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Berliner Zeitung 07.06.2019

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Theresa May tritt ab: Sie geht, die Probleme bleiben – Seite3<br />

Mit dem<br />

Kind<br />

seltener zum<br />

Arzt<br />

Seite 14<br />

12°/27°<br />

Schon wieder Sonne<br />

Wetter Seite 2<br />

Mietendeckel: Wer<br />

davon profitieren würde<br />

Berlin Seite 9<br />

www.berliner-zeitung.de<br />

Frauen-Fußball-WM:<br />

Deutsche Hoffnungen<br />

Tagesthema Seite 2, Sport Seite 20<br />

Freitag,7.Juni 2019 Nr.130 HA -75. Jahrgang<br />

Auswärts/D*: 1.70 €–Berlin/Brandenburg: 1.60 €<br />

Jobkiller? Immer mehr<br />

Selbstscannerkassen in Berlin<br />

Made in Berlin Seite 6<br />

Dänemark<br />

Eine Linke<br />

rückt<br />

nach rechts<br />

VonFrederik Bombosch<br />

Esist schwierig, in Dänemarkeine<br />

strahlende Wahlgewinnerin zu<br />

werden. Zehn Parteien teilen sich<br />

den engen Raum im Kopenhagener<br />

Parlament. Dass eine Partei über 30<br />

Prozent kommt, ist seit 2001 nicht<br />

mehr vorgekommen. Minderheitsregierungen<br />

sind nicht Ausnahme,<br />

sondern die Regel. Mette Frederiksen<br />

tat am frühen Mittwochmorgen<br />

trotzdem so, als<br />

wäre ihr Großes<br />

gelungen. „Das<br />

ist ein historischer<br />

Sieg“, jubelte<br />

die Sozialdemokratin,<br />

als<br />

feststand, dass<br />

sie wahrscheinlich<br />

Dänemarks<br />

Mette Frederiksen<br />

will Dänemarks neue nächste Premierministerin<br />

Regierung bilden.<br />

wird. Nach<br />

Schweden und Finnland eroberndie<br />

Sozialdemokraten damit im dritten<br />

nordischen Land die Regierungsmacht<br />

– und stehen dennoch<br />

schwach da wie lange nicht.<br />

Historisch ist sicherlich, dass die<br />

41-jährige Frederiksen in ihren vier<br />

Jahren als Vorsitzende den Kurs der<br />

Partei grundlegend geänderthat. Sie<br />

stellte die Klimapolitik in den Mittelpunkt,<br />

die laut Umfragen das wichtigste<br />

Thema dieser Wahl war. Stärker<br />

nach links hat sie die Partei in der<br />

Sozialpolitik gerückt.<br />

Stärker nach rechts dagegen in<br />

der Migrationspolitik –obwohl Dänemark<br />

ehkaum noch Flüchtlinge<br />

aufnimmt, ist die Debatte über das<br />

Thema hitzig. Geduldete Flüchtlinge<br />

werden seit geraumer Zeit in Lagern<br />

interniert, die Möglichkeit, Asylanträge<br />

zu stellen, soll in der Praxis abgeschafft<br />

werden. Frederiksen –sie<br />

hat übrigens Afrikawissenschaften<br />

studiert–hat trotzdem Ideen fürVerschärfungen.<br />

So will sie eine Obergrenzevon<br />

30 Prozent für den Anteil<br />

nicht-europäischer Einwanderer in<br />

Wohngebieten einführen.<br />

„Wir müssen uns fragen, ob wirklich<br />

wir recht haben, oder nicht doch<br />

die Wähler“, so lautete Frederiksens<br />

Credo für die Neuausrichtung der<br />

Partei. Als sie antrat, liefen die noch<br />

in Scharen zu den Rechtspopulisten<br />

von der Dänischen Volkspartei. Historisch<br />

an derWahl vomDienstag ist,<br />

dass diese fast die Hälfte ihrer Wähler<br />

verlor.Bloß: Diesind nicht zu den<br />

Sozialdemokraten gewechselt. Frederiksens<br />

Partei hat gegenüber der<br />

vorigen Wahl sogar Stimmen verlorenund<br />

kam auf nur 25,9 Prozent.<br />

Stattdessen hat sich das rechte Lager<br />

weiter zersplittert. Zugelegt haben<br />

neben den bisher regierenden Liberalen<br />

insbesondere die Parteien<br />

des sogenannten Roten Blocks. Frederiksen<br />

steht jetzt vor einem Dilemma.<br />

Ohne die Sozialisten und die<br />

sozialliberalen Radikalen kann sie<br />

viele Vorhaben nicht durchsetzen. Zu<br />

deren Kernforderungen gehören aber<br />

Lockerungen in der Migrationspolitik.<br />

Beobachter rechnen damit, dass<br />

die Regierungsbildung so lange dauertwie<br />

nie zuvor. Leitartikel Seite 8<br />

Grüner<br />

Kandidat fürs<br />

Kanzleramt?<br />

„Ich bin dafür“<br />

Der <strong>Berliner</strong> Grünen-Politiker<br />

Hans-Christian Ströbele<br />

empfiehlt seiner Partei mehr<br />

Mut. Ein Gespräch zum<br />

80. Geburtstag. Seite 4<br />

Leipziger Straße mit Straßenbahn<br />

Die Pläne der Verkehrssenatorin: weniger Platz für Autos, mehr für Radfahrer.Die Opposition ist entsetzt<br />

VonPeter Neumann und Melanie Reinsch<br />

Weniger Platz für Autos,<br />

mehr Platz für Fußgänger,<br />

Radfahrer und<br />

den Nahverkehr. Mit<br />

dieser Losung ist der rot-rot-grüne<br />

Senat vor zweieinhalb Jahren angetreten.<br />

Vielen Beobachternnicht nur<br />

aus dem Grünen-Spektrum geht die<br />

versprochene Verkehrswende viel zu<br />

langsam voran, Forderungen nach<br />

einem Rücktritt der Senatorin Regine<br />

Günther (parteilos, für Grüne)<br />

wurden laut. Doch jetzt präsentierte<br />

Günthers Verwaltung erste Pläne für<br />

ein Projekt, das eine radikale Umgestaltung<br />

eine der wichtigsten Hauptverkehrsstraßen<br />

in Berlin vorsieht.<br />

In jedem Fall müssten Autofahrer in<br />

der Leipziger Straße in Mitte auf<br />

Raum verzichten. Dafür erhielt Günther<br />

nicht nur Kritik, auch Beifall.<br />

Viele <strong>Berliner</strong> fühlten sich von<br />

starkem Autoverkehr beeinträchtigt,<br />

sagte Günthers Staatssekretär Ingmar<br />

Streese,als er Bürgerndie Pläne<br />

für die Straßenbahn vomAlexanderzum<br />

Potsdamer Platz vorstellte. Die<br />

4,1 Kilometer lange Neubaustrecke,<br />

die 65 Millionen Euro kosten und<br />

2027 fertig werden soll, sei „ein Stück<br />

Verkehrswende“, so der Grünen-Politiker.Ziel:<br />

mehr Lebensqualität.<br />

Eine irreIdee, meint die FDP<br />

„Die Furcht, dass Autos keinen Platz<br />

mehr haben werden, ist unbegründet.<br />

Aber es wird weniger Platz für<br />

Autos geben – weil weniger Autos<br />

durch die Straßen fahren werden.“<br />

Eine Gruppe vonVorplanungsvarianten<br />

läuft darauf hinaus, dass es<br />

auf dem knapp 22 Meter schmalen<br />

Abschnitt zwischen Charlottenstraße<br />

und Leipziger Platz nur noch<br />

einen Fahrstreifen proRichtung gibt.<br />

Zudem sollen die Fahrspuren von<br />

Autos und Lastwagen gemeinsam<br />

genutzt werden. „Die Bahnen geben<br />

den Takt vor“, so Planer Holger Kölling-Orb.<br />

Ampelschaltungen sorgen<br />

dafür,dass die Bahn vorfährtund die<br />

Kraftfahrzeuge ihr im Pulk folgen.<br />

Diezweite Gruppe vonVarianten belässt<br />

zwei Fahrstreifen pro Richtung<br />

–die aber sehr schmal werden. Der<br />

Platz wirdbenötigt für bis zu 2,85<br />

Meter breite Radfahrstreifen<br />

und für breitereFußwege.<br />

Auch wenn viele<br />

Details noch zu erarbeiten<br />

sind: Das Projekt,<br />

die M4 nach<br />

Westen zu verlängern,<br />

hat das Zeug,<br />

Ausgangspunkt einer<br />

erneuten Debatte über die<br />

Verkehrspolitik zu werden.<br />

Wenn die Strecke wie vorgestellt<br />

gebaut wird, werdedas den Autoverkehr<br />

auf dieser wichtigen Ost-West-<br />

Verbindung „massiv einschränken“,<br />

warnte Sandra Hass vom ADAC. Auf<br />

dem schmalen Abschnitt seien täglich<br />

mehr als 50 000 Fahrzeuge unterwegs.„Schon<br />

jetzt stockt es regelmäßig,<br />

vor allem im Berufsverkehr.<br />

Kaum vorstellbar, wie es dort aussieht,<br />

wenn Autos nur noch auf einer<br />

Spur je Richtung unterwegs sein<br />

können, dann noch im Pulk hinter<br />

der Straßenbahn. Wirbefürchten extreme<br />

Rückstaus weit über den genannten<br />

Abschnitt hinaus.“ Der<br />

ADAC bekräftigte eine Forderung<br />

aus den 1990er-Jahren, auf der Französischen<br />

Straße Gleise zu verlegen.<br />

Doch es gab auch Lob. „Klimaschutz<br />

und SmartCity ist, wenn man<br />

Platz für den Radverkehr und die<br />

neue Straßenbahn macht und die<br />

Autos mit cleverer Ampelschaltung<br />

den Trams im Rudel folgen lässt.<br />

Bravo!“, kommentierte Heinrich<br />

Strößenreuther von der Agentur für<br />

clevere Städte. „Gute Pläne: Vorrang<br />

für flächeneffiziente Verkehrsmittel“,<br />

so Denis Petrivon Changing Cities.<br />

„Berlin braucht eine radikale<br />

Wende bei der Verkehrspolitik.Wenn<br />

es in<br />

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der Leipziger Straße<br />

klappt, dann klappt<br />

es überall in Berlin“,<br />

twitterte Jens Wieseke<br />

vom Fahrgastverband<br />

IGEB.<br />

Henner Schmidt<br />

von der FDP hielt dagegen:<br />

„Die Idee, auf einer<br />

stark belasteten Straße<br />

eine Spur wegzunehmen und Tram<br />

und Autos gemeinsam auf eine verbleibende<br />

Spur zu zwingen, ist nicht<br />

radikal, die ist irre.“ Erhatte den Senat<br />

schon zuvor während der letzten<br />

Plenarsitzung im Abgeordnetenhaus<br />

vor der Sommerpause aufs Korn genommen.<br />

Schmidt sprach sich dafür<br />

aus, anden richtigen Stellen in die<br />

Infrastruktur zu investieren. Dass<br />

dies zu lange unterblieb, sehe man<br />

nun ganz deutlich auch an den Brücken<br />

–Schmidt nannte die Salvador-<br />

Allende-, Elsen-, Oberbaum- und<br />

Monumentenbrücke. „Wenn rechts<br />

undlinks die Brückenzusammenfallen,<br />

dann muss mehr getan werden.<br />

DerSenat muss schneller als geplant<br />

sanieren und erhalten.“<br />

Eine ähnlich desaströse Bilanz<br />

zog Oliver Friederici von der CDU.<br />

„Seitdem diese Linkskoalition regiert,<br />

wurde nicht ein weiterer Straßenbahnkilometer<br />

eröffnet, es gibt<br />

keine weitereBuslinie,esmangelt an<br />

Busfahrern“, sagte er. Der Senat verschlafe<br />

es, den Nahverkehr attraktiver<br />

zumachen. Es gebe weder neue<br />

Park-and-Ride-Plätze noch eine gemeinsame<br />

Planung mit Brandenburg.<br />

Friederici nannte das Ergebnis<br />

eine „rot-rot-grüne Chaosbilanz“.<br />

„Linkes Biotop und kleine DDR“<br />

Er forderte ein strategisches Programm<br />

für tausend neue Busse und<br />

ebenso viele Fahrzeugemehr bei der<br />

U-Bahn, der Straßenbahn und der S-<br />

Bahn. Ersagte voraus, dass die rotrot-grüne<br />

Regierung ohnehin 2021<br />

ende.„Das werden dann fünf verlorene<br />

Jahre gewesen sein“, so Friederici.Berlin<br />

wolle mehr als „ein linkes<br />

Biotop unddie kleine DDR“ sein.<br />

Finanzsenator Matthias Kollatz<br />

(SPD) nannte die Forderungen der<br />

Opposition „völlig unfinanzierbar“.<br />

Seit 2014 würden die Finanzmittel<br />

für Investitionen erhöht. „Und sie<br />

werden weiter steigen“, sagt Kollatz.<br />

Allein für die Brückensanierung<br />

seien im Doppelhaushalt 2020/2021<br />

64 Millionen Euro vorgesehen. Den<br />

Ausbau der öffentlichen Infrastruktur<br />

und die Investition inneue Entwicklungen<br />

betreibe der Senat „mit<br />

Entschlossenheit“. Der CDU-Redebeitrag<br />

sei „schlecht gelaunt und<br />

leicht cholerisch“. Berlin Seite10<br />

BERLINER ZEITUNG/PAULUS PONIZAK<br />

Kokainspuren<br />

im <strong>Berliner</strong><br />

Abwasser<br />

EU-Bericht: Nie gab es mehr<br />

Rauschgift in Europa<br />

VonDamir Fras, Brüssel<br />

Europa hat ein Kokain-Problem:<br />

Der Kontinent wird mit dem<br />

Rauschgift überschwemmt. Das belegt<br />

der Bericht der EU-Beobachtungsstelle<br />

für Drogen und Drogensucht<br />

(EMCDDA), der am Donnerstag<br />

in Brüssel vorgestellt wurde. Demnach<br />

verdoppelte sich die Menge an<br />

beschlagnahmtem Kokain im Jahr<br />

2017 im Vergleich zum Vorjahr auf<br />

mehr als 140 Tonnen. Dassei ein„historischer<br />

Höchststand“. DasGeschäft<br />

mit illegalen Drogen verlagert sich<br />

zudem mehr und mehr ins Internet.<br />

Die Drogenbeobachter der EU<br />

schließen nicht nur aus dem sichergestellten<br />

Rauschgift, sondern auch<br />

aus Abwasserproben auf die gestiegene<br />

Beliebtheit von Kokain. In 22<br />

von 38europäischen Städten seien<br />

höhere Konzentrationen gemessen<br />

worden. Die höchsten Werte verzeichneten<br />

die Experten im englischen<br />

Bristol, aber auch in Dortmund<br />

und Berlin wurden hohe Konzentrationen<br />

gemessen.<br />

Drogen aus dem Callcenter<br />

Das Rauschgift kommt weiter vor allem<br />

per Schiff in Containern aus Lateinamerika<br />

nach Europa. Allerdings<br />

erschwert auch zunehmend die Verlagerung<br />

des Rauschgifthandels ins<br />

Internet den Kampf gegen illegale<br />

Drogen. Immer öfter werde Rauschgift<br />

im sogenannten Darknet, in sozialen<br />

Medien und verschlüsselten<br />

Apps angeboten. Es gebe mittlerweile<br />

sogar Kokain-Callcenter, bei denen<br />

dasRauschgift bestellt werden könne.<br />

In dem Report heißt es dazu: „Callcenter<br />

weisen auf ein hohes Ausmaß<br />

an Sinn fürUnternehmertum im umkämpften<br />

Kokainmarkt hin.“<br />

Cannabis bleibt dem Bericht zufolge<br />

die beliebteste illegale Drogein<br />

Europa. 7,4 Prozent der Erwachsenen<br />

–das sind 24,7 Millionen Menschen<br />

– konsumieren mindestens<br />

einmal im Jahr Cannabis. Bei Menschen<br />

imAlter von 15bis 34 Jahren<br />

sind es bereits 14,4 Prozent. Dagegen<br />

hat die Bedeutung von Heroin im<br />

Vergleichszeitraum abgenommen.<br />

2017 starben 9461 Menschen an<br />

Rauschgiften. 34 Prozent der Drogentoten<br />

lebten in Großbritannien,<br />

13 Prozent von ihnen in Deutschland.<br />

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2* <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 130 · F reitag, 7. Juni 2019<br />

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Tagesthema<br />

LEA SCHÜLLER<br />

21, Deutschland: 13 Einsätze, acht Tore –die<br />

Länderspiel-Bilanz der Angreiferin spricht schon<br />

mal für sich. Vier dieser Treffer erzielte sie alleine<br />

im ersten Spiel unter Interimstrainer Horst Hrubesch,<br />

alsdie DFB-Auswahl 4:0 gegenTschechiengewann.<br />

Temporeich, Zug zumTor,abgezocktimAbschluss<br />

–Schüller kannder deutschen<br />

Offensivedie nötigeDurchschlagskraft<br />

verleihen. Undweildas Energiebündel noch<br />

mehr alsFußball im Kopf hat, treibt sienebenbei<br />

ihrFernstudium im Fach Wirtschaftsingenieurwesen<br />

voran.<br />

In Frankreich beginnt die Fußballweltmeisterschaft der Frauen.<br />

Zu den Favoriten zählt Deutschland. Die Spielerinnen fühlen sich nicht immer<br />

ausreichend unterstützt.<br />

JORDYN HUITEMA<br />

18 Jahre, Kanada: Aufmerksame<br />

Followervon Bayern Münchens<br />

Alphonso Davies haben die Angreiferin<br />

bereits auf Instagram-<br />

Bildernerspäht. Die beiden<br />

werden in der Presse gerneals „Power-Pärchen<br />

des kanadischen Fußballs“ gefeiert. In Sachen<br />

Größe stellt Jordyn Huitema (1,80 m) ihren<br />

Freund (1,78 m) schon mal in den Schatten.<br />

WieMalloryPughentschied sich das Ausnahmetalent,<br />

das mit 15 im Nationalteam debütierte,<br />

gegendie College-Laufbahn und schließt<br />

sich zur kommenden Saison dem französischen<br />

Vizemeister Paris St. Germain an.<br />

Am Start<br />

VonFrank Hellmann, Rennes<br />

Vier für Frankreich (v.l.): Dzsenifer Marozsan, Lina Magull, Linda Dallmann und Melanie Leupolz.<br />

DPA/SEBASTIAN GOLLNOW<br />

DELPHINE CASCARINO<br />

22, Frankreich: Französische Medien nennen die<br />

Flügelspielerin gerne„das Dynamit“. Kein Wunder!<br />

Pfeilschnell und technisch versiert, sorgt Delphine<br />

Cascarino häufig für Momente des Entzückens. Ihr<br />

großes Talent wurde früh entdeckt: Mit zwölf Jahren<br />

kam sie zu Olympique Lyon, durchlief im erfolgreichsten<br />

Frauen-Klub der Welt die Nachwuchsteams<br />

und alle französischen Jugend-Auswahlen.<br />

Ihre Teamkollegin Amel Majri schwärmt: „Delphine<br />

erinnertmich an Kylian Mbappe –sie ist die Spielerin<br />

der Zukunft!“<br />

MALLORY PUGH<br />

21, USA: Mallory„Mal“ Pugh gilt als das größte<br />

Fußball-Juwel im Land der Weltmeisterinnen.<br />

Und sie geht ihren eigenen Weg: Ein Stipendium<br />

der renommierten kalifornischen UCLA schlug<br />

Pugh einst aus, um ihr Glück gleich als Profi in<br />

der US-LigaNWSL zu suchen, wo die Stürmerin<br />

seit 2017 für Washington Spirit auf Torejagd<br />

geht. Im mit Stars gespickten Nationalteam lief<br />

sie 2016 im Alter von17Jahren und 269 Tagen<br />

erstmals auf –als jüngste Debütantin seit elf<br />

Jahren. In der Heimat ist sie schon auf dem Weg<br />

zum Idol: Einst selbst großer Fanvon Mia<br />

Hamm, tritt sie nun gemeinsam mit der Ikone in<br />

Werbespots auf.<br />

Das erste Wort bei der deutschen<br />

Frauen-Nationalmannschaft gehörte<br />

Melanie Leupolz. Sie erscheint<br />

im Anbau des idyllisch gelegenen<br />

Golfhotels in der bretonischen Gemeinde<br />

Bruz zur Pressekonferenz. Leupolz,<br />

28, Mittelfeldspielerin des FC Bayern,spielt in<br />

dem auf YouTube mehr als zwei Millionen Mal<br />

aufgerufenen Werbespot der DFB-Frauen –<br />

der mit dem Spruch provoziert: „Wir haben<br />

keine Eier –wir,wir haben Pferdeschwänze“ –<br />

eine Hauptrolle. „Weißt du, wie ich heiße?“,<br />

fragt am Anfang Kapitänin Alexandra Popp.<br />

„Und ich?“ Daskommt vonLeupolz. Dann ertönt:<br />

„Wir spielen für eine Nation, die unsere<br />

Namen nicht kennt.“Warumeigentlich nicht?<br />

DieausWangen im Allgäu stammende Europameisterin<br />

und Olympiasiegerin bringt<br />

vieles mit, um ihre Sportart angemessen zu<br />

vermarkten. Für die WM in Frankreich<br />

(7. Juni bis 7. Juli) gilt die Nummer 18 als<br />

Schlüsselspielerin. „Fighterin“ steht unter ihrem<br />

Konterfei auf den Postern, nach denen<br />

beim Training in Pont-Péan französische<br />

Schulkinder griffen. Leupolz ist intelligent,<br />

witzig und glaubhaft –und kann versichern,<br />

dass die Frauen nicht bis tief in die Nacht an<br />

der Playstation daddeln werden. Was2018 in<br />

Russland bei den Männernpassierte,bis Manager<br />

Oliver Bierhoff den Stecker zog.<br />

Beste WM aller Zeiten<br />

Am Pfingstsonnabend zeigt erst die ARD den<br />

WM-Start der Frauen gegen China (15 Uhr)<br />

aus Rennes, dann RTL das EM-Qualifikationsspiel<br />

der Männer aus Borissow (20.45<br />

Uhr). Es dauert noch ein bisschen, bis die<br />

Fußballerinnen den Sommer für sich haben.<br />

Der Nachholbedarf im Vergleich mit den<br />

Männern ist immer noch gewaltig. Am Mittwoch<br />

verkündete Fifa-Präsident Gianni Infantino<br />

auf dem Fifa-Kongress in Paris: „Die<br />

WM wird die beste Frauen-Endrunde aller<br />

Zeiten. In Frankreich wirddie Welt die Explosion<br />

des Frauenfußballs erleben.“ DieFifa hat<br />

das Preisgeld der WM 2019 auf 30 Millionen<br />

Dollar verdoppelt. Und für die Frauen-WM<br />

2023 haben sich mit Argentinien, Australien,<br />

Bolivien, Brasilien, Kolumbien, Japan, Südkorea,<br />

Neuseeland und Südafrika neun Länder<br />

beworben. So viel wie nie zuvor.Estut sich etwas<br />

–aber genug?<br />

Seitdem es immer mehr Termine und Turniere<br />

imMännerfußball gibt, werden die Nischen<br />

für andereSportarten kleiner.Auch für<br />

den Frauenfußball. „Wir sind ja schon froh,<br />

dass während der WM so gut wie keine anderenGroßereignisse<br />

stattfinden“, sagt Bundestrainerin<br />

MartinaVoss-Tecklenburg. Mitihrer<br />

Persönlichkeit bereichert sie jede Runde.<br />

Aber selbst beim Fachmagazin Kicker fielen<br />

Vorbehalte erst unter den Tisch, nachdem die<br />

51-Jährige der Nürnberger Zentrale einen Redaktionsbesuch<br />

abgestattet hatte.<br />

Selten wirdder Kampf gegen die Vorurteile<br />

so öffentlich geführtwie vonNationaltorhüterinAlmuth<br />

Schult. Nachdem die Nummer eins<br />

einen Vorstoß mit dem Mannschaftsrat abgestimmt<br />

hatte, beklagte die Torfrau des VfL<br />

Wolfsburg fehlende Unterstützung im Verband,<br />

in den Vereinen –und in der Gesellschaft:<br />

„Oft werden wirFraueneinfach vergessen.<br />

Wir müssen in Deutschland vielleicht<br />

auch noch mehr Blockaden im Kopf überwinden.“<br />

Ihre Kritik kam nicht überall gut an.<br />

Georg Behlau, Leiter Management Nationalmannschaften,<br />

und Heike Ullrich, Direktorin<br />

Vereine, Verbände und Ligen, sind in<br />

manchen Punkten anderer Meinung. „Es gibt<br />

ein klares Bekenntnis des DFB für den Frauenfußball“,<br />

sagen beide.Behlauwar früher allein<br />

für die Männer,Ullrich für die Frauen zuständig.<br />

Nun gibt es mehr Schnittmengen<br />

und auch mehr Austausch. Dass die Bundestrainerin<br />

mal eben beim Bundestrainer Joachim<br />

Löw anruft, um sich über dieVorzüge einer<br />

Dreierkette auszutauschen, hat es früher<br />

in dieser Form tatsächlich nicht gegeben.<br />

Aber es braucheauchEhrlichkeit. Etwa bei<br />

der Geldverteilung. „Wenn nun einmal die<br />

Männer-Nationalmannschaft das Zugpferd<br />

bei Sponsoren und Medienpartnern ist, fällt<br />

auch die wirtschaftliche Beteiligung anders<br />

aus“, erklärt Behlau. Die Wertschätzung gegenüber<br />

der Frauen-Nationalmannschaft<br />

ließe sich an anderer Stelle sehr gut erkennen:<br />

„Die organisatorischen Aufwände der DFB-<br />

Frauen sind durchaus mit den professionellen<br />

Bedingungen beiden Männernvergleichbar.“<br />

Und die Prämie wurde auch erhöht: 75 000<br />

Euro winken für den dritten Stern. Rekord.<br />

800 Zuschauer im Schnitt<br />

Dererhoffte Effekt derHeim-WM 2011 ist verpufft.<br />

Der Zuschauerschnitt ist hierzulande<br />

auf rund 800 pro Spiel gefallen, während in<br />

Europa auf Vereinsebene die Rekorde purzeln.<br />

60 739 Zuschauer sahen im März ein<br />

Meisterschaftsspiel vonAtletico Madrid.Eine<br />

Woche später vermeldete Juventus Turin mit<br />

39 027 Besuchern eine Bestmarke für Italien.<br />

„Es ist nicht zu verheimlichen oder schönzureden,<br />

dass die internationalen Ligen aufholen“,<br />

findet Leupolz. Sie hat es daher nicht<br />

verstanden, dass derFCBayernkürzlich sein<br />

Halbfinale der Women‘s Champions League<br />

gegen den FC Barcelona im kleinen Campus<br />

mit einem Fassungsvermögen für nur 2500<br />

Besucher austrug. „Letztlich ist es eine Vereinsentscheidung.<br />

Bei den Männern ist der<br />

FC Bayern in derVorreiterrolle, deshalb wäre<br />

es eine Chancegewesen, auch beiden Frauen<br />

ein Ausrufezeichen zu setzen.“ Espassiert ja<br />

auch wasbeim FC Bayern:Die Männer rüsten<br />

ihren Kader mit einem dreistelligen Millioneninvestment<br />

auf, während die Frauen die<br />

deutschen Leistungsträgerinnen verlieren:<br />

Sara Däbritz geht zu ParisSt. Germain, Leonie<br />

Maier zum FCArsenal. Leupolz bleibt noch<br />

mal für ein Jahr in München. „Weil ich einen<br />

Riesenstellenwert indem Verein habe. Deshalb<br />

schaue ichmir denProzess aufjedenFall<br />

nocheinmal genau an.“ Aber wenn bis dahin<br />

niemand aufwacht, geht auch sie.Das könnte<br />

dasletzte Wort sein.<br />

MARTA<br />

33, Brasilien: Marta, mit vollem Namen Marta<br />

Vieira da Silva,ist seit mehr als 15 Jahren das<br />

Maß der DingeimWeltfußball. Zwischen 2006<br />

und 2018 war sie sechsmal Weltfußballerin. In<br />

der brasilianischen Nationalmannschaft ist sie<br />

selbstverständlich Stammspielerin im Angriff. In<br />

17 WM-Spielen erzielte sie 15 Tore. Seit 2017<br />

steht Marta beim US-Fußballunternehmen Orlando<br />

Pride unter Vertrag.Seit 2017 besitzt die<br />

UN-Botschafterin auch die schwedische Staatsbürgerschaft.<br />

KHADIJA SHAW<br />

22, Jamaika Sie ist das Gesicht der<br />

„Reggae Girlz“: Beim WM-Debüt<br />

der jamaikanischen Fußballerinnen<br />

ruhen die Hoffnungen auf der<br />

torhungrigen Kapitänin. Nach 22<br />

Länderspielen steht „Bunny“ bei<br />

31 Treffern. So hat die Absolventin<br />

der University of Tennessee<br />

längst weltweit<br />

Begehrlichkeiten geweckt<br />

–auchvon<br />

Sponsoren. Als erste<br />

Fußballerin aus Jamaika unterzeichnete sie einen<br />

Vertrag beim Sportartikel-Giganten Nike.<br />

Shawhat aber auch unfassbare Schicksalsschlägehinnehmen<br />

müssen: Sie verlor binnen<br />

kurzer Zeit vier ihrer Brüder,dreikamen in Bandenkriegen<br />

in ihrer Heimat Spanish Town ums<br />

Leben.<br />

BERLIN UND BRANDENBURG WETTERLAGE R EISEWETTER<br />

Heute tauchen kaum Wolken auf. Dabei betragen die Höchsttemperaturen<br />

23 bis 28 Grad, und der Wind weht nur schwach aus östlichen Richtungen.<br />

Inder Nacht ist esüberwiegend wechselnd bewölkt. Abund zu gibt<br />

es Regenschauer, und die Tiefsttemperaturen machen bei 15 bis 13 Grad<br />

halt.<br />

Biowetter: Die derzeitige Wetterlage<br />

lässt Menschen mit Kopfwehund<br />

Migräneanfälligkeiten leiden.<br />

Auf den Kreislauf wirkt sich die Witterung<br />

vor allem mittags und nach-<br />

9°/26°<br />

Wittenberge<br />

mittags leicht belastend aus.<br />

Pollenflug: Die Belastung durch<br />

Roggen-, Sauerampfer-, Spitzwegerich-<br />

und Gräserpollen ist mäßig bis<br />

stark. Darüber hinaus sind Pollen<br />

von Linden und Nesseln unterwegs.<br />

Gefühlte Temperatur: maximal 27Grad.<br />

Wind: leichter Wind aus Ost.<br />

Min./Max.<br />

des 24h-Tages<br />

Brandenburg BERLIN<br />

9°/26° 12°/27°<br />

Luckenwalde<br />

10°/27°<br />

Sonnabend<br />

Sonntag<br />

Montag<br />

wolkig heiter Gewitter<br />

16°/23° 14°/27° 18°/29°<br />

Prenzlau<br />

10°/23°<br />

Cottbus<br />

10°/28°<br />

Frankfurt<br />

(Oder)<br />

12°/25°<br />

Hoher Luftdruck platziert sich über dem zentralen Europa. Von der Nordsee bis<br />

zu den Alpen scheint dadurch oft die Sonne. Allerdings dreht über Nordwestfrankreich<br />

bereits ein Tief mit kräftigen Regengüssen und Gewittern seine<br />

Kreise, das zum Abend bis zur Ems und Alb vorankommt. VomBalkan über Osteuropa<br />

bis nach Lappland hat sich unterdessen sehr heiße Luft festgesetzt.<br />

Sylt<br />

9°/22°<br />

Hannover<br />

9°/24°<br />

Köln<br />

11°/27°<br />

Saarbrücken<br />

9°/25°<br />

Konstanz<br />

11°/29°<br />

Hamburg<br />

9°/25°<br />

Rügen<br />

10°/20°<br />

Rostock<br />

9°/20°<br />

Magdeburg<br />

10°/25°<br />

Erfurt<br />

10°/24°<br />

Frankfurt/Main<br />

12°/30°<br />

Stuttgart<br />

10°/28°<br />

Nürnberg<br />

11°/28°<br />

München<br />

12°/29°<br />

Dresden<br />

12°/26°<br />

Deutschland: Heute laden Wolken<br />

immer wieder Regenschauer ab. Die<br />

Höchsttemperaturen betragen zumeist<br />

20bis 30 Grad, die Tiefstwerte<br />

15 bis 10 Grad. Der Wind<br />

weht schwach, inBöen mäßig aus<br />

Ost. Morgen erwärmt sich die Luft<br />

auf 18bis 24 Grad. Dazu ist der<br />

Sonnenschein nur gebietsweise längere<br />

Zeit durch Wolken getrübt. Der<br />

Wind weht teilweise mit stürmischen<br />

Böen aus südwestlichen Richtungen.<br />

Meerestemperaturen:<br />

Ostsee: 14°-16°<br />

Nordsee: 13°-15°<br />

Mittelmeer: 19°-27°<br />

Ost-Atlantik: 13°-18°<br />

Mondphasen: 10.06. 17.06. 25.06. 02.07.<br />

Sonnenaufgang: 04:45 Uhr Sonnenuntergang: 21:25 Uhr Mondaufgang: 08:50 Uhr Monduntergang: 00:22 Uhr<br />

Lissabon<br />

23°<br />

Las Palmas<br />

23°<br />

Madrid<br />

23°<br />

Reykjavik<br />

17°<br />

Dublin<br />

13°<br />

London<br />

17°<br />

Paris<br />

17°<br />

Bordeaux<br />

18°<br />

Palma<br />

27°<br />

Algier<br />

28°<br />

Nizza<br />

23°<br />

Trondheim<br />

22°<br />

Oslo<br />

23°<br />

Stockholm<br />

27°<br />

Kopenhagen<br />

19°<br />

Berlin<br />

27°<br />

Mailand<br />

28°<br />

Tunis<br />

35°<br />

Rom<br />

28°<br />

Warschau<br />

28°<br />

Wien<br />

27° Budapest<br />

29°<br />

Palermo<br />

35°<br />

Kiruna<br />

27°<br />

Oulu<br />

32°<br />

Dubrovnik<br />

25°<br />

Athen<br />

32°<br />

St. Petersburg<br />

29°<br />

Wilna<br />

28°<br />

Kiew<br />

28°<br />

Odessa<br />

26°<br />

Varna<br />

28°<br />

Istanbul<br />

31°<br />

Iraklio<br />

25°<br />

Archangelsk<br />

24°<br />

Moskau<br />

29°<br />

Ankara<br />

27°<br />

Antalya<br />

30°<br />

Acapulco 34° wolkig<br />

Bali 34° wolkig<br />

Bangkok 35° wolkig<br />

Barbados 29° wolkig<br />

Buenos Aires 20° sonnig<br />

Casablanca 23° sonnig<br />

Chicago 25° heiter<br />

Dakar 28° sonnig<br />

Dubai 42° sonnig<br />

Hongkong 34° heiter<br />

Jerusalem 32° Schauer<br />

Johannesburg 20° sonnig<br />

Kairo 34° sonnig<br />

Kapstadt 16° wolkig<br />

Los Angeles 22° heiter<br />

Manila 36° heiter<br />

Miami 33° Gewitter<br />

Nairobi 25° wolkig<br />

Neu Delhi 45° heiter<br />

New York 24° wolkig<br />

Peking 32° heiter<br />

Perth 19° Regen<br />

Phuket 34° Gewitter<br />

Rio de Janeiro 27° sonnig<br />

San Francisco 21° wolkig<br />

Santo Domingo 33° heiter<br />

Seychellen 29° Gewitter<br />

Singapur 33° bewölkt<br />

Sydney 18° heiter<br />

Tokio 26° Regen<br />

Toronto 24° sonnig


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 130 · F reitag, 7. Juni 2019 3 *<br />

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Seite 3<br />

Die Machtzentrale in der Downing<br />

Street Nummer zehn inmitten<br />

der Metropole London und das<br />

beschauliche Dorf Sonning in<br />

der englischen Grafschaft Berkshire mögen<br />

auf den ersten Blick wie zwei gegensätzliche<br />

Planeten wirken. Und doch, sie haben eine<br />

Sache gemeinsam, die Theresa May inden<br />

vergangenen drei Jahren äußerst gelegen<br />

kam. An beiden Orten ist es ein Leichtes,sich<br />

abzuschotten, vonder Welt, dem politischen<br />

Getöse, dem ständigen Ärger, und es sich in<br />

einer Blase gemütlich zu machen. Hier der<br />

offizielle Sitz der Premierministerin, dortdas<br />

Zuhause der Privatperson May–jenes kleine<br />

Dorf mit seinen historischen Häusern und<br />

den alten Gemäuern, das der englische<br />

Dichter James Sadler einmal als „schöner als<br />

den Rest“ beschrieb,von Kunst veredelt, von<br />

der Natur gesegnet. Seit seinem Loblied im<br />

19. Jahrhundert hat sich an der Idylle kaum<br />

etwas verändert. Am Nachmittag zur tea<br />

time werden noch Kränzchen abgehalten<br />

und sonntags ist die Kirche deutlich voller als<br />

anderswo.<br />

Theresa MaywirdinKürze zurück in diese<br />

Reinform des Bilderbuch-Englands ziehen.<br />

Nicht ganz freiwillig, gewiss.Vielmehr wurde<br />

sie regelrecht vom Hof gejagt. An diesem<br />

Freitag tritt May als konservative Parteivorsitzende<br />

zurück, wird nur noch übergangsweise<br />

als Premierministerin fungieren, bis<br />

ein Nachfolger gefunden ist. Das könnte bereits<br />

im Juli der Fall sein.<br />

DasRennen ist freilich schon eröffnet, seit<br />

die 62-Jährige vorzweiWochen zitternd und<br />

unter Tränen vor der berühmten schwarzen<br />

Tür mit der Nummer zehn das Unvermeidliche<br />

bekannt gab: ihr politisches Ende. Ein<br />

Abgeordneter nach dem anderen hob daraufhin<br />

die Hand, 13 Bewerber für ihreNachfolge<br />

waren es zwischenzeitlich. Der Scherz<br />

ging um in Westminster, dass es bald mehr<br />

potenzielle Premierminister als konservative<br />

Abgeordnete geben würde. Mittlerweile ist<br />

die Zahl auf elf geschrumpft –alle mehr oder<br />

minder bereit zum Start der Schlammschlacht<br />

um das höchste Amt im Land.<br />

Nichts anderes dürfte der Wettbewerb werden,<br />

der im Reise-nach-Jerusalem-Stil funktioniert.<br />

Die konservative Fraktion verkleinertden<br />

Kreis sukzessivedurchWahlrunden,<br />

bis zwei Kandidaten übrigbleiben. Dann entscheidet<br />

die Basis. Ergo: Rund 160 000 Mitglieder<br />

bestimmen die Zukunft des 66-Millionen-Einwohner-Landes.<br />

Zu den aussichtsreichen<br />

Kandidaten gehören neben Innenminister<br />

Sajid Javid, Außenminister<br />

Jeremy Hunt und dem ehemaligen Brexit-<br />

Minister Dominic Raab jene altbekannten<br />

Haudegen, die schon einmal um den Premierministerposten<br />

buhlten: Ex-Außenminister<br />

Boris Johnson, Umweltminister Michael<br />

Gove, die Ex-Unterhausvorsitzende<br />

Andrea Leadsom.<br />

Skrupellos und mit fiesen Intrigen<br />

Es wirkt, als wäre dieses Land nie durch die<br />

Tumulte der letzten Jahregegangen, als hätte<br />

es Theresa May nie gegeben, als hätten die<br />

qualvollen Verhandlungen mit der EU und<br />

die noch qualvolleren Abstimmungen im<br />

Unterhaus nie stattgefunden. Vielmehr<br />

könnte man meinen, mit einer Zeitmaschine<br />

zurück in die Vergangenheit zu reisen, in den<br />

schicksalshaften Sommer 2016. Zurück auf<br />

Los, nur dass kaum jemand wagt, eine neue<br />

Kartezuziehen. Wiewirddas Gefecht dieses<br />

Malausgehen?VordreiJahren herrschte monatelang<br />

ein schmutziger Wahlkampf. Mit<br />

fiesen Intrigen und einer Skrupellosigkeit,<br />

die selbst Shakespeareerröten hätten lassen,<br />

stießen sich die Protagonisten des Dramas,<br />

Gove, Leadsom und Johnson, auf offener<br />

Bühne die Messer in die Rücken. Am Ende<br />

stand nur noch Theresa May auf dem Feld.<br />

DieFrau, die zwar offiziell zu den EU-Befürwortern<br />

zählte, sich im Wahlkampf aber<br />

weitgehend zurückhielt, galt als „sichere<br />

Wahl“ und sollte die Rolle der Versöhnerin<br />

übernehmen zwischen den Brexit-Befürwortern<br />

und den Modernisierern in der<br />

Tory-Partei sowie im tief gespaltenen Königreich.<br />

Dieser Schritt darf getrost als gescheitertbezeichnet<br />

werden.<br />

Sie mag als langjährige Innenministerin<br />

eine der bekanntesten Persönlichkeiten der<br />

Politik gewesen sein, bevor sie ins höchste<br />

Amt aufstieg. Unddoch blieb sie auch in den<br />

vergangenen drei Jahren weitgehend unbekannt.<br />

In Westminster, woalte Seilschaften<br />

aus Eliteschul-Zeiten viel gelten und Entscheidungen<br />

gerne abends im Pubgetroffen<br />

werden, hieß es stets, sie habe keine echten<br />

Freunde. Sie wurde respektiert, statt geliebt,<br />

wünschte auch nichts anderes.Falls sie doch<br />

manchmal den Menschen Maydurchschimmern<br />

lassen musste und aus Wahlkampfgründen<br />

etwa mit ihrem Mann auf dem Sofa<br />

einer Frühstückssendung landete, präsentierte<br />

sie sich steif und blieb ohnehin beim<br />

Banalen: Er bringt den Müll raus, beide lieben<br />

das Wandern, sie sammelt Kochbücher.<br />

Solche Sachen.Einmal wurde sie gefragt, was<br />

Theresa May tritt an diesem Freitag als Chefin der Konservativen und in<br />

der Folge als britische Premierministerin zurück.<br />

Mit großer Beharrlichkeit hat sie für ihren Brexit-Deal mit der<br />

Europäischen Union gekämpft –und ist gescheitert.<br />

Vorallem an sich selbst<br />

Mays Exit<br />

VonKatrin Pribyl, London<br />

„Ich bin ungeheuer<br />

dankbar,die Möglichkeit<br />

gehabt zu haben, dem<br />

Land zu dienen,<br />

das ich liebe.“<br />

Theresa May, 62, Ende Mai bei der<br />

Ankündigung ihres Rücktritts<br />

IMAGO IMAGES<br />

denn das Ungezogenste gewesen sei, was sie<br />

jemals getan hätte. Sie sei als Jugendliche<br />

durch Weizenfelder gerannt, obwohl sich die<br />

Bauern darüber alles andere als erfreut gezeigt<br />

hätten, antwortete May. Das Volk<br />

stöhnte genervt auf. Politik auf der Insel ist<br />

auch immer Show. Doch May eignet sich<br />

nicht als Entertainerin.<br />

Ihr größter Fehler war es, 2017 Neuwahlen<br />

auszurufen. Nach einem katastrophalen<br />

Wahlkampf verlor sie nicht nur die absolute<br />

Mehrheit, sondern auch ihre Autorität. May<br />

wurde eine Gefangene sowohl der erzkonservativen<br />

nordirischen Unionistenpartei<br />

DUP, die die Regierung fortan duldete, als<br />

auch der eigenen Hinterbänkler, die rebellierten<br />

und schimpften und putschten. Der<br />

Konservativen fehle die Fähigkeit, Koalitionen<br />

zu bilden, Unterstützer hinter sich zu<br />

versammeln, beschrieben Weggefährten<br />

einstimmig ihre größte Schwäche. Diese<br />

sollte ihr zum Verhängnis werden, denn um<br />

beim Streitthema Brexit einen Kompromiss<br />

zu erzielen, hätte es Allianzen erfordert.<br />

Nicht alleine der EU-Austritt war das Problem,<br />

sondern auch May persönlich, befand<br />

denn auch der einflussreiche konservative<br />

Kolumnist Matthew Parris.„Sieist nicht normal,<br />

vielmehr außergewöhnlich“ –außergewöhnlich<br />

unkommunikativ und außergewöhnlich<br />

grob in der Art, wie sie Menschen<br />

ausblende,Ideen und Argumente.<br />

Als vor Monaten bereits das ganze Land<br />

von der Premierministerin May inder Vergangenheitsform<br />

sprach, wollte sie diesen<br />

Umstand bis zuletzt nicht akzeptieren. Die<br />

Regierungschefin klammerte sich an ihr Amt<br />

wie eine Ertrinkende an ein StückTreibholz.<br />

Wie verbissen hat sie um ihre Macht gekämpft,<br />

wie hartnäckig wollte sie den Brexit<br />

durchboxen als ihr Vermächtnis. Der EU-<br />

Austritt wurde beinahe zu einer Obsession.<br />

Doch das von ihr mit Brüssel ausgehandelte<br />

Abkommen scheiterte im Parlament. Einmal.<br />

Zweimal. Dreimal. Am Ende gab es keinen<br />

Ausweg ausder Sackgasse, in diesich die<br />

62-Jährige vorallem selbst manövrierthatte,<br />

wenn auch mit unfreundlicher Nachhilfe ihrer<br />

Partei, die traditionell schonungslos mit<br />

ihren Vorsitzenden umgeht. Doch Mays Taktik,<br />

vor allem den Brexit-Hardlinern gefallen<br />

zu wollen und deshalb einen klaren Schnitt<br />

mit Ausscheiden aus Binnenmarkt und Zollunion<br />

zu verfolgen, schlug fehl. DieMeuterer<br />

entscheiden die Machtprobe für sich. Undso<br />

wiederholt sich die Geschichte,wie so oft. Im<br />

Jahr 1990 hatte schon einmal eine Regierungschefin<br />

um ihr politisches Überleben<br />

gekämpft, weil der Streit um Großbritanniens<br />

Mitgliedschaft in der EU eskaliert war.<br />

Auch Margaret Thatcher, die Eiserne Lady,<br />

verlor und verkündete ihren Rücktritt.<br />

BorisJohnson wartet auf seine Chance<br />

Matthew Parris nannte May„den Todesstern<br />

der modernen britischen Politik“, eine Anlehnung<br />

an eine Raumstation aus den „Star<br />

Wars“-Filmen, deren Feuerkraft ausreicht,<br />

einen ganzen Planeten zu vernichten. Tatsächlich<br />

liegt die völlig zerstrittene Partei der<br />

Tories in Trümmern, der Opposition der Labour-Partei<br />

geht es kaum besser.Die Fronten<br />

in der Bevölkerung sind so verhärtet wie nie.<br />

Die Nation wie auch Westminster kämpfen<br />

mit dem Erbe des EU-Referendums. Nun<br />

wird jemand anderes sein Glückimunendlichen<br />

Brexit-Drama versuchen. DieChancen,<br />

dass es ihr oder ihm ähnlich ergehen wird<br />

wie Theresa May, stehen ausgesprochen gut.<br />

Ginge es allein nach dem Großteil der<br />

Mitglieder der konservativen Partei, würde<br />

BorisJohnson, Polit-Clown und Brexit-Wortführer,ganz<br />

sicher in die Downing Street ziehen.<br />

Diegrößte Hürde? Seine Abgeordnetenkollegen.<br />

Vermutlich auch die Statistik. Im<br />

vergangenen halben Jahrhundert setzte sich<br />

nur einmal der Anfangsfavorit durch. Doch<br />

Spaßvogel Johnsonmacht Ernst. Er hatabgenommen<br />

und die blonden Haare, dieersich<br />

sonst vor Auftritten stets frisch zerwühlte,<br />

sind zurechtgestutzt. Offenbar hört er auf<br />

den Rat seiner neuen Freundin, selbst Kampagnen-Profi,<br />

sich noch im Hintergrund zu<br />

halten. Es ist auffallend ruhig umihn. Bei<br />

den wenigen Auftritten präsentierte er sich<br />

aber ungewohnt seriös.Der radikale Europaskeptiker,<br />

eine Marke auch imAusland, will<br />

als jener Kandidat erscheinen, der die Partei<br />

wieder einen kann. Es handele sich bei Johnson<br />

umeinen „Gewinner“, lobte gerade erst<br />

derAbgeordnete DamianCollins,früher Kritiker,<br />

jetzt Opportunist, der wie so viele Kollegenaus<br />

Karrieregründen nicht aufs falsche<br />

Pferd setzen will. Es könnte eine selbsterfüllende<br />

Prophezeiung werden.<br />

Einkonkreter Plan, wieesmit demBrexit<br />

weitergehen soll, fehlt derweil allen Bewerbern.<br />

Johnson hält sich bekanntermaßen<br />

nicht mit Details auf, auch dieRealität blendetergerne<br />

aus. Fürihn liegtdie Lösung, will<br />

manseinenKolumnenimHausblatt TheTelegraph<br />

glauben, imVertrauen an die alte<br />

Pracht des Vereinigten Königreichs. Patriotismus<br />

alsWegweiser.Viele Freunde dürfte er<br />

sich im Parlament, wo bislang jeder Vorschlag<br />

durchgefallen ist, nicht machen. Auch<br />

nicht damit, dass seiner Ansicht nach das<br />

Königreich ohne Vereinbarung aus der EU<br />

austretensolle,wenn Brüsselkeine besseren<br />

Bedingungen offeriert. Auf jeden Fall will er<br />

am 31. Oktober, dem aktuellen Scheidungstermin,<br />

raus,allesanderewäre„Selbstmord“<br />

fürdie konservativePartei, wieersagt. Doch<br />

steuert der künftige Premier, ob Johnson<br />

oder ein anderer Hardliner, tatsächlich auf<br />

einenungeordneten Brexit zu,würde mitSicherheit<br />

das Unterhaus einschreiten, wo<br />

diese Option aufder langen Liste aller unbeliebten<br />

Optionen an Nummer eins steht. Es<br />

dürfte zu einem Misstrauensvotum kommen,<br />

gefolgt voneiner Wahl. Unddann?<br />

Theresa Maywirddas Spektakel ausSonning<br />

beobachten, jener anderen Welt, in der<br />

noch alles gut zu sein scheint.<br />

Katrin Pribyl<br />

stellt sich bereits aufWestminster-Dramen<br />

in Shakespeare-Manier ein.


