architektur Fachmagazin Ausgabe 3 2019
Architektur Fachmagazin April-Mai 2019, Thema: Wie wohnen wir? Wissen, Bildung, Architektur, Information für die Bauwirtschaft, Fachmagazin
Architektur Fachmagazin April-Mai 2019, Thema: Wie wohnen wir?
Wissen, Bildung, Architektur, Information für die Bauwirtschaft, Fachmagazin
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FACHMAGAZIN<br />
WISSEN, BILDUNG, INFORMATION FÜR DIE BAUWIRTSCHAFT<br />
Erscheinungsort Perchtoldsdorf, Verlagspostamt 2380 Perchtoldsdorf. P.b.b. 02Z033056; ISSN: 1606-4550<br />
03<br />
www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />
Wie wohnen wir?<br />
<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />
03 <strong>2019</strong><br />
April/Mai <strong>2019</strong><br />
Wie<br />
wohnen<br />
wir?
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Editorial<br />
Weiter wie gewohnt?<br />
Es ist schon interessant, dass es immer mehr<br />
neue Ideen und kreative Produkte gibt, wenn es<br />
ums Bauen und Wohnen geht. Allerdings scheinen<br />
sich diese zu einem gewissen Teil in die Welt des<br />
Digitalen, der Welt ohne Menschen, des Renderings<br />
und damit eben der ungebauten oder noch nicht<br />
realisierten Ideen zu verlagern.<br />
Computer übernehmen das Bauen (3D gedruckte<br />
Häuser), VR-Brillen übernehmen die dreidimensionale<br />
Präsentation von Projekten, überzeugend echte Visualisierungen<br />
präsentieren „noch nicht Gebautes“ – einerseits<br />
ist das gut, weil so eine anregende Diskussion<br />
entstehen könnte. Andererseits verlieren wir aber damit<br />
schrittweise den Bezug zu unserer Welt und auch zur<br />
Architektur mit all den Problemen, die wir in Bezug auf<br />
Klimawandel, Armut, Politik und sozialen Schwierigkeiten<br />
haben. Ein bisschen wie in den SciFi-Stories vom<br />
Raumschiff Enterprise, wenn es heißt: „Simulation abspielen!“<br />
Irgendwann werden uns diese ausgeblendeten<br />
Fakten aber wieder einholen.<br />
Ganz am Boden der Realität befinden sich die in dieser<br />
<strong>Ausgabe</strong> beschriebenen Projekte. Sie zeigen, wie vielfältig<br />
die Zugänge der Architektur zu den Problemstellungen<br />
des Wohnbaus sind und sein können. Sei es nun<br />
die Farbe als dominierendes Element oder ein Klimahof<br />
für einen Wohnbau, Gemeinschaft oder Vereinzelung,<br />
die Einbindung in die Natur, Wohnen für finanzielle<br />
Grenzbereiche oder die geplante Stadt für morgen – alles<br />
sind Versuche, aus einem ewigen Kreislauf zu lernen<br />
und Lösungen für die aktuellen und akuten Herausforderungen<br />
zu finden. Jeder neue Entwurf, jede Realisierung<br />
birgt das Potential besser zu sein, als wie gewohnt<br />
weiterzubauen.<br />
Auch im Magazinteil finden Sie internationale Beispiele<br />
zu teils realisierten, teils noch nicht realisierten Projekten.<br />
Sie reichen von Großprojekten über Einfamilienhäuser<br />
bis zur „kleinen“ Wohnung, die mit viel Geschick<br />
renoviert wurde. Auch zum Thema „Wohnen für Obdachslose“<br />
finden Sie in dieser <strong>Ausgabe</strong> einen Beitrag.<br />
Die Produkt News, die gewohnten Kolumnen und Fachberichte<br />
ergänzen diese <strong>Ausgabe</strong>, zu der ich Ihnen viel<br />
Vergnügen beim Lesen und Studieren wünsche.<br />
Peter Reischer<br />
Coverbild:<br />
House 3000 / Luís Rebelo de Andrade<br />
© João Guimarães
<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />
Editorial 03<br />
Start 06<br />
BACK TO BACK is back!<br />
Magazin 10<br />
Bau & Recht 44<br />
Architekturszene 46<br />
Der ländliche Raum<br />
als globale Herausforderung<br />
Sozialer Wohnraum in Städten 48<br />
Die Gruft<br />
Wohnen in der Seestadt 50<br />
Ensemble im Seeparkquartier / Wien /<br />
Freimüller-Söllinger Architektur ZT-GmbH<br />
Ein Innenhof 58<br />
als Klimamaschine<br />
Social Housing at Can Batlló /<br />
Barcelona / Espinet/Ubach<br />
Nice, small and beautiful 62<br />
Oak Park Housing / Sacramento /<br />
Johnsen Schmaling Architects<br />
Drei Betonzimmer 66<br />
Ridge House / Kalifornien /<br />
Mork-Ulnes Architects<br />
Reines Rot 72<br />
House 3000 / Alcácer do Sal /<br />
Luís Rebelo de Andrade<br />
Cool im heißen Süden 76<br />
Gafarim House / Ponte de Lima /<br />
Tiago do Vale<br />
Unter Palmen 80<br />
Villa in the Palms / Sangolda /<br />
Abraham John Architects<br />
Licht 84<br />
Produkt News 86<br />
edv 120<br />
BIM-Server<br />
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66<br />
72<br />
76<br />
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MEDIENINHABER UND HERAUSGEBER Laser Verlag GmbH; Hochstraße 103, A-2380 Perchtoldsdorf, Österreich<br />
CHEFREDAKTION Ing. Walter Laser (walter.laser@laserverlag.at) n REDAKTIONSLEITUNG mag. arch. Peter Reischer (rp)<br />
MITARBEITER Dolores Stuttner, Mag. Heidrun Schwinger, DI Marian Behaneck, Linda Pezzei, Mag. Matthias Nödl, Julia Mörzinger, Alexander Magyar<br />
GESCHÄFTSLEITUNG Silvia Laser (silvia.laser@laserverlag.at) n LTG. PRODUKTREDAKTION Nicolas Paga (nicolas.paga@laserverlag.at) Tel.: +43-1-869 5829-14<br />
MEDIASERVICE RETAILARCHITEKTUR Marion Allinger (marion.allinger@laserverlag.at)<br />
GRAFISCHE GESTALTUNG Andreas Laser n WEB Michaela Strutzenberger n LEKTORAT Helena Prinz n DRUCK Bauer Medien & Handels GmbH<br />
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Mit ++ gekennzeichnete Beiträge und Fotos sind entgeltliche Einschaltungen. Die Redaktion haftet nicht für unaufgefordert eingesandte Manuskripte und Fotos. Berichte, die nicht von einem Mitglied<br />
der Redaktion gekennzeichnet sind, geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Das Magazin und alle in ihm enthaltenen Beiträge sind urheberrechtlich geschützt.<br />
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6<br />
Start<br />
BACK TO BACK<br />
is back!<br />
England hat eine breite und auch lange Geschichte des Wohnbaus. Als die Bevölkerungszahl<br />
der britischen Industriestädte im 19. Jahrhundert explodierte,<br />
benötigten Arbeitgeber und Gemeinden eine Wohnform, die in möglichst kurzer<br />
Zeit möglichst viele Menschen auf möglichst wenig Raum unterbringen konnte,<br />
ohne dass die städtische Infrastruktur völlig aus den Fugen geriet.<br />
Text: Peter Reischer Fotos: Morley von Sternberg<br />
Die Lösung entstand aus einem Gitternetz<br />
aus langen, schnurgeraden Straßen, die parallel<br />
zueinander in kurzen Abständen verliefen.<br />
Zwischen ihnen verlief nämlich nur eine<br />
einzige Häuserreihe – jedoch mit Wohnungen<br />
auf beiden Straßen, sie stießen an der<br />
gemeinsamen Rückwand zusammen: Das<br />
„Back-to-Back-House“ war geboren.<br />
Diese Bauform, viele einzelne Häuser direkt<br />
nebeneinander zu bauen, ermöglichte<br />
es außerdem, geraden Parallelstraßen über<br />
die Hänge und Kämme des oft hügeligen<br />
Baugrundes zu ziehen. Daher stammt auch<br />
der englische Begriff für Reihenhaus: terraced<br />
house, also Terrassen- oder „stufen-<br />
förmiges Haus“. Vor allem in den nördlichen<br />
Teilen Englands und sogenannten Midlands<br />
war diese Typologie des Wohnbaus damals<br />
sehr beliebt. Hunderttausende solcher Wohnungen<br />
wurden in Städten wie Manchester,<br />
Liverpool, Nottingham, Birmingham oder<br />
Leeds errichtet, in London war besagter Typus<br />
eher selten anzutreffen.<br />
Durch den „Housing Act“ von 1909 wurde<br />
ihre Konstruktion für illegal erklärt, trotzdem<br />
baute man bis in die späten 1930er<br />
Jahre diesen Stil in einigen Orten weiter. Die<br />
Häuser waren einfach und billig zu errichten,<br />
infolgedessen waren sie billig zu (ver)<br />
mieten. Prinzipiell trennte bei diesem Typus<br />
eine, parallel zum First laufende Mauer<br />
das Haus in zwei gleiche Hälften. Aufgrund<br />
seiner oft spartanischen Ausführung (der<br />
einfachste Typ bestand lediglich aus zwei<br />
Räumen – einem auf jeder Etage), ihrer mangelhaften<br />
Belüftung und Belichtung (drei<br />
von vier Wänden grenzten an Neben- oder<br />
Hintergebäude und hatten daher weder Tür<br />
noch Fenster) und ihrer ursprünglich mangelhaften<br />
sanitären Ausstattung ist „Backto-Back“<br />
aber auch ein Synonym für „unmodern“,<br />
oder schlicht für Elendsquartier. u
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LED-Pendelleuchten-Tiefstrahler – der Spezialist für eine Vielzahl von<br />
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8<br />
Start<br />
Die grundlegenden Probleme der Belichtung<br />
und Belüftung (keine Querlüftung war möglich)<br />
wurden hier nie gelöst, so verkamen die<br />
maroden Quartiere immer mehr zu Elendsvierteln,<br />
da dort jene Menschen hausten, die<br />
sonst nirgendwo anders hin konnten. Schon<br />
um 1850 übten Zeitgenossen wie Friedrich<br />
Engels („Die Lage der arbeitenden Klasse in<br />
England“, 1845) beißende Kritik an den Zuständen<br />
in englischen Industriestädten und<br />
monierten ausdrücklich die oft schlampige<br />
Bauweise der hastig hochgezogenen Massenquartiere.<br />
Seit allerdings auch die moderne Bauweise<br />
(Wohnblocks u. a.) viel von ihrem Glanz<br />
verloren hat, da sie die alten gesellschaftlichen<br />
Probleme Großbritanniens nicht<br />
lösen konnte, ist die Reputation der noch<br />
verbliebenen Reihenhaussiedlungen wieder<br />
spürbar gestiegen. Hierbei spielt nicht nur<br />
eine gewisse Nostalgie eine Rolle, sondern<br />
auch die Abkehr von Wohnmaschinen und<br />
Betonbauweise, wie sie überall in Europa<br />
stattgefunden hat. Es existieren aber heute<br />
nur noch wenige jener Bauten. Ein wichtiges<br />
Fragment dieser Baukultur gibt es in den<br />
Gebieten von Kirstall und Burley in der Stadt<br />
Leeds und der Denkmalschutz hat sechs,<br />
der ehemals 60.000 Stück dieser Häuser<br />
in Birmingham gerettet. Sie sind heute ein<br />
Back-to-Back Museum.<br />
Das Projekt der Peter Barber Architects<br />
um einen zentralen Hof in Stratford, London,<br />
ist nun eine Aufarbeitung der alten<br />
Typologie für einen zeitgemäßen Wohnbedarf.<br />
Der Auftraggeber war der Londoner<br />
Bezirk Newham. Peter Barber findet nicht<br />
nur Schlechtes in diesen Architekturen und<br />
meint, dass sie „damals wunderbar funktioniert“<br />
haben. Sein Projekt bezieht nun das<br />
Beste, das diese Häuser zu bieten hatten, in<br />
die neue Zeit mit ein. Er konzentrierte sich<br />
auf die oft zitierten und seiner Meinung<br />
nach auch überstrapazierten Defizite der<br />
Bauten: Jedes seiner Häuser hat ein eigenes<br />
Badezimmer (im 19. Jahrhundert teilte man<br />
sich die Bäder). Das Wohnzimmer im Obergeschoss<br />
hat eine eigene, private Dachterrasse<br />
und die ist derart gedreht, dass jedes<br />
Haus zwei Aussichtsrichtungen besitzt (im<br />
Original gab es das nicht). Jedes Haus hat<br />
eine tief zurückspringende Arkade vorgelagert<br />
– hier ist ein Bereich, in dem man auch<br />
vor dem Haus auf der Straße sitzen kann.<br />
Statt der ursprünglichen zwei, gibt es heute<br />
vier Geschosse und Balkone erweitern den<br />
nutzbaren Raum zusätzlich. Alle Reihenhäuser<br />
sind um einen mit Bäumen bepflanzten<br />
Hof gruppiert, entlang zweier Straßen, die<br />
sich an einer „runden Ecke“ treffen. Der Hof<br />
wird von jeder Straße durch einen zwei Geschosse<br />
hohen, bogenförmigen Durchgang<br />
erschlossen. Insgesamt gibt es 26 Eigenheime,<br />
davon stehen 16 in zweigeteiltem Besitz,<br />
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10<br />
Magazin<br />
Die Lust am Text und<br />
an der Architektur<br />
Nachruf auf einen Menschen, der uns fehlen wird<br />
Es war die klassische Doppelbegabung:<br />
Friedrich Achleitner, der Dialektdichter und<br />
der Avantgardist der konkreten Poesie auf<br />
der einen und der Bauwissenschaftler, Architekturkritiker,<br />
Universitätsprofessor für<br />
Architekturtheorie auf der anderen Seite.<br />
Ich traf ihn manchmal bei den Veranstaltungen<br />
"Sprechen über Architektur" in Wien, in<br />
den letzten Jahren immer seltener. Vor ca.<br />
7 Jahren hatte ich die seltene Gelegenheit,<br />
ein ausführliches Interview, eher ein Gespräch<br />
mit ihm in seiner Wohnung, in seinem<br />
Arbeitsraum zu führen. Beeindruckend<br />
ist mir noch die Bücherwand mit allen möglichen<br />
Büchern, Grafiken und auch Erinnerungsstücken<br />
vollgestopft, im Hintergrund<br />
des Zimmers in Erinnerung. „Wohnen ist das<br />
ständige Aufräumen der Wohnung, ohne<br />
mit dem Wohnen aufzuräumen“, meinte er.<br />
Der Dichter Achleitner – als Mitglied der<br />
„Wiener Gruppe“ (Gerhard Rühm, H.C. Artmann,<br />
Konrad Bayer und Oswald Wiener)<br />
– war immer provokant, sensibel und aufmerksam:<br />
ein Sprachkünstler eben.<br />
Aber es gab auch den Architekten Achleitner.<br />
Nach der Gewerbeschule in Salzburg<br />
(in seiner Klasse waren Holzbauer, Kurrent,<br />
Gsteu, Puchhammer) wollte er von Salzburg<br />
weg und ging nach Wien. Da konnte man<br />
mit dieser Vorbildung eben nur Architektur<br />
studieren. Nach einigen Realisationen (u.a.<br />
mit Gsteu) – erzählte er mir – habe er sich<br />
1958 aus der Architektur zurückgezogen,<br />
weil er eigentlich immer schreiben wollte.<br />
Achleitner hängte also die Architektur an<br />
den Nagel, verlegte sich ab 1962, da mit der<br />
Dichtung gar nichts zu verdienen war, auf<br />
die regelmäßige, Brot bringende Architekturkritik,<br />
ging ein Jahr nach Berlin, war aber<br />
schon so erfolgreich in Architekturkritik,<br />
-forschung und -lehre und in das Vorhaben<br />
des österreichischen Architekturführers<br />
verfangen, dass er nach Wien zurückkam<br />
und die nächsten 25 Jahre daran arbeitete.<br />
Nach insgesamt 15 Jahren Arbeit (nicht wie<br />
projektiert drei Jahre) war der erste Band<br />
Vorarlberg, Tirol, Salzburg, Oberösterreich,<br />
endlich fertig. Dann kam der zweite Band<br />
Ostösterreich mit Kärnten, Steiermark, Burgenland<br />
und ein dreibändiges Werk über<br />
Wien. „Niederösterreich habe ich nicht<br />
mehr geschafft!“<br />
Achleitner trennte Architektur und Literatur<br />
immer strikt: „Die Architektur ist ein Medium,<br />
das unheimlich viele Sinne anspricht<br />
und das man auch nicht beschreiben kann,<br />
obwohl ich es ein Leben lang gemacht<br />
habe. Sprache dagegen, erfindet ihre eigene<br />
Wirklichkeit!“<br />
Friedrich Achleitner starb<br />
am 27. März <strong>2019</strong> in Wien.<br />
(rp)<br />
© Lukas Beck
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11<br />
Magazin<br />
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12<br />
Magazin<br />
Aus der Erde<br />
gedruckt<br />
Gaia oder Ge ist in der griechischen Mythologie die personifizierte Erde und eine<br />
der ersten Gottheiten. Der Name bedeutet: die Gebärende. Dementsprechend<br />
bedeutungsvoll ist auch die Bezeichnung des ersten aus Erde mittels 3D Drucker<br />
erzeugten Hauses.<br />
Fotos: WASP<br />
„Gaia“ ist der Prototyp einer öko-nachhaltigen<br />
Architektur mit dem speziellen Augenmerk<br />
auf die Verwendung von ökologischen<br />
Abfallprodukten aus der Reisproduktion.<br />
Und natürlich mit einer bioklimatischen,<br />
gesunden Ausrichtung und null Kilometer<br />
Transportwegen – also mit nahezu keinem<br />
ökologischen Footprint. Es ist eine Cooperation<br />
von den Firmen WASP und RiceHouse.<br />
Hergestellt wird das Gebäude mit einem<br />
3D Drucker mit der Bezeichnung „Crane<br />
WASP“. Drei Gittersäulen im Abstand von<br />
12 Metern bilden die Konstruktion, mittels<br />
welcher der Druckkopf über der Baustelle<br />
kreisen und das Material aufbringen kann.<br />
Der Prototyp wurde anlässlich der „A call<br />
to save the world“-Konferenz in Massa<br />
Lombarda/Italien hergestellt. Als Baustoff<br />
diente eine Mischung aus 25% Erde aus der<br />
Baustelle (bestehend aus 30% Lehm, 40%<br />
Schlamm und 30% Sand), 40% Reisstroh,<br />
25% Reishülsen und 10% eines hydraulischen<br />
Bindemittels. Die Zutaten wurden<br />
mit einer Mischmaschine homogen verarbeitet.<br />
Die Innenseiten der Wand sind mit<br />
einem Lehmputz geglättet und mit Leinöl<br />
eingelassen. Das Dach besteht aus Holz mit<br />
einer Isolierung aus Spreu. Der Innenraum<br />
benötigt dank der guten thermischen Isolierung<br />
keinerlei Heizung oder Klimatisierung,<br />
eine gleichmäßige, angenehme Temperatur<br />
bleibt konstant bestehen, Sommer<br />
und Winter. Ein großes Fenster nach Süden<br />
gerichtet sorgt für die Belichtung, zwei<br />
weitere sind nach Ost und West gerichtet.<br />
In nur 100 Stunden war das Haus mit einer<br />
Wandstärke von 40 Zentimetern und einer<br />
Grundfläche von 30 Quadratmetern fertig.<br />
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13<br />
Magazin<br />
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14<br />
Magazin<br />
Wohnen<br />
im Palast?<br />
Wer in letzter Zeit in London war, der weiß, wie teuer Hotels oder vergleichbare<br />
Unterkünfte in dieser Stadt sind: Die Preise übersteigen bei weitem<br />
das Niveau, das wir von Europa gewöhnt sind. Nicht viel besser verhält es<br />
sich mit dem privaten Wohnungsmarkt. Kaum ein Londoner kann sich heute<br />
noch eine vernünftige Wohnung leisten – die Mieten sind zu hoch. Deshalb<br />
nehmen prekäre Wohnsituationen wie die „Property Guardianship“ zu und<br />
werden fast zur neuen Norm. Und auch die Zahl der Arbeitslosen hat sich in<br />
den letzten Jahren in London fast verdreifacht.<br />
Renderings: OPPOSITE OFFICE
www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />
15<br />
Parkett im<br />
trendigen<br />
Vintage-Look<br />
Magazin<br />
Architekt Benedikt Hartl vom OPPOSITE OFFICE<br />
macht den (nicht ganz ernst gemeinten) witzigen<br />
und sicher auch politisch unkorrekten Vorschlag, den<br />
Buckingham Palace zu einem „affordable housing<br />
project“ zu gestalten. Mit seinen 775 Zimmern und 79<br />
Bädern ist er in Bezug auf die Bevölkerungsdichte von<br />
London nicht gerade repräsentativ und eine Umnutzung<br />
zu Sozialwohnungen würde ihm und den Londonern<br />
sicher gut tun. Die Zimmer sind mit funkelnden<br />
Kronleuchtern, kostbaren Teppichen, Marmorsäulen,<br />
Skulpturen und teuren Kunstwerken geschmückt –<br />
aber leer, unbewohnt (bis auf Ausnahmen)!<br />
Erschwinglicher Wohnraum würde durch ein sehr<br />
effizientes System von Raumfolgen geschaffen und<br />
die funktionale Dichte durch eine Radikalisierung des<br />
Privaten erreicht. Nur acht Treppenhäuser verbinden<br />
die Wohnungen und bieten viel Platz zum Wohnen.<br />
Es gibt keine Korridore und kaum Erschließungsflächen,<br />
nur eine einfache, nichthierarchische Abfolge<br />
von Räumen, eine Enfilade, die von den zukünftigen<br />
Bewohnern in Beschlag genommen werden kann.<br />
Schätzungen des Architekten sprechen von bis zu<br />
45.000 Menschen, die in diesem „affordable palace“<br />
ihre Bleibe finden könnten. In diesem offenen und<br />
großzügigen System entsteht viel Gemeinschaft,<br />
aber es gibt auch private, introvertierte Zonen wie<br />
Schlafnischen an den Seiten, die durch Schiebe- und<br />
Faltwände geschlossen werden können.<br />
Eine Frage bleibt nur offen: „Will the Queen be amused?“<br />
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16<br />
Magazin<br />
Wohnen in der<br />
Endlosschleife<br />
Im Jahre 1858 beschrieb der Mathematiker August Ferdinand Möbius erstmals<br />
eine nicht orientierbare Fläche, die nur eine Kante und eine Seite aufweist.<br />
Dieses „Möbiusband”, das innen und außen nicht zu trennen vermag, inspirierte<br />
damals wie heute neben Denkern auch Literaten und Kreative zu immer neuen<br />
Interpretationen. So auch Antony Gibbon. Seiner neuesten Studie MOBIUST liegt<br />
Gibbons ganz persönliche Entdeckung eben jener Endlosschleife als raumbildendes<br />
Element zugrunde.<br />
Text: Linda Pezzei Rendering: @antonygibbondesigns
www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />
17<br />
Magazin<br />
Der britische Architekt, Innenarchitekt<br />
und Designer Antony Gibbon repräsentiert<br />
jene Riege junger Kreativer, die gleichzeitig<br />
experimentell und spielerisch gestalten<br />
und dabei dennoch Objekte oder Räume<br />
konzipieren möchten, die menschlich und<br />
funktional sind. Die Natur dient Gibbon dabei<br />
ebenso als Inspirationsquelle wie klare<br />
geometrische Formen und Strukturen: „Bei<br />
meinem Studium organischer Muster in<br />
der Geometrie bin ich auf diese besondere<br />
Form gestoßen, die auch zu den kreisförmigen<br />
Elementen passt, die mich besonders<br />
interessieren. Das Möbiusband schien mir<br />
auf natürliche Weise einen perfekten Innenraum<br />
zu schaffen, sobald es seine Form angenommen<br />
hatte.”<br />
Von außen – im Sinne der möbiusschen Definition<br />
sollte man vielleicht eher von einem<br />
vogelperspektivischen Blickwinkel sprechen<br />
– wirkt die Visualisierung des MOBI-<br />
UST, als wäre ein Band aus Beton mitten in<br />
die Natur gegossen, anschließend ein Ende<br />
um 180 Grad gedreht und dann mit dem<br />
anderen Ende unsichtbar verbunden und<br />
zurechtgezurrt worden. Die so erzwungene<br />
Anordnung von Innen- und Außenbereichen<br />
erscheint dennoch leicht und natürlich.<br />
Filigrane Glaselemente definieren den<br />
tatsächlich geschützten Wohnraum, der<br />
sich – aufgrund seiner Öffenbarkeit – allerdings<br />
bis ins Unendliche zu ziehen vermag.<br />
Die Trennung von Innen- und Außenraum<br />
wird nahezu entmaterialisiert. Der ellipsenförmige<br />
Außenpool, der sich als Eklipse um<br />
die skulpturale Form der Möbiusschleife<br />
legt, verstärkt dieses Gefühl noch. Insbesondere<br />
die über eine Wendeltreppe begehbare<br />
Dachfläche eröffnet einen interessanten<br />
zusätzlichen Wohnraum im Freien. Das<br />
kreisförmige Loch in der Mitte der Dachebene<br />
spiegelt die nach oben projizierte<br />
Küche wider, und schafft eine direkte Verbindung<br />
zwischen dem Herzstück der offenen<br />
Wohnfläche im Inneren und dem weiten<br />
Himmelszelt darüber, das sich wiederum in<br />
der Wasserfläche des Pools bis in die Unendlichkeit<br />
spiegelt. Es mag kein Zufall sein,<br />
dass Möbius nicht nur Mathematiker, sondern<br />
auch Astronom war.<br />
Die Mehrzahl der Entwürfe aus dem Antony<br />
Gibbon Design Studio beschäftigen<br />
sich mit der Verschmelzung von Innen- und<br />
Außenraum, der Interaktion von gebautem<br />
Volumen mit der umgebenden Natur. Das<br />
MOBIUST mag das dahin gehend vielleicht<br />
konsequenteste Gedankenspiel Gibbons<br />
bislang darstellen. Die skulpturale Form<br />
fungiert gleichermaßen als Wand, Decke<br />
und Boden und trägt sich sozusagen selbst.<br />
Ob das von Gibbon fiktiv erdachte Bauherrenpaar<br />
tatsächlich bis zur Umsetzung des<br />
Projektes vorstoßen würde, bleibt allerdings<br />
fraglich. „Wie alle meine Entwürfe ist<br />
das MOBIUST-Haus so konzipiert, dass es<br />
gebaut werden kann, auch wenn die Form<br />
sicherlich den Preis nach oben treibt,” räumt<br />
Gibbon selbst ein. Andererseits generiere<br />
der spezielle Innenraum ein ganz besonderes<br />
Wohnerlebnis: „Die Hülle nimmt sehr<br />
stark Einfluss auf das Leben der Bewohner.<br />
Schlaf- und Badezimmer heben sich durch<br />
ihre organische Form ebenso von konventionellen<br />
Wohnräumen ab wie die kreisförmige<br />
Küche mit dem großen Himmelslicht.”<br />
So ermögliche sich laut Gibbon eine völlig<br />
neue räumliche Wahrnehmung, wobei Raum<br />
eben viel weiter gefasst werden kann, als<br />
die bekannten vier Wände.<br />
Das MOBIUST ist wohl kein Haus für Jedermann<br />
oder Allerorten, mit Sicherheit aber<br />
inspirierendes Sehnsuchtsobjekt für Mathematiker,<br />
Philosophen und romantische<br />
Freigeister.
<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />
18<br />
Magazin
www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />
19<br />
Magazin<br />
Der Wohnbaum<br />
Diese architektonische Verrücktheit des 21. Jahrhunderts ist der geistige Output<br />
einer Zusammenarbeit Japans mit den Mittelmeerländern. Ein multidisziplinäres<br />
Team aus den Sou Fujimoto Architects, Nicolas Laisné Associés, Manal Rachdi Oxo<br />
Architects hatte einen Wettbewerb für diesen Bau in Montpellier gewonnen und<br />
errichtet nun den 10.000 m 2 großen Komplex mit einer Mischnutzung aus Wohnen,<br />
Restaurant, Bar, Galerie und Büros. Dieses Kulturen übergreifende Unternehmen soll<br />
das moderne Montpellier der Zukunft verkörpern. Auch ist es der Ausdruck einer<br />
Zusammenarbeit zweier Architektengenerationen – der arrivierten aus Japan und<br />
der neuen jungen aus Frankreich.<br />
Renderings: L‘Arbre Blanc - SFA+NLA+OXO+RSI<br />
Der Entwurf des Turmes mit der Bezeichnung „Arbre<br />
Blanc“ war vom ersten Augenblick an von der Tradition<br />
des Lebens im Außenraum in Südfrankreich beeinflusst<br />
und inspiriert, Panoramaausblicke und Gemeinschaftsbereiche<br />
sind inkludiert. Die Architektur<br />
ist strategisch zwischen dem Stadtzentrum und den<br />
neu entwickelten Gegenden von Port Marianne und<br />
Odysseum, mitten zwischen dem alten und neuen<br />
Montpellier situiert. Sie imitiert ziemlich perfekt einen<br />
Baum, der seine Äste in den Umraum ausstreckt.<br />
Die Äste sind auskragende Plattformen und Balkone,<br />
die den Nutzern spektakuläre Ausblicke gewähren.<br />
Das Bauwerk bietet seine Äste allen Besuchern und<br />
Nutzern an, vom Erdgeschoss mit dem Restaurant<br />
und der Kunstgalerie bis zum Dach mit seiner Penthouse-Bar<br />
als Treffpunkt und Aussichtspunkt.<br />
Das 17 Stock hohe Gebäude dominiert jetzt schon<br />
die Silhouette der Stadt und wird einmalige Aus- und<br />
Ansichten bieten. Eine Gemengelage aus japanischer<br />
Tradition und Kultur mit dem Flair des Mittelmeeres<br />
mit ständig verschwimmenden Grenzen zwischen innen<br />
und außen. Jeder Bewohner hat die Möglichkeit<br />
aus verschiedenen, nach den Himmelsrichtungen<br />
orientierten Ausrichtungen für seine Wohnung zu<br />
wählen. Es gibt eine Menge variabler Grundrisse und<br />
Layouts. Die Architekten trachteten, eine möglichst<br />
freie Architektur zu gestalten, als eine Bestätigung<br />
der Wohntrends der Zukunft. Natürlich wird der Turm<br />
– wie auch ein Baum – die natürlich gegebenen Ressourcen<br />
nutzen und den Energieverbrauch drastisch<br />
reduzieren. Zum Kühlen der Wohnungen will man den<br />
unkonventionellen, aber auch dialektischen Prozess<br />
des Kühlens mittels solarer Feuerstellen benutzen.<br />
(Was auch immer das bedeuten mag!)
<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />
20<br />
Magazin<br />
Die Welle<br />
Wasser und Wellen gehören wohl zusammen, das dachte sich auch Architekt<br />
Henning Larsen, als er das Appartementgebäude „The Wave“ entwarf. Nach einer<br />
elf Jahre andauernden Bauzeit, unterbrochen von der globalen Finanzkrise, nähert<br />
sich der ikonenhafte Bau in Vejle nun der Vollendung. „The Wave“ steht mit einem<br />
visuellen Alleinstellungsmerkmal an der Uferzone von Vejle, Dänemark, und ist<br />
eine architektonische Verkörperung der umgebenden Landschaft.<br />
Fotos: Jacob Due, Jesper Ray<br />
Die Konstruktion des 14.000 m 2 großen Komplexes<br />
– er besteht aus 100 Appartements – begann 2006.<br />
Die architektonische Vision sollte fünf aufeinanderfolgende<br />
Wellenformen am Ufer des Vejle Fjordes<br />
darstellen. Im Jahr 2008 mit der weltweiten Finanzkrise<br />
standen erst zwei vervollständigte Wellen alleine<br />
an der Wasserfront – das erste Kapitel einer unvollendeten<br />
Geschichte. Obwohl damals noch nicht<br />
komplettiert, erregte der erste Bauabschnitt bereits<br />
internationales Aufsehen. Die zwei ersten Türme<br />
wurden vom dänischen Magazin Byggeri 2009 zum<br />
„Residential Building of the Year“ gekürt, es folgte<br />
der ABB LEAF Award für innovative Architektur im<br />
Jahre 2012 und dann 2013 der berühmte Civic Trust<br />
Award. Es war das erste Mal seit 51 Jahren, dass ein<br />
dänischer Architekt diesen Preis gewonnen hatte.<br />
Nachdem 2015 die Bauaufgaben wieder aufgenommen<br />
wurden, um die restlichen drei Türme zu realisieren,<br />
ist jetzt – nachdem im November 2018 der<br />
fünfte Turm vollendet war – Henning Larsens Vision<br />
vollständig.<br />
„The Wave“ enthält einen weiten, öffentlichen, promenadenähnlichen<br />
Pier, dieser prägt das Ensemble<br />
und sorgt auch für die Belebung der Uferlinie von<br />
Vejle. Die fünf ikonischen Wellen stellen eine Referenz<br />
an die lokale Tradition und die Landschaft der<br />
Umgebung mit ihren „rollenden“ Hügeln dar.
www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />
21<br />
Magazin<br />
„Die Zukunft hat<br />
jedenfalls schon begonnen.<br />
Genau jetzt.“<br />
sagt unser Gründer und Weichensteller Dr. Werner Siblik<br />
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<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />
22<br />
Magazin<br />
Lebenswerter<br />
Brutalismus<br />
Die nüchterne, bisweilen sogar einschüchternde Gestaltung des Züricher Wohnblocks<br />
täuscht. Denn bei diesem Projekt von Gus Wüstemann trifft Lebensqualität<br />
auf leistbares Wohnen. Mit seinem Bauwerk, das als Ode an den Brutalismus erscheint,<br />
setzt der Architekt eine Landmark im suburbanen Bezirksteil Albisrieden.<br />
Fotos: Wüstemann<br />
Im Grüngürtel Zürichs, inmitten von Bauten<br />
der 1950er Jahre, fällt der Betonbau sofort<br />
auf. Insgesamt neun Wohneinheiten mit 60<br />
und 90 Quadratmetern beinhaltet das aus<br />
massiven Monolithen zusammengesetzte<br />
Bauwerk. Die Wohnungen selbst wurden<br />
organisch in das Gebäude eingeplant und<br />
trotz vergleichsweise geringer Wohnkosten,<br />
die vor allem der wirtschaftlichen Gestaltung<br />
zu verdanken sind, mangelt es ihnen<br />
an nichts.<br />
Kennzeichnend für sie sind kompromisslose,<br />
geometrische Formen und weitläufige<br />
Bereiche. Das Design bietet viele Möglichkeiten<br />
zur Individualisierung und ist daher<br />
auf unterschiedliche Personengruppen<br />
zugeschnitten. Jede Wohneinheit verfügt<br />
über einen begehbaren Außenbereich, der<br />
einen Ausblick auf die begrünte Umgebung<br />
gewährt. Auch stellte die Planung durch<br />
die Ost-West-Ausrichtung sicher, dass die<br />
Bereiche sowohl von der Morgen- als auch<br />
von der Abendsonne erhellt werden. Die<br />
Zimmer sind von großzügigen Öffnungen,<br />
die den Eindruck erwecken, als seien sie in<br />
den Beton geschnitzt worden, geprägt.<br />
Topografische Strukturen erzielten die Architekten<br />
mit abwechslungsreichen Texturen<br />
und einem Zusammenspiel aus Holz<br />
und Beton. Die Holzoptik setzten sie bewusst<br />
ein und so kommt dieses Element vor<br />
allem in Räumen, die Intimität ausstrahlen<br />
sollen – wie Schlafzimmer und Bad – zur<br />
Anwendung. Auch Details wie Fensterbänke,<br />
Türen und einzelne Bereiche in der Küche<br />
bestehen aus dem warmen Material. Ein<br />
bemerkenswertes Designelement integrierte<br />
der Architekt in Form hölzerner Badezimmertüren<br />
in die Dreizimmerwohnungen. Die<br />
Schiebetüren gewähren Sichtschutz, ohne<br />
den Raum vollständig zu verschließen. Zwischen<br />
den Wohneinheiten wurden Treppen<br />
und Lifte platziert, sodass ein barrierefreier<br />
Zugang möglich ist und großzügig angelegte<br />
Balkone in Betonoptik sorgen dafür, dass<br />
die Bewohner ihre Behausung nicht verlassen<br />
müssen, um in den Genuss direkter<br />
Sonne zu kommen.
