die melancholischen<br />

Popweisen der <strong>Berliner</strong> Sängerin Tara<br />

Nome Doyle, den Outsider-Künstler<br />

Lonnie Holley(Blues), sowie die<br />

Insiderkünstler Lee Fields (Soul)<br />

und Günter Schickert(Kraut).<br />

Seit bald sieben Jahren veröffentlicht<br />

das Label Martin Hossbach<br />

einen feinen, idiosynkratischen Pop.<br />

Dass der reduzierte Katalog –etwa<br />

die post-pathetischen Schlager-<br />

Choräle Michaela Meises, der düstere<br />

Post-Punk der <strong>Berliner</strong> Dark<br />

Harbour oder Schatzkästlein-Specials<br />

von Dirk von Lotzow oder FSKs<br />

Michaela Melian –inseiner melancholischen<br />

Exzentrizität so stimmig<br />

wirkt, liegt daran, dass die Kuration<br />

des Labels ausschließlich beim Chef<br />

selbst liegt, bei Martin Hossbach.<br />

Dieser war unter anderem mal Spex-<br />

Redakteur und gelegentlich als Autor<br />

dieser <strong>Zeitung</strong> unterwegs,derzeit arbeitet<br />

er als Musikkurator u.a. mit<br />

Christian Morin für das Pop-Kultur<br />

Festival des Musicboards.<br />

Und halt als Impresario für zerbrechlich<br />

groß fühlenden Pop wie<br />

hier von Tara Nome Doyle. Richtig<br />

viel gibt es über die junge Dame<br />

noch nicht zu erzählen: halb Irin,<br />

halb Norwegerin, in Berlin geboren<br />

und aufgewachsen sei sie, wobei sie<br />

ein Leben zwischen Natur und Stadt<br />

gelebt habe, zum Beispiel zwischen<br />

norwegischen Wäldern und Kreuzberg,<br />

wo ihr anstehendes Debüt-Album<br />

„Alchemy“ jeweils zu Teilen<br />

entstanden ist. Den Natur/Kultur-<br />

Konflikt, so der Waschzettel sinngemäß,<br />

könne man hören. Ja, schon.<br />

Rätselhaft genug klingt ihr romantischer<br />

Tonfall mit den ganzen warmen<br />

Instrumenten, den flauschigen,<br />

meeresrauschigen Halleffekten auf<br />

den Keyboardsounds, Becken und<br />

den raffinierten Arrangements; aber<br />

vor allem nimmt mich ihre helle bis<br />

sehr hohe,aber meist unmanierierte,<br />

ja sacht kehlige Stimme für sie ein, die<br />

von einer gleichsam hauseigenen<br />

Folkigkeit angenehm in ein schönes<br />

Soul-Timbrefallen kann.<br />

An dieser Stelle hätte ich Ihnen<br />

sozusagen ergänzend gern die Flannery<br />

O’Connor-Synthie-Gothic der<br />

elegant umwölkten Natalie Mering<br />

alias Weyes Blood ans Herz gelegt;<br />

ihr aktuelles viertes Album ist ihr<br />

vielleicht am entschlossensten<br />

sumpfblutendes Werk –„Titanic Rising“,<br />

erzählt mit intensivem Tiefund<br />

Wellengang von der Liebe und<br />

dem Leben in unseren trüben Zeiten.<br />

Intensiv ausverkauft scheint indes<br />

auch ihr Konzert.<br />

Als Alternative kommt aus den<br />

Südstaaten, fast vierzig Jahre älter<br />

KINO<br />

CHARLOTTENBURG<br />

Astor Film Lounge (✆ 883 8551) Der Fall Collini<br />

15.00, 17.45, 20.30<br />

CinemaParis (✆ 881 31 19) VanGogh 15.30, 20.30;<br />

Monsieur Claude II (OmU) 18.00<br />

Delphi Filmpalast (✆ 312 10 26) Monsieur Claude II<br />

15.30, 18.00, 20.30<br />

Delphi LUX (✆ 322 931040) Van Gogh 13.30,<br />

18.15; Border 14.00, 16.30, 19.00, 21.30; The Avengers<br />

3: Infinity War (OmU) /Avengers 4(OmU) 21.00;<br />

Das Leben des Brian (OmU) 13.20, 16.00, 21.15;<br />

Christo (OmU) 14.20, 16.40, 19.00; Ayka 14.20,<br />

19.20; Birds Of Passage 16.45; Wir(OmU) 21.45; Das<br />

Haus am Meer 15.30; Asche ist reines Weiß 17.50; Vice<br />

(OmU) 20.45; Ein Gauner &Gentleman (OmU) 16.00,<br />

20.45; Zwei Familien auf Weltreise 18.15; Die Wiese<br />

14.15; Free Solo (OmU) 16.20; Beale Street –IfBeale<br />

Street Could Talk (OmU) 18.40; Mid90s (OmU) 21.15<br />

Filmkunst 66 (✆ 882 1753) Ein Gauner &Gentleman<br />

18.15, 20.15; The Sisters Brothers 18.00; Goliath96<br />

20.30<br />

Kant Kino (✆ 319 98 66) Asterix und das Geheimnis<br />

des Zaubertranks 14.00; Ein Gauner &Gentleman<br />

16.00, 18.15, 20.30; Die sagenhaften Vier 13.45,<br />

15.45; Die Berufung 17.50, 20.30; Checker Tobi<br />

14.00; Nowitzki 16.00; Bohemian Rhapsody 17.20,<br />

20.50; The Favourite 18.15; Unheimlich perfekte Freunde<br />

15.15; Green Book 17.15, 20.00; Alfons Zitterbacke<br />

15.20<br />

Zoo Palast (✆ 018 05/22 29 66) Willkommen im<br />

Wunder Park 12.30; 3D: Willkommen im Wunder Park<br />

14.45; Der Fall Collini 17.00, 20.00; 3D: Avengers 4<br />

0.01; After Passion 12.10, 14.45, 17.20; 3D: The Avengers<br />

3: Infinity War /3D: Avengers 420.45; 3D: The<br />

Avengers 3: Infinity War 20.45; 3D: Avengers 420.45;<br />

Bohemian Rhapsody 11.40; Captain Marvel 14.30; Ein<br />

Gauner &Gentleman 17.20; After Passion 20.15; Avengers<br />

40.01; Dumbo 11.00; 3D: Dumbo 13.15; 3D:<br />

Avengers 4(OF) 0.01; Der Fall Collini 11.45, 14.40;<br />

3D: Shazam! 17.30; 3D: The Avengers 3: Infinity War /<br />

3D: Avengers 420.45; 3D: The Avengers 3: Infinity War<br />

20.45; 3D: Avengers 420.45; Ein Gauner &Gentleman<br />

12.30, 15.00; Niemandsland –The Aftermath 17.15,<br />

20.00; Wir 22.40; Alfons Zitterbacke 12.00, 14.30;<br />

Green Book 16.50; Friedhof der Kuscheltiere 19.45;<br />

Shazam! 22.30<br />

FRIEDRICHSHAIN<br />

b-ware!Ladenkino (✆ 20 07 88 88) Christo 11.00;<br />

Of Fathers and Sons (OmU) 13.00; La casa lobo (OmU)<br />

14.40; Willkommen im Wunder Park 16.00; Another<br />

Day ofLife –Jeszcze dzien zycia (OmU) 17.30; Berlin<br />

Bouncer (OmenglU) 19.00; Border (OmU) 20.30;<br />

Beach Bum (OF) 22.20; Unser Team –Nossa Chape<br />

(OmU) 11.00; Kommissar Gordon &Buffy 12.45; Ein<br />

Gauner &Gentleman 14.15;<br />

Drachenzähmen leicht gemacht 3: Die geheime Welt<br />

16.00; Weil Du nur einmal lebst 18.00; Christo (OmU)<br />

19.50; Bohemian Rhapsody (OmU) 21.35; Die Wiese<br />

11.00; Beale Street –IfBeale Street Could Talk (OmU)<br />

12.30; Bohemian Rhapsody (OmU) 14.30; Der Junge<br />

muss an die frische Luft 16.50; Green Book (OmU)<br />

18.30; Free Solo 20.45; Wir(OmU) 22.30<br />

Tilsiter-Lichtspiele (✆ 426 8129) DieWiese 16.00;<br />

Free Solo (OmU) 17.45; Goliath96 19.45; Border<br />

(OmU) 21.50; Winter in Havanna (OmU) 16.00; Der<br />

Funktionär 18.00; Fair Traders (OmU) 19.30; Bildbuch<br />

–Lelivre d‘image (OmU) 21.15<br />

UCI Luxe Kino Mercedes-Platz Lloronas Fluch 13.45,<br />

16.00, 18.30, 20.15, 22.30; Drachenzähmen leicht<br />

gemacht 3: Die geheime Welt 13.45; Die Goldfische<br />

13.45, 16.30, 19.30; Dumbo 14.00, 16.30, 20.00;<br />

Willkommen im Wunder Park 14.30; Alfons Zitterbacke<br />

14.30; Die sagenhaften Vier 14.45, 17.15; Asterix und<br />

das Geheimnis des Zaubertranks 14.45; Wenn du König<br />

wärst 15.00, 18.00; Der Fall Collini 15.15, 16.45,<br />

19.45; After Passion 15.15, 18.00, 20.45; Monsieur<br />

Claude II 15.30, 18.15, 20.45; Shazam! 15.45, 16.45;<br />

Friedhof der Kuscheltiere 15.45, 18.15, 21.15; 3D:<br />

Willkommen im Wunder Park 17.00; Hellboy 17.00,<br />

19.45; Captain Marvel 18.15; Ein Gauner &Gentleman<br />

18.45; Niemandsland –The Aftermath 19.15;<br />

Green Book 19.15; Destroyer 20.45; 3D: The Avengers<br />

3: Infinity War /3D: Avengers 421.00; 3D: Shazam!<br />

21.00; 3D: Captain Marvel 21.15; Preview, 3D: Avengers<br />

40.01, 0.15; Preview: Avengers 40.05; Preview,<br />

3D: Avengers 4(OF) 0.10; Avengers 4(OF) 0.20<br />

Zukunft (✆ 01 76/57 86 10 79) Die Wiese 18.00;<br />

Der Goldene Handschuh 20.00; Beach Bum (OF)<br />

22.10; Voll Rita! (OmenglU) 18.00; Asche ist reines<br />

Weiß –Ash Is Purest White (OmU) 19.45; Berlin<br />

Bouncer 22.15<br />

HELLERSDORF<br />

CineStar (✆ 04 51/703 02 00) Willkommen im Wunder<br />

Park 11.00, 14.15; Drachenzähmen leicht gemacht<br />

3: Die geheime Welt 11.00; Ostwind 4–Aris Ankunft<br />

11.10; Unheimlich perfekte Freunde 11.20; Rocca verändert<br />

die Welt 11.30; Asterix und das Geheimnis des<br />

Zaubertranks 11.40; Alfons Zitterbacke 11.50, 13.50;<br />

Der Fall Collini 13.30, 16.30, 19.50, 22.50; Die Goldfische<br />

13.40; Wenn du König wärst 14.00, 16.45; After<br />

Passion 14.00, 16.40, 19.40, 22.50; Dumbo 14.20,<br />

16.50; 3D: Willkommen im Wunder Park 17.00; Lloronas<br />

Fluch 17.10, 20.00, 22.50; Monsieur Claude II<br />

17.20, 20.15; 3D: Shazam! 19.40; Friedhof der Kuscheltiere<br />

20.10, 22.30; 3D: The Avengers 3: Infinity<br />

War /3D: Avengers 420.30; Hellboy 23.00; 3D, Preview:<br />

Avengers 40.01<br />

Kino Kiste (✆ 998 74 81) Ailos Reise 13.00; Monsieur<br />

Claude II 14.35; Alfons Zitterbacke 16.20; The<br />

Sisters Brothers 17.55; Trautmann 20.05<br />

HOHENSCHÖNHAUSEN<br />

CineMotion (✆ 038 71/211 41 09) Prinzessin<br />

Emmy 11.50; Ostwind 4–Aris Ankunft 12.00; Dumbo<br />

12.00, 14.40, 17.10; Asterix und das Geheimnis<br />

des Zaubertranks 12.10; Rocca verändert die Welt<br />

12.15; Willkommen im Wunder Park 12.20, 14.40,<br />

17.20; Ralph reichts 2: Chaos im Netz 12.30; Alfons<br />

Zitterbacke 12.30, 14.50; Unheimlich perfekte Freunde<br />

12.45, 15.10; Die sagenhaften Vier 14.00, 16.00;<br />

Wenn du König wärst 14.20, 17.15; Der Fall Collini<br />

14.30, 17.00, 19.50; Drachenzähmen leicht gemacht<br />

3: Die geheime Welt 14.45; After Passion 15.00,<br />

17.40, 20.20; 3D: Shazam! 17.10; Monsieur Claude<br />

II 17.15, 19.40; Lloronas Fluch 17.30, 19.45; Friedhof<br />

der Kuscheltiere 18.00, 20.30; Shazam! 19.30; Hellboy<br />

19.50; Die Goldfische 20.10; 3D: The Avengers 3:<br />

Infinity War /Avengers 421.00; 3D: Avengers 40.01<br />

KREUZBERG<br />

Babylon (✆ 61 60 96 93) A Van Gogh –AtEternity‘s<br />

Gate (OmU) 17.15, 19.45, 22.15; B Christo (OmU)<br />

17.00; Das Leben des Brian (OmU) 19.15; Vice (OmU)<br />

21.30<br />

fsk am Oranienplatz (✆ 614 24 64) Der Funktionär<br />

18.00; First Reformed (OmU) 18.15, 20.30; Bildbuch<br />

–Lelivre d‘image (OmU) 19.45; Another Day ofLife –<br />

Jeszcze dzien zycia (OmU) 21.45<br />

Moviemento (✆ 692 47 85) Die sagenhaften Vier<br />

10.00, 12.15, 14.30, 16.45; Ayka (OmU) 19.00; Border<br />

(OmU) 21.15; Der kleine Drache Kokosnuss –Auf in<br />

den Dschungel! 13.00; Checker Tobi 15.00; Monsieur<br />

Claude II (OmU) 17.00; Of Fathers and Sons (OmU)<br />

19.15; Birds Of Passage (OmU) 21.30; Die Winzlinge:<br />

Abenteuer in der Karibik 11.00; Unheimlich perfekte<br />

