STADTMAGAZIN Bremen Juni 2019
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THEATER<br />
„Dieses hohle Wiederkäuen von Klischees langweilt uns“<br />
„Shirin & Leif“: Akın Emanuel und Edis Arwed Sipa über ihre neue Hochzeitskomödie<br />
doch alle. Wir dachten, wir schreiben eine Culture-Clash-Komödie,<br />
in der es einen Clash nach dem anderen gibt, aber eben keinen Culture-Clash.<br />
Die Erwartung eines Culture-Clashs, die die Figuren ja<br />
auch haben, wird durchgehend enttäuscht oder eben persifliert.<br />
Akın Emanuel und Edis Arwed Șipal. <br />
Foto: Suhrkamp Verlag<br />
Ein persischer Großclan trifft auf eine konservative deutsche<br />
Kleinfamilie: Diese Begegnung sorgt in der neuen Hochzeitskomödie<br />
„Shirin & Leif“ für kulturellen Sprengstoff und familiäre<br />
Zerwürfnisse. Im Vorfeld der Premiere am Theater <strong>Bremen</strong><br />
hat das <strong>STADTMAGAZIN</strong> <strong>Bremen</strong> die Brüder Akın Emanuel und<br />
Edis Arwed Șipal, die das Stück gemeinsam geschrieben haben, genauer<br />
zur Geschichte und zum Hintergrund der Komödie befragt.<br />
Verzwickte Hochzeitsplanungen und familiäre Konfrontationen<br />
sind beliebte Inhalte für Theater- und TV-Komödien. Was macht<br />
Ihre Inszenierung besonders?<br />
Akın Emanuel Șipal: Der Regisseur Michael Talke sagte im Vorfeld<br />
der Proben, dass er in dem Stück eher einer Persiflage auf das Genre<br />
der Hochzeitskomödie sehe. Das trifft es. Die meisten Hochzeitskomödien<br />
sind lustig, romantisch, aber auch oft brav. Es passiert<br />
selten, dass man so sehr lachen muss, dass es weh tut. Der Begriff<br />
des Auf-dem-Zahnfleisch-Gehens interessiert uns. Wir bieten<br />
Figuren, die die ganze Zeit auf dem Zahnfleisch gehen.<br />
Die Familien von Shirin und Leif könnten kaum unterschiedlicher<br />
sein. Welche Familie hat die größeren Schwierigkeiten mit<br />
der Lebenswelt der anderen?<br />
Akın Emanuel Șipal: Ich würden sagen, das Problem der Familien<br />
ist, dass sie so sehr mit sich selbst beschäftigt sind. Sie sehen die<br />
anderen gar nicht. Jedenfalls erkennen sie nicht wirklich, mit was<br />
für Menschen sie es zu tun haben. Das ist das Problem der Familien:<br />
Sie kochen ihr eigenes Süppchen. Im Stück sehen wir, wie diese<br />
Süppchen überkochen.<br />
Es heißt, „Shirin & Leif“ sei eine skurrile Komödie mit schrägen<br />
Songs. Welche Bedeutung spielt die Musik in dem Stück?<br />
Akın Emanuel Șipal: Die Songs sind für uns skurrile Auszeiten vom<br />
Text. Es soll das Gefühl entstehen, dass jederzeit alles möglich ist.<br />
Mit den Songs können die Figuren aus dem Korsett des Sprechens<br />
ausbrechen und sich auf eine ganz andere Weise zeigen, Gefühle<br />
ausdrücken oder sich lächerlich machen. (JF)<br />
Premiere: Donnerstag, 6. <strong>Juni</strong>, Theater am Goetheplatz, 19.30 Uhr<br />
Fröhlicher Alterungsprozess<br />
Monika Blankenberg zu Gast auf dem Theaterschiff<br />
64<br />
Was hat Sie zum diesem Stück inspiriert?<br />
Edis Arwed Șipal: Die vielen schwachsinnigen Culture-Clash-Komödien,<br />
dieses hohle Wiederkäuen von Klischees langweilt uns<br />
SHAKES<br />
PEARE<br />
IM PARK<br />
THEATERSOMMER <strong>2019</strong><br />
21.-25. AUGUST<br />
TICKETS UNTER:<br />
TEL. 500 333<br />
WESER-KURIER PRESSEHAUS<br />
NORDWEST-TICKET.DE<br />
SHAKESPEARE-COMPANY.COM<br />
Monika Blankenberg, die wortgewaltige Rheinländerin, ist eine<br />
Fachfrau für den gesunden und fröhlichen Alterungsprozess. In<br />
ihrem neuen Programm „Altern ist nichts für Feiglinge – Jung bleiben“<br />
tritt sie an, um mit unerschütterlichem Optimismus dem gesellschaftlichen<br />
Wahnsinn ein Ende zu setzen. Ihr Ansatz: Das Leben<br />
als solches und ein positiver Umgang mit der eigenen Person,<br />
das ist es, was dringend gebraucht wird, unangefochten von all den<br />
überzogenen gesellschaftlichen Erwartungen. Leben ist schließlich<br />
das, was jeden Tag aufs Neue passiert. (JF)<br />
Mittwoch, 5. <strong>Juni</strong>, Theaterschiff, 20 Uhr<br />
Foto: Christian Daitche Photography