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Deutsche Verunsicherung –Harry Nutt über Jana Simons Buch „Unter Druck“ – Feuilleton Seite 19<br />
30 Jahre<br />
„Baywatch“<br />
Seite 26<br />
9°/19°<br />
Sonne und Wolken<br />
Wetter Seite 2<br />
Der ukrainische Clown:<br />
WieSelenski siegte<br />
Seite 3, Leitartikel Seite 8<br />
www.berliner-zeitung.de<br />
Hertha, Union und die<br />
Kunst des Durchhaltens<br />
Sport Seite 18<br />
Dienstag,23. April 2019 Nr.93HA-75. Jahrgang<br />
Auswärts/D*: 1.70 €–Berlin/Brandenburg: 1.60 €<br />
Das Monbijou-Theater<br />
ist gerettet<br />
Berlin Seite 9<br />
Rat von der<br />
Meisterin des<br />
Dombaus<br />
VonJoachim Frank<br />
Wer im Kölner Dom das Sagen<br />
hat, das ist vonentscheidender<br />
Bedeutung in der Stadt, die sich wie<br />
keine andere mit ihrem zentralen<br />
Baudenkmal identifiziert. 13 Jahre<br />
lang, von1999 bis 2012, war Barbara<br />
Schock-Werner als Dombaumeisterin<br />
die Stimme des Doms. Jetzt soll<br />
ihre Erfahrung Paris helfen. Kulturstaatsministerin<br />
Monika Grütters<br />
hat sie als Koordinatorin<br />
der<br />
deutschen Hilfe<br />
beim Wiederaufbau<br />
von Notre-<br />
Barbara Schock-<br />
Werner,<br />
Dombaumeisterin<br />
Notre-Dame<br />
Dame benannt.<br />
Ende April fährt<br />
sie das erste Mal<br />
nach Paris.<br />
Schock-Werner<br />
war die erste<br />
Frau an der<br />
Spitze der Dombauhütte<br />
seit der Grundsteinlegung<br />
des Doms im Jahr 751. Eine Sensation.<br />
Dasöffentliche Interesse nutzte<br />
die in Ludwigsburg geborene Architektin<br />
und Kunsthistorikerin, die vor<br />
ihrer akademischen Ausbildung<br />
Bauzeichnerin gelernt und Praktika<br />
im Zimmermanns- und Maurer-<br />
Handwerk absolviert hatte, fortan<br />
geschickt, für den Dom.<br />
Zu den besonderen Leistungen<br />
ihrer Amtszeit gehören die Neugestaltung<br />
des Zugangs zu den Domtürmen<br />
und die Entfernung der„Ziegelplombe“<br />
an der Westfassade. Das<br />
Relikt eines Bombentreffers aus dem<br />
Zweiten Weltkrieg durch eine Nachbildung<br />
des zerstörten Mauerwerks<br />
zu ersetzen, war denkmalpflegerisch<br />
nicht unumstritten. Doch Schock-<br />
Werner setzte sich durch.<br />
Genau wie mit der zunächst fixen<br />
Idee, den Maler Gerhard Richter für<br />
die Neugestaltung des 106 Quadratmeter<br />
großen Fensters im südlichen<br />
Querhaus zu gewinnen. Dass der damalige<br />
Kölner Kardinal Joachim<br />
Meisner das 2007 eingeweihte Pixel-<br />
Kunstwerk mit seinen 11 263 Farbquadraten<br />
für deplatziert hielt und<br />
fortgesetzt darüber meckerte,<br />
machte das persönliche Verhältnis<br />
der Dombaumeisterin zum Erzbischof<br />
nicht einfacher.<br />
„Ein Dom ohne Gerüst wäre eine<br />
Horrorvorstellung.“ Dieser Satz gehört<br />
zu den einprägsamen Formeln, mit<br />
denen Schock-Werner den Mitbewohnern<br />
ihrer Wahlheimat im Gedächtnis<br />
ist. Weit über das Ende ihrer<br />
Amtszeit hinaus gilt ihr Wort etwas,<br />
etwa wenn sie sich zu Fragen der<br />
Denkmalpflege und der Stadtplanung<br />
äußert. Demnächst auch in Paris.<br />
VonElmar Schütze<br />
Im Streit um das Gas- und das<br />
Stromnetz bleiben die Fronten<br />
zwischen den Unternehmen<br />
Gasag und Vattenfall sowie<br />
dem Land Berlin verhärtet. Seit Jahren<br />
klagen die beiden privaten Versorger<br />
gegen das Land, das die Netze<br />
wieder unter seine Kontrolle bringen<br />
will. WeitereKlagen drohen. DasZiel<br />
des rot-rot-grünen Senats, diese<br />
strategisch wichtigen und gewinnträchtigen<br />
Institutionen noch in dieser<br />
Legislaturperiode zu rekommunalisieren,<br />
steht damit infrage.<br />
Während die Gasnetzvergabe<br />
derzeit bei den Gerichten liegt, gibt<br />
es wieder Streit um die Vergabe des<br />
Stromnetzes. Inder vorvorigen Woche<br />
hat der Energiekonzern Vattenfall,<br />
der das <strong>Berliner</strong> Stromnetz seit<br />
2001 betreibt, eine Klage gegen die<br />
Vergabe an das landeseigene Unternehmen<br />
Berlin Energie angekündigt.<br />
Im konkreten Konflikt zweifeln<br />
die Schweden an, dass die Konzession<br />
für den Stromnetzbetrieb wirklich<br />
unabhängig vergeben wurde.<br />
Die Vergabe erfolgt durch eine<br />
Agentur bei der Senatsfinanzverwaltung,<br />
die Empfehlungen an die Landesregierung<br />
abgibt. Die Finanzverwaltung<br />
hatte am 5. Märzmitgeteilt,<br />
dass der Landesbetrieb Berlin Energie<br />
das beste Angebot abgegeben<br />
habe. Eine Übernahme des Netzes<br />
schien noch dieses Jahr möglich.<br />
Die Vattenfall-Tochter Stromnetz<br />
Berlin hat nun eine formelle Rüge gegen<br />
die Auswahlentscheidung der<br />
Agentur ausgesprochen. Es wird erwartet,<br />
dass das Unternehmen klagt.<br />
Der Sprecher von Stromnetz Berlin,<br />
Olaf Weidner, sagte, man wolle<br />
sich dazu nicht äußern. In einer Pressemitteilung<br />
wurde die Auswahlentscheidung<br />
„rechtswidrig“ genannt.<br />
BeiBerlin Energie hieß es,man kommentiere„rechtliche<br />
Auseinandersetzungen<br />
vonWettbewerbernnicht“.<br />
Einer der Kritikpunkte von Vattenfall<br />
war lange Zeit, dass die Entscheidungen<br />
über das Netz nicht unabhängig,<br />
sonderninder Finanzverwaltung<br />
fallen. So ging es zuletzt um<br />
eine „chinese wall“, von der man in<br />
der Finanzwelt spricht, wenn Abteilungen<br />
eines Unternehmens –oder<br />
einerVerwaltung –sosauber voneinander<br />
getrennt werden, dass Interessenkonflikte<br />
vermieden werden.<br />
Nach Einschätzung von Daniel<br />
Buchholz, Sprecher für Klima- und<br />
Umweltschutz der SPD-Fraktion<br />
und Vorarbeiter für einen Rückkauf<br />
der Netze, könne dasLand Berlin inzwischen<br />
eine strikte Trennung<br />
nachweisen. Die Vergabeagentur arbeite<br />
komplett selbstständig.<br />
Am übergeordneten Ziel der Rekommunalisierung<br />
lässt Buchholz<br />
ohnehin keinen Zweifel aufkommen.<br />
DasStromnetz sei ein „natürliches<br />
Monopol“, niemand werde ein<br />
zweites errichten. Undsolche Monopole<br />
müssten immer kontrolliert<br />
und reguliert werden. In der Koalition<br />
hält man es für vernünftig, das<br />
„Wir wollen das Netz fit machen<br />
für die Energiewende. ZudieserWende gehört<br />
auch, dass wir dezentrale Stromerzeuger<br />
ermutigen, Energie einzuspeisen.“<br />
Michael Efler, Sprecher für Energie- und Klimapolitik der Linksfraktion<br />
<strong>Berliner</strong> Stromnetz –bis in die Neunzigerjahre<br />
in städtischer Hand, seit<br />
2001 im Besitz vonVattenfall –wieder<br />
öffentlich zu betreiben.<br />
Michael Efler, Sprecher für Energie-<br />
und Klimapolitik der Linksfraktion,<br />
nennt die Modernisierung als<br />
zentrales Ziel.„Wirwollen das Netz fit<br />
machen für die Energiewende. Zu<br />
dieser Wende gehört auch, dass wir<br />
dezentrale Stromerzeuger ermutigen,<br />
Energie einzuspeisen.“ Wenn das<br />
Netz in Landeshand sei, könne man<br />
Kampf um<br />
den Strom<br />
Die Rekommunalisierung des<br />
<strong>Berliner</strong> Stromnetzes<br />
kommt erneut ins Stocken:<br />
Vattenfall will klagen.<br />
Es geht um sehr viel Geld –und<br />
um die Energiewende<br />
in der Stadt<br />
EYEEM/REINHARD KRULL<br />
Gebühren für die Einspeisung niedrig<br />
halten. Daniel Buchholz vonder SPD<br />
bringt die finanzielle Komponente<br />
ins Spiel. Es sei nicht akzeptabel,<br />
dass Privatkonzerne von dieser<br />
Grundversorgung profitieren.<br />
Tatsächlich ist das Durchleiten<br />
von Strom ein einträgliches Geschäft.<br />
So bezahlt die Vattenfall-<br />
Tochter Stromnetz Berlin zuletzt<br />
146 Millionen Euro pro Jahr für die<br />
Konzession. Dennoch konnten am<br />
Jahresende noch etwa 100 Millionen<br />
an den Mutterkonzern abgeführtwerden.<br />
Über den Wert dieses Netzes gibt<br />
es nur Schätzungen. Wolfgang Neldner,<br />
Geschäftsführer der landeseigenen<br />
Berlin Energie sagt, dass Vattenfall<br />
etwa 1,5 Milliarden Euro für das<br />
Netz verlangen könne.<br />
Lohnt sich ein Rückkauf für das<br />
Land Berlin überhaupt? DieOpposition<br />
hält das Festhalten an der Rückabwicklung<br />
für falsch. Der Senat<br />
solle die „kostspieligen juristischen<br />
Auseinandersetzungen endlich beenden<br />
und an den Verhandlungstisch<br />
zurückkehren“, schreiben der<br />
wirtschafts- und der energiepolitische<br />
Sprecher der CDU-Fraktion,<br />
Christian Gräff und Frank Henkel.<br />
Fraktionschef Burkard Dregger hat<br />
in einem Interview mit der <strong>Berliner</strong><br />
<strong>Zeitung</strong> unlängst gesagt: „Wir haben<br />
an dem bisherigen Stromnetzbetrieb<br />
doch überhaupt nichts auszusetzen.“<br />
Der Strompreis werde nicht<br />
niedriger,nur weil das Netz kommunal<br />
werde. Kommentar Seite 8<br />
Sri Lanka:<br />
Islamisten<br />
unter Verdacht<br />
300 Tote durch Anschläge<br />
auf Kirchen und Hotels<br />
Die verheerenden Anschläge auf<br />
Kirchen und Luxushotels am<br />
Ostersonntag in Sri Lanka haben<br />
weltweit Entsetzen ausgelöst. Alle<br />
sechs Angriffe wurden von Selbstmordattentätern<br />
verübt. Die Regierung<br />
machte am Montag eine einheimische<br />
Islamistengruppe für die<br />
Bluttaten mit fast 300 Toten verantwortlich.<br />
Hinter den Anschlägen<br />
stehe die Gruppe National Thowheeth<br />
Jama’ath (NTJ), sagte ein Regierungssprecher.<br />
Nach seinen Angaben<br />
glauben die Behörden aber<br />
nicht, dass eine kleine Organisation<br />
wie die NTJ allein derartig verheerende,koordinierte<br />
Angriffe verüben<br />
kann. Deshalb werdegeprüft, ob die<br />
Gruppe internationale Unterstützung<br />
hatte, welche anderen Verbindungen<br />
sie hatte und wie sie zu den<br />
Sprengsätzen für die Selbstmordattentate<br />
kam. In einem Schreiben an<br />
führende Sicherheitsvertreter hatte<br />
Sri Lankas Polizeichef Pujuth Jayasundarabereits<br />
am 11. Aprilvor Plänen<br />
der NTJ gewarnt, Anschläge zu<br />
verüben. Er berief sich dabei auf einen<br />
„ausländischen Geheimdienst“.<br />
Viele der Opfer sind Katholiken –<br />
es waren die bisher schwersten Anschläge<br />
in Sri Lanka auf die Minderheit,<br />
die sieben Prozent der Bevölkerung<br />
ausmacht. Binnen kurzer Zeit<br />
hatten am Morgen des Ostersonntags<br />
Explosionen drei Fünf-Sterne-<br />
Hotels in Colombo erschüttertsowie<br />
drei christliche Kirchen in Colombo,<br />
dem Negombo und der Ostküstenstadt<br />
Batticaloa. Die Kirchen waren<br />
zu dem Zeitpunkt voll besetzt mit katholischen<br />
Gläubigen, die die Ostermesse<br />
feierten. Mindestens 37 der<br />
Opfer sind Ausländer. Eines der Todesopfer<br />
hatte nach Informationen<br />
des Auswärtigen Amtes neben dem<br />
US- auch einen deutschen Pass. (AFP,<br />
dpa) Tagesthema Seite 2<br />
<strong>Berliner</strong> Verlag GmbH, 11509 Berlin<br />
Redaktion: (030) 63 33 11-457<br />
(Mo-Fr10-16 Uhr), Fax-499;<br />
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MESSEN
2* <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 93 · D ienstag, 23. April 2019<br />
·························································································································································································································································································<br />
Tagesthema<br />
AmTag nach der Katastrophe<br />
ist die Ausgangssperre<br />
zwar vorbei, doch das öffentliche<br />
Leben steht in<br />
Colombo still. Die meisten Geschäfte<br />
der Hauptstadt Sri Lankas<br />
sind geschlossen, Schulen und Unis<br />
ebenso, öffentliche Veranstaltungen<br />
sind abgesagt. Vonden Stromleitungen<br />
hängen viele kleine schwarze<br />
und weiße Fahnen –ein Ausdruck<br />
der Trauer in Sri Lanka. Die Straßen<br />
sind größtenteils leer. Nach und<br />
nach bekommen die Familien der<br />
Opfer die sterblichen Überreste ihrer<br />
Angehörigen. Erste Trauerfeiern finden<br />
statt.<br />
Polizei erhielt vorher Hinweise<br />
Es ist eine äußerst angespannte<br />
Ruhe, die über der Stadt liegt. Am<br />
Montagnachmittag wird in einem<br />
geparkten Auto ein verdächtiger Gegenstand<br />
in der Nähe der St.-Antonius-Kirche<br />
gefunden, ein Anschlagsort<br />
des Vortages. Ein junger<br />
Mann, der sich in der Nähe aufhält,<br />
wird festgenommen. Als Polizisten<br />
ihn abführen wollen, versucht die<br />
aufgebrachte Menge,den Verdächtigen<br />
anzugreifen. Die Polizei muss<br />
sich mit ihm in einem Haus verschanzen.<br />
Im Auto wird ein Sprengsatz<br />
gefunden. Als das Auto mit einem<br />
gewaltigen Knall gesprengt<br />
wird, laufen die Menschen in Panik<br />
schreiend davon.<br />
Auch in den anderen Orten, an<br />
denen am Sonntag Kirchen angegriffen<br />
wurden, stehen die Bewohner<br />
noch unter Schock. „Ich habe Minuten<br />
vor der Explosion mit dem<br />
Selbstmordattentäter geredet“, erzählt<br />
Shankar Mariyadas, der in einem<br />
Krankenhausbett in Batticaloa<br />
liegt, etwa 280 Kilometer östlich von<br />
Colombo. AmVortag war er zur Ostermesse<br />
in die Zionskirche gegangen<br />
und hatte den Anschlag dort<br />
mitbekommen. „Der Gottesdienst<br />
hatte schon angefangen, und ich<br />
habe ihn eingeladen, in die Kirche<br />
hineinzukommen. Er sagte aber, er<br />
erwarte noch einen Anruf.“ Der<br />
Mann habe einen schweren Rucksack<br />
getragen. „Ein paar Minuten<br />
später ist er in die Mitte der Kirche<br />
gelaufen, und ich habe eine laute Explosion<br />
gehört.“<br />
Unter den Opfernsind auch Dutzende<br />
Europäer –und viele Kinder.<br />
Nach den Anschlägen betet eine Frau in der St.-Sebastian-Kirche in Negombo.<br />
Die dänische Familie Holch Povlsen<br />
verlor drei ihrer vier Kinder. Der Vater<br />
Anders Holch Povlsen gilt als<br />
reichster Mann Dänemarks, dem 46<br />
Jahre alten Unternehmer gehört unter<br />
anderem die Modemarke Jack &<br />
Jones.<br />
DieRegierung in SriLanka erklärt<br />
am Montag, insgesamt sieben srilankische<br />
Selbstmordattentäter hätten<br />
sich in den drei Kirchen und drei<br />
Luxushotels in die Luft gesprengt. Sie<br />
hätten der einheimischen radikal-islamischen<br />
Gruppe National Thowheeth<br />
Jamaath angehört, die aber<br />
Hilfe eines internationalen Netzwerksgehabt<br />
haben müsse.<br />
Premiermister Ranil Wickremesinghe<br />
sagte,Sri Lanka wolle mithilfe<br />
TerroranschlägeinSri Lanka<br />
Das öffentliche Leben steht nicht nur in der Hauptstadt Colombo still, viele Menschen<br />
sind schockiert. Nur die Politiker setzen offensichtlich ihre Machtkämpfe fort.<br />
Angespannte Ruhe<br />
Anschläge auf<br />
Kirchen und Hotels<br />
INDIEN<br />
Golf von<br />
Mannar<br />
St.-Sebastian-<br />
Kirche Negombo<br />
25 km<br />
Colombo<br />
Jaffna<br />
Hotel in Dehiwala<br />
SRI LANKA<br />
VonNick Kaiser und AnthonyDavid<br />
Zionskirche<br />
Batticaloa<br />
Indischer<br />
Ozean<br />
Festung<br />
Kingsbury-<br />
Hotel<br />
Shangri-La-<br />
Hotel<br />
St.-Antonius-Kirche<br />
Cinnamon-<br />
Grand-Hotel<br />
Stand: 22. April, 15 Uhr MESZ<br />
Dematagoda<br />
COLOMBO<br />
BLZ/GALANTY; QUELLE: AFP, DPA<br />
AFP/JEWEL SAMAD<br />
der internationalen Gemeinschaft<br />
möglichen Verbindungen der Attentäter<br />
ins Ausland auf den Grund gehen.<br />
Nach seinen Worten stammten<br />
alle Festgenommenen aus SriLanka.<br />
DemGeheimdienst hätten Hinweise<br />
auf einen möglichen Anschlag vorgelegen.<br />
Auch die Polizei hatte mehr<br />
als eine Woche vor der Anschlagsserie<br />
Hinweise auf mögliche Angriffe<br />
auf Kirchen. Vize-Polizeichef Priyalal<br />
Dissanayake verfasste am 11. April<br />
ein Schreiben, in dem er vor Anschlagsplänen<br />
einer einheimischen<br />
radikal-islamischen Gruppe auf katholische<br />
Kirchen sowie die indische<br />
Botschaft in Sri Lanka warnte. Namentlich<br />
genannte Verdächtige hätten<br />
nach dem Anschlag auf zwei Moscheen<br />
im März im neuseeländischen<br />
Christchurch gegen andere<br />
Religionen gehetzt, hieß es.<br />
DerKabinettssprecher Rajitha Senaratne<br />
bestätigte die Echtheit des<br />
an mehrere Polizeieinheiten adressierten<br />
Schreibens,das Telekommunikationsminister<br />
Harin Fernando<br />
auf Twitter veröffentlicht hatte. Premier<br />
Wickremesinghe sei aber nicht<br />
informiertworden.<br />
Senaratne, der auch Gesundheitsminister<br />
ist, kritisierte das angespannteVerhältnis<br />
zwischenWickremesinghe<br />
und den Sicherheitsdiensten<br />
unter Staatspräsident und Verteidigungsminister<br />
Maithripala<br />
Sirisena. Sirisena hatte Wickremesinghe<br />
Ende vergangenen Jahres<br />
überraschend entlassen und ersetzt.<br />
Wickremesinghe gewann aber den<br />
Machtkampf und blieb im Amt. Bis<br />
Ende dieses Jahres steht eine Präsidentenwahl<br />
in SriLanka an.<br />
Aufviele Menschen in dem Inselstaat<br />
im Indischen Ozean wirkt das<br />
so, als wollten die Politiker einander<br />
die Schuld für die Katastrophe zuschieben.<br />
„In einer nationalen Krise<br />
müssen die Politiker zusammenarbeiten“,<br />
meint Christopher Kamalanathan,<br />
ein Bewohner Colombos.<br />
„Das tun der Präsident und der Premierminister<br />
aber nicht. Sie denken<br />
nicht an das Volk.“ Janatha Jayasuriya,<br />
der ebenfalls in der Hauptstadt<br />
wohnt, sagt: „Wir sehen nur, wie die<br />
Politiker sich gegenseitig Vorwürfe<br />
darüber machen, werverantwortlich<br />
ist, aber dafür ist jetzt nicht der Zeitpunkt.“<br />
Er ergänzt: „Sie sollten stattdessen<br />
für die Sicherheit der Leute<br />
sorgen.“<br />
Papst bittet um Hilfe<br />
Im Vatikan gedachte Papst Franziskus<br />
während der Osterfeierlichkeiten<br />
der Opfer in Sri Lanka. Am Ostermontag<br />
forderte der Papst die<br />
Unterstützung für das Land und<br />
verurteilte die Taten. „Ich bete für<br />
die zahlreichen Opfer und Verletzten<br />
und fordere alle dazu auf,<br />
nicht zu zögern, dieser lieben Nation<br />
all die notwendige Hilfe anzubieten“,<br />
sagte das katholische Kirchenoberhaupt<br />
auf dem Petersplatz.<br />
„Ebenso hoffe ich, dass alle<br />
diese terroristischen Taten, (diese)<br />
unmenschlichen, unentschuldbarenTaten<br />
verurteilen.“ (dpa)<br />
„Religion wird oft ideologisch missbraucht, um Gewalt politisch zu rechtfertigen“<br />
Herr vonNotz, was war Ihr erster Gedanke,<br />
als Sie amOstersonntag die<br />
Nachricht von den Anschlägen in Sri<br />
Lanka erreichte?<br />
Das ist ein entsetzliches Verbrechen.<br />
Da wurden Menschen attackiert,<br />
die beim Beten zu Ostern<br />
friedlich zusammenkamen oder arglos<br />
im Urlaub weilten. DieTaten machen<br />
mich tief betroffen.<br />
Nimmt die Gewalt gegen Christen<br />
weltweit zu?<br />
Zweifellos gibt es brutalste terroristische<br />
Gewalt ganz gezielt<br />
auch gegen Christinnen und Christen.<br />
Wir haben das gemeinsam mit<br />
anderen Fraktionen mehrfach im<br />
Bundestag thematisiert. Aber es<br />
lässt sich ein allgemeineres Muster<br />
der Extremisten aller Couleur erkennen:<br />
Terroristen zielen oft bewusst<br />
auf Gläubige, umzuspalten,<br />
Gräben zu vertiefen und Versöhnung<br />
zu verunmöglichen. Das verbindet<br />
die Dschihadisten, die in<br />
europäischen Großstädten gezielt<br />
„Ungläubige“ treffen wollen, mit<br />
den Tätern von Sri Lanka –wodie<br />
genauen Hintergründe noch der<br />
exakten Aufklärung bedürfen –mit<br />
rechtsextremistischen Tätern wie<br />
in Christchurch.<br />
Trotz des unterschiedlichen kulturellen<br />
Hintergrunds?<br />
In ihrer religiösen Zugehörigkeit<br />
mögen sich die<br />
Attentäter unterscheiden –<br />
in ihrem Vorgehen ähneln<br />
sie einander,denn das Motiv<br />
ist fast deckungsgleich:<br />
Man hasst die Pluralität<br />
moderner Gesellschaften,<br />
will die Menschen gegeneinander<br />
aufbringen, religiös<br />
und ethnisch spalten<br />
und die staatliche Ordnung<br />
erschüttern, um ein autoritäres,<br />
antidemokratisches Herrschaftssystem<br />
zu errichten.<br />
Extremismus<br />
Konstantin<br />
von Notz,<br />
Die Grünen<br />
IMAGO IMAGES/ORYK HAIST<br />
Hat der Westen, hat vielleicht gerade<br />
eine so säkulare Partei wie die Grünen<br />
die Macht vonReligion<br />
unterschätzt?<br />
Wir sind eine ausgesprochen<br />
plurale Partei. Es<br />
gibt säkulare und fromme<br />
Grüne, ich selbst bin gläubiger<br />
Protestant. Die Stigmatisierung<br />
von Menschen<br />
aufgrund ihrer Religionszugehörigkeit<br />
ist ein<br />
altes Phänomen, das uns<br />
seit jeher bewusst ist. Von<br />
ihm zeugt die deutsche Geschichte<br />
mit zahllosen Religionskriegen bis<br />
hin zum schlimmsten Menschheitsverbrechen,<br />
dem nationalsozialistischen<br />
Völkermord, der Schoah. Religion<br />
wird oft ideologisch missbraucht,<br />
um Hass und Gewalt politisch<br />
zu rechtfertigen.<br />
Sind wir in Deutschland ganz und<br />
gar immun gegen ein solches Denken?<br />
Nein. Die AfD mit ihren dauerhaften<br />
wie pauschalen Attacken gegen<br />
„den Islam“ oder „die Muslime“,<br />
die Angstmacherei der Partei<br />
vor angeblichen „Messermännern“,<br />
die zu uns kämen, um das christliche<br />
Abendland auszulöschen,<br />
schürt genau diese gefährliche Erzählung.<br />
Aus Worten werden<br />
schnell Verschwörungsfantasien,<br />
die wiederum zu Gewalttaten führenkönnen.<br />
Waslehren die Anschläge?<br />
Sri Lanka zeigt: Es gibt zahllose<br />
Extremisten, die die Welt in Flammen<br />
sehen wollen. DieDemokratien<br />
dieser Welt müssen sich mit allen<br />
rechtsstaatlichen Mitteln entschlossen<br />
gegen Terroristen jeglicher Art<br />
zur Wehr setzen, um unsereFreiheit,<br />
Pluralität und Rechtsstaatlichkeit zu<br />
verteidigen. Aber wir müssen uns<br />
auch den diversen Verschwörungstheorien<br />
der religiösen Extremisten<br />
und rassistischen Ideologen entgegenstellen,<br />
denn diese liefern den<br />
Nährboden für solche Taten.<br />
DasGespräch führte<br />
Marina Kormbaki.<br />
BERLIN UND BRANDENBURG WETTERLAGE R EISEWETTER<br />
Heute ist eszunächst sonnig. Im Tagesverlauf breiten sich mehr Wolken<br />
aus. Stellenweise sind damit Schauer verbunden. Die Temperaturen klettern<br />
auf 18bis 20 Grad. Der Wind weht mäßig, in Böen frisch aus Ost.<br />
Nachts fallen die Tiefstwerte auf 11 bis 7Grad. Dazu wechseln sich Sternenhimmel,<br />
Wolken und Regenschauer ab.<br />
Biowetter: Die Witterung führt zu<br />
einer Verstärkung von rheumatischen<br />
Beschwerden, Kopfweh- und<br />
Migräneattacken. Gelenke, Muskeln,<br />
Glieder und Narben schmerzen<br />
öfter als sonst üblich.<br />
Pollenflug: Die Belastung durch Birken-,<br />
Ulmen-, Hainbuchen-, Eichenund<br />
Buchenpollen ist mäßig bis<br />
stark. Darüber hinaus sind Pollen<br />
von Weiden und Eschen unterwegs.<br />
Gefühlte Temperatur: maximal 19Grad.<br />
Wind: mäßig aus Ost.<br />
Wittenberge<br />
8°/20°<br />
Min./Max.<br />
des 24h-Tages<br />
Brandenburg BERLIN<br />
8°/20° 9°/19°<br />
Luckenwalde<br />
7°/19°<br />
Prenzlau<br />
8°/18°<br />
Cottbus<br />
8°/19°<br />
Mittwoch<br />
Donnerstag<br />
Freitag<br />
Gewitter heiter Regenschauer<br />
11°/23° 12°/24° 10°/20°<br />
Frankfurt<br />
(Oder)<br />
8°/18°<br />
Zwischen Hoch Leonore über Osteuropa und tiefem Druck über dem Westen des<br />
Kontinents weht mit südlichen Winden warme Luft in Richtung südliches Mitteleuropa.<br />
Regenwolken erfassen Ungarn, Tschechien und die östliche Tiefebene.<br />
Auch auf der Alpensüdseite sowie inMittelitalien gehen teils kräftige Regenfälle<br />
und Gewitter nieder.<br />
Sylt<br />
9°/18°<br />
Hannover<br />
9°/16°<br />
Köln<br />
9°/25°<br />
Saarbrücken<br />
10°/22°<br />
Konstanz<br />
10°/23°<br />
Hamburg<br />
9°/20°<br />
Erfurt<br />
6°/16°<br />
Frankfurt/Main<br />
10°/24°<br />
Stuttgart<br />
9°/23°<br />
Rostock<br />
9°/20°<br />
Magdeburg<br />
9°/16°<br />
Nürnberg<br />
8°/23°<br />
München<br />
8°/22°<br />
Rügen<br />
9°/17°<br />
Dresden<br />
9°/13°<br />
Deutschland: Heute verdecken gelegentlich<br />
Wolken die Sonne. Dabei<br />
werden während des Tages 13bis<br />
25 Grad erreicht, nachts kühlt es<br />
dann auf 14bis 7Grad ab. Der Wind<br />
weht im Süden mäßig, im Norden<br />
frisch bis stark aus Ost. Morgen gibt<br />
es stellenweise Sonnenschein. Viele<br />
Wolken und zeitweiliger Regen sind<br />
eher die Ausnahme, und es sind<br />
19 bis 27Grad zu erwarten. Der<br />
Wind weht schwach bis mäßig aus<br />
Süd.<br />
Meerestemperaturen:<br />
Ostsee: 8°-12°<br />
Nordsee: 9°-11°<br />
Mittelmeer: 13°-21°<br />
Ost-Atlantik: 11°-16°<br />
Mondphasen: 26.04. 04.05. 12.05. 18.05.<br />
Sonnenaufgang: 05:52 Uhr Sonnenuntergang: 20:18 Uhr Mondaufgang: 00:01 Uhr Monduntergang: 08:25 Uhr<br />
Lissabon<br />
14°<br />
Las Palmas<br />
23°<br />
Madrid<br />
13°<br />
Reykjavik<br />
9°<br />
Dublin<br />
18°<br />
London<br />
22°<br />
Paris<br />
23°<br />
Bordeaux<br />
21°<br />
Palma<br />
22°<br />
Algier<br />
25°<br />
Nizza<br />
18°<br />
Trondheim<br />
18°<br />
Oslo<br />
21°<br />
Stockholm<br />
18°<br />
Kopenhagen<br />
15°<br />
Berlin<br />
19°<br />
Mailand<br />
14°<br />
Tunis<br />
26°<br />
Rom<br />
19°<br />
Warschau<br />
18°<br />
Wien<br />
12° Budapest<br />
14°<br />
Palermo<br />
27°<br />
Kiruna<br />
9°<br />
Oulu<br />
14°<br />
Dubrovnik<br />
19°<br />
Athen<br />
21°<br />
St. Petersburg<br />
17°<br />
Wilna<br />
19°<br />
Kiew<br />
18°<br />
Odessa<br />
15°<br />
Varna<br />
14°<br />
Istanbul<br />
17°<br />
Iraklio<br />
23°<br />
Archangelsk<br />
11°<br />
Moskau<br />
20°<br />
Ankara<br />
16°<br />
Antalya<br />
22°<br />
Acapulco 33° heiter<br />
Bali 34° wolkig<br />
Bangkok 38° heiter<br />
Barbados 27° wolkig<br />
Buenos Aires 18° wolkig<br />
Casablanca 15° Schauer<br />
Chicago 19° bedeckt<br />
Dakar 26° sonnig<br />
Dubai 32° heiter<br />
Hongkong 31° wolkig<br />
Jerusalem 18° wolkig<br />
Johannesburg 19° bedeckt<br />
Kairo 27° sonnig<br />
Kapstadt 24° sonnig<br />
Los Angeles 29° sonnig<br />
Manila 35° heiter<br />
Miami 28° wolkig<br />
Nairobi 29° Gewitter<br />
Neu Delhi 41° sonnig<br />
New York 24° sonnig<br />
Peking 29° heiter<br />
Perth 29° heiter<br />
Phuket 36° wolkig<br />
Rio de Janeiro 32° sonnig<br />
San Francisco 25° sonnig<br />
Santo Domingo 28° wolkig<br />
Seychellen 30° wolkig<br />
Singapur 36° wolkig<br />
Sydney 26° bewölkt<br />
Tokio 25° heiter<br />
Toronto 16° Schauer
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 93 · D ienstag, 23. April 2019 3 *<br />
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Seite 3<br />
Clown der<br />
Nation<br />
Wladimir Selenski nach der Stichwahl am Sonntag<br />
AFP/GENYA SAVILOV<br />
Als der Sieger kommt, sind die Sektgläser<br />
geleert, es riecht nach Kalbsbraten,<br />
der schon länger warm gehalten<br />
wird. Mehr als 500 Journalisten<br />
drängen sich in der Sportbar im Kiewer<br />
Business-Zentrum Parkowi. „73 Prozent“ –<br />
als über der Bühne das Ergebnis des ersten<br />
Exit Polls aufleuchtet, jubeln Wladimir Selenski<br />
und seine Mitstreiter gut 30 Sekunden<br />
lang, ein paar Papp-Knallkörper voller Konfetti<br />
platzen.<br />
Dann hörtSelenski auf zu lachen und beginnt<br />
zu reden. „Wir haben das zusammen<br />
geschafft, aber Pathos wird esjetzt nicht geben“,<br />
erklärt er. Ein nüchterner Sieger. Der<br />
zukünftige Präsident hat den Schlips abgelegt.<br />
Selenski dankt seiner Familie, seiner<br />
Mannschaft, den Journalisten und den Wählern.<br />
„Und ein besonderer Dank an Frau Oksana<br />
und Frau Ljuba, die für alle saubergemacht<br />
haben.“ Er lächelt. Signalisiert das<br />
Dankeschön an die Putzfrauen, dass<br />
Selenski auch in Zukunft nochWitzemachen<br />
wird? Auf seiner Stirn sind Konzentrationsfalten<br />
zu sehen, das ist das Gesicht eines<br />
Mannes,der am Startsteht, nicht am Ziel.<br />
Am Ostersonntag hat der professionelle<br />
Fernsehkomiker Selenski die Stichwahl um<br />
die ukrainische Präsidentschaft gegen Amtsinhaber<br />
Petro Poroschenko gewonnen. Als<br />
99,86 Prozent der Stimmen ausgezählt waren,<br />
führte er mit 73,22 Prozent, ein sensationelles<br />
Ergebnis.<br />
Energiebündel mit Talent<br />
Staatschef der Ukraine wird ein Humorist,<br />
über dessen Witze die Fernsehnation seit<br />
Jahrzehnten Tränen lacht. Der Darsteller eines<br />
Fernsehhelden, der es vom einfachen<br />
Geschichtslehrer zum ersten anständigen<br />
Präsidenten der Ukraine gebracht hat. Und<br />
ein Politiker, der die Öffentlichkeit meidet,<br />
der seit seiner Entscheidung, als Präsident zu<br />
kandidieren, nur zwei längereInterviews gegeben<br />
hat. Auch seine Pressekonferenz am<br />
Wahlabend dauerte nur neun Minuten.<br />
„Selenski ist ein Buch“, schreibt der Publizist<br />
BorisDawidenko,„in dem fast alle Seiten<br />
völlig unbeschrieben sind.“ Die Ukrainskaja<br />
Prawda erklärte Selenskis Erfolg damit, dass<br />
er es den Wählern überlassen habe, sich<br />
selbst ihren idealen Selenski auszudenken.<br />
Die Internetzeitung titelt etwas ratlos: „Who<br />
is Mister Zelensky?“<br />
Wladimir oder Wolodymir Selenski, mit<br />
41 Jahren der jüngste Präsident der Ukraine,<br />
Einzelkind jüdischer Abstammung, Vater<br />
Mathematikprofessor, Mutter Ingenieurin,<br />
aufgewachsen in der ostukrainischen Industriestadt<br />
Kriwoi Rug. Ein talentiertes<br />
Energiebündel, er tanzte, sang und schauspielerte<br />
schon in der Schule. Seine Noten<br />
waren gut bis sehr gut, aber nach Aussagen<br />
seiner Lehrer strebte er nicht danach, Klassenbester<br />
zu werden. Und wie seine Mutter<br />
schon vor Jahren in einem Interview erzählte,<br />
hörte er als Teenager mit dem Gewichtheben<br />
auf, weil er fürchtete,nicht mehr<br />
zu wachsen.<br />
Der Fernsehkomiker Wladimir Selenski<br />
wird neuer ukrainischer Präsident. Über seine Witze hat das ganze Land<br />
schon Tränen gelacht. Jetzt kommt der politische Alltag.<br />
Und der Star muss zeigen, ob er hart und anständig zugleich sein kann<br />
„Sag ehrlich, hast du Komplexe wegen<br />
deiner Größe von166 Zentimeter“, fragte ihn<br />
der Journalist Dmitro Gordon im vergangenen<br />
Dezember.„Nein, ich habe keine Komplexe,<br />
aber ich bitte darum, mir keine vier<br />
Zentimeter wegzunehmen.“ Selenski lachte.<br />
„Ich bin 170 Zentimeter groß.“ So groß ist offiziell<br />
übrigens auch Wladimir Putin.<br />
Selenski war auf der Bühne immer ein<br />
paar Zentimeter kleiner als die anderen und<br />
immer etwas lauter, sie stellten ihn in die<br />
Mitte, seine Witze ernteten die meisten Lacher.<br />
Seine ersten großen Auftritte feierte er<br />
beim „Klub der Fröhlichen und Findigen“,<br />
russisch kurzKWN, einWettbewerb an Schulen<br />
und Universitäten. Die Mannschaften,<br />
die sich die besten Sketche und Lieder ausdachten,<br />
kamen weiter.<br />
Selenski und seine Kameraden aus Kriwoi<br />
Rug und Saparoschje schafften es bis in Final-Shows<br />
des russischen Staatsfernsehens.<br />
Aber die Honorare waren lausig, laut dem<br />
Portal meduza.io fanden die Moskauer Organisatoren<br />
die Witze zu gewagt. Selenskis<br />
Team stieg 2003 bei KWN aus und begann,<br />
als „Kwartal 95“ Kiew zum Lachen zu bringen.<br />
Unddabei richtig Geld zu verdienen.<br />
Drei der Humoristen seiner Truppe waren<br />
mit Selenski in eine Klasse gegangen, Iwan<br />
Bakanow, Generaldirektor von„Kwartal 95“,<br />
hatte dieselbe Schule besucht, auch seine<br />
Geschäftspartner Boris und Sergei Schefir,<br />
mit denen er sich das Arbeitszimmer teilte,<br />
kommen aus Kriwoi Rog. Undseine Frau Jelena,<br />
die Mutter seiner beiden Kinder,die bis<br />
heute für „Kwartal 95“ textet, war das hübscheste<br />
Mädchen in der Parallelklasse. Selenski<br />
und die Seinen sind einander seit über<br />
20 Jahren treu.<br />
„Kwartal 95“ machte ziemlich politische<br />
Scherze über die Mächtigen im eigenen<br />
Land, außer Poroschenko parodierte Selenski<br />
regelmäßig auch den mit Poroschenko<br />
verfeindeten Oligarchen Igor Kolomoiski,<br />
den Besitzer des Kanals 1+1, auf dem Selenskis<br />
Sendungen laufen. Kolomoiski gilt in<br />
Kiew als Geldgeber Selenskis,was beide heftig<br />
dementieren. Und Selenski mimte auch<br />
Kolomoiski als gierigen und selbstherrlichen<br />
Ganoven, der seinen Oligarchenkollegen Rinat<br />
Achmetow, den reichsten Mann der<br />
Ukraine,regelmäßig übers Ohrhaut.<br />
VonStefan Scholl, Kiew<br />
Selenskis Comedy-Show „Wetscherni<br />
Kwartal“ ist längst zur Live-Institution geworden,<br />
jeder neunte Ukrainer sitzt vor<br />
dem Fernseher, wenn Selenski und Co ihre<br />
Witze über Intrigen und Korruption in der<br />
Politik reißen. Diese Witze haben diverse<br />
Karrierekurvennach unten gebogen. So parodierte<br />
Selenski mit Wonne immer wieder<br />
das Maulheldentum und die Eitelkeit des<br />
Rechtspopulisten Oleg Ljaschko, der beschimpfte<br />
ihn als „degenerierte Promenadenmischung“.<br />
Aber am Ende waren nicht nur die Lacher<br />
auf Selenskis Seite.Obwohl Ljaschko bei den<br />
Präsidentschaftswahlen von Achmetow gesponsert<br />
wurde, fiel er schon in der ersten<br />
Runde mit 4,7 Prozent glatt durch.<br />
„Selenski hat Ehrgeiz.<br />
Und als talentierter<br />
Schauspieler mag er in<br />
der Lage sein, die Rolle<br />
des Präsidenten nicht<br />
nur zu spielen, sondern<br />
sie auch zu leben.“<br />
Igor Rejterowitsch, ukrainischer Politologe<br />
Selenski, Clown der Nation, ist auch als<br />
Geschäftsmann erfolgreich, „Kwartal 95“ inzwischen<br />
ein Humor-Konzern mit über 400<br />
Mitarbeitern. „Ein Konglomerat zahlreicher<br />
Firmen mit einem Gesamtumsatz von Dutzenden<br />
Millionen Dollar“, urteilt das Wirtschaftsportal<br />
liga.net. Laut Steuererklärung<br />
verdiente Selenski 2017 knapp 200 000 Euro,<br />
besitzt zusammen mit seiner Frau ein Haus<br />
und siebenWohnungen. Undaußerdem, wie<br />
im Märzbekannt wurde,über eine ausländische<br />
Immobilienagentur auch eine 15-Zimmer-Villa<br />
in Norditalien. Selenski hält zudem<br />
Anteile an fünf Offshore-Firmen, in Kiew<br />
wird vermutet, dass sich weitere Aktiva auf<br />
Offshore-Konten der Gebrüder Schefir befinden.<br />
Selenski ist kein armer Mann, aber<br />
auch kein Milliardär.<br />
Es heißt, Oligarchen wie Rinat Achmetow<br />
oder PetroPoroschenko kauften Fußballvereine<br />
oder kandidierten als Präsidenten, weil<br />
sie wirtschaftlich alles erreicht hätten, sich<br />
soziale Anerkennung holen und sich selbst<br />
verwirklichen wollten. Selenski aber hat sich<br />
auf der Bühne schon bis zur Verausgabung<br />
selbst verwirklicht, seine Auftritte sind ein<br />
BadinZustimmung und Begeisterung. Stellt<br />
sich die zynische Frage, oberjetzt umgekehrtnach<br />
Milliarden strebt.<br />
Nach Einschätzung des Politologen Igor<br />
Rejterowitsch haben außer Kolomoiski auch<br />
die Oligarchen Dmitro Firtasch, Viktor Pintschuk<br />
und Waleri Choroschkowski Kontakte<br />
zu Selenski geknüpft. „Selenski hat Ehrgeiz“,<br />
sagt Rejterowitsch. „Und als talentierter<br />
Schauspieler mag er in der Lage sein, die<br />
Rolle des Präsidenten nicht nur zu spielen,<br />
sondern sie auch zu leben.“ Aber es sei sehr<br />
fraglich, ob er allen Oligarchen die Stirnbieten<br />
könne.Und ob er das überhaupt wolle.<br />
Laut Radio Swoboda ist Selenski in den<br />
vergangenen Jahren insgesamt 15-mal in die<br />
Schweiz und nach Israel geflogen, wo Kolomoiski<br />
lebt, in Begleitung von Kolomoiskis<br />
Anwalt Andrij Bogdan. Und das Portal bihus.info<br />
schreibt, Bogdan sei Führer der Einflussgruppe<br />
„Onkel“ in Selenskis Stab.<br />
„Bogdan hat keinerlei Einfluss auf Selenskis<br />
Entscheidungen“, sagt Michail Fjodorow,<br />
IT-Experte,mit 28 der Jüngste in Selenskis Beraterkreis,einer,dem<br />
man glaubt, dass er von<br />
Selenski überzeugt ist: „Wladimir hat alles,<br />
was ein Präsident braucht: Er ist ein Visionär<br />
und ein guter Manager.“<br />
SelenskisVision haben schon hundertMillionen<br />
Fernsehzuschauer gesehen, Wassili<br />
Goloborodko heißt der Held der Erfolgsserie<br />
„Diener des Volkes“, nach der auch die Partei<br />
benanntwurde,mit der Selenski bei den Parlamentswahlen<br />
im Herbst antreten will. Goloborodko,<br />
ein einfacher redlicher Schullehrer,<br />
wird durch Zufall ukrainischer Präsident, die<br />
politische Elite belächelt ihn, die Oligarchen<br />
schlagen ihm höhnisch ein Rennpferdals Premier<br />
vor, „es frisst uns aus der Hand“. Er aber<br />
sagt ihnen den Krieg an, metzelt auch das<br />
durch und durch korrupte Parlament in ei-<br />
nem Tagtraum mit Maschinenpistolen nieder<br />
und überzeugt am Ende dasVolk mit einer fulminanten<br />
Rede zu einer nationalen Sammelaktion,<br />
um eine 160-Milliarden Euro-Schuldenforderung<br />
der gierigen EU zu tilgen. Eine<br />
Fantasie-Figur, der Beobachter unterstellten,<br />
sie verkörpere die Abneigung der ukrainischen<br />
Oligarchen gegen Europa.<br />
Selenski selbst ließ sich im Wahlkampf<br />
von jungen prowestlichen Politikern beraten,<br />
die schon zu Poroschenkos Kabinett gehört<br />
haben. Etwa vom früheren Finanzminister<br />
Alexander Daniljuk, der erklärt, unter<br />
Selenski werde man die Zusammenarbeit<br />
mit den europäischen Institutionen nur intensivieren.<br />
„Und dadurch, dass wir die Korruption<br />
bekämpfen, wird diese Zusammenarbeit<br />
noch intensiver werden.“ Der Politologe<br />
Dmitro Rasumkow, designierter Chef<br />
der Präsidialverwaltung, versichert, wenn<br />
das Volk zwischen Selenski und Goloborodko<br />
zu wählen hätte, würde Selenski dreibis<br />
viermal mehr Stimmen bekommen: „Goloborodko<br />
ist anständig, aber sehr weich, er<br />
hat keine Erfahrung als Manager oder bei der<br />
Erscheinungsfindung in großen Kollektiven.“<br />
Goloborodko fehle vieles zum Präsidenten,<br />
was Selenski besitze. „Er ist ein<br />
Mann, der sich selbst gemacht, sein Unternehmen<br />
vonnull aufgebaut hat.“<br />
Er will den Präsidialpalast räumen<br />
Selenski hat mit Goloborodko eines gemeinsam:<br />
Im Gegensatz zu fast allen realen politischen<br />
Konkurrenten hielt er sich im Wahlkampf<br />
mit Versprechungen zurück. So gesteht<br />
er ein, ihm sei völlig unklar,wie man die<br />
Krim in absehbarer Zukunft zurückholen<br />
könne, dafür bedürfe es wohl eines Machtwechsels<br />
in Moskau. Und er will ähnliche<br />
Zeichen wie Goloborodko setzen. Der fuhr<br />
mit dem Fahrrad ins Präsidialamt. Selenski<br />
möchte die protzigen Wohnresidenzen des<br />
Präsidenten in Kinderheime umwandeln,<br />
zwei seiner persönlichen Flugzeuge verkaufen<br />
und auch den Präsidialpalast an der<br />
Bankowa-Straße räumen. „Ich habe den<br />
Jungs gesagt, sie sollten irgendeinen open<br />
space als neues Büro suchen.“ Auf die Idee<br />
kam nicht einmal Goloborodko.<br />
Mitte April stellten einige ukrainische<br />
Journalisten Selenski in einem Pariser Hotel<br />
für ein spontanes Interview. Erzeigte sich<br />
sensibel, klagte, dass Poroschenko ihn immer<br />
wieder als„Marionette“ bezeichne habe.<br />
Eine seltsame Beschwerde aus dem Mund<br />
des Komikers, der Poroschenko als beleidigten,<br />
betrunkenen Geldzaren parodierte.„Ich<br />
bin ein starker Mensch“, sagte Selenski,<br />
„aber auch mir tut manchmal etwas weh.“<br />
Wird Selenski im politischen Alltag mehr<br />
Härte und genauso viel Anstand wie sein<br />
Held Goloborodko zeigen?<br />
Stefan Scholl glaubt, dass diejenigen,<br />
die Selenski wählten, vorallem gegen<br />
alle anderen Politiker stimmen wollten.
