ADAC Motorwelt Juni 2019
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
TITELTHEMA<br />
<strong>ADAC</strong> Test: Tesla Model 3<br />
Die Faszination für Elektroautos ist Teslas Geschäftsidee. Doch halten<br />
die Macher ihr Versprechen? Wir testeten das Kompaktmodell<br />
Nichts ist unmöglich – dieser Werbespruch<br />
ist immer noch mit dem japanischen<br />
Autohersteller Toyota verbunden.<br />
Dabei passt der Slogan längst viel<br />
besser zur US-Elektromarke Tesla: Ein<br />
Tesla fährt extrem leise, bei Bedarf enorm<br />
schnell, mit einer Batterieladung beachtliche<br />
400 bis 500 Kilometer weit und erweckt<br />
zumindest den Anschein, weitgehend<br />
autonom fahren zu können. Kein<br />
Wunder, dass die Marke Tesla für viele<br />
Menschen Kultstatus besitzt. Überall in<br />
der Welt gibt es Fangemeinden, selbst im<br />
Mutterland des Autos – Deutschland.<br />
Die Begeisterung für die Marke hat<br />
jedoch einen entscheidenden Haken: Die<br />
ersten beiden Baureihen von Tesla – Model<br />
S und X – kosten zwischen 81.500 und<br />
135.500 €. Das ist für einen Normalverdiener<br />
viel zu viel. Große Hoffnungen ruhen<br />
deshalb auf dem neuen Model 3, das hierzulande<br />
ab 45.480 € angeboten wird. Eine<br />
Elektrolimousine der Mittelklasse, mit<br />
Heckantrieb, 190 kW Leistung und einer<br />
Prospekt-Reichweite von 415 Kilometern.<br />
Für den ersten Test stand dem <strong>ADAC</strong> die<br />
mit 340 kW (462 PS) deutlich stärkere Version<br />
mit Allradantrieb und größerem Akku<br />
zur Verfügung. Nominelle Reichweite:<br />
560 Kilometer. Die kostet zwar 56.800 €,<br />
aber der Faszination für das Produkt tut<br />
das erst mal keinen Abbruch.<br />
Das Model 3 ist pfeilschnell –<br />
und trotzdem sehr sicher<br />
Allerdings drängt sich hier gleich eine<br />
Grundsatzfrage auf: Sind eine so leistungsstarke,<br />
sportliche Limousine und<br />
ökologisches Bewusstsein überhaupt unter<br />
einen Hut zu bringen?<br />
Deshalb fällt der erste Blick auf die<br />
Umweltbewertung, bei der der <strong>ADAC</strong><br />
äußerst strenge Maßstäbe anlegt. Denn<br />
beim <strong>ADAC</strong> Ecotest werden auch die Emissionen<br />
einbezogen, die bei der Stromproduktion<br />
am Kraftwerk entstehen. Beim<br />
Verbrauch rechnet man auch den Energieverlust<br />
mit ein, der beim Aufladen<br />
zwangsläufig anfällt. Und dann ist das<br />
Elektroauto kein Null-Emissions- Auto<br />
mehr, wie es die Behörden sehen.<br />
Das Ergebnis: Bei normaler Fahrweise<br />
sind mit der „LR“-Version 425 Kilometer<br />
Reichweite möglich. Der Energieverbrauch<br />
von 20,9 kWh pro 100 Kilometer<br />
(inklusive Ladeverluste) geht in Relation<br />
zu den Fahrleistungen in Ordnung. Trotzdem<br />
gibt es nicht alle fünf Sterne im<br />
<strong>ADAC</strong> Ecotest. Hier ist der Hyundai Ioniq<br />
Elektro mit einem Verbrauch von 14,7<br />
kWh die Messlatte.<br />
Dafür zieht das Model 3 pfeilschnell ab<br />
wie kaum ein anderes Auto. Vor allem der<br />
Zwischenspurt beeindruckt: Will man<br />
auf der Landstraße einen Lkw überholen,<br />
genügt ein kleiner Tritt aufs Pedal, und<br />
der Tesla ist vorbei. Mit der Note 0,8 im<br />
Testkapitel „Antrieb“ setzt das Model 3<br />
eigene Maßstäbe. „Fahrleistungen, W<br />
<strong>ADAC</strong> Autotest: Keilt das Model 3<br />
beim plötzlichen Ausweichmanöver<br />
mit dem Heck aus?<br />
18<br />
<strong>ADAC</strong> motorwelt 6/<strong>2019</strong>