GemNova Magazin Sonderausgabe Gemeindetag 2018
Viele spannende Themen in der Gemeindetag-Sonderausgabe des GemNova-Magazins Interviews mit Landeshauptmann Günther Platter, dem Präsidenten des Tiroler Gemeindeverbandes Ernst Schöpf, den Landesrätinnen Ingrid Felipe und Beate Palfrader sowie Landesrat Johannes Tratter. Dazu ein Schwerpunkt zu Digitalisierung und E-Government - und vieles mehr, jetzt in der Sonderausgabe des GemNova Magazins zum Tiroler Gemeindetag 2018.
Viele spannende Themen in der Gemeindetag-Sonderausgabe des GemNova-Magazins
Interviews mit Landeshauptmann Günther Platter, dem Präsidenten des Tiroler Gemeindeverbandes Ernst Schöpf, den Landesrätinnen Ingrid Felipe und Beate Palfrader sowie Landesrat Johannes Tratter. Dazu ein Schwerpunkt zu Digitalisierung und E-Government - und vieles mehr, jetzt in der Sonderausgabe des GemNova Magazins zum Tiroler Gemeindetag 2018.
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BEATE PALFRADER IM INTERVIEW<br />
An vielen kleinen und<br />
großen Schrauben drehen<br />
Seit kurzem auch für’s Wohnen zuständig, startet Beate Palfrader umgehend<br />
mit der Arbeit zur Umsetzung des sehr ambitionierten Regierungsprogrammes.<br />
Ihre Einstellung manifestiert sich in einem Zitat des Philosophen Sir Karl Popper,<br />
das sie gerne verwendet: „Wir sind jetzt verantwortlich für das, was in der<br />
Zukunft geschieht.“ Dem <strong>GemNova</strong>-<strong>Magazin</strong> schilderte sie im Hinblick auf den<br />
<strong>Gemeindetag</strong> in Hopfgarten, dem Heimatort der Landesrätin, welche Themen<br />
Sie in der neuen Regierung anpacken wird.<br />
Im Koalitionspapier wurde ein<br />
Bündel an Maßnahmen im Bereich<br />
Wohnen vereinbart. Bereits<br />
bei der ersten Landtagssitzung<br />
wurde eine Erhebung des Leerstandes<br />
im Großraum Innsbruck<br />
beschlossen. Wie wollen Sie speziell<br />
im Ballungsgebiet dämpfend<br />
auf die Wohnpreise einwirken?<br />
„Das Thema Wohnen ist ein<br />
komplexes Räderwerk mit vielen<br />
kleinen und großen Schrauben,<br />
an denen gedreht werden kann.<br />
Wir haben uns vorgenommen,<br />
alle Möglichkeiten genau anzuschauen.<br />
Da sind natürlich<br />
geschätzt mehrere tausend<br />
Wohnungen, die in Innsbruck<br />
leer stehen, ein Thema. Wir<br />
wollen diese in einem ersten<br />
Schritt nun erheben und in Folge<br />
Maßnahmen treffen, leer stehende<br />
Wohnungen zu mobilisieren.<br />
Insgesamt gibt es natürlich viele<br />
Ideen, die zu diskutieren sind.<br />
Ich werde mir persönlich vorbehaltslos<br />
alle Möglichkeiten genau<br />
anschauen. Dabei sind Online-Vermietungsportale,<br />
die den<br />
Wohnraum verknappen, genauso<br />
ein Thema wie die Untervermie-<br />
tung in gefördertem Wohnbau an<br />
zB. Studenten, weil man Wohnraum<br />
schaffen würde.“<br />
Die Schaffung neuer Weiterbildungs-<br />
und Förderangebote mit<br />
Schwerpunkt digitaler Wandel<br />
sind ebenfalls ein wesentlicher<br />
Punkt im Koalitionspapier. Wie<br />
werden Sie vorgehen?<br />
„Im Rahmen der Arbeitsmarktförderung<br />
des Landes (Abteilung<br />
Gesellschaft und Arbeit) stehen<br />
zahlreiche Instrumente zur Verfügung,<br />
um Arbeitnehmerinnen<br />
und Arbeitnehmer in einem sich<br />
rasch wandelnden Arbeitsmarkt<br />
bestmöglich zu unterstützen. Wir<br />
setzen dabei auf die Förderung<br />
von Bildungsmaßnahmen durch<br />
das ‚Bildungsgeld-Update‘, mit<br />
dem bis zu 50 % der Kurskosten<br />
getragen werden. Zudem unterstützen<br />
wir Personen, die während<br />
der Aus- und Weiterbildung<br />
ein reduziertes Einkommen in<br />
Kauf nehmen (Ausbildungsbeihilfe).<br />
Die zunehmende Digitalisierung<br />
bringt sowohl einen<br />
raschen Wandel der Inhalte als<br />
auch der Methoden der Aus- und<br />
Weiterbildung mit sich. Hier sind<br />
vor allem die Bildungsanbieter<br />
gefordert. Sie müssen Ausbildungen<br />