4*** <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 93 · D ienstag, 23. April 2019<br />
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Politik<br />
NACHRICHTEN<br />
HeikoMaas verbündet<br />
sich mit Angelina Jolie<br />
Außenminister Heiko Maas will<br />
Deutschlands derzeitigen Vorsitz im<br />
UN-Sicherheitsrat dazu nutzen, größereAufmerksamkeit<br />
auf den Schutz<br />
vonFrauen vorsexueller Gewalt in<br />
Konflikten zu lenken. Dabei erfährt<br />
der SPD-Politiker prominente Unterstützung:<br />
Gemeinsam mit der US-<br />
Schauspielerin und Menschenrechtsaktivistin<br />
Angelina Jolie hat<br />
Maas für die Dienstag-Ausgabe der<br />
Washington Post einen Gastbeitrag<br />
verfasst, in dem beide die Stärkung<br />
vonFrauenrechten anmahnen. Am<br />
Dienstag will Maas das Thema persönlich<br />
in den UN-Sicherheitsrat in<br />
NewYorkeinbringen. (RND)<br />
Bundestagsvize: Schäuble<br />
erteilt der AfD eine Abfuhr<br />
Bundestagspräsident Wolfgang<br />
Schäuble hat die Position der AfD zurückgewiesen,<br />
sie habe einen Anspruch<br />
auf einen Vizepräsidentenposten<br />
im Parlament.„Es gibt keinen<br />
Rechtsanspruch“, sagte der CDU-<br />
Politiker der dpa. Es gebe lediglich<br />
eine „Verabredung“ in der Geschäftsordnung<br />
des Bundestags,<br />
dass jede Fraktion einen Kandidaten<br />
vorschlagen könne.Die AfD ist bislang<br />
mit drei Bewerberndaran gescheitert,<br />
einen Vizepräsidentenposten<br />
zu bekommen. Keiner vonihnen<br />
erhielt die erforderliche Mehrheit.<br />
(dpa)<br />
Trump klagt gegen Einsicht<br />
in seine Finanzverhältnisse<br />
US-Präsident Donald Trump geht<br />
vorGericht gegen das Bestreben der<br />
Opposition nach Einsicht in seine Finanzverhältnisse<br />
vor. Mitder am<br />
Montag bei einem Bundesgericht in<br />
Washington eingereichten Klage<br />
wollen Trump und der vonseinen<br />
Söhnen geleitete Trump-Konzern<br />
eine verbindliche Aufforderung aus<br />
dem Repräsentantenhaus abschmetternlassen,<br />
Geschäfts- und<br />
Finanzdokumente für die parlamentarische<br />
Prüfung vorzulegen. (dpa)<br />
Mehr Menschen nehmen an<br />
Ostermärschen teil<br />
Das Motto der Märsche lautete: „Abrüsten<br />
statt aufrüsten –Atomwaffen verbieten“ DPA<br />
Beiden traditionellen Ostermärschen<br />
sind nach Schätzungen der<br />
Organisatoren wieder etwas mehr<br />
Menschen auf die Straße gegangen.<br />
DieZahl der Teilnehmer nehme bereits<br />
seit 2014 kontinuierlich zu und<br />
sei auch in diesem Jahr leicht angestiegen,<br />
teilte das NetzwerkFriedenskooperativeamMontag<br />
mit. In<br />
rund 100 Städten protestierten<br />
mehrereTausend Menschen für<br />
Frieden und Abrüstung. (AFP)<br />
Mehrheit der Deutschen hält<br />
Enteignungen für falsch<br />
DieMehrheit der Menschen in<br />
Deutschland hält die Enteignung privaterWohnungsunternehmen<br />
nicht<br />
für ein geeignetes Mittel, um bezahlbarenWohnraum<br />
zu schaffen. In einer<br />
repräsentativen Umfrage vonInfratest<br />
Dimap im Auftrag derWelt am<br />
Sonntag sagten das 70 Prozent der<br />
Befragten. 23 Prozent halten eine Enteignung<br />
demnach für ein„gutes“<br />
oder„sehr gutes“ Mittel. (dpa)<br />
Anhänger von Ikrem Imamoglu jubeln am Sonntag in Istanbul dem neu ernannten Bürgermeister der türkischen Metropole zu. Der bedankt sich für die Unterstützung. AP/EMRAH GUREL<br />
Das Drama von Istanbul<br />
In der türkischen Metropole regiert die Opposition –solange Erdogan keine Neuwahlen erzwingt. Eine Analyse<br />
VonFrank Nordhausen<br />
Die Übernahme Istanbuls<br />
durch die säkulare Opposition<br />
ist eine historische<br />
Zäsur. Allein die<br />
Tatsache, dass der Sozialdemokrat<br />
Ikrem Imamoglu jetzt die wichtigste<br />
türkische Metropole regiert, bedeutet<br />
eine Zeitenwende für die Türkei,<br />
auch wenn seine Ernennung unter<br />
Vorbehalt erfolgte. 25Jahre lang beherrschten<br />
Islamisten die 16-Millionen-Stadt,<br />
und sie tun sich schwer,<br />
ihre knappe Niederlage bei den<br />
Kommunalwahlen vor drei Wochen<br />
zu akzeptieren; noch ist nicht entschieden,<br />
ob sie sich mit ihrer Forderung<br />
nach Neuwahlen beim Hohen<br />
Wahlrat durchsetzen. Wenn das<br />
Mandat aber Bestand hat, wird die<br />
Opposition den Dauerherrscher Recep<br />
Tayyip Erdogan von einer starken<br />
eigenen Machtbasis aus unter<br />
Druck setzen können.<br />
Erdogan selbst hatte immer wieder<br />
betont, dass der Verlust Istanbuls,<br />
woerseine politische Karriere<br />
1994 begann, den Anfang vom Ende<br />
seiner Herrschaft bedeute. Neben<br />
dem Gesichtsverlust hat die Niederlage<br />
auch rein praktisch für ihn dramatische<br />
Folgen. Istanbul erwirtschaftet<br />
ein Drittel der gesamten<br />
Wirtschaftsleistung des Landes. Aus<br />
den Multimilliarden-Megaprojekten,<br />
aus unzähligen Immobiliendeals<br />
und Firmenkonzessionen flossen<br />
jene Gelder an die AKP, mit denen<br />
sie ihre Wahlkampagnen, die<br />
Zuwendungen an die Armen, ihre<br />
Medienmaschine und diverse Islam-<br />
Überfall: Der Chef der türkischen<br />
Oppositionspartei<br />
CHP,Kemal Kilicdaroglu, ist<br />
am Sonntag auf der Beerdigung<br />
eines Soldaten angegriffen<br />
worden. Seine Leibwächter<br />
brachten ihn in Sicherheit.<br />
Stiftungen finanzierte.Weil die Stadt<br />
eigentlich unverzichtbar ist für seinen<br />
Machterhalt, wirkt der Präsident<br />
jetzt so nervös.Doch dieWahrheit ist<br />
unleugbar: Die Mehrheit in Istanbul<br />
und anderen Metropolen folgt dem<br />
„Boss“ nicht mehr. Die Wirtschaftskrise<br />
trifft die Menschen hart. Sie<br />
möchten eine anderePolitik.<br />
Schmutzig und polarisierend<br />
ANGRIFF AUF OPPOSITIONSFÜHRER<br />
Festnahmen: Die Polizei hat<br />
am Montag sechs Verdächtigefestgenommen.<br />
Einer<br />
davonsei Mitglied der islamisch-konservativen<br />
Regierungspartei<br />
AKP,schrieb Parteisprecher<br />
Ömer Celik am<br />
Sonntag auf Twitter.<br />
Distanzierung: Es werde ein<br />
Ausschlussverfahren gegen<br />
den Verdächtigen eingeleitet.<br />
Präsident Recep Tayyip Erdoganteilte<br />
via Twitter mit: „Wir<br />
können Gewalt niemals gutheißen.<br />
Wirsind gegenjede<br />
Artvon Terror und Gewalt.“<br />
Erdogan hatte auch nicht damit gerechnet,<br />
dass die traditionell zerstrittene<br />
Opposition sich auf gemeinsame<br />
Kandidaten einigen würde.<br />
Schon gar nicht hatte er ein grunderneuertes<br />
Auftreten der sozialdemokratischen<br />
Oppositionspartei CHP<br />
erwartet, die in Istanbul mit Ikrem<br />
Imamoglu einen Bewerber präsentierte,der<br />
alle Attacken abperlen ließ.<br />
Während der Präsident einen<br />
schmutzigen, polarisierenden Wahlkampf<br />
führte,tratihm Imamoglu mit<br />
einer versöhnlichen und prodemokratischen<br />
Kampagne entgegen. Am<br />
Wahlabend und in der Zeit danach<br />
agierte er selbstbewusst und organisierte<br />
eine 17-tägige Demokratiewache<br />
in Istanbul, um während der<br />
Nachzählungen die Wahlurnen zu<br />
beschützen. Trotz Massenfestnahmen<br />
und Medienpropaganda engagierten<br />
sich Tausende Menschen.<br />
Die amtliche Bürgermeister-Urkunde<br />
verleiht Imamoglu nun einen<br />
Helden-Nimbus,der ihm nur schwer<br />
wieder zu nehmen sein wird. Sollte<br />
Erdogan jetzt Druck auf den Hohen<br />
Wahlrat ausüben, um Neuwahlen zu<br />
erzwingen, macht er Imamoglu zum<br />
Märtyrer und riskiert, dass die Opposition<br />
noch mehr Stimmen holt. Derzeit<br />
schwankt der Präsident offenbar<br />
zwischen der Anerkennung der Niederlage,die<br />
ihm dringend nötiges internationales<br />
Renommee eintragen<br />
würde, und dem Machtreflex zu<br />
Neuwahlen, mit dem er letztlich<br />
seine eigene Legitimität unterhöhlt.<br />
Zur Freude der Zigarettenindustrie<br />
Die größere Frage im Drama von Istanbul<br />
ist ohnehin, ob demokratisch<br />
an die Macht gelangte Islamisten bei<br />
ihrer Abwahl einen friedlichen Übergang<br />
erlauben. DieAKP macht dabei<br />
keine gute Figur, sie bemängelt Verfahrensprobleme,<br />
obwohl sie selbst<br />
den Wahlprozess vollständig kontrolliert.<br />
Doch es gärt auch in der<br />
Partei. Altgediente AKP-Funktionäre<br />
widersprechen plötzlich der offiziellen<br />
Linie. Sie warten nur auf den<br />
richtigen Zeitpunkt, um eine neue<br />
konservativePartei zu gründen.<br />
In jedem Fall muss der Präsident<br />
damit leben, dass ihm in Imamoglu<br />
ein gefährlicher politischer Konkurrent<br />
erwächst. Die Opposition weiß<br />
nun, dass sie Erdogan gemeinsam<br />
schlagen kann –aber auch, dass sie<br />
dafür die Stimmen der kurdischen<br />
Minderheit braucht. Die taktische<br />
Empfehlung der prokurdischen<br />
HDP für die gemeinsamen Oppositionskandidaten<br />
hat den Sieg gebracht.<br />
Die Zukunft des Landes<br />
hängt jetzt daran, ob es der revitalisierten<br />
Opposition gelingt, sich in<br />
den Städten selbst zu erneuern, die<br />
kurdischen Forderungen zu berücksichtigen<br />
und die tiefe Polarisierung<br />
zu überwinden. Ihre Möglichkeiten<br />
sind zwar beschränkt, denn Erdogan<br />
regiertdie Türkei völlig unangefochten<br />
und hat die CHP-Bürgermeister<br />
bereits als „lahme Enten“ verspottet.<br />
Aber es ist gut möglich, dass er sie<br />
damit erneut unterschätzt. Denn<br />
Imamoglu und Co. haben jetzt nicht<br />
nur Zugriff auf Ressourcen, sie verkörpern<br />
auch die Hoffnung auf eine<br />
Rückkehr zur Demokratie.<br />
Die große Koalition plant beim Tabakwerbeverbot weitreichende Ausnahmen –etwa für elektrische Glimmstängel<br />
VonTimot Szent-Ivanyi<br />
Wenn Politiker extrabetonen, ein<br />
Vertrag werde „eins zu eins“<br />
umgesetzt, sollte man misstrauisch<br />
werden. Häufig genug wirdmit dieser<br />
Formulierung nämlich verschleiert,<br />
dass das Ergebnis anders aussehen<br />
wird, als die Öffentlichkeit glaubt. Genau<br />
das passiert gerade bei der Debatte<br />
um die Ausweitung des Werbeverbots<br />
für Tabakprodukte. Sohatte<br />
die für den Verbraucherschutz zuständige<br />
stellvertretende Fraktionsvorsitzende<br />
der Union im Deutschen<br />
Bundestag, Gitta Connemann (CDU),<br />
voreinigen Tagen exakt diese Formulierung<br />
benutzt, als sie auf das internationale<br />
Abkommen der Weltgesundheitsorganisation<br />
(WHO) zum<br />
Tabakwerbeverbot angesprochen<br />
wurde.<br />
Subtext: Nach jahrelangem Streit<br />
wirdDeutschland bald als letztes EU-<br />
Land die Plakatwerbung für Tabakprodukte<br />
verbieten und die Kinowerbung<br />
erheblich einschränken. Was<br />
Connemann allerdings nicht gesagt<br />
hat: Dasdeutsche Verbot wirderhebliche<br />
Lücken haben. Nach den letzten<br />
Plänen der Koalition soll dieWerbung<br />
für E-Zigaretten und möglicherweise<br />
auch für sogenannte Tabakerhitzer<br />
weiterhin möglich sein. Für Tabak-<br />
Konzerne und Werbeindustrie wäre<br />
das eine gute Nachricht, fließen die<br />
Marketing-Etats inzwischen ohnehin<br />
zum großen Teil in die Bewerbung<br />
elektrischer Glimmstängel.<br />
Verantwortlich dafür, dass<br />
Deutschland den völkerrechtlich verbindlichenWHO-Vertrag<br />
bisher nicht<br />
umgesetzt hat, ist die Union. Deren<br />
früherer Fraktionschef Volker Kauder<br />
(CDU) hatte sich zusammen mit dem<br />
Wirtschaftsflügel auf einen Parteitagsbeschluss<br />
von 2015 berufen,<br />
nachdem grundsätzlich keine neuen<br />
Verbote für die Wirtschaft beschlossen<br />
werden sollen. Mit diesem Argu-<br />
ment wurde in der vergangenen<br />
Wahlperiode ein sehr weitgehender<br />
Gesetzentwurf des damaligen Landwirtschaftsministers<br />
Christian<br />
Schmidt (CSU) für ein Tabakwerbeverbot<br />
blockiert, das auch die E-Zigarette<br />
eingeschlossen hatte.<br />
SPD will dem Deal zustimmen<br />
Kauder-Nachfolger Ralph Brinkhaus<br />
(CDU) wollte nun das leidige Thema<br />
endlich erledigen. Der Kompromiss<br />
sah vor: Der WHO-Vertrag könne<br />
doch umgesetzt werden, schließlich<br />
wurde er schon 2005 ratifiziert–also<br />
zehn Jahre vor dem Parteitagsbeschluss<br />
von 2015. Neue Rauchprodukte<br />
seien von dem Werbeverbot<br />
aber ausgenommen, die habe es<br />
schließlich bei Abschluss des WHO-<br />
Vertrags noch gar nicht gegeben.<br />
Nach Informationen der <strong>Berliner</strong><br />
<strong>Zeitung</strong> (RND) ist die SPD bereit, sich<br />
auf den Deal einzulassen, damit es<br />
überhaupt Fortschritte in der leidigen<br />
Angelegenheit gibt. Damit wäreWerbung<br />
für E-Zigaretten, bei denen<br />
Flüssigkeiten verdampft werden, weiter<br />
erlaubt. Diskutiertwirdnun noch,<br />
ob auch die sogenannten Erhitzer,bei<br />
denen Tabak verdampft wird, vom<br />
Verbot ausgenommen bleiben.<br />
Für Ärztepräsident Frank Ulrich<br />
Montgomery sind die Ausnahmen<br />
nicht hinnehmbar. „Wir begrüßen,<br />
dass endlich Bewegung in die Debatte<br />
um ein Tabakwerbeverbot<br />
kommt. Die große Koalition darf<br />
aber nicht auf halbem Wege stehen<br />
bleiben, sondern muss endlich Nägel<br />
mit Köpfen machen“, sagte<br />
Montgomery der <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong><br />
(RND). „Notwendig ist ein umfassendes<br />
Werbeverbot für alle Rauchprodukte,<br />
und dazu gehören nicht<br />
nur die herkömmlichen Zigaretten,<br />
sondern auch E-Zigaretten oder sogenannte<br />
Tabakerhitzer“, so der Ärztepräsident<br />
weiter.Auch sie seien gesundheitsschädlich.<br />
Kinderschutz<br />
geht vor<br />
Datenschutz<br />
CDU fordert von Barley<br />
Nachbesserung beim Gesetz<br />
VonThoralf Cleven<br />
Justizministerin Katarina Barleywill Kinder<br />
im Internet besser schützen. DPA<br />
Nach dem von Bundesjustizministerin<br />
Katarina Barley (SPD)<br />
vorgelegten Gesetzentwurf zur Strafbarkeit<br />
des sogenannten Cybergroomings<br />
verlangt die Union weitere<br />
Schritte bei der Bekämpfung des sexuellen<br />
Kindesmissbrauchs.„DerGesetzentwurf<br />
ist ein wichtiger Schritt<br />
bei der Bekämpfung sexuellen Missbrauchs,<br />
aber nicht ausreichend“,<br />
sagte CDU/CSU-Vizefraktionschefin<br />
Nadine Schön der <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong><br />
(RedaktionsnetzwerkDeutschland).<br />
„Wir brauchen nicht die eine<br />
Maßnahme, sondern ein ganzes<br />
Maßnahmenbündel. Für einen wirksamen<br />
Schutz von Kindern und Jugendlichen<br />
benötigen wir eine gemeinsame,<br />
ressortübergreifende<br />
Strategie,die weit über die wichtigen<br />
Maßnahmen im strafrechtlichen Bereich<br />
hinausgehen“, sagte Schön. Sie<br />
forderte den Ausbau der Hilfesysteme<br />
für Betroffene und die Verstärkung<br />
vonPräventionsangeboten.<br />
Die CDU-Politikerin unterstützt<br />
die Forderungen vieler Ermittler,<br />
durch computergeneriertes Material<br />
in das „Darknet“ und Tauschplattformen<br />
für Kinderpornografie zu gelangen.<br />
„Datenschutz darf nicht<br />
über dem Kinderschutz stehen“,<br />
sagte Schön. „Daher brauchen wir<br />
dieVorratsdatenspeicherung vonTelekommunikations-Verbindungsdaten<br />
und eine Meldepflicht für Internet<br />
Service Provider bei Verdacht auf<br />
Kinderpornografie.“<br />
Justizministerin Barley hatte in<br />
der vergangenen Woche einen Gesetzentwurf<br />
in die Ressortabstimmung<br />
gegeben, der die Strafen für<br />
Kindesmissbrauch im Internet verschärfen<br />
soll. Künftig soll auch der<br />
Versuch der Anbahnung eines Kontaktes<br />
zu einem Kind strafbar sein,<br />
wenn der Täter statt mit einem Kind<br />
mit verdeckten Ermittlern zu tun<br />
hat. Ermittler würden so mehr Möglichkeiten<br />
erhalten, Tätern auf die<br />
Spur zu kommen. Cybergrooming ist<br />
das gezielte Ansprechen von Kindern<br />
imInternet mit dem Ziel sexueller<br />
Kontakte. Wer einem Kind Bilder<br />
schickt, um es später zu sexuellen<br />
Handlungen zu bringen, kann<br />
mit Haft von drei Monaten bis zu<br />
fünf Jahren bestraft werden. Auch<br />
wenn kein Kind zum Opfer werde,<br />
zeige der Täter „die Absicht, ein Kind<br />
durch Einflussnahme über das Internet<br />
zu sexuellen Handlungen zu<br />
bringen oder die Situation zu nutzen,<br />
um Kinderpornografie herzustellen<br />
oder sich daran Besitz zu verschaffen“,<br />
heißt es in Barleys Gesetzentwurf.<br />
Er enthält außerdem eine Klarstellung<br />
zum Straftatbestand der sexuellen<br />
Belästigung. Künftig soll sexuelle<br />
Belästigung immer als solche<br />
geahndet werden und nicht als Körperverletzung<br />
oder Beleidigung.<br />
Laut aktueller Polizeilicher Kriminalstatistik<br />
wurden im vergangenen<br />
Jahr 13 683 Kinder als Opfer von sexuellem<br />
Missbrauch registriert. Die<br />
Dunkelziffer, sagen Fachleute, sei<br />
viel höher. Einige werfen deutschen<br />
Behörden vor, bei der Unterstützung<br />
von Opfern sexuellen Kindesmissbrauchs<br />
zu versagen.
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Volkskrankheit Reizdarm<br />
Wastun beiDurchfall,<br />
Bauchschmerzen,Blähungen?<br />
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IMMER WIEDER<br />
DARM-<br />
BESCHWERDEN?<br />
Bekannt<br />
aus dem<br />
TV<br />
Etwa 15 Millionen Deutsche<br />
leiden immer wieder<br />
an Darmbeschwerden wie<br />
Durchfall, Bauchschmerzen<br />
oder Blähungen. Viele Wissenschaftlersagen:Dahinter<br />
steckt häufig ein gereizter<br />
Darm. Doch was kann Betroffenen<br />
helfen?<br />
Ein gereizter Darm, auch<br />
Reizdarm genannt, ist in<br />
Deutschland mittlerweile<br />
eine echte Volkskrankheit:<br />
Rund 15 MillionenMenschen<br />
leiden immer wieder unter<br />
Durchfall, Bauchschmerzen<br />
oder Blähungen. Manche habennur<br />
einSymptom,andere<br />
gleich mehrere, mal abwechselnd<br />
oder sogar gleichzeitig.<br />
Das Fatale: Viele wissen gar<br />
nicht, dassein gereizterDarm<br />
hinter ihren Beschwerden<br />
steckt. Daherdürfte dieDunkelziffer<br />
Betroffener sogar<br />
deutlichhöher liegen.<br />
So kannein gereizter<br />
Darm entstehen<br />
Immer mehr Wissenschaftler<br />
sind heute der Meinung,<br />
dass die Beschwerden bei<br />
einem gereizten Darm durch<br />
eine geschädigte Darmbarriere<br />
hervorgerufen werden.<br />
DurchkleinsteSchädigungen<br />
können Erreger und Schadstoffe<br />
indie Darmwand eindringen.<br />
DieFolge sind Darmbeschwerden<br />
wie Durchfall,<br />
Bauchschmerzen oder Blähungen.<br />
Auf Basis dieser Erkenntnisse<br />
konnte ein wirksames<br />
Präparat entwickelt<br />
werden: Kijimea Reizdarm<br />
(rezeptfrei, Apotheke).<br />
EinzigartigerBakterienstammbietetHilfe<br />
Kijimea Reizdarm enthält<br />
einen einzigartigen Bifidobakterienstamm<br />
namens<br />
B. bifidum MIMBb75. Dieser<br />
legt sich sinnbildlich wie ein<br />
Pflaster auf die Darmwand<br />
und schützt sie. So kann<br />
sich der Darm erholen. Eine<br />
klinische Studie mit dem<br />
ausschließlich in Kijimea<br />
Reizdarm enthaltenen Bakterienstamm<br />
ergab: Die typischen<br />
Reizdarmbeschwerden<br />
Betroffener wurden signifikant<br />
gelindert. Bei vielen<br />
verschwand der Reizdarm<br />
sogar ganz. Mehr noch: Auch<br />
die Lebensqualität Betroffener<br />
verbesserte sich deutlich.<br />
Fragen Sie daher in der Apotheke<br />
gezielt nach Kijimea<br />
Reizdarm.<br />
Was man über<br />
wiederkehrende<br />
Darmbeschwerden<br />
wissen sollte:<br />
•Hinter Durchfall,<br />
Bauchschmerzen oder<br />
Blähungen kann ein<br />
gereizter Darm stecken.<br />
Stress, eine ungesunde<br />
Ernährung, Infektionen<br />
oder Medikamenteneinnahme<br />
kann die Entstehung<br />
eines gereizten<br />
Darms begünstigen.<br />
•Wirksame Hilfe: Der<br />
einzigartige Bakterienstamm<br />
B. Bifidum<br />
MIMBb75 (nur inKijimea<br />
Reizdarm) legt sich<br />
sinnbildlich wie ein<br />
Pflaster an die Darmwand<br />
und schützt sie.<br />
Bestehende Reizungen<br />
können so abklingen,<br />
neue werden vermieden<br />
–der Darm kann sich<br />
erholen.<br />
Für Ihren Apotheker:<br />
Kijimea Reizdarm<br />
Die Nr. 1* bei Reizdarm<br />
(PZN 08813754)<br />
Guglielmetti S. et al. Randomizedclinicaltrial:Bifidobacterium bifidum MIMBb75significantlyalleviates irritablebowelsyndromeand improvesquality of life:adouble-blind,placebo-controlled study; Alimentary Pharmacology &Therapeutic, 2011 •*Präparatebei Reizdarm;Absatznach<br />
Packungen,Quelle: Insight Health,MAT 02/2019•AbbildungBetroffenen nachempfunden •www.kijimea.de<br />
Kijimea Reizdarm!<br />
»Wie ein<br />
Pflaster für<br />
den gereizten<br />
Darm<br />
KijimeaReizdarmwirdangewendet angewendet zur<br />
Behandlung einesReizdarmsyndroms mitden<br />
typischen Symptomen Verstopfung, Durchfall,<br />
Bauchschmerzen,Blähungen undBlähbauch.<br />
Thema: Rheumatische Schmerzen inGelenken, Muskeln und Knochen<br />
Teufelskreis Gelenkschmerzen<br />
Spezielle Natur-Arznei lindert Schmerzen<br />
Treten immer wieder Gelenkschmerzen<br />
auf, schrecken<br />
Betroffene oft vor<br />
jeder Bewegung zurück<br />
–und das, obwohl Bewegung<br />
den Gelenken guttun<br />
würde! Doch ein spezielles<br />
Natur-Arzneimittel<br />
bekämpft rheumatische<br />
Schmerzen wirksam:<br />
Rubaxx Arzneitropfen.<br />
Bei Schmerzen in Knie,<br />
Hüfte oder Schulter meiden<br />
viele Betroffene Bewegung.<br />
Zu groß ist häufig die Angst<br />
vor den wiederkehrenden<br />
Schmerzen. Was dabei oft<br />
unterschätzt wird: Eine unbewusste<br />
Schonhaltung kann<br />
zu falscher Belastung führen<br />
und die Beschwerden damit<br />
begünstigen – ein wahrer<br />
Teufelskreis! Hoffnung verspricht<br />
ein spezielles Natur-<br />
Arzneimittel namens Rubaxx,<br />
das Schmerzen wirksam und<br />
schonend lindern kann (Apotheke,<br />
rezeptfrei).<br />
Spezieller Arzneistoff<br />
überzeugt<br />
Das Besondere anRubaxx:<br />
Der enthaltene natürliche<br />
Gelenkschmerz<br />
Wirkstoff T. quercifolium ist<br />
bestens erforschtund wird wegenseiner<br />
schmerzlindernden<br />
Wirkung bei rheumatischen<br />
Schmerzen in Gelenken, Muskeln,<br />
Sehnen undKnochen besondersgeschätzt.<br />
Zudem verschaffterLinderungbei<br />
Folgen<br />
von Verletzungen und Überanstrengung.<br />
Dabeiist Rubaxx<br />
sanft zum Körperund auch für<br />
die Einnahme beichronischen<br />
Schmerzen geeignet: Wechselwirkungen<br />
oder schwere Nebenwirkungen<br />
chemischer<br />
Schmerzmittel, wie Herzbeschwerden<br />
oder Magengeschwüre,<br />
sindnicht bekannt.<br />
DasRubaxxWirkprinzip<br />
Für Rubaxx wurde der<br />
Wirkstoff T. quercifolium<br />
*Arzneitropfen beirheumatischen Schmerzen;Absatznach Packungen,Quelle: Insight Health, MAT02/2019•Abbildungen Betroffenennachempfunden,Namegeändert<br />
Schonhaltung<br />
Verschlimmerung<br />
mit modernsten Methoden<br />
in spezieller Tropfenformaufbereitet<br />
–mit vielen Vorteilen<br />
für Anwender! Dank der<br />
flüssigen Darreichung wird<br />
der Wirkstoff direkt über die<br />
Schleimhäute aufgenommen.<br />
Somitkannerseine schmerzlindernde<br />
Wirkung ohne<br />
Umwege entfalten. Ein weiterer<br />
Pluspunkt: Betroffene<br />
können die Arzneitropfen je<br />
nachVerlaufsformund Stärke<br />
ihrer Schmerzen individuell<br />
dosieren.<br />
Fazit: Kein Wunder, dass<br />
Rubaxxmittlerweile DeutschlandsNr.<br />
1bei rheumatischen<br />
Schmerzen ist! * Fragen Sie in<br />
Ihrer Apotheke nach Rubaxx<br />
Arzneitropfen(rezeptfrei).<br />
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diePackungsbeilage undfragen Sie IhrenArzt oder Apotheker •PharmaSGP GmbH,82166 Gräfelfing<br />
Das steckt inden<br />
Rubaxx Tropfen<br />
Das Besondere an<br />
Rubaxx ist der enthaltene<br />
natürliche<br />
Wirkstoff mit dem<br />
Namen T. quercifolium.<br />
Er entstammt<br />
einer Arzneipflanze,<br />
die vor<br />
allem inNord- und Südamerika<br />
wächst. Schon die<br />
amerikanischen Ureinwohner<br />
schätzten seine schmerzlindernde<br />
Wirkkraft.<br />
„Ich hattestarkeProbleme<br />
beim Laufen<br />
und konnte kaum sitzen.<br />
Nachdem ich<br />
Rubaxx nahm, sind<br />
dieSchmerzen nach<br />
zwei Wochen komplettverschwunden!“<br />
(Gertrud H.)<br />
Gelenkschmerzen?<br />
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Rubaxx<br />
(PZN 13588561)<br />
www.rubaxx.de
6* <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 93 · D ienstag, 23. April 2019<br />
·························································································································································································································································································<br />
Wirtschaft<br />
NACHRICHTEN<br />
Zahl der Leiharbeiter im<br />
vergangenen Jahr gesunken<br />
DieZahl der Leiharbeiter ist im vergangenen<br />
Jahr gesunken. Ende 2018<br />
waren 773000 Menschen in der<br />
Branche tätig und damit rund 94000<br />
weniger als im Jahr zuvor,wie aus<br />
einer Statistik der Bundesagentur<br />
für Arbeit hervorgeht. Gleichzeitig<br />
nahm die Zahl der Arbeitslosmeldungen<br />
aus der Zeitarbeit um 11000<br />
zu. DieZahl dergemeldeten Stellen<br />
geht zurück. DerAnteilvon Zeitarbeiternander<br />
Gesamtbeschäftigung<br />
lag Ende vergangenen Jahres<br />
bei knapp 3Prozent. DieZeitarbeitsbranche<br />
gilt als Frühindikator für<br />
wirtschaftliche Entwicklungen, weil<br />
sie eine sinkende oder steigende<br />
Nachfrage auf dem Arbeitsmarkt<br />
schnell zu spüren bekommt. (dpa)<br />
Deutsche geben<br />
Milliarden für Bier aus<br />
IhrBier istden Bundesbürgernteuer.ImDurchschnitt<br />
100 Euro pro<br />
Kopf gaben die Verbraucher vergangenes<br />
Jahr im Lebensmitteleinzelhandel<br />
und in Getränkemärkten für<br />
Bier und Biermixgetränke aus,wie<br />
aus einer Studie des Marktforschungsunternehmens<br />
Nielsen hervorgeht.<br />
DerRekordsommer 2018<br />
habe bei Bier und Biermixgetränken<br />
erst einmal für ein Ende der seit Jahrenanhaltenden<br />
Durststrecke gesorgt,<br />
hieß es.Insgesamt seien im<br />
vergangenen Jahr rund 6,1 Milliarden<br />
Liter Bier und Biermixgetränke<br />
über die Ladentheken gegangen,<br />
3Prozent mehr als im Vorjahr.Der<br />
Umsatz stieg um 7Prozent auf<br />
8Milliarden Euro. (dpa)<br />
Größte Holzernte seit<br />
mehr als zehn Jahren<br />
EineHolzerntemaschine bei der Arbeit im<br />
Wald.<br />
FOTO: STEFAN SAUER/DPA<br />
Eine Kombination vonStürmen,<br />
Dürreund Borkenkäferplage hat<br />
2018 zur größten Holzernte seit<br />
mehr als einem Jahrzehnt geführt.<br />
Im vergangenen Jahr wurden<br />
deutschlandweit 64,4 Millionen<br />
Festmeter Holz eingeschlagen, wie<br />
der Bundesverband der Deutschen<br />
Säge- und Holzindustrie mitteilte.<br />
Daswar so viel wie seit 2007 nicht<br />
mehr.Ein Festmeter Holz entspricht<br />
einem Kubikmeter.Fast dieHälfte<br />
der Ernte des vergangenen Jahres<br />
war „Kalamitätsholz“. DerKlimawandel<br />
sei eben auch im Wald angekommen,<br />
hieß es. (dpa)<br />
Sparer haben vor allem<br />
Altersvorsorge im Blick<br />
Wersparenkann, spartfürs Alter.<br />
Eine repräsentativeUmfrage des<br />
Meinungsforschungsinstituts YougovimAuftrag<br />
des Genossenschaftsverbands<br />
ergab jedoch zugleich: Ein<br />
Drittel der Menschen (32 Prozent) in<br />
Deutschland legt überhaupt kein<br />
Geld an, weil ihm nach eigenen Angaben<br />
die Mittel dazu fehlen. Jeder<br />
zweite (49 Prozent) der 2062 befragten<br />
Erwachsenen rechnet damit,<br />
dass sein LebensstandardimAlter<br />
sinken wird. Fast genauso viele<br />
(46 Prozent) würden darum gern<br />
mehr vorsorgen –quer durch alle<br />
Einkommensschichten. Aber erst ab<br />
mindestens 2500 Euro Monatseinkommen<br />
tun dies 15 bis 20 Prozent<br />
der Menschen. (dpa)<br />
Den Fußabdruck verkleinern<br />
Weniger CO 2 zu verbrauchen ist mitunter sogar günstiger als eine klimaschädlichere Lebensweise<br />
Von Theresa Dräbing<br />
Das Auto gilt zurzeit als Klimakiller<br />
Nummer eins.<br />
Um den Kohlenstoffdioxidausstoß<br />
(CO 2 )zusenken,<br />
werden Fahrverbote verhängt.<br />
Schüler gehen jeden Freitag auf die<br />
Straße und protestieren gegen eine<br />
klimaschädliche Lebensweise. Kurzum:<br />
Klimaschutz ist in aller Munde.<br />
WievielCO 2 jeder Einzelne mit seiner<br />
Lebensweise verursacht, kann er<br />
oder sie recht einfach herausfinden.<br />
Dazu finden sich im Netz eine Reihe<br />
von CO 2 -Rechnern, mit denen sich<br />
der individuelle Fußabdruck ermittelnlässt,denmanaufderErdehinterlässt.<br />
Manmuss nur zu verschiedenen<br />
Lebensbereichen Fragen beantworten:WerfenSieLebensmittelweg?Wie<br />
stark heizen Sie? Wie viele Kilometer<br />
legen Sieinder Woche mit dem Auto<br />
zurück? DerFragebogen auf der Website<br />
der Naturschutzorganisation<br />
WWF ist simpel gehalten, sodass man<br />
die Antworten möglichst aus dem<br />
Stand geben kann und somit schnell<br />
ein eindrucksvolles Ergebnis bekommt,<br />
nämlich wie viele globale<br />
Hektar man mit seiner Lebensweise<br />
verbraucht und, wenn jeder so leben<br />
würdewie man selbst, wie viele Erden<br />
es geben müsste.<br />
Der Rechner des Bundesumweltamts<br />
fragt genauereZahlen etwa zum<br />
Strom- und Kraftstoffverbrauch ab<br />
undgibtdafürimAnschlussaberauch<br />
konkrete Werte heraus, wie viel CO 2<br />
sich einsparen ließe.Sowerden auch<br />
Alternativen aufgezeigt: Weraus beruflichen<br />
Gründen nichtauf sein Auto<br />
verzichten kann, kann womöglich an<br />
anderen Stellschrauben drehen. Grob<br />
unterteilen lassen sich vier Bereiche:<br />
Energie, Ernährung, Konsum und<br />
Mobilität.<br />
Energie: Heizen verursacht nicht nur<br />
viel Kohlenstoffdioxid, sondern ist<br />
auch teuer.Das gleiche gilt für Strom.<br />
In diesem Bereich dürfte es Verbrauchern<br />
leichtfallen, den Verbrauch zu<br />
reduzieren, denn das spart gleichzeitig<br />
Geld. Selbst die Zimmertemperatur<br />
in der Heizsaison um ein Grad zu<br />
reduzieren bewirkt etwas. Unterstützenkanndabei<br />
auch ein Thermostat,<br />
das die Temperatur automatisch herunterregelt.<br />
Beim Stromist die Ökovariante<br />
die klimafreundlichere. Verglichen<br />
mit dem teuren Grundversorgertarif<br />
sind viele Ökoanbieter außerdem<br />
immer noch günstiger. Den<br />
Stromverbrauch senken lässt sich<br />
auch sehr effizient, indem man alte<br />
Stromfresser austauscht. Laut WWF<br />
macht es 160 Kilogramm CO 2 und<br />
74 Euro im Jahr aus, wenn ein Kühlschrank<br />
der Effizienzklasse „B“ durch<br />
ein „A+++“-Gerät ausgetauscht wird.<br />
Ernährung: Beider Produktion vonLebensmitteln<br />
samt Transport und Lagerung<br />
fallen CO 2 -Emissionen an.<br />
Diese sind bei tierischen Produkten<br />
erheblich höher. Während beispielsweise<br />
bei der Produktion frischerKartoffeln<br />
aus der konventionellen LandwirtschaftlautZahlendesBundesumweltamts<br />
199 CO 2 -Äquivalente in<br />
Von Anna Ringle<br />
Die Deutsche Bahn testet neue<br />
Techniken für den Schutz vor<br />
Güterwagenlärm. „Beispielsweise<br />
sind das niedrige Lärmschutzwände<br />
und sogenannte Minischallschutzwände,die<br />
direkt an den Gleisen gebaut<br />
werden“, sagte der Lärmschutzbeauftragte<br />
der Deutschen Bahn,<br />
Andreas Gehlhaar. Damit wären die<br />
meterhohen grauen Aluschallschutzwände<br />
bei Wohnbereichen<br />
künftig vielleicht nicht mehr überall<br />
nötig. Auch Schienenstegdämpfer<br />
sollen getestet werden.<br />
DER EIGENE EINFLUSS AUF DEN KLIMASCHUTZ<br />
Individuell: Aufmehreren Websites lässt sich<br />
der individuelle CO 2 -Fußabdruck ermitteln.<br />
Etwa auf Fussabdruck.de, wwf.de oder<br />
uba.co2-rechner.de. Die Rechner sind unterschiedlich<br />
genau, aber alle geben hinterher<br />
Tipps für eine nachhaltigere Lebensweise und<br />
wie viel Kohlendioxid sich einsparen ließe.<br />
Derzeit werden in einem vom<br />
Bund finanzierten und bereits laufenden<br />
Projekt rund 30 Techniken<br />
zur Lärmminderung erprobt. Viele<br />
der Modelle sollen in diesem Jahr an<br />
Streckenabschnitten zwischen München<br />
und Regensburg sowie zwischen<br />
Berlin und Cottbus errichtet<br />
werden. Danach wirdgemessen. Das<br />
Projekt läuft bis Ende 2020.<br />
Neben den Schutzwänden sollen<br />
auch leiser rollende Güterwagen helfen,<br />
den Lärmbeim Schienenverkehr<br />
in Deutschland zu mindern. Seit Jahren<br />
rüstet die Bahn ihre Flotte um.<br />
Insgesamt sind in Deutschland rund<br />
Allgemeinheit: Nicht alle Kohlendioxidemissionen<br />
kann ein Einzelner beeinflussen.<br />
Durch die Infrastruktur oder in öffentlichen<br />
Einrichtungen wird trotz eigener Sparsamkeit<br />
oft zu viel CO 2 verursacht. Diese Bereiche lassen<br />
sich nur indirekt beeinflussen, etwa<br />
durch politisches Engagement.<br />
Bahn testet kleinere Lärmschutzwände<br />
Neue Technik soll Geräusche von lauten Güterzügenkünftig besser abhalten als bisher<br />
180000 Güterwagen unterwegs,etwa<br />
ein Drittel entfällt auf die Deutsche-<br />
Bahn-Tochter DB Cargo. Daneben<br />
gibt es noch zahlreiche weitere Betreibervon<br />
Güterverkehr.<br />
Die Deutsche Bahn hat einen<br />
Großteil der Flotte bereits umgerüstet.<br />
„Wir sind aktuell bei rund 53000<br />
leisen Güterwagen“, sagte Gehlhaar.<br />
„85 Prozent der DB-Cargo-Flotte ist<br />
jetzt schon leise. Wir werden im<br />
nächstenJahrdiegesamteFlotteleise<br />
haben.“ Hintergrund der Bemühungen<br />
ist das Schienenlärmschutzgesetz,<br />
das es besonders lauten Güterwagen<br />
ab Ende 2020 verbietet, auf<br />
GRAFIK: SASCHA JAECK<br />
GrammjeKilogrammanfallen,sindes<br />
bei Rindfleisch 13311 Gramm je Kilogramm.<br />
Höhere Emissionen fallen<br />
außerdem bei tiefgekühlten Produkten<br />
an und wenn es einen langen<br />
Transportweg gegeben hat. Wegen<br />
der langen Transportwege ist es<br />
außerdem keine gute Idee,seinenreduzierten<br />
Fleischkonsum beispielsweisemitAvocadoszukompensieren,<br />
die aus Mexiko importiert werden.<br />
CO 2 zu sparen heißt also: Wenige tierische<br />
Produkte, frische und mehr regionale<br />
sowie saisonale Lebensmittel<br />
wählen. Wer dennoch nicht auf<br />
Fleisch verzichten möchte,kannsich<br />
an Qualitätssiegeln orientieren, die<br />
auch auf geringe CO 2 -Emissionen<br />
achten. Dassind zum Beispiel die Siegel<br />
vonBioland oder Biokreis.<br />
Konsum: Nicht nur bei der Produktion<br />
von Lebensmitteln fallen CO 2 -Emissionen<br />
an. Deshalb sollte auch der<br />
restliche Konsum bewusst geschehen,<br />
sei es bei Kleidung, Möbeln oder<br />
Spielzeug. Dorthilft es,sich Fragen zu<br />
stellen: Muss die Ware nagelneu sein<br />
oder tun es auch Secondhandkleider<br />
und Antiquitäten? Kann ich Dinge<br />
mieten oder ausleihen? Oder alte Geräte<br />
aufwerten und reparieren? Und<br />
selbst beim Neukauf kann man zumindest<br />
darauf achten, dass kein unnötiger<br />
Verpackungsmüll produziert<br />
wurde,der direkt wieder im Abfall landet.<br />
Mobilität: Rund 19 Prozent des in<br />
Deutschland ausgestoßenen Kohlendioxids<br />
wirddurch den Verkehr verursacht,<br />
heißt es beim Bundesumweltamt.<br />
Am klimaschädlichsten wirkt<br />
sich der Flugverkehr aus,gefolgt vom<br />
Autoverkehr. Bus und Bahn sind klimafreundlicher.<br />
Wer beispielsweise<br />
ein Jahr lang mit öffentlichen Verkehrsmitteln<br />
statt mit dem Auto zur<br />
Arbeit fährt, kann bei einer Entfernung<br />
von 25Kilometern rund 3700<br />
Euro und rund 320 Kilogramm CO 2<br />
sparen, rechnet das Bundesumweltamt<br />
vor. Die Deutsche Bahn fährt<br />
außerdem deutschlandweit mit Ökostrom.<br />
Wernicht auf das Auto verzichten<br />
kann, könnte Fahrgemeinschaften<br />
gründen, damit die Menge an CO 2<br />
nur einmal ausgestoßen wird.<br />
Während die Preisdifferenz bei der<br />
Entscheidung zwischen Auto und<br />
Bahn noch einen Anreiz zum CO 2 -<br />
Sparen gibt, fehlt dieses Argument<br />
häufig bei der Wahl zwischen Flugzeug<br />
und Bahn. Viele Inlandsziele<br />
sind mit dem Flieger schneller und<br />
günstiger zu erreichen als mitBus und<br />
Bahn. Hier kann nur jeder an sein<br />
eigenes Klimabewusstsein appellieren:<br />
Laut Daten des internationalen<br />
Eisenbahnverbands und der Stiftung<br />
für nachhaltige Entwicklung entstehen<br />
für eine Hin- und Rückreise der<br />
Strecke Berlin–Köln bei einem Flug<br />
pro Kopf 273 Kilogramm CO 2 ,während<br />
es bei einer Fahrt mit dem ICE<br />
27,6 Kilogramm CO 2 proKopf seien.<br />
Theresa Dräbing<br />
verbraucht laut Fußabdrucktest<br />
vier globale Hektar.<br />
dem deutschen Schienennetz zu rollen.<br />
Beim Hamburger Waggonvermittler<br />
VTGteilteeine Sprecherin auf<br />
Anfrage mit, dass die Umrüstung der<br />
in Europa betroffenen Wagen bis Ende<br />
des Jahres 2020 erfolgen werde.<br />
Die Flotte werde laufend modernisiertund<br />
gewartet.<br />
Die Bahn konzentriert sich beim<br />
rollenden Verkehr auf die Güterwagen.<br />
Die Loks haben nach Angaben<br />
Gehlhaars dagegen andere Bremssysteme<br />
und spielten beim Thema<br />
Lärmderzeit nicht die zentrale Rolle.<br />
Bei den Güterwagen erziele man<br />
einen weitaus größeren Effekt. (dpa)<br />
Kritik an<br />
hohem<br />
Auktionserlös<br />
Teure 5G-Frequenzen<br />
bremsenNetzausbau<br />
Von Wolf von Dewitz<br />
Die unerwartet hohen Staatseinnahmen<br />
aus der Versteigerung<br />
von 5G-Mobilfunkfrequenzen stoßen<br />
auf scharfe Kritik. In seltener Einigkeit<br />
monierten Vertreter der FDP,<br />
der Grünen und der Gewerkschaft<br />
Verdi, dass den Mobilfunkfirmen dadurch<br />
weniger Geld zur Verfügung<br />
stehe, dies könnte ein Bremsklotz<br />
beim anstehenden Netzausbau sein.<br />
„5G ist komplettes Neuland, der Ausbau<br />
wirdaufwendig und teuer –umso<br />
unverständlicher ist es, dass die<br />
Unternehmen dann noch viel zahlen<br />
müssen für die Frequenzblöcke“,<br />
sagte Verdi-Fachmann Christoph<br />
Heil.„JederEuroistwichtig,derinder<br />
Branche bleibt.“<br />
Vorfast fünf Wochen begann die<br />
Auktion von5G-Frequenzen. Dievier<br />
Teilnehmer –Deutsche Telekom, Vodafone,<br />
Telefónica und Drillisch –<br />
bieten insgesamt schon knapp<br />
5,4 Milliarden Euro, an diesem<br />
Dienstagmittag geht es nach der Osterpause<br />
weiter. Die Höchstgebote<br />
haben die Erwartungen übertroffen.<br />
Externe Fachleute hatten Einnahmen<br />
von 3bis 5Milliarden Euro erwartet.<br />
Inden vorangegangen großen<br />
Mobilfunkauktionen wurden<br />
5,08 Milliarden (2010) beziehungsweise<br />
4,39 Milliarden Euro (2015) erlöst.<br />
Beider ersten großen Auktion im<br />
Jahr 2000 waren es noch gut 50 Milliarden<br />
Euro.Danachaber hatte sich<br />
die Branche hoch verschuldet und zu<br />
wenig Geld für einen umfassendenAusbau–Funklöchervondamals<br />
bestehen bis heute.<br />
Nächste Versteigerung kommt<br />
Im Rückblick auf diese erste große<br />
Mobilfunkauktion fordern Oppositionspolitiker<br />
und Gewerkschafter<br />
eine Umstellung der Auktionen –die<br />
nächste Versteigerung ist 2022 oder<br />
2023. „Der Staat sollte kein Geld oder<br />
nur wenig Geld nehmen für die Frequenzblöcke,<br />
die Vergabe aber an<br />
schärfere Auflagen knüpfen für die<br />
Mobilfunkkonzerne“, sagt Reinhard<br />
Houben, wirtschaftspolitischer Sprecher<br />
der FDP-Bundestagsfraktion.<br />
„Durch die Kosten bei der Frequenzvergabe<br />
sind die Konzerne in ihren<br />
Möglichkeiten begrenzt, umfassend<br />
zu investieren.“ Durch die Umstellung<br />
des Auktionsdesigns würde sich<br />
dies ändern, sagt er.<br />
Oliver Krischer,Vizefraktionschef<br />
der Grünen im Bundestag, sieht die<br />
hohen Erlöse ebenfalls skeptisch: „Je<br />
tiefer die Netzbetreiber in die Tasche<br />
greifen müssen, desto höher werden<br />
die 5G-Tarife sein.“ Er wies darauf<br />
hin, dass in der Schweiz die Mobilfunkfirmen<br />
umgerechnet rund<br />
330 Millionen Euro für die Frequenzenausgegeben<br />
haben.<br />
Krischer fordert, mit den Einnahmen<br />
den LTE- und 5G-Mobilfunkausbau<br />
auf dem Land zu fördern<br />
und nicht, wie die Bundesregierung<br />
es plant, das Breitbandfestnetz. „Hier<br />
schimmeln schon viele Milliarden in<br />
einem Förderprogramm vorsich hin,<br />
weil das Geld nicht abgerufen wird.“<br />
Daher wären die Fördermilliarden<br />
im Mobilfunknetzausbau wirkungsvoller,sagte<br />
er. (dpa)<br />
ReinhardHouben fordertschärfere Auflagen<br />
für die Konzerne. FOTO: KAY NIETFELD/DPA
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23042019
8 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 93 · D ienstag, 23. April 2019<br />
·························································································································································································································································································<br />
Meinung<br />
Stromnetz<br />
ZITAT<br />
Keine Zeit<br />
verlieren<br />
Jochen Knoblach<br />
erwartet, dass in Sachen Stromnetz<br />
größer gedacht wird.<br />
Nun also doch. FünfWochen, nachdem<br />
die Vergabekammer des Senats dem<br />
landeseigenen Unternehmen Berlin Energie<br />
den Zuschlag für den Betrieb des <strong>Berliner</strong><br />
Stromnetzes gab, legt Alt-Betreiber<br />
Vattenfall Einspruch ein. Noch ist es nur<br />
eine Rüge in Richtung Senat, eine Klage<br />
kann folgen. Überraschend ist das nicht.<br />
Es war zu erwarten, dass der schwedische<br />
Konzern nicht klein beigeben wird.<br />
Der Netzbetrieb ist lukrativ. 102 Millionen<br />
Euro hat Vattenfall allein im vergangenen<br />
Jahr mit dem <strong>Berliner</strong> Stromnetz verdient.<br />
Klar,dass darauf auch der <strong>Berliner</strong> Finanzsenator<br />
scharf ist. Aber darum sollte es<br />
nicht gehen. Im Grunde geht es nicht einmal<br />
darum, ob das kommunale Unternehmen<br />
das Stromnetz besser betreiben kann<br />
als Vattenfall. Schließlich würde der Landesbetrieb<br />
mit dem Netz auch alle Beschäftigten<br />
samt Know-howvon Vattenfall<br />
übernehmen.<br />
Tatsächlich geht es um die Energiewende<br />
in dieser Stadt, um weniger Kohlendioxid.<br />
Ja,esist dem Netz gleichgültig, ob<br />
Kohle- oder Windstrom in seinen Adern<br />
fließt, wie Straßen stumpf Diesel- wie E-<br />
Autos tragen. Doch bedeutet Energiewende<br />
auch, dass zentrale Kraftwerke<br />
durch viele dezentrale Stromerzeuger abgelöst<br />
werden. Strom wird künftig noch<br />
von weiteren Tausenden Solaranlagen auf<br />
<strong>Berliner</strong> Dächern geliefert. Dafür braucht<br />
es ein smartes Netz, das die Energie nicht<br />
nur in die Häuser bringt, sondern sie dort<br />
vonden Dächernabholt und klug verteilt.<br />
Auch das kann ein kommunaler Netzbetreiber<br />
nicht zwingend besser als ein Privatunternehmen.<br />
Aber es macht Sinn,<br />
wenn der Netzbetreiber dabei nicht nur<br />
Dienstleister,sondernGestalter ist. Für juristische<br />
Eitelkeitsgefechte und Enteignungsphobien<br />
ist jedenfalls keine Zeit.<br />
Parteispenden<br />
Daimlers<br />
Zurückhaltung<br />
Andreas Niesmann<br />
begrüßt, dass der Autobauer die<br />
Nähe zur Politik meidet.<br />
Dass der Autokonzern Daimler in diesem<br />
Jahr alle Geldspenden an politische<br />
Parteien in Deutschland gestrichen<br />
hat, ist eine gute Nachricht. Und zwar in<br />
mehrfacher Hinsicht. Zunächst einmal ist<br />
es betriebswirtschaftlich sinnvoll, dass<br />
der Mercedes-Hersteller Kosten senkt,<br />
um mehr Ressourcen für die gewaltigen<br />
Herausforderungen zur Verfügung zu haben,<br />
vordenen er steht. DasEnde desVerbrennungsmotors<br />
und die Digitalisierung<br />
der Fahrzeuge verlangen dem Konzern<br />
große Anstrengungen ab –ein Scheitern<br />
ist keineswegs ausgeschlossen. Zwar werden<br />
jene 320 000 Euro, die Daimler im<br />
vergangenen Jahr an politische Parteien<br />
überwiesen hat, den Konzernallein kaum<br />
retten. DieEinsparung ist aber ein wichtiges<br />
Signal nach innen: Alle Abteilungen<br />
müssen ihren Beitrag leisten, um die milliardenschweren<br />
Zusatzeinsparungen zu<br />
erreichen, die das Management des Autobauers<br />
beschlossen hat.<br />
Viel wichtiger ist das Signal nach außen:<br />
Viel zu lange hat in der Öffentlichkeit<br />
der Eindruck vorgeherrscht, dass Autobauer<br />
und Politiker unter einer Decke stecken.<br />
Die übergroße Nähe, so der Vorwurf,<br />
hat die Skandale der vergangenen<br />
Jahre erst möglich gemacht. Auch wenn<br />
dieser Vorwurfnie ganz gestimmt hat und<br />
die im Raum stehenden Spendengelder<br />