Freunde 13.15; Alfons Zitterbacke 15.30; Border<br />

(OmU) 17.45; Monsieur Claude II (OmU) 20.15; #Female<br />

Pleasure (OmU) 22.30<br />

Sputnik (✆ 694 11 47) Peter Hase 10.30, 15.00;<br />

Beale Street (OmU) 16.45; Zwei Familien auf Weltreise<br />

19.00; Ein Gauner &Gentleman 20.45; Iron Sky: The<br />

Coming Race (OmU) 22.30; Alfons Zitterbacke 10.30;<br />

Dark Eden (OmU) 15.00; Trautmann 16.30; Green Book<br />

(OmU) 18.45; Bohemian Rhapsody (OmU) 21.15;<br />

Kinobar im Sputnik Filmclub (OmU) 20.30<br />

Yorck (✆ 78 91 32 40) Die sagenhaften Vier 13.30,<br />

15.30; VanGogh 17.30, 20.00; New Alfons Zitterbacke<br />

14.45; Monsieur Claude II 16.45, 19.00, 21.15<br />

KÖPENICK<br />

Kino Spreehöfe (✆ 538 95 90) Willkommen im Wunder<br />

Park 10.00, 13.45, 15.45; Rocca verändertdie Welt<br />

10.00, 13.15, 15.30; Drachenzähmen leicht gemacht<br />

310.00; Asterix und das Geheimnis des Zaubertranks<br />

10.00; Alfons Zitterbacke 10.00, 12.45, 15.00; Prinzessin<br />

Emmy 12.00; Ostwind 4–Aris Ankunft 12.45;<br />

Die sagenhaften Vier 13.15, 15.30;<br />

Unheimlich perfekte Freunde 15.15; Der Fall Collini<br />

17.15, 20.00; After Passion 17.30, 20.00; Monsieur<br />

Claude II 17.45, 20.15; Dumbo 17.45; Die Goldfische<br />

17.45, 20.30; Shazam! 20.15<br />

Union Filmtheater (✆ 65 01 31 41) Drachenzähmen<br />

leicht gemacht 3: Die geheime Welt 13.00; Alfons<br />

Zitterbacke 13.00, 15.15; Kommissar Gordon &Buffy<br />

13.30; Van Gogh 15.00, 20.00; Vorhang auf für Cyrano<br />

15.15; 3D: Captain Marvel 17.15, 20.00; Der Fall Collini<br />

17.30, 20.00; Monsieur Claude II 17.45<br />

MARZAHN<br />

UCI Kinowelt am Eastgate (✆ 93 03 02 60) Dumbo<br />

11.30, 14.15, 17.00; Ostwind 411.45; Mia und<br />

der weiße Löwe 11.45; Asterix und das Geheimnis des<br />

Zaubertranks 11.45; Misfit 12.00; Alfons Zitterbacke<br />

12.00, 14.30; Willkommen im Wunder Park 12.30,<br />

14.45; Wenn du König wärst 14.00, 17.00; Shazam!<br />

14.00; Drachenzähmen leicht gemacht 314.15; After<br />

Passion 14.15, 17.15, 20.00; Der Fall Collini 14.30,<br />

17.00, 20.00; Die Goldfische 16.45; 3D: Willkommen<br />

im Wunder Park 17.00; Captain Marvel 17.00; Lloronas<br />

Fluch 17.30, 20.15; 3D: Shazam! 19.45; Hellboy<br />

20.00; Monsieur Claude II 20.15; Sneak Preview<br />

20.30; 3D: The Avengers 3: Infinity War /3D: Avengers<br />

421.00<br />

MITTE<br />

Acud (✆ 44 35 94 98) Die Winzlinge 17.00; Dark<br />

Eden (OmU; m. Gast u. Gespräch) 19.00; Birds Of<br />

Passage 21.00; Vom Bauen der Zukunft –100 Jahre<br />

Bauhaus 18.00; Another Day ofLife (OmU) 20.00; Of<br />

Fathers and Sons (OmU) 21.45<br />

Babylon (✆ 242 59 69) Indonesia on Screen (OmenglU)<br />

17.30; Indonesia on Screen (OmenglU) 17.45; Lola<br />

Long List: Das schönste Mädchen der Welt (OmenglU)<br />

18.00; Spain in aWeek: Spain in aDay (OmenglU)<br />

19.30; Indonesia on Screen: Turah (OmenglU) 20.00;<br />

Lola Long List: Der Junge muss an die frische Luft<br />

20.00; Spain in aWeek: Julia ist (OmenglU) 21.30;<br />

Indonesia on Screen: Tengkorak – Skull (OmenglU)<br />

21.45; Lola Long List: Of Fathers and Sons (OmenglU)<br />

22.00<br />

Central Hackescher Markt (✆ 28 59 99 73) Border<br />

(OmU) 13.00, 15.15, 17.30, 20.00; Monsieur Claude<br />

II (OmU) 10.00, 18.30, 20.45; Unheimlich perfekte<br />

Freunde 12.15; Alfons Zitterbacke 14.15, 16.15<br />

CineStar CUBIX (✆ 04 51/703 02 00) 3D: Willkommen<br />

im Wunder Park 11.00; Ostwind 4–Aris Ankunft<br />

11.00; Mascha und der Bär –Die neuen Abenteuer<br />

11.00; Der Fall Collini 11.10, 13.40, 16.50, 19.50,<br />

23.00; Wenn du König wärst 11.30, 14.15; Unheimlich<br />

perfekte Freunde 11.30; 3D: Dumbo 11.40; Asterix und<br />

das Geheimnis des Zaubertranks 11.45; Die sagenhaften<br />

Vier 11.50, 14.15; Willkommen im Wunder Park<br />

13.00, 15.30; Alfons Zitterbacke 13.50; Bohemian<br />

Rhapsody 14.00;<br />

Monsieur Claude II 14.15, 17.30, 19.50;After Passion<br />

14.20, 17.00, 20.00, 22.40; Dumbo 14.30, 16.30;<br />

Captain Marvel 16.45; Lloronas Fluch 17.00, 20.40,<br />

23.15; Shazam! 17.15; Die Goldfische 17.30; Friedhof<br />

der Kuscheltiere 17.50, 20.20, 22.40; 3D: Shazam!<br />

19.20, 22.50; Wir 19.45; 3D: The Avengers 3: Infinity<br />

War 20.30; Escape Room 20.30; Hellboy 23.10; 3D,<br />

Preview: Avengers 40.01<br />

Hackesche Höfe (✆ 283 46 03) Renzo Piano: Architekt<br />

des Lichts –Renzo Piano, an Architect for Santander<br />

(OmU) 14.45; Birds Of Passage–Pajaros de verano<br />

(OmU) 16.30, 21.45; Green Book (OmU) 19.00; Berlin<br />

Babylon (Omdt+englU) 15.00; Van Gogh –AtEternity‘s<br />

Gate (OmU) 17.00, 19.30; Beach Bum (OF) 22.00; Der<br />

Funktionär 15.15; Free Solo (OmU) 17.00, 21.30; Niemandsland<br />

–The Aftermath (OmU) 19.15; Ayka (OmU)<br />

15.15, 19.45; Christo (OmU) 17.30; Mid90s (OmU)<br />

22.00; Das Haus am Meer (OmU) 15.00; Beale Street<br />

(OmU) 17.15; Berlin Bouncer (OmU) 19.45, 21.45<br />

International (✆ 24 75 60 11) Monsieur Claude II<br />

14.10, 19.00; VanGogh 16.30; VanGogh (OmU) 21.20<br />

Z-inema (✆ 28 38 91 21) MegaTime Squad 20.00<br />

Zeughauskino (✆ 20 30 47 70) Weimarer Kino: Cyankali<br />

20.00<br />

NEUKÖLLN<br />

Cineplex Neukölln Arcaden (✆ 01 80/505 06 44)<br />

Willkommen im Wunder Park 12.00, 14.15, 17.40;<br />

Wenn du König wärst 12.00, 14.50; The Lego Movie<br />

II 12.00; Rocca verändert die Welt 12.00; Rafadan<br />

Tayfa: Dehliz Macerasi (OmU) 12.00; Die sagenhaften<br />

Vier 12.00, 14.10; Checker Tobi 12.00; Asterix<br />

und das Geheimnis des Zaubertranks 12.00, 17.20;<br />

Alfons Zitterbacke 12.00; Dumbo 14.10, 16.50; After<br />

Passion 14.15, 17.00, 19.45; Der Fall Collini 14.20,<br />

17.15, 19.45, 22.40; Shazam! 14.25, 16.25, 19.30,<br />

22.45; Misfit 14.45; Hababam sinifi yeniden (OmU)<br />

15.00, 17.30, 20.10; Captain Marvel 16.40; Monsieur<br />

Claude II 17.45, 20.15; Shazam! (OF) 19.30; Lloronas<br />

Fluch 19.45, 23.00; Friedhof der Kuscheltiere 20.00;<br />

The Avengers 3: Infinity War /Avengers 420.45; Hellboy<br />

22.35; Wir 22.40; Lloronas Fluch –The Curse of La<br />

Llorona (OF) 22.40; Avengers 4(OF) 0.01; Avengers 4<br />

0.01; 3D: Avengers 40.01<br />

IL KINO (✆ 91 70 29 19) Van Gogh –AtEternity‘s<br />

Gate (OmU) 10.00, 22.30; Der Funktionär (OmenglU)<br />

12.00; Free Solo (OmU) 13.30, 18.45; Border (OmU)<br />

15.15; Renzo Piano: Architekt des Lichts –Renzo Piano,<br />

an Architect for Santander (OmU) 17.15; CARDO –South<br />

American Short Film Program (OmenglU) 20.30<br />

Neues Off (✆ 62 70 95 50) Border (OmU) 16.30,<br />

21.15; Zwei Familien auf Weltreise 19.00<br />

Passage (✆ 68 23 70 18) Border 15.30, 18.00,<br />

20.30; Sneak Preview 22.30; Die Wiese 15.45; Beale<br />

Street –IfBeale Street Could Talk (OmU) 17.50, 20.30;<br />

Ein Gauner &Gentleman 16.45, 19.00; The Favourite<br />

(OmU) 16.30, 21.00; Green Book 19.00<br />

Rollberg (✆ 62 70 46 45) Free Solo (OF) 17.30,<br />

19.50; The Avengers 3(OF) /Avengers 4(OF) 21.00;<br />

Wir(OF) 16.00, 18.40, 21.20; Another Day ofLife –<br />

Jeszcze dzien zycia (OmU) 16.00; Das Leben des Brian<br />

(OF) 18.00, 20.10, 22.30; Niemandsland (OmU)<br />

16.00; The Sisters Brothers (OmU) 18.20; Birds Of<br />

Passage (OmU) 21.00; Beach Bum (OF) 22.10<br />

UCI Luxe Gropius Passagen (✆ 66 68 12 34) Dumbo<br />

11.30, 14.10, 17.10; Ostwind 411.40; Asterix und<br />

das Geheimnis des Zaubertranks 11.45, 14.15; Rocca<br />

verändert die Welt 11.55; Alfons Zitterbacke 12.10,<br />

14.40; Willkommen im Wunder Park 12.30, 15.05; Der<br />

Fall Collini 14.00, 16.50, 19.45; Die Goldfische 14.25;<br />

Monsieur Claude II 16.40, 19.30; Shazam! 17.00;<br />

3D: Willkommen im Wunder Park 17.20; After Passion<br />

17.30, 20.15; Friedhof der Kuscheltiere 19.50; Lloronas<br />

Fluch 20.00; 3D: Shazam! 20.10<br />

Wolf (✆ 921 03 93 33) Baby Wolfgang präsentiert:<br />

Birds Of Passage (OmU) 10.30; Supa Modo 12.00;<br />

Ein Gauner &Gentleman (OmU) 14.00; Border (OmU)<br />

14.20, 21.00; Kommissar Gordon &Buffy 16.00; Tito,<br />

der Professor und die Aliens 16.30; Bildbuch 17.20;<br />

Birds Of Passage (OmU) 18.50; Mid90s (OmU) 19.10;<br />

Wir(OmU) 21.10<br />

PANKOW<br />

Blauer Stern Pankow (✆ 47 61 18 98) Alfons Zitterbacke<br />

14.00, 16.00; Monsieur Claude II 18.00, 20.20;<br />

Die sagenhaften Vier 13.30, 15.30; Ein Gauner &Gentleman<br />

17.30, 19.45<br />

PRENZLAUER BERG<br />

FT am Friedrichshain (✆ 42 84 51 88) Alfons Zitterbacke<br />

14.00, 16.00; Van Gogh 18.00, 20.30; Christo<br />

(OmU) 14.00; Free Solo 16.10; Van Gogh (OmU)<br />

18.30; The Avengers 3(OmU) /Avengers 4(OmU)<br />

21.00; Asterix und das Geheimnis des Zaubertranks<br />

14.15; Ein Gauner &Gentleman 16.15, 19.15; Das<br />

Leben des Brian (OmU) 21.20; Die sagenhaften Vier<br />

13.30, 15.30; Border 17.30, 20.45; Rocca verändert<br />

die Welt 14.45; Monsieur Claude II 17.00, 20.00; Zwei<br />

Familien auf Weltreise 18.30<br />

Kino inder Kulturbrauerei (✆ 04 51/703 02 00) Willkommen<br />

im Wunder Park 11.00, 13.15; Ostwind 411.00;<br />

Checker Tobi 11.20; Die Winzlinge 11.30; Alfons Zitterbacke11.30,<br />

14.00; Die sagenhaften Vier 11.45, 14.15; Unheimlich<br />

perfekte Freunde 12.00; Kuddelmuddel bei Pettersson<br />

und Findus 12.20; Dumbo 13.30, 16.45; Wenn du<br />

König wärst 13.40, 16.15; VanGogh 14.00, 16.45, 19.30;<br />

Der Fall Collini 14.20, 16.40, 19.40, 22.40; Rocca 14.30;<br />

3D: Willkommen im Wunder Park 15.30; Monsieur Claude<br />

II 16.20, 19.00; Shazam! (OmU) 17.00; Die Goldfische<br />

17.15; Border 17.40, 20.00; Werk ohne Autor 19.00;<br />

Green Book 20.00; Ein Gauner &Gentleman 20.20; The<br />

Avengers 3(OmU) 20.30, 23.00; Van Gogh (OmU) 21.30;<br />

Wir(OmU) 22.40; Niemandsland (OmU) 22.45; Border<br />

(OmU) 23.00; Preview: Avengers 4 (OmU) 0.01


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 93 · D ienstag, 23. April 2019 23<br />

· ·<br />

·······················································································································································································································································································<br />