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23<br />
Magazin<br />
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<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />
24<br />
Magazin<br />
Energieautarkie<br />
für drei Generationen<br />
Ein Wohnhaus für eine Familie aus mehreren Generationen zu entwerfen, war das<br />
Ziel der Planer von BETA. Das Ergebnis davon ist das 3-Generationen-Haus, das es<br />
Familienmitgliedern unterschiedlicher Altersklassen ermöglichen soll, ihr Leben in<br />
einem Haus zu bestreiten.<br />
Fotos: Ossip van Duivenbode<br />
Inmitten von Amsterdam liegt das kleine Gebäude mit<br />
seiner schwarzen Fassade, das auf Adaption und damit<br />
auf eine Vielzahl von Bedürfnissen ausgelegt ist.<br />
Das oberste Geschoss wird von der ältesten Generation<br />
bewohnt und ist mit Liften zu den unteren Stockwerken<br />
ausgestattet. Das Apartment im Erdgeschoss<br />
verfügt über einen direkten Zugang zum Garten und<br />
enthält ein Arbeitszimmer – diese Ausstattung macht<br />
den ebenerdigen Wohnbereich zu einem idealen Lebensraum<br />
für eine Jungfamilie mit Kindern. Eine Besonderheit<br />
der Wohnung ist deren Fähigkeit zur Adaptierung.<br />
Die großzügig angelegten Flächen erweisen<br />
sich als wandelbar und lassen den Bewohnern in Bezug<br />
auf die Ausgestaltung des Innenraums viel Freiheit<br />
– so ist eine stete Anpassung der Wohnung an die<br />
sich ändernden räumlichen Bedürfnisse möglich.
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25<br />
Magazin<br />
Auch in Bezug auf Energieeffizienz entspricht das<br />
Dreigenerationenhaus dem Anspruch der Zeit. Die<br />
nördlich ausgerichtete Fassade ist fast zur Gänze<br />
verschlossen, um Temperaturverluste zu reduzieren.<br />
Dahingegen ist das Gebäude gegen Süden hin<br />
fast vollständig mit einer Glasfront versehen und<br />
maximiert den Sonneneintrag. Für den Erhalt der<br />
Raumtemperatur sorgt zusätzlich die hochgradige<br />
Wärmedämmung. Die Innenraumgestaltung passt<br />
sich dem Aussehen der Fassaden an. Der Wohnraum<br />
an der Nordseite ist in strikt abgegrenzte Bereiche<br />
unterteilt und öffnet sich in Richtung Süden. Für<br />
die Vollendung des Baus sorgt eine balkonähnliche<br />
Struktur. Mit ihr ermöglichte man es, eine solide Verbindung<br />
zum Außenbereich zu konstruieren.<br />
Als minimalistisch und trotzdem stilvoll, erweist sich<br />
das Zusammenspiel der unterschiedlichen Oberflächenstrukturen.<br />
Zu verdanken ist dies einer Mischung<br />
aus naturbelassenen und edlen Materialen.<br />
Eine zentrale Rolle nehmen dabei die Konstruktionen<br />
aus rohem Beton ein. Sowohl bis zu acht Meter lange<br />
Wandabschnitte als auch offen liegende Stufen bestehen<br />
aus dem optisch kühl wirkenden Material. Für<br />
eine Auflockerung sorgen Trennwände und fix eingebaute<br />
Möblierungen aus warmem Holz. Einen bemerkenswerten<br />
Kontrast ermöglichen außerdem die hellgelben,<br />
Skulptur-ähnlichen Elemente, die vor allem<br />
die unteren Geschosse des Wohnhauses definieren.<br />
Deren Präsenz nimmt mit steigendem Stockwerk ab,<br />
sodass die Bewohner vermehrt in den Genuss freier<br />
Flächen kommen. Mit dieser Mischung war es möglich,<br />
einen guten Ausgleich zwischen Intimität und<br />
Freiraum zu schaffen.
<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />
26<br />
Magazin<br />
Historische Stütze<br />
moderner Wohnqualität<br />
Grundlage des Wohnbaus der Architekten Peter Ebner and Friends war ein<br />
historisches Gebäude aus dem 16. Jahrhundert. Die Gestüthalle im Salzburger<br />
Nonntal wirkt auf den ersten Blick unscheinbar – trotzdem verbirgt sich in ihr<br />
ein historisches Juwel.<br />
Fotos: Paul Ott<br />
Durch eine Revitalisierung des ehemaligen Besitzes<br />
der Fürstbischöfe wurde das Gebäude der Vergessenheit<br />
entrissen. Ein wichtiger Bestandteil des<br />
Renovierungsprozesses war die Konstruktion eines<br />
Wohnkomplexes. Diese Aufgabe stellte die zuständigen<br />
Architekten vor eine große Herausforderung<br />
– immerhin mussten sie nicht nur alte und neue Elemente<br />
harmonisch verbinden, sondern gleichzeitig sicherstellen,<br />
dass die historische Bausubstanz keinen<br />
Schaden nimmt. Das Ergebnis kann sich sehen lassen.
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27<br />
Gute Ideen<br />
für Dämmung<br />
Magazin<br />
Zwei neue Stockwerke wurden auf dem historischen<br />
und gleichzeitig Kontur gebenden Gebäude errichtet.<br />
Das Aussehen des Wohnbaus gleicht einer modernen,<br />
metallenen Festung. Trotzdem wirkt das Bauwerk<br />
durch die Implementierung großer Fenster, weitläufiger<br />
Balkone und Wandbegrünungen nicht zu massiv.<br />
Die abwechslungsreiche Anordnung von offenen Plätzen,<br />
Quadraten, Gassen und privaten Räumen macht<br />
die neue Gestüthalle zu einem vielschichtigen Wohnbau.<br />
Durch die Metallfassade war es den Architekten<br />
möglich, interessante visuelle Effekte zu erzielen – das<br />
glatte Material reflektiert neben dem Sonnenlicht<br />
nämlich auch die angrenzenden Grünflächen, wodurch<br />
es sein Aussehen an Witterungsbedingungen<br />
und Jahreszeiten anpasst. Doch auch die Fassade des<br />
historischen, nunmehr renovierten Teils des Bauwerks<br />
gibt ein harmonisches Bild ab. Im Zusammenspiel mit<br />
der neuen Bausubstanz liefert sie mit ihrem nüchternen<br />
Weiß einen bereichernden Kontrast.<br />
Bekannt ist das Projekt auch als „versteckter Schatz.<br />
Der Name bezieht sich sowohl auf die Gestaltung als<br />
auch auf die Lage des Objekts. Denn dieses befindet<br />
sich nahe dem historischen Stadtzentrum und<br />
verfügt trotzdem über einen eigenen kleinen Garten<br />
samt einer Allee, die in den Bereich hineinführt. Umliegende<br />
Gebäude schirmen den Wohnbau und seine<br />
Außenanlage ab, sodass die gesamte Struktur von<br />
der Straße aus nicht zu sehen ist – der „versteckte<br />
Schatz“ lässt sich also nur dann finden, wenn man<br />
den Weg zum Gebäude kennt. Und trotzdem bleibt<br />
das vielseitige Bauwerk der Allgemeinheit nicht verwehrt<br />
– sowohl die Gestüthalle als auch der umliegende<br />
Park sind nach wie vor öffentlich zugänglich.<br />
Mit diesem Projekt schufen Peter Ebner and Friends<br />
nicht nur eine harmonische Kombination aus alt und<br />
neu, sondern auch ein ausgewogenes Zusammenspiel<br />
privater und öffentlicher Flächen.<br />
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<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />
28<br />
Magazin<br />
Eine Fabrik<br />
als Wohnraum<br />
Geometrische Formen, gerade Linien und eine simple Fassade – nach diesem Rezept<br />
wandelten die Architekten von Fala Atelier eine ehemalige Fabrik in Portugal<br />
in einen sozialen Wohnbau um. Und das bei einem sehr niedrigen Budget.<br />
Fotos: Ricardo Loureiro<br />
Doch keinesfalls wirkt das Projekt Housing<br />
Abragao in Penafiel kühl und fantasielos<br />
oder gar billig. Das Gebäude wurde gekonnt<br />
in seine Umgebung eingebettet und<br />
punktet mit seinen großen Fenstern. Das<br />
Tageslicht erhellt so die großzügig angelegten<br />
Räume, wodurch tagsüber Energie<br />
gespart werden kann. Gleichzeitig genießt<br />
jede Wohnung eine schöne Aussicht auf die<br />
umliegenden grünen Felder – in den Erdgeschossen<br />
fungieren die Fassadenfenster als<br />
Terrassentüre, die den Bewohnern den direkten<br />
Zugang ins Freie ermöglichen.<br />
Die Architekten schafften es, den Wohnbau<br />
so zu gestalten, dass auf den ersten Blick<br />
gar nicht zu erkennen ist, dass es sich um<br />
eine ehemalige Fabrik handelt. Sie transformierten<br />
den stillgelegten Industriebau samt<br />
seinen kompakten, aber dennoch wandelbaren<br />
Wohnungen und dem hellen Treppenhaus<br />
so, dass er die Bedürfnisse seiner<br />
Bewohner erfüllt. Zu verdanken ist diese<br />
Tatsache aber auch der vergleichsweise<br />
geringen Größe des Bauwerks. Bewusst<br />
wählten sie die ehemalige Fabrik wegen ihrer<br />
Kompaktheit aus.<br />
Geometrische Formen und Kontraste bilden<br />
die gestalterische Stütze des Projekts. Die<br />
nüchterne Sprache der Architektur unterstreicht<br />
auch die Farbwahl. Tiefblaue Türen<br />
bilden einen gelungenen Kontrast zu den<br />
weißen Wänden, während die tiefroten Vorhänge<br />
dafür sorgen, dass sich die Fenster<br />
auch bei indirektem Licht von der Fassade<br />
abheben. Auch das Treppenhaus wurde<br />
bewusst minimalistisch gehalten. Eine Mischung<br />
aus weißen Böden, einem gitterartigen<br />
Geländer und rohem Beton erinnert an<br />
die Vergangenheit des Bauwerks und bietet<br />
trotzdem Wohnkomfort. Die Beleuchtung<br />
im Stiegenhaus wurde gezielt eingesetzt,<br />
um Höhenunterschiede und Kontraste zu<br />
betonen.<br />
Das Projekt beweist, dass es nicht immer<br />
der Errichtung eines neuen Gebäudes bedarf,<br />
um Wohnraum in guter Qualität schaffen<br />
zu können. Durch die Umnutzung leer<br />
stehender Bauwerke lassen sich mit geringen<br />
finanziellen Mitteln leistbare Wohnverhältnisse<br />
schaffen.
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29<br />
Magazin<br />
Ein würdiges Event!<br />
Rund 150 Architekten, Planer und<br />
Bauträger nutzten am 20. März die Gelegenheit,<br />
sich im Rahmen des ARDEX<br />
Technik & Design Forums von Top-Referenten,<br />
sowie von einem umfangreichen<br />
Rahmenprogramm inspirieren zu lassen.<br />
In den speziell für diesen Anlass adaptierten<br />
Werkshallen in Loosdorf wurden auf<br />
1.200 m 2 Produkthighlights aus dem Haus<br />
präsentiert. Stargast des Abends war Bernhard<br />
Marte von Marte Marte Architekten<br />
in Vorarlberg. Der vielfach ausgezeichnete<br />
Visionär verwies in seinen Ausführungen<br />
vor allem auf die technischen und materiellen<br />
Vorstellungen ihrer architektonischen<br />
Meisterwerke, wie aktuell der NÖ Kunsthalle<br />
in Krems.<br />
Neue Impulse und Licht-Blicke brachte<br />
auch Ing. Andreas Danler vom Lichtbüro<br />
Bartenbach in seinem Vortrag. Seine Ausführungen<br />
zur visuellen menschlichen<br />
Wahrnehmung sowie zu modernen Lichtkonzepten<br />
eines jeden Bauwerkes begeisterten<br />
die Gäste. Abgerundet wurde der<br />
Tag durch den Vortrag der Software für<br />
Baudokumentation von Domagoj Dolinsek<br />
(Planradar) „digitales Mängelmanagement<br />
von der Errichtung bis zum Betrieb“.<br />
Das mittlerweile branchenbekannte Event<br />
fand in den späten Abendstunden mit kulinarischen<br />
Gustostückerln und einer Whiskey<br />
Verkostung aus dem Waldviertel einen<br />
würdigen Ausklang. So schafft man beste<br />
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<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />
30<br />
Magazin<br />
Edler Minimalismus<br />
Kontemporär und minimalistisch ist das Projekt von Balzar Arquitectos und<br />
Julia Alcocer. Eine Anpassung an das Terrain und eine großzügige (Frei)Raumgestaltung<br />
zeichnen das Konstrukt mit seinen hellen Mauern aus.<br />
Fotos: Balzar Arquitectos<br />
Im Zentrum des Wohnkomplexes steht ein großer<br />
Garten samt Pool, der von glatten, klar strukturierten<br />
Mauern umschlossen wird. Zugänglich ist dieser<br />
Bereich lediglich den Bewohnern – er dient als Treffpunkt<br />
und ermöglicht trotzdem Privatsphäre. Bemerkenswert<br />
ist außerdem die Anpassung des Objekts<br />
an die Topografie. Auf den ersten Blick steht das<br />
minimalistische Objekt in Kontrast zur umliegenden<br />
Landschaft. Dem Betrachter sticht die durchgehend<br />
weiße Farbe des dreieckig angelegten Bauwerks<br />
sofort ins Auge. Dabei wirkt der Wohnbau aber keinesfalls<br />
eintönig. Zu verdanken ist dies einer intelligenten<br />
Linienführung, die es versteht, sich trotz<br />
mehrerer, sich überlagernder Ebenen an die Höhenunterschiede<br />
der umliegenden Landschaft anzupassen.<br />
Bei genauerem Hinsehen wird so das spannende<br />
Wechselspiel der Bauelemente erkennbar.
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31<br />
Magazin<br />
Auch das Innenraumdesign überzeugt durch eine<br />
klare Linienführung und großzügige Flächen. Eine<br />
minimalistische Gestaltung lässt viele Möglichkeiten<br />
zur Individualisierung des Wohnraumes zu. Natürliche<br />
und dezente Farben lassen die Zimmer ruhig<br />
wirken und verleihen diesen ein entspanntes Innenleben.<br />
Wert legte man auch auf eine großzügige Aussicht<br />
auf die umliegende Landschaft. Daher säumen<br />
den Bau weitläufige Balkone, die mit ihrem massiven<br />
Geländer trotzdem für Privatsphäre sorgen.<br />
Mit seinem minimalistischen, modernen Design und<br />
der bewussten Imitation des Terrains beweist das<br />
Projekt inmitten der Landschaft Spaniens ein großes<br />
Potenzial zur Anpassungsfähigkeit. Sowohl die Wohnungen<br />
selbst, als auch der Außenbereich lassen<br />
vielseitige Gestaltungs- und Nutzungsmöglichkeiten<br />
zu. Die Architekten realisierten trotz herausfordernder<br />
Niveauunterschiede einen architektonisch wie<br />
zweckmäßig vielschichtigen Wohnbau.
<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />
32<br />
Magazin<br />
Unterschlupf<br />
für Eulen<br />
Wie ein Haufen rostiger Eisenteile wirkt das „Owl Creek“ genannte Haus in der<br />
bergigen Gegend von Colorado. Aber nur auf den oberflächlichen ersten Blick. Der<br />
„Rost“ ist die Farbe von verwittertem Stahl, mit dem ein Großteil der Dächer dieses<br />
Luxusheimes verkleidet ist und der auch die Grundstruktur der Architektur bildet.<br />
Fotos: Jeremy Bittermann<br />
Der Entwurf der „Owl Creek Residence“ entsprang<br />
der Idee, dass ein physischer Ort des Zusammenkommens<br />
Beziehungen und Verbindungen unter<br />
Freunden und Familienmitgliedern mit der Natur verstärken<br />
kann. So entstand aus dem Entwurf des aus<br />
Portland stammenden Büros Skylab Architecture ein<br />
fast dreieckiger Grundriss, der sich in die Hügel des<br />
Wintersportortes bei den Snowmass Mountains hineinduckt.<br />
Die Architekten haben die natürlichen Gegebenheiten<br />
und Neigungen des Terrains dazu benutzt,<br />
um die Körper in der Landschaft zu verankern.
www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />
33<br />
Magazin<br />
Das einsam stehende, von zwei Familien gemeinsam<br />
genutzte Haus bietet jegliche Annehmlichkeit,<br />
vom Pool über Sauna bis zur Panoramaterrasse. Die<br />
Gemeinschaftsflächen sind so angeordnet, dass sie<br />
sowohl Privatheit wie auch Offenheit vermitteln. Zusätzlich<br />
haben die Planer alle Anstrengungen unternommen,<br />
um die Verbindung zwischen den 390<br />
Quadratmeter messenden Innenräumen und der<br />
Außenwelt aufrecht zu erhalten. Vom Eingangshof<br />
gelangt man durch ein Foyer zu einer Lounge, einem<br />
Bereich mit Sitzstufen, die dem Geländeverlauf angepasst<br />
sind. Im unteren Bereich der Architektur finden<br />
sich fünf Schlafräume, verbunden mit einem langen<br />
Gang, der entlang der V-Form des Grundrisses verläuft.<br />
Auf dieser Ebene liegen auch das Dampfbad<br />
und ein Heißwasserpool. Um die schon erwähnten<br />
Verbindungen zum Umraum zu gewähren, gibt<br />
es auf einer erhöhten Terrasse einen dreieckigen<br />
Outdoorpool und eine riesige Terrasse gleich neben<br />
der Küche. Ein kurzer Stiegenlauf verbindet<br />
alles mit den Gemeinschaftsräumen, die von einer<br />
zweigeschossigen Glaswand abgeschlossen sind.<br />
Sie formt die Spitze des dreieckigen Grundrisses.<br />
Die Gemeinschaftsräume sind von einer offenen<br />
Grundrissstruktur bestimmt.<br />
Die komplexe und verschlungene Stahlstruktur der<br />
Architektur hat man unverkleidet gelassen und die<br />
Materialpalette noch mit Holz, Stein und verwittertem<br />
Stahl ergänzt. Alles dient dazu, die Szenerie der<br />
Landschaft mit ihren Farben und Eigenheiten zu betonen<br />
und das Innere auszudehnen. Ein moderner<br />
Rückzugsort in diesem felsigen Erholungsgebiet.
<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />
34<br />
Magazin<br />
Im Pinienhain<br />
Man sollte eigentlich keine Einfamilienhäuser mehr bauen, das sollte weltweit „verboten“<br />
sein. Die Gründe dafür sind bekannt und müssen nicht mehr erläutert werden.<br />
Trotzdem gibt es immer wieder Architekturen, auch Einfamilienhäuser, die es wert<br />
sind, betrachtet zu werden.<br />
Fotos: Rory Gardiner<br />
Eines ist das Projekt der Taller Héctor Barroso Architekten<br />
in einem weitläufigen Waldgebiet in Mexiko,<br />
in Valle de Bravo. Die Architekten haben hier fünf<br />
Baukörper verwirklicht, die sich in die Topografie der<br />
Gegend einfügen. Von Pinien umrahmt, die sich im<br />
Wind wiegen. Das Projekt mit der Bezeichnung „Entre<br />
Pinos“ hat 2018 den AZ Award in der Kategorie<br />
Best Residential Architecture, Single Family erhalten.<br />
Jedes der Häuser – völlig ident in seiner Typologie<br />
– besteht aus sechs Körpern, die dermaßen positioniert<br />
sind, dass sie einen Leerraum generieren, einen<br />
zentralen Hof sozusagen. Dieser Hof garantiert Ausblicke,<br />
aber auch Ruhe und Intimität. Gegen Norden<br />
sind die Volumina geschlossen, gegen Süden öffnen<br />
sie sichhin zum Garten und zum Wald und von hier<br />
werden die Innenräume auch mit Tageslicht versorgt.
www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />
35<br />
Magazin<br />
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Beschlagsystem für<br />
Ganzglastüren<br />
Auf der Erdgeschossebene dehnen sich der Wohnraum,<br />
Küche, Essbereich und eines der Schlafzimmer<br />
in den Außenraum aus, um sich mit den Terrassen,<br />
Höfen und dem Garten zu verbinden. Im Obergeschoss<br />
rahmen die Fenster der drei weiteren Schlafräume<br />
die Ausblicke auf die herrlichen Bäume. Die<br />
Baumaterialien, wie Ziegel, Holz und Erde sind alle<br />
aus der Gegend. In den Innenräumen verschmelzen<br />
Möbel mit dem Holz der Deckenbalken und den<br />
lehmverputzten Wandflächen zu einer Einheit und<br />
bilden eine Sinfonie in Brauntönen. Der Lehm aus den<br />
Baugruben ist als das Hauptmaterial zum Verkleiden<br />
der Wände verwendet worden. So gesehen wächst<br />
die Architektur im wahrsten Sinn des Wortes aus der<br />
Erde. Viele weitere kleine Details, wie zum Beispiel<br />
die offenen Untersichten der Stiegenläufe verleihen<br />
ihr einen eigenen Reiz.<br />
Erfahren Sie mehr:<br />
www.tectus-glas.de
<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />
36<br />
Magazin<br />
Mut zum<br />
Wohnen<br />
Mut zur Gestaltung außergewöhnlicher Wohnräume findet man in Tschechien<br />
genug, siehe das Beispiel einer Wohnung für einen Musiker in Usti nad Labem. Mit<br />
einem minimalen Budget von 27.000 Euro hat sich der Künstler vom tschechischen<br />
Architekten Štěpán Havlík seine insgesamt 103 m 2 große Wohnung gestalten lassen.<br />
Das 33 m 2 große Tonstudie des Musikers war nicht Teil des Projektes.<br />
Fotos. Jakub Skokan, Martin Tůma<br />
Es handelte sich um ein Appartement im zweiten<br />
Stock eines Neubaus, einige Elemente, wie Böden und<br />
Fenster blieben unangetastet. Die Inspiration für das<br />
Design brachte der Besitzer ein: Es waren die Einrichtungen<br />
der vielen alten Häuser in den umliegenden<br />
Hügeln. Eine andere war seine Liebe zu den Bauernhöfen<br />
der Provence. Aus diesen eher unterschiedlich<br />
scheinenden Vorstellungen des Kunden schuf Architekt<br />
Havlik ein konkretes Resultat, ohne Phrasen der<br />
architektonischen Vergangenheit zu wiederholen.<br />
Der Entwurf entstand aus der Atmosphäre dieser<br />
Referenzen. Die Inneneinrichtung bezieht ihre Anregung<br />
aus den Holzmöbeln der Landhäuser und ihr<br />
Licht aus der Provence. Die Materialwahl ist von der<br />
umliegenden Natur beeinflusst. Die drei Grundwerkstoffe<br />
für den Innenbereich waren: ein dunkler Zementanstrich,<br />
Eichenholz und helles Birkensperrholz.<br />
Im Wohn-Essbereich und in der Küche entschied man<br />
sich zu einer abgehängten Decke. Unter dieser sind<br />
die unansehnlichen Installationen und Absaugungen<br />
verborgen. Ebenso enthält diese Decke jede Menge<br />
Spots um eine ausreichende Beleuchtung zu ermöglichen,<br />
auch verschiedenste Aufhängevorrichtungen<br />
sind in ihr integriert, da der Besitzer ein Kletterer ist<br />
und zu Hause oft trainiert. Die Decke ist überhaupt<br />
ein Blickfang: Sie ist in zarten, harmonischen Farben<br />
gestaltet und vermittelt durch ihre Facettierung eine<br />
natürliche Lebhaftigkeit. Verwendet wurden dafür<br />
nicht Gipskarton-, sondern vom Tischler gefertigte<br />
und montierte Sperrholzplatten, die wiederum an<br />
Kletterfelsen erinnern.
www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />
37<br />
Magazin<br />
Den ursprünglich unnötig großen Eingangsbereich<br />
teilt nun eine Wand in ein separates WC und ein Foyer.<br />
So entsteht auch – im Augenblick des Eintretens<br />
– eine starke (Blick)Verbindung zu dem Fenster über<br />
dem Esstisch in der Küche. Die Wand ist von großen<br />
"Laden", die aus den Wänden kommen, bestimmt. Kleine<br />
Details, wie die Bänke und der Esstisch oder die<br />
Griffe an den Kleiderschränken zeugen von einer intensiven<br />
Hingabe des Architekten zur Gestaltung und<br />
viel Aufmerksamkeit für die Wünsche seines Kunden.<br />
mandl & bauer gmbh<br />
windorf 21, 4113 st. martin<br />
tel. +43 (0)7232 38 130<br />
office@mandl-bauer.at - www.mandl-bauer.at
<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />
38<br />
Magazin<br />
Schöne Aussichten –<br />
harmonische Symmetrie<br />
Mit dem Fenster- und Schiebetürsystem ONE hat der oberösterreichische Qualitätshersteller<br />
Josko Anfang des Jahres eine Weltneuheit auf den Markt gebracht.<br />
Minimalistisch schlank, kompromisslos symmetrisch, individuell abgestimmt – das<br />
Produkt überzeugt Architekten und designbewusste Bauherren gleichermaßen.<br />
Plus: Es lässt sich optimal mit bestehenden Josko Produktgruppen kombinieren.<br />
Fotos: Josko<br />
Somit hat man die Eleganz der Fenster zurückgebracht:<br />
mit modernen Dämmwerten – aber mit der<br />
minimalen Rahmenansicht früherer Architekturepochen.<br />
Das schlanke und symmetrische Design ist<br />
einheitlich über die ganze Familie erhältlich. Fenster,<br />
Schiebetüren, Terrassentüren und Fixteile haben immer<br />
eine Rahmenansicht von nur fünf Zentimetern.<br />
ONE bedeutet damit eine neue Ära und wird zur<br />
Speerspitze im Fensterbau. Zusätzlich komplettiert<br />
es den Josko Smart Mix und kann an einem Gebäude<br />
harmonisch mit bestehenden Produktgruppen wie<br />
dem Ganzglas-System FixFrame und der Fenster-Serie<br />
Platin verbaut werden.
www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />
39<br />
Magazin<br />
+<br />
Eine besonders schöne Kombination der avantgardistischen<br />
Familie mit Josko FixFrame Elementen<br />
und dem Holz/Alu System Platin Classic gelang an<br />
einem Einfamilienhaus im oberösterreichischen Innviertel.<br />
Das Gestaltungsziel für den Umbau des Familiendomizils<br />
war klar definiert: Im Innenraum sollte<br />
eine Atmosphäre von Großzügigkeit und Helligkeit<br />
entstehen, gleichzeitig aber die Gemütlichkeit erhalten<br />
bleiben. Große Glasflächen sollten es sein, die<br />
nicht nur eine optimale Belichtung innen, sondern<br />
auch eine Symbiose von innen nach außen schaffen.<br />
Seither sorgen die Elemente mit integriertem Sonnen-<br />
und Insektenschutz für schöne Aussichten<br />
und für ein harmonisches Raumgefühl. Zusammen<br />
mit dem rahmenlosen Ganzglas-System fügen<br />
sich die großflächigen Fenster und Schiebetüren<br />
optimal in die Architektur ein. Die gewünschte<br />
Gemütlichkeit entsteht durch ONE App – Holzapplikationen<br />
in Eiche pearl grey schaffen moderne<br />
Behaglichkeit und Natürlichkeit. Im Küchenbereich<br />
runden Platin Classic Sprossenfenster den offenen,<br />
avantgardistischen Loft-Charakter ab.<br />
Josko Fenster &<br />
Türen GmbH<br />
T +43 (0)7763 2241-0<br />
office@josko.at<br />
www.josko.at
<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />
40<br />
Magazin<br />
Wenn jede<br />
Minute zählt<br />
Im Einsatzfall zählt für die Mannschaft der Freiwilligen Feuerwehr Kleinneusiedl<br />
jede Minute und ein reibungsloser Ablauf muss sichergestellt werden. Doch auch<br />
abseits des Einsatzgeschehens gibt es in einem Feuerwehrhaus sehr individuelle<br />
Anforderungen und eine durchdachte Schließanlage erleichtert die Zusammenarbeit.<br />
Um für alle Eventualitäten gerüstet zu sein, hat sich Feuerwehrkommandant<br />
OBI Ernst Samuel nach umfassender Beratung durch die Firma ABUS für<br />
das System wAppLoxx entschieden.<br />
Fotos: ABUS<br />
Beim Gedanken an die Tätigkeiten der Feuerwehr<br />
denkt man in erster Linie an gefährliche Brandsituationen<br />
und fordernde Menschenrettungen. Und<br />
obwohl diese Szenarien natürlich immer wieder vorkommen,<br />
gibt es viele weitere Beschäftigungsfelder<br />
und tägliche Herausforderungen für die Feuerwehrkameraden.<br />
Es gibt unzählige unterschiedliche Funktionen,<br />
die innerhalb der Feuerwehr bekleidet werden<br />
und damit einhergehend auch diverse Rechte und<br />
Pflichten. Doch nicht nur die Feuerwehrleute sind<br />
für einen reibungslosen Ablauf verantwortlich. Auch<br />
die technische Ausstattung des Feuerwehrgebäudes<br />
ist ein ausschlaggebender Faktor. Dies fängt schon<br />
beim schnellen und reibungslosen Zugang zum Gebäude<br />
an. Hierfür bietet ABUS mit dem modernen<br />
Zutrittskontrollsystem wAppLoxx eine leistungsund<br />
anpassungsfähige Systemlösung.<br />
+
www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />
41<br />
Magazin<br />
Ob für die Außentüren ins Feuerwehrgebäude oder<br />
die Innentüren zu Verwaltungs- oder Gruppenräumen<br />
– wAppLoxx ist die passgenaue Sicherheitslösung<br />
für jeden Anspruch. Vorbei ist damit die Zeit der<br />
mechanischen Schließanlage, die zwar zuverlässig<br />
aber unflexibel ist, wenn sich Schließberechtigungen<br />
im Lauf der Zeit ändern. Für OBI Ernst Samuel haben<br />
sich im Lauf der Zeit mehrere Probleme mit dem<br />
bestehenden mechanischen Schließsystem ergeben:<br />
Durch die vielen Mitglieder ist es schwierig, die Übersicht<br />
über die ausgegebenen Schlüssel zu behalten,<br />
und beim Verlust nur eines Schlüssels müssten alle<br />
Türzylinder ausgetauscht werden. Außerdem muss<br />
der Schlüssel zum Feuerwehrhaus immer mitgetragen<br />
werden, um im Einsatzfall das Gebäude betreten<br />
zu können. Zusätzlich gibt es sich verändernde Berechtigungen,<br />
und wenn ein Mitglied die Feuerwehr<br />
dauerhaft verlässt, kann nie ganz sichergestellt werden,<br />
dass alle Schlüssel retourniert werden. Mit der<br />
elektronischen Schließanlage wAppLoxx von ABUS<br />
konnten all diese Herausforderungen auf einen<br />
Schlag aus der Welt geschafft werden.<br />
Die Bedienung der elektronischen Zylinder kann sowohl<br />
per Chip als auch per App vom Handy aus bedient<br />
und damit geöffnet werden, bei Verlust eines<br />
Chips kann dieser schnell und einfach gesperrt werden<br />
und die Schließberechtigungen der einzelnen<br />
Türen können geändert werden. Außerdem sind die<br />
Chips viel kostengünstiger als klassische Schlüssel<br />
und eine Öffnung ist auch aus der Ferne möglich,<br />
wenn beispielsweise dem Reinigungspersonal Zutritt<br />
zum Gebäude gewährt werden soll, aber kein Feuerwehrmitglied<br />
anwesend ist.<br />
Um allen Anforderungen gerecht zu werden, wurde<br />
die Steuereinheit WLX Control und um die großen<br />
Distanzen zu überwinden ein WLX Repeater verbaut<br />
sowie alle Türen mit einem Access Zylinder ausgestattet.<br />
Die Umstellung auf die moderne Zutrittskontrolle<br />
bedeutet für die Mitglieder der Feuerwehr<br />
Kleinneusiedl eine große Erleichterung ihres Arbeitsalltages.<br />
ABUS Austria GmbH<br />
T +43 (0)2236 660630<br />
info@abus.at<br />
www.abus.at
<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />
42<br />
Magazin<br />
Der Raucherpavillon<br />
Was macht eine Architektin, wenn sie an ein wunderschönes, gutbürgerliches Gasthaus<br />
in Graz einen Raucherbereich angliedern muss? Claire Braun entwarf diesen<br />
als Nurgklaskonstruktion, in der die notorischen Raucher ihrem gesundheitsschädigenden<br />
Laster wenigstens im offenen Raum weiter frönen können. Der sogenannte<br />
Raucherunterstand für den Wienerwirt durfte – laut Bauordnung – nur eine „nicht<br />
dichtrelevante” Konstruktion sein. Das heißt auf deutsch, dass mindestens 50% der<br />
Fassadenfläche offen bleiben mussten.<br />
Fotos: Martin Steinkellner<br />
Der Entwurf wird allen diesen Anforderungen gerecht<br />
und steigert gleichzeitig die Attraktivität des<br />
Gasthauses mit seinem schönen (2016 schönster<br />
Gastgarten in Graz) Außenbereich. Der Pavillon ist<br />
nun ein geschützter, transparenter Teil des Gartens,<br />
der in der Dämmerung und Dunkelheit die Lichter reflektiert<br />
und durch die Spiegelungen in den Gläsern<br />
die Faszination des Ortes steigert. Die Grenzen zwischen<br />
Innen- und Außenraum werden aufgelöst. Zu<br />
diesem Fluss tragen auch der von innen nach außen<br />
durchgehende Boden aus Teakholz und die Möblierung<br />
bei. Auch die Beleuchtung ist im Innen- und<br />
Außenraum gleich. Die Beleuchtungskörper sind aus<br />
Glas, und zwar handgeformte Objekte als Gegensatz<br />
zu den starren Scheiben.