bei weitem nicht ausreichen mögen, um<br />
eine finanzielle Abhängigkeit zu konstruieren,<br />
ist es für die politische Kultur trotzdem<br />
gut, dass nun ein Argument weniger<br />
in diese Richtung deutet. Die Parteien<br />
werden das Ausbleiben der Spenden verschmerzen,<br />
sie machen nur einen Bruchteil<br />
des Gesamtaufkommens aus.Für den<br />
Gewinn an politischer Hygiene ist das ein<br />
zumutbarer Preis.<br />
Feierstunde zum einjährigen Parteivorsitz<br />
Ohne Scherz: Die Ukrainer haben<br />
einen Komiker zu ihrem Präsidenten<br />
gewählt. Der TV-Star<br />
Wladimir Selenski wird Staatschef<br />
des kriegs-, krisen- und korruptionsgeplagten<br />
Landes in Europas Osten. In der<br />
Ukraine weckt der Wechsel an der Staatsspitze<br />
Hoffnungen –imeuropäischen Ausland<br />
Zweifel. Beides ist berechtigt.<br />
Selenskis einziger Berührungspunkt mit<br />
Politik im weiteren Sinne war bisher der,dass<br />
er im Fernsehen einen Präsidenten spielte.<br />
Einen ehrlichen, tatkräftigen „Diener des<br />
Volkes“, wie der Titel der Serie lautet. Dem<br />
41-Jährigen ist es gelungen, Einschaltquoten<br />
in Wählerstimmen zu verwandeln: Fast drei<br />
Viertel der Ukrainer stimmten für ihn. Nie<br />
zuvor war der Rückhalt für einen ukrainischen<br />
Präsidenten so stark. In Europas Regierungszentralen<br />
geht hingegen die bange<br />
Frage um:Wladimir wer? Besonders in Berlin<br />
ist die Sorge vor Rückschritten auf dem Weg<br />
zum Frieden in der Ostukraine groß.<br />
Die Wahl Selenskis ist bemerkenswert,<br />
weil sie beides zugleich ist: Ausdruck demokratischer<br />
Reifung in der noch jungen Republik<br />
und Indiz einer fortschreitenden inhaltlichen<br />
Entleerung vonPolitik.<br />
Die gute Nachricht ist: Trotz des Krieges<br />
und der Armut im Land beweisen die Ukrainer<br />
ihre Fähigkeit zum friedlichen Machtwechsel.<br />
Dasist das Verdienst der Wähler,die<br />
in Scharen zur Wahl gegangen sind. Mit dem<br />
raschen Eingeständnis seiner Niederlage hat<br />
auch Präsident Poroschenko Anteil am geordneten<br />
Übergang. DieUkrainer haben gezeigt,<br />
dass demokratische Wahlen unvorhersehbareWendungen<br />
nehmen können. In westlichen<br />
Ohrenmag das banal klingen. Doch der<br />
Blick nach Russland zeigt, dass offeneWahlen<br />
in der Region nicht selbstverständlich sind.<br />
Die jüdischen Gemeinden in Sachsen<br />
zählen 2600 Mitglieder. Die meisten<br />
wohnen in Chemnitz, Dresden und Leipzig.<br />
Ebendort führt die sächsische Schulverwaltung<br />
zunächst an je einer Grundschule das<br />
Fach Jüdische Religion ein und wird esbis<br />
zum Abitur ausbauen. Das neue Fach steht<br />
gleichwertig neben den FächernEthik, Evangelische<br />
und Katholische Religion und ist wie<br />
diese nicht allein bekenntnisgebundenen,<br />
sondern allen interessierten Schülern offen.<br />
Die Lehrer werden vom Landesverband<br />
Sachsen der Jüdischen Gemeinden gestellt<br />
und staatlich finanziert. Die Lehrpläne unterliegen<br />
der Schulaufsicht. Das ist wichtig,<br />
weil sich Entsprechendes im Fall islamischer<br />
Religionsgemeinschaften bislang nicht verwirklichen<br />
lässt. Es fehlt noch immer an geeigneten<br />
Partnern, Lehrplänen und Ausbildungsgängen<br />
für Lehrer.<br />
Sachsens Kultusminister Christian Piwarz<br />
(CDU) begründete den Schritt damit, dass „in<br />
der Begegnung mit jüdischen Schülern, Lehrern<br />
und Lehrinhalten“ das Entstehen von<br />
Vorurteilen verhindert werden kann. Recht<br />
hat er!<br />
Mir erscheint wichtig, dass Schüler Juden<br />
nicht vorjeder anderen Information als Opfer<br />
des Holocaust wahrnehmen, sondern als<br />
nahe, aktive und ausgesprochen vielfältige<br />
Menschen. Dasist als primäreErfahrung sehr<br />
viel besser als der curricular vorgesehene Unterricht<br />
über eine Menschengruppe, vor deren<br />
Verfolgungsgeschichte alle – insbesondere<br />
junge Menschen –innerlich erstarren<br />
Ukraine<br />
Wahl als<br />
Spektakel<br />
Marina Kormbaki<br />
findet, dass der Sieg des Komikers Wladimir Selenski<br />
Hoffnung macht, aber auch irritiert.<br />
Andererseits irritiertder Wahlsieg Selenskis,weil<br />
er Demokratie zum Spektakel stutzt.<br />
Ihmging ein bizarrer Wahlkampf voraus,bei<br />
dem sich die Kandidaten Drogentests unterzogen,<br />
Beschimpfungen statt Sachargumente<br />
austauschten und sich schließlich<br />
zumWettstreit im Stadion trafen, wo ihreAnhänger<br />
einander niederbrüllten. Selenski,<br />
der ohne die Unterstützung eines im Ausland<br />
lebenden Oligarchen seinen Wahlkampf<br />
gar nicht hätte bestreiten können, gab<br />
den Anti-Politiker und versprach ein Großreinemachen.<br />
Diese Anti-Establishment-Attitüde,ohne<br />
die inzwischen auch im Westen<br />
kaum ein Wahlkampf auskommt, mag beim<br />
Wähler verfangen. Langfristig aber delegitimiertsie<br />
die Demokratie.<br />
KOLUMNE<br />
Von<br />
Sachsen<br />
Gutes lernen!<br />
Götz Aly<br />
Historiker<br />
müssen. Dieder Konfrontation mit Auschwitz<br />
oft folgende,verständliche Starrekann zu Berührungsangst,<br />
zu Ausweich- und Abwehrhandlungen<br />
führen –bis hin zu antisemitischen<br />
Untaten.<br />
Insgesamt halte ich die direkte Bekämpfung<br />
von Vorurteilen mittels Antisemitismusbeauftragter,Taskforces<br />
(= Einsatzgruppen)<br />
etc.für wenig ergiebig. Solche Maßnahmen<br />
folgen stets dem Zwang, angesichts<br />
BERLINER ZEITUNG/HEIKO SAKURAI<br />
Gewiss arbeitet Politik immer mit Projektionen.<br />
Wahlkämpfer sind, wenn es für sie<br />
gut läuft, Hoffnungsträger. Doch Selenski<br />
führten nicht Projektionen zum Sieg, sondern<br />
Fiktionen. Nicht für seine Versprechen<br />
wurde er gewählt, die sind vage. Den Ausschlag<br />
dürfte die Rolle des integeren Staatsmanns<br />
gegeben haben, den er im Fernsehen<br />
mimt. Die TV-kompatible Darbietung von<br />
Macht und Stärke schien den Ukrainern ein<br />
hinreichender Kompetenznachweis fürs<br />
höchste Amt im Staate zu sein. Dasmeinten<br />
vor ihnen auch schon die US-Wähler, als sie<br />
den Fernsehshow-Boss Trump zu ihrem Präsidenten<br />
wählten. So verschwimmen Fiktion<br />
und Wirklichkeit. DasWort von der Mediendemokratie<br />
bekommt eine neue, beklemmende<br />
Bedeutung.<br />
Nicht nur Trumps Wahlsieg, auch Selenskis<br />
Erfolg überstieg offenbar die Fantasie der<br />
Bundesregierung. Merkel mühte sich gar<br />
nicht erst, den Eindruck der Wahlkampfhilfe<br />
zu zerstreuen, als sie Präsident Poroschenko<br />
wenige Tage vor der Stichwahl im Kanzleramt<br />
empfing. Mit ihm arbeitete sie bei der<br />
Beilegung der Ukraine-Krise einigermaßen<br />
verlässlich zusammen und hätte dies gern<br />
fortgesetzt. Schließlich hat sie sich in keine<br />
militärische Krise so starkeingebracht wie in<br />
der Ostukraine –dort steht das außenpolitische<br />
Vermächtnis Merkels auf dem Spiel.<br />
Doch sie hat auf den falschen Mann gesetzt.<br />
Merkel ließ sich auffallend lange Zeit, ehe<br />
sie am Montag Selenski gratulierte. Dabei<br />
wäre jetzt Eile geboten. Der Neue hat keine<br />
Expertise und keinen Apparat, der ihm bei<br />
wichtigen Entscheidungen beistehen<br />
könnte.InMoskau hat man das bereits registriert.<br />
Guten Rat sollte Berlin jetzt nicht für<br />
sich behalten. Die Stabilität der Ukraine ist<br />
im Interesse Europas.<br />
peinlicher oder schrecklicher Vorfälle „ein<br />
Zeichen zu setzen“, also Symbolpolitik zu<br />
betreiben. Davon unterscheidet sich der<br />
sächsische Ansatz des Einander-Kennenlernens<br />
sehr vorteilhaft.<br />
Angela Merkel meint hin und wieder, es<br />
stehe „völlig außer Frage, dass die historische<br />
Prägung unseres Landes christlich und<br />
jüdisch“ sei. Dasfinde ich angesichts der historischen<br />
Tatsachen reichlich übertrieben.<br />
Jedoch betrachtet Merkels Dresdner Parteifreund<br />
Piwarz die damit verbundenen Fragen<br />
weniger pompös.Pragmatisch spricht er<br />
von der Verwirklichung eines Grundrechts<br />
der jüdischen Schüler und davon, dass ein<br />
Basiswissen über die Geschichte, Geistesund<br />
Gesetzeswelt des Judentums zur Allgemeinbildung<br />
gehört. Wunderbar.<br />
Auch in Berlin ist nicht alles schlecht.<br />
Meine achtjährige Enkelin weiß –anders als<br />
ich in ihrem Alter –, was eine Menora, was<br />
eine Kippa ist; sie weiß, dass die Synagoge<br />
auch Schule heißt und dass es dortlebhafter<br />
zugeht als in der Kirche. Sie lernt das im<br />
evangelischen Religionsunterricht einer normalen<br />
Grundschule.Vom Islam und vomKoran<br />
hat sie allerdings noch nichts gehört,<br />
auch nichts von Atheisten. Das kann für sie<br />
zum Problem werden. Denn sie wächst in<br />
eine Welt hinein, in der religiöse Gegensätze<br />
fortwährend zunehmen –Gegensätze, von<br />
denen ihr Großvater vor40Jahren irrtümlich<br />
meinte,sie seien endgültig im Absterben begriffen<br />
und religiöse Überzeugungen reine<br />
Privatangelegenheiten.<br />
„Eine kostengünstigere<br />
Form der Übermittlung ist<br />
bis zur Einführung der<br />
elektronischen Akte im<br />
Bundeskanzleramt nicht<br />
vorhanden.“<br />
Dorothee Bär, Digitalstaatsministerin, verteidigt die<br />
Verwendung eines Rohrpostsystems im Kanzleramt.<br />
2400 Vorgänge monatlich würden dort per Rohrpost<br />
übermittelt, sagte Bär laut Saarbrücker <strong>Zeitung</strong>.<br />
AUSLESE<br />
Terror an einem Tag<br />
des Friedens<br />
Der Terror traf in SriLanka katholische<br />
Gläubige während der Ostergottesdienste<br />
und Gäste vonLuxushotels.Kommentatoren<br />
weltweit sind bestürzt.<br />
In der Londoner Times ist zu lesen:<br />
„Christen stehen in vielen Teilen der Welt<br />
im Kreuzfeuer. InNordkorea sperrt man<br />
sie ins Gefängnis.InChina werden sie von<br />
Behörden in den Untergrund getrieben.<br />
In Pakistan fallen sie Gesetzen gegen Gotteslästerung<br />
zum Opfer, und in Indien<br />
werden sie von Ultranationalisten angegriffen.<br />
In 73 Ländern sind sie Gefahren<br />
ausgesetzt. Nun wurden Christen während<br />
des Gottesdienstes getötet. (...) Gläubige<br />
an einem Tagdes Friedens in einem<br />
Gotteshaus abzuschlachten, ist ein abscheuliches<br />
Verbrechen.“<br />
Die New York Times kommentiert:<br />
„Menschen verschiedener Glaubensrichtungen<br />
haben, zumindest mit Blick auf<br />
den Glauben selbst, an diesem besonderenOrt<br />
undinder relativen Isolation eines<br />
kleinen Inselstaates im Indischen Ozean<br />
gewöhnlich Wege des Zusammenlebens<br />
gefunden. Diese Isolation ist nun plötzlich<br />
und unbestreitbar vorbei. Berichte<br />
über die jüngsten Anschläge deuten darauf<br />
hin, dass die Behörden in Sri Lanka<br />
bereits heimische islamische Gruppen<br />
beobachtet haben, die im Verdacht standen,<br />
Anschläge auf katholische Kirchen<br />
zu planen, und die zweifellos von globalen<br />
Bewegungen und Konflikten weit jenseits<br />
der Küsten der Insel inspiriert waren.“<br />
Bettina Cosack<br />
PFLICHTBLATTDER BÖRSE BERLIN<br />
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<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 93 · D ienstag, 23. April 2019 – S eite 9 *<br />
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Berlin<br />
Suche nach dem Täter:<br />
Kripo will Mordfall aus<br />
DDR-Zeiten klären<br />
Seite 15<br />
Berlins Anfänge –Neue Funde der Archäologen Seite 10<br />
Köpenicker Massengrab –Was dort im April 1945 geschah Seite 12<br />
Stadtbild<br />
Tanz<br />
im Müll<br />
BarbaraWeitzel<br />
geht am Kottbusser Tor<br />
spazieren.<br />
ImHaus Nr. 10hat jemand seine<br />
Ballettkarriere an den Nagel gehängt.<br />
Oder sind sie nur zu klein, die<br />
zertanzten rosa Spitzenschuhe, die<br />
das Nummernschild zieren? Und<br />
sieht das lustig aus oder traurig?<br />
An der Fassade nebenan rankt,<br />
wie an etlichen Häusern rund ums<br />
Kottbusser Tor, Wein oder Efeu noch<br />
recht blattlos gen Himmel. Die Äste<br />
so zart, dass auch das Gewächs zu<br />
schweben scheint. Das passt schön<br />
zu den Schuhen, das Arrangement<br />
strahlt Heiterkeit aus. Bestimmt<br />
tanzt das Mädchen noch, die Schuhe<br />
eine Nummer größer.<br />
Gegenüber am Zaun prangt ein<br />
aufwendig gestaltetes Banner. Die<br />
Bewohner,dargestellt als naserümpfende<br />
Gesichter, haben darauf geschrieben:<br />
„Eure Toilette = unsere<br />
Haustüre. Respektiert die Nachbarn“.<br />
Daneben das Ganze auf Englisch.Wieviel<br />
Urin muss da geflossen<br />
sein, dass man so groß an etwas erinnert,<br />
das doch jeder wissen sollte:<br />
dass man nicht in Höfe pinkelt.<br />
Überhaupt spielen menschliche<br />
Ausscheidungen in dieser Gegend<br />
eine recht öffentliche Rolle. Inder<br />
Naunynstraße liegt ein kaputter Toilettenspülkasten<br />
auf dem Bürgersteig,<br />
um ihn herum Plastikteile.Der<br />
Kontrast zwischen der kolossalen<br />
Gleichgültigkeit gegenüber dem Lebensraum<br />
so vieler und der liebevollen<br />
Ausstaffierung desselben kratzt<br />
einem fast die Augen aus. Der<br />
Schmuck ist allgegenwärtig: Frühblüher<br />
umkreisen Straßenbäume<br />
und stecken ihre bunten Köpfe aus<br />
steinernen Trögen. Die Sockel links<br />
und rechts einer Tür hat jemand gekonnt<br />
mit Mosaiksteinchen verziert.<br />
Viele Hausnummern erfährt man<br />
von mediterranen Fliesen oder<br />
selbst getöpferten Schildern. Ein<br />
Fahrrad trägt auch Blumen. Sonnen,<br />
aus Plastik. So leuchten sie länger.<br />
Wenn man genau hinsieht, lächelt<br />
einem der Kiez von überall her<br />
zu. Die Freude am Verschönern<br />
überdeckt Unrat und Verwahrlosung,<br />
lässt die hässlichen Graffiti in<br />
einem versöhnlichen Licht erscheinen<br />
und leuchtet die gelungenen<br />
aus. Lenkt den Blick auf das, was<br />
Nachbarschaft auch ist, außer Wehr<br />
gegen Wildpinkler: Injedem vierten<br />
Haus befindet sich irgendein Hilfebüro<br />
oder eine Initiative. Für jede<br />
Gruppe, jedes Problem. Eltern,<br />
Frauen, Alte,Väter, Einsame und an<br />
der Bürokratie verzweifelnde müssen<br />
rund ums Kottbusser Tornicht<br />
lange suchen, um Rat und Begleitung<br />
zu finden. „Liebe ist für alle da“,<br />
steht auf einer Fassade.<br />
EinAufkleber ruft zur„Revolution<br />
gegen Verdrängung“ auf, ein Zettel<br />
zum „Stören, sabotieren, besetzen,<br />
verhindern!“ Der brachiale Tontut<br />
dem berechtigen Anliegen (Protest<br />
gegen den Bau eines weiteren Hostels)<br />
keinen Gefallen und beißt sich<br />
mit der rosa Wand dahinter. Ich<br />
denke: Rund ums Kottbusser Torist<br />
eine dieser Gegenden, in denen sich<br />
auf kleinstem Raum ballt, was Menschen<br />
in der Stadt fertigmacht, und<br />
was sie fertigbringen. Wassie schafft<br />
und was sie schaffen.<br />
Werk und Zerstörung gehen<br />
Hand in Hand, Liebe und Verdruss,<br />
Enthusiasmus und Alles-egal. Gespräch<br />
und Gebrüll, Tanz im Müll.<br />
Die Arena im Monbijou-Parksoll an ein Theater zu Shakespeares Zeiten erinnern. BERND SCHÖNBERGER (1), BERND FRIEDEL (2)<br />
Vorhang auf am Monbijou-Theater<br />
VonKristin Hermann<br />
Das Monbijou-Theater<br />
mit seinen beliebten<br />
Aufführungen unter<br />
freiem Himmel ist seit<br />
Jahren eine echte <strong>Berliner</strong> Institution.<br />
Im legendären Amphitheater<br />
im Monbijou-Park inMitte wurden<br />
jeden Sommer ein oder zwei Theaterstücke<br />
pro Tag aufgeführt. Doch<br />
obwohl 100 000 Besucher proSaison<br />
kamen, war die Zukunft der Spielstätte<br />
–immerhin eines der größten<br />
freien Theaterprojekte der Stadt –<br />
mehr als offen. Denn hinter den Kulissen<br />
gab es heftigen Streit.<br />
Nun aber scheint die Sommer-<br />
Bühne doch eine Zukunft zu haben.<br />
Die neuen Betreiber haben nach eigenen<br />
Angaben vergangene Woche<br />
entsprechende Verträge mit dem Eigentümer<br />
der Fläche – der Humboldt-Universität<br />
– unterzeichnet.<br />
Am 8. Juni will das Ensemble in die<br />
Sommerspielzeit starten. Allerdings<br />
wirdsich die Spielstätte unter einem<br />
neuen Namen präsentieren: „Theater<br />
an der Museumsinsel“ soll die beliebte<br />
Freilichtbühne künftig heißen.<br />
Die Namensänderung hängt mit<br />
dem erbitterten Streit zusammen,<br />
den sich die alten und neuen Betreiber<br />
seit Wochen liefern. Mit der Vertragsunterzeichnung<br />
ist eine Schließung<br />
zwar abgewendet, beendet ist<br />
der Konflikt wohl noch lange nicht.<br />
Zwei Seiten im Streit<br />
Auf der einen Seite steht Christian<br />
Schulz, der das Monbijou-Theater<br />
vor 21 Jahren im Park neben der<br />
Spree aufbaute und der dort nun<br />
nicht mehr wirken darf. Er fühlt sich<br />
von seinen ehemaligen Geschäftspartnern<br />
hinters Licht geführt. Sie<br />
würden seinen Lebenstraum einfach<br />
kopieren, wirft er ihnen vor. Außerdem<br />
erkenne die Bezirkspolitik nicht<br />
an, was er für den Ortgeleistet habe.<br />
Auf der andere Seite gibt es eine<br />
Gruppe, die sich vor einigen Monaten<br />
vonSchulz gelöst hat. Siebesteht<br />
aus dem Bühnenbildner David Regehr,<br />
aus Regisseur und Dramaturg<br />
Maurici Farré sowie dem Ensemble-<br />
Sprecher Matthias Horn. Sie haben<br />
eine gemeinnützige GmbH gegründet,<br />
die hat nun den Zuschlag für den<br />
SpielortimMonbijou-Parkerhalten.<br />
Hinter den Kulissen gab es heftigen Streit. Nun gibt es einen Neustart am alten Ort<br />
„Was wir hier geschaffen haben, war<br />
einzigartig: Dass sich das Theater selbst<br />
durch die Bar trägt und ohne Förderung<br />
der Stadt auskommt.“<br />
Christian Schulz war Gründer und auch Geschäftsführer<br />
der bisherigen Betreibergesellschaft.<br />
„Ich bedauere, dass wir uns nicht zusammen<br />
weiterentwickeln konnten. Natürlich ist diese<br />
Trennung auch für uns eine Katastrophe.“<br />
David Regehr war lange Zeit ein Geschäftspartner von Christian Schulz, doch bei dem<br />
Theaterprojekt geht er nun mit einigen Leuten der Truppe eigene Wege.<br />
Grund für das Zerwürfnis beider<br />
Gruppen ist vor allem die Kritik der<br />
Bezirksverordnetenversammlung<br />
Mitte an einer Strandbar, die zum<br />
Theater gehört. Diese Gastronomie<br />
war einst nur mit einer Sondergenehmigung<br />
zugelassen worden, um<br />
mit deren Einnahmen den kostspieligen<br />
Theaterbetrieb querzufinanzieren.<br />
Doch mit der Zeit gab es<br />
Zweifel, ob der Großteil der Einnahmen<br />
wirklich dazu diente. Aus dem<br />
Kreis der Bezirkspolitiker heißt es: Es<br />
habe der Wille gefehlt, die Einnahmen<br />
transparent offenzulegen. Dies<br />
sei aber nötig, denn den Bürgern sei<br />
es unter anderem nicht zu erklären<br />
gewesen, wie sich Christian Schulz<br />
von den Einnahmen auch noch ein<br />
Schloss im brandenburgischen<br />
Schwante habe zulegen können. Außerdem<br />
gab es vermehrt Beschwerden<br />
von Anwohnern wegen des vielen<br />
Mülls vor Ort und wegen unangemessener<br />
Lautstärke.<br />
Voreinigen Monaten forderte die<br />
Bezirksverordnetenversammlung<br />
deshalb das Bezirksamt auf, nur<br />
noch einer gemeinnützigen GmbH<br />
die Sondergenehmigung zu erteilen.<br />
Diese gründeten dann die ehemaligen<br />
Mitstreiter vonChristian Schulz.<br />
Wie genau dieser Bruch erfolgte,<br />
darüber haben die Beteiligten allerdings<br />
unterschiedliche Ansichten.<br />
Für Schulz haben seine Geschäftspartner<br />
über Monate hinweg hinter<br />
seinem Rücken den Boykott geplant.<br />
David Regehr, der mit Schulz auch<br />
das Restaurant „Clärchens Ballhaus“<br />
führt, sieht das anders: „Ich bedauere,<br />
dass wir uns nicht zusammen<br />
weiterentwickeln konnten. Natürlich<br />
ist diese Trennung auch für<br />
uns eine Katastrophe.“<br />
Trotzdem sei der Schritt nötig, da<br />
Schulz nicht habe einlenken wollen.<br />
Die neue GmbH habe zugesichert,<br />
die Buchführung transparenter zu<br />
gestalten. DieStrandbar soll zwar im<br />
Kern erhalten bleiben, aber nicht der<br />
Partycharakter. Das heißt: kein Public<br />
Viewing mehr zum Fußball. „Die<br />
Gastronomie steht im Dienst des<br />
Theaters, nicht andersherum“, sagt<br />
Regehr. Ersagt auch, dass fast alle<br />
Schauspieler und Theatermitarbeiter<br />
des alten Ensembles mit in die<br />
neue Gesellschaft gehen würden.<br />
Der„Faust“ wirdbereits geprobt<br />
Sie proben neben Faust noch ein<br />
weiteres Stück für die Saison. Am<br />
Amphitheater, indas 400 Menschen<br />
passen, werdeman nur eine kleinere<br />
Veränderung vornehmen. Es werde<br />
künftig komplett geschlossen sein,<br />
wie eine Arena.<br />
Und Christian Schulz? Der will<br />
sich nicht so einfach geschlagen geben.<br />
Mitden verbliebenen Mitarbeitern<br />
sucht er nach einem alternativen<br />
Ort, woersein Monbijou-Theater<br />
wiederaufbauen kann. Leicht fällt<br />
ihm der Schritt nicht. Daszeigte sich<br />
auch in der vergangenen Woche, als<br />
er noch einmal die Brachfläche besuchte,<br />
auf der nun andere die berühmte<br />
Bühne aufbauen. „Ich habe<br />
noch nicht verstanden, dass das jetzt<br />
weg ist“, sagt er. Doch die Realität<br />
holt ihn schnell wieder ein, denn er<br />
habe bereits ein Großteil seines verbliebenen<br />
Personals entlassen müssen.<br />
„Was wir hier geschaffen haben,<br />
war einzigartig: Dass sich das Theater<br />
selbst durch die Bar trägt und<br />
dass es ohne Förderung durch die<br />
Stadt auskommt.“<br />
ZumSchauspielortimMonbijou-<br />
Park gehören neben der Sommerbühne<br />
noch die „Märchenhütten“,<br />
die von einem Ensemble im Winter<br />
bespielt wurden. Ob dort auch im<br />
kommenden Winter Grimm’sche<br />
Märchen gezeigt werden, ist unklar.<br />
Schulz sei vomVermieter zwar signalisiert<br />
worden, dass der Betrieb weiterlaufen<br />
könnte, endgültig sei diese<br />
Entscheidung aber noch nicht.<br />
NACHRICHTEN<br />
Strom- und Gassperren:<br />
Politiker für mildere Regel<br />
Ausden Reihen der rot-rot-grünen<br />
Koalition gibt es einenVorstoß gegen<br />
Strom- und Gassperren. Haushalte<br />
werden vomNetz genommen, wenn<br />
sie ihreRechnungen nicht bezahlt<br />
haben. DerSenat soll aufgefordert<br />
werden, bei Energieversorgerndarauf<br />
hinzuwirken, dass auf Sperren<br />
weitgehend verzichtet wird, wenn<br />
etwa Kinder davon betroffen sind,<br />
heißt es in einem vorläufigen Antragsentwurfder<br />
Fraktionen. Zudem<br />
sollen Sperrverfahren erst bei Zahlungsrückständen<br />
in Höhe von200<br />
Euro eingeleitet werden. DasAbgeordnetenhaus<br />
müsste über einen<br />
solchen Antrag abstimmen. 2018 gab<br />
es in Berlin 18 877 Strom-Sperrungen.<br />
(dpa)<br />
Vermutlich illegales Rennen<br />
am Olympiastadion<br />
Am Olympiastadion haben sich zwei<br />
Männer vermutlich ein illegales Autorennen<br />
geliefert. Wieschnell die<br />
Männer am Freitagabend rund um<br />
den Olympischen Platz unterwegs<br />
waren, ermittelt zurzeit die Polizei,<br />
sagte eine Sprecherin am Montag.<br />
Diebeiden 20 und 21 Jahrealten<br />
Fahrer mussten ihreFührerscheine<br />
abgeben. Ihre Autos wurden beschlagnahmt.<br />
Zivilfahnder hatten<br />
die beiden Fahrer beobachtet. (dpa)<br />
Brandgefahr:Feuerwehr<br />
mahnt zur Vorsicht<br />
Berlin blieb am Osterwochenende<br />
vonWaldbränden weitgehend verschont.<br />
An drei Orten der Stadt galt<br />
laut Waldbrandgefahrenindex des<br />
Deutschen Wetterdienstes (DWD)<br />
sehr hohe Waldbrandgefahr:Im<br />
Waldstück Kaniswall im Südosten<br />
vonTreptow-Köpenick gilt bis Mittwoch<br />
die höchste Gefahrenstufe.<br />
Auch im Bereich der Wettermessstationen<br />
Buch und Marzahn herrschte<br />
vonMontag bis Mittwoch die<br />
höchste Stufe.Die Feuerwehr<br />
mahnt, beim Grillen aufzupassen<br />
und keine glimmenden Zigarettenreste<br />
unbedacht wegzuwerfen. (dpa)<br />
Massen-Kiffen<br />
im Görlitzer Park<br />
Für die Legalisierung vonMarihuana<br />
haben Hunderte Menschen<br />
im Görlitzer Park in Kreuzbergdemonstriert.<br />
DieOrtsgruppe Berlin<br />
des Deutschen Hanfverbands (DHV)<br />
rief zu dem „Smoke-in“ am Sonnabend<br />
auf. Offiziell durften nur Patienten<br />
Cannabis konsumieren, die<br />
ein Rezept dafür hatten. Weder die<br />
Veranstalter noch die Polizei führten<br />
jedoch Kontrollen durch, wie Boris<br />
Walpertvom DHV sagte.Die Veranstalter<br />
sprachen von700 Teilnehmern,<br />
die Polizei von300. (dpa)<br />
Nur mit Rezept: Im Görli durften nur<br />
Patienten Cannabis konsumieren.<br />
IMAGO
10 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 93 · D ienstag, 23. April 2019<br />
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Stadtgeschichte<br />
Neue Nachrichten von den Anfängen der Stadt<br />
Der Archäologe Michael Malliaris legt eine umfassende Dokumentation der Ausgrabung des Cöllner Dominikanerklosters am Schloss vor.Eine riesige Fundgrube<br />
VonMaritta Tkalec<br />
Da stand noch lange kein<br />
Schloss,doch das Dominikanerkloster<br />
wuchs<br />
um 1300 auf festem Feldsteinfundament.<br />
In der Nachbarschaft<br />
auf der Spreeinsel stand die<br />
seit mindestens 1250 voll ausgebildete<br />
Stadt Cölln mit 1400 Einwohnern,<br />
Petrikirche,Bürgerhäusernaus<br />
Fachwerk und Stein, Werkstätten,<br />
dem Fischmarkt. Auf der <strong>Berliner</strong><br />
Seite wohnten 2600 Leute, dort erhoben<br />
sich St. Nicolai, St. Marien<br />
und das Franziskanerkloster,das auf<br />
das Jahr 1250 zurückgeht. Nun kamen<br />
die Dominikaner hinzu.<br />
Zwei Klöster –das spricht für die<br />
Bedeutung der aufstrebenden Kaufleutesiedlung.<br />
Zwei Bettelorden –<br />
das spricht für das Bedürfnis der Bewohner,<br />
der frühkapitalistischen<br />
Geldwirtschaft der reichen Händler<br />
das Ideal vonBesitzlosigkeit und Askese<br />
entgegenzusetzen.<br />
Etwa 450 Jahreprägten die Dominikanerbauten<br />
das Stadtbild Cöllns.<br />
Von1442 an bekamen sie das Residenzschloss<br />
der Hohenzollern zum<br />
Nachbarn. Dem Wunsch der neuen<br />
Dynastie nach immer mehr Größe<br />
mussten die alten Klostermauern<br />
letztlich weichen. Der Neubau des<br />
Eosanderflügels für das Barockschloss<br />
drängte ab 1710 auf das Klostergelände,<br />
bis nur noch die Kirche<br />
übrig war. 1747 begann auch deren<br />
Abriss.Vor 270 Jahren war der letzte<br />
Teil verschwunden.<br />
Sensationsfund: die älteste Bohle<br />
Blick über die Ausgrabung der Kirche. Ihre Mittelachse wardeutlich auf die Rathausbrückeausgerichtet. Rechts mündet die Breite Straße auf den Schloßplatz.<br />
Auch aus dem Gedächtnis blieb der<br />
bedeutende Bau lange verschwunden.<br />
Das änderte sich, als 2008 mit<br />
dem Beschluss zum Wiederaufbau<br />
des Schlosses die gesetzlich vorgeschriebenen<br />
Ausgrabungen begannen<br />
und mit diesen eine einzigartige<br />
Chance zur Wiederbegegnung mit<br />
den ersten Jahrhunderten der Stadtgeschichte<br />
entstand.<br />
Die Archäologen haben sie mustergültig<br />
genutzt: Das Kloster auf<br />
dem heutigen Schloßplatz wurde<br />
zwischen 2008 und 2015 auf 15 000<br />
Quadratmetern ausgegraben und<br />
nach allen Regeln der Kunst (sogar<br />
mit modernstem Laserscan) untersucht.<br />
Jetzt, nur vier Jahre später,<br />
liegt mit dem Doppelband „Die Baugeschichte<br />
des Dominikanerklosterareals<br />
in Cölln an der Spree“ einWerk<br />
vor, das es jedermann jederzeit ermöglicht,<br />
die Funde und Befunde bis<br />
ins letzte Detail kennenzulernen.<br />
Vollbracht hat das monumentale<br />
Werk –4,6 Kilogramm, 864 Seiten,<br />
196 Abbildungen, acht beigelegte<br />
großformatige Faltpläne – der Archäologe<br />
und Grabungsleiter Michael<br />
Malliaris. Trotz der überwältigenden<br />
Detailfülle und höchster<br />
wissenschaftlicher Standards öffnet<br />
sich seine Arbeit dank ihrer klaren<br />
Struktur, der klaren Sprache und<br />
freundlich beigefügten Hintergrundfakten<br />
jedem Interessierten.<br />
Hier wird nicht mit Spezialweisheiten<br />
geprahlt, hier wirdfreigiebigWissen<br />
verteilt. Malliaris selbst spricht<br />
voneinem Angebot zum „schichtenweisen<br />
Lesen“, jeder mag in unterschiedliche<br />
Tiefen der Materie eintauchen.<br />
Seine Freude daran, das<br />
Publikum schlauer zu machen,<br />
leuchtet aus den Zeilen.<br />
Ein Motiv dafür mag man in seinem<br />
Anliegen erkennen, „Stadtarchäologie<br />
und Stadtentwicklung“<br />
könnten „aufeinander einwirken“.<br />
Das klingt angesichts der Konflikte<br />
um die Wiedergewinnung der alten<br />
<strong>Berliner</strong> Mitte wie ein Stoßgebet. Michael<br />
Malliaris legt jedenfalls „ein<br />
tragfähiges Instrument für historische<br />
Interpretationen“ vor.<br />
Diese Arbeit geht weiter. Erleitet<br />
auch die gerade beginnende, noch<br />
größere Grabung entlang des Molkenmarktes,<br />
bevor ein neues Quartier<br />
entsteht. Man weiß noch nicht,<br />
wie ergiebig dort der Dialog zwischen<br />
Archäologie und Stadtentwicklung<br />
ausfallen wird.<br />
Zurück zum Dominikanerkloster,<br />
das wir nun bis in die Grundmauern<br />
hinein kennenlernen. Sogar noch<br />
tiefer. Denn ein sensationeller Fund<br />
kommt aus den tiefsten Schichten.<br />
Der um1300 begonnene Klosterbau<br />
geschah nicht auf grünerWiese.Vielmehr<br />
fand man mehr als hundert<br />
Jahrhundertschichten (aufsteigend): Kastenbrunnen (um 1300), Feldsteine und Ziegelmauer<br />
des ersten Klosters, Betonterrasse für Wilhelm II. LDA BERLIN, MICHAEL MALLIARIS (2)<br />
Jahre ältere Siedlungsspuren – um<br />
Jahrzehnte älter als die erste urkundliche<br />
Erwähnung Cöllns im Jahr<br />
1237. Man entdeckte Reste eines<br />
Doppelpfahlhauses, von Steinhäusern,<br />
Zäunen, Gruben, Kloaken, Kellernund<br />
einen Lehmkuppelofen.Vor<br />
allem aber holzverkleidete Kastenbrunnen,<br />
deren Balken mehr über<br />
ihr Alter erzählen als die Steine.<br />
Da ist Kastenbrunnen 2, aus dessen<br />
Schacht eine horizontal verbaute<br />
Bohle geborgen und dendrochronologisch<br />
untersucht wurde.<br />
Das aufregende Ergebnis: Die Eiche<br />
wurde um 1155 gefällt. 1155! Das<br />
Holz ist mithin älter als jene Eichenbohle,<br />
die bei Grabungen in einem<br />
Erdkeller am Petriplatz gefunden<br />
und auf das Fälljahr 1192 datiert<br />
wurde. Doch befand sich die Bohle<br />
vonBrunnen 2inGesellschaft später<br />
geschlagener Hölzer. Der Brunnenbau<br />
erfolgte wohl erst um 1300. Malliaris<br />
vermutet, die ältere Bohle sei<br />
durch die Neusiedler hergebracht<br />
und zweitverwendet worden.<br />
Und dann ist da Kastenbrunnen<br />
5, vomArchäologen etwas außerhalb<br />
des Grabungsfeldes bei einer anderenUntersuchung<br />
auf dem ehemali-<br />
gen Großen Schlosshof gefunden.<br />
DieInspektion einer angespitzen Eichenbohle<br />
ergab ein Fälldatum<br />
um/nach 1147 –das bislang älteste<br />
aus Cöllner Boden gewonnene Holz.<br />
Doch auch dieses lag zwischen jüngeren<br />
Hölzern. Fest steht allerdings:<br />
Ab Ende des 12. Jahrhunderts ist eine<br />
intensive Siedlungstätigkeit im Cöllner<br />
Gebiet zu verzeichnen.<br />
Wie St.Pauli in Brandenburg<br />
Wie das Dominikanerkloster oberirdisch<br />
aussah, weiß man ungefähr<br />
von frühen Abbildungen: Es glich<br />
stark dem verwandten Paulikloster<br />
in Brandenburg /Havel oder dem in<br />
Prenzlau. Freigelegt wurden die Fundamente<br />
von Kirche, Kreuzgang,<br />
Wirtschafts- und Wohngebäuden,<br />
wobei die kontemplativen Bereiche<br />
für die Mönche ruhig gen Stadtmauer<br />
lagen, die Klosterkirche sich<br />
aber der Welt zuwandte. Auf der<br />
rechten Seite mündete die vornehmste<br />
Straße Cöllns, die Breite<br />
Straße, auf den mit dem Schlossbau<br />
entstandenen Schloßplatz. Hier,<br />
nicht auf den Tiergarten zu oder gar<br />
Richtung Lustgarten, lag der „Nabel<br />
der Stadt“. Im 14./15. Jahrhundert<br />
war die Klosteranlage vollständig<br />
ausgebaut. Man fand auch hier eine<br />
Warmluftheizung, und noch hatte<br />
die Kirche –einem Bettelorden zugehörig<br />
–keinen Turm zur Zierde.<br />
Das änderte sich, wie das Schicksal<br />
des Klosters überhaupt, nach<br />
der Reformation. Die Grabung ergab<br />
neue Hinweise auf die Nutzung<br />
im bewegten 16. Jahrhundert. 1536<br />
widmete Kurfürst Joachim II. das<br />
Kloster zum Domstift um und ließ<br />
die Kirche zur Hofkirche ausbauen.<br />
Sie bekam Spitztürmchen und einen<br />
mächtigen barocken Glockenturm,<br />
der auch die große, aus der<br />
Wilsnacker Wunderblutkirche herbeigebrachte<br />
Glocke aufnahm. Für<br />
den bequemen Kirchgang der<br />
fürstlichen Familie entstand zwischen<br />
Schloss und Glockenturm<br />
ein hölzerner Hochgang. Daniel<br />
Krebs führt indie Welt der Gruften<br />
der 3032 sicher hier Bestatteten,<br />
darunter jede Menge Prominenz,<br />
nicht jedochJoachim II.<br />
Der erste Schritt zu neuer Präsenz<br />
des Klosters ist nun getan.<br />
Womöglich folgt ein kompakteres<br />
Buch für größeres Publikum.<br />
Wenn das Humboldt Forum im<br />
Herbst öffnet, wird man das Kloster<br />
unterirdisch in einem archäologischen<br />
Fenster betreten können.<br />
Johannes Wien, Chef des<br />
Humboldt Forums,deutete zudem<br />
an, es könnte auch mal eine Plane<br />
aufgestellt werden, die die Kirche<br />
nachbildet. Wie einst das Schloss<br />
oder jetzt Schinkels Bauakademie.<br />
Vielleicht für eine Saison.<br />
DieBaugeschichte des<br />
Dominikanerklosterareals in<br />
Cöllnander Spree, Michael<br />
Malliaris, mit Beiträgen von<br />
UlrichHaarlammertund<br />
DanielKrebs, Imhof-Verlag,<br />
Hrsg.Landesdenkmalamt<br />
Berlin, 2Bände, 864 Seiten,<br />
129Euro<br />
DAS IST<br />
DAS WAR<br />
DAS KOMMT<br />
Schoeler-Schlösschen<br />
Ostberlin, Ost-Berlin, Berlin (Ost)<br />
Architektur begreifen<br />
Das Schoeler-Schlösschen ist das älteste erhaltene Gebäude<br />
in Wilmersdorf, seine Anfänge reichen bis<br />
1752/1753 zurück. Damals erhielt Pfarrer Samuel Gottlieb<br />
Fuhrmann einen brachliegenden Hof zur Nutzung.<br />
1765/1766 erfolgte der Umbau zu einem stattlichen barocken<br />
Landhaus.Seinen Namen erhielt die Anlage vom<br />
<strong>Berliner</strong> Augenarzt Heinrich Schoeler, der das Anwesen<br />
1883 erwarb.Jetzt stehen 1,6 Millionen öffentlichen Geldes<br />
für die Sanierung des Inneren zur Verfügung, die barocke<br />
Außensanierung war privat finanziertworden.<br />
Schoeler-Schlösschen mit Park zumWilmersdorfer See,Wilhelmsaue 126.<br />
Eine Bürgerinitiativeerstrebt eine soziokulturelle Einrichtung.<br />
Wie nun? Wasanderswo nichts weiter als geografische<br />
Orientierung war,wuchs im Berlin des Kalten Kriegs zum<br />
Groß-Politikum. DDR-Journalisten wurden stetig ermahnt,<br />
die politisch korrekte Schreibweise zu beachten,<br />
sonst: Wehe dem! Ost-Berlin oder Ostberlin ging gar<br />
nicht, höchstens mal, wenn Westzeitungen zitiert wurden,<br />
zum Beispiel beim genüsslichen Berichten über den<br />
1970 im Sternerschienenen Mauerverteidigungstext Sebastian<br />
Haffners: „Seit 1950 hat es kein Jahr gegeben, in<br />
dem Ostberlin den Bonner Regierungen nicht Verhandlungsvorschläge<br />
gemacht hätte …“, hieß es da. DieDDR-<br />
Eigenbezeichnung lautete „Berlin“ mit der Ergänzung<br />
„Hauptstadt der DDR“ (auf manchen Autobahnschil-<br />
dernstand nur das). „Ost-Berlin“ schrieben die Westmedien<br />
zur Abgrenzung von den Westsektoren. Volkes<br />
Stimme im Westen sagte SBZ –sowjetisch besetzte Zone.<br />
Umgekehrtbetonte die DDR (vor allem, wenn es ernst<br />
wurde), der andere Teil der Stadt sei die „selbstständige<br />
politische EinheitWestberlin“, die nicht vonder BRD aus<br />
regiert werden dürfe –was den Alliierten-Dokumenten<br />
entsprach. Die <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> schrieb in Verkehrsmeldungen:<br />
Einwohner von Berlin (West) verursachte im<br />
Osten Unfall, in Kurzfassung: Westberliner. Wollte man<br />
den Westen ärgern, kam die Waffe Kleinschreibung zum<br />
Einsatz. Dann hieß es: westberliner Senat. Heute ist der<br />
Osten der „beigetretene Teil“ des Landes Berlin. (mtk.)<br />
DieStiftung Stadtmuseum bietet eine neue Möglichkeit,<br />
Architektur im Wortsinn „zu begreifen“. Sechs brandneue,<br />
speziell entwickelte Tastmodelle lassen die baulichen<br />
und ästhetischen Details der Nikolaikirche begreifbar<br />
werden –Blinde, Sehschwache und Sehende sind<br />
gleichermaßen eingeladen, diese Erfahrung zu machen.<br />
Am 26. AprilerläuternMirjam Koring, Projektleiterin Inklusion<br />
Nikolaikirche,und Albrecht Henkys,Kurator des<br />
Museums Nikolaikirche, die Architektur des Baudenkmals,des<br />
ältesten noch stehenden Gebäudes Berlins.<br />
Architektur begreifen –Expertenführung in der Nikolaikirche, 26. April,<br />
17.30 Uhr,und jeden letzten Freitag im Monat.
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 93 · D ienstag, 23. April 2019 11<br />
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Berlin<br />
Kollisionsgefahr am Treptower Park –wer sich nicht ins Wasser traute, versuchte mit mehr oder minder seetüchtigen Gefährten, sich dem Wasser auf andere Artzunähern. GERD ENGELSMANN (6)<br />
Sonnige Ostern<br />
Von„A“ wie Anbaden bis „Z“ wie Zitronen-Eis<br />
Tierpark-Influencer „Hertha“ und Mutter posieren beim Sonnenbad.<br />
Der Frühling ist im Treptower Park auch Ansichtssache.<br />
VonMelanie Reinsch<br />
ImPrinzenbad in Kreuzberggehen<br />
die ersten Pommes des<br />
Jahres über den Tresen, über<br />
dem Tempelhofer Feld hängen<br />
Rauchschwaden von Grillkohle und<br />
Frisbees fliegen durch die Luft. Und<br />
an den Eistheken muss man für ein<br />
Gurken-Zitronen-Eis viel Zeit mitbringen,<br />
die Schlangen sind lang.<br />
Vier Tage Frühling, fast Sommer<br />
eigentlich: VonKarfreitag bis Ostermontag<br />
zeigte sich Berlin von seiner<br />
sonnigsten Seite, <strong>Berliner</strong> und Touristen<br />
nutzten das warme Wetter,um<br />
viel Wohlfühl-, Familien- und<br />
Freundezeit draußen zu verbringen,<br />
die ersten mutigen Schwimmzüge<br />
im Strandbad Wannsee (Wassertemperatur<br />
zehn Grad) zu unternehmen,<br />
mit dem Rad die Stadt zu erkunden<br />
oder sich stramme Waden<br />
beim Tretbootfahren anzutrainieren.<br />
Dicht gedrängt standen die Besucher<br />
auch vordem Gehege vonMini-<br />
Eisbär Hertha im Tierpark, der zwar<br />
keine Ostereier finden konnte, dafür<br />
aber saftige Karotten. Und selbst<br />
wenn die Eisbärenmutter mit ihrer<br />
Hertha in der Sonne schlummerte,<br />
ließen die Kameras nicht von den<br />
beiden ab.Lange Schlangen bildeten<br />
sich deshalb vor der Kasse, der Tierpark<br />
verwies darauf, besser online<br />
Tickets zu buchen, um Wartezeiten<br />
zu vermeiden.<br />
„Das war für uns ein Traumstart<br />
in die Saison“, sagte am Montag eine<br />
Mitarbeiterin der Stern und Kreisschifffahrt.<br />
Die Reederei hat ihren<br />
Hauptsitz in Treptow-Köpenick und<br />
besitzt 31 Schiffe. Alle Fahrgastschiffe<br />
seien komplett ausgebucht<br />
gewesen. „Von mittags bis abends<br />
waren sie rappelvoll. Wir hoffen natürlich,<br />
dass das gute Wetter noch<br />
länger so bleibt“, sagte die Reederei-<br />
Angestellte. Anrund 80 Anlegestellen<br />
kann man ein- oder aussteigen –<br />
an Haveloder Spree–und dabei vielleicht<br />
auch an der East Side Gallery<br />
einen Stop einlegen. Auch dort war<br />
der Andrang über Osterngroß.<br />
Bis zu22Grad warm war es am<br />
Osterwochenende. Wärmer als auf<br />
Mallorca. Sonnenhungrige wird es<br />
sicher freuen, dass sich daran in den<br />
kommenden Tagen kaum etwas ändern<br />
wird. Allerdings wird eswindiger,<br />
und sogar noch ein bisschen<br />
wärmer.<br />
Abkühlung findet man in den<br />
Strand- und Freibädern, die teilweise<br />
am Freitag in die Saison gestartet<br />
sind. Dazu gehören das Prinzenbad,<br />
der Wannsee und das Sommerbad<br />
Wilmersdorf. Das Sommerbad<br />
Olympiastadion öffnet am kommenden<br />
Sonnabend. Die vielen anderen<br />
Bäder lassen erst im Mai oder Juni<br />
ihre Gäste ein. Im vergangenen Jahr<br />
war es im Frühling ebenfalls schon<br />
sehr warmgewesen, viele Bäder hatten<br />
trotzdem noch lange geschlossen.<br />
Die früheren Öffnungszeiten<br />
sind daher auch eine Reaktion auf<br />
die Kritik, dass die Bäder im vorigen<br />
Jahr so unflexibel auf die Temperaturenreagierten.<br />
Bruderkuss vor Frühlingsfotografen.<br />
Stadtrundfahrtfür Profis.<br />
Müßiggang mit Wasserblick im Holzmarkt am <strong>Berliner</strong> Spreeufer.<br />
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Veranstaltungen<br />
Lesen Sie am 26.04.2019 in Ihrer <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong><br />
„Kultursommer“<br />
Die Themen in dieser Beilage:<br />
KULTURSOMMER<br />
Feiern: Lollapalooza<br />
und Karneval der Kulturen<br />
Die Highlights des Sommers:<br />
Der Eventkalender<br />
Open Air in Berlin<br />
und Brandenburg<br />
EINE VERLAGSBEILAGE DER BERLINER ZEITUNG<br />
■ Schlössernächte<br />
Sanssouci und Neuhardenberg<br />
verzaubern<br />
■ Highlights des Sommers<br />
Für mehr Überblick:<br />
Der Eventkalender<br />
■ Filmnächte<br />
UFA-Klassiker wiederentdecken –<br />
mit neuer Musik<br />
■ Open Air<br />
Festivals in Berlin und Brandenburg<br />
BERLINER<br />
PHILHARMONIKER<br />
OTELLO<br />
Zubin Mehta Dirigent<br />
Verdi Otello<br />
konzertante Aufführung<br />
PHILHARMONIE<br />
28.04.19 19 UHR<br />
Foto: Oded Antman<br />
www.berliner-philharmoniker.de
12 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 93 · D ienstag, 23. April 2019<br />
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Berlin<br />
Das vergessene Grab<br />
In den letzten Kriegstagen, zwischen dem 21. und dem 23. April 1945, verloren 16 Menschen in Wilhelmshagen ihr Leben. Ein Holzkreuz erinnert wieder an sie<br />
VonAndreas Förster<br />
Die Erinnerungsstätte an die Toten aus den letzten Kriegstagen im April 1945 in Wilhelmshagen.<br />
Wer durch das kleine<br />
Schützenwäldchen im<br />
Köpenicker Ortsteil<br />
Wilhelmshagen wandert,<br />
kann eine unerwartete Entdeckung<br />
machen. Auf einer kleinen,<br />
fast schon wieder zugewachsenen<br />
Lichtung steht an einer Weggabelung<br />
ein Holzkreuz, etwa drei Meter<br />
hoch. Kein Schild an der nahen<br />
Hochlandstraße weist den Wegdorthin,<br />
selbst den meisten Wilhelmshagenernist<br />
dieser Ortunbekannt. Dabei<br />
erinnert dieses grob zusammengezimmerte<br />
Kreuz mit seinen leicht<br />
verzogenen Querbalken an eine Tragödie<br />
aus den letzten Kriegstagen –<br />
markiertesdoch ein Massengrab für<br />
16 Menschen, die zwischen dem 21.<br />
und dem 23. April1945 in Wilhelmshagen<br />
ihr Leben verloren haben.<br />
„Als Kind bin ich mit meinen<br />
Freunden auf dem Schulweg immer<br />
hier vorbeigegangen, wir wussten<br />
alle, dass dort ein Massengrab ist“,<br />
erinnert sich Christina Neuse. „Seit<br />
den 1960er-Jahren aber geriet der<br />
Ort inVergessenheit, auch weil das<br />
alte Kreuz an dieser Stelle irgendwann<br />
verschwunden war.“ Die 70-<br />
jährige Wilhelmshagenerin hatte bis<br />
zu ihrer Pensionierung in der Friedhofsverwaltung<br />
des Ortsteils gearbeitet.<br />
Dortlagen auch die Listen der<br />
Toten aus dem April 1945, die im<br />
Schützenwäldchen bestattet worden<br />
waren. „Ich hatte, wenn man so will,<br />
das Schicksal dieser Menschen ständig<br />
vor Augen. Bevor ich in Rente<br />
ging, wollte ich deshalb noch erreichen,<br />
dass dieses vergessene Grab<br />
wieder zu einem Gedenkort wird“,<br />
sagt sie. „Ich bin sehr froh darüber,<br />
dass uns das mithilfe vieler Wilhelmshagener<br />
Bürger, des Senats<br />
und des Volksbundes Kriegsgräberfürsorge<br />
gelungen ist.“<br />
Am 7. Oktober 2010 war das neue<br />
Holzkreuz eingeweiht worden. Es<br />
steht in der Nähe des heute nicht<br />
mehr exakt lokalisierbaren Massengrabes,indem<br />
Ende April1945 beim<br />
Einmarsch der Roten Armee erschossene<br />
Zivilisten ebenso bestattet<br />
sind wie Mütter und deren Töchter,<br />
die von Sowjetsoldaten vergewaltigt<br />
worden waren und sich aus<br />
Verzweiflung und Scham darüber<br />
das Leben nahmen. Über den Namen<br />
der Toten steht auf der kleinen<br />
Gedenktafel der Satz „Von guten<br />
Mächten wunderbar geborgen …“.<br />
Es ist eine Zeile aus einem Gedicht<br />
des Theologen Dietrich Bonhoeffer,<br />
das er wenige Monate vor seiner Ermordung<br />
im Konzentrationslager<br />
FlossenbürgimApril 1945 schrieb.<br />
Zu den wenigen heute noch lebenden<br />