Tagestipp<br />

KALENDER<br />

POP<br />

Lonnie Holley 24.4., Privatclub.20Uhr<br />

Tara Nome Doyle 25.4., Acud. 20 Uhr<br />

Günter Schickert 26.4., Acud. 20 Uhr<br />

Lee Fields 26.4., Columbia Theater<br />

Weyes Blood 27.4., Berghain Kantine<br />

PRIME ENTERTAINMENT<br />

und ungefähr 400 Jahre blutsumpfiger,<br />

Lonnie Holley. Er stammt aus<br />

Birmingham, Alabama, einem für<br />

die Bürgerechtsbewegung ikonischen<br />

Ort, Hardcore-KuKluxKlan-<br />

Terrain, gewalttätig, bigott, berühmt<br />

für den Brief, den Martin Luther King<br />

aus dem Gefängnis schrieb,wohin er<br />

während eines friedlichen Protests<br />

abgeführt worden war. Lonnie Holleys<br />

Vita klingt wie von Richard<br />

Wright erfunden und voneinem Bluestheoretiker<br />

skizziert–je skandalöser<br />

erfunden, desto authentischer<br />

empfunden. Er wurde laut offizieller<br />

Bio 1950 als siebtes von 27Kindern<br />

geboren; im Alter vonvier Jahren hat<br />

man ihn für eine FlascheWhisky verkauft;<br />

seine erste Skulptur schuf er<br />

1979 –Grabsteine für seine Nichten,<br />

die bei einem Feuer ums Leben gekommen<br />

waren –und verfolgte seither<br />

eine Karriere als Outsiderkünstler,<br />

baut unter anderem Skulpturen<br />

aus objets trouvés, aka Müll und Gelumpe.<br />

Sein offiziell drittes und<br />

Durchbruchalbum hat er „MITH“<br />

genannt, ein Monument aus schwer<br />

experimentellem Psychoblues. Krachig,<br />

grollend, zornig, erzählt er den<br />

afroamerikanischen Mythos ausseiner<br />

eigenen Perspektive:„I Snuck Off<br />

the Slave Ship“ und „IWoke Up in a<br />

Fucked-Up America“ hallt es über<br />

die Jahrhunderte hinweg.<br />

Noch zwei Insider-Traditionalisten:<br />

Ohne mythologisch-doppelten<br />

Boden arbeitet Lee Fields,der einerseits<br />

einentschieden retrospektiv arbeitender<br />

Soulmann ist, andererseits<br />

seine beträchtlichen Skills<br />

schon seit den Zeiten pflegt, als sie in<br />

den Sixtiesgrade erst vonseinem offenbaren<br />

Vorbild James Brown erfunden<br />

wurden. Retroist also vorallem<br />

die Rezeption, die ihn in den<br />

letzten zehn Jahren insRampenlicht<br />

geholt hat, ein so später wie verdienter<br />

Durchbruch –als Comeback.<br />

Vielleicht wird es auch Günter<br />

Schickert soergehen. 1949 geboren<br />

gehört ersozusagen intern zuden<br />

Großen des Krautrock, Abteilung<br />

<strong>Berliner</strong> Elektronik, mit einem sehr<br />

eigenen, echobeladenen Gitarrensound.<br />

Aber in den Siebzigernhat es<br />

–trotz des semilegendären Albums<br />

„Samtvogel“ –nicht recht geklappt.<br />

Jetzt ist er wieder, mit Andreas<br />

Spechtl vonJa, Panik an den Drums,<br />

mit „Nachtfalter“ around, repetitiv,<br />

atmosphärisch, geräuschvoll.<br />

Kino<br />

Gegen<br />

das<br />

System<br />

Die Hippies gehören zum<br />

kulturellen Erbe der<br />

60er-Jahre und das nicht nur<br />

in der in der westlichen Welt.<br />

Auch in der Sowjetunion gab<br />

es junge, alternative Menschen,<br />

die sich die Haare<br />

wachsen ließen und der verordneten<br />

Existenz, in diesem<br />

Falle im Sozialismus, ihre Vision<br />

von einem selbstbestimmten<br />

Leben entgegensetzten.<br />

Unter dem Druck des<br />

Regimes schuf eine bunte<br />

Gruppe von Künstlern, Musikern,<br />

Freaks, Vagabunden<br />

und anderen Systemverweigerern<br />

auf der Suche nach<br />

Freiheit und Glückihreeigene<br />

Subkultur. Im Film begibt sich<br />

eine Gruppe exzentrischer<br />

Hippies aus Estland auf die<br />

Reise nach Moskau, wojährlich<br />

am 1. Juni ein Festival<br />

stattfindet, das an die tragischen<br />

Vorfälle von 1971 erinnert,<br />

als Tausende Hippies<br />

vom KGB festgenommen<br />

wurden. Frank Junghänel<br />

Soviet Hippies 20 Uhr,Kino in der Brotfabrik,Caligariplatz<br />

2<br />

LITERATUR/VORTRAG<br />

Buchhändlerkeller (✆ 55 14 93 58)<br />

20.30: Schmetterlinge, Schach und andere Entdeckungen<br />

–der russische Schriftsteller Vladimir Nabokov<br />

(1899-1977), mit Jürgen Tomm<br />

Institute for CulturalInquiryBerlin<br />

(✆ 47 37 29 11) 20.00 3. OG Ballroom: Dr.Freud<br />

meets Dr. Schnitzler: ACase Studyofthe Ambivalent<br />

Intersections between Psychoanalysis and Literature,<br />

Marie Kolkenbrock<br />

Kant Kino (✆ 319 98 66)<br />

20.00: Grünmantel, Manfred Maurenbrecher,<br />

musikalische Lesung<br />

Literaturforum im Brecht-Haus (✆ 282 20 03)<br />

20.00: Antisemitismus in der DDR, Wolfgang Benz,<br />

Buchvorstellung und Gespräch. Mod.: Alfred Eichhorn<br />

Schlosspark Theater (✆ 78 95 66 71 00)<br />

20.00: MaxGoldt liest...<br />

FÜHRUNG<br />

Bärentouren (✆ 46 06 37 88)<br />

20.00: Kriminaltour:Verbrechen, Gerichtsfälle und<br />

Richtstätten im alten Berlin, Treff: Heiliggeistkapelle,<br />

Spandauer Str. 1. Anm. erf.<br />

22.00: Nachtwächtertour –Auf denSpuren vonSagenund<br />

GespensternimNikolaiviertel und Alt-Berlin,<br />

Treff: Eing.Nikolaikirche, Propststr.. Anm. erf.<br />

Dalí Berlin (✆ 07 00 32 54 23)<br />

12.30, 14.00, 15.30, 17.00, 18.30: Dalí –Die Ausstellung<br />

am Potsdamer Platz, Treff: Im Museum<br />

Deutsches Historisches Museum (✆ 20 30 40)<br />

10.00: Demokratie-Labor,Führungen für Schulklassen<br />

und Gruppen. Anm. erf.<br />

14.00: Das exotische Land. Fotoreportagen von<br />

Stefan Moses, Treff: Ausstellungshalle<br />

Gemäldegalerie (✆ 266 42 42 42)<br />

16.00: Mantegna und Bellini. Meister der Renaissance,<br />

Treff: Information. Anm. erf.<br />

Hamburger Bahnhof /Museum für Gegenwart<br />

Berlin (✆ 39 78 34 11) 12.00, 16.00: Materialität<br />

in der Kunst, Treff: Foyer<br />

Meyers Stadtgänge (✆ 442 32 31)<br />

14.00: Prenzlauer Berg.Hasch mich –ich bin der<br />

Frühling.Die Querlatsch-Tour zum Amüsemang auf’n<br />

Berg,Bernd S. Meyer, Treff: Senefelderdenkmal,<br />

Senefelderpl.(U2), Ausg.Saarbrücker Str.<br />

Olympiastadion (✆ 30 68 86 18)<br />

11.00, 13.00, 15.00: Tour durchs Olympiastadion<br />

11.30, 13.30, 15.30: Tour durchs Olympiastadion<br />

(in English)<br />

Stadt im Ohr (✆ 20 07 88 41)<br />

9.00: Hörspaziergang Friedenau –Eine Reise durch<br />

15 Dekaden deutscherGeschichte,stadt im ohr,Treff:<br />

Süßkramdealer, Varziner Str.4<br />

11.00: Zwischen Schlangeund Schwan. Audiospaziergang<br />

über das Leben in DDR-Baudenkmälern, stadt<br />

im ohr,Treff: Concierge, Platz der Vereinten Nationen 1<br />

11.00: Wege nach Queertopia. Gehen, wie wir<br />

leben wollen, Treff: Café Blume an der Hasenheide,<br />

Fontanestr.32<br />

11.00: Werkstatt Wedding.Hörspaziergang durch die<br />

Bilder einer Stadt, stadt im ohr,Treff und Ausgabe der<br />

Audioguides. Rosa Parks Café, Soldiner Straße 32,<br />

13359 Berlin<br />

12.00: Audiotour Mitte-Schritte –Hörspaziergang<br />

durch Berlins historisches Zentrum, stadt im ohr,Treff:<br />

ausberlin –Kaufhaus für Berlinprodukte, Karl-Liebknecht-Str.9<br />

16.00: Hörspaziergang Friedrichshain, Der Hörspaziergang<br />

Friedrichshain ist ausleihbarimCafe Sibylle,<br />

Karl-Marx-Allee 72<br />

Konzert<br />

A-Trane (✆ 313 25 50)<br />

21.00: Richard Koch Quartet, Wald<br />

AstraKulturhaus (✆ 69 56 68 40)<br />

20.00: Millencolin<br />

b-flat (✆ 283 31 23)<br />

21.00: Fynn Großmann Quintett<br />

Badenscher Hof Jazzclub (✆ 861 00 80)<br />

21.00: Marque Löwenthal (p), Ramani Krishna (b),<br />

KennyMartin (dr), Cookin’ with Jazz &Funk<br />

Berghain/Kantine (Rüdersdorfer Str.70)<br />

20.00: Papooz<br />

Cassiopeia (✆ 47 38 59 49)<br />

19.00: Such Gold +Support<br />

Columbia Theater (Columbiadamm 9-11)<br />

20.00: Comeback Kid, No Turning Back, Jesus Piece,<br />

Sharptooth<br />

Huxleys Neue Welt (✆ 301 06 80 88)<br />

19.00: Feuerherz<br />

Indische Botschaft (✆ 25 79 50)<br />

18.00 Saal: Tabla Ensemble Kamalesh Maitra,<br />

Ragatala Ensemble<br />

Kulturbrauerei/Frannz (✆ 726 27 93 33)<br />

20.00: J.S. Ondra<br />

Musik &Frieden (Falckensteinstr.48)<br />

20.00 Schwarzes Zimmer: James Hersey<br />

20.00 Blaues Zimmer:Joyce Manor<br />

Orania.Berlin (✆ 69 53 96 80)<br />

20.00: Orania.Piano Series: Christian vander Goltz<br />

Rickenbacker’s (✆ 81 89 82 90)<br />

21.00: Bluesrock-Sessionmit Heinz Glass u. a.<br />

Zig Zag Jazz Club (✆ 94 04 91)<br />

20.30: The Zig Zag JazzedUpJam Session, host: Uri<br />

Gincel<br />

CLUB<br />

Acker Stadt Palast (✆ 441 00 09)<br />

19.00: Bailacomoquieras –Dancelikeyouwant,<br />

Damian Ketterer<br />

Clärchens Ballhaus (✆ 282 92 95)<br />

21.00: Clärchens Discodienstag, Clärchen &friends<br />

Crack Bellmer Bar (Revaler Str.99)<br />

20.00: Nice One, Module One, Soela<br />

Humboldthain Club (✆ 46 90 53 65)<br />

20.00: Open Decks for VinylDJs &Tischtennis<br />

Matrix (✆ 293 69 9- 90)<br />

22.00: Iluv2bang!, TC-Roc, MC Sneaky Black<br />

Maze (✆ 55 51 84 54)<br />

20.00: #lsb02 experimental a/v lounge, Liquid Sky<br />

Berlin Kollektiv (live)<br />

Monster Ronson’sIchiban Karaoke<br />

(✆ 89 75 13 27)21.00: The House of Presents<br />

Soulcat Musik-Bar (Pannierstr.53)<br />

19.00: Vinylsounds<br />

Suicide Circus (Revaler Str.99)<br />

23.59: Encore.Une.Fois –MyHouse Is Your House,<br />

Dave Dk, Marc Miroir,Kenneth Scott,Elisa Elisa<br />

BALLROOM<br />

Clärchens Ballhaus (✆ 282 92 95)<br />

21.00 Spiegelsaal: Argentinischer Tango, Gaia,<br />

Leandro<br />

MUSEEN<br />

Alte Nationalgalerie (✆ 266 42 42 42)<br />

10.00: Kunst des19. Jahrhunderts,Spitzweg,Manet,<br />

Renoir,Cézanne u. a.<br />

10.00: Mit dem Mönch am Meer<br />

Altes Museum (✆ 266 42 42 42)<br />

10.00: AntikeWelten. Griechen, Etrusker und Römer,<br />

Di-So/Feiert. 10-18, Do 10-20 Uhr<br />

Bode-Museum (✆ 266 42 42 42)<br />

10.00: Münzkabinett<br />

10.00: Museum für Byzantinische Kunst<br />

10.00: Skulpturensammlung<br />

10.00: Unvergleichlich: Kunst aus Afrika<br />

10.00: 150 Jahre Münzkabinett, Di-So/Feiert. 10-18,<br />

Do 10-20 Uhr<br />

Deutsches Historisches Museum (✆ 20 30 40)<br />

10.00: Deutsche Geschichte in Bildernund Zeugnissen<br />

10.00: Das exotische Land. Fotoreportagen von<br />

Stefan Moses<br />

10.00: Weimar:Vom Wesen und Wert der Demokratie,<br />

tgl. 10-18 Uhr<br />

KINO<br />

Krokodil (✆ 44 04 92 98) Der Funktionär 19.00; Ayka<br />

(OmU) 20.15; Another Day ofLife (OmU) 22.00<br />

Lichtblick-Kino (✆ 44 05 81 79) Bildbuch –Lelivre<br />

d‘image (OmU) 17.15; Ayka (OmU) 18.45; Berlinized –<br />

Sexy an Eis (OmU) 20.35; Westler 22.00<br />

UCI Kinowelt Colosseum (✆ 44 01 92 00) Shazam!<br />

14.15; Der Fall Collini 14.15, 17.00, 19.55, 22.40;<br />

Rocca verändert die Welt 14.30; Monsieur Claude II<br />

14.35, 17.05, 20.00; Die sagenhaften Vier 14.35;<br />

Alfons Zitterbacke 14.35, 16.55; After Passion 14.35,<br />

16.55, 19.40, 22.35; Willkommen im Wunder Park<br />

14.40; Dumbo 14.40, 17.20; Asterix und das Geheimnis<br />

des Zaubertranks 14.40; Wenn du König wärst<br />

16.55; 3D: Shazam! 16.55, 22.30; 3D: Willkommen<br />

im Wunder Park 17.00; Captain Marvel17.10; Lloronas<br />

Fluch 17.15,19.55, 22.35; 3D: Captain Marvel 19.30,<br />

22.30; Hellboy 19.35, 22.40; Green Book 19.35;<br />

Friedhof der Kuscheltiere 19.40, 22.35; Wir 19.45,<br />

22.40; Die Goldfische 20.00; Iron Sky: The Coming<br />

Race 22.45<br />

REINICKENDORF<br />

CineStar Tegel (✆ 04 51/703 02 00) Alfons Zitterbacke<br />

11.00; Unheimlich perfekte Freunde 11.20; The<br />

Lego Movie II 11.30; Misfit 11.30; Die sagenhaften<br />

Vier 11.50, 14.00; Willkommen im Wunder Park 12.10,<br />

14.30; Drachenzähmen leicht gemacht 3: Die geheime<br />

Welt 12.15; Mascha und der Bär –Die neuen Abenteuer<br />

12.20; Prinzessin Emmy 12.25; Wenn du König wärst<br />

13.30, 16.40; Asterix und das Geheimnis des Zaubertranks<br />

13.45; After Passion 14.15, 17.15, 19.45;<br />

Dumbo 14.20, 17.20; Monsieur Claude II 14.40,<br />

17.10, 19.40; Der Fall Collini 14.45, 16.25, 19.30,<br />

22.10; Ostwind 4–Aris Ankunft 15.10; 3D: Shazam!<br />

16.10, 19.50; Captain Marvel 16.50; 3D: Willkommen<br />

im Wunder Park 17.40; Lloronas Fluch 17.50, 20.30,<br />

23.15; Die Goldfische 19.20; 3D: Captain Marvel<br />

20.05, 22.15; Friedhof der Kuscheltiere 20.15, 23.00;<br />

3D: The Avengers 3: Infinity War20.30; Wir22.45; Hellboy<br />

23.10; Escape Room 23.15; 3D,Preview: Avengers<br />

40.01<br />

SCHÖNEBERG<br />

Cinema amWalther-Schreiber-Platz (✆ 852 30 04)<br />

Der Junge muss an die frische Luft 15.00; Green Book<br />

17.30, 20.30<br />

Cosima (✆ 85 07 58 02) Trautmann 18.00; Ein Gauner<br />

&Gentleman 20.15<br />

Odeon (✆ 78 70 40 19) Van Gogh –AtEternity‘s Gate<br />

(OmU) 15.30, 20.30; Border (OmU) 18.00<br />

Xenon (✆ 78 00 15 30) Berlin Bouncer (OmenglU)<br />

18.15; Free Solo (OmU) 20.15<br />

SPANDAU<br />

Cineplex Spandau (✆ 01 80/505 02 11) Willkommen<br />

im Wunder Park 10.00, 12.00, 15.10, 17.30;<br />