www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />
43<br />
Magazin<br />
Alle Teile des Objektes mit Ausnahme der Knotenverbindungen<br />
und der (nicht sichtbaren) Einspannung<br />
sind aus Glas. Wände, Stützen, Unterzüge und auch<br />
das Dach werden aus mehrschichtigem Verbundsicherheitsglas<br />
gebildet. Die Wandscheiben sind in<br />
Stahlwinkel, die auf einer Stahlbetonplatte befestigt<br />
sind, eingespannt. Die Einspannung ist aber nicht<br />
sichtbar, da auf der Bodenplatte eine aufgeständerte<br />
Holzkonstruktion in Höhe der Stahlwinkel als Fußbodenbelag<br />
liegt. Die Glasscheiben für das Dach liegen<br />
auf Unterzügen (auch aus Glas), die wiederum auf<br />
senkrechten Glasfinnen gelagert sind. Diese Finnen<br />
bestehen aus 3 Scheiben mit einer Gesamtstärke von<br />
4,8 cm. Die Entwässerung des Glasdaches erfolgt<br />
durch eine Neigung von 3%. Anstelle einer Dachrinne<br />
ist ein Glasstab mit 5 cm Höhe leicht schräg<br />
(um auch hier Gefälle zu erzeugen) auf dem Dach<br />
angebracht. Der gläserne Stab wird über das Dach<br />
als gläserne Rinne zu einer Schotterschichte geführt.<br />
Die Elektroleitungen sind übrigens in den Glasfugen<br />
verlegt und somit sind keine Installationen sichtbar.<br />
Zur Temperierung des Pavillons wurde in die Bodenplatte<br />
eine Fußbodenheizung eingebaut.<br />
INSPIRATION: VIEWTURE.MEDIA<br />
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<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />
44<br />
Bau & Recht<br />
Novelle der<br />
Wiener Bauordnung<br />
Wien wächst. Seit 1991 ist die Gesamtbevölkerung der Stadt von 1.564.051 auf<br />
1.888.776 gewachsen und soll um das Jahr 2025 sogar die zwei Millionen Marke<br />
erreichen. Wien wurde zudem in der Mercer-Studie zum zehnten Mal in Folge zur<br />
Stadt mit der höchsten Lebensqualität ernannt, weshalb es nicht überrascht, dass<br />
die Bevölkerungszahl stetig steigt.<br />
Text: Mag. Matthias Nödl, Julia Mörzinger<br />
Das Bevölkerungswachstum führt naturgemäß<br />
zu einer steigenden Nachfrage auf<br />
dem Wiener Wohnungsmarkt – der bereits<br />
seit Jahren begrenzt ist – und in diesem<br />
Zusammenhang auch zu einem Anstieg<br />
der Immobilienpreise und der monatlichen<br />
Mietkosten. Die ansteigenden Immobilienpreise<br />
resultieren auch daraus, dass der<br />
Grundstücks- und Immobilienmarkt seit der<br />
Finanzkrise für privates Investment attraktiver<br />
geworden ist.<br />
Um diesem Trend entgegenzuwirken, wurde<br />
mit der am 21.03.<strong>2019</strong> in Kraft getretenen<br />
Novellierung der Wiener Bauordnung die<br />
neue Widmungskategorie „Gebiete für geförderten<br />
Wohnbau“ eingeführt. Diese neue<br />
Kategorie ersetzt die bisherige Kategorie<br />
„Gebiete für förderbaren Wohnbau“, die nur<br />
Aspekte der Energieeffizienz und der damit<br />
verbundenen Technologie beim Bau von<br />
Gebäuden umfasste und in der Praxis kaum<br />
effizient war.<br />
Das erklärte Ziel der neuen Kategorie ist<br />
die Förderung des leistbaren Wohnens. Gemäß<br />
den Gesetzesmaterialien soll die neue<br />
Widmungskategorie nicht nur zu niedrigeren<br />
Herstellungskosten und günstigeren<br />
Mieten führen, sondern auch eine generell<br />
preisdämpfende Wirkung am Wohnungsmarkt<br />
entfalten.<br />
Die neue Kategorie bringt einige Einschränkungen<br />
und Verpflichtungen für die Eigentümer<br />
der betroffenen Liegenschaften, und<br />
damit Eingriffe in das Eigentumsrecht mit<br />
sich. Diese Eingriffe in das Eigentumsrecht<br />
werden vom Landesgesetzgeber für gerechtfertigt<br />
erachtet; dies zumal der Verfassungsgerichtshof<br />
in der jüngeren Ver-<br />
gangenheit sinngemäß bestätigt hat, dass<br />
Eingriffe in das Eigentumsrecht zum Zwecke<br />
der Schaffung leistbaren Wohnraums<br />
im „Ermessensspielraum“ des Gesetzgebers<br />
liegen.<br />
Gemäß § 6 Abs 6a Wiener Bauordnung ist<br />
nunmehr bei der Errichtung von Gebäuden<br />
im Gebiet des geförderten Wohnbaus ein<br />
überwiegender Teil des Gebäudes für geförderte<br />
Wohnungen bereitzustellen. Nach<br />
allgemeinem Verständnis würde man unter<br />
einem überwiegenden Teil grundsätzlich einen<br />
Anteil von über 50 % verstehen. In der<br />
Planungsgrundlage der Stadt Wien wurde<br />
jedoch festgelegt, dass der Mindestanteil<br />
der geförderten Wohnnutzfläche zwei<br />
Drittel betragen soll. Gemäß der Planungsgrundlage<br />
wurde der höhere Anteil der geförderten<br />
Wohnnutzfläche zur gesamten<br />
Wohnnutzfläche festgelegt, um ein signifikantes<br />
Volumen an neuen leistbaren Wohnungen<br />
zu ermöglichen.<br />
Die neue Widmungskategorie, die als Unterfall<br />
der Baulandwidmung „Wohngebiet“ und<br />
„Gemischtes Baugebiet“ zur Anwendung<br />
kommt, wird erst (i) bei der Neuausweisung<br />
von Wohngebieten oder gemischten Baugebieten,<br />
(ii) bei Widmungsänderungen im<br />
Bauland, (iii) bei der Erhöhung der für Wohnungen<br />
nutzbaren zulässigen baulichen<br />
Dichte („Verdichtungen“) und (iv) bei der<br />
Ausweisung von Hochhäusern angewendet.<br />
Aufrechte Baulandwidmungen bleiben von<br />
der neuen Widmungskategorie unberührt.<br />
Obwohl in anderen Bundesländern bereits<br />
ähnliche Widmungskategorien vorgesehen<br />
sind, stellt die in Wien eingeführte Kombination<br />
der zulässigen Widmung einerseits<br />
mit Miet- und Verkaufspreisgrenzen andererseits<br />
einen gänzlich neuen Ansatz dar.<br />
Denn um in Zukunft eine Baugenehmigung<br />
in der Kategorie „Gebiete für geförderten<br />
Wohnbau“ zu erhalten, muss dem Bauansuchen<br />
ein Nachweis über die Angemessenheit<br />
der Grundkosten angeschlossen<br />
sein. Die Angemessenheit der Grundkosten<br />
ergibt sich aus dem Wiener Wohnbauförderungs-<br />
und Wohnhaussanierungsgesetzes<br />
(WWFSG) und kann z. B. durch Vorlage des<br />
Kaufvertrages oder eine entsprechende<br />
Bescheinigung der Gemeinde nachgewiesen<br />
werden. Die Grundkosten (Kaufpreis)<br />
gelten dann als „angemessen“, wenn bei<br />
Übertragung des Eigentums an einer Fläche<br />
zur Errichtung und Bereitstellung von<br />
Wohnungen die Höhe von EUR 188,00 pro<br />
Quadratmeter der oberirdischen Bruttogrundfläche<br />
bei raumbildenden Bauteilen<br />
nicht überschritten wird.<br />
Zusätzlich darf der Hauptmietzins für geförderte<br />
Wohnungen für die Förderungsdauer<br />
(40 Jahre) höchstens mit einem Betrag von<br />
insgesamt EUR 4,97 je Quadratmeter Nutzfläche<br />
und Monat begehrt werden. Dieser<br />
Betrag ist inflationsbereinigt und an den<br />
von der Statistik Austria veröffentlichten<br />
Verbraucherpreisindex 2015 gekoppelt.<br />
Während der Förderungsdauer von 40 Jahren<br />
können somit geförderte Wohnungen<br />
nur zu einem Mietzins vermietet werden,<br />
der diese Obergrenze nicht überschreitet.<br />
Des Weiteren ist zur Sicherung der Inanspruchnahme<br />
der Förderung im Grundbuch<br />
auf der entsprechenden Liegenschaft ein<br />
Veräußerungsverbot zugunsten des Landes<br />
Wien einzuverleiben, dessen Nachweis<br />
spätestens mit der Baubeginnanzeige zu
www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />
| BA12-10G |<br />
Bau & Recht<br />
Der Grundstein<br />
für die Architektur<br />
der Zukunft.<br />
Building Automation von Beckhoff.<br />
erbringen ist. Die Veräußerung der Liegenschaft<br />
während der Förderungsdauer bedarf daher der<br />
Zustimmung der Stadt Wien. Dadurch soll der spekulative<br />
Verkauf von geförderten Grundstücken für<br />
die Förderungsdauer verhindert und damit die ordnungsgemäße<br />
Verwendung der Förderung sichergestellt<br />
werden.<br />
Künftig ist bei Bauvorhaben auf Grundstücken, die<br />
als „Gebiete für geförderten Wohnbau“ gewidmet<br />
sind, mit der Fertigstellungsanzeige auch die Förderungszusage<br />
der Landesregierung nachzuweisen,<br />
damit die Anwendung der günstigeren Mietzinsvorschriften<br />
sichergestellt ist. Die Verwaltung der Förderung<br />
erfolgt im Rahmen der Privatwirtschaftsverwaltung<br />
der Stadt Wien, weshalb kein Rechtsanspruch<br />
des Antragstellers auf eine Förderung besteht. Für<br />
den Bauherrn kann daher das Risiko bestehen, dass<br />
die Förderungszusicherung nicht erteilt wird und die<br />
Fertigstellungsanzeige nicht erstattet werden kann,<br />
obwohl das Bauvorhaben faktisch fertiggestellt ist.<br />
Die Fertigstellungsanzeige ist jedoch zwingend erforderlich<br />
für die zulässige Benützung des Gebäudes.<br />
Nicht unerwähnt bleiben kann, dass es aufgrund<br />
der mit der neuen Widmungskategorie verbundenen<br />
Beschränkungen nicht nur rechtliche, sondern<br />
auch wirtschaftliche Bedenken gibt. Insbesondere<br />
wird in der Praxis befürchtet, dass es aufgrund dessen<br />
zu einer weiteren Verknappung von Bauland für<br />
Wohnzwecke, einem verstärkten Wettbewerb zwischen<br />
gewerblichen Bauträgern und einer möglichen<br />
Querfinanzierung geförderter Wohnungen durch die<br />
Mieter von nicht gefördertem Wohnraum kommen<br />
wird; dies mit der Folge, dass Wohnraum nicht günstiger,<br />
sondern teurer wird. Es bleibt daher abzuwarten,<br />
welche Auswirkungen die neuen Regelungen auf<br />
den Wiener Wohnungsmarkt haben werden.<br />
Skalierbare<br />
Steuerungstechnik<br />
Das modulare Steuerungssystem<br />
von Beckhoff bietet Lösungen<br />
vom leistungsstarken Industrie-PC<br />
oder Embedded-PC als Gebäudeleitrechner<br />
bis zum dezentralen<br />
Ethernet-Controller.<br />
www.beckhoff.at/building<br />
Der Automatisierungsbaukasten<br />
Das Beckhoff-Busklemmensystem<br />
für die Anbindung<br />
der Datenpunkte unter stützt<br />
mit 400 verschiedenen<br />
I/O-Klemmen alle gängigen<br />
Sensoren und Aktoren.<br />
Mit PC- und Ethernet-basierter Steuerungstechnik von Beckhoff<br />
lassen sich alle Gebäudefunktionen softwarebasiert realisieren.<br />
Das durchgängige Automatisierungskonzept mit Hard- und Softwarebausteinen<br />
für alle Gewerke bietet maximale Flexibilität<br />
bei geringen Engineeringkosten. Die Automatisierungssoftware<br />
TwinCAT beinhaltet alle wesentlichen Gebäudefunktionen sowie<br />
eine standardisierte Systemintegration über Ethernet, BACnet/IP,<br />
OPC UA oder Modbus TCP. Der Beckhoff Baukasten erfüllt eine<br />
Gebäudeautomation nach Energieeffi zienzklasse A.
<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />
46<br />
<strong>architektur</strong>szene<br />
Der ländliche Raum<br />
als globale Herausforderung<br />
Landflucht ist ein Problem, das nicht nur Österreich betrifft. Auf der ganzen Welt sorgen<br />
stark voranschreitende Urbanisierungsprozesse dafür, dass immer mehr Menschen<br />
von der Region in die Großstädte ziehen. Die Ausstellung „Rural Moves – The Songyang<br />
Story“ im Architekturzentrum Wien zeigte, mit welchen Strategien sich die Pekinger<br />
Architektin Xu Tiantian dieser Herausforderung stellt.<br />
Text: Dolores Stuttner Fotos: Wang Ziling<br />
Sie reichen von kleinmaßstäblichen architektonischen<br />
Interventionen bis hin zu<br />
Bürgerbeteiligungsmaßnahmen samt der<br />
Einbindung regionaler Handwerker. Mit gezielter<br />
Stärkung der regionalen Identität war<br />
es der Planerin möglich, positive Zukunftsperspektiven<br />
für die ökonomische, kulturelle<br />
und soziale Entwicklung der Region zu<br />
schaffen. Die Geschichte der Architektur<br />
von Songyang wurde in Form von Fotos, Filmen<br />
und Modellen erzählt.<br />
Maßnahmen, die Früchte tragen<br />
Die Ausstellung selbst präsentierte nicht<br />
nur ausgewählte Projekte von Xu Tiantian,<br />
sondern gewährte auch Einblick in die<br />
Geschichte der Region und deren Bevölkerung.<br />
Die Vergangenheit des Landkreises<br />
inspirierte schließlich auch die Planerin.<br />
Bei jedem ihrer Projekte berücksichtigte<br />
sie die Brauchtümer und die Tradition von<br />
Songyang. Nur auf diese Weise war es der<br />
Architektin möglich, sowohl identitätsstiftende<br />
Bauten als auch neue Produktionsund<br />
Arbeitsstätten zu errichten. So war Xu<br />
Tiantian unter anderem für die Realisierung<br />
einer Fabrik zur Zuckeraufbereitung, einem<br />
Gemeinschafts- und einem Bambuspavillon,<br />
einem Teehaus und einer Brücke über den<br />
Songyin-Fluss verantwortlich.<br />
Derzeit deutet alles darauf hin, dass die Geschichte<br />
von Songyang eine positive Wendung<br />
nimmt. In einigen Dörfern siedelten<br />
sich bereits Vintageläden an. Auch stellen<br />
Kleinunternehmer die ersten Ferienhäuser<br />
für Touristen zur Verfügung. Die neue Autobahn<br />
in die Region wurde ebenfalls schon<br />
fertiggestellt, wobei in den nächsten Jahren<br />
auch ein Regionalflughafen – letztgenannte<br />
Großprojekte kommen in erster Linie dem<br />
Tourismus zugute – mehr Besucher in die<br />
Gegend bringen soll.<br />
Akupunkturen in der Landschaft<br />
Der Landkreis Songyang ist im Südosten<br />
der Provinz Zehjiang gelegen und setzt sich<br />
aus 400 Dörfern zusammen. Geprägt wird er<br />
von Bergen sowie dem Fluss Songyin. Aufgrund<br />
ihrer malerischen Landschaft und der<br />
langjährigen Tradition ist die Region auch<br />
heute noch für Touristen attraktiv. Doch nur<br />
die wenigsten Menschen bleiben auf Dauer<br />
in Songyang – wie viele rurale Gegenden<br />
Chinas ist die Region von Landflucht betroffen.<br />
Die drohende Abwanderung erweist<br />
sich nicht nur für die Dörfer, sondern auch<br />
für die denkmalgeschützte Landschaft als<br />
Risiko. Diese ist nämlich seit Jahrhunderten<br />
von der menschlichen Präsenz und Arbeit<br />
geprägt – ein dauerhafter Verlust wichtiger<br />
Traditionen hätte als Konsequenz eine weitere<br />
unaufhaltbare Landflucht. Der Versuch<br />
der Regierung Chinas, die Region durch<br />
Großprojekte zu beleben, scheiterte. Die Erschließung<br />
des Landkreises durch Schnellzüge<br />
und Straßenerneuerungen konnte der<br />
Abwanderung keinen Einhalt gebieten.<br />
Die Lösung für das Abwanderungsproblem<br />
kam in Gestalt der Planerin Xu Tiantian. Die<br />
erste chinesische Architektin mit einem eigenen<br />
Büro machte es sich gemeinsam mit<br />
der kommunalen Regierung zur Aufgabe,<br />
die Region unter Einbeziehung der ortsansässigen<br />
Handwerker und Dorfgemeinschaften<br />
zu beleben. Dabei setzte sie mit<br />
ihren Projekten sogenannte „Akupunkturen“<br />
in die Landschaft. Es handelt sich hier<br />
um kleinmaßstäbliche Baumaßnahmen, mit<br />
denen es letzten Endes möglich war, der
www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />
47<br />
<strong>architektur</strong>szene<br />
ländlichen Gegend zu einem organischen<br />
und trotzdem dynamischen Wachstum zu<br />
verhelfen. Auch wurde durch diese Maßnahmen<br />
mittlerweile eine neue Generation<br />
moderner Landbewohner angelockt. Zu verdanken<br />
ist diese Entwicklung der sensiblen<br />
Herangehensweise der Architektin. Denn<br />
das Ziel von Xu Tiantian war es, das Bestehende<br />
nicht zu planieren, sondern in der Region<br />
bereichernde Verbindungspunkte zu<br />
schaffen. Hiermit war es möglich, Altes mit<br />
Zeitgemäßem zu verbinden und der Region<br />
zu einer neuen Identität zu verhelfen, ohne<br />
die Tradition zu zerstören.<br />
Diese durchaus positive Entwicklung in<br />
Songyang zeigt auf, dass es nicht immer<br />
Projekte großen Ausmaßes sein müssen, die<br />
einen Wandel in der Region herbeiführen.<br />
Schon kleine Maßnahmen, die es schaffen,<br />
die Eigenschaften der Gegend einzufangen,<br />
und diese in einen modernen Kontext setzen,<br />
können das Problem der Landflucht<br />
lösen. Voraussetzung ist eine Auseinandersetzung<br />
mit der Region und ihren Bewohnern<br />
– auch Beteiligungsprozesse haben<br />
dabei einen hohen Stellenwert. Wichtig ist,<br />
beim Bauen die Bedürfnisse der Menschen<br />
zu berücksichtigen.<br />
Von Songyang lernen<br />
Viel zu lange wurde das Land als Ressource<br />
für die Stadt angesehen. Dabei wurde darauf<br />
vergessen, dass die Stadt ohne einen regionalen<br />
Bezug nicht diskutierbar ist – dies gilt<br />
vor allem in Hinblick auf die Architektur. Nur<br />
dann, wenn das Zusammenspiel von Stadt<br />
und Land berücksichtigt wird, ist es möglich,<br />
durchdachte planerische Übergänge<br />
zu schaffen. Experten sind sich daher einig,<br />
dass Landflucht eine Herausforderung ist,<br />
der sich vor allem die Architektur und Raumplanung<br />
stellen müssen. Immerhin handelt<br />
es sich hier um ein komplexes Phänomen,<br />
das nicht nur Einzelpersonen, sondern auch<br />
Familien und ganze Dörfer und damit den<br />
bebauten Raum betrifft. Dies gilt ebenso für<br />
Österreich, das mit dem Problem der Landflucht<br />
seit den 1970er Jahren zu kämpfen<br />
hat. Mittlerweile sind hierzulande ganze Regionen<br />
vom Problem der Abwanderung betroffen.<br />
Insbesondere für die ortsansässige,<br />
oft ältere Bevölkerung ist diese Tendenz mit<br />
erheblichen Nachteilen verbunden. Nicht<br />
nur ist ein steigender Mangel an Nahversorgern<br />
zu verzeichnen – jede vierte Gemeinde<br />
in Österreich muss ohne Lebensmittelgeschäft<br />
auskommen – auch hinken ländliche<br />
Gegenden den Städten in Bezug auf Barrierefreiheit<br />
hinterher. Des Weiteren sind die<br />
Einfamilienhäuser in vielen Regionen für die<br />
heutigen Wohn- und Lebensverhältnisse zu<br />
groß und weisen daneben schlechte Energiewerte<br />
auf – aus Spargründen können<br />
dann lediglich ein oder zwei Räume beheizt<br />
werden.<br />
Strukturelle Veränderungen dieser Größenordnung<br />
sehen in verschiedenen Ländern<br />
anders aus. Trotzdem gibt es in Bezug auf<br />
die Landflucht einige Gemeinsamkeiten, sodass<br />
sich auch für Staaten auf anderen Kontinenten<br />
die Möglichkeit ergibt, voneinander<br />
zu lernen. Eine Region, die es hierzulande<br />
geschafft hat, der ländlichen Abwanderung<br />
entgegenzuwirken, ist das Rheintal in<br />
Vorarl berg. In diesem Landkreis verschwimmen<br />
die Grenzen zwischen städtisch und<br />
ländlich zusehends. Die Verbindung mehrerer<br />
Gemeinden zu einer Region erwies sich<br />
als guter Lösungsansatz. Im Rheintal konnte<br />
durch gemeindeübergreifende Kooperation<br />
ein Landstrich mit Arbeitsplätzen, guter<br />
Verkehrsinfrastruktur und leistbaren Wohnungen<br />
geschaffen werden. Dies führte zu<br />
einer Belebung der Region, die im Vergleich<br />
zu den 1970er Jahren nun einen deutlichen<br />
Anstieg an Wohnbauten aufweist. Des Weiteren<br />
war es auf diese Weise möglich, eine<br />
regionale Marke und Identität zu schaffen.<br />
Auch zeigt die Geschichte von Songyang,<br />
dass es nicht ausreicht, Dörfer durch neue<br />
Eisenbahnstrecken und Autobahnen zu erschließen.<br />
Damit eine Region floriert, gilt es,<br />
unter Mitarbeit der Bevölkerung bestehende<br />
Ressourcen in den Gemeinden wiederherzustellen<br />
und diese zu integrieren. Nur<br />
so gelingt es, resiliente und (energie)autarke<br />
Dörfer aufzubauen, die sich unabhängig<br />
zu den umliegenden Großstädten eine Identität<br />
aufbauen.
<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />
48<br />
Sozialer Wohnraum<br />
Sozialer Wohnraum<br />
in Städten<br />
365 Tage im Jahr, rund um die Uhr bietet die Gruft der Caritas Wien obdachlosen<br />
Menschen einen Zufluchtsort. Sie erhalten nicht nur einen Platz zum Schlafen, sondern<br />
auch sauberes Essen und menschliche Wärme. Das Team unterstützt die Menschen<br />
außerdem dabei, wieder in der Gesellschaft Fuß zu fassen. In den letzten zehn Jahren<br />
ihres über 30-jährigen Bestehens hat die Einrichtung einen architektonischen Wandel<br />
erfahren. Durch die Gestaltung der Trimmel Wall Architekten ZT GmbH wurde das<br />
Umfeld den Bedürfnissen von Mitarbeitern und Bewohnern angepasst. Die Gruft ist<br />
ein gelungenes Beispiel für eine soziale Betreuung bedürftiger Menschen mitten in der<br />
Stadt, die sogar in unmittelbarer Nähe zum Stadtzentrum stattfinden kann.<br />
Text & Fotos: Dolores Stuttner<br />
Ein zentraler Standort –<br />
eine zentrale Rolle<br />
Was als Experiment der Pfarre Mariahilf und<br />
einiger Schüler ins Leben gerufen wurde, hat<br />
sich im Laufe der Zeit zu einem Fixpunkt der<br />
sozialen Betreuung ausgeweitet. Bereits seit<br />
1986 stellt die Gruft einen fixen Bestandteil<br />
unter den sozialen Einrichtungen Wiens dar<br />
– sie gilt hierzulande sogar als die bekannteste<br />
Caritas Einrichtung für bedürftige<br />
Menschen. Direkt unter der Mariahilfer Kirche<br />
befindet sich die Gruft. Ironischerweise<br />
handelt es sich hierbei um einen Platz, der<br />
ursprünglich nicht für die Lebenden gedacht<br />
war – daher rührt auch der Name der Einrichtung.<br />
Heute herrscht an diesem Ort aber<br />
reges Leben. Für viele bedürftige Menschen<br />
stellt die Gruft sogar den einzigen Fixpunkt<br />
in ihrem Alltag dar – damit nimmt die Einrichtung<br />
einen wichtigen Platz als Wohnund<br />
Lebensraum für Obdachlose ein.<br />
Gegründet wurde das Konzept von Pater<br />
Albert Gabriel, dem Pfarrer der Kirche. Mit<br />
Schülern des Amerling-Gymnasiums richtete<br />
er eine Wärmestube ein. In der Anfangszeit<br />
hatte man nur zwei Stunden am Tag<br />
geöffnet. Das Konzept erfreute sich jedoch<br />
so großer Beliebtheit, dass schon bald Öffnungszeiten<br />
und Angebot ausgeweitet<br />
wurden. In der Anfangszeit bot die Einrichtung<br />
noch keine Schlafstellen an. Allerdings<br />
stellte sich den Verantwortlichen bald die<br />
Frage, wie obdachlosen Personen auch in<br />
der Nacht geholfen werden könne. So ist die<br />
Gruft seit 1994 24 Stunden lang geöffnet –<br />
zu verdanken ist dies vor allem den zahlreichen<br />
Spenden.<br />
Heute ist die Gruft die wichtigste Betreuungseinrichtung<br />
für wohnungslose Männer<br />
und Frauen in Wien. Sie kümmert sich um<br />
die Grundbedürfnisse ihrer Bewohner und<br />
deckt somit ein breites Spektrum an Hilfestellungen<br />
ab. Noch vor zehn Jahren waren<br />
die Mitarbeiter dazu gezwungen, unter<br />
schwierigen Bedingungen zu arbeiten. In<br />
den Räumen unter der Mariahilfer Kirche<br />
gab es weder Tageslicht noch eine ausreichende<br />
Zahl an Aufenthalts- und Entspannungszonen.<br />
Auch in puncto Barrierefreiheit<br />
wies die „alte“ Gruft erhebliche Mängel auf<br />
– dies sollte sich ab dem Jahr 2009 ändern.<br />
Die Gruft baut aus<br />
Die Betreiber der Gruft sind der Meinung,<br />
dass warmes Essen, frische Kleidung und<br />
ein Schlafplatz ein Grundbedürfnis aller<br />
Menschen ist. Um diese zu erfüllen, erwiesen<br />
sich die Standards der alten Räumlichkeiten<br />
als unzureichend. Als ersten Schritt<br />
kam es daher zur Gründung der „Zweiten<br />
Gruft“. In dieser Einrichtung finden Obdachlose<br />
aus den neuen EU-Ländern Zuflucht.
www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />
49<br />
Die Gruft<br />
Der Standort der Zweigstelle befindet sich<br />
– diesmal abseits des Wiener Stadtzentrums<br />
– im 18. Wiener Gemeindebezirk. Ein Altbau<br />
dient bedürftigen Personen hier als Notunterkunft.<br />
Eine Besonderheit der „Zweiten<br />
Gruft“ ist die Notschlafstelle für Frauen. Mit<br />
dem Ausbau der Einrichtung will man eine<br />
zielgruppen- und geschlechtsspezifische<br />
Betreuung ermöglichen. Hiermit will die Caritas<br />
sicherstellen, dass jeder Mensch individuelle<br />
Unterstützung erhält.<br />
Doch die Gruft machte in den letzten Jahren<br />
nicht nur durch ihren neuen Standort von<br />
sich reden. Auch die bestehende Einrichtung<br />
im 6. Wiener Gemeindebezirk wurde gemäß<br />
den Plänen der Trimmel Wall Architekten ZT<br />
GmbH modernisiert und ausgebaut. So übersiedelte<br />
die Gruft – einem Zubau sei Dank –<br />
aus den Räumlichkeiten unter der Mariahilfer<br />
Kirche in den Pfarrgarten. Im sogenannten<br />
Tageszentrum der Einrichtung kommen Bewohner<br />
und Mitarbeiter nun in den Genuss<br />
von lang ersehntem Tageslicht. Raumhohe<br />
Fenster ermöglichen vom Erdgeschoss aus<br />
außerdem einen Blick in den Pfarrgarten.<br />
Doch auch die ursprüngliche Gruft ist immer<br />
noch in Betrieb. Die Räumlichkeiten unter<br />
der Kirche dienen nach wie vor als Schlafplatz.<br />
Die Notschlafstelle selbst wurde im<br />
Mai 2016 sogar auf 68 Plätze erweitert.<br />
Da die neue Einrichtung rund um die Uhr<br />
geöffnet hat und sich in unmittelbarer Nähe<br />
von Wohnungen befindet, war es den Planern<br />
wichtig, störende Lärmentwicklungen<br />
zu vermeiden. Der barrierefreie Zugang<br />
zur Einrichtung wurde daher als gedeckter<br />
Laubengang konzipiert. Die Gestaltungselemente<br />
des Laubengangs kamen auch beim<br />
Neubau zum Einsatz. Dieses vermittelt mit<br />
seiner Beplankung aus Lärchenholz ein warmes,<br />
natürliches Aussehen.<br />
Architektonische Mindeststandards<br />
für Bewohner und Mitarbeiter<br />
Mit dem Umbau der Einrichtung erfuhren<br />
auch die Mitarbeiter eine Verbesserung ihrer<br />
Arbeitsbedingungen. Büros, Teeküche,<br />
Besprechungsraum und die psychologische<br />
Betreuung wurden im Obergeschoss angesiedelt.<br />
Auch obdachlosen Klienten ist – vorausgesetzt<br />
sie nehmen eine Beratung in<br />
Anspruch – der Zugang zum ersten Stock<br />
gestattet. Ein nunmehr begrüntes Dach<br />
samt Bäumen auf dem Neubau schafft außerdem<br />
einen Ausgleich zur verkleinerten<br />
Rasenfläche im Pfarrhof. Auf der Atriumterrasse<br />
hat das Personal die Möglichkeit, sich<br />
zu entspannen und durch einen Blick auf<br />
Baumkronen und den begrünten Dachgarten<br />
Abstand vom Alltag zu gewinnen.<br />
Tageslicht und Terrasse erscheinen in der<br />
Betreuungseinrichtung nach mehr als 30<br />
Jahren Existenz im Keller der Mariahilfer Kirche<br />
wie ein Luxusgut. Das soll und darf die<br />
Erweiterung von Trimmel Wall Architekten<br />
aber nicht sein – vielmehr müssen Fenster<br />
und Entspannungszonen für soziale Einrichtungen<br />
zum Mindeststandard gehören. Nur<br />
auf diese Weise ist die Aufenthaltsqualität<br />
für Bewohner und Mitarbeiter – und damit<br />
eine umfassende Betreuung – gesichert.<br />
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in Büros oder originelle Shops – Rigips Habito bietet überall<br />
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Systeme mit doppelt so hohen Konsollasten beansprucht<br />
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durchgeführt werden, auf Befestigungsplatten aus Holz oder<br />
Metall kann dabei explizit verzichtet werden.<br />
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<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />
50<br />
Wie wohnen wir?<br />
Wohnen in<br />
der Seestadt<br />
Ensemble im Seeparkquartier / Wien /<br />
Freimüller-Söllinger Architektur ZT-GmbH<br />
Fotos: A. Ehrenreich<br />
Prolog<br />
Es ist ein langer Weg in die Seestadt, ca. 55 Minuten<br />
benötigt man zum Beispiel von Meidling in die neue<br />
Stadt am anderen Ende von Wien. Während der Reise<br />
mit den Öffis durch mehrere Bezirke Wiens fährt man<br />
auch im 22.sten an der von Roland Rainer erbauten<br />
Siedlung in der Tamariskengasse vorbei. Von der<br />
U-Bahn blickt man direkt hinunter auf dieses Wohnparadies.<br />
In jenem Konzept eines verdichteten Flachbaus<br />
gibt es 232 Wohnungen mit über 20.000 m 2<br />
Wohnfläche auf 3,8 ha Baugrund. Die Siedlung ist<br />
weiß verputzt mit weißen Holzfenstern und Holztüren.<br />
Jede Wohneinheit hat ihren eigenen Wohnhof<br />
bzw. Garten mit Ausmaßen von 25 bis 60 m 2 , der<br />
durch unverputzte Betonmauern von den öffentlichen<br />
Bereichen abgegrenzt ist, was den nötigen Intimbereich<br />
für die einzelnen Mieter schafft. Man fährt<br />
weiter und dann kommt die Seestadt:<br />
Die Seestadt Aspern ist ein in Bau befindlicher Stadtteil<br />
im 22. Wiener Gemeindebezirk, Donaustadt und<br />
eines der größten Stadtentwicklungsprojekte Europas<br />
der 2010er Jahre. Über einen Zeitraum von rund<br />
20 Jahren soll ein neuer Stadtteil entstehen, 10.500<br />
Wohnungen sollen Platz für über 20.000 Menschen<br />
bieten. Beworben wird die Seestadt allerorts mit großen<br />
Plakaten und ebenso großen Worten: 150 Unternehmen,<br />
große wie kleine Betriebe, Start-ups und<br />
Traditionsunternehmen, Einzelhändler, EPUs und<br />
Industriekonzerne sollen sich dort ansiedeln oder es<br />
bereits getan haben.<br />
Beim Verlassen der Endstation der U2 fährt einem zuerst<br />
der eisige Wind in die Glieder, trotz der 20 Grad<br />
in der Sonne unter blauem Himmel ist es ausgesprochen<br />
ungemütlich. Ich treffe im Schatten des HoHo,<br />
des 85 Meter hohen Holzhochhauses (der gar nicht<br />
aus Holz ist, sondern einen riesigen Stahlbetonkern<br />
hat) Architektin Regina Freimüller-Söllinger. Auf einer<br />
der vielen Plakatwände erklärt sie mir die Struktur der<br />
Stadt und das Konzept für den weiteren Ausbau: Dieses<br />
ist beängstigend in seiner Geplantheit.<br />
Vom beworbenen „lebendigen, urbanen Ort“ ist noch<br />
wenig zu spüren. Die einmal städtisch sein sollenden<br />
Räume, Straßen, Plätze etc. sind derart überdimensioniert,<br />
dass die paar Menschlein verloren wirken. 10<br />
Meter breite Gehsteige schaffen keine Möglichkeit für<br />
Begegnung, für Kommunikation. Wohnen findet in den<br />
eher gesichtslosen und anonym wirkenden Wohnbauten,<br />
von denen es genügend gibt, statt. Die Architektur<br />
ist „bemüht“, das merkt man ihr an, aber sie kann<br />
den Mangel an städtischen Qualitäten (Kleinteiligkeit,<br />
Vielfalt, Rückzugsorte, Schutz) nicht ausgleichen. Es<br />
wirkt ein bisschen wie in einem Endzeitfilm, in dem die<br />
Menschen bereits Mangelware sind. In dieser „geplanten“<br />
Stadt spürt man, wie die wichtigsten Kriterien für<br />
Stadt nicht vorhanden sind, bzw. vernachlässigt werden.<br />
Aufgrund der Überdimensionierung des öffentlichen<br />
Raumes geht das Gefühl für den hodologischen<br />
Raum verloren, der Mensch wird zum Objekt, fast zur<br />
Stadtmöblierung. Er erscheint genauso geplant wie<br />
die einzelnen Quartiere.<br />
u
www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />
51<br />
Freimüller-Söllinger Architektur ZT-GmbH<br />
Das Ensemble zeichnet sich in der Entwicklung der<br />
Hüllen und Kubaturen durch eine differenzierte<br />
Höhenstaffelung und vor- und rückspringende<br />
Baukörper, um eine Ablesbarkeit der Gliederung<br />
zu erzielen, aus.
<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />
52<br />
Wie wohnen wir?
www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />
53<br />
Freimüller-Söllinger Architektur ZT-GmbH<br />
Das Baufeld J12 liegt im zentral gelegenen Areal südlich<br />
des Sees, dem „Seeparkquartier“, in dem sich die<br />
Funktionen des Lebens und Arbeitens konzentrieren<br />
(sollen). Das Baufeld gliedert sich in drei Bauteile, die<br />
sich um einen, begrünten Innenhof gruppieren. Sie<br />
bestehen aus einem Wohngebäude, einem Wohnheim<br />
und einem oberirdischen Parkdeck. Städtebauliches<br />
Ziel der Architektin war es, den Spielraum für<br />
einen lebendigen Mix aus Büros, Dienstleistungseinrichtungen,<br />
Bildung und Forschung sowie Wohnen<br />
offen zu halten. Neben der Belebung der Sockelzone<br />
durch unterschiedliche Nutzungen ist die strukturelle<br />
Vorsorge von großer Relevanz, sie soll zukünftige<br />
Nutzungsänderungen in den neu geschaffenen Räumen<br />
ermöglichen. Diese Flexibilität verlängert dann<br />
auch den Lebenszyklus der Gebäude und damit auch<br />
deren ökonomische und ökologische Bilanz.<br />
Die Kubaturen<br />
Das maximal erlaubte, baubare Volumen wurde zugunsten<br />
einer differenzierten Höhenstaffelung,<br />
Ablesbarkeit der einzelnen Gebäude und einer<br />
großzügigen grünen unversiegelten Mitte mit Freiraumbezug<br />
zur intimen städtischen Straße im Osten<br />
nicht zur Gänze ausgeschöpft. Architektin Freimüller<br />
stellte sich damit klar gegen den Gedanken der Profitmaximierung.<br />
Die Akzentuierung der Hochpunkte und die Raumecken<br />
charakterisieren die öffentlichen Räume. Einerseits<br />
bildet das Gebäudevolumen die Raumkanten<br />
des Baufeldes ab, damit die Straßenzüge und<br />
Freiräume die notwendigen Abschlüsse und Ausweitungen<br />
erhalten. Andererseits wird es in einzeln ablesbare,<br />
klar getrennte Baukörper gegliedert (vertikal<br />
vor-, und rückspringende Gebäudekanten), um eine<br />
städtische Kleinteiligkeit und Differenziertheit zu<br />
schaffen. Jede Einzelfläche des Gesamtbaukörpers<br />
erfüllt eine bestimmte Aufgabe im übergeordneten<br />
städtebaulichen Setting. Die Öffnung der Bebauung<br />
ist so gesetzt, dass in der östlichen Stichstraße die<br />
grüne Hofoase in Erscheinung treten kann.<br />
Grün im Inneren<br />
Die Hofoase liegt im Innenhof des Bauplatzes und<br />
ist als unversiegelter, mit vielen Bäumen natürlich<br />
gestalteter Bereich mit hohem Grünanteil konzipiert.<br />
Als Kontrast zur unmittelbar angrenzenden urbanen<br />
Umgebung wurde der Bauplatz auch landschaftlich<br />
gestaltet. So entstehen ein angenehmes Mikroklima<br />
und ein gemeinschaftlicher Freiraum im Inneren der<br />
Anlage – er kann von allen BewohnerInnen genutzt<br />
werden. Die, durch Geschosszahl, Fassade und Höhenstaffelung<br />
unterschiedlich ausformulierten, Volumina<br />
erzeugen Abwechslung, Spannung und auch<br />
Zonierungen im Freiraum. Die Öffnung zur Gasse im<br />
Osten verbindet den Hof mit dem öffentlichen Raum.<br />
Entlang der Fassade schafft ein Ring aus hohen Gräsern<br />
und Stauden, einen Puffer zur Fassade. Angrenzend<br />
liegt die Zone „Rasenfläche mit hochstämmigen<br />
Gehölzen“. Die Rasenfläche kann als Bewegungsund<br />
Aufenthaltsraum unter den Bäumen genutzt<br />
werden. Einzelne Holzliegen runden das Angebot ab.<br />
Als Inseln in der Belagsfläche aus der wassergebundenen<br />
Wegdecke sind der Kinder- und Jugendspielplatz<br />
situiert.<br />
u<br />
Die grüne Hofoase als<br />
gemeinschaftlicher<br />
Freiraum stellt einen<br />
„urbanen Salon“ dar. Er<br />
ist frei von ober- und<br />
unterirdischen Einbauten<br />
und kann damit der Versickerung<br />
des Oberflächenwassers<br />
dienen.