4* <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 130 · F reitag, 7. Juni 2019<br />

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Politik<br />

Empörung<br />

über Video mit<br />

Klöckner<br />

Vorwurf: Ministerin macht<br />

Werbung für Nestlé<br />

VonChristian Burmeister<br />

Mit Anlauf ins Fettnäpfchen:<br />

Bundesgesundheitsministerin<br />

Julia Klöckner (CDU) hat mit einem<br />

kurzen Video eine Welle der Empörung<br />

in den sozialen Medien ausgelöst.<br />

In einem auf der Twitter-Seite<br />

des Ministeriums hochgeladenen<br />

Video präsentiert sich Klöckner mit<br />

dem Nestlé-Deutschland-Chef<br />

Marc-Aurel Boersch. Die Ministerin<br />

dankt Nestlé darin für die Unterstützung<br />

bei der Reduzierung von Zucker,<br />

Salz und Fett „in den Produkten,<br />

die die Bürger gerne mögen“.<br />

Die empörte Reaktion Tausender<br />

Twitter-User: Das sei ein unkritischer<br />

Umgang mit dem Lebensmittel-Konzern,<br />

der unter anderem mit<br />

der Privatisierung von Wasserrechten<br />

in EntwicklungsländernNegativ-<br />

Schlagzeilen macht. Mitauslöser des<br />

Shitstorms war der YouTuber Rezo,<br />

der das Video mit den Worten kommentierte:<br />

„Hätte ich exakt diesen<br />

Tweet mit genau diesem Video gepostet,<br />

hätte ich es als #werbung<br />

kennzeichnen müssen.“ Auch Bundespolitiker<br />

wie Karl Lauterbach<br />

(SPD) oder Katrin Göring-Eckardt<br />

(Grüne) kritisierten Klöckner.<br />

„Wenn Nutzer mit einer großen<br />

Reichweite wie Rezo auf ein Thema<br />

gehen, kann die Wirkung riesig und<br />

durchaus positiv sein“, sagt der<br />

Kommunikationswissenschaftler<br />

Wolfgang Schweiger vonder Universität<br />

Hohenheim. „Es eröffnet die<br />

Möglichkeit einer konstruktiven Diskussion:<br />

in diesem Fall über die zu<br />

große Nähe zwischen Politik und<br />

Julia Klöckner verteidigt ihr Video mit einem<br />

Nestlé-Manager.<br />

IMAGO-IMAGES<br />

Wirtschaft.“ Allerdings sei nicht jede<br />

Empörungswelle automatisch gut:<br />

„Denken SieanHetzkampagnen von<br />

Rechten im Netz.“<br />

Politiker und Institutionen geraten<br />

immer wieder in diese „Wut-<br />

Stürme“. Die Bundeswehr musste<br />

sich kürzlich für „Geschichtsvergessenheit“<br />

kritisieren lassen, nachdem<br />

sie auf Plakaten mit dem Solgan<br />

„Gas. Wasser. Schießen“ für Handwerker-Nachwuchs<br />

geworben hatte.<br />

Schließlich habe das deutsche Heer<br />

als erste Armee der Welt im Ersten<br />

Weltkrieg Giftgas eingesetzt, so der<br />

Vorwurf. Experte Schweiger:„Oft leben<br />

Shitstorms auch davon, dass<br />

Dinge auch aus dem Zusammenhang<br />

gerissen werden.Weröffentlich<br />

kommuniziert, muss das bedenken.<br />

Bundeswehr und Gas passen sicher<br />

nicht zusammen.“ Spitzenpolitiker<br />

achteten meistens auf ihre Wortwahl.<br />

Diese führe dann aber eben<br />

auch zu einer sehr floskelhaften<br />

Sprache,soSchweiger.<br />

Und Klöckner? Die Ministerin<br />

nannte ihreKritiker auf Twitter in einer<br />

ersten Reaktion „Hatespeaker“,<br />

die sich nicht ausreichend informierthätten.<br />

„Das ist ein Rezept, die<br />

Empörungswelle zu verlängern“, so<br />

Schweiger.„DieRegel für Politiker in<br />

einer solchen Situation lautet: Reagiere<br />

auf die Kritik. Tuedies nicht<br />

von oben herab. Und tue es aufrichtig.“<br />

Klöckners Mitarbeiter scheinen<br />

dies eher verinnerlicht zu haben, als<br />

die Ministerin selbst. Das Ministerium<br />

twitterte: „Wir verstehen eure<br />

Argumente.“<br />

„Die Grünen sind glaubwürdiger“<br />

Hans-ChristianStröbele überdie Notwendigkeit eineseigenenKanzlerkandidatenund seinen 80. Geburtstag<br />

Bei Hans-Christian Ströbele<br />

brummt am Donnerstag<br />

entweder das Handy –<br />

oder das Festnetztelefon<br />

klingelt. Ein Interview folgt auf das<br />

andere. Zufall ist das nicht. Denn der<br />

langjährige grüne Bundestagsabgeordnete<br />

wirdamFreitag 80 Jahrealt.<br />

Herr Ströbele, wie geht es Ihnen?<br />

Schlecht. Ich habe verschiedene<br />

Leiden und deshalb auch bisher<br />

keine Autobiografie geschrieben. Außerdem<br />

treibe ich mich dauernd bei<br />

Ärzten und Physiotherapeuten rum.<br />

Ansonsten bin ich aber ganz agil.<br />

Dasheißt, mit dem Laufen hat es sich<br />

verschlechtert?<br />

Ja, erheblich. Ich versuche jetzt<br />

immer,jemanden zu bekommen, der<br />

mich begleitet. Meine Frau macht das<br />

natürlich. Manchmal machen’s auch<br />

andere. Dann geht’s irgendwie.Dann<br />

kann ich mal zu einer Diskussionsveranstaltung<br />

etwa bei der taz gehen.<br />

Aber täglich spazieren gehen, ist<br />

schwierig. Bei dieser Hitze gehe ich<br />

allerdings sowieso nicht raus.<br />

Da sind Siejanicht der Einzige.<br />

Ansonsten habe ich zum Geburtstag<br />

noch mal eine ganzeMenge<br />

Interviews gegeben. Die wollen alle<br />

wissen, ob es bald eine grüne Kanzlerin<br />

gibt oder einen grünen Kanzler.<br />

Und–gibt’s die oder den?<br />

Ja, nach den letzten Zahlen wäre<br />

man ja blind, wenn man nicht damit<br />

rechnen würde.<br />

Sollten die Grünen also einen Kanzlerkandidaten<br />

aufstellen?<br />

Das muss man kurz vor der Wahl<br />

entscheiden und nicht zwei Jahre<br />

vorher.Aber nehmen wir mal an, die<br />

Zahlen bei den letzten Wahlen und<br />

in den Umfragen würden so bleiben<br />

wie jetzt, wäreich natürlich dafür.Sie<br />

können ja schlecht sagen, wir wollen<br />

stärkste Partei werden, und dann sagen,<br />

den Kanzler stellt eine kleinere<br />

Partei wie etwa die SPD.Wenn Siedie<br />

letzten Umfragen zugrunde legen,<br />

würde die SPD nur noch die Hälfte<br />

der Abgeordneten kriegen.<br />

Undwer sollte es dann machen: Frau<br />

Baerbock oder Herr Habeck?<br />

Das müssen wir dann sehen. Das<br />

ist ja noch ein paar Jahrehin –wahrscheinlich.<br />

Man sollte jetzt noch<br />

nicht das Fell eines Bären verteilen,<br />

der noch gar nicht erlegt ist oder den<br />

es vielleicht doch gar nicht gibt. Da<br />

macht man sich ja lächerlich.<br />

Für die Grünen wäreein Kanzlerkandidat<br />

ja eine ziemliche Revolution.<br />

Sie waren ja auch noch nie so<br />

stark. Beider letzten Wahl hatten die<br />

Grünen neun Prozent. Wenn sie bei<br />

der nächsten Wahl 25 Prozent bekommen<br />

sollten, wäredas eine völlig<br />

andereSituation.<br />

ZUR PERSON<br />

BERLINER ZEITUNG/PAULUS PONIZAK<br />

Hans-Christian Ströbele wird an diesem Freitag 80 Jahre alt. Er wurde in Halle (Saale) geboren<br />

und wuchs in Marlauf. Er studierte in Heidelberg und ab 1962 in Berlin Jura und Politikwissenschaft.<br />

1967 trat er in dieAnwaltkanzlei vonHorst Mahler ein.Ab 1970 übernahm Ströbele<br />

die Verteidigung vonRAF-Angehörigen, unter anderem vonAndreas Baader.<br />

1978 gehörte er,nach fünf Jahren als SPD-Mitglied, zu den Mitbegründernder Grünen in Berlin.<br />

1985 kam er als Nachrücker erstmals für die Grünen in den Bundestag.Das erste Direktmandat<br />

holte er 2002 in Kreuzbergund verteidigte es bei drei weiteren Bundestagswahlen.<br />

Signal für ein Bündnis im Bund?<br />

Begeistert Sie dieser Höhenflug eigentlich?<br />

Natürlich bin ich auf der einen<br />

Seite überrascht. Auf der anderen<br />

Seite sehe ich das mit großer Zufriedenheit.<br />

Und ich denke auch: Wenn<br />

man sich das Personal an der Spitze<br />

anschaut und es mit den anderen<br />

Parteien vergleicht, dann sind die<br />

Grünen viel ernster und glaubwürdiger.<br />

Auch Frau Merkel trägt zwar<br />

gern den Titel „Klimakanzlerin“ –<br />

doch es passiert ja nichts. Man<br />

dachte, die Wähler verzeihen denen<br />

alles. Aber anscheinend ist da eine<br />

Grenze.<br />

Waswar Ihr schönstes Erlebnis in den<br />

letzten 80 Jahren?<br />

Die über 20 Jahre imBundestag<br />

sind mir natürlich noch besonders<br />

nahe –und dabei das dreimal errungene<br />

Direktmandat in Friedrichshain-Kreuzberg.<br />

Beim ersten Mal<br />

schien es wirklich aussichtslos zu<br />

sein. Ichbin immer auf die Straße gegangen<br />

und habe gedacht: Warum<br />

machst du dir eigentlich so eine<br />

Mühe? Und dann hat’s ganz knapp<br />

geklappt. Icherinneremich noch an<br />

den Tag: Ich hatte vorher von einem<br />

Rechtsextremisten einen Schlag abbekommen,<br />

fühlte mich nicht gut<br />

und lag auf dem Sofa. Als ich das Ergebnis<br />

gehört habe, waren die Kopfschmerzen<br />

schlagartig weg. Ich bin<br />

nach Kreuzberg gefahren und habe<br />

gejubelt.<br />

Undwelches war das unschönste Erlebnis?<br />

Das war 1975 meine Verhaftung<br />

während eines Strafprozesses in Moabit<br />

– wegen Unterstützung einer<br />

kriminellen Vereinigung. Ich habe<br />

anschließend fünfWochen gesessen.<br />

Der Knast war für mich zwar bekanntes<br />

Gelände.Das Schlimme war<br />

aber,dass ich nicht wusste,wie lange<br />

ich sitzen muss. Meine Mandanten<br />

in dem Prozess waren übrigens unheimlich<br />

sauer, weil sie meine Verhaftung<br />

nicht mitbekommen hatten<br />

und dachten, der Ströbele kommt<br />

mal wieder zu spät. Aufdie Idee,dass<br />

ich selbst sitzen würde,sind sie nicht<br />

gekommen.<br />

Wiefeiern SieIhren Geburtstag?<br />

Ich fahre mit einem Solarboot<br />

und einigen Familienmitgliedern,<br />

Freunden und ehemaligen Mitarbeitern<br />

auf der Spree und auf dem<br />

Landwehrkanal. Diese Boote gibt es<br />

ja mittlerweile nicht nur in klein. Es<br />

gibt auch welche,auf die passen 120<br />

Personen. Die können bei so gutem<br />

Wetter wie jetzt allein mit Solarenergie<br />

fahren. Die müssen nicht mal irgendwo<br />

Strom tanken. Das ist faszinierend!<br />

Daswirdalso ein grüner Geburtstag.<br />

Ja,das wirdein grünes Signal.<br />

DasGespräch führte Markus Decker.<br />

Die Grünen und die Linken in Bremen entscheiden sich für die Aufnahme von Koalitionsverhandlungen für Rot-Rot-Grün<br />

VonMarkus Decker<br />

Nach Ansicht des Vorsitzenden<br />

der Linke-Fraktion im Bundestag,<br />

Dietmar Bartsch, kommt der<br />

Entscheidung der Bremer Grünen-<br />

Spitze für Koalitionsverhandlungen<br />

mit SPD und Linke Bedeutung auch<br />

für den Rest des Landes zu. „Das<br />

erste Mal Regierungsverantwortung<br />

im Westen rückt nahe“, sagte er der<br />

<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> (Redaktionsnetzwerk<br />

Deutschland). „Die Bremer<br />

Linke kann stolz sein, weil das ein<br />

bundespolitisches Signal ist.“ Am<br />

Donnerstagabend stimmte auch sie<br />

bei einem Landesparteitag dafür,<br />

über Rot-Rot-Grün zu verhandeln.<br />

Bartsch fügte hinzu, wenn „die<br />

Linke in einem Viertel der Bundesländer<br />

in Regierungsverantwortung“<br />

sei, sei das „ein Auftrag, bundespolitisch<br />

Weichen für Mitte-Links zu<br />

stellen“. Derzeit regiert sie in Berlin<br />

und Brandenburg mit und stellt mit<br />

Bodo Ramelow in Thüringen den<br />

Ministerpräsidenten eines Landes.<br />

Parteichef Bernd Riexinger: „Es ist<br />

ein positives Zeichen, dass sich die<br />

Grünen gegen Jamaika entschieden<br />

haben. Soziale Gerechtigkeit und<br />

wirksamer Klimaschutz sind mit<br />

CDU und FDP nicht zu erreichen.“<br />

FDP: Verheerende Konstellation<br />

Der SPD-Bundestagsabgeordnete<br />

Frank Schwabe twitterte,sowerde es<br />

„hoffentlich auch im Bund kommen“.<br />

Der Politische Bundesgeschäftsführer<br />

der Grünen, Michael<br />

Kellner,schrieb:„Ich freue mich über<br />

dieses Signal aus Bremen.“<br />

Allerdings gibt es auch Kritik.<br />

„Dass die Grünen in Bremen jetzt ein<br />

Bündnis mit den abgewählten Sozialdemokraten<br />

und den Linken anstreben,<br />

ist schlecht für Bremen“,<br />

sagte die FDP-Generalsekretärin<br />

Linda Teuteberg der Deutschen<br />

Presse-Agentur. „Schlimm genug,<br />

dass die Hansestadt jetzt keine Perspektive<br />

bekommt, ihre Position als<br />

wirtschaftliches Schlusslicht der Republik<br />

abgeben zu können. Für<br />

Deutschland wäre diese Konstellation<br />

umso verheerender.“<br />

Unterdessen bleiben die Tendenzen<br />

hin zu einem Linksbündnis auf<br />

Bundesebene eher schwach. Zwar<br />

trafen sich erst am Mittwochabend<br />

wieder Bundestagsabgeordnete von<br />

SPD,Grünen und Linken beim Sommerfest<br />

der „Denkfabrik“, in der<br />

linke Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten<br />

versammelt sind.<br />

Die Fraktionsvorsitzenden von Grünen<br />

und Linken, Anton Hofreiter<br />

und Dietmar Bartsch, waren ebenso<br />

erschienen wie der kommissarische<br />

SPD-Fraktionschef Rolf Mützenich.<br />

Bei dem Sommerfest waren die<br />

Ereignisse in der Hansestadt das beherrschende<br />

Thema.<br />

Nur ist die Gruppe der Bundestagsabgeordneten,<br />

die an einem<br />

Linksbündnis auf Bundesebene arbeiten,<br />

seit Jahren überschaubar.Und<br />

selbst wenn alle drei Parteien im Bundestag<br />

wie in der letzten Legislaturperiode<br />

eine Mehrheit zustände brächten:<br />

Bei den Spitzen-Grünen dominiert<br />

die Tendenz zu Schwarz-Grün.<br />

Undder Gang der Dinge bei der SPD<br />

ist derzeit ziemlich unwägbar.<br />

Deutschland<br />

exportiert zu<br />

viel Plastik<br />

Kritik der Böll-Stiftung<br />

und des BUND<br />

VonJördis Früchtenicht<br />

Zu wenig wird recycelt: Plastikflaschen,<br />

fertig verpackt für den Export. IMAGO-IMAGES<br />

Verpackung, Kleidung, Cremes:<br />

Plastik lässt sich überall finden.<br />

Die den Grünen nahestehende<br />

Heinrich-Böll-Stiftung und der Bund<br />

für Umwelt und Naturschutz<br />

Deutschland (BUND) sind überzeugt,<br />

dass die Haupturheber für die<br />

weltweite Plastikkrise vor allem die<br />

Plastik-Hersteller und petrochemische<br />

Industrie sind. Dies wird am<br />

Donnerstag bei der Vorstellung ihres<br />

„Plastikatlas 2019“ deutlich: Im<br />

Kampf gegen die weltweite Verschmutzung<br />

mit Plastik müsse die<br />

Politik globalen Energie- und Chemiekonzernen<br />

strengere Vorgaben<br />

machen, lautet eine Forderung der<br />

beiden Organisationen.<br />

Laut „Plastikatlas“ wurden zwischen<br />

1950 und 2015 weltweit 8,3<br />

Milliarden Tonnen Plastik produziert.<br />

„Das entspricht mehr als einer<br />

Tonne proMensch, der heute auf der<br />

Erde lebt“, so BarbaraUnmüßig,Vorstand<br />

der Heinrich-Böll-Stiftung.<br />

Nicht einmal zehn Prozent des jemals<br />

produzieren Kunststoffes seien<br />

recycelt worden. „Recycling ist ein<br />

Mythos. Deutschland ist nicht Recyclingweltmeister,<br />

aber sehr gut<br />

darin, Plastikmüll zu exportieren.“<br />

Laut „Plastikatlas“ ist Deutschland<br />

der drittgrößte Exporteur von Plastikmüll.<br />

Der größte Teil des Kunststoffs<br />

wird laut „Plastikatlas“ für – meist<br />

nur einmal verwendete – Verpackungen<br />

genutzt. Mehr als ein Drittel<br />

der weltweit jährlich produzierten<br />

400 Millionen Tonnen Plastik würden<br />

dafür gebraucht. „Der BUND<br />

fordert einen Dreiklang für die Plastikwende:<br />

Verbote von Schadstoffen<br />

und Mikroplastik sowie die Bekämpfung<br />

von Plastikmüll“, sagt der<br />

BUND-Vorsitzende HubertWeiger.<br />

Dass Mikroplastik in den Meeren<br />

eine große Belastung ist, ist inzwischen<br />

bekannt. Weniger verbreitet<br />

ist der Fakt, dass die Verschmutzung<br />

von Boden und Binnengewässern je<br />

nach Umgebung zwischen vier-und<br />

23-mal so hoch ist wie im Meer.„Die<br />

industrielle Landwirtschaft nutzt gigantische<br />

Mengen an Kunststoff“, so<br />

Unmüßig.<br />

„Wir waren vor 20, 25 Jahren erheblich<br />

weiter im Umweltdenken“,<br />

findet Weiger. Etwa bei der Stärkung<br />

der Mehrwegquote im Getränkebereich.<br />

Rolf Buschmann, BUND-Experte<br />

für Ressourcen, ergänzt: „Bei<br />

großen Softdrink-Herstellern findet<br />

ein bewusster Wechsel vonMehrweg<br />

zu Einweg statt.“<br />

Neben den Umweltgefahren<br />

heizePlastik auch die Klimakrise an,<br />

sagt Unmüßig. „Von der Produktion<br />

bis zur Entsorgung entstehen im<br />

Laufe des Lebenszyklus von Plastik<br />

gewaltige Mengen an Treibhausgasen<br />

und gefährden das Erreichen der<br />

weltweiten Klimaziele.“<br />

Hinzu kommen gesundheitliche<br />

Risiken: „Die bestehen insbesondere<br />

durch Mikroplastik und giftige Zusatzstoffe<br />

in den Kunststoffen.Vorallem<br />

Frauen, Kinder und Neugeborene<br />

sind enormen gesundheitlichen<br />

Risiken ausgesetzt“, so Unmüßig.


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 130 · F reitag, 7. Juni 2019 5 *<br />

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Politik<br />

80 Hinweise<br />

zum Fall<br />

Lübcke<br />

Fotos und Videos werden<br />

ausgewertet<br />

ImFall des erschossenen Kasseler<br />

Regierungspräsidenten hat ein<br />

Zeugenaufruf im TV zunächst keinen<br />

Durchbruch bei den Ermittlungen<br />

gebracht. Nachdem die ZDF-<br />

Sendung „Aktenzeichen XY... ungelöst“<br />

über den Todvon Walter Lübcke<br />

(65) berichtet hatte, seien zwar<br />

80 Hinweise eingegangen. „Eine<br />

ganz heiße Spur war aber noch nicht<br />

dabei“, sagte Torsten Werner, Sprecher<br />

der Sonderkommission (Soko)<br />

der Polizei am Donnerstag.<br />

Da in der Tatnacht nur wenige<br />

Meter entfernt vom Haus des CDU-<br />

Politikers eine Kirmes stattfand, hatten<br />

die Ermittler Besucher darum<br />

gebeten, Fotos undVideos des Festes<br />

an die Polizei zu schicken. Auch nach<br />

Zeugen, die einen Schuss gehörthatten,<br />

wurde gesucht. Dieses Material<br />

werde nun ausgewertet, sagte Andreas<br />

Thöne, Sprecher der Staatsanwaltschaft<br />

Kassel: „Zum Stand der<br />

Ermittlungen gibt es nichts, was wir<br />

verlautbaren können.“<br />

Laut Staatsanwaltschaft war am<br />

Mittwoch erneut der Tatort indem<br />

900-Einwohner-Dorf Wolfhagen-Istha<br />

bei Kassel nach Spuren abgesucht<br />

worden. Zudem wurde die<br />

Soko „Liemecke“ von etwa 20 auf<br />

rund 50 Beamte verstärkt. Am 13.<br />

Juni soll der Ermordete mit einer offiziellen<br />

Trauerfeier in Kassel geehrt<br />

werden. (dpa)<br />

Die Freiheit der anderen<br />

Macron und Trump erinnern an den D-Day 1944 und suchen nach Gemeinsamkeiten in der Gegenwart<br />

VonBirgit Holzer,Colleville-sur-Mer<br />

Sie waren vor 75 Jahren dabei: Kanadische Veteranen in Colleville-sur-Mer.<br />

Genau 75 Jahre später<br />

stürmt es nicht wie damals,<br />

sondern esscheint<br />

die Sonne.Vor Beginn der<br />

Zeremonie eilen Schulkinder über<br />

den US-Militärfriedhof von Colleville-sur-Mer,<br />

umihre Plätze einzunehmen;<br />

sie laufen vorbei an 9386<br />

weißen Kreuzen, die sich ordentlich<br />

nebeneinander aufreihen und von<br />

denen jedes für diesen besonderen<br />

Tagmit Fahnen der USA und Frankreichs<br />

drapiertwurde.<br />

Etwas später sitzen im Publikum<br />

vorden Schülernrund 160 Senioren,<br />

Ehrengäste bei der Feier zum Gedenken<br />

an die Landung der Alliierten an<br />

den Stränden der Normandie. Es<br />

sind US-amerikanische Veteranen,<br />

die als junge Männer einst an der<br />

Operation Overlord teilnahmen, mit<br />

der ab dem 6. Juni 1944, dem D-Day,<br />

an dem die alliierten Kräfte dieWestfront<br />

gegen Nazi-Deutschland eröffneten.<br />

An jenem „längsten Tag“ wurden<br />

rund 7000 Schiffe und Landungsboote<br />

eingesetzt, die Luftstreitkräfte<br />

flogen 13 000 Angriffe,<br />

156 000 Soldaten landeten an. Es war<br />

der Auftakt der Befreiung Frankreichs<br />

vonden deutschen Besatzern.<br />

75 Jahrespäter beging Frankreich<br />

am Donnerstag das 75-jährige Jubiläum<br />

nicht nur mit einer imposanten<br />

Zeremonie, sondern mit gleich<br />

mehreren Veranstaltungen. Nach einer<br />

ersten franko-britischen Feier im<br />

KüstenortVer-sur-Mer mit 14 Staatsund<br />

Regierungschefs gedachten Präsident<br />

Macron und US-Präsident<br />

Donald Trump den amerikanischen<br />

Streitkräften in Colleville-sur-Mer;<br />

ein bilaterales Gespräch folgte. Die<br />

meisten der damals kämpfenden<br />

Soldaten seien erst um die 20 gewesen,<br />

betonte der französische Staatschef.<br />

„Und doch schienen sie weit<br />

weg, die glücklichen Tage ihrer Jugend.<br />

Weit entfernt waren die welligen<br />

Hügel vonPennsylvania, Kentucky<br />

oder New Jersey, weit entfernt<br />

die Studienjahre, wo sie einen Beruf<br />

erlernt hatten, den sie manchmal nie<br />

ausüben würden.“ Schließlich<br />

dankte Emmanuel Macron den Anwesenden<br />

auf Englisch.<br />

Dass er dabei auch die Entstehung<br />

der Vereinten Nationen, der<br />

Nato und später der Europäischen<br />

AFP<br />

Union als kluge Lehren aus den<br />

Kriegsgreueln lobte, ließ sich als Anspielung<br />

auf die Kritik Trumps an<br />

den Institutionen und seine Abkehr<br />

vomMultilateralismus deuten. Auch<br />

Macrons Worte, Amerika sei „immer<br />

dann am größten gewesen, wenn es<br />

für die Freiheit der anderen gekämpft<br />

hat“, klangen wie eine Mahnung.<br />

Nach anfänglichem Zurschaustellen<br />

ihrer famosen Männerfreundschaft<br />

ist die Beziehung zwischen<br />

den Präsidenten frostig, seit<br />

Trump sich weigerte,das Pariser Klimaabkommen<br />

zu unterzeichnen,<br />

und Macron Widerstand gegen ein<br />

Handelsabkommen zwischen der<br />

EU und den USA leistete.Trump betonte<br />

zwar das „starke Band“ zwischen<br />

ihren Ländern, das durch all<br />

die Jahregehalten habe,sprach vom<br />

Einsatz der US-Soldaten 1944 als<br />

„Kreuzzug“ und von einer „wilden<br />

Schlacht zwischen dem Guten und<br />

dem Bösen“. Doch interpretierte er<br />

das Geschehen als Demonstration<br />

amerikanischer Größe und Stärke.<br />

Eine eigene Zeremonie<br />

Eine Geste für die Verdienste der eigenen<br />

Nation ließ sich aber auch<br />

Macron nicht nehmen: Er würdigte<br />

in einer eigenen Zeremonie die am<br />

D-Day beteiligte Kommandoeinheit<br />

des Freien Frankreichs unter Philippe<br />

Kieffer. Mit 177 Soldaten, von<br />

denen heute nur noch drei leben,<br />

war sie zahlenmäßig gering – und<br />

doch erschien es Macron bedeutsam,<br />

an diesem Tagden Beitrag der<br />

Résistance zu betonen.<br />

NACHRICHTEN<br />

Razzien nach Hasspostings<br />

im Internet<br />

DasBundeskriminalamt (BKA) ist<br />

am Donnerstag mit Dutzenden<br />

Durchsuchungen und Vernehmungen<br />

bundesweit gegen HasskommentareimInternet<br />

vorgegangen,<br />

darunter in Berlin. DieBehörde wirft<br />

den Beschuldigten vor, im Internet<br />

zum Beispiel öffentliche Aufforderungen<br />

zur Begehung vonStraftaten,<br />

Beleidigungen vonAmtspersonen<br />

oder antisemitische Beschimpfungen<br />

gepostet zu haben. (dpa)<br />

Leipziger OB Jung neuer<br />

Präsident des Städtetags<br />

MitLeipzigs Oberbürgermeister<br />

BurkhardJung (SPD) hat der Städtetag<br />

erstmals das Oberhaupt einer<br />

ostdeutschen Großstadt an seiner<br />

Spitze. Dergebürtige Westfale wurde<br />

am Donnerstag in Dortmund zum<br />

Städtetagspräsidenten gewählt. Der<br />

61-Jährige ist seit 2006 OB und will<br />

2020 wiedergewählt werden. (dpa)<br />

Präsident Putin stellt<br />

Atomwaffenvertrag infrage<br />

Russlands Präsident Wladimir Putin<br />

hat damit gedroht, den Vertragzur<br />

Reduzierung strategischer Kernwaffen,<br />

NewSTART,auslaufen zu lassen.<br />

„Wenn niemandem danach ist, das<br />

Abkommen zu verlängern–New<br />

START–nun, dann werden wir es<br />

nicht tun“, sagte Putin am Donnerstag<br />

in St.Petersburg. (AFP)<br />

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b) 19.07. -26.07.19<br />

b) 26.07. -02.08.19<br />

b) 02.08. -09.08.19<br />

b) 09.08. -16.08.19<br />

b) 16.08. -23.08.19<br />

Reise 2<br />

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01. Warnemünde 19.00<br />

02. Kopenhagen/Dänemark 08.30 17.30<br />

03. Erholung auf See - -<br />

04. Hellesysylt/Sunnylvsfj./N 08.00 09.00<br />

04. Geirangerfjord/Norwegen 11.00 18.00<br />

05. Bergen/Norwegen 08.00 18.00<br />

06. Stavanger/Norwegen 08.00 17.00<br />

07. Göteborg/Schweden 10.00 17.00<br />

08. Warnemünde 08.00<br />

Reise 2Costa Pacifica: 11-tägige Kreuzfahrt<br />

Große Ostseekreuzfahrt<br />

Tag Hafen An Ab<br />

01. Kiel 17.30<br />

02. Erholung auf See - -<br />

03. Stockholm/Schweden 08.00 17.00<br />

04. Helsinki/Finnland 12.00 18.00<br />

05. St. Petersburg/Russland 07.00 -<br />

06. St. Petersburg/Russland - 18.00<br />

07. Tallinn/Estland 08.00 13.00<br />

08. Klaipeda/Litauen 10.00 20.00<br />

09. Gdynia/Danzig/Polen 07.00 20.00<br />

10. Erholung auf See - -<br />

11. Kiel 09.00<br />

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Reise 3Costa Pacifica: 12-tägige Kreuzfahrt<br />

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01. Anreise<br />

01. Kiel 17.30<br />

02. Erholung auf See - -<br />

03. Alesund/Norwegen 10.30 18.30<br />

04. Erholung auf See - -<br />

05. Honningsvag/Nordkap/Norw. 12.30 20.30<br />

06. Tromso/Norwegen 08.30 17.00<br />

07. Leknes/Lofoten/Norwegen 08.00 17.00<br />

08. Trondheim/Norwegen 14.00 20.00<br />

09. Hellesylt/Norwegen 09.00 10.00<br />

09. Geiranger/Norwegen 11.00 18.00<br />

10. Bergen/Norwegen 09.00 19.00<br />

11. Erholung auf See - -<br />

12. Kiel 09.00<br />

12. Abreise 09.00<br />

Termin 09.08.19 statt Bergen: Stavanger &statt Leknes: Bodø<br />

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• Inkludierte Leistungen: Trinkgelder, Vollpension, deutschsprachige Reiseleitung<br />

• Nicht eingeschlossen sind: Ausgaben für Landausflüge, weitere persönliche Ausgaben<br />

• Optional zubuchbar: Getränkepaket Brindiamo € 26,50 (ohne Cocktails), Piu Gusto € 29,50 p.Erw./Nacht (mit Cocktails)<br />

• Sonstige Hinweise Reise 1&3: Personalausweis, Reise 2: Reisepass, mit 6-mon. Gültigkeit nach Reiseende erforderlich<br />

• Veranstalter: Costa Kreuzfahrten, Niederlassung der Costa Crociere S. p. A. (Genua), Am Sandtorkai 39, 20457 Hamburg<br />

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17:45<br />

6 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 130 · F reitag, 7. Juni 2019<br />

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Made in Berlin<br />

BERLINER BEKANNTE<br />

Miete<br />

deinen<br />

Apfelbaum<br />

VonJörg Niendorf<br />

Weitläufige Wiesen, auf denen<br />

hin und wieder ein Obstbaum<br />

steht –das ist doch eher kein Phänomen<br />

der Großstadt. Selbst wenn sie,<br />

wie Berlin, noch so grün ist. Oder? Es<br />

stimmt. Allerdings bis auf einige Ausnahmen,<br />

und diese gibt es ganz am<br />

Rande der Stadt. Dort nämlich, ausgerechnet<br />

auf den ehemaligen Rieselfeldern<br />

–in klaren Worten: auf dem<br />

einstigen Abtritt der Millionenstadt –<br />

wachsen seit langem urtümliche und<br />

traditionelle Streuobstwiesen heran.<br />

Immer wieder werden neue Bäume<br />

gepflanzt. Das Gras und die Blumen<br />

wuchern üppig, solche Biotope gelten<br />

als ökologisch besonders wertvoll<br />

und artenreich. Sie gibt es heute in<br />

Blankenfelde oder Hobrechtsfelde im<br />

Norden genauso wie in Großziethen<br />

und StahnsdorfimSüden, und meistens<br />

sind es Umweltverbände,die zeigen<br />

wollen, welchen Nutzen es hat,<br />

eine Wiese mit Obstbestand einfach<br />

nurWiese sein zu lassen.<br />

Und will sich der normale Großstädter<br />

daran beteiligen, so kann er<br />

das ganz einfach tun: Mit einer Patenschaft<br />

für einen Baum, das ist<br />

mittlerweile ein gängiges Geschäftsmodell<br />

bei vielen Initiativen. Fünf<br />

Euro „Miete“ kostet ein Apfelbaum<br />

im Monat, also 60 Euro im Jahr.Dieser<br />

Preis ist eigentlich überall gleich.<br />

Immerhin ein Dutzend solcher Flächen<br />

sind es bereits. Begonnen damit<br />

hatte einst der <strong>Berliner</strong> Landesverband<br />

des BUND,erpachtete 1995<br />

eine Rieselfeldfläche in Stahnsdorf<br />

von den <strong>Berliner</strong> Stadtgütern. „Wir<br />

wollten hier von Anfang an zeigen,<br />

wie die überlieferte Bewirtschaftungsweise<br />

funktioniert“, sagt Eckart<br />

Klaffke,Biologe.Eine Streuobstwiese<br />

war früher schließlich immer ein Bestandteil<br />

der Landwirtschaft, sie gehörte<br />

einfach dazu, Punktum.<br />

Gönner aus der Stadt<br />

Als der BUND das Land in Stahnsdorf<br />

übernahm, standen sogar schon viele<br />

Obstbäume dort, allerdings eher im<br />

Spalier wie in einer Plantage. Nach<br />

und nach baute der Biologe Klaffke<br />

dann seit den 90ern mit den damals<br />

oft eingesetzten ABM-Kräften und<br />

vielen Freiwilligen die Flächen um.<br />

„Es braucht Fachkenntnis dafür,allen<br />

Bäumen genug Raum zu lassen“, sagt<br />

Klaffke, und auch dieses, fügt er<br />

hinzu, basiere wiederum auf altem,<br />

tradiertem Wissen. Eine Schafherde<br />

mit 50 Tieren mäht die Fläche rund<br />

um die etwa 250 Apfel- und Birnenbäume,<br />

die heute hier stehen. Jeder<br />

fünfte davon ist ein junges Gehölz<br />

und hat einen Gönner aus der Stadt,<br />

der dafür zahlt. EinSchild verrät, wer<br />

Pate ist.<br />

Manchmal kommen Familien<br />

vorbei zu ihrem Mietbaum, zum<br />

Picknick etwa. Außerdem kommen<br />

viele Grundschulklassen zu Ausflügen,<br />

dann erklärt eine BUND-Mitarbeiterin<br />

die alten Apfelsorten. Wenn<br />

die Ernte ansteht, sind auch wieder<br />

viele freiwillige Helfer da. Aus dem<br />

Obst wird ausschließlich Saft gemacht,<br />

den der BUND verkauft. Der<br />

Erlös hilft, das Vorreiterprojekt weiter<br />

zu finanzieren. Der Pachtvertrag<br />

läuft mindestens bis 2033.<br />

Die Wiese rund um die Mietbäume mähen<br />

50 Schafe. BUND BERLIN/E.KLAFFKE<br />

Bekanntheit und<br />

Nutzungshäufigkeit<br />

von Selbstbedienungskassen*<br />

Nutzer<br />

Nichtnutzer<br />

immer<br />

4%<br />

Kenne ich<br />

nur dem<br />

Namen nach<br />

43%<br />

häufig<br />

6%<br />

Bildschirm<br />

Ander Gummibärchenpackung befindet<br />

sich der Strichcode unten links.<br />

Es reicht den Scanner nah dran zu<br />

halten, damit es „piep“ macht und<br />

der Warenwert zum Einkauf addiert wird. Anders<br />

beim Apfel: Der muss erst gewogen werden,<br />

dann kann man auf dem Bildschirm das<br />

Apfelsymbol drücken. Das funktioniert. Die<br />

Selbstbedienungskassen im Netto in der Alten<br />

Jakobstraße in Kreuzberg sind neu. Doch zwei<br />

von den vier Geräten sind verwaist, der Großteil<br />

der Kunden steht gegenüber in der<br />

Schlange und wartet, bis die Kassiererin die<br />

Warenfür sie über das Band gezogen hat.<br />

Aber auch beim Test an der Selbstbedienungskasse<br />

füllt sich nach und nach die Rechnung,<br />

die Beträge werden automatisch aufaddiert,<br />

am Schluss genügt es, auf „Bezahlen“ zu<br />

drücken und eine Zahlmethode auszuwählen.<br />

DieEC-Karte in das Gerät zu schieben, funktioniertgenau<br />

so wie an einer regulären Kasse.Kassenbon<br />

mitnehmen, fertig. Fazit: Schwierig ist<br />

es nicht, eine Selbstbedienungskasse –kurzSB-<br />

Kasse oder auch Self-Check-out genannt –zu<br />

bedienen. Man muss sich nur einmal mit den<br />

ganzen Knöpfen vertraut gemacht haben.<br />

Die Kreuzberger Filiale ist nicht die erste, in<br />

dem die SB-Kassen eingeführt worden sind. In<br />

15 weiteren Netto-Filialen in Berlin sind sie integriert.<br />

In einigen schon seit mehreren Jahren.<br />

Doch es werden zunehmend mehr.Auch <strong>Berliner</strong><br />

Rewe-, Real- und Kauflandmärkte haben<br />

sie. Edeka plant in Berlin die Einführung für<br />

2020 und auch der Drogeriemarkt Rossmann<br />

hat testweise einzelne SB-Kassen aufgestellt.<br />

Entlastung an hochfrequentierten Standorten<br />

1<br />

An der Schlange vorbei<br />

Immer mehr Supermärkte führen Selbstbedienungskassen ein. Ein Fortschritt oder führt das zu Personalabbau?<br />

