ADAC Motorwelt Juni 2019
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
MEINE REGION<br />
Kleine Planeten im Straßenbau<br />
Der Magdeburger Bruno Timme verbindet in seiner Arbeit als Baustellenfotograf<br />
neueste Drohnentechnik mit der Ästhetik von Kunst und rein praktischem Nutzen<br />
Fast die ganze Welt in einem Bild. Lit tle<br />
Planet (kleiner Planet) nennt sich die<br />
Technik, mit der sich mithilfe einer<br />
Drohne 360-Grad-Darstellungen<br />
erzeugen lassen. Bruno Timme<br />
hat sich diesem Spezialgebiet<br />
der Fotografie verschrieben<br />
und ganz besondere<br />
Motive auserkoren.<br />
Der Magdeburger<br />
nimmt meist<br />
Straßenbaustellen und<br />
-bauwerke aufs Korn,<br />
lichtet diese in verschiedenen<br />
Techniken<br />
auch künstlerisch ab.<br />
Doch seine Bilder und<br />
Filme sind nicht nur<br />
schön, sie erfüllen auch<br />
einen praktischen Zweck.<br />
Dokumentation des<br />
Bauablaufs per Drohne<br />
So werden sie von der LSBB (Landesstraßenbaubehörde<br />
Sachsen-Anhalt)<br />
beispielsweise zur Dokumentation<br />
des Bauablaufs bei Großprojekten genutzt<br />
und vom Verkehrsministerium für<br />
die Öffentlichkeitsarbeit, um im Zeitraffer<br />
zu zeigen, wie gewaltige Vorhaben<br />
entstehen. „Früher haben wir uns einmal<br />
jährlich ein Kleinflugzeug gemietet und<br />
sind die Baustellen abgeflogen. Das war<br />
teuer, aufwendig und jeweils nur eine<br />
Momentaufnahme“, berichtet Klaus<br />
Fiedler. Der Ingenieur ist von der LSBB<br />
für die Bauüberwachung – aktuell bei der<br />
A14-Nordverlängerung – bestellt. Bruno<br />
Timmes Aufnahmen ermöglichen nicht<br />
nur eine detaillierte Dokumentation des<br />
Bauablaufs, sondern geben auch die<br />
Chance, sofort einzugreifen, wenn etwas<br />
klemmt – etwa bei der Materialzufuhr.<br />
Little Planets: Mittels Drohnen<br />
erstellt der Magdeburger Bruno Timme<br />
360-Grad-Luftbildpanoramen<br />
Der Fotograf und Vermesser Bruno Timme ist<br />
mit Sach- und Kunstverstand bei der Arbeit<br />
So ist bei Betonierungsarbeiten zum<br />
Beispiel ersichtlich, ob alle Produktionslinien<br />
optimal laufen.<br />
Drohnen sind heute nichts Ungewöhnliches,<br />
und Leute, die<br />
Baustellen fotografieren, gibt<br />
es viele. Das Besondere bei<br />
Timme: „Er ist auch Vermesser,<br />
kennt sich mit<br />
der Materie bestens aus<br />
und kann somit genau<br />
die Aufnahmen liefern,<br />
die wir brauchen“,<br />
sagt Fiedler.<br />
Darüberhinaus lebt<br />
der Magdeburger dabei<br />
seine künstlerische<br />
Ader aus. Seine Little<br />
Planets, beeindruckende<br />
Schwarz-Weiß-, Langzeitund<br />
Nachtaufnahmen sowie<br />
Fotos mit Spezialeffekten,<br />
hängen in nicht wenigen Ingenieurbüros<br />
und ebenso im Magdeburger<br />
Ministerium. Auch eine Ausstellung<br />
zierten Timmes Werke bereits.<br />
Gelungene Symbiose von<br />
Kunst und Fachkompetenz<br />
Die Fotografie begleitet Bruno Timme<br />
fast sein gesamtes Leben. War sie anfänglich<br />
ein leidenschaftliches Hobby des<br />
studierten Mathematikers und Familienvaters,<br />
sattelte er nach der Wende zum<br />
Vermessungsingenieur um und nutzte<br />
die Kamera fortan auch beruflich. Heute<br />
geht beides fließend ineinander über.<br />
Landesverkehrsminister Thomas Webel<br />
(CDU) ist voll des Lobes: „Für mich ist das<br />
eine einmalige Verbindung von Fachkompetenz<br />
und Kunst.“<br />
Text: Christian Wohlt<br />
Fotos: Bruno Timme, Christian Wohlt<br />
56 <strong>ADAC</strong> motorwelt 6/<strong>2019</strong>