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sortimenterbrief Juni 2019

Das österreichische Branchenmagazin für Buchmarkt, Buchverkauf und Buchwerbung. Ausgabe Juni 2019

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novitätenleseprobe<br />

Lassen Sie sich begeistern! – Alles, was man<br />

mit Begeisterung macht, lässt einen strahlen.<br />

In Begeisterung aus dem Verlag Anton Pustet berichten neun Menschen aus völlig verschiedenen Bereichen von dem, was sie voller<br />

Begeisterung tun: Musik machen oder die Welt umsegeln, Maßschuhe fertigen oder Theaterstücke inszenieren, wissenschaftliche<br />

Erkenntnisse erklären oder keramische Kunstwerke schaffen. Erfahren Sie, was die 14-jährige Laura Dekker dazu brachte, alleine<br />

im Segelboot die Welt zu umrunden, welcher Moment der Dirigentin Elisabeth Fuchs gezeigt hat, wo ihr Platz in der Musik ist,<br />

woher Georg Clementi die Energie für seine Bühnenprojekte nimmt und was der Hirnforscher Prof. Dr. Gerald Hüther heute über<br />

Begeisterung denkt. Ihre Geschichten inspirieren und motivieren ... ihre Begeisterung steckt an!<br />

geboren haben, umsetzen wollen,<br />

brauchen wir andere dafür.<br />

Advertorial<br />

© www.gerald-huether.de<br />

Gerald Hüther<br />

Das Gehirn wird getäuscht<br />

Einer der bekanntesten Hirnforscher<br />

traut der Begeisterung nicht ganz<br />

und plädiert stattdessen für die<br />

Freude – sie ist stiller, tendiert nicht<br />

zum „Überschäumen“ und hält<br />

länger an. Der Neurobiologe Gerald<br />

Hüther erzählt von kurzfristigen<br />

Lösungen und einer neuen Kultur des<br />

Miteinanders:<br />

Ein Begriff, den wir öfter verwenden<br />

sollten, ist Freude. Dieser ist jedoch<br />

nicht so beliebt, weil er unspektakulär<br />

ist. Wenn ich andere Leute mit meiner<br />

Freude anstecke, kann das niemals ein<br />

Gefühl sein, in dem wir uns verlieren.<br />

Begeisterung neigt zum Überschäumen,<br />

kann in Selbstzerstörung umschlagen<br />

oder sich gegen andere wenden. Freude<br />

steckt an, richtet sich aber niemals gegen<br />

andere. Ich habe noch nie gesehen, dass<br />

Menschen, die von der Freude getragen<br />

waren und diese im Herzen hatten,<br />

irgendwelche bösen Sachen gemacht<br />

haben. Dass wir so ein blödsinniges<br />

Wort wie Schadenfreude erfunden<br />

haben, halte ich für einen Missbrauch<br />

des ursprünglichen Wortes. Man muss<br />

sehr differenziert mit den Begriffen<br />

umgehen.<br />

ENDLOSE ENTDECKERFREUDE<br />

Ich wünsche mir, dass das, was Kinder<br />

mit auf die Welt bringen, ihr Leben lang<br />

erhalten bleibt: die Freude am eigenen<br />

Entdecken und am gemeinsamen<br />

Gestalten. Ich glaube, dass man<br />

überhaupt nichts alleine gestalten kann.<br />

Man kann alleine etwas entdecken, aber<br />

wenn wir eine Idee, die wir mit Freude<br />

Wenn man einen Traum hat, der einen<br />

fasziniert und den man wahr werden<br />

lassen will – das kriegt man nie alleine<br />

hin. Also müssen wir immer überlegen,<br />

was der Einzelne vermag und was in<br />

den Bereich des Gemeinsamen gehört.<br />

Das Glück, etwas umzusetzen, das ich<br />

mir vorgenommen habe, funktioniert<br />

womöglich nicht ohne andere, die mir<br />

dabei helfen.<br />

Ein Börsenspekulant setzt etwas auf<br />

Kosten von anderen um. Er erlebt ein<br />

großes Glück, wenn er ganz alleine<br />

schlauer war als alle anderen. Ich selbst<br />

fand es auch hervorragend, dass ich<br />

ganz alleine aus der ehemaligen DDR<br />

abgehauen bin, durch eigene Leistung.<br />

Ich hatte mir etwas ausgedacht und<br />

habe es hingekriegt, den Pass zu<br />

fälschen und im Westen anzukommen.<br />

Da sagt man sich: „Wow, jetzt hast du<br />

diesen ganzen Staatsapparat und alle<br />

Sicherheitssysteme überlistet!“ Man<br />

schreibt sich das schnell selbst zu. Ich<br />

bin mir aber nicht sicher, ob das so<br />

stimmt ... Wir müssen uns immer wieder<br />

fragen: „Wo ist das Individuelle? Sind<br />

Freude, Leidenschaft und Begeisterung<br />

tatsächlich als etwas zu beschreiben,<br />

das losgelöst von allen anderen erlebbar<br />

ist? Oder gehören die anderen immer<br />

dazu?“ Übertrieben lässt sich sagen: Wir<br />

können uns über gar nichts freuen, weil<br />

wir alleine gar nichts könnten – nicht<br />

einmal auf zwei Beinen gehen, nicht<br />

sprechen und auch keine zwei Wochen<br />

46<br />

<strong>sortimenterbrief</strong> 6/19

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