manchmal<br />

10%<br />

Scanner<br />

auch für Barcode/Rabattcoupons<br />

und Leergutbons<br />

VonTheresa Dräbing (Text) und Isabella Galanty (Infografik)<br />

Wie eine Selbstbedienungskasse funktioniert<br />

Artikelerfassung<br />

Die Ware kann entweder durch das Scannen<br />

des Barcodes oder über ein bebildertes<br />

Tableau am Bildschirmerfasst werden.<br />

Anschließend ertönt ein Piepton. Der Artikel<br />

erscheint auf dem Bildschirm, der alle<br />

erfassten Artikel und die Summe anzeigt.<br />

Kartenlesegerät<br />

Kassenbon<br />

Selbstbedienungskassen in Berlin 2019 Anzahl der Fillialen mit SB-Kassen<br />

Netto<br />

16<br />

Kaufland<br />

10<br />

Rewe<br />

6<br />

Real 3<br />

Rossmann im Teststadium<br />

Edeka 2020 Einführung von SB-Kassen<br />

Verbraucher<br />

Wann die Akzeptanzfür Kunden steigen würde,<br />

ausgewählte Antworten<br />

Keine Entlassung von Kassierern/-innen<br />

71%<br />

Einfache Erklärungen zum<br />

Ablauf des Scan- und Bezahlvorangs<br />

31%<br />

Mehr ansprechbares Personal/Mitarbeiter<br />

30%<br />

123 Befragte (Stand2016)<br />

Motivation<br />

an der Selbstbedienungskasse<br />

zu arbeiten, ausgewählte<br />

Antworten<br />

Hilfsbereitschaft, ich erkläre gern<br />

Abwechslungsreiche Tätigkeit<br />

50 Befragte (Stand 2016)<br />

66%<br />

Geringeres Überfallrisiko, da das Geld<br />

unzugänglich ist<br />

50%<br />

96%<br />

Wechselnd stehende und sitzende Tätigkeit<br />

56%<br />

Einstellungen<br />

von Mitarbeitern,die an der Selbstbedienungskasse<br />

arbeiten, ausgewählte Antworten<br />

Dient Service und Kundenzufriedenheit, ist ein<br />

modernes, zukunftsorientiertes Kassensystem<br />

76%<br />

Überfordert den Kunden<br />

Dient der Personalreduktion<br />

29%<br />

63%<br />

Erzeugt weniger Druck/Stress an hochfrequenten<br />

Tagen<br />

42%<br />

QUELLE: EHI RETAIL INSTITUTE, ANGABENDER UNTERNEHMEN,<br />

*BEFRAGTE: 4011, STAND 2015<br />

2<br />

3<br />

selten<br />

11%<br />

nie 21%<br />

Bezahlung<br />

Die meisten SB-Kassen funktionieren<br />

bargeldlos mit EC- oder Kreditkarte.<br />

Je nach Anbieter können<br />

Kunden den Einkauf aber auch<br />

mittels Scheinen, Münzen,<br />

Gutscheinkarte oder Smartphone-<br />

App begleichen.<br />

Einpacken<br />

Nach erfolgter Bezahlung kann der<br />

Einkauf verpackt und der<br />

automatisch gedruckte Kassenbon<br />

mitgenommen werden.<br />

Nein,<br />

kenne ich<br />

nicht<br />

5%<br />

Doch ist diese Entwicklung nun unter „technischer<br />

Fortschritt“ zu verbuchen oder steht sie<br />

als Paradebeispiel für „Technik rationalisiert<br />

das Personal weg“?<br />

Einer Untersuchung des Kölner Handelsforschungsinstituts<br />

EHI von 2016 zufolge befürchteten<br />

57 Prozent der befragten Beschäftigten<br />

ohne SB-Kassen-Erfahrung, dass die<br />

Einführung solcher Kassen auch dem Personalabbau<br />

diene. Dazu passt eine Verbraucherbefragung<br />

des EHI aus demselben Jahr, bei<br />

dem herauskam, dass 71 Prozent der befragten<br />

Kunden SB-Kassen nur nutzen würden, wenn<br />

sicher sei, dass keine Kassierer oder Kassiererinnen<br />

dadurch entlassen werden würden.<br />

„In keinem unserer mit SB-Kassen ausgestatteten<br />

Standorten ist es in den vergangenen<br />

15 Jahren aufgrund des Einsatzes von SB-Kassen<br />

zum Abbau von Kassenpersonal gekommen“,<br />

macht Frank Grüneisen, Sprecher von<br />

Real, auf Nachfrage deutlich. Auch an SB-Kassen<br />

werde Personal zur Betreuung und Beratung<br />

von Kunden eingesetzt. Zum Beispiel<br />

wenn die Kasse sperrt, weil das Gewicht der<br />

aufgelegten Ware nicht zum bezahlten Produkt<br />

passt –ein Sicherheitsmechanismus, der erst<br />

wieder vom Personal freigegeben werden<br />

muss. Die Anzahl der Bedien-Kassen sei meist<br />

nur um eine, aneinigen Standorten maximal<br />

um zwei traditionelle Kassen reduziert worden,<br />

um Platz für vier weitere Selbstbedienungskassen<br />

zu schaffen. „Die Anzahl der für<br />

die Kunden verfügbaren Kassen steigt also in<br />

jedem Fall an und bedeutet in Spitzenzeiten für<br />

unsereKunden –aber auch für alle Kassenmitarbeiter<br />

–eine weitere Entspannung des gesamten<br />

Kassierablaufes“, so Grüneisen.<br />

Einige Händler sehen auch Nachteile<br />

BeiReweheißt es,durch ein zunehmendes Serviceangebot<br />

aus Theken, Eigenproduktionen<br />

und Bistros werde deutlich mehr Personal gebraucht<br />

als noch vor ein paar Jahren –und<br />

nicht weniger. Die SB-Systeme sollen die herkömmlichen<br />

Kassen außerdem nicht ersetzen.<br />

An hochfrequentierten Standorten könnten<br />

die Scanner dennoch eine Ergänzung zu den<br />

bewährten Bedienkassen sein, so eine Sprecherin<br />

der Rewe-Gruppe. Der Hauptvorteil<br />

liege für Kunden darin, den Einkauf schneller<br />

bezahlen zu können und nicht in der Warteschlange<br />

stehen zu müssen, gerade,wenn man<br />

nur wenige Artikel einkaufen will.<br />

Das sehen allerdings nicht alle so. „Selbst<br />

hochtechnisierte Selfscanning-Kassen beschleunigen<br />

nicht unbedingt den Bezahlvorgang,<br />

weil die Abläufe mitunter sehr komplex<br />

sind“, sagt zum Beispiel Vivian Sander,Regionalleiterin<br />

vonDenn’s Biomarkt für die Region<br />

Berlin. Die Alterskontrolle beim Konsum von<br />

Alkohol im Sinne des Jugendschutzes über<br />

EC-Karten- oder Ausweisleser sei hierfür nur<br />

ein Beispiel. Denn’s Biomarkt habe sich deshalb<br />

bewusst dafür entschieden, keine SB-<br />

Kassen in Berlin einzuführen. Tatsächlich<br />

müssen Produkte, die unter das Jugendschutzgesetz<br />

fallen, auch an SB-Kassen vom<br />

Kassenpersonal extrafreigeben werden.<br />

In der Studie vom EHI-Institut zur Einstellung<br />

gegenüber SB-Kassen wurden auch Mitarbeiter<br />

befragt, die bereits an einer solchen Kasse<br />

arbeiten. Dass eine Einführung dem Personalabbau<br />

diene,das glaubten in dieser Gruppe mit<br />

29 Prozent weitaus weniger Befragte –gegenüber<br />

57 Prozent ohne SB-Erfahrung.<br />

NEU IN DER STADT<br />

Einweggeschirr<br />

rettet den<br />

Regenwald<br />

VonTheresa Dräbing<br />

Essind nicht nur die Kaffeebecher.<br />

Auf Straßenfesten, Wochenmärkten<br />

oder Firmenveranstaltungen<br />

ist Einweggeschirr kaum wegzudenken.<br />

Doch nach einmaliger Benutzung<br />

landen Teller, Becher und<br />

Besteck im Müll. Sicher, Porzellan<br />

wäre unhandlich, aber Plastik ist<br />

eben ziemlich umweltschädlich.<br />

BergeanPapiermüll auch. Alternativen<br />

sind außerdem meist ein bisschen<br />

teurer.<br />

Dennoch hat es das <strong>Berliner</strong><br />

Start-up Leef Blattwerk mit seinem<br />

Projekt „Leef Unlimited“ geschafft,<br />

dass mehrere <strong>Berliner</strong> Veranstalter<br />

mittlerweile nur noch kompostierbares<br />

Geschirr aus gepressten Palmenblättern<br />

ordern. Werandiesem<br />

Wochenende den Karneval der Kulturen<br />

besucht oder im August die<br />

Potsdamer Schlössernacht, erhält<br />

von den Imbissständen ausschließlich<br />

Palmblatt-Teller. Auch wer im<br />

Winter auf dem Lucia-Weihnachtsmarkt<br />

in der Kulturbrauerei Prenzlauer<br />

Berg oder beim Lollapalooza-<br />

Festival war, hat sie bereits gesehen<br />

oder davon gegessen.<br />

DerDeal: ProTeller,den derjenige<br />

Veranstalter Leef Blattwerk abkauft,<br />

verspricht das Unternehmen, einen<br />

Quadratmeter Regenwald zu retten.<br />

162 046 Quadratmeter sind es schon,<br />

die mithilfe vonLeef und der Organisation<br />

„World Land Trust“ zum Beispiel<br />

in ein Naturschutzgebiet zurückgeführt<br />

worden sind, sagt Claudio<br />

Vietta, Geschäftsführer des Startups<br />

mit Sitz in Treptow.<br />

Mit diesem Versprechen, nicht<br />

nur umweltfreundliches Geschirr<br />

zu nutzen, sondern darüber hinaus<br />

etwas Gutes zu tun, rechtfertigen<br />

die Foodtrucks den etwas höheren<br />

Preis für die Palmblatt-Teller. Zum<br />

Vergleich: Während ein Hunderter-<br />

Pack Plastik-Teller für den Privatkunden<br />

schon für sieben Euro zu<br />

haben ist, bekommt er für denselben<br />

Preis 25 Palmblatt-Teller. „Das<br />

Ganze funktioniert allerdings nur,<br />

wenn alle Essensanbieter auf einer<br />

Veranstaltung mitmachen“, sagt Vietta.<br />

Zum einen, damit bei den aufgerufenen<br />

Preisen für die Speisen<br />

Chancengleichheit herrscht. Zum<br />

anderen ist die Mülltrennung so<br />

leichter und weniger Plastikteller<br />

landen neben Palmblatt-Tellern im<br />

Müll, der dann nicht mehr kompostiert<br />

werden kann, sondern verbrannt<br />

werden muss.<br />

Die CO 2 -Bilanz<br />

Das Kompostieren ist aber leider<br />

noch ein Problem, gibt Claudio Vietta<br />

zu. „Dafür müsste man auf dem<br />

Veranstaltungsgelände flächendeckend<br />

Mülleimer nur für die Palmblatt-Teller<br />

aufstellen“, sagt er. Teilweise<br />

passiere das schon, aber nicht<br />

überall.<br />

Negativ in der Klimabilanz wirkt<br />

sich auch der Transportweg der Teller<br />

aus.Für das nachhaltige Geschirr<br />

nutzt das Start-up herabgefallene<br />

Blätter der Areca-Palme aus Indien.<br />

Produziert wird vor Ort, verschifft<br />

werden müssen die Teller allerdings<br />

noch. „Wir geben uns unheimlich<br />

viel Mühe, den Prozess so sauber<br />

und effizient wie möglich zu halten“,<br />

sagt Vietta. Die CO 2 -Bilanz sei gar<br />

nicht so schlecht, der gesamte Weg<br />

käme einer Lkw-Fahrtvon Romnach<br />

FrankfurtamMain gleich.<br />

„Wir sind noch nicht perfekt“,<br />

weiß Vietta, „aber irgendwo muss<br />

man ja anfangen.“<br />

LEEF


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 130 · F reitag, 7. Juni 2019 7 *<br />

·························································································································································································································································································<br />

Wirtschaft<br />

DAX-30 in Punkten<br />

7.3.19<br />

Abnahmemenge<br />

in Liter<br />

MÄRKTE<br />

▼ 11953,14 (–0,23 %)<br />

Rohöl je Barrel Brent in US-Dollar<br />

7.3.19<br />

Euro in US-Dollar<br />

7.3.19<br />

Stand der Daten: 06.06.2019 (21:50 Uhr)<br />

Alle Angaben ohne Gewähr<br />

Gewinner<br />

HEIZÖLPREISE<br />

Durchschnittspreis<br />

je 100 LiterinEuro<br />

(in Klammern Vorwoche)<br />

1000 73,37 (79,74)<br />

3000 68,90 (75,01)<br />

5000 67,28 (73,46)<br />

10 000 65,79 (72,08)<br />

15 000 65,30 (71,60)<br />

inkl. MWSt., frei Haus an Abladestelle,<br />

Quelle: www.dieter-maeder.de<br />

Preisermittlung 6. 6. 2019<br />

6.6.19<br />

▲ 62,35 (+1,14 %)<br />

6.6.19<br />

▲ 1,1266 (+0,08 %)<br />

Quelle<br />

aus DAX und MDAX vom 06.06. zum Vortag<br />

Linde PLC 173,70 +2,12 WWWW<br />

RWESt. 23,07 +1,94 WWWW<br />

E.ON NA 9,76 +1,69 WWW<br />

Adidas NA 260,50 +1,20 WWW<br />

Healthineers 35,82 +1,19 WWW<br />

Scout24 NA 44,62 +1,18 WWW<br />

Verlierer<br />

6.6.19<br />

aus DAX und MDAX vom 06.06. zum Vortag<br />

Dt. Wohnen Inh. 39,15 WWWWWWWWWWW –7,73<br />

Vonovia NA 45,49 WWWWWWW –4,67<br />

TAGImmobilien 20,66 WWWWW –3,28<br />

Grand City Prop. 22,74 WWWWW –3,23<br />

Deutsche Bank NA 5,96 WWWWW –2,93<br />

LEG Immobilien 106,30 WWWW –2,52<br />

Leitbörsen im Überblick<br />

52-Wochen Hoch/Tief 06.06. ±% z. 05.06.<br />

Euro Stoxx 50 (EU) –0,05<br />

3541/2909 3338,41<br />

CAC 40(FR) –0,26<br />

5601/4556 5278,43<br />

S&P UK (UK) +0,59<br />

1569/1323 1469,34<br />

RTS (RU) +1,27<br />

1323/1033 1319,85<br />

IBEX (ES) +0,20<br />

9986/8286 9169,20<br />

Dow Jones (US) +0,88<br />

26952/21713 25763,97<br />

Bovespa (BR) +0,12<br />

100439/69069 96605,56<br />

Nikkei (JP) –0,01<br />

24448/18949 20774,04<br />

Hang Seng (HK) +0,20<br />

31435/24541 26947,56<br />

Stx Singap. 20 (SG) +0,12<br />

1635/1350 1524,83<br />

Europäische Zentralbank: Europas<br />

Währungshüter halten an ihrem Billiggeldkurs<br />

fest und verschieben<br />

eine mögliche Zinserhöhung mindestens<br />

auf die zweite Jahreshälfte<br />

2020. DerLeitzins im Euro-Raum<br />

bleibt auf dem Rekordtief vonnull<br />

Prozent. Auch an den 0,4 Prozent<br />

Strafzins,den Banken zahlen müssen,<br />

wenn sie Geld bei der Europäischen<br />

Zentralbank parken, rüttelt<br />

die Notenbank nicht. Dies entschied<br />

der EZB-Rat am Donnerstag. (dpa)<br />

Von Stefan Winter<br />

Kein<br />

Traubenzucker<br />

gratis<br />

BGH untersagt Apotheken<br />

Beigaben zur Arznei<br />

Taschentücher und Traubenzucker<br />

ade –Apothekenkunden mit<br />

Rezept vomArztdürfen zum Medikament<br />

keine Kleinigkeiten im Cent-<br />

Bereich mehr dazubekommen. Auch<br />

Mini-Geschenke von geringem Wert<br />

sind unzulässig, wie der Bundesgerichtshof<br />

(BGH) entschied. Die Interessen<br />

vonVerbrauchernund Mitbewerbern<br />

würden dadurch spürbar<br />

beeinträchtigt, sagte der Vorsitzende<br />

Richter Thomas Koch (Az. I ZR<br />

206/17 u.a.).<br />

Verschreibungspflichtige Arzneimittel<br />

müssen in Deutschland überall<br />

gleich viel kosten. Schnäppchenangebote<br />

sind also tabu. Apotheker,<br />

die ihren Kunden beim Rezepteinlösen<br />

kleine Präsente oder Gutscheine<br />

für den nächsten Einkauf in die Hand<br />

drücken, unterlaufen diese Preisbindung<br />

indirekt. Bisher hatte der BGH<br />

Geschenke bis einen Euro trotzdem<br />

durchgehen lassen. Damit ist jetzt<br />

Schluss.<br />

DieEntscheidung betrifft nur Medikamente,die<br />

ein Arzt verschreiben<br />

muss. Für Kunden, die auf eigene<br />

Kosten einkaufen, ändertsich nichts.<br />

Zur Allergiker-Sonnencreme oder<br />

den Kopfschmerztabletten darfesalsoweitereinekleineAufmerksamkeit<br />

dazu geben. Denn Arzneimittel, für<br />

die es kein Rezept braucht, dürfen die<br />

Apotheken seit 2004 frei bepreisen.<br />

Hier ist Wettbewerb erwünscht.<br />

Die Preisbindung für rezeptpflichtige<br />

Arznei soll verhindern,<br />

dass sich die Apotheken einen ruinösen<br />

Preiskampf liefernund damit die<br />

flächendeckende Versorgung mit<br />

Medikamenten gefährden. Auf der<br />

anderen Seite soll kein Kranker Angst<br />

haben müssen, übervorteilt zu werden.<br />

Konkret beanstandeten die<br />

Richter die Gutscheinaktionen von<br />

zwei Apotheken. In Darmstadt hatte<br />

es gratis „zwei Wasserweck oder ein<br />

Ofenkrusti“ beim nahen Bäcker gegeben,<br />

im <strong>Berliner</strong> Bezirk Spandau<br />

einen Euro Nachlass beim nächsten<br />

Einkauf. (dpa)<br />

Achsenbruch<br />

Die Fusion zwischen Fiat Chrysler und Renault istvorerst abgesagt<br />

Renault-ZentraleinParis.<br />

Die große Autofusion ist<br />

vorerst abgesagt. Doch<br />

offenbar haben beide<br />

Seiten die Hoffnung noch<br />

nicht völlig aufgegeben. Fiat Chrysler<br />

(FCA) ist nach eigenen Worten weiter<br />

überzeugt vomSinn der Transaktion,<br />

und auch Renault sprach von einer<br />

„zwingenden industriellen Logik“.<br />

Dennoch stoppte FCA das Projekt,<br />

bevor formelle Verhandlungen beginnen<br />

konnten. Nach dem Scheiternschiebt<br />

man den SchwarzenPeter<br />

hin und her.<br />

Der italienisch-amerikanische<br />

Konzern hatte den Franzosen eine<br />

Fusion vorgeschlagen, nach der beiden<br />

Seiten jeweils die Hälfte am neuen<br />

Unternehmen gehören sollte.Renault<br />

zeigte sich grundsätzlich offen,<br />

und auch die französische Regierung,<br />

die dort15Prozent der Stimmrechte<br />

kontrolliert, begrüßte das Angebot.<br />

Sie forderte allerdings Garantien<br />

für Standorte und Arbeitsplätze.<br />

Kompliziert wurde das Geschäft<br />

auch durch die enge Verbindung von<br />

RenaultundNissan–dieJapanerhätten<br />

bei einer Fusion mitzureden,<br />

wurden von FCA aber nicht offiziell<br />

gefragt.<br />

Gescheitert sei man letztlich an<br />

den „derzeitigen politischen Verhältnissen<br />

in Frankreich“, teilte FCA ungewöhnlich<br />

deutlich mit. Auch Renault<br />

zeigte in Richtung der französischen<br />

Regierung: Der Verwaltungsrathabe<br />

den Beginn der Verhandlungen<br />

nicht beschließen können, weil<br />

die Staatsvertreter noch Gesprächsbedarfhätten.<br />

Daraufhin machte Fiat<br />

Chrysler den Rückzieher –was die<br />

französische Regierung wiederum irritiert:<br />

Es habe keinen guten Grund<br />

gegeben, das Angebot so überstürzt<br />

zurückzuziehen, hieß es in Regierungskreisen.<br />

Bereits seit Beginn der<br />

Kontakte habe FCA Zeitdruck ausgeübt.<br />

Diefranzösische Seite habe klargemacht,<br />

dass sie sich nicht derart<br />

unter Druck setzen lasse.<br />

Nach Einschätzung der meisten<br />

Branchenexperten bräuchte FCA<br />

FOTO: CHRISTOPHE ENA/AP<br />

den Zusammenschluss dringender<br />

als Renault, doch die Börse reagierte<br />

anders auf das Scheitern: Während<br />

die Renault-Aktie um rund 6 Prozent<br />

abrutschte,erholte sich die FCA-Aktie<br />

nach kurzerSchwäche wieder. Offenbar<br />

waren viele Anleger irritiert<br />

von den unklaren Machtverhältnissen<br />

bei Renault.<br />

Fiat Chrysler will nach eigenen<br />

Angaben nun den Alleingang fortsetzen.<br />

Doch der Konzernsucht seit Jahreneinen<br />

großen Partner und dürfte<br />

damit jetzt nicht aufhören. Frank<br />

Schwope, Autoexperte der Nord/LB,<br />

sieht beispielsweise den französi-<br />

Braucht Ihr Unternehmen<br />

einen Wachstumsschub?<br />

Leonhard Thyssen, Gründer, roometric GmbH<br />

schen PSA-Konzernmit den Marken<br />

Peugeot, Citroën und Opel als „natürlichen<br />

Partner“. Angeblich habe<br />

es auch hier jüngst Gespräche gegeben.<br />

„Ebenso ist die Fusion zwischen<br />

Fiat Chrysler und Renault sicherlich<br />

nicht endgültig vomTisch.“<br />

Vorallem der europäische Zweig<br />

von FCA hat massive Probleme. Fiat<br />

verliert seit Jahren Marktanteile und<br />

nutzte nach der Finanzkrise die<br />

Chance, praktisch zum Nulltarif<br />

beim damals insolventen US-Hersteller<br />

Chrysler einzusteigen. Dort<br />

bringt vor allem die Marke Jeep ordentlicheGewinne.Sieunddasamerikanische<br />

Chrysler-Vertriebsnetz<br />

bieten den größten Reiz für potenzielle<br />

Partner.<br />

Doch unter dem Strich bleibt<br />

nicht viel: Im ersten Quartal dieses<br />

Jahres machte der FCA-Konzern bei<br />

24,5 Milliarden Euro Umsatz nur gut<br />

500 Millionen Euro Nettogewinn.<br />

Dem Konzern fehlt Know-how bei<br />

Elektroantrieb und Vernetzung und<br />

gleichzeitig das Geld, umdiese Lücken<br />

zu schließen.<br />

Doch auch die Franzosen sind mit<br />

sich selbst beschäftigt. Derlangjährige<br />

Chef Carlos Ghosn steht unter<br />

Korruptionsverdacht und wurde abgelöst.<br />

Diegroße Autoallianz vonRenault,<br />

Nissan und Mitsubishi steht<br />

ohneihrenArchitektennichtmehrso<br />

stabil. DieMeinungsbildung bei den<br />

Franzosen dürfte sich auch wegen<br />

Abstimmungen mit Nissan hingezogen<br />

haben.<br />

NACHRICHTEN<br />

Bahn untersucht<br />

Beraterverträge<br />

Beider Deutschen Bahn ist es zu<br />

Auffälligkeiten bei Beraterverträgen<br />

gekommen. Dasteilte der StaatskonzernamDonnerstag<br />

mit. Intern<br />

würden Verträge aus der Zeit von<br />

2010 bis 2018 untersucht. Dabei gehe<br />

es auch um Ex-Konzernvorstände,hieß<br />

es.Der Aufsichtsrat wolle in<br />

der nächsten Woche zu einer Sondersitzung<br />

zusammentreten, um<br />

darüber zu beraten. Namen oder<br />

Summen wurden zu den Verträgen<br />

nicht genannt. Sobald eine abschließende<br />

Bewertung und Handlungsempfehlungen<br />

vorliegen, will die DB<br />

AG dazu informieren. (dpa)<br />

Deutsche Banken<br />

wenig profitabel<br />

Deutsche Bankengehörenbei der<br />

Profitabilität im Privatkundengeschäft<br />

internationalzuden Schlusslichtern.<br />

Sieerwirtschafteten mit<br />

jährlich159 Euro proKunde vergleichsweise<br />

niedrige Betriebsgewinne.Das<br />

hatdas Beratungsunternehmen<br />

PwC in einer Untersuchung von<br />

gut 50 europäischen Bankenausgerechnet.Schweizer<br />

Banken erzielen<br />

mit451 Euro proKundeein fastdreimal<br />

so hohesErgebnis.Die als<br />

schwachverschrienen italienischen<br />

Banken liegen überraschenderweise<br />

auf Platzfünf und sindmit 290 Euro<br />

Betriebsgewinn proPrivatkunde vergleichsweise<br />

profitabel. (dpa)<br />

Europa bietet Ihnen ganz neue Möglichkeiten –und die nötige Finanzierung.<br />

Leonhard Thyssen fand: „Es ist an der Zeit, dass mein Unternehmen mit meinen Ambitionen mitwächst –<br />

und zwar über Deutschland hinaus.“ Er kontaktierte das Enterprise Europe Network, um alles über die<br />

Chancen des Europäischen Binnenmarktes für sein Unternehmen zu erfahren. Das Enterprise Europe<br />

Network half ihm, die passende Finanzierung zu finden, um sein Unternehmen weiterzubringen –<br />

ob in Form von neuem Kapital, Krediten oder Zuschüssen.<br />

Warum machen Sie es nicht wie Leonhard Thyssen? Die Möglichkeit, Ihr Unternehmen<br />

weiterzubringen, liegt in Ihrer Hand.<br />

Unter www.een-deutschland.de erfahren Sie,<br />

was das Enterprise Europe Network für Sie tun kann.


8* <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 130 · F reitag, 7. Juni 2019<br />

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Meinung<br />

Kindergesundheit<br />

ZITAT<br />

Geht<br />

doch<br />

Christine Dankbar<br />

ist der Meinung,dass man Eltern<br />

auch mal loben darf.<br />

Eltern gehen mit ihren Kindern seltener<br />

zum Arzt als in früheren Jahren.<br />

Das hat eine Forsa-Umfrage ergeben.<br />

Man weiß auf den ersten Blick nicht so<br />

recht, ob das eine gute oder eine schlechte<br />

Nachricht ist. Sind unsere Kinder gesünder<br />

als früher? Oder sind wir Elterngleichgültiger<br />

geworden und kümmern uns<br />

nicht mehr so richtig um den Nachwuchs?<br />

Es gibt ja schließlich unter Ärzten einen<br />

lockeren Spruch, der besagt, ein gesunder<br />

Mensch sei lediglich ein schlecht untersuchter<br />

Patient. Und eigentlich sind wir<br />

Eltern esjaauch gewohnt, dass wir an<br />

ziemlich vielen Sachen schuld sind.<br />

Wir vernachlässigen unsere Kinder,<br />

weil wir nur aufs Smartphone gucken. Wir<br />

lassen sie selbst zu lange vor dem Bildschirmsitzen,<br />

weil wir unsereRuhe haben<br />

wollen. In Schule und Gesellschaft sind<br />

die Kleinen dann sozial entsprechend unkompatibel.<br />

So die Theorie.<br />

Sieht man sich nun aber die besagte<br />

Umfrage etwas genauer an, zeigt sich,<br />

dass wir in den vergangenen Jahren offenbar<br />

doch keinen so schlechten Job gemacht<br />

haben. Und ihn im übrigen auch<br />

entspannter handhaben. So geben Eltern<br />

nun häufiger an, dass sie der Meinung<br />

sind, ihrem Kind gehe es gesundheitlich<br />

gut. Der Boom der Ruhigstellungsmedikamente<br />

für Zappelphilippe könnte unter<br />

Umständen auch abgeebbt sein. Ärzte registrieren,<br />

dass sie nun wenigstens für<br />

Kindergartenkinder nicht mehr so häufig<br />

nachgefragt werden. Diemeisten vonuns<br />

haben auch begriffen, dass Hustensaft gar<br />

nicht wirkt, Impfungen aber schon. Das<br />

ist alles wenig überraschend, aber schön,<br />

dass es mal einer sagt. DieUmfrage wurde<br />

übrigens vonden Apothekerverbänden in<br />

Auftrag gegeben. Dieuns auch gerne weiterhin<br />

den Hustensaft verkaufen.<br />

Zeitumstellung<br />

Die Naivität der<br />

EU-Kommission<br />

Steven Geyer<br />

schüttelt den Kopf über den<br />

Umgang mit einer Online-Umfrage.<br />

Viele konkrete Einsätze der direkten<br />

Demokratie wirken derzeit eher abschreckend.<br />

Jüngstes Beispiel: Der Umgang<br />

der EU mit der geplanten Abschaffung<br />

der alljährlichen Zeitumstellung.<br />

Selbst wenn man unterstellt, die Obsession<br />

(fast allein) der Deutschen für das<br />

Thema Sommer- gegen Winterzeit wäre<br />

den aktuellen politischen Aufwand wert –<br />

obwohl dieselben Deutschen ihre Jetlags<br />

nach Amerika- oder Südostasien-Reisen<br />

offenbar sogar bestens überstehen: Allein,<br />

dass eine weithin unbekannte Online-Umfrage,<br />

die vorher nicht als verbindlich<br />

galt und bei der in den meisten<br />

Mitgliedstaaten unter einem Prozent der<br />

Bevölkerung abstimmte,nun die Basis einer<br />

weitreichenden Veränderung für alle<br />

Europäer ist, ist ein Skandal.<br />

Ebenso absurd ist, wie naiv die EU-<br />

Kommission das baldige Aus der Zeitumstellung<br />

ausrief. Dabei war doch absehbar,<br />

dass es kommen musste, wie es nun<br />

gekommen ist und wie es auch die neuerliche<br />

Sitzung der zuständigen EU-Minister<br />

an diesem Donnerstag wieder zeigte:<br />

Entweder droht ein Chaos an neuen Zeitzonen<br />

in der EU –oder es dauertewig, bis<br />

alle Mitgliedstaaten sich für ein Modell<br />

entschieden und das dann auch noch<br />

miteinander sinnvoll abgestimmt haben.<br />

Wenn die CDU nun Druck aufbaut, der<br />

Voting-Wille nach Abschaffung der Winterzeit<br />

müsse schnellstens umgesetzt<br />

werden, ist das zynisch. Wenn man schon<br />

fantasiert, dass sich die EU ausgerechnet<br />

mit dieser Maßnahme beliebt beim Wähler<br />

machen kann, dann hätte man sich<br />

bitteschön vorher ein realistisches Bild<br />

über die schwierige Umsetzung machen<br />

können. Ansonsten produziert man nur<br />

Enttäuschung auf allen Seiten.<br />

Zeit und Gestalter<br />

Mehrere harte rechte Haken –<br />

und dann schnell noch ein<br />

Schlag mit der linken Faust<br />

hinterher. Mit einer derart<br />

durchorchestrierten Abfolge hat schon<br />

manch einer Boxkämpfe gewonnen. Diedänische<br />

Sozialdemokratie hat es mit dieser<br />

Strategie gerade zum Wahlsieger im eigenen<br />

Land gebracht. DiePartei setzte in der Migrationsfrage<br />

konsequent auf Abschottung. Zugleich<br />

haben die Sozialdemokraten den<br />

Wählern Investitionen in Gesundheit, Bildung<br />

und soziale Leistungen versprochen.<br />

Die Rechtspopulisten von der Dänischen<br />

Volkspartei wurden erheblich dezimiert.<br />

Diedeutsche SPD ist gerade bei der Europawahl<br />

auf desaströse 15,8 Prozent abgestürzt.<br />

Dabei haben sie es nicht mal in die<br />

Nähe der neuen zweiten Kraft, der Grünen,<br />

geschafft. Parteichefin Andrea Nahles ist<br />

nach einem brutalen Machtkampf abgetreten.<br />

Noch ist nicht klar, obsich jemand mit<br />

Rang und Namen traut, sich um ihre Nachfolge<br />

zumindest zu bewerben.<br />

Kann die SPD etwas vom Erfolg der Sozialdemokraten<br />

in Dänemarklernen? DerVergleich<br />

lohnt sich. Die Antwort lautet dennoch:<br />

Nein. Es wäre Selbstmord, wenn die<br />

SPD jetzt versuchen würde,mit rechtspopulistischen<br />

Parolen zu punkten.<br />

DerGrund ist, dass sich mitten durch die<br />

SPD-Wählerschaft eine kulturelle Konfliktlinie<br />

zieht – gerade in der Migrationsfrage,<br />

aber nicht nur dort. Der Brite David Goodhart<br />

unterscheidet zwischen den „Somewheres“<br />

und den „Anywheres“: also zwischen<br />

denen, die fester verwurzelt und vielleicht<br />

auch etwas veränderungsskeptisch<br />

sind, und denen, die sich dem eigenen<br />

Selbstbild nach eher als Teil einer multikulturellen<br />

Weltgesellschaft sehen.<br />

ImHerbst 1964 forderten Studierende der<br />

Universität Berkeley in Kalifornien Redefreiheit<br />

auf dem Campus. Mit einer Reihe<br />

von Protestaktionen unterstrichen sie ihren<br />

Anspruch, im Rahmen der universitären Öffentlichkeit<br />

politische Themen zu diskutieren.<br />

Dabei ging es vorallem um den Krieg in<br />

Vietnam, die Gleichberechtigung der<br />

Schwarzen und die Abschaffung der Todesstrafe.Andie<br />

Free-Speech-Bewegung wirdin<br />

diesen Tagen vielfach erinnert. Und das aus<br />

betrüblichen Gründen, denn das Recht auf<br />

freie Meinungsäußerung ist im Alltag vieler<br />

Universitäten in Gefahr geraten.<br />

Die Konfliktfälle häufen sich, auch in<br />

Deutschland. Es gibt offenkundig keinen<br />

klaren Konsens mehr darüber, obdie Redefreiheit<br />

unbegrenzt für alle oder nur eingeschränkt<br />

gelten dürfe. Einladungen von<br />

rechten Populisten oder Islamkritikern provozieren<br />

manche Gruppen so sehr, dass sie<br />

Auftrittsverbote fordern. An amerikanischen,<br />

englischen und deutschen Universitäten<br />

wächst die Intoleranz gegenüber unbequemen<br />

oder einfach nur unliebsamen Positionen.<br />

In Berlin hatten die Professoren Herfried<br />

Münkler und JörgBaberowski jahrelang<br />

unter fundamentalistischen Studierendengruppen<br />

zu leiden, die ihre Vorlesungen<br />

massiv störten. Gegenstand des Streits waren<br />

unter anderem Fragen der Bewertung<br />

von historischen Kriegen und die Einschätzung<br />

des Linkstotalitarismus im 20. Jahrhundert.<br />

Dass solche Themen polarisieren können,<br />

ist klar. Dass wissenschaftliche Diskus-<br />

Sozialdemokraten<br />

Gähnende<br />

Leere<br />

Tobias Peter<br />

ist überzeugt, dass die SPD keinen Rechtsruck, sondern<br />

ein Gewinnerthema braucht.<br />

Die SPD hat den Anspruch eine Interessenvertretung<br />

für Menschen mit eher niedrigen<br />

Einkommen zu sein, die oft inWohnvierteln<br />

leben, die mit den Problemen in einer<br />

Einwanderungsgesellschaft besonders stark<br />

konfrontiertsind. Siewirbt um die mäßig bezahlte<br />

Putzfrau und die verbleibende Menge<br />

gut bezahlter Industriearbeiter. Eine Kernklientel<br />

sind aber auch schon lange die Bildungsaufsteiger,<br />

die von sozialdemokratischer<br />

Politik profitiert haben. In diesen akademischen<br />

Milieus war die Unterstützung<br />

der für eine begrenzte Zeit sehr liberalen<br />

Flüchtlingspolitik Angela Merkels sehr groß.<br />

Der damalige SPD-Vorsitzende Sigmar<br />

Gabriel reagierte auf dieWidersprüche in der<br />

eigenen Wählerschaft damit, dass er in der<br />

KOLUMNE<br />

Freie Rede an<br />

freien<br />

Hochschulen<br />

Peter-André Alt<br />

Präsident der Hochschulrektorenkonferenz<br />

sionen im Namen von Moral und Political<br />

Correctness unterbunden werden sollen, ist<br />

dagegen relativ neu.<br />

Den entscheidenden Gegensatz bilden<br />

hier liberale und fundamentalistische Haltungen.<br />

Fundamentalismus kann sich als Feminismus,<br />

als Rechtspopulismus, als<br />

marxistische oder islamistische Weltanschauung<br />

ausgeben. Die jeweils zur Schau<br />

gestellten Meinungen sind nur die Fassade<br />

BERLINER ZEITUNG/THOMAS PLASSMANN<br />

Flüchtlingskrise herumlavierte und irrlichterte<br />

–bis niemand mehr wusste, wofür die<br />

SPD steht. Andrea Nahles hat die Partei auf<br />

einen Kurs gebracht, der zwar von der<br />

Grundlinie her an der Seite der Flüchtlinge<br />

steht, aber auch eine härtereGangartwie im<br />

„Geordnete-Rückkehr-Gesetz“ zulässt. Das<br />

begeistert weder den Flüchtlingsaktivisten<br />

noch denjenigen, dem es zu viel mit der Einwanderung<br />

ist. Es ist aber am ehesten der<br />

Weg, wie sich die unterschiedlichen Milieus<br />

beieinander halten lassen.<br />

Die Flüchtlingspolitik ist also ein Thema,<br />

bei dem es für die SPD nichts zu gewinnen,<br />

aber viel zu verlieren gibt. So viele Wähler<br />

kann die SPD der AfD gar nicht abjagen, wie<br />

sie mit einem aggressiven Rechtsschwenk an<br />

die Grünen verlieren würde.Zumal noch immer<br />

gilt: Es ist viel leichter,Wähler zu verlierenals<br />

wieder neue hinzuzugewinnen.<br />

Anders als die dänischen Sozialdemokraten,<br />

bei denen es früher schon ähnliche Ansätze<br />

wie jetzt gab, gibt es in der SPD keine<br />

Tradition, auf die sich ein solcher inhaltlicher<br />

Kurswechsel gründen ließe. Solidarität<br />

nach innen und nach außen, das ist Teil der<br />

sozialdemokratischen Seele. Die SPD darf<br />

ihre Integrität nicht wegschmeißen. Sonst<br />

verliertsie ihreletzte Würde.<br />

Das Problem der SPD ist nicht, dass die<br />

Flüchtlings- und Migrationspolitik kein Gewinnerthema<br />

für sie ist. IhrProblem ist, dass<br />

sie zurzeit auch kein anderes Gewinnerthema<br />

hat. Sie ist, umfangreichen Programmen<br />

zum Trotz, zu einer Partei der gähnenden<br />

inhaltliche Leeregeworden.<br />

Vielleicht hat die Feigheit derer, die jetzt<br />

eigentlich offensiv den Finger für den SPD-<br />

Parteivorsitz heben müssten, auch damit zu<br />

tun. Siewissen nicht, wofür sie antreten sollen.<br />

dessen, worum es geht: um den Anspruch,<br />

eine Form der moralischen Überlegenheit zu<br />

bekunden. Der Fundamentalismus, der sich<br />

gegen die Freiheit der Rede und des Denkens<br />

wendet, tut das im Namen einer allgemeinen<br />

Moral. Er formuliertVerbote, weil er vorgibt<br />

zu wissen, was moralisch richtig ist.<br />

Es liegt auf der Hand, dass dieser Fundamentalismus<br />

mit den Regeln der Wissenschaft<br />

nicht übereinstimmen kann. Ihr Erkenntnisanspruch<br />

zielt niemals auf Heilswahrheiten,<br />

sondern allein auf transparente<br />

Beweisführung. Die Wissenschaft lebt von<br />

der Freiheit des Denkens, ohne die es keine<br />

Erkenntnis gibt. DasRecht auf freie Rede gehörtdaher<br />

aus guten Gründen zur Idee einer<br />

Universität, die mit dem Modell einer demokratischen<br />

Gesellschaft eng verbunden ist.<br />

Redefreiheit wird heutzutage von oligarchischen,<br />

populistischen und nationalistischen<br />

Regimes weltweit bedroht. Zu ihren<br />

Feinden gehören aber auch die, die im Namen<br />

der Moral glauben dekretieren zu dürfen,<br />

weraneiner Hochschule reden darfund<br />

wer nicht. In Hamburg fand dieser Tage ein<br />

von der Körber-Stiftung geförderter Kongress<br />

statt, der sich mit der Rolle der Universität<br />

in den Gesellschaften des 21. Jahrhunderts<br />

befasste. Die Teilnehmer, die aus Europa,<br />

Asien, den Vereinigten Staaten, Afrika<br />

und Lateinamerika kamen, waren sich einig<br />

darin, dass Geschlossenheit und Mut nötig<br />

sind, um den inneren und äußeren Angriffen<br />

auf die akademische Freiheit konsequent<br />

entgegenzutreten.<br />

„Ganz ehrlich? Ichhabe das<br />

zunächst als <strong>Zeitung</strong>sleser<br />

mitgekriegt. Ich würde<br />

niemals so tun, als würde<br />

ich diese Kanäle täglich<br />

verfolgen.“<br />

Olaf Scholz, SPD-Finanzminister und Vizekanzler, im<br />

Stern-Interviewauf die Frage, wann er zum ersten Mal<br />

vonYouTubernwie Rezo und AnnieTheDuck gehörthat.<br />

AUSLESE<br />

Der D-Day<br />

und wir<br />

Die Landung alliierter Truppen in der<br />

Normandie vor 75Jahren veranlasst<br />

die Kommentatoren auch zur Bewertung<br />

des aktuellen westlichen Bündnisses.<br />

„Heute wird die Teilnahme einer deutschen<br />

Bundeskanzlerin an den Gedenkfeiern<br />

weder als unpassend noch als ungewöhnlich<br />

empfunden“, kommentiert<br />

die Frankfurter Allgemeine <strong>Zeitung</strong>. „Es<br />

war angemessen, an diesem Tagder Erinnerung,<br />

dezent und direkt, darauf hinzuweisen,<br />

wie wichtig Zusammenhalt und<br />

Zusammenarbeit der Mitglieder dieser<br />

Gemeinschaft sind –und wie wichtig das<br />

Bündnis mit Amerika. Das ist alles nicht<br />

mehr selbstverständlich, es ist sogar gefährdet.“<br />

Die Süddeutsche <strong>Zeitung</strong> geht auf diesen<br />

Punkt auch ein. „So trifft sich nun<br />

über den Gräbern die tief zerstrittene Familie<br />

der westlichen Welt, mit völlig veränderten<br />

Fronten und Konflikten. Es wäre<br />

vermessen zu glauben, dieser Gedenktag<br />

könnte Annäherungen bringen“, heißt es<br />

dort. „Immerhin erinnert eranden Geist<br />

der Freiheit und die Opfer,die ihr Sieg erforderte;<br />

damals,als ein US-Soldat an die<br />

Gräber seiner gefallenen Kameraden die<br />

Verszeilen schrieb: ‚Die Retter kommen<br />

heute Nachtnicht heim. Denn sich selbst<br />

haben sie nicht retten können.‘“ Kritischer<br />

wertet die Mittelbayerische <strong>Zeitung</strong><br />

die Gedenkfeier:„Niehatte das Gedenken<br />

an den 6. Juni 1944 einen so hohlen, unechten<br />

Beiklang wie ausgerechnet jetzt<br />

am 75. Jahrestag“. Christine Dankbar<br />

PFLICHTBLATT DER BÖRSE BERLIN<br />

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Seite 3/Report: Bettina Cosack.<br />

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<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 130 · F reitag, 7. Juni 2019 – S eite 9 *<br />