Zeitzeugen, die die Ereignisse<br />
jener Apriltage miterlebten, gehört<br />
Wolfgang Gericke. Zu Kriegsende<br />
war er acht Jahrealt. In mehreren<br />
Veranstaltungen hat er in den<br />
letzten Jahren über das von ihm recherchierte<br />
Schicksal der im Schützenwäldchen<br />
beigesetzten Toten berichtet.<br />
So etwa über seinen Schulkameraden<br />
Helmut Ziegenhagen, der<br />
zu den letzten Kriegsopfern inWilhelmshagen<br />
gehört. Der Elfjährige<br />
„Es ist schön, dass wir diesen Ort<br />
haben. Er gemahnt<br />
uns an die Leiden, die<br />
ein Krieg mit sich bringt.“<br />
Christina Neuse über das Massengrab im Köpenicker Ortsteil Wilhelmshagen<br />
lebte damals mit seiner Mutter in einem<br />
der sogenannten Behelfsheime,<br />
laubenähnliche Behausungen, die in<br />
dem Ort amöstlichen Stadtrand für<br />
ausgebombte <strong>Berliner</strong> errichtet worden<br />
waren. Am Aufbau dieser Behelfsheime<br />
waren italienische<br />
Kriegsgefangene beteiligt. Miteinem<br />
von ihnen, Bruno Stabo, hatte sich<br />
Helmuts Mutter angefreundet. Als<br />
die Russen auf Berlin vorrückten,<br />
legte der Italiener in ihrem Garten einen<br />
Erdbunker an und verschanzte<br />
sich mit Mutter und Sohn dort. Vermutlich<br />
weil sie Stahlhelme aufgesetzt<br />
hatten, wurden sie vonden Soldaten<br />
für Kämpfer gehalten und sofort<br />
erschossen. Ihre Namen stehen<br />
heute auf der Gedenktafel am Kreuz<br />
im Schützenwäldchen.<br />
Die russische Armee hatte Wilhelmshagen<br />
am 21. April 1945 er-<br />
MARKUS WÄCHTER/BERLINER ZEITUNG<br />
reicht. An diesem und den folgenden<br />
zwei Tagen kamen bei den Kampfhandlungen<br />
weiterefünf Einwohner<br />
ums Leben. Zwei Mütter,die wie ihre<br />
vier minderjährigenTöchter vonSoldaten<br />
vergewaltigt worden waren,<br />
gingen mit den Kindern zusammen<br />
in den Freitod. Hinzu kamen die Leichen<br />
von zwei Unbekannten, die im<br />
Ortgefunden wurden.<br />
Um der Seuchengefahr vorzubeugen,<br />
wies der örtliche Arzt an, die<br />
16 Toten umgehend zu bestatten. Da<br />
keine Särge vorhanden waren, wurden<br />
die Leichen in Teppiche und Decken<br />
eingerollt und in einem ehemaligen,<br />
von der Wehrmacht angelegten<br />
Splittergraben im Schützenwäldchen<br />
beigesetzt. Zwei Einwohner<br />
Wilhelmshagens bauten anschließend<br />
einen niedrigen Holzzaun um<br />
die Grabstätte und errichteten ein<br />
schlichtes Holzkreuz, mit dem der<br />
Toten gedacht werden sollte. Auch<br />
Blumen wurden gepflanzt.<br />
Bis in die 1960er-Jahre hinein<br />
wurde die Anlage gepflegt. Die sowjetische<br />
Besatzungsmacht duldete<br />
stillschweigend den provisorischen<br />
Friedhof. Erst später störten sich die<br />
DDR-Behörden daran. Um 1965/66<br />
herum untersagte die Volkspolizei<br />
die weiterePflege der Grabstätte,die<br />
daraufhin verfiel. Der Holzzaun um<br />
das Grab kippte um und verschwand,<br />
das Holzkreuz zerbrach.<br />
Nurabund zu noch lag ein Blumenstrauß<br />
an dem Ort.<br />
Das Massengrab im Schützenwäldchen<br />
verschwand auch aus dem<br />
Gedächtnis der Einwohner,nicht zuletzt,<br />
weil sie es vermieden, über die<br />
Hintergründe zu sprechen. Zeitzeuge<br />
Gericke spricht von einem<br />
„stummen Verbot“, das die Ereignisse<br />
vom April 1945 zum Tabu werden<br />
ließ. Hinzu kam, dass SED-Kader<br />
falsche Gerüchte über die Toten<br />
gestreut hatten. Demnach habe es<br />
sich bei diesen Menschen angeblich<br />
um NS-Funktionäre gehandelt, die<br />
aus Angst vor der Niederlage Selbstmordbegingen.<br />
Erst zwanzig Jahre nach Wende<br />
und Mauerfall, im Herbst 2010, haben<br />
sich die Wilhelmshagener wieder<br />
auf die wahre Geschichte jener<br />
Tage besonnen und ein neues Kreuz<br />
aufgestellt. Es steht allerdings nicht<br />
auf dem Massengrab. Das wurde<br />
nicht wiedergefunden, obwohl Mitarbeiter<br />
des Volksbundes Kriegsgräberfürsorge<br />
nach den Überresten<br />
der Toten den Wald absuchten.<br />
An den Fuß des Holzkreuzes hat<br />
kürzlich jemand drei Thuja-Pflanzen<br />
gesetzt. Es ist der einzige Schmuck<br />
an diesem Ort, denn Blumen dürfen<br />
nicht gepflanzt werden. Der Förster<br />
habe das untersagt, es sei schließlich<br />
einWald, erklärtChristina Neuse,die<br />
mit ihrem Mann Norbertoft hier entlang<br />
geht. „Es ist schön, dass wir diesen<br />
Orthaben“, sagt sie.„Er gemahnt<br />
uns an die Leiden, die ein Krieg mit<br />
sich bringt.“<br />
Andreas Förster entdeckt<br />
beim Wandernsomanche<br />
Orte mit Geschichte.<br />
telefonische anzeigenannahme: 030 2327-50<br />
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Fachkräfte<br />
dringend gesucht<br />
Steigender Bedarf besonders im Dienstleistungssektor<br />
Der Fachkräftemangel verschärft<br />
sich. Einer neuen Studie zufolge<br />
stieg die Fachkräftelücke von121 000<br />
im Jahr 2018 auf 141 000 in diesem<br />
Jahr. Für 2030 wird sogar eine Lücke<br />
von 232 000 qualifizierten Beschäftigten<br />
prognostiziert, die in Unternehmen<br />
gebraucht werden, aber<br />
nicht zur Verfügung stehen. Dasgeht<br />
aus dem neuen Fachkräftemonitor<br />
der Industrie- und Handelskammer<br />
(IHK) Berlin hervor. Demnach wird<br />
das Angebot an Fachkräften in Berlin<br />
in der nächsten Dekade deutlich sinken.<br />
2030 werden dem Arbeitsmarkt<br />
der Prognose zufolge rund 303 000<br />
weniger Fachleute zur Verfügung<br />
stehen als heute.Die Lage verschärft<br />
sich insbesondereab2025 –mit dem<br />
Renteneintritt der „Babyboomer“.<br />
Zu der am stärksten betroffenen<br />
Branche zählt laut Fachkräftemonitor<br />
der Dienstleistungssektor. BesondereLückentun<br />
sich demnach in<br />
Büro- und Sekretariatsberufen, bei<br />
Erziehern, in sozialen und hauswirtschaftlichen<br />
Berufen und der Theologie<br />
auf. Vom Fachkräftemangel<br />
starkbetroffen sind zudem Berufe in<br />
der Unternehmensorganisation und<br />
im Personalwesen.<br />
Auch in der regelmäßig erhobenen<br />
IHK-Konjunkturumfrage macht<br />
sich der Fachkräftemangel stärker<br />
bemerkbar. Bei der Frage nach den<br />
Risiken für ihre wirtschaftliche Entwicklung<br />
stieg der Anteil der Unternehmen,<br />
die den Fachkräftemangel<br />
nennen, in den letzten Jahren kontinuierlich.<br />
„Mittlerweile stellt der<br />
Fachkräftemangel für die <strong>Berliner</strong><br />
Unternehmen das größte wirtschaftliche<br />
Risiko dar“, warnt die IHK.„Wir<br />
müssen uns alle auf schwierige Zeiten<br />
einstellen“, sagte Kammerpräsidentin<br />
Beatrice Kramm. „Sicherlich<br />
wird uns die Digitalisierung ein<br />
Stückweitindie Hände spielen, weil<br />
einige Bedarfe durch sie gemildert<br />
werden.“ Dennoch werde der Fachkräftebedarf<br />
das Angebot künftig<br />
deutlich übersteigen.<br />
„Betroffenen Unternehmen kann<br />
man nur raten, frühzeitig aktiv zu<br />
werden, etwa, indem sie rechtzeitig<br />
in Aus- und Weiterbildung investieren“,<br />
so Kramm. Die Prognosen belegten<br />
aber auch Handlungsbedarf<br />
der Politik.„Sie muss die Rahmenbedingungen<br />
für eine bessere Vereinbarkeit<br />
von Familie und Beruf verbessern.<br />
Dazu gehören zum Beispiel<br />
ausreichend gut ausgestattete Kitas<br />
mit flexiblen Öffnungszeiten.“<br />
Die FDP-Fraktion warb dafür, die<br />
Attraktivität der Berufe zu steigern.<br />
Derarbeitsmarktpolitische Sprecher<br />
der Fraktion, Florian Swyter, sagte:<br />
„Neben verbesserten Arbeitsbedingungen<br />
wie Vereinbarkeit von Familie<br />
und Beruf muss auch die Wertschätzung<br />
der verschiedenen Berufsgruppen<br />
mehr in den Vordergrund<br />
gerückt werden.“ (dpa)
ANZEIGEN-SONDERVERÖFFENTLICHUNG<br />
WOHIN ZU HIMMELFAHRT UND PFINGSTEN<br />
................................................................................................................................................................................................................................................................................................................<br />
NUMMER 93 •23. APRIL 2019 SEITE 13<br />
FONTANE-FESTSPIELE<br />
Fontastische<br />
Zeiten<br />
Neuruppin lädt von Himmelfahrt bis<br />
Pfingsten, 30. Mai bis 10. Juni,<br />
zu den Fontane-Festspielen ein.<br />
Zehn Tage lang bietet die Geburtsstadt<br />
Theodor Fontanes anlässlich seines<br />
200. Geburtstages über 60 Veranstaltungen<br />
an –eine bunte und unterhaltsame<br />
Mischung aus Musik, Literatur, Performance,<br />
Ausflügen, Kunst, Hörspiel<br />
und Film. Die Fontane-Lyrik-Projekte am<br />
1. und 7. Juni sind mit hochkarätigen<br />
Schauspielern besetzt: Dominic Raacke,<br />
Valerie Niehaus, Heikko Deutschmann,<br />
Anne Moll, Benjamin Sadler und K. Dieter<br />
Klebsch lesen in der Kulturkirche<br />
aus Fontanes Gedichten. 16 spannende<br />
Gegenwartsautoren gestalten das<br />
Europäische Festival der Reiseliteratur<br />
„Neben der Spur“, unter anderem Anke<br />
Stelling, Maxim Leo, Karen Duve und<br />
Adriana Altaras. Zwei Großmeister des<br />
schrägen und hintergründigen Humors<br />
werden in Neuruppin die Welt und Fontane<br />
neu erklären: Rainald Grebe, der<br />
Erfinder der neuen Brandenburg-Hymne<br />
und Jürgen Kuttner mit einem legendären<br />
Videoschnipsel-Vortrag.<br />
Fontane-Festspiele Neuruppin<br />
Tel. 03391 –6598198<br />
www.fontane-festspiele.com<br />
Das Performing Arts Festival geht quer durch alle Genres –und bietet zwischendurch auch Gelegenheit zum Entspannen, wie hier vor den Sophiensälen.<br />
RAUS AUS DEM HAUS? DIE QUAL DER WAHL AN HIMMELFAHRT UND PFINGSTEN<br />
Theater,Volksfestoder Antikes? Alles drin!<br />
Wie wäre es am Vatertag mal mit<br />
Kultur? Vom 28. Mai bis zum 2.<br />
Juni kann man das Performing<br />
Arts Festival Berlin erleben: Quer durch<br />
alle Genres der darstellenden Künste<br />
wird ein großes Spektakel geboten: ob<br />
Theater, Tanz und Performance, Figuren-,<br />
Objekt- und Musiktheater, Neuer<br />
Zirkus oder so genannte Site-Specific-<br />
Events. An bekannten Produktionshäusern,<br />
kleinen Bühnen und außergewöhnlichen<br />
Orten der Stadt versammeln sich<br />
Musikroboter, Madonna, Adam und Eva,<br />
sowie futuristische Cyborgs. Dabei treffen<br />
zeitgenössische Performances treffen<br />
auf klassische Monologe, politische<br />
Fragen unserer Zeit auf bewegte Körper,<br />
Theaterspektakel auf intime Dialoge,<br />
Burleske auf Artistik.<br />
Wer an Pfingsten gern ein kostenloses<br />
Event besuchen will, der findet am<br />
Sonntag und Montag des Pfingstwochenendes<br />
150 Antik-, Kunst- und Designhändler<br />
in der Antikstraße im <strong>Berliner</strong><br />
BILD: ALINA BADER<br />
Ostabahnhof an der Erich Steinfurth-<br />
Straße in Friedrichshain. In Spandau<br />
lockt das Volksfest mit Pfingstkonzerten<br />
an der Scharfen Lanke: Nur wenige Meter<br />
von der BVG-Haltestelle „Alt Pichelsdorf“<br />
entfernt, gibt es von Samstagnachmittag<br />
bis Montagabend ein buntes<br />
Programm für die ganze Familie.<br />
WIRTSHAUS HEUBERGER<br />
Festliche<br />
Schlemmerei<br />
Bajuwarisch-gemütlich kann es mitten<br />
in Schöneberg zugehen –zumindest<br />
der Gaumen wähnt sich<br />
bei einem Besuch des Wirtshauses<br />
Heuberger manchmal in Gefilden jenseits<br />
der Weißwurstgrenze. Oder auch<br />
im schwäbischen Ländle. Idyllisch gelegen<br />
und doch zentral lädt das Wirtshaus<br />
Heuberger mit seinen hausgemachten<br />
Köstlichkeiten zum leckeren Himmelfahrts-<br />
und Pfingst-Schlemmen ein. Raffinierte<br />
Vorspeisen, frische saisonale<br />
Salate sowie schwäbische Spezialitäten<br />
oder Deftiges aus der bayerischen Küche<br />
sorgen für einen guten Start in den Tag.<br />
Mit dabei: frischer BeelitzerSpargel. Vom<br />
Fleischesser bis zum Vegetarier können<br />
alle hier glücklich werden. Die Tageskarte<br />
des Heuberger hält so manche Köstlichkeit<br />
parat: Spätzle, hausgemachten<br />
Krautstrudel und Münchner Schnitzel<br />
vom Schwein beispielsweise. Das Wirtshaus<br />
ist täglich von 12 bis 24 Uhr geöffnet.<br />
Für die kleinen Gäste befindet sich<br />
ein Spielplatz gegenüber dem Biergarten.<br />
Reservierung dringend erforderlich.<br />
Wirtshaus Heuberger<br />
Gotenstraße 1, 10829 Berlin<br />
Tel. 030 –78 95 73 37<br />
www.wirtshaus-heuberger.de<br />
RESTAURANT ALVIS<br />
Genuss der<br />
Pfingst-Saison<br />
Herzlich willkommen an einem Ort<br />
des Genusses, der nicht abgelenkt<br />
wird durch äußere Einflüsse: Das<br />
Restaurant ALvis im Hotel Albrechtshof<br />
legt großen Wert auf Geschmack. Wie die<br />
Stadt Berlin, so ist das Restaurant ständig<br />
im Wandel und immer offen für Neues.<br />
Eine regionale und saisonale Küche<br />
bildet das Grundgerüst, spielt dabei aber<br />
auch mit neuen Kreationen. Dafür sorgt<br />
der Küchenchef und Ur-<strong>Berliner</strong> Wolfgang<br />
Kanow. Das Haus liegt mitten im East-<br />
End Theaterviertel und ist umgeben vom<br />
Friedrichstadtpalast, Deutschem Theater,<br />
<strong>Berliner</strong> Ensemble, Admiralspalast, Distel<br />
und dem Quatsch Comedy Club.<br />
Zu Pfingsten, genauer gesagt, am<br />
9. und 10. Juni, gibt es von 12 bis<br />
15 Uhr einen Pfingst-Brunch. Serviert wird<br />
ein saisonales Buffet mit Vorspeisen,<br />
Hauptgängen, Dessert und Kuchen. Mit<br />
im Preis von 32 Euro pro Person enthalten<br />
sind Kaffee und Tee.<br />
Wer sich für Wein interessiert, kann<br />
im ALvis vor oder nach Pfingsten ein<br />
Wein-Tasting mit 5-Gänge-Menü buchen.<br />
ALvis im Hotel Albrechtshof<br />
Albrechtstr. 8, 10117 Berlin-Mitte<br />
Tel. 030 –308 86 560<br />
www.alvis-restaurant.de<br />
ESTREL FESTIVAL CENTER: EXZELLENTER RUF, INTERNATIONALE AUSZEICHNUNGEN<br />
Starsund Diven: Wo La Lopezmit Louis Armstrongflirtet<br />
Rachel Hiew ist eine der wandlungsfähigsten<br />
Künstlerinnen bei „Stars<br />
in Concert”: Schon als Kind wollte<br />
die Tochter eines Hongkong-Chinesen<br />
und einer Irin auf die Bühne. Seit 20<br />
Jahren steht die Britin in der Live-Show<br />
im Estrel Berlin als Cher auf der Bühne.<br />
Später dann als Agnetha von ABBA und<br />
seit 2012 als Amy Winehouse. Im Mai<br />
begeistert das Multitalent als Verkörperung<br />
von Jennifer Lopez das Publikum.<br />
Wie die weltberühmte Musikdiva bringt<br />
sie mit ihren temperamentvollen Auftritten<br />
in superknappen Glitzeroutfits den<br />
Saal zum Kochen.<br />
Sämtliche Künstler von „Stars inConcert“<br />
sind Entertainment-Profis und haben<br />
schon weltweit das Publikum in ihren<br />
Bann gezogen. Die meisten von ihnen<br />
haben Erfahrung auf den Bühnen von Las<br />
Vegas gesammelt, bevor sie nach Berlin<br />
kamen. Ein Engagement bei „Stars in<br />
Concert“ imEstrel wird unter den Künstlern<br />
besonders wertgeschätzt, denn mit<br />
dem sehr hohen künstlerischen und technischen<br />
Niveau hat sich die <strong>Berliner</strong> Show<br />
auch international einen exzellenten Ruf<br />
erarbeitet. Zahlreiche Auszeichnungen in<br />
den USA unterstreichen das Ansehen der<br />
Showproduktion, die seit der Premiere im<br />
Jahr 1997 eine unvergleichliche Erfolgsgeschichte<br />
geschrieben hat.<br />
Im Mai entführen neben Rachel Hiew<br />
auch die international erfolgreichsten<br />
Bringt den Saal zum Kochen: Rachel Hiew als Jennifer Lopez<br />
BILD: TARS IN CONCERT /HANNIBAL HANSCHKE<br />
Doppelgänger von Louis Armstrong,<br />
Robbie Williams, Marilyn Monroe, Elvis<br />
Presley, Madonna und den Blues Brothers<br />
das Publikum in eine glamouröse<br />
und faszinierende Welt der Illusion und<br />
lassen das im realen Leben Unmögliche<br />
–nämlich die größten Legenden der<br />
Musikgeschichte gemeinsam auf einer<br />
Bühne zu erleben –Wirklichkeit werden.<br />
Wer sich auch selbst mal wie ein Star<br />
fühlen möchte, für den hat das Estrel<br />
das neue Package „Styling &Show“ geschnürt:<br />
So kann man sich jeden Sonntag<br />
vor der Show von den Beautyexperten des<br />
„Sen Spa“ im Estrel typgerecht für einen<br />
glanzvollen Auftritt am Abend bei „Stars<br />
in Concert“ schminken und stylen lassen.<br />
Das Package kostet pro Person 65Euro.<br />
Stars in Concert beginnt bis 2. Juni<br />
michs bis samstags immer jeweils um<br />
20.30 Uhr, sonntags um Punkt 17 Uhr.<br />
Ein Tipp für Schnäppchenjäger: Unter<br />
dem Stichwort „Showtime“ sind Tickets<br />
für 29 Euro pro Person inklusive Gebühren<br />
erhältlich. Die Aktion ist nicht mit<br />
anderen Rabatten kombinierbar, Buchungen<br />
nach Verfügbarkeit.<br />
Stars inConcert<br />
Estrel Berlin<br />
Sonnenallee 225, 12057 Berlin<br />
Mi.-Sa. 20.30 Uhr, So 17 Uhr<br />
Tickets: 030 –6831 6831<br />
www.stars-in-concert.de<br />
DIE FEINBÄCKEREI<br />
Spargelaus<br />
Schlunkendorf<br />
Das Traditionslokal „Die Feinbäckerei“<br />
bietet eine einzigartige und<br />
gemütliche Location im Herzen von<br />
Schöneberg. Auf den Tisch kommt schwäbische<br />
Hausmannskost: traditionellhandwerkliche<br />
Küche, eine Mischung aus<br />
Altbewährtem und neu interpretierten Leckereien<br />
eben. In der historischen Backstube<br />
meint man, sich an einem einem<br />
Ort längst vergessener Zeit zubefinden.<br />
Zu Himmelfahrt und Pfingsten verwöhnt<br />
die Küche mit ausgesuchten<br />
Speisen. Es gibt frischen Beelitzer Spargel.<br />
Den holen die Betreiber des Lokals<br />
immer in Schlunkendorf von einem Bio-<br />
Bauern. Neben traditionellen Pfingstgerichten<br />
gibt es frische Flammkuchen,<br />
hausgemachte Spätzle und Schnitzel.<br />
Auch die vegetarischen Freuden werden<br />
bedient: mit einem aromatischen<br />
Ziegenkäse-Kartoffelgratin an Frühlingssalaten.<br />
Oder mit veganen Rote-Bete-<br />
Maultaschen in Walnussbutter mit gebratenem<br />
Spargel. Endlich ist auch die<br />
Sonnenterrasse wieder zugänglich, die<br />
im vergangenen Jahr geschlossen war.<br />
Die Feinbäckerei<br />
Vorbergstraße 2,10823 Berlin<br />
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09. &10. Juni |12-15 Uhr<br />
• saisonales Buffet mit Vorspeisen,<br />
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Tel.: 30886 560 |www.alvis-restaurant.de<br />
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14 * <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 93 · D ienstag, 23. April 2019<br />
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Brandenburg<br />
Oranienburg:<br />
Waldbrand auf<br />
2,5 Hektar<br />
Feuerwehr konnte<br />
Flammen eindämmen<br />
Ineinem Waldstück im nördlichen<br />
Brandenburgist in der Nacht zum<br />
Ostermontag ein Feuer ausgebrochen.<br />
Es brannte auf einer Fläche<br />
vonbis zu 2,5 Hektar,teilte die Regionalleitstelle<br />
Nordost am Vormittag<br />
mit. Den etwa 100 Feuerwehrleuten<br />
gelang es, die Flammen am Morgen<br />
einzudämmen, sodass sie sich nicht<br />
weiter ausdehnen konnten. Der<br />
Grund für das Feuer steht noch nicht<br />
fest. Der Brand war gegen drei Uhr<br />
südlich von Nassenheide im Landkreis<br />
Oberhavel, unweit von Oranienburg,<br />
ausgebrochen.<br />
Brandenburg gilt als das am<br />
stärksten durch Waldbrände gefährdete<br />
Bundesland. Seit Jahresbeginn<br />
gab es nach Angaben des Waldbrandschutzbeauftragten<br />
Raimund<br />
Engel bereits mehr als 20 Brände.Bei<br />
sommerlichen Temperaturen pendelten<br />
sich dieWarnstufen schon vor<br />
den Ostertagen auf die höchsten Gefahrenstufen<br />
zwischen vier und fünf<br />
ein. Am Sonntag galt dann nur in<br />
Cottbus die höchste Stufe fünf. In<br />
den vier südbrandenburgischen<br />
Kreisen Dahme-Spreewald, Elbe-<br />
Elster, Oberspreewald-Lausitz und<br />
Spree-Neiße konnte wieder auf Stufe<br />
vier zurückgegangen werden.<br />
Polizei und Forstämter warnten<br />
davor, an den Ostertagen offenes<br />
Feuer in der Nähe von Wäldern zu<br />
entfachen. Vielerorts wurden alle<br />
Osterfeuer verboten. Das Rauchen<br />
im Wald ist ebenfalls streng verboten<br />
–genauso wie das Wegwerfen brennender<br />
Zigaretten aus Autos.Anvielen<br />
Wälder stehen Schilder: „Jede<br />
Kippe ist ein Brandsatz.“ (BLZ)<br />
VonJeanette Bederke, Wandlitz<br />
Dieser eine kleine Tauchgang<br />
hatte massive Folgen:<br />
Seit ein Badegast im<br />
vergangenen Sommer<br />
beim Schnorcheln im berühmten<br />
Wandlitzsee (Barnim) auf dem<br />
Grund des Sees erstmals Munition<br />
entdeckte, ist an einem der beliebtesten<br />
Freibäder im <strong>Berliner</strong> Umland<br />
nichts mehr, wie es war. Über Monate<br />
hinweg suchten Taucher im See<br />
systematisch nach explosiven Altlasten<br />
aus dem Zweiten Weltkrieg. Die<br />
Bilanz: Sie haben bereits einen 2600<br />
Quadratmeter großen Abschnitt des<br />
Gewässers abgesucht und dabei fast<br />
100 Kilogramm Hand- und Gewehrgranaten,<br />
Patronen und Munitionsteile<br />
geborgen.<br />
Angesichts der Munitionsbelastung<br />
sei es ein Wunder, dass Badenden<br />
noch nichts passiertsei, sagt die<br />
Wandlitzer Bürgermeisterin Jana Radant<br />
(parteilos).<br />
3000 Besucher in Hochsommer<br />
Wegen der Suche muss nun auch der<br />
Auftakt der Freibadsaison am 1. Mai<br />
auf unbestimmte Zeit verschoben<br />
werden. Derzeit wird imBereich des<br />
Strandbades –gleich gegenüber der<br />
Bahnstation – weitergesucht. Von<br />
der Sperrung sind auch der benachbarte<br />
Segelverein und ein Bootsverleiher<br />
betroffen. Diekühle Jahreszeit<br />
ist für die Taucher günstig, denn die<br />
Sichtbedingungen im Wasser sind<br />
besser, weil sich noch nicht so viele<br />
Algen gebildet haben.<br />
Voretwa 100 Jahren wandelte sich<br />
das Bauern-und-Fischerdorf mit<br />
dem Bau einer Bahnlinie zu einem<br />
äußerst beliebten Ausflugsziel der<br />
<strong>Berliner</strong> – und nicht nur am Ufer<br />
wurden schöne Häuser gebaut.<br />
Bombensuche im Wandlitzsee<br />
Der Saisonstart in dem äußerst beliebten Strandbad muss verschoben werden<br />
Berufstaucher Michael Padel mit Metalldetektor im Wandlitzsee.<br />
DPA/PATRICK PLEUL<br />
Bürgermeisterin Radant sagt:<br />
„Unser Strandbad entstand 1923<br />
und ist auch heute noch sehr gepflegt.<br />
Darauf sind wir stolz.“ Etwa<br />
3000 Tagesgäste werden nach Angaben<br />
der Bürgermeisterin hier an<br />
Hochsommer-Tagen gezählt.<br />
Der Fund der ersten Munition<br />
sorgte für Betriebsamkeit bei den<br />
Fachleuten.„Es ist wie eine Kettenreaktion,<br />
wir arbeiten uns von einem<br />
Abschnitt zum nächsten“, sagt<br />
André Vogel vom Kampfmittelbeseitigungsdienst.<br />
Zunächst wirdein bestimmter<br />
Abschnitt mit Booten untersucht,<br />
die mit Magnetsensoren<br />
ausgestattet sind. Bei Auffälligkeiten<br />
kommen dann die Taucher zum Einsatz.<br />
Vogel zeigt eine Skizzedes Sees,<br />
in deren einzelnen Quadraten unzählige<br />
Fundstellen akribisch markiert<br />
sind. Jeder Bürgerhinweis<br />
werdeernst genommen.<br />
„Soeiner eher unscheinbaren Gewehrpanzergranate<br />
sieht man nicht<br />
an, ob sie bereits verschossen wurde<br />
oder nicht“, sagt der Munitionsfachmann.<br />
„Wenn die explodiert, dringt<br />
sie durch acht Zentimeter dicken<br />
Panzerstahl.“ Die meisten Funde<br />
stammten von der deutschen Wehrmacht,<br />
doch auch sowjetische Munition<br />
sei dabei. Im ersten Abschnitt<br />
mussten 20 Granaten im See gesprengt<br />
werden, da sie aufgrund maroder<br />
Zünder ohne Explosionsrisiko<br />
nicht zu bergen waren. „Da hat tatsächlich<br />
das Rathaus gewackelt“, erzählt<br />
Radant, deren Verwaltungssitz<br />
sich direkt gegenüber dem Strandbad<br />
befindet.<br />
Waffen in den Seegeworfen<br />
Auch wenn das Bad gesperrt wird<br />
und auch abschnittsweise die Uferpromenade,<br />
sohat der ungewöhnliche<br />
Frühjahrsputz im See auch ein<br />
Gutes: DieKosten für die Munitionssuche<br />
trägt das Land, sagt André Vogel.<br />
Und Bürgermeisterin Radant<br />
sagt: „Ohne diese Hilfe hätten wir<br />
den See wohl dauerhaft sperren<br />
müssen. Deshalb sind wir dem Land<br />
wirklich dankbar.“<br />
Im Ort heißt es, dass nach dem<br />
Kriegsende 1945 massenweise Waffen,<br />
Munition und anderer Militärschrott<br />
in den See geworfen wurde.<br />
„Augenzeugen berichteten von einem<br />
langen Steg in Höhe der heutigen<br />
Jugendherberge, von dem aus<br />
die gesammelten Hinterlassenschaften<br />
ins Wasser gekippt wurden“, erzählt<br />
Bürgermeisterin Radant. Sie<br />
hofft, dass die Badesaison nicht<br />
komplett ausfallen muss.<br />
Für die Munitionsberger sind die<br />
Funde nichts Ungewöhnliches.„Das<br />
ist für uns guter Durchschnitt. Die<br />
Gegend war Rückzugsgebiet nach<br />
Kriegsende –dort blieb meist mehr<br />
liegen als bei Kämpfen“, stellt Vogel<br />
fest. (dpa)<br />
Segelflieger<br />
abgestürzt:<br />
Zwei Verletzte<br />
Die Unfallursache wird<br />
noch ermittelt<br />
Beim Absturz eines Segelflugzeugs<br />
bei Schwarzheide (Oberspreewald-Lausitz)<br />
sind am Ostersonntag<br />
der 45 Jahre alte Pilot und<br />
seine gleichaltrige Copilotin schwer<br />
verletzt worden. Die Maschine war<br />
im Landeanflug auf den Flughafen<br />
Schwarzheide/Schipkau gewesen<br />
und in einem nahegelegenen Waldstück<br />
abgestürzt. Die Unfallursache<br />
sei unklar,sagte ein Sprecher der Polizeidirektion<br />
Süd. (dpa)<br />
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Brandenburg<br />
Das Rätsel von Fürstenwalde<br />
In einer Jauchegrube wurde die Leiche einer jungen Frau entdeckt. Aber wer ist sie? Seit acht Jahren versucht die Mordkommission, das Verbrechen aufzuklären<br />
VonKatrin Bischoff, Frankfurt(Oder)<br />
Das Bild einer verbeulten<br />
Fischbüchse ist in der<br />
Fotosammlung der<br />
Mordermittler zu finden.<br />
Die angerostete Dose enthielt einst<br />
Seelachsstreifen. Der Schriftzug ist<br />
noch gut lesbar. Die Fischkonserve<br />
war haltbar bis 1976 und kostete 1,60<br />
Mark. Doch hat dieses Stück Blech<br />
etwas mit einem Tötungsdelikt zu<br />
tun, das die Ermittler der Mordkommission<br />
der Polizeidirektion Ost in<br />
Frankfurt (Oder) seit Jahren in mühevoller<br />
Kleinarbeit aufklären wollen<br />
–immer dann, wenn kein aktueller<br />
Fall ansteht? „Wir wissen es<br />
nicht“, sagt Maik Zimmermann, der<br />
Chef der Mordkommission.<br />
Mithilfe der Öffentlichkeit soll<br />
nun versucht werden, das Rätsel einer<br />
Toten zu lösen, die in einem<br />
Überlaufschacht einer Jauchegrube<br />
in Fürstenwalde (Oder-Spree) gefunden<br />
wurde.Am15. August 2011 hatte<br />
der Besitzer eines Grundstücks an<br />
der Uferstraße eine alte Sickergrube<br />
ausgehoben, um einen Brunnen zu<br />
bauen. Dabei stieß er in dem noch<br />
mit Fäkalien gefüllten Überlaufschacht<br />
auf menschliche Knochen<br />
und alarmierte die Polizei. Er war auf<br />
ein Jahrzehnte zurückliegendes Verbrechen<br />
gestoßen.<br />
Eingepflegtes Gebiss<br />
„Wir fanden in dem zwei bis drei Meter<br />
tiefen Schacht ein vollständiges<br />
Skelett“, sagt Kriminalhauptkommissar<br />
Zimmermann. Die Knochen<br />
seien allerdings stark verwest und<br />
bereits schwarzgewesen. Außerdem<br />
stießen die Ermittler auf die Fischbüchse<br />
mit Seelachsstreifen, auf einen<br />
Plüschteddy und Reste vonKleidungsstücken.<br />
In der später getrockneten<br />
Jauche, die dann gesiebt<br />
wurde, lagen zudem Knöpfe und<br />
eine Klemmgürtelschnalle.<br />
Die Gerichtsmediziner bekamen<br />
bei ihren Untersuchungen heraus,<br />
dass die Knochen schon sehr lange<br />
in der Jauche gelegen haben müssen.<br />
Sie stammten demnach von einer<br />
Frau, die etwa 20 Jahrealt geworden<br />
und 1,60 Meter groß war. Sie<br />
hatte bis auf eine kleine Zahnfüllung<br />
ein einwandfreies und sehr gepflegtes<br />
Gebiss.Verletzungen am Schädel<br />
deuteten darauf hin, dass die Frau<br />
erschlagen worden war.<br />
„Wir gehen davon aus, dass der<br />
Täter über gute Ortskenntnisse verfügte“,<br />
sagt der 55-jährige Chefermittler.<br />
Denn die Jauchegrube sei<br />
nicht für jedermann zugänglich gewesen.<br />
Aufdem Gelände befand sich<br />
einst eine Annahmestelle der Sekundärrohstofferfassung<br />
(Sero). Dort<br />
wurden zu DDR-Zeiten Flaschen,<br />
In diesem Überlaufschacht wurden im August 2011 die sterblichen Überreste einer jungen Frau gefunden. Die Frau wurde vor Jahrzehnten erschlagen und dortversenkt. POLIZEI (2)<br />
Gläser und Altpapier aufgekauft.<br />
1985 wurde die Jauchegrube mit<br />
Bauschutt zugeschüttet.<br />
Beider Mordkommission begann<br />
ein regelrechtes, jahrelang dauerndes<br />
Puzzlespiel, dessen Teile längst<br />
nicht alle gefunden und an der richtigen<br />
Stelle platziert werden konnten.<br />
„Die Frage, wer die Frau ist, beschäftigt<br />
uns bis heute“, erzählt Sven<br />
Niemack. Der Kriminaloberkommissar<br />
befasst sich am intensivsten<br />
mit dem unbekannten Verbrechensopfer.<br />
Sicher sei, dass die Tote zu<br />
DDR-Zeiten in der Jauchegrube versenkt<br />
wurde. Und auch der Tatzeitraum<br />
konnte eingegrenzt werden.<br />
Die Frau muss zwischen 1965 und<br />
1975 getötet worden sein.<br />
Der 52-jährige Sven Niemack erklärt,<br />
dass man das aufgrund der gefundenen<br />
Reste der Bekleidung herausgefunden<br />
habe. Zwar seien diese<br />
als Kleidungsstücke nicht mehr erkennbar<br />
gewesen –Niemack zeigt dabei<br />
Fotos vonetwas,das aussieht wie<br />
ein dunkles Grasbüschel. Doch habe<br />
das Bundeskriminalamt die Fasern<br />
analysiert. Demnach trug die Tote<br />
Malimo-Strickwaren, die erst Anfang<br />
bis Mitte der 1960er-Jahreinder DDR<br />
in die Serienproduktion gingen. Auch<br />
der Strumpfhalter, Reste der<br />
Frisur und Haarfarbe sind nicht klar –aber<br />
sonst könnte sie so ausgesehen haben.<br />
ODER-<br />
SPREE<br />
B168<br />
Spree<br />
Fürstenwalde<br />
A12<br />
Uferstr.<br />
Bad Saarow<br />
BLZ/GALANTY<br />
Sie wollen den Fall aufklären: Sven Niemack (l.) und Maik Zimmermann. BLZ/KATRIN BISCHOFF<br />
Strümpfe und der Lederschuhe deuten<br />
auf Material, das vor einem halben<br />
Jahrhundertverwendet wurden.<br />
Experten konnten auch die DNA<br />
der Toten entschlüsseln. Der sogenannte<br />
genetische Fingerabdruck<br />
wurde mit weit mehr als 100 Vermisstenfällen<br />
abgeglichen, die zwischen<br />
1960 und dem Verfüllen der<br />
Jauchegrube 1985 anfielen. Darunter<br />
waren auch vermisste Frauen aus<br />
Westdeutschland. „Es gab leider keinerlei<br />
Übereinstimmung“, sagt Maik<br />
Zimmermann, der Chef der Mordermittler.<br />
Offenbar sei die Tote nie als<br />
vermisst gemeldet worden.<br />
Doch war das in einem Staat wie<br />
der DDR überhaupt möglich? Das<br />
fragten sich auch die Mordermittler.<br />
„Eine Theorie von uns ist, dass die<br />
Frau illegal in den Westen gehen<br />
wollte,und die Familie sie deswegen<br />
nicht vermisst gemeldet hat“, sagt<br />
Zimmermann. Doch hätte sich die<br />
Frau dann nicht bei ihren Verwandten<br />
gemeldet, wenn ihre Republikflucht<br />
erfolgreich war – spätestens<br />
aber nach dem Ende der DDR? Zimmermann<br />
sagt dazu: „Wir behalten<br />
durchaus auch im Auge,dass die Angehörigen<br />
der Frau vielleicht selbst<br />
in das Verbrechen verwickelt sein<br />
können.“<br />
Wieextrem aufwendig die Ermittlungen<br />
sind, zeigen die in dem Überlaufschacht<br />
ebenfalls gefundenen<br />
Schnipsel eines Magazins.Die Fahnder<br />
kamen aufgrund der noch lesbaren<br />
Satzbausteine darauf, dass es<br />
sich um Teile einer „Armeerundschau“<br />
handeln könnte.Sie machten<br />
einen Sammler der zu DDR-Zeiten<br />
monatlich erschienenen Soldatenzeitschrift<br />
ausfindig, der sämtliche<br />
Ausgaben besaß und verglichen Ausgabe<br />
für Ausgabe. Die Papierfetzen<br />
stammten aus dem Juni-Heft des<br />
Jahres 1965. Aber haben sie etwas<br />
mit dem Verbrechen zu tun?<br />
Noch sind die Fahnder mit ihren<br />
Ermittlungen nicht am Ende. Sven<br />
Niemack fragt sich derzeit durch die<br />
Archive. Er will an die Personalunterlagen<br />
– die früheren Kaderakten –<br />
der Beschäftigten gelangen, die zum<br />
fraglichen Zeitpunkt bei Sero in<br />
Fürstenwalde arbeiteten. „Das ist<br />
nicht so einfach, weil es seit der Abwicklung<br />
durch die Treuhand verschiedene<br />
Eigentümer gegeben hat“,<br />
sagt er.Auch gingen die Mordermittler<br />
die einstigen Meldeunterlagen<br />
der Stadt Fürstenwalde durch –und<br />
achteten auf Meldekarten, auf die<br />
„unbekannt verzogen“ geschrieben<br />
worden war.„So hatten wir 80 bis 90<br />
Namen von Menschen, von denen<br />
wir nicht wussten, wo sie heute wohnen,<br />
und ob sie überhaupt noch leben“,<br />
sagt der Kriminaloberkommissar.<br />
Eine Sisyphos-Arbeit. Die Überprüfung<br />
vonzehn dieser„unbekannt<br />
verzogenen“ Frauen stehe noch aus.<br />
18 Hinweise auf Phantombild<br />
Mittlerweile hat die Polizei von der<br />
unbekannten Toten ein Phantombild<br />
erstellen können –mit Hilfe der<br />
sogenannten Weichteil-Rekonstruktion.<br />
Die Haarfarbe ist auf dem Bild<br />
dunkel. „Doch wir wissen zur Haarfarbe<br />
überhaupt nichts, auch nicht<br />
zur Länge der Haare. Wir sagen nur,<br />
so könnte die Tote zu Lebzeiten ausgesehen<br />
haben“, sagt Sven Niemack.<br />
Die Mordkommission hat des<br />
Phantombild unlängst veröffentlicht.<br />
Seitdem sind 18 Hinweise beeingegangen,<br />
elf davon mit konkreten<br />
Namen. „Sechs der genannten<br />
Frauen waren uns schon bekannt,<br />
keine von ihnen ist die Tote“, sagt<br />
Niemack. Er hofft nun auf Hinweise<br />
aus Polen, Tschechien oder Russland.<br />
Dorthin seien Rechtshilfeersuchen<br />
gegangen.<br />
„Wenn wir erst einmal wissen,<br />
wer die Tote ist, dann erfahren wir<br />
auch Näheres zu ihrem Umfeld“, ist<br />
sich Niemack sicher. Dann könne<br />
man vielleicht auch den Täter ermittelt.<br />
„Wir wissen, dass die Tatschon<br />
sehr lange zurückliegt“, sagt der Ermittler.„Aber<br />
Mord verjährtnicht.“<br />
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16 ** <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 93 · D ienstag, 23. April 2019<br />
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Wissenschaft<br />
Manche Läufer können unproblematisch barfuß laufen, auch größere Strecken. Doch bei Untrainierten funktioniertdas selten. Schäden, bis hin zu Ermüdungsbrüchen, drohen.<br />
IMAGO IMAGES<br />
Barfußlaufen ist gesund –und gefährlich<br />
Ein plötzlicher Verzicht auf Schuhe kann für Hobbysportler aus Mitteleuropa problematisch sein, sagt der Orthopäde Markus Walther<br />
Barfußlaufen gilt heute als<br />
besonders gesund. Unddie<br />
Tage sind nicht mehr fern,<br />
in denen man auch in unseren<br />
Breiten wieder ohne Schuhe gehen<br />
kann, zumindest auf dem Rasen<br />
oder am Strand. Mancher ist sogar ein<br />
Anhänger des Barfußjoggens. Das<br />
geht bis hin zum Marathonlauf auf<br />
nackten Sohlen. DochVorsicht, der so<br />
gesund scheinende Trend birgt auch<br />
Gefahren, sagt der Orthopäde und<br />
Traumatologe MarkusWalther.<br />
Herr Professor Walther, warum läuft<br />
der Mensch überhaupt in Schuhen?<br />
Der Schuh wurde in der letzten<br />
Eiszeit entwickelt –unsereVorfahren<br />
haben sich Felle unter die Füße geschnallt,<br />
weil es sehr kalt war und weil<br />
sie sich vor spitzen Steinen auf dem<br />
Boden schützen wollten. Aber heute<br />
ist der Schuh von diesen schlichten<br />
Funktionen weit entfernt. Aufunsere<br />
Fußmuskeln wirken unsere festen<br />
Schuhe wie ein Korsett –sie verkümmerndeshalb.Man<br />
weiß, dass Fußerkrankungen<br />
in Völkern, die kaum<br />
Schuhe tragen, wesentlich seltener<br />
sind als bei uns.<br />
Joggt man barfuß also gesünder?<br />
95 Prozent der Gelegenheitsläufer<br />
kommen beim Joggen zuerst mit der<br />
Ferse auf. Wegen der Dämpfung des<br />
Sportschuhs können sie in den Boden<br />
stampfen, ohne dass ihnen das wehtut.<br />
Sie spüren nicht, dass dabei die<br />
Gelenke beansprucht werden. Beim<br />
Barfußrennen setzt man dagegen zuerst<br />
den Vorfuß auf. DieFerse berührt<br />
beim Barfußlauf den Boden nicht, es<br />
kommt zu keinem Aufprall. Das<br />
schont die Gelenke.<br />
Es gibt Schuhe, die das Barfußlaufen<br />
imitieren. Istessinnvoll, damit laufen<br />
zu gehen?<br />
DasPrinzip der sogenannten Barfußschuhe<br />
ist: Sie sollen vor Dornen<br />
und Steinen schützen, haben aber<br />
sehr weiches Material, keinen Absatz,<br />
keine Dämpfung und daher für den<br />
Fußkeine Hebelarme.Man kann damit<br />
den Fuß ineiner Art und Weise<br />
trainieren, wie es mit normalen Schuhen<br />
nicht möglich ist. Aber in Europa<br />
laufen die Menschen nicht –wie etwa<br />
in Kenia –ihr Leben lang barfuß, sonderndie<br />
meiste Zeit in Schuhen. Insofern<br />
ist der schnelle Umstieg auf einen<br />
Barfußschuh problematisch.<br />
Waskann passieren?<br />
Oft ist der Körper gut trainiert, der<br />
Fuß dagegen kaum. Jeder weiß, wie<br />
die Muskulatur verkümmert, wenn<br />
man sechs Wochen Gips trägt. Eine<br />
ähnliche Situation haben wir auch<br />
bei den Füßen der Mitteleuropäer.<br />
Wenn ich zehn Kilometer in 40 Minuten<br />
laufen kann und das plötzlich in<br />
einem Barfußschuh mache, werde<br />
ich den Fuß überfordern. Ermüdungsbrüche<br />
können die Folge sein.<br />
Wiekann man das vermeiden?<br />
Indem man diese Schuhe zuerst<br />
als Hausschuhe verwendet, dann die<br />
Intervalle langsam erhöht. Es dauert<br />
Monate, bis man den Fuß daran gewöhnt<br />
hat, 10 000 Meter mit einem<br />
Barfußschuh zügig zu laufen. DieFirmen,<br />
die solche Barfußschuhe anbieten,<br />
legen mittlerweile Trainingspläne<br />
bei, damit die Leute nur nicht<br />
zu schnell ihren Laufstil ändern.<br />
Sollten sich Hobbyläufer auf das Barfußlaufen<br />
umstellen?<br />
Es gibt keinen wissenschaftlichen<br />
Grund, warum Freizeit-Jogger zum<br />
Barfußlauf wechseln sollten, wenn<br />
sie mit normalen Sportschuhen gut<br />
zurechtkommen. Denn akute Verletzungen<br />
treten durch den Fersenaufprall,<br />
der mit normalen Joggingschuhen<br />
möglich ist, kaum auf. Werdas<br />
Barfußlaufen integrieren will, der<br />
ZUR PERSON<br />
MarkusWalther,Jahrgang 1967, ist Chefarzt und Ärztlicher Direktor an der Schön-Klinik München<br />
Harlaching und Professor an der Universität Würzburg.ErlehrtdortOrthopädie und Traumatologie<br />
vonFuß und Sprunggelenk. Walther ist selbst passionierter Läufer.<br />
Tipp: Übungsanleitungen zur Prophylaxe vonSportverletzungen finden sich auf<br />
my-medibook.de/fuer-patienten/eigentraining-physiotherapie.html<br />
sollte mit kleinen Einheiten anfangen.<br />
Sinnvoll ist das auf jeden Fall,<br />
weil man die Muskeln kräftigt, die<br />
das Fußlängsgewölbe stabilisieren.<br />
Auf welchem Boden läuft es sich am<br />
gesündesten?<br />
Unwegsamer Waldboden ist ungünstig.<br />
Dieeinzige Untergruppe der<br />
Läufer, die eine erhöhte Rate an Arthrose<br />
hat, sind die Trailrunner, weil<br />
sie oft umknicken und dabei immer<br />
wieder auch den Gelenkknorpel verletzen.<br />
Dagegen ist Gelenkverschleiß<br />
am Sprunggelenk bei den Marathonläufern,<br />
die auf Asphalt trainieren, sogar<br />
eher seltener als in der Normalbevölkerung.<br />
Dabei kommen aber mehrere<br />
Faktoren zusammen. Sportler leben<br />
insgesamt gesünder, haben<br />
seltener Übergewicht und achten<br />
auch sonst mehr auf ihren Körper.<br />
Dabei gehen die meisten Jogger doch<br />
davon aus, dass weiche Böden besser<br />
für die Gelenke sind. Istdas falsch?<br />
Beim Waldboden sind die Unebenheiten<br />
das Problem, das Stolpern<br />
und Umknicken. Dabei kann<br />
man sich die Bänder verletzen, was<br />
Knorpelschäden bis hin zur Arthrose<br />
verursachen kann. Man tritt möglicherweise<br />
eine Schadenskaskade<br />
los, die im schlimmsten Fall irreversibel<br />
ist.<br />
Aber wäre ein weicher, ebener Boden<br />
nicht besser als Asphalt?<br />
Den Rasen einen Fußballplatzes<br />
würde ich sicher über den Asphalt<br />
stellen, aber den hat man eben nicht<br />
als Untergrund zur Verfügung. Nicht<br />
befestigte Wege sind nicht grundsätzlich<br />
schlecht. Dass der Boden ein<br />
bisschen nachgibt, ist ja generell gut.<br />
Solange man nicht umknickt, sich<br />
keine Verletzungen zuzieht, steigt das<br />
Arthrose-Risiko auch auf solchem<br />
Untergrund nicht.<br />
Viele Läufer plagen nach dem Laufen<br />
Wehwehchen. Ab wann sollte man<br />
zum Arzt gehen?<br />
Wenn es an unterschiedlichen<br />
Stellen immer mal wieder zieht, handelt<br />
es sich meistens um Trainingsreize.<br />
Verdächtig ist, wenn immer die<br />
gleiche Stelle wehtut. Wenn der<br />
Schmerz mit zunehmender Belastung<br />
eher zu- als abnimmt –und insbesondere,<br />
wenn er wiederholt am<br />
Morgen nach einer Belastung nicht<br />
verschwunden ist, ist es höchste Zeit,<br />
einen Arzt aufzusuchen.<br />
Einige Jogger schwören darauf, die<br />
„Schmerzen rauszulaufen“.<br />
Dass man einen durch Überlastung<br />
verursachten Schmerz dadurch<br />
kuriert, dass man noch mehr belastet,<br />
funktioniert selten. Joggen ist einseitig.<br />
Grundsätzlich ist ein Ausgleich<br />
durch andereSportarten sinnvoll, um<br />
Verletzungen vorzubeugen, etwa<br />
Yoga zur Dehnung der Muskulatur,<br />
Crossfit oder Klettern für die Koordination.<br />
Wenn ein Läufer Schmerzen<br />
hat und bildgebende Verfahren keine<br />
Schäden zeigen, sollte er mit einem<br />
Physiotherapeuten schauen, welche<br />
Muskelgruppen verkürzt sind, um<br />
diese konsequent zu stretchen .<br />
Hilft es, sich zu dehnen, umVerletzungen<br />
vorzubeugen?<br />
Schmerzen der Sehnen bessern<br />
sich häufig durch Dehnung. Wenn<br />
beispielsweise die Achillessehne<br />
wehtut, sollte man den Vorfuß auf<br />
eine Treppenstufe stellen und bei gestrecktem<br />
Kniegelenk die Ferse tief<br />
runter strecken. Dasdarfein bisschen<br />
wehtun, der Spannungsreiz ist das,<br />
was die Zellen in der Sehne dazu<br />
bringt, den Stoffwechsel hochzufahren<br />
und eine Regeneration einzuleiten.<br />
DasGespräch führte Frederik Jötten.<br />
Erprobung eines Lebensretters<br />
Alle zwei Minuten stirbt ein Kleinkind an Malaria. Am schlimmsten betroffen ist Afrika. Die Krankheit ist kaum einzudämmen. Ein Impfstoff gibt Anlass zu neuer Hoffnung<br />
VonVon Jürgen Bätz<br />
Nach drei Jahrzehnten Entwicklungsarbeit<br />
wird ein Impfstoff<br />
gegen Malaria erstmals in großem<br />
Maßstab eingesetzt. Im Rahmen eines<br />
Pilotversuchs sollen in Malawi,<br />
Ghana und Kenia bis 2022 jedes Jahr<br />
insgesamt rund 360 000 Kleinkinder<br />
gegen die gefährliche Krankheit geimpft<br />
werden. „Die Impfung hat das<br />
Potenzial, das Leben von Zehntausenden<br />
Kindern zuretten“, erklärte<br />
Mary Hamel, die Koordinatorin des<br />
Malaria-Impfprogramms bei der<br />
Weltgesundheitsorganisation WHO.<br />
DieImpfkampagne startet am heutigen<br />
Dienstag in Malawi.<br />
„Malaria ist immer noch eine tragisch<br />
tödliche Krankheit: Jedes Jahr<br />
sterben in Afrika rund 250 000 Kinder<br />
an Malaria“, sagte Hamel. DerImpfstoff<br />
„RTS,S“ wirkt gegen den in Afrika<br />
verbreiteten und gefährlichsten<br />
Malaria-Erreger Plasmodium falciparum.<br />
Mit der Impfung verbinden<br />
sich große Hoffnungen. Dabei kann<br />
die Immunisierung selbst im besten<br />
Fall Malaria nicht alleine besiegen.<br />
In der bislang größten klinischen<br />
Studie mit rund 15 000 Kleinkindern<br />
hat der Impfstoff rund 40 Prozent der<br />
Malaria-Erkrankungen und rund 30<br />
Prozent der schweren Malaria-Fälle<br />
verhindert.<br />
Experten setzen daher darauf,<br />
dass eine Kombination verschiedener<br />
Mittel –die einzeln jeweils keinen<br />
vollständigen Schutz bieten –<br />
dabei helfen kann, Malaria langfristig<br />
zu besiegen. Auch mit Insektizid<br />
behandelte Moskitonetze böten nur<br />
neimpfungen zusammen, daher ist<br />
es eine der Herausforderungen des<br />
Pilotversuchs, sicherzustellen, dass<br />
Eltern ihre Kinder tatsächlich zu allen<br />
vier Impfterminen bringen.<br />
Und esgibt noch einen weiteren<br />
Fallstrick: Andere Impfungen bieten<br />
fast vollständigen Schutz, nicht so<br />
die Malaria-Impfung. Deswegen<br />
müssen die Impfungen von einer<br />
Aufklärungskampagne begleitet<br />
werden, damit Eltern nicht plötzlich<br />
auf andere Präventionsmittel wie<br />
Moskitonetzeverzichten. In den bisherigen<br />
klinischen Studien sei dies<br />
erfolgreich und verständlich vermittelt<br />