<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />
54<br />
Wie wohnen wir?<br />
Der Wohnbau<br />
Da man den Gebrauch von Fahrrädern unterstützen<br />
wollte, verfügen sowohl das Wohnhaus/Stadthäuser<br />
als auch das Wohnheim über entsprechend großzügige<br />
Sammelräume für Fahrräder – sie sind bequem<br />
über Rampen erreichbar. Der Platz und die Allee sollen<br />
durch viele Eingänge zu öffentlichkeitswirksamen,<br />
nutzungsoffenen Räumen (Lobby, Waschsalon,<br />
Studios, Ateliers, Dienstleistung, Geschäfte, Gastro<br />
etc.) belebt werden. Interessant sind die Durchblicke,<br />
die sich bei jedem Stiegenhaus vom Außenraum und<br />
der Straße in den grünen Innenhof ergeben.<br />
Im Äußeren sind die Baukörper aufeinander abgestimmt,<br />
in Grau gehalten und mit der Schmuckfarbe<br />
weiß. Die Fassaden gehen – im Gegensatz zu den<br />
meisten anderen Wohnbauten – bis zur Erdoberfläche<br />
und sind nicht in Glasfronten aufgelöst. Das<br />
Ensemble als ein großes Ganzes ist in seinen Innenräumen<br />
ganz unterschiedlich ausformuliert, um eigenständige<br />
Identitäten zu erzeugen.<br />
Durch ein leichtes Verschieben der einzelnen Baukörper<br />
zueinander und eine Höhenstaffelung entstehen<br />
sechs aneinandergereihte Einzelhäuser. Insgesamt<br />
sind es 71 Einheiten unterschiedlicher Größen von 40 m²<br />
bis 80 m² mit optimiertem Flächenverbrauch. Ihr Inneres<br />
besticht durch die Kleinteiligkeit in den einzelnen<br />
Stiegenhausgemeinschaften. Es bietet sich Identität<br />
und Zugehörigkeit, sowie eine hohe Wohnqualität für<br />
die NutzerInnen. Jede Wohnung hat einen privaten<br />
Freiraum, zur Fußgängerzone hin sind Loggien, zum<br />
grünen Hof hin Balkone, zu den Dächern Terrassen<br />
angeordnet. Eine ökologische und nachhaltige Bauweise<br />
stand im Vordergrund. Deshalb hat der Stahlbetonskelettbau<br />
im gesamten Baukomplex (außer der<br />
Garage) eine Erdgeschosshöhe von 4 Metern und im<br />
ersten Obergeschoss eine Raumhöhe von 2,80 Metern<br />
für die Möglichkeit der Nutzungsänderung in<br />
Büroräume. Die 4 Meter im Erdgeschoss bieten eine<br />
Vielfalt an Nutzungen wie Wohnen, Dienstleistungen,<br />
Büros, Geschäfte und Studios. Bei der Fassade wird<br />
durch Öffnungen – verglast oder offen für die Loggien<br />
– eine Lebendigkeit mittels unterschiedlich großer<br />
Verglasungselemente erreicht.<br />
Das Wohnheim für Studierende umfasst 290 Heimplätze<br />
und nimmt die prominente Ecklage am Bauplatz<br />
ein. Wohnungen sind hier in Duplex- und<br />
Einzeleinheiten mit Größen von 38 m² und 25 m² aufgeteilt.<br />
Als Fassade gibt es hier eine Lochfassade mit<br />
raumhohen Fenstertürelementen samt Außenläden.
www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />
55<br />
Freimüller-Söllinger Architektur ZT-GmbH<br />
Eine Garage oder mehr?<br />
Die Marktgarage, ein Parkhaus für 321 Stellplätze,<br />
wird über eine Seitenstraße der Sonnenallee erschlossen<br />
und liegt an der Ecke Sonnenallee und westliche<br />
Straße, an der auch die Einfahrt angeordnet ist. Die<br />
zweigeschossigen Bögen mit einer Tiefe von 6 m entlang<br />
den Straßen mit ihren eigenen Zugängen stellen<br />
tolle Räumlichkeiten für multifunktionale Nutzungen<br />
dar, welche auch zu Galeriegeschossen ausgebaut<br />
werden können. Im Sinne der Nachhaltigkeit und Veränderbarkeit<br />
der Anforderungen soll die derzeitige<br />
Garage leicht in ein hybrides Gebäude umgewandelt<br />
werden können und folgenden Nutzungsmix erlauben:<br />
Büros, Markt, Studios, Geschäfte, Parken, Kraftwerk,<br />
Mobilitätshub.<br />
An den Straßenfronten im Erdgeschoss ist eine<br />
Raumhöhe von 6 m gegeben, um eben Galeriegeschosse<br />
in den Bögen zu ermöglichen. Die Obergeschosse<br />
haben eine Raumhöhe von 2,8 m, um eine<br />
Umnutzung in Büros zu gewährleisten. (rp)<br />
Die Marktgarage besitzt einen<br />
kommunizierenden Rand und mit<br />
einer Raumhöhe von sechs Meter<br />
nist sie für den Selbstausbau einer<br />
zweiten Ebene vorgesehen.
<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />
56<br />
Wie wohnen wir?<br />
Epilog<br />
Nach der Besichtigung des Baufeldes J12<br />
mit seinen wirklich überzeugenden Lösungen<br />
– vor allem der Hof drückt in seiner<br />
Maßstäblichkeit eine positive Atmosphäre<br />
aus und die Durchblicke durch die Stiegenhäuser<br />
fördern sicherlich die Kommunikation<br />
und die Gemeinschaft – fanden wir ein geöffnetes<br />
Lokal, flüchteten in die Wärme und<br />
führten (auszugsweise) folgendes Gespräch:<br />
Frau Architektin Freimüller-Söllinger, denken<br />
Frauen als Architekten anders als Männer,<br />
speziell beim Wohnen?<br />
Nein, das glaube ich nicht. Es hat jeder Architekt<br />
eine eigene Agenda, wie er Wohnraum<br />
anlegt. Ich habe bei diesem Projekt zum Beispiel<br />
gelernt, bei neuen Projekten nur mehr<br />
Loggienbalkone zu machen, keine reinen<br />
Balkone mehr. Ich will den Gegensatz von Privatheit<br />
zur Öffentlichkeit stärker ausformulieren.<br />
Hier ging es auch um den Footprint, da<br />
hätten die Loggien das Volumen vergrößert.<br />
Aber die Frau sollte doch eigentlich eher<br />
für das Wohnen, für die Gemütlichkeit und<br />
das Herdfeuer (Hestia, griech. Mythologie)<br />
zuständig sein?<br />
Da bin ich viel zu viel Städtebauer!<br />
Wie stehen Sie zum Begriff der<br />
„Smartwohnung“?<br />
Nicht positiv! Der Begriff Smartwohnung<br />
wird meist auf die Verkleinerung der Wohnungsgrößen<br />
bei gleichbleibender Zimmeranzahl<br />
reduziert. Abstellräume werden zu<br />
Abstellnischen. Diese Wohnungen erlauben<br />
es, die Miete geringer zu halten, weil die<br />
Nutzfläche kleiner ist. Sie bietet eine kleinere<br />
Wohnqualität und sorgt auch für Überbelegungen.<br />
Das wiederum schafft Aggressionspotenzial.<br />
Es ist auch die teuerste Wohnform,<br />
denn das Geld kosten die Küche, WC und das<br />
Bad und das braucht auch die kleinste Wohnung.<br />
Das Vorzimmer wird dann – wegen des<br />
Normenwahnsinns und der Barrierefreiheit –<br />
fast größer als die Zimmer.<br />
Also sehen Sie einen Reformbedarf bei den Gesetzen<br />
und Verordnungen für den Wohnbau?<br />
Ja natürlich, und zwar dringend. Auch dieser<br />
Sondermüllwahnsinn an den Fassaden,<br />
der gehört als Erstes reduziert.<br />
Die erhöhten Raumhöhen für das Erdgeschoss<br />
(4 Meter) und die Geschosshöhen<br />
(2,8 Meter) sollten zum Standard werden<br />
,um Nutzungsvielfalt zu erlauben. Hier<br />
müsste man die Bauordnung anpassen.<br />
Wie haben Sie es geschafft, bei ihrem Projekt<br />
die nicht maximale Ausnützung des<br />
Bauvolumens zu realisieren?<br />
Zähe Verhandlungen und geschickte<br />
Grundrisslösungen, um weniger Kubatur zu<br />
benötigen.<br />
Was bedeutet Work/Life Maisonette*?<br />
Arbeiten und Wohnen gemeinsam. Das<br />
Home office ist bereits Realität und diese<br />
Lösung schafft Möglichkeiten. Es kann nicht<br />
nur ein Zimmer zum Arbeiten in der Wohnung<br />
sein, man sollte auch das Gefühl haben,<br />
arbeiten zu gehen, obwohl man in der Wohnung<br />
ist. Deshalb die zweite Ebene im Maisonettestil<br />
mit einem zusätzlichen Eingang.<br />
Haben Sie auch „shared spaces“ verwendet?<br />
Das ist beim frei finanzierten Wohnbau, bei<br />
diesem Bauherrn nicht möglich gewesen.<br />
Das Wohn-/Studentenheim hat natürlich<br />
auf allen Ebenen gemeinsam nutzbare Freiräume<br />
verteilt.<br />
Wie sieht die Energieeffizienz<br />
der Architektur aus?<br />
Die aspern 3420 hat ganz strenge Vorgaben<br />
für die Bauökologie (Kennwerte, Materialien<br />
etc...), das wird aber nur, weil sie<br />
das beim Verkauf der Grundstücke vorgeschrieben<br />
haben, realisiert, denke ich. Freiwillig<br />
machen das die Bauherrn nicht. Eine<br />
bessere Bauökologie ist teuer und wird aufgrund<br />
des Kostendruckes oft nicht freiwillig<br />
ausgeführt.<br />
© Reischer<br />
Wie sehen Sie die Zukunft des<br />
Wohnbaus in Wien?<br />
Wir lernen bei jedem Projekt dazu. Ich will<br />
eigentlich nur noch den Skelettbau für<br />
Wohnbauten haben, weil er eine Flexibilität<br />
im Ausbau ermöglicht. Wünschenswert ist<br />
auch wieder mehr Spielraum bei den Wohnungsgrößen<br />
und Raumhöhen, um Nutzungsvielfalt<br />
zu ermöglichen.<br />
Lieben Sie als Architektin die Seestadt?<br />
Das Seeparkquartier hat mehr Potenzial als<br />
das schon gebaute Quartier, weil hier der<br />
Städtebau lebendiger ist und mehr Spielraum<br />
zulässt. Die Aufenthaltsqualität wird<br />
hier höher sein, städtischer, auch weil das<br />
Quartier mehr Nutzungsvielfalt haben wird.<br />
Diese Räume hier suggerieren Stadt zu sein,<br />
sind es aber nicht. Für die Entwicklung der<br />
nördlichen Seestadt haben wir einen Vorschlag<br />
unterbreitet, diese Freihaltezone an<br />
den Straßen gefühlt kleiner zu machen und<br />
zu Aneignungsflächen für die Bewohner zu<br />
widmen. Dann wird eine Lebendigkeit entstehen.<br />
... und als Mensch?<br />
Ich komme nur zu den Baubesprechungen,<br />
also nur für die Arbeit hierher!
www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />
57<br />
Freimüller-Söllinger Architektur ZT-GmbH<br />
EG<br />
OG<br />
Ensemble im Seeparkquartier<br />
Wien, Österreich<br />
Bauherr:<br />
Planung:<br />
Mitarbeiter:<br />
Statik:<br />
Projektentw., GP, ÖBA:<br />
Freiraum:<br />
Wohnbauvereinigung GFW Gemeinnützige GmbH,<br />
Erste ÖSW Wohnbauträger GmbH,<br />
Aspern J12 Entwicklungs- und Verwertungs GmbH<br />
Freimüller-Söllinger Architektur ZT GmbH<br />
Mag. Arch. Umbrasaite, DI G. Fassl, DI A. Ehrenreich, DI M. Eder<br />
KS Ingenieure ZT GmbH<br />
WGA ZT GmbH<br />
Carla Lo Landschafts<strong>architektur</strong><br />
Grundstücksfläche: 6.988 m 2<br />
Nutzfläche: 20.400 m 2<br />
Planungsbeginn: 06/2015<br />
Bauzeit:<br />
2 Jahre<br />
Fertigstellung: 04/2018<br />
Baukosten:<br />
25,56 Mio. Euro netto
<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />
58<br />
Wie wohnen wir?<br />
Eine Architektur für Sozialwohnungen ist<br />
in Barcelona vom Studio Espinet/Ubach<br />
errichtet worden. Um einen zentralen<br />
Hof als Epizentrum der Anlage gruppieren<br />
sich 26 Wohneinheiten. Der Hof dient<br />
als Klimamaschine und sorgt wie ein<br />
Kamin für den ständigen Austausch der<br />
Luft und gute, bioklimatische Verhältnisse<br />
im Gebäude.
www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />
59<br />
Espinet/Ubach<br />
Ein Innenhof als<br />
Klimamaschine<br />
Social Housing at Can Batlló / Barcelona / Espinet/Ubach<br />
Fotos: Pedro Pegenaute<br />
Der zentrale Innenhof, der von Studio Espinet/Ubach<br />
entworfenen Wohnanlage in der Nähe der alten Textilfabrik<br />
Can Batlló in Barcelona, ist nicht nur der<br />
Kommunikationspunkt und das lebende Epizentrum<br />
für die Bewohner. Er reguliert auch – als zentrales<br />
Element – die Temperatur der aus 26 Sozialwohnungen<br />
bestehenden Architektur.<br />
Das Bauwerk ist das Ergebnis eines Wettbewerbes,<br />
der von den Architekten des Studios gewonnen wurde.<br />
Auf einer Restfläche neben der ehemaligen Textilfabrik<br />
gelegen, richten sich drei seiner Seiten in die<br />
urbane Landschaft. Ein schmaler Weg führt am Gebäude<br />
vorbei in einen nahen Park. Die Bedingungen<br />
des Wettbewerbes mit dem Titel „Opening Roads“<br />
erlaubten eine unterschiedliche Höhenstaffelung in<br />
Abstimmung mit den örtlichen Bauvorschriften und<br />
Gesetzen. Und so konzentrierten sich die Architekten<br />
auf die möglichen Qualitäten eines inneren Hofes,<br />
und zwar nicht nur als Belichtungs- und Belüftungsinstrument,<br />
sondern auch als ein verbindendes Element<br />
der verschiedenen Baukörper. Der Hof arbeitet<br />
wie eine Klimamaschine und hat positive Wirkungen<br />
auf die bioklimatischen Bedingungen.<br />
Das Funktionsprogramm der Architektur interpretiert<br />
das interne Layout des Gebäudes neu. Ein Kranz<br />
von Servicebereichen erstreckt sich um den Hof herum,<br />
wie eine innere Krone und die flexiblen Wohnbereiche<br />
liegen an der äußeren Seite des Baus, an der<br />
Fassade. Die Haut der Architektur passt sich auf jeder<br />
Seite an die Fassade an. Das Ergebnis sind subtile<br />
Brüche in den Ansichten, eine Nichtorthogonalität,<br />
der Anordnung der inneren Wandteilungen folgend.<br />
Der Hof ist mehr als ein Verbindungsweg zu den einzelnen<br />
Wohneinheiten, mehr als eine Passage. Er wird<br />
zu einem Auge, das sich gegen den Himmel öffnet,<br />
Tag und Nacht, Winter und Sommer das Licht „ansaugt“.<br />
Er ist mehr als die Verbindung, der Kanal zum<br />
Umraum, er scheidet unerwünschte atmosphärische<br />
Bedingungen aufgrund des ständig von ihm generierten<br />
Luftzuges aus. Er wirkt wie ein Kamin. Die<br />
durch Sonneneintrag erzeugte Hitze wird in einem<br />
ständigen Austausch mit der kühleren Umgebungsluft<br />
ohne zusätzliche Energiezufuhr ausgetauscht.<br />
Er ist aber auch ein Ort für soziale Aktivitäten und<br />
optische Stimulation. Seine Begrenzungen, die als<br />
Licht- und Schattenfilter wirken, sind aus galvanisierten<br />
Metallplatten, die senkrecht zu der Linie der Geländer<br />
angebracht sind. Sie wirken wie ein Vorgang,<br />
anregend, schützend, begrenzend und immer durchlässig.<br />
Im ersten Stock ruht der Hofboden auf dem<br />
Erdreich und erlaubt in einer kreisrunden Öffnung<br />
eine Bepflanzung, die auch zum Bioklima im Inneren<br />
beiträgt und das Regenwasser auffängt.<br />
Das Gebäude hat eine deutliche Präsenz auf der<br />
Straßenebene. Ein Windfang schützt den Eingang<br />
zur Garage und vergrößert auch den Bereich für den<br />
Zugang der Besucher zum Can Batlló Park. Auch die<br />
Fassadengestaltungen verdeutlichen diese Absicht:<br />
Auf einem Sockel aus geriffelten, dunklen Stahlteilen<br />
scheint der helle, weiße Körper mit seinen vertikalen<br />
Teilungen und Linien fast zu schweben. Die schmalen,<br />
bis auf wenige Zentimeter raumhohen Öffnungen<br />
in den Wohneinheiten sind außen mit schmalen Sonnen-<br />
und Sichtschutzblenden aus Aluminium versehen,<br />
jeweils ein, zwei oder drei Module pro Fenster. In<br />
ihrer Form und Richtung bilden sie ein starkes vertikales<br />
Element.<br />
Der chromatische Kontrast der Außenseiten ist auch<br />
im Inneren bemerkbar: Kräftige Farben und große<br />
weiße Zahlen markieren die Eingangstüren zu den<br />
Wohnungen. In den Wohnungen findet man die für<br />
Spanien so typischen Zementfliesen mit ihrer geometrischen<br />
Formgebung an den Böden.<br />
u
<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />
60<br />
Wie wohnen wir?<br />
Den Zutritt über den Windfang bestimmt eine Eingangshalle,<br />
in der die Verbindungswege, die Räume<br />
für das Service, Aufzüge und das geschützte<br />
Stiegenhaus situiert sind. Man gelangt direkt in<br />
den Hof, über den die Verteilung zu den einzelnen<br />
Wohnungen erfolgt. Die Architekten haben sechs<br />
Wohnungen pro Geschoss untergebracht, alle Zimmer<br />
außer der Waschküche haben eine natürliche<br />
Belichtung und Belüftung. Die Grundrisse der Wohnungen<br />
sind praktisch ident – jeweils zwei oder drei<br />
Schlafzimmer, eine Kochnische im Wohnbereich und<br />
Nebenräume. Im fünften Obergeschoss konnten sie<br />
aufgrund der Fassadengestaltung zwei 4-Zimmereinheiten<br />
statt der 3-Zimmereinheiten realisieren.<br />
Die Feuermauer zum Nachbarn ist als Platz für den<br />
Aufzug samt Motor und dem Stiegenhaus gewählt.<br />
Somit konnte man allfällige Geräuschbelästigungen<br />
für die Bewohner minimieren.<br />
(rp)
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61<br />
Espinet/Ubach<br />
Social Housing Can Batlló<br />
Barcelona, Spanien<br />
Bauherr:<br />
Planung:<br />
Statik:<br />
Patronat Municipal del l‘Habitatge Barcelona<br />
Espinet/Ubach<br />
Josep M. Delmuns, Josep Zalvídar<br />
Bebaute Fläche: 3.949 m 2<br />
Planungsbeginn: 2013<br />
Bauzeit: 2015 - 2016<br />
Fertigstellung: 2018<br />
Baukosten: 2,68 Mio. Euro
<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />
62<br />
Wie wohnen wir?<br />
Nice, small<br />
and beautiful<br />
Oak Park Housing / Sacramento / Johnsen Schmaling Architects<br />
Fotos: John J. Macaulay<br />
Ganz einfache Häuser haben die Johnsen<br />
Schmaling Architects auf einem leerstehenden<br />
Grundstück in Sacramento, Kalifornien entworfen.<br />
Sie sind preislich am unteren Ende der Skala für<br />
Wohnbauten angesiedelt, aber trotzdem ganz<br />
ansehnlich und die wenigen, farbigen Elemente<br />
verleihen ihnen eine einzigartige Identität.
www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />
63<br />
Johnsen Schmaling Architects<br />
Interessantes auf dem Sektor des Wohnbaus gibt es<br />
auch aus Amerika zu berichten. Das Land der Superlative<br />
kann auch auf „Klein“. Das Projekt Oak Park<br />
Housing ist ein Lückenfüller auf einem lange Zeit leer<br />
gestandenen Grundstück im Bezirk Sacramento Oak<br />
Park. Diese demografisch sehr schwierige Gegend in<br />
Kalifornien hatte lange mit ökonomischen Problemen<br />
zu kämpfen und litt unter einem Mangel an Investitionen.<br />
In den letzten Jahren wurde das Areal zunehmend<br />
von Künstlern, Studenten und jungen Paaren<br />
entdeckt und so entwickelte sich hier, in der Nähe<br />
des Stadtzentrums von Sacramento, eine Szene von<br />
Galerien, Kaffeehäusern, Bars und kleinen Geschäften.<br />
Sie alle benutzen die verwaisten Lokalitäten und<br />
teilweise leerstehenden Baukörper.<br />
Dieses Projekt ist nun eine der ersten, grundlegenden<br />
Neuinvestitionen seit den berühmten Unruhen aus<br />
dem Jahr 1969, die bleibende Narben in der Stadt hinterlassen<br />
hatten. Es ist fast ein Vorbote einer sozialen<br />
Reurbanisierung und Revitalisierung und die Johnsen<br />
Schmaling Architects haben damit auch sehr sensibel<br />
auf die bereits vorhandene energetische Stimmung<br />
der Bewohner und deren Renaissancebemühungen in<br />
dem Areal reagiert. Das Grundstück war von Indie Capital,<br />
einer kleinen Immobilienentwicklungsfirma, die<br />
sich auf Baulücken spezialisiert hat, gekauft worden.<br />
Es war knapp über 1.000 m 2 groß und das Ziel des<br />
Investors war es, darauf sechs kleine Einfamilienhäuser<br />
zu errichten. Hauptsächlich für junge Familien, die<br />
in der Stadt wohnen wollten, sich aber nicht die oft<br />
überhöhten Mieten der Wohngebiete leisten konnten.<br />
Also entwarfen die Architekten einen Typus, der zwar<br />
am unteren Ende der Preisskala angesiedelt war, aber<br />
trotzdem ein komplettes Wohnprogramm mit allen<br />
Annehmlichkeiten ermöglichen sollte. Alle Funktionen<br />
hatten aufgrund des begrenzten Grundangebotes<br />
in einem sehr kompakten Volumen Platz zu finden.<br />
u
<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />
64<br />
Wie wohnen wir?<br />
Jedes der Häuser hat nun eine Wohnfläche von ca.<br />
140 Quadratmetern und besteht aus zwei einfachen,<br />
miteinander verschränkten Körpern: Eine Basis, die<br />
mit weißen, aus Poly-Ash-Paneelen (Tafeln aus Flugasche<br />
und Polymer-Bindemittel hergestellt) verkleidet<br />
ist und ein dunkelgraues, verputztes Volumen,<br />
welches die Basis überragt und über der südlich gelegenen<br />
Eingangstüre einen Vorsprung bildet. Im Inneren<br />
sind Küche, Wohnraum und Essplatz in einem<br />
einzigen, offenen Raum auf der Haupt(Grund)ebene<br />
zusammengefasst. Ein Stiegenlauf führt zum Obergeschoss<br />
mit seinen drei Schlafzimmern, die sich<br />
zwei Bäder teilen.<br />
Die sechs Häuser sind sorgfältig proportioniert und<br />
passen auch gut auf das Grundstück, zweigeschossige<br />
Volumina mit etwas Grünraum rundherum und<br />
einem, jeweils ausreichend bemessenen Vorplatz.<br />
Drei der Einheiten gruppieren sich entlang der 2nd<br />
Avenue und ergänzen dort das fragmentierte Straßenbild.<br />
Die anderen drei werden von einem Zugangsweg<br />
an der Rückseite des Grundstückes erschlossen,<br />
einer der für Sacramento typischen Wohnstraßen, die<br />
als Zugangsfläche für Nachbarschaften genutzt wird.<br />
Eine einfache und reduzierte Materialpalette spiegelt<br />
sich in den Fassaden wider: Flächen mit Zementputz<br />
und den schon erwähnten Poly-Ash-Paneelen,<br />
die mit Bedacht von raumhohen Öffnungen durchbrochen<br />
werden. Im Obergeschoss verwandelt sich<br />
die südliche Fassade (Schmalseite) in ein Feld aus<br />
lackierten, vertikal angeordneten Metallfinnen. Sie<br />
dienen dem Sonnenschutz und auch als Designelement.<br />
Die exakten Abstände zwischen den einzelnen<br />
Blenden bestimmen eine genaue, dynamische Kadenz<br />
und ihre prismatische Farbgebung verwandelt<br />
das, ansonsten eher einfärbige Heim in etwas doch<br />
Besonderes. Bei der Farbgebung für die Metallblenden<br />
nahmen sich die Architekten Anleihen aus den<br />
Wohnbauten/Einfamilienhäusern und Lagerhäusern<br />
der Nachbarschaft mit deren traditionellem Kolorit.<br />
Zwei Seiten prägen diese Architektur:<br />
vorne bunt und hinten grau und unauffällig.<br />
Die Häuser sind natürlich entsprechend den Bedingungen<br />
des „California Green Standards Building<br />
Code“ entworfen, inklusive Energieeffizienz, Wasserverbrauch,<br />
bzw. -vermeidung und- rückgewinnung,<br />
Abfallminimierung bei der Produktion und Konstruktion.<br />
Die Ökobilanz der Gebäude wurde fortlaufend<br />
von CalCERTs – einem unabhängigen Messinstitut<br />
– getestet und zertifiziert.<br />
(rp)
www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />
65<br />
alley units<br />
Johnsen Schmaling Architects<br />
bedroom<br />
bedroom<br />
garage<br />
closet<br />
closet<br />
laundry<br />
mech.<br />
trash/recycling<br />
powder<br />
closet<br />
entry<br />
bathroom<br />
bathroom<br />
dining/living<br />
kitchen<br />
bedroom<br />
w.i.c.<br />
0 1' 5' 10' 20'<br />
main level<br />
upper level<br />
alley units<br />
street units<br />
covered patio<br />
trash/recycling<br />
bedroom<br />
bedroom<br />
bedroom<br />
bedroom<br />
garage<br />
closet<br />
closet<br />
dining / living<br />
closet<br />
closet<br />
mech.<br />
laundry<br />
laundry<br />
closet<br />
powder<br />
trash/recycling<br />
closet<br />
entry<br />
bathroom<br />
kitchen<br />
bathroom<br />
dining/living<br />
bathroom<br />
garage<br />
closet<br />
powder<br />
bathroom<br />
mech.<br />
kitchen<br />
bedroom<br />
w.i.c.<br />
entry<br />
w.i.c.<br />
bedroom<br />
closet<br />
main level<br />
upper level<br />
main level<br />
upper level<br />
street units<br />
Oak Park Housing<br />
covered patio<br />
trash/recycling<br />
Sacramento, Kalifornien<br />
Bauherr:<br />
Planung:<br />
Statik:<br />
dining / living<br />
bedroom<br />
bedroom<br />
Indie Capital<br />
Johnsen Schmaling Architects<br />
closet<br />
closet<br />
Core 4 Engineering, Inc.<br />
laundry<br />
closet<br />
Grundstücksfläche:<br />
kitchen<br />
1.092 m 2<br />
Bebaute Fläche:<br />
bathroom<br />
1.050 m 2<br />
Nutzfläche: 1.765 m 2<br />
Planungsbeginn: closet 01/2107<br />
Bauzeit:<br />
9 Monate<br />
Fertigstellung: garage<br />
powder<br />
02/2018<br />
Baukosten:<br />
ca. 1,5 Mio. Euro<br />
entry<br />
closet<br />
w.i.c.<br />
bathroom<br />
mech.<br />
bedroom
<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />
66<br />
Wie wohnen wir?<br />
Drei Betonzimmer<br />
Ridge House / Kalifornien / Mork-Ulnes Architects<br />
Fotos: Bruce Damonte<br />
(Fast) Ganz aus Beton<br />
sind die drei Gästesuiten,<br />
die Architekt Mork-Ulnes<br />
für einen privaten Auftraggeber<br />
in Kalifornien<br />
errichtet hat. Was aus<br />
der Entfernung sehr solid<br />
wirkt, wird jedoch aus der<br />
Nähe zu lichten, freundlichen<br />
Räumen mit einer<br />
grandiosen Aussicht in<br />
die umliegende Natur.
www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />
67<br />
Mork-Ulnes Architects<br />
Im Norden Kaliforniens, in einem Weinbaugebiet,<br />
liegt, umgeben von den dort typischen Hügeln und<br />
vielen Weinfeldern, eine charmante kleine Stadt.<br />
Fährt man dort eine der kleinen, kurvigen Straßen die<br />
Hügel hinauf, hat man einen tollen Ausblick über die<br />
Landschaft. Auf einem dieser Hügel liegt das Refugium<br />
einer jungen Familie aus der Bay Area. Ein schon<br />
bestehendes Gästehaus mit einem Schwimmbecken<br />
liegt eingebettet zwischen Hainen aus Heidekraut<br />
und Pinienwäldern auf einem kleinen Plateau. Ein abgeschiedener<br />
Rückzugsort aus dem Alltag. Der über<br />
70.000 Quadratmeter große Besitz bietet allerdings<br />
– abgesehen von der grandiosen Aussicht – wenig<br />
ebene Fläche als Bauland.<br />
Die Mork-Ulnes Architects waren vom Besitzer gefordert,<br />
ein neues, zusätzliches Gästehaus zu errichten.<br />
Da die Familie ständig größer wurde, benötigte man<br />
Raum für die Besucher, wie auch für die größeren<br />
Kinder. Die Architektur sollte ebenfalls in der Nähe<br />
des Pools angesiedelt sein und deshalb entschlossen<br />
sich die Architekten, den Neubau auf Stelzen aus<br />
dem geringen ebenen Grund in den Hang des Hügels<br />
hinausragen zu lassen. So wurde auch der vorhandene<br />
ebene Bereich nicht verbaut und andererseits der<br />
Ausblick in die Landschaft gewahrt.<br />
Ein weiteres Kriterium war es, feuersicher zu bauen, da<br />
dieser Teil Kaliforniens fast alljährlich von Buschbränden<br />
heimgesucht wird. Deshalb benutzte man fast<br />
ausschließlich Beton für den Bau, und als im Jahr 2017<br />
große Wald- und Buschbrände die Gegend verwüsteten,<br />
überlebte das Betongebäude diese Katastrophe.<br />
u
<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />
68<br />
Wie wohnen wir?<br />
Die Besitzer wollten drei separate Gästezimmer mit<br />
eigenen Eingängen, angeschlossenen Badezimmern<br />
und je einer Außenterrasse. Ebenso sollte es ein<br />
Projekt mit geringen Wartungskosten sein. Sie präferierten<br />
holzverschalten Beton aufgrund seiner organischen,<br />
taktilen Qualität und der Fähigkeit, sich<br />
optisch den umgebenden Felsformationen anzupassen.<br />
Die Holzschalungen mit ihren deutlich sichtbaren<br />
Strukturen im Beton wecken auch Erinnerungen<br />
an die Tradition des Holzbaus, der in dieser Gegend<br />
beheimatet ist.<br />
Durch den Entschluss, die drei benötigten Räume<br />
getrennt und nicht in einem Volumen zu realisieren,<br />
wirkt das Gesamtvolumen kleinteilig und passt sich<br />
besser der Landschaft an. Es ist, als ob drei Schutzhütten<br />
in einer Wildnis errichtet wurden. Die Topografie<br />
fließt in den Entwurf mit ein und das Grundstück<br />
bestimmt die Form und Lage. Die drei Körper<br />
steigen treppenartig den Hügel hinab, einer immer<br />
etwas tiefer als der vorige. Ein durchgehendes, vielfach<br />
gegabeltes Dach vereint die drei Räume und die<br />
Dachform referiert gleichzeitig die Bergketten und<br />
Täler der natürlichen Umgebung.<br />
Aus der Perspektive des Pools und der Gartenebene,<br />
sind die drei Körper solide Betonprismen. Durchschreitet<br />
man die Umhüllung aus Beton, dehnt sich<br />
der Raum aus und bietet den Blick in die unendliche<br />
Weite der Landschaft. Gläserne Grenzen definieren<br />
die Raumgrößen und sind auch der einzige materialmäßige<br />
Kontrast zum Beton, als dem Hauptmerkmal<br />
und -element der Architektur.<br />
Die Bodenplatten ragen aus dem Zimmer hinaus und<br />
gewähren so jedem Raum seine eigene, privilegierte,<br />
Aussicht und Terrasse. Die Orientierung der Zimmer<br />
weg von den sozialen Zonen des Gartens und des<br />
Pools bieten Intimität und sichern auch die thermische<br />
Performance des Gästehauses. Die soliden Betonwände<br />
und die Decke schirmen das Innere der<br />
Räume während der stärksten Hitzeperiode im Sommer<br />
ab. Die doch beträchtliche Speichermasse hält<br />
die Räume kühl und wärmt sie an kühleren Tagen.<br />
Der weite Vorsprung des Daches schützt die Terrassen<br />
und betont dabei auch den Fluss des Innenraumes<br />
der Gästesuiten in den Außenbereich. u
www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />
69<br />
Mork-Ulnes Architects<br />
Privat, abgeschieden und<br />
mit traumhafter Aussicht<br />
sind drei Gästesuiten<br />
zu einem Feriendomizil<br />
hinzugefügt worden.