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Berlin<br />

Jeder fünfte<br />

Hirninfarkt<br />

ist unerklärlich<br />

Seite 17<br />

Warum es in Berlin derzeit nicht schwer ist, Lehrer zu werden Seite 11<br />

Wieein Hamburger für einen Verein in Friedrichshagen kämpft Seite 12<br />

Stadtbild<br />

Sparen mit<br />

Banana Bread<br />

Ruth Herzberg<br />

will ökologisch korrekt sein<br />

und probierteine App aus.<br />

Die Großstadtbürgerin hat wieder<br />

mal eine neue App entdeckt.<br />

MitzweidreiKlicks kann man<br />

Essen „retten“. Gegen einen geringen<br />

Obolus, den man im Voraus per<br />

Handy zahlt, kann man sich zu einer<br />

bestimmten Zeit aus Restaurants<br />

und Bäckereien in der Gegend kurz<br />

vor Feierabend Backwaren, Pizzen,<br />

Kuchen oder Sandwiches abholen,<br />

die im Laufe des Tages nicht verkauft<br />

wurden, und die sonst in den Müll<br />

wandern würden. Als Umweltfreundin<br />

und Sparfüchsin ist sie sofortbegeistert.<br />

Zuerst erwirbt sie eine Portion in<br />

einem angesagten Coffeeshop um<br />

die Ecke.Als sie sich mit ihrem Stoffbeutel<br />

über der Schulter auf den Weg<br />

macht, ist ihr auf einmal etwas mulmig<br />

zumute. Das Reste-Abholen,<br />

dass von den Machern der App<br />

schlau als umweltfreundlich und mit<br />

„Danke –dass du Essen rettest“ deklariert<br />

wurde, fühlt sich anders an.<br />

Sie kommt sich vor wie eine Mischung<br />

zwischen Geizhals und Clochard.<br />

Undgenau so ist es ja auch.<br />

Es geht ums Sparen. Zu Hause<br />

sind viele Mäuler zu stopfen. Die<br />

Kinder essen Unmengen, sie muss<br />

sowieso ständig in den Supermarkt<br />

und Nachschub holen. Aber trotzdem.<br />

Reste abholen, das ist was anderes,<br />

als einkaufen gehen. Aber es<br />

ist gut für die Umwelt! Undsogünstig<br />

zudem.<br />

Also hält sie durch. Die App<br />

schickt ihr freundliche Mitteilungen,<br />

dass ihre Portion für sie bereitsteht.<br />

Im Coffeeshop wird sie freundlich<br />

begrüßt, niemand lässt sich etwas<br />

anmerken, man packt ihr eine<br />

Scheibe Banana Bread, einen Quinoa/Rucola/Tofu-Salat<br />

und ein Ziegenkäse-Sandwich<br />

in den Beutel.<br />

Die werden hier üblicherweise zu<br />

Mondpreisen verkauft und jetzt hat<br />

sie mindestens acht Euro oder mehr<br />

gespart!<br />

Zu Hause fällt ihr ein, dass die<br />

Kinder weder Quinoa noch Ziegenkäse<br />

mögen, auch das Sandwich mit<br />

dem bereits etwas welken Rucola<br />

wird sie nicht los. Dafür ist das Banana<br />

Bread heiß begehrt. Es wirdgerecht<br />

aufgeteilt, Salat und Sandwich<br />

landen nach einer Nacht im Kühlschrank<br />

dann doch im Biomüll.<br />

Gerettet wurde hier also eher weniger.<br />

Ähnlich ist es am nächsten<br />

Abend mit den Focacchien vom Italiener<br />

um die Ecke.Den aufgepusteten<br />

Teig mit einem dünnen Schorf<br />

aus Käse und Tomatenmarkhätte sie<br />

auch frisch nicht gekauft, nun bekommt<br />

sie viel zu viel davon, zu einem<br />

mehr als günstigen Preis. Die<br />

Kinder machen wieder lange Gesichter,<br />

zum Glück gibt es noch<br />

Fischstäbchen im Tiefkühlfach.<br />

Am Abend darauf bekommt sie<br />

für fast nichts zwei volle Beutel mit<br />

übriggebliebenen Brötchen und<br />

Croissants vom Bäcker nebenan.<br />

Auch Brezeln und Laugenstangen<br />

und Schokobrötchen und Schokocroissants.Das<br />

meiste wirdeingefroren,<br />

der Rest rasch verzehrt.<br />

Aber wollte sich die Familie nicht<br />

gesünder ernähren? Die App wird<br />

gelöscht und sie kauft wieder im Supermarkt<br />

ein. Frisches Essen zur gewünschten<br />

Zeit in der gewünschten<br />

Menge erwerben zu können, ist ein<br />

wunderbares Privileg.<br />

Wenn der Mietendeckel 2020 kommt, sind Mietsteigerungen –bis auf wenige Ausnahmen –fünf Jahre lang nicht mehr möglich.<br />

Vermieter wollen klagen<br />

Der Senat will die Mieten einfrieren. Das stößt auf Kritik, doch viele <strong>Berliner</strong> profitieren davon. Ein Überblick<br />

VonUlrich Paul<br />

Der Senat will die Mieten<br />

in der Stadt für fünf Jahre<br />

einfrieren. Von 2020 bis<br />

2025 soll es so gut wie<br />

keine Mieterhöhungen mehr geben.<br />

Dafür soll ein Mietendeckel sorgen.<br />

Hier ein Überblick über die wichtigsten<br />

Fragen und Antworten dazu.<br />

Wiesollen die Mieten gedeckelt werden?<br />

Der Mietendeckel ist ein Landesgesetz,<br />

mit dem der Senat die Mieten in<br />

der Stadt für fünf Jahre einfrieren<br />

will. Zusätzlich sind Mietobergrenzen<br />

geplant: Liegen bereits vereinbarte<br />

Mieten über diesen Obergrenzen,<br />

können die Mieter eine Absenkung<br />

der Miete verlangen.<br />

WelcheObergrenzen sind geplant?<br />

Festlegungen zu den Mietobergrenzen<br />

gibt es noch nicht. Die Obergrenzekönnte<br />

nach Angaben der Senatsverwaltung<br />

für Stadtentwicklung<br />

als „ein einheitlicher einkommensorientierter<br />

Wert oder differenziert,<br />

zum Beispiel entsprechend den Baualtersklassen<br />

im <strong>Berliner</strong> Mietspiegel,<br />

ausgestaltet werden“.<br />

Fürwelche Wohnungen giltder Deckel?<br />

Für alle nicht preisgebundenen<br />

Wohnungen in Mehrfamilienhäusern.<br />

Dassind etwa 1,4 Millionen der<br />

1,9 Millionen Wohnungen in der<br />

Bundeshauptstadt. Sozialwohnungen<br />

gehören nicht dazu. Für sie gilt<br />

ein gesondertes Recht. Ausgenommen<br />

sind zudem Ein- und Zweifamilienhäuser.Für<br />

Neubauten, die noch<br />

nicht vermietet wurden, soll der<br />

Mietendeckel ebenfalls nicht gelten.<br />

Sind nochModernisierungen möglich?<br />

Ja.Wenn sich die Bruttowarmmiete,<br />

also die Kaltmiete plus Nebenkosten,<br />

um nicht mehr als 50 Cent je<br />

Quadratmeter Wohnfläche erhöht,<br />

müssen Vermieter eine Modernisierung<br />

lediglich anzeigen. EinBeispiel:<br />

Beläuft sich die bisherige Bruttowarmmiete<br />

für eine 100 Quadratmeter<br />

große Wohnung auf 1000 Euro,<br />

darf die Miete künftig nach einer<br />

Modernisierung um maximal 50<br />

Euro steigen –auf 1050 Euro.<br />

Vermieter müssen die voraussichtlichen<br />

Einsparungen, etwa<br />

durch eine neue Heizung, durch einen<br />

Sachverständigen nachweisen.<br />

Wofür wirdeine Genehmigung benötigt?<br />

Für Modernisierungen, nach denen<br />

sich die Bruttowarmmiete um mehr<br />

als 50 Cent je Quadratmeter Wohn-<br />

„Der Mietendeckel wäreindieser Schärfe nie<br />

zustandegekommen,wennesdiestarkenProteste<br />

der Mieterbewegung nicht gegeben hätte.“<br />

Rouzbeh Taheri, Sprecher der Initiative Deutsche Wohnen und Co enteignen<br />

fläche erhöht. Geprüft wirddabei, ob<br />

die Arbeiten unabweisbar sind und<br />

wie sie sich auf die Miete auswirken.<br />

Was passiert mit Eigentümern, die durch den<br />

Mietendeckel in finanzielle Not geraten?<br />

Fürsie ist eine Härtefallregelung vorgesehen.<br />

SofernVermieter eine wirtschaftliche<br />

Notlage nachweisen, soll<br />

die Investitionsbank Berlin (IBB) im<br />

Einzelfall Mieterhöhungen genehmigen<br />

können. Den betroffenen<br />

Mietern soll die Differenz zwischen<br />

Die Rosinenbomber kommen nun doch<br />

ISTOCKPHOTO<br />

der genehmigten Miete und der<br />

Mietobergrenze erstattet werden,<br />

falls sie Anspruch auf einen Wohnberechtigungsschein<br />

haben.<br />

Welche Strafendrohen beiVerstößen?<br />

Bußgelder vonbis zu 500 000 Euro.<br />

Istder geplante Mietenstopp juristisch sicher?<br />

Ob der Mietendeckel rechtlich Bestand<br />

hat, ist offen. DerSenat betritt<br />

mit der Regelung Neuland. Vermieter<br />

haben Klagen angekündigt. Die<br />

Hürden für die Feststellung einer<br />

Verfassungswidrigkeit sind laut Senatsverwaltung<br />

für Stadtentwicklung<br />

aber sehr hoch. Selbst wenn es<br />

ein Urteil hierzu geben sollte, bedeute<br />

dies nicht zwangsläufig, dass<br />

das Gesetz zum Mietendeckel aufgehoben<br />

werde. Es könnte auch einen<br />

Auftrag zur Überarbeitung geben.<br />

Wasgeschieht mit dem Volksbegehren zur Enteignung<br />

großer Immobilienunternehmen?<br />

Das Volksbegehren geht weiter. Die<br />

Initiative Deutsche Wohnen und Co<br />

enteignen begrüßt zwar den Mietendeckel,<br />

sieht in dem Instrument aber<br />

„keine grundsätzliche Lösung“. Der<br />

Mietendeckel erleichtere allerdings<br />

ihr Vorhaben, da der Wert der Immobilien<br />

und somit auch die Entschädigungskosten<br />

bei einer Vergesellschaftung<br />

sinken dürfte.<br />

70 Jahre nach dem Ende der Blockade West-Berlins sollen die alten DC-3 -Maschinen am <strong>Berliner</strong> Himmel zu sehen sein<br />

VonGregorBauernfeind<br />

und Gisela Gross<br />

Rund 70 Jahre nach der <strong>Berliner</strong><br />

Luftbrücke sollen die alten „Rosinenbomber“<br />

nun doch noch einmal<br />

in die Hauptstadt Berlin kommen.<br />

Die Maschinen sollen am Wochenende<br />

15. und 16. Juni über Berlin fliegen.<br />

Die genauen Routen sind aber<br />

noch unklar.<br />

Nach den Plänen des „Fördervereins<br />

Luftbrücke Berlin 70“ soll das<br />

Brandenburger Torüberflogen werden.<br />

„Diese Route wäre die Kirsche<br />

auf der Sahnetorte“, sagte der Vorsitzende<br />

Keller.Für einen Einflug in das<br />

Flugbeschränkungsgebiet steht aber<br />

eine Genehmigung des zuständigen<br />

Bundesaufsichtsamts für Flugsicherung<br />

noch aus. Bis Freitag müssten<br />

ergänzende Unterlagen zu dem Antrag<br />

eingereicht werden, sagte eine<br />

Sprecherin des Amts auf Anfrage.<br />

Auch wenn es für diese Route nicht<br />

mehr rechtzeitig eine Genehmigung<br />

geben sollte, werde es auf jeden Fall<br />

Flüge über Berlin geben, versprach<br />

Keller.<br />

Ursprünglich hatte der Förderverein<br />

geplant, die Rosinenbomber<br />

noch einmal auf dem früheren Flug-<br />

hafen Tempelhof landen zu lassen.<br />

Doch daraus wurde nichts: Einer<br />

Veranstaltung zum 70. Jahrestag des<br />

Endes der Luftbrücke auf dem früheren<br />

Flughafen Tempelhof steht ein<br />

Gesetz im Wege, demzufolge der innere<br />

Wiesenbereich mit der Startund<br />

Landebahn auf dem seit Jahren<br />

als Park genutzten Ex-Flugfeld öffentlich<br />

zugänglich bleiben muss.<br />

Berlin feierte bereits vor wenigen<br />

Wochen –am12. Mai, genau 70 Jahre<br />

nach dem Ende der Berlin-Blockade<br />

–offiziell ein „Fest der Luftbrücke“<br />

auf dem ehemaligen Flughafen Tempelhof.<br />

Die mehr als 20 „Rosinenbomber“<br />

vom Typ DC-3 sind laut Keller<br />

schon auf dem Wegnach Deutschland.<br />

DieMaschinen seien in Privatbesitz<br />

oder gehörten historischen<br />

Vereinen. Siekommen aus Finnland,<br />

Schweden, Norwegen, England,<br />

Frankreich, Schweiz und Ungarn.<br />

Zwei russische Piloten, die sich angemeldet<br />

hatten, sagten ihr Kommen<br />

laut Keller wieder ab.<br />

Etwa zehn Flugzeuge kommen<br />

aus den USA. DiePiloten kämen ehrenamtlich<br />

und würden teilweise<br />

hohe Kosten auf sich nehmen, sagte<br />

Keller. (dpa)<br />

NACHRICHTEN<br />

Schwester der vermissten<br />

Rebecca hofft noch immer<br />

Seit drei Monaten gibt es kein Lebenszeichen<br />

der vermissten Rebecca.<br />

Polizei und Staatsanwaltschaft<br />

gehen davon aus,dass die<br />

Schülerin tot ist. Ihre Schwester Vivien<br />

Reusch war am Mittwochabend<br />

im ZDF bei Markus Lanz. In<br />

einem emotionalen Gespräch sagte<br />

die junge Frau: „Ich kann mir nicht<br />

vorstellen, dass sie tot ist. Undjedes<br />

Malzulesen, dass sie nach einer<br />

Leiche suchen, das schmerzt ungemein.“<br />

Immer wieder war die PolizeiinWaldgebiete<br />

nach Brandenburgausgerückt<br />

und hatte dortunter<br />

anderem mit Leichenspürhunden<br />

nach Rebecca gesucht.<br />

Gefunden wurde aber nichts.Derzeit<br />

bearbeiten zwei Mordkommissionen<br />

den Fall Rebecca und gehen<br />

gemeinsam noch über 2000 Hinweisen<br />

nach. (pde)<br />

Hitzewelle 2018 sorgte in<br />

Berlin für 490 Todesfälle<br />

DieHitzewelle im vergangenen<br />

Sommer hat nach Schätzung vonExperten<br />

in Berlin mehrereHundert<br />

Menschen das Leben gekostet. „Im<br />

Sommer 2018 starben in Berlin etwa<br />

490 Menschen aufgrund der Hitzeeinwirkung<br />

(...)“, schreiben Experten<br />

des Robert-Koch-Instituts in Berlin<br />

in einem am Donnerstag veröffentlichten<br />

Bericht. Erhöhte Raten zeigten<br />

sich insbesonderebei Menschen<br />

über 75 Jahre. AlsRisikogruppen<br />

werden daneben auch isoliertlebende,pflegebedürftige,starkübergewichtige,chronisch<br />

kranke oder<br />

demente Menschen sowie Kleinkinder<br />

und Säuglinge genannt. Der<br />

Sommer 2018 war der zweitheißeste<br />

seit Beginn der Wetteraufzeichnungen<br />

1881. (dpa)<br />

ADAC warntvor Staus<br />

am Pfingstwochenende<br />

Am Pfingstwochenende brauchen<br />

Autofahrer in Berlin und Brandenburgviel<br />

Geduld. „Viele Menschen<br />

nutzen das lange Wochenende für<br />

kleine Reisen oder Ausflüge“, sagte<br />

eine Sprecherin vomADACRegionalclub<br />

Berlin-Brandenburg. Insbesonderevon<br />

Freitag bis zum frühen<br />

Samstagnachmittag sei deshalb mit<br />

Staus zu rechnen. Aufder A10<br />

könnte es voll werden: Um den Bereich<br />

der Großbaustelle zwischen<br />

nördlicher A10 bis zur A24 (Neuruppin)<br />

ist den Angaben zufolge mit<br />

Staus zu rechnen. Aufdem südlichen<br />

<strong>Berliner</strong> Ring rechnet der<br />

ADACmit weiteren Staus,denn am<br />

Dreieck Werder Richtung Magdeburgwirddie<br />

Fahrbahn erneuert.<br />

Aufder A9 in Richtung Halle/Leipzig<br />

gibt es zudem mehrereBaustellen<br />

–der ADACrät daher,mehr Zeit<br />

einzuplanen. (dpa)<br />

So wie hier im Bild wird es ab heute wohl<br />

wieder auf den Autobahnen aussehen. IMAGO


10 * <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 130 · F reitag, 7. Juni 2019<br />

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Berlin<br />

So geht es heute auf der Leipziger Straße zu. Autos stauen sich, Radfahrer werden an den Rand gedrängt –und auch für Fußgänger gibt es wenig Platz. Täglich nutzen im Schnitt mehr als 50 000 Kraftfahrzeuge die Ost-West-Magistrale.<br />

DPA/ KAY NIETFELDX<br />

Auf der Leipziger Straße soll es für Autos eng werden<br />

Der Senat präsentiert erste detaillierte Pläne für die Straßenbahn zum Potsdamer Platz. Radfahrer sollen von der Umgestaltung profitieren<br />

VonPeter Neumann<br />

Sie gehört zuden am stärksten<br />

befahrenen Ost-West-<br />

Verbindungen in der <strong>Berliner</strong><br />

Innenstadt. Auf der<br />

Leipziger Straße in Mitte herrscht<br />

TagfürTagdichterVerkehr,und nicht<br />

selten gibt es lange Staus.InZukunft<br />

könnte eine Autofahrt dort noch<br />

mehr Zeit in Anspruch nehmen.<br />

Erste Pläne für die Straßenbahnstrecke<br />

vomAlexander-zum Potsdamer<br />

Platz, die der Senat nun vorgestellt<br />

hat, sehen zum Teil spürbare<br />

Kapazitätseinschränkungen für den<br />

Kraftfahrzeugverkehr vor. Eine Variante<br />

läuft darauf hinaus, dass es auf<br />

dem 22 Meter schmalen Abschnitt<br />

zwischen der Charlottenstraße und<br />

dem Leipziger Platz künftig nur noch<br />

einen (wenn auch 5,80 Meter breiten)<br />

Fahrstreifen proRichtung gibt –<br />

den sich Autos und Straßenbahnen<br />

teilen müssen. 2027 könnte es so<br />

weit sein, sagte Hartmut Reupke,<br />

oberster Verkehrsplaner in Berlin.<br />

So viel steht fest:Wasden Nahverkehr<br />

anbelangt, ist die Gegend rund<br />

um die Leipziger Straße schlecht erschlossen.<br />

Auf der Ost-West-Magistrale<br />

sind Busse der Linie M48 unterwegs,<br />

doch der Verkehr auf der von<br />

Mitte bis Zehlendorf reichenden Linie<br />

ist unzuverlässig –nicht zuletzt<br />

wegen der Staus.„Wirhaben ein unzureichendes<br />

Angebot“, so Reupke.<br />

Als zur vorletzten Jahrhundertwende<br />

die heutige U-Bahn-Linie U2<br />

geplant wurde, sollte der Tunnel zunächst<br />

unter der Leipziger Straße<br />

entlangführen. Doch weil dort damals<br />

viele Straßenbahnlinien verliefen,<br />

wich die U-Bahn der Konkurrenz<br />

aus und machte einen Bogen.<br />

Kurz vor der Jahrtausendwende<br />

wurden Pläne, in der Leipziger<br />

Straße wieder Straßenbahnen fahren<br />

zu lassen, konkreter. Zwar wurden<br />

die Überlegungen 2003 erst einmal<br />

wieder eingestellt, inzwischen nahmen<br />

sie erneut Fahrt auf. Am Mittwochabend<br />

wurde den Bürgern bei<br />

einer Infoveranstaltung in der Marienkirche<br />

die aktuelle Vorplanung für<br />

die 4,1 Kilometer lange Neubaustrecke<br />

vom Alexander- zum Potsdamer<br />

Platz präsentiert. Sie stammen vom<br />

<strong>Berliner</strong> PlanungsbüroObermeyer.<br />

Leichter einsteigen mit Rollator<br />

Aufgroßen Teilen der Strecke soll das<br />

Doppelgleis auf einer eigenen abgegrenzten<br />

Trasse, die begrünt wird,<br />

verlaufen. Auf dem schmalen Abschnitt<br />

rund um die Kreuzung Friedrichstraße<br />

wird das allerdings nicht<br />

möglich sein. Dafür wurden Planungsideen<br />

vorgestellt, von denen<br />

eine Gruppe als „gestaltungsorientierte<br />

Variante“ bezeichnet wird.<br />

Sieerforderten „mehr Mut“, sagte<br />

Senatsplaner Holger Kölling-Orb –<br />

Mut gegenüber den Kraftfahrern.<br />

Nicht nur, dass die Zahl der Fahrstreifen<br />

für Autos halbiert würde:<br />

Ampelschaltungen sollen erreichen,<br />

dass Kraftfahrzeuge die Bahnen, mit<br />

denen sie sich die Spur teilen, nicht<br />

behindern. „Ampeln dosieren den<br />

Zufluss“, hieß es. Die Autos werden<br />

angehalten, die Bahn fährt vor, die<br />

Autos folgen pulkweise. Fachbegriff:<br />

dynamische Straßenraumfreigabe.<br />

Bei der „bestandsorientierten Variante“<br />

und ihren Untervarianten<br />

blieben den Autofahrern auf dem<br />

schmalen Abschnitt der Leipziger<br />

Straße weiterhin zwei Fahrstreifen<br />

pro Richtung –die aber mit jeweils<br />

2,75 Meter recht schmal ausfielen.<br />

Denn in jedem Fall ist klar: Radfahrer<br />

sollen mehr Platz bekommen.<br />

Heute ist die Leipziger Straße für sie<br />

Straßenbahnneubaustrecke<br />

Brandenburger Tor<br />

Ebertstr.<br />

Potsdamer<br />

Platz<br />

Luisenstr.<br />

Wilhelmstr.<br />

Wilhelmstr.<br />

Friedrichstr.<br />

Dorotheenstr.<br />

Unter den Linden<br />

Friedrichstr.<br />

Französische Str.<br />

Leipziger Str.<br />

Hackescher<br />

Markt<br />

<strong>Berliner</strong> Rathaus<br />

Fischerinsel<br />

Spittelmarkt<br />

Jerusalemer Str.<br />

Molkenmarkt<br />

K.-Liebknecht<br />

-Str.<br />

Alexanderplatz<br />

Rotes<br />

Rathaus<br />

Spree<br />

200 m<br />

BLZ/GALANTY<br />

Idee der Planer:eine Fahrspur pro Richtung (Blick nach Westen). SIMULATION: LOCLAB CONSULTING<br />

„gefährlich“, gestand Reupke ein.<br />

Künftig soll es breite Radwege geben<br />

–obals mit Pollern geschützte<br />

Radfahrstreifen auf der Fahrbahn<br />

oder auf der Gehwegebene ist noch<br />

nicht entschieden. Präsentiert wurden<br />

Pläne mit 2,10 bis 2,85 Meter<br />

breiten Radfahrstreifen – die sich<br />

aber an den Haltestellen auf einen<br />

Meter breite Überfahrten verengen.<br />

Grund dafür ist, dass die Haltestellenborde<br />

an die Gleise heranreichen<br />

werden, damit auch Rollstuhlfahrer<br />

oder Fahrgäste mit Rollatoren<br />

bequem ein- und aussteigen können.<br />

Denn auch dieses Ziel müssten<br />

die Planer im Auge behalten: „Die<br />

neue Strecke soll barrierefrei nutzbar<br />

sein“, sagte Holger Kölling-Orb.<br />

Manches ist noch zu klären. Zum<br />

Beispiel, ob die Gleise in der Potsdamer<br />

Straße auf dem Mittelstreifen<br />

östlich der Ben-Gurion-Straße enden<br />

–oder erst am Kulturforum. Eine<br />

Fortführung in westlicher Richtung<br />

ist ohnehin vorgesehen, künftig (von<br />

2030 ist die Rede) soll die Straßenbahn<br />

bis Steglitz fahren. Auch Trassen<br />

zum Bahnhof Zoo und nach<br />

Neukölln sind langfristig geplant.<br />

Ungewiss ist derzeit auch noch,<br />

ob außer der Mühlendammbrücke<br />

auch die Gertraudenbrücke abgerissen<br />

und neu gebaut werden muss,<br />

bevor dort Bahnen verkehren können.<br />

„Es wirduntersucht, ob sie tragfähig<br />

wäre“, sagte Kölling-Orb. Falls<br />

ja, wäredas Bauwerkzuverstärken.<br />

Ebenfalls noch nicht ausgemacht<br />

ist, ob die schwingungsgedämpften<br />

Gleise, die der damalige Stadtentwicklungssenator<br />

Peter Strieder<br />

(SPD) im Jahr 2000 auf den 530 Metern<br />

zwischen der Mauerstraße und<br />

dem Potsdamer Platz schon mal verlegen<br />

ließ, für die Neubaustrecke genutzt<br />

werden können. „Das wird<br />

noch geprüft“, erklärte Kölling-Orb.<br />

Der Rechnungshof hatte die 1,85-<br />

Millionen-Euro-Investition in seinem<br />

Bericht von 2013 gerügt, weil<br />

die planungsrechtlichen Voraussetzungen<br />

für den Baunicht vorlagen.<br />

Klar ist dagegen, dass der „Boulevard<br />

der Stars“, der 2010/11 für mehr<br />

als zwei Millionen Euro auf dem Mittelstreifen<br />

der Potsdamer Straße entstand,<br />

verschwindet. Er ist der Trasse<br />

imWeg, bekräftigte Hartmut Reupke.<br />

Entschieden ist auch, welche Linie<br />

über die Leipziger Straße führen<br />

wird. „Die M4“, sagte Reupke. „Damit<br />

schaffen wir neue Direktverbindungen“<br />

–zum Beispiel für Hohenschönhausen<br />

und Weißensee. Auch<br />

bessere Umsteigerelationen würden<br />

geschaffen –etwa zur U6 oder zur<br />

Nord-Süd-S-Bahn. Undsogehen die<br />

Planer davon aus, dass die Bahnen<br />

voll werden. Kölling-Orb: „Prognosen<br />

zufolge werden 10 000 Fahrgäste<br />

pro Tag erwartet.“ Die Erfahrung<br />

zeigt aber, dass solche Vorhersagen<br />

in der Praxis übertroffen werden.<br />

Bürger können sich äußern<br />

Klar ist aber auch: Einen durchgehenden<br />

Busverkehr wie heute mit<br />

dem M48 wirdeskünftig in der Leipziger<br />

Straße nicht mehr geben, sagte<br />

Reupke. „Auf Teilstücken werden<br />

eventuell noch Busse verkehren.“<br />

Im Nahverkehrsplan ist von Kosten<br />

in Höhe von 65Millionen Euro<br />

die Rede.Viele Planungsschritte sind<br />

noch zu bewältigen. So gehen die<br />

Planer davon aus, dass die Straßenbahnstrecke<br />

erst 2027 fertig wird –<br />

nach ein bis zwei Jahren Bauzeit. Auf<br />

vielen Stufen werden Bürger angehört<br />

und beteiligt, versprachen die<br />

Senatsvertreter.Sokönnen sie ab sofortauf<br />

mein.berlin.de die Pläne einsehen<br />

–und ihreMeinung äußern.<br />

„Ist die denn total verrückt geworden?“<br />

Vielen <strong>Berliner</strong>n geht die Verkehrswende zu langsam voran. Nun stellt sich Regine Günther Vertretern von Umweltverbänden und der Grünen-Basis<br />

VonPeter Neumann<br />

Wir bauen das Neue! Daswar der<br />

Titel einer grünen Werbepostille,die<br />

im Prospektregal an der Tür<br />

lag. Im stickig heißen Konferenzraum<br />

der Bundesgeschäftsstelle der<br />

Grünen in Mitte bemühte sich Berlins<br />

Senatorin für Umwelt, Verkehr<br />

und Klimaschutz, einen ähnlichen<br />

Optimismus zu demonstrieren. „Wir<br />

sind nicht mehr ganz am Anfang.Wir<br />

haben viel geschafft“, sagte Regine<br />

Günther bei ihrer Halbzeitbilanz, zu<br />

der die Landesarbeitsgemeinschaft<br />

(LAG) Mobilität der <strong>Berliner</strong> Grünen<br />

eingeladen hatte. Doch längst nicht<br />

jeder im Saal sah das so.<br />

Den Reigen begann Christfried<br />

Tschepe vomFahrgastverband IGEB.<br />

„Den Aufwand für die neuen Planwerke<br />

wissen wir zu schätzen“ –gemeint<br />

war zum Beispiel der Nahverkehrsplan.<br />

„Doch wir vermissen,<br />

dass die Ziele auch umgesetzt werden.“<br />

So gingen die aktuellen Straßenbahn-Neubauprojekte,<br />

die der<br />

vorangegangene Senat angeschoben<br />

hatte, „nicht wirklich voran“. Dazu<br />

zählen Hauptbahnhof –Turmstraße<br />

und die Strecke zum Ostkreuz. Es bestünde<br />

die Gefahr, dass keines der<br />

vier Projekte in der bis 2021 dauernden<br />

Legislaturperiode fertig würde.<br />

DerSenat ignoriereauch die Lage<br />

bei den <strong>Berliner</strong> Verkehrsbetrieben<br />

(BVG), die vonFahrzeugmangel und<br />

Ausfällen geprägt sei. „Sie ist fast so<br />

schlimm wie während der Höhepunkte<br />

der S-Bahn-Krise vor zehn<br />

Jahren“, so der Verbandschef. Die<br />

Beschleunigung des Bus- und Straßenbahnverkehrs<br />

komme nicht weiter.<br />

Bei diesem Thema sei Berlin „so<br />

schlecht wie keine andereStadt“.<br />

Biszu20Kilometer neue Busspuren<br />

Aber auch der S-Bahn drohe Fahrzeugmangel<br />

– wenn die angekündigte<br />

Ausschreibung für den Kauf<br />

vonrund 600 Wagen nicht endlich in<br />

Gang gesetzt werde, sagte Tschepe.<br />

Seit Ende 2016 im Amt: Regine Günther (parteilos, für Grüne).<br />

„Bis 2026 wird esbei der S-Bahn<br />

schwierig sein, weil es zu wenig Wagen<br />

gibt“, gestand Regine Günther<br />

ein. So lange dauere esnun mal, bis<br />

die Lieferung der neuen Züge beginnen<br />

kann. „Das können wir nicht ändern,<br />

da können wir nichts machen.“<br />

Dann aber werde der Fahrzeugpark<br />

aufgestockt. „Im Novem-<br />

IMAGO IMAGES<br />

ber wirddie Ausschreibung starten“,<br />

versprach die Senatorin. „Bei der<br />

BVG läuft es nicht besser“, fügte<br />

Günther hinzu. So konnte die Zahl<br />

der Busspuren in der Tat bislang<br />

nicht nennenswert erhöht werden.<br />

Aber auch dort sei vieles auf dem<br />

Weg, wie Staatssekretär Ingmar<br />

Streese (Grüne) bekräftigte. Erkün-<br />

digte später an, dass noch in diesem<br />

Jahr 15 bis 20 Kilometer neue Busspuren<br />

markiertwerden sollen.<br />

Oda Hassepaß vom Verein Stadt<br />

für Menschen äußerte ebenfalls Unmut.<br />

VonSeiten des Senats höre sie:<br />

Der Umweltverbund (Bus, Bahn,<br />

Fahrrad, Fußverkehr) habe nun Vorrang<br />

in Berlin. „In meinem Leben ist<br />

das anders. Ich sehe das nicht.“ Ein<br />

Beispiel seien lange Wartezeiten für<br />

Fußgänger und Radfahrer an Ampeln.<br />

Sie habe den Eindruck, dass<br />

viele <strong>Berliner</strong> mehr Platz für umweltfreundliche<br />

Fortbewegungsarten<br />

wollen, so Hassepaß. Doch derzeit<br />

scheine es im Verhältnis zur Verwaltung<br />

so zu sein:„Es ist, als ob der Tiger<br />

dem Dompteur sagen muss: Halte<br />

doch mal den Reifen hoch, damit ich<br />

durchspringen kann!“, kritisierte sie.<br />

Darauf reagierte Regine Günther<br />

schon genervter. Sie sei zweieinhalb<br />

JahreimAmt –nicht lang genug, um<br />

ein Verkehrssystem, das Jahrzehnte<br />

lang aufs Auto getrimmt worden ist,<br />

komplett neu zu gestalten. Manche<br />

Forderungen aus Hassepaß’ Spektrum<br />

hätten „etwas Absolutistisches“,<br />

was nicht ihrer Auffassung<br />

von Demokratie entspräche. „Wir<br />

müssen die Menschen mitnehmen“,<br />

mahnte die Senatorin. Längst nicht<br />

jeder in Berlin sei ein Verfechter der<br />

Verkehrswende,die auf eine Umverteilung<br />

des Straßenraums zuungunsten<br />

des Autos hinausläuft. Sie<br />

erhalte Mails nach dem Motto: „Ist<br />

die denn total verrückt geworden?“<br />

Mehr Erfolgsgeschichten bitte<br />

Dann wurde die parteilose, von den<br />

Grünen nominierte Senatorin prinzipiell.<br />

„Wir müssen mehr Erfolgsgeschichten<br />

erzählen“, appellierte sie.<br />

Noch sei allzu oft der Ansatzpunkt<br />

darzustellen, was noch nicht fertig<br />

oder nicht gelungen sei. Das wirke<br />

wie eine „übellaunige Kampagne“,<br />

so Günther.„Es bringt nichts,immer<br />

meinte zu sagen: Es läuft noch nicht.<br />

Ichsage: Es läuft immer besser.“


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 130 · F reitag, 7. Juni 2019 11 *<br />

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Berlin<br />

Lehrer werden ist nicht schwer<br />

Berlin setzt zum neuen Schuljahr wieder auf Quereinsteiger und Menschen, die kein Schulfach studiert haben wie Gymnastiktrainer oder Reiseverkehrskauffrauen<br />

VonMartin Klesmann<br />

Immer mehr Unqualifizierte<br />

unterrichten als Lehrer an <strong>Berliner</strong><br />

Schulen. Vorden Folgen<br />

warnte jetzt Dieter Haase,Vize-<br />

Gesamtpersonalrat der Bildungsverwaltung.<br />

Derzeit würden noch mindestens<br />

550 Vollzeit-Lehrer für das<br />

Anfang August startende neue<br />

Schuljahr fehlen. Die Bildungsverwaltung<br />

und viele Schulen behelfen<br />

sich aus seiner Sicht zunehmend mit<br />

Lehrern ohne volle Lehrbefähigung<br />

(LovL). Diese haben anders als die<br />

Quereinsteiger überhaupt kein <strong>Berliner</strong><br />

Schulfach studiert.<br />

„Das verschärft die Situation an<br />

den Schulen“, sagte Haase. Esseien<br />

Personen darunter, die das Referendariat<br />

nicht geschafft oder das Lehramtsstudium<br />

bereits im zweiten<br />

oder dritten Semester abgebrochen<br />

hätten. Nicht in jedem Fall hätten<br />

diese LovL überhaupt Abitur.Darunter<br />

sei auch eine Reiseverkehrsfachfrau,<br />

die statt im Reisebüro nun als<br />

Erdkunde-Lehrerin arbeiten soll,<br />

und ein Gymnastiklehrer, der Sport<br />

unterrichten wird, hieß es unter Personalräten.<br />

Nach Haases Berechnungen<br />

müssen in diesem Jahr insgesamt<br />

mindestens 2200 Lehrer in Vollzeit<br />

eingestellt werden. Schon zum<br />

Schulhalbjahr Anfang Februar seien<br />

etwa 730 Vollzeit-Stellen mit 965<br />

Lehrernbesetzt worden, davon noch<br />

etwa 425 Stellen mit regulären Lehrkräften,<br />

gut 168 mit Quereinsteigern,<br />

die dann noch parallel zum Unterricht<br />

ein berufsbegleitendes Referendariat<br />

machen müssen. Hinzu<br />

kommen demnach 145 LovL. „Hier<br />

habe ich Studenten und Pensionäre,<br />

die ebenfalls unterrichten, bereits<br />

herausgerechnet“, sagte Haase.<br />

Zum neuen Schuljahr habe die<br />

Bildungsverwaltung bisher neben<br />

750 regulären Lehrern noch ungefähr<br />

450 Quereinsteiger eingestellt.<br />

„Weitere 400 Quereinsteiger stehen<br />

auf einer Warteliste, sind von den<br />

Schulen noch nicht angefordert“,<br />

berichtet Dieter Haase. Denn viele<br />

Schulleiter würden lieber LovL einstellen,<br />

die sie bereits kennen. Zum<br />

Beispiel weil diese schon jahrelang<br />

als Vertretungslehrer an der Schule<br />

gearbeitet haben. „Anders als Quereinsteiger<br />

können diese LovL auch in<br />

Vollzeit unterrichten.“ Tatsächlich<br />

unterrichten Quereinsteiger wöchentlich<br />

18 Stunden und weniger,<br />

während Vollzeit-Lehrer an Grundschulen<br />

28 Stunden, an weiterführenden<br />

Schulen 26 Stunden wöchentlich<br />

unterrichten müssen.<br />

Kritische Lage in vier Bezirken<br />

Besonders kritisch ist die Situation<br />

an Schulen in Neukölln, Lichtenberg,<br />

Marzahn-Hellersdorf und<br />

Spandau, insbesondere an den<br />

Grundschulen. Neukölln hat 227<br />

Vollzeit-Stellen zu besetzen. Davon<br />

konnten etwa 51 Stellen mit regulären<br />

Laufbahnbewerbern besetzt<br />

Lehrermangel herrscht mittlerweile in nahezu allen Bundesländern.<br />

IMAGO STOCK<br />

werden, 42 mit Quereinsteigern und<br />

72 mit LovLs. Das bedeutet: In Neukölln,<br />

wo der Anteil der Schüler mit<br />

besonderem Förderbedarf besonders<br />

hoch ist, gibt es besonders viele<br />

Lehrer ohne pädagogische Ausbildung.<br />

60 Stellen sind allein in Neukölln<br />

immer noch unbesetzt. Im sozial<br />

ungleich besser gestellten Steglitz-Zehlendorfhingegen<br />

sind schon<br />

längst alle Stellen besetzt.<br />

In der Bildungsverwaltung bestätigte<br />

man am Donnerstag den Einstellungsbedarf<br />

von 2200 Vollzeit-<br />

Lehrern, das sei aber wie in den vergangenen<br />

Jahren auch zu schaffen.<br />

Das Vorgehen des Gesamtpersonalrates<br />

nannte man „destruktiv“. Die<br />

Gewerkschaften hätten doch seinerzeit<br />

dafür gewoben, die Lehrer aus<br />

den Willkommensklassen weiterzubeschäftigen.<br />

Auch davon seien ja<br />

viele LovLs geworden, jetzt kritisiere<br />

man das.<br />

Streit um befristete Verträge<br />

Tatsächlich berichtet Vize-Gesamtpersonalrat<br />

Haase vonder GEW, dass<br />

bereits 1000 LovL im Schuldienst tätig<br />

seien. Die meisten davon allerdings<br />

befristet auf ein, zwei Jahre.<br />

DiePersonalräte sind auch dagegen,<br />

diese Verträge zu entfristen. „Wir<br />

müssen in den nächsten Jahren<br />

schließlich auch den gut ausgebildeten<br />

Referendaren eine Perspektive<br />

bieten“, sagte Haase.<br />

Die Verwaltung vermeidet seit<br />

Jahresbeginn den Begriff ’Lehrer<br />

ohne volle Lehrbefähigung’.“Lieber<br />

nennt man diese LovL nun Seiteneinsteiger.Aus<br />

Sicht der Personalräte<br />

ist das allerdings eine bewusst irreführende<br />

Bezeichnung. Denn in anderen<br />

Bundesländern werden Quereinsteiger<br />

als Seiteneinsteiger bezeichnet.<br />

Auch die Kultusministerkonferenz<br />

benutzt letzteren Begriff.<br />

„Die Menschen, die die Bildungsverwaltung<br />

als Seiteneinsteiger bezeichnet,<br />

dürften allerdings in anderenBundesländerngar<br />

nicht als Lehrerarbeiten“,<br />

sagte Haase.<br />

Die Bildungsverwaltung bemüht<br />

sich nun noch mehr um Quereinsteiger.<br />

AbFreitag soll es laut Gesamtpersonalrat<br />

noch einmal eine neue<br />

Ausschreibung für Quereinsteiger<br />

geben, die Bewerbungsfrist würde<br />

demnach erst am 19. Juli enden. Bildungsstaatssekretärin<br />

Beate Stoffers<br />

(SPD) möchte die bisher stets befristeten<br />

Ausschreibungen zu einer<br />

Dauerausschreibung<br />

für<br />

Quereinsteiger umwandeln. DerGesamtpersonalrat<br />

wiederum ist erbost,<br />

sieht sich bisher nicht beteiligt.<br />

Unter den Quer- und Seiteneinsteigern,<br />

die zum kommenden<br />

Schuljahr anfangen, ist übrigens<br />

auch die bisherige Sprecherin des<br />

SPD-Landesverbandes. Sie unterrichtet<br />

künftig an einer deutsch-italienischen<br />

Grundschule.<br />

Nach den Schätzungen der Personalräte<br />

wird der Lehrermangel noch<br />

bis zum Jahr 2023 andauern. Dann<br />

ist die Pensionierungswelle vorbei.<br />

Bundesregierung zählt<br />

Wohnungslose ab 2021<br />

Berlin will noch dieses Jahr Zahl der Obdachlosen ermitteln<br />

VonStefan Strauß<br />

Die Bundesregierung will erstmals<br />

die Zahl der wohnungslosen<br />

Menschen in Deutschland erfassen.<br />

Ein Gesetzesentwurf aus dem<br />

Bundesministerium für Arbeit und<br />

Soziales soll in der nächsten Woche<br />

zur Abstimmung kommen, sagte<br />

eine Sprecherin am Donnerstag.<br />

Wohnungslosigkeit sei eine „besonders<br />

schwere Form von Armut und<br />

sozialer Ausgrenzung und mit einem<br />

menschenwürdigen Dasein nicht<br />

vereinbar“.<br />

Zuständig für die anonyme Erhebung<br />

der Daten ist das Statistische<br />

Bundesamt. Gezählt werden Wohnungslose<br />

und auch Obdachlose an<br />

einem Stichtag im Jahr, aber nicht<br />

vordem Jahr 2021. Eine vollständige<br />

bundesweite Zählung aller Obdachlosen<br />

sei aber„aufgrund des immensen<br />

Aufwandes“ nicht vorgesehen,<br />

heißt es aus dem Bundesministerium.<br />

Genau diese Zahl will aber der<br />

<strong>Berliner</strong> Senat wissen. Undsobleibt<br />

Berlin trotz der aktuellen Initiative<br />

auf Bundesebene bei seiner Entscheidung,<br />

noch in diesem Jahr erstmals<br />

die Zahl der Obdachlosen in<br />

der Stadt zu ermitteln. Wie viele<br />

Menschen wohnungslos sind, ist<br />

weitestgehend bekannt, es sind etwa<br />

37 000, die keine Wohnung haben<br />

und in Notunterkünften leben.<br />

Nachtquartier in der Haltestelle: Obdachlose<br />

gehören längst zum Straßenbild.IMAGO<br />

Die Zählung der Obdachlosen<br />

solle noch in diesem Jahr stattfinden,<br />

sagte Regina Kneiding, Sprecherin<br />

der Sozialverwaltung. Zurzeit<br />

stimme die Verwaltung das Verfahrenmit<br />

der Datenschutzbehörde ab.<br />

Fest steht: Etwa 1000 studentische<br />

Helfer sollen in Teams an einem<br />

festgelegten Stichtag nachts zwischen<br />

22 und 1Uhr durch die Straßen<br />

gehen und Obdachlose an ihren<br />

Übernachtungsplätzen ansprechen.<br />

Alle Angaben sind anonym, die Teilnahme<br />

ist freiwillig, werschläft, wird<br />

nicht geweckt. Es geht um Alter, Geschlecht<br />

und Nationalität. Weitergehende<br />

Fragen nach Krankheiten und<br />

Abhängigkeiten wirdesnicht geben.<br />

Ursprünglich sollten die Helfer<br />

für die nächtliche Zählung eine eigens<br />

eingerichtete App inmehreren<br />

Sprachen auf ihren Handys benutzen.<br />

Doch das sei aus datenschutzrechtlichen<br />

Gründen nicht möglich,<br />

hat die Datenschutzbehörde festgelegt.<br />

Nun werden die Helfer mit Zettel<br />

und Stift unterwegs sein.<br />

Mit den erfassten Daten will Berlins<br />

Sozialsenatorin Elke Breitenbach<br />

(Linke) genauer feststellen<br />

können, welche konkreten Hilfen für<br />

welchen Personenkreis nötig sind<br />

und wie viele Sozialarbeiter mit welchen<br />

Sprachkenntnissen gebraucht<br />

werden. Bisher schwanken die<br />

Schätzungen der Obdachlosen zwischen<br />

2000 bis 6000. Manche Hilfsorganisationen<br />

sprechen von bis zu<br />

10 000 Menschen, die in Berlin auf<br />

der Straße leben. Einig sind sich alle,<br />

dass es in Berlin die meisten Obdachlosen<br />

im Land gibt.<br />

In Deutschland wird die Zahl<br />

wohnungsloser Menschen auf<br />

knapp 900 000 geschätzt. Die Bundesarbeitsgemeinschaft<br />

Wohnungslosenhilfe<br />

vermutet, dass es sogar<br />

mehr als 1,2 Millionen Wohnungslose<br />

gibt, denn es sind in den vergangenen<br />

Jahren immer mehr geworden.<br />

Schon lange fordern Sozialverbände<br />

eine bundeseinheitliche Zählung<br />

der Obdach- und<br />

Wohnungslosen, ebenso einen Aktionsplan<br />

und einen Wohnungsgipfel.<br />

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12 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 130 · F reitag, 7. Juni 2019<br />