worden, erklärt Hamel. „Die Eltern<br />
verstehen auch, dass die Nutzung<br />
von Moskitonetzen wichtig ist,<br />
um die Wahrscheinlichkeit von Malaria-Erkrankungen<br />
... zu senken,<br />
teilweise Schutz, sagte der Direktor<br />
des Malaria-Programms der WHO,<br />
Pedro Alonso. „Der Kampf gegen<br />
Malaria ist einer, indem wir unvollkommene<br />
Werkzeuge nutzen. Die<br />
beste Wirkung können wir nur haben,<br />
wenn wir sie kombinieren“,<br />
sagte Alonso. „Diese Malaria-Impfung<br />
verstärkt unseren Werkzeugkasten.“<br />
Neben der eingeschränktenWirksamkeit<br />
des Impfstoffs wirdauch die<br />
praktische Durchführung der Impfkampagnen<br />
aufwendig, denn für<br />
eine volle Wirksamkeit müssen<br />
Kleinkinder vier Spritzen bekommen.<br />
Dieersten drei Impfungen sollen<br />
im Alter von etwa fünf bis neun<br />
Monaten stattfinden, die vierte etwa<br />
im Alter von zwei Jahren. Nicht alle<br />
Impfungen fallen mit anderen Routiaber<br />
Kinder können trotzdem noch<br />
Malaria bekommen“, sagte Hamel.<br />
Nach Jahren des Fortschritts ist<br />
die Zahl der Malaria-Erkrankungen<br />
weltweit zuletzt wieder angestiegen.<br />
DieZahl stieg der WHO zufolge 2017<br />
im Vergleich zum Vorjahr um gut<br />
zwei Millionen auf 219 Millionen<br />
Fälle an. Die Zahl der Todesfälle lag<br />
bei 435 000. Gut 90Prozent aller Erkrankungen<br />
ereignen sich in Afrika.<br />
Malaria wird durch Stiche von<br />
Anopheles-Mücken weitergegeben,<br />
die den Erreger in sich tragen. Sie<br />
stechen vor allem nachts. Die Erreger<br />
–sogenannte Plasmodien –gelangen<br />
in die Blutbahn und vermehren<br />
sich in der Leber. Malaria verursacht<br />
Fieber, Blutarmut und neurologische<br />
Probleme und kann unbehandelt<br />
tödlich verlaufen.<br />
Forscher haben sich seit vielen<br />
Jahren um die Entwicklung eines<br />
Impfstoffs gegen Malaria-Erreger<br />
bemüht. Einen Impfstoff gegen die<br />
widerstands- und anpassungsfähigen<br />
Parasiten zu entwickeln, gilt als<br />
viel schwieriger als bei Viren.<br />
„Es ist ein historischer Moment“,<br />
erklärte Alonso. Der Hersteller von<br />
„RTS,S“, das Pharmaunternehmen<br />
GlaxoSmithKline (GSK), hat drei<br />
Jahrzehnte lang an dem Impfstoff<br />
gearbeitet. Er erhielt 2015 ein positives<br />
Votum von der europäischen<br />
Arzneimittelbehörde (EMA) und<br />
wurde seither in den Länderndes Pilotversuchs<br />
für die Anwendung zugelassen.<br />
Hersteller GSK hofft, dass<br />
der Pilotversuch zu einer Impfempfehlung<br />
der WHO für ganz Afrika<br />
führen könnte. (dpa)
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 93 · D ienstag, 23. April 2019 17 *<br />
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Sport<br />
Albatrosse<br />
mit<br />
Jo-Jo-Effekt<br />
Gegen den MBC muss sich<br />
Alba zurückkämpfen<br />
VonChristian Kattner<br />
Den Begriff Jo-Jo-Effekt hat so<br />
ziemlich jeder,der sich mit dem<br />
Thema Reduktionsdiät beschäftigt,<br />
schon einmal gehört. Als solcher<br />
wirddie unerwünschte und schnelle<br />
Gewichtszunahme nach einer Reduzierung<br />
des eigenen Körpergewichts<br />
bezeichnet. Auch die Basketballer<br />
von Alba Berlin hatten am Ostermontag<br />
mit einem Jo-Jo-Effekt zu<br />
kämpfen. Mehrfach hatten sie im<br />
Bundesliga-Nachholspiel gegen den<br />
Mitteldeutschen BC deutlich in Führung<br />
gelegen, fast genauso oft aber<br />
konnten die Gäste aus Weißenfels<br />
diesen Vorsprung wieder zum<br />
schrumpfen bringen. Am Ende aber<br />
konnte sich Alba Berlin mit 92:84<br />
durchsetzen und Platz drei in der Tabelle<br />
festigen. „Wir mussten viel<br />
Energie aufbringen, um zu gewinnen.<br />
So ist Basketball, auf und ab“,<br />
sagte Joshiko Saibou.<br />
Keine 48 Stunden zuvor hatten<br />
und seine Teamkollegen bereits<br />
beim knappen Sieg in Leipzig Probleme<br />
mit den abstiegsbedrohten<br />
Weißenfelsern. In Berlin sah es am<br />
Ostermontag aber so aus, als wollte<br />
der Tabellendritte diesmal etwas früher<br />
für klareVerhältnisse sorgen. Die<br />
Albatrosse gingen konzentriert zu<br />
Werke, lagen nach vier Minuten mit<br />
11:4 in Führung und vergrößertendiesen<br />
Vorsprung auch. In der neunten<br />
Minute war es Tim Schneider,<br />
der mit einem erfolgreichen Dreier<br />
für die erste zweistellige Führung im<br />
Spiel sorgte (30:20). Der Mitteldeutsche<br />
BC zeigte sich beeindruckt und<br />
leistete sich in der Schlussminute<br />
des erstenViertels noch zwei Ballverluste,die<br />
Alba bestrafte.<br />
Das34:20 war jedoch alles andere<br />
als ein beruhigendes Polster. Und<br />
mit einem 8:0-Lauf konnten die<br />
Albas Peyton Siva streckt sich gegen den<br />
MBC zum Korb.<br />
IMAGO IMAGES/BERND KÖNIGX<br />
Gäste dieses in den ersten drei Minuten<br />
des zweiten Abschnitts verkleinern.<br />
Alba Berlin hatte die Intensität<br />
etwas zurückgefahren und das Team<br />
aus Weißenfels bestrafte das. Allein<br />
sechs Ballverluste leisteten sich die<br />
<strong>Berliner</strong> im zweiten Viertel, trafen in<br />
der Offensive lediglich fünf Würfe<br />
aus dem Feld. Gerade einmal zwei<br />
Ballverluste erlaubte sich das Team<br />
aus Sachsen-Anhalt und konnte das<br />
Spiel vor dem Gang in die Halbzeitpause<br />
(45:49) wieder nahezu ausgeglichen<br />
gestalten.<br />
Auch nach dem Seitenwechsel<br />
sollte der Jo-Jo-Effekt mehrfach zu<br />
sehen sein. In der 24. Minute hatten<br />
die Gäste zum 53:53 ausgeglichen.<br />
Alba Berlin antwortete mit einem<br />
8:0-Lauf, konnte den Gegner allerdings<br />
weiter nicht abschütteln. Mit<br />
69:61 war der Tabellendritte kurzvor<br />
Ende des dritten Viertels weiter recht<br />
komfortabel in Führung, musste<br />
nach zweieinhalb Minuten des<br />
Schlussabschnitts aber das 72:73<br />
hinnehmen. Der Mitteldeutsche BC<br />
drohte sogar in zwei Angriffen erstmals<br />
in diesem Spiel in Führung zugehen.<br />
In einer Reduktionsdiät ist<br />
dieser Moment, wenn das End- höher<br />
als das Anfangsgewicht ist, der<br />
schlimmste Ausprägung des Jo-Jo-<br />
Effekts. Der Mannschaft um Joshiko<br />
Saibou blieb zumindest das erspart.<br />
Verlässliche Bank<br />
Die BR Volleys stehen wieder im Finale, weil alle Spieler ihre Rolle gefunden haben<br />
VonPeter Kirnich<br />
Wenn Georg Klein sich<br />
groß macht, dann<br />
wirkt sich das im allerbesten<br />
Fall so aus wie<br />
am Sonnabend in der Max-Schmeling-Halle.<br />
Nach den ersten beiden<br />
gewonnenen Sätzen liegen die BR<br />
Volleys in Durchgang drei mit 24:23<br />
gegen die Alpenvolleys Haching<br />
vorn. Die Gäste greifen wuchtig an –<br />
doch der hartgeschlagene Ball prallt<br />
gegen den geschlossenen Dreierblock<br />
der <strong>Berliner</strong>.Von den Händen<br />
Georg Kleins springt er ins gegnerische<br />
Feld. 25:23! Satz- und Spielball<br />
für Berlin sowie Einzug ins Finale um<br />
die Meisterschaft. Dort wartet Dauerrivale<br />
VfB Friedrichshafen.<br />
Und wie fühlt man sich, wenn<br />
man für den entscheidenden Ball in<br />
solch einem wichtigen Spiel verantwortlich<br />
ist? „Ach, natürlich freut<br />
man sich“, sagt Klein.„Aber am Ende<br />
ist es eine Mannschaftsleistung, gerade<br />
auch beim letzten Block. Wir<br />
standen zu dritt. Und wer da den<br />
entscheidenden Punkt macht, das ist<br />
völlig Wurscht. Hauptsache, wir haben<br />
ihn gemacht.“<br />
Für Champions League qualifiziert<br />
Mit dem 3:0 (26:24, 25:19, 25:23) haben<br />
die <strong>Berliner</strong> die Halbfinalserie<br />
im Modus Best-of-Five doch noch<br />
klar mit 3:1 für sich entschieden. Im<br />
ersten Spiel in Innsbruck hatte es<br />
noch eine deutliche 1:3-Niederlage<br />
gegeben, doch danach steigerten<br />
sich die <strong>Berliner</strong> entscheidend. Das<br />
war am Sonnabend auch nötig.<br />
Denn das klare 3:0 täuscht über den<br />
wahren Spielverlauf hinweg. Dasösterreichisch-deutsche<br />
Gemeinschaftsteam<br />
leistete erheblichen Widerstand.<br />
Die ersten Satzbälle des<br />
Spiels gingen beim Stand von 22:24<br />
an die Alpenvolleys, konnten aber<br />
abgewehrt werden. Im dritten Satz<br />
führten die Gäste bis in die Schlussphase<br />
hinein deutlich, doch dann<br />
fingen die Volleys sie noch ab.<br />
Damit spielen die <strong>Berliner</strong> nun<br />
zum neunten Mal inSerie im Playoff-Finale.Zudem<br />
haben sie ein weiteres<br />
Ziel erreicht: die Qualifikation<br />
für die Champions League. „Das ist<br />
ganz wichtig für uns, weil sich die<br />
Mannschaft bei diesen Spielen weiterentwickeln<br />
kann, und weil die<br />
Champions League immer ein gutes<br />
Argument bei Neuverpflichtungen<br />
ist“, sagte Manager Kaweh Niroomand.<br />
Doch zunächst gilt es die<br />
Frage zu beantworten, ob Friedrichshafen<br />
zum 14. Mal Deutscher<br />
An Mittelblocker Georg Klein gab es zuletzt kein Vorbeikommen.<br />
IMAGO IMAGES/ENGLER<br />
„Am Ende ist es eine Mannschaftsleistung,<br />
gerade auch beim letzten Block.<br />
Wir standen zu dritt. Und wer da den<br />
entscheidenden Punkt macht,<br />
das ist völlig Wurscht. Hauptsache, wir haben<br />
ihn gemacht.“<br />
Georg Klein weiß, dass in einem Mannschaftssport nur das Kollektiv zählt.<br />
Die Generationenfrage<br />
Meister wird oder ob Berlin seinen<br />
zehnten Titel erringt. Am kommenden<br />
Sonnabend startet die Finalserie<br />
am Bodensee.<br />
Während der Bundesligasaison<br />
hatte es lange nicht nach einem Finalplatz<br />
für die Volleys ausgesehen.<br />
„Als ich vorachtWochen hier stand“,<br />
verrät Niroomand, „hätte ich nicht<br />
gedacht, dass wir so weit kommen.“<br />
Doch vor allem die Neuverpflichtung<br />
von Zuspieler Sergej Grankin<br />
brachte den <strong>Berliner</strong>n einen regelrechten<br />
Schub.Dank seiner Zuspiele<br />
ist die Abteilung Attacke so gefährlich,<br />
wie sich das Trainerstab und<br />
Management versprachen.<br />
Tiefer Kader als Vorteil<br />
„Unser entscheidender Vorteil aber<br />
lautet: Wir haben eine Bank“, sagte<br />
Niroomand.Wann immer ein Spieler<br />
des Stammsechsers einen schlechten<br />
Tagerwischte,wurde er durch einen<br />
anderen ersetzt. Im dritten<br />
Halbfinalspiel wechselte Trainer<br />
Cédric Enard zeitweise sogar den<br />
kompletten Stammsechser aus. Im<br />
letzten Halbfinalspiel in Berlin<br />
patzte Angreifer Benjamin Patch auffallend<br />
oft, wurde von Kyle Russell<br />
dann eindrucksvoll ersetzt. Auch Zuspieler<br />
Sebastian Kühner und Außenangreifer<br />
Adam White brachten<br />
bei ihren Einwechslungen Belebung<br />
ins <strong>Berliner</strong> Spiel.<br />
Zu den Spielern, die sich in den<br />
Halbfinals enorm gesteigert haben,<br />
gehört auch Klein. Der 27-Jährige<br />
hatte im dritten Play-off-Halbfinalspiel<br />
auf seiner Position den Vorzug<br />
erhalten vor Nicolas Le Goff und<br />
stand auch am Sonnabend in der<br />
Schmelinghalle die meiste Zeit auf<br />
dem Feld. „Klein ist zuverlässig. Er<br />
schlägt gut auf und steht auch gut im<br />
Block“, lobte Niroomand: „Er ist<br />
auch deshalb wichtig, weil er bei uns<br />
ja fast schon als alter Hase gilt imVergleich<br />
zu manch anderem Spieler.“<br />
Auch Klein profitiert von den tollen<br />
Zuspielen des russischen Olympiasiegers<br />
Grankin. Er weiß, wie man<br />
solche Pässe am besten verwertet.<br />
Als Jugendlicher hatte Klein mehrere<br />
JahreinBerlin beim VC Olympia<br />
gespielt und kam nach einigen Zwischenstationen<br />
im Vorjahr wieder<br />
zurück. Beiden Volleys fühlt sich der<br />
Zwei-Meter-Mann nicht nur dafür<br />
verantwortlich, scharfe Angriffe der<br />
Gegner zu blocken oder selbst anzugreifen.<br />
„Ich fühle mich auch für das<br />
Zwischenmenschliche in der Mannschaft,<br />
für den Teamgeist zuständig.“<br />
Auch das,sagen seine Mitspieler,beherrsche<br />
Klein sehr gut.<br />
Nach dem Klassenerhalt im Fed Cup wird diskutiert, wie das deutsche Frauentennis in der Zukunft aufgestellt wird<br />
VonDoris Henkel, Riga<br />
Keiner weiß dieser Tage, wie es<br />
im kommenden Jahr mit dem<br />
Fed Cup nach einer Reform weitergeht.<br />
Aber nach einem souveränen<br />
Auftritt beim Relegationsspiel in<br />
Lettland steht fest, dass die deutsche<br />
Mannschaft auch 2020 zur<br />
Weltgruppe gehört. Um den Sieg in<br />
Riga gebührend zu feiern, blieb<br />
nicht viel Zeit, aber so ist das immer<br />
am dritten Wochenende im<br />
April, wenn es ganz schnell weitergeht<br />
mit dem nächsten Termin,<br />
dem starkbesetzten Porsche Grand<br />
Prix in Stuttgart.<br />
Wie schwer es manchmal ist, mit<br />
dieser Kollision der Termine umzugehen,<br />
das zeigt das Beispiel von<br />
Mona Barthel, die für den Fed Cup<br />
nachnominiert wurde, weil Angelique<br />
Kerber wegen einer Grippe<br />
nicht nach Riga fliegen konnte. Barthels<br />
Plan hatte ursprünglich vorgesehen,<br />
am Osterwochenende in<br />
Stuttgart die Qualifikation für das<br />
Hauptfeld zu spielen, doch daraus<br />
wurde wegen der Tour nach Lettland<br />
nichts.<br />
Andrea Petkovic (l.) und Anna-Lena Grönefeld spielen ihre Erfahrung aus.<br />
Die Änderung des Planes lohnte<br />
sich allerdings für alle.UmJulia Görges<br />
zu schonen, die am ersten Tag<br />
ebenso gewonnen hatte wie Andrea<br />
Petkovic, entschied sich Teamkapitän<br />
Jens Gerlach, Barthel das Spiel<br />
um den entscheidenden dritten<br />
Punkt gegen Jelena Ostapenko anzuvertrauen,<br />
und sie löste diese Aufgabe<br />
mit Schwung und mit Bravour −<br />
sechs Jahre nach ihrem ersten und<br />
AP/KOKSAROV<br />
bisher einzigen Einsatz im Einzel. So<br />
war die Freude über den gelungenen<br />
Auftritt mehr als nur eine Entschädigung<br />
für die verpasste Chance in der<br />
Qualifikation.<br />
Barthel, 28, war die einzige im<br />
Team, die noch keine 30 Jahrealt ist.<br />
Nach der erfüllten Pflicht ging es natürlich<br />
auch um die Aussichten dieses<br />
Teams,den FedCup vielleicht irgendwann<br />
mal wieder zu gewinnen.<br />
„Klar, sind die Mädels schon älter“,<br />
meinte Kapitän Jens Gerlach zur<br />
Frage, mit welchen Gedanken er in<br />
die nahe Zukunft sehe. „Aber am<br />
Ende des Tages entscheidet immer<br />
noch die Spielstärke.“ Hinter der<br />
großen Generation der Jahrgänge ’87<br />
(Petkovic) und ’88 (Kerber und Görges)<br />
klafft eine Lücke,von den Jüngerensetzte<br />
sich keine durch.<br />
Aber vielleicht zählen bei der Diskussion<br />
darüber, obdie Zeit für einen<br />
möglichen Titelgewinn, den ersten<br />
seit 1992, nicht verrinnt, in erster<br />
Linie andere Dinge. „Wenn wir mit<br />
dem vollen Team spielen, dann sind<br />
wir immer noch eines der besten<br />
Teams der Welt“, sagte Petkovic. Für<br />
sie selbst führte die Woche in Riga<br />
gewissermaßen zurück zu einer alten,<br />
intensiv gelebten Beziehung.<br />
Eine ganze Woche im Kreis einer<br />
Mannschaft −das kann für Einzelsportler<br />
eine Gratwanderung sein,<br />
verbunden mit allerlei Emotionen,<br />
die nicht immer leicht zu kontrollieren<br />
sind. Nicht nur erschöpft von<br />
den Spielen, sondern auch von der<br />
Belastung, den anderen beim Gewinnen<br />
oder Verlieren zuzusehen.<br />
NACHRICHTEN<br />
Füchse gewinnen Hinspiel<br />
des EHF-Cup-Viertelfinals<br />
HANDBALL. DieFüchse haben im<br />
EHF-Pokal einen großen Schritt<br />
Richtung Final Four in Kiel gemacht.<br />
Die<strong>Berliner</strong> gewannen am Ostersonntag<br />
das Viertelfinal-Hinspiel<br />
beim Ligakonkurrenten TSVHannover-Burgdorfüberraschend<br />
klar mit<br />
34:26 (15:14). DasRückspiel findet<br />
am kommenden Sonntag in der<br />
Max-Schmeling-Halle statt.<br />
Mitfavorit Ernesto gewinnt<br />
das Altano-Rennen<br />
PFERDESPORT. Ernesto mit Adrie<br />
der Vries im Sattel hieß der Sieger<br />
beim Altano-Rennen in Hoppegarten.<br />
DerHengst setzte sich über die<br />
2800 Meter vorAlounak und<br />
Moonshiner durch und sicherte die<br />
Siegprämie von14000 Euro.Beim<br />
Preis vonDahlwitz, dem zweiten Höhepunkt<br />
am Osterrenntag, triumphierte<br />
Be My Sheriff.<br />
Der VfL Osnabrück kehrtin<br />
die Zweite Liga zurück<br />
FUSSBALL. DerVfL Osnabrück ist<br />
vorzeitig am Ziel seiner Träume:<br />
Nach acht Jahren haben die Niedersachsen<br />
die Rückkehr in die Zweite<br />
Bundesliga perfekt gemacht. Am 34.<br />
Spieltag gewann der Drittliga-Tabellenführer<br />
gegen den VfR Aalen<br />
mit 2:0 (1:0) und ist damit nicht<br />
mehr voneinem Aufstiegsrang zu<br />
verdrängen.<br />
ZAHLEN<br />
Fußball<br />
DFB-Pokal, Halbfinale<br />
Hamburger SV -RBLeipzig<br />
Werder Bremen -FCBayern<br />
Di., 20.45 Uhr<br />
Mi., 20.45 Uhr<br />
BundesligaHerren<br />
München−SVWerder Bremen 1:0<br />
Leverkusen−Nürnberg 2:0<br />
FC Augsburg −VfB Stuttgart 6:0<br />
Mainz 05 −Düsseldorf 3:1<br />
M'gladbach−RBLeipzig 1:2<br />
FC Schalke04−Hoffenheim 2:5<br />
SC Freiburg−Bor.Dortmund 0:4<br />
Hertha BSC−Hannover96 0:0<br />
VfL Wolfsburg −Eintr.Frankfurt 1:1<br />
1München 30 79: 29 70<br />
2 Bor.Dortmund 30 72: 36 69<br />
3 RB Leipzig 30 57: 23 61<br />
4 Eintr.Frankfurt 30 58: 35 53<br />
5 M'gladbach 30 49: 37 51<br />
6 Hoffenheim 30 65: 41 50<br />
7 Leverkusen 30 53: 48 48<br />
8 SV Werder Bremen 30 52: 42 46<br />
9 VfL Wolfsburg 30 48: 45 46<br />
10 Düsseldorf 30 40: 59 37<br />
11 Hertha BSC 30 41: 48 36<br />
12 Mainz 05 30 37: 51 36<br />
13 SC Freiburg 30 39: 54 32<br />
14 FC Augsburg 30 46: 55 31<br />
15 FC Schalke04 30 32: 52 27<br />
16 VfB Stuttgart 30 27: 67 21<br />
17 Nürnberg 30 24: 56 18<br />
18 Hannover96 30 25: 66 15<br />
2. Bundesliga, 30. Spieltag<br />
Hamburger SV −Erzg.Aue 1:1<br />
Kiel −SCPaderborn 1:2<br />
Duisburg −Sandhausen 2:2<br />
Gr.Fürth −Union Berlin 1:1<br />
Arm. Bielefeld −Ingolstadt 1:3<br />
Regensburg −Magdeburg 1:0<br />
Darmstadt 98 −VfL Bochum 0:0<br />
Heidenheim −FCSt. Pauli 3:0<br />
Dyn. Dresden −1.FCKöln 3:0<br />
11. FC Köln 30 75: 39 59<br />
2 Hamburger SV 30 41: 33 53<br />
3 SC Paderborn 30 68: 43 51<br />
4 Union Berlin 30 46: 29 50<br />
5 Heidenheim 30 44: 34 49<br />
6 Kiel 30 55: 45 46<br />
7 Regensburg 30 44: 42 45<br />
8 FC St. Pauli 30 40: 46 45<br />
9 VfL Bochum 30 41: 43 39<br />
10 Arm. Bielefeld 30 44: 48 39<br />
11 Gr.Fürth 30 33: 48 38<br />
12 Darmstadt 98 30 40: 48 37<br />
13 Dyn. Dresden 30 36: 42 36<br />
14 Erzg.Aue 30 36: 42 33<br />
15 Sandhausen 30 37: 43 31<br />
16 Magdeburg 30 30: 44 27<br />
17 Ingolstadt 30 34: 51 26<br />
18 Duisburg 30 32: 56 24
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 93 · D ienstag, 23. April 2019 – S eite 18 *<br />
·························································································································································································································································································<br />
Sport<br />
Zu viel<br />
negative Wucht<br />
Zum<br />
Glück war Huub Stevens<br />
schon vergeben, sonst wäre<br />
beim VfB Stuttgart amWochenende<br />
sicher jemand auf die Idee gekommen,<br />
den Knurrer zum dritten Mal<br />
nach Bad Cannstatt zu lotsen. Zweimal,<br />
2014 und 2015, vermied der VfB<br />
mit Stevens als Feuerwehrmann<br />
eher glücklich den drohenden Abstieg.<br />
Stevens ist aktuell aber damit<br />
beschäftigt, seinen Herzensverein<br />
FC Schalke vor dem Gang in die<br />
Zweitklassigkeit zu bewahren. Sechs<br />
Punkte vor dem VfB stehen die<br />
Schalker auf dem ersten Nichtabstiegsrang<br />
und Stevens darfsich einzig<br />
darüber freuen, dass derVfB noch<br />
desolater agiertals Schalke.<br />
Nach dem 0:6-Debakel beim FC<br />
Augsburg geht es für die Stuttgarter<br />
wohl nur noch darum, Relegationsrang<br />
16 nicht zu verlieren. Das stellt<br />
den MachernimKlub angesichts der<br />
Ansprüche ein Armutszeugnis aus.<br />
Der allseits unbeliebte Sportvorstand<br />
Michael Reschke, der Trainer<br />
Tayfun Korkut ohne große Notschon<br />
früh in der Saison durch Markus<br />
Weinzierl ersetzte,wurde im Februar<br />
von Klublegende Thomas Hitzlsperger<br />
abgelöst. Nun entließ der Management-Novize<br />
vier Spieltage vor<br />
Saisonende Weinzierl und präsentierte<br />
mit U19-Trainer Nico Willig einen<br />
Anti-Stevens. Hitzlsperger sagt:<br />
„Wenn jemand schon dreimal einen<br />
Abstieg verhindert hat, ist das auch<br />
keine Garantie.Deshalb sehe ich bei<br />
Nico Willig kein größeres Risiko als<br />
bei anderen.“ Willig führte aktuell<br />
die Junioren des VfB ins Pokalfinale<br />
und auf Rang eins in der Bundesliga.<br />
Der 38-Jährige machte 2016 den<br />
Fußballlehrer und bildete mit den<br />
beiden damaligen NachwuchstrainernJulian<br />
Nagelsmann und Domenico<br />
Tedesco eine Fahrgemeinschaft<br />
zur Ausbildung nach Hennef.<br />
VfB Stuttgart<br />
Tobias Schächter<br />
hält die Entlassung Weinzierls<br />
für unumgänglich.<br />
BitterePointe<br />
Willig hat eine Mammutaufgabe vor<br />
sich. Der Kader ist vom ehemaligen<br />
Sportchef Reschke nicht homogen<br />
zusammengestellt, ehemalige Meisterspieler<br />
wie Mario Gomez und<br />
Christian Gentner, beide 33, haben<br />
den Höhepunkt ihrer Karriere überschritten.<br />
Aber dennoch muss eine<br />
Elfnicht so schlecht dastehen, in deren<br />
Verteidigung mit Weltmeister<br />
Benjamin Pavard, 23, und Özan Kabak,<br />
18, zwei der größten Abwehrtalente<br />
Europas spielen. Doch in Stuttgart<br />
führten die gesteigerte Erwartungshaltung<br />
und die Investitionen<br />
nach der umstrittenen Ausgliederung<br />
der Profi-Fußballabteilung im<br />
Juni 2017 nur zu einer negativen<br />
Wucht. Die Ultras fordern notorisch<br />
die Demission von Klubboss Wolfgang<br />
Dietrich, der den VfB ja eigentlich<br />
in der Spitzeetablieren will.<br />
Weinzierl hatte zuletzt gebetsmühlenhaft<br />
von einem „Endspiel<br />
um den direkten Klassenerhalt“ am<br />
letzten Spieltag beim FC Schalke geträumt.<br />
Es ist für diesen Trainer eine<br />
bittere Pointe, dass dieser Traum<br />
ausgerechnet in Augsburg ein jähes<br />
Ende fand. Hitzlsperger blieb nach<br />
dem beschämenden Auftritt keine<br />
andereWahl, als den Trainer zu feuern.<br />
Einst hatte Weinzierl Augsburg<br />
in den Europacup geführt, er galt als<br />
Trainer mit Zukunft. Doch die ist<br />
nach den beiden unehrenhaften<br />
Entlassungen in Schalke und beim<br />
VfB Vergangenheit. Nunmuss NachwuchscoachWillig<br />
beimVfB bewerkstelligen,<br />
was sie bei diesem Klub als<br />
Selbstverständlichkeit sehen, aber<br />
nach diesem Saisonverlauf keine<br />
mehr ist: den Klassenerhalt.<br />
Mein linker,linker Platz ist frei: Michael Preetz ist auf der Suche nach einem Nachfolger für PalDardai.<br />
Nur nicht treiben lassen<br />
Das 0:0 gegen Hannover zeugt davon, wie dringend Hertha BSC einen Neustart braucht<br />
VonPatrick Berger<br />
Natürlich stand PalDardai<br />
beim 0:0 gegen Hannover<br />
96 im Mittelpunkt.<br />
Der 43Jahre alte Ungar,<br />
der zum Saisonende seinen Job als<br />
Cheftrainer von Hertha BSC nach<br />
dann vier Jahren und drei Monaten<br />
aufgeben muss, wurde in seinem<br />
drittletzten Heimspiel von den Anhängerninder<br />
Ostkurve mit Sprechchören<br />
und einem Spruchband<br />
(„Dardai –einer von uns!“) gefeiert.<br />
Dassei ein gutes Gefühl, gab der Rekordspieler<br />
stolz zu, aber das sei ja<br />
noch kein Abschied gewesen. Er<br />
habe schließlich noch vier Spiele vor<br />
der Brust, wolle im Endspurt noch<br />
fleißig mit seiner Mannschaft arbeiten<br />
und Punkte sammeln.<br />
Von besagtem Plan des Punktesammelns<br />
war gegen das Schlusslicht<br />
aus Niedersachsen vor 38916<br />
Zuschauern allerdings nur wenig zu<br />
sehen. DieProfis in den blau-weißen<br />
Trikots liefen gegen Hannover<br />
(113,4) nur 110,5 Kilometer, blieben<br />
damit 2,2 Kilometer unter dem eigenen<br />
Saisonschnitt, der sie nach<br />
Schalke 04 ohnehin schon zur lauffaulsten<br />
Mannschaft der Bundesliga<br />
macht. Gegen tiefstehende Hannoveraner<br />
fand die <strong>Berliner</strong> Offensive<br />
nur selten Lücken – „und wenn,<br />
dann haben wir die Chancen nicht<br />
gemacht“, befand etwa Stürmer Davie<br />
Selke. Sohatten Mathew Leckie<br />
aus spitzem Winkel (14.), Ondrej<br />
Duda nach starker Hacken-Vorarbeit<br />
VonMathias Bunkus<br />
Eigentlich wähnte man sich in Köpenick<br />
jetzt vor der aufregendsten<br />
Woche seit dem Zweitliga-Aufstieg<br />
2009. Am Sonntag ist der Hamburger<br />
SV zu Gast. Dem vor der Saison<br />
als übermächtig eingestufte<br />
Bundesligaabsteiger wollte der 1. FC<br />
Union drei Spieltage vorSchluss den<br />
begehrten zweiten Platz entreißen.<br />
Undnun? Nach dem schmeichelhaften<br />
1:1 in Fürth am Ostersonnabend<br />
herrscht im Südosten der Stadt eine<br />
große Ernüchterung.<br />
Noch immer lässt sich der HSV<br />
überflügeln. Ein Sieg gegen Pierre-<br />
Michel Lasogga, Aaron Hunt &Co.,<br />
und die Eisernen würden an den Rothosen<br />
vorbeistürmen. „Es ist eine<br />
von Vedad Ibisevic (56.) und Salomon<br />
Kalou (80.), der frei vor dem<br />
Kasten vertändelte, ordentliche Einschussmöglichkeiten.<br />
„Dass die Mannschaft derzeit<br />
nicht gerade vor Selbstvertrauen<br />
strotzt, ist aufgrund der letzten Wochen<br />
klar“, sagte Kapitän Ibisevic.<br />
„Die Nachricht mit dem Trainer<br />
mussten wir auch verarbeiten. Wir<br />
Spieler hatten so schon mit uns zu<br />
kämpfen, jeder einzelne hat an<br />
Selbstvertrauen verloren.“<br />
Am Sonnabend reist der verunsicherte<br />
Hertha-Tross ins Frankfurter<br />
Waldstadion und trifft dort auf eine<br />
Mannschaft, bei der momentan vieles<br />
läuft. Fehlen werden beim Halbfinalisten<br />
der Europa League Niklas<br />
Stark und Marko Grujic. Während<br />
Grujic gegen Hannover die fünfte<br />
Gelbe Kartesah, zogsich Starkeinen<br />
Bruch des rechten Außenknöchels<br />
sowie einen Anriss des Außen- und<br />
Syndesmosebandes zu. Der 24Jahre<br />
alte Innenverteidiger und Neu-Nationalspieler<br />
fällt monatelang aus.<br />
Zurückkehren wirddagegen wohl<br />
wieder Valentino Lazaro, der am<br />
Sonntag überraschenderweise in Zivil<br />
mit Sonnenbrille und schwarzem<br />
Hemd auf der Tribüne Platz nehmen<br />
musste. Mutter Bettina und die Ge-<br />
„Dass die Mannschaft derzeit nicht gerade vor<br />
Selbstvertrauen strotzt, ist aufgrund der<br />
letzten Wochen klar. Die Nachricht mit dem<br />
Trainer mussten wir auch verarbeiten.“<br />
Vedad Ibisevic gibt Einblicke<br />
in das Seelenleben der Spieler.<br />
schwister waren über Ostern extra<br />
aus Graz gekommen, um ihren Tino<br />
spielen zu sehen. Doch Dardai<br />
machte den Plan der Familie zunichte.<br />
„Das war eine Denkpause“,<br />
erklärte er. „Tino hatte viele kleine<br />
Stellungsfehler und Dinge gezeigt,<br />
die nicht zu ihm passen. Er ist<br />
Stammspieler.Ich musste ihn da ein<br />
bisschen angreifen.“<br />
David Wagner gilt als Topkandidat<br />
Bei der Suche nach einem neuen<br />
Cheftrainer machte Geschäftsführer<br />
Michael Preetz indes klar, dass man<br />
Lähmende Selbstzweifel<br />
Beim 1. FC Union ist eine verhaltene Euphorie endgültig der Ernüchterung gewichen<br />
Riesenchance für uns“, hofft Mannschaftskapitän<br />
Christopher Trimmel.<br />
Doch die Vorzeichen haben sich<br />
verändert. Undschuld daran ist –neben<br />
der eigenen desolaten Performance<br />
der letzten Wochen –der SC<br />
Paderborn. DieOstwestfalen, die unter<br />
der Anleitung ihres Übungsleiters<br />
Steffen Baumgart von Erfolg zu Erfolg<br />
eilen, sind derzeit lachender<br />
Dritter.Wenn Union gegen den HSV<br />
wieder in die Erfolgsspur findet,<br />
könnte der SCP ja auch an den Hanseaten<br />
vorbei auf Rang zwei stürmen.<br />
Selbst bei einem Unentschieden<br />
der beiden Kontrahenten wäre<br />
Platz zwei für die Ostwestfalen greifbar.<br />
Weil die Tordifferenz –bislang<br />
der Pluspunkt der Eisernen im Aufstiegsrennen<br />
– ebenfalls für den<br />
Zweitliga-Aufsteiger spricht.<br />
Entsprechend gedrückt ist die<br />
Stimmung in Köpenick. „Einige von<br />
uns haben derzeit nicht das größte<br />
Selbstvertrauen“, räumte Trimmel<br />
OTTMAR WINTER<br />
sich nicht treiben lassen wolle. „Ich<br />
führe Gespräche in diesen Tagen,<br />
will mir ein Bild verschaffen“, sagte<br />
der 51-Jährige. „Wir haben Zeit bis<br />
zum Saisonende.“<br />
Medienberichte, wonach der<br />
Schweizer Gerardo Seoane, 40, von<br />
Young Boys Bern ein Top-Kandidat<br />
sei, bestätigen sich nach Informationen<br />
dieser <strong>Zeitung</strong> übrigens nicht. In<br />
der Branche ist zu hören, dass Seoane<br />
bewusst von dessen Berater in<br />
der Bundesliga lanciert wird. Der<br />
Agent vertritt auch Fabian Lustenberger.<br />
Das Gerücht zerschlug sich<br />
am Montag ohnehin:„Ich fühle mich<br />
unglaublich wohl in Bern.Meine Zukunft<br />
liegt hier, ich bleibe hier“, erklärte<br />
Seoane dem SFR.<br />
Dadurch wird die die Personalie<br />
David Wagner umso heißer. Der 47-<br />
Jährige trat Anfang des Jahres bei-<br />
Huddersfield Town zurück. Preetz<br />
machte am Rande des Spiels klar,<br />
dass der Neue jemand sein muss,<br />
„der junge Spieler weiterentwickelt,<br />
der idealerweise auch schon nachgewiesen<br />
hat, dass er mit Talenten<br />
arbeiten kann.“ Wagner, der ein<br />
Lehramtsstudium für Biologie und<br />
Sport abgeschlossen hat, bringt den<br />
Nachweis aus England und seiner<br />
Zeit als Jugendtrainer in Hoffenheim<br />
und Dortmund mit.<br />
Jürgen Klinsmann hat ein zeitnahes<br />
Trainer-Engagement indes ausgeschlossen.<br />
Auf Twitter schrieb der<br />
54-Jährige: „Hab gehört, mein Name<br />
wird mit Bundesligaklubs in Verbindung<br />
gebracht wird. Da ist nix dran.“<br />
unumwunden ein. Daszurückzuholen,<br />
ist schwer.„Daskann man nicht<br />
trainieren“, gibt Trimmel zu. VonEuphorie<br />
keine Spur mehr. Der Glaube<br />
an sich selbst, der in der Hinrunde zu<br />
17 Spielen ohne Niederlage geführt<br />
hatte, ist dem Selbstzweifel gewichen.<br />
In den 90er Jahren gab es mal einen<br />
Fanschal –die Unaufsteigbaren.<br />
Es war die wilde Nachwendezeit, als<br />
Union Lizenzen verweigert bekam,<br />
sich den Ruf der Unaufsteigbarkeit<br />
hart erarbeitet hatte durch finanzielle<br />
Unzulänglichkeiten im Verein<br />
und sportliches Scheitern kurz vor<br />
dem Ziel. Finanziell ist alles im Lot.<br />
Aber sportlich fühlt sich heute<br />
manch einer fast bemüßigt, diesen<br />
Schal wieder hervorzukramen.<br />
Eine<br />
seltene<br />
Euphorie<br />
Der Hamburger SV träumt<br />
vom DFB-Pokalfinale<br />
Inder jüngeren Vergangenheit war<br />
es dem Hamburger SV nur selten<br />
gelungen, Euphorie bei seinen Fans<br />
zu entfachen. Umso mehr leben alle<br />
Beteiligten den Pokaltraum. Mit einem<br />
Sieg gegen Leipzig am Dienstag<br />
(20.45 Uhr/ARD und Sky) würden<br />
die Hanseaten zum ersten Mal wieder<br />
ein Endspiel im <strong>Berliner</strong> Olympiastadion<br />
bekommen.<br />
Der große Traum stellt für einen<br />
Tagsogar den verzweifelten Kampf<br />
um die Bundesliga-Rückkehr in den<br />
Schatten. „Für viele ist das einer der<br />
größten Momente in ihrer Karriere.<br />
Auch für mich persönlich“, sagte<br />
Pierre-Michael Lasogga, mit sechs<br />
Pokaltreffern bislang torgefährlichster<br />
HSV-Angreifer, und kokettierte<br />
mit der Rolle des Underdogs. Gegen<br />
favorisierte Teams habe der HSV<br />
schließlich „immer die besten Spiele<br />
gemacht“.<br />
Selbst Klub-Legende Uwe Seeler,<br />
82, zuletzt immer skeptischerer Begleiter<br />
seines Vereins, sieht am<br />
Dienstagabend eine realistische<br />
Chance auf das erste Finale seit dem<br />
Pokalsieg von 1987, als man gegen<br />
die Stuttgarter Kickers mit 3:1 gewann.<br />
Leipzig sei zwar Favorit, sagte<br />
Seeler bei Sport1: „Aber im Pokal gehen<br />
ja die ganzen Wetten anders.<br />
Wenn der HSV gut spielt und konstant,<br />
dann würde ich sagen, haben<br />
sie eine Chance.“<br />
Zusätzliche Millioneneinnahmen<br />
Die Motivation könnte jedenfalls<br />
größer nicht sein: Denn neben den<br />
sportlichen Ehren, von denen es zuletzt<br />
wenig gab, wäre der tief gefallene<br />
Traditionsklub beim Finaleinzug<br />
plötzlich nur noch einen Sieg<br />
vonder Europa League entfernt. Zudem<br />
dürften sich die chronisch<br />
klammen Hanseaten über zusätzliche<br />
Millioneneinnahmen freuen.<br />
„Wir wollen alles, was in unserer<br />
Macht steht, auf den Platz bringen“,<br />
sagte HSV-Coach Hannes Wolf. Für<br />
den Festtag im Pokal gegen die „Supermannschaft“<br />
Leipzig verdrängt er<br />
sogar die Alltagssorgen in der Liga.<br />
Am Sonnabend mühte man sich zu<br />
Hause zu einem 1:1 gegen Erzgebirge<br />
Aue, seit fünf Partien konnten<br />
die Hamburger somit nicht mehr<br />
drei Punkte gewinnen. Somit trennen<br />
den HSV und den SC Paderborn<br />
auf Relegationsrang drei nur noch<br />
zwei Punkte. Bei einer Niederlage<br />
beim 1. FC Union am Sonntag droht<br />
gar das Abrutschen auf Platz vier.<br />
Zudem hatte Investor Klaus-Michael<br />
Kühne vergangene Woche einmal<br />
mehr sein weiteres Engagement<br />
infrage gestellt. „Nach guten Phasen<br />
bin ich immer sehr motiviert und<br />
denke, dass meine Hilfe nützlich ist.<br />
Wenn ich dann Spiele sehe,indenen<br />
alles den Bach heruntergeht, frage<br />
ich mich: Wassoll das Ganze eigentlich<br />
noch?“, hatte er bei Sportbild gesagt.<br />
Eine Fortsetzung der Pokaleuphorie<br />
würde den Milliardär sicher<br />
positiv stimmen. (sid)<br />
Im Viertelfinale gegen Paderbornschoss<br />
Lasogga beide Tore.<br />
GETTY/BONGARTS
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 93 · D ienstag, 23. April 2019 – S eite 19 *<br />
·························································································································································································································································································<br />
Feuilleton<br />
Peter Uehling über<br />
Christfried Schmidts<br />
Markuspassion<br />
Seite 21<br />
„Eine stählerne Natur rettete ihr Leben.“<br />
Birgit Walter zum Todder <strong>Berliner</strong> Musikkritikerin Ingeburg Kretzschmar Seite 21<br />
Streaming<br />
Das Scheitern<br />
der Aufklärung<br />
Arno Widmann<br />
versaut die Umwelt gleich<br />
wieder weiter.<br />
Früher, als die Welt noch in Ordnung<br />
war, hieß es: Die Männer<br />
sind alle Verbrecher. Jetzt hat die<br />
Gleichberechtigung gesiegt und wir<br />
alle sind zu Verbrechern geworden.<br />
Die Informatikerin Marina Köhn arbeitet<br />
als Green-IT-Expertin im Bundesumweltamt.<br />
In der aktuellen Brigitte<br />
klärtsie uns auf über dieVerbrechen,<br />
die wir begehen, bevor wir eines<br />
begehen. Das für den Einzelnen<br />
so bequeme Stapeln vonVideos,Dokumenten<br />
und Fotos in einer Cloud<br />
ist gesamtgesellschaftlich gesehen<br />
eine gewaltige Umweltsünde. Sie<br />
sagt: „Das sind Unmengen an Daten,<br />
die aber alle handfeste, elektronische<br />
Komponenten brauchen wie<br />
Server, Schalter, Router, Switcher,<br />
Glasfaserkabel …, für deren Betrieb<br />
man immer mehr Strombraucht. Da<br />
die Mehrheit des Stroms immer<br />
noch nicht aus erneuerbaren Energien<br />
kommt, bedeuten immer mehr<br />
Rechenzentren auch immer mehr<br />
CO2-Ausstoß.“<br />
Wann immer man in seine Mail<br />
schaut, kostet das Energie.Dasie einem<br />
nicht extra berechnet wird, interessiert<br />
man sich nicht dafür und<br />
verschwendet sie unverantwortlich.<br />
Aber das ist noch nichts, erklärt Marina<br />
Köhn. 80 Prozent des gesamten<br />
Internet-Verkehrs machen die Streaming-Dienste<br />
von Netflix. Amazon-<br />
Prime und Co aus. Beim Internet<br />
geht es also, vorausgesetzt diese Information<br />
stimmt, schon lange nicht<br />
mehr um „connecting people“. Das<br />
Internet ist vorallem eine Junggesellenmaschine.<br />
Die Leute sitzen vor<br />
dem Computer oder ihrem Smartphone<br />
und schauen sich süchtig machende<br />
Serien an. Ichglaube das sofort.<br />
Ich habe alle 156 Folgen von<br />
„The Good Wife“ gesehen und sah<br />
mir gerade die 24. Folge von„Bones –<br />
Die Knochenjägerin“ an, als ich gefragt<br />
wurde, obich nicht ein Tagebuch<br />
schreiben könnte. Bones hat<br />
246 Folgen. Allein in Deutschland<br />
haben etwa 20 Millionen Menschen<br />
einige Folgen daraus gesehen.<br />
Wer Serien und Filme ganz traditionell<br />
schaut, wenn sie gesendet<br />
werden, statt sie zu streamen, der<br />
hilft der Umwelt, senkt den CO2-<br />
Verbrauch, erklärt Marina Köhn.<br />
Wir wissen es ja: Das Schlimmste<br />
ist die Achtlosigkeit. Und die Halsstarrigkeit,<br />
mit der wir an unseren<br />
Gewohnheiten gegen jede Vernunft<br />
festhalten. Das Scheitern der Aufklärung<br />
kann ich jetzt gerade bestens<br />
an mir beobachten.<br />
Ich werde mich jetzt schnell zurückschalten<br />
in Folge 24 von „Bones<br />
–Die Knochenjägerin“.<br />
Szene aus der amerikanischen TV-Serie<br />
„The Good Wife“.<br />
CBS<br />
Die Autrorin und Journalistin Jana Simon ist eine Enkelin der Schriftstellerin Christa Wolf.<br />
Deutschland spricht<br />
Anhand von sechs Einzelporträts beschreibt Jana Simon den sozialen Wandel von 2013 bis heute<br />
VonHarry Nutt<br />
Eigentlich seien sie Wirtschaftsflüchtlinge,<br />
sagen<br />
Jörn und Katrin Reichenbach<br />
im Scherz über sich<br />
selbst, weil sie aus beruflichen Gründen<br />
vonNiedersachsen nach Schwaben<br />
umgezogen sind. In einer Vorstadt<br />
vonStuttgarthaben sie sich ein<br />
Grundstück gekauft, ohne sich zuvor<br />
die genaue Lage angesehen zu haben.<br />
Siebauen für ihrekleine Familie<br />
ein Haus. Jörn und Katrin Reichenbach<br />
verfügen über gute Ausbildungen,<br />
sind berufstätig und verdienen<br />
gut. Er ist Ingenieur beim Autoelektronikentwickler<br />
Bosch, sie ist Ergotherapeutin<br />
und wird später in einem<br />
Kindergarten in der Nähe arbeiten.<br />
Sie können sich trotz der hohen<br />
Kredite für ihr Haus vieles leisten,<br />
vorausgesetzt, sie bleiben gesund.<br />
Immer öfter aber überkommt sie die<br />
Angst, nicht mehr mithalten zu können.<br />
Das steigert sich noch, als Jörn<br />
Reichenbach einen Zusammenbruch<br />
erleidet. „Wenn du in dem<br />
Moment, wo du krank wirst, alles<br />
verlierst“, sagt Katrin Reichenbach,<br />
„ist das kein Wohlstand.“<br />
JörnReichenbach erholt sich wieder.<br />
Ernimmt ab, treibt mehr Sport<br />
und hofft so,den wachsenden Anforderungen<br />
seines Betriebs gerecht zu<br />
werden. Aber das,was Soziologen als<br />
Statuspanik bezeichnen, bleibt. Die<br />
Reichenbachs gehören zu den gesellschaftlichen<br />
Leistungsträgern, aber<br />
oft verspüren sie eine kaum zu bewältigende<br />
Last. Das teilen sie mit fünf<br />
weiteren Personen, die die Journalistin<br />
Jana Simon zwischen 2013 und<br />
2019 immer wieder privat und bei öffentlichen<br />
Terminen aufgesucht hat.<br />
Auf diese Weise ist ein Gesellschaftsbild<br />
mit sorgsam ausgearbeiteten<br />
Farbsetzungen und Kontrasten entstanden,<br />
das weit über die bloße Momentaufnahme<br />
einer <strong>Zeitung</strong>sreportage<br />
hinausgeht. Das Land verändert<br />
sich, und bisweilen bemerkt man das<br />
nur in Nuancen während der langsam<br />
vergehenden Zeit.<br />
Zu Jana Simons Protagonistinnen<br />
ihrer Langzeitbeobachtung gehört<br />
die Krankenschwester Bozena Block.<br />
Siewar 19, als sie gut ein Jahr vorder<br />
Wende von 1989 mit ihrem damaligen<br />
Mann aus Polen nach Deutschland<br />
übersiedelte. Weil sie einen<br />
deutschen Großvater hat, erhielt sie<br />
schnell einen deutschen Pass.Arbeit<br />
sowieso, weil sie als gelernte Krankenschwester<br />
auch damals schon<br />
gefragt war. Bozena Block hat ihren<br />
Beruf stets mit Leidenschaft ausgeübt.<br />
Sie hat sich fortgebildet und<br />
schildertihrer Zuhörerin Jana Simon<br />
die Probleme des hiesigen Pflegesystems<br />
nüchtern und detailliert. Eine<br />
Expertin, die fürchtet, am Ende ihrer<br />
Berufslaufbahn in die Altersarmut<br />
abzurutschen. Als die Gespräche mit<br />
der Zeit-Autorin beginnen, arbeitet<br />
sie in einem Münchener Pflegeheim<br />
auf der Palliativstation, später wechselt<br />
sie an den Starnberger Seeindie<br />
Dienste des amerikanischen Pflegedienstleisters<br />
Home instead. DieWidersprüche<br />
können größer kaum<br />
sein. Die Gemeinde Starnberg ist<br />
eine der reichsten in Deutschland,<br />
statistisch gesehen wohnen hier die<br />
glücklichsten Menschen. Bozena<br />
Block hat dort mit jenen zu tun, deren<br />
Glück weitgehend aufgebraucht<br />
ist. Am Ende des Lebens,sagt sie mit<br />
Blick auf ihr stark hilfebedürftiges<br />
Klientel, sei man wie bei der Geburt<br />
ein unbeschriebenes Blatt.Waseiner<br />
mal war, zählt nicht mehr. Das Wort<br />
Druck fällt auch in den Gesprächen<br />
mit Bozena Block sehr häufig.<br />
Jörg Asmussen ist jemand, der<br />
zumindest vorübergehend auf andere<br />
sehr viel Druck ausgeübt hat.<br />
Der smarte SPD-Politiker war<br />
Staatssekretär unter Wolfgang<br />
Schäuble im Finanzministerium,<br />
ehe er für die Europäische Zentralbank<br />
(EZB) als Mitglied der sogenannten<br />
Troika die Bedingungen<br />
zur Bewältigung der Griechenlandkrise<br />
mit ausgearbeitet hat. 2016<br />
wechselte Asmussen die Seiten.<br />
Vom seinem letzten politischen<br />
Posten als Staatssekretär für Arbeitsministerin<br />
Andrea Nahles ging<br />
DAS BUCH<br />
er zu der amerikanischen Investmentbank<br />
Lazard, die Regierungen<br />
und Firmen bei Fusionen, Übernahmen<br />
und Börsengängen berät.<br />
Asmussen ist ein kühler Regler und<br />
Macher, der Wert legt auf sein sozialdemokratisches<br />
Gewissen, im<br />
Verlauf der Gespräche mit Simon<br />
aber muss er einräumen, dass die<br />
Politik immer weniger in der Lage<br />
sei, die wirklich wichtigen Probleme<br />
zu lösen.<br />
Die zentrale Person dieses durch<br />
genaue Beobachtungen fesselnden<br />
Buches ist der AfD-Politiker Alexander<br />
Gauland. Eine Reportage für die<br />
Wochenzeitung Die Zeit bildet den<br />
Ausgangspunkt im Jahr 2013. Die<br />
Griechenlandkrise,aus deren Anlass<br />
sich die AfD einst gegründet hatte,ist<br />
bereits abgeklungen, die Flücht-<br />
Jana Simon: Unter Druck. WieDeutschland sich verändert.<br />
S. Fischer.336 Seiten, 20 Euro<br />
lingskrise mit ihren dramatischen<br />
Zuspitzungen im Jahr 2015 noch<br />
nicht in Sicht. Gauland präsentiert<br />
sich der Autorin als jovialer Konservativer.Für<br />
die CDU war er in wechselnden<br />
Ämtern lange als Staatssekretär<br />
tätig, später wurde er Herausgeber<br />
der Märkischen Allgemeinen<br />
(MAZ) in Potsdam. Ein Intellektueller,<br />
der insbesondere von seinen<br />
nicht wenigen linken Freunden als<br />
kluger Zeitgenosse geschätzt wurde.<br />
Wer ist Alexander Gauland? lautet<br />
die Schlüsselfrage des Buches. Und<br />
wie konnte es dazu kommen, dass<br />
einer wie er sich radikalisiert und<br />
mithilfe seiner rhetorischen Begabung<br />
die Grenzen zwischen einer extremen<br />
Rechten und der bürgerlichen<br />
Mitte aufweicht?<br />
Jana Simons Antwort darauf lässt<br />
sich nicht in wenigen Sätzen zusammenfassen.<br />
Streng genommen hat sie<br />
IMAGO<br />
keine. Stattdessen bietet sie dichte<br />
Beschreibungen an. Sie kommt Gauland<br />
nahe,ohne ihm auf den Leim zu<br />
gehen. Sie zeigt ihn in seiner stoischen<br />
Souveränität, aber auch in seiner<br />
verstörenden Zerstreutheit. Mitunter<br />
verblüfft Gauland mit einer<br />
scheinbar entwaffnenden Ehrlichkeit.<br />
Zweifellosist er ein vonder Merkel-CDU<br />
schwer gekränkter alter<br />
Mann, der in der AfD die Chance erkannt<br />
hat, es den vermeintlich blinden<br />
Eliten des Landes, deren Repräsentant<br />
er über Jahrzehnte in gehobenen<br />
Positionen war, noch einmal so<br />
richtig zu zeigen. Ein verbitterter Rächer?<br />
Simon zeichnet Gauland nicht<br />
als gepanzertes Monster. Esverletzt<br />
ihn, dass Weggefährten, die ihm einmal<br />
persönlich nahegestanden haben,<br />
sich von ihm abwenden. Selbst<br />
das Gespräch mit seiner Tochter, einer<br />
engagierten linken protestantischen<br />
Pfarrerin, verstummt. Das<br />
schmerzt beide.<br />