Unheimlich perfekte Freunde 10.00; Dumbo 10.00,<br />

15.00, 17.20; Die sagenhaften Vier 10.00, 12.20; Asterix<br />

und das Geheimnis des Zaubertranks 10.00; Prinzessin<br />

Emmy 12.05; Captain Marvel 12.10; Drachenzähmen<br />

leicht gemacht 3: Die geheime Welt 12.30;<br />

Shazam! 14.05, 16.40; Alfons Zitterbacke 14.15; After<br />

Passion 14.40, 17.10, 19.50, 22.30; Monsieur Claude<br />

II 17.45, 20.00; Lloronas Fluch 20.10, 22.50; Friedhof<br />

der Kuscheltiere 20.15; The Avengers 3: Infinity War /<br />

Avengers 420.45; Avengers 40.01; 3D: Avengers 4<br />

0.01<br />

Kino im Kulturhaus Spandau (✆ 333 60 81) Der<br />

Junge muss an die frische Luft 13.45; Ein Gauner &<br />

Gentleman 15.45; Astrid 17.45; Bohemian Rhapsody<br />

20.15<br />

STEGLITZ<br />

Adria (✆ 01 80/505 07 11) Monsieur Claude II<br />

15.00, 17.40, 20.15<br />

Cineplex Titania Palast (✆ 01 80/505 05 20) Willkommen<br />

im Wunder Park 10.00, 12.15, 14.40, 17.40;<br />

Wenn du König wärst 10.00, 12.10, 14.20; Rocca verändert<br />

die Welt 10.00, 12.35, 14.15; Misfit 10.00; Die<br />

sagenhaften Vier 10.00, 12.00; Checker Tobi 10.00;<br />

Alfons Zitterbacke 10.00, 12.10, 14.40; Drachenzähmen<br />

leicht gemacht 3: Die geheime Welt 12.00; Asterix<br />

und das Geheimnis des Zaubertranks 12.00; Dumbo<br />

14.05, 17.20; Der Fall Collini 14.45, 16.50, 19.55,<br />

23.00; After Passion 14.55, 17.00, 19.50; Shazam!<br />

16.50, 19.50; Die Goldfische 17.40; Hellboy 20.05;<br />

Friedhof der Kuscheltiere 20.10, 22.55; Lloronas Fluch<br />

20.30, 23.00; The Avengers 3: Infinity War /Avengers<br />

420.45; Avengers 4(OF) 0.01; Avengers 40.01; 3D:<br />

Avengers 40.01<br />

Thalia Movie Magic (✆ 774 3440) Willkommen im<br />

Wunder Park 10.00, 14.00; Mia und der weiße Löwe<br />

10.00; Asterix und das Geheimnis des Zaubertranks<br />

10.00; Alfons Zitterbacke 10.00, 14.00, 16.15; 3D:<br />

Willkommen im Wunder Park 12.00, 16.00; Shazam!<br />

12.00, 15.30; Rocca verändert die Welt 12.00; 3D:<br />

Dumbo 12.00; Die sagenhaften Vier 14.15, 15.45; Der<br />

Fall Collini 18.00, 20.30; Monsieur Claude II 18.15;<br />

Drachenzähmen leicht gemacht 3: Die geheime Welt<br />

18.15, 20.30; After Passion 18.15, 20.30; Hellboy<br />

20.30<br />

TIERGARTEN<br />

Arsenal (✆ 26 95 51 00) Bo Widerberg: Der Weg der<br />

Schlange auf dem Felsen –Ormens väg pa hälleberget<br />

(OmenglU; m.Vorfilm) 20.00; Magical HistoryTour: Normal<br />

Love (OF) 19.30<br />

CinemaxX Potsdamer Platz (✆ 040/80 80 69 69)<br />

Shazam! 12.30, 20.10; Misfit 12.30, 14.50; Die sagenhaften<br />

Vier 12.30, 14.50; Prinzessin Emmy 12.40;<br />

Dumbo 12.40, 14.50, 20.00; Drachenzähmen leicht<br />

gemacht 3: Die geheime Welt 12.50, 14.30; 3D: Captain<br />

Marvel 12.50, 17.00, 19.10, 22.45; Mascha und<br />

der Bär –Die neuen Abenteuer 13.00; Der Fall Collini<br />

13.30, 16.30, 20.10, 22.30; Captain Marvel 13.30,<br />

19.30, 22.50; Wenn du König wärst 13.40, 16.45;<br />

Monsieur Claude II 13.40, 16.40, 19.40, 23.05;<br />

Rocca verändert die Welt 13.50; Ostwind 4–Aris Ankunft<br />

13.50; Alfons Zitterbacke 14.00; Willkommen<br />

im Wunder Park 14.15, 16.40; After Passion 14.20,<br />

17.20, 19.50, 23.10; Van Gogh 14.30, 15.50, 19.10;<br />

Asterix und das Geheimnis des Zaubertranks 15.50;<br />

3D: Shazam! 16.00, 23.00; 3D: Willkommen im Wunder<br />

Park 16.20; Lloronas Fluch 16.40, 19.45, 23.10;<br />

Der Junge muss an die frische Luft 16.40; 3D: Dumbo<br />

16.50; Was Männer wollen 17.00; Niemandsland –The<br />

Aftermath 17.10; Friedhof der Kuscheltiere 17.10,<br />

19.40, 22.50; AStar Is Born 17.15; Ein Gauner &<br />

Gentleman 17.20; Die Goldfische 17.40; Vice 19.05;<br />

Hellboy 19.50, 22.50; Wir 20.00, 22.40; Green Book<br />

20.00; Bohemian Rhapsody 20.30; 3D: The Avengers<br />

3: Infinity War /3D: Avengers 421.00;<br />

Anzeige<br />

Escape Room 21.00, 23.15; Hard Powder 22.40; Der<br />

Goldene Handschuh 22.50; Iron Sky: The Coming Race<br />

22.55; Preview, 3D: Avengers 40.00<br />

CineStar imSony Center (✆ 04 51/703 02 00)<br />

Wenn du König wärst –The Kid Who Would Be King<br />

(OF) 13.30, 16.30; Captain Marvel (OF) 13.30, 23.15;<br />

Drachenzähmen leicht gemacht 3: Die geheime Welt<br />

–How to Train Your Dragon III (OF) 13.45; Van Gogh<br />

–AtEternity‘s Gate (OF) 13.50, 20.20; Shazam! (OF)<br />

14.00; Dumbo (OF) 14.10; Willkommen im Wunder<br />

Park –Wonder Park (OF) 14.30; After Passion (OF)<br />

14.30, 17.15, 20.00; 3D: Captain Marvel (OF) 16.30,<br />

19.50; Lloronas Fluch –The Curse of La Llorona (OF)<br />

16.40, 19.20, 22.45; 3D: Dumbo (OF) 16.50; 3D:<br />

Shazam! (OF) 17.00, 20.20, 22.00; Niemandsland<br />

–The Aftermath (OF) 17.00; Green Book (OF) 17.10;<br />

Hellboy (OF) 19.45; 3D: The Avengers 3: Infinity War<br />

(OF) 20.30; Friedhof der Kuscheltiere –Pet Sematary<br />

(OF) 23.00; Wir(OF) 23.15; 3D, Preview: Avengers 4<br />

(OF) 0.01<br />

CineStar IMAX (✆ 04 51/703 02 00) 3D: Pandas<br />

11.50; Hellboy (OF) 13.15, 16.15; 3D: The Avengers 3:<br />

Infinity War (OF) 20.30<br />

Filmrauschpalast (✆ 394 43 44) Border (OmU)<br />

18.00; Beach Bum (OF) 20.15; Mid90s (OmU) 22.15<br />

TREPTOW<br />

Astra (✆ 636 16 50) Willkommen im Wunder Park<br />

10.00, 12.00, 14.00, 16.00; Rocca verändert die Welt<br />

10.00; Prinzessin Emmy 10.00; Die sagenhaften Vier<br />

10.00, 12.00, 14.00; Alfons Zitterbacke 10.00, 12.00,<br />

14.00, 16.00; Dumbo 12.30, 15.00, 17.30; Asterix<br />

und das Geheimnis des Zaubertranks 12.30; Der Fall<br />

Collini 15.00, 18.00, 20.00, 22.30; Monsieur Claude<br />

II 16.00, 18.00, 20.15; Shazam! 17.30; Misfit 18.00;<br />

Hellboy 20.00, 22.30; Friedhof der Kuscheltiere 20.15,<br />

22.30; 3D: The Avengers 321.00; 3D: The Avengers<br />

3/3D: Avengers 421.00; 3D: Shazam! 22.30; 3D:<br />

Avengers 423.59<br />

Casablanca (✆ 677 57 52) Rocca verändert die Welt<br />

14.30; Der Funktionär 16.30; Weil Du nur einmal lebst<br />

18.15; Ein Gauner &Gentleman 20.30<br />

CineStar –Treptower Park (✆ 04 51/703 02 00)<br />

Willkommen im Wunder Park 11.30, 14.00; Wenn du<br />

König wärst 11.35, 17.00; 3D: Dumbo 11.40; Asterix<br />

und das Geheimnis des Zaubertranks 11.40; Drachenzähmen<br />

leicht gemacht 311.45;<br />

SIR ROGER<br />

NORRINGTON<br />

MOZART Symphonie Nr.36›Linzer‹<br />

MARTINŮ Symphonie Nr.2<br />

Sa 27.04.<br />

20 Uhr |Philharmonie<br />

dso-berlin.de<br />

Die Winzlinge 11.45; Ostwind 4 11.50, 14.30; Maschaund<br />

der Bär 12.00; Die sagenhaften Vier 12.00,<br />

14.30; Monsieur Claude II 14.00, 17.15, 20.00;<br />

Der Fall Collini 14.00, 17.00, 20.00, 23.00; Dumbo<br />

14.15, 17.00; Captain Marvel 14.20; Alfons Zitterbacke<br />

14.25; After Passion 14.40, 17.25, 19.45, 22.45;<br />

3D: Willkommen im Wunder Park 16.30; 3D: Shazam!<br />

16.45, 20.10; Die Goldfische 16.50; Lloronas Fluch<br />

17.15, 20.15, 23.00; Wir 19.40, 22.30; Friedhof der<br />

Kuscheltiere 19.45, 23.15; 3D: Captain Marvel 19.45;<br />

3D: The Avengers 320.30; Escape Room 22.40; Glass<br />

22.45; 3D,Preview: Avengers 40.01<br />

WEDDING<br />

Cineplex Alhambra (✆ 01 80/505 03 11) Willkommen<br />

im Wunder Park 12.00, 14.20, 17.10; Wenn<br />

du König wärst 12.00, 14.10; Rafadan Tayfa (OmU)<br />

12.00; Die sagenhaften Vier 12.00, 14.30; Die Winzlinge<br />

12.00;Asterix und das Geheimnis des Zaubertranks<br />

12.00; Alfons Zitterbacke 12.00; Shazam! 14.00,<br />

16.40, 20.15; Rocca verändert die Welt 14.20; After<br />

Passion 14.20, 17.00, 19.45; Dumbo 14.50, 17.30;<br />

Monsieur Claude II 17.00, 19.45; Hellboy 17.00; Hababam<br />

sinifi yeniden (OmU) 17.00; Captain Marvel<br />

19.30; Lloronas Fluch 20.00; Friedhof der Kuscheltiere<br />

20.00; The Avengers 3: Infinity War/Avengers 420.45;<br />

Avengers 4(OF) 0.01; Avengers 40.01; 3D: Avengers<br />

40.01<br />

City Kino Wedding (✆ 01 77/270 19 76) Wie gut ist<br />

deine Beziehung? 18.45; Berlin Bouncer 21.15<br />

WEISSENSEE<br />

BrotfabrikKino (✆ 471 40 01) Das Haus am Meer –<br />

La villa (OmU) 18.00<br />

Toni &Tonino (✆ 92 79 12 00) Asterix und das Geheimnis<br />

des Zaubertranks 12.30; Der Fall Collini 14.30,<br />

17.00, 19.30; Der Fall Collini 11.15; Alfons Zitterbacke<br />

13.45, 16.00; Monsieur Claude II 18.15, 20.30<br />

WILMERSDORF<br />

Bundesplatz-Kino (✆ 85 40 60 85)Yuli15.30;Christo<br />

(OmU) 18.00; Psyche und Film: Antonias Welt (OmU;<br />

m. Einführung) 20.30<br />

Eva-Lichtspiele (✆ 92 25 53 05) Die Goldfische<br />

15.30; Der Fall Collini 17.45, 20.15<br />

ZEHLENDORF<br />

Bali (✆ 811 4678) Kirschblüten &Dämonen 18.00;<br />

Unsere kleine Schwester 20.30<br />

Capitol (✆ 831 64 17) Van Gogh 15.40, 20.30; Ein<br />

Gauner &Gentleman 18.10


24 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 93 · D ienstag, 23. April 2019<br />

·························································································································································································································································································<br />

Netzwerk<br />

UPGRADE<br />

Plauderstunde<br />

mit der<br />

Lieblingsoma<br />

VonSchayanRiaz<br />

Bei Podcasts denkt man normalerweise<br />

an junge,hippe Journalisten<br />

oder berühmte Persönlichkeiten<br />

aus der Kulturwelt, die uns in einem<br />

bestimmten Rhythmus zu einem<br />

bestimmten Thema etwas<br />

mitteilen wollen. Und meistens ist<br />

das auch so.Dass auch Menschen im<br />

Alter von mehr als 90 Jahren ideale<br />

Podcaster sein können, das beweist<br />

Inge,die „Podcast Oma“.<br />

Ehrlich gesagt: Ich bin Fanerster<br />

Stunde dieser so charmanten, im<br />

Jahre1926 in Stettin geborenen Frau,<br />

die einmal in der Woche mit ihrer<br />

fast 60 Jahre jüngeren Enkelin Kim<br />

Hoss über Gott und die Welt spricht.<br />

Mal geht es um Jugendsprache, mal<br />

um Döner oder Sushi, mal sprechen<br />

die beiden über gemeinsame Urlaube,über<br />

Apps wie Tinder oder Instagram,<br />

über Inges verstorbenen<br />

Ehemann oder wie sich alles im<br />

Laufe der Jahreveränderthat.<br />

Die Idee ging von der Enkelin<br />

aus, die ihrer Oma zunächst –das<br />

hörtman im Introjeder Folge –eine<br />

halbe Stunde lang erklären musste,<br />

was überhaupt ein Podcast ist. In einem<br />

E-Mail-Interview mit der <strong>Berliner</strong><br />

<strong>Zeitung</strong> verriet die Designerin<br />

dann, dass sie vor zwei Jahren mit<br />

ihrer Oma ein YouTube-Format<br />

starten wollte,„was ich schnell verworfen<br />

habe,dasie nicht bereit war,<br />

gefilmt zu werden. Dashabe ich akzeptiert,<br />

weil ich auch den zeitlichen<br />

Aufwand als problematisch<br />

ansah.“<br />

Inzwischen gibt es 24 Folgen der<br />

„Podcast Oma“. Unddie beiden sind<br />

sich im Laufe der Zeit nähergekommen.<br />

„Wir verbringen fast jede Woche<br />

drei bis vier Stunden zusammen“,<br />

hat Kim geschrieben. Früher<br />

hätten sich die beiden nur einmal im<br />

Monat gesehen. „Ich freue mich jedes<br />

Mal, wenn sie strahlend die Tür<br />

aufmacht und sich über die neue<br />

Aufnahme freut“, heißt es in der Mail<br />

weiter. „Wir hatten schon davor ein<br />

sehr gutesVerhältnis,aber durch den<br />

Podcast ist es noch viel enger und offener<br />

geworden.“<br />

Ist dieser Podcast in gewisser Art<br />

undWeise vielleicht eine ArtZeitkapsel<br />

für die gesamte Familie? „Zeitkapsel<br />

ist ein schönes Wort und ja,<br />

der Podcast ist eine. Ich denke oft<br />

daran, wie es ist, wenn meine Oma<br />

nicht mehr da sein wird. Aber sie ist<br />

nicht weg, sondern nur woanders.<br />

Ob ich mir die Folgen dann ohne riesige<br />

Bäche an Tränen anhören kann,<br />

ist die andere Frage“, antwortete<br />

Kim Hoss, die eigentlich Kommunikationsdesignerin<br />

ist.<br />

Meistens unterhalten sie sich<br />

zwischen 15 und 30 Minuten, es geht<br />

auch um die Familiengeschichte.<br />

Die Gespräche leben davon, dass es<br />

keine Tabus gibt, aber eine große<br />

Vertrautheit.<br />

In der ersten Folge hatte Oma<br />

Inge noch gesagt, dass sie manchmal<br />

abends im Bett feststelle, dass sie<br />

den ganzen Tagkein einziges Wort<br />

gesprochen habe. Das müsste sich<br />

jetzt geänderthaben. Siehat wirklich<br />

viel zu erzählen und ist aufgrund der<br />

vielen Hörerbriefe so oder so im<br />

ständigen Kontakt mit der Außenwelt.<br />

Das Medium Podcast macht es<br />

möglich.<br />

SchayanRiaz will an dieser<br />

Stelle in Zukunft häufiger<br />

über Podcasts schreiben.<br />

Die älteren Bewohner staunen über den Service-Roboter in einem chinesischen Seniorenheim.<br />

Roboter für die Armen<br />

Gut möglich, dass in Zukunft nur noch Wohlhabende die Betreuung durch Pflegekräfte finanzieren können<br />