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Berlin<br />

Gosener Graben klingt gut.<br />

Sie waren ja lange nicht<br />

mehr dort. Zwar läuft die<br />

Saison seit einerWeile,sie<br />

sind schon auf der Müggelspree gerudert,<br />

auf dem Müggelsee, der<br />

Dahme, aber der Gosener Graben?<br />

„Ist der nicht mehr gesperrt?“, fragt<br />

Harald Hansen, und als er ein Schulterzucken<br />

zur Antwort erhält, ist es<br />

beschlossene Sache:„Gut, dann lasst<br />

es uns versuchen. Das könnte ein<br />

kleines Abenteuer werden.“<br />

Es wärenicht das erste Abenteuer,<br />

zu dem sie aufbrechen beim Friedrichshagener<br />

Ruderverein, und dieses<br />

hier wirdsicher Spaß machen. In<br />

einem weniger lustigen Abenteuer<br />

stecken sie seit einigen Jahren fest<br />

wie ein Wander-Vierer in einem zugewucherten<br />

Brandenburger Fließ.<br />

„Eine leidige Angelegenheit, die unseren<br />

Verein in seiner Existenz bedrohen<br />

kann“, sagt Harald Hansen.<br />

DerVorsitzende des Friedrichshagener<br />

RV steht neben aufgebockten<br />

Ruderbooten. Vor Hansen liegt die<br />

Müggelspree, hinter ihm ragt der<br />

Grund der Probleme in den Himmel:<br />

Hahns Mühle, das Bootshaus des<br />

Friedrichshagener RV (siehe unten).<br />

Es ist ein typischer Konflikt, zu<br />

dem Mauerbau und Mauerfall geführt<br />

haben, weil ein Ruderklub aus<br />

dem Westen Berlins namens Hellas-<br />

Titania nach der Wende Ansprüche<br />

auf das Gebäude im Osten der Stadt<br />

geltend machte; Rückübertragung,<br />

Nutzungsvereinbarung, auslaufende<br />

Fristen, die üblichen Verwicklungen.<br />

Einzigartig wird der Konflikt dadurch,<br />

dass ein Westdeutscher für<br />

die Belange eines ostdeutschen Vereins<br />

kämpft: Harald Hansen, 67, gebürtiger<br />

Hamburger. Vor sechs Jahren<br />

ist er in den Friedrichshagener<br />

RV eingetreten, beinahe zufällig, wie<br />

das eben so kommt. „Ich habe schon<br />

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Lesen Sie am Wochenende<br />

Mobile Welten<br />

Gleichmäßig beladen: So<br />

gelingt der Umzug mit Transporter<br />

Toyota Aygo: Kleiner Farbtupfer<br />

mit großem Fahrspaß<br />

in Hamburg als Jugendlicher gerudert,<br />

bin auch Rennen gefahren“, erzählt<br />

er. „Irgendwann bin ich aber<br />

zum Handball gegangen.“ Er blieb<br />

dabei. Erst einmal.<br />

Vorelf Jahren zog Hansen dann<br />

nach Berlin.„Inerster Linie aus familiären<br />

Gründen.“ Seine Ehefrau<br />

kommt aus Köpenick. Seinen Job<br />

führte er von Berlin aus weiter. „Ich<br />

war in der Weiterbildung und beruflichen<br />

Rehabilitation tätig“, sagt der<br />

gelernte Berufsschullehrer. Menschen<br />

mit neurologischer Schädigung<br />

in eine Anstellung bringen, das<br />

war eine seiner Aufgaben, Unfallopfer,<br />

die ein Schädel-Hirntrauma erlitten<br />

hatten, in den Alltag zurückführen,<br />

Gehörlosen neue Chancen<br />

eröffnen: „Ich war im sozialen Bereich<br />

unternehmerisch tätig, habe<br />

Projekte auf den Weggebracht.“<br />

Zum Friedrichshagener RV kam<br />

er durch einen Ausflug an die Regattastrecke<br />

in Grünau. Ruderboote zogen<br />

ihre Bahn über die Dahme,<br />

schnittige Einer, majestätische Achter,synchron<br />

der Schlag, sichtbar die<br />

Kraft. „Und dann war sie wieder da,<br />

die alte Liebe zu diesem tollen<br />

Sport“, sagt Hansen.<br />

Er machte sich auf die Suche nach<br />

einem Verein und entdeckte Hahns<br />

Mühle. Die Entscheidung war gefallen.<br />

Dieses Gebäude würde seine<br />

Die Sprache<br />

der Ruderer<br />

Der gebürtige Hamburger Harald Hansen kämpft für die<br />

Belange eines Vereins in Friedrichshagen. Es geht um eine<br />

Liegenschaft, die einem Spandauer Verein gehört<br />

VonChristian Schwager<br />

Optimistischer Blick in die Zukunft: Harald Hansen in der Bootshalle des Friedrichshagener RV.<br />

Job, Familie, Alltag: 30 Jahre nach dem Fall<br />

der Mauer prägt die einstigeTeilung der Stadt<br />

noch das Leben vieler <strong>Berliner</strong>.Wir stellen bis<br />

zum bis 9. November Menschen und ihre Geschichte<br />

vor. Heute: Harald Hansen, geb.<br />

1952 in Hamburg.<br />

DIE SERIE<br />

Im Internet: Ein Video zum heutigen Thema<br />

sowie die bisherigen Teile unserer Serie finden<br />

Sie im Internet unter:<br />

www.berliner-zeitung.de/mauerfall<br />

oder auf der neuen App der <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong><br />

(kostenlos im Apple Store oder Google Play).<br />

sportliche<br />

Heimat werden.<br />

Diejenigen,<br />

die darin<br />

schon zu Hause waren,<br />

nahmen ihn herzlich<br />

auf. „Ruderer“, sagt Hansen,<br />

„sprechen eine Sprache.“<br />

Meist tun sie das. Von dem Verständigungsproblem<br />

mit Hellas-Titania<br />

erfuhr er nach seinem Eintritt.<br />

Der Friedrichshagener RV litt unter<br />

Mitgliederschwund. „Da drückte et-<br />

BERLINER ZEITUNG /MARKUS WÄCHTER<br />

was auf die Stimmung der Leute.“<br />

Hansen hakte nach und erhielt eine<br />

Geschichte als Antwort. Sie begann<br />

im Jahre1913.<br />

Damals wünschten sich Ruderer<br />

aus Friedrichshagen ein Dach über<br />

dem Kopf, einen Platz für ihreBoote.<br />

Und wie Hansen stießen sie auf<br />

Hahns Mühle. Sie kauften das<br />

Grundstück und finanzierten den<br />

Baudes Bootshauses selbst. DerVerein<br />

wuchs, überstand zwei Kriege.<br />

Die Überführung in Volkseigentum<br />

überstand er nicht. 1951 wurde der<br />

Friedrichshagener Ruderverein von<br />

1892 zu einer Betriebssportgemeinschaft.<br />

Doch der Klub lebte im Westen<br />

weiter, inPichelswerder, wohin etliche<br />

Mitglieder übergesiedelt waren.<br />

DieMauer kam, der Friedrichshagener<br />

RV West litt unter Mitgliederschwund<br />

und konnte sich eigenständig<br />

nicht halten. 1963 ging er unter<br />

das Dach der Rudervereinigung Hellas-Titatia<br />

e.V. Berlin. DerFriedrichshagener<br />

RV von1892 existiertseither<br />

als Untertitel zum Klubnamen Hellas-Titania.<br />

Doch damit war die Geschichte<br />

längst nicht zu Ende.„Im Januar<br />

1991“, erzählt Hansen, „gründete<br />

sich der Friedrichshagener RV<br />

an alter Stelle neu.“ Und will seither<br />

sein altes Bootshaus zurück. Dasgehört<br />

noch immer den Ruderern aus<br />

Spandau.<br />

Nachwuchs aus den Schulen<br />

Inzwischen sind sie auf einem vielversprechenden<br />

Weg. „Ich habe mich<br />

der Sache ein bisschen angenommen“,<br />

sagt Hansen. Mit anderen im<br />

Klub kämpfte er nicht nur um Hahns<br />

Mühle, sie legten ein neues Fundament.<br />

Eines, das nicht aus Stein und<br />

Beton ist: die Jugendarbeit.<br />

DerFriedrichshagener RV kooperiert<br />

nun mit der Wilhelm-Bölsche-<br />

Schule und mit dem Gerhard-<br />

Hauptmann-Gymnasium. Etwa 80<br />

Schüler sind pro Woche vor Hahns<br />

Mühle auf der Müggelspree aktiv.<br />

„Hinzu kommen die rund 50 Kinder<br />

unserer Jugendabteilung.“ Bei der<br />

deutschen Nachwuchsmeisterschaft<br />

starten demnächst Boote der Friedrichshagener<br />

mit guten Chancen. Einen<br />

hauptamtlichen Trainer konnte<br />

Hansen einstellen, der mit Mitteln<br />

des Landessportbundes und in Kooperation<br />

mit dem Nachbarklub<br />

BRCÄgir bezahlt wird.<br />

DerFriedrichshagener RV wächst<br />

wieder. „125 Mitglieder hatten wir<br />

vor sechs Jahren“, sagt Hansen, „Inzwischen<br />

sind es rund 210.“ Seit zwei<br />

Jahren treibt er das Projekt Friedrichshagener<br />

RV als Präsident voran.<br />

Sein Zeitbudget wird dadurch nicht<br />

größer.ImGegenteil. Zumal sich Harald<br />

Hansen beruflich eine neue Herausforderung<br />

gesucht hat. Wieder<br />

geht es um Eingliederung in den Job-<br />

Alltag. Wieder geht es darum, etwas<br />

voranzubringen. Wieder kann der<br />

Projektentwickler Hansen vom Ruderer<br />

Hansen profitieren. So, wie es<br />

auch andersherum oft der Fall ist.<br />

Für ihre Ausfahrt mit dem Wanderboot<br />

haben sie sich übrigens ein<br />

anderes Ziel suchen müssen. Der<br />

Gosener Graben war tatsächlich gesperrt.<br />

Aber Ruderer finden ja immer<br />

einen Weg. Sie lassen ihr Boot nicht<br />

einfach so am Ufer zurück.<br />

Vielleicht war es der Geist. Manche meinen<br />

ja, er hätte sich in der Umkleidekabine<br />

eingerichtet. Irgendwo zwischen den<br />

uralten Spinden aus Holz. Der Geist von<br />

Hahns Mühle –Harald Hansen hat er gepackt<br />

und nicht mehr losgelassen. Es ist der<br />

Charme der Wende zum vergangenen Jahrhundert,<br />

der die politische Wende von1990<br />

überdauerte. In dem altehrwürdigen Bau<br />

pulsiert das Herz des Friedrichshagener RV,<br />

wenn die Ruderer nicht gerade in einem<br />

Boot auf der Müggelspree unterwegs sind.<br />

„Ich bin an diesem Verein hängen geblieben,<br />

weil ich das Bootshaus so fantastisch<br />

finde“, sagt Hansen. Es wurde 1913 errichtet.<br />

An der Stelle hatte zuvor der Köpenicker<br />

Zimmermann Wilhelm Hahn eine Sägemühle<br />

betrieben. Für Harald Hansen ist das<br />

Haus eine Art Stein gewordene Überwindung<br />

der Teilung. Oder zumindest des Versuchs,der<br />

sich jedoch so schwierig gestaltet<br />

wie dieWiedervereinigung insgesamt.<br />

Seit 1999 zieht sich der Prozess nun<br />

schon hin. In jenem Jahr erhielt der Spandauer<br />

Ruderklub Hellas-Titania das Bootshaus<br />

zugesprochen. Denn unter sein Dach<br />

waren 1963 geflüchtete Mitglieder des<br />

Friedrichshagener RV geschlüpft. Damals,<br />

als ihr Experiment, den Klub im Westen zu<br />

reanimieren, scheiterte. Inder DDR nutzte<br />

die BSG Fernsehelektronik Hahns Mühle,<br />

die Liegenschaften waren seit 1951 Volkseigentum.<br />

Nach einem Beschluss der geflohenen<br />

Mitglieder und nach westlicher<br />

Rechtsauffassung aber war der Besitzanspruch<br />

an die Havelausgewandert.<br />

Das besondere Ding<br />

Hahns Mühle und ihr Geist<br />

Hahns Mühle mit Restaurant im ersten Stock und<br />

Bootshalle im Parterre.<br />

MARKUS WÄCHTER<br />

Vielleicht ist der Geist in Hahns Mühle<br />

auch ein Ruderer. Denn die Vorstände von<br />

Hellas-Titania und des Friedrichshagener<br />

RV waren sich 2017 schon über einen Verkauf<br />

einig. „Die Summe war für uns akzeptabel“,<br />

sagt Hansen. „Vor allem die Zahlungsmodalitäten<br />

kamen uns kameradschaftlich<br />

entgegen.“ Doch als die Vereinsführung<br />

der Spandauer auf einer<br />

Mitgliederversammlung den Vertragsentwurfvorstellte,wurde<br />

dieser abgelehnt. Ein<br />

Veto kam vorallem vonjenen, die in Hahns<br />

Mühle eher eine wertvolle Immobilie als<br />

nur ein Heim für Ruderer sehen: Eigentumswohnungen<br />

statt Trainingsräume?<br />

Ein neues Angebot kam auf den Tisch.<br />

400 000 Euro rief Hellas-Titania diesmal<br />

auf. „Wie sollen wir als Verein diese Summe<br />

aufbringen?“, fragt Hansen. „Und dann<br />

noch die Sanierungsmaßnahmen.“<br />

Er wandte er sich an die Sportstadträtin<br />

von Treptow-Köpenick; Cornelia Flader<br />

(CDU) informierte den Bezirkssportbund.<br />

„Die Politik kann uns zwar nicht finanziell,<br />

aber moralisch helfen“, sagt Hansen. Er<br />

wartet nun auf eine angekündigte neue Offerte<br />

aus Spandau. Eine, mit der alle leben<br />

können. Der Verein ist bereit. „Auch die<br />

neuen Mitglieder wissen, dass sie einen<br />

zusätzlichen Obolus entrichten müssen“,<br />

sagt Hansen. Und wenn sie es endlich geschafft<br />

haben, wird das Haus renoviert:<br />

Das Dachgeschoss soll für Sport nutzbar<br />

gemacht werden. Falls die Behörden es zulassen.<br />

Damit der Geist von Hahns Mühle<br />

auch dorteinziehen kann. (cs.)


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 130 · F reitag, 7. Juni 2019 13 *<br />

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Berlin<br />

Baugebote<br />

gegen<br />

Brachflächen<br />

Berlin will Eigentümer<br />

in die Pflicht nehmen<br />

Brachliegende<br />

Baugrundstücke<br />

mitten in der Stadt – dagegen<br />

will Berlins Landesregierung schärfer<br />

vorgehen. Die Bezirke sollen<br />

künftig rechtlich dabei unterstützt<br />

werden, sogenannte Baugebote<br />

durchzusetzen, teilte die Senatsverwaltung<br />

für Stadtentwicklung am<br />

Donnerstag mit. Mit Baugeboten<br />

können Eigentümer zum Bauen verpflichtet<br />

werden.<br />

Auf der kommenden Amtsleitersitzung<br />

mit den bezirklichen Stadtplanungsämtern<br />

solle das Thema<br />

Baugebot angesprochen werden,<br />

heißt es in einer Antwortvon Senatsbaudirektorin<br />

Regula Lüscher auf<br />

eine noch unveröffentlichte Anfrage<br />

der Linken-Abgeordneten Katalin<br />

Gennburg. Die Politikerin fordert,<br />

die Bezirke mit ausreichend Geld<br />

und Personal auszustatten, um Baugebote<br />

durchzusetzen. „Das Baugebot<br />

nach Paragraf 176 des Baugesetzbuches<br />

ist ein ordnungspolitisches<br />

Instrument, womit unter anderem<br />

Bodenspekulation und Grundstückshandel<br />

unterbunden werden<br />

kann“, so Gennburg. In Berlin seien<br />

rund 60 000 Wohnungen zwar genehmigt,<br />

aber noch nicht gebaut. Es<br />

gebe sicherlich in jedem Bezirk Flächen,<br />

auf denen mit dem Bau noch<br />

nicht begonnen wurde. Es werde<br />

Zeit, diesen „Genehmigungsüberhang“<br />

abzubauen, so Gennburg.<br />

Bislang gibt es in Berlin noch keinen<br />

Fall, in dem ein Baugebot ausgesprochen<br />

wurde, so die Senatsverwaltung<br />

für Stadtentwicklung. Berlin<br />

habe unter anderem keinen Gebrauch<br />

davon gemacht, weil damit<br />

„massiv“ in das im Grundgesetz gewährleistete<br />

Eigentumsrecht eingegriffen<br />

werde.<br />

Der Immobilienverband BFW, in<br />

dem viele Bauträger und Projektentwickler<br />

organisiert sind, steht den<br />

Plänen für die Durchsetzung von<br />

Baugeboten kritisch gegenüber.„Der<br />

BFW würde den Erlass vonBaugeboten<br />

aufmerksam beobachten, um einen<br />

Missbrauch auszuschließen“,<br />

sagt BFW-Geschäftsführerin Susanne<br />

Klabe.„In diesem Fall würden<br />

wir unseren Mitgliedern jede denkbare<br />

Unterstützung geben.“ Sie sei<br />

sich aber sicher,das es diesen Bedarf<br />

beim BFW nicht gebe.„Denn die Unternehmen<br />

wollen ja bauen.“ Sie litten<br />

selber darunter,dass es zu wenig<br />

Baugrundstücke gebe. (ulp.)<br />

Es ist kompliziert<br />

Sozialsenatorin und Innensenator streiten über Abschiebung. Neues Gesetzkönnte diesenStreitheuteklären<br />

VonAnnika Leister<br />

Kann ein neues Bundesgesetz<br />

an diesem Freitag<br />

Klarheit im öffentlich ausgefochtenen<br />

Grundsatzstreit<br />

zwischen Berlins Innensenator<br />

Geisel (SPD) und Sozialsenatorin<br />

Elke Breitenbach (Linke) bringen?<br />

Die beiden Senatoren hatten sich in<br />

den vergangenen Wochen in der<br />

Frage überworfen, ob die Polizei<br />

Flüchtlingsheime ohne Durchsuchungsbeschluss<br />

betreten darf, um<br />

Abschiebungen durchzuführen.<br />

Mit ihren unterschiedlichen<br />

Rechtsinterpretationen für Polizisten<br />

und Heimbetreiber hatten sie für<br />

massive Verunsicherung gesorgt.<br />

Fünf Polizisten wurden laut Geisel<br />

wegen Hausfriedensbruch angezeigt.<br />

Bis zudiesem Freitag hat der<br />

Innensenator deswegen entgegen<br />

seiner Überzeugung Abschiebungen<br />

aus Flüchtlingsheimen vorerst auf<br />

Eisgelegt –und wurde dafür vonder<br />

Opposition hartkritisiert. Dünnhäutig<br />

reagierte der sonst gelassene Geisel<br />

am Donnerstag auf Nachfragen<br />

zu diesem Thema im Plenum des<br />

Abgeordnetenhauses. „Sie wollen<br />

mich provozieren!“, polterte er in<br />

Richtung der CDU.<br />

Geisel setzt nun alle Hoffnungen<br />

auf das „Geordnete-Rückkehr-Gesetz“<br />

von Innenminister Horst Seehofer<br />

(CSU). Das Gesetz soll in einem<br />

umfassenden Gesetzespaket<br />

zur Migration am Freitag im Bundestag<br />

verabschiedet werden. Ob Seehofers<br />

umstrittene Regelung aber im<br />

<strong>Berliner</strong> Streitfall abschließend für<br />

Frieden sorgen wird, ist mehr als<br />

fraglich.<br />

Denn die Rechtslage ist hochkomplex<br />

und die Frage,obGeisel im<br />

Recht ist oder Breitenbach, zurzeit<br />

kaum zu beantworten. Mehr als 15<br />

Verfassungsrechtler hat die <strong>Berliner</strong><br />

<strong>Zeitung</strong> angeschrieben und um ihre<br />

Einschätzung gebeten. Die Antwort<br />

der ausgewiesenen Experten: Ohne<br />

eingehende Einarbeitung und zusätzliche<br />

Recherchen zu dem Fall sei<br />

eine Bewertung nicht zu treffen.<br />

Auch Geisel gab am Donnerstag im<br />

Abgeordnetenhaus zu: „Man kann<br />

da unterschiedliche Rechtsauffassungen<br />

haben.“<br />

Worum geht es? Die Polizei Berlin<br />

unterstützt die Ausländerbehörde bei<br />

Abschiebungen. Konkret bedeutet<br />

das: Polizisten suchen die Anschriften<br />

der Abzuschiebenden auf, stellen<br />

mit einem Arzt ihreReisetauglichkeit<br />

fest, prüfen mögliche Abschiebungshindernisse<br />

und transportieren die<br />

Zurzeit recht dünnhäutig –zumindest bei einem Thema: Andreas Geisel.<br />

„Zur Not muss das laufen wie beim Papst:<br />

Geisel und Breitenbach werden so<br />

lange in einen Raum gesperrt,<br />

bis weißer Rauch aufsteigt.“<br />

Bettina Jarasch, integrationspolitische Sprecherin der Grünen im Abgeordnetenhaus<br />

Betroffenen zum Flughafen. Dasalles<br />

passiert inder Regel innerhalb von<br />

Stunden, maximal an einem Tag. Die<br />

Zuständigkeit der <strong>Berliner</strong> Polizei endet<br />

am Flughafen mit der Übergabe<br />

der Abzuschiebenden an die Bundespolizei.<br />

Bei der Frage, obdie Polizei<br />

dabei Flüchtlingsheime betreten<br />

DPA/PAUL ZINKEN<br />

darf, sagt Breitenbach, das sei nur mit<br />

Zustimmung der Betroffenen oder einem<br />

richterlichen Durchsuchungsbeschluss<br />

erlaubt. Dabei stützt sie<br />

sich auf Rechtsgutachten, die Juristen<br />

ihrer Verwaltung angefertigt haben.<br />

Dieverweisen auf Urteile des <strong>Berliner</strong><br />

Oberverwaltungsgerichts und des<br />

<strong>Berliner</strong> Kammergerichts. Darin<br />

steht, dass die „Unverletzlichkeit der<br />

Wohnung“ auch für Räume in Flüchtlingsheimen<br />

gelten, so wie es Artikel<br />

13 des Grundgesetzes festgelegt ist.<br />

Geisels Innenverwaltung hingegen<br />

sieht einen Unterschied zwischen<br />

dem Betreten und dem Durchsuchen<br />

einer Flüchtlingsunterkunft<br />

zum Zweck der Abschiebung. DasBetreten<br />

ist nach Geisels Einschätzung<br />

laut Paragraf 58 im Aufenthaltsgesetz<br />

des Bundes und weiteren Paragrafen<br />

im Verwaltungsvollstreckungsgesetz<br />

des Landes auch ohne richterlichen<br />

Beschluss möglich.<br />

In Seehofers „Geordnete-Rückkehr-Gesetz“<br />

für den Bund findet sich<br />

im jüngsten Entwurf ein Passus, der<br />

für Geisel wie gemacht erscheint:<br />

Darinwirdder Polizei bundesweit erlaubt,<br />

Wohnungen zu betreten, in denen<br />

Abschiebekandidaten vermutet<br />

werden. Einige im Abgeordnetenhaus<br />

spekulieren, dass Geisel seine<br />

Beziehungen zu Genossen in der<br />

Bundes-SPD genutzt habe, die am<br />

Entwurfmitgearbeitet haben. Andere<br />

glauben, der Innensenator sei dafür<br />

zu schwach vernetzt.<br />

Doch Seehofers Gesetz ist hoch<br />

umstritten, auch die mitwirkende<br />

SPD zeigte sich unzufrieden. Die<br />

Linke im Bund hält das gesamte Paket<br />

für rechtlich „höchst fragwürdig“.<br />

„Massive Grundrechtseinschränkungen<br />

und verfassungswidrige<br />

Regelungen sollen im<br />

Schnellverfahren und ohne Kritik<br />

verabschiedet werden“, sagte Bundesgeschäftsführer<br />

JörgSchindler.<br />

Und die Linken in Berlin –und<br />

ihre Sozialsenatorin Breitenbach?<br />

Manwerde sich das Gesetz sehr genau<br />

ansehen, sollte es verabschiedet<br />

werden, teilte eine Sprecherin<br />

der Sozialverwaltung am Donnerstag<br />

mit. Und: „Wir halten uns an<br />

geltendes Recht.“ Ob sie damit Seehofers<br />

Gesetz meint oder Artikel 13<br />

im Grundgesetz, lässt sie offen.<br />

Die Grünen haben vom öffentlichen<br />

Streit der Senatoren schon<br />

jetzt die Nase voll. Auch Bettina Jarasch,<br />

integrationspolitische Sprecherin<br />

der Ökopartei, zweifelt<br />

daran, dass Seehofers Bundesgesetz<br />

das Grundrecht in Artikel 13<br />

einschränken kann. Das müssten<br />

Juristen klären. Die beiden Senatoren<br />

aber müssten hinter geschlossenen<br />

Türen zu einer Lösung kommen<br />

–und zwar schnell. „Zur Not<br />

muss das laufen wie beim Papst“,<br />

sagte Jarasch. „Beide werden so<br />

lange in einen Raum gesperrt, bis<br />

weißer Rauch aufsteigt.“<br />

Teile der<br />

Wirtschaft für<br />

Enteignung<br />

Interessante Ergebnisse bei<br />

Umfrage unter Betrieben<br />

Die <strong>Berliner</strong> Wirtschaft lehnt die<br />

Enteignung großer Immobilienunternehmen<br />

mehrheitlich ab,<br />

doch keineswegs geschlossen. Zwar<br />

sagen 81 Prozent der Unternehmen,<br />

Enteignungen seien kein geeignetes<br />

Mittel, um den Mietmarkt in Berlin<br />

zu entspannen. Immerhin 19 Prozent<br />

halten die Enteignung dagegen<br />

für geeignet, um für Entlastung auf<br />

dem Markt zusorgen. Das geht aus<br />

einer Mitgliederbefragung der Industrie-<br />

und Handelskammer (IHK)<br />

hervor, deren Ergebnisse am Donnerstag<br />

präsentiertwurden.<br />

Die Umfrage sei repräsentativ,<br />

sagte IHK-Sprecherin Claudia Engfeld<br />

auf Anfrage.Die Unternehmer in<br />

der Stadt seien ebenso heterogen wie<br />

der Rest der Bevölkerung. Gerade in<br />

Berlin gebe es eine sehr kleinteilige<br />

Unternehmensstruktur mit wenig Industrie<br />

und vielen Start-ups. Aus<br />

Sicht der IHK besonders wichtig:<br />

Rund 80 Prozent der Unternehmen<br />

befürchten eine starke Verschlechterung<br />

des Investitionsklimas, sollte es<br />

zu Enteignungen privater Immobilienunternehmen<br />

kommen.<br />

In einem offenen Brief an den Regierenden<br />

Bürgermeister und die<br />

Mitglieder des Senats des Abgeordnetenhauses<br />

fordern die Spitzen der<br />

IHK und des Vereins <strong>Berliner</strong> Kaufleute<br />

und Industrieller (VBKI) die<br />

Politik auf, eindeutig Position für den<br />

Standort Berlin und gegen Enteignungen<br />

zu beziehen. Der angespannte<br />

Mietmarkt sei für alle Bevölkerungsschichten<br />

eine Herausforderung,<br />

auch für die Mitarbeiter der<br />

Unternehmen. „Dies rechtfertigt jedoch<br />

nicht den Einsatz eines Mittels,<br />

das nicht nur ungeeignet zur Problemlösung<br />

ist, sondern dem Wirtschaftsstandort<br />

Berlin insgesamt<br />

schadet“, heißt es in dem Brief.<br />

Die Grünen-Abgeordnete Katrin<br />

Schmidberger reagierte prompt.<br />

„Massiv steigende Wohnkosten gefährden<br />

den Wirtschaftsstandortwie<br />

das Beispiel München zeigt und<br />

nicht ein Volksbegehren, das sich auf<br />

das Grundgesetz beruft“, sagte sie.<br />

Investitionen, die„überhöhte Renditen<br />

nur erzielen, weil sie die <strong>Berliner</strong><br />

aus ihren Wohnungen verdrängen“,<br />

seien keine Investitionen. „Auch im<br />

Sinne ihrer Mitarbeiter und auch<br />

Mitglieder sollten sich die IHK und<br />

der VBKI dafür einsetzen, dass Eigentum<br />

wieder verpflichtet.“ (ulp.)<br />

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14 * <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 130 · F reitag, 7. Juni 2019<br />

·························································································································································································································································································<br />

Berlin<br />

Forsahat von Ende Februar bis Ende März 2019 rund 1000 Elternmit einem Kind oder mehreren unter 18 Jahren gefragt, wie oft sie in den letzten zwölf Monaten wegen einer akuten Erkrankung ihres Kindes einen Arzt aufgesucht haben.<br />

DPA/BRITTA PEDERSEN<br />

Die neue Gelassenheit<br />

Weniger Medikamente, mehr Vitamintabletten: Eltern gehen mit ihren Kindern seltener zum Arzt. Das belegt eine Umfrage des Forsa-Instituts<br />

VonJulia Haak<br />

In der Kinderarztpraxis von Jakob<br />

Maske ist von Entspannung<br />

im ersten Augenblick<br />

nichts zu spüren. Eltern sind<br />

mit ihren Kindernda, weil ihnen die<br />

Augen tränen. Sie husten, niesen,<br />

haben Fieber. Ein Tagwie jeder anderefür<br />

die Kinder-und Jugendärzte<br />

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an der Goebenstraße in Schöneberg.<br />

Und doch täuscht der erste Eindruck.„Elterngehen<br />

mit jedem Kratzerihrer<br />

Kinder zum Arzt, aber eben<br />

doch nicht mehr ganz so häufig wie<br />

noch vor einigen Jahren“, sagt<br />

Maske.<br />

Jakob Maske betreibt seine Praxis<br />

gemeinsam mit zwei anderen Ärzten.<br />

30 000 Patienten umfasst ihre<br />

Kartei, bis zu 3000 Kinder und Jugendliche<br />

kommen jedes Quartal<br />

zur Untersuchung. Jakob Maske ist<br />

außerdem im Berufsverband der<br />

Kinder- und Jugendärzte engagiert<br />

und dort der Ansprechpartner für<br />

die Situation in Berlin. Er hat also einen<br />

Überblick und er spricht darüber.<br />

Je länger man ihm zuhört,<br />

umso mehr Parallelen werden deutlich<br />

zwischen Maskes Erfahrungen<br />

als Kinderarzt und dem, was Eltern<br />

in einer Studie angegeben haben, die<br />

im Auftrag der Bundesvereinigung<br />

der Deutschen Apothekerverbände<br />

(ABDA) entstanden ist.<br />

Am Donnerstag wurde die repräsentative<br />

Umfrage durch das Forsa-<br />

Institut vorgestellt. Demnach gehen<br />

Elternheute mit ihren Kindernseltener<br />

zum Arzt als vor zehn Jahren. 28<br />

Prozent der Eltern waren –sogeht<br />

aus der Studie hervor –inden zwölf<br />

Monaten vor der Umfrage gar nicht<br />

wegen eines akuten Problems mit<br />

dem Nachwuchs beim Arzt, weitere<br />

31 Prozent nur einmal. Vorsorgeund<br />

Impf-Termine sind dabei nicht<br />

berücksichtigt.<br />

36 Prozent mussten immerhin<br />

zwei- bis fünfmal wegen Krankheit<br />

des Kindes in die Sprechstunde.<br />

Noch öfter war das nur bei einer kleinen<br />

Minderheit der Fall: 4Prozent<br />

benötigten sechs- bis zehnmal akut<br />

einen Termin beim Kinderarzt, ein<br />

Prozent sogar noch häufiger.<br />

Je nach Alter der Kinder gibt es allerdings<br />

große Unterschiede: So<br />

mussten von den 3- bis 6-Jährigen<br />

zum Beispiel nur 13 Prozent nie akut<br />

Arztbesuche: 28 %der Elternwareninden<br />

letzten<br />

zwölf Monatengar nicht mit<br />

ihren Kindern beimArzt,<br />

31% einmal, 36 %zwei- bis<br />

fünfmal. Vorzehn Jahren<br />

warenes20%gar nicht,<br />

30 %einmal,40%zwei- bis<br />

fünfmal.<br />

DIE STUDIE<br />

Zufriedenheit: 37 %der<br />

Eltern bewerten die Gesundheitsversorgung<br />

ihrer<br />

Kinder mit sehr gut,<br />

47 %mit gut, 12 %mit<br />

befriedigend. Vorzehn Jahren<br />

waren es 28 %sehr gut,<br />

50 %gut, 15 %befriedigend.<br />

Gesundheitszustand: Aus<br />

Sichtvon 60 %der Elternist<br />

der Zustand derKinder sehr<br />

gut, 36 %werten mit gut, 4<br />

Prozent mit mittelmäßig.Vor<br />

zehn Jahren waren es 56 %<br />

sehr gut, 37 %gut, 6%mittelmäßig,<br />

1%sehr<br />

schlecht.<br />

zum Arzt, bei den ganz Kleinen unter<br />

3Jahren waren es 15 Prozent. Undin<br />

beiden Altersgruppen hatte jeweils<br />

mehr als Hälfte mindestens zwei<br />

Akutfälle (64 und 56 Prozent).<br />

Vonden 10- bis 14-Jährigen war<br />

dagegen mehr als jeder Dritte (37<br />

Prozent) innerhalb eines Jahres gar<br />

nicht beim Arzt, bei den 14- bis 18-<br />

Jährigen ist der Anteil mit 32 Prozent<br />

ähnlich hoch.<br />

DieBefragung der ElternimRahmen<br />

dieser Studie hat noch eine<br />

Reihe anderer Dinge ergeben. So<br />

glauben heute deutlich weniger Eltern,<br />

dass ihr Kind an einer chronischen<br />

Erkrankung leidet als vorzehn<br />

Jahren. 60 Prozent der Eltern halten<br />

den Gesundheitszustand ihrer Kinder<br />

für sehr gut, vorzehn Jahren waren<br />

deutlich weniger Eltern davon<br />

überzeugt, dass es den Kindern sehr<br />

gut geht. Deutlich mehr Eltern bewerten<br />

auch die Gesundheitsversorgung<br />

ihrer Kinder mit sehr gut. Sie<br />

geben ihren Kindern weniger verordnete<br />

Medikamente und dafür<br />

mehr Vitamintabletten. Über die Ursachen<br />

für all das gibt die Studie allerdings<br />

keine Auskunft. DieZusammenhänge<br />

sind, wie so oft, so auch<br />

hier,komplex.<br />

In seiner Praxis kann Jakob Maske<br />

eine ganze Reihe von Phänomenen<br />

beobachten. Anders als beim reinen<br />

Zahlenwerk, erfährterdurch die Gespräche<br />

mit den Eltern auch etwas<br />

über Beweggründe.<br />

Beispiel Hustensaft: Vor 20 Jahren,<br />

so sagt Maske, habe ein Extrakt<br />

aus Efeu als Hustensaft noch die<br />

drittgrößten Kosten im Gesundheitsbereich<br />

verursacht. Das ist vorbei.<br />

Maske ist froh darüber.„Anstelle<br />

eines Hustensafts kann man auch<br />

ein Glas Wasser trinken. Er ist kein<br />

Medikament im eigentlichen Sinne<br />

und hat nur einen Placeboeffekt“,<br />

sagt Maske.Behandelt werden muss<br />

der Husten aus seiner Sicht nur,<br />

wenn sich daraus eine Verengung<br />

der oberen Bronchien oder eine<br />

Lungenentzündung entwickelt. „Elternwaren<br />

schon immer darauf aus,<br />

Medikamente für ihre Kinder zu bekommen.<br />

Aber Hustensäfte schreiben<br />

wir Ärzte schon seit 20 Jahren<br />

nicht mehr auf“, sagt er.Demnach ist<br />

die Verhaltensänderung bei diesem<br />

Medizinprodukt also mehr auf ein<br />

konsequenteres Handeln der Ärzte<br />

zurückzuführen als auf Einsicht bei<br />

den Eltern.<br />

Jakob Maske hat beim Husten<br />

kulturelle Unterschiede beobachtet.<br />

Er sagt, besonders besorgt seien türkisch-<br />

und arabischstämmige Eltern,<br />

wenn ihre Kinder husten.<br />

Maske glaubt, dass das mit Todesfällen<br />

in den Familien in der Vergangenheit<br />

zusammen hängt.WennVerwandte<br />

in den Herkunftsländern an<br />

Keuchhusten oder Lungenentzündung<br />

gestorben sind, verängstige jeder<br />

Husten die <strong>Berliner</strong> Eltern.<br />

Jakob Maske hat eine ganzeReihe<br />

solcher Beobachtungen zu bieten.<br />

So sagt er zum Beispiel, dass man an<br />

der Anzahl der Arztbesuche den Sozialstatus<br />

der Eltern ablesen könne.<br />

Je niedriger der soziale und ökonomische<br />

Status,umso häufiger gingen<br />

Eltern zum Arzt. Angst und Unsicherheit<br />

trieben diese Eltern indie<br />

Praxen. Manche Familien sieht er 20-<br />

bis 30-Mal in einem Quartal.<br />

Lob hat er für Elternbeim Impfen.<br />

98 Prozent der Eltern seien sehr gut<br />

überzeugbar und ließen ihre Kinder<br />

impfen. Probleme gebe es allenfalls<br />

bei Nachimpfungen.<br />

Viel erreicht mit Vorsorge<br />

Als tolles Erfolgsmodell bezeichnet<br />

Maske neben den Impfungen auch<br />

die regelmäßigen Vorsorge-Untersuchungen,<br />

zu denen Eltern mit ihren<br />

Kindern indie Arztpraxen kommen.<br />

Auf diesem Weghabe man seit den<br />

80er-Jahren viel erreicht und das<br />

Auftreten vonKindstod bis Gedeihstörungen<br />

minimiert.<br />

Veränderthabe sich in den letzten<br />

Jahren auch der Umgang mit Kindern<br />

mit Aufmerksamkeitsstörungen,<br />

sagt Jakob Maske.Früher hätten<br />

Erzieher schon Eltern von Dreijährigen<br />

mit ihren Kindern zum Arzt geschickt.<br />

Das habe nachgelassen. So<br />

wie auch der Griff zum Medikament.<br />

„Das ist heute nur noch das letzte<br />

Mittel der Wahl“, sagt Maske.<br />

Geheimpost im Schachbrett<br />

Eine Dokumentation erzählt jetzt vom Mut und Widerstand politischer Gefangener der DDR in der Haftanstalt Brandenburg-Görden<br />

VonJutta Schütz<br />

Eng beschriebenes Papier, Listen<br />

mit den Namen von Häftlingen,<br />

Gedichte, Briefe. Sorgsam zieht der<br />

Restaurator mit einer Pinzette Stück<br />

für Stück aus dem Holz. Jahrzehnte<br />

war das politische Vermächtnis in<br />

dem Schachbrett mit dem doppeltem<br />

Boden versteckt. Erst jetzt kommen<br />

die Dokumente ans Licht.<br />

Über den Mut und leisen Widerstand<br />

von politischen Häftlingen in<br />

der DDR, die sich nicht brechen ließen,<br />

erzählt jetzt eine TV-Dokumentation<br />

mit überraschenden Einblicken.<br />

Sieist am 9. Juni um 19.15 Uhr<br />

auf Phoenix zu sehen.<br />

Die Männer saßen in den 50erund<br />

60er-Jahren im Gefängnis Brandenburg-Görden.<br />

Das inder Tischler-Werkstatt<br />

der Haftanstalt gefertigte<br />

Schachbrett sollte mit seiner<br />

Geheimpost in der freien Welt das<br />

Unrecht in der DDR belegen, heißt es<br />

in dem Film von Eva Wormit. Zwar<br />

sei das Brett herausgeschmuggelt<br />

worden, aber die Botschaften in der<br />

Zeit des Kalten Krieges blieben verborgen<br />

und kamen im Westen nicht<br />

an. Der Film lässt die näheren Umstände<br />

offen.<br />

In dem Gefängnis war demnach<br />

in den 50er-Jahren bis Anfang der<br />

60er fast jeder zweite Insasse ein politischer<br />

Gefangener.Viele waren wegen<br />

angeblicher Spionage oder Geheimnisverrats<br />

zu hohen Haftstrafen<br />

verurteilt worden. Die Dokumentation<br />

macht deutlich, dass es bis<br />

heute Details und Aspekte der<br />

deutsch-deutschen Geschichte gibt,<br />

die bislang im Dunkeln blieben.<br />

Zusammenhalt geprobt<br />

Iris Lasetzke, Restauratorin der Stiftung Haus der Geschichte, und Restaurator Philip<br />

Mandrys begutachten ein Schachbrett mit doppeltem Boden.<br />

DPA/AXEL THÜNKER<br />

„Es herrschte das Prinzip Isolierung<br />

und Kontrolle“, sagt ein früherer<br />

westdeutscher Fluchthelfer, der von<br />

1962 bis 1964 in Brandenburg-Görden<br />

saß, in dem TV-Bericht. Dentakt<br />

aufnehmen konnte. Sie hätten<br />

keinen Aufstand gewollt, sondern<br />

Zusammenhalt in feindlicher Atmosphäre,<br />

hieß es. Untereinander<br />

kannten sich immer nur einige. Der<br />

Politikwissenschaftler Tobias Wunnoch<br />

bildete sich eine Widerstandsgruppe<br />

mit etwa drei Dutzend Gefangenen,<br />

wie die Berichte mehrerer<br />

einstiger Insassen deutlich machen.<br />

Einige von ihnen arbeiteten in der<br />

Tischlerei, wo man unauffällig Konschik<br />

hatte das Schachbrett bei Recherchen<br />

für ein Buch von einem<br />

früheren Häftling geschenkt bekommen.<br />

Phoenix zeigt in der Dokumentation<br />

nun die spannende Öffnung<br />

des aus mehreren Schichten geleimten<br />

Bretts in der Restaurierungsabteilung<br />

des Hauses der Geschichte in<br />

Bonn. Mit einer so umfassenden<br />

Botschaft an die freie Welt habe er<br />

nicht gerechnet, sagt Wunschik beeindruckt.<br />

Einbeschriebenes Taschentuch<br />

Wolfgang Frenkel galt laut Film als<br />

einer der Hauptakteure der Widerstandsgruppe.<br />

Auf deren Bestehen<br />

sei die Stasi überhaupt erst nach der<br />

sogenannten Taschentuch-Aktion<br />

aufmerksam geworden: Der wegen<br />

Spionage zu langer Haft Verurteilte<br />

hatte bei einem Besuch ein beschriebenes<br />

Taschentuch fallen gelassen,<br />

ist im Film zu erfahren. Seine Mutter<br />

schrieb die Botschaft ab und<br />

schickte diesen Brief 1958 an das<br />

Bundeskanzleramt in Bonn. In dem<br />

Schreiben wird versichert, der<br />

Kampf gegen den Kommunismus<br />

werde in der Illegalität beharrlich<br />

fortgesetzt –imNamen der Widerstandsgruppe<br />

20653 FKI 268.<br />

Der Fluchthelfer von einst, Wolfdieter<br />

Sternheimer, sagt, er sei von<br />

der geheimen Gruppe moralisch gestützt<br />

worden. Erst nach dem Mauerfall<br />

erfuhr Sternheimer den Grund<br />

für seine vorzeitige Freilassung. Sie<br />

hatte mit einer weiteren geheimen<br />

Kontaktaufnahme zu tun: Es gelang<br />

einem Gruppenmitglied, Häftlingslisten<br />

in Kerzenständern zuverstecken,<br />

die ein Priester nach einer katholischen<br />

Messe im Knast wieder<br />

mitnahm. Die Listen landeten<br />

schließlich bei westdeutschen Behörden.<br />

„Ich bin nicht begnadigt, ich<br />

bin freigekauft worden“, sagt der<br />

sichtlich erschütterte Mann im<br />

Rückblick. (dpa)


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 130 · F reitag, 7. Juni 2019 15 **<br />

·························································································································································································································································································<br />

Berlin<br />

Riesen-Goldmünze: Jetzt geht es um das große Geld<br />

Der Eigentümer der Big Maple Leaf klagt auf Entschädigung. Doch die Versicherung zahlte bisher nicht die volle Summe. Unterdessen geht der Strafprozess weiter<br />