Jana Simons Buch istdokumentarische<br />
Literatur und Sozialforschung<br />
im besten Sinne. „Deutschland<br />
spricht“ hieß ein Mitteder 90er-Jahre<br />
vom <strong>Berliner</strong> Soziologen Heinz Bude<br />
herausgegebener Band, indem die<br />
Stimmungen kurznach der Wende in<br />
Einzelporträts eingefangen wurden.<br />
Trotzdes Gefühls einer heraufziehenden<br />
Schicksalshaftigkeit, in der jeder<br />
sehen muss, woerbleibt, schien es<br />
bei den Aktivitäten der einzelnen<br />
doch um so etwas wie positive Aufstiegsorientierung<br />
und eine Lust auf<br />
neue Kombinationen zu gehen. Die<br />
Menschen, die Jana Simon zu Wort<br />
kommen lässt, sind sich ihrer Sache<br />
nicht mehr sicher, der soziale Horizont<br />
wirkt undurchlässig.<br />
Die Krankenpflegerin Bozena<br />
Block, die selbst auf eine Einwanderungsgeschichte<br />
zurückblickt, betrachtet<br />
die Flüchtlinge, die nach<br />
2015 nach Deutschland kamen, als<br />
bedrohliche Konkurrenz. Sie vermisst<br />
Anerkennung für das, was sie<br />
für die Gesellschaft leistet. Dasempfindet<br />
auch der Polizist Thomas<br />
Matczak so,der als Staatsschützer in<br />
Jena tätig ist und sich zwischen den<br />
Anforderungen von Polizei, Politik<br />
und Gesellschaft aufgerieben sieht.<br />
Die Dienststelle, inder er die Bürger<br />
seines Landes vor rechtem und islamistischem<br />
Terroristen schützen<br />
soll, verfügt 2018 über nur einen internetfähigen<br />
Computer für zwei<br />
Kommissariate. Deutschland<br />
spricht, aber nur wenige vermögen<br />
zuzuhörenwie Jana Simon.<br />
NACHRICHTEN<br />
Polanski will sich wieder in<br />
Oscar-Academyeinklagen<br />
Derwegen Sexmit einer Minderjährigen<br />
aus der Oscar-Academy ausgeschlossene<br />
Regisseur Roman Polanski<br />
klagt gegen seinen Rauswurfaus<br />
dem Gremium. Derheute 85-Jährige,der<br />
für seinen Film„Der Pianist“<br />
einst den Oscar gewann, hatte im<br />
Mai2018 die für die Preisvergabe zuständige<br />
Akademie im Zuge der<br />
#Metoo-Debatte verlassen müssen.<br />
Nach Vorwürfen wegen sexueller<br />
Übergriffe waren damals auch Entertainer<br />
Bill Cosbyund Produzent<br />
Harvey Weinstein ausgeschlossen<br />
worden. Ausden Gerichtsdokumenten<br />
seiner Klage geht nun laut US-<br />
Medien hervor, dass der Ausschluss<br />
aus Polanskis Sicht zu plötzlich und<br />
ohne Anhörung erfolgt war.„Jetzt<br />
gab es nicht einmal eine Erklärung,<br />
warum er ausgeschlossen wurde.<br />
Nach 40 Jahren, am selben Tagwie<br />
Cosby“, beschwerte sich Anwalt Harland<br />
Braun bei der Branchenseite<br />
Variety.Die Organisation erklärte,an<br />
ihrer Entscheidung festzuhalten.<br />
„Die Prozedur,die zum Ausschluss<br />
vonHerrnPolanski führte,war fair<br />
und angemessen“, zitiertdie Seite<br />
die Academy.Polanski hatte 1977 zugegeben,<br />
die 13-jährige Samantha<br />
Geimer unter Drogen gesetzt und<br />
mit ihr geschlafen zu haben. 1978<br />
saß er dafür 42 Tage im Gefängnis.Er<br />
entzog sich einer Fortsetzung des<br />
Verfahrens,lebt seit Jahrzehnten außerhalb<br />
der USA und versucht, einer<br />
Auslieferung zu entgehen. (dpa)<br />
Salzburger Osterfestspiele:<br />
Rund 18800 Karten verkauft<br />
Für die Salzburger Osterfestspiele<br />
sind dieses Jahr rund 18 800 Karten<br />
verkauft worden. Wiedie Festspiele<br />
am Montag mitteilten, lag die Sitzplatzauslastung<br />
im Großen Festspielhaus<br />
bei 90,5 Prozent. DiePremiereder<br />
Neuinszenierung vonRichardWagners<br />
Oper „Die Meistersinger<br />
vonNürnberg“, dirigiertvon<br />
Christian Thielemann, war demnach<br />
ausverkauft. ZumAbschluss der<br />
Festspiele sollte am Montag diese<br />
Oper zum zweiten Malaufgeführt<br />
werden. Im kommenden Jahr werden<br />
die Osterfestspiele am 4. April<br />
mit Giuseppe Verdis Oper „Don Carlos“<br />
mit einem neuen Prolog von<br />
Manfred Trojahn eröffnet. (dpa)<br />
Sockelinschrift am Turm der<br />
Garnisonkirche fertig<br />
DieSockelinschrift am Turm der<br />
Potsdamer Garnisonkirche ist fertig.<br />
DieWorte „Richte unsereFüße auf<br />
den Wegdes Friedens“ seien in fünf<br />
Sprachen in den Stein gemeißelt<br />
worden, teilte die Stiftung Garnisonkirche<br />
am Ostersonntag mit. Der<br />
Spruch in Englisch, Französisch, Polnisch,<br />
Deutsch und Russisch wird<br />
mit Holzplatten vorBeschädigungen<br />
durch das Baugeschehen geschützt.<br />
Derzeit wirdder Turm der Garnisonkirche<br />
wieder aufgebaut. DasGotteshaus<br />
war 1968 auf Geheiß der DDR-<br />
Führung gesprengt worden. DieStiftung<br />
will im neuen Bauden Geist der<br />
Versöhnung und des Friedens pflegen.<br />
Gegen den Wiederaufbau wenden<br />
sich mehrere–auch christliche –<br />
Initiativen. Siesehen in der Kirche<br />
eine Stätte des preußischen Militarismus.Am„Tagvon<br />
Potsdam“ am<br />
21. März1933 reichte Reichspräsident<br />
Paul vonHindenburgdem<br />
Reichskanzler Adolf Hitler vorder<br />
Kirche die Hand. (dpa)
20 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 93 · D ienstag, 23. April 2019<br />
·························································································································································································································································································<br />
Feuilleton<br />
Gegen die Zeit<br />
Die Fluentum Collection öffnet im einstigen US-Hauptquartier in Berlin-Dahlem mit dem Künstler Guido van der Werve<br />
VonIrmgard Berner<br />
Das Gallery Weekend ist<br />
auch in diesem Frühling<br />
wieder für Überraschungen<br />
gut. Diesmal lockt<br />
die Eröffnung eines neuen Kunstortes<br />
in die Clayallee in Dahlem, in das<br />
ehemalige Hauptquartier der US-Armee<br />
in Berlin. Am Einfahrtstor suggeriert<br />
Sicherheitspersonal noch<br />
normalen Geschäftsbetrieb, Menschen<br />
stehen am Konsulat für Visa<br />
Schlange. Als wäre die Zeit kurz stehen<br />
geblieben, überlagert die Gegenwart<br />
den weitläufigen NS-Bau,<br />
den die Alliierten 1945 beschlagnahmten<br />
und bis 1994 nutzten. Der<br />
Zeitenstrom bewegt sich indes weiter,<br />
die Anlage ist längst in Wohnungen<br />
umgewidmet und schick gemacht<br />
für neue Eigentümer.<br />
Vieles hat sich verändert, vor allem<br />
jüngst, und das liegt nicht zuletzt<br />
mit an Markus Hannebauer.<br />
Denn der Kunstsammler und Unternehmer<br />
hat den lange leer stehenden<br />
Hauptteil des Gebäudekomplexes<br />
erworben, mitsamt<br />
dem in schwarzem Marmor getäfelten<br />
Vestibül.<br />
Früher Luxuskaserne der Nazis<br />
In dieser „Marble Gallery“ hat er einen<br />
Kunstraum eingerichtet. Vom<br />
Wochenende an wirdermit dem niederländischen<br />
Künstler Guido van<br />
derWerveTeile seiner Sammlung der<br />
Öffentlichkeit präsentieren. „Es hat<br />
lange gedauert, bis ich den passenden<br />
Ortgefunden habe“, sagt der 43-<br />
jährige <strong>Berliner</strong> Software-Entwickler<br />
Hannebauer, der 2002 sein Start-up<br />
gründete. Dass es dann ein so geschichtsträchtiges<br />
Haus geworden<br />
ist, „nein, das war mir nicht so wichtig“.<br />
Auch nicht, dass der Zufall ihn<br />
nun in eine Reihe mit Sammlernwie<br />
Christian Boros oder Désiré Feuerle<br />
stellt, die ihre Kunst in Bunkern eingerichtet<br />
haben. Eine Herausforderung<br />
ist es allemal, das war ihm klar.<br />
„Das Gebäude hat seine Tiefpunkte,<br />
seine ganz schwarzen Seiten, aber<br />
auch seine hellen –damit muss man<br />
umgehen.“ 1936 bis 38 als Luxuskaserne<br />
mit Verwaltungstrakt erbaut<br />
und vonder Reichsluftwaffe genutzt,<br />
steuerte General Clay 1948 von hier<br />
aus die <strong>Berliner</strong> Luftbrücke. US-Präsidenten<br />
feierten Empfänge in den<br />
Räumen, sie waren Filmkulisse für<br />
„Operation Walküre“ und „Inglourious<br />
Basterds“. Bis 2011 standen die<br />
Räumlichkeiten leer.Vor drei Jahren<br />
hat Markus Hannebauer seinen Teil<br />
des Baudenkmals erworben und mit<br />
dem Architektenbüro Sauerbruch<br />
Hutton umgebaut, mit 600 Quadratmetern<br />
Ausstellungsfläche. Ihm<br />
Videokunst, die hat es gerndunkel um sich: Blick auf eine Installation in schwarzem Marmor<br />
habe sofortgefallen, dass der dunkle<br />
Raum für eine Kunstsammlung<br />
nicht leicht zu nutzen ist. Beizeitgenössischer<br />
Kunst wünscht man sich<br />
ja helle, weiße Räume, mehr white<br />
cube denn black box, damit die<br />
Kunst zur Geltung kommt.<br />
Nicht so in diesem Fall, denn der<br />
neue Hausherr sammelt Videokunst,<br />
die hat es gern dunkel um<br />
sich. Vor allem aber fasziniert ihn<br />
das Zeitbasierte an diesem Genre.<br />
Passend gab er seiner Kollektion<br />
den Namen „Fluentum“. 2010 erwarb<br />
er die erste Arbeit, „Secret Machine“<br />
des US-Videokünstlers Reynold<br />
Reynolds, auf der Kunstmesse<br />
Loop in Barcelona. Seitdem ist die<br />
Sammlung auf 50 Künstler angewachsen<br />
mit Arbeiten von Omer<br />
Fast, Hito Steyerl, William Kentridge,<br />
Douglas Gordon, Katarina<br />
Zdjelar oder Hiwa K. Er selbst, der<br />
Sammler und Mäzen, der auch<br />
künstlerische Filmprojekte fördert,<br />
bleibt lieber im Hintergrund. Trotzdem<br />
geht es ihm nicht darum, archivarisch<br />
eine Bibliothek aus Datensätzen<br />
zu besitzen, aus der man<br />
einzelne Filme herauszieht und<br />
zeigt: „Videokunst braucht die Installation,<br />
mehr noch als klassische<br />
Skulpturen und Gemälde.“<br />
ADELE SIMON<br />
So kontrastiert der schwarze,<br />
kräftig geäderte Marmor nun reizvoll<br />
mit den Lichtspielwänden der Videoinstallationen<br />
vonGuido vander<br />
Werve: In der Eingangshalle ist es die<br />
Gewalt eines riesigen Eisbrechers,<br />
vor dem ein winziger Mann, der<br />
Künstler, herläuft. Das Schiff, das<br />
Krachen und Bersten des Packeises<br />
sind Drohkulisse und Soundtrack<br />
zugleich. Ein starker Einstieg: Natur,<br />
Mensch, Maschine stehen im Kampf<br />
–und trotzdem verströmt die Arbeit<br />
eine fast meditativeRuhe.<br />
Später zieht der Klang eines romantischen<br />
Streichersatzes durch<br />
die dunkle Galerie, die sich zur<br />
Treppe hin in die helle Rotunde öffnet.<br />
Auf einer großen Leinwand<br />
sieht man van der Werve mit Orchester<br />
in einer barocken Kirche am<br />
Flügel, alienhaft im schwarzenNeoprenanzug.<br />
In dieser Installation erzählt<br />
er die Geschichte vonChopins<br />
letztem Wunsch an die Schwester,<br />
dass nach seinem Tod sein Herz<br />
nicht in Paris verbleibe, sondern in<br />
Warschau begraben werde. Diesen<br />
Weg geht van der Werve inumgekehrter<br />
Richtung, nein: Er leistet ihn<br />
in einem siebenfachen Triathlon<br />
vonWarschau nach Parisab. Die40-<br />
minütige Arbeit dokumentiert diesen<br />
Lauf. Dem nicht genug, van der<br />
Werve hat auch die Musik selbst<br />
komponiert.<br />
24 Stunden am Nordpol<br />
Extremsport als Meditation, obsessiv,<br />
oft bis zur Absurdität –das charakterisiertdie<br />
Kunst des 42-jährigen<br />
Niederländers mit Wohnsitz in Berlin<br />
und Finnland. Für das Video „The<br />
day Ididn’t turn with the world“ hat<br />
er sich auf den Nordpol gestellt und<br />
24 Stunden lang gegen die Erdumdrehung<br />
gedreht. Jetzt steht Guido<br />
van der Werve auf dem Treppenabsatz,<br />
er wirkt entspannt, obwohl er<br />
gerade noch an einem komplexen<br />
Objekt bastelt, einem „Schach-<br />
Piano“. Aus Saiten und Hämmern<br />
baut er unter ein Schachbrett eine<br />
Mechanik, sodass jedes Feld einen<br />
Tonerzeugt. Wie ein Klavier, sagt er,<br />
schwarze und weiße Tasten. Zum<br />
Gallery Weekend wird der passionierte<br />
Schachspieler damit eine Performance<br />
aufführen, eine klingende<br />
Schachpartie, mit Musik für kleines<br />
Streichorchester – selbst komponiert,<br />
versteht sich.<br />
Das Zusammenspiel aus Licht,<br />
Natur, Konzept und persönlicher<br />
Ausdauer begeistert Markus Hannebauer<br />
an dem Künstler. Aktuell<br />
produzieren sie eine neue Arbeit. In<br />
diesem Zusammenhang war es dem<br />
Mäzen wichtig, van der Werve mit<br />
dieser Werkschau in Berlin bekannter<br />
zu machen. Mit seiner Sammlung<br />
habe er keine speziellen Ambitionen<br />
–außer bestimmte Künstler<br />
hier in kuratiertem Programm optimal<br />
zu zeigen. Und jeden Tag, auf<br />
dem Weg in seine Wohnräume,<br />
durch seine Kunstwerke zu gehen.<br />
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<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 93 · D ienstag, 23. April 2019 21<br />
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Feuilleton<br />
Der Klang<br />
von<br />
Kuhglocken<br />
Das DSO mit dem<br />
Schlagzeuger Simone Rubino<br />
VonMartin Wilkening<br />
Der in Turin geborene Schlagzeuger Simone<br />
Rubino<br />
MARCO BORGGREVE<br />
Das Schlagzeug-Konzert „Veni,<br />
veni, Emmanuel“ von James<br />
MacMillan hat sich seit seiner Uraufführung<br />
vor fast 30 Jahren mit einigem<br />
Erfolg im Konzertsaal gehalten.<br />
Auch beim Deutschen Symphonieorchester<br />
war es vor längerer Zeit<br />
schon einmal zu hören. Ungewöhnlich<br />
erscheint die Idee des schottischen<br />
Komponisten, das Schlagzeug<br />
als Protagonist in einem geistlichen<br />
Konzert einzusetzen, das sich in einer<br />
Art von Choralvariationen über<br />
einen spätmittelalterlichen französischen<br />
Hymnus entwickelt und einen<br />
liturgischen Bogen von Advent bis<br />
Osternschlägt.<br />
Der geistliche Aspekt dämpft die<br />
wohlfeile Virtuosität in der Behandlung<br />
der Schlaginstrumente.Ein einziges<br />
MalschleudertSimone Rubino,<br />
der den Solopart auswendig spielt,<br />
ein großes Trommelgewitter in den<br />
Raum, sonst dominieren evokative<br />
rhythmische Gesten und die fein ziselierten<br />
Umspielungen der durch<br />
das Orchester wandernden Choralfloskeln.<br />
Dazwischen tritt immer<br />
wieder ein eher sanfter rhythmischer<br />
Puls hervor, Herzschläge, die<br />
sich zu tänzerischem Ausdruck der<br />
Freude fügen. Neben Kuhglocken<br />
und unterschiedlichen Holzschlaginstrumenten<br />
prägt der Klang der<br />
sprechend sich artikulierenden Marimba<br />
das Stück.<br />
Gerahmt wird die Solostimme<br />
durch die Aura vonGongs zu Beginn<br />
und von Röhrenglocken am Ende.<br />
Diese sind hinter dem Orchester aufgestellt,<br />
und ihr Ertönen wirkt wie<br />
das Ziel des ganzen Stückes, weil<br />
auch die Orchestermusiker jetzt ihre<br />
Instrumente aus der Hand legen und<br />
auf kleinen Metallstäben spielen.<br />
DieMusik löst alle körperhaften Bindungen<br />
auf und transformiertsich in<br />
ein helles, wogendes Feld von<br />
Schwingungen. Das ist ein eindrucksvoll<br />
gedehnter Augenblick,<br />
der die eher unbestimmte Form des<br />
Ganzen vergessen lässt und einhellige<br />
Zustimmung beim Publikum<br />
hervorruft. Als Zugabe spielte Simone<br />
Rubino an der Marimba zusammen<br />
mit Mischa Meyer, dem Solocellisten<br />
des DSO, eine melancholisch<br />
süße Version von Astor Piazollas<br />
„Maria“.<br />
MacMillans Stück war das einzige,<br />
das von dem ursprünglich geplanten<br />
Programm erhalten blieb.<br />
Die junge Dirigentin Elim Chan<br />
hatte das Konzert als Einspringerin<br />
sehr kurzfristig übernommen. In<br />
Hongkong geboren und in den USA<br />
ausgebildet, war sie nach dem Gewinn<br />
des Donatella-Flick-Wettbewerbs<br />
Assistenzdirigentin beim London<br />
Symphony Orchestra und wird<br />
in der kommenden Spielzeit Leiterin<br />
des Symphonieorchesters Antwerpen.<br />
Ihre Schlagtechnik ist sauber<br />
und präzise, und in Edward Elgars<br />
„Enigma-Variation“ zeigte sie sich<br />
auch als suggestiveKlanggestalterin,<br />
die ebenso Konzentration einfordern,<br />
wie sie große Entwicklungen<br />
aufzubauen versteht. Ein geglücktes<br />
Debüt, wenn auch noch ohne deutliche<br />
eigene Handschrift.<br />
Werkann vor dem Neid bestehen<br />
Nach 45 Jahren in der Schublade wurde Christfried Schmidts Markuspassion uraufgeführt<br />
VonPeter Uehling<br />
Nach Bach eine Passionsmusik<br />
zu komponieren,<br />
scheint zunächst und<br />
immer ein Akt der<br />
Selbstüberschätzung zu sein. Und<br />
dennoch können wir bei diesen beiden<br />
Passionen nach Johannes und<br />
Matthäus nicht bleiben, wenn es uns<br />
ernst ist mit der in ihnen erzählten<br />
Geschichte.Als Kunstwerke gehören<br />
Bachs Passionen zum kulturellen<br />
Menschheitserbe, ihre Auslegung<br />
des Leidens und Sterbens Jesu<br />
Christi ist jedoch in hohem Maße<br />
zeitbedingt: Dass Christus sterben<br />
muss, umdie aus welchem Grund<br />
auch immer „sündige“ Menschheit<br />
mit einem darob zornigen Gott zu<br />
versöhnen –wer versteht dies noch<br />
mit jener Unmittelbarkeit, die zu<br />
Glaubensdingen gehört? Unversöhnt<br />
sind wir wohl immer noch, mit<br />
einer menschengemachten Welt, die<br />
sich selbst verzehrt.<br />
Einaktuelles Werk<br />
Der in Berlin lebende Komponist Christfried Schmidt (86)<br />
Hört man Christfried Schmidts<br />
Markuspassion, die am Karfreitag in<br />
der Gethsemanekirche von der<br />
Sing-Akademie, dem Staats- und<br />
Domchor, der Kammersymphonie<br />
Berlin unter Kai-Uwe Jirka uraufgeführt<br />
wurde, sohört man trotz der<br />
44 Jahre, die ihre Entstehung 1975<br />
von uns trennt, ein aktuelles Werk.<br />
Diese Passion interessiertsich nicht<br />
für den sündigen Menschen und<br />
natürlich nicht für die Rolle der Juden<br />
oder Römer. Die Chöre verschmelzen<br />
mit dem großen Orchester<br />
zu einer bedrohlichen Masse,die<br />
das Individuum nicht versteht und<br />
abdrängen will. Einen auffälligen<br />
Akzent legt Schmidt auf den „Neid“:<br />
Er ist die Motivation der jüdischen<br />
Geistlichkeit, den Wanderprediger<br />
aus Galiläa der römischen Besatzungsmacht<br />
auszuliefern –Pontius<br />
Pilatus„wusste,dass ihn die Hohenpriester<br />
aus Neid überantwortet<br />
hatten“, sagt der Evangelist. Der<br />
Bass-Solist, der auch die Jesus-<br />
Worte singt, kommentiert das mit<br />
einem Satz aus den Sprüchen Salomos:<br />
„Zorn ist ein wütig Ding und<br />
Grimm ist ungestüm, aber werkann<br />
vordem Neid bestehen?“<br />
Wasden Neid auslöst, bleibt Spekulation:<br />
Ist esdas Charisma dieses<br />
Mannes, die Freiheit, die er sich<br />
dem Gesetz gegenüber nimmt und<br />
die er mit seiner intimen Gottesnähe<br />
begründet? Man kann diese<br />
Passage schwer von Christfried<br />
Schmidts eigener Biografie trennen.<br />
Der 1932 geborene Komponist studierte<br />
Kirchenmusik in Leipzig, arbeitete<br />
als Kantor, Kapellmeister<br />
und schließlich Klavierlehrer in<br />
Quedlinburg, lebt heute in Prenzlauer<br />
Berg,widmete seine Kraft aber<br />
vor allem einer Musik von expres-<br />
JENS GYARMATY/VISUM<br />
sionistischer Wucht und oft raumgreifender<br />
Dimension. Sie versteht<br />
sich als Fortschreibung der Tradition<br />
sowohl expressiver als auch<br />
strukturbewusster Musik. Zugleich<br />
artikuliert sie sich mit einer ans<br />
Naive grenzenden Direktheit, und<br />
darin erkannte man ein Moment<br />
von Subjektivität, das in der DDR<br />
verdächtig war, während sie heute<br />
Die Widerständige<br />
neben den algorithmischen Spielereien<br />
der Zweiten Moderne und den<br />
aktuellen Multimedia-Angebereien<br />
klobig und trotzig wirkt. Aber durch<br />
seine gegen alle Erfolglosigkeit<br />
durchgehaltene stilistische Konsequenz<br />
gewinnt Schmidt eine künstlerische<br />
Statur, mit der verglichen<br />
Auftragsarbeiter wie Matthias Pintscher<br />
oder JörgWidmann wie geölte<br />
Karrierezwergewirken.<br />
Fern vonbürgerlicher Diskretion<br />
Die Markuspassion erzählt in fünf<br />
Kapiteln von „Verlassenheit“, „Verspottung,<br />
Verurteilung, Folter“,<br />
„Angst, Opportunismus, Reue“,<br />
„Volkswut und Volksrache“ und<br />
„Hinrichtung“ eines politischen Gefangenen.<br />
Schmidt spaltet die Erzählerstimme<br />
in Solisten und Rezitator<br />
auf, die von der Farbpalette<br />
des Orchesters samt Orgel und<br />
Schlagzeug begleitet werden. Die<br />
„Arien“, zumeist Psalmverse, die<br />
um Gottes Beistand bitten, sind<br />
kurz, länger sind die Choräle, die<br />
Schmidt auf differenzierte Art komponiert:<br />
Mal liegt die Melodie in einer<br />
Mittelstimme, mal wird sie zum<br />
Gegenstand einer kunstvoll atonalen<br />
Bearbeitung, schließlich zitiert<br />
sie das „Wenn ich einmal soll scheiden“<br />
aus Bachs Matthäuspassion<br />
und umgibt den Choral mit freitonalen<br />
Zwischenspielen wie es Alban<br />
Berg im Violinkonzert gehandhabt<br />
hat. Schmidts Musik hält sich fern<br />
von bürgerlicher Diskretion, wie sie<br />
die zuvor gespielte Choralkantate<br />
„O Haupt voll Blut und Wunden“<br />
vonMendelssohn demonstriert; genauso<br />
fernist sie Bürgerschreck-Attitüden,<br />
wie sie just in den Siebzigern<br />
bei Wolfgang Rihm auftauchen.<br />
Die Geradlinigkeit, mit der<br />
Schmidt die Gewalt des Geschehens<br />
musikalisch übersetzt, spekuliert<br />
nicht auf Publikumswirkung und<br />
kritische Intelligenz. Sie reklamiert<br />
einen Sinn für sich selbst –das gibt<br />
ihr bei aller Aggression eine Souveränität,<br />
die selten ist.<br />
Es ist ein bewegendes Bild, wie<br />
der Komponist am Ende den Beifall<br />
seines Publikums entgegennimmt<br />
und seinen grandios engagierten Interpreten<br />
dankt –und sie ihm. Man<br />
wünscht sich, dass Erfolge wie dieser<br />
weiteren Schmidt-Werken den Weg<br />
aus der Schublade bereitet, etwa der<br />
Oper „Das Herz“ nach Heinrich<br />
Mann, die seit 1987 auf ihre Uraufführung<br />
wartet.<br />
Sie arbeitete über Jahrzehnte als Autorin der <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> –zum Todder Musikkritikerin Ingeburg Kretzschmar<br />
VonBirgit Walter<br />
Ingeburg Kretzschmar wusste,<br />
wann es genug ist. Sie arbeitete<br />
über Jahrzehnte als Musikkritikerin<br />
für die <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> und<br />
wünschte 2009, einen letzten Text zu<br />
veröffentlichen, ein Porträt zum Geburtstag<br />
des Komponisten Alfred<br />
Schnittke. Dahörte sie schon nicht<br />
mehr gut, hatte Sehkraft eingebüßt,<br />
lieferte aber auch mit 88 Jahren einen<br />
Text in gewohnter Brillanz ab –<br />
inhaltlich tief lotend, begründet wertend<br />
und sprachlich geschliffen –<br />
große alte Schule. Dabei hätte sie<br />
nach menschlichem Ermessen nicht<br />
mehr am Leben sein dürfen.<br />
Wenn sie in den 1980er-Jahren die<br />
Flure des Verlags durchmaß –silberweiße<br />
Hochsteckfrisur, elegante<br />
Maßkleidung, eine Erscheinung in<br />
Auftreten und Aussehen, nannten<br />
wir Redakteure sie respektvoll Mata<br />
Hari. Überzeugt, es mit einer Art<br />
Spionin zu tun zu haben. Die Frage<br />
war nur –für wen? Die Stasi schlossen<br />
wir aus. Klar war, sie hatte die<br />
Welt gesehen, verlor aber nie ein<br />
Wort über ihr Leben.<br />
Die Spionage-Frage hatten sich<br />
auch andere gestellt. Russische Besatzer<br />
unter Stalin untersuchten<br />
Ingeburg Kretzschmar kurz nach dem<br />
Krieg<br />
PRIVAT<br />
Anthologien heraus,verkehrte unter<br />
Schriftstellern und wurde im Jahr<br />
1953 Generalsekretärin des PEN-<br />
Zentrums unter Bertolt Brecht und<br />
Arnold Zweig. Diese Arbeit endete<br />
1968 –inPrag war der Frühling vorbei<br />
–soabrupt wie die bei der Rundschau.<br />
Im Krankenhaus übermittelte<br />
man ihr die Nachricht, sie sei keine<br />
Generalsekretärin mehr, denn sie<br />
habe eine Schreibmaschine gestoh-<br />
1949, ob diese aufreizend schöne<br />
Frau, die fließend Englisch und<br />
Französisch sprach, als Pianistin<br />
Konzertreife besaß, die Musikwissenschaften,<br />
Germanistik und<br />
Volkswirtschaft studiert hatte und<br />
aus einer großbürgerlichen Dresdner<br />
Familie stammte, nicht noch<br />
anderes tat, als für die Besatzerzeitung<br />
Tägliche Rundschau schlecht<br />
bezahlte Literatur- und Musikkritiken<br />
zu schreiben. Für die Klärung<br />
dieser Frage hielt man sie fast drei<br />
Jahre lang in Karlshorst fest, im sowjetischen<br />
Militärgefängnis. Bei<br />
ihrer Entlassung unterschrieb sie,<br />
niemals etwas über diese Haft zu<br />
erzählen. Fast ein halbes Jahrhundert<br />
lang hielt sie sich daran, zweifelte<br />
nicht, dass man sie sonst finden<br />
würde. Der Aufenthalt sollte<br />
ihr Leben prägen.<br />
Sie trug schon damals nach einer<br />
Typhus-Erkrankung ein Stützkorsett<br />
und eine Perücke, dann musste sie<br />
auch noch ihren Unterleib operieren<br />
lassen. Dennoch folgte die beste Zeit<br />
ihres Lebens, erzählte sie der <strong>Berliner</strong><br />
<strong>Zeitung</strong> vorihrem 80. Geburtstag<br />
im Jahr 2001. Ihre Haare wuchsen<br />
nach, wenn auch mit 31 in weiß, sie<br />
schrieb Kritiken, Hörspiele,Drehbücher,<br />
Kinderbücher, gab Literaturlen.<br />
DieMaschine war für die Zeit ihrer<br />
ehrenamtlichen Tätigkeit vom<br />
PEN geliehen, sie hatte das schriftlich,<br />
doch wen interessierten lästige<br />
Fakten?<br />
Ingeburg Kretzschmar überlebte<br />
einen Stasi-Anschlag im Krankenhaus,<br />
wo ihr ein couragierter Arzt<br />
den rettenden Hinweis zuflüsterte.<br />
„Der Fall Kretzschmar ist medizinisch<br />
zu erledigen“, las sie später in<br />
ihrer Akte. Aber die Widerständige,<br />
die dreimal die Haare verlor, aber<br />
keinen Zahn und insgesamt zwölf<br />
JahreinKrankenhäusernverbrachte,<br />
hatte eine stählerne Natur. Nach<br />
Entschädigungen lebte sie noch<br />
viele Jahre inWohlstand in der Karl-<br />
Marx-Allee.Anihrem 90. Geburtstag<br />
empfing sie schick und aufrecht wie<br />
immer, beim Abschied spürte ich<br />
starke Armmuskeln unter ihrer Jacke.<br />
Tatsächlich, als einstige deutsche<br />
Meisterin im Rückenkraulen<br />
pflegte sie diese Sportart noch immer.Sie<br />
verlor nie ihren unbändigen<br />
Lebenswillen, erzählt heute ihr langjähriger,jüngerer<br />
Ehemann. Aber als<br />
sie nach einem Sturzauf Pflege angewiesen<br />
sein sollte, trennte sie sich<br />
von den Schläuchen. Sie starb am<br />
7. April imAlter von 98Jahren. Sie<br />
wusste,wann es genug ist.<br />
Großer<br />
Vater<br />
der Melodien<br />
Winnetou-Komponist<br />
Martin Böttcher gestorben<br />
VonDorit Koch<br />
Ohne ihn wären Winnetou und<br />
OldShatterhand nur als halb so<br />
erfolgreiche Blutsbrüder in die Filmgeschichte<br />
eingegangen. Denn in<br />
den Karl-May-Adaptionen der 60er-<br />
Jahre spielte – neben Pierre Brice<br />
und Lex Barker – seine Musik die<br />
Hauptrolle. Mit 91 Jahren ist der<br />
Filmkomponist Martin Böttcher in<br />
der Nacht zum Sonnabend gestorben,<br />
wie seine Tochter Betsy Schlüter<br />
der Deutschen Presse-Agentur bestätigte.Der<br />
Urenkel eines Weimarer<br />
Hofkapellmeisters wurde zu einem<br />
der erfolgreichsten Filmkomponisten<br />
Deutschlands. 1962 führte seine<br />
„Old Shatterhand“-Melodie 17 Wochen<br />
lang die deutschen Charts an.<br />
Gelesen hatte er kein einziges<br />
Karl-May-Buch, wie er vor knapp<br />
zwei Jahren in einem Interview zu<br />
seinem 90. Geburtstag sagte. „Auch<br />
wenn Frank Elstner mir mal extra<br />
den „Schatz im Silbersee“ geschenkt<br />
hat. Aber ich habe die Geschichten<br />
so oft gesehen, da brauchte ich sie<br />
nicht zu lesen.“<br />
Ehrenhäuptling wurde er auch so:<br />
DieKarl-May-Spiele vonBad Segeberg<br />
verliehen ihm<br />
den Häuptlingsnamen<br />
„Großer<br />
Vater der Melodien“.<br />
Wenn Apachenhäuptling<br />
Winnetou dort in<br />
das Freilichttheater<br />
am Kalkberg<br />
einritt, dann<br />
nicht ohne sein<br />
Auftrittsthema.<br />
DPA/MAURIZIO GAMBARINI<br />
TOP 10<br />
Sonntag,21. April<br />
Martin Böttcher<br />
(1927–2019)<br />
Sein Debüt als Komponist bei einer<br />
Spielfilm-Produktion gab Martin<br />
Böttcher,der am 17. Juni 1927 in Berlin<br />
geboren wurde, 1955 in „Der<br />
Hauptmann und sein Held“. Schon<br />
der zweite Film wurde ein großer Erfolg:<br />
„Die Halbstarken“ (1956) mit<br />
Horst Buchholz. Unermüdlich vertonte<br />
der Musiker danach immer<br />
neue Geschichten zunächst für das<br />
Kino,später vorallem für das Fernsehen.<br />
„13 kleine Esel“ mit Hans Albers<br />
und Heinz Rühmanns „Pater<br />
Brown“-Filme gehörten ebenso<br />
dazu wie Edgar Wallace-Filme und<br />
zuletzt „Pfarrer Braun“ (bis 2013).<br />
Böttcher schrieb und schrieb –<br />
das blieb auch für seine Gesundheit<br />
nicht ohne Folgen. „Mit 35 und mit<br />
37 war ich schon mal kurz vorm<br />
Herzinfarkt“, erzählte er 2017. „Wir<br />
sind dann in die Schweiz gezogen,<br />
ich habe meinen Lebenswandel geändert–das<br />
hat geholfen.“ Seit einigen<br />
Jahren lebte Böttcher mit seiner<br />
Frau wieder im Norden, in Westerrönfeld<br />
bei Rendsburg.<br />
Böttcher, der seit einem Sturz als<br />
Kind auf einem Ohr nichts mehr<br />
hörte, hatte sich während des Krieges<br />
in der Gefangenschaft das Gitarrenspiel<br />
selbst beigebracht. Später<br />
führte ihn der Wegnach Hamburg,<br />
wo er im Tanz- und Unterhaltungsorchester<br />
des Nordwestdeutschen<br />
Rundfunks spielte. 1954 entschied<br />
er,der eigentlich Pilot war,sich endgültig<br />
fürs Komponieren. (dpa)<br />
1 Das Traumschiff ZDF 5,13 18 %<br />
2 Tagesschau ARD 5,08 22 %<br />
3 Tatort ARD 4,83 17 %<br />
4 heute journal ZDF 4,82 18 %<br />
5 Merz gegenMerz ZDF 2,79 12 %<br />
6 Terra X: Serengeti ZDF 2,71 13 %<br />
7 heute ZDF 2,68 16 %<br />
8 ZDF Spezial ZDF 2,45 14 %<br />
9 Verwundet, aber ... ZDF 2,22 12 %<br />
10 Vermisst RTL 2,22 11 %<br />
ZUSCHAUER IN MIO/MARKTANTEIL IN %
22 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 93 · D ienstag, 23. April 2019<br />
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Tagestipp<br />
KALENDER<br />
BÜHNE<br />
<strong>Berliner</strong> Kriminal Theater (✆ 47 99 74 88)<br />
20.00: Passagier 23<br />
Deutsches Theater (✆ 28 44 12 25)<br />
19.30: Westend<br />
DT-Kammerspiele (✆ 28 44 12 25)<br />
20.00: ugly duckling<br />
HfS Ernst Busch (✆ 75 54 17 -0)<br />
19.00 OBEN: Soli<br />
Neuköllner Oper (✆ 68 89 07 77)<br />
20.00: 9Tagewach<br />
Schaubühne (✆ 89 00 23)<br />
19.30: RichardIII.<br />
Staatsoper Unterden Linden (✆ 20 35 45 55)<br />
21.00 Apollosaal: Linden 21: Words and Music<br />
KABARETT/VARIETÉ<br />
Bar jeder Vernunft (✆ 883 15 82)<br />
20.00: Best of (Carrington-Brown)<br />
Chamäleon (✆ 400 05 90)<br />
20.00: Memories of Fools (Cirk La Putyka)<br />
Distel (✆ 204 47 04)<br />
20.00: Zirkus Angela<br />
Friedrichstadt-Palast (✆ 23 26 23 26)<br />
19.30: Vivid<br />
Kookaburra (✆ 48 62 31 86)<br />
20.00: Howtobecomea<strong>Berliner</strong> in one hour?<br />
(Karsten Kaie)<br />
Pfefferberg Theater (✆ 939 35 85 55)<br />
20.00: Wermit wem? (TheatersportBerlin)<br />
Stachelschweine (✆ 261 47 95)<br />
20.00: Menschen. Ämter.Katastrophen.<br />
StageBluemax Theater (✆ 018 05 44 44)<br />
17.00, 20.30: Blue Man Group –The Show<br />
StageTheater des Westens (✆ 018 05 44 44)<br />
19.30: The Band –Das Musical<br />
TIPI am Kanzleramt (✆ 39 06 65 50)<br />
20.00: The Returnofthe Fabulous Singlettes (The<br />
Fabulous Singlettes)<br />
Wühlmäuse (✆ 30 67 30 11)<br />
20.00: Sitcom (GabyKöster)<br />
KLASSIK<br />
BKA (✆ 202 20 07)<br />
20.30: Die UnerhörteMusik, Neue und zeitgenössische<br />
Musik des ausgehenden 20. und des 21.<br />
Jahrhunderts<br />
Französische Friedrichstadtkirche<br />
(✆ 20 64 99 22) 15.00: Thomas Sauer, 30 Minuten<br />
Orgelmusik, Orgelwerkeverschiedener Komponisten<br />
Hochschule für Musik Hanns Eisler<br />
(✆ 203 09 21 01)13.00, 19.00 Studiosaal: Vortragsnachmittag<br />
Gesangklasse Prof. ChristineSchäfer<br />
Philharmonie (✆ 25 48 83 01)<br />
13.00 Foyer: Lunchkonzert<br />
20.00: solo piano III: Chilly Gonzales<br />
Philharmonie/Kammermusiksaal (✆ 25 48 81 32)<br />
20.00: Beatrice Rana (Klavier), Chopin: Zwölf Etüden<br />
op. 25, Auswahl; Ravel: Miroirs; Strawinsky: L’Oiseau<br />
de feu –Der Feuervogel<br />
Pierre Boulez Saal (✆ 47 99 74 11)<br />
19.30: Mitglieder derWiener Philharmoniker,Hugo<br />
Wolf: Italienische Serenade G-Dur für Streichquartett;<br />
Alban Berg: Vier Stückefür Klarinette und Klavier<br />
op. 5, Adagio aus dem Kammerkonzert, Fassung für<br />
Violine, Klarinette und Klavier;Franz Schubert: Oktett<br />
F-Dur<br />
Yorckschlösschen (✆ 215 80 70)<br />
21.00: Musethica, Klassische Musik<br />
KINDER<br />
Archenhold-Sternwarte (✆ 536 06 37 19)<br />
9.00: Weltall-Forscher-Ferien<br />
Atze Musiktheater (✆ 81 79 91 88)<br />
10.00 Studio: Oh wie schön ist Panama (ab 4bis<br />
8J.)<br />
10.30: Die Reise zum Mittelpunkt der Welt, Gastspiel<br />
Erfreuliches Theater Erfurt(ab 6J.)<br />
Berlinische Galerie (✆ 78 90 26 00)<br />
10.00: Ferienworkshop: Porträt-Party,Workshop:<br />
Zeichnen, malen und collagieren (ab 8bis 11 J.)<br />
10.00: Ferienworkshop: Porträt-Album, Workshops<br />
(ab 8bis 11 J.)<br />
C/O Berlin (✆ 284 44 16 62)<br />
11.00: Ferienspezial: What’sup, Workshop (ab 10 bis<br />
14 J.). Anm. erf.<br />
Cabuwazi –Zelt Kreuzberg (✆ 29 04 78 40)<br />
10.00: Oster-Zirkusferien, Workshop und Abschluß-Show(ab<br />
7J.). Anm. erf.<br />
Cabuwazi –Zelt Tempelhof (Columbiadamm 84)<br />
10.00: Oster-Zirkusferien, Workshop und Abschluß-Show(ab<br />
7J.). Anm. erf.<br />
Cabuwazi –Zelt Treptow (✆ 544 90 15 18)<br />
10.00: Oster-Zirkusferien, Workshop undAbschluß-Show(ab<br />
7J.). Anm. erf.<br />
Computerspielemuseum (✆ 60 98 85 77)<br />
10.00: Aufschlag Games. Wiedigitale Spiele in unser<br />
Leben traten, Videogames<br />
Deutsches Historisches Museum (✆ 20 30 40)<br />
10.00 Zeughaus: Osterferienprogramm, Für Familien<br />
und Kinder (ab 5bis 12 J.)<br />
11.00: Familienführung: Forscher und Entdecker,Treff:<br />
Zeughaus (ab 8bis 12 J.)<br />
FEZ/Astrid-Lindgren-Bühne (✆ 53 07 12 50)<br />
10.30: Als der Igel sagte: „Ich bin schon hier!“,<br />
Puppenbühne allerHand, Mitmachstück (ab 4J.)<br />
FEZ Berlin (✆ 530 71 -0)<br />
12.30: FEZ-orbitall –RaumfahrtimFEZ: Der Flug des<br />
Hasen-Astronauten ins All (ab 8J.)<br />
Gemäldegalerie (✆ 266 42 42 42)<br />
10.00: Kinder-Reich in der Gemäldegalerie. Die<br />
Werkstatt des Malers<br />
Instituto Cervantes (✆ 257 61 80)<br />
17.00: Welttag des Buches: VonJaguaren, Gift und<br />
dem Giofel der Welt, mit Christine Lander und Johanna<br />
Wollin, Lesung (ab 8J.)<br />
Jaro Theater (✆ 341 04 42)<br />
10.30: Der Fuchs, die Feen und das Osterei (ab 3<br />
bis 8J.)<br />
Jugendmuseum Schöneberg (✆ 902 77 61 63)<br />
14.00: Heimat Berlin, Projektschau und Aktionsraum<br />
14.00: Villa Global.The Next Generation<br />
14.00: Wunderkammern–Wunderkisten<br />
14.00: Welcome to diversCITY! Queer in Schöneberg<br />
und anderswo<br />
Labyrinth Kindermuseum (✆ 800 93 11 50)<br />
9.00: 1, 2, 3, Kultummel –Die Ausstellung mit dem<br />
Vielfalter,Lernvielspaß für Mitmachkinder (ab 3bis<br />
11 J.)<br />
13.30: Ferien-Werkstatt: Her mitder Knete, Workshop<br />
MACHmit! Museum für Kinder (✆ 74 77 82 00)<br />
10.00: Der weite Horizont. Indianische Kulturen &die<br />
Kunst des Kennenlernens, interaktiveAusstellung (ab<br />
3bis 12 J.)<br />
10.00: Schlenkerküken<br />
14.00: Filzer-Ei<br />
Museum für Kommunikation (✆ 20 29 40)<br />
14.00: Ferienprogramm: YouTube-Agenten in geheimer<br />
Mission. Dreh Deinen eigenen Krimi mit dem iPad,<br />
Workshop (ab 8bis 12 J.). Anm. erf.<br />
Museum für Naturkunde (✆ 20 93 85 91)<br />
12.30, 14.00: Ferienführung zu den Ausstellungshighlights<br />
Märkischer Ruderverein e. V. –Bootshaus Pichelswerder<br />
(✆ 361 59 36) 14.00: Osterferien-Ruderkurs<br />
für Kinder und Jugendliche (ab 10 bis 17 J.). Anm. erf.<br />
Märkisches Museum (✆ 308 66 -0)<br />
10.00: Vielfalt-Forscher des Labyrinth Kindermuseums<br />
Berlin, Wasist Vielfalt? Wo ist Vielfalt?<br />
Puppentheater Felicio (✆ 44 67 35 30)<br />
10.00: Wettlauf zwischen Hase undIgel<br />
Zeiss-Großplanetarium (✆ /42 18 45 10)<br />
10.30: Lars –der kleine Eisbär<br />
12.00: Mit Raketen zu Planeten<br />
13.30: Raumschiff Erde<br />
Vorlesung<br />
<strong>Berliner</strong><br />
jüdische Salons<br />
um 1800<br />
In ihrer Dissertation stellte<br />
die Historikerin Hannah<br />
Lotte Lund die Frage, obder<br />
jüdische Salon in Berlin um<br />
1800 ein Ortder Emanzipation<br />
von Juden und auch von<br />
Frauen gewesen ist. Geführt<br />
wurden sie schließlich vornehmlich<br />
vonFrauen, zu nennen<br />
wären hier Rahel Levin<br />
Varnhagen, Henriette Herz,<br />
Sara Meyer Grotthus, Marianne<br />
Meyer Eybenberg. Doch<br />
wie gelangte das, was in den<br />
vier Wänden besprochen<br />
wurde nach draußen, in die<br />
<strong>Berliner</strong> Gesellschaft? Gab es<br />
eine Entwicklung bei den Besuchern,<br />
zu denen Wilhelm von<br />
Humboldt, Friedrich vonGentz<br />
und Gustav von Brinckmann<br />
zählten? Um diese Fragen geht<br />
bei der Ringvorlesung zur jüdischen<br />
Geschichte Berlins an<br />
diesem Montag anlässlich des<br />
70. Geburtstags von Hermann<br />
Simon. Susanne Lenz<br />
GesternAbend hätten Sie bei der Levi<br />
sein sollen 16 Uhr–18 Uhr, Institut für<br />
Geschichtswissenschaften, Hausvogteiplatz<br />
5-7, Hörsaal 007<br />
Für eine<br />
Flasche Whisky<br />
mehr<br />
Eine folkpoppige Neustarterin,<br />
ein mythologisch versierter Bluesgreis<br />
und ein Soulmann gehören zu den<br />
Highlights der Woche<br />
Der Soulsänger Lee Fields gastiertamFreitag im Columbia Theater<br />
Markus Schneider<br />
empfiehlt die melancholischen<br />
Popweisen der <strong>Berliner</strong> Sängerin Tara<br />
Nome Doyle, den Outsider-Künstler<br />
Lonnie Holley(Blues), sowie die<br />
Insiderkünstler Lee Fields (Soul)<br />
und Günter Schickert(Kraut).<br />
Seit bald sieben Jahren veröffentlicht<br />
das Label Martin Hossbach<br />
einen feinen, idiosynkratischen Pop.<br />
Dass der reduzierte Katalog –etwa<br />
die post-pathetischen Schlager-<br />
Choräle Michaela Meises, der düstere<br />
Post-Punk der <strong>Berliner</strong> Dark<br />
Harbour oder Schatzkästlein-Specials<br />
von Dirk von Lotzow oder FSKs<br />
Michaela Melian –inseiner melancholischen<br />
Exzentrizität so stimmig<br />
wirkt, liegt daran, dass die Kuration<br />
des Labels ausschließlich beim Chef<br />
selbst liegt, bei Martin Hossbach.<br />
Dieser war unter anderem mal Spex-<br />
Redakteur und gelegentlich als Autor<br />
dieser <strong>Zeitung</strong> unterwegs,derzeit arbeitet<br />
er als Musikkurator u.a. mit<br />
Christian Morin für das Pop-Kultur<br />
Festival des Musicboards.<br />
Und halt als Impresario für zerbrechlich<br />
groß fühlenden Pop wie<br />
hier von Tara Nome Doyle. Richtig<br />
viel gibt es über die junge Dame<br />
noch nicht zu erzählen: halb Irin,<br />
halb Norwegerin, in Berlin geboren<br />
und aufgewachsen sei sie, wobei sie<br />
ein Leben zwischen Natur und Stadt<br />
gelebt habe, zum Beispiel zwischen<br />
norwegischen Wäldern und Kreuzberg,<br />
wo ihr anstehendes Debüt-Album<br />
„Alchemy“ jeweils zu Teilen<br />
entstanden ist. Den Natur/Kultur-<br />
Konflikt, so der Waschzettel sinngemäß,<br />
könne man hören. Ja, schon.<br />
Rätselhaft genug klingt ihr romantischer<br />
Tonfall mit den ganzen warmen<br />
Instrumenten, den flauschigen,<br />
meeresrauschigen Halleffekten auf<br />
den Keyboardsounds, Becken und<br />
den raffinierten Arrangements; aber<br />
vor allem nimmt mich ihre helle bis<br />
sehr hohe,aber meist unmanierierte,<br />
ja sacht kehlige Stimme für sie ein, die<br />
von einer gleichsam hauseigenen<br />
Folkigkeit angenehm in ein schönes<br />
Soul-Timbrefallen kann.<br />
An dieser Stelle hätte ich Ihnen<br />
sozusagen ergänzend gern die Flannery<br />
O’Connor-Synthie-Gothic der<br />
elegant umwölkten Natalie Mering<br />
alias Weyes Blood ans Herz gelegt;<br />
ihr aktuelles viertes Album ist ihr<br />
vielleicht am entschlossensten<br />
sumpfblutendes Werk –„Titanic Rising“,<br />
erzählt mit intensivem Tiefund<br />
Wellengang von der Liebe und<br />
dem Leben in unseren trüben Zeiten.<br />
Intensiv ausverkauft scheint indes<br />
auch ihr Konzert.<br />
Als Alternative kommt aus den<br />
Südstaaten, fast vierzig Jahre älter<br />
KINO<br />
CHARLOTTENBURG<br />
Astor Film Lounge (✆ 883 8551) Der Fall Collini<br />
15.00, 17.45, 20.30<br />
CinemaParis (✆ 881 31 19) VanGogh 15.30, 20.30;<br />
Monsieur Claude II (OmU) 18.00<br />
Delphi Filmpalast (✆ 312 10 26) Monsieur Claude II<br />
15.30, 18.00, 20.30<br />
Delphi LUX (✆ 322 931040) Van Gogh 13.30,<br />
18.15; Border 14.00, 16.30, 19.00, 21.30; The Avengers<br />
3: Infinity War (OmU) /Avengers 4(OmU) 21.00;<br />
Das Leben des Brian (OmU) 13.20, 16.00, 21.15;<br />
Christo (OmU) 14.20, 16.40, 19.00; Ayka 14.20,<br />
19.20; Birds Of Passage 16.45; Wir(OmU) 21.45; Das<br />
Haus am Meer 15.30; Asche ist reines Weiß 17.50; Vice<br />
(OmU) 20.45; Ein Gauner &Gentleman (OmU) 16.00,<br />
20.45; Zwei Familien auf Weltreise 18.15; Die Wiese<br />
14.15; Free Solo (OmU) 16.20; Beale Street –IfBeale<br />
Street Could Talk (OmU) 18.40; Mid90s (OmU) 21.15<br />
Filmkunst 66 (✆ 882 1753) Ein Gauner &Gentleman<br />
18.15, 20.15; The Sisters Brothers 18.00; Goliath96<br />
20.30<br />
Kant Kino (✆ 319 98 66) Asterix und das Geheimnis<br />
des Zaubertranks 14.00; Ein Gauner &Gentleman<br />
16.00, 18.15, 20.30; Die sagenhaften Vier 13.45,<br />
15.45; Die Berufung 17.50, 20.30; Checker Tobi<br />
14.00; Nowitzki 16.00; Bohemian Rhapsody 17.20,<br />
20.50; The Favourite 18.15; Unheimlich perfekte Freunde<br />
15.15; Green Book 17.15, 20.00; Alfons Zitterbacke<br />
15.20<br />
Zoo Palast (✆ 018 05/22 29 66) Willkommen im<br />
Wunder Park 12.30; 3D: Willkommen im Wunder Park<br />
14.45; Der Fall Collini 17.00, 20.00; 3D: Avengers 4<br />
0.01; After Passion 12.10, 14.45, 17.20; 3D: The Avengers<br />
3: Infinity War /3D: Avengers 420.45; 3D: The<br />
Avengers 3: Infinity War 20.45; 3D: Avengers 420.45;<br />
Bohemian Rhapsody 11.40; Captain Marvel 14.30; Ein<br />
Gauner &Gentleman 17.20; After Passion 20.15; Avengers<br />
40.01; Dumbo 11.00; 3D: Dumbo 13.15; 3D:<br />
Avengers 4(OF) 0.01; Der Fall Collini 11.45, 14.40;<br />
3D: Shazam! 17.30; 3D: The Avengers 3: Infinity War /<br />
3D: Avengers 420.45; 3D: The Avengers 3: Infinity War<br />
20.45; 3D: Avengers 420.45; Ein Gauner &Gentleman<br />
12.30, 15.00; Niemandsland –The Aftermath 17.15,<br />
20.00; Wir 22.40; Alfons Zitterbacke 12.00, 14.30;<br />
Green Book 16.50; Friedhof der Kuscheltiere 19.45;<br />
Shazam! 22.30<br />
FRIEDRICHSHAIN<br />
b-ware!Ladenkino (✆ 20 07 88 88) Christo 11.00;<br />
Of Fathers and Sons (OmU) 13.00; La casa lobo (OmU)<br />
14.40; Willkommen im Wunder Park 16.00; Another<br />
Day ofLife –Jeszcze dzien zycia (OmU) 17.30; Berlin<br />
Bouncer (OmenglU) 19.00; Border (OmU) 20.30;<br />
Beach Bum (OF) 22.20; Unser Team –Nossa Chape<br />
(OmU) 11.00; Kommissar Gordon &Buffy 12.45; Ein<br />
Gauner &Gentleman 14.15;<br />
Drachenzähmen leicht gemacht 3: Die geheime Welt<br />
16.00; Weil Du nur einmal lebst 18.00; Christo (OmU)<br />
19.50; Bohemian Rhapsody (OmU) 21.35; Die Wiese<br />
11.00; Beale Street –IfBeale Street Could Talk (OmU)<br />
12.30; Bohemian Rhapsody (OmU) 14.30; Der Junge<br />
muss an die frische Luft 16.50; Green Book (OmU)<br />
18.30; Free Solo 20.45; Wir(OmU) 22.30<br />
Tilsiter-Lichtspiele (✆ 426 8129) DieWiese 16.00;<br />
Free Solo (OmU) 17.45; Goliath96 19.45; Border<br />
(OmU) 21.50; Winter in Havanna (OmU) 16.00; Der<br />
Funktionär 18.00; Fair Traders (OmU) 19.30; Bildbuch<br />
–Lelivre d‘image (OmU) 21.15<br />
UCI Luxe Kino Mercedes-Platz Lloronas Fluch 13.45,<br />
16.00, 18.30, 20.15, 22.30; Drachenzähmen leicht<br />
gemacht 3: Die geheime Welt 13.45; Die Goldfische<br />
13.45, 16.30, 19.30; Dumbo 14.00, 16.30, 20.00;<br />
Willkommen im Wunder Park 14.30; Alfons Zitterbacke<br />
14.30; Die sagenhaften Vier 14.45, 17.15; Asterix und<br />
das Geheimnis des Zaubertranks 14.45; Wenn du König<br />
wärst 15.00, 18.00; Der Fall Collini 15.15, 16.45,<br />
19.45; After Passion 15.15, 18.00, 20.45; Monsieur<br />
Claude II 15.30, 18.15, 20.45; Shazam! 15.45, 16.45;<br />
Friedhof der Kuscheltiere 15.45, 18.15, 21.15; 3D:<br />
Willkommen im Wunder Park 17.00; Hellboy 17.00,<br />
19.45; Captain Marvel 18.15; Ein Gauner &Gentleman<br />
18.45; Niemandsland –The Aftermath 19.15;<br />
Green Book 19.15; Destroyer 20.45; 3D: The Avengers<br />