<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />
70<br />
Wie wohnen wir?<br />
Die südlichen und westlichen Wände sind komplett<br />
aus grauem Beton gestaltet. Nur eine kleine, quadratische<br />
Öffnung wie ein Punkt dient zur Belichtung<br />
der dahinter liegenden Badezimmer – sie unterbricht<br />
die plane Fläche. Die Nord- und die Ostseite sind verglast,<br />
mit Schiebetüren und auch fixen, aber rahmenlosen<br />
Verglasungen.<br />
Um einen gedämpften Eindruck im Inneren zu erzielen,<br />
sind die Oberflächen aller Betonwände hier<br />
glatt gespachtelt worden. Vom Architekten eigens<br />
entworfene helle, warme Pinientüren lösen stellenweise<br />
die harten Beton- und Glasflächen ab. Sie sind<br />
aus massivem Pinienholz, mit Lauge behandelt und<br />
gekrönt von extra angefertigten, gekurvten Holzgriffen.<br />
Auch das wiederum als Gegensatz zum Beton in<br />
Sichtqualität mit seinen harten Kanten.<br />
Auch die Badezimmer zelebrieren die Dominanz<br />
des Hauptmaterials – sie unterstreichen den monochromen<br />
Charakter dieser Architektur. Architekt<br />
Mork-Ulnes hat auch hier die Details, wie Ablageflächen<br />
und Becken, entworfen. Die glänzenden Armaturen<br />
bilden dann einen interessanten Kontrast zu<br />
den matten Betonteilen.<br />
(rp)
www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />
71<br />
Mork-Ulnes Architects<br />
<br />
<br />
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Ridge House<br />
Kalifornien, USA<br />
Bauherr:<br />
Planung:<br />
Statik:<br />
privat<br />
Mork-Ulnes Architects<br />
ZFA Structural Engineers,<br />
Kevin Zucco and Drew Fagent<br />
Grundstücksfläche: 74.000 m 2<br />
Nutzfläche neu: 78 m 2<br />
Planungsbeginn: 10/2014<br />
Bauzeit: 01/2016 - 06/2018<br />
Fertigstellung: 06/2018
<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />
72<br />
Wie wohnen wir?<br />
Reines Rot<br />
House 3000 / Alcácer do Sal / Luís Rebelo de Andrade<br />
Fotos: João Guimarães, Carlos Cezanne<br />
Man kann kilometerlang fahren, ohne links und<br />
rechts etwas anderes als Bäume zu sehen. Korkeichen<br />
und Pinien mit ihren schirmähnlichen Kronen<br />
prägen das Erscheinungsbild dieser Landschaft im<br />
südlichen Drittel Portugals. Die „Herdade da Considerada“<br />
ist ein Stück Land in einer sehr trockenen<br />
Gegend mit einer Ausdehnung von 500 Hektar,<br />
ungefähr sieben Kilometer von Alcácer do Sal entfernt.<br />
Die Landschaft ist derart gleichmäßig in jeder<br />
Richtung, dass Architekt Luís Rebelo de Andrade bei<br />
seinem ersten Besuch meinte, hier könne man sein<br />
Auto leichter verlieren als auf dem Parkplatz eines<br />
großen Supermarktes. Diese Erfahrung einer eintönigen<br />
Gleichmäßigkeit, das Fehlen jeglicher Merkmale<br />
in der Landschaft – welche die Natur in der Herdade<br />
da Considerada einfach nicht anbietet – führte ihn<br />
dann zur Entwurfsidee.<br />
Eine Architektur, die ihren Platz in der Landschaft als<br />
Referenzpunkt bezieht, als ein Zeichen, wie es seit jeher<br />
die Menschen geführt hat und die Umgebung mit<br />
einem unübersehbar, sichtbaren Bau versieht: einfach<br />
rot! Und zwar so rot, dass die Form oder das Design<br />
in den Hintergrund tritt und in der visuellen Wahrnehmung<br />
nur noch die Farbe zählt. Das Wohngebäude<br />
und das angrenzende landwirtschaftliche Gebäude<br />
sind im Hinblick auf minimale Bauzeiten und Kosten<br />
entworfen. Und natürlich nachhaltig und energieeffizient.<br />
Die Solarpaneele und die thermischen Kollektoren<br />
produzieren mehr Energie, als das Gebäude<br />
verbrauchen kann, denn diese Architektur ist einfach<br />
nicht geeignet, Energie zu verschwenden. Es ist auch<br />
im internationalen Kontext bemerkenswert, dass immer<br />
mehr Bauten im Hinblick auf Nachhaltigkeit, ja<br />
sogar auf Autarkie von der öffentlichen Infrastruktur<br />
errichtet werden.<br />
u
www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />
73<br />
Luís Rebelo de Andrade<br />
Diese Architektur zeigt, dass auch die Farbe, in<br />
diesem Fall Rot, ein wesentliches Merkmal für die<br />
Schaffung einer Landmark sein kann. Architekt<br />
Luís Rebelo de Andrade hat im Süden Portugals<br />
ein Gebäude in einer eher eintönigen Landschaft<br />
entworfen, das Orientierung bietet und zu dem<br />
man immer wieder zurückfinden kann.
<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />
74<br />
Wie wohnen wir?<br />
Mit seinem Satteldach, den Türen und Fenstern, scheint<br />
es das Ergebnis einer Kinderzeichnung aus dem Vorschulalter<br />
zu sein: archetypisch, klar und einfach. Diese<br />
einfache Bescheidenheit basiert wahrscheinlich auf<br />
einer kollektiven, romantischen Vorstellung, die viele<br />
Menschen teilen: ein Haus in der Prärie, das Leben als<br />
Pionier oder Siedler, wie es einmal im amerikanischen<br />
Westen üblich war (allerdings nicht unbedingt in rot).<br />
Dieses Bild wurde dermaßen oft in den Wildwestfilmen<br />
zelebriert, dass es fast einer grundlegenden Erinnerung<br />
gleichkommt, obwohl wir eigentlich ein anderes<br />
Bewusstsein von dieser Zeit haben.<br />
Im Gegensatz zu seinem grellen Äußeren ist das Haus<br />
in seinen Innenräumen von sanften, gedämpften und<br />
warmen Farbtönen geprägt. Holz und minimales Interieur,<br />
unterbrochen von wenigen Farbspritzern (natürlich<br />
wieder in rot) bieten einen starken Kontrast<br />
zum äußeren Erscheinungsbild. Und nach einem Spaziergang<br />
in der Umgebung findet jeder sicher leicht<br />
wieder zurück.<br />
(rp)
www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />
75<br />
Luís Rebelo de Andrade<br />
0<br />
2<br />
10<br />
House 3000<br />
Alcácer do Sal , Portugal<br />
Bauherr:<br />
Planung:<br />
Statik:<br />
privat<br />
Luís Rebelo de Andrade<br />
Tisem<br />
Grundstücksfläche: 500 ha<br />
Nutzfläche: 400m 2<br />
Planung: 2015-2017<br />
Bauzeit:<br />
9 Monate<br />
Fertigstellung: 2018
<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />
76<br />
Wie wohnen wir?<br />
Cool im<br />
heißen Süden<br />
Gafarim House / Ponte de Lima / Tiago do Vale<br />
Fotos: João Morgado<br />
Es ist eine Architektur der gespannten (um nicht zu<br />
sagen verkrampften) Dualität zwischen den Prinzipien<br />
einer traditionellen, volkstümlichen Architektur<br />
und einem unkontrollierten Wachsen von Formen und<br />
Körpern in der Landschaft. Die Architektur der Tiago<br />
do Vale Architects im Norden von Portugal erinnert<br />
ein wenig an die typischen Bauten der in Europa unter<br />
dem Namen „Five Architects“ bekannten Amerikaner<br />
aus den 80er Jahren: große weiß Flächen, auf<br />
effektheischende Wirkung gezielte Volumenanordnung<br />
– jede, noch so ungewöhnliche Position ist gut<br />
für ein „tolles“ Architekturfoto.<br />
In einem natürlich fragmentierten und aufgelösten<br />
Kontext bietet das Gafarim House eine gewisse Monumentalität.<br />
Opake Volumina erstrecken sich zur<br />
Straße hin, betonen die kompakten – in Anlehnung<br />
an die traditionelle portugiesische Volks<strong>architektur</strong><br />
im Norden des Landes leicht parallel verschobenen<br />
– Baumassen und stellen gleichzeitig eine Proportionalität,<br />
einen Maßstab mit dem Umraum her. So<br />
wie seine Nachbargebäude steht es autonom in der<br />
Landschaft, als ein unabhängiges Objekt unter ebenfalls<br />
unabhängigen Objekten. Allerdings distanzieren<br />
seine Form, Detaillierung und Gestalt es von dem<br />
post(modernen)-ländlichen Dekorationsdrang der<br />
üblichen portugiesischen, ländlichen Neubauten der<br />
Gegenwart. Seine äußerliche Sparsamkeit und Zurückhaltung<br />
steht im Kontrast zu seiner generösen<br />
Innenraumgestaltung samt den hohen Decken, die<br />
eine Referenz an die Weite der umgebenden Landschaft<br />
darstellen.<br />
u<br />
Eine sehr eigenwillige<br />
Neuinterpretation der<br />
Volks<strong>architektur</strong> im Norden<br />
Portugals entwarfen<br />
die Tiago do Vale Architects<br />
in Ponte de Lima.<br />
Weiße, geschlossene<br />
Körper im Gegensatz zu<br />
einer, die totale Transparenz<br />
vermittelnden<br />
Glaswand, bestimmen<br />
dieses Einfamilienhaus.<br />
Sehr cool und modern!
www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />
77<br />
Tiago do Vale
<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />
78<br />
Wie wohnen wir?<br />
Der Eingang ist ein langer Durchgangsraum und ein<br />
Bereich für sich selbst. Der wichtige und eigentliche<br />
Eindruck dieser Architektur entwickelt sich in der<br />
Bewegung, in der Transition, wenn man vom Eingang<br />
zum Innenraum gelangt, aus dem Schatten ins Licht,<br />
vom undurchsichtig opaken in die totale Transparenz<br />
und Offenheit. Dieser Kontrast im „Fortschreiten“ ist<br />
die eigentliche Präsenz des Doppelspiels und der<br />
Kontraste, die das architektonische Thema des Projektes<br />
bilden. Aus dieser gedrückten und geleiteten<br />
Bewegung heraus entwickelt sich der Innenraum mit<br />
seiner doppelgeschossigen Höhe als Zentrum des<br />
Hauses. Er vereint unter demselben Dach die Küche,<br />
die sozialen Bereiche für Wohnen Essen und Kommunikation,<br />
er bestimmt die häusliche Organisation<br />
wie auch bei den in dieser Gegend üblichen, traditionellen<br />
Wohnhäusern. Es ist ein Raum von großer<br />
Transparenz mit einer Glaswand, die den fließenden<br />
Kontakt zum Grundstück und in die Weite der Gegend<br />
herstellt.<br />
Im Gegensatz zu dieser Offenheit erlauben die Öffnungen,<br />
die gegen Nordost gerichtet sind, einen<br />
kontrollierten Tageslichteintritt. Das Morgenlicht reflektiert<br />
sich hier in der Wasserfläche des Pools und<br />
von hinten leuchtet die Nachmittagssonne über die<br />
Mezzaninebene in den Gemeinschaftsbereich herein.<br />
So animiert die wechselnde Beleuchtung über den<br />
Tag gesehen, ständig die Architektur. Ohne eine ausdrückliche<br />
Trennung entwickeln sich die Privatbereiche<br />
wie selbstverständlich aus dem Raum heraus und<br />
alle Schlafzimmer sind gegen Südosten gerichtet. Ein<br />
kleiner, innerer Hof ist dem Elternschlafzimmer und<br />
den Bädern zugeordnet, er ist – obwohl formal innerhalb<br />
des Hauses – doch ein Außenraum.<br />
Zwischen traditioneller Volks<strong>architektur</strong> und zeitgenössischen<br />
Referenzen, zwischen geschlossenen<br />
Körpern und offenen Flächen ist dieses Haus ein Beispiel<br />
der Widersprüchlichkeit und der Provokation,<br />
verdichtet in einer einfachen, pragmatischen Struktur.<br />
(rp)<br />
Blendend weiß und mit<br />
großen „Showflächen“<br />
versehen, ist dieser<br />
Bau eine provozierende<br />
Neuinterpretation traditinoneller<br />
Architektur.
3<br />
2<br />
4<br />
C1<br />
1<br />
6<br />
9<br />
6<br />
8<br />
7<br />
5<br />
5<br />
5<br />
1 ENTRANCE HALL<br />
C2<br />
0 2m<br />
4m<br />
2 KITCHEN<br />
3 LIVING ROOM<br />
4 DINING ROOM<br />
5 BEDROOM<br />
6 BATHROOM<br />
7 OUTDOOR KITCHEN<br />
8 MECHANICAL ROOM<br />
9 PATIO<br />
10 MEZZANINE<br />
0 2m<br />
4m<br />
N<br />
10<br />
0 2m<br />
4m<br />
1 ENTRANCE HALL<br />
2 KITCHEN<br />
3 LIVING ROOM<br />
4 DINING ROOM<br />
5 BEDROOM<br />
6 BATHROOM<br />
7 OUTDOOR KITCHEN<br />
8 MECHANICAL ROOM<br />
9 PATIO<br />
10 MEZZANINE<br />
0 2m<br />
4m<br />
N<br />
www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />
79<br />
Tiago do Vale<br />
SECTION C1<br />
SECTION C2<br />
SOUTHWEST ELEVATION<br />
SECTIONS<br />
NORTHEAST ELEVATION<br />
ELEVATIONS<br />
GROUND FLOOR PLAN<br />
MEZZANINE PLAN<br />
Gafarim House<br />
Ponte de Lima, Portugal<br />
Bauherr:<br />
Planung:<br />
Statik:<br />
privat<br />
Tiago do Vale Architects<br />
Daengstudio<br />
Grundstücksfläche: 274 m 2<br />
Bebaute Fläche: 182 m 2<br />
Nutzfläche: 252 m 2<br />
Planungsbeginn: 2014<br />
Bauzeit:<br />
24 Monate<br />
Fertigstellung: 2018
<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />
80<br />
Wie wohnen wir?<br />
Unter Palmen<br />
Villa in the Palms / Sangolda / Abraham John Architects<br />
Fotos: Edmund Sumner, Atul Pratap Chanaki, Alan Abraham
www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />
81<br />
Abraham John Architects<br />
Ihren Namen bezieht diese Architektur – eine dorfähnliche<br />
Villenanlage für einen privaten Kunden –<br />
von den 19 Kokospalmen, jede ca. 80 Jahre alt, um<br />
die sich die Baukörper herumwinden. Kein einziger<br />
Baum wurde gefällt, als man den Entwurf der Abraham<br />
John Architects im indischen Bundesstaat Goa<br />
umsetzte. So erreichte man auch einen kleinstmöglichen<br />
ökologischen Footprint.<br />
Eingebettet in die Landschaft erscheint dieses Anwesen<br />
mit vier Schlafzimmern, Wohn- und Essbereich,<br />
Pool und allen erdenklichen Nebenräumen fast<br />
wie ein kleines Dorf, durchzogen von Wasserflächen,<br />
Terrassen, Wegen und Palmen. Von der Straße aus ist<br />
es fast unsichtbar und die Tatsache, dass die Bäume<br />
schon seit Jahrzehnten an dieser Stelle existieren,<br />
gibt der Architektur auch eine entsprechende Verortung.<br />
Das Design ist auf eine (Wieder)Verbindung mit<br />
der Natur gerichtet.<br />
Hätte man einen annähernd rechteckigen Komplex<br />
realisiert, wären – um das gesamte Funktionsprogramm<br />
unterzubringen – einige Bäume dem Projekt<br />
zum Opfer gefallen. Um das zu vermeiden, schlängeln<br />
sich die einzelnen Volumina sorgfältig durch die<br />
Landschaft, immer darauf bedacht keine Unterbrechungen<br />
in der Ökologie zu erzeugen. Somit ist die<br />
ganze Struktur eher fragmentiert als monolithisch<br />
– eine Reminiszenz an die traditionellen Bauweisen<br />
der Siedlungen auf Goa, gleichzeitig aber ausgesprochen<br />
modern. Im Erdgeschoss, zum Beispiel, fühlt<br />
sich jedes Schlafzimmer wie ein eigenes Zuhause an,<br />
ausgestattet mit Bad, Gartenbereich vor und hinter<br />
dem Zimmer und einem internen Hofbereich hinter<br />
einer Lateritmauer. Diese unabhängigen Körper sind<br />
durch Terrassen, Wege und Brücken verbunden, alles<br />
fließt an den Palmen vorbei und zwischen den Pools<br />
im Garten hindurch.<br />
Die Materialität der Gebäude bezieht sich auf die<br />
regionalen und örtlichen Gegebenheiten des Küstengebietes<br />
von Goa: unverputzte Wände aus Lateritsteinen,<br />
Pultdächer und Wände aus hundert Jahre<br />
altem, recycelten Teakholz. Die Landschaftsgestaltung<br />
beinhaltet ebenfalls nur lokale Pflanzenarten,<br />
meist Palmen und ist das ganze Jahr über grün. Die<br />
Dächer mit ihren verschiedenen Neigungen nehmen<br />
Rücksicht auf den Monsunregen, sammeln das Regenwasser<br />
und akzentuieren auch die architektonische<br />
Fragmentierung der Anlage. Die Grenzen zwischen<br />
Innen- und Außenräumen sind hier verwischt<br />
und große, offene Bereiche verbinden alle Einzelkörper<br />
mit dem großen Wohnraum.<br />
Obwohl alles sehr offen und von Licht erfüllt ist, haben<br />
die Häuser doch ihre eigene Privatheit. Die Lateritwände<br />
schirmen thermisch und optisch die einzelnen<br />
Räume gegeneinander ab, bieten Intimität und<br />
gleichzeitig sorgen sie für den bestmöglichen Ausblick<br />
auf die Natur. An den Nordfassaden sind große,<br />
leicht zurückgesetzte, verglaste Öffnungen mit<br />
Ausblick auf die Felder. Die Fensteröffnungen bieten<br />
eine Verschattung und wirken so gegen den solaren<br />
Hitzeeintrag. Durch die thermische Masse der Lateritwände,<br />
die nördlichen Öffnungen und die internen<br />
Höfe ist das Anwesen so nachhaltig, wie ein privater<br />
Wohnbau in dieser Gegend nur sein kann. Er respektiert<br />
seine Umgebung und die geografische Lage. u<br />
Man kann auch in Indien mit einem<br />
gewissen Aufwand (und dem<br />
nötigen Kleingeld) nachhaltige und<br />
luxuriöse Eigenheime bauen. Das<br />
zeigt das Beispiel der Villa unter Palmen<br />
der Abraham John Architects<br />
im Bundesstaat Goa.
<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />
82<br />
Wie wohnen wir?<br />
Beim Betreten des Hauses erlebt man vom Eingang<br />
ausgehend eine sich steigernde Inszenierung: Der<br />
Blick weitet sich mit jedem Schritt, zuerst einige rohe<br />
Lateritsteine, dann ein Blick auf den Pool, dann der<br />
Garten und schließlich die Weite der dahinterliegenden<br />
Felder. Auf der einen Seite ein von Oberlichten<br />
erhellter Wohnraum mit einem internen Garten und<br />
unverputztem Mauerwerk. Auf der anderen Seite<br />
eine offene Küche und ein Essbereich, gerichtet auf<br />
eine kleine Bar am Pool. Dieser besteht aus drei Einheiten,<br />
getrennt und verbunden durch Teakholzbrücken.<br />
Diese Schwimmlandschaft ist komplett integriert<br />
in die Villa und trennt trotzdem die halbprivaten<br />
von den gänzlich privaten Teilen des Hauses.<br />
Die Wände der Schlafräume grenzen an den Pool und<br />
haben ein schlitzförmiges Fenster entlang des Bodens<br />
– so können sich die Reflexionen auf der Wasserfläche<br />
bis an die Decke des Zimmers spiegeln. Die<br />
Badezimmer besitzen im Boden versenkte Badewannen,<br />
von denen aus man die – an die Höfe angrenzende<br />
– umliegende Landschaft bewundern kann.<br />
Auf der oberen Ebene sind der Familienbereich, ein<br />
Dachgarten und eine exquisite Mastersuite. Sie besteht<br />
aus dem Schlafzimmer, einer offenen Bibliothek<br />
und einer glasbedeckten „sky bridge“, die den Schlafbereich<br />
vom Bad und der Bibliothek trennt. Der Ausblick<br />
von dieser Ebene richtet sich nicht nur auf die<br />
Felder unterhalb des Grundstückes, sondern auch<br />
südlich in den Dschungel von Goa und auf die roten<br />
Ziegeldächer der angrenzenden Siedlung. (rp)<br />
Zwischen Palmen, Brücken,<br />
Holzpfaden und Pools<br />
windet sich die Architektur<br />
durch den Raum.
www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />
83<br />
Abraham John Architects<br />
Villa in the palms<br />
Sangolda, Indien<br />
Bauherr:<br />
Planung:<br />
Statik:<br />
privat<br />
Abraham John Architects<br />
B. L. Manjunath<br />
Grundstücksfläche: 1.300 m 2<br />
Bebaute Fläche: 610 m 2<br />
Planungsbeginn: 2016<br />
Bauzeit:<br />
2 Jahre, 6 Monate<br />
Fertigstellung: 10/2018
<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />
84<br />
Licht<br />
Human Centric<br />
Lighting<br />
Licht wirkt immer visuell, emotional und biologisch. Licht wirkt sich somit auf das<br />
Wohlbefinden und die Leistungsfähigkeit eines Menschen aus. Der Mensch hat sich<br />
über Millionen Jahre hinweg in Einklang mit seiner natürlichen Umgebung entwickelt.<br />
Gutes Licht ist nicht nur die Voraussetzung für gutes Sehen, sondern steuert<br />
auch die innere Uhr. Die ganze Kraft des Tageslichts lässt sich jedoch nicht auf die<br />
künstliche Beleuchtung umlegen. Viele wissenschaftliche Untersuchungen belegen<br />
inzwischen aber, dass eine an der Natur orientierte Beleuchtung Wohlbefinden und<br />
Motivation steigern kann.<br />
Text und Fotos: Alexander Magyar<br />
Blaues Licht weckt auf<br />
Der Hormonhaushalt funktioniert nur dann<br />
reibungslos, wenn er durch äußere Reize<br />
unterstützt wird. Dafür ist das richtige Licht<br />
notwendig. Licht mit hohen Blauanteilen<br />
am Morgen sorgt dafür, dass die Produktion<br />
von Melatonin unterdrückt wird und<br />
Cortisol seine Wirkung entfalten kann. Der<br />
Mensch ist munter und motiviert.<br />
Warmes Licht am Tagesende<br />
Zum Ende des Tages sollte die Beleuchtung<br />
nur noch eine möglichst geringe Wirkung<br />
auf das biologische System haben. Die<br />
Beleuchtung sollte zwei Stunden vor dem<br />
Zubettgehen auf eine möglichst geringe<br />
Beleuchtungsstärke am Auge wechseln.<br />
Nur noch die Sehaufgabe und das Umfeld<br />
müssen beleuchtet werden, und zwar so<br />
hell, wie es für „gutes Sehen“ entsprechend<br />
gültiger Normen erforderlich ist.
www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />
85<br />
Licht<br />
In diesem Zusammenhang spricht man<br />
auch von der zirkadianen Beleuchtung.<br />
Dieser Begriff ist korrekt, wenn die Beleuchtung<br />
darauf ausgerichtet ist, den Tag-<br />
Nacht-Rhythmus des Menschen zu stabilisieren.<br />
Moderne Beleuchtungskonzepte<br />
berücksichtigen heute neben den visuellen<br />
auch die biologischen Lichtwirkungen und<br />
fördern Wohlbefinden, Stimmung und Gesundheit<br />
des Menschen. Ein Trend, der sich<br />
seit einiger Zeit deutlich abzeichnet, ist das<br />
Human Centric Lighting (HCL). Das bedeutet,<br />
dass der Mensch im Mittelpunkt der<br />
Lichtplanung steht.<br />
Die drei wichtigsten Hormone, die den zirkadianen<br />
Rhythmus steuern sind:<br />
• Melatonin: Macht müde, verlangsamt die<br />
Körperfunktionen und senkt die Aktivität,<br />
bringt den Körper zur Ruhe.<br />
• Cortisol: Stresshormon, wird ab 3 Uhr morgens<br />
produziert, regt den Stoffwechsel an,<br />
programmiert den Körper für den Tag.<br />
• Serotonin: Während der Cortisolspiegel im<br />
Blut über den Tag abfällt und dabei gegenläufig<br />
zum Melatoninspiegel wird, hilft das<br />
Serotonin als Motivator dabei, den Energiepegel<br />
zu erhöhen.<br />
Der Mensch steht im<br />
Vordergrund der Planung<br />
Bei dem G & G Friseur & Day Spa in Baden<br />
versuchten die Lichtplaner nun, dieses<br />
Thema im Lichtsektor aufzugreifen, um<br />
den Kunden und dem Personal einen emotional<br />
ausgeglichenen Tag zu verschaffen.<br />
Dem biologischen Tagesverlauf angepasst,<br />
verändert das Licht die Stimmung im Frisiersalon.<br />
Durch Veränderung der Lichtfarbe<br />
und der Beleuchtungsstärke führt die<br />
HCL-Lichtlösung durch den Tag, und hilft,<br />
die Arbeit leichter zu verrichten oder sich<br />
zu entspannen, wo und wenn es notwendig<br />
ist: Man bietet somit „personalisiertes<br />
Licht“. Mit diesem Beleuchtungskonzept<br />
wurde es möglich, die Lichtqualität in den<br />
Innenräumen deutlich zu verbessern.<br />
Die in dem Projekt eingeplanten Leuchtkörper<br />
erzeugen durch eine indirekte Lichtabstrahlung<br />
eine Tageslichtatmosphäre im Salon<br />
und vermeiden dabei auch jegliche Blendung<br />
für Kunden und Angestellte. Sie decken viele<br />
Faktoren der Lichtplanung ab: emotional, biologisch,<br />
Beleuchtungsstärke, Lichtrichtung,<br />
die Farbe des Lichts (warm oder kalt), besonders<br />
stimmungsvoll, sachliche Ausleuchtung<br />
bis hin zur Wohlfühlbeleuchtung.<br />
HCL versucht eine Art Tageslichtverlauf<br />
nachzubilden, um dem Menschen, der unter<br />
chronischem Tageslichtmangel leidet,<br />
einen Ausgleich zu bieten. Oft geht es hier<br />
in erster Linie um die Aktivierung des Menschen,<br />
um die Unterdrückung des Schlafhormons<br />
Melatonin. Je höher der Blauanteil<br />
im Licht, desto weniger Melatonin wird von<br />
der Zirbeldrüse ausgeschüttet. Umgesetzt<br />
wird dies mit Leuchten, die mit Lichtquellen<br />
unterschiedlicher Farbtemperaturen<br />
bestückt und separat voneinander regelbar<br />
sind. Für den User sind HCL-Lösungen kostenintensiver.<br />
Denn es müssen warme und<br />
kalte Lichtquellen vorhanden sein, um die<br />
Lichtfarbe den jeweiligen Bedürfnissen der<br />
Menschen anzupassen.<br />
Beim Tageslicht herrscht eine permanente<br />
Dynamik in Bezug auf die Beleuchtungsstärke<br />
und die Farbtemperatur. Der Lichtwechsel<br />
in den Innenräumen soll sich langsam<br />
und unmerklich vollziehen, genau wie<br />
auch in der Natur. Die HCL – Lichtplanung<br />
ist kein Ersatz für das wirkliche Tageslicht.<br />
Biologisch und emotional wirksames Licht<br />
(HCL) steigert aber nur dann Wohlbefinden<br />
und Leistungsfähigkeit, wenn nicht nur das<br />
Beleuchtungskonzept, sondern auch dessen<br />
Steuerung durchdacht ist. Dabei stehen<br />
die Bedürfnisse der verschiedenen User und<br />
der Anwendungszweck im Vordergrund.
<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />
86<br />
Produkt News<br />
Brillante Lichtatmosphäre<br />
Die neuen BEGA Pendelleuchten-Tiefstrahler sind Spezialisten im Innenraum für<br />
die unterschiedlichsten Anforderungen – besonders in großen, hohen Räumen<br />
oder Sälen. Sie bieten faszinierendes Licht für eine Vielzahl von Anwendungsmöglichkeiten.<br />
Die repräsentativen und leistungsstarken Pendelleuchten dienen<br />
der Inszenierung der Architektur großer Räume, der Komfort für die Besucher<br />
steht dabei wirkungsvoll und doch dezent im Vordergrund.<br />
Die Pendelleuchten erfüllen gleich drei Erfordernisse<br />
der Beleuchtungsplanung. LED-Module, wählbar<br />
in unterschiedlichen Leistungen, erzeugen in einem<br />
Opalglaszylinder einen frei strahlenden Lichtanteil –<br />
er sorgt mit weichem Licht für die vertikale Beleuchtungsstärke<br />
im Raum. Das Erfordernis einer hohen<br />
Beleuchtungsstärke auf der zu beleuchtenden Fläche<br />
erfüllt ein zusätzlicher, breit streuender Tiefstrahler<br />
für effizientes, tief strahlendes Licht. Sollen darüber<br />
hinaus auch Decken oder Baukonstruktionen beleuchtet<br />
werden, um sie in Szene zu setzen, kann ein<br />
zusätzlicher oberer Lichtaustritt gewählt werden.<br />
Die einzelnen Lichtfunktionen sind dabei DALI steuerbar<br />
und können die jeweils gewünschte Lichtatmosphäre<br />
erzeugen. Zudem sind die Pendelleuchten in<br />
RGBW-Versionen erhältlich, die dem Beleuchtungserlebnis<br />
auf Wunsch farbliche Akzente verleihen.<br />
BEGA Leuchten GmbH<br />
Competence Center Innsbruck<br />
T +43 (0)512 343150<br />
info-austria@bega.com<br />
www.bega.com<br />
In großen Räumen erzeugen alle drei Beleuchtungsmöglichkeiten<br />
jeweils für sich allein aktiviert oder im<br />
Zusammenspiel eine Lichtwirkung, die der jeweiligen<br />
Nutzung gerecht wird. Sind alle Lichtquellen der Pendelleuchten<br />
mit voller Leistung eingeschaltet, wird<br />
der Raum homogen ausgeleuchtet, inklusive der Decken.<br />
Bei ausschließlicher Nutzung der Tiefstrahler<br />
bietet das nach unten gerichtete Licht einen hohen<br />
Sehkomfort. Die Zuschaltung der frei strahlenden<br />
Komponenten der Leuchten sorgt für eine noch einmal<br />
hellere Beleuchtung mit weichem Licht.
www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />
87<br />
Produkt News<br />
Pure Eleganz für<br />
charmante Lichtstimmung<br />
Die grazile und mit mehreren Designpreisen ausgezeichnete Pendelleuchte<br />
AFTER 8 des oberösterreichischen Leuchtenherstellers Molto Luce hat von<br />
Beginn an mit ihrer klaren Formensprache und einem extra schlanken Design<br />
beeindruckt. Die Leuchte fügt sich mit ihrem nur 5 mm starken Leuchtenkörper<br />
dezent in die umgebende Architektur ein. Zurückhaltend, aber mit hervorragender<br />
Wirkung, setzt sie selbstbewusst einen klaren Akzent, der direkt und indirekt<br />
strahlend sanft mit Licht umgibt.<br />
Die anhaltende Erfolgsgeschichte der Leuchte verlangte<br />
schließlich förmlich nach einem weiteren<br />
Schritt. Es lag auf der Hand, dass eine längere und<br />
eine runde Version das Spektrum perfekt abrunden<br />
bzw. vervollkommnen würden. AFTER 8 LONG war<br />
geboren und bietet nun mit einer Leuchtenlänge von<br />
1520 mm (+300 mm) eine alternative Lösung, für all<br />
jene Situationen, in denen eine längere Lichtzone gefragt<br />
ist. Die runde Variante AFTER 8 ROUND ist eine<br />
ebenso konsequente, jedoch aufgrund der Formänderung<br />
etwas komplexere Weiterentwicklung der ursprünglichen<br />
Leuchte.<br />
Prädestinierte Einsatzbereiche der gesamten AFTER 8<br />
Leuchtenfamilie sind sowohl der private Wohnraum<br />
als auch die gehobene Hotellerie & Gastronomie,<br />
besonders finden sich auch im exklusiven Retail-Bereich<br />
vielfältige Möglichkeiten. Hier wie dort sorgt<br />
die edle Serie für elegante Lichtakzente. Das Design<br />
stammt von InHouse.<br />
Molto Luce GmbH<br />
T +43 (0)7242 698-0<br />
office@moltoluce.com<br />
www.moltoluce.com<br />
Allen Varianten gemein ist die Leuchtkörperbreite von<br />
nur 5 mm und die direkte/indirekte Lichtverteilung<br />
im Verhältnis 60:40. Zusätzliche Schlichtheit kommt<br />
bei allen drei Ausführungen durch die Aufnahme der<br />
Stromführung in den Abhängeseilen ins Spiel. Ein<br />
störendes Kabel konnte dadurch ersatzlos entfallen.<br />
Gefertigt sind alle Mitglieder der Serie aus Aluminium,<br />
Oberflächen sind in Schwarz, Graphit Grey und Bronze<br />
gebürstet eloxiert erhältlich. Die Leuchte wird in<br />
Analog- als auch Dali-dimmbarer Version angeboten.<br />
Auch die Steuerung per Funk über ZigBee ist möglich.