VonKatrin Bischoff<br />

Es geht offenbar um Millionen:<br />

Demnächst wird sich<br />

eine Zivilkammer des <strong>Berliner</strong><br />

Landgerichts mit dem<br />

dreisten Einbruch ins Bode-Museum<br />

vor mehr als zwei Jahren beschäftigen<br />

müssen. Die 100 Kilogramm<br />

schwere Big Maple Leaf mit<br />

einem Verkaufswert von 3,75 Millionen<br />

Euro, die bei dem Einbruch gestohlen<br />

wurde, war nur eine Leihgabe.<br />

Der Eigentümer der Riesen-<br />

Münze, ein Immobilienentwickler<br />

aus Düsseldorf, klagt nun nach Informationen<br />

der <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong><br />

auf Entschädigung –die Auszahlung<br />

vonVersicherungsleistungen.<br />

„Ein solches Verfahren ist anhängig“,<br />

bestätigte Thomas Heymann,<br />

der Sprecher der Zivilgerichte, am<br />

Donnerstag, dieser <strong>Zeitung</strong>. Einen<br />

Termin für eine mündlicheVerhandlung<br />

gebe es noch nicht. WeitereAngaben<br />

zu dem Verfahren machte der<br />

Gerichtssprecher nicht.<br />

Es geht um die Versicherung des<br />

Bode-Museums. Diese soll sich bisher<br />

geweigert haben, die volle Schadenssumme<br />

auszugleichen. Bisher<br />

wurden offenbar lediglich 800 000<br />

Euro gezahlt – wegen der Sicherheitsmängel<br />

im Museum, die den<br />

Diebstahl aus Sicht der Assekuranz<br />

vermeintlich begünstigt haben.<br />

Unterdessen ging nach einer längeren<br />

Pause am Donnerstag der<br />

Strafprozess in Sachen Goldmünze<br />

Die Big Maple Leaf warals Leihgabe seit 2010 im Bode-Museum zu sehen. Einen Tagnach dem Diebstahl sollte die Münze ins Kulturforum wechseln.<br />

weiter.Vor dem Landgericht müssen<br />

sich seit Januar dieses Jahres vier<br />

junge Männer wegen Diebstahls in<br />

einem besonders schweren Fall verantworten.<br />

Denis W.,21Jahrealt, arbeitete<br />

seit knapp vier Wochen als<br />

Aufsicht im Bode-Museum, als die<br />

Riesen-Goldmünze verschwand. Er<br />

soll laut Anklage den Brüdern Ahmed<br />

und Wayci R., 21 und 24 Jahre<br />

alt, und deren 23-jährigem Cousin<br />

Wissam R. Tipps für den Millionenbruch<br />

gegeben haben. Ahmed,<br />

WayciundWissam R. sind Mitglieder<br />

einer polizeibekannten arabischstämmigen<br />

Großfamilie. Ermittler<br />

sind sich sicher, dass die Diebe der<br />

Wagenrad großen Münze über Insiderwissen<br />

verfügten, als sie in der<br />

Nacht zum 27. März 2017 durch das<br />

einzige nicht alarmgesicherte Fenster<br />

des Gebäudes stiegen. In einem<br />

filmreifen Coup –nur mit einer Axt<br />

und einem Rollbrett ausgerüstet –<br />

hatten sie in nur 16 Minuten die<br />

Zwei-Zentner-Goldmünze aus dem<br />

Museum bugsiert – obwohl ein<br />

Wachmann gerade seinen Rundgang<br />

absolvierte. Erhörte nicht, wie die<br />

Einbrecher das Sicherheitsglas der<br />

DPA/MARCEL METTELSIEFEN<br />

Vitrine zerschlugen und die Big Maple<br />

Leaf auf das Rollbrett hievten.<br />

Die Vitrine war nicht durch eine<br />

Alarmanlage gesichert – weil, so<br />

wurde im Prozess deutlich, niemand<br />

der Verantwortlichen im Museum<br />

davon ausgegangen war, dass Diebe<br />

den schweren Schatz einfach so aus<br />

dem Haus auf der Museumsinsel<br />

schleppen könnten. Vonder Riesengoldmünzefehlt<br />

bis heute jede Spur.<br />

Vermutlich wurde sie zerlegt und<br />

verkauft oder eingeschmolzen.<br />

Am Donnerstag sagte die Ermittlerin<br />

aus,die die Finanzen des angeklagten<br />

einstigen Museums-Wachmanns<br />

Denis W. überprüft hat. Der<br />

21-Jährige habe weder über eine Immobilie<br />

verfügt, noch habe er Schulden<br />

gehabt oder ein Gewerbe angemeldet.<br />

Auf sein Konto sei lediglich<br />

der Lohn der Sicherheitsfirma eingegangen,<br />

für die er gearbeitet hatte.<br />

Eine Bäckerei, die sich die Familie<br />

des Angeklagten später kaufte, kostete<br />

6000 Euro. Der Vater von Denis<br />

W. bezahlte das Geld in bar.<br />

Dagegen sprach der zuständige<br />

Chefermittler davon, dass sich Denis<br />

W. drei Monate nach dem Verschwinden<br />

der GoldmünzeImmobilien<br />

angeschaut habe, „die mit seinen<br />

Einkünften nicht korrespondierten“.<br />

So interessierte er sich für<br />

Läden im Wert zwischen 40 000 und<br />

115 000 Euro.Zuden Selfies,die Denis<br />

W. als Wachmann vor dem Einbruch<br />

im Bode-Museum angefertigt<br />

hatte und die auf seinem Handy gefunden<br />

worden waren, sagte der 44-<br />

jährige Chefermittler, sie hätten aus<br />

seiner Sicht zur Vorbereitung des<br />

Diebstahls gedient. Auf den Selfies<br />

seien auch Museumsgänge zu sehen,<br />

durch die die Täter gelaufen<br />

sein sollen. Laut Chefermittler habe<br />

Denis W. die Fotos aber nicht verschickt.<br />

Auch nicht an den mitangeklagten<br />

Ahmed R., seinen Freund.<br />

Taxifahrer: Uber soll aus<br />

Berlin verschwinden<br />

Bei der Taxi-Demo schlug ein Mann zwei Menschen nieder<br />

VonGerhard Lehrke<br />

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Lesen Sie am Wochenende<br />

Reise<br />

Das andere Amerika: Besuch in<br />

San Franciscos Chinatown<br />

Einsatz im Paradies: Schildkröten<br />

retten auf den Malediven<br />

Eswurde laut vor dem Amtssitz<br />

von Verkehrssenatorin Regine<br />

Günther (für Grüne), Sprechchöre<br />

„Uber raus“ hallten über die Straße<br />

Am Köllnischen Park. Hunderte Taxifahrer<br />

demonstrierten am Donnerstag<br />

gegen den Fahrvermittlungsdienst<br />

Uber, Hermann Waldner,<br />

Vizepräsident des Bundesverbands<br />

Taxi: „Wir wollen, dass Uber<br />

ganz aus der Stadt verschwindet.“<br />

Wie berichtet, klagen Taxiverbände<br />

über unlauteren Wettbewerb<br />

durch Uber und verlangen vonGünther,<br />

gegen Rechtsverstöße vorzugehen.<br />

So besteht für Mietwagen mit<br />

Fahrer, die von Uber und anderen<br />

Diensten an Kunden vermittelt werden,<br />

eine Rückkehrpflicht. Das bedeutet,<br />

dass sie nach jeder Fahrtzum<br />

Firmensitz zurückkehren müssen.<br />

Es sei denn, es kommt sofort ein<br />

neuer Auftrag. Tatsächlich würden<br />

Uber-Fahrer diese Pflicht missachten,<br />

kontrolliertwerde das nicht.<br />

Harald Wolf, verkehrspolitischer<br />

Sprecher der Linken-Fraktion im Abgeordnetenhaus,<br />

redete in einer Ansprache<br />

der Senatorin vom grünen<br />

Koalitionspartner ins Gewissen. Sie<br />

müsse den seit April 2018 vorliegenden<br />

Antrag des Gewerbes für eine<br />

Tariferhöhung endlich genehmigen.<br />

Eine Koalition, die den öffentlichen<br />

Personennahverkehr voranbringen<br />

wolle, habe die Taxifahrer „vor Uber<br />

&Co“ zu schützen: „Uber führtweltweit<br />

Krieg gegen das Taxigewerbe“.<br />

Taxis seien Teil des ÖPNV und gehörten<br />

in ein Nachverkehrskonzept.<br />

Leszek Nadolski, 1. Vorsitzender<br />

der <strong>Berliner</strong> Taxiinnung, sieht für<br />

sein Gewerbe schwarz: „Wenn Uber<br />

weiter expandiert, sind die Taxis<br />

weg.“ Den8241 Taxis in Berlin stünden<br />

mittlerweile 2500 buchbare<br />

Mietwagen von rund 500 Anbietern<br />

gegenüber. Dazu kämen weitere<br />

über Vermittler zu buchende Mietwagen<br />

aus dem Umland und das innerstädtische<br />

BVG-Angebot BerlKönig<br />

mit 300 Fahrzeugen.<br />

Vor Beginn der Demonstration<br />

sprach eine Delegation der Taxifahrer<br />

mit Günthers Staatssekretär Ingmar<br />

Streese. Die Taxivertreter gaben<br />

danach bekannt, Streese habe zugesagt<br />

zu prüfen, ob man gegen illegale<br />

Handlungen der Fahrdienstvermittler<br />

vorgehen könne. Außerdem sei<br />

über eine Bundesratsinitiative Berlins<br />

gegen die Pläne von Bundesverkehrsminister<br />

Andreas Scheuer<br />

(CSU) gesprochen worden, das Mietwagengewerbe<br />

zu liberalisieren.<br />

Günthers Sprecher Jan Thomsen<br />

erklärte: „Klar ist, dass die Senatsverwaltung<br />

den fairen Wettbewerb im<br />

Beförderungsgewerbe bewahren<br />

und schützen will. Taxifahrerinnen<br />

und -fahrer spielen eine wichtige<br />

Rolle bei der Mobilitätsversorgung<br />

der Bevölkerung. Sie sind mit einheitlichen<br />

Tarifen und Beförderungspflicht<br />

fester Teil des ÖPNV.“<br />

Man bleibe im Gespräch über<br />

Schutzmöglichkeiten. Zur Bundesratsinitiativegab<br />

es kein Statement.<br />

Während der Demonstration gab<br />

es einen Zwischenfall. Ein Mann<br />

kam auf die Tribüne, wurde weggeschickt,<br />

beschimpfte im Gehen den<br />

Vorsitzenden der <strong>Berliner</strong> Taxivereinigung,<br />

RichardLeipold, und schlug<br />

ihm ins Gesicht. Anschließend stieß<br />

er mit dem Kopf gegen die Taxiunternehmerin<br />

Petra G.Die Opfer stürzten,<br />

die Frau begab sich nach der<br />

Demo mit schmerzender Schulter<br />

ins Krankenhaus. Der Täter wurde<br />

von der Polizei festgenommen. Rolf<br />

Feja von der Taxiinnung: „Anschließend<br />

kam heraus,dass der Mann bei<br />

einer IHK-Fahrerprüfung durch Kollegen<br />

Leipold durchgefallen war.“<br />

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16 * <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 130 · F reitag, 7. Juni 2019<br />

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Berlin/Brandenburg<br />

POLIZEIREPORT<br />

Homophober Angriff.<br />

In der Sonnenallee in Neukölln haben<br />

sich am Mittwochabend mehrere<br />

Männer gestritten. Einer vonihnen<br />

schlug dabei einem Mann, der<br />

ein Kleid trug, mit der Faust ins Gesicht.<br />

Als die Polizei eintraf, war keiner<br />

der Beteiligten mehr anzutreffen.<br />

DerStaatsschutz ermittelt.<br />

Fußgängerin schwer verletzt.<br />

Mitmehreren gebrochenen Knochen<br />

kam am Mittwochmittag eine<br />

Fußgängerin in eine Klinik. Die39-<br />

Jährige war in Köpenick voneiner 36<br />

Jahrealten VW-Fahrerin erfasst worden.<br />

DieFußgängerin hatte versucht,<br />

die Fahrbahn der Bahnhofsstraße<br />

voreinem haltenden Buszu<br />

überqueren. Dabei wurde sie angefahren.<br />

Jugendlicher ausgeraubt.<br />

Zwei Unbekannte haben am Mittwochabend<br />

in Marzahn einen Jugendlichen<br />

ausgeraubt. Gegen 21.45<br />

Uhrwar der 16-Jährige in derWuhletalstraße<br />

unterwegs.Die Täter sprachen<br />

ihn an und verlangen vonihm,<br />

dass er seine Wertsachen übergibt.<br />

DemOpfer gelang es zunächst, zu<br />

fliehen. Beim Überkletterneines<br />

Bauzaunes stürzte er aber zu Boden,<br />

sodass die Täter ihn einholen konnten.<br />

Anschließend schlugen sie auf<br />

ihn ein und raubten sein Geld und<br />

Handy.Erschleppte sich nach Hause<br />

und informierte vondortaus die Polizei.<br />

MitVerletzungen am Kopf und<br />

an der Schulter kam er anschließend<br />

in ein Krankenhaus.<br />

Supermarkt überfallen.<br />

Zwei Maskierte haben am Mittwoch<br />

einen Supermarkt in der Rixdorfer<br />

Straße in Mariendorfüberfallen. Sie<br />

bedrohten zwei Angestellte mit Messer<br />

und einer Pistole und verlangten<br />

Geld. Sieflüchteten anschließend<br />

mit zwei Komplizen in einem Auto.<br />

Polizisten stoppten den Wagen und<br />

nahmen die vier Männer fest. Im<br />

Fahrzeug fanden die Beamten die<br />

Beute sowie die Pistole.<br />

Die Identität dieses Mannes ist noch<br />

nicht geklärt.<br />

POLIZEI<br />

Fahndung nach Schlägern.<br />

Mitder Veröffentlichung eines Fotos<br />

aus einer Überwachungskamera<br />

fahndet die Polizei nach einem<br />

Schläger.Ersoll am 9. September<br />

vergangenen Jahres,gegen 2Uhr vor<br />

dem Club „Musik und Frieden“ in<br />

der Falkensteinstraße in Kreuzberg<br />

zusammen mit einem 22 Jahrealten<br />

Komplizen einen Mann mit den<br />

Fäusten niedergeschlagen haben.<br />

Anschließend traten die Täter mehrfach<br />

gegen den Kopf des 24-Jährigen.<br />

DasOpfer wurde schwer verletzt in<br />

ein Krankenhaus gebracht und dort<br />

stationär aufgenommen. Zeugen,<br />

die wissen, wo sich der abgebildete<br />

Mann aufhält, bittet die Polizei, sich<br />

zu melden. Er ist zirka 1,85 Meter<br />

groß und hat eine schmale Statur.<br />

Sein Alter schätzt die Polizei zwischen<br />

20 und 25 Jahren. Hinweise<br />

nimmt jede Polizeidienststelle entgegen.<br />

Im Bus beleidigt.<br />

In einem Busder Linie 187 hat am<br />

Mittwochnachmittag ein unbekannter<br />

Mann einen 41 Jahrealten Fahrgast<br />

beleidigt. DenAngaben des Opfers<br />

zufolge saß er gegen 15 Uhrmit<br />

seinem Partner in dem Bus. In Höhe<br />

des Spreeweges in Tiergarten, beschimpfte<br />

der Mann den Fahrgast<br />

mehrfach. An der Haltestelle Spreewegverließ<br />

er den Bus. Inzwischen<br />

hat der Staatsschutz die Ermittlungen<br />

übernommen. (ls.)<br />

Helikopter lassen riesige Wassermengen auf die Flammen niederregnen.<br />

„Die Gefahr ist nach wie vor groß“<br />

Immer wieder neue Feuer,immer wieder Detonationen –Jüterbog leidet unter Waldbränden<br />

VonGudrun Janicke<br />

In jedem Jahr das gleiche traurige<br />

Spiel: Bei großer Hitze<br />

brennt der Wald rund um Jüterbog.<br />

VonZeit zu Zeit sind in der<br />

Nähe Detonationen zu hören. Alte<br />

Munition kann hochgehen und Leben<br />

in Gefahr bringen. Der Leidensdruck<br />

wirdimmer größer.<br />

Jedes Jahr aufs Neue brennt der<br />

Wald bei Jüterbog südlich von Potsdam.<br />

Die Flammen lösen eine Kettenreaktion<br />

aus: Alte Munition entzündet<br />

sich und setzt weitere Waldflächen<br />

in Brand. DieGefahr lauertim<br />

Boden. „Die Dimension ist kaum vorstellbar.<br />

Wir können das nicht mehr<br />

tragen und wollen es nicht mehr ertragen“,<br />

sagt Arne Raue,Bürgermeister<br />

der Stadt Jüterbog mit rund 12 000<br />

Einwohnern(Teltow-Fläming).<br />

Für Lothar Schwarz, Einsatzleiter<br />

der Feuerwehr, wird es nicht der<br />

letzte Waldbrand gewesen sein, das<br />

weiß er mit Sicherheit. Er geht im<br />

kommenden Jahr zwar in den Ruhestand,<br />

doch bis dahin wirdseiner Ansicht<br />

nach auf dem riesigen ehemaligen<br />

Truppenübungsplatz südlich von<br />

Berlin immer wieder der Wald brennen.<br />

„Die Gefahr ist nach wie vor<br />

groß“, sagt der 64-jährige Feuerwehrmann.<br />

Der ehemalige Truppenübungsplatz<br />

von etwa 9000 Hektar wurde<br />

von1864 bis 1992 militärisch genutzt:<br />

Während der Kaiserzeit, im Ersten<br />

4-8<br />

Euro kostet Munitionsräumung<br />

pro Quadratmeter<br />

BRENNENDER BODEN<br />

230 000<br />

Hektar Truppenübungsplätze<br />

gabesbis 1990<br />

20<br />

Grad –Temperatur ab der<br />

Phosphor sich entzündet<br />

Jüterbog kapituliert vor den Flammen<br />

IMAGO<br />

und Zweiten Weltkrieg, zu DDR-Zeiten<br />

bis zur Gegenwart wurde Munition<br />

aller Artabgefeuert. Blindgänger<br />

blieben einfach liegen, alte Kampfmittel<br />

bilden mittlerweile eine dicke<br />

Schicht im Erdboden. In den vergangenen<br />

Jahrzehnten verrotteten sie<br />

und wurden damit unberechenbar.<br />

Betreten des Geländes ist undenkbar<br />

und könnte tödlich enden. Warnschilder<br />

weisen darauf hin.<br />

Schwarz hat bei seinem jüngsten<br />

Einsatz zwar noch keine Detonationen<br />

gehört. Aber er weiß, es kann jeden<br />

Moment etwas passieren. Die<br />

Gefahr sei immer gegenwärtig.<br />

Löscharbeiten seien nur außen vom<br />

Waldrand möglich, sagt er. „Auch<br />

Hubschrauberpiloten wissen um die<br />

Gefahr,wenn etwas hochgeht.“<br />

Das Wegräumen der Munition,<br />

dessen Menge nicht bekannt ist, ist<br />

aus Kostengründen schwer möglich.<br />

DieHeinz-Sielmann-Stiftung hat beispielsweise<br />

in den Sielmann Naturlandschaften<br />

Döberitzer Heide vor<br />

den TorenBerlins –ebenfalls einst ein<br />

Truppenübungsplatz –inden vergangenen<br />

Jahren rund 55 KilometerWanderwege<br />

von Munition geräumt. Die<br />

Kosten lagen nach Angaben der Stiftung<br />

zwischen 4und 8Euro jeQuadratmeter.<br />

Jüterbogs parteiloser Bürgermeister<br />

Raue sieht in erster Linie den Bund<br />

in der Pflicht, für die Beseitigung der<br />

Munition zu sorgen. „Er muss auch<br />

die Kosten tragen“, betont er. Nach<br />

seiner Kenntnis sei auf dem Gelände<br />

TNT-Sprengstoff zu finden sowie Munition,<br />

die auf U-Booten und Flugzeugen<br />

getestet wurde.„In allen Größenordnungen“,<br />

sagt er. Vor einigen<br />

Jahren seien Sprengkörper in die Luft<br />

gegangen, dass habe man in ganz Jüterbog<br />

gespürt. Bei seinem Amtsantritt<br />

vor acht Jahren habe er seinen<br />

Feuerwehrleuten untersagt, zum Löschen<br />

vonBränden in das Gelände zu<br />

gehen.„An der Gefahrenzone hat sich<br />

bis heute nichts geändert.“ Für eine<br />

kleine Kommune sei es schwer, die<br />

bei der Brandbekämpfung erforderlichen<br />

Mittel bereit zustellen.<br />

1990 gab es in BrandenburgTruppenübungsplätze<br />

auf rund 230 000<br />

Hektar. Bis 1994 räumte die Westgruppe<br />

der Truppen der Sowjetarmee<br />

ihre Areale: mit umfangreichen militärischen<br />

Altlasten verseucht. 1994<br />

übertrug der Bund dem Land unentgeltlich<br />

rund 93 000 Hektar ehemalige<br />

Russen-Flächen. Vielfach entwickelten<br />

sich ganz eigene Naturlandschaften<br />

–immer mit dem brisanten Erbe<br />

im Boden.<br />

Besonders gefährlich ist aus Sicht<br />

des Waldbrandschutzbeauftragten<br />

Raimund Engel, dass sich an einigen<br />

Munitionsresten – sogenannte<br />

Leuchtspurgeschosse –Phosphor befindet.<br />

Das chemische Element<br />

könne sich bei Temperaturen ab 20<br />

Grad undWind selbst entzünden.„Da<br />

braucht es kein weiteres Zutun“, sagt<br />

er. Esentstehe eine Stichflamme, als<br />

wenn zwei Streichhölzer gleichzeitig<br />

entzündet werden. Auf trockenem<br />

Boden breite sich der Brand dann<br />

schnell aus.<br />

Raue befürchtet, dass auch seine<br />

Enkel noch mit dem Erbe leben müssen.<br />

„Erst wenn konsequent die Munition<br />

beräumt wurde,kann der ehemalige<br />

Truppenübungsplatz gefahrlos<br />

betreten werden.“ (dpa)<br />

Landkreis stuft Feuer als Katastrophenlage ein und übernimmt vollständige Einsatzleitung. Immer wieder Explosionen<br />

Der Brand auf dem ehemaligen<br />

Truppenübungsplatz bei Jüterbog<br />

ist schwerer zu löschen als bislang<br />

angenommen. Der Landkreis<br />

Teltow-Fläming hat das Feuer am<br />

Donnerstag als Katastrophenlage<br />

eingestuft und die vollständige Einsatzleitung<br />

übernommen. Kreisbrandmeister<br />

Tino Gausche sprach<br />

von einer „einmaligen Dimension“<br />

des Brandes.„Dashatten wir so noch<br />

nie“, sagte Gausche.<br />

Normalerweise liegt der ehemalige<br />

Truppenübungsplatz im Verwaltungsgebiet<br />

von Jüterbog, und die<br />

Stadt hatte seit Anfang der Woche<br />

auch die Einsatzleitung bei dem<br />

Großbrand. DasAusmaß sei aber inzwischen<br />

so groß, dass die Stadt das<br />

nicht mehr leisten könne, sagte eine<br />

Sprecherin am Donnerstag.<br />

Das Brandgebiet hat sich mittlerweile<br />

auf rund 800 Hektar ausgebreitet.<br />

Es ist der größte Waldbrand in<br />

der Mark seit Jahrzehnten. Mittlerweile<br />

hat es geregnet, wie die Stadtsprecherin<br />

in Jüterbog am Nachmittag<br />

bestätigte. Obder Regen helfe,<br />

Seit Wochenanfang brennt der Wald bei Jüterbog.<br />

den Band einzudämmen, konnte sie<br />

aber zunächst nicht einschätzen.<br />

Für Orte in der Nähe der Waldbrände<br />

im Landkreis Teltow-Fläming<br />

besteht nach Angaben der<br />

Kreisverwaltung derzeit keine akute<br />

Gefahr. Das betreffe sowohl den<br />

Brand bei Jüterbog in der Nähe der<br />

Orte Frankenförde und Felgentreu<br />

ZB/STÄHLE<br />

als auch einen anderen Brand bei<br />

Altsorgefeld.<br />

DieFeuerwehrleute sind nach Angaben<br />

vonGausche rund um die Uhr<br />

im Einsatz, aktuell sind 150 Feuerwehrleute<br />

mit etwa 25 Fahrzeugen<br />

vor Ort. Unterstützt werden sie auch<br />

vom Deutschen Roten Kreuz und<br />

demTechnischen Hilfswerk. Im Laufe<br />

des Donnerstags soll Hilfe von anderen<br />

Landkreisen kommen, darunter<br />

aus der Prignitz, aus Oberhavel und<br />

Cottbus. Auch drei Löschhubschrauber<br />

sollen eingesetzt werden –zwei<br />

der Bundespolizei waren bereits in<br />

den vergangenen Tagen im Einsatz.<br />

Ein dritter Hubschrauber der<br />

Bundeswehr hat am Donnerstagmorgen<br />

seinen Einsatz begonnen,<br />

um die Flammen unter Kontrolle zu<br />

bringen, wie die Luftwaffe mitteilte.<br />

Der CH53-Hubschrauber trage einen<br />

Löschbehälter „Smokey“, aus<br />

dem 5000 Liter Wasser abgelassen<br />

werden könnten.<br />

Gefährlich sei die Situation für die<br />

Einsatzkräfte vor Ort, sagte der Bürgermeister<br />

von Jüterbog, Arne Raue,<br />

am Donnerstag. Untersuchungen<br />

hätten ergeben, dass auf dem ehemaligen<br />

Truppenübungsplatz verschiedene<br />

Munition erprobt worden sei,<br />

darunter U-Boot-Munition und auch<br />

Torpedos. „Wir wissen, dass wir alle<br />

möglichen Chemikalien in der Erde<br />

haben, wir wissen aber nicht, wie sie<br />

miteinander reagieren.“ (dpa)<br />

Braunkohle:<br />

Die Dörfer<br />

sollen bleiben<br />

Deutschlandweites Bündnis<br />

will die Enteignung stoppen<br />

VonNadja Lissok<br />

J<br />

ens Hausner lebt in Pödelwitz in<br />

der Lausitz und er kämpft in einer<br />

Bürgerinitiativefür den Erhalt seines<br />

Ortes. Nur mit einem baldigen Ende<br />

des Braunkohleabbaus seien die<br />

Ziele des Pariser Klimaabkommens<br />

für Deutschland zu erreichen, sagt<br />

er. „Nicht mehr der Abbau von<br />

Braunkohle, sondern Klimaschutz<br />

ist jetzt das oberste Interesse der Allgemeinheit.<br />

Hausner gehört zum<br />

Bündnis „Alle Dörfer bleiben!“, das<br />

sich am Donnerstag in Berlin vorgestellt<br />

hat.<br />

Das Bündnis will alle bedrohten<br />

Dörfer in deutschen Braunkohlerevieren<br />

retten und fordert von der<br />

Bundesregierung eine Bestandsgarantie.Seit<br />

Jahren gebe es in den bedrohten<br />

Dörfern Investitionsstaus,<br />

viele Menschen haben die Orte bereits<br />

verlassen, weil sie für ihre<br />

Grundstücke viel Geld bekommen<br />

haben. Andere sind in den halbleerenOrten<br />

geblieben.<br />

Deshalb sind sich die Betroffenenvertreter<br />

einig, dass alte und<br />

neue Dörfer aus dem Strukturwandelfond<br />

zum Kohleausstieg unterstützt<br />

werden sollen, um lebenswert<br />

zu bleiben. Sie wollen endlich die<br />

freie Wahl ihres Wohnortes. „Jeder<br />

soll selbst entscheiden, ob er gehen<br />

oder bleiben soll“, sagt Hausner.<br />

Die Bündnissprecher fordern<br />

eine Reform des Bundesberggesetzes,<br />

das die Enteignung der Dorfbewohner<br />

durch die Energiekonzerne<br />

im Rheinland, der Lausitz und im<br />

Leipziger Land bislang rechtlich<br />

möglich machte.<br />

Ein Gesetz soll neue Genehmigungen<br />

zum Braunkohleabbau verbieten.<br />

Außerdem wollen die Bündnispartner<br />

endlich ein Mitspracherecht,<br />

wie es in ihren Regionen weitergehen<br />

soll. „Wir wollen<br />

Planungssicherheit für unser Leben<br />

und wissen, wie es bei uns weitergehen<br />

soll“, sagten sie am Donnerstag<br />

in Berlin.<br />

Und plötzlich sieht es so aus, als<br />

gebe es wieder Hoffnung für die Dörfer<br />

in den deutschen Braunkohlerevieren.<br />

Die gesellschaftliche Stimmung<br />

hat sich gewendet: Der Hambacher<br />

Forst bei Köln ist nach monatelangen<br />

Protesten und öffentlichem<br />

Druck gerettet. Hunderttausende<br />

Schüler gehen für eine bessere Klimapolitik<br />

auf die Straße.Die Grünen<br />

sind in Umfragen die zweitstärkste<br />

Partei geworden. Die Kohlekommission<br />

empfiehlt der Bundesregierung<br />

den Ausstieg aus der Braunkohle bis<br />

spätestens 2038.<br />

In Erkelenz-Immerath sind die<br />

Häuser fast vollständig weggebaggert.<br />

Als eines der letzten Gebäude<br />

im Ortskern wurde Anfang 2018 der<br />

neuromanische Immerather Dom<br />

der katholischen Pfarrei St.Lambertus<br />

zerstört. Dort amKirchplatz hat<br />

Britta Kox ihren Mann zum ersten<br />

Mal geküsst, erzählt sie am Donnerstag.<br />

IhrZuhause soll spätestens<br />

2023 in einer riesigen Grube verschwinden,<br />

die zum Tagebau Garzweiler<br />

2des Energiekonzerns RWE<br />

gehört. Dass ihre Heimat abgebaggertwerden<br />

soll, weiß die 47-Jährige<br />

seit sie sechs Jahrealt ist.<br />

Die finanzielle Unterstützung<br />

fließt längst in die betroffenen Regionen,<br />

sie werden renaturiert und<br />

revitalisiert–nach ihrer Zerstörung.<br />

Bis die Empfehlung der Kommission<br />

aber tatsächlich in ein Gesetz<br />

umgesetzt ist, baggern die Energiekonzerne<br />

weiter.<br />

Laut Kox mit deutlich erhöhter<br />

Geschwindigkeit. Der Druck auf<br />

Keyenberg, ihren Nachbarort, habe<br />

sich seit dem Jahr 2016 massiv erhöht.<br />

Obwohl der Ort erst in vier<br />

Jahren plattgemacht werden soll,<br />

stünden die Bagger schon beinahe<br />

an der Ortsgrenze. Weiter, findet<br />

Britta Kox, sollten sie nicht mehr<br />

fahren dürfen.


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 130 · F reitag, 7. Juni 2019 17<br />

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Gesundheit<br />

Manchmal kündigt er<br />

sich an. Doch oft<br />

kommt er wie aus heiterem<br />

Himmel: Pro<br />

Jahr erleiden allein in Berlin rund<br />

14 000 Menschen einen Schlaganfall.<br />

Meist mit schlimmen Folgen.<br />

Vier von zehn Betroffenen sterben<br />

innerhalb der nächsten zwölf Monate.<br />

Zwei Drittel der Überlebenden<br />

leiden danach an halbseitigen Lähmungen,<br />

Sprachstörungen und anderen<br />

Beeinträchtigungen. Häufig<br />

sind sie dauerhaft auf fremde Hilfe<br />

angewiesen. Und das, obwohl sich<br />

die Behandlungsmöglichkeiten in<br />

den letzten Jahren deutlich verbesserthaben.<br />

Doch immer noch gibt der GAU<br />

im Gehirn den Experten viele Rätsel<br />

auf. Denn bei 20 bis 30 Prozent der<br />

Hirninfarkte bleibt die Ursache im<br />

Dunkeln, wie die Deutsche Herzstiftung<br />

jetzt mitteilt. Die Ärzte wissen<br />

zunächst nicht, warum es zu dem<br />

Schlaganfall kam. Nurwenn sich die<br />

Patienten besonders aufwendigen<br />

Untersuchungen unterziehen, lassen<br />

sich die genauen Hintergründe<br />

doch noch ermitteln. Das jedoch ist<br />

wichtig, um durch richtige Therapien<br />

und geeignete Vorbeugung weitereSchlaganfälle<br />

zu verhindern.<br />

Entscheidende erste Stunden<br />

Das tödliche<br />

Rätsel<br />

Schlaganfall: Immer noch<br />

gibt der GAU im Gehirn den<br />

Experten Rätsel auf.<br />

Jeder fünfte Hirninfarkt<br />

ist unerklärlich<br />

VonMichael Timm<br />

Blutgefäße im menschlichen Gehirn.<br />

In den meisten Fällen finden die<br />

Ärzte zwar schnell heraus, warum<br />

ein Schlaganfall aufgetreten ist. Bluthochdruck,<br />

Ablagerungen in den<br />

Halsschlagadern, Vorhofflimmern,<br />

Diabetes und zu hohe Cholesterinwerte<br />

sind die häufigsten Ursachen.<br />

Bei rund jedem fünften Patient<br />

bleibt der Auslöser allerdings unklar.<br />

Die Ärzte sprechen dann von einem<br />

„kryptogenen Schlaganfall“.<br />

In der Regel verlaufen solche<br />

Schlaganfälle weniger schwer und<br />

hinterlassen weniger bleibende<br />

Schäden. „Insgesamt haben kryptogene<br />

Schlaganfälle eine besserePrognose<br />

als Schlaganfälle mit bekannter<br />

Ursache“, betont Kardiologe<br />

Thomas Meinertz vom Wissenschaftlichen<br />

Beirat der Deutschen<br />

Herzstiftung in der Fachzeitschrift<br />

„Herz heute“. „Doch deshalb dürfen<br />

sie nicht weniger ernst genommen<br />

werden. Denn auch hier führt die<br />

Mangelversorgung eines Gehirnareals<br />

aufgrund eines verengten<br />

oder verschlossenen hirnversorgenden<br />

Blutgefäßes zu bleibenden Hirnschäden.“<br />

Deshalb rät Meinertz, bei<br />

jedem Schlaganfall sofort den Notarzt<br />

zu alarmieren, um die betroffene<br />

Person in eine Klinik mit<br />

Schlaganfall-Einheit zu bringen. Das<br />

gilt auch, wenn lediglich ein Symptom<br />

oder Hinweiszeichen auf einen<br />

möglichen Schlaganfall auftritt.<br />

Nurineinem spezialisierten Zentrum<br />

können Spezialisten herausfinden,<br />

ob es sich nur um eine Vorstufe<br />

mit vorübergehenden Ausfällen oder<br />

um einen richtigen Schlaganfall mit<br />

bekannter oder unbekannter Ursache<br />

handelt. Dann muss sofort die<br />

jeweils richtige Behandlung einsetzen.<br />

Dafür bleibt nicht viel Zeit.<br />

Denn nur in den ersten Stunden<br />

nach Auftreten der ersten Symptome<br />

besteht die Möglichkeit, Hirngewebe<br />

vordem Untergang zu retten. Entweder<br />

durch Infusionen mit gerinnungsauflösenden<br />

Mitteln oder seit<br />

kurzem auch durch Kathetertechniken,<br />

mit denen Ärzte Blutgerinnsel<br />

aus den verstopften Gehirnarterien<br />

entfernen können.<br />

Doch wie kann man sich vor einem<br />

Schlaganfall schützen? „Zunächst<br />

einmal dadurch, dass man<br />

bestehende Risikofaktoren ausschaltet“,<br />

sagt Neurologe Dirk Sander<br />

vom Benedictus Krankenhaus<br />

Tutzing.„DasWichtigste ist dabei der<br />

Blutdruck. Die Werte sollten unter<br />

140/80 mmHg liegen. Werbei einem<br />

zu hohen Blutdruck diese Werte<br />

durch gesündere Lebensweise und<br />

vernünftigere Ernährung nur um<br />

zehn Prozent senkt, vermindert das<br />

Schlaganfall-Risiko bereits um<br />

30 Prozent.“ Sanders Tipp: „Essen<br />

Sie einfach mehr Obst und Gemüse,<br />

öfter Fisch, weniger fette Wurst und<br />

Fleisch und sparen Siemit Salz.Würzen<br />

Sie stattdessen lieber mit Kräutern.<br />

Achten Sieauch auf verstecktes<br />

Symptome: Bei einem Schlaganfall ist die<br />

Durchblutung im Gehirngestört, wichtige<br />

Hirnzellen sterben ab.Ursache ist zu 80 Prozent<br />

eine Verstopfung oder ein Verschluss der<br />

Arterien. Bei etwa 20 Prozent der Patienten<br />

liegt eine Hirnblutung durch eine geplatzte<br />

Arterie vor. Die häufigsten Symptome eines<br />

Schlaganfalls sind Sehstörungen, Sprachund<br />

Sprachverständnisstörungen, Lähmungenund<br />

Taubheitsgefühle, Schwindel mit<br />

Gangunsicherheit sowie sehr starkeKopfschmerzen.<br />

Test: Mit dem Fast-Test lässt sich innerhalb<br />

kürzester Zeit der Verdacht auf einen Schlaganfall<br />

überprüfen. Fast (engl.) steht als Abkürzung<br />

für Face (Gesicht), Arms (Arme),<br />

Speech (Sprache) und Time (Zeit).<br />

DIE HÄUFIGSTEN SYMPTOME<br />

Face: Bitten Sie die Person zu lächeln. Hängt<br />

ein Mundwinkel herab,deutet das auf eine<br />

Halbseitenlähmung hin.<br />

Arms: Bitten Sie die Person, die Arme nach<br />

vornezustrecken und dabei die Handflächen<br />

nach oben zu drehen. Bei einer Lähmung<br />

können nicht beide Arme gehobenwerden,<br />

ein Armsinkt oder dreht sich.<br />

Speech: Lassen Sie die Person einen einfachen<br />

Satz nachsprechen. Ist sie dazu nicht in<br />

der Lageoder klingt die Stimme verwaschen,<br />

liegt vermutlich eine Sprachstörung vor.<br />

Time: Wählen Sie unverzüglich die 112 und<br />

schildernSie dieSymptome.<br />

(Quelle: Stiftung Deutsche Schlaganfallhilfe)<br />

GETTY IMAGES/ISTOCKPHOTO<br />

Salz in Fertiggerichten, kochen Sie<br />

lieber frisch.“<br />

Sanders zweiter Tipp: „Bewegen<br />

Sie sich regelmäßig. Das verbessert<br />

die Hirndurchblutung, senkt den<br />

Blutdruck und reduziert das Gewicht.<br />

Es reicht schon, wenn man<br />

täglich eine halbe Stunde lang spazieren<br />

geht oder Fahrradfährt. Ältere<br />

Menschen könnten das etwas ruhiger<br />

angehen lassen, jüngere sollten<br />

einen flotten Schritt vorlegen. Allein<br />

diese Maßnahme kann das Schlaganfall-Risiko<br />

um weitere 20 bis 30<br />

Prozent senken. Zudem senkt regelmäßige<br />

Bewegung auch das Risiko,<br />

an einer Demenz zu erkranken.“<br />

Wenn in der Familie bereits<br />

Schlaganfälle aufgetreten sind oder<br />

wenn erhöhte Cholesterin- und<br />

Blutzuckerwerte vorliegen, ist es<br />

sinnvoll, die Blutgefäße vom Hausarzt<br />

untersuchen zu lassen. Neurologe<br />

Sander: „Mit einer einfachen<br />

und schmerzlosen Ultraschall-Untersuchung<br />

kann der Doktor Ihre Arterien<br />

auf Engstellen überprüfen.<br />

Besonders wichtig ist das an den<br />

Halsschlagadern. Wiederholen Sie<br />

diesen Gefäß-Check etwa alle drei<br />

Jahre.“<br />

Wenn tatsächlich eine Verengung<br />

vorliegt, sollte diese jedes Jahr per<br />

Ultraschall kontrolliert werden. Der<br />

Arzt wirdwahrscheinlich auch Medikamente<br />

verschreiben, die das Blut<br />

verdünnen sowie Cholesterinwerte<br />

und Blutdrucksenken. Übergewichtige<br />

müssen abnehmen. Und Rauchen<br />

ist pures Gift fürdie Gefäße.<br />

Wichtig wären auch regelmäßige<br />

Vorsorge-Check-ups bei einem Kardiologen.<br />

„Ab einem Alter von<br />

45 Jahren sollte man alle ein bis zwei<br />

Jahre Herz und Kreislauf untersuchen<br />

lassen“, empfiehlt Sander.„Liegen<br />

Herzerkrankungen in der Familie,gilt<br />

das schon ab 40 Jahren.“<br />

Angeboren oder erworben<br />

Gerade beijüngerenPatienten im Alter<br />

zwischen 16 und 30Jahren stecken<br />

nicht selten angeborene Herzfehler<br />

dahinter. Beispielsweise Öffnungen<br />

in der Scheidewand zwischen<br />

dem rechten und dem linken<br />

Vorhof. Das begünstigt die Bildung<br />

von Blutgerinnseln, die ins Gehirn<br />

gelangen und dort einen Schlaganfall<br />

auslösen können. „Etwa die<br />

Hälfte der Patienten mit der Diagnose<br />

kryptogener Schlaganfall, die<br />

jünger als 60 Jahre sind, haben so<br />

eine Öffnung“, erklärt Thomas Meinertz.<br />

Im Alter zwischen 31 und 60 Jahren<br />

spielen dann nicht mehr die angeborenen,<br />

sondern erworbene<br />

Herzkrankheiten als Ursache des<br />

kryptogenen Schlaganfalls eine größere<br />

Rolle. „Dies können“, so der<br />

Kardiologe, „beispielsweise Herzklappenfehler<br />

oder Schäden durch<br />

Herzmuskelerkrankungen sein.“<br />

Bei älteren Schlaganfallpatienten<br />

mit einem Alter von über 60 Jahren<br />

ist das Vorhofflimmern eine häufige<br />

Ursache des kryptogenen Schlaganfalls.<br />

Tritt diese Herzrhythmusstörung<br />

nur anfallsweise auf, ist sie nur<br />

schwer zu diagnostizieren und wird<br />

dann oft nicht als Ursache erkannt.<br />

„Bei älteren Patienten mit einem<br />

Schlaganfall vermeintlich unbekannter<br />

Ursache sollte deshalb immer<br />

systematisch nach Anfällen von<br />

Vorhofflimmern gesucht werden“,<br />

sagt Meinertz.<br />

Der Nachweis sei allerdings häufig<br />

nur mit aufwendiger Diagnostik<br />

möglich. Dazu gehören wiederholte<br />

Langzeit-EKGs oder der Einsatz von<br />

„Event-Rekordern“, die eine kontinuierliche<br />

Beobachtung derHerzfrequenz<br />

ermöglichen. Denn bei Vorhofflimmern<br />

können sich leicht<br />

Blutgerinnsel in den Herz-Vorhöfen<br />

bilden. Gelangen diese ins Gehirn<br />

und verstopfen dort eine Arterie,<br />

kommt es zum Schlaganfall. Viele<br />

Patienten mit Herzrhythmusstörungen<br />

nehmen daher gerinnungshemmende<br />

Medikamente ein, um einem<br />

Schlaganfall vorzubeugen.<br />

Michael Timm studierte<br />

Humanmedizin und arbeitet<br />

als Medizin-Journalist.<br />

Mit Handtuch und Seife gegen die Keime<br />

Händewaschen ist absolut wichtig, sagen Experten. Und geben Tipps für den Alltag<br />