3: Infinity War /3D: Avengers 421.00; 3D: Shazam!<br />
21.00; 3D: Captain Marvel 21.15; Preview, 3D: Avengers<br />
40.01, 0.15; Preview: Avengers 40.05; Preview,<br />
3D: Avengers 4(OF) 0.10; Avengers 4(OF) 0.20<br />
Zukunft (✆ 01 76/57 86 10 79) Die Wiese 18.00;<br />
Der Goldene Handschuh 20.00; Beach Bum (OF)<br />
22.10; Voll Rita! (OmenglU) 18.00; Asche ist reines<br />
Weiß –Ash Is Purest White (OmU) 19.45; Berlin<br />
Bouncer 22.15<br />
HELLERSDORF<br />
CineStar (✆ 04 51/703 02 00) Willkommen im Wunder<br />
Park 11.00, 14.15; Drachenzähmen leicht gemacht<br />
3: Die geheime Welt 11.00; Ostwind 4–Aris Ankunft<br />
11.10; Unheimlich perfekte Freunde 11.20; Rocca verändert<br />
die Welt 11.30; Asterix und das Geheimnis des<br />
Zaubertranks 11.40; Alfons Zitterbacke 11.50, 13.50;<br />
Der Fall Collini 13.30, 16.30, 19.50, 22.50; Die Goldfische<br />
13.40; Wenn du König wärst 14.00, 16.45; After<br />
Passion 14.00, 16.40, 19.40, 22.50; Dumbo 14.20,<br />
16.50; 3D: Willkommen im Wunder Park 17.00; Lloronas<br />
Fluch 17.10, 20.00, 22.50; Monsieur Claude II<br />
17.20, 20.15; 3D: Shazam! 19.40; Friedhof der Kuscheltiere<br />
20.10, 22.30; 3D: The Avengers 3: Infinity<br />
War /3D: Avengers 420.30; Hellboy 23.00; 3D, Preview:<br />
Avengers 40.01<br />
Kino Kiste (✆ 998 74 81) Ailos Reise 13.00; Monsieur<br />
Claude II 14.35; Alfons Zitterbacke 16.20; The<br />
Sisters Brothers 17.55; Trautmann 20.05<br />
HOHENSCHÖNHAUSEN<br />
CineMotion (✆ 038 71/211 41 09) Prinzessin<br />
Emmy 11.50; Ostwind 4–Aris Ankunft 12.00; Dumbo<br />
12.00, 14.40, 17.10; Asterix und das Geheimnis<br />
des Zaubertranks 12.10; Rocca verändert die Welt<br />
12.15; Willkommen im Wunder Park 12.20, 14.40,<br />
17.20; Ralph reichts 2: Chaos im Netz 12.30; Alfons<br />
Zitterbacke 12.30, 14.50; Unheimlich perfekte Freunde<br />
12.45, 15.10; Die sagenhaften Vier 14.00, 16.00;<br />
Wenn du König wärst 14.20, 17.15; Der Fall Collini<br />
14.30, 17.00, 19.50; Drachenzähmen leicht gemacht<br />
3: Die geheime Welt 14.45; After Passion 15.00,<br />
17.40, 20.20; 3D: Shazam! 17.10; Monsieur Claude<br />
II 17.15, 19.40; Lloronas Fluch 17.30, 19.45; Friedhof<br />
der Kuscheltiere 18.00, 20.30; Shazam! 19.30; Hellboy<br />
19.50; Die Goldfische 20.10; 3D: The Avengers 3:<br />
Infinity War /Avengers 421.00; 3D: Avengers 40.01<br />
KREUZBERG<br />
Babylon (✆ 61 60 96 93) A Van Gogh –AtEternity‘s<br />
Gate (OmU) 17.15, 19.45, 22.15; B Christo (OmU)<br />
17.00; Das Leben des Brian (OmU) 19.15; Vice (OmU)<br />
21.30<br />
fsk am Oranienplatz (✆ 614 24 64) Der Funktionär<br />
18.00; First Reformed (OmU) 18.15, 20.30; Bildbuch<br />
–Lelivre d‘image (OmU) 19.45; Another Day ofLife –<br />
Jeszcze dzien zycia (OmU) 21.45<br />
Moviemento (✆ 692 47 85) Die sagenhaften Vier<br />
10.00, 12.15, 14.30, 16.45; Ayka (OmU) 19.00; Border<br />
(OmU) 21.15; Der kleine Drache Kokosnuss –Auf in<br />
den Dschungel! 13.00; Checker Tobi 15.00; Monsieur<br />
Claude II (OmU) 17.00; Of Fathers and Sons (OmU)<br />
19.15; Birds Of Passage (OmU) 21.30; Die Winzlinge:<br />
Abenteuer in der Karibik 11.00; Unheimlich perfekte<br />
Freunde 13.15; Alfons Zitterbacke 15.30; Border<br />
(OmU) 17.45; Monsieur Claude II (OmU) 20.15; #Female<br />
Pleasure (OmU) 22.30<br />
Sputnik (✆ 694 11 47) Peter Hase 10.30, 15.00;<br />
Beale Street (OmU) 16.45; Zwei Familien auf Weltreise<br />
19.00; Ein Gauner &Gentleman 20.45; Iron Sky: The<br />
Coming Race (OmU) 22.30; Alfons Zitterbacke 10.30;<br />
Dark Eden (OmU) 15.00; Trautmann 16.30; Green Book<br />
(OmU) 18.45; Bohemian Rhapsody (OmU) 21.15;<br />
Kinobar im Sputnik Filmclub (OmU) 20.30<br />
Yorck (✆ 78 91 32 40) Die sagenhaften Vier 13.30,<br />
15.30; VanGogh 17.30, 20.00; New Alfons Zitterbacke<br />
14.45; Monsieur Claude II 16.45, 19.00, 21.15<br />
KÖPENICK<br />
Kino Spreehöfe (✆ 538 95 90) Willkommen im Wunder<br />
Park 10.00, 13.45, 15.45; Rocca verändertdie Welt<br />
10.00, 13.15, 15.30; Drachenzähmen leicht gemacht<br />
310.00; Asterix und das Geheimnis des Zaubertranks<br />
10.00; Alfons Zitterbacke 10.00, 12.45, 15.00; Prinzessin<br />
Emmy 12.00; Ostwind 4–Aris Ankunft 12.45;<br />
Die sagenhaften Vier 13.15, 15.30;<br />
Unheimlich perfekte Freunde 15.15; Der Fall Collini<br />
17.15, 20.00; After Passion 17.30, 20.00; Monsieur<br />
Claude II 17.45, 20.15; Dumbo 17.45; Die Goldfische<br />
17.45, 20.30; Shazam! 20.15<br />
Union Filmtheater (✆ 65 01 31 41) Drachenzähmen<br />
leicht gemacht 3: Die geheime Welt 13.00; Alfons<br />
Zitterbacke 13.00, 15.15; Kommissar Gordon &Buffy<br />
13.30; Van Gogh 15.00, 20.00; Vorhang auf für Cyrano<br />
15.15; 3D: Captain Marvel 17.15, 20.00; Der Fall Collini<br />
17.30, 20.00; Monsieur Claude II 17.45<br />
MARZAHN<br />
UCI Kinowelt am Eastgate (✆ 93 03 02 60) Dumbo<br />
11.30, 14.15, 17.00; Ostwind 411.45; Mia und<br />
der weiße Löwe 11.45; Asterix und das Geheimnis des<br />
Zaubertranks 11.45; Misfit 12.00; Alfons Zitterbacke<br />
12.00, 14.30; Willkommen im Wunder Park 12.30,<br />
14.45; Wenn du König wärst 14.00, 17.00; Shazam!<br />
14.00; Drachenzähmen leicht gemacht 314.15; After<br />
Passion 14.15, 17.15, 20.00; Der Fall Collini 14.30,<br />
17.00, 20.00; Die Goldfische 16.45; 3D: Willkommen<br />
im Wunder Park 17.00; Captain Marvel 17.00; Lloronas<br />
Fluch 17.30, 20.15; 3D: Shazam! 19.45; Hellboy<br />
20.00; Monsieur Claude II 20.15; Sneak Preview<br />
20.30; 3D: The Avengers 3: Infinity War /3D: Avengers<br />
421.00<br />
MITTE<br />
Acud (✆ 44 35 94 98) Die Winzlinge 17.00; Dark<br />
Eden (OmU; m. Gast u. Gespräch) 19.00; Birds Of<br />
Passage 21.00; Vom Bauen der Zukunft –100 Jahre<br />
Bauhaus 18.00; Another Day ofLife (OmU) 20.00; Of<br />
Fathers and Sons (OmU) 21.45<br />
Babylon (✆ 242 59 69) Indonesia on Screen (OmenglU)<br />
17.30; Indonesia on Screen (OmenglU) 17.45; Lola<br />
Long List: Das schönste Mädchen der Welt (OmenglU)<br />
18.00; Spain in aWeek: Spain in aDay (OmenglU)<br />
19.30; Indonesia on Screen: Turah (OmenglU) 20.00;<br />
Lola Long List: Der Junge muss an die frische Luft<br />
20.00; Spain in aWeek: Julia ist (OmenglU) 21.30;<br />
Indonesia on Screen: Tengkorak – Skull (OmenglU)<br />
21.45; Lola Long List: Of Fathers and Sons (OmenglU)<br />
22.00<br />
Central Hackescher Markt (✆ 28 59 99 73) Border<br />
(OmU) 13.00, 15.15, 17.30, 20.00; Monsieur Claude<br />
II (OmU) 10.00, 18.30, 20.45; Unheimlich perfekte<br />
Freunde 12.15; Alfons Zitterbacke 14.15, 16.15<br />
CineStar CUBIX (✆ 04 51/703 02 00) 3D: Willkommen<br />
im Wunder Park 11.00; Ostwind 4–Aris Ankunft<br />
11.00; Mascha und der Bär –Die neuen Abenteuer<br />
11.00; Der Fall Collini 11.10, 13.40, 16.50, 19.50,<br />
23.00; Wenn du König wärst 11.30, 14.15; Unheimlich<br />
perfekte Freunde 11.30; 3D: Dumbo 11.40; Asterix und<br />
das Geheimnis des Zaubertranks 11.45; Die sagenhaften<br />
Vier 11.50, 14.15; Willkommen im Wunder Park<br />
13.00, 15.30; Alfons Zitterbacke 13.50; Bohemian<br />
Rhapsody 14.00;<br />
Monsieur Claude II 14.15, 17.30, 19.50;After Passion<br />
14.20, 17.00, 20.00, 22.40; Dumbo 14.30, 16.30;<br />
Captain Marvel 16.45; Lloronas Fluch 17.00, 20.40,<br />
23.15; Shazam! 17.15; Die Goldfische 17.30; Friedhof<br />
der Kuscheltiere 17.50, 20.20, 22.40; 3D: Shazam!<br />
19.20, 22.50; Wir 19.45; 3D: The Avengers 3: Infinity<br />
War 20.30; Escape Room 20.30; Hellboy 23.10; 3D,<br />
Preview: Avengers 40.01<br />
Hackesche Höfe (✆ 283 46 03) Renzo Piano: Architekt<br />
des Lichts –Renzo Piano, an Architect for Santander<br />
(OmU) 14.45; Birds Of Passage–Pajaros de verano<br />
(OmU) 16.30, 21.45; Green Book (OmU) 19.00; Berlin<br />
Babylon (Omdt+englU) 15.00; Van Gogh –AtEternity‘s<br />
Gate (OmU) 17.00, 19.30; Beach Bum (OF) 22.00; Der<br />
Funktionär 15.15; Free Solo (OmU) 17.00, 21.30; Niemandsland<br />
–The Aftermath (OmU) 19.15; Ayka (OmU)<br />
15.15, 19.45; Christo (OmU) 17.30; Mid90s (OmU)<br />
22.00; Das Haus am Meer (OmU) 15.00; Beale Street<br />
(OmU) 17.15; Berlin Bouncer (OmU) 19.45, 21.45<br />
International (✆ 24 75 60 11) Monsieur Claude II<br />
14.10, 19.00; VanGogh 16.30; VanGogh (OmU) 21.20<br />
Z-inema (✆ 28 38 91 21) MegaTime Squad 20.00<br />
Zeughauskino (✆ 20 30 47 70) Weimarer Kino: Cyankali<br />
20.00<br />
NEUKÖLLN<br />
Cineplex Neukölln Arcaden (✆ 01 80/505 06 44)<br />
Willkommen im Wunder Park 12.00, 14.15, 17.40;<br />
Wenn du König wärst 12.00, 14.50; The Lego Movie<br />
II 12.00; Rocca verändert die Welt 12.00; Rafadan<br />
Tayfa: Dehliz Macerasi (OmU) 12.00; Die sagenhaften<br />
Vier 12.00, 14.10; Checker Tobi 12.00; Asterix<br />
und das Geheimnis des Zaubertranks 12.00, 17.20;<br />
Alfons Zitterbacke 12.00; Dumbo 14.10, 16.50; After<br />
Passion 14.15, 17.00, 19.45; Der Fall Collini 14.20,<br />
17.15, 19.45, 22.40; Shazam! 14.25, 16.25, 19.30,<br />
22.45; Misfit 14.45; Hababam sinifi yeniden (OmU)<br />
15.00, 17.30, 20.10; Captain Marvel 16.40; Monsieur<br />
Claude II 17.45, 20.15; Shazam! (OF) 19.30; Lloronas<br />
Fluch 19.45, 23.00; Friedhof der Kuscheltiere 20.00;<br />
The Avengers 3: Infinity War /Avengers 420.45; Hellboy<br />
22.35; Wir 22.40; Lloronas Fluch –The Curse of La<br />
Llorona (OF) 22.40; Avengers 4(OF) 0.01; Avengers 4<br />
0.01; 3D: Avengers 40.01<br />
IL KINO (✆ 91 70 29 19) Van Gogh –AtEternity‘s<br />
Gate (OmU) 10.00, 22.30; Der Funktionär (OmenglU)<br />
12.00; Free Solo (OmU) 13.30, 18.45; Border (OmU)<br />
15.15; Renzo Piano: Architekt des Lichts –Renzo Piano,<br />
an Architect for Santander (OmU) 17.15; CARDO –South<br />
American Short Film Program (OmenglU) 20.30<br />
Neues Off (✆ 62 70 95 50) Border (OmU) 16.30,<br />
21.15; Zwei Familien auf Weltreise 19.00<br />
Passage (✆ 68 23 70 18) Border 15.30, 18.00,<br />
20.30; Sneak Preview 22.30; Die Wiese 15.45; Beale<br />
Street –IfBeale Street Could Talk (OmU) 17.50, 20.30;<br />
Ein Gauner &Gentleman 16.45, 19.00; The Favourite<br />
(OmU) 16.30, 21.00; Green Book 19.00<br />
Rollberg (✆ 62 70 46 45) Free Solo (OF) 17.30,<br />
19.50; The Avengers 3(OF) /Avengers 4(OF) 21.00;<br />
Wir(OF) 16.00, 18.40, 21.20; Another Day ofLife –<br />
Jeszcze dzien zycia (OmU) 16.00; Das Leben des Brian<br />
(OF) 18.00, 20.10, 22.30; Niemandsland (OmU)<br />
16.00; The Sisters Brothers (OmU) 18.20; Birds Of<br />
Passage (OmU) 21.00; Beach Bum (OF) 22.10<br />
UCI Luxe Gropius Passagen (✆ 66 68 12 34) Dumbo<br />
11.30, 14.10, 17.10; Ostwind 411.40; Asterix und<br />
das Geheimnis des Zaubertranks 11.45, 14.15; Rocca<br />
verändert die Welt 11.55; Alfons Zitterbacke 12.10,<br />
14.40; Willkommen im Wunder Park 12.30, 15.05; Der<br />
Fall Collini 14.00, 16.50, 19.45; Die Goldfische 14.25;<br />
Monsieur Claude II 16.40, 19.30; Shazam! 17.00;<br />
3D: Willkommen im Wunder Park 17.20; After Passion<br />
17.30, 20.15; Friedhof der Kuscheltiere 19.50; Lloronas<br />
Fluch 20.00; 3D: Shazam! 20.10<br />
Wolf (✆ 921 03 93 33) Baby Wolfgang präsentiert:<br />
Birds Of Passage (OmU) 10.30; Supa Modo 12.00;<br />
Ein Gauner &Gentleman (OmU) 14.00; Border (OmU)<br />
14.20, 21.00; Kommissar Gordon &Buffy 16.00; Tito,<br />
der Professor und die Aliens 16.30; Bildbuch 17.20;<br />
Birds Of Passage (OmU) 18.50; Mid90s (OmU) 19.10;<br />
Wir(OmU) 21.10<br />
PANKOW<br />
Blauer Stern Pankow (✆ 47 61 18 98) Alfons Zitterbacke<br />
14.00, 16.00; Monsieur Claude II 18.00, 20.20;<br />
Die sagenhaften Vier 13.30, 15.30; Ein Gauner &Gentleman<br />
17.30, 19.45<br />
PRENZLAUER BERG<br />
FT am Friedrichshain (✆ 42 84 51 88) Alfons Zitterbacke<br />
14.00, 16.00; Van Gogh 18.00, 20.30; Christo<br />
(OmU) 14.00; Free Solo 16.10; Van Gogh (OmU)<br />
18.30; The Avengers 3(OmU) /Avengers 4(OmU)<br />
21.00; Asterix und das Geheimnis des Zaubertranks<br />
14.15; Ein Gauner &Gentleman 16.15, 19.15; Das<br />
Leben des Brian (OmU) 21.20; Die sagenhaften Vier<br />
13.30, 15.30; Border 17.30, 20.45; Rocca verändert<br />
die Welt 14.45; Monsieur Claude II 17.00, 20.00; Zwei<br />
Familien auf Weltreise 18.30<br />
Kino inder Kulturbrauerei (✆ 04 51/703 02 00) Willkommen<br />
im Wunder Park 11.00, 13.15; Ostwind 411.00;<br />
Checker Tobi 11.20; Die Winzlinge 11.30; Alfons Zitterbacke11.30,<br />
14.00; Die sagenhaften Vier 11.45, 14.15; Unheimlich<br />
perfekte Freunde 12.00; Kuddelmuddel bei Pettersson<br />
und Findus 12.20; Dumbo 13.30, 16.45; Wenn du<br />
König wärst 13.40, 16.15; VanGogh 14.00, 16.45, 19.30;<br />
Der Fall Collini 14.20, 16.40, 19.40, 22.40; Rocca 14.30;<br />
3D: Willkommen im Wunder Park 15.30; Monsieur Claude<br />
II 16.20, 19.00; Shazam! (OmU) 17.00; Die Goldfische<br />
17.15; Border 17.40, 20.00; Werk ohne Autor 19.00;<br />
Green Book 20.00; Ein Gauner &Gentleman 20.20; The<br />
Avengers 3(OmU) 20.30, 23.00; Van Gogh (OmU) 21.30;<br />
Wir(OmU) 22.40; Niemandsland (OmU) 22.45; Border<br />
(OmU) 23.00; Preview: Avengers 4 (OmU) 0.01
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 93 · D ienstag, 23. April 2019 23<br />
· ·<br />
·······················································································································································································································································································<br />
Tagestipp<br />
KALENDER<br />
POP<br />
Lonnie Holley 24.4., Privatclub.20Uhr<br />
Tara Nome Doyle 25.4., Acud. 20 Uhr<br />
Günter Schickert 26.4., Acud. 20 Uhr<br />
Lee Fields 26.4., Columbia Theater<br />
Weyes Blood 27.4., Berghain Kantine<br />
PRIME ENTERTAINMENT<br />
und ungefähr 400 Jahre blutsumpfiger,<br />
Lonnie Holley. Er stammt aus<br />
Birmingham, Alabama, einem für<br />
die Bürgerechtsbewegung ikonischen<br />
Ort, Hardcore-KuKluxKlan-<br />
Terrain, gewalttätig, bigott, berühmt<br />
für den Brief, den Martin Luther King<br />
aus dem Gefängnis schrieb,wohin er<br />
während eines friedlichen Protests<br />
abgeführt worden war. Lonnie Holleys<br />
Vita klingt wie von Richard<br />
Wright erfunden und voneinem Bluestheoretiker<br />
skizziert–je skandalöser<br />
erfunden, desto authentischer<br />
empfunden. Er wurde laut offizieller<br />
Bio 1950 als siebtes von 27Kindern<br />
geboren; im Alter vonvier Jahren hat<br />
man ihn für eine FlascheWhisky verkauft;<br />
seine erste Skulptur schuf er<br />
1979 –Grabsteine für seine Nichten,<br />
die bei einem Feuer ums Leben gekommen<br />
waren –und verfolgte seither<br />
eine Karriere als Outsiderkünstler,<br />
baut unter anderem Skulpturen<br />
aus objets trouvés, aka Müll und Gelumpe.<br />
Sein offiziell drittes und<br />
Durchbruchalbum hat er „MITH“<br />
genannt, ein Monument aus schwer<br />
experimentellem Psychoblues. Krachig,<br />
grollend, zornig, erzählt er den<br />
afroamerikanischen Mythos ausseiner<br />
eigenen Perspektive:„I Snuck Off<br />
the Slave Ship“ und „IWoke Up in a<br />
Fucked-Up America“ hallt es über<br />
die Jahrhunderte hinweg.<br />
Noch zwei Insider-Traditionalisten:<br />
Ohne mythologisch-doppelten<br />
Boden arbeitet Lee Fields,der einerseits<br />
einentschieden retrospektiv arbeitender<br />
Soulmann ist, andererseits<br />
seine beträchtlichen Skills<br />
schon seit den Zeiten pflegt, als sie in<br />
den Sixtiesgrade erst vonseinem offenbaren<br />
Vorbild James Brown erfunden<br />
wurden. Retroist also vorallem<br />
die Rezeption, die ihn in den<br />
letzten zehn Jahren insRampenlicht<br />
geholt hat, ein so später wie verdienter<br />
Durchbruch –als Comeback.<br />
Vielleicht wird es auch Günter<br />
Schickert soergehen. 1949 geboren<br />
gehört ersozusagen intern zuden<br />
Großen des Krautrock, Abteilung<br />
<strong>Berliner</strong> Elektronik, mit einem sehr<br />
eigenen, echobeladenen Gitarrensound.<br />
Aber in den Siebzigernhat es<br />
–trotz des semilegendären Albums<br />
„Samtvogel“ –nicht recht geklappt.<br />
Jetzt ist er wieder, mit Andreas<br />
Spechtl vonJa, Panik an den Drums,<br />
mit „Nachtfalter“ around, repetitiv,<br />
atmosphärisch, geräuschvoll.<br />
Kino<br />
Gegen<br />
das<br />
System<br />
Die Hippies gehören zum<br />
kulturellen Erbe der<br />
60er-Jahre und das nicht nur<br />
in der in der westlichen Welt.<br />
Auch in der Sowjetunion gab<br />
es junge, alternative Menschen,<br />
die sich die Haare<br />
wachsen ließen und der verordneten<br />
Existenz, in diesem<br />
Falle im Sozialismus, ihre Vision<br />
von einem selbstbestimmten<br />
Leben entgegensetzten.<br />
Unter dem Druck des<br />
Regimes schuf eine bunte<br />
Gruppe von Künstlern, Musikern,<br />
Freaks, Vagabunden<br />
und anderen Systemverweigerern<br />
auf der Suche nach<br />
Freiheit und Glückihreeigene<br />
Subkultur. Im Film begibt sich<br />
eine Gruppe exzentrischer<br />
Hippies aus Estland auf die<br />
Reise nach Moskau, wojährlich<br />
am 1. Juni ein Festival<br />
stattfindet, das an die tragischen<br />
Vorfälle von 1971 erinnert,<br />
als Tausende Hippies<br />
vom KGB festgenommen<br />
wurden. Frank Junghänel<br />
Soviet Hippies 20 Uhr,Kino in der Brotfabrik,Caligariplatz<br />
2<br />
LITERATUR/VORTRAG<br />
Buchhändlerkeller (✆ 55 14 93 58)<br />
20.30: Schmetterlinge, Schach und andere Entdeckungen<br />
–der russische Schriftsteller Vladimir Nabokov<br />
(1899-1977), mit Jürgen Tomm<br />
Institute for CulturalInquiryBerlin<br />
(✆ 47 37 29 11) 20.00 3. OG Ballroom: Dr.Freud<br />
meets Dr. Schnitzler: ACase Studyofthe Ambivalent<br />
Intersections between Psychoanalysis and Literature,<br />
Marie Kolkenbrock<br />
Kant Kino (✆ 319 98 66)<br />
20.00: Grünmantel, Manfred Maurenbrecher,<br />
musikalische Lesung<br />
Literaturforum im Brecht-Haus (✆ 282 20 03)<br />
20.00: Antisemitismus in der DDR, Wolfgang Benz,<br />
Buchvorstellung und Gespräch. Mod.: Alfred Eichhorn<br />
Schlosspark Theater (✆ 78 95 66 71 00)<br />
20.00: MaxGoldt liest...<br />
FÜHRUNG<br />
Bärentouren (✆ 46 06 37 88)<br />
20.00: Kriminaltour:Verbrechen, Gerichtsfälle und<br />
Richtstätten im alten Berlin, Treff: Heiliggeistkapelle,<br />
Spandauer Str. 1. Anm. erf.<br />
22.00: Nachtwächtertour –Auf denSpuren vonSagenund<br />
GespensternimNikolaiviertel und Alt-Berlin,<br />
Treff: Eing.Nikolaikirche, Propststr.. Anm. erf.<br />
Dalí Berlin (✆ 07 00 32 54 23)<br />
12.30, 14.00, 15.30, 17.00, 18.30: Dalí –Die Ausstellung<br />
am Potsdamer Platz, Treff: Im Museum<br />
Deutsches Historisches Museum (✆ 20 30 40)<br />
10.00: Demokratie-Labor,Führungen für Schulklassen<br />
und Gruppen. Anm. erf.<br />
14.00: Das exotische Land. Fotoreportagen von<br />
Stefan Moses, Treff: Ausstellungshalle<br />
Gemäldegalerie (✆ 266 42 42 42)<br />
16.00: Mantegna und Bellini. Meister der Renaissance,<br />
Treff: Information. Anm. erf.<br />
Hamburger Bahnhof /Museum für Gegenwart<br />
Berlin (✆ 39 78 34 11) 12.00, 16.00: Materialität<br />
in der Kunst, Treff: Foyer<br />
Meyers Stadtgänge (✆ 442 32 31)<br />
14.00: Prenzlauer Berg.Hasch mich –ich bin der<br />
Frühling.Die Querlatsch-Tour zum Amüsemang auf’n<br />
Berg,Bernd S. Meyer, Treff: Senefelderdenkmal,<br />
Senefelderpl.(U2), Ausg.Saarbrücker Str.<br />
Olympiastadion (✆ 30 68 86 18)<br />
11.00, 13.00, 15.00: Tour durchs Olympiastadion<br />
11.30, 13.30, 15.30: Tour durchs Olympiastadion<br />
(in English)<br />
Stadt im Ohr (✆ 20 07 88 41)<br />
9.00: Hörspaziergang Friedenau –Eine Reise durch<br />
15 Dekaden deutscherGeschichte,stadt im ohr,Treff:<br />
Süßkramdealer, Varziner Str.4<br />
11.00: Zwischen Schlangeund Schwan. Audiospaziergang<br />
über das Leben in DDR-Baudenkmälern, stadt<br />
im ohr,Treff: Concierge, Platz der Vereinten Nationen 1<br />
11.00: Wege nach Queertopia. Gehen, wie wir<br />
leben wollen, Treff: Café Blume an der Hasenheide,<br />
Fontanestr.32<br />
11.00: Werkstatt Wedding.Hörspaziergang durch die<br />
Bilder einer Stadt, stadt im ohr,Treff und Ausgabe der<br />
Audioguides. Rosa Parks Café, Soldiner Straße 32,<br />
13359 Berlin<br />
12.00: Audiotour Mitte-Schritte –Hörspaziergang<br />
durch Berlins historisches Zentrum, stadt im ohr,Treff:<br />
ausberlin –Kaufhaus für Berlinprodukte, Karl-Liebknecht-Str.9<br />
16.00: Hörspaziergang Friedrichshain, Der Hörspaziergang<br />
Friedrichshain ist ausleihbarimCafe Sibylle,<br />
Karl-Marx-Allee 72<br />
Konzert<br />
A-Trane (✆ 313 25 50)<br />
21.00: Richard Koch Quartet, Wald<br />
AstraKulturhaus (✆ 69 56 68 40)<br />
20.00: Millencolin<br />
b-flat (✆ 283 31 23)<br />
21.00: Fynn Großmann Quintett<br />
Badenscher Hof Jazzclub (✆ 861 00 80)<br />
21.00: Marque Löwenthal (p), Ramani Krishna (b),<br />
KennyMartin (dr), Cookin’ with Jazz &Funk<br />
Berghain/Kantine (Rüdersdorfer Str.70)<br />
20.00: Papooz<br />
Cassiopeia (✆ 47 38 59 49)<br />
19.00: Such Gold +Support<br />
Columbia Theater (Columbiadamm 9-11)<br />
20.00: Comeback Kid, No Turning Back, Jesus Piece,<br />
Sharptooth<br />
Huxleys Neue Welt (✆ 301 06 80 88)<br />
19.00: Feuerherz<br />
Indische Botschaft (✆ 25 79 50)<br />
18.00 Saal: Tabla Ensemble Kamalesh Maitra,<br />
Ragatala Ensemble<br />
Kulturbrauerei/Frannz (✆ 726 27 93 33)<br />
20.00: J.S. Ondra<br />
Musik &Frieden (Falckensteinstr.48)<br />
20.00 Schwarzes Zimmer: James Hersey<br />
20.00 Blaues Zimmer:Joyce Manor<br />
Orania.Berlin (✆ 69 53 96 80)<br />
20.00: Orania.Piano Series: Christian vander Goltz<br />
Rickenbacker’s (✆ 81 89 82 90)<br />
21.00: Bluesrock-Sessionmit Heinz Glass u. a.<br />
Zig Zag Jazz Club (✆ 94 04 91)<br />
20.30: The Zig Zag JazzedUpJam Session, host: Uri<br />
Gincel<br />
CLUB<br />
Acker Stadt Palast (✆ 441 00 09)<br />
19.00: Bailacomoquieras –Dancelikeyouwant,<br />
Damian Ketterer<br />
Clärchens Ballhaus (✆ 282 92 95)<br />
21.00: Clärchens Discodienstag, Clärchen &friends<br />
Crack Bellmer Bar (Revaler Str.99)<br />
20.00: Nice One, Module One, Soela<br />
Humboldthain Club (✆ 46 90 53 65)<br />
20.00: Open Decks for VinylDJs &Tischtennis<br />
Matrix (✆ 293 69 9- 90)<br />
22.00: Iluv2bang!, TC-Roc, MC Sneaky Black<br />
Maze (✆ 55 51 84 54)<br />
20.00: #lsb02 experimental a/v lounge, Liquid Sky<br />
Berlin Kollektiv (live)<br />
Monster Ronson’sIchiban Karaoke<br />
(✆ 89 75 13 27)21.00: The House of Presents<br />
Soulcat Musik-Bar (Pannierstr.53)<br />
19.00: Vinylsounds<br />
Suicide Circus (Revaler Str.99)<br />
23.59: Encore.Une.Fois –MyHouse Is Your House,<br />
Dave Dk, Marc Miroir,Kenneth Scott,Elisa Elisa<br />
BALLROOM<br />
Clärchens Ballhaus (✆ 282 92 95)<br />
21.00 Spiegelsaal: Argentinischer Tango, Gaia,<br />
Leandro<br />
MUSEEN<br />
Alte Nationalgalerie (✆ 266 42 42 42)<br />
10.00: Kunst des19. Jahrhunderts,Spitzweg,Manet,<br />
Renoir,Cézanne u. a.<br />
10.00: Mit dem Mönch am Meer<br />
Altes Museum (✆ 266 42 42 42)<br />
10.00: AntikeWelten. Griechen, Etrusker und Römer,<br />
Di-So/Feiert. 10-18, Do 10-20 Uhr<br />
Bode-Museum (✆ 266 42 42 42)<br />
10.00: Münzkabinett<br />
10.00: Museum für Byzantinische Kunst<br />
10.00: Skulpturensammlung<br />
10.00: Unvergleichlich: Kunst aus Afrika<br />
10.00: 150 Jahre Münzkabinett, Di-So/Feiert. 10-18,<br />
Do 10-20 Uhr<br />
Deutsches Historisches Museum (✆ 20 30 40)<br />
10.00: Deutsche Geschichte in Bildernund Zeugnissen<br />
10.00: Das exotische Land. Fotoreportagen von<br />
Stefan Moses<br />
10.00: Weimar:Vom Wesen und Wert der Demokratie,<br />
tgl. 10-18 Uhr<br />
KINO<br />
Krokodil (✆ 44 04 92 98) Der Funktionär 19.00; Ayka<br />
(OmU) 20.15; Another Day ofLife (OmU) 22.00<br />
Lichtblick-Kino (✆ 44 05 81 79) Bildbuch –Lelivre<br />
d‘image (OmU) 17.15; Ayka (OmU) 18.45; Berlinized –<br />
Sexy an Eis (OmU) 20.35; Westler 22.00<br />
UCI Kinowelt Colosseum (✆ 44 01 92 00) Shazam!<br />
14.15; Der Fall Collini 14.15, 17.00, 19.55, 22.40;<br />
Rocca verändert die Welt 14.30; Monsieur Claude II<br />
14.35, 17.05, 20.00; Die sagenhaften Vier 14.35;<br />
Alfons Zitterbacke 14.35, 16.55; After Passion 14.35,<br />
16.55, 19.40, 22.35; Willkommen im Wunder Park<br />
14.40; Dumbo 14.40, 17.20; Asterix und das Geheimnis<br />
des Zaubertranks 14.40; Wenn du König wärst<br />
16.55; 3D: Shazam! 16.55, 22.30; 3D: Willkommen<br />
im Wunder Park 17.00; Captain Marvel17.10; Lloronas<br />
Fluch 17.15,19.55, 22.35; 3D: Captain Marvel 19.30,<br />
22.30; Hellboy 19.35, 22.40; Green Book 19.35;<br />
Friedhof der Kuscheltiere 19.40, 22.35; Wir 19.45,<br />
22.40; Die Goldfische 20.00; Iron Sky: The Coming<br />
Race 22.45<br />
REINICKENDORF<br />
CineStar Tegel (✆ 04 51/703 02 00) Alfons Zitterbacke<br />
11.00; Unheimlich perfekte Freunde 11.20; The<br />
Lego Movie II 11.30; Misfit 11.30; Die sagenhaften<br />
Vier 11.50, 14.00; Willkommen im Wunder Park 12.10,<br />
14.30; Drachenzähmen leicht gemacht 3: Die geheime<br />
Welt 12.15; Mascha und der Bär –Die neuen Abenteuer<br />
12.20; Prinzessin Emmy 12.25; Wenn du König wärst<br />
13.30, 16.40; Asterix und das Geheimnis des Zaubertranks<br />
13.45; After Passion 14.15, 17.15, 19.45;<br />
Dumbo 14.20, 17.20; Monsieur Claude II 14.40,<br />
17.10, 19.40; Der Fall Collini 14.45, 16.25, 19.30,<br />
22.10; Ostwind 4–Aris Ankunft 15.10; 3D: Shazam!<br />
16.10, 19.50; Captain Marvel 16.50; 3D: Willkommen<br />
im Wunder Park 17.40; Lloronas Fluch 17.50, 20.30,<br />
23.15; Die Goldfische 19.20; 3D: Captain Marvel<br />
20.05, 22.15; Friedhof der Kuscheltiere 20.15, 23.00;<br />
3D: The Avengers 3: Infinity War20.30; Wir22.45; Hellboy<br />
23.10; Escape Room 23.15; 3D,Preview: Avengers<br />
40.01<br />
SCHÖNEBERG<br />
Cinema amWalther-Schreiber-Platz (✆ 852 30 04)<br />
Der Junge muss an die frische Luft 15.00; Green Book<br />
17.30, 20.30<br />
Cosima (✆ 85 07 58 02) Trautmann 18.00; Ein Gauner<br />
&Gentleman 20.15<br />
Odeon (✆ 78 70 40 19) Van Gogh –AtEternity‘s Gate<br />
(OmU) 15.30, 20.30; Border (OmU) 18.00<br />
Xenon (✆ 78 00 15 30) Berlin Bouncer (OmenglU)<br />
18.15; Free Solo (OmU) 20.15<br />
SPANDAU<br />
Cineplex Spandau (✆ 01 80/505 02 11) Willkommen<br />
im Wunder Park 10.00, 12.00, 15.10, 17.30;<br />
Unheimlich perfekte Freunde 10.00; Dumbo 10.00,<br />
15.00, 17.20; Die sagenhaften Vier 10.00, 12.20; Asterix<br />
und das Geheimnis des Zaubertranks 10.00; Prinzessin<br />
Emmy 12.05; Captain Marvel 12.10; Drachenzähmen<br />
leicht gemacht 3: Die geheime Welt 12.30;<br />
Shazam! 14.05, 16.40; Alfons Zitterbacke 14.15; After<br />
Passion 14.40, 17.10, 19.50, 22.30; Monsieur Claude<br />
II 17.45, 20.00; Lloronas Fluch 20.10, 22.50; Friedhof<br />
der Kuscheltiere 20.15; The Avengers 3: Infinity War /<br />
Avengers 420.45; Avengers 40.01; 3D: Avengers 4<br />
0.01<br />
Kino im Kulturhaus Spandau (✆ 333 60 81) Der<br />
Junge muss an die frische Luft 13.45; Ein Gauner &<br />
Gentleman 15.45; Astrid 17.45; Bohemian Rhapsody<br />
20.15<br />
STEGLITZ<br />
Adria (✆ 01 80/505 07 11) Monsieur Claude II<br />
15.00, 17.40, 20.15<br />
Cineplex Titania Palast (✆ 01 80/505 05 20) Willkommen<br />
im Wunder Park 10.00, 12.15, 14.40, 17.40;<br />
Wenn du König wärst 10.00, 12.10, 14.20; Rocca verändert<br />
die Welt 10.00, 12.35, 14.15; Misfit 10.00; Die<br />
sagenhaften Vier 10.00, 12.00; Checker Tobi 10.00;<br />
Alfons Zitterbacke 10.00, 12.10, 14.40; Drachenzähmen<br />
leicht gemacht 3: Die geheime Welt 12.00; Asterix<br />
und das Geheimnis des Zaubertranks 12.00; Dumbo<br />
14.05, 17.20; Der Fall Collini 14.45, 16.50, 19.55,<br />
23.00; After Passion 14.55, 17.00, 19.50; Shazam!<br />
16.50, 19.50; Die Goldfische 17.40; Hellboy 20.05;<br />
Friedhof der Kuscheltiere 20.10, 22.55; Lloronas Fluch<br />
20.30, 23.00; The Avengers 3: Infinity War /Avengers<br />
420.45; Avengers 4(OF) 0.01; Avengers 40.01; 3D:<br />
Avengers 40.01<br />
Thalia Movie Magic (✆ 774 3440) Willkommen im<br />
Wunder Park 10.00, 14.00; Mia und der weiße Löwe<br />
10.00; Asterix und das Geheimnis des Zaubertranks<br />
10.00; Alfons Zitterbacke 10.00, 14.00, 16.15; 3D:<br />
Willkommen im Wunder Park 12.00, 16.00; Shazam!<br />
12.00, 15.30; Rocca verändert die Welt 12.00; 3D:<br />
Dumbo 12.00; Die sagenhaften Vier 14.15, 15.45; Der<br />
Fall Collini 18.00, 20.30; Monsieur Claude II 18.15;<br />
Drachenzähmen leicht gemacht 3: Die geheime Welt<br />
18.15, 20.30; After Passion 18.15, 20.30; Hellboy<br />
20.30<br />
TIERGARTEN<br />
Arsenal (✆ 26 95 51 00) Bo Widerberg: Der Weg der<br />
Schlange auf dem Felsen –Ormens väg pa hälleberget<br />
(OmenglU; m.Vorfilm) 20.00; Magical HistoryTour: Normal<br />
Love (OF) 19.30<br />
CinemaxX Potsdamer Platz (✆ 040/80 80 69 69)<br />
Shazam! 12.30, 20.10; Misfit 12.30, 14.50; Die sagenhaften<br />
Vier 12.30, 14.50; Prinzessin Emmy 12.40;<br />
Dumbo 12.40, 14.50, 20.00; Drachenzähmen leicht<br />
gemacht 3: Die geheime Welt 12.50, 14.30; 3D: Captain<br />
Marvel 12.50, 17.00, 19.10, 22.45; Mascha und<br />
der Bär –Die neuen Abenteuer 13.00; Der Fall Collini<br />
13.30, 16.30, 20.10, 22.30; Captain Marvel 13.30,<br />
19.30, 22.50; Wenn du König wärst 13.40, 16.45;<br />
Monsieur Claude II 13.40, 16.40, 19.40, 23.05;<br />
Rocca verändert die Welt 13.50; Ostwind 4–Aris Ankunft<br />
13.50; Alfons Zitterbacke 14.00; Willkommen<br />
im Wunder Park 14.15, 16.40; After Passion 14.20,<br />
17.20, 19.50, 23.10; Van Gogh 14.30, 15.50, 19.10;<br />
Asterix und das Geheimnis des Zaubertranks 15.50;<br />
3D: Shazam! 16.00, 23.00; 3D: Willkommen im Wunder<br />
Park 16.20; Lloronas Fluch 16.40, 19.45, 23.10;<br />
Der Junge muss an die frische Luft 16.40; 3D: Dumbo<br />
16.50; Was Männer wollen 17.00; Niemandsland –The<br />
Aftermath 17.10; Friedhof der Kuscheltiere 17.10,<br />
19.40, 22.50; AStar Is Born 17.15; Ein Gauner &<br />
Gentleman 17.20; Die Goldfische 17.40; Vice 19.05;<br />
Hellboy 19.50, 22.50; Wir 20.00, 22.40; Green Book<br />
20.00; Bohemian Rhapsody 20.30; 3D: The Avengers<br />
3: Infinity War /3D: Avengers 421.00;<br />
Anzeige<br />
Escape Room 21.00, 23.15; Hard Powder 22.40; Der<br />
Goldene Handschuh 22.50; Iron Sky: The Coming Race<br />
22.55; Preview, 3D: Avengers 40.00<br />
CineStar imSony Center (✆ 04 51/703 02 00)<br />
Wenn du König wärst –The Kid Who Would Be King<br />
(OF) 13.30, 16.30; Captain Marvel (OF) 13.30, 23.15;<br />
Drachenzähmen leicht gemacht 3: Die geheime Welt<br />
–How to Train Your Dragon III (OF) 13.45; Van Gogh<br />
–AtEternity‘s Gate (OF) 13.50, 20.20; Shazam! (OF)<br />
14.00; Dumbo (OF) 14.10; Willkommen im Wunder<br />
Park –Wonder Park (OF) 14.30; After Passion (OF)<br />
14.30, 17.15, 20.00; 3D: Captain Marvel (OF) 16.30,<br />
19.50; Lloronas Fluch –The Curse of La Llorona (OF)<br />
16.40, 19.20, 22.45; 3D: Dumbo (OF) 16.50; 3D:<br />
Shazam! (OF) 17.00, 20.20, 22.00; Niemandsland<br />
–The Aftermath (OF) 17.00; Green Book (OF) 17.10;<br />
Hellboy (OF) 19.45; 3D: The Avengers 3: Infinity War<br />
(OF) 20.30; Friedhof der Kuscheltiere –Pet Sematary<br />
(OF) 23.00; Wir(OF) 23.15; 3D, Preview: Avengers 4<br />
(OF) 0.01<br />
CineStar IMAX (✆ 04 51/703 02 00) 3D: Pandas<br />
11.50; Hellboy (OF) 13.15, 16.15; 3D: The Avengers 3:<br />
Infinity War (OF) 20.30<br />
Filmrauschpalast (✆ 394 43 44) Border (OmU)<br />
18.00; Beach Bum (OF) 20.15; Mid90s (OmU) 22.15<br />
TREPTOW<br />
Astra (✆ 636 16 50) Willkommen im Wunder Park<br />
10.00, 12.00, 14.00, 16.00; Rocca verändert die Welt<br />
10.00; Prinzessin Emmy 10.00; Die sagenhaften Vier<br />
10.00, 12.00, 14.00; Alfons Zitterbacke 10.00, 12.00,<br />
14.00, 16.00; Dumbo 12.30, 15.00, 17.30; Asterix<br />
und das Geheimnis des Zaubertranks 12.30; Der Fall<br />
Collini 15.00, 18.00, 20.00, 22.30; Monsieur Claude<br />
II 16.00, 18.00, 20.15; Shazam! 17.30; Misfit 18.00;<br />
Hellboy 20.00, 22.30; Friedhof der Kuscheltiere 20.15,<br />
22.30; 3D: The Avengers 321.00; 3D: The Avengers<br />
3/3D: Avengers 421.00; 3D: Shazam! 22.30; 3D:<br />
Avengers 423.59<br />
Casablanca (✆ 677 57 52) Rocca verändert die Welt<br />
14.30; Der Funktionär 16.30; Weil Du nur einmal lebst<br />
18.15; Ein Gauner &Gentleman 20.30<br />
CineStar –Treptower Park (✆ 04 51/703 02 00)<br />
Willkommen im Wunder Park 11.30, 14.00; Wenn du<br />
König wärst 11.35, 17.00; 3D: Dumbo 11.40; Asterix<br />
und das Geheimnis des Zaubertranks 11.40; Drachenzähmen<br />
leicht gemacht 311.45;<br />
SIR ROGER<br />
NORRINGTON<br />
MOZART Symphonie Nr.36›Linzer‹<br />
MARTINŮ Symphonie Nr.2<br />
Sa 27.04.<br />
20 Uhr |Philharmonie<br />
dso-berlin.de<br />
Die Winzlinge 11.45; Ostwind 4 11.50, 14.30; Maschaund<br />
der Bär 12.00; Die sagenhaften Vier 12.00,<br />
14.30; Monsieur Claude II 14.00, 17.15, 20.00;<br />
Der Fall Collini 14.00, 17.00, 20.00, 23.00; Dumbo<br />
14.15, 17.00; Captain Marvel 14.20; Alfons Zitterbacke<br />
14.25; After Passion 14.40, 17.25, 19.45, 22.45;<br />
3D: Willkommen im Wunder Park 16.30; 3D: Shazam!<br />
16.45, 20.10; Die Goldfische 16.50; Lloronas Fluch<br />
17.15, 20.15, 23.00; Wir 19.40, 22.30; Friedhof der<br />
Kuscheltiere 19.45, 23.15; 3D: Captain Marvel 19.45;<br />
3D: The Avengers 320.30; Escape Room 22.40; Glass<br />
22.45; 3D,Preview: Avengers 40.01<br />
WEDDING<br />
Cineplex Alhambra (✆ 01 80/505 03 11) Willkommen<br />
im Wunder Park 12.00, 14.20, 17.10; Wenn<br />
du König wärst 12.00, 14.10; Rafadan Tayfa (OmU)<br />
12.00; Die sagenhaften Vier 12.00, 14.30; Die Winzlinge<br />
12.00;Asterix und das Geheimnis des Zaubertranks<br />
12.00; Alfons Zitterbacke 12.00; Shazam! 14.00,<br />
16.40, 20.15; Rocca verändert die Welt 14.20; After<br />
Passion 14.20, 17.00, 19.45; Dumbo 14.50, 17.30;<br />
Monsieur Claude II 17.00, 19.45; Hellboy 17.00; Hababam<br />
sinifi yeniden (OmU) 17.00; Captain Marvel<br />
19.30; Lloronas Fluch 20.00; Friedhof der Kuscheltiere<br />
20.00; The Avengers 3: Infinity War/Avengers 420.45;<br />
Avengers 4(OF) 0.01; Avengers 40.01; 3D: Avengers<br />
40.01<br />
City Kino Wedding (✆ 01 77/270 19 76) Wie gut ist<br />
deine Beziehung? 18.45; Berlin Bouncer 21.15<br />
WEISSENSEE<br />
BrotfabrikKino (✆ 471 40 01) Das Haus am Meer –<br />
La villa (OmU) 18.00<br />
Toni &Tonino (✆ 92 79 12 00) Asterix und das Geheimnis<br />
des Zaubertranks 12.30; Der Fall Collini 14.30,<br />
17.00, 19.30; Der Fall Collini 11.15; Alfons Zitterbacke<br />
13.45, 16.00; Monsieur Claude II 18.15, 20.30<br />
WILMERSDORF<br />
Bundesplatz-Kino (✆ 85 40 60 85)Yuli15.30;Christo<br />
(OmU) 18.00; Psyche und Film: Antonias Welt (OmU;<br />
m. Einführung) 20.30<br />
Eva-Lichtspiele (✆ 92 25 53 05) Die Goldfische<br />
15.30; Der Fall Collini 17.45, 20.15<br />
ZEHLENDORF<br />
Bali (✆ 811 4678) Kirschblüten &Dämonen 18.00;<br />
Unsere kleine Schwester 20.30<br />
Capitol (✆ 831 64 17) Van Gogh 15.40, 20.30; Ein<br />
Gauner &Gentleman 18.10
24 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 93 · D ienstag, 23. April 2019<br />
·························································································································································································································································································<br />
Netzwerk<br />
UPGRADE<br />
Plauderstunde<br />
mit der<br />
Lieblingsoma<br />
VonSchayanRiaz<br />
Bei Podcasts denkt man normalerweise<br />
an junge,hippe Journalisten<br />
oder berühmte Persönlichkeiten<br />
aus der Kulturwelt, die uns in einem<br />
bestimmten Rhythmus zu einem<br />
bestimmten Thema etwas<br />
mitteilen wollen. Und meistens ist<br />
das auch so.Dass auch Menschen im<br />
Alter von mehr als 90 Jahren ideale<br />
Podcaster sein können, das beweist<br />
Inge,die „Podcast Oma“.<br />
Ehrlich gesagt: Ich bin Fanerster<br />
Stunde dieser so charmanten, im<br />
Jahre1926 in Stettin geborenen Frau,<br />
die einmal in der Woche mit ihrer<br />
fast 60 Jahre jüngeren Enkelin Kim<br />
Hoss über Gott und die Welt spricht.<br />
Mal geht es um Jugendsprache, mal<br />
um Döner oder Sushi, mal sprechen<br />
die beiden über gemeinsame Urlaube,über<br />
Apps wie Tinder oder Instagram,<br />
über Inges verstorbenen<br />
Ehemann oder wie sich alles im<br />
Laufe der Jahreveränderthat.<br />
Die Idee ging von der Enkelin<br />
aus, die ihrer Oma zunächst –das<br />
hörtman im Introjeder Folge –eine<br />
halbe Stunde lang erklären musste,<br />
was überhaupt ein Podcast ist. In einem<br />
E-Mail-Interview mit der <strong>Berliner</strong><br />
<strong>Zeitung</strong> verriet die Designerin<br />
dann, dass sie vor zwei Jahren mit<br />
ihrer Oma ein YouTube-Format<br />
starten wollte,„was ich schnell verworfen<br />
habe,dasie nicht bereit war,<br />
gefilmt zu werden. Dashabe ich akzeptiert,<br />
weil ich auch den zeitlichen<br />
Aufwand als problematisch<br />
ansah.“<br />
Inzwischen gibt es 24 Folgen der<br />
„Podcast Oma“. Unddie beiden sind<br />
sich im Laufe der Zeit nähergekommen.<br />
„Wir verbringen fast jede Woche<br />
drei bis vier Stunden zusammen“,<br />
hat Kim geschrieben. Früher<br />
hätten sich die beiden nur einmal im<br />
Monat gesehen. „Ich freue mich jedes<br />
Mal, wenn sie strahlend die Tür<br />
aufmacht und sich über die neue<br />
Aufnahme freut“, heißt es in der Mail<br />
weiter. „Wir hatten schon davor ein<br />
sehr gutesVerhältnis,aber durch den<br />
Podcast ist es noch viel enger und offener<br />
geworden.“<br />
Ist dieser Podcast in gewisser Art<br />
undWeise vielleicht eine ArtZeitkapsel<br />
für die gesamte Familie? „Zeitkapsel<br />
ist ein schönes Wort und ja,<br />
der Podcast ist eine. Ich denke oft<br />
daran, wie es ist, wenn meine Oma<br />
nicht mehr da sein wird. Aber sie ist<br />
nicht weg, sondern nur woanders.<br />
Ob ich mir die Folgen dann ohne riesige<br />
Bäche an Tränen anhören kann,<br />
ist die andere Frage“, antwortete<br />
Kim Hoss, die eigentlich Kommunikationsdesignerin<br />
ist.<br />
Meistens unterhalten sie sich<br />
zwischen 15 und 30 Minuten, es geht<br />
auch um die Familiengeschichte.<br />
Die Gespräche leben davon, dass es<br />
keine Tabus gibt, aber eine große<br />
Vertrautheit.<br />
In der ersten Folge hatte Oma<br />
Inge noch gesagt, dass sie manchmal<br />
abends im Bett feststelle, dass sie<br />
den ganzen Tagkein einziges Wort<br />
gesprochen habe. Das müsste sich<br />
jetzt geänderthaben. Siehat wirklich<br />
viel zu erzählen und ist aufgrund der<br />
vielen Hörerbriefe so oder so im<br />
ständigen Kontakt mit der Außenwelt.<br />
Das Medium Podcast macht es<br />
möglich.<br />
SchayanRiaz will an dieser<br />
Stelle in Zukunft häufiger<br />
über Podcasts schreiben.<br />
Die älteren Bewohner staunen über den Service-Roboter in einem chinesischen Seniorenheim.<br />
Roboter für die Armen<br />
Gut möglich, dass in Zukunft nur noch Wohlhabende die Betreuung durch Pflegekräfte finanzieren können<br />
VonAdrian Lobe<br />
Einsamkeit im Alter ist ein<br />
immer häufiger verbreitetes<br />
Phänomen. ÄltereMenschen,<br />
die einsam sind,<br />
entweder, weil sie keine Familie<br />
mehr haben oder diese sich kaum<br />
noch kümmert, verwahrlosen, werden<br />
psychisch krank und vernachlässigen<br />
ihre Medikamenteneinnahme.<br />
Das US-Start-up care.coach<br />
will nun Abhilfe schaffen: Es hat einen<br />
virtuellen Seelsorger entwickelt,<br />
der sich rund um die Uhrumdie Bedürfnisse<br />
des Patienten kümmert.<br />
Auf einem tabletgroßen Bildschirm<br />
erscheint ein Avatar in Gestalt<br />
eines Hundes oder einer Katze,<br />
der mit dem Patienten kommuniziert.<br />
Das animierte Haustier leistet<br />
mentale und soziale Unterstützung<br />
(„Ich denke, dubist auch ein guter<br />
Freund“), wackelt mit den Ohren<br />
und erinnert andie Einnahme von<br />
Medikamenten oder an bevorstehende<br />
Termine.<br />
Billige Bildschirme<br />
DerClou: Dahinter verbirgt sich kein<br />
Bot, der auf einem automatisierten<br />
Skript basiert, sondern ein realer<br />
Mensch. Der digitale Pflegecoach<br />
wird von geschultem Fachpersonal<br />
gesteuert. In das Tablet ist eine Kamera<br />
integriert, mit der die Pfleger<br />
den Zustand des Patienten und seiner<br />
Wohnung fernüberwachen können.<br />
Wie viel die psychosoziale Unterstützung<br />
kostet, welchen Anteil<br />
die Kassen bei einer Zulassung übernehmen<br />
und von woaus die Hilfskräfte<br />
operieren, ist unklar (die meisten<br />
Callcenter,die Anfragen vonUS-<br />
Kunden beantworten, sitzen auf den<br />
Philippinen, weil die Filipinos im<br />
Gegensatz zu Indern fast akzentfrei<br />
Englisch sprechen). Fakt ist: Das<br />
Das Online-Netzwerk Facebook<br />
hat in den vergangenen drei<br />
Jahren ohne Erlaubnis die Daten der<br />
Kontakte von bis zu 1,5 Millionen<br />
neuen Nutzern hochgeladen. Der<br />
Fehler sei nach einer Änderung am<br />
Anmelde-Verfahren im vergangenen<br />
Monat entdeckt worden, wie Facebook<br />
in den vergangenen Tagen bestätigte.<br />
Die Daten seien mit niemandem<br />
geteilt worden und würden gelöscht.<br />
Der Fehler sei behoben und betroffene<br />
Nutzer würden informiert. Über<br />
den neuen Fehler hatte zunächst das<br />
softwaregestützte Patenteinmonitoring<br />
ist deutlich günstiger als Klinikaufenthalte<br />
oder Sprechstunden.<br />
Dahinter stecken zwei zentrale<br />
Entwicklungen der Informationstechnik.<br />
Erstens: Der Preis für Bildschirme<br />
ist in den vergangenen Jahren<br />
rasant gesunken. Zweitens: Die<br />
moderne Technik macht die Unterstützung<br />
einfach und billig. Diese<br />
Entwicklung ist nicht nur im Pflegebereich<br />
zu beobachten: An Flughafentoiletten<br />
muss kein Hilfsarbeiter<br />
mehr Befragungen über die Hygiene<br />
durchführen. Manbewertet die Sauberkeit<br />
der Toiletten einfach auf einem<br />
Bildschirmmit einem Smiley.In<br />
Restaurants muss auch nicht unbedingt<br />
ein Kellner die Bestellung aufnehmen.<br />
Stattdessen ordert man<br />
sein Gericht auf einem Tablet. Bildung,<br />
Banking, Rechtsberatung –<br />
zahlreiche Dienstleistungen passen<br />
auf die Größe eines Screens.<br />
Unser Leben wird zunehmend<br />
durch Bildschirme mediatisiert. Bildungsinstitutionen<br />
richten virtuelle<br />
Klassenzimmer ein, wo Schüler am<br />
Bildschirm lernen können. Ärzte<br />
bieten im Rahmen von Online-<br />
Sprechstunden telemedizinische Video-Konsultationen<br />
an. Banken testen<br />
interaktive Systeme, woKunden<br />
Beratungstermine per Videokonferenz<br />
wahrnehmen können. Der Berater<br />
muss nicht mehr in der Filiale<br />
vorOrt sein, sondernkann sich nach<br />
Bedarf per Kamera hinzuschalten.<br />
Das spart zum einen Personalkosten.<br />
Zum anderen ermöglicht es<br />
Banken, weiterhin in der Fläche aktiv<br />
zu sein. Doch die Kehrseite ist, dass<br />
man den Berater oder Arzt immer<br />
seltener zu Gesicht bekommt.<br />
„Menschlicher Kontakt wird zum<br />
Luxusgut“, schrieb jüngst die New<br />
York Times und lieferte damit eine<br />
eindrückliche Zeitdiagnose einer au-<br />
„Für IT- und Robotik-Unternehmen ist<br />
es ein Milliardengeschäft, Roboter in<br />
den Markt zubringen.“<br />
Oliver Bendel, Professor für Wirtschaftsinformatik und Informationsethik<br />
an der Hochschule für Wirtschaft in Basel<br />
tomatisierten Gesellschaft.„Während<br />
mehr Bildschirme im Leben der Armen<br />
auftreten, verschwinden Bildschirme<br />
aus dem Leben der Reichen.<br />
Je reicher man ist, desto mehr Zeit<br />
verbringt man ohne Bildschirm.“<br />
Empirische Belege für diese These<br />
gibt es. Laut einer Studie von Common<br />
Sense Media verbringen Teenager<br />
aus einkommensschwachen Familien<br />
in den USA durchschnittlich<br />
acht Stunden und sieben Minuten<br />
am TaganBildschirmen zur Unterhaltung,<br />
Jugendliche aus wohlhabenden<br />
Familien dagegen nur fünf Stunden<br />
und 42 Minuten. Das Mediennutzungsverhalten<br />
hängt also stark<br />
vomEinkommen der Eltern ab.<br />
Mitarbeiter von Tech-Konzernen<br />
wie Google oder Apple schicken ihre<br />
Die nächste Datenpanne<br />
Facebook hat Kontaktdaten von 1,5 Millionen Nutzern ungefragt hochgeladen<br />
Finanznachrichten-Portal Business<br />
Insider berichtet, das zur Axel-Springer-Gruppe<br />
gehört.<br />
DieKontaktdaten wurden in einigen<br />
Fällen bei der Bestätigung der E-<br />
Mail-Adresse eines neuen Nutzers<br />
durch Eingabe des Passworts des<br />
Mail-Accounts hochgeladen. Facebook<br />
besaß damit die Möglichkeit,<br />
die E-Mail-Adresse des neuen Mitglieds<br />
zu bestätigen. Dieses Verfahren<br />
wurde von Facebook nach Kritik<br />
von Datenschützern wieder abgeschafft.<br />
EinFacebook-Sprecher sagte<br />
Business Insider, man habe vor Mai<br />
2016 den Anwendernangeboten, zusammen<br />
mit der Verifizierung auch<br />
freiwillig die Kontakte aus dem E-<br />