VonAdrian Lobe<br />

Einsamkeit im Alter ist ein<br />

immer häufiger verbreitetes<br />

Phänomen. ÄltereMenschen,<br />

die einsam sind,<br />

entweder, weil sie keine Familie<br />

mehr haben oder diese sich kaum<br />

noch kümmert, verwahrlosen, werden<br />

psychisch krank und vernachlässigen<br />

ihre Medikamenteneinnahme.<br />

Das US-Start-up care.coach<br />

will nun Abhilfe schaffen: Es hat einen<br />

virtuellen Seelsorger entwickelt,<br />

der sich rund um die Uhrumdie Bedürfnisse<br />

des Patienten kümmert.<br />

Auf einem tabletgroßen Bildschirm<br />

erscheint ein Avatar in Gestalt<br />

eines Hundes oder einer Katze,<br />

der mit dem Patienten kommuniziert.<br />

Das animierte Haustier leistet<br />

mentale und soziale Unterstützung<br />

(„Ich denke, dubist auch ein guter<br />

Freund“), wackelt mit den Ohren<br />

und erinnert andie Einnahme von<br />

Medikamenten oder an bevorstehende<br />

Termine.<br />

Billige Bildschirme<br />

DerClou: Dahinter verbirgt sich kein<br />

Bot, der auf einem automatisierten<br />

Skript basiert, sondern ein realer<br />

Mensch. Der digitale Pflegecoach<br />

wird von geschultem Fachpersonal<br />

gesteuert. In das Tablet ist eine Kamera<br />

integriert, mit der die Pfleger<br />

den Zustand des Patienten und seiner<br />

Wohnung fernüberwachen können.<br />

Wie viel die psychosoziale Unterstützung<br />

kostet, welchen Anteil<br />

die Kassen bei einer Zulassung übernehmen<br />

und von woaus die Hilfskräfte<br />

operieren, ist unklar (die meisten<br />

Callcenter,die Anfragen vonUS-<br />

Kunden beantworten, sitzen auf den<br />

Philippinen, weil die Filipinos im<br />

Gegensatz zu Indern fast akzentfrei<br />

Englisch sprechen). Fakt ist: Das<br />

Das Online-Netzwerk Facebook<br />

hat in den vergangenen drei<br />

Jahren ohne Erlaubnis die Daten der<br />

Kontakte von bis zu 1,5 Millionen<br />

neuen Nutzern hochgeladen. Der<br />

Fehler sei nach einer Änderung am<br />

Anmelde-Verfahren im vergangenen<br />

Monat entdeckt worden, wie Facebook<br />

in den vergangenen Tagen bestätigte.<br />

Die Daten seien mit niemandem<br />

geteilt worden und würden gelöscht.<br />

Der Fehler sei behoben und betroffene<br />

Nutzer würden informiert. Über<br />

den neuen Fehler hatte zunächst das<br />

softwaregestützte Patenteinmonitoring<br />

ist deutlich günstiger als Klinikaufenthalte<br />

oder Sprechstunden.<br />

Dahinter stecken zwei zentrale<br />

Entwicklungen der Informationstechnik.<br />

Erstens: Der Preis für Bildschirme<br />

ist in den vergangenen Jahren<br />

rasant gesunken. Zweitens: Die<br />

moderne Technik macht die Unterstützung<br />

einfach und billig. Diese<br />

Entwicklung ist nicht nur im Pflegebereich<br />

zu beobachten: An Flughafentoiletten<br />

muss kein Hilfsarbeiter<br />

mehr Befragungen über die Hygiene<br />

durchführen. Manbewertet die Sauberkeit<br />

der Toiletten einfach auf einem<br />

Bildschirmmit einem Smiley.In<br />

Restaurants muss auch nicht unbedingt<br />

ein Kellner die Bestellung aufnehmen.<br />

Stattdessen ordert man<br />

sein Gericht auf einem Tablet. Bildung,<br />

Banking, Rechtsberatung –<br />

zahlreiche Dienstleistungen passen<br />

auf die Größe eines Screens.<br />

Unser Leben wird zunehmend<br />

durch Bildschirme mediatisiert. Bildungsinstitutionen<br />

richten virtuelle<br />

Klassenzimmer ein, wo Schüler am<br />

Bildschirm lernen können. Ärzte<br />

bieten im Rahmen von Online-<br />

Sprechstunden telemedizinische Video-Konsultationen<br />

an. Banken testen<br />

interaktive Systeme, woKunden<br />

Beratungstermine per Videokonferenz<br />

wahrnehmen können. Der Berater<br />

muss nicht mehr in der Filiale<br />

vorOrt sein, sondernkann sich nach<br />

Bedarf per Kamera hinzuschalten.<br />

Das spart zum einen Personalkosten.<br />

Zum anderen ermöglicht es<br />

Banken, weiterhin in der Fläche aktiv<br />

zu sein. Doch die Kehrseite ist, dass<br />

man den Berater oder Arzt immer<br />

seltener zu Gesicht bekommt.<br />

„Menschlicher Kontakt wird zum<br />

Luxusgut“, schrieb jüngst die New<br />

York Times und lieferte damit eine<br />

eindrückliche Zeitdiagnose einer au-<br />

„Für IT- und Robotik-Unternehmen ist<br />

es ein Milliardengeschäft, Roboter in<br />

den Markt zubringen.“<br />

Oliver Bendel, Professor für Wirtschaftsinformatik und Informationsethik<br />

an der Hochschule für Wirtschaft in Basel<br />

tomatisierten Gesellschaft.„Während<br />

mehr Bildschirme im Leben der Armen<br />

auftreten, verschwinden Bildschirme<br />

aus dem Leben der Reichen.<br />

Je reicher man ist, desto mehr Zeit<br />

verbringt man ohne Bildschirm.“<br />

Empirische Belege für diese These<br />

gibt es. Laut einer Studie von Common<br />

Sense Media verbringen Teenager<br />

aus einkommensschwachen Familien<br />

in den USA durchschnittlich<br />

acht Stunden und sieben Minuten<br />

am TaganBildschirmen zur Unterhaltung,<br />

Jugendliche aus wohlhabenden<br />

Familien dagegen nur fünf Stunden<br />

und 42 Minuten. Das Mediennutzungsverhalten<br />

hängt also stark<br />

vomEinkommen der Eltern ab.<br />

Mitarbeiter von Tech-Konzernen<br />

wie Google oder Apple schicken ihre<br />

Die nächste Datenpanne<br />

Facebook hat Kontaktdaten von 1,5 Millionen Nutzern ungefragt hochgeladen<br />

Finanznachrichten-Portal Business<br />

Insider berichtet, das zur Axel-Springer-Gruppe<br />

gehört.<br />

DieKontaktdaten wurden in einigen<br />

Fällen bei der Bestätigung der E-<br />

Mail-Adresse eines neuen Nutzers<br />

durch Eingabe des Passworts des<br />

Mail-Accounts hochgeladen. Facebook<br />

besaß damit die Möglichkeit,<br />

die E-Mail-Adresse des neuen Mitglieds<br />

zu bestätigen. Dieses Verfahren<br />

wurde von Facebook nach Kritik<br />

von Datenschützern wieder abgeschafft.<br />

EinFacebook-Sprecher sagte<br />

Business Insider, man habe vor Mai<br />

2016 den Anwendernangeboten, zusammen<br />

mit der Verifizierung auch<br />

freiwillig die Kontakte aus dem E-<br />

Mail-Konto hochzuladen. Somit<br />

konnte der US-Konzernden Nutzern<br />

etwa neue Freunde empfehlen. Es<br />

blieb unklar, obFacebook die Daten<br />

auch für gezielte Werbung nutzte.<br />

Die Funktion sei dann wieder abgeschafft<br />

worden.<br />

DerTexthinweis auf die Funktion<br />

sei tatsächlich gelöscht worden. Allerdings<br />

sei die zugrundeliegende<br />

Funktionalität nicht entfernt worden,<br />

erklärte der Sprecher.Facebook<br />

IMAGO<br />

Kinder an Schulen, die auf eine technologiefreie<br />

Lernumgebung setzen.<br />

Waldorf-Schulen erleben im Silicon<br />

Valley gerade einen Boom. Der digitale<br />

Graben verläuft somit nicht zwischen<br />

den Haves und den Havenots,also<br />

zwischen den Gerätebesitzern<br />

und den Nichtbesitzern, sondern<br />

zwischen den Viel- und den<br />

Wenignutzern. Beschäftigungen wie<br />

Klavierunterricht oder ein Sportverein<br />

muss man sich leisten können.<br />

DerMensch als Luxushelfer<br />

Die Zukunft könnte so aussehen,<br />

dass das digitale Prekariat mit einem<br />

Avatar oder Pflegeroboter vorlieb<br />

nehmen muss,während die Wohlhabenden<br />

eine Pflegekraft aus Fleisch<br />

und Blut bekommen. Wasdie Frage<br />

aufwirft: Muss man sich den Menschen<br />

leisten können? Heißt es künftig:<br />

Roboter für die Armen, Menschen<br />

für die Reichen?„Für IT-und Robotik-<br />

Unternehmenist es einMilliardengeschäft,<br />

Roboter in den Marktzubringen“,<br />

sagt Oliver Bendel, Professor für<br />

Wirtschaftsinformatik und Informationsethik<br />

an der Hochschule für<br />

Wirtschaft FHNW in Basel, im Gespräch<br />

mit der <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong>.„Vermutlich<br />

wirdessosein, dass vorallem<br />

der, der es sich leisten kann, unabhängig<br />

bleiben kann.“Wereinsam ist,<br />

lasse sich eher mit virtuellen Assistenten<br />

und mechanischen Apparaten<br />

ein, schätzt Bendel. Dassei auch eine<br />

Sache des geringsten Widerstands.<br />

„Der Software- oder Hardwareroboter<br />

ist sofort für mich da, er wendet<br />

sich mir zu, er spricht mit mir. Ich<br />

muss ihnnicht überzeugen,nicht um<br />

ihn werben.“ Man müsse nichts tun,<br />

um die Freundschaft zu erhalten.Wer<br />

sich auskennt und sich auf die Verhältnisse<br />

einstellt, könne sich auch in<br />

ein paar Jahren Menschen leisten, so<br />

Bendel.<br />

habe nicht auf die E-Mail-Inhalte der<br />

Anwender zugegriffen. Wie viele<br />

Kontaktdaten ohne einen entsprechenden<br />

Hinweis bei Facebook gelandet<br />

sind, kann nur geschätzt werden.<br />

Es können je nach Größe der jeweiligen<br />

Adressbücher mehrere<br />

HundertMillionen Datensätzesein.<br />

Facebook waren in den vergangenen<br />

Jahren zahlreiche Datenschutz-<br />

Pannen unterlaufen. Unter anderem<br />

hatten mehrere Millionen Nutzer<br />

ihre Beiträge möglicherweise ungewollt<br />

mit der ganzenWelt geteilt statt<br />

nur mit Freunden. (dpa)<br />

Spieler<br />

unterstützen<br />

Ubisoft<br />

Notre-Dame-Projekt findet<br />

Zustimmung der Szene<br />

Die Idee des Spiele-Herstellers<br />

Ubisoft, einen kostenlosen<br />

Download von „Assassin’s Creed“<br />

anzubieten, ist bei den Gamern gut<br />

angekommen. Das Unternehmen<br />

hatte nach dem Brand in der Pariser<br />

Kathedrale Notre-Dame entschieden,<br />

eine „Assassin’s Creed“-Folge<br />

aus dem Unity-Spiel (erschienen<br />

2014) für eine Woche kostenlos anzubieten.<br />

In dieser Folge geht es um<br />

das historische Parisinder Revolutionszeit.<br />

Neben einer „Bastille-“ und<br />

einer „Guillotine-Edition“ hatte des<br />

Unternehmen damals eine eigene<br />

„Notre-Dame-Version“ auf den<br />

Markt gebracht: der Kirchenbau ist<br />

Schauplatz –und kann im Spiel auch<br />

schlicht besichtigt werden. Damit<br />

wolle Ubisoft jedermann die Gelegenheit<br />

geben, die Erhabenheit und<br />

Schönheit von Notre-Dame auf die<br />

beste für das Unternehmen erdenkliche<br />

Artkennenzulernen. Zusätzlich<br />

hat Ubisoft eine Spende von500 000<br />

Euro für den Wiederaufbau angekündigt<br />

–und die Spieler aufgerufen,<br />

ebenfalls zu spenden.<br />

Die Gemeinschaft der Spieler hat<br />

die Maßnahmen wohlwollend zur<br />

Kenntnis genommen. Auf der<br />

Steam-Seite, auf der viele Spiele heruntergeladen<br />

und bewertet werden<br />

können, veröffentlichten sie ihrepositiven<br />

Kommentare. In den vergangenen<br />

Tagen wurden Hunderte positive<br />

Bewertungen abgegeben – im<br />

Monat davor erhielt das Spiel im<br />

Durchschnitt etwa zehn Bewertungen<br />

pro Tag. Wer das Angebot von<br />

Ubisoft noch nutzen möchte, kann<br />

das Spiel bis Donnerstag kostenlos<br />

herunterladen. (BLZ)<br />

In dem Spiel „Assassin’sCreed Unity“ ist<br />

Notre-Dame ein Handlungsort. UBISOFT<br />

MontanaBlack hat<br />

schon Ideen für<br />

einen Kinofilm<br />

YouTuber würde sich von<br />

Bleibtreu spielen lassen<br />

Der deutsche Youtuber und<br />

Bestseller-Autor Montana-<br />

Black kann sich einen Film über<br />

sein Leben gut vorstellen. Schon<br />

jetzt hätten große deutsche Firmen<br />

wegen der Filmrechte bei ihm<br />

angefragt, sagte der 31-Jährige,<br />

der mit bürgerlichem Namen Marcel<br />

Eris heißt. Der Niedersachse<br />

wohnt in Buxtehude und hat vor<br />

drei Wochen sein Buch „Vom Junkie<br />

zum Youtuber“ veröffentlicht.<br />

Seitdem ist es das Buch auf dem<br />

ersten Platz der Sachbuch-Bestseller-Liste<br />

zu finden. Auf der Videoplattform<br />

YouTube haben<br />

mehr als 1,9 Millionen Menschen<br />

seinen Videokanal abonniert. Dort<br />

veröffentlicht er regelmäßig Videos<br />

aus seinem Alltag, spricht<br />

über sein Privatleben und zeigt<br />

und kommentiert Sequenzen der<br />

Videospiele, die er spielt. Falls es<br />

zum Film kommen sollte, könnte<br />

Eris sich gut vorstellen, dass Moritz<br />

Bleibtreu ihn spielen könnte.<br />

„Den feiere ich, der ist authentisch.<br />

Oder Frederick Lau. Der ist<br />

talentiert und ich mag ihm auch<br />

gern zuhören.“ (dpa)


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 93 · D ienstag, 23. April 2019 25<br />

·························································································································································································································································································<br />