VonSandraArens<br />

Nach der Toilette –klar! Vordem<br />

Kochen –logisch! Aber sonst?<br />

Wasdas Händewaschen betrifft, hat<br />

jeder seine Regeln. Manche sind<br />

strenger, manche weniger. Und einige<br />

fragen sich: Ist das wirklich so<br />

wichtig? Experten haben darauf eine<br />

klareAntwort: Ja,absolut.<br />

„Wir leben nicht in einer keimfreien<br />

Welt“, sagt Volkhard Kempf,<br />

Direktor des Instituts für Medizinische<br />

Mikrobiologie und Krankenhaushygiene<br />

am Universitätsklinikum<br />

Frankfurt.„UnsereHände kommen<br />

täglich mit einer Vielzahl von<br />

Erregern in Kontakt, die beispielsweise<br />

Grippe, Magen-Darm-Infektionen<br />

oder Atemwegs-Infektionen<br />

verursachen können.“<br />

Doch wie gelangen die Erreger<br />

vonden Händen in unseren Körper?<br />

„Sie werden über eine Kette von Berührungen<br />

weitergereicht“, erklärt<br />

HeidrunThaiss,Leiterin der Bundeszentrale<br />

für gesundheitliche Aufklärung<br />

(BZgA).„Wenn zum Beispiel ein<br />

Grippe-Patient in die Hand niest,<br />

haften die VirenimAnschluss an der<br />

Handfläche. Gibt der Erkrankte einem<br />

anderen Menschen die Hand,<br />

können die Viren weiterwandern.“<br />

Führt dieser Mensch danach die<br />

Hand zu Mund, Nase oder Augen,<br />

kann er sich über die Schleimhäute<br />

anstecken. Der Handkontakt ist<br />

nicht der einzige Wegzur Infektion:<br />

Die Erreger können auch auf Haltegriffen<br />

in der U-Bahn, auf Touchscreens<br />

oder an Türklinken lauern.<br />

Müsste man sich dann nicht permanent<br />

Hände waschen? „Nein“,<br />

sagt Kempf. „Das ist alltagsfern und<br />

auch nicht nötig.“ Dennoch gibt es<br />

viele Situationen im Alltag, bei denen<br />

Händewaschen ein Muss sein<br />

sollte. „Nach dem Toilettengang auf<br />

jeden Fall“, so Kempf.„Auch vordem<br />

Kochen und vor dem Essen sollten<br />

die Hände sauber sein.“ Beliebte<br />

Aufenthaltsorte für Krankheitserreger<br />

seien außerdem Fitnessstudios.<br />

„Nach dem Training sollte man sich<br />

auf jeden Fall die Hände gründlich<br />

waschen“, rät Kempf. Heidrun<br />

Thaiss ergänzt: „Das Gleiche gilt,<br />

wenn wir vom Stadtbummel nach<br />

Hause kommen, Windeln wechseln<br />

oder Kontakt mit Tieren, Abfällen<br />

und Tierfutter hatten.“<br />

Wasserhahn an und Hände kurz<br />

unter den Strahl halten reicht nicht<br />

aus. Heidrun Thaiss: „Viele Menschen<br />

waschen sich ihre Hände<br />

nicht lang genug und trocknen sie<br />

nicht ab.“ Das sei problematisch,<br />

denn in einer feuchten Umgebung<br />

können sich Mikroorganismen besser<br />

halten und vermehren. Ihr Tipp:<br />

Die Hände etwa 20 bis 30 Sekunden<br />

waschen und danach zügig abtrocknen.<br />

Durch die Reibung mit dem<br />

Handtuch würden zusätzlich Keime<br />

entfernt. Zudem sollten die Handtücher<br />

regelmäßig gewechselt werden,<br />

denn auch im Handtuch können<br />

sich Erreger verstecken.<br />

Volkhard Kempf rät außerdem,<br />

Seife zu benutzen: „Sie löst Fettstoffe<br />

von der Haut, indenen die Keime<br />

anhaften.“ Doch wer die Hände regelmäßig<br />

mit Seife wäscht, handelt<br />

sich vielleicht ein neues Problem ein:<br />

trockene, juckende oder schuppende<br />

Haut.„Wasser und Seife greifen<br />

die natürliche Hautbarriere an“,<br />

erklärtPhilipp Babilas,Dermatologe<br />

im Hautzentrum Regensburg.<br />

Um das zu verhindern, sollte man<br />

sich mit einer ph-neutralen Flüssigseife<br />

die Hände waschen. Für besonders<br />

empfindliche Haut gebe es spezielle<br />

Seifen mit rückfettenden Substanzen.<br />

„Leiden Patienten unter<br />

starken Hautproblemen aufgrund<br />

von Wasser und Seife, empfehle ich<br />

in Einzelfällen auch ein rückfettendes<br />

Desinfektionsmittel aus der Apotheke,<br />

das sich wie ein leichter Fettfilm<br />

auf die Haut legt“, sagt Babilas.<br />

„Ein solches Desinfektionsmittel ist<br />

für die Haut verträglicher als wiederholtes<br />

Händewaschen.“<br />

Der alltägliche Gebrauch eines<br />

Desinfektionsmittels ist generell<br />

nicht notwendig, sagt Heidrun<br />

Thaiss.„Sinnvoll ist es nur,wenn Familienmitglieder<br />

an Infektionen mit<br />

Bakterien wie Salmonellen erkranken,<br />

mit multiresistenten Erregern<br />

besiedelt sind oder an hochansteckenden<br />

Erkrankungen wie dem Norovirus<br />

leiden.“ (dpa)


18 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 130 · F reitag, 7. Juni 2019<br />

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Lokalsport<br />

Morgentraining auf der Bollensdorfer Trainierbahn in Hoppegarten: Roland Dzubasz (r.).<br />

IMAGO IMAGES/SORGE<br />

Heimspiel für den Vollbluttrainer<br />

Roland Dzubaszhält seinenBeruftrotz aller Widrigkeiten für einen Traumjob,beimDiana-TrialamPfingstsonntaginHoppegarten geht er mit zwei Stuten an den Start<br />

VonMarkus Lotter<br />

Roland Dzubasz ist ein Galoppsportromantiker.<br />

Im<br />

besten Sinne, weil der Galoppsportrainer<br />

aus Hoppegarten<br />

trotz des leisen Hangs zur<br />

Verklärung vergangener Tage im<br />

Hier und Jetzt ein leidenschaftlicher,<br />

von der Liebe zum Galoppsport getriebener<br />

Basisarbeiter ist.<br />

In seinem Wunschtraum kümmern<br />

sich jedenfalls nicht nur zwei,<br />

wie es derzeit der Fall ist, sondern35<br />

Menschen um die Anlage in Hoppegarten.<br />

So wie das früher mal der Fall<br />

war,als die Anlage vorden Torender<br />

Hauptstadt nicht nur in Deutschland,<br />

sonderninEuropa noch zu den<br />

wichtigsten Standorten für die<br />

Zucht, das Training und den Renneinsatz<br />

von Vollblutpferden zählte.<br />

Als die Einrichtung ob ihrer Dimensionen,<br />

ihrer idealtypischen Konzeption<br />

und ihrer außerordentlichen<br />

Qualitäten tatsächlich Prädikate wie<br />

einzigartig oder weltklasse verdiente.InseinemWunschtraum<br />

geht<br />

es zudem nicht nur um den Moment,<br />

den Profit und ums Gewinnen,<br />

sondern imGroßen um die gesellschaftliche<br />

Komponente des<br />

Turfsports, im Kleinen wiederum<br />

um die langfristige Entwicklung eines<br />

Pferdes. Dzubasz geht es auch<br />

um die enge Bindung zwischen<br />

Mensch und Tier.<br />

Letzteres sei für den einen oder<br />

anderen Trainerkollegen, aber auch<br />

für viele andere Protagonisten, die<br />

da in bestimmender Position mitmischen,<br />

ja nicht mehr so wichtig, klagt<br />

er. Ja, manchmal ist der Besitzer des<br />

Rennstalls Hoppegarten ob der Diskrepanz<br />

zwischen seinem Wunschtraum<br />

und der Wirklichkeit, mit der<br />

er sich konfrontiert sieht, doch ein<br />

wenig verzweifelt.<br />

Eine prächtige Stallform<br />

Doch Roland Dzubasz ist auch ein<br />

Realist. Er weiß, dass er zum Kompromiss<br />

bereit und fähig sein muss,<br />

um weiter seinen Traumberuf in seinem<br />

kleinen Pferdesportunternehmen<br />

auf dem Gehöft an der <strong>Berliner</strong><br />

Straße ausüben zu können. So will er<br />

sich nicht im Wehklagen und Lamentieren<br />

verlieren. So hat er die<br />

Idee, wie so viele andere der Zunft<br />

sein Glück in Frankreich zu versuchen,<br />

schnell ad acta gelegt. „Klar,da<br />

gibt es bessere Möglichkeiten, mehr<br />

Rennen, höhereWetteinsätze –aber<br />

da sind doch schon so viele gescheitert“,<br />

sagt Dzubasz. Frankreich, das<br />

Land, das für viele Trainer im Galoppsport<br />

aufgrund eines immer<br />

noch gut funktionierenden Systems<br />

als das Sehnsuchtsland gilt, ist für<br />

keine Option.<br />

Er,der im nahen Friedrichshagen<br />

geboren wurde und als Zwölfjähriger<br />

bei einem Trabrennen in Karlshorst<br />

vom Pferdesportfieber gepackt<br />

wurde, will hierbleiben, in Hoppegarten,<br />

will den Standortnachtteilen,<br />

die sich durch die Weltkriege und die<br />

Teilung Deutschlands ergeben haben,<br />

trotzen. Mit seiner Energie, mit<br />

DIE STUNDE DER STUTEN<br />

Traditionsreich: Der Preis der Diana, auch gern mal als das Stutenderbybezeichnet, zählt zu<br />

den traditionsreichsten Galopprennen in Deutschland. In diesem Jahr erfährtdas Rennen für<br />

dreijährigeStuten am 4. August in Düsseldorf seine 161. Auflage.<br />

Wechselvoll: Bis 1867 wurde das Gruppe-1-Rennen in Berlin-Tempelhof ausgetragen, von<br />

1868 bis 1917 und von1923 bis 1944 in Hoppegarten, von1918 bis 1922 in Berlin-Grunewald.<br />

1947 erstmals in Düsseldorf, dann wiederum von1948 bis 2003 in Mühlheim an der<br />

Ruhr,uminseiner wechselvollen Geschichte nach zwei Jahren in Hamburg im Jahr 2006 nach<br />

Düsseldorf zurückzukehren.<br />

Hochdotiert: Das am Wochenende in Hoppegarten ausgetragene Soldier HollowDiana-Trial<br />

ist die wichtigste Vorprüfung für das Stutenderby. Aufder Galopprennbahn im Grünen geht es<br />

über die 2000 Meter-Distanz um ein Preisgeld in Höhe von70000 Euro.<br />

seinem sicheren Händchen für Tiere,<br />

mit der Hilfe der Besitzer, die an<br />

seine Arbeit glauben. „Ich werde<br />

nicht aufgeben, werde –auch wenn<br />

ich dann nur noch fünf oder sechs<br />

Pferde habe –bis zum letzten Tag<br />

weitermachen. Der Rennsport ist<br />

mein Leben“, sagt er.<br />

Nun soll hier keineswegs der Eindruck<br />

entstehen, dass für Dzubasz,<br />

50, der letzte Tagals Galopptrainer<br />

womöglich schon sehr nahe ist. Im<br />

Gegenteil. Sein Stall weist in diesem<br />

Jahr bis dato eine prächtige Form auf.<br />

Wassich in allerlei guten Platzierungen<br />

und in allerlei mitunter doch eher<br />

unerwarteten Siegen widerspiegelt.<br />

Am vergangenen Wochenende beispielsweise<br />

durfte er sich in Iffezheim<br />

über den leichten Sieg von Preciosa<br />

beim mit 25 000 Euro dotierten Kronimus<br />

Diana-Trial freuen. Fakt ist: Das<br />

eine oder andere von ihm trainierte<br />

Pferd–dasind sich die Experten einig<br />

–hat in diesem Jahr in den prestigeträchtigsten<br />

Rennen hierzulande<br />

beste Chancen auf<br />

den ganz großen Coup.<br />

„Ich wünsche mir fürs<br />

Wochenende etwas Regen“,<br />

sagt er. Und denkt<br />

dabei an das am Pfingstmontag<br />

auf der Galopprennbahn<br />

in Köln ausgetragene<br />

Union-Rennen.<br />

Einmit 70 000 Euro dotiertes<br />

Gruppe-II-Rennen<br />

über 2200 Meter ist das,zugleich die<br />

bedeutendste Derby-Vorprüfung.<br />

Dzubasz’ Trümpfe, er nennt sie:<br />

„Meine Jungs“, heißen Andoro und<br />

Mooniac, wobei man von dem letztgenannten<br />

Hengst, einem Sohn des<br />

Derby-Siegers Sea The Moon, vielleicht<br />

etwas mehr als von seinem<br />

Trainingsgefährten erwarten darf.<br />

Galopptrainer<br />

Roland Dzubasz<br />

Am Tagzuvor, beim Heimspiel in<br />

Hoppegarten, hält er für das Hauptrennen,<br />

dem ebenfalls mit 70 000<br />

Euro dotierten Soldier Hollow<br />

Diana-Trial, auch zwei Trümpfe in<br />

der Hand, nämlich die dreijährigen<br />

Stuten Global Cloud und Stex. Letztgenannte<br />

habe grundsätzlich etwas<br />

mehr Potenzial, sagt Dzubasz, sei<br />

aber etwas sensibel, da „muss dann<br />

alles passen“. Global Cloud, eine Soldier-Hollow-Tochter,<br />

die am Osterwochenende<br />

in Hoppegarten schon<br />

mal mit einem leichten<br />

Sieg ihre Klasse unter Beweis<br />

stellen konnte, wäre<br />

dagegen etwas „einfach zu<br />

managen“, ließe sich „etwas<br />

flexibler“ reiten, sagt<br />

Dzubasz, um dann doch<br />

IMAGO IMAGES/SORGE<br />

noch mal auf die prächtige<br />

Form seiner Pferde sprechen<br />

zu kommen.<br />

Die Form in seinem<br />

Stall, so Roland Dzubasz,<br />

der ewig widerspenstige Geist, habe<br />

in den vergangenen Jahren doch eigentlich<br />

immer gestimmt. „Der gewinnt<br />

doch die Rennen, heißt es<br />

doch immer“, sagt er. Und schließt<br />

mit folgenden, doch ziemlich nachdenklichenWorten:„Aber<br />

die,die ich<br />

nicht gewonnen habe, die sieht halt<br />

keiner.“<br />

VonChristian Kattner<br />

Seinen großen Traum hat sich Michael<br />

Vogt eigentlich schon erfüllt.<br />

Als er mit seinen Mitstreitern<br />

2005 das Footballteam der Potsdam<br />

Royals ins Leben rief, sollte es irgendwann<br />

mal in die GFL, die<br />

höchste deutsche Spielklasse,gehen.<br />

„Wir haben ja als Nobodys angefangen,<br />

da war das der Traum“, erzählt<br />

er. Vogt ist Cheftrainer<br />

des ersten Männerteams<br />

sowie Vizepräsident<br />

des Vereins<br />

und muss sich<br />

in dieser Doppelfunktion<br />

mittlerweile<br />

mit ganz anderen<br />

Themen beschäftigen.<br />

2018 spielte sein Team<br />

nicht nur erstmals in der GFL, sondern<br />

auch in der European Football<br />

League und gewann dort sogar den<br />

Titel. Am Sonnabend kämpfen die<br />

Potsdamer gegen die Amsterdam<br />

Crusaders sogar um den Eurobowl,<br />

eine weiterer europäischer Titel.<br />

Dabei ist es noch gar nicht so<br />

lange her, dass sich Vogt und seine<br />

Mitstreiter mit anderen Dingen befassen<br />

mussten. „Wir haben uns zu<br />

Beginn außerhalb Potsdams Trainingszeiten<br />

eingekauft“, erzählt er.<br />

Mittlerweile hat der Verein im Stadion<br />

Luftschiffhafen, wo auch am<br />

Sonnabend um 18 Uhr das Spiel gegen<br />

Amsterdam beginnen wird, eine<br />

sportliche Heimat gefunden. Zudem<br />

nahmen die Royals vor zwei Jahren<br />

eine Geschäftsstelle in Betrieb, zur<br />

Vorbereitung auf die Gegner wurde<br />

ein Videoraum eingerichtet. Und<br />

doch „hat unser sportlicher Erfolg<br />

unsere Struktur längst überholt. In<br />

der unteren Liga hat es gereicht,<br />

wenn Mutti und Vati<br />

den Platz abkreiden.“ Jetzt<br />

sprechen sie bei den Royals<br />

von Strukturen, die irgendwann<br />

in den semiprofessionellen<br />

Bereich gehen sollen.<br />

2012 spielte der Verein<br />

noch in der Landesliga, startete<br />

erst danach sportlich so richtig<br />

durch. Die Regionalliga und GFL2<br />

waren nur Zwischenstationen auf<br />

dem Wegindie höchste Spielklasse.<br />

Ganz nebenbei entwickelten sich<br />

nicht nur eine zweite Männermannschaft,<br />

sondern auch Nachwuchsund<br />

Flagfootballteams. Gerade die<br />

zweite Mannschaft sei bei Neulingen,<br />

die sich mal probieren wollen,<br />

sehr beliebt. Auch in Potsdam ist der<br />

Football-Boom, der durch gestiegene<br />

Sendezeiten der nordamerikanischen<br />

Profiliga NFL ausgelöst<br />

AKTIVES ABSEITS<br />

Als Zugabe<br />

der Eurobowl<br />

Vomerstaunlichen Aufstieg der Potsdam Royals im Football<br />

Aufstiegsdusche: Trainer Michael Vogt erhält vom Team eine Abkühlung.<br />

IMAGO IMAGES<br />

wurde,zuspüren. „Wir sind an unserer<br />

Kapazitätsgrenze angelangt und<br />

platzen aus allen Nähten“, sagt Vogt.<br />

Er weiß, dass er über ein Luxusproblem<br />

spricht. Anders als in Berlin, wo<br />

es mehrereTeams gibt, sind die Royals<br />

in Potsdam die einzige Anlaufstelle<br />

für Footballer. Mehr noch:<br />

„Potsdam ist nicht nur Potsdam. Aus<br />

Potsdam sind wir gar nicht so viele,<br />

sondernviele kommen aus den Dörfern.<br />

Daraus speisen wir uns auch.<br />

Wirsind erst einmal die erste Anlaufstelle<br />

aus dem Umland, bevor die<br />

Leute vielleicht nach Berlin gehen.“<br />

Football in Potsdam kommt an,<br />

auch bei den Zuschauern. 1300 bis<br />

1500 kommen zu den Heimspielen<br />

im Luftschiffhafen. Bei den Duellen<br />

gegen die Berlin Rebels, Dresden<br />

oder Braunschweig wird sogar die<br />

Marke von 2000 Zuschauern geknackt.<br />

Für den Eurobowl am Sonnabend<br />

rechnet Vogt mit bis zu 3000,<br />

die Haupttribüne ist schon fast ausverkauft.<br />

Unddas mit überschaubaremAufwand.<br />

Denn auch das ist, neben<br />

den ausbaufähigen Trainingsbedingungen,<br />

eine Baustelle bei den<br />

Royals: die Außendarstellung. Zwar<br />

werden die mittlerweile gängigen<br />

Kanäle im Internet genutzt, aber<br />

auch da bestehe noch Luft nach<br />

oben. Diejenigen, die einmal ein<br />

Spiel der Royals gesehen haben,<br />

kommen wieder. Das liegt auch an<br />

der Gestaltung der Heimspiele. Die<br />

USA dienen dabei als Vorbild: Neben<br />

dem Feld sorgen Bullriding, Hüpfburgen<br />

und zahlreiche andere Aktivitäten<br />

für Abwechslung. Ein Event<br />

für die ganze Familie. „Vati trinkt<br />

Bier, Mutti schnackt beim Sekt und<br />

die Kinder spielen“, sagt Michael<br />

Vogt und lacht.<br />

Auch die eigenen Kinder werden<br />

so beschäftigt, wenn der Papa an der<br />

Seitenlinie steht und das Team zum<br />

nächsten Erfolg coachen möchte.<br />

Schließlich betrachtet er den Verein<br />

auch als eine Art Kind, dem man<br />

beim Wachsen hilft. „Das ist so der<br />

Antrieb,den man hat“, so Vogt. Auch<br />

wenn der eigentliche Traum von der<br />

GFL schon erfüllt ist, wächst der Verein,<br />

das Kind ja weiter.„Da kann man<br />

nicht aufhören und macht immer<br />

weiter.“ So wie in diesen Tagen vor<br />

dem Eurobowl. Viermal, wie sonst<br />

auch, wird indieser Woche trainiert.<br />

Die Vorbereitung gleicht der vor einem<br />

Spiel in der GFL. Und doch<br />

kann der Verein Geschichte schreiben<br />

und als vierter deutscher Verein<br />

den Titel gewinnen. Sollte das gelingen,<br />

wirdesaber so langsam eng mit<br />

den Träumen, die sich Michael Vogt<br />

kann.


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 130 · F reitag, 7. Juni 2019 19 *<br />

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Sport<br />

Probleme<br />

beim<br />

Zaubern<br />

Ferrari-Teamchef Binotto<br />

steht enorm unter Druck<br />

VonElmar Brummer,Montreal<br />

Mit einem Schulterklopfen für<br />

Sebastian Vettel hat vor einem<br />

Vierteljahr das Martyrium für den<br />

Heppenheimer, für die Scuderia, ach<br />

was für ganz Italien begonnen. Beim<br />

Saisonstart der Formel 1 in Melbourne<br />

war der FavoritVierter geworden,<br />

mit einer Minute Rückstand auf<br />

den Siegerpfeil von Valtteri Bottas.<br />

Das Schulterklopfen von Ferrari-<br />

Teamchef Mattia Binotto damals<br />

sollte aufmuntern, Ausrutscher können<br />

ja auch den Besten mal passieren.<br />

Vordem Großen Preis von Kanada<br />

am Wochenende, der das erste<br />

Saisondrittel beschließt, hat sich Ferrari<br />

von dem Schlag immer noch<br />

nicht erholt.Vettel als WM-Dritter hat<br />

satte 55 Zähler Rückstand auf Spitzenreiter<br />

Hamilton, in der Teamwertung<br />

steht es 257:139 für Mercedes.<br />

Binotto ist der verantwortliche<br />

Konstrukteur, injeglicher Hinsicht –<br />

er ist Technik- und Teamchef in Personalunion,<br />

ein Novum in der Königsklasse.<br />

Der in der Schweiz geborene<br />

Italiener wirkt nicht so,als ob er<br />

unter der Doppelbelastung zerbricht.<br />

Doch die Zweifel innerhalb und außerhalb<br />

des Rennstalls, der nun<br />

schon im zwölften Jahr erfolglos einem<br />

Titel hinterherfährt, wachsen,<br />

ob er der richtige Mann auf dem richtigen<br />

Posten ist.<br />

Sechs Mal in<br />

diesem Jahr haben<br />

sich die Szenen<br />

wiederholt,<br />

in denen ein geschlagener<br />

Binotto<br />

nach dem<br />

Rennen vor die<br />

Unverzagt:<br />

Teamchef Binotto<br />

GETTY IMAGES/FOX<br />

Medien tritt.<br />

Meistens ist er<br />

gut gelaunt, lacht<br />

oft sogar. Was ihn so amüsiert, weiß<br />

man nicht so genau. Aber es ist sympathisch,<br />

verkörpert nach außen hin<br />

tatsächlich ein neues, offeneres<br />

Klima im unter Maurizio Arrivabene<br />

so verschlossen, arrogant wirkenden<br />

Traditionsrennstall. Seine Antworten<br />

sind häufig ähnlich verschmitzt wie<br />

sein Lächeln, seine Brille hat ihm im<br />

Fahrerlager den Spitznamen „Harry<br />

Potter“ eingebracht. Nurdas mit dem<br />

Zaubern, das haut nicht so hin. Wenn<br />

er doch wenigstens die richtige Formel<br />

für die Reifenmischung hätte –<br />

stattdessen machen seine Ingenieure,<br />

seine Strategen, seine Fahrer<br />

unter Druck zu viele Fehler.<br />

Vordem Rennen in Montreal hat<br />

Binotto, 49, schonungslos bekannt:<br />

„Wir wissen, dass wir derzeit nicht<br />

konkurrenzfähig genug sind. Vorerst<br />

werden wir auch keine weiteren Änderungen<br />

am Auto vornehmen, die<br />

maßgeblich Einfluss auf die Probleme<br />

einwirken können, die wir seit<br />

Saisonstartfestgestellt haben.“<br />

Dasklingt wie eine Bankrotterklärung,<br />

und sie lässt auch die Geschehnisse<br />

zum Ende der letzten Saison in<br />

einem anderen Licht erscheinen, als<br />

Ferrari technisch die Oberhand über<br />

Mercedes gewonnen hatte,undTechnikdirektor<br />

B. ein entscheidendes<br />

Upgrade platzierte. Viel zu spät,<br />

glaubte man den Zweifeln vonVettel,<br />

der plötzlich mehr und mehr an Boden<br />

verlor.AmEnde mussten die Roten<br />

eingestehen, in die falsche Richtung<br />

entwickelt zu haben.<br />

Zuhause in Maranello hat Binotto<br />

eine Spezialtruppe zur Ursachenforschung<br />

und -behebung gebildet, eine<br />

Art CSI Ferrari. Aber die Suche nach<br />

dem richtigen Grip kann wohl dauern,<br />

bis den Erklärungen auch Lösungen<br />

folgen. Deshalb deutet sich eine<br />

erste Personalie an: Simone Resta, einer<br />

der Top-Designer der Formel 1,<br />

soll vom imschweizerischen Hinwil<br />

stationierten Alfa-Satelliten-Team in<br />

die Zentrale zurückberufen werden.<br />

Eine heikle Entscheidung –mit Restas<br />

Rückkehr würde Binotto zumindest<br />

indirekt auch das Scheitern der eigenen<br />

Ideen eingestehen.<br />

Drei Ausrufezeichen<br />

Cristiano Ronaldo stellt im Halbfinale der Nations League klar,dass die Gegenwart noch ihm gehört<br />

VonHendrik Buchheister,Porto<br />

Um 22.59 Uhr Ortszeit<br />

wurde es noch einmal<br />

hektisch in den Tiefen<br />

des Estádio do Dragão in<br />

Porto. Der Mann des Abends beim<br />

3:1 der Portugiesen gegen die<br />

Schweiz im Halbfinale der Nations<br />

League trat aus dem Kabinentrakt,<br />

frisch geduscht, in kurzer Hose und<br />

mit einem schwarzen Kapuzenpulli.<br />

Er drehte eine Runde durch die Interview-Zone<br />

ohne ein Interview zu<br />

geben, er habe schließlich schon der<br />

Uefa für Fragen zur Verfügung gestanden,<br />

und verschwand im Mannschaftsbus,<br />

der mit laufendem Motor<br />

auf die Abfahrtwartete.<br />

Mankann natürlich nur spekulieren,<br />

warum Cristiano Ronaldo keine<br />

Lust auf einen Austausch mit Reportern<br />

hatte nach dem 53. Dreierpack<br />

seiner Karriere, mit dem er seiner<br />

Mannschaft in Eigenregie einen<br />

Platz im Finale des Mini-Turniers am<br />

Sonntag gesichert hatte. Vielleicht<br />

waren die neuen Schlagzeilen um<br />

die Vergewaltigungsvorwürfe gegen<br />

ihn (die er bestreitet) der Grund für<br />

seine Verschwiegenheit. Vielleicht<br />

hält er es einfach nicht für nötig, sich<br />

mit dem Fußvolk abzugeben. Ronaldo<br />

ist nach Spielen grundsätzlich<br />

schwer zugänglich, auch nach denen,<br />

in denen er brilliert.<br />

Schon auf dem Platz hatte er gegen<br />

die Schweiz ja getan, was die<br />

Fans von ihm erwarten –und was<br />

auch kritische Beobachter immer<br />

wieder verblüfft. Der Angreifer von<br />

Juventus Turin hatte gezeigt, dass er<br />

auch im Alter von 34Jahren noch in<br />

der Lage ist, dem Spiel seinen Willen<br />

aufzudrücken. Es war alleine Ronaldo<br />

zu verdanken, dass der Abend<br />

einen guten Ausgang für die Portugiesen<br />

nahm, ja, dass der Abend<br />

nach all den großartigen, die die<br />

Champions League gebracht hatte,<br />

nicht irgendein Fußballabend geblieben<br />

ist.<br />

Skurriler Videobeweis<br />

In der 25. Minute traf er mit einem<br />

Freistoß, bei dem Borussia Mönchengladbachs<br />

Torwart Yann Sommer<br />

eine unglückliche Figur machte,<br />

wenngleich natürlich nicht unerwähnt<br />

bleiben darf, dass Ronaldo<br />

dem Ball in eine schwer zu berechnende<br />

Flugbahn geschickt hatte.<br />

Nach seinem skurrilen Videobeweis<br />

durch den deutschen Schiedsrichter<br />

Felix Brych kamen die Schweizer<br />

nach einer knappen Stunde zum<br />

Ausgleich. Der einstige Wolfsburger<br />

Lässt Gesten und Tore sprechen: Cristiano Ronaldo.<br />

Getroffen: Cristiano Ronaldo hat seine Position<br />

als zweiterfolgreichster Länderspieltorschütze<br />

durch seinen Dreierpack am Mittwochabend<br />

gegendie Schweiz (3:1) im Nations-League-Halbfinale<br />

in Portoausgebaut.<br />

Der Stürmer vonJuventus Turin hat in 157<br />

Länderspielen für Europameister Portugal<br />

jetzt 88-mal getroffen.<br />

JAGD AUF DAEI<br />

AP/FRANCA<br />

Gefolgt: Treffsicherster Länderspieltorschütze<br />

der Geschichte ist der ehemalige<br />

Münchner,<strong>Berliner</strong> und Bielefelder Bundesliga-Profi<br />

Ali Daei (Iran/109 Tore) vorRonaldo<br />

(88), Ferenc Puskas (Ungarn/84) und<br />

KunishigeKamamoto (Japan/80). Dahinter<br />

folgt Hussein Saeed (Irak/78) vorBrasiliens<br />

Fußball-Ikone Pelé (Brasilien/77).<br />

Doppelfehler in Serie<br />

Ricardo Rodrígueztrafper Strafstoß.<br />

Es sah schon nach Verlängerung aus,<br />

nach Elfmeterschießen und einem<br />

möglichen Aus für die Gastgeber.<br />

Daswäreein Stimmungskiller für die<br />

erste Finalrunde des neuen Uefa-<br />

Turniers gewesen. Doch dann kam<br />

Ronaldo und rettete sie alle. Inder<br />

88. Minute traf er per Direktabnahme,inder<br />

90. Minute besorgte er<br />

mit einem hübschen Schlenzer nach<br />

doppeltem Übersteiger den Endstand.<br />

Undwieder einmal stellte sich<br />

die Frage, die längst beantwortet ist.<br />

Nämlich diese: Wie gut ist dieser<br />

Fußballer eigentlich?<br />

Portugals Trainer Fernando Santos<br />

gab an, dass ihm die Worte für<br />

Ronaldo ausgegangen seien, fand<br />

dann aber doch eine Beschreibung:<br />

„Es gibt geniale Skulpturen, geniale<br />

Gemälde und geniale Fußballer. Er<br />

ist ein Genie. Das ist alles“, sagte er.<br />

Sein Schweizer Kollege Vladimir Petkovic<br />

nannte den portugiesischen<br />

Angreifer „die Kirsche auf der Torte“<br />

und sagte: „Er ist der Extra-Spieler,<br />

der aus dem Minimum das Maximum<br />

macht.“ Undesist erstaunlich,<br />

dass Ronaldo das immer noch gelingt.<br />

Er war ja fast schon aus der Nationalmannschaft<br />

zurück getreten<br />

nach der enttäuschenden Weltmeisterschaft<br />

in Russland mit dem Achtelfinal-Aus<br />

gegen Uruguay. Im<br />

Frühjahr kehrte er zurück, wild entschlossen,<br />

seine Auswahl zur Europameisterschaft<br />

im kommenden<br />

Jahr zu führen und vielleicht sogar<br />

zur WM in Katar. Gegen die Schweiz<br />

zeigte er, dass sich die Zukunft noch<br />

gedulden muss.<br />

Wirkungsloses Wunderkind<br />

Die Endrunde der Nations League<br />

soll ja auch einen Blick auf das ermöglichen,<br />

was bei den Portugiesen<br />

in der Zeit nach Ronaldo kommt. Vor<br />

allem die Aufregung um den 19 Jahre<br />

jungen Angreifer João Félix ist riesig.<br />

Er wird als Wunderkind gepriesen.<br />

Doch er blieb gegen die Schweiz bei<br />

seinem Debüt in der Nationalmannschaft<br />

wirkungslos und wurde ausgewechselt.<br />

Stattdessen machte Ronaldo<br />

klar, dass die Gegenwart immer<br />

noch ihm gehört. Und er hat<br />

noch Ziele.Mit insgesamt 88 Länderspiel-Treffern<br />

ist er auf dem Weg, als<br />

zweiter Profi nach dem Iraner Ali<br />

Daei, einst beim FC Bayern beschäftigt,<br />

die 100-Tore-Marke im Dienst<br />

für sein Land zu durchbrechen. Im<br />

Finale am Sonntag könnte Ronaldo<br />

diesem Ziel ein weiteres Stück näher<br />

kommen.<br />

Alexander Zverev ist im Viertelfinale der French Open gegen den Weltranglistenersten Novak Djokovic chancenlos<br />

Alexander Zverev ist bei den<br />

French Open erwartungsgemäß<br />

im Viertelfinale gescheitert. Der<br />

Weltranglistenerste Novak Djokovic<br />

aus Serbien war für den Weltranglistenfünften<br />

aus Hamburg amDonnerstag<br />

eine Nummer zu groß, auf<br />

dem Hauptplatz Philippe Chatrier in<br />

Roland Garros unterlag Zverev dem<br />

15-fachen Grand-Slam-Sieger mit<br />

5:7, 2:6, 2:6.<br />

Zverev hatte gegen Djokovic, der<br />

in Paris zum zweiten Mal nach 2016<br />

den Karriere-Grand-Slam vollenden<br />

kann, seine Chancen, konnte sie<br />

aber nicht nutzen, wie im ersten<br />

Durchgang, als er zum Satzgewinn<br />

aufschlug. Die ersten beiden Durchgänge<br />

beendete er mit Doppelfehlern.<br />

Nach 2:09 Stunden und dem<br />

zweiten Matchball für Djokovic war<br />

das Duell für den zunehmend chancenlosen<br />

Zverev bereits zu Ende.<br />

Auch im vergangenen Jahr war der<br />

ATP-Champion in Roland Garros<br />

schon in der Runde der letzten Acht<br />

gescheitert, es bleibt also sein bestes<br />

Resultat bei einem der vier Grand<br />

Slams.Indiesem Jahr war Zverev freilich<br />

nicht mit dem Rückenwind einer<br />

Ein irritierendes Foto, denn der Sieger heißt Djokovic und nicht Zverev. GETTY IMAGES/BRUNSKILL<br />

herausragenden Sandplatzsaison angereist,<br />

erst in Genf eine Woche vor<br />

Paris hatte er mit seinem elften Turniersieg<br />

Selbstvertrauen gewonnen.<br />

Druckvoller und riskanter Start<br />

ging dadurch mehr „unerzwungene<br />

Fehler“ als der Weltranglistenerste,<br />

machte aber auch mehr direkte<br />

Punkte.Imersten (2) und zweiten (1)<br />

Aufschlagspiel von Djokovic erkämpfte<br />

er sich Chancen zu Breaks,<br />

vergab sie aber.<br />

Dennoch bekam Zverev kurz darauf<br />

die Chance,den ersten Satz zu gewinnen.<br />

Zum5:4 gelang es ihm nach<br />

dem längsten Ballwechsel des Mat-<br />

Zverev begann auf einem hohen Niveau,<br />

er war Djokovic, der im Turnier<br />

noch keinen Satz abgeben musste,<br />

ebenbürtig. Dabei spielte der Hamburger<br />

druckvoll, auch riskant. Er beches<br />

(24) dann doch, seinem Gegner<br />

dessen Aufschlag abzunehmen –allerdings<br />

kassierte er umgehend selbst<br />

ein Break, und zum Satzverlust dann<br />

noch eines. Zuallem Überfluss servierte<br />

Zverev beim dritten Satzball für<br />

Djokovic noch einen Doppelfehler.<br />

„Dumusst schon dein bestes Tennis<br />

spielen, um gegen ihn eine<br />

Chance zu haben“, hatte Zverev vor<br />

dem Match geahnt. Idealerweise, ergänzte<br />

er, gelänge ihm alles ebenso<br />

gut wie zuletzt im November in London,<br />

als er Djokovic im Endspiel des<br />

ATP-Finals in zwei Sätzen besiegte.<br />

Damals aber war Zverev in Bestform,<br />

in den vergangenen Wochen aber<br />

nicht, ebensowenig am Donnerstag.<br />

Djokovic nutzte denn auch den<br />

Durchhänger von Zverev sofort aus.<br />

Im zweiten Satz nahm er ihm bei der<br />

ersten Gelegenheit gleich wieder das<br />

Service ab,danach ließ er dem Deutschen<br />

kaum einmal eine echte<br />

Chance,wieder ins Match zu finden.<br />

Den zweiten Satz beendete erneut<br />

Zverev –diesmal mit drei Doppelfehlern<br />

in Serie. Das entscheidende<br />

Break im dritten Satz verursachte er<br />

mit einem leichten Volleyfehler. (sid)<br />

NACHRICHTEN<br />

Toronto gewinnt Spiel drei<br />

gegen Golden State<br />

BASKETBALL. DieToronto Raptors<br />

sind im Finale der nordamerikanischen<br />

Profiliga NBA gegen Titelverteidiger<br />

Golden State Warriors erneut<br />

in Führung gegangen. DieRaptors<br />

setzten sich im dritten Spiel<br />

123:109 bei den Warriors durch und<br />

liegen damit in der Best-of-Seven-<br />

Seriemit 2:1 in Front.<br />

Mihambo springt erstmals<br />

über sieben Meter<br />

LEICHTATHLETIK. EuropameisterinMalaika<br />

Mihambo (Kurpfalz) hat<br />

beim Diamond-League-Meeting in<br />

Romzum ersten Malinihrer Karriere<br />

die 7-Meter-Marke übertroffen. Mit<br />

7,07 mstellte die 25-Jährige eine Jahresweltbestleistung<br />

auf. Mihambo<br />

siegte vorDreisprung-Olympiasiegerin<br />

Caterine Ibarguen (Kolumbien/6,87<br />

m), Brittney Reese<br />

(USA/6,76) wurde Dritte.<br />

US-Medienmogul übernimmt<br />

den AC Florenz<br />

FUSSBALL. DerUS-Medienmogul<br />

Rocco Commisso ist neuer Besitzer<br />

des italienischen Erstligisten AC Florenz.<br />

Dasteilte der Klub aus Florenz<br />

am Donnerstag mit. Commisso soll<br />

Medienberichten zufolge bis zu 170<br />

Millionen Euro für die Übernahme<br />

gezahlt haben. Demgebürtigen Italiener<br />

Commisso gehörtdas US-Medienunternehmen<br />

Mediacom. Er ist<br />

zudemVorsitzender des US-Fußball-<br />

Clubs NewYorkCosmos.<br />

Union muss für Sandhausens<br />

Förster nachlegen<br />

FUSSBALL. Der1.FCUnion muss bei<br />

einer möglichenVerpflichtung von<br />

Philipp Förster vomSVSandhausen<br />

finanziell nachlegen.„Berlin ist deutlich<br />

unter der Schmerzgrenzegeblieben“,<br />

sagte Mikayil Kabaca, der sportliche<br />

Leiter des SVS, am Donnerstag<br />

auf der Saisonplanungs-Pressekonferenz<br />

in Sandhausen. DieKöpenicker<br />

kommentierten das Interesse nicht.<br />

Wolf wird Sportdirektor<br />

von Lok Leipzig<br />

FUSSBALL. DerfrühereBundesliga-<br />

Spieler und -Trainer Wolfgang Wolf<br />

wirdbeim Regionalligisten Lok Leipzig<br />

künftig als Sportdirektor tätig<br />

sein. Der61-Jährige unterschrieb<br />

beim Traditionsklub einen Einjahresvertrag.<br />

Fifa droht erneut<br />

ein Korruptionsskandal<br />

FUSSBALL. AmTagnach derWiederwahl<br />

vonGianni Infantino zum Präsidenten<br />

des Weltverbandes (Fifa)<br />

rückt dessen afrikanischer Stellvertreter<br />

ins Zentrum vonKorruptionsermittlungen.<br />

Ahmad Ahmad aus<br />

Madagaskar wirdvon französischen<br />

Behörden befragt.<br />

ZAHLEN<br />

Fußball<br />

Nations League, Halbfinale<br />

Portugal -Schweiz 3:1 (1:0)<br />

Niederlande -England<br />

Tennis<br />

French Open in Paris<br />

Frauen, Viertelfinale: Amanda Anisimova (USA)<br />

-Simona Halep (Rumänien/3) 6:2, 6:4; Ashleigh<br />

Barty (Australien/8) -Madison Keys (USA/14)<br />

6:3, 7:5<br />

Männer,Viertelfinale: Dominic Thiem (Österreich/4)<br />

-Karen Chatschanow(Russland/10)<br />

6:2, 6:4, 6:2; NovakDjokovic (Serbien/1) -Alexander<br />

Zverev(Hamburg/5) 7:5, 6:2, 6:2


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 130 · F reitag, 7. Juni 2019 – S eite 20<br />

·························································································································································································································································································<br />

Sport<br />

Wer die deutsch-französische<br />

Seele ergründen<br />

will, ist bei<br />

Frederique Ingeborg<br />

Wohlers-Armas richtig. Die 56-Jährige<br />

muss selbst schmunzeln, dass<br />

pünktlich zur Frauen-WM in Frankreich<br />

(7. Juni bis 7. Juli) der Zeitpunkt<br />

gekommen ist, „dass ich genau<br />

eine Hälfte meines Lebens in<br />

Deutschland, die andere inFrankreich<br />

zugebracht habe“. Je 28 Jahre,<br />

Halbzeit. Insofern trifft es sich gut,<br />

dass die in Bremerhaven geborene,<br />

aber mit einem Rumänen verheiratete<br />

und in Medoc in der Weingegend<br />

von Bordeaux lebende Wahl-<br />

Französin gerade als Verbindungsglied<br />

zur deutschen Delegation fungiert.<br />

Fragen und Wünsche rund um<br />

die DFB-Frauen vor dem ersten<br />

Gruppenspiel gegen China (Sonnabend<br />

15 Uhr/ARD) in Rennes landen<br />

bei ihr. Sie gehört zum lokalen<br />

Organisationskomitee und kam<br />

dazu wie „die Jungfrau zum Kinde“:<br />

Ihre Tochter Lara arbeitet an selber<br />

Stelle in Nizza, in der Hauptstadt der<br />

Bretagne war noch Bedarf. Wenn sie<br />

vonDelegationsleiterin und DFB-Vizepräsidentin<br />

Hannelore Ratzeburg<br />

nun vor dem Eröffnungsspiel des<br />

Gastgebers Frankreich gegen Südkorea<br />

(Freitag 21 Uhr/ZDF) im Pariser<br />

Prinzenpark auf ihre Erwartung zur<br />

Frauen-WM angesprochen wird, benutzt<br />

sie eine französische Redewendung:<br />

„effervescent“. Sprudelnd.<br />

Etwas Prickelndes soll es also<br />

werden. Wieeine Brausetablette,die<br />

aus einem Glas Wasser etwas<br />

Schmackhaftes macht: „Dieses<br />

Land, diese Menschen werden sich<br />

unglaublich viel Mühe geben.“<br />

Momente der Volksnähe<br />

„Le moment de briller“, der Moment<br />

zu glänzen, lautet der Slogan der achten<br />

WM-Auflage. Erpasst zu jenen<br />

Momenten, wenn Kinder bei der Ankunft<br />

der deutschen Fußballerinnen<br />

am Teamhotel mit ihren Fähnchen<br />

wedeln oder Grundschüler am Trainingsplatz<br />

nach Autogrammen rufen.<br />

Die deutschen Fußballerinnen gingen<br />

mit Stift in der Hand auf die anderePlatzseite.Von<br />

solcherVolksnähe<br />

lebt der Frauenfußball. Es hilft, dass<br />

der Ausrichter jetzt keinen Hochsicherheitstrakt<br />

errichten muss wie bei<br />

der noch unter dem Eindruck desTerrors<br />

veranstalteten Männer-EM 2016.<br />

Das Frauen-Turnier könnte nun der<br />

Kontrapunkt sein. Unbeschwerter<br />

und fröhlicher.<br />

Den Franzosen ist eine Verwurzelung<br />

vor Ort wichtig, um nachhaltige<br />

Effekte zu erzielen. Erst 140 000<br />

Frauen und Mädchen spielen in der<br />

Grande Nation wirklich Fußball –da<br />

ist viel Luft nach oben. Deswegen ist<br />

etwa Jean-Luc Gaudin, Bürgermeister<br />

des 4400-Einwohner-Ortes Pont-<br />

Péan aus dem Department Ille-et-Vilaine,<br />

dem Großraum von Rennes,<br />

zur deutschen Trainingsstunde gekommen.<br />

Der inden Ruhestand versetzte<br />

SNCF-Beamte war angetan<br />

vonder Intensität, mit der die Spielerinnen<br />

trainierten. „Wenn solche<br />

Mannschaften zu uns kommen, hilft<br />

uns das. Fußball ist hier bisher eine<br />

sehr männliche Angelegenheit, jetzt<br />

könnte sich das ändern.“<br />

Gaudin möchte,dass die WM ein<br />

generelles Umdenken auslöst. Dabei<br />

denkt er weniger an die Politik,<br />

sondern an die Gesellschaft: „Wir<br />

müssen wieder mehr für die Gleichberechtigung<br />

tun. In Europa, aber<br />

auch in Frankreich: In den Siebziger-<br />

Achtzigerjahren waren wir bei<br />

diesem Thema schon viel weiter.“<br />

<strong>Zeitung</strong>en, Radio und Fernsehen<br />

widmen sich der Frauen-WM ausführlichst.<br />

Schon die Kadernominierung<br />

der Équipe de France<br />

femininé wurde live übertragen.<br />

Gerade kam in einer Umfrage heraus,<br />

dass mit Wendie Renard,<br />

Amandine Henry und Eugenie Le<br />

Sommer drei französische Stars<br />

schon jetzt bekannter sind als der<br />

bald für den FC Bayern spielende<br />

Weltmeister Benjamin Pavard vor<br />

seinem WM-Debüt voreinem Jahr.<br />

GRUPPE<br />

Frankreich<br />

Südkorea<br />

Norwegen<br />

Nigeria<br />

Das große Prickeln<br />

Die Frauen-Weltmeisterschaft 2019 in Frankreich könnte eine richtige Mischung erfahren.<br />