<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />
88<br />
Produkt News<br />
Neue Farben in Mailand<br />
Unter dem Motto „Pleasure & Treasure“ stellte sich heuer wieder die österreichische<br />
Möbel- und Designindustrie im Rahmen des Fuorisalone in Mailand vor.<br />
Unter den ausgewählten Marken präsentiert sich auch der Tiroler Leuchtenhersteller<br />
PROLICHT, der für innovative und maßgeschneiderte Lichtlösungen steht.<br />
Individualisierung wird bei ihm großgeschrieben. Weil<br />
kein Raum, kein Objekt und kein Moment dem anderen<br />
gleicht, und weil jede Aufgabe und jeder Kundenwunsch<br />
einzigartig sind, machen maßgeschneiderte<br />
Leuchten einen bedeutenden Unterschied in der<br />
Innenraumgestaltung. So wird jede Leuchte erst auf<br />
Bestellung und ganz nach den Wünschen des Kunden<br />
produziert. Dafür steht vorab eine große Auswahl<br />
an Konfigurationsmöglichkeiten für jede Leuchte<br />
zur Verfügung.<br />
Zu diesen Konfigurationsmöglichkeiten zählte neben<br />
Form, Anbauart und Lichttechnik bis dato auch die<br />
Auswahl zwischen 25 einzigartigen Farben, mit denen<br />
die Leuchten veredelt werden konnten. Diese Farben<br />
wurden nun im Frühling <strong>2019</strong> um eine Metall Edition<br />
erweitert: „26 Champagne Cream“, „27 Copper Mine“,<br />
„28 Ancient Bronze“ und „29 Jazz Gold“ vervollständigen<br />
ab sofort die Farbpalette des Produzenten.<br />
Farbe schafft die Grundlage für Kreativität – mit Farben<br />
gibt man einem Raum ein optisches sowie emotionales<br />
Gesicht und die richtige Farbauswahl stellt<br />
einen essenziellen Punkt in jeder Konzeptionierung<br />
dar. Kleine Farbakzente können Großes bewirken –<br />
das weiß man und bietet nun mit der Auswahl zwischen<br />
25+5 verschiedenen Farben (inkl. einer naturbelassenen<br />
Aluminiumoptik) die Möglichkeit, jedes<br />
Leuchtendesign an das jeweilige Gesamtkonzept<br />
anzupassen oder gezielte Akzente zu setzen.<br />
Bei der Austrian Design Exhibition werden die neuen<br />
Farben erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt. Die<br />
innovative SNOOKER Leuchte – die seit Herbst 2018<br />
auch als Einzelleuchte mit Einbau- und Anbaubaldachin<br />
und variabler Seillänge erhältlich ist – wird im<br />
Sala Reale am Mailänder Hauptbahnhof in der neuen<br />
Metall Edition präsentiert.<br />
Den Rahmen für die Ausstellung schafft übrigens das<br />
Architekturstudio Vasku & Klug, welches die Leuchten<br />
und alle weiteren „Made in Austria“-Produkte mit<br />
einem einzigartigen und besonders ungewöhnlichen<br />
Designkonzept ausstellen wird.<br />
PROLICHT GmbH<br />
T +43 (0)5234 33499<br />
info@prolicht.at<br />
www.prolicht.at
www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />
Tanz der<br />
Flammen<br />
Das Wohnzimmer soll gemütlich, aber nicht zu<br />
altmodisch wirken und ein ganz besonderer<br />
Rückzugsort sein. Die neuen Sitzmöbel sind<br />
bestellt, die ersten Schränke angeliefert, aber<br />
irgendetwas fehlt noch, um das Gesamtbild abzurunden.<br />
Jetzt ist der Zeitpunkt gekommen,<br />
um sich den langjährigen Traum vom romantischen<br />
Kamin endlich zu erfüllen. Eine einzigartige<br />
Formsprache macht ihn zum Eyecatcher<br />
des Raumes und lässt ihn alle Blicke in seinen<br />
Bann ziehen.<br />
Mit einem Ofen von Mandl & Bauer perfektioniert<br />
man das Erscheinungsbild des Wohnzimmers. Das<br />
kann sowohl ein Holz- als auch ein Gasofen sein.<br />
Bei letzterem kommen Keramik- statt Holzscheite<br />
zum Einsatz, aus deren Poren das Gas austritt. Das<br />
Feuer ist dennoch kaum von einem Holzfeuer zu<br />
unterscheiden – es lässt sich sogar Funkenflug erzeugen<br />
und die Gasflammen wirken, als würden sie<br />
über dem Kiesbett tanzen. Dies ist nicht nur ästhetisch,<br />
sondern dank modernster Technik auch sehr<br />
komfortabel: Direkt vom Sofa aus kann der Ofen ganz<br />
bequem über eine Fernbedienung oder WiFi gesteuert<br />
werden. Gleichzeitig sorgt er für eine angenehme<br />
Wärme das ganze Jahr hindurch. So einzigartig wie<br />
sein Feuer sind auch seine verschiedenen Ausführungen.<br />
Hier werden besonders authentische Materialien<br />
verwendet, wie zum Beispiel Naturstein, Stahl<br />
– geschmiedet oder brüniert – Keramik, Beton und<br />
als Verkleidung auch Leder. Durch diese Vielfalt und<br />
aufgrund seiner kreativen Formgebung lässt er sich<br />
an verschiedenste Arten der Raumgestaltung anpassen.<br />
Beton beispielsweise wirkt als Ofenbaumaterial<br />
edel und minimalistisch im Wohnbereich und gibt<br />
ihm einen ganz eigenen Charakter. Mit seiner Hitzebeständigkeit<br />
von bis zu 1.200 Grad Celsius ermöglicht<br />
er eine Nutzung vom Außenbereich bis in den<br />
Feuerraum. So können bestmögliche Qualität und<br />
Sicherheit gewährleistet werden.<br />
Jährlich werden um die 250 Kaminöfen von Mandl &<br />
Bauer in ganz Europa gestaltet, produziert und installiert.<br />
Hierbei wird der Spezialist von anspruchsvollen,<br />
prominenten Kunden und Immobilienunternehmen,<br />
aber auch von jungen, <strong>architektur</strong>begeisterten<br />
Interessenten im urbanen, aber ebenfalls ländlichen<br />
und alpinen Bereich beauftragt, die auf der Suche<br />
nach etwas ganz Besonderem sind.<br />
Mandl & Bauer GmbH<br />
Keramik- und Kachelofenbau<br />
T +43 (0)7232 38130<br />
office@mandl-bauer.at<br />
www.mandl-bauer.at<br />
89<br />
Produkt News
<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />
90<br />
Produkt News<br />
Bewegung<br />
im Büro<br />
Bewegung ist nicht nur gut für<br />
den Körper, Bewegung beflügelt<br />
auch den Geist. Sedus se:fit<br />
ermöglicht vitales, aktives Sitzen<br />
und Lehnen – am Stehpult, am<br />
Schreibtisch und überall dort, wo<br />
eine Stehsitzgelegenheit gerade<br />
willkommen ist.<br />
Das Möbel ist Hocker und Stehsitz<br />
zugleich. Es lässt sich in der Höhe<br />
verstellen und mit einem Griff einfach<br />
mitnehmen. So wird es zu einer<br />
spontanen, stimulierenden Sitzgelegenheit,<br />
die den gesunden Bewegungs-<br />
und Haltungswechsel fördert.<br />
Auf die Frage: „Besser im Sitzen oder<br />
im Stehen arbeiten?” gibt es nur eine<br />
richtige Antwort: „Die beste Haltung<br />
ist immer die nächste.” Mit dem Hybrid<br />
aus Hocker und Stehhilfe wird aktives<br />
Arbeiten zum Kinderspiel. Der<br />
konkav geformte Sitz und die abfallende<br />
Sitzvorderkante sorgen für<br />
lang anhaltenden Sitzkomfort und<br />
ein sicheres Sitzgefühl. Ergonomisch<br />
angebrachte Bedienelemente ermöglichen<br />
die intuitive und schnelle<br />
Einstellung für jede Situation.<br />
Besonders sorgfältig wurde das<br />
Spektrum der stufenlosen Höhenverstellung<br />
per Gasfeder gewählt. Mit<br />
seinem großzügigen Verstellbereich<br />
von 52 bis 82 cm deckt diese Sitz-/<br />
Stehgelegenheit viele Einsatzbereiche<br />
ab. Ob spontane Abstimmung<br />
am Arbeitsplatz, Stand-Up-Meeting<br />
im Projektraum oder am Empfang:<br />
se:fit ist der perfekte Begleiter!<br />
Sedus Stoll GmbH<br />
Showroom Wien<br />
Gumpendorfer Straße 15/9<br />
1060 Wien<br />
T +43 (0)1 982 94 17<br />
sedus.at@sedus.com<br />
www.sedus.com
www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />
91<br />
Produkt News<br />
Menschen, Möbel und Dynamik<br />
Die Gestaltung einer dynamischen, ästhetischen Arbeitsumgebung ist in Zeiten<br />
von Employer Branding und Image-Pflege eine Kernaufgabe bei der Objektausstattung<br />
von Unternehmen und Office-Flächen. Lösungen für bewegtes Arbeiten<br />
rücken nicht nur im Büro, sondern auch in Konferenz- und Kreativräumen in den<br />
Fokus von Architekten und Objektplanern. Denn mehr Dynamik in Arbeitssituationen<br />
sorgt für bessere Ergebnisse, höhere Arbeitszufriedenheit und Produktivität,<br />
weniger Krankenstandstage und fittere MitarbeiterInnen sowie mehr Kreativität<br />
und Wohlbefinden am Arbeitsplatz.<br />
Kunden erwarten von perfekten Objektmöbeln ein in<br />
Funktion und Komfort verpacktes, gelungenes Design.<br />
Genau diesem Anspruch werden die höhenverstellbaren<br />
Tische lift vom Designduo jehs+laub<br />
gerecht. Das ist ein Novum in der Kategorie höhenverstellbarer<br />
Arbeitstische. Durch die vielen Formen,<br />
Größen und Ausführungen ist er ebenso ideal für<br />
die Ausstattung von Konferenz- und Kreativräumen,<br />
wie auch von informellen Besprechungszonen. Hier<br />
können Teams Innovations- und Ideenmanagement<br />
in einer dynamischen Arbeitsumgebung betreiben.<br />
Ergänzt wird der Tisch mit den Barhockern der Linie<br />
hoc oder der Selmer-Lösung für aktives Sitzen, der<br />
Stehhilfe „dress“.<br />
Selmer GmbH<br />
T +43 (0)6216 20210<br />
info@selmer.at<br />
www.selmer.at<br />
Der höhenverstellbare Tisch unterscheidet sich<br />
zu anderen Systemen durch das optische Verbergen<br />
der hohen Funktionalität. Keine Kabel oder Kurbeln<br />
trüben das Design. Die elektronische Höhenverstellung<br />
erfolgt kaum hörbar und die gesamte<br />
Elektronik des Tisches wird im filigranen Tischgestell<br />
versteckt. Auch eine manuelle Höhenverstellung ist<br />
möglich. Durch unsichtbare Griffe wird die Tischhöhe<br />
sanft mittels Gasfeder eingestellt. Es ist ein Produkt<br />
für bewegtes Arbeiten, das durch Design und Funktion<br />
Menschen begeistert und Räume bereichert.
<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />
92<br />
Produkt News<br />
Badmöbel mit dem Duft<br />
von Tiroler Bergwiesen<br />
CONform, die österreichische Industrie-Manufaktur für Badmöbel, präsentiert mit<br />
den einzigartigen Hayland-Oberflächen eine absolute Welt-Neuheit am Badmöbelmarkt.<br />
Heu und Heublumen von Tiroler Bergwiesen werden dafür in einem<br />
innovativen Verfahren auf Trägerplatten appliziert.<br />
„Love me, because i´m pure“ - die neuen<br />
Oberflächenmaterialien der Haylander<br />
begeistern mit hundertprozentiger Natürlichkeit<br />
und erstklassigen ökologischen<br />
Werten bis ins kleinste Detail. Mittels einer<br />
in langjähriger Forschungs- und Entwicklungsarbeit<br />
erarbeiteten organoiden<br />
Plattentechnologie werden frisches Heu<br />
und getrocknete Heublumen mit zu 100%<br />
abbaubaren biologischen Bindestoffen auf<br />
ein spezielles Trägermaterial aufgetragen,<br />
und als einzigartiges Naturdekor händisch<br />
auf die Oberflächen appliziert. Ganz ohne<br />
Zugabe von Aromen oder Duftstoffen verzaubern<br />
sie mit einem lang anhaltenden, olfaktorischen<br />
Erlebnis von blühenden Bergwiesen<br />
in der Sommersonne.<br />
Die neuen Oberflächen werden direkt in der<br />
Region unter strengsten ökologischen Kriterien<br />
hergestellt und sind ein wunderbar<br />
filigranes Naturprodukt. Dabei sind die Oberflächen<br />
robust und für die Herausforderungen<br />
des Badalltags geeignet. In der industriellen<br />
Manufaktur fertigt man in bekannter<br />
Qualität hochwertige Badmöbel und stylishe<br />
Spiegel in Maßarbeit und funktionaler Perfektion.<br />
Für Menschen, denen Regionalität,<br />
Natürlichkeit, wahre Nachhaltigkeit – das<br />
pure Leben eben – ein echtes Anliegen sind.<br />
Die Kollektion war beispielsweise in Kombination<br />
mit den ebenfalls neuen Korpusmaterialien<br />
Schlosseiche und Ferrusta viel<br />
bestauntes Highlight auf den SHK-Trendmessen<br />
in Basel, Wels und Nürnberg.<br />
Ob der schlüssigen Produktphilosophie<br />
sind die Oberflächen zudem echtes Trendthema<br />
für Waschplatzgestaltungen in allen<br />
Hotels mit alpinem Bezug. Das flexibel<br />
planbare Maßprogramm RIVA mit seinen<br />
vielfältigen, zeitgemäßen und funktionellen<br />
Möbelelementen in authentischer, purer<br />
Formensprache avanciert somit zum<br />
Must-have für zukunftsorientierte Architekten<br />
und Hoteliers.<br />
CONform Badmöbel GmbH<br />
T +43 (0)5412 63493<br />
office@conformbad.at<br />
www.conformbad.at<br />
www.conform-partnersystem.com
www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />
93<br />
Produkt News<br />
Seit 50 Jahren<br />
zeitlos schön<br />
Seit 1969 wurde die VOLA Armatur 111 mit zahlreichen Designpreisen ausgezeichnet.<br />
Der erste internationale Designpreis war der dänische ID-Prisen.<br />
Danach folgten weitere Auszeichnungen, die alle das Design und die<br />
neue revolutionäre Technik hervorhoben. In diesem Jahr wurde die Unterputzarmatur<br />
111 in der Kategorie Design Classics and Re-editions mit dem<br />
Gold-Winner Award des German Design Award <strong>2019</strong> ausgezeichnet.<br />
Eine internationale Experten-Jury würdigte<br />
mit dieser Auszeichnung die besondere Bedeutung<br />
der Sanitärarmatur, die 1968 nicht<br />
nur mit einer völlig neuen Technik – der<br />
Unterputztechnik - den Grundstein für eine<br />
designorientierte Planung der Sanitärräume<br />
legte, sondern seit dieser Zeit auch für<br />
herausragende Designqualität und Handwerkskunst<br />
steht.<br />
In den 60er Jahren lud der Firmengründer<br />
Verner Overgaard Arne Jacobsen zur Zusammenarbeit<br />
ein. Der Plan war, für die Dänische<br />
Nationalbank eine Armatur zu entwerfen,<br />
die mit ihrer Technik und mit ihrem<br />
Design etwas völlig Neues darstellen sollte.<br />
Das Ergebnis war die Geburt der Form dieser<br />
Armatur, die zu einer Ikone wurde. Sie<br />
war das erste Produkt der Firma. Die Herausforderung,<br />
die Werte dänischen Designs<br />
auf etwas vermeintlich Schlichtes wie eine<br />
Armatur zu übertragen, reüssierte in einem<br />
Objekt von zeitloser Schönheit. Das neue<br />
Konzept der Unterputzarmatur errang sofort<br />
internationale Anerkennung. Durch<br />
die Kombination von schlichten runden<br />
und linearen Formen mit einer revolutionären<br />
Installation, die in der Wand verborgen<br />
blieb, lag der Fokus auf beidem: auf dem<br />
modernen Design und auf der innovativen<br />
Funktion. Lediglich der Auslauf und der Betätigungshebel<br />
waren sichtbar. Mit diesem<br />
ersten vollständig integrierten Eingriffmischer<br />
brachte man Design ins Badezimmer.<br />
VOLA hat mit der Armatur etwas geschafft,<br />
was niemand zuvor erreichte: Es ist gelungen,<br />
die Komplexität der Installationen in<br />
eine scheinbar mühelose und spielerisch<br />
leichte Form zu integrieren. Zudem ist sie<br />
ein Maßstab für minimalistisches, zeitgemäßes<br />
Design und wird angetrieben durch<br />
konsequent hohe Standards bei Handwerk<br />
und Fertigung sowie innovativen neuen<br />
Produkten und Verfahren. Im Laufe der Jahre<br />
haben Plagiatoren versucht, die handgefertigte<br />
Qualität von Jacobsens Oberflächen<br />
und Geometrie nachzubilden – doch<br />
niemand kam dem Original nahe.<br />
VOLA Vertriebs GmbH<br />
T +43 (0)1 526 39 71-0<br />
info@vola.at<br />
www.vola.at
<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />
94<br />
Produkt News<br />
Sanitärsysteme für eine<br />
nachhaltige Zukunft<br />
Die Art und Weise, wie wir menschliche Fäkalien und Urin entsorgen, kann eines<br />
der dringlichsten Umweltprobleme der Erde verringern. Übermäßige Stickstoffwerte,<br />
verursacht durch Abwässer und die landwirtschaftliche Verwendung<br />
von Düngemitteln, werden mittlerweile als gefährlicher eingestuft als zu hohe<br />
CO 2 -Werte und der Klimawandel. Seit Mitte der 90er Jahre untersucht deshalb<br />
eines der weltweit führenden Wasserforschungsinstitute, die Schweizer Eawag,<br />
mögliche alternative Wege zur Verringerung der Verschmutzung durch Abwässer.<br />
Eine besonders interessante Lösung ist<br />
die Stoffstromtrennung, bei der das häusliche<br />
Abwasser sofort in Urin, Fäkalien und<br />
Grauwasser getrennt wird. Darauf basiert<br />
ein Verfahren zum Nährstoffrecycling, das<br />
Nährstoffe aus dem Urin mit kompakten,<br />
hocheffizienten dezentralen Bio-Reaktoren<br />
extrahiert, Medikamentenrückstände und<br />
Hormone neutralisiert und bis zu 80 Prozent<br />
des im Abwasser enthaltenen Stickstoffs aus<br />
dem Abwasserstrom entfernt.<br />
Trennung an der Quelle<br />
Das österreichische Designstudio EOOS, Eawag<br />
und LAUFEN haben ein wegweisendes<br />
Urin-Trenn-WC entwickelt, das ein neues<br />
Kapitel im nachhaltigen Abwassermanagement<br />
aufschlägt. save! baut auf Erkenntnissen<br />
der Blue Diversion Toilet auf, die mit Mitteln<br />
der „Re-invent the Toilet Challenge“ der<br />
Bill & Melinda Gates Foundation von EOOS<br />
und Eawag entwickelt wurde. Es ist die erste<br />
Urin-Trenn-Toilette, die den neuesten Industriestandards<br />
entspricht. Sie trennt Urin<br />
passiv von Fäkalien und Spülwasser, sodass<br />
er anschließend mit Backend-Systemen wie<br />
dem von Vuna entwickelten schnellen, einfachen<br />
und biologischen Aufbereitungsprozess<br />
behandelt werden kann.<br />
Die Schlüsselinnovation des Produkts ist<br />
eine von EOOS Design entwickelte „Urin<br />
Trap“, die Urin unter Ausnutzung der Oberflächenspannung<br />
in einen getrennten Ablauf<br />
ableitet. Laufen hat das Prinzip auf das<br />
Wand-WC angewandt und mit innovativer<br />
Wasser- und Urinführung neu gestaltet, um<br />
die Leistung zu optimieren. Durch die perfekte<br />
Integration der neuen Technologie ist<br />
das WC optisch von anderen High-End-Toiletten<br />
nicht unterscheidbar.<br />
Laufen hat sich verpflichtet, mit der Entwicklung<br />
innovativer Anwendungstechnologien<br />
zur Lösung des Umweltproblems<br />
beizutragen. Leistbar, auch für die Ärmsten<br />
der Welt, wird das Unternehmen eine Urin<br />
trennende Hocktoilette entwickeln. Das Design<br />
wird zur Verfügung gestellt, sodass es<br />
in Entwicklungsländern produziert und vertrieben<br />
werden kann. Diese neue Lösung<br />
wird dazu beitragen, Leben zu retten und<br />
die sanitären Bedingungen in den Entwicklungsländern<br />
zu verbessern.<br />
Vortrag & Lunch<br />
mit Dr. Harald Gründl (EOOS Design)<br />
im Laufen Innovation Hub<br />
An der Marienstiege 1010 Wien<br />
Fr. 24. Mai 12-14 Uhr<br />
Anmeldungen bis 20. Mai an<br />
marketing@at.laufen.com<br />
LAUFEN Austria AG<br />
T +43 (0)2746 6060-0<br />
office.wi@at.laufen.com<br />
www.laufen.co.at
www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />
95<br />
Produkt News<br />
Kreis trifft auf Quadrat<br />
Rund und eckig in einem opulenten<br />
Formenspiel mit starkem Materialbewusstsein<br />
verbindet die KEUCO<br />
Badeinrichtung EDITION 90. Die klare<br />
Designsprache im 90-Grad-Winkel<br />
zieht sich konsequent durch die komplette<br />
Badausstattung – von Armaturen<br />
und Accessoires über Waschtisch<br />
und Möbel bis hin zum Lichtspiegel.<br />
Mit dieser Kollektion, entworfen vom<br />
Designbüro Tesseraux + Partner, Potsdam,<br />
entstehen einzigartige, luxuriöse<br />
Badwelten.<br />
Waschtisch und Möbel spielen eine Solistenrolle,<br />
die ganz nach persönlichem Geschmack<br />
eine harmonische Komposition<br />
bilden. Sie stehen in keiner Abhängigkeit<br />
zueinander und können völlig frei im Maß<br />
gewählt und beliebig positioniert werden.<br />
Damit bietet sich ein großer, kreativer Gestaltungsfreiraum<br />
mit flexiblen, individuellen<br />
Anordnungsmöglichkeiten der Solitäre.<br />
Der freihängende Keramikwaschtisch in<br />
Weiß oder Schiefergrau hat als edle Designlösung<br />
einen im Waschtisch integrierten<br />
Siphon, der von vorne völlig unsichtbar ist<br />
und eine optisch kaum sichtbare, schmale<br />
Ablaufrinne. Dazu passt ein großes Sor-<br />
timent unterschiedlicher Solitärmöbel –<br />
freihängend, mit Sockel oder mit moderner<br />
Fußvariante. Echtholzfurniere sowie Strukturlacke,<br />
matt oder glänzend, schaffen<br />
elegante Wohnlichkeit. Als edles „Upgrade“<br />
sind für die Sideboards Abdeckplatten<br />
aus Glas oder Keramik in Marmor- oder<br />
Schiefer optik erhältlich.<br />
Auch die Kopfbrause vereint runde und<br />
eckige Formen harmonisch. Die große,<br />
runde Kopfbrause mit gleichmäßigem Regenbild<br />
garantiert ein sinnliches Duschvergnügen.<br />
Der Brausearm kann dank eines<br />
flexiblen Gelenks in der Wandbefestigung<br />
komfortabel nachjustiert und schnell in<br />
die exakt waagerechte Position gebracht<br />
werden und sorgt so auch bei Installationsoder<br />
Wandungenauigkeiten für eine kompromisslos<br />
schöne Optik in der Dusche.<br />
Das durchgängig markante Designelement<br />
der verchromten Armaturen und Accessoires<br />
ist das Quadrat auf runden Wandelementen.<br />
Es steht für stilvolle Accessoires<br />
und wahre Alltagshelden in einem designstarken<br />
Wohn- und Lebensraum.<br />
KEUCO GmbH<br />
T +43 (0)662 45 40 56-0<br />
office@keuco.at<br />
www.keuco.com
<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />
96<br />
Produkt News<br />
Kreisbögen fürs Bad<br />
Bei Happy D.2 Plus realisiert Duravit gemeinsam mit sieger design die aktuellen<br />
Trends in Bezug auf Farben, Formgebung und Oberflächen. Der archetypische Kreisbogen<br />
des Designklassikers Happy D. prägt alle Elemente des neuen Programms.<br />
In hellen Farbtönen setzt das Produkt neue Impulse,<br />
wie zum Beispiel der Doppelwaschplatz mit<br />
zwei Spiegeln, zwei Aufsatzbecken, Konsole in Mediterrane<br />
Eiche, Konsolenwaschtischunterbau und<br />
Hochschrank in Nordic Weiß Seidenmatt. Die Design<br />
prägenden geometrischen Elemente Kreis und Kreisbogen<br />
werden unterstützt durch die Zweifarbigkeit<br />
des Aufsatzbeckens in Anthrazit Matt / Weiß und<br />
der Badewanne mit Außenverkleidung in Graphit<br />
Supermatt. Besondere Eigenständigkeit erhalten die<br />
Aufsatzbecken durch neue Farbvarianten in edlem<br />
Anthrazit Matt oder zweifarbig-kontrastierend, innen<br />
Weiß glänzend und außen Anthrazit Matt. Die Aufsatzbecken<br />
mit schmalem, charakteristisch abgeflachtem<br />
Rand sind in drei Breiten erhältlich, davon<br />
zwei mit eingearbeiteter Hahnlochbank. Markante<br />
Eigenständigkeit erhalten sie durch die neue Farbvariante<br />
in Anthrazit Matt.<br />
Ein Stil-Statement setzen auch die Vorwandwannen<br />
aus glänzendem Acryl mit nahtloser Verkleidung in<br />
Graphit Supermatt. Die frei stehende Version gibt es<br />
wahlweise in Graphit Supermatt und ganz in Weiß.<br />
Die neuen Rimless® Wand-WCs sind außen Anthrazit<br />
Matt und innen glänzend – aus hygienischen Gründen.<br />
Das Bidet ist sowohl außen als auch innen Anthrazit<br />
Matt. Alle Wand- und Stand-WCs und Bidets<br />
sind auch in Weiß erhältlich.<br />
Duravit Austria GmbH<br />
T +43 (0)2236 677 033 0<br />
info@at.duravit.com<br />
www.duravit.at
www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />
97<br />
Produkt News<br />
Neues Design<br />
Die WC-Betätigungsplatte Sigma50 von Geberit ist seit Jahren ein Bestseller<br />
– sowohl für das Privatbad als auch für den Objektbereich. Mit zahlreichen<br />
unterschiedlichen Oberflächen und Materialien passt sich die Betätigungsplatte<br />
den individuellen Gestaltungswünschen von Bauherren an. Jetzt erhielt sie ein<br />
Design-Update, mit einer schlankeren Formensprache als bisher.<br />
Die Auslösetasten für das Zwei-Mengen-Spülsystem<br />
sind schmaler geworden und wölben sich dem<br />
Nutzer entgegen. Der Diamantschliff an den Kanten<br />
verleiht ihnen zusätzliche Eleganz. Die rahmenlose<br />
Gestaltung der rechteckigen Platte behielten die Produktentwickler<br />
bei, mit dem Ergebnis, dass die neue<br />
Sigma50 mit eleganter Leichtigkeit besticht. Sie ist<br />
besonders wandlungsfähig und passt sich dem Stil<br />
und den Farbwelten des jeweiligen Badezimmers an.<br />
Mit dieser Betätigungsplatte installiert der Sanitärprofi<br />
beim Kunden ein Produkt, dessen Grundkörper<br />
aus Zinkdruckguss für Stabilität und Langlebigkeit<br />
steht. Die Front ist wahlweise aus Kunststoff, Glas,<br />
Naturstein oder Metall. Die Materialien mit ihren<br />
matten oder glänzenden Oberflächen und ihren unterschiedlichen<br />
Farben verleihen der Spülauslösung<br />
jeweils einen ganz eigenen Charakter.<br />
Sie ist mit dem DuoFresh Modul für Geruchsabsaugung<br />
sowie einem Einschub für Spülkastensticks<br />
kombinierbar. Das Modul kann in allen Geberit<br />
Sigma Unterputz-Spühlkasten eingebaut werden<br />
und bietet Nutzern so mehr Komfort im Bad. Es saugt<br />
unangenehme Gerüche direkt in der WC-Keramik an,<br />
reinigt diese durch einen Keramikwabenfilter und<br />
führt die frische Luft zurück in den Raum. Spülkastensticks,<br />
die über den Einwurfschacht des Moduls<br />
in den Spülkasten eingebracht werden, sorgen mit<br />
jedem Spülvorgang für zusätzliche Frische im WC.<br />
Geberit Vertriebs GmbH & Co KG<br />
T +43 (0)2742 401 0<br />
sales.at@geberit.com<br />
www.geberit.at
<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />
98<br />
Produkt News<br />
Optimiert für Raum und Qualitätszeit<br />
Eine neue Badewannen-Kollektion aus glasiertem Titan-Stahl, die sich intelligent<br />
an die Raum<strong>architektur</strong> kleiner und mittelgroßer Bäder anpasst, ist BetteSpace.<br />
Mithilfe trapezförmiger Geometrien nutzt sie den vorhandenen Raum optimal aus<br />
und bietet dabei höchsten Badekomfort. Je nach Vorhaben und Platzangebot kann<br />
zwischen drei Varianten gewählt werden: der Raumsparwanne BetteSpace S, der<br />
Bade-Dusch-Kombination BetteSpace M und der Zwei-Sitzer-Wanne BetteSpace L.<br />
Das Design der puristischen Badewannen<br />
stammt vom Potsdamer Designbüro Tesseraux<br />
+ Partner, das die optimierte Form<br />
entwickelt hat: Die Grundfläche entspricht<br />
einem rechtwinkligen Trapez und spart dadurch<br />
wertvollen Raum im Bad. Jede der<br />
Wannen besitzt zudem eine breite Rückenpartie,<br />
deren Schräge für bequemen Sitzkomfort<br />
austariert wurde und eine großzügige<br />
Liegefläche von 170 Zentimetern<br />
Länge. Das verführt zum ausgedehnten<br />
Wannenbad und ermöglicht auch großen<br />
Personen aus dem Alltag abzutauchen.<br />
Die BetteSpace S ist die raumsparendste<br />
Variante der Kollektion. Wie ihre Schwestern<br />
ist sie badefreundliche 170 Zentimeter lang.<br />
Mit einer Breite von 75 Zentimetern auf der<br />
Liegeseite und 60 Zentimetern am Fußende<br />
nutzt sie jedoch den vorhandenen Raum in<br />
kleinen und mittelgroßen Badezimmern optimal<br />
aus. Dabei bietet sie einer Person genug<br />
Platz für ausgiebigen Badespaß und sorgt<br />
mit 42 cm für angemessenen Tiefgang.<br />
Wenn im Badezimmer nur Platz entweder<br />
für eine Badewanne oder eine Dusche ist,<br />
jedoch weder auf das eine noch das andere<br />
verzichten werden soll, bietet sich die BetteSpace<br />
M als idealer Kompromiss an. Mit<br />
einer Breite von 90 Zentimetern am Fußende<br />
und 75 Zentimetern am Kopfende bietet<br />
die ebenfalls 42 Zentimeter tiefe Badewanne<br />
genug sichere Standfläche zum Duschen<br />
und mehr als genug Platz zum Planschen.<br />
Die BetteSpace L bietet sogar zwei Personen<br />
genug Platz für ein gemeinsames Wannenbad<br />
– da die Liegeseite 130 Zentimeter<br />
breit ist, auch nebeneinander. Dank ihres 75<br />
Zentimeter breiten Fußendes spart sie jedoch<br />
fast einen halben Quadratmeter Raum<br />
im Badezimmer ein. Sie sorgt so für mehr<br />
Bewegungsfreiheit in kleinen und mittelgroßen<br />
Bädern, ohne dass auf Komfort und<br />
Wellness verzichtet werden muss.<br />
Typisch für alle drei Badewannen ist die<br />
hohe Verarbeitungsqualität, mit welcher der<br />
glasierte Titan-Stahl hier in Form gebracht<br />
wurde. Sanfte Schrägen und Eckradien<br />
dort, wo sich der Körper beim Baden an die<br />
Wanne anschmiegt, und definierte Kanten<br />
und Ecken, wo es auf eine gelungene Integration<br />
in die Raumästhetik ankommt.<br />
Bette GmbH & Co. KG<br />
T +49 (0)5250 511-0<br />
<strong>architektur</strong>@bette.de<br />
www.bette.de
www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />
99<br />
Produkt News<br />
Infrarot für die Dusche<br />
Die Dusche wird dank der kompakten Infrarotpaneele<br />
Palma und Bilbao von Repabad zur Infrarotkabine.<br />
Diese sind speziell für den Nassbereich konzipiert<br />
und lassen sich zum Nachrüsten direkt vor die Wand<br />
auf die Fliese (Palma) oder mit Wandinstallationseinheit<br />
in die Wand (Bilbao) montieren. Sie bestehen<br />
aus einem Rahmen in Aluoptik und einem farblich<br />
anpassbaren Glasaufsatz mit integrierter Infrarotwärmequelle.<br />
Die weichen Rückenlehnen mit höhenverstellbarer<br />
Kopfstütze laden zur entspannten<br />
Infrarotanwendung ein. Auf Wunsch sind die Infrarotpaneele<br />
mit eingebautem Bluetooth-Receiver und<br />
Lautsprechern lieferbar.<br />
Die Infrarot-Therapie arbeitet mit Tiefenwärme. Dabei<br />
transportiert das Blut die freigesetzte Wärme im<br />
gesamten Körper bis in die Extremitäten. Durch den<br />
Anstieg der Körpertemperatur weitet sich das Kapillarsystem<br />
und der Stoffwechsel wird aktiviert. Dies<br />
wirkt sich positiv auf den Bewegungsapparat, das<br />
vegetative Nervensystem, das Immunsystem und die<br />
Psyche aus.<br />
Anlässlich der ISH erhielt das Infrarotpaneel Bilbao<br />
mit neuer weicher Rückenlehne inklusive höhenverstellbarer<br />
Kopfstütze die renommierte DESIGN PLUS<br />
Auszeichnung.<br />
repaBAD GmbH<br />
T +43 (0)800 29 35 18<br />
info@repabad.com<br />
www.repabad.com<br />
FÜR<br />
JEDES BADE ZIMMER,<br />
JEDEN GESCHMACK UND<br />
JEDES BUDGET<br />
Franke GmbH<br />
ws-info.at@franke.com | www.franke.at<br />
KWC AVA<br />
KWC ELLA<br />
KWC MONTA
<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />
100<br />
Produkt News<br />
Modernes Architekturkonzept<br />
der Extraklasse<br />
Im Südwesten Wiens am Hang des namengebenden Rosenhügels erstreckt sich ein<br />
einzigartiges Wohnprojekt. Eingebettet in eine grüne Parklandschaft inmitten einer<br />
lebendigen Infrastruktur zieht das moderne Architekturkonzept Menschen an, die<br />
ihren persönlichen Freiraum ebenso schätzen wie ein facettenreiches Leben. Um<br />
den hohen Ansprüchen der Eigentümer und Mieter auch in der Badausstattung<br />
bestmöglich zu entsprechen, setzen die Bauherren auf hochwertige Design-Armaturen<br />
– für Dusche, Wanne und Waschtisch.<br />
Moderne, <strong>architektur</strong>orientierte Badplanungen<br />
schließen hier den Raum als Ganzes mit ein. Der<br />
Gesamteindruck entsteht durch die Aufteilung der<br />
Flächen, die Harmonie durch deren ausgewogene<br />
Proportionierung und konsequente Gliederung. In allen<br />
Badwelten der Rosenhügel Appartements tragen<br />
Armaturenbilder aus dem HANSA|HOME sowie dem<br />
HANSA|LIVING Segment in Kombination mit dem<br />
HANSAMATRIX System dazu bei.<br />
Auf einer klaren Rasterbasis von 25 Zentimetern<br />
lassen sich mit diesem System Wandflächen fein abgestimmt<br />
strukturieren und optimal ausnutzen. Die<br />
klare Logik bietet Planern größtmögliche Gestaltungsfreiheit.<br />
So etwa in den großzügigen und frei<br />
begehbaren Duschen. Elegant reduziert und optisch<br />
aufgeräumt wirken hier die Duscharmaturen als Unterputzlösung.<br />
Die großflächige Kopfbrause HANSA-<br />
VIVA bringt den besonderen Komfort in die Dusche<br />
und lädt zum Entspannen ein.<br />
bei jedoch sehr gefällig ist, ergibt sich so ein stimmiges<br />
Gesamtbild, das sich klar auf den Nutzerkomfort<br />
fokussiert und die hohen Qualitätsansprüche unterstreicht.<br />
Schlankes Design, moderne Funktionalität:<br />
Dank ihrem erhöhten Auslauf mit einer Ausladung<br />
von 123 Millimetern bietet sie noch mehr Bewegungsspielraum<br />
am Waschtisch und ist ein Update für moderne<br />
Bäder.<br />
HANSA AUSTRIA GmbH<br />
T +43 (0)662 433 100-0<br />
office@hansa.at<br />
www.hansa.at<br />
Auch die Umsetzung von Wannen- oder Waschtischlösungen<br />
ist mit dem Unterputzsystem möglich.<br />
Der große Vorteil: Mithilfe des HANSAMATRIX Einbaukörpers<br />
lassen sich vielseitige Armaturenkonzepte<br />
auch auf andere Bereiche des Bades übertragen.<br />
So können die Planer individuell auf die verschiedenen<br />
Badeinrichtungswünsche reagieren.<br />
Im Zusammenspiel mit der Formensprache der HAN-<br />
SATWEN XL Waschtischarmatur, die modern und da-
www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />
101<br />
Produkt News<br />
INFRAROT<br />
FÜR DUSCHE & DAMPFBAD<br />
Update eines<br />
zeitlosen Klassikers<br />
Der Armaturenspezialist Kludi präsentiert mit Zenta SL die zeitgemäße<br />
Erweiterung seiner national wie international erfolgreichsten Serie, die –<br />
2007 eingeführt – heute bereits als Designklassiker gilt. Auch das neue<br />
Armaturen-Komplettprogramm, das auf der ISH <strong>2019</strong> seine Premiere feierte,<br />
zeigt klare Haltung in einem frischen Design. Seine schlanke und<br />
reduzierte Formensprache ist inspiriert vom filigranen „Slim“-Design, das<br />
derzeit bei der Badgestaltung voll im Trend liegt, wie das wachsende Angebot<br />
an dünnwandiger Keramik und schmalen Waschschüsseln zeigt.<br />
Die konsequent geometrische, klare Form der Armaturen zieht sich von<br />
unterschiedlichen Lösungen für den Waschtisch über die Wanne bis in<br />
die Dusche. Ihr elegant zurückhaltender Purismus fügt sich ideal in jedes<br />
zeitlos urbane Wohnambiente ein. Dabei lassen sich mit der umfassenden<br />
Serie – die zurzeit insgesamt 18 Einzelprodukte umfasst – je nach Wunsch<br />
und Anforderungen vielfältige Gestaltungslösungen im modernen Bad<br />
mit gehobenem Anspruch realisieren: vom Gäste-WC auf engem Raum<br />
bis hin zum großzügigen Familien- und Mehrgenerationenbad.<br />
KLUDI Armaturen Austria GesmbH<br />
T +43 (0)2689 2414-0<br />
info@kludi.at<br />
www.kludi.at<br />
Heilsame Tiefenwärme fürs Bad zu<br />
Hause. Die Infrarotpaneele machen<br />
aus jeder Dusche eine wohltuende<br />
Wellness-Zone. Infrarot sorgt in Dusche<br />
oder Dampfbad für eine angenehme,<br />
gesundheitsfördernde Wir kung, auch<br />
im kleinen Bad. Der geringe Platzbedarf<br />
bietet eine Vielzahl an Gestaltungsmöglichkeiten.<br />
Platz nehmen<br />
und bewusst entspannen!<br />
www.repabad.com
<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />
102<br />
Produkt News<br />
Neue Maßvielfalt<br />
für individuelle Wünsche<br />
Mit wenigen Worten lassen sich die neue Vielfalt und die außergewöhnliche Ästhetik<br />
der Kaldewei Duschfläche Nexsys beschreiben. Eine Dusche in 17 Farben,<br />
20 Abmessungen, drei Oberflächen und mit fünf edlen Designblenden bietet rund<br />
5.000 Möglichkeiten für eine individuelle Badplanung. So vereint sich das Beste<br />
aus zwei Welten – alle Vorteile einer emaillierten Duschfläche und das moderne<br />
Design einer Rinnendusche.<br />
Ein charakteristisches Designmerkmal ist die schlanke,<br />
puristische Ablaufrinne, die sich fast bündig in<br />
die emaillierte Duschfläche einfügt. Mit vier neuen<br />
Oberflächenfarben für die edle Designblende unterstreicht<br />
man die Eleganz und Wertigkeit der exklusiven<br />
Rinnendusche aus Stahl-Email. Neben Edelstahl<br />
gebürstet wird die Blende nun auch in Edelstahl glänzend,<br />
Gold glänzend, Rotgold gebürstet und Alpinweiß<br />
zur Auswahl stehen.<br />
Flexibilität und Individualität sind für Architekten<br />
und Planer wichtige Kriterien bei der Produktauswahl.<br />
Die Badplanung verlangt heute nach Lösungen,<br />
bei denen sich persönliche Wünsche auch mit<br />
schwierigen Raumsituationen vereinbaren lassen.<br />
Dafür hat Kaldewei das Angebot der revolutionären<br />
Badlösung Nexsys um zwölf neue Abmessungen von<br />
80 bis 170 Zentimetern auf nun 20 Abmessungen erweitert.<br />
Kleine Formate eignen sich optimal für Bäder<br />
mit geringem Platzangebot oder schwierigen Grundrissen.<br />
Große Dimensionen lassen sich perfekt in das<br />
Fliesenraster hochwertiger Bodenfliesen in den angesagten<br />
XXL-Formaten integrieren.<br />
Auch bei der Farbenvielfalt überzeugt das Angebot<br />
mit 16 neuen Tönen: Vier beliebte Sanitärfarben und<br />
zwölf exklusive Mattfarben aus der Coordinated Colours<br />
Collection ergänzen ab sofort das Angebot.<br />
Damit lässt sich die emaillierte Duschfläche harmonisch<br />
in die übrige Badgestaltung integrieren oder<br />
kontrastreich als echtes Highlight inszenieren. Für<br />
weiteren Komfort durch eine besonders reinigungsfreundliche<br />
Oberfläche sorgt auf Wunsch der pflegeleichte<br />
Perl-Effekt. Alle zwölf Mattfarben können mit<br />
der nahezu unsichtbaren Rutschhemmung Secure<br />
Plus ausgestattet werden – für hohe Trittsicherheit<br />
in der Dusche.<br />
Das werksseitig vormontierte 4-in-1-System aus<br />
Ablaufrinne, Gefälleträger, Abdichtband und Duschfläche<br />
sorgt für eine besonders einfache und<br />
schnelle Montage durch den Fachhandwerker. Optimale<br />
Schalldämmung ist durch das beiliegende<br />
Schallschutzband gewährleistet. Dank der besonders<br />
niedrigen Aufbauhöhe ist der bodenebene Einbau<br />
auch bei geringer Bautiefe möglich.<br />
Franz Kaldewei<br />
GmbH & Co. KG<br />
T +49 (0)2382 785-0<br />
info@kaldewei.de<br />
www.kaldewei.de
www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />
103<br />
Produkt News<br />
Perfekte Balance<br />
Die neue KWC-Armaturenlinie fürs Bad gefällt mit zeitloser<br />
Modernität und eigenständiger Präsenz. Sie überzeugt<br />
mit ausbalanciertem Design, erstklassiger Funktionalität,<br />
perfekter Ergonomie und hochwertiger Verarbeitung. Eine<br />
umfassende Produktlinie, die in ihrem Preissegment Bestleistungen<br />
bietet. Mit klarer Geometrie, exakten Radien und<br />
ausgewogenen Proportionen hebt sich MONTA selbstbewusst<br />
von üblichen Standards ab und definiert sich über<br />
die ihr eigene, rassige Dynamik. Der kubusförmige Grundkörper<br />
verleiht der Armatur Solidität und Aussagekraft<br />
– aus jedem Blickwinkel und in allen Ausführungsgrößen<br />
von S bis XL. Die umfassende Produktlinie präsentiert sich<br />
ästhetisch und formal in sich abgeschlossen und erlaubt<br />
vom Waschtisch bis zum Bidet und Unterputzlösungen eine<br />
konsequente Badausstattung und -gestaltung. Der unmittelbar<br />
spürbare Komfort und die Ergonomie in Bedienung<br />
und Handhabung runden das Bild ab.<br />
Franke GmbH<br />
T +43 (0)5574 67350<br />
ws-info.at@franke.com<br />
www.franke.at<br />
Maßarbeit<br />
in Serie.<br />
In 9 Tagen<br />
geliefert.<br />
XANADU<br />
by Conform<br />
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Richten Sie Ihr Bad fürs Leben ein. Neun verschiedene, hochwertig gefertigte Badmöbel-<br />
Programme aus Tirol. Für Menschen, die Herkunft und Qualität schätzen. Funktional bis ins<br />
kleinste Detail durchdacht. Maßvariabel für individuelle Grundrisse, flexibel in den Ausstattungskomponenten,<br />
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Erhältlich bei Ihrem Sanitär-Fachhändler. Und schon in 9 Werktagen geliefert!<br />
TIROLER INDUSTRIE MANUFAKTUR FÜR BADMÖBEL.