zur Verfügung stellen,<br />
die jene digitalen Kompetenzen<br />
stärken, die von den Unternehmen<br />
nachgefragt werden. Eine<br />
Variante der Digitalisierung<br />
besteht im Angebot von Kursen<br />
in der „E-Learning-Variante“<br />
bzw. als „Online-Lehrgänge“,<br />
womit die Arbeitnehmerinnen<br />
und Arbeitnehmer zu den ihnen<br />
frei verfügbaren Zeiten auf die<br />
Bildungsangebote zugreifen können,<br />
ohne dauernde Anwesenheit<br />
im Kurs. Wir sind gerne bereit,<br />
hier mitzudenken und unter bestimmten<br />
Voraussetzungen (wie<br />
z.B. Nachweis der Absolvierung,<br />
des Lernerfolges, einer Mindestanwesenheit,<br />
usw.) auch solche<br />
Angebote in Zukunft förderfähig<br />
zu machen.“<br />
Was sind Ihre Pläne, rund um die<br />
Themenkomplexe „Sprachförderung<br />
für alle“ sowie „Ausbau der<br />
ganztägigen und ganzjährigen<br />
Kinderbetreuung und der schulischen<br />
Tagesbetreuung“?<br />
Foto: Land Tirol/Aichner<br />
„Drei- bis sechsjährige Kinder<br />
in institutionellen Kinderbetreuungseinrichtungen,<br />
die über<br />
mangelnde Deutschkenntnisse<br />
verfügen, insbesondere jene mit<br />
anderer Erstsprache als Deutsch,<br />
sollen so gefördert werden, dass<br />
sie mit Eintritt in die erste Schulstufe<br />
der Volksschule die Unterrichtssprache<br />
Deutsch nach den<br />
‚Bildungsstandards zur Sprechund<br />
Sprachkompetenz zu Beginn<br />
der Schulpflicht‘ möglichst<br />
beherrschen. Bisher haben 164<br />
von 474 Kindergärten in Tirol an<br />
der ‚Frühen sprachlichen Förderung<br />
im Kindergarten‘ teilgenommen.<br />
Künftig wird weiterhin<br />
daran gearbeitet, immer mehr<br />
Kindergärten für dieses Projekt<br />
zu gewinnen. Zum Ausbau der<br />
Kinderbetreuung: seit meiner<br />
Zuständigkeit wurden 166<br />
neue Betreuungseinrichtungen<br />
geschaffen. Wir betreuen über<br />
7000 Kinder mehr als noch vor<br />
zehn Jahren. Insgesamt werden<br />
1751 Betreuungsgruppen von<br />
5300 PädagogInnen betreut. Ein<br />
schöner Erfolg. Es gibt aber in<br />
Tirol immer noch viele Gemeinden,<br />
in denen der Bedarf an<br />
Kinderbetreuungsplätzen nicht<br />
gedeckt ist und die daher dringend<br />
eine Unterstützung für den<br />
Ausbau ihrer Einrichtungen benötigen.<br />
Das Land Tirol fordert<br />
daher gegenüber dem Bund, eine<br />
Weiterführung einer Vereinbarung<br />
nach Art. 15a B-VG zur<br />
Finanzierung des institutionellen<br />
Ausbaus zu beschließen.“<br />
Explizit in der Regierungsvereinbarung<br />
angesprochen ist der<br />
„Ausbau des Bildungspools der<br />
<strong>GemNova</strong> für Freizeitbetreuung,<br />
Sekretariatskräfte und sonstiges<br />
Personal an Schulen (Schulassistenz,<br />
etc.)“. Was erwarten Sie<br />
sich vom Bildungspool, um diesen<br />
Regierungsplan vollumfänglich<br />
umzusetzen?<br />
„Um die Tiroler Gemeinden als<br />
Schulerhalter im Bereich des<br />
Personals für die Freizeitbetreuung<br />
an Ganztagsschulen – Schulen<br />
mit schulischer Tagebetreuung<br />
– noch besser unterstützen<br />
zu können, hat das Land Tirol<br />
mit der <strong>GemNova</strong> Bildungspool<br />
Tirol gemeinnützige GmbH im<br />
Mai 2016 einen Fördervertrag<br />
abgeschlossen. Dadurch, dass<br />
Aufgaben des Schulerhalters<br />
in Bezug auf den Freizeitteil<br />
der schulischen Tagesbetreuung<br />
durch den Bildungspool<br />
abgedeckt werden, entfällt für<br />
diese Gemeinden, die diese<br />
Dienstleistungen in Anspruch<br />
nehmen, nicht nur das Personalrisiko,<br />
sondern auch die Kosten<br />
für Stellenausschreibungen,<br />
Einstellungsverfahren und die<br />
Personaladministration. Es gibt<br />
Richtssicherheit für die MitarbeiterInnen<br />
und ebenso für die<br />
Gemeinden. Es ist eine ideale<br />
Lösung, eine Win-Win-Situation<br />
und ausbaufähig.“<br />
BEATE PALFRADER IM INTERVIEW<br />
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