TV-Programm<br />

ARD<br />

5.30 (für HG) ZDF-Morgenmagazin 9.00 (für HG)<br />

Tagesschau 9.05 (für HG) Livenach Neun 9.55<br />

(für HG) Sturmder Liebe 10.45 (für HG) Meister<br />

des Alltags 11.15 (für HG) Werweiß denn sowas?<br />

12.00 (für HG) Tagesschau 12.15 (für HG)<br />

ARD-Buffet 13.00 (für HG) ARD-Mittagsmagazin<br />

14.00 (für HG)Tagesschau 14.10 (für HG) Rote<br />

Rosen 15.00 (für HG) Tagesschau 15.10 (für<br />

HG) Sturmder Liebe 16.00 (für HG) Tagesschau<br />

16.10 (für HG)Verrückt nach Meer 17.00 (für<br />

HG) Tagesschau 17.15 (für HG) Brisant 18.00<br />

(für HG) Werweiß denn sowas? 18.50 (für HG)<br />

WaPo Bodensee 19.45 (für HG) Wissen vor<br />

acht –Natur 19.55 (für HG) Börse voracht<br />

20.00 (für HG)Tagesschau<br />

20.15 (für HG) Fußball: DFB-Pokal<br />

Halbfinale: Hamburger SV –RBLeipzig<br />

Aus Hamburg<br />

Moderation: Alexander Bommes<br />

Kommentar: Gerd Gottlob<br />

Dazwischen: ca. 21.35 Tagesthemen<br />

23.00 (für HG) Mord mit Aussicht<br />

Ein krummer Hund. Krimiserie<br />

23.50 (für HG) Mord mit Aussicht<br />

Der Antrag.Krimiserie<br />

0.40 (für HG) Nachtmagazin<br />

1.00 (für HG) Mord in bester Gesellschaft<br />

Der Todder Sünde.TV-Kriminalfilm, D/A ’12<br />

RTL<br />

6.00 Guten Morgen Deutschland. Moderation:<br />

Wolfram Kons 8.30 (für HG) Gute Zeiten,<br />

schlechte Zeiten. Daily Soap 9.00 Unter uns.<br />

Daily Soap 9.30 (für HG) Alles was zählt. Soap<br />

10.00 Der Blaulicht-Report 11.00 Der Blaulicht-Report<br />

12.00 Punkt 12. Mod.: Roberta<br />

Bieling 14.00 Die Superhändler –4Räume, 1<br />

Deal 15.00 Die Superhändler –4Räume, 1<br />

Deal 16.00 Meine Geschichte –Mein Leben<br />

17.00 Freundinnen –Jetzt erst recht. Unterhaltungsserie<br />

17.30 Unter uns. Daily Soap 18.00<br />

Explosiv –Das Magazin 18.30 Exclusiv –Das<br />

Star-Magazin 18.45 aktuell 19.05 (für HG)<br />

Alles was zählt. Soap 19.40 (für HG) Gute Zeiten,<br />

schlechte Zeiten. Daily Soap<br />

20.15 Doctor's Diary –Männer sind die<br />

beste Medizin<br />

Oh je! Dein Ex auf Wein, das lass sein!<br />

21.15 Doctor's Diary –Männer sind die<br />

beste Medizin<br />

Autsch! Sturz von der Karriereleiter!<br />

22.15 Doctor's Diary –Männer sind die<br />

beste Medizin<br />

Endlich! Ein Kind von Marc!<br />

23.10 Doctor's Diary –Männer sind die<br />

beste Medizin<br />

Herr Ober! Mein Happy End ist kalt!<br />

0.00 Nachtjournal<br />

ZDF<br />

Sat.1<br />

TV-Tipps RBB<br />

Tagesschau 24<br />

Kaumeine andereErfindung hatdie<br />

BESUCHT Kriegsgeschichte UNS des20. Jahrhunderts<br />

auf der soVELOBERLIN beeinflusst2019<br />

wieder Panzer.Ausgehend<br />

27. –28. vonder April ersten Panzerschlacht von1917<br />

Flughafen beiCombrai,mit Tempelhof der eine neue Ärainder<br />

Kriegsführungbegann, blickendie Filmemacher<br />

MIT in der Doku aufdie MACH hundertjäh-<br />

beim lustigen<br />

MDR WDR rige Geschichte<br />

Fahrrad-Rätsel<br />

des Panzers zurückund Arte<br />

15.15 (für HG) Gefragt –Gejagt 16.00 (für<br />

HG) MDR um vier 17.45 (für HG) Aktuell<br />

18.10 (für HG) Brisant 18.54 (für HG) Sandmann<br />

19.00 (für HG) MDR Regional 19.30<br />

(für HG) Aktuell 19.50 (für HG) Einfach genial<br />

20.15 Umschau 21.00 Der Osten –Entdecke<br />

wo du lebst 21.45 (für HG) Aktuell 22.05 (für<br />

HG) Orte der Arbeit 22.50 (für HG) Polizeiruf<br />

110. Die verschwundenen Lords. TV-Kriminalfilm,<br />

DDR 1974 23.50 (für HG) Morden im<br />

Norden 0.40 (für HG) Neu in unserer Familie –<br />

Ein Baby für alle. TV-Komödie, D2016<br />

Bayern<br />

16.15 (für HG)Wir in Bayern 17.30 Regional<br />

18.00 (für HG) Abendschau 18.30 (für HG)<br />

Rundschau 19.00 (für HG) Gesundheit! 19.30<br />

(für HG) Dahoam isDahoam 20.00 (für HG)<br />

Tagesschau 20.15 (für HG) Tatort. Ihr werdet<br />

gerichtet. TV-Kriminalfilm, CH 2015 21.45 (für<br />

HG) Rundschau Magazin 22.00 (für HG) Das<br />

Wunder vonWörgl. Drama, A/D 2018 23.30<br />

(für HG) Der Geldmacher –Das Experiment<br />

des Michael Unterguggenberger 0.15<br />

nacht:sicht 0.50 (für HG) Dahoam is Dahoam<br />

1.20 (für HG) Wir inBayern<br />

Vox<br />

14.00 MeinKind, dein Kind –Wie erziehst du<br />

denn? 15.00 Shopping Queen 16.00 4Hochzeiten<br />

und eine Traumreise 17.00 Zwischen Tüll<br />

und Tränen 18.00 First Dates –Ein Tisch für zwei<br />

19.00 Das perfekte Dinner 20.00 Prominent!<br />

20.15 Hot oder Schrott –Die Allestester 22.15<br />

Hot oder Schrott –Die Allestester 23.15 Detlef<br />

muss reisen. Barcelona 0.15 nachrichten 0.35<br />

(für HG)MedicalDetectives –Geheimnisse der<br />

Gerichtsmedizin. Todesschützen 1.30 (für HG)<br />

MedicalDetectives –Geheimnisse der Gerichtsmedizin.<br />

Zwischen Himmel undErde<br />

Super RTL<br />

13.35 Angelo! 14.10 Coop gegen Kat 14.35<br />

Bugs Bunny &LooneyTunes 15.00 Dragons –<br />

Auf zuneuen Ufern 15.25 Tomund Jerry<br />

15.55 Der gestiefelte Kater –Abenteuer in San<br />

Lorenzo 16.20 Ritter hoch 316.45 Die Nektons<br />

–Abenteurer der Tiefe 17.10 Barbie –<br />

Traumvilla-Abenteuer 17.35 Spirit: wild und<br />

frei 18.05 Bugs Bunny &LooneyTunes 18.35<br />

Woozle Goozle 19.05 Tomund Jerry 19.40<br />

Angelo! 20.15 P.S. Ich liebe Dich. Liebesfilm,<br />

USA 2007 22.35 Cold Justice –Verdeckte<br />

Spuren 23.35 Cold Justice –Verdeckte Spuren<br />

Sport1<br />

14.30 Normal. Magazin der Arbeitsgemeinschaft<br />

Behinderung und Medien 15.00 Buy It,<br />

Fix It, Sell It –Alte Stücke,neuer Glanz. Jay, die<br />

Hipsterpuppe 15.30 Storage Hunters. Ein Tresor<br />

mitTücken 16.30 Find It, Fix It, Flog It –<br />

Schätze aus der Scheune 17.30 Storage<br />

Wars –Geschäfte in Miami. Willkommen in<br />

Florida 18.30 Storage Wars –Geschäfte in Texas.<br />

Wettrüsten 19.25 Volleyball: Bundesliga<br />

der Damen. Halbfinale, Spiel 5 21.30 Die PS-<br />

Profis 22.00 Sport-Quiz 0.00 Sport-Clips<br />

5.30 (für HG) ZDF-Morgenmagazin 9.00 heute<br />

Xpress 9.05 Volle Kanne –Service täglich 10.30<br />

(für HG) Notruf Hafenkante. Die Frau aus Ipanema<br />

11.15 (für HG) SOKO Stuttgart. Eine Frage<br />

der Ehre 12.00 heute 12.10 drehscheibe 13.00<br />

(für HG) ARD-Mittagsmagazin 14.00 heute–in<br />

Deutschland 14.15 Die Küchenschlacht 15.00<br />

(für HG)heuteXpress 15.05 (für HG) Bares für<br />

Rares 16.00 (für HG) heute –inEuropa 16.10<br />

(für HG) Die Rosenheim-Cops. Eine Hochzeit und<br />

ein Todesfall 17.00 (für HG) heute 17.10 (für<br />

HG) hallo deutschland 17.45 (für HG) Leute heute<br />

18.00 (für HG) SOKO Köln. Schwere Jungs<br />

19.00 (für HG)heute 19.25 (für HG) DieRosenheim-Cops.<br />

Der Letzte seiner Art<br />

20.15 (für HG) Rosamunde Pilcher:<br />

Rundum glücklich<br />

TV-Romanze, D2015<br />

21.45 (für HG) Inga Lindström: Das dunkle<br />

Haus<br />

TV-Romanze, D2011<br />

23.15 (für HG) heute-journal<br />

23.45 (für HG) Markus Lanz<br />

0.55 heute+<br />

1.10 Neu im Kino<br />

„Streik” von Stéphane Brizé<br />

1.15 (für HG) Der Krieg des Charlie Wilson<br />

Drama, USA/D 2007<br />

5.30 Frühstücksfernsehen. Moderation: Matthias<br />

Killing,Alina Merkau 10.00 Im Namen<br />

der Gerechtigkeit –Wir kämpfen für Sie! Mit<br />

Alexander Hold, Stephan Lucas, Alexander Stephens,<br />

Isabella Schulien 11.00 Im Namen der<br />

Gerechtigkeit –Wir kämpfen für Sie! Mit Alexander<br />

Hold, Stephan Lucas, Alexander Stephens,<br />

Isabella Schulien 12.00 Anwälte im<br />

Einsatz 13.00 Anwälte im Einsatz 14.00 Auf<br />

Streife. Reportagereihe 15.00 Auf Streife –Die<br />

Spezialisten. Reportagereihe 16.00 Klinik am<br />

Südring 17.00 Klinik am Südring –Die Familienhelfer<br />

17.30 Klinik am Südring –Die Familienhelfer<br />

17.59 Endlich Feierabend! 19.00<br />

Genial daneben –Das Quiz 19.55 Nachrichten<br />

20.15 Navy CIS<br />

Unter Druck. Krimiserie<br />

Mit Mark Harmon, Michael Weatherly,<br />

David McCallum u.a.<br />

21.15 Navy CIS<br />

Aktion und Reaktion. Krimiserie<br />

22.10 Hawaii Five-0<br />

Der Anfang vom Ende. Krimiserie<br />

23.10 SpiegelTV–Reportage<br />

Ein Kind mit 16–Zwischen Mutterglück<br />

und Überforderung<br />

Moderation: Maria Gresz<br />

0.15 Dinner Party –Der Late-Night-Talk<br />

14.55 (für HG) In aller Freundschaft –Die jungenÄrzte<br />

15.45 (für HG) Aktuell 16.05 Hier<br />

und heute 18.00 (für HG) aktuell /Lokalzeit<br />

18.15 (für HG) Servicezeit 18.45 (für HG) Aktuelle<br />

Stunde 19.30 Lokalzeit 20.00 (für HG)<br />

Tagesschau 20.15 Abenteuer Erde 21.00<br />

Abenteuer Erde 21.45 (für HG) Aktuell 22.10<br />

Was nicht passt, wird passend gemacht. Komödie,<br />

D2002 23.45 (für HG) Carjacked –Jeder<br />

hat seine Grenzen. Thriller,USA/CDN 2011<br />

1.05 (für HG) Wunderschön! 1.50 Erlebnisreisen<br />

2.00 Lokalzeit aus Köln<br />

NDR<br />

14.15 (für HG) die nordstory 15.15 (für HG)<br />

Gefragt –Gejagt 16.00 (für HG) aktuell 16.20<br />

(für HG) Mein Nachmittag 17.10 (für HG) Seehund,<br />

Puma &Co. 18.00 Ländermagazine<br />

18.15 (für HG) NaturNah 18.45 (für HG) DAS!<br />

19.30 Ländermagazine 20.00 (für HG) Tagesschau<br />

20.15 (für HG) Visite 21.00 (für HG)<br />

Abenteuer Diagnose 21.45 (für HG) aktuell<br />

22.00 (für HG) Tatort. Mord auf Langeoog.TV-<br />

Kriminalfilm, D2013 23.30 (für HG) Glaubenskrieger.<br />

Dokumentarfilm, D2017 0.55<br />

(für HG) Tietjen und Bommes<br />

Kabel eins<br />

11.15 Without aTrace 12.10 Numb3rs 13.05<br />

Castle 14.00 The Mentalist 14.55 Navy CIS:<br />

L.A. 15.50 News 16.00 Navy CIS 16.55 Abenteuer<br />

Leben täglich 17.55 Mein Lokal, Dein<br />

Lokal –Der Profi kommt 18.55 Achtung Kontrolle!<br />

Wir kümmern uns drum 20.15 Der Prinz<br />

aus Zamunda. Komödie, USA 1988 22.35<br />

Shrek –Der tollkühne Held. Animationsfilm,<br />

USA 2001 0.20 Asterix bei den Olympischen<br />

Spielen. Komödie, F/E/I/B 2008 2.25 Late<br />

News 2.30 Söhne des Windes. Abenteuerfilm,<br />

E/I/P/MEX 2000<br />

RTL 2<br />

5.15 Der Trödeltrupp –Das Geld liegt im Keller<br />

7.00 Die Kochprofis –Einsatz am Herd 8.00<br />

Frauentausch 12.00 Die Geissens –Eine<br />

schrecklich glamouröse Familie! 14.00 Die<br />

Wollnys –Eine schrecklich große Familie!<br />

15.00 Hilf mir! Jung,pleite, verzweifelt ...<br />

17.00 News 17.10 Krass Schule –Die jungen<br />

Lehrer 18.05 Köln 50667 19.05 Berlin –Tag<br />

&Nacht 20.15 Armes Deutschland –Stempeln<br />

oder abrackern? 0.15 Autopsie –Mysteriöse<br />

Todesfälle 1.50 Autopsie –Mysteriöse Todesfälle<br />

Eurosport 1<br />

11.00 Snooker:Weltmeisterschaft. 4. Tag<br />

14.00 Radsport:Tour of the Alps. 2. Etappe<br />

15.30 Snooker:Weltmeisterschaft 18.30 Tennis:<br />

WTATour. Porsche Grand Prix: 2. Tag 20.25<br />

Eurosport News 20.30 Horse Excellence. Die<br />

Pferdesport-Highlights der Woche 21.00 Snooker:<br />

Weltmeisterschaft. 4. Tag 23.00 Motorsport:<br />

ESET V4 Cup 23.15 EWC All Access<br />

23.45 Formel E: FIA-Meisterschaft 0.10 Eurosport<br />

News 0.15 Radsport:Tour of the Alps<br />

0.45 Radsport: Amstel Gold Race<br />

3SAT, 20.15 UHR TV-KRIMINALFILM<br />

Für immer ein Mörder –Der Fall Ritter<br />

Die KommissarinYvonne Weber(Teresa Weißbach)wirdaus derMetropole<br />

Frankfurt a.M. insprovinzielle Eisenachversetzt.Hiersollsie gemeinsam mit<br />

ihrem neuenKollegenFrank Wolf (Hinnerk Schönemann) im Zuge der obligatorischen<br />

Überprüfung ungeklärter Mordfälle zu DDR-Zeiten einen Frauenmord<br />

untersuchen, derfast 15 Jahrezurückliegt.Damals wurde der bekannte Dorf-PlayboyKonradRitterdes<br />

Mordes verdächtigt.Inerster Instanz fürschuldiggesprochen,<br />

wurde er jedoch nach anderthalb Jahren Haft wieder entlassen. Die damals<br />

ermittelndenBeamten sind jedoch noch heute von der Schuld Ritters überzeugt.<br />

Weber istdie Erste,der Ungereimtheiten in den Akten auffallen.Gemeinsam mit<br />

Wolf stürzt sie sich in dieErmittlungen undstößt dabei schon bald in ein Wespennest,das<br />