<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />
Raumtemperaturregelung<br />
mit Smart-Home-Anbindung<br />
104<br />
Produkt News<br />
Auf der Energiesparmesse <strong>2019</strong> in Wels präsentierte<br />
Uponor mit Smatrix Pulse eine Erweiterung seiner<br />
Smatrix Regelungstechnik, die der wachsenden<br />
Bedeutung von vernetzter Haustechnik Rechnung<br />
trägt. Die neue Einzelraumregelung ist nicht nur mit<br />
einer innovativen Autoabgleich-Technologie und<br />
intelligenten Analyse- sowie Komfortfunktionen<br />
ausgestattet, sondern punktet vor allem durch ihre<br />
Kompatibilität mit verschiedenen Smart-Home-Anwendungen<br />
wie Alexa Voice Control und Google<br />
Voice Assistant. Der in einer zugehörigen App integrierte<br />
Installationsassistent führt den Fachhandwerker<br />
dabei intuitiv durch die Installation. An das<br />
Regelmodul können bis zu sechs Raumthermostate<br />
und acht Thermoantriebe angeschlossen werden.<br />
Über ein Ergänzungsmodul kann es mit je sechs zusätzlichen<br />
Thermostaten und Thermoantrieben erweitert<br />
werden. Bis zu vier Regelmodule können über<br />
ein Kommunikationsmodul verwaltet werden. Die<br />
Designthermostate Smatrix Style messen präzise die<br />
Temperatur in jedem Raum und interagieren mit der<br />
Regelung, wenn Temperaturanpassungen notwendig<br />
oder gewünscht sind. Das Produkt ist für Neubauten<br />
wie auch für die Renovierung gleichermaßen geeignet<br />
und spart bis zu 20 % Energie ein.<br />
Uponor Vertriebs GmbH<br />
T +43 (0)2236 23003-0<br />
info.at@uponor.com<br />
www.uponor.at<br />
Modernes Heizen<br />
Als führende Marke Österreichs präsentiert sich<br />
VOGEL&NOOT als Komplettanbieter mit einem optimal<br />
auf die Anforderungen der Kunden abgestimmten<br />
Sortiment: „Alles für echte Profis, alles für das Zuhause“.<br />
Das breite Portfolio umfasst von der Wasserverteilung<br />
bis zur Wärmeabgabe alles aus einer Hand und ist<br />
perfekt aufeinander abgestimmt, um größte Effizienz<br />
zu gewährleisten.<br />
Die neue Produktlinie eLINE ist die Antwort des Herstellers<br />
auf die Entwicklungen und Trends der modernen<br />
Wärmeverteilung. Sie ist die perfekte Ergänzung<br />
zu hydraulischen Heizungssystemen und bietet<br />
zusätzliche Wärme auf Knopfdruck, dank „plug and<br />
heat“ – schnell, einfach, praktisch. Als Paradebeispiel<br />
bietet sich der NEWA-E an, dieser überzeugt nicht nur<br />
mit klarem Design, sondern auch mit der integrierten,<br />
selbstregelnden PTC-Heizfolie, die besonders schnelle<br />
und gleichmäßige Erwärmung ermöglicht. Eine hohe<br />
Infrarotstrahlung bei gleichbleibender Oberflächentemperatur<br />
sorgt für angenehme Wärme ohne Verbrennungsgefahr.<br />
Rettig Austria GmbH<br />
T +43 (0)3858 601-0<br />
info@vogelundnoot.com<br />
www.vogelundnoot.at
www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />
105<br />
Produkt News<br />
Neue Städte – neues Leben<br />
Mehr als 50 Prozent aller Menschen weltweit leben heute in Städten. Und es werden<br />
immer mehr. Um mit der zunehmenden Verstädterung und anderen globalen<br />
Megatrends wie dem steigenden Energiebedarf, dem demografischen Wandel,<br />
dem Klimawandel oder der individuellen Mobilität umzugehen und auf lange Sicht<br />
zukunftsfähig zu bleiben, brauchen Städte kreative Ideen, innovative Systeme und<br />
agile Planungsprozesse, mit denen sie sich nachhaltig zur Smart City entwickeln.<br />
Das zukünftige Zuhause im städtischen Umfeld muss offen für Veränderungen<br />
sein. Bei KONE hat man bereits begonnen, sich darauf vorzubereiten.<br />
Städte haben eine große Anziehungskraft. Aber wenn<br />
zu viele Menschen auf zu engem Raum leben, werden<br />
sie zu dicht. 1900 hatten die höchsten Mehrfamilienhäuser<br />
etwa 30 Stockwerke, heute sind es etwa<br />
100. Verbesserungen in der Bautechnik – und insbesondere<br />
bei Aufzügen – ermöglichen es, dass mehr<br />
Menschen in höheren Gebäuden wohnen können.<br />
Vertikales Bauen hat noch weitere Vorteile: Es entstehen<br />
Freiräume für die Natur. Die Bewohner müssen<br />
teilweise nicht einmal bis vor die Haustüre gehen, um<br />
das Grün zu genießen. Mit Öffnungen und Spalten in<br />
Gebäuden werden geschützte Bereiche schaffen, in<br />
denen Bäume wachsen können, sogar 100 Stockwerke<br />
weit oben, so die Vision mancher Architekten.<br />
Zukünftige Gebäude müssen auch die Mobilitätsbedürfnisse<br />
älterer Menschen berücksichtigen. Architektonische<br />
Merkmale wie Geländer und breitere<br />
Türen können ebenso helfen wie die Technik. Ein<br />
Aufzug weiß, dass er seine Türen für langsamere, ältere<br />
Bewohner etwas länger offen halten muss, und<br />
wird sogar automatisch Stolperfallen abdecken, die<br />
sonst einen Rollator oder Stock erfassen könnten.<br />
Ein weiterer demografischer Trend in einigen Gebieten<br />
sind kleinere Familieneinheiten und Alleinstehende,<br />
einschließlich älterer Witwen und Witwer. Dies<br />
führt zu einer steigenden Nachfrage nach kleineren,<br />
bezahlbaren Wohnungen. Soziale und ökologische<br />
Bedürfnisse der Bewohner müssen berücksichtigt<br />
werden. Doch unsere urbane Zukunft wird nicht nur<br />
von höheren Gebäuden und kleineren Wohnungen<br />
bestimmt. Marktforschungsstudien weisen auf einen<br />
stabilen Markt für die Modernisierung von Bestandsgebäuden<br />
hin. Die von der Europäischen Kommission<br />
unterstützte Studie zur Energieeffizienz von Aufzügen<br />
und Fahrtreppen ergab beispielsweise, dass in Europa<br />
Energieeinsparungen von bis zu 63% (11,6 TWh) durch<br />
die Modernisierung von Aufzügen erreicht werden<br />
können, die 1985 oder früher installiert wurden.<br />
KONE AG<br />
T +43 (0)1 863 67-0<br />
office.at@kone.com<br />
www.kone.at
<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />
106<br />
Produkt News<br />
Das Auf und Zu des Raums<br />
Türen mit Funktionen wie Schall- und Brandschutz sind hoch spezialisiert und<br />
gelten damit durchaus als „smart“: Der hohe Entwicklungs-, Prüf- und Fertigungsaufwand<br />
wird überwiegend als Standard wahrgenommen, im Vordergrund steht<br />
hingegen die weitreichende Freiheit des Designs.<br />
Sturm hat sich längst von einzelnen Türmodellen<br />
verabschiedet und setzt stattdessen auf Design<br />
und Lösungen. Bereits vor Jahren hat der Produzent<br />
auf Konstruktionen für Einsatzbereiche wie Hotels,<br />
Schulen, Kindergärten und Krankenhäuser umgestellt.<br />
Das vereinfacht dem Planer die Auswahl.<br />
In besonders anspruchsvollen Objekten wie dem<br />
neuen BORA Headquarter ließ sich Innenraumplaner<br />
Simon Gafriller, Büro Werkhaus von den neuen<br />
Möglichkeiten inspirieren und griff dabei zwei aktuelle<br />
Entwicklungen auf: Zum einen werden die<br />
Design-Ideen immer mutiger, zum anderen gibt es<br />
zunehmend durchmischte und verschränkte Raumnutzungen.<br />
Türen ermöglichen hier ein Entdecken<br />
und Überraschen, das Auf und Zu des Raums sorgt<br />
für kontrastreiche Erlebnisse. Und nie darf der Anspruch<br />
vergessen werden: Wo eine Tür ist, da gibt es<br />
auch die erforderlichen Funktionen.<br />
So stellte der Hersteller im Oktober auf der architect@<br />
work in Wien erstmals eine Schiebetür vor, die hoch-<br />
rangigen Schallschutz bietet (bis zu 39 dB). Zusammen<br />
mit Maßfertigung, optionaler Verglasung und freier<br />
Wahl der Oberfläche lassen sich so interessante Effekte<br />
erzielen und zudem Platz gewinnen. Gleichzeitig ist<br />
das Türsystem schwellenlos und damit auch beim barrierefreien<br />
Bauen ein vollwertiger Drehtür-Ersatz.<br />
Starkregen- und Überflutungsereignisse nehmen<br />
selbst außerhalb der roten Zonen stark zu. Die Lösung<br />
für diese neue Herausforderung ist ein Türsystem,<br />
das stehendes und drückendes Wasser bis zu<br />
einer Höhe von knapp einem Meter abhält. Es ist für<br />
Neubau und Renovierung ausgelegt, verhindert die<br />
nachhaltige Schädigung der Gebäudesubstanz und<br />
schützt die Sachwerte im Gebäude.<br />
Dichte Gebäudehüllen sind für den effizienten Betrieb<br />
unverzichtbar, durch die minimierte Belüftung<br />
rückt aber die Raumluftqualität in den Fokus. Sturm<br />
kann hier über das gesamte Sortiment nachweisen,<br />
dass seine Systeme die zulässigen VOC-Grenzwerte<br />
um 90 % unterschreiten.<br />
STURM GmbH<br />
T +43 (0)6589 4215<br />
office@funktionstueren.eu<br />
www.funktionstueren.eu
www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />
Komfortabel,<br />
verschleißfrei,<br />
funktionssicher<br />
Die magnetische Schließung Keep Close hat<br />
SIMONSWERK hinsichtlich der Anforderungen für<br />
den Einsatz an Holzinnentüren weiterentwickelt. Sie<br />
ermöglicht ein puristisches Türdesign ohne erkennbare<br />
Schließelemente. Neben den gestalterischen<br />
Vorzügen ist die neue Magnetschließung vor allem<br />
stromlos, verschleißfrei sowie geräusch- und kontaktlos<br />
und bietet einen bisher unerreichten Bedienkomfort<br />
und ein funktionssicheres Öffnen und<br />
Schließen von hochwertigen Holztüren.<br />
Durch den Einsatz von Keep Close ist es möglich,<br />
Wohnraumtüren aus Holz geräuschlos zu öffnen bzw.<br />
zu schließen. Das System ist funktional sowie technisch<br />
und ästhetisch eine attraktive Alternative zu<br />
klassischen Türschlössern. Das Halten der geschlossenen<br />
Tür erfolgt ohne direkten Kontakt durch einen<br />
patentierten Schließmagneten, dessen Haltekraft individuell<br />
einstellbar ist und die Tür sicher in der Endposition<br />
hält. Das System besteht aus dem Schließmagneten<br />
KC 50 und der Magnetplatte KC 50/H und<br />
ist für den Einsatz an gefälzten und stumpfen Holztüren<br />
mit Block- und Futterzargen aus Holz geeignet.<br />
Bei Bedarf können mehrere Magnete eingesetzt werden,<br />
z. B. bei Türen mit Überhöhe, oder auch an der<br />
Türoberkante bzw. am Zargenquerstück angebracht<br />
werden. Abgerundet wird die Schließlösung durch<br />
den Griff KC 170, der optimal auf Schießmagnet und<br />
Magnetplatte abgestimmt ist.<br />
107<br />
SIMONSWERK GmbH<br />
T +49 (0)5242 413-0<br />
info@simonswerk.de<br />
www.simonswerk.com<br />
Produkt News<br />
markilux MX-3<br />
MX-3<br />
Das neue Licht<br />
am Markisenhimmel<br />
Designmarkisen.<br />
Made in Germany.<br />
Die Beste unter der Sonne. Für den<br />
schönsten Schatten der Welt. markilux<br />
Designmarkisen sind die Symbiose<br />
von innovativer Technik und höchster<br />
Qualität, mehrfach ausgezeichnet und<br />
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markilux Fachpartner vor Ort und auf<br />
markilux.com
<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />
108<br />
Produkt News<br />
Das bedruckte<br />
Fenster!<br />
Der Fensteranbieter Gaulhofer lässt mit der Innovation<br />
INSTYLE aufhorchen: ein Holz-Fenster,<br />
das mit verschiedenen Oberflächen bedruckbar<br />
ist. So werden gediegene Eichen-Optik, rarer<br />
Alt holz-Stil oder exklusiver Beton- Look möglich.<br />
Die österreichische Top-5-Fenstermarke investierte<br />
einen 6-stelligen Betrag in einen hochmodernen<br />
Fenster-Drucker und setzt damit einen<br />
starken Akzent zum 100-jährigen Jubiläum.<br />
Nachdem die Kundenwünsche immer individueller<br />
werden, ist man diesen neuen Weg gegangen. Einerseits<br />
um die steigende Nachfrage nach Individualität<br />
besser abdecken zu können und andererseits, um<br />
im Bereich der exklusiven Architektur neue Kundengruppen<br />
anzusprechen. Und immer mehr Kunden<br />
wollen Holzarten von Boden, Möbeln und auch Fensterelemente<br />
aufeinander abstimmen oder besondere<br />
Akzente im Interiordesign setzen, etwa durch Beton-Look.<br />
In der Hotellerie bereits ein Dauerbrenner,<br />
legt der Trend zur Altholz-Optik auch im Privatbereich<br />
weiter zu.<br />
Bisher waren normabweichende Holzarten – sofern<br />
überhaupt verfügbar – immer mit erheblichen Mehrkosten<br />
verbunden, bzw. musste man Nachteile wie<br />
geringere Stabilität, Farbveränderungen oder mangelnde<br />
Witterungsbeständigkeit in Kauf nehmen.<br />
Durch die Anschaffung des hochmodernen Fensterdruckers<br />
können bei Gaulhofer nun diese exklusiven<br />
Oberflächen auf ein Holzfenster täuschend echt und<br />
dauerhaft angebracht werden. Mit der Innovation IN-<br />
STYLE-Fenster werden so nun die ästhetischen Anforderungen<br />
erfüllt, ohne dabei die angesprochenen<br />
Nachteile zu riskieren.<br />
Ab April <strong>2019</strong> sind acht verschiedene Varianten bestellbar,<br />
wobei in Zukunft auch individuelle Motive<br />
angeboten werden sollen. Ein Fenster in Blumenoder<br />
sogar in Einhorn-Optik ist dann kein Wunschtraum<br />
mehr.<br />
Gaulhofer Industrie-Holding GmbH<br />
T +43 (0)3125 2822-0<br />
welcome@gaulhofer.com<br />
www.gaulhofer.com
www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />
109<br />
Produkt News<br />
Panorama Design für<br />
maximale Transparenz<br />
Filigrane Ansichten und integrierte Funktionalität garantieren eine hochwertige<br />
Designqualität. Das überzeugte die 67-köpfige, unabhängige, internationale Expertenjury<br />
und sie zeichnete gleich drei Schüco Produkte aus dem Hause AluKönig-<br />
Stahl mit dem iF Design Award <strong>2019</strong> aus: die Schiebesystemplattform ASE 60/80<br />
TipTronic, das Schiebesystem ASE 67 PD sowie das Fenstersystem AWS 75 PD.SI.<br />
Die Schiebesystem-Plattform (Aluminium Sliding<br />
Element) in der Bautiefe 60 und 80 mm mit dem<br />
TipTronic Beschlag setzt neue Standards für mechatronische<br />
Schiebesysteme. Großformatige Flügelelemente<br />
bis zu 3,5 x 3,2 Meter und 3,2 x 3,5 Meter in<br />
Kombination mit schmalen Profilansichten ermöglichen<br />
maximale Transparenz im puristischen Design.<br />
Das komplett geprüfte System bestehend aus Antrieb,<br />
verdeckt liegendem Beschlag und Profilsystem,<br />
eröffnet eine Vielzahl an Öffnungs- und Komfortoptionen<br />
für unterschiedliche Anforderungen an Ästhetik<br />
und Design.<br />
Das Schiebesystem Schüco ASE 67 im Panorama<br />
Design bietet die Möglichkeit, den Blendrahmen in<br />
die Wände des Gebäudes zu integrieren, um einen<br />
maximalen Ausblick zu erreichen. Zudem sorgt eine<br />
bodengleiche Schwelle für zusätzlichen Komfort. Flügelgrößen<br />
lassen sich bis zu 3,2 x 3 Meter und einem<br />
Gewicht bis 400 kg realisieren.<br />
Das Aluminium Fenstersystem Schüco AWS 75 PD.SI<br />
(Bautiefe 75 mm, Panorama Design, Super Insulated)<br />
zeichnet sich durch großformatige Fensterflügel und<br />
filigrane Profilansichten für einen maximalen Lichteinfall<br />
aus. Mit einer Flügelinnenansicht von 45 mm<br />
können Flügelhöhen bis zu 2,5 m erreicht werden.<br />
Akzente in puncto Design setzen eine flächenbündige<br />
Rahmenkonstruktion mit einer inneren, umlaufenden<br />
Schattenfuge sowie einem rosettenlosen<br />
Griff. Das Panorama Design Fenstersystem lässt sich<br />
als Lochfenster, Fensterband und Einsatzelement in<br />
Pfosten-Riegel-Fassaden integrieren.<br />
ALUKÖNIGSTAHL GmbH<br />
T +43 (0)1 98130-0<br />
office@alukoenigstahl.com<br />
www.alukoenigstahl.com
<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />
110<br />
Produkt News<br />
Die Evolution der Elementfassade<br />
Die Hydro Building Systems Germany GmbH präsentierte zur BAU <strong>2019</strong> mit der<br />
neuen WICTEC EL evo eine patentierte technische Innovation: die neue System-Dehnstoßdichtung<br />
zur Aufnahme relativer Deckenverformungen und ein<br />
neues Entwässerungssystem zur kontrollierten Wasserabführung.<br />
Das Thema relative Deckenverformungen hat durch<br />
den Einsatz schwächerer Bewehrung und weicher<br />
Struktursysteme bei gleichzeitig wachsenden Gebäudehöhen<br />
zuletzt immer mehr an Bedeutung<br />
gewonnen. Planungsseitig bleiben bei der Fassade<br />
schlanke Ansichtsbreiten im Fokus vieler Auftraggeber<br />
und Architekten. Die Verformungen insbesondere<br />
an Deckenkonstruktionen mit den damit<br />
verbundenen Lasten müssen aber aufgefangen und<br />
neutralisiert werden. Legt man hierfür das bekannte<br />
„Nut-Feder-Prinzip“ in der Profilkonstruktion<br />
zugrunde, wären schlanke Ansichtsbreiten ab bestimmten<br />
Gebäudehöhen und Deckenverformungen<br />
nicht mehr möglich. WICONA präsentiert zur Lösung<br />
dieses Spannungsfelds eine neu entwickelte System-Dehnstoßdichtung.<br />
Sie ermöglicht die Aufnahme<br />
relativer Deckenverformungen von +15 mm bis<br />
-12 mm in einem flexiblen Dichtungsquerschnitt. Diese<br />
Technologie lässt dem Architekten und Planer für<br />
die Profilgestaltung freie Hand. Die patentierte Dichtung<br />
kompensiert nach dem Ziehharmonika-Prinzip<br />
die zu erwartenden Deckenverformungen. Eine individuell<br />
auf das jeweilige Bauvorhaben abgestellte<br />
Einzelfertigung von Dehnstoßdichtungen entfällt. So<br />
entstehen keine zusätzlichen Wartezeiten und Kosten<br />
für neue Werkzeuge und der Baufortschritt wird<br />
beschleunigt. Entsprechend vorteilhaft wirkt sich<br />
diese Flexibilität beim Dichtungseinsatz auch auf die<br />
Kosten aus.<br />
Ebenfalls weiterentwickelt wurde das bewährte Entwässerungssystem<br />
für Elementfassaden nach dem<br />
Kaskadenprinzip. Wenn während der Montage Niederschläge<br />
auftreten, ist Wassereintritt in die Fassadenelemente<br />
nahezu unvermeidlich. Bei Gebäuden<br />
mit höherer Stockwerkszahl kommt eine entsprechend<br />
große Menge zustande – zu groß, um sie risikolos<br />
erst am Fuß der Fassade abzuleiten. Damit<br />
der Fassadenbauunternehmer hier auf der sicheren<br />
Seite ist, hat man ein patentiertes Leitteil zur kontrollierten<br />
Aufnahme und Ableitung von Feuchtigkeit<br />
(Wasser) während der Montage entwickelt. Das Leitteil<br />
wird bei der Fertigung der Fassadenelemente in<br />
der Werkstatt mit eingebaut. Dabei sitzt der Entwässerungspunkt<br />
versetzt zum Element-Stoß, wodurch<br />
risikoreiche Entwässerungsöffnungen im Kreuzungsstoß<br />
entfallen können. Hierdurch entsteht eine theoretische<br />
Wasserbarriere von 200 mm Höhe – ein in<br />
der Praxis nicht zu erwartender Wert, aber als Kapa-<br />
zitätsreserve eine zusätzliche Sicherheit für den Metallbauer.<br />
Je nach Gesamtzahl der Stockwerke des<br />
Gebäudes genügt die Ausstattung der horizontal<br />
verbauten Elemente mit dem Leitteil alle zwei oder<br />
drei Geschosse.<br />
Hydro Building Systems GmbH<br />
WICONA<br />
T +43 (0)6212 20000<br />
info@wicona.at<br />
www.wicona.at
www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />
Hebe-Schiebe-Tür<br />
mit Nullbarriere-Schwelle<br />
Mit der neuen Variante HST 115 „Sky Axxent“ erweitert<br />
Kneer-Südfenster sein anspruchsvolles Designprogramm<br />
bei Hebe-Schiebe-Türen aus Aluminium-Holz<br />
mit einer rahmenlosen Verglasung bis in die<br />
Schwelle. Neben schlanken Profilen und reduzierter<br />
Beschlagoptik bietet die Hebe-Schiebe-Tür nun absolute<br />
Barrierefreiheit dank der Nullbarriere-Schwelle.<br />
Der bodengleiche Übergang ohne Schrägen öffnet<br />
den Wohnraum und erweitert ihn nach draußen.<br />
Dabei geht die Glasfläche nahtlos in den Boden über<br />
– der Übergang von innen nach außen wird fließend.<br />
Die Nullbarriere-Schwelle vermeidet Hindernisse<br />
oder Stolperfallen, indem die Laufschiene 5 mm in<br />
den Boden abgesenkt wird. Ein Aluminium-Abdeckgitter<br />
in eleganter Optik sorgt für den ebenerdigen<br />
Übergang. Die Konstruktion der Nullschwelle mit<br />
neuer Beschlagtechnologie, einem neuen Dichtungssystem<br />
sowie den erhöhten Sicherheitsanforderungen<br />
garantiert eine hohe Dichtigkeit und Wärmedämmung<br />
und schützt zuverlässig vor Schlagregen.<br />
Außen lässt sich eine Entwässerungsrinne oder Terrassenentwässerung<br />
direkt anbinden.<br />
Die Hebe-Schiebe-Tür bietet hohe Einbruchhemmung<br />
bis zur Widerstandsklasse RC2. Optional lässt<br />
sich auch eine schmale Lichtleiste in die Bodenschwelle<br />
integrieren – die Beleuchtung wird zum zusätzlichen<br />
attraktiven Blickfang im Raum. Sie kann<br />
auch mit einem motorischen Antrieb vorbereitet werden<br />
– und ist damit Smart-Home-ready zur Einbindung<br />
in moderne Haustechnik und Steuerung über<br />
das Smartphone.<br />
111<br />
SÜD-FENSTERWERK GmbH & Co. Betriebs-KG<br />
T +49 (0)7950-81-0<br />
info@suedfenster.de<br />
www.kneer-suedfenster.de<br />
Produkt News<br />
Designorientiert & brandsicher:<br />
Dielen aus Twinson für Dachterrassen<br />
Terrace Massive und Terrace Massive Pro aus dem Holz-Kunststoff verbundwerkstoff<br />
Twinson sind B roof<br />
( t1) zer ti fiziert und damit für harte Bedachung<br />
zu gelassen: Brandschutz bei gleich zeitig höchstem Design anspruch also!<br />
+ Zertifiziert gemäß EN13501-5:2016 (Widerstand gegen Flugfeuer und<br />
strahlende Wärme) als B roof ( t1)<br />
+ „Harte Bedachung“ gemäß Anforderungen der Muster bau ordnung MBO § 32<br />
+ Es werden keine Kies- bzw. Splittschichten oder Beton platten mehr benötigt<br />
+ Gesamtsystem mit Alu-Trägerprofil, Montageklips und Drehfüße<br />
+ Gebürstete Oberflächen / Dielen mit Ummantelung aus Kunststoff<br />
+ Bis zu 6 natürliche Farben<br />
+ Patentierter Biowerkstoff, zu 100 % recycelbar<br />
Inoutic / Deceuninck GmbH<br />
Bayerwaldstraße 18 / 94327 Bogen<br />
P +49 (0)9422 821-108<br />
www.inoutic.at/terrassen<br />
SPIELZEUGTAUGLICH
<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />
112<br />
Produkt News<br />
Bildhafte Fassade<br />
Der einzigartige Live-Work-Play-Campus „Gravity“ in der Hauptstadt des US-Bundesstaates<br />
Ohio beeindruckt durch vielseitige Design-Konzepte und hintergründige<br />
Visionen. Die Architektur des Gebäudekomplexes ist stark vom Kontext der<br />
Nachbarschaft beeinflusst und spiegelt die künstlerische, vielseitige und manchmal<br />
kantige Atmosphäre des Stadtteiles Franklinton in Columbus wider.<br />
Für die gestalterische Umsetzung holte man sich mit<br />
den weltweit agierenden Planern und Architekten<br />
des Büros NBBJ ein visionäres Architekturbüro ins<br />
Boot, das sich beim Entwurf vor allem vom bestehenden<br />
Stadtteil Franklinton inspirieren ließ. Wandmalereien,<br />
Graffitikunst, skulpturale Installationen am<br />
Gebäude sowie die Verwendung von Industriematerialien<br />
sollen dasdas neu entstandene Gebäude mit<br />
der bestehenden Nachbarschaft verbinden und den<br />
Stadtteil weiter beleben.<br />
Die Fassade aus den verschiedenfarbigen, schmalen<br />
öko skin Betonelementen von Rieder bewirkt ein natürliches<br />
Farbspiel, das eine spannende Verbindung<br />
zwischen dem Gebäude, den Kunstwerken und der<br />
Nachbarschaft herstellt. Die Kombination aus drei<br />
Oberflächenausführungen intensiviert diesen Effekt,<br />
der einen wichtigen Bestandteil des Designkonzeptes<br />
der Architekten darstellt.<br />
Sowohl die Initiatoren des Projektes als auch die Architekten<br />
betonen, wie ausschlaggebend die Zusammenarbeit<br />
mit Gleichgesinnten für den Erfolg ihrer<br />
Projekte sei – auf diese Philosophie setzten sie bei<br />
der Umsetzung. Es ist also kein Zufall, dass sich die<br />
Betonpaneele von Rieder gekonnt in die Szenerie<br />
dieser Zukunftsvision integrieren ließen. Die Mission<br />
„Gemeinsam für eine bessere Welt“ ist bekannterweise<br />
eine der Hauptantreiber des experimentierfreudigen<br />
und verantwortungsbewussten Betonexperten.<br />
Alleine das 5-Stockwerke hohe Selbstporträt des brasilianischen<br />
Wandmalers Eduardo Kobra hinterlässt<br />
bleibenden Eindruck. Der Künstler, dessen Wandbilder<br />
weltweit zu bestaunen sind, ist auf Porträts historischer<br />
Persönlichkeiten spezialisiert. Er verewigte<br />
unter anderem Nelson Mandela in Rom, Alfred Nobel<br />
in Schweden und Anne Frank in Amsterdam.<br />
Für das Gravity Projekt sollten Teile der Fassade an<br />
das Erscheinungsbild von Schiffscontainern erinnern.<br />
Mit der Kombination aus zwei unterschiedlich<br />
farbigen öko skin Latten (off-white und anthracite)<br />
konnte dieses Ziel auf raffinierte Art und Weise erreicht<br />
werden. Auch als „Leinwand“ für das Selbstporträt<br />
des Künstlers Eduardo Kobra eigneten sich<br />
die robusten Betonlatten in den Oberflächenausführungen<br />
ferro, ferro light und matt bestens.<br />
Rieder Sales GmbH<br />
T +43 (0)6542 690-844<br />
office@rieder.cc<br />
www.rieder.cc
www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />
113<br />
Produkt News<br />
Eine Fassade wie ein Bach<br />
Innovative Planung, durchdachte Architektur und modernste Bauweise: Das alles<br />
wollte der Bauträger in diesem Projekt in Wien 23, inmitten einer parkähnlichen<br />
Gartenanlage zwischen Hetzendorf und Alterlaa, verwirklichen.<br />
Den späteren Eigentümern und Mietern sollte ein<br />
Höchstmaß an Wohnqualität und Komfort geboten<br />
werden. Diesem Ziel folgend wurden die Wohnhäuser<br />
ökologisch nachhaltig in Niedrigenergiebauweise<br />
errichtet. Für die Gestaltung der Fassade ließen sich<br />
die Planer etwas ganz Besonderes einfallen: eine Flut<br />
von kleinen Wellen, die an der Oberfläche der Häuser<br />
entlanglaufen.<br />
Für das spezielle Design musste jedoch erst ein Produkt<br />
gefunden werden, mit dem die optische Wirkung<br />
der Wellen erzeugt werden konnte und das außerdem<br />
problemlos zu montieren und auch dauerhaft<br />
einsetzbar war. Als perfekte Wahl für diese Anforderungen<br />
erwiesen sich die modernen Fassadenprofile<br />
von Austrotherm®. Mit der tatkräftigen Unterstützung<br />
durch den Hersteller fand man so den richtigen<br />
Weg, um die gewünschte Optik zu erreichen.<br />
Zwischendurch gab es noch eine heikle Situation zu<br />
bewältigen: Auch die Außenmauern der Balkone und<br />
Terrassen waren mit den Wellen-Elementen verkleidet<br />
– doch wie sollte man hier die Beleuchtung installieren?<br />
Die Berater des Produzenten erarbeiteten auch<br />
dafür eine praktikable Lösung. Ein Gegenstück wurde<br />
gebaut – natürlich ebenfalls aus Fassadenprofilen –<br />
und ein Unterbauelement ermöglichte es, direkt auf<br />
der Welle eine Lampe zu montieren. Die Lösung eignete<br />
sich genauso perfekt für den Wasseranschluss –<br />
so erhielten schließlich alle Balkone Lampen, Schalter<br />
und fließendes Wasser. Die Fassadendämmung der<br />
Niedrigenergieanlage erfolgte mit dem grauen Austrotherm<br />
EPS® F-PLUS. Als Trittschalldämmung fungiert<br />
die Austrotherm EPS® T 650.<br />
Die gut ausgestatteten Balkone, die Terrassen oder<br />
Gärten werden die zukünftigen Eigentümer und Mieter<br />
sicher genießen: In der Mitte zwischen den Ortskernen<br />
von Hetzendorf, Atzgersdorf, Altmannsdorf<br />
und Alterlaa ist Ruhelage angesagt. Die drei Niedrigenergiehäuser<br />
mit 154 Wohnungen – 68 davon sind<br />
frei finanzierte Eigentumswohnungen – wurden auf<br />
rund 12.000 m 2 Nutzfläche errichtet. Durchdachte<br />
Wohnungsgrößen, flexible Grundrisse und moderne<br />
Ausstattung bieten den Bewohnern, ob Singles oder<br />
Familien, die beste Wohnqualität. Und vielleicht gibt<br />
die schöne Wellenfassade öfter einmal den Anstoß zu<br />
einem Spaziergang an den Ufern des Liesingbaches.<br />
Austrotherm GmbH<br />
T +43 (0)2633 401-0<br />
fassadenprofile@austrotherm.at<br />
www.austrotherm.at
<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />
114<br />
Produkt News<br />
Farbwahl à la Carte<br />
Individualisierte Produkte haben seit Jahren Hochkonjunktur. Ein wirksames Instrument<br />
hierfür sind Farben. So kann man beim Kauf einer markilux Markise auch<br />
die Markisentücher des deutschen Herstellers in fast jeder Tuchfarbe bekommen.<br />
Der Service nennt sich „Colour on demand“. Dieses<br />
exklusive Service, Markisen ab Losgröße 1 in individuellen<br />
Tuchfarben anzubieten, ist bisher einzigartig<br />
in diesem Geschäftsfeld. Man hat dies zuvor zwar für<br />
größere Abnahmemengen angeboten, jedoch nicht<br />
für geringe Stückmengen. Das Färben mit insgesamt<br />
1.625 genormten Designfarben macht den Austausch<br />
mit Fach- und Endkunden einfacher. Zudem passt<br />
der Service „Colour on demand“ gut zur Exklusivkollektion<br />
„visutex“, einer Auswahl von speziell für die<br />
eigenen Produkte gewebten Dessins. Auf einer separaten<br />
Website, dem Farbfinder, kann man mit diver-<br />
sen Online-Tools eine Farbe aus dem „RAL DESIGN<br />
SYSTEM“ wählen. Die Farbe lässt sich auf ein virtuelles<br />
Markisentuch projizieren oder auf voreingestellte<br />
Hausansichten, um zu prüfen, ob die Wahl gefällt. So<br />
kann man den Kunden genau das Farbresultat liefern,<br />
das sie sich für ihre Markise wünschen, individuell<br />
und passend für jeden Geschmack.<br />
markilux Vertriebs- und Servicezentrum<br />
T +43 (0)662 852 206<br />
austria@markilux.com<br />
www.markilux.com
www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />
Produkt News<br />
kneer-suedfenster.de<br />
Sonnenschutz per App<br />
In Zeiten der totalen Vernetzung gewinnen Lösungen zur<br />
unkomplizierten Kommunikation der Geräte untereinander<br />
zunehmend an Bedeutung. Dabei bietet ein Smart Home<br />
nicht nur mehr Komfort durch die automatisierte Steuerung,<br />
sondern erhöht auch die Sicherheit durch Überwachung<br />
des Hauses von unterwegs. Mit der neuen Kooperation von<br />
Sonnenschutz unternehmen Warema und Plattformanbieter<br />
everHome lassen sich sämtliche Smart Home Funktionen<br />
wie Steuerung von Licht, Heizung und Sonnenschutz mit nur<br />
einer einzigen App bequem von überall auf der Welt dank<br />
Cloud-Technologie bedienen. Für die Nutzung stehen mehr<br />
als 800 Geräte und Dienste von über 70 Unternehmen zur<br />
Verfügung.<br />
Hebe-Schiebe-Türen<br />
Sky Axxent<br />
•Absolute Barrierefreiheit<br />
•Hoher Komfort<br />
•Großflächige Elemente<br />
•Hohe Einbruchhemmung bis RC 2<br />
•Optimale Wärmedämmung im Schwellenbereich<br />
•Vollautomatischer Hebe-Schiebe-Antrieb<br />
•Einfache Bedienung<br />
•Elegante Optik<br />
Statt mit unterschiedlichen Fernbedienungen, Apps oder Gateways<br />
können Nutzer mit der All-in-One Lösung ganz unterschiedliche<br />
Produkte, Anwendungen und Dienste bequem<br />
über das herstellerübergreifende System steuern. Voraussetzung<br />
dafür sind das Premium Paket von everHome sowie eine<br />
Internetverbindung, da die benötigte Automatik und Intelligenz<br />
in der Cloud hinterlegt ist. Damit ergibt sich auch die<br />
Bedienmöglichkeit aus der Ferne per Smartphone oder Tablet.<br />
WAREMA Austria GmbH<br />
T +43 (0)662 853015-0<br />
info@warema.at<br />
www.warema.at<br />
SÜD-FENSTERWERK GmbH & Co. Betriebs-KG · Rothenburger Str. 39 · D-91625 Schnelldorf<br />
Tel. +49 (0)79 50/81-0 · info@suedfenster.de
<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />
116<br />
Produkt News<br />
Das Wissen ist nur einen<br />
Fingertouch entfernt<br />
In der beliebten Rigips-App findet man neue Funktionen wie ein mobiles Bestell-Tool,<br />
mit dem man einfach die Bestellliste fotografieren, die Kontaktdaten eingeben<br />
und an den Kundenservice schicken kann. Oder eine Pulver-Produktsuche,<br />
die den Kunden in ein paar Klicks zum geeigneten Pulverprodukt führt. Natürlich ist<br />
auch der beliebte Rechner für Brandschutzbekleidungen wieder in der App zu finden.<br />
Damit kann man kinderleicht die nötige Brandschutzplatten-Bekleidungsstärke<br />
für Stützen bzw. Träger berechnen. Nach dem Motto „Sharing is caring“ können<br />
alle Broschüren aus der App heraus geteilt werden. Auch eine Favoritenliste für die<br />
wichtigsten Broschüren kann man sich einrichten. Damit man jederzeit weiß, wo<br />
man Rigips Produkte kaufen kann oder wo ein Rigips Systemhändler zu finden ist,<br />
enthält die App auch eine Händlersuche. Eine Übersicht zu allen aktuellen Seminaren<br />
des Herstellers rundet das Angebot ab.<br />
Die App ist kostenlos im iTunes Store und im Google Play Store erhältlich und egal,<br />
ob man Trockenbauer, Baustoffhändler oder Architekt ist: Ein Rigips-Berater ist direkt<br />
über die App telefonisch oder via E-Mail kontaktierbar.<br />
Saint-Gobain RIGIPS Austria GesmbH<br />
T +43 (0)3622 505-0<br />
rigips.austria@saint-gobain.com<br />
www.rigips.com<br />
Intelligente Montage<br />
in Gipskartonplatten<br />
Der Befestigungsspezialist fischer erweitert seine erfolgreiche<br />
DUO-Line um einen weiteren intelligenten<br />
Dübel mit innovativer Material-Kombination: den selbstbohrenden<br />
Gipskartonplatten-Dübel DUOBLADE. Er<br />
ermöglicht in Verbindung mit Schrauben, Haken und<br />
Ösen eine einfache und schnelle Montage. Ob Vorhangstangen,<br />
Spiegel, Jalousien, Bilder, Rauchmelder<br />
oder leichte Leuchten an beplankten Wänden beziehungsweise<br />
Decken – mit dem Dübel gelingen Befestigungen<br />
in Gipskarton-, Gipsfaser- und leichten Zementbauplatten<br />
besonders mühelos und schnell. Sein<br />
Kennzeichen ist die selbstbohrende scharfe Metallspitze<br />
mit drei effektiven Schneidzähnen. Sie ermöglicht<br />
einen sauberen und effektiven Bohrvorgang, bei dem<br />
das Plattengefüge intakt bleibt. Der mittlere Zahn dient<br />
als Zentrierspitze und erlaubt punktgenaues Ansetzen<br />
des Dübels für mehr Sicherheit.<br />
Der Dübel wird in Vorsteckmontage gesetzt. Der<br />
graue Grundkörper aus Nylon spreizt in der jeweils<br />
richtigen Ebene bei einfachen und doppelten Beplankungen.<br />
Dabei sorgt der zusätzliche Verspreizeffekt<br />
des Dübels beim Einbringen der Schraube für optimale<br />
Anbringung und erhöht den Belastungswert sowie<br />
die Haltekraft. Zudem garantiert die besondere Länge<br />
bei der Montage in doppelt beplankten Gipskartonplatten<br />
einen deutlich geringeren Baustoffausbruch<br />
und verhindert somit die Schwächung des Baustoffs.<br />
Fischer Austria GmbH<br />
T +43 (0)2252 53730-0<br />
office@fischer.at<br />
www.fischer.at
www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />
117<br />
METALLIC<br />
SILBER,<br />
METALLIC<br />
BRONZE.<br />
Produkt News<br />
Gegen die Naturgewalten<br />
1000 Kilometer südlich von Südamerika entsteht die 82 Millionen Euro<br />
teure Commandante-Ferraz-Antarktisstation (EACF), entworfen vom<br />
brasilianischen Architekturbüro Estudio 41. Die 3200 Quadratmeter<br />
große futuristische Anlage umfasst eine sichere Arbeitsumgebung für<br />
technologische Forschung sowie einen komfortablen Wohnbereich.<br />
Die Außengestaltung des Gebäudes berücksichtigt drei primäre<br />
Faktoren: Temperatur, Schneetreiben und Windgeschwindigkeit. Die<br />
Fassade ist mit verdeckt montierten, feuerverzinkten und beschichteten<br />
Stahlblechpaneelen mit Polyurethan-Hartschaumdämmung<br />
verkleidet. Die Geschosse werden von einer Stahlkonstruktion getragen,<br />
die aus Trägern besteht, die entlang einem Raster gesetzt und<br />
mit 600 x 1200 Zentimeter großen Platten verkleidet wurden. Ein<br />
System aus Stahlstützen leitet das Gewicht des Gebäudes ins Eis ab.<br />
Um die Auswirkungen der wohl extremsten Wärmebrücken weltweit<br />
in den Griff zu bekommen, werden tragende Wärmedämmelemente<br />
zwischen den inneren Stahlrahmen und den äußeren Stahlstützen<br />
und -treppen eingesetzt. Es kommen Isokorb Elemente des Typs<br />
KST zum Einsatz, die aus einem 80 Millimeter dicken Dämmblock<br />
aus Polystyrol-Schaum bestehen. Zur Übertragung der Lasten werden<br />
Edelstahlbolzen und Rechteck-Hohlprofile verwendet. Sie verbinden<br />
die Stahlkonstruktion und widerstehen Querkräften, Zugkräften<br />
sowie Druckkräften und verringern gleichzeitig drastisch<br />
Wärmeverluste.<br />
Schöck Bauteile Ges.m.b.H.<br />
T +43 (0)1 786 5760<br />
office@schoeck.at<br />
www.schoeck.at<br />
LF<br />
HOCH BELASTBAR<br />
SELBSTVERLAUFEND<br />
GLÄNZEND<br />
Designfüller<br />
Metallic und<br />
Bronze<br />
Die Designbeschichtung lässt den<br />
Boden im Metallic-Design erscheinen!<br />
Sie wird mit Epoxy Bindemittel EP 220<br />
plus Designfüller errichtet und glänzt<br />
mit ihrer einfachen Herstellung und<br />
geschlossenen Oberfläche in den<br />
Farbtönen Metallic silber und<br />
Metallic bronze.<br />
Murexin. Das hält.
