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LUXURY TRAVEL<br />
ZERMATT<br />
Photo: © Christian Jungwirth<br />
Photo: © Christian Jungwirth Photo: © Heinz Julen Photo: © JOE.CONDRON/ROCKZERMATT.COM<br />
Über allen thront in Zermatt das Matterhorn – auch über dem Hotel<br />
Backstage. In der Art Gallery (Foto) wie im „After Seven“ wird<br />
exzellente Küche serviert. Heinz Julen (links) und Koch Florian<br />
Neubauer sind dabei das eingespielte Dreamteam.<br />
VISIONÄR HEINZ JULEN TREIBT<br />
ES GERN AUF DIE SPITZE<br />
Ein Ausnahmetalent mit einer außergewöhnlichen Karriere hat hingegen<br />
mit seinen Bauten und Werken dazu beigetragen, dass Zermatt<br />
nicht nur zu einem Hotspot für Boutiquehotels geworden ist, sondern<br />
auch in puncto Design. Heute prägt seine Arbeit aber nicht nur das<br />
Ortsbild von Zermatt, weltweit wird er als Designer, Architekt und<br />
Künstler geschätzt.<br />
Der charismatische Heinz Julen, geboren und aufgewachsen in Zermatt,<br />
hat dafür keine klassische Entwicklung in seiner Karriere eingenommen.<br />
Bereits als kleiner Junge hat der Autodidakt das Gen entwickelt,<br />
Räume zu gestalten in denen man sich wohlfühlt. Später kam er<br />
über die Malerei zur bildenden Kunst und benötigte dafür ein Atelier.<br />
Und durch diesen Bau in einer ehemaligen Bahnstation ist er quasi<br />
auch in die Architektur „hineingerutscht“. Da er sich aber nicht auf<br />
große Ressourcen verlassen konnte und sich alles selbst aneignen musste,<br />
entwickelte er seine eigene Sprache. Bei seinem Schaffen braucht er<br />
daher niemanden, der ihm reinredet und es gibt kaum jemanden –<br />
wenn sind es die Behörden – der ihn stoppt. Heute sorgt er mit seinen<br />
Bauten, visionären Ideen und Projekten sowie mit seiner Kunst für<br />
Furore – das Portfolio ist dabei vielschichtig und reicht von Möbeln<br />
bis zur Objektkunst; seine ausgefallenen Luster sind etwa der Exportschlager.<br />
Vor zehn Jahren erschuf er aus diesem Background mit dem Hotel<br />
Backstage nicht nur sein eigenes Heim (er wohnt mit seiner Familie<br />
im obersten Stock und frühstückt täglich bei den Gästen), sondern ein<br />
Hotel mit Zwei-Sterne-Küche – nach einem Konzept von Ivo Adam<br />
und Florian Neubauer als Starkoch – als Kreationen aus kontemporärer<br />
Architektur und Kunst. „Ich baue einfach wahnsinnig gerne Räume.<br />
Und dieser Kick, den Menschen etwas zugänglich zu machen, ist<br />
ein ganz tolles Erlebnis – wenn es ankommt und sich die Menschen<br />
wohlfühlen. Nicht nur die Gäste, sondern auch die Mitarbeiter. Und<br />
ich glaube fest daran, dass ein Raum oder ein Haus für die Entwicklung<br />
einer Geschichte ganz maßgebend ist“, so Julen. Die hippen Zimmer<br />
tragen ebenfalls die Handschrift von Heinz Julen und sind innovativ<br />
bis futuristisch aufgebaut. Jedes Einrichtungsstück wird dafür in<br />
seinem Atelier in Zermatt von Hand gefertigt, und die hineingesteckte<br />
Arbeit lässt sich förmlich fühlen.<br />
1991 errichtete er an Ort und Stelle bereits die Vernissage mit Kino<br />
bzw. Konzertsaal und Kunstgalerie – heute alles im Einklang mit der<br />
Spitzengastronomie –, die in der Kulturszene nachhaltig für Bewegung<br />
sorgte. Hier auf der Bühne wurde der Grundstein gelegt für das<br />
Musikfestival „Zermatt Unplugged“, kulturelles Highlight im Frühlingserwachen<br />
mit akustischen Sounds, Genuss und entspannten<br />
Stunden, wo regelmäßig internationale Popstars auftreten. Präsentiert<br />
werden dort auch besondere Exemplare aus seinen Werken, die die<br />
Arbeits- und Denkweise des Visionärs widerspiegeln. Eines seiner<br />
Lieblingsstücke ist der Bergwürfel: „Irgendwann habe ich mich gefragt,<br />
wie man den Berg auch anders interpretieren kann, und habe<br />
dann Blechwürfel gebaut, bin auf den Gipfel gestiegen und habe sie<br />
hinuntergeschmissen. Der Berg hat das Objekt also selbst geschaffen.<br />
Ich habe alles dokumentiert – mit einer Karte, wo ich die Würfel gefunden<br />
habe etc. – und quasi eine abstrakte Form zugänglich gemacht.“<br />
Gestoppt haben sie ihn etwa bei seinem „Dreampeak“-Projekt auf dem<br />
Klein Matterhorn, wo ein dreibeiniger pyramidenförmiger Glas- und<br />
Stahlbau die fehlenden 117 Meter zum Viertausender wettgemacht<br />
hätte – inklusive autarkem Fünf-Sterne-Hotel mit künstlich erzeugtem<br />
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