gemeinsame Kollegenund ehemalige Stasi-Beamte nervösmacht.<br />

(Dtl./2014)<br />

Foto: 3sat<br />

Anzeige<br />

ARTE, 20.15 UHR DOKUMENTARFILM<br />

Panzer. Macht. Geschichte.<br />

NORMALVARIANTE –MITTEL -mittel<br />

Hauptgewinn:<br />

erzählen gemeinsam mit Militär-Experten<br />

Bulls E-Bike E-Ltd. Edition<br />

wieder Siegeszugdieser Waffe begann, für<br />

Gesponsert vom Zweirad-Center Stadler<br />

wassie symbolisch in der Anti-Kriegs-Bewegung<br />

Weitere Highlights: *Glücksrad<br />

der<br />

*Florida<br />

1960er<br />

Eis-Theke<br />

und*VELOAbo-Aktion<br />

1970er stand und<br />

finden heraus, ob er angesichts von ferngesteuerten<br />

Drohnen und luftgestützten Kriegenmittlerweile<br />

ausgedienthat.<br />

(Dtl./2018)<br />

6 7<br />

2 8<br />

6 5 4<br />

1 9 3<br />

9 3 7 6<br />

5<br />

8 2 5<br />

3 4<br />

1 2<br />

MitDIAGONALEN-schwer<br />

MIT –SCHWER<br />

Wir sind dabei!<br />

SUDOKU<br />

1 6 7 2<br />

9<br />

8 4<br />

3 4<br />

2<br />

5 8<br />

6 7<br />

3<br />

2<br />

Stand H6_106<br />

Foto: Arte<br />

AUFLÖSUNG Auflösung<br />

VOMvom 20./21./22. 20.4.2019<br />

2019<br />

MITTEL mittel<br />

2 7 3 4 1 6 5 9 8<br />

9 8 6 2 5 7 4 1 3<br />

4 1 5 3 8 9 2 7 6<br />

1 9 2 8 3 5 7 6 4<br />

5 6 4 9 7 2 8 3 1<br />

7 3 8 1 6 4 9 5 2<br />

3 5 7 6 2 8 1 4 9<br />

6 2 9 5 4 1 3 8 7<br />

8 4 1 7 9 3 6 2 5<br />

AUFLÖSUNG<br />

VOM 20./21./22. Auflösung4. 2019<br />

vom<br />

SCHWER<br />

20.4.2019<br />

schwer<br />

9 4 8 2 1 3 7 6 5<br />

1 7 3 6 5 9 4 8 2<br />

6 2 5 7 8 4 3 1 9<br />

8 6 4 1 2 7 9 5 3<br />

7 9 2 3 6 5 8 4 1<br />

5 3 1 4 9 8 6 2 7<br />

3 8 9 5 4 1 2 7 6<br />

4 1 6 9 7 2 5 3 8<br />

2 5 7 8 3 6 1 9 4<br />

6.30 Der Sonne entgegen 7.00 Die Galoschen<br />

des Glücks. TV-Märchenfilm, D2018 8.00<br />

Brandenburg aktuell /Abendschau 8.30 Brandenburg<br />

aktuell /Abendschau 9.00 In aller<br />

Freundschaft 9.45 In aller Freundschaft 10.30<br />

Rote Rosen 11.20 Sturm der Liebe 12.10 Tierärztin<br />

Dr.Mertens 13.00 rbb24 13.10 Verrückt<br />

nach Meer 14.00 Lichters Schnitzeljagd 14.45<br />

Traumhäuser 15.15 Kräuterwelten in den Alpen<br />

16.00 rbb24 16.15 Gefragt –Gejagt 17.00<br />

rbb24 17.05 Nashorn,Zebra &Co. 17.55<br />

Sandmann 18.00 rbb UM6 –Das Ländermagazin<br />

18.30 zibb. zuhause in berlin &brandenburg<br />

19.30 Brandenburg aktuell /Abendschau<br />

20.00 (für HG)Tagesschau<br />

20.15 Berlin mit der U-Bahn erfahren<br />

Die U6. Dokumentarfilm, D2016<br />

Die U-Bahn-Linie 6ist eine Schlagader<br />

großstädtischen Lebens in Berlin: 29<br />

Stationen in weniger als 40 Minuten.<br />

21.45 rbb24<br />

22.00 extra 3<br />

Das Satiremagazin mit Christian Ehring<br />

22.45 Die Florian Schroeder Satire Show<br />

Moderation: Florian Schroeder<br />

23.30 Berlin mit der U-Bahn erfahren<br />

Die U6<br />

Dokumentarfilm, D2016<br />

ProSieben<br />

8.00 Last Man Standing 8.50 The Middle 9.40<br />

Fresh off the Boat 10.30 Mike &Molly 10.55<br />

How IMet Your Mother 11.50 2Broke Girls.<br />

Kristalle und Kredite/Fliegen für Anfänger.Comedyserie<br />

12.40 Mom. Die bessere Mutter.<br />

Comedyserie 13.05 Twoand aHalf Men. Jahre<br />

voller Einsamkeit und Yoga/Ein Opossum auf<br />

Chemo/Der fleischliche Pausenfüller. Comedyserie<br />

14.20 The Middle 15.15 The Big Bang<br />

Theory. Nie mehr dummeTypen/Der Schlampen-Reflex/Der<br />

Seuchensessel/Probewohnen<br />

bei Muttern. Comedyserie 17.00 taff 18.00<br />

Newstime 18.10 Die Simpsons. Jäger des verlorenen<br />

Handys/Gemischtes Doppel. Zeichentrickserie<br />

19.05 Galileo<br />

20.15 Get the F*ck out ofmyHouse<br />

Moderation: Thore Schölermann, Jana<br />

Julie Kilka. 101 Menschen ziehen in<br />

ein Häuschen mit schnuckeligen 63<br />

QuadratmeternWohnfläche. Mit dabei<br />

sind ein paar Promis.<br />

23.25 Die Simpsons Lisa als Vegetarierin<br />

23.55 Die Simpsons Wer ist Mona Simpsons?<br />

0.20 Die Simpsons Tingeltangel-Bobs Rache<br />

0.50 Die Simpsons Das schwarze Schaf<br />

1.15 Get the F*ck out of my House<br />

Moderation: Thore Schölermann, Jana<br />

Julie Kilka<br />

16.45 (für HG) X:enius 17.10 Die Bienenflüsterer<br />

17.40 Japan von oben 18.35 (für HG)<br />

Dolomiten –Sagenhaftes Juwel der Alpen<br />

19.20 Arte Journal 19.40 Re: 20.10 Anderswo<br />

in Europa 20.15 (für HG) Panzer.Macht. Geschichte.<br />

Dokumentarfilm,D2018 21.45 (für<br />

HG) „Unter Herrenmenschen” 22.40 Jemen:<br />

Europas tödliche Exporte 23.35 1939/40, ein<br />

„Feldzug” nach Frankreich 0.30 1939/40, ein<br />

„Feldzug” nach Frankreich 1.25 Mit offenen<br />

Karten 1.40 Freifall –eine Liebesgeschichte.<br />

Dokumentarfilm, D2014<br />

3Sat<br />

16.15 Mike und die Wege der Elefanten 17.00<br />

(für HG) DieTränen des Geparden 17.30 (für<br />

HG) Geparde in der Kalahari 18.00 (für HG)<br />

Die stummen Riesen im Pafuri 18.30 nano<br />

19.00 (für HG) heute 19.20 Kulturzeit 20.00<br />

(für HG)Tagesschau 20.15 (für HG) Für immer<br />

ein Mörder –Der Fall Ritter. TV-Kriminalfilm, D<br />

2014 21.45 kinokino 22.00 (für HG) ZIB 2<br />

22.25 (für HG) Am Schauplatz 23.10 (für HG)<br />

Leben für den Tod–Menschen am Zentralfriedhof<br />

0.05 Reporter 0.30 10vor10 1.00 (für HG)<br />

Die Tierärzte vom Kilimanjaro<br />

Phoenix<br />

15.45 ZDF.reportage 16.15 Speicherstadt und<br />

Chilehaus in Hamburg 16.30 Unsere Geschichte<br />

17.15 Leben in Abgeschiedenheit<br />

17.30 phoenix der tag 18.00 Surfen im Eis<br />

18.30 Andalusien –Wo Spaniens Seele wohnt.<br />

Dokumentarfilm, D2017 20.00 (für HG) Tagesschau<br />

20.15 (für HG) Made in Norddeutschland<br />

21.45 Einsatz „Alpha Scramble” –<br />

Deutschlands Eurofighter in Estland 22.15<br />

Gepflegt alt werden 23.00 betrifft 23.45 Im<br />

Herzen der Megaklinik 0.30 Allein auf Station<br />

1.15 (für HG) Made in Norddeutschland<br />

Kika<br />

13.15 (für HG) Das Haustiercamp 13.40 (für<br />

HG) Tiere bis unters Dach 14.10 Schloss Einstein<br />

15.00 (für HG) Dance Academy –Tanz<br />

deinen Traum! 15.50 (für HG) H2O –Abenteuer<br />

Meerjungfrau 16.40 4½Freunde 17.25<br />

(für HG) Insectibles 18.00 (für HG) Wir Kinder<br />

aus dem Möwenweg 18.10 (für HG) Die Biene<br />

Maja 18.35 Zacki und die Zoobande 18.50<br />

Sandmann 19.00 Die Piraten von nebenan<br />

19.25 (für HG) Wissen machtAh! 19.50 (für<br />

HG) logo! 20.00 (für HG) KiKA Live 20.10 Das<br />

erste Mal …USA!<br />

Dmax<br />

15.15 Texas Jail –Unter Arrest 16.15 Highway<br />

Cops 16.45 Drug Wars 17.15 Fast 'N' Loud<br />

18.15 GarageRehab –Die Werkstatt-Retter<br />

19.15 Steel Buddies –Stahlharte Geschäfte<br />

20.15 Steel Buddies –Stahlharte Geschäfte<br />

21.15 Helden der Lüfte 22.15 Outback Inferno –<br />

FeueralarminAustralien 22.45 Outback Inferno<br />

–FeueralarminAustralien 23.15 Man vs.<br />

Foodmit CaseyWebb 23.45 Man vs. Foodmit<br />

CaseyWebb 0.15 CarCrash TV –Chaoten am<br />

Steuer 0.40 Car Crash TV –Chaoten am Steuer<br />

5.30 ZDF-Morgenmagazin 9.00 Tagesschau-Nachrichten<br />

9.15 Quarks 10.00 Tagesschau-Nachrichten<br />

10.15 VW Käfer –Volkswagen für dieWelt<br />

11.00 Tagesschau-Nachrichten 13.00 ARD-Mittagsmagazin<br />

14.00 Tagesschau-Nachrichten<br />

19.15 Deniz Yücel –Wenn Pressefreiheit im Gefängnis<br />

landet 20.00 Tagesschau 20.15 Facebook<br />

außer Kontrolle? Dokumentarfilm, D2018 21.27<br />

Unterwegs im Westen 22.00 Tagesthemen 22.07<br />

Marktcheck 22.52 Extra 23.00 Tagesthemen<br />

23.07 Die Tagesschau vor20Jahren 23.25 Die<br />

Reichen, die Armen und der Müll 23.55 Umschau<br />

0.40 Schätze der Welt 0.55 Extra 1.00 Nachtmagazin<br />

1.20 7Tage ... 1.50 Brandenburgaktuell<br />

ONE<br />

8.20 Alfredissimo! 8.50 Die verrückten 68er<br />

10.20 60 Jahre StarsamHerd 11.50 Verrückt<br />

nachMeer 12.40 Papa hat keinen Plan. TV-Komödie,<br />

D2018 14.10 DerSonnenhof. TV-Liebeskomödie,D2007<br />

15.40 In aller Freundschaft –Die<br />

jungen Ärzte 16.30 Bezaubernde Jeannie 16.55<br />

Bezaubernde Jeannie 17.20 Lindenstraße 17.50<br />

Der Dicke 18.40 Sturmder Liebe 19.25 Sturmder<br />

Liebe 20.15 DoctorWho 21.00 DoctorWho 21.45<br />

Hustle –Unehrlich währtamlängsten 22.35 Torchwood<br />

23.25 DoctorWho 0.10 Doctor Who 0.55<br />

Hustle –Unehrlichwährt am längsten 1.45 Torchwood<br />

2.40 Quarks 3.25 Startrampe 3.55 Erlebnisreisen<br />

4.05 Der Dicke 4.55 Lindenstraße<br />

ZDF NEO<br />

5.35 Die Deutschen 6.20 TerraX7.00 TerraX<br />

7.45 Topfgeldjäger 8.40 Lafer! Lichter! Lecker!<br />

9.25 Baresfür Rares 10.15 Bares für Rares<br />

11.10 DerNachbarinmeinemBeet 11.55 Die<br />

Rettungsflieger 12.40 Die Rettungsflieger 13.25<br />

Monk 14.10 Monk 14.50 Heldt 15.35 DieRettungsflieger<br />

16.20 Die Rettungsflieger 17.05<br />

Monk 17.45 Monk 18.30 Bares für Rares 19.20<br />

Bares fürRares 20.15 (fürHG) HelenDorn. Der<br />

Pakt. TV-Kriminalfilm, D2015 21.45 (für HG)Helen<br />

Dorn. Gefahr im Verzug.TV-Kriminalfilm, D2016<br />

23.15 Shapira Shapira 23.45 Blockbustaz 0.45<br />

Greyzone –NoWay Out 2.10 TodinSevilla. Thriller<br />

E2014 3.40 Shapira Shapira 4.10 TerraX<br />

ZDF INFO<br />

6.15 1491 –Amerika vorKolumbus 9.15 DerFall<br />

John Duffy und DavidMulcahy 10.00 DerFallBrian<br />

Lewis 10.45 DerFall Ty Medland 11.30 Der Fall<br />

Kenneth Erskine 12.15 Mördernauf derSpur<br />

12.45 Mysteriendes Mittelalters 15.00 Burgen –<br />

Monumenteder Macht 15.45 WarofThrones–<br />

Krieg der Könige 18.45 ZDF-History 19.30 Harry<br />

und Meghan 20.15 (für HG) Royale Skandale<br />

21.00 ModernRoyals–William, Harry &Co. 21.45<br />

ZDF-History 22.30 Der Buckingham-Palast –Geheimnisse,<br />

Affären, Skandale 23.15 Der Buckingham-Palast<br />

–Geheimnisse, Affären, Skandale 0.00<br />

ZDF-History 1.15 Die 80er–Das explosive Jahrzehnt<br />

3.30 ZDF-History<br />

Radio<br />

KLASSIK<br />

20.03 Deutschlandfunk Kultur (89.6 MHz)<br />

Konzert Mit Werken vonW.A. Mozart, Bartók,<br />

ca. 117 Minuten<br />

20.04 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />

Klassik-Werkstatt Eine Sinfonie für den Grafen<br />

Morzin. Sie entstand amEnde von Haydns<br />

Tätigkeit am Hof des Grafen Morzin in der Nähe<br />

von Pilsen um 1760., ca. 56 Minuten<br />

22.00 Deutschlandfunk Kultur (89.6 MHz)<br />

Alte Musik Antonio dal Violino. Die erstaunliche<br />

Karriere des Antonio Bertali. 1605 –oder doch<br />

schon 1604? –wird Antonio Bertali vermutlich in<br />

Verona geboren. Musiker gibt es in der Familie<br />

keine –außer Antonio.DessenAusnahmebegabung<br />

wird offensichtlich früh gefördert. Wie sonst<br />

ließe sich erklären,dass er mit Anfang 20 den<br />

Sprung vonVerona direkt an den Kaiserhof nach<br />

Wien schafft?, ca.30Minuten<br />

HÖRSPIEL<br />

14.30 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />

Lesung Wolf Biermann: „Barbara” (1/18). Es<br />

liest Manuel Soubeyrand, ca. 30 Minuten<br />

20.10 Deutschlandfunk (97.7 MHz)<br />

„Jemand schreit in unseren Rosen” Hörspiel<br />

nach Lukas Bärfuss., ca. 50 Minuten<br />

23.04 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />

Lesung Wolf Biermann: „Barbara” (1/18), ca.<br />

31 Minuten<br />

MAGAZIN<br />

16.35 Deutschlandfunk (97.7 MHz)<br />

Forschung aktuell Algorithmen im Alltag.Der<br />

Geheimniskrämer (12/12) /Wissenschaftsmeldungen,<br />

ca. 25 Minuten<br />

19.15 Deutschlandfunk (97.7 MHz)<br />

Das Feature Giftgas in Duma. Glaubenskrieg<br />

um einen Chemiewaffeneinsatz, ca. 45 Min.<br />

22.05 Deutschlandfunk (97.7 MHz)<br />

Musikszene 100 Jahre Bauhaus. Bauhaus in<br />

der DDR, wie es klingt und lacht., ca. 45 Min.<br />

0.05 Deutschlandfunk Kultur (89.6 MHz)<br />

Feature Echt jetzt? /Keep it real. Über<br />

Wunsch und Wirklichkeit im Hiphop. Von Henrik<br />

von Holtum /Hoaxing yourself, ca. 55 Min.<br />

JAZZ /BLUES<br />

19.30 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />

The Voice Hannah Köpf., ca. 30 Minuten<br />

21.04 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />

Musik der Kontinente World Jazz., ca. 56 Min.<br />

21.05 Deutschlandfunk (97.7 MHz)<br />

Jazz live Henri Texier Sand Quintet. Henri Texier<br />

(Kontrabass), SébastienTexier (Altsaxofon,<br />

Klarinetten), Vincent LêQuang (Tenor- und<br />

Sopransaxofon), Manu Codjia (Gitarre), Gautier<br />

Garrigue (Schlagzeug), ca. 55 Minuten


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 93 · D ienstag, 23. April 2019 – S eite 26 *<br />

·························································································································································································································································································<br />