<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />
118<br />
Produkt News<br />
Parametrisches Entwerfen<br />
von komplexen Freiformen<br />
Bereits in der Entwurfsphase eines Gebäudes beschreiben eine Fülle von Parametern<br />
seine Konstruktion, Funktionalitäten und räumliche wie strukturelle Abhängigkeiten.<br />
Dieses Geflecht von Zusammenhängen möglichst einfach abzubilden<br />
und ein „optimales“ Gebäude zu konzipieren, ist Ziel des parametrischen Entwerfens.<br />
Vor allem bei der zügigen Erstellung von Entwurfsvarianten erleichtert ein<br />
parametrisches Modell die Entscheidung des Architekten.<br />
Beim parametrischen Entwerfen werden verschiedene<br />
geometrische Objekte assoziativ so miteinander verknüpft,<br />
dass die Abhängigkeiten durch Algorithmen<br />
(Programmcodes) darstellbar sind. Doch nur sehr selten<br />
ist der Architekt auch ein Programmierer und in<br />
der Lage, solche Programmcodes zu lesen oder gar zu<br />
schreiben. An dieser Stelle setzen die Softwarelösungen<br />
Rhinoceros 3D (kurz: Rhino 3D) und Grasshopper<br />
an. Beide sind gängiger Industriestandard mit hoher<br />
Verbreitung und Akzeptanz und in Archicad über eine<br />
Direktanbindung (Live Connection) eingebunden.<br />
Rhino 3D ist ein NURBS-basiertes (Kurven und Flächen)<br />
Modellierungswerkzeug, mit dem sich Freiformen<br />
entwerfen lassen. Genutzt wird es unter<br />
anderem im Industriedesign oder für das parametrische<br />
Entwerfen von Architektur. In Verbindung mit<br />
Grasshopper, das eng an Rhino 3D gekoppelt ist, lassen<br />
sich über sogenannte „Nodes“ (Knoten) Beziehungen<br />
zwischen einzelnen Parametern und dem zu<br />
entwerfenden Bauteil definieren. Jeder Node steht<br />
für einen Algorithmus mit einer bestimmten Funktionalität.<br />
Mehrere Nodes können nacheinander geschaltet<br />
werden, um verschiedene Parameter im gleichen<br />
Bauteil zu verändern. Programmierkenntnisse<br />
sind hierbei nicht erforderlich, ein Grundverständnis<br />
für die Arbeitsweise von Grasshopper und Rhino 3D<br />
jedoch schon.<br />
Mit der Version 22 bietet Archicad eine bidirektionale<br />
Verbindung zwischen Archicad, Rhino 3D und<br />
Grasshopper. Ein zuvor in Rhino 3D erstelltes Modell<br />
lässt sich mit ihr direkt in Archicad öffnen. Laufen parallel<br />
Rhino 3D und Grasshopper auf dem Rechner, können<br />
dank der Life Connection sämtliche Änderungen<br />
in Echtzeit in allen drei Anwendungen nachgeführt<br />
werden. Mithilfe der Life Connection sind in Rhino 3D<br />
modellierte 3D-Objekte wie gewohnt als Archicad-Objekte<br />
verwendbar. Der Nutzen der bidirektionalen Arbeitsweise<br />
liegt vor allem in der schnellen Erstellung<br />
komplexer Geometrien oder auch Geometrievarianten.<br />
Durch die Live Connection an Rhino 3D und Grasshopper<br />
kann ein 3D-Bauteil (z. B. eine Fassade) bei der<br />
Anpassung von Parametern in Archicad eingebunden<br />
bleiben und behält alle seine Bauteilinformationen –<br />
unabhängig von der Änderung einzelner Parameter.<br />
GRAPHISOFT<br />
Vertrieb Österreich<br />
mail@graphisoft.at<br />
www.archicad.at
www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />
119<br />
Produkt News<br />
Controlling und<br />
Büromanagement<br />
– auch aus der Cloud<br />
Die Controlling Management Software der Architekten<br />
und Ingenieure, untermStrich, ist - auf Kundenwunsch<br />
- auch in der Cloud verfügbar. Diese Möglichkeit besteht<br />
schon seit 2012, als die erste browserbasierte<br />
Version untermStrich X auf den Markt kam. Man hat<br />
damals das Thema Cloud ganz bewusst noch nicht<br />
thematisiert, weil die Vorbehalte, sensible Bürodaten<br />
„irgendwo im Netz“ zu halten, deutlich zu spüren waren.<br />
Inzwischen läuft untermStrich X2 und nicht nur<br />
die Versions-Zählung ist seither fortgeschritten. Auch<br />
der Zugang zum Thema Cloud hat sich verändert –<br />
das lässt sich aus Direktanfragen von Kunden und<br />
Interessenten und zuletzt auch aus Gesprächen auf<br />
der BAU <strong>2019</strong> erkennen. Für den Betrieb der Software<br />
und für die Anwender sei es letztlich gleich, ob das<br />
Programm auf einem Server im Büro laufe oder auf<br />
einem virtuellen Cloudserver. Es sind zurzeit vor allem<br />
kleinere und junge Büros, für die der mobile Einsatz<br />
der Software selbstverständlich ist, die das Thema<br />
Cloud sehr offen angehen. Die browserbasierte Version<br />
läuft im stationären wie im mobilen Einsatz auf den<br />
verschiedensten Betriebssystem- und Geräteplattformen,<br />
auch als optimierte Smartphone-Version. Mit der<br />
professionellen Lösung aus der Praxis – für die Praxis<br />
steuern in Österreich, Deutschland und der Schweiz<br />
mittlerweile rund 50.000 Planer ihre Büros.<br />
untermStrich software GmbH<br />
T +43 (0)3862 58106-0<br />
office@untermstrich.com<br />
www.untermstrich.com
<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />
120<br />
edv<br />
BIM-Server:<br />
Einfach zusammenarbeiten<br />
Bei großen, internationalen oder öffentlichen Projekten sind BIM-Server Standard.<br />
Aber auch Büros mit mehreren Standorten können davon profitieren. Was können<br />
sie und wer bietet was?<br />
Text: Marian Behaneck<br />
Im Zentrum der BIM-Planungsmethode<br />
steht eine regelbasierte, kooperative Zusammenarbeit<br />
an einem Projekt. Das lässt<br />
sich bürointern über das Intranet und entsprechenden<br />
Absprachen halbwegs praktikabel<br />
realisieren. Sobald aber ein oder<br />
mehrere Projektpartner mit unterschiedlichen<br />
Software-Werkzeugen beteiligt sind,<br />
wird es anspruchsvoll. Zum einen müssen<br />
alle relevanten Informationen der verschiedenen<br />
Fachbereiche zentral zusammengeführt<br />
und der aktuelle Planungsstand allen<br />
Beteiligten zur Verfügung gestellt werden.<br />
Zum anderen müssen mehrere Projektpartner<br />
von verschiedenen Standorten aus mit<br />
mehreren Software-Werkzeugen diverser<br />
Hersteller zusammenarbeiten. Für diese<br />
und weitere Aufgaben wurden BIM-Server<br />
geschaffen.<br />
BIM-Server vereinfachen Abstimmungsprozesse und stellen die<br />
Kommunikationsinfrastruktur für openBIM-Projekte bereit.<br />
© Trimble<br />
BIM-Projekte rationell realisieren<br />
BIM-Server sind entweder speziell für die<br />
BIM-Planungsmethode konzipierte Projekträume<br />
oder um diverse BIM-Funktionen<br />
erweiterte Projektkommunikations- und<br />
Management-Systeme (PKMS), auch Internetbasierende<br />
Projektmanagement-Systeme<br />
(IBPM) genannt (siehe <strong>architektur</strong> 4/13:<br />
In der Cloud planen). BIM-Server stellen die<br />
Infrastruktur für eine kooperative, plattformübergreifende<br />
Zusammenarbeit mehrerer<br />
Projektpartner an openBIM-Projekten zur<br />
Verfügung. Sie dienen der zentralen Ablage<br />
und dem Austausch von BIM-Projekten, respektive<br />
Fachmodellen innerhalb geschlossener<br />
Benutzergruppen. openBIM-Server<br />
ermöglichen entweder über native Datenformate<br />
über die BIM-Datenaustausch-Formate<br />
IFC, BCF, gbXML oder COBie eine<br />
gemeinsame Bearbeitung von Fach- und<br />
Koordinationsmodellen mit verschiedenen<br />
Softwareprodukten unterschiedlicher Hersteller.<br />
Neben BIM-Modellen werden auch<br />
Dokumente wie Baupläne, Berechnungen,<br />
Bauzeitenpläne, Raumbücher, Ausschreibungen,<br />
Mängelberichte oder Protokolle<br />
für zugriffsberechtigte Projektbeteiligte<br />
zeit-, ort- und plattformunabhängig online<br />
bereitgestellt. Alle Projektdaten sind auf<br />
einem oder mehreren Datenbank-Servern<br />
des Anbieters abgelegt. Projektänderungen<br />
werden automatisch protokolliert und alle<br />
Nutzer informiert. Dazu verwalten BIM-Server<br />
neben den Dokumentinhalten auch<br />
Informationen zu Dokumentversionen, Benutzern<br />
und deren Zugriffsrechten sowie zu<br />
Prozessabläufen – etwa zur Korrektur und<br />
Freigabe. Projekträume ermöglichen einen<br />
kontinuierlichen, strukturierten und nachvollziehbaren<br />
Informations- und Datenaustausch<br />
über den gesamten Projektverlauf.<br />
Insgesamt verspricht die Bereitstellung von<br />
Bauwerksmodelldaten über einen gemeinsam<br />
genutzten BIM-Server mehr Planungs-,<br />
Termin- und Kostensicherheit. Bauvorhaben<br />
lassen sich schneller, kostengünstiger<br />
und qualitativ hochwertiger realisieren:<br />
Schneller dank des gleichzeitigen, ortsunabhängigen<br />
Zugriffs aller Projektbeteiligten<br />
auf aktuelle Planungsstände und Aufgaben.<br />
Kostengünstiger und qualitativ hochwertiger,<br />
da Planungsunstimmigkeiten noch<br />
vor Baubeginn erkannt und rechtzeitig<br />
beseitigt werden. Darüber hinaus können<br />
die während der Planungs-, Bau- und Montagephase<br />
eingepflegten Informationen<br />
wie Bauteildaten, Wartungshinweise oder<br />
Brandschutzdokumentationen auch für die<br />
spätere Bewirtschaftung genutzt werden.<br />
Was können BIM-Server?<br />
Das BIM-spezifische Funktionsspektrum<br />
ist sehr unterschiedlich. Standard sind BIM<br />
Viewer- und Modellchecker-Funktionen.<br />
Damit können zugriffsberechtigte Teilnehmer<br />
BIM-Modelle interaktiv und über Apps<br />
auch mobil aus beliebigen Perspektiven betrachten,<br />
Grundrisse, Ansichten, Schnitte<br />
oder Bauteileigenschaften anzeigen lassen.
www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />
121<br />
edv<br />
Mit BIM-Checkern lassen sich Fachmodelle<br />
zusammenführen, um sie zu analysieren, zu<br />
prüfen, zu kommentieren und samt korrespondierendem<br />
Screenshot an Projektbeteiligte<br />
als BCF-Nachricht weiterzuleiten.<br />
Entsprechende Aufgaben und Arbeitsanweisungen<br />
lassen sich inklusive Modellverknüpfung,<br />
Zuständigkeiten, Prioritäten<br />
und Fälligkeiten unter allen betreffenden<br />
Planungspartnern dokumentiert verteilen.<br />
Daraus ergeben sich klare, verbindliche<br />
Verantwortlichkeiten, die Planungsabläufe<br />
transparenter und sicherer machen. Einige<br />
BIM-Server ermöglichen auch die parallele<br />
Bearbeitung an einer Projektdatei in Echtzeit.<br />
Ein Reservierungssystem zeigt dabei<br />
an, welche Elemente von Kollegen zur Bearbeitung<br />
reserviert sind und welche Bereiche<br />
zur Verfügung stehen. Das ermöglicht auch<br />
alternative Kooperations- und Arbeitsmodelle<br />
wie etwa die Zusammenarbeit mit freiberuflichen<br />
Mitarbeitern oder die gemeinsame<br />
Planung mehrerer Büro-Zweigstellen<br />
an einem Projekt.<br />
Da unterschiedliche Versionsstände von<br />
BIM-Modellen oder Dokumenten zu den<br />
Hauptfaktoren für Missverständnisse und<br />
Fehler gehören, kommen spezielle Revisions-Manager<br />
zum Einsatz: Wird eine veränderte<br />
Version hochgeladen, erscheint eine<br />
Datums- und Zeitangabe, inklusive einer<br />
Liste aller Revisionsstände, die bei Bedarf<br />
geöffnet und verglichen werden können.<br />
Damit sind auch komplette Projekthistorien<br />
dokumentier- und nachvollziehbar. Apps<br />
machen die kooperative BIM-Planung mobil.<br />
Tauchen auf der Baustelle Fragen auf, kann<br />
man sie zeit-, ort- und plattformunabhängig<br />
am BIM-Modell klären. Baumängel können<br />
digital aufgenommen und mit einer IFC-Datei<br />
gekoppelt oder direkt vor Ort auf der<br />
Baustelle im BIM-Viewer erfasst und dem<br />
hinterlegten 3D-Modell zugeordnet werden.<br />
Da über den Projektraum alle ausführenden<br />
Gewerke darauf zugreifen und den Bearbeitungsstatus<br />
rückmelden, können sich<br />
alle Projektpartner schnell eine Übersicht<br />
über den aktuellen Bearbeitungsstand verschaffen.<br />
Einige Anbieter ermöglichen über<br />
offene Application Programming Interfaces<br />
(API) oder Software Development Kits<br />
(SDK) eine Anpassung der BIM-Serverfunktionen<br />
an eigene Bedürfnisse, beispielsweise<br />
eine individuelle Programmierung von<br />
Auswertungsberichten und Reports oder<br />
die Einbindung eigener Software.<br />
Beispiele für BIM-Server<br />
Mittlerweile gibt es zahlreiche Lösungen.<br />
Zu den seit vielen Jahren bestehenden<br />
allgemeinen oder bauspezifischen Projekträumen,<br />
die allmählich um BIM-Funktionen<br />
Für alle Projektteilnehmer und Fachdisziplinen bieten BIM-Server viele Vorteile.<br />
© Trimble<br />
erweitert werden, gesellen sich zunehmend<br />
von BIM-Softwareherstellern angebotene<br />
BIM-Plattformen, die sukzessive um Verwaltungs-<br />
und Management-Funktionen<br />
erweitert werden. Letztere werden im Folgenden<br />
beispielhaft vorgestellt (Auswahl,<br />
siehe auch Infokasten):<br />
BIM 360 von Autodesk ist eine Cloud-Plattform,<br />
auf der alle Projektdaten in einem zentralen<br />
Arbeitsbereich liegen und im Browser<br />
oder auf mobilen Endgeräten abgerufen<br />
werden können. Damit lassen sich 2D- und<br />
3D-Konstruktions- und Projektdateien an<br />
jedem Arbeitsort anzeigen, austauschen<br />
und auffinden. Durch die Vernetzung von<br />
Mitarbeitern im Büro und auf der Baustelle<br />
lassen sich Abläufe beschleunigen, Kosten<br />
und potenzielle Fehlerquellen reduzieren.<br />
Die BIM 360-Plattform umfasst mehrere<br />
Produkte: Mit BIM 360 Docs werden<br />
Modelle oder Dokumente veröffentlicht,<br />
verwaltet, überprüft und genehmigt. BIM<br />
360 Design ermöglicht Projektteams die<br />
Zusammenarbeit an gemeinsam genutzten<br />
Revit-Modellen. BIM 360 Glue vernetzt<br />
Projektteams, optimiert Arbeitsabläufe<br />
zur Projektprüfung und -koordination. 360<br />
Build optimiert die Qualitätskontrolle und<br />
das Projektmanagement auf der Baustelle<br />
(www.autodesk.com/bim-360).<br />
Die BIMcloud von Graphisoft ist eine<br />
cloud basierte BIM-Umgebung für die Zusammenarbeit<br />
an Projekten jeder Größe.<br />
Projektdateien lassen sich in Echtzeit von<br />
mehreren Nutzern bearbeiten, wobei ein<br />
Reservierungssystem dafür sorgt, dass<br />
jeder nur individuell reservierte Bereiche<br />
bearbeiten kann. Dank patentierter Delta-Server-Technologie,<br />
mit der lediglich<br />
Veränderungen und nicht die gesamte Projektdatei<br />
übermittelt werden, ist die BIMcloud<br />
auch für umfangreiche Projekte und<br />
komplexe Arbeitsprozesse einsetzbar. Zur<br />
Leistungssteigerung lassen sich beliebig<br />
viele BIM-Server zu einer Cloud vernetzen.<br />
Das ermöglicht einen Simultan-Zugriff auf<br />
gemeinschaftlich genutzte BIM-Projekte<br />
rund um die Uhr für eine beliebige Anzahl<br />
von Arbeitsplätzen mit Standard-Internetverbindung.<br />
Durch die Integration mobiler<br />
Geräte können alle Projektbeteiligte auch<br />
von unterwegs oder von der Baustelle aus<br />
zusammenarbeiten (www.graphisoft.at/<br />
teamwork/bimcloud).<br />
Bimplus von Allplan unterstützt die Steuerung<br />
und Überwachung des gesamten<br />
Lebenszyklus von Bauwerken. In der Planungsphase<br />
lassen sich beispielsweise<br />
offene Aufgaben nachverfolgen und kontrollieren.<br />
Vorhandene Softwarelösungen<br />
können eingebunden oder eigene Applikationen<br />
programmiert werden. Alle BIM-Inhalte<br />
einer in Allplan Bimplus eingebundenen<br />
Software werden in einem zentralen<br />
Koordinationsmodell zusammengeführt<br />
und visuell dargestellt. Unstimmigkeiten<br />
sind sofort für alle sichtbar und können<br />
bereinigt werden. Über Task Boards lassen<br />
sich Aufgaben mit allen Planungsbeteiligten<br />
koordiniert lösen, indem sie am Modell<br />
verankert, Zuständigkeiten, Prioritäten und<br />
Fälligkeiten festgelegt und in Echtzeit kommuniziert<br />
werden. Der Projektzugriff über
<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />
122<br />
edv<br />
BIM-Server ermöglichen eine zentrale Ablage und den Austausch von<br />
BIM-Fach- und Koordinationsmodellen innerhalb geschlossener Benutzergruppen.<br />
© Allplan<br />
Integrierte Kontroll- und Kollaborationsfunktionen vereinfachen das<br />
Aufspüren und gemeinschaftliche Beseitigen von Fehlern.<br />
© Allplan<br />
mobile Geräte ermöglicht ein ortsunabhängiges<br />
Arbeiten, die Gestensteuerung eine<br />
intuitive Bedienung (www.allplan.com/at/<br />
produkte/allplan-bimplus).<br />
Worauf sollte man achten?<br />
Bereits zu Projektbeginn sollte die Frage<br />
geklärt werden, was nach Projektabschluss<br />
mit den Projektdaten passiert, wer sie erhält<br />
und sich weiterhin darum kümmert und<br />
wie man die Daten auch über die Planungsund<br />
Bauphase hinaus für den Bauherren<br />
nutzbar machen kann. Da große Projekte<br />
und zahlreiche Nutzer die Antwortzeiten<br />
von BIM-Servern insbesondere bei geringer<br />
Internet-Bandbreite schnell in die Knie<br />
zwingen können, sollte man auch folgende<br />
Fragen stellen: Wie verhalten sich Antwortzeiten<br />
bei sehr großen Objekten und zahlreichen<br />
Nutzern? Ist ein Projektdatenzugriff<br />
auch bei geringer Internet-Bandbreite möglich?<br />
Sind auch Projektzugriffe auf mehreren<br />
Servern möglich? Wichtig sind Workflow-Funktionen,<br />
die einen automatisierten<br />
Ablauf zuvor definierter Vorgänge, die Zuweisung<br />
von Aufgaben und die Kontrolle<br />
von Terminen ermöglichen: Wer bekommt<br />
wann was? Wer muss was bis wann prüfen<br />
und wem weiterleiten und so weiter? Über<br />
eine zentrale Benutzer-, Rollen- und Rechteverwaltung<br />
sollte man neue Benutzer und<br />
Benutzergruppen bequem anlegen, Zugriffsrechte<br />
für Einzelne oder Gruppen vergeben<br />
und übersichtlich anzeigen können.<br />
auch laufende Kosten für den Internet-Zugang<br />
hinzu. Ein kostenloses und unverbindliches<br />
„Hineinschnuppern“ ist bei vielen<br />
Anbietern über einen begrenzten Zeitraum<br />
(z. B. 30 Tage), eine maximale Datenmenge<br />
(z. B. 25 MByte), eine bestimmte Funktionsauswahl<br />
oder eine maximale Teilnehmerzahl<br />
(z. B. 2 Teilnehmer) möglich. Weiterer Speicherplatz<br />
sollte sich jederzeit bei Bedarf anmieten<br />
lassen. Der Nutzungsvertrag sollte<br />
ferner möglichst kurzfristig kündbar sein.<br />
Virtuelle Projekträume?<br />
Aber sicher!<br />
Ohne BIM-Server kein openBIM. Sie machen<br />
ein komfortables gemeinsames Arbeiten an<br />
openBIM-Projekten erst möglich. Die Bereitstellung<br />
von Projektdaten, Software- und<br />
Serviceleistungen per stationärem oder<br />
mobilem Internet bietet für Projektbeteiligte<br />
erhebliche Rationalisierungs- und Kostenvorteile,<br />
reduziert Abstimmungsfehler und<br />
verbessert den Planungs-Workflow. Bei der<br />
Auswahl der Plattform sollte man neben den<br />
BIM- und Management-Funktionen aber<br />
auch auf Aspekte des Datenschutzes, der<br />
Datensicherheit, der Verfügbarkeit und Ausfallsicherheit<br />
achten. BIM-Serversysteme<br />
sind redundant ausgelegt, sodass bei Ausfall<br />
eines Systems dessen Aufgabe sofort<br />
von einem Stand-by-System übernommen<br />
wird. Die Daten-Verfügbarkeit wird von den<br />
Anbietern deshalb teilweise mit 99,9 Prozent<br />
angegeben. Dennoch können Zugriffsprobleme<br />
auftreten – etwa durch eine Störung<br />
beim eigenen Internet-Provider. Notfallpläne<br />
wie etwa andere Kommunikationswege,<br />
alternative Anbieter und Internet-Zugänge<br />
etc. sind deshalb sinnvoll. Die automatische,<br />
mehrmals tägliche Sicherung durch den Anbieter<br />
entbindet die Nutzer nicht von der<br />
individuellen Datensicherungs-Pflicht. Es<br />
ist immer derjenige Projektbeteiligte für die<br />
Datensicherung eines Dokuments verantwortlich,<br />
der dieses neu oder verändert in<br />
den gemeinsamen Datenpool ablegt. Deshalb<br />
sind auch Nutzer von BIM-Servern zur<br />
individuellen Datensicherung verpflichtet.<br />
Zwar versichern inzwischen einige Anbieter,<br />
dass Projektdaten nur auf deutschen Servern<br />
mit strengeren Sicherheitsstandards<br />
gespeichert und über sichere Datenverbindungen<br />
verschlüsselt transferiert werden.<br />
Eine absolute Sicherheit vor unbefugtem<br />
Zugriff kann allerdings kein Anbieter garantieren<br />
(der Dokument-Versand per E-Mail allerdings<br />
auch nicht). Beachtet werden sollte<br />
auch, dass virtuelle Projekträume – ebenso<br />
wie die BIM-Planungsmethode – Disziplin<br />
voraussetzen. Eine Zusammenarbeit funktioniert<br />
nur, wenn alle Vorgaben und Absprachen<br />
einhalten und den BIM-Server konsequent<br />
nutzen. Für so manchen Teilnehmer<br />
kann sich auch die neue Transparenz als gewöhnungsbedürftig<br />
erweisen: Da alle Aktivitäten<br />
im Hintergrund protokolliert werden,<br />
lässt sich schnell nachvollziehen, wer was<br />
wann erledigt – oder eben nicht erledigt hat.<br />
Eine Mehrsprachenfähigkeit ist Voraussetzung<br />
für den Einsatz im Rahmen internationaler<br />
Projekte. Abgerechnet werden die<br />
Leistungen von Projekträumen unterschiedlich:<br />
monatlich oder jährlich, nach dem belegten<br />
Speicherplatz und/oder der Teilnehmeranzahl,<br />
pauschal oder bauvolumen- oder<br />
bausummenabhängig. Außer den einmaligen<br />
Einrichtungs- und monatlichen Nutzungsgebühren<br />
kommen für die Teilnehmer natürlich<br />
Produkte und Anbieter*<br />
Aconex Connected BIM (www.conject.com), Allplan Bimplus (www.allplan.com),<br />
Asite (www.asite.com), Autodesk BIM 360 (www.autodesk.at), Awaro (www. awaro.com),<br />
Bentley ProjectWise (www.bentley.de), BIMserver.org (bimserver.org),<br />
BRZ-Project-Connect (www.brz.eu), PMG Projektraum (www.pmgnet.at),<br />
ProjectWise (www.bentley.com), think project! BIM Collaboration (www.thinkproject.com),<br />
Trimble Connect (connect.trimble.com)<br />
* Ohne Anspruch auf Vollständigkeit
Wenn der Koch plant...<br />
... und die Planer kochen,<br />
dann handelt es sich vermutlich um das legendäre Architektenkochen.<br />
Architektinnen und Architekten aus unterschiedlichen Büros realisieren gemeinsam<br />
die von Profikoch Roman Rosmanith entworfenen Menüs unter seiner<br />
fachkundigen Anleitung. Der nächste Gang des kulinarischen Zusammentreffens<br />
findet am 21. Mai <strong>2019</strong> ab 18 Uhr wieder in der Miele Galerie in Wien 23 statt.<br />
Die Teilnahme ist kostenfrei. Aufgrund der begrenzten<br />
Teilnehmerzahl ersuchen wir aber um rechtzeitige Anmeldung.<br />
silvia.laser@laserverlag.at<br />
T +43 (0)1 869 58 20 16
Andreas Jäger<br />
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