Mail-Konto hochzuladen. Somit<br />
konnte der US-Konzernden Nutzern<br />
etwa neue Freunde empfehlen. Es<br />
blieb unklar, obFacebook die Daten<br />
auch für gezielte Werbung nutzte.<br />
Die Funktion sei dann wieder abgeschafft<br />
worden.<br />
DerTexthinweis auf die Funktion<br />
sei tatsächlich gelöscht worden. Allerdings<br />
sei die zugrundeliegende<br />
Funktionalität nicht entfernt worden,<br />
erklärte der Sprecher.Facebook<br />
IMAGO<br />
Kinder an Schulen, die auf eine technologiefreie<br />
Lernumgebung setzen.<br />
Waldorf-Schulen erleben im Silicon<br />
Valley gerade einen Boom. Der digitale<br />
Graben verläuft somit nicht zwischen<br />
den Haves und den Havenots,also<br />
zwischen den Gerätebesitzern<br />
und den Nichtbesitzern, sondern<br />
zwischen den Viel- und den<br />
Wenignutzern. Beschäftigungen wie<br />
Klavierunterricht oder ein Sportverein<br />
muss man sich leisten können.<br />
DerMensch als Luxushelfer<br />
Die Zukunft könnte so aussehen,<br />
dass das digitale Prekariat mit einem<br />
Avatar oder Pflegeroboter vorlieb<br />
nehmen muss,während die Wohlhabenden<br />
eine Pflegekraft aus Fleisch<br />
und Blut bekommen. Wasdie Frage<br />
aufwirft: Muss man sich den Menschen<br />
leisten können? Heißt es künftig:<br />
Roboter für die Armen, Menschen<br />
für die Reichen?„Für IT-und Robotik-<br />
Unternehmenist es einMilliardengeschäft,<br />
Roboter in den Marktzubringen“,<br />
sagt Oliver Bendel, Professor für<br />
Wirtschaftsinformatik und Informationsethik<br />
an der Hochschule für<br />
Wirtschaft FHNW in Basel, im Gespräch<br />
mit der <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong>.„Vermutlich<br />
wirdessosein, dass vorallem<br />
der, der es sich leisten kann, unabhängig<br />
bleiben kann.“Wereinsam ist,<br />
lasse sich eher mit virtuellen Assistenten<br />
und mechanischen Apparaten<br />
ein, schätzt Bendel. Dassei auch eine<br />
Sache des geringsten Widerstands.<br />
„Der Software- oder Hardwareroboter<br />
ist sofort für mich da, er wendet<br />
sich mir zu, er spricht mit mir. Ich<br />
muss ihnnicht überzeugen,nicht um<br />
ihn werben.“ Man müsse nichts tun,<br />
um die Freundschaft zu erhalten.Wer<br />
sich auskennt und sich auf die Verhältnisse<br />
einstellt, könne sich auch in<br />
ein paar Jahren Menschen leisten, so<br />
Bendel.<br />
habe nicht auf die E-Mail-Inhalte der<br />
Anwender zugegriffen. Wie viele<br />
Kontaktdaten ohne einen entsprechenden<br />
Hinweis bei Facebook gelandet<br />
sind, kann nur geschätzt werden.<br />
Es können je nach Größe der jeweiligen<br />
Adressbücher mehrere<br />
HundertMillionen Datensätzesein.<br />
Facebook waren in den vergangenen<br />
Jahren zahlreiche Datenschutz-<br />
Pannen unterlaufen. Unter anderem<br />
hatten mehrere Millionen Nutzer<br />
ihre Beiträge möglicherweise ungewollt<br />
mit der ganzenWelt geteilt statt<br />
nur mit Freunden. (dpa)<br />
Spieler<br />
unterstützen<br />
Ubisoft<br />
Notre-Dame-Projekt findet<br />
Zustimmung der Szene<br />
Die Idee des Spiele-Herstellers<br />
Ubisoft, einen kostenlosen<br />
Download von „Assassin’s Creed“<br />
anzubieten, ist bei den Gamern gut<br />
angekommen. Das Unternehmen<br />
hatte nach dem Brand in der Pariser<br />
Kathedrale Notre-Dame entschieden,<br />
eine „Assassin’s Creed“-Folge<br />
aus dem Unity-Spiel (erschienen<br />
2014) für eine Woche kostenlos anzubieten.<br />
In dieser Folge geht es um<br />
das historische Parisinder Revolutionszeit.<br />
Neben einer „Bastille-“ und<br />
einer „Guillotine-Edition“ hatte des<br />
Unternehmen damals eine eigene<br />
„Notre-Dame-Version“ auf den<br />
Markt gebracht: der Kirchenbau ist<br />
Schauplatz –und kann im Spiel auch<br />
schlicht besichtigt werden. Damit<br />
wolle Ubisoft jedermann die Gelegenheit<br />
geben, die Erhabenheit und<br />
Schönheit von Notre-Dame auf die<br />
beste für das Unternehmen erdenkliche<br />
Artkennenzulernen. Zusätzlich<br />
hat Ubisoft eine Spende von500 000<br />
Euro für den Wiederaufbau angekündigt<br />
–und die Spieler aufgerufen,<br />
ebenfalls zu spenden.<br />
Die Gemeinschaft der Spieler hat<br />
die Maßnahmen wohlwollend zur<br />
Kenntnis genommen. Auf der<br />
Steam-Seite, auf der viele Spiele heruntergeladen<br />
und bewertet werden<br />
können, veröffentlichten sie ihrepositiven<br />
Kommentare. In den vergangenen<br />
Tagen wurden Hunderte positive<br />
Bewertungen abgegeben – im<br />
Monat davor erhielt das Spiel im<br />
Durchschnitt etwa zehn Bewertungen<br />
pro Tag. Wer das Angebot von<br />
Ubisoft noch nutzen möchte, kann<br />
das Spiel bis Donnerstag kostenlos<br />
herunterladen. (BLZ)<br />
In dem Spiel „Assassin’sCreed Unity“ ist<br />
Notre-Dame ein Handlungsort. UBISOFT<br />
MontanaBlack hat<br />
schon Ideen für<br />
einen Kinofilm<br />
YouTuber würde sich von<br />
Bleibtreu spielen lassen<br />
Der deutsche Youtuber und<br />
Bestseller-Autor Montana-<br />
Black kann sich einen Film über<br />
sein Leben gut vorstellen. Schon<br />
jetzt hätten große deutsche Firmen<br />
wegen der Filmrechte bei ihm<br />
angefragt, sagte der 31-Jährige,<br />
der mit bürgerlichem Namen Marcel<br />
Eris heißt. Der Niedersachse<br />
wohnt in Buxtehude und hat vor<br />
drei Wochen sein Buch „Vom Junkie<br />
zum Youtuber“ veröffentlicht.<br />
Seitdem ist es das Buch auf dem<br />
ersten Platz der Sachbuch-Bestseller-Liste<br />
zu finden. Auf der Videoplattform<br />
YouTube haben<br />
mehr als 1,9 Millionen Menschen<br />
seinen Videokanal abonniert. Dort<br />
veröffentlicht er regelmäßig Videos<br />
aus seinem Alltag, spricht<br />
über sein Privatleben und zeigt<br />
und kommentiert Sequenzen der<br />
Videospiele, die er spielt. Falls es<br />
zum Film kommen sollte, könnte<br />
Eris sich gut vorstellen, dass Moritz<br />
Bleibtreu ihn spielen könnte.<br />
„Den feiere ich, der ist authentisch.<br />
Oder Frederick Lau. Der ist<br />
talentiert und ich mag ihm auch<br />
gern zuhören.“ (dpa)
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 93 · D ienstag, 23. April 2019 25<br />
·························································································································································································································································································<br />
TV-Programm<br />
ARD<br />
5.30 (für HG) ZDF-Morgenmagazin 9.00 (für HG)<br />
Tagesschau 9.05 (für HG) Livenach Neun 9.55<br />
(für HG) Sturmder Liebe 10.45 (für HG) Meister<br />
des Alltags 11.15 (für HG) Werweiß denn sowas?<br />
12.00 (für HG) Tagesschau 12.15 (für HG)<br />
ARD-Buffet 13.00 (für HG) ARD-Mittagsmagazin<br />
14.00 (für HG)Tagesschau 14.10 (für HG) Rote<br />
Rosen 15.00 (für HG) Tagesschau 15.10 (für<br />
HG) Sturmder Liebe 16.00 (für HG) Tagesschau<br />
16.10 (für HG)Verrückt nach Meer 17.00 (für<br />
HG) Tagesschau 17.15 (für HG) Brisant 18.00<br />
(für HG) Werweiß denn sowas? 18.50 (für HG)<br />
WaPo Bodensee 19.45 (für HG) Wissen vor<br />
acht –Natur 19.55 (für HG) Börse voracht<br />
20.00 (für HG)Tagesschau<br />
20.15 (für HG) Fußball: DFB-Pokal<br />
Halbfinale: Hamburger SV –RBLeipzig<br />
Aus Hamburg<br />
Moderation: Alexander Bommes<br />
Kommentar: Gerd Gottlob<br />
Dazwischen: ca. 21.35 Tagesthemen<br />
23.00 (für HG) Mord mit Aussicht<br />
Ein krummer Hund. Krimiserie<br />
23.50 (für HG) Mord mit Aussicht<br />
Der Antrag.Krimiserie<br />
0.40 (für HG) Nachtmagazin<br />
1.00 (für HG) Mord in bester Gesellschaft<br />
Der Todder Sünde.TV-Kriminalfilm, D/A ’12<br />
RTL<br />
6.00 Guten Morgen Deutschland. Moderation:<br />
Wolfram Kons 8.30 (für HG) Gute Zeiten,<br />
schlechte Zeiten. Daily Soap 9.00 Unter uns.<br />
Daily Soap 9.30 (für HG) Alles was zählt. Soap<br />
10.00 Der Blaulicht-Report 11.00 Der Blaulicht-Report<br />
12.00 Punkt 12. Mod.: Roberta<br />
Bieling 14.00 Die Superhändler –4Räume, 1<br />
Deal 15.00 Die Superhändler –4Räume, 1<br />
Deal 16.00 Meine Geschichte –Mein Leben<br />
17.00 Freundinnen –Jetzt erst recht. Unterhaltungsserie<br />
17.30 Unter uns. Daily Soap 18.00<br />
Explosiv –Das Magazin 18.30 Exclusiv –Das<br />
Star-Magazin 18.45 aktuell 19.05 (für HG)<br />
Alles was zählt. Soap 19.40 (für HG) Gute Zeiten,<br />
schlechte Zeiten. Daily Soap<br />
20.15 Doctor's Diary –Männer sind die<br />
beste Medizin<br />
Oh je! Dein Ex auf Wein, das lass sein!<br />
21.15 Doctor's Diary –Männer sind die<br />
beste Medizin<br />
Autsch! Sturz von der Karriereleiter!<br />
22.15 Doctor's Diary –Männer sind die<br />
beste Medizin<br />
Endlich! Ein Kind von Marc!<br />
23.10 Doctor's Diary –Männer sind die<br />
beste Medizin<br />
Herr Ober! Mein Happy End ist kalt!<br />
0.00 Nachtjournal<br />
ZDF<br />
Sat.1<br />
TV-Tipps RBB<br />
Tagesschau 24<br />
Kaumeine andereErfindung hatdie<br />
BESUCHT Kriegsgeschichte UNS des20. Jahrhunderts<br />
auf der soVELOBERLIN beeinflusst2019<br />
wieder Panzer.Ausgehend<br />
27. –28. vonder April ersten Panzerschlacht von1917<br />
Flughafen beiCombrai,mit Tempelhof der eine neue Ärainder<br />
Kriegsführungbegann, blickendie Filmemacher<br />
MIT in der Doku aufdie MACH hundertjäh-<br />
beim lustigen<br />
MDR WDR rige Geschichte<br />
Fahrrad-Rätsel<br />
des Panzers zurückund Arte<br />
15.15 (für HG) Gefragt –Gejagt 16.00 (für<br />
HG) MDR um vier 17.45 (für HG) Aktuell<br />
18.10 (für HG) Brisant 18.54 (für HG) Sandmann<br />
19.00 (für HG) MDR Regional 19.30<br />
(für HG) Aktuell 19.50 (für HG) Einfach genial<br />
20.15 Umschau 21.00 Der Osten –Entdecke<br />
wo du lebst 21.45 (für HG) Aktuell 22.05 (für<br />
HG) Orte der Arbeit 22.50 (für HG) Polizeiruf<br />
110. Die verschwundenen Lords. TV-Kriminalfilm,<br />
DDR 1974 23.50 (für HG) Morden im<br />
Norden 0.40 (für HG) Neu in unserer Familie –<br />
Ein Baby für alle. TV-Komödie, D2016<br />
Bayern<br />
16.15 (für HG)Wir in Bayern 17.30 Regional<br />
18.00 (für HG) Abendschau 18.30 (für HG)<br />
Rundschau 19.00 (für HG) Gesundheit! 19.30<br />
(für HG) Dahoam isDahoam 20.00 (für HG)<br />
Tagesschau 20.15 (für HG) Tatort. Ihr werdet<br />
gerichtet. TV-Kriminalfilm, CH 2015 21.45 (für<br />
HG) Rundschau Magazin 22.00 (für HG) Das<br />
Wunder vonWörgl. Drama, A/D 2018 23.30<br />
(für HG) Der Geldmacher –Das Experiment<br />
des Michael Unterguggenberger 0.15<br />
nacht:sicht 0.50 (für HG) Dahoam is Dahoam<br />
1.20 (für HG) Wir inBayern<br />
Vox<br />
14.00 MeinKind, dein Kind –Wie erziehst du<br />
denn? 15.00 Shopping Queen 16.00 4Hochzeiten<br />
und eine Traumreise 17.00 Zwischen Tüll<br />
und Tränen 18.00 First Dates –Ein Tisch für zwei<br />
19.00 Das perfekte Dinner 20.00 Prominent!<br />
20.15 Hot oder Schrott –Die Allestester 22.15<br />
Hot oder Schrott –Die Allestester 23.15 Detlef<br />
muss reisen. Barcelona 0.15 nachrichten 0.35<br />
(für HG)MedicalDetectives –Geheimnisse der<br />
Gerichtsmedizin. Todesschützen 1.30 (für HG)<br />
MedicalDetectives –Geheimnisse der Gerichtsmedizin.<br />
Zwischen Himmel undErde<br />
Super RTL<br />
13.35 Angelo! 14.10 Coop gegen Kat 14.35<br />
Bugs Bunny &LooneyTunes 15.00 Dragons –<br />
Auf zuneuen Ufern 15.25 Tomund Jerry<br />
15.55 Der gestiefelte Kater –Abenteuer in San<br />
Lorenzo 16.20 Ritter hoch 316.45 Die Nektons<br />
–Abenteurer der Tiefe 17.10 Barbie –<br />
Traumvilla-Abenteuer 17.35 Spirit: wild und<br />
frei 18.05 Bugs Bunny &LooneyTunes 18.35<br />
Woozle Goozle 19.05 Tomund Jerry 19.40<br />
Angelo! 20.15 P.S. Ich liebe Dich. Liebesfilm,<br />
USA 2007 22.35 Cold Justice –Verdeckte<br />
Spuren 23.35 Cold Justice –Verdeckte Spuren<br />
Sport1<br />
14.30 Normal. Magazin der Arbeitsgemeinschaft<br />
Behinderung und Medien 15.00 Buy It,<br />
Fix It, Sell It –Alte Stücke,neuer Glanz. Jay, die<br />
Hipsterpuppe 15.30 Storage Hunters. Ein Tresor<br />
mitTücken 16.30 Find It, Fix It, Flog It –<br />
Schätze aus der Scheune 17.30 Storage<br />
Wars –Geschäfte in Miami. Willkommen in<br />
Florida 18.30 Storage Wars –Geschäfte in Texas.<br />
Wettrüsten 19.25 Volleyball: Bundesliga<br />
der Damen. Halbfinale, Spiel 5 21.30 Die PS-<br />
Profis 22.00 Sport-Quiz 0.00 Sport-Clips<br />
5.30 (für HG) ZDF-Morgenmagazin 9.00 heute<br />
Xpress 9.05 Volle Kanne –Service täglich 10.30<br />
(für HG) Notruf Hafenkante. Die Frau aus Ipanema<br />
11.15 (für HG) SOKO Stuttgart. Eine Frage<br />
der Ehre 12.00 heute 12.10 drehscheibe 13.00<br />
(für HG) ARD-Mittagsmagazin 14.00 heute–in<br />
Deutschland 14.15 Die Küchenschlacht 15.00<br />
(für HG)heuteXpress 15.05 (für HG) Bares für<br />
Rares 16.00 (für HG) heute –inEuropa 16.10<br />
(für HG) Die Rosenheim-Cops. Eine Hochzeit und<br />
ein Todesfall 17.00 (für HG) heute 17.10 (für<br />
HG) hallo deutschland 17.45 (für HG) Leute heute<br />
18.00 (für HG) SOKO Köln. Schwere Jungs<br />
19.00 (für HG)heute 19.25 (für HG) DieRosenheim-Cops.<br />
Der Letzte seiner Art<br />
20.15 (für HG) Rosamunde Pilcher:<br />
Rundum glücklich<br />
TV-Romanze, D2015<br />
21.45 (für HG) Inga Lindström: Das dunkle<br />
Haus<br />
TV-Romanze, D2011<br />
23.15 (für HG) heute-journal<br />
23.45 (für HG) Markus Lanz<br />
0.55 heute+<br />
1.10 Neu im Kino<br />
„Streik” von Stéphane Brizé<br />
1.15 (für HG) Der Krieg des Charlie Wilson<br />
Drama, USA/D 2007<br />
5.30 Frühstücksfernsehen. Moderation: Matthias<br />
Killing,Alina Merkau 10.00 Im Namen<br />
der Gerechtigkeit –Wir kämpfen für Sie! Mit<br />
Alexander Hold, Stephan Lucas, Alexander Stephens,<br />
Isabella Schulien 11.00 Im Namen der<br />
Gerechtigkeit –Wir kämpfen für Sie! Mit Alexander<br />
Hold, Stephan Lucas, Alexander Stephens,<br />
Isabella Schulien 12.00 Anwälte im<br />
Einsatz 13.00 Anwälte im Einsatz 14.00 Auf<br />
Streife. Reportagereihe 15.00 Auf Streife –Die<br />
Spezialisten. Reportagereihe 16.00 Klinik am<br />
Südring 17.00 Klinik am Südring –Die Familienhelfer<br />
17.30 Klinik am Südring –Die Familienhelfer<br />
17.59 Endlich Feierabend! 19.00<br />
Genial daneben –Das Quiz 19.55 Nachrichten<br />
20.15 Navy CIS<br />
Unter Druck. Krimiserie<br />
Mit Mark Harmon, Michael Weatherly,<br />
David McCallum u.a.<br />
21.15 Navy CIS<br />
Aktion und Reaktion. Krimiserie<br />
22.10 Hawaii Five-0<br />
Der Anfang vom Ende. Krimiserie<br />
23.10 SpiegelTV–Reportage<br />
Ein Kind mit 16–Zwischen Mutterglück<br />
und Überforderung<br />
Moderation: Maria Gresz<br />
0.15 Dinner Party –Der Late-Night-Talk<br />
14.55 (für HG) In aller Freundschaft –Die jungenÄrzte<br />
15.45 (für HG) Aktuell 16.05 Hier<br />
und heute 18.00 (für HG) aktuell /Lokalzeit<br />
18.15 (für HG) Servicezeit 18.45 (für HG) Aktuelle<br />
Stunde 19.30 Lokalzeit 20.00 (für HG)<br />
Tagesschau 20.15 Abenteuer Erde 21.00<br />
Abenteuer Erde 21.45 (für HG) Aktuell 22.10<br />
Was nicht passt, wird passend gemacht. Komödie,<br />
D2002 23.45 (für HG) Carjacked –Jeder<br />
hat seine Grenzen. Thriller,USA/CDN 2011<br />
1.05 (für HG) Wunderschön! 1.50 Erlebnisreisen<br />
2.00 Lokalzeit aus Köln<br />
NDR<br />
14.15 (für HG) die nordstory 15.15 (für HG)<br />
Gefragt –Gejagt 16.00 (für HG) aktuell 16.20<br />
(für HG) Mein Nachmittag 17.10 (für HG) Seehund,<br />
Puma &Co. 18.00 Ländermagazine<br />
18.15 (für HG) NaturNah 18.45 (für HG) DAS!<br />
19.30 Ländermagazine 20.00 (für HG) Tagesschau<br />
20.15 (für HG) Visite 21.00 (für HG)<br />
Abenteuer Diagnose 21.45 (für HG) aktuell<br />
22.00 (für HG) Tatort. Mord auf Langeoog.TV-<br />
Kriminalfilm, D2013 23.30 (für HG) Glaubenskrieger.<br />
Dokumentarfilm, D2017 0.55<br />
(für HG) Tietjen und Bommes<br />
Kabel eins<br />
11.15 Without aTrace 12.10 Numb3rs 13.05<br />
Castle 14.00 The Mentalist 14.55 Navy CIS:<br />
L.A. 15.50 News 16.00 Navy CIS 16.55 Abenteuer<br />
Leben täglich 17.55 Mein Lokal, Dein<br />
Lokal –Der Profi kommt 18.55 Achtung Kontrolle!<br />
Wir kümmern uns drum 20.15 Der Prinz<br />
aus Zamunda. Komödie, USA 1988 22.35<br />
Shrek –Der tollkühne Held. Animationsfilm,<br />
USA 2001 0.20 Asterix bei den Olympischen<br />
Spielen. Komödie, F/E/I/B 2008 2.25 Late<br />
News 2.30 Söhne des Windes. Abenteuerfilm,<br />
E/I/P/MEX 2000<br />
RTL 2<br />
5.15 Der Trödeltrupp –Das Geld liegt im Keller<br />
7.00 Die Kochprofis –Einsatz am Herd 8.00<br />
Frauentausch 12.00 Die Geissens –Eine<br />
schrecklich glamouröse Familie! 14.00 Die<br />
Wollnys –Eine schrecklich große Familie!<br />
15.00 Hilf mir! Jung,pleite, verzweifelt ...<br />
17.00 News 17.10 Krass Schule –Die jungen<br />
Lehrer 18.05 Köln 50667 19.05 Berlin –Tag<br />
&Nacht 20.15 Armes Deutschland –Stempeln<br />
oder abrackern? 0.15 Autopsie –Mysteriöse<br />
Todesfälle 1.50 Autopsie –Mysteriöse Todesfälle<br />
Eurosport 1<br />
11.00 Snooker:Weltmeisterschaft. 4. Tag<br />
14.00 Radsport:Tour of the Alps. 2. Etappe<br />
15.30 Snooker:Weltmeisterschaft 18.30 Tennis:<br />
WTATour. Porsche Grand Prix: 2. Tag 20.25<br />
Eurosport News 20.30 Horse Excellence. Die<br />
Pferdesport-Highlights der Woche 21.00 Snooker:<br />
Weltmeisterschaft. 4. Tag 23.00 Motorsport:<br />
ESET V4 Cup 23.15 EWC All Access<br />
23.45 Formel E: FIA-Meisterschaft 0.10 Eurosport<br />
News 0.15 Radsport:Tour of the Alps<br />
0.45 Radsport: Amstel Gold Race<br />
3SAT, 20.15 UHR TV-KRIMINALFILM<br />
Für immer ein Mörder –Der Fall Ritter<br />
Die KommissarinYvonne Weber(Teresa Weißbach)wirdaus derMetropole<br />
Frankfurt a.M. insprovinzielle Eisenachversetzt.Hiersollsie gemeinsam mit<br />
ihrem neuenKollegenFrank Wolf (Hinnerk Schönemann) im Zuge der obligatorischen<br />
Überprüfung ungeklärter Mordfälle zu DDR-Zeiten einen Frauenmord<br />
untersuchen, derfast 15 Jahrezurückliegt.Damals wurde der bekannte Dorf-PlayboyKonradRitterdes<br />
Mordes verdächtigt.Inerster Instanz fürschuldiggesprochen,<br />
wurde er jedoch nach anderthalb Jahren Haft wieder entlassen. Die damals<br />
ermittelndenBeamten sind jedoch noch heute von der Schuld Ritters überzeugt.<br />
Weber istdie Erste,der Ungereimtheiten in den Akten auffallen.Gemeinsam mit<br />
Wolf stürzt sie sich in dieErmittlungen undstößt dabei schon bald in ein Wespennest,das<br />
gemeinsame Kollegenund ehemalige Stasi-Beamte nervösmacht.<br />
(Dtl./2014)<br />
Foto: 3sat<br />
Anzeige<br />
ARTE, 20.15 UHR DOKUMENTARFILM<br />
Panzer. Macht. Geschichte.<br />
NORMALVARIANTE –MITTEL -mittel<br />
Hauptgewinn:<br />
erzählen gemeinsam mit Militär-Experten<br />
Bulls E-Bike E-Ltd. Edition<br />
wieder Siegeszugdieser Waffe begann, für<br />
Gesponsert vom Zweirad-Center Stadler<br />
wassie symbolisch in der Anti-Kriegs-Bewegung<br />
Weitere Highlights: *Glücksrad<br />
der<br />
*Florida<br />
1960er<br />
Eis-Theke<br />
und*VELOAbo-Aktion<br />
1970er stand und<br />
finden heraus, ob er angesichts von ferngesteuerten<br />
Drohnen und luftgestützten Kriegenmittlerweile<br />
ausgedienthat.<br />
(Dtl./2018)<br />
6 7<br />
2 8<br />
6 5 4<br />
1 9 3<br />
9 3 7 6<br />
5<br />
8 2 5<br />
3 4<br />
1 2<br />
MitDIAGONALEN-schwer<br />
MIT –SCHWER<br />
Wir sind dabei!<br />
SUDOKU<br />
1 6 7 2<br />
9<br />
8 4<br />
3 4<br />
2<br />
5 8<br />
6 7<br />
3<br />
2<br />
Stand H6_106<br />
Foto: Arte<br />
AUFLÖSUNG Auflösung<br />
VOMvom 20./21./22. 20.4.2019<br />
2019<br />
MITTEL mittel<br />
2 7 3 4 1 6 5 9 8<br />
9 8 6 2 5 7 4 1 3<br />
4 1 5 3 8 9 2 7 6<br />
1 9 2 8 3 5 7 6 4<br />
5 6 4 9 7 2 8 3 1<br />
7 3 8 1 6 4 9 5 2<br />
3 5 7 6 2 8 1 4 9<br />
6 2 9 5 4 1 3 8 7<br />
8 4 1 7 9 3 6 2 5<br />
AUFLÖSUNG<br />
VOM 20./21./22. Auflösung4. 2019<br />
vom<br />
SCHWER<br />
20.4.2019<br />
schwer<br />
9 4 8 2 1 3 7 6 5<br />
1 7 3 6 5 9 4 8 2<br />
6 2 5 7 8 4 3 1 9<br />
8 6 4 1 2 7 9 5 3<br />
7 9 2 3 6 5 8 4 1<br />
5 3 1 4 9 8 6 2 7<br />
3 8 9 5 4 1 2 7 6<br />
4 1 6 9 7 2 5 3 8<br />
2 5 7 8 3 6 1 9 4<br />
6.30 Der Sonne entgegen 7.00 Die Galoschen<br />
des Glücks. TV-Märchenfilm, D2018 8.00<br />
Brandenburg aktuell /Abendschau 8.30 Brandenburg<br />
aktuell /Abendschau 9.00 In aller<br />
Freundschaft 9.45 In aller Freundschaft 10.30<br />
Rote Rosen 11.20 Sturm der Liebe 12.10 Tierärztin<br />
Dr.Mertens 13.00 rbb24 13.10 Verrückt<br />
nach Meer 14.00 Lichters Schnitzeljagd 14.45<br />
Traumhäuser 15.15 Kräuterwelten in den Alpen<br />
16.00 rbb24 16.15 Gefragt –Gejagt 17.00<br />
rbb24 17.05 Nashorn,Zebra &Co. 17.55<br />
Sandmann 18.00 rbb UM6 –Das Ländermagazin<br />
18.30 zibb. zuhause in berlin &brandenburg<br />
19.30 Brandenburg aktuell /Abendschau<br />
20.00 (für HG)Tagesschau<br />
20.15 Berlin mit der U-Bahn erfahren<br />
Die U6. Dokumentarfilm, D2016<br />
Die U-Bahn-Linie 6ist eine Schlagader<br />
großstädtischen Lebens in Berlin: 29<br />
Stationen in weniger als 40 Minuten.<br />
21.45 rbb24<br />
22.00 extra 3<br />
Das Satiremagazin mit Christian Ehring<br />
22.45 Die Florian Schroeder Satire Show<br />
Moderation: Florian Schroeder<br />
23.30 Berlin mit der U-Bahn erfahren<br />
Die U6<br />
Dokumentarfilm, D2016<br />
ProSieben<br />
8.00 Last Man Standing 8.50 The Middle 9.40<br />
Fresh off the Boat 10.30 Mike &Molly 10.55<br />
How IMet Your Mother 11.50 2Broke Girls.<br />
Kristalle und Kredite/Fliegen für Anfänger.Comedyserie<br />
12.40 Mom. Die bessere Mutter.<br />
Comedyserie 13.05 Twoand aHalf Men. Jahre<br />
voller Einsamkeit und Yoga/Ein Opossum auf<br />
Chemo/Der fleischliche Pausenfüller. Comedyserie<br />
14.20 The Middle 15.15 The Big Bang<br />
Theory. Nie mehr dummeTypen/Der Schlampen-Reflex/Der<br />
Seuchensessel/Probewohnen<br />
bei Muttern. Comedyserie 17.00 taff 18.00<br />
Newstime 18.10 Die Simpsons. Jäger des verlorenen<br />
Handys/Gemischtes Doppel. Zeichentrickserie<br />
19.05 Galileo<br />
20.15 Get the F*ck out ofmyHouse<br />
Moderation: Thore Schölermann, Jana<br />
Julie Kilka. 101 Menschen ziehen in<br />
ein Häuschen mit schnuckeligen 63<br />
QuadratmeternWohnfläche. Mit dabei<br />
sind ein paar Promis.<br />
23.25 Die Simpsons Lisa als Vegetarierin<br />
23.55 Die Simpsons Wer ist Mona Simpsons?<br />
0.20 Die Simpsons Tingeltangel-Bobs Rache<br />
0.50 Die Simpsons Das schwarze Schaf<br />
1.15 Get the F*ck out of my House<br />
Moderation: Thore Schölermann, Jana<br />
Julie Kilka<br />
16.45 (für HG) X:enius 17.10 Die Bienenflüsterer<br />
17.40 Japan von oben 18.35 (für HG)<br />
Dolomiten –Sagenhaftes Juwel der Alpen<br />
19.20 Arte Journal 19.40 Re: 20.10 Anderswo<br />
in Europa 20.15 (für HG) Panzer.Macht. Geschichte.<br />
Dokumentarfilm,D2018 21.45 (für<br />
HG) „Unter Herrenmenschen” 22.40 Jemen:<br />
Europas tödliche Exporte 23.35 1939/40, ein<br />
„Feldzug” nach Frankreich 0.30 1939/40, ein<br />
„Feldzug” nach Frankreich 1.25 Mit offenen<br />
Karten 1.40 Freifall –eine Liebesgeschichte.<br />
Dokumentarfilm, D2014<br />
3Sat<br />
16.15 Mike und die Wege der Elefanten 17.00<br />
(für HG) DieTränen des Geparden 17.30 (für<br />
HG) Geparde in der Kalahari 18.00 (für HG)<br />
Die stummen Riesen im Pafuri 18.30 nano<br />
19.00 (für HG) heute 19.20 Kulturzeit 20.00<br />
(für HG)Tagesschau 20.15 (für HG) Für immer<br />
ein Mörder –Der Fall Ritter. TV-Kriminalfilm, D<br />
2014 21.45 kinokino 22.00 (für HG) ZIB 2<br />
22.25 (für HG) Am Schauplatz 23.10 (für HG)<br />
Leben für den Tod–Menschen am Zentralfriedhof<br />
0.05 Reporter 0.30 10vor10 1.00 (für HG)<br />
Die Tierärzte vom Kilimanjaro<br />
Phoenix<br />
15.45 ZDF.reportage 16.15 Speicherstadt und<br />
Chilehaus in Hamburg 16.30 Unsere Geschichte<br />
17.15 Leben in Abgeschiedenheit<br />
17.30 phoenix der tag 18.00 Surfen im Eis<br />
18.30 Andalusien –Wo Spaniens Seele wohnt.<br />
Dokumentarfilm, D2017 20.00 (für HG) Tagesschau<br />
20.15 (für HG) Made in Norddeutschland<br />
21.45 Einsatz „Alpha Scramble” –<br />
Deutschlands Eurofighter in Estland 22.15<br />
Gepflegt alt werden 23.00 betrifft 23.45 Im<br />
Herzen der Megaklinik 0.30 Allein auf Station<br />
1.15 (für HG) Made in Norddeutschland<br />
Kika<br />
13.15 (für HG) Das Haustiercamp 13.40 (für<br />
HG) Tiere bis unters Dach 14.10 Schloss Einstein<br />
15.00 (für HG) Dance Academy –Tanz<br />
deinen Traum! 15.50 (für HG) H2O –Abenteuer<br />
Meerjungfrau 16.40 4½Freunde 17.25<br />
(für HG) Insectibles 18.00 (für HG) Wir Kinder<br />
aus dem Möwenweg 18.10 (für HG) Die Biene<br />
Maja 18.35 Zacki und die Zoobande 18.50<br />
Sandmann 19.00 Die Piraten von nebenan<br />
19.25 (für HG) Wissen machtAh! 19.50 (für<br />
HG) logo! 20.00 (für HG) KiKA Live 20.10 Das<br />
erste Mal …USA!<br />
Dmax<br />
15.15 Texas Jail –Unter Arrest 16.15 Highway<br />
Cops 16.45 Drug Wars 17.15 Fast 'N' Loud<br />
18.15 GarageRehab –Die Werkstatt-Retter<br />
19.15 Steel Buddies –Stahlharte Geschäfte<br />
20.15 Steel Buddies –Stahlharte Geschäfte<br />
21.15 Helden der Lüfte 22.15 Outback Inferno –<br />
FeueralarminAustralien 22.45 Outback Inferno<br />
–FeueralarminAustralien 23.15 Man vs.<br />
Foodmit CaseyWebb 23.45 Man vs. Foodmit<br />
CaseyWebb 0.15 CarCrash TV –Chaoten am<br />
Steuer 0.40 Car Crash TV –Chaoten am Steuer<br />
5.30 ZDF-Morgenmagazin 9.00 Tagesschau-Nachrichten<br />
9.15 Quarks 10.00 Tagesschau-Nachrichten<br />
10.15 VW Käfer –Volkswagen für dieWelt<br />
11.00 Tagesschau-Nachrichten 13.00 ARD-Mittagsmagazin<br />
14.00 Tagesschau-Nachrichten<br />
19.15 Deniz Yücel –Wenn Pressefreiheit im Gefängnis<br />
landet 20.00 Tagesschau 20.15 Facebook<br />
außer Kontrolle? Dokumentarfilm, D2018 21.27<br />
Unterwegs im Westen 22.00 Tagesthemen 22.07<br />
Marktcheck 22.52 Extra 23.00 Tagesthemen<br />
23.07 Die Tagesschau vor20Jahren 23.25 Die<br />
Reichen, die Armen und der Müll 23.55 Umschau<br />
0.40 Schätze der Welt 0.55 Extra 1.00 Nachtmagazin<br />
1.20 7Tage ... 1.50 Brandenburgaktuell<br />
ONE<br />
8.20 Alfredissimo! 8.50 Die verrückten 68er<br />
10.20 60 Jahre StarsamHerd 11.50 Verrückt<br />
nachMeer 12.40 Papa hat keinen Plan. TV-Komödie,<br />
D2018 14.10 DerSonnenhof. TV-Liebeskomödie,D2007<br />
15.40 In aller Freundschaft –Die<br />
jungen Ärzte 16.30 Bezaubernde Jeannie 16.55<br />
Bezaubernde Jeannie 17.20 Lindenstraße 17.50<br />
Der Dicke 18.40 Sturmder Liebe 19.25 Sturmder<br />
Liebe 20.15 DoctorWho 21.00 DoctorWho 21.45<br />
Hustle –Unehrlich währtamlängsten 22.35 Torchwood<br />
23.25 DoctorWho 0.10 Doctor Who 0.55<br />
Hustle –Unehrlichwährt am längsten 1.45 Torchwood<br />
2.40 Quarks 3.25 Startrampe 3.55 Erlebnisreisen<br />
4.05 Der Dicke 4.55 Lindenstraße<br />
ZDF NEO<br />
5.35 Die Deutschen 6.20 TerraX7.00 TerraX<br />
7.45 Topfgeldjäger 8.40 Lafer! Lichter! Lecker!<br />
9.25 Baresfür Rares 10.15 Bares für Rares<br />
11.10 DerNachbarinmeinemBeet 11.55 Die<br />
Rettungsflieger 12.40 Die Rettungsflieger 13.25<br />
Monk 14.10 Monk 14.50 Heldt 15.35 DieRettungsflieger<br />
16.20 Die Rettungsflieger 17.05<br />
Monk 17.45 Monk 18.30 Bares für Rares 19.20<br />
Bares fürRares 20.15 (fürHG) HelenDorn. Der<br />
Pakt. TV-Kriminalfilm, D2015 21.45 (für HG)Helen<br />
Dorn. Gefahr im Verzug.TV-Kriminalfilm, D2016<br />
23.15 Shapira Shapira 23.45 Blockbustaz 0.45<br />
Greyzone –NoWay Out 2.10 TodinSevilla. Thriller<br />
E2014 3.40 Shapira Shapira 4.10 TerraX<br />
ZDF INFO<br />
6.15 1491 –Amerika vorKolumbus 9.15 DerFall<br />
John Duffy und DavidMulcahy 10.00 DerFallBrian<br />
Lewis 10.45 DerFall Ty Medland 11.30 Der Fall<br />
Kenneth Erskine 12.15 Mördernauf derSpur<br />
12.45 Mysteriendes Mittelalters 15.00 Burgen –<br />
Monumenteder Macht 15.45 WarofThrones–<br />
Krieg der Könige 18.45 ZDF-History 19.30 Harry<br />
und Meghan 20.15 (für HG) Royale Skandale<br />
21.00 ModernRoyals–William, Harry &Co. 21.45<br />
ZDF-History 22.30 Der Buckingham-Palast –Geheimnisse,<br />
Affären, Skandale 23.15 Der Buckingham-Palast<br />
–Geheimnisse, Affären, Skandale 0.00<br />
ZDF-History 1.15 Die 80er–Das explosive Jahrzehnt<br />
3.30 ZDF-History<br />
Radio<br />
KLASSIK<br />
20.03 Deutschlandfunk Kultur (89.6 MHz)<br />
Konzert Mit Werken vonW.A. Mozart, Bartók,<br />
ca. 117 Minuten<br />
20.04 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />
Klassik-Werkstatt Eine Sinfonie für den Grafen<br />
Morzin. Sie entstand amEnde von Haydns<br />
Tätigkeit am Hof des Grafen Morzin in der Nähe<br />
von Pilsen um 1760., ca. 56 Minuten<br />
22.00 Deutschlandfunk Kultur (89.6 MHz)<br />
Alte Musik Antonio dal Violino. Die erstaunliche<br />
Karriere des Antonio Bertali. 1605 –oder doch<br />
schon 1604? –wird Antonio Bertali vermutlich in<br />
Verona geboren. Musiker gibt es in der Familie<br />
keine –außer Antonio.DessenAusnahmebegabung<br />
wird offensichtlich früh gefördert. Wie sonst<br />
ließe sich erklären,dass er mit Anfang 20 den<br />
Sprung vonVerona direkt an den Kaiserhof nach<br />
Wien schafft?, ca.30Minuten<br />
HÖRSPIEL<br />
14.30 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />
Lesung Wolf Biermann: „Barbara” (1/18). Es<br />
liest Manuel Soubeyrand, ca. 30 Minuten<br />
20.10 Deutschlandfunk (97.7 MHz)<br />
„Jemand schreit in unseren Rosen” Hörspiel<br />
nach Lukas Bärfuss., ca. 50 Minuten<br />
23.04 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />
Lesung Wolf Biermann: „Barbara” (1/18), ca.<br />
31 Minuten<br />
MAGAZIN<br />
16.35 Deutschlandfunk (97.7 MHz)<br />
Forschung aktuell Algorithmen im Alltag.Der<br />
Geheimniskrämer (12/12) /Wissenschaftsmeldungen,<br />
ca. 25 Minuten<br />
19.15 Deutschlandfunk (97.7 MHz)<br />
Das Feature Giftgas in Duma. Glaubenskrieg<br />
um einen Chemiewaffeneinsatz, ca. 45 Min.<br />
22.05 Deutschlandfunk (97.7 MHz)<br />
Musikszene 100 Jahre Bauhaus. Bauhaus in<br />
der DDR, wie es klingt und lacht., ca. 45 Min.<br />
0.05 Deutschlandfunk Kultur (89.6 MHz)<br />
Feature Echt jetzt? /Keep it real. Über<br />
Wunsch und Wirklichkeit im Hiphop. Von Henrik<br />
von Holtum /Hoaxing yourself, ca. 55 Min.<br />
JAZZ /BLUES<br />
19.30 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />
The Voice Hannah Köpf., ca. 30 Minuten<br />
21.04 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />
Musik der Kontinente World Jazz., ca. 56 Min.<br />
21.05 Deutschlandfunk (97.7 MHz)<br />
Jazz live Henri Texier Sand Quintet. Henri Texier<br />
(Kontrabass), SébastienTexier (Altsaxofon,<br />
Klarinetten), Vincent LêQuang (Tenor- und<br />
Sopransaxofon), Manu Codjia (Gitarre), Gautier<br />
Garrigue (Schlagzeug), ca. 55 Minuten
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 93 · D ienstag, 23. April 2019 – S eite 26 *<br />
·························································································································································································································································································<br />
Panorama<br />
LEUTE<br />
NACHRICHTEN<br />
Madonna droht mit einem neuen Album<br />
und nun ist auch bekannt,<br />
wann die ehemalige „Queen of Pop“<br />
damit in den Läden stehen wird:<br />
„Madame X“ soll am 14. Juni erscheinen,<br />
wie Madonna (60) auf Instagram<br />
mitteilte.Die erste Single „Medellin“<br />
ist eine Kollaboration mit<br />
dem hierzulande wenig bekannten<br />
und 35 Jahrejüngeren Sänger Maluma.<br />
Paul Stanley ist bekanntlich nie um<br />
eine markige Meinung vertreten, so<br />
auch nicht, wenn es um das eigene<br />
Aussehen geht. Es sei ein Segen, gut<br />
auszusehen, sich gut zu fühlen,<br />
„aber es ist auch wichtig, sich nichts<br />
vorzumachen“, so der Sänger der<br />
Theater-Rock-Schmock-Band Kiss<br />
in der <strong>Zeitung</strong> Welt am Sontag. Doch<br />
irgendwann werdeesalbern–„du<br />
bist so alt, wie du bist“, sagte Stanley<br />
(67), allerdings nicht an Madonna<br />
(siehe oben) gerichtet.<br />
Rod Stewart verrät endlich das Geheimnis<br />
seiner Sexgewordenen<br />
Struwwelmatte,gewaschen werde<br />
nicht, nur nass gemacht, denn<br />
Shampoo nehme seinem Haar das<br />
Volumen, so das 74-jährige Reibeisen.<br />
Undüberhaupt haben sich viele<br />
Menschen seine Frisur angeeignet,<br />
nicht immer mit dem besten Ergebnis.„EinTyp<br />
hat mal so getan, als<br />
wäreerich, und konnte einen Ferrari<br />
stehlen, weil er eine Testfahrtverlangte.Den<br />
haben sie nur geschnappt,<br />
weil er eine rote Ampel<br />
überfahren hat“,<br />
verriet der Sänger<br />
der Süddeutschen<br />
<strong>Zeitung</strong>.<br />
„Ein anderer<br />
hat<br />
etwa drei<br />
Monate<br />
mit einer<br />
Frau zusammengelebt,<br />
bis<br />
sie bemerkt<br />
hat, dass er<br />
nicht der<br />
echte RodStewartwar.“<br />
(mpw./mit<br />
dpa/AFP)<br />
TIERE<br />
An seine Haare<br />
lässt er nur Wasser.<br />
IMAGO<br />
Mutter und Kinder im Zooparksind<br />
wohlauf.<br />
DPA<br />
Eher selten bis gar nicht ist der Löwe<br />
in freier Wildbahn im thüringischen<br />
Erfurtbeheimatet, außer im dortigen<br />
Zoopark. In selbigen bekam nun<br />
Löwenmutter Bastet ihren Nachwuchs,der<br />
nicht nur ihr erster ist,<br />
sondernauch der erste überhaupt in<br />
der 60-jährigen Geschichte des Zooparks.Der<br />
Nachwuchs erblickte an<br />
Karfreitag das Licht der Welt, großer<br />
Stolz im Zoo. Welches Geschlecht die<br />
beiden kleinen Löwen haben, war<br />
zunächst unklar.„Wirmüssen jetzt<br />
erstmal gucken, wie die pinkeln“,<br />
sagte Zoodirektorin Sabine Merz.<br />
Nun, das wirdjairgendwann passieren,<br />
die kleine Tierkastenredaktion<br />
hält Sieauf dem Laufenden. (mpw.)<br />
Nicht von Anfang an dabei, aber sicherlich der berühmteste Meerbusen aller Zeiten: Pamela Andersals C.J. Parker<br />
Bojen, Busen, Badehosen<br />
Kaum eine Fernsehserie hat die 90er-Jahre so geprägt wie „Baywatch“ –am23. April 1989 war Premiere<br />
VonMichael Ossenkopp<br />
und Marcus Weingärtner<br />
Weltweit schwammen<br />
die Lebensretter aus<br />
Malibu auf einer riesigen<br />
Erfolgswelle. Premiere<br />
feierte „Baywatch“ im US-<br />
Fernsehen vor genau 30 Jahren, am<br />
23. April 1989. Mehr als eine Milliarde<br />
Menschen in 144 Ländern waren<br />
Woche für Woche dabei, wenn<br />
der fönwellige Mitch Buchannon<br />
(David Hasselhoff) und seine allzeit<br />
vollbusigen Mitstreiterinnen ins<br />
Meer hüpften, um todesmutig gegen<br />
Gischt, Getier und Ganoven zu<br />
kämpfen.<br />
Kaum Requisiten, kaum Talent<br />
Dabei war der große Erfolg der Serie<br />
zunächst überhaupt nicht absehbar.<br />
In Amerika floppte die erste Staffel<br />
und wurde abgesetzt. Doch Hasselhoff<br />
glaubte an das Konzept aus kalifornischer<br />
Sonne und knapper<br />
Badebekleidung und so produzierte<br />
der Hauptdarsteller, der später auch<br />
als Sänger zumindest in Deutschland<br />
Erfolge verzeichnete und sich<br />
selbst als mitverantwortlich für den<br />
Fall der <strong>Berliner</strong> Mauer sieht, die Serie<br />
ohne die Unterstützung großer<br />
Studios einfach selbst. Und hielt an<br />
den dünnen Geschichten fest: Playmate<br />
Pamela Anderson alias C. J.<br />
Parker und die anderen Strandschönheiten<br />
benötigten weder viele<br />
Requisiten noch übermäßiges<br />
schauspielerisches Talent, um „Baywatch“<br />
zu einem irrsinnigen Erfolg<br />
werden zu lassen, und so behauptete<br />
Hasselhoff noch Jahrespäter,dass es<br />
allein Andersons Ausstrahlung zu<br />
verdanken gewesen sei, dass sie für<br />
sie Serie gecastet wurde: „Als wir sie<br />
baten, eine Seite aus dem Drehbuch<br />
vorzulesen, stand sie auf, streifte ihr<br />
Topund den Rock ab und hatte einen<br />
Badeanzug drunter –die Jungs<br />
konnten ihren Blick nicht vonihr losreißen.“<br />
Muskelbepackte Rettungsschwimmer<br />
und sportgestählte<br />
Frauen mit perfekten Maßen passten<br />
1989 genau zum Fitnesswahn<br />
des ausgehenden Jahrzehnts, das<br />
mit der Aerobicwelle die körperliche<br />
Ertüchtigung für die im wahrsten<br />
Sinne breite amerikanische Masse in<br />
Gang gesetzt hatte.Dass die Seriezudem<br />
im sonnenverwöhnten und zumeist<br />
sportbesessenen Kalifornien<br />
spielte, war kein Zufall. Nirgendwo<br />
in der Vereinigten<br />
Staaten wird so ausgiebig<br />
dem Strandleben und der<br />
Körperkultur gefrönt, wenn<br />
auch immer im Rahmen<br />
amerikanisch-prüder<br />
Vorstellungen.<br />
Ähnlich schlank wie<br />
die Darsteller waren zumeist<br />
auch die Handlungsstränge<br />
der Serie:<br />
Im gleißenden Sonnenlicht<br />
mit der Rettungsboje<br />
im Anschlag, videoclipartig<br />
möglichst in Zeitlupe, einer<br />
ertrinkenden Person<br />
mit Mund-zu-Mund-Beatmung<br />
das Leben retten.<br />
Hat die Mauer<br />
nicht mit der Boje<br />
eingerissen. IMAGO<br />
Dazu Tändeleien und Gaunereien –<br />
das war’s.Trotzdem hatte„Baywatch“<br />
Charme, der heitere Hedonismus<br />
wirkte nie berechnend, immer transportierten<br />
sich eine gehörige Portion<br />
Spaß und Harmlosigkeit durch die<br />
Serienminuten, die Arglosigkeit der<br />
Handlungsstränge erinnerte an das<br />
Spiel vonKindernamStrand. DieUV-<br />
Angst späterer Jahre war noch fern,<br />
Lichtschutzfaktor 2die Regel.<br />
Wie sehr sich die Ästhetik hingegen<br />
in die kollektive westliche Vorstellung<br />
von Schönheit und Wohlbefinden<br />
eingebrannt hat, zeigt dieWerbung<br />
bis heute –wer einmal den Clip<br />
eines Abnehmpülverchens vor der<br />
Tagesschau gesehen hat, der erkennt<br />
direkt das Serien-Vorbild„Baywatch“.<br />
DieBesetzungsliste der 243 Folgen<br />
wechselte mit den Jahren regelmäßig.<br />
Erika Eleniak, Yasmine Bleeth, Gena<br />
Lee Nolin, Donna D'Erico, Carmen<br />
Electra und Tracy Bingham sind nur<br />
einige der auf- und untergegangenen<br />
Sternchen über dem kalifornischen<br />
Ozean.<br />
Im Gegensatz zu vielen<br />
ihrer früheren Kolleginnen,<br />
die in der Versenkung<br />
verschwanden,<br />
stiegen nur wenige der<br />
Darstellerinnen zu echter<br />
Berühmtheit auf, namentlich<br />
Carmen Electra<br />
und natürlich Pamela Anderson,<br />
dieser Prototyp der<br />
fröhlichen, wohlgeformten<br />
und unterkomplexen Blondine<br />
kalifornischer Prägung.<br />
Anderson ist bis heute<br />
IMAGO<br />
präsent, ob durch Brustvergrößerungen,<br />
Prügeleien mitVerflossenen,<br />
Scheidungen und Affären, macht<br />
aber auch als politische Aktivistin<br />
vonsich reden, auf den Kopf gefallen<br />
ist die Mutter zweier Söhne jedenfalls<br />
nicht. So nahm sie im Jahr 2013<br />
am New-York-Marathon teil und<br />
sammelte dadurch Spenden für Erdbebenopfer<br />
in Haiti. Zudem engagiert<br />
sich Anderson unter anderem<br />
für die Tierschutzorganisation PETA.<br />
Die lebende Badehose<br />
David Hasselhoff indes war schon<br />
vor „Baywatch“ ein Serienheld des<br />
amerikanischen Fernsehens. Ab<br />
1975 spielte er sieben Jahre lang in<br />
der erfolgreichen Seifenoper „The<br />
Young And The Restless“. In den<br />
80ern wurde auch das deutsche Publikum<br />
auf ihn aufmerksam, als<br />
„Knight Rider“ Hasselhoff mit seinem<br />
futuristischen und geschwätzigen<br />
Auto namens „KITT“ am 29. August<br />
1985 auf Sendung ging.<br />
Daneben machte sich Hasselhoff<br />
im deutschsprachigen Raum als Musiker<br />
einen Namen. Sein von Jack<br />
White produzierter Hit „Looking for<br />
Freedom“ stürmte 1989 die Charts,<br />
der Titel hielt sich acht Wochen auf<br />
Platz 1. Beim KonzertamSilvestertag<br />
auf der <strong>Berliner</strong> Mauer sang er vor<br />
500 000 Menschen.<br />
In Deutschland wurde „Baywatch“<br />
zunächst im Ersten gezeigt,<br />
erst 2001 fiel nach 243 Folgen –inklusive<br />
der Ableger „Baywatch Nights“<br />
und „Baywatch Hawaii“ –die letzte<br />
Klappe.<br />
Überlebende von Madeira sind zurück in Deutschland<br />
Die verletzten Überlebenden der<br />
Buskatastrophe von Madeira<br />
haben ihren Heimflug gut überstanden.<br />
Die ersten Patienten seien<br />
schon in Krankenhäuser in der Nähe<br />
ihrer jeweiligen Wohnorte verlegt<br />
worden, sagte eine Sprecherin der<br />
Unfallklinik in Köln-Merheim am<br />
Ostermontag. Das Rätselraten über<br />
die Unglücksursache ging derweil<br />
weiter.<br />
Der Fahrer des Unglücksbusses<br />
vonMadeiraführte den Unfall mit 29<br />
Wiedas Bus-Unglück geschah und woher die Toten stammen, ist offiziell noch nicht geklärt<br />
Toten nach Informationen einer örtlichen<br />
<strong>Zeitung</strong> auf „technisches Versagen“<br />
seines Fahrzeugs zurück. Die<br />
Regionalzeitung „Jornal da Madeira“<br />
berief sich in ihrem Bericht auf einen<br />
Vertreter der Verkehrsgewerkschaft<br />
auf der portugiesischen Urlaubsinsel,<br />
die den 55-Jährigen im Krankenhaus<br />
der Inselhauptstadt Funchal<br />
besuchte. Die zuständigen Behörden<br />
gaben zu den laufenden Ermittlungen<br />
vorerst keine Informationen<br />
bekannt.<br />
Der verletzte Busfahrer gilt nach<br />
portugiesischen Medienberichten<br />
als sehr erfahren und zuverlässig.<br />
Der Mann war unmittelbar nach<br />
dem Unfall vom Mittwochabend in<br />
Funchal einem Alkoholtest unterzogen<br />
worden, der nach amtlichen Angaben<br />
negativ ausfiel.Vordem Unfall<br />
soll er nach Aussagen von Überlebenden<br />
und Augenzeugen versucht<br />
haben, auf der abschüssigen, kurvenreichen<br />
Straße das Tempo des<br />
immer schneller werdenden Busses<br />
zu drosseln, indem er unter anderem<br />
eine Betonwand am Straßenrand<br />
streifte. Der Versuch schlug fehl. Der<br />
Bus stürzte einen Abhang hinunter<br />
und krachte in ein Haus. Bei dem<br />
Unfall starben 29 Touristen, die nach<br />
bisherigen Erkenntnissen alle aus<br />
Deutschland stammten. 27 weitere<br />
erlitten Verletzungen.<br />
Eine Sondermaschine der Bundeswehr<br />
holte insgesamt 15Verletzte<br />
am Karsamstag von Madeira nach<br />
Deutschland zurück. (dpa)<br />
Babyleiche in Thüringen<br />
entdeckt –Obduktion läuft<br />
Nach dem Fund einer Babyleiche im<br />
Ilm-Kreis in Thüringen soll eine Obduktion<br />
Aufschluss über Todesursache<br />
und Geschlecht des toten Säuglings<br />
geben. Rechtsmediziner begannen<br />
nach Angaben der Staatsanwaltschaft<br />
ErfurtamSonntag mit der<br />
Untersuchung. Zwei Spaziergänger<br />
mit Hunden hatten das tote Baby am<br />
Sonnabend gegen 20.45 Uhrbei Geschwenda<br />
im Thüringer Wald entdeckt<br />
und die Polizei gerufen. Es ist<br />
nicht der erste derartige Vorfall in<br />
Thüringen. Dastote Baby lag laut<br />
Staatsanwaltschaft an einem Steilhang<br />
in einem Waldstück. Laut Landespolizeidirektion<br />
in Thüringen<br />
war es bekleidet. (dpa)<br />
StarkesBeben erschüttert<br />
Philippinen –sechs Tote<br />
Beieinem Erdbeben der Stärke 6,1<br />
im Norden der Philippinen sind<br />
mindestens sechs Menschen ums<br />
Leben gekommen. Dutzende weiterewurden<br />
verletzt, wie die Provinzgouverneurin<br />
vonPampanga, Lilia<br />
Pineda, am Montag mitteilte.Demnach<br />
starben ein Mädchen und seine<br />
Großmutter beim Einsturzeiner<br />
Mauer in der Stadt Lubao nördlich<br />
der Hauptstadt Manila. Beidem Einsturzeines<br />
vierstöckigen Gebäudes<br />
in der nahen Stadt Poracseien mindestens<br />
20 Menschen verletzt worden,<br />
sagte Pineda. (dpa)<br />
2000 tote Ferkel: Auslöser<br />
des Feuersbislang unklar<br />
Die brennende Schweinezuchtanlage am<br />
Wochenende.<br />
DPA<br />
Nach einem schweren Brand mit<br />
rund 2000 toten Ferkeln stehen die<br />
Ermittlungen zur Brandursache<br />
noch ganz am Anfang. Ab Dienstag<br />
sollen Experten die schwer beschädigte<br />
Schweinezuchtanlage in Sachsen-Anhalt<br />
betreten. Feuerwehrleute<br />
brauchten am Ostersonntag<br />
mehrereStunden, um den Brand in<br />
Klein-Wanzleben unter Kontrolle zu<br />
bringen. DasFeuer war in einem der<br />
Ställe des Komplexes ausgebrochen.<br />
DenAngaben zufolge sollen<br />
bis zu 70 000 Tiereinder Anlage untergebracht<br />
sein. DasFeuer zerstörte<br />
einen Stall komplett. Rund<br />
2000 Ferkel starben darin. Die<br />
Schadenshöhe wurde vorläufig von<br />
der Polizei auf rund 350 000 Euro<br />
geschätzt. (dpa)<br />
Kleinkind in Rheinland-Pfalz<br />
aus Schacht gerettet<br />
Ein17Monate altes Kind ist am Ostermontag<br />
aus einem drei Meter<br />
tiefen Schacht gerettet worden.<br />
DasKind sei befreit und „augenscheinlich<br />
wohlauf“, sagte ein<br />
Sprecher der Polizei in Kaiserslautern.<br />
Zuvorhatten die Rheinpfalz<br />
und der SWR über die geglückte<br />
Rettung berichtet. DerJunge war<br />
im rheinland-pfälzischen Erzenhausen<br />
verunglückt. „Das Kind<br />
hatte das abgedeckte Rohr offenbar<br />
in einem unbeaufsichtigten Moment<br />
geöffnet und war in die Tiefe<br />
gestürzt“, hatte die Polizei berichtet.<br />
(dpa)