Panorama<br />

LEUTE<br />

NACHRICHTEN<br />

Madonna droht mit einem neuen Album<br />

und nun ist auch bekannt,<br />

wann die ehemalige „Queen of Pop“<br />

damit in den Läden stehen wird:<br />

„Madame X“ soll am 14. Juni erscheinen,<br />

wie Madonna (60) auf Instagram<br />

mitteilte.Die erste Single „Medellin“<br />

ist eine Kollaboration mit<br />

dem hierzulande wenig bekannten<br />

und 35 Jahrejüngeren Sänger Maluma.<br />

Paul Stanley ist bekanntlich nie um<br />

eine markige Meinung vertreten, so<br />

auch nicht, wenn es um das eigene<br />

Aussehen geht. Es sei ein Segen, gut<br />

auszusehen, sich gut zu fühlen,<br />

„aber es ist auch wichtig, sich nichts<br />

vorzumachen“, so der Sänger der<br />

Theater-Rock-Schmock-Band Kiss<br />

in der <strong>Zeitung</strong> Welt am Sontag. Doch<br />

irgendwann werdeesalbern–„du<br />

bist so alt, wie du bist“, sagte Stanley<br />

(67), allerdings nicht an Madonna<br />

(siehe oben) gerichtet.<br />

Rod Stewart verrät endlich das Geheimnis<br />

seiner Sexgewordenen<br />

Struwwelmatte,gewaschen werde<br />

nicht, nur nass gemacht, denn<br />

Shampoo nehme seinem Haar das<br />

Volumen, so das 74-jährige Reibeisen.<br />

Undüberhaupt haben sich viele<br />

Menschen seine Frisur angeeignet,<br />

nicht immer mit dem besten Ergebnis.„EinTyp<br />

hat mal so getan, als<br />

wäreerich, und konnte einen Ferrari<br />

stehlen, weil er eine Testfahrtverlangte.Den<br />

haben sie nur geschnappt,<br />

weil er eine rote Ampel<br />

überfahren hat“,<br />

verriet der Sänger<br />

der Süddeutschen<br />

<strong>Zeitung</strong>.<br />

„Ein anderer<br />

hat<br />

etwa drei<br />

Monate<br />

mit einer<br />

Frau zusammengelebt,<br />

bis<br />

sie bemerkt<br />

hat, dass er<br />

nicht der<br />

echte RodStewartwar.“<br />

(mpw./mit<br />

dpa/AFP)<br />

TIERE<br />

An seine Haare<br />

lässt er nur Wasser.<br />

IMAGO<br />

Mutter und Kinder im Zooparksind<br />

wohlauf.<br />

DPA<br />

Eher selten bis gar nicht ist der Löwe<br />

in freier Wildbahn im thüringischen<br />

Erfurtbeheimatet, außer im dortigen<br />

Zoopark. In selbigen bekam nun<br />

Löwenmutter Bastet ihren Nachwuchs,der<br />

nicht nur ihr erster ist,<br />

sondernauch der erste überhaupt in<br />

der 60-jährigen Geschichte des Zooparks.Der<br />

Nachwuchs erblickte an<br />

Karfreitag das Licht der Welt, großer<br />

Stolz im Zoo. Welches Geschlecht die<br />

beiden kleinen Löwen haben, war<br />

zunächst unklar.„Wirmüssen jetzt<br />

erstmal gucken, wie die pinkeln“,<br />

sagte Zoodirektorin Sabine Merz.<br />

Nun, das wirdjairgendwann passieren,<br />

die kleine Tierkastenredaktion<br />

hält Sieauf dem Laufenden. (mpw.)<br />

Nicht von Anfang an dabei, aber sicherlich der berühmteste Meerbusen aller Zeiten: Pamela Andersals C.J. Parker<br />

Bojen, Busen, Badehosen<br />

Kaum eine Fernsehserie hat die 90er-Jahre so geprägt wie „Baywatch“ –am23. April 1989 war Premiere<br />

VonMichael Ossenkopp<br />

und Marcus Weingärtner<br />

Weltweit schwammen<br />

die Lebensretter aus<br />

Malibu auf einer riesigen<br />

Erfolgswelle. Premiere<br />

feierte „Baywatch“ im US-<br />

Fernsehen vor genau 30 Jahren, am<br />

23. April 1989. Mehr als eine Milliarde<br />

Menschen in 144 Ländern waren<br />

Woche für Woche dabei, wenn<br />

der fönwellige Mitch Buchannon<br />

(David Hasselhoff) und seine allzeit<br />

vollbusigen Mitstreiterinnen ins<br />

Meer hüpften, um todesmutig gegen<br />

Gischt, Getier und Ganoven zu<br />

kämpfen.<br />

Kaum Requisiten, kaum Talent<br />

Dabei war der große Erfolg der Serie<br />

zunächst überhaupt nicht absehbar.<br />

In Amerika floppte die erste Staffel<br />

und wurde abgesetzt. Doch Hasselhoff<br />

glaubte an das Konzept aus kalifornischer<br />

Sonne und knapper<br />

Badebekleidung und so produzierte<br />

der Hauptdarsteller, der später auch<br />

als Sänger zumindest in Deutschland<br />

Erfolge verzeichnete und sich<br />

selbst als mitverantwortlich für den<br />

Fall der <strong>Berliner</strong> Mauer sieht, die Serie<br />

ohne die Unterstützung großer<br />

Studios einfach selbst. Und hielt an<br />

den dünnen Geschichten fest: Playmate<br />

Pamela Anderson alias C. J.<br />

Parker und die anderen Strandschönheiten<br />

benötigten weder viele<br />

Requisiten noch übermäßiges<br />

schauspielerisches Talent, um „Baywatch“<br />

zu einem irrsinnigen Erfolg<br />

werden zu lassen, und so behauptete<br />

Hasselhoff noch Jahrespäter,dass es<br />

allein Andersons Ausstrahlung zu<br />

verdanken gewesen sei, dass sie für<br />

sie Serie gecastet wurde: „Als wir sie<br />

baten, eine Seite aus dem Drehbuch<br />

vorzulesen, stand sie auf, streifte ihr<br />

Topund den Rock ab und hatte einen<br />

Badeanzug drunter –die Jungs<br />

konnten ihren Blick nicht vonihr losreißen.“<br />

Muskelbepackte Rettungsschwimmer<br />

und sportgestählte<br />

Frauen mit perfekten Maßen passten<br />

1989 genau zum Fitnesswahn<br />

des ausgehenden Jahrzehnts, das<br />

mit der Aerobicwelle die körperliche<br />

Ertüchtigung für die im wahrsten<br />

Sinne breite amerikanische Masse in<br />

Gang gesetzt hatte.Dass die Seriezudem<br />

im sonnenverwöhnten und zumeist<br />

sportbesessenen Kalifornien<br />

spielte, war kein Zufall. Nirgendwo<br />

in der Vereinigten<br />

Staaten wird so ausgiebig<br />

dem Strandleben und der<br />

Körperkultur gefrönt, wenn<br />

auch immer im Rahmen<br />

amerikanisch-prüder<br />

Vorstellungen.<br />

Ähnlich schlank wie<br />

die Darsteller waren zumeist<br />

auch die Handlungsstränge<br />

der Serie:<br />

Im gleißenden Sonnenlicht<br />

mit der Rettungsboje<br />

im Anschlag, videoclipartig<br />

möglichst in Zeitlupe, einer<br />

ertrinkenden Person<br />

mit Mund-zu-Mund-Beatmung<br />

das Leben retten.<br />

Hat die Mauer<br />

nicht mit der Boje<br />

eingerissen. IMAGO<br />

Dazu Tändeleien und Gaunereien –<br />

das war’s.Trotzdem hatte„Baywatch“<br />

Charme, der heitere Hedonismus<br />

wirkte nie berechnend, immer transportierten<br />

sich eine gehörige Portion<br />

Spaß und Harmlosigkeit durch die<br />

Serienminuten, die Arglosigkeit der<br />

Handlungsstränge erinnerte an das<br />

Spiel vonKindernamStrand. DieUV-<br />

Angst späterer Jahre war noch fern,<br />

Lichtschutzfaktor 2die Regel.<br />

Wie sehr sich die Ästhetik hingegen<br />

in die kollektive westliche Vorstellung<br />

von Schönheit und Wohlbefinden<br />

eingebrannt hat, zeigt dieWerbung<br />

bis heute –wer einmal den Clip<br />

eines Abnehmpülverchens vor der<br />

Tagesschau gesehen hat, der erkennt<br />

direkt das Serien-Vorbild„Baywatch“.<br />

DieBesetzungsliste der 243 Folgen<br />

wechselte mit den Jahren regelmäßig.<br />

Erika Eleniak, Yasmine Bleeth, Gena<br />

Lee Nolin, Donna D'Erico, Carmen<br />

Electra und Tracy Bingham sind nur<br />

einige der auf- und untergegangenen<br />

Sternchen über dem kalifornischen<br />

Ozean.<br />

Im Gegensatz zu vielen<br />

ihrer früheren Kolleginnen,<br />

die in der Versenkung<br />

verschwanden,<br />

stiegen nur wenige der<br />

Darstellerinnen zu echter<br />

Berühmtheit auf, namentlich<br />

Carmen Electra<br />

und natürlich Pamela Anderson,<br />

dieser Prototyp der<br />

fröhlichen, wohlgeformten<br />

und unterkomplexen Blondine<br />

kalifornischer Prägung.<br />

Anderson ist bis heute<br />

IMAGO<br />

präsent, ob durch Brustvergrößerungen,<br />

Prügeleien mitVerflossenen,<br />

Scheidungen und Affären, macht<br />

aber auch als politische Aktivistin<br />

vonsich reden, auf den Kopf gefallen<br />

ist die Mutter zweier Söhne jedenfalls<br />

nicht. So nahm sie im Jahr 2013<br />

am New-York-Marathon teil und<br />

sammelte dadurch Spenden für Erdbebenopfer<br />

in Haiti. Zudem engagiert<br />

sich Anderson unter anderem<br />

für die Tierschutzorganisation PETA.<br />

Die lebende Badehose<br />

David Hasselhoff indes war schon<br />

vor „Baywatch“ ein Serienheld des<br />

amerikanischen Fernsehens. Ab<br />

1975 spielte er sieben Jahre lang in<br />

der erfolgreichen Seifenoper „The<br />

Young And The Restless“. In den<br />

80ern wurde auch das deutsche Publikum<br />

auf ihn aufmerksam, als<br />

„Knight Rider“ Hasselhoff mit seinem<br />

futuristischen und geschwätzigen<br />

Auto namens „KITT“ am 29. August<br />

1985 auf Sendung ging.<br />

Daneben machte sich Hasselhoff<br />

im deutschsprachigen Raum als Musiker<br />

einen Namen. Sein von Jack<br />

White produzierter Hit „Looking for<br />

Freedom“ stürmte 1989 die Charts,<br />

der Titel hielt sich acht Wochen auf<br />

Platz 1. Beim KonzertamSilvestertag<br />

auf der <strong>Berliner</strong> Mauer sang er vor<br />

500 000 Menschen.<br />

In Deutschland wurde „Baywatch“<br />

zunächst im Ersten gezeigt,<br />

erst 2001 fiel nach 243 Folgen –inklusive<br />

der Ableger „Baywatch Nights“<br />

und „Baywatch Hawaii“ –die letzte<br />

Klappe.<br />

Überlebende von Madeira sind zurück in Deutschland<br />

Die verletzten Überlebenden der<br />

Buskatastrophe von Madeira<br />

haben ihren Heimflug gut überstanden.<br />

Die ersten Patienten seien<br />

schon in Krankenhäuser in der Nähe<br />

ihrer jeweiligen Wohnorte verlegt<br />

worden, sagte eine Sprecherin der<br />

Unfallklinik in Köln-Merheim am<br />

Ostermontag. Das Rätselraten über<br />

die Unglücksursache ging derweil<br />

weiter.<br />

Der Fahrer des Unglücksbusses<br />

vonMadeiraführte den Unfall mit 29<br />

Wiedas Bus-Unglück geschah und woher die Toten stammen, ist offiziell noch nicht geklärt<br />

Toten nach Informationen einer örtlichen<br />

<strong>Zeitung</strong> auf „technisches Versagen“<br />

seines Fahrzeugs zurück. Die<br />

Regionalzeitung „Jornal da Madeira“<br />

berief sich in ihrem Bericht auf einen<br />

Vertreter der Verkehrsgewerkschaft<br />

auf der portugiesischen Urlaubsinsel,<br />

die den 55-Jährigen im Krankenhaus<br />

der Inselhauptstadt Funchal<br />

besuchte. Die zuständigen Behörden<br />

gaben zu den laufenden Ermittlungen<br />

vorerst keine Informationen<br />

bekannt.<br />

Der verletzte Busfahrer gilt nach<br />

portugiesischen Medienberichten<br />

als sehr erfahren und zuverlässig.<br />

Der Mann war unmittelbar nach<br />

dem Unfall vom Mittwochabend in<br />

Funchal einem Alkoholtest unterzogen<br />

worden, der nach amtlichen Angaben<br />

negativ ausfiel.Vordem Unfall<br />

soll er nach Aussagen von Überlebenden<br />

und Augenzeugen versucht<br />

haben, auf der abschüssigen, kurvenreichen<br />

Straße das Tempo des<br />

immer schneller werdenden Busses<br />

zu drosseln, indem er unter anderem<br />

eine Betonwand am Straßenrand<br />

streifte. Der Versuch schlug fehl. Der<br />

Bus stürzte einen Abhang hinunter<br />

und krachte in ein Haus. Bei dem<br />

Unfall starben 29 Touristen, die nach<br />

bisherigen Erkenntnissen alle aus<br />

Deutschland stammten. 27 weitere<br />

erlitten Verletzungen.<br />

Eine Sondermaschine der Bundeswehr<br />

holte insgesamt 15Verletzte<br />

am Karsamstag von Madeira nach<br />

Deutschland zurück. (dpa)<br />

Babyleiche in Thüringen<br />

entdeckt –Obduktion läuft<br />

Nach dem Fund einer Babyleiche im<br />

Ilm-Kreis in Thüringen soll eine Obduktion<br />

Aufschluss über Todesursache<br />

und Geschlecht des toten Säuglings<br />

geben. Rechtsmediziner begannen<br />

nach Angaben der Staatsanwaltschaft<br />

ErfurtamSonntag mit der<br />

Untersuchung. Zwei Spaziergänger<br />

mit Hunden hatten das tote Baby am<br />

Sonnabend gegen 20.45 Uhrbei Geschwenda<br />

im Thüringer Wald entdeckt<br />

und die Polizei gerufen. Es ist<br />

nicht der erste derartige Vorfall in<br />

Thüringen. Dastote Baby lag laut<br />

Staatsanwaltschaft an einem Steilhang<br />

in einem Waldstück. Laut Landespolizeidirektion<br />

in Thüringen<br />

war es bekleidet. (dpa)<br />

StarkesBeben erschüttert<br />

Philippinen –sechs Tote<br />

Beieinem Erdbeben der Stärke 6,1<br />

im Norden der Philippinen sind<br />

mindestens sechs Menschen ums<br />

Leben gekommen. Dutzende weiterewurden<br />

verletzt, wie die Provinzgouverneurin<br />

vonPampanga, Lilia<br />

Pineda, am Montag mitteilte.Demnach<br />

starben ein Mädchen und seine<br />

Großmutter beim Einsturzeiner<br />

Mauer in der Stadt Lubao nördlich<br />

der Hauptstadt Manila. Beidem Einsturzeines<br />

vierstöckigen Gebäudes<br />

in der nahen Stadt Poracseien mindestens<br />

20 Menschen verletzt worden,<br />

sagte Pineda. (dpa)<br />

2000 tote Ferkel: Auslöser<br />

des Feuersbislang unklar<br />

Die brennende Schweinezuchtanlage am<br />

Wochenende.<br />

DPA<br />

Nach einem schweren Brand mit<br />

rund 2000 toten Ferkeln stehen die<br />

Ermittlungen zur Brandursache<br />

noch ganz am Anfang. Ab Dienstag<br />

sollen Experten die schwer beschädigte<br />

Schweinezuchtanlage in Sachsen-Anhalt<br />

betreten. Feuerwehrleute<br />

brauchten am Ostersonntag<br />

mehrereStunden, um den Brand in<br />

Klein-Wanzleben unter Kontrolle zu<br />

bringen. DasFeuer war in einem der<br />

Ställe des Komplexes ausgebrochen.<br />

DenAngaben zufolge sollen<br />

bis zu 70 000 Tiereinder Anlage untergebracht<br />

sein. DasFeuer zerstörte<br />

einen Stall komplett. Rund<br />

2000 Ferkel starben darin. Die<br />

Schadenshöhe wurde vorläufig von<br />

der Polizei auf rund 350 000 Euro<br />

geschätzt. (dpa)<br />

Kleinkind in Rheinland-Pfalz<br />

aus Schacht gerettet<br />

Ein17Monate altes Kind ist am Ostermontag<br />

aus einem drei Meter<br />

tiefen Schacht gerettet worden.<br />

DasKind sei befreit und „augenscheinlich<br />

wohlauf“, sagte ein<br />

Sprecher der Polizei in Kaiserslautern.<br />

Zuvorhatten die Rheinpfalz<br />

und der SWR über die geglückte<br />

Rettung berichtet. DerJunge war<br />

im rheinland-pfälzischen Erzenhausen<br />

verunglückt. „Das Kind<br />

hatte das abgedeckte Rohr offenbar<br />

in einem unbeaufsichtigten Moment<br />

geöffnet und war in die Tiefe<br />

gestürzt“, hatte die Polizei berichtet.<br />

(dpa)

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