Nicht so überfrachtet wie 2011 in Deutschland, nicht so distanziert wie 2015 in Kanada<br />

A<br />

Fr., 7. Juni, 21.00 Uhr<br />

Paris<br />

Frankreich –Südkorea<br />

Sa., 8.6., 21.00 Uhr<br />

Reims<br />

Norwegen –Nigeria<br />

Mi., 12.6., 15.00 Uhr<br />

Grenoble<br />

Nigeria –Südkorea<br />

Mi., 12.6., 21.00 Uhr<br />

Nizza<br />

Frankreich –Norwegen<br />

Mo., 17.6., 21.00 Uhr<br />

Rennes<br />

Nigeria –Frankreich<br />

Mo., 17.6., 21.00 Uhr<br />

Reims<br />

Südkorea –Norwegen<br />

GRUPPE<br />

B<br />

ACHTELFINALE<br />

GRUPPE<br />

AF 1 AF3 AF 5 AF7<br />

AF 2 AF4 AF 6 AF8<br />

alle Daten und Zeiten MESZ<br />

Spielplan der Fußball-Weltmeisterschaft der Frauen 7. Juni bis 7. Juli 2019 in Frankreich<br />

Deutschland<br />

China<br />

Spanien<br />

Südafrika<br />

Sa., 8. Juni, 15.00 Uhr<br />

Rennes<br />

Deutschland –China<br />

Sa., 8.6., 18.00 Uhr<br />

Le Havre<br />

Spanien –Südafrika<br />

Mi., 12.6., 18.00 Uhr<br />

Valenciennes<br />

Deutschland –Spanien<br />

Do., 13.6., 21.00 Uhr<br />

Paris<br />

Südafrika –China<br />

Mo., 17.6., 18.00 Uhr<br />

Le Havre<br />

China –Spanien<br />

Mo., 17.6., 18.00 Uhr<br />

Montpellier<br />

Südafrika –Deutschland<br />

GRUPPENPHASE<br />

Australien<br />

Italien<br />

Brasilien<br />

Jamaika<br />

C<br />

So., 9. Juni, 13.00 Uhr<br />

Valenciennes<br />

Australien –Italien<br />

So., 9.6., 15.30 Uhr<br />

Grenoble<br />

Brasilien –Jamaika<br />

Do., 13.6., 18.00 Uhr<br />

Montpellier<br />

Australien –Brasilien<br />

Fr., 14.6., 18.00 Uhr<br />

Reims<br />

Jamaika –Italien<br />

Di., 18.6., 21.00 Uhr<br />

Grenoble<br />

Jamaika –Australien<br />

Di., 18.6., 21.00 Uhr<br />

Valenciennes<br />

Italien –Brasilien<br />

Sa., 22.6., 17.30 Uhr So., 23.6., 17.30 Uhr Mo., 24.6., 18.00 Uhr Di., 25.6., 18.00 Uhr<br />

Grenoble Valenciennes Reims Montpellier<br />

1. Gr.B–<br />

1. Gr.D–<br />

2. Gr.B–<br />

1. Gr.C–<br />

3. Gr.ACD 3. Gr.BEF<br />

1. Gr.F<br />

3. Gr.ABF<br />

Sa., 22.6., 21.00 Uhr So., 23.6., 21.00 Uhr Mo., 24.6., 21.00 Uhr Di., 25.6., 21.00 Uhr<br />

Nizza Le Havre Paris Rennes<br />

2. Gr.A–<br />

1. Gr.A–<br />

2. Gr.F–<br />

1. Gr.E–<br />

2. Gr.C<br />

3. Gr.CDE<br />

2. Gr.E<br />

2. Gr.D<br />

VonFrank Hellmann, Rennes<br />

Bonne Courage –wünscht Frankreichs Präsident Emmanuel Macron den Spielerinnen der Équipe de France féminine.<br />

GRUPPE<br />

VF 1<br />

VF 2<br />

England<br />

D<br />

Schottland<br />

Argentinien<br />

Japan<br />

So., 9. Juni, 18.00 Uhr<br />

Nizza<br />

England –Schottland<br />

Mo., 10.6., 18.00 Uhr<br />

Paris<br />

Argentinien –Japan<br />

Fr., 14.6., 15.00 Uhr<br />

Rennes<br />

Japan –Schottland<br />

Fr., 14.6., 21.00 Uhr<br />

Le Havre<br />

England –Argentinien<br />

Mi., 19.6., 21.00 Uhr<br />

Nizza<br />

Japan –England<br />

Mi., 19.6., 21.00 Uhr<br />

Paris<br />

Schottland –Argentinien<br />

Do., 27.6., 21.00 Uhr<br />

Le Havre<br />

Sieger AF 2–<br />

ieger AF 3<br />

Fr., 28.6., 21.00 Uhr<br />

Paris<br />

Sieger AF 4–<br />

Sieger AF 5<br />

VIERTELFINALE<br />

VF 3<br />

VF 4<br />

GRUPPE<br />

Kanada<br />

Sa., 29.6., 15.00 Uhr<br />

Valenciennes<br />

Sieger AF 7–<br />

Sieger AF 8<br />

Sa., 29.6., 18.30 Uhr<br />

Rennes<br />

Sieger AF 1–<br />

Sieger AF 6<br />

Kamerun<br />

E<br />

Neuseeland<br />

Niederlande<br />

Mo., 10. Juni, 21.00 Uhr<br />

Montpellier<br />

Kanada –Kamerun<br />

Di., 11. Juni, 15.00 Uhr<br />

Le Havre<br />

Neuseeland –Niederlande<br />

Sa., 15. Juni, 15.00 Uhr<br />

Valenciennes<br />

Niederlande –Kamerun<br />

Sa., 15.6., 21.00 Uhr<br />

Grenoble<br />

Kanada –Neuseeland<br />

Do., 20.6., 18.00 Uhr<br />

Montpellier<br />

Kamerun –Neuseeland<br />

Do., 20.6., 18.00 Uhr<br />

Reims<br />

Niederlande –Kanada<br />

HALBFINALE<br />

HF 1<br />

Di., 2.7., 21.00 Uhr<br />

Lyon<br />

Sieger VF 1–<br />

Sieger VF 2<br />

HF 2<br />

Mi., 3.7., 21.00 Uhr<br />

Lyon<br />

Sieger VF 3–<br />

Sieger VF 4<br />

GRUPPE<br />

USA<br />

Thailand<br />

Chile<br />

AFP/FIFE<br />

Schweden<br />

F<br />

Di., 11.6., 18.00 Uhr<br />

Rennes<br />

Chile –Schweden<br />

Di., 11.6., 21.00 Uhr<br />

Reims<br />

USA –Thailand<br />

So., 16.6., 15.00 Uhr<br />

Nizza<br />

Schweden –Thailand<br />

So., 16.6., 18.00 Uhr<br />

Paris<br />

USA –Chile<br />

Do., 20.6., 21.00 Uhr<br />

Le Havre<br />

Schweden –USA<br />

Do., 20.6., 21.00 Uhr<br />

Rennes<br />

Thailand –Chile<br />

FINALE<br />

So., 7.7., 17.00 Uhr<br />

Lyon<br />

Sieger HF 1–<br />

Sieger HF 2<br />

SPIEL UM PLATZ 3<br />

Sa., 6.7., 17.00 Uhr<br />

Nizza<br />

Verlierer HF 1–<br />

Verlierer HF 2<br />

BLZ/GALANTY; QUELLE: FIFA, DPA<br />

Die großen Stadien in Lyon und<br />

der Prinzenpark inParis sind für die<br />

meisten Partien ausverkauft. Und<br />

weil das ganze Land teilhaben soll,<br />

sind Spielorte wie Le Havre, Reims<br />

oder Valenciennes im Norden, Grenoble<br />

oder Montpellier im Süden<br />

eingebunden.Wenn am Ende zu den<br />

52 WM-Partien mehr als eine Million<br />

Besucher kämen, wäredas ein Statement<br />

für ein Event, das seinen emotionalen<br />

Höhepunkt in der Finalwoche<br />

in Lyon, Heimat des Champions-<br />

League-Siegers Olympique,erfahren<br />

soll. Sollte Titelverteidiger USA mit<br />

seinem speziellen Anhang dabei<br />

sein, ist ein finales Freudenfest garantiert.<br />

Natürlich will der Gastgeber dann<br />

noch mitspielen. Verbandspräsident<br />

Noël Le Graët hat das Semifinale als<br />

Minimalziel ausgegeben, Staatspräsident<br />

Emmanuel Macron erwartet<br />

noch mehr. „Ich will euch keinen<br />

Druck machen, aber bei einer Sache<br />

bin ich mir sicher. Solche Wettbewerbe<br />

gewinnt, werkeine Angst hat“<br />

hat er nach einem Besuch in Clairefontaine<br />

gesagt. Und wie Kapitänin<br />

Henrymeint: „Ich habe gesehen, wie<br />

Hugo Lloris letzten Sommer in Moskau<br />

die Trophäe festgehalten hat.<br />

DasGefühl will ich auch erleben.“<br />

Nationaltrainerin Corinne Diacre<br />

arbeitet mit ihrem Team seit der<br />

männlichen Vorlage mehr denn je in<br />

einem Spannungsfeld. Die 44-Jährige<br />

ist wie gemacht, um Frauen und<br />

Männer gleichermaßen mitzunehmen.<br />

Als erste Französin trainierte<br />

sie drei Jahre lang eine Männer-Profimannschaft,<br />

den Zweitligisten<br />

Clermont Foot. DiefrühereVerteidigerin<br />

hat selbst eine WM und EM gespielt<br />

und weiß nur zu gut, dass<br />

Frankreich im Frauenfußball noch<br />

nie etwas gewonnen hat.<br />

„Wir haben viel gelernt“<br />

Platz vier bei der WM 2011 in<br />

Deutschland war das Höchste der<br />

Gefühle. Amschmerzlichsten fühlte<br />

sich 2015 jene unnötige Niederlage<br />

im Elfmeterschießen gegen die DFB-<br />

Auswahl auf dem Kunstrasen von<br />

Montreal an, als die Französinnen<br />

imWM-Viertelfinale ihreÜberlegenheit<br />

aus Überheblichkeit verschenkten.<br />

„Es war so schmerzhaft, aber wir<br />

haben viel daraus gelernt.Wirwollen<br />

so etwas nicht wiedererleben“, erinnertsich<br />

Mittelfeldspielerin Henry.<br />

Seitdem hat es im Ensemble einige<br />

Häutungen gegeben, die Verjüngung<br />

läuft. Aber ohne die Lyoner<br />

Stützen wie Torhüterin Sarah Bouhaddi,<br />

32, Abwehrchefin Wendie Renard,<br />

28, oder Stürmerin Eugenie Le<br />

Sommer, 30, geht es nicht. Niemand<br />

weiß indes,wie sie sich nun in extremen<br />

Drucksituationen verhält. Daher<br />

wäre es eigentlich besser, den<br />

Gastgeber nicht mit einer falschen<br />

Erwartungshaltung zu überladen.<br />

Und 2011 nervte ja rückblickend<br />

die Penetranz, mit der Deutschlands<br />

Frauen zum „dritten Stern“ gepeitscht<br />

werden sollten. Mit Plakatierungen<br />

wie: „Dritte Plätze ist was<br />

für Männer.“ Sieschieden imViertelfinale<br />

aus. 2015 in Kanada störte<br />

dann der Kunstrasen, mit dem der<br />

Weltverband (Fifa) ein unnötiges Experiment<br />

veranstaltete.Und wenn in<br />

jenem Sommer in einer Sportsbars<br />

die Basketball-Finals mit Warriors-<br />

Wundermann Stephen Curry liefen,<br />

waren Fußballfans schon froh, wenn<br />

ein verwaister Fernseher für die<br />

Frauen-WM übrig blieb. Die weiten<br />

Entfernungen von Ottawa bis Vancouver<br />

schufen zusätzlich Distanz.<br />

2019 in Frankreich könnte bessere<br />

Zutaten zusammenkommen:<br />

eine tief verankerte Fußball-Begeisterung,<br />

der Wille, die sportlichen<br />

Leistungen von Frauen zu würdigen<br />

– und das berühmte Savoir-vivre.<br />

Damit würde zumindest ein schönes<br />

Fest herauskommen. Oder wird es<br />

sogar das,was Fifa-Präsident Gianni<br />

Infantino in Paris imÜberschwang<br />

seiner Wiederwahl ausrief? „In<br />

Frankreich wird die Welt die Explosion<br />

des Frauenfußballs erleben.“<br />

Vielleicht reicht es schon, wenn es<br />

die nächsten Wochen prickelt.


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 130 · F reitag, 7. Juni 2019 – S eite 21<br />

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Feuilleton<br />

Die DuMont-<br />

Journalistenpreise<br />

wurden vergeben<br />

Seite 22<br />

„Auch hier kann Iris Berben ihre neuen Seiten zeigen.“<br />

Frank Junghänel über Dominik Grafs Fernsehfilm „Hanne“ auf Arte Seite 23<br />

NS-Ästhetik<br />

Blick in die<br />

Zukunft<br />

Harry Nutt<br />

über ein schnell wieder zurückgezogenes<br />

Plakatmotiv.<br />

AmMorgen beim Einstieg in einen<br />

U-Bahn-Waggon zieht mich<br />

der bohrende Blick eines jungen<br />

Mannes an. Es ist kein Mitreisender,<br />

sondern erschaut von einem Plakat<br />

aus ins Weite –ein Plakat, das seine<br />

Werbewirkung in meinem Fall nicht<br />

verfehlt. Jedenfalls bemerke ich, dass<br />

ich nicht achtlos daran vorbeigehen<br />

kann. „DU liegst schon im Studium<br />

in Führung“ steht da unter dem forschen<br />

Gesicht. Geworben wird für<br />

das sogenannte DU-Konzept, über<br />

das weitere Informationen auf der<br />

angegebenen Webseite eingeholt<br />

werden sollen. Obwohl ich nicht zur<br />

studentischen Zielgruppe gehöre,<br />

halte ich inne und ärgere mich, dass<br />

hier ein Anbieter mit suggestiven<br />

Mitteln ein elitäres Ausbildungskonzept<br />

propagiert. Beworben werden<br />

mit einer vonderWerbeagentur Jung<br />

von Matt entwickelten Kampagne<br />

die privaten Hochschulen der SRH-<br />

Gruppe, die in Berlin unter anderen<br />

einen Standort am Ernst-Reuter-<br />

Platz betreibt.<br />

Beim Einfahren der U-Bahn habe<br />

ich das Motiv bereits wieder vergessen.<br />

Aber wohl nicht ganz, denn ich<br />

weiß sofort, was gemeint ist, als ich<br />

später auf den ikonografischen Kontext<br />

der Plakatwerbung aufmerksam<br />

gemacht werde. Social-Media-Nutzern<br />

war aufgefallen, dass der junge<br />

Mann im Stil eines forschen Hitler-<br />

Jungen fotografiert worden ist. Von<br />

schräg unten aufgenommen, schaut<br />

er herausfordernd in die Ferne. Der<br />

Vergleich mit einem Propagandamotiv<br />

aus der Hitlerzeit ist frappierend.<br />

Die SRH-Gruppe (Stiftung Rehabilitation<br />

Heidelberg) beschwichtigt.<br />

Sie setze sich, informiert sie auf der<br />

Webseite ihrer Heidelberger Hochschule,<br />

für eine offene, vielfältige<br />

und freundliche Gesellschaft ein.<br />

Ideologische Ansätze seien ihr<br />

fremd, man dulde keine rechtsextremen<br />

Tendenzen. Beidem Motiv handelt<br />

es sich aber fraglos um eine geschichtsvergessene<br />

Entgleisung. Es<br />

wurde inzwischen aus der Kampagne<br />

herausgenommen.<br />

VonNikolaus Bernau<br />

Bereits im vergangenen Jahr<br />

war auch in der <strong>Berliner</strong><br />

<strong>Zeitung</strong> die Nachricht zu<br />

lesen gewesen, dass die<br />

Ausstellungen der Staatlichen Museen<br />

und jene des <strong>Berliner</strong> Stadtmuseums<br />

im künftigen Humboldt-Forum<br />

vermutlich nicht pünktlich zu<br />

dessen feierlicher Eröffnung gezeigt<br />

werden können. Neben dem Innenausbau<br />

des Gebäudes verzögerte sich<br />

auch die Fertigstellung der Klimaanlage.Immer<br />

wieder war eine entsprechende<br />

Übergabe verschoben worden,<br />

zu der es dann schließlich vor<br />

wenigenWochen kam.<br />

Folglich wird auf der ambitioniertesten<br />

Kulturbaustelle Deutschland<br />

im Innern noch immer verputzt, gesägt,<br />

gebohrt und gehämmert. Um<br />

das Klimasystem nicht mit Staub zu<br />

belasten, wirdesalso nicht eingestellt<br />

und auch nicht angemessen erprobt<br />

werden können. Damit verschiebt<br />

sich auch die Einrichtung der Ausstellungen<br />

zur Kunst- und Kulturgeschichte<br />

Afrikas, Asiens, Nord- und<br />

Südamerikas sowie des Pazifiks. Das<br />

Museum für europäische Kulturen ist<br />

übrigens weiterhin aus dem Humboldt-Forum<br />

ausgeschlossen, obwohl<br />

die Fachwelt seit Jahren diese<br />

Fortsetzung der rassistischen Trennung<br />

zwischen „weißer“ und „nichtweißer“<br />

Welt aus den alten Völkerkundemuseen<br />

kritisiert.<br />

Elfenbein ist zu empfindlich<br />

Seiesdrum. Eine der Sonderausstellungen,<br />

die im Humboldt-Forum die<br />

Lücke im Terminkalender zwischen<br />

der rein symbolischen Eröffnung der<br />

Café- und Kulturshoppingzone im<br />

Erdgeschoss und den Hauptausstellungen<br />

in den Obergeschossen überwinden<br />

sollte,wäreder Kunst der Elfenbeinbearbeitung<br />

aus aller Welt<br />

gewidmet gewesen.<br />

Aber auch diese als exquisit angekündigte<br />

Ausstellung musste nun<br />

abgesagt werden. Der Louvre, die<br />

Londoner Museen, das Museum of<br />

ModernArt und auch die Staatlichen<br />

Museen zu Berlin selbst haben ihre<br />

Zusagen von einem stabilen Klima<br />

abhängig gemacht –Elfenbeine und<br />

andere Zahnmaterialien gehören zu<br />

den empfindlichsten Ausstellungsgütern<br />

überhaupt. Nach Angaben<br />

der Süddeutschen <strong>Zeitung</strong> vom<br />

Leere als Ausstellungsstück<br />

Das Humboldt-Forum kann wohl nicht in der geplanten Form eröffnet werden<br />

Auch zur Eröffnung wird wohl nichts hinter der Schlossfassade sein ...<br />

Donnerstag können die technischen<br />

Forderungen offenbar nicht erfüllt<br />

werden. Die Ausstellung kann frühestens<br />

2020 gezeigt werden.<br />

Mandarfvermuten, dass die neuerliche<br />

Verschiebung nach der Stiftungsratsitzung<br />

Ende Juni damit begründet<br />

werden wird, dass das Haus<br />

zunächst einmal als „reine Architektur“<br />

auf das Publikum wirken können<br />

solle. Sowie einst das Jüdische<br />

Museum schon als leeres Haus zum<br />

MARKUS WÄCHTER /BLZ<br />

Welterfolg wurde. Beim Humboldt-<br />

Forum ist allerdings kaum davon<br />

auszugehen, dass die sehr nüchternen<br />

Innenräume solche Faszination<br />

ausüben können.<br />

Es geht also vor allem darum,<br />

dass auf diese Weise ganz grundsätzliche<br />

Probleme des <strong>Berliner</strong> Großprojektes<br />

politisch kaschiertwerden:<br />

Über Jahrehinweg war der Nachbau<br />

der Barockfassaden der Politik weit<br />

wichtiger als das, was dahinter geschehen<br />

soll. Die zweite heilige Kuh<br />

der Politik bestand in der klaren finanzpolitischen<br />

Ansage: Keine Kostensteigerungen.<br />

Auch nicht, um<br />

bessere Ausstellungsbedingungen<br />

zu erreichen.<br />

Statt einige Millionen nachzusteuern,<br />

wurde vom Bundestag eisernandem<br />

rein politisch festgelegten<br />

Kostenrahmen von „unter 600<br />

Millionen“ festgehalten. Um dieses<br />

Ziel wenigstens nominell erreichen<br />

zu können, musste Franco Stella<br />

schon um 2009 seinen Entwurfeiner<br />

offenen „Loggia“ an der Spreeseite<br />

zu einer schlichten Fensterwand zusammendrängen,<br />

sodass die Platznot<br />

im Haus noch größer wurde.<br />

Kein Klima, spiegelndes Glas ...<br />

DieSäle,die ursprünglich für Bibliotheken<br />

gedacht waren und nun sinnvollerweise<br />

für Ausstellungen genutzt<br />

werden sollen, erhielten nicht<br />

die daraus ausgerichteten Klimaanlagen.<br />

Vitrinen wurden mit billigen,<br />

aber stark spiegelnden Gläsern bestellt.<br />

Überhaupt entspricht die<br />

technische Ausstattung des Humboldt-Forums<br />

nach Angaben von<br />

Kuratoren und Restauratoren überwiegend<br />

eher den Stand der mittleren<br />

90er-Jahre, also kaum den heute<br />

geltenden Standards.<br />

Auch wurden Forschungs- und<br />

Restaurierungskosten oder die<br />

Transportkosten in Sonderetats ausgelagert.<br />

Dazu kamen die Eingriffe<br />

der drei Gründungsintendanten<br />

Hermann Parzinger, Neil McGregor<br />

und Horst Bredekamp: Sie sind in<br />

der Suche nach einem Gesamtkonzept<br />

für das Humboldt-Forum zwar<br />

fulminant gescheitert, haben den<br />

Staatlichen Museen aber Tausende<br />

von Quadratmetern aus dem fertigen<br />

Ausstellungskonzept herausgebrochen,<br />

um Sonderausstellungsflächen<br />

zu schaffen. Für deren Nutzung<br />

sind indessen weder die Etats noch<br />

dauerhafte Konzepte vorhanden. Da<br />

kann man im Interesse einer Debatte<br />

um die Zukunft des Humboldt-Forums<br />

inzwischen nur konstatieren:<br />

Welch ein Glück, dass Elfenbeine ein<br />

so heikler Stoffist.<br />

Nikolaus Bernau<br />

wundertsichbeim Humboldt-Forum<br />

über nichts.<br />

NACHRICHTEN<br />

Thomas Bauer erhält<br />

Sachbuchpreis<br />

DasBuch „Warum es kein islamisches<br />

Mittelalter gab“ (C.H. Beck)<br />

vonThomas Bauer ist mit dem Sachbuchpreis<br />

der Wissenschaftlichen<br />

Buchgesellschaft (wbg) ausgezeichnet<br />

worden. DasWerkdes Islamwissenschaftlers<br />

der Universität Münster<br />

zeige,wie in der Zeit des europäischen<br />

Mittelalters in der islamischen<br />

Welt die antike Zivilisation mit florierenden<br />

Städten und Wissenschaften<br />

weiterlebte.Für den Preis „Wissen!“<br />

konnten die 85 000 wbg-Mitglieder<br />

und der Buchhandel abstimmen,<br />

eine Jury traf die letzte Entscheidung,<br />

wie die Gesellschaft mitteilte.<br />

Dererstmals verliehene Preis ist mit<br />

40 000 Euro dotiert. (dpa)<br />

Jim Jarmusch sympathisiert<br />

mit Freitagsdemos<br />

Für US-Regisseur JimJarmusch ist<br />

der Klimawandel eines der derzeit<br />

drängendsten Probleme.„Ichdenke,<br />

dass das die wichtigste Sache ist, was<br />

unser menschliches Überleben angeht“,<br />

sagte der 66-Jährige in einem<br />

Interview der Deutschen Presse-<br />

Agentur.Ersympathisieresehr mit<br />

den Jugendlichen, die sich für den<br />

Klimaschutz einsetzen. „Die größte<br />

Krise für uns ist derzeit der Mangel<br />

an menschlichem Einfühlungsvermögen,<br />

insbesondereunter den<br />

Führungspersönlichkeiten. Unternehmensgier<br />

kontrolliertalles.“ Das<br />

Ergebnis sei ein sterbender Planet.<br />

Jarmuschs Film „The Dead Don’t<br />

Die“, der am 13.6. ins Kino kommt,<br />

handelt vonder Apokalypse durch<br />

die Umweltzerstörung. (dpa)<br />

Radio Vatikan sendet wieder<br />

Nachrichten auf Latein<br />

Habemus Podcast: Radio Vatikan<br />

sendet ab Sonnabend wieder Nachrichten<br />

auf Latein. Dasfünfminütige<br />

Format „Hebdomada Papae“ („Die<br />

Woche des Papstes“) in der offiziellen<br />

Sprache des Heiligen Stuhls wird<br />

dann wöchentlich über das klassische<br />

Radio ausgestrahlt und steht<br />

zudem als Podcast zur Verfügung.<br />

Geplant sei eine „richtige Radio-<br />

Nachrichtensendung mit Reportagen<br />

und Kurzmeldungen“, erklärte<br />

der Direktor vonVatican News. (dpa)<br />

UNTERM<br />

Strich<br />

Emoji<br />

Heute:<br />

Zuwachs<br />

VonSusanne Schirdewahn<br />

Ich kann mich noch gut daran erinnern,<br />

wie das war. Schwanger zu sein. Zu beobachten,<br />

wie es wächst, mal per Ultraschall,<br />

mal anhand des zunehmenden Bauchvolumens.Und<br />

wie das war mit dem Gewicht, der<br />

zunehmenden Müdigkeit, der Reizbarkeit,<br />

den Gefühlswallungen. Ich erinnere mich<br />

jetzt, weil wir wieder Zuwachs bekommen<br />

haben. Wirhaben jetzt einen Computer.Das<br />

heißt, unser jüngster Sohn. Er ist schwarz-rot<br />

und die Tastatur leuchtet in einer La-Ola-<br />

Welle, wenn man sie berührt. Das war was,<br />

als meine Jungs die zehn Kisten aufrissen,<br />

eine Wagenladung voll Styroporkugeln<br />

durch den Raum warfen und schließlich das<br />

Objekt der Begierde hervorbrachten. Dieser<br />

Geburtsvorgang war ein Kinkerlitzchen. Das<br />

Warten darauf aber heftig. Ob die im Internet<br />

den richtig zusammengebaut bekommen<br />

mit all dem Schnickschnack, den mein Sohn<br />

sich nachts noch zusammengestellt hat. Ich<br />

hab nur einen Bruchteil verstanden. Megahertz.<br />

Damit konnte ich was anfangen. Ansonsten<br />

war es morgens eher so, als hätte<br />

mein Sohn eine neue Sprache unter dem<br />

Kopfkissen hervorgezogen.<br />

Jetzt sind wir also zu fünft. Prima, dass so<br />

ein Computer kein Mitesser ist. Im Sinne von<br />

Essen, nicht von Pickel. Obwohl, manchmal<br />

möchte ich ihn schon ausdrücken. Dashabe<br />

ich neulich getan, als ich nach Hause kam<br />

und „Fortnite“ noch lief, obwohl keiner in<br />

der Wohnung war. Also habe ich meinen<br />

Jüngsten angerufen, um mich zu beschweren,<br />

wie viel Strom das verbraucht und dass<br />

man auch einen Kabelbrand riskiert!<br />

Das Schweigen in der Leitung leuchtete<br />

erst rot, dann schwarz, dann war erst mal<br />

SUSANNE SCHIRDEWAHN<br />

Funkstille,und ich hatte nach der Rücksprache<br />

mit meinem großen Sohn ein schlechtes<br />

Gewissen. Der Highscore war hinüber.<br />

Manchmal gehe ich wie früher nachts heimlich<br />

ins Kinderzimmer, das jetzt Jugendzimmer<br />

heißt. Ich schaue ganz gerührt nach<br />

dem ungewaschenen Lockenkopf, der endlich<br />

mal schläft, aber im Grunde schaue ich<br />

auch nach dem galaktischen Leuchten des<br />

Lüfters. Manchmal pustet er mich zärtlich<br />

an, was ich als zärtlich deute,weil wir jetzt in<br />

einer emotionalen Beziehung stehen, oder<br />

muss man schon Ko-Abhängigkeit sagen?<br />

Schließlich verbringt mein Sohn jetzt viel<br />

Zeit mit ihm. Also laufe ich ab sofort öfter<br />

durch den Flur,umimVorbeigehen meinem<br />

Sohn durch die offene Tür zu sagen, dass er<br />

doch mal was anderes machen sollte. Aufräumen<br />

zum Beispiel. Oder noch besser: lesen.<br />

Danach, auf dem Rückweg ist meistens<br />

die Tür zu.<br />

Hin und wieder erzähle ich meinen<br />

Freundinnen von unserem Zuwachs, aber<br />

die freuen sich nicht, dabei hat mein Sohn<br />

Megaspaß. Ich höre ihn jetzt immer mit seinem<br />

besten Freund chatten, wie sie sich zusammen<br />

aus dem Hinterhalt werfen und den<br />

Endboss suchen. Istdochauch eine ArtRäuber<br />

und Gendarm. Das habe ich früher genauso<br />

gespielt. Ich habe diesen heftigen<br />

Schub von Hitze imGesicht und Adrenalin<br />

im Bauchgeliebt.<br />

Oder Telefonieren! Wer mich suchte,<br />

musste nur der Verlängerungsschnur folgen.<br />

Mein Vater sprach vonTelefonitis.Von daher<br />

denke ich, das ist nur eine Phase. Ich hatte<br />

auch irgendwann genug davon, mit meinem<br />

Freund durch den Hörer zu kuscheln, ich<br />

wollte das mal in Echt. Und dann noch mal<br />

und noch mal. Ichhoffe nur,dass mein Sohn<br />

bis zudiesem aufregenden Augenblick den<br />

Endbossgefunden oder vergessen hat.


4<br />

1 9 4 0 5 0<br />

5 0 1 9 0 0<br />

6 1 1 0 5<br />

22 * <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 130 · F reitag, 7. Juni 2019<br />

·························································································································································································································································································<br />

Feuilleton<br />

Ausgezeichneter Journalismus<br />

Gabriela Keller,Jens Blankennagel und Bettina Cosack von der <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> wurden bei der Verleihung der DuMont-Journalistenpreise geehrt<br />

VonJoachim Frank<br />

Als Hommage an Kompetenz<br />

und Kreativität<br />

von Journalistinnen<br />

und Journalisten<br />

ist am Donnerstagabend in Köln<br />

der „DuMont Journalistenpreis<br />

2018“ vergeben worden.„Qualität –<br />

vor allem im Lokalen und Regionalen<br />

–ist unser täglicher Ansporn“,<br />

sagte der DuMont-Aufsichtsratsvorsitzende<br />

Christian DuMont Schütte<br />

in seiner Begrüßung.<br />

Zusammen mit seiner Stellvertreterin<br />

Isabella NevenDuMont hieß er<br />

die Preisträger,ihreKollegen aus den<br />

Redaktionen sowie zahlreiche Gäste<br />

aus Politik, Wirtschaft, Kultur und<br />

Medien im festlich umgestalteten<br />

Druckzentrum, dem „Maschinenraum“<br />

des Verlags,willkommen. Unter<br />

den prominenten Teilnehmern<br />

der Preisverleihung waren NRW-Innenminister<br />

Herbert Reul (CDU)<br />

und die Kölner Oberbürgermeisterin<br />

Henriette Reker.<br />

„Wir erreichen die Menschen<br />

dort, wo sie gerade sind, in ihrer jeweiligen<br />

Lebenswelt, mit fortwährend<br />

aktuellen Inhalten, die sie interessieren<br />

und angehen“, betonte Du-<br />

Mont Schütte und erklärte, „was<br />

Qualität für uns bedeutet: gute Themenrecherche,<br />

die nicht nur Informationen<br />

generiert und Erklärungen<br />

zu Sachverhalten liefert, sondern<br />

vor allen Dingen Inhalte, Zusammenhänge<br />

aufdeckt, analysiert,<br />

einordnet und überraschende und<br />

klärende Kommentareerlaubt“.<br />

Auf dieser Grundlage wurde der<br />

diesjährige DuMont-Journalistenpreis<br />

in insgesamt sieben Kategorien<br />

vergeben. Diese spiegelten „die multimediale<br />

Ausrichtung von DuMont<br />

wider“, so DuMont Schütte. Als<br />

„beste Recherche“ wurden die Arbeit<br />

1961 1989<br />

Einen Sonderpreis erhielten Bettina Cosack und<br />

Christian Seidl als verantwortliche Redakteure<br />

der <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> für die „Sonderausgabe<br />

1961 –1989 –2018“.<br />

BLZ<br />

AM WOCHENENDE<br />

. . Sonnabend/Sonntag,3./4. Februar 2018 Nr. 29 FA -74. Jahrgangwww.berliner-zeitung.de 1.70 € Berlin/Brandenburg-1.90 € Auswärts/D ...................................................................................................................................................................................................................................................................................................................<br />

SABINE RENNEFANZ: Berlin wächst<br />

–immer noch –zusammen.<br />

DieReportage. Seiten 2–5<br />

ALEXANDER OSANG: Mein Leben,<br />

zweiterTeil.<br />

DerEssay. Seite 9<br />

JOCHEN-MARTIN GUTSCH UND<br />

MAXIM LEO: Nichts ist ewig.<br />

DasInterview. Seiten 20 und 21<br />

2018<br />

10316 TAGEEINEEINE STADT<br />

D<br />

iese Tage sind besondere Tage, und diese Ausgabe<br />

der <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> ist auch eine besondere. Am<br />

5. Februar, am kommenden Montag, ist die Mauer so<br />

lange weg, wie sie stand. Eine historische Zäsur. Andiesem<br />

Tagist Berlin seit 10 316 Tagen wieder eine Stadt ohne<br />

Grenzen. So offen, leuchtend und verbunden, wie sie<br />

auch aus dem All zu sehen ist –auf demgroßen Bild, aufgenommen<br />

von der Raumstation ISS. Wir feiern dieses<br />

Datum mit einer 28-seitigen Sonderausgabe –mit Texten,<br />

Interviews und Analysen von Alexander Osang, Sabine<br />

Rennefanz, Anja Reich, Jochen-Martin Gutsch, Maxim<br />

Leo, Jakob Hein, Anne-Lena Mösken, Gregor Gysi, Michael<br />

Müller,Wolfgang Thierse und vielen anderen.Wirerzählen,<br />

waswar,was istund was kommt in Berlin. In dieser<br />

Stadt,die sichimmer wandelt.<br />

Wir haben auch Sie, liebe Leserinnen und Leser, gefragt,<br />

wie sie die Zeit erlebt haben, rasend schnell oder langsam<br />

fließend, trotz allem. DieAntwortensind überraschend.<br />

Selbstverständlich finden Sie auch Aktuelles in dieser<br />

Ausgabe –heute aber ausnahmsweise kompakt in einem<br />

vierten Buch der <strong>Zeitung</strong>. Ich wünsche Ihnen ein besonderes<br />

Wochenende mit Ihrer <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong>.<br />

Herzlich, Ihr Jochen Arntz,<br />

Chefredakteur<br />

„Grenzwertig“ von Gabriela Keller<br />

(<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong>) zur geplanten Bebauung<br />

am Checkpoint Charlie ausgezeichnet.<br />

Kellers „Glanzstück“ beantworte<br />

eindrucksvoll die Frage,<br />

warum es Journalismus als vierte<br />

Gewalt brauche, sagte Isabella Neven<br />

DuMont in ihrer Laudatio. Die<br />

Preisträgerin habe „die Gemengelage<br />

aus Interessen, auch berechtig- Preisgekrönt: Gabriela Keller,Jens Blankennagel und Bettina Cosack. MARTINA GOYERT<br />

DPA/NASAJOHNSON SPACE CENTER<br />

ten Interessen, fein herausgearbeitet.“<br />

Die Reportage stelle über das<br />

Beispiel hinaus aber auch die großen<br />

Fragen, die in Berlin, wo so viele Investoren<br />

auf Jagd nach maximaler<br />

Rendite sind, besonders laut gestellt<br />

werden müssen: Wem gehört die<br />

Stadt? Wer darf entscheiden? Die<br />

Menschen, die in ihr wohnen oder<br />

die, die mit den großen Geldscheinen<br />

wedeln?“ Die „beste schreiberische<br />

Leitung“ erkannte die Jury in einer<br />

Reportage von Jens Blankennagel<br />

(<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong>) über die Nacht<br />

des Mauerfalls am 9. November<br />

1989. In seiner Laudatio kam Vorjahrespreisträger<br />

Uli Kreikebaum (Kölner<br />

Stadt-Anzeiger) auf die Bewertung<br />

journalistischer Arbeit insgesamt<br />

zu sprechen.„Nicht erst seit der<br />

Affäreumden mit Preisen überhäuften<br />

Spiegel-Reporter Claas Relotius<br />

fragen wir Journalisten uns, wodie<br />

Grenze verläuft zwischen ‚dem, was<br />

ist‘, und dem, was wir schreiben dürfen.“<br />

Manipulationen seien bei regionalen<br />

Geschichten ungleich<br />

schwieriger als bei Reportagen aus<br />

Kriegsgebieten – „vor Ort ist alles<br />

nachvollziehbar, und wir begegnen<br />

unseren Protagonisten womöglich<br />

auch nächste Woche wieder.“<br />

Einen Sonderpreis für die <strong>Berliner</strong><br />

<strong>Zeitung</strong> erhielten Bettina Cosack<br />

und Christian Seidl als Verantwortliche<br />

für die „Sonderausgabe 1961 –<br />

1989 –2018“.<br />

Der DuMont-Journalistenpreis<br />

geht auf eine Initiativedes verstorbenen<br />

Verlegers und Herausgebers Alfred<br />

NevenDuMont zurück und wird<br />

seit 2011 jährlich verliehen. DieHerausgeber<br />

ehren herausragende Leistungen<br />

von Journalistinnen und<br />

Journalisten in allen Sparten der Du-<br />

Mont-Mediengruppe.<br />

DerPreis ist in jeder Kategorie mit<br />

1000 Euro dotiert. DerGewinner des<br />

Nachwuchspreises erhält 250 Euro.<br />

Für die aktuelle Vergabe lagen der<br />

Jury unter Vorsitz der Herausgeber<br />

Isabella Neven DuMont und Christian<br />

DuMont Schütte 184 Einreichungen<br />

vor.<br />

Eine Online-Dokumentation allerGewinner-<br />

Beiträgesteht unter:<br />

www.dumont.de/journalistenpreis2018<br />

Beinahe beste Freunde<br />

Robin Ticciati wollte mit dem DSO Debussy und Mahler ins Gespräch bringen –dann aber musste der amerikanische Dirigent David Robertson für ihn einspringen<br />

VonClemens Haustein<br />

Im wirklichen Leben hatten sich<br />

Claude Debussy und Gustav Mahler<br />

wohl nicht allzu viel zu sagen. Ein<br />

Kennenlernen der beiden Komponisten<br />

in Paris blieb ohne nennenswerte<br />

Folgen. 1914, kurz nach<br />

Kriegsbeginn, soll sich der spitzzüngige<br />

Debussy in einem Ausbruch<br />

über die Deutschen und ihre Musik<br />

auch etwas scharfüber Mahlers Sinfonien<br />

geäußert haben, „mit ihren<br />

tausend Stimmen und Peitschen,<br />

Unterseebooten und was noch nicht<br />

alles“. U-Boote! Meinte Debussy damit<br />

das sinfonische Abtauchen in<br />

Bereiche des menschlich Un- oder<br />

Unterbewussten, dann landet man<br />

recht schnell bei der Programmidee,<br />

die im Konzert des Deutschen Symphonie-Orchesters<br />

am Mittwochabend<br />

Gemeinsamkeiten aufdecken<br />

sollte, die dem Franzosen vielleicht<br />

nicht so gepasst hätten.<br />

Teile aus seiner Oper „Pelléas et<br />

Mélisande“ gingen Mahlers „Lied<br />

von der Erde“ voraus, beide Stücke<br />

(bei Mahler vorallem der letzte Satz)<br />

tasten sich am vielsagend Geheimnisvollen<br />

entlang, die Musik soll<br />

nichts konkretisieren, sondern das<br />

gesungene Wort mit einem Raum<br />

vonoffener Bedeutung umgeben.<br />

Dass Mahler und Debussy im<br />

Hinblick auf diese beiden Stücke eigentlich<br />

über eine stabile Gesprächsgrundlage<br />

hätten verfügen<br />

müssen, das wollte Robin Ticciati<br />

zeigen. Und nach allem, was man<br />

über seine Liebe zu duftigen, gelegentlich<br />

parfümierten Klängen weiß,<br />

über seine Freude an einem leichten,<br />

durchhörbaren Orchesterton – das<br />

alles angewendet nicht nur auf Debussy,<br />

sondern auch auf das „Lied<br />

von der Erde“ mit seinen klangimpressionistischen<br />

Passagen, wäre<br />

wohl herausgekommen, dass die<br />

beiden Komponisten eigentlich<br />

beste Freunde hätten sein müssen.<br />

Hätte und wäre: Robin Ticciati<br />

wurde krank, gerade noch rechtzeitig<br />

zum Beginn der Probenwoche<br />

sprang der amerikanische Dirigent<br />

David Robertson ein, jedoch zeigte<br />

das Konzert, dass eine Programmidee<br />

auch nur durch eine entsprechende<br />

Interpretation Leben erhält.<br />

Was tun, wenn sich so gar keine<br />

Klangsinnlichkeit einstellen mag,<br />

wenn der Duft fehlt, in dem sich die<br />

Stücke, die beide mit ausgeprägten<br />

Naturatmosphären arbeiten, bei<br />

Ticciati wohl getroffen hätten?<br />

Womöglich war die Vorbereitungszeit<br />

doch zu kurz für Robertson,<br />

der einst Pierre Boulez nachfolgte<br />

als Leiter des Pariser Ensemble<br />

intercontemporain und heute Chef<br />

des Sydney Symphony Orchestraist.<br />

Weder bei „Pelléas et Mélisande“,<br />

dessen Zwischenspiele Marius<br />

Constant zu einer „Symphonie“ zusammengestellt<br />

hat noch bei Mahler<br />

vermag Robertson einen stabilen<br />

Puls zu vermitteln, die Wiedergabe<br />

tritt auf der Stelle,imOrchester klappert<br />

es, Altistin Karen Cargill mit sonorer<br />

Düsterkeit und Simon O’Neill<br />

mit trompetchenhaftem Tenor müssen<br />

sich mit denVerhältnissen arrangieren.<br />

Das Gespräch zwischen<br />

Mahler und Debussy:verschoben.<br />

2. und3.<br />

November 2019<br />

10 –17Uhr<br />

Cafe Moskau<br />

Karl-Marx-Allee 34<br />

10178 Berlin<br />

Diebesten Jahre<br />

Doppelmesse Reise &Gesundheit<br />

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Aussteller<br />

werden!<br />

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<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 130 · F reitag, 7. Juni 2019 23<br />

· ·<br />

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Feuilleton/Medien<br />

Aus dem<br />

Handgelenk<br />

geschüttelt<br />

Zlata Chochieva beglückte<br />

beim <strong>Berliner</strong> Klavierfestival<br />

VonGerald Felber<br />

Eigentlich konzentrierte sich das<br />

<strong>Berliner</strong> Klavierfestival auf einige<br />

Tage Ende Mai. Doch auch imVeranstaltungsmanagement<br />

muss man<br />

sich nach der Decke strecken, und<br />

weil es mit der –nicht erst diesjährigen<br />

–Wunschkandidatin Zlata Chochieva<br />

anders nicht ging, gab es am<br />

Mittwoch noch einen Nachschlag. Er<br />

entpuppte sich schnell als mitreißendes<br />

Finale –fast so,als wärealles,<br />

was die bis dahin ausschließlich<br />

männlichen Kollegen mitgebracht<br />

und aufgeführthatten, zwangsläufig<br />

auf Sergej Rachmaninows d-moll-<br />

Sonate op. 28, mit der die gebürtige<br />

Moskauerin ihren Abend beendete,<br />

als Schlussakkordhingelaufen.<br />

Dabei ist das ein sperriges Werk,<br />

das seine –durch Goethes„Faust“ inspirierte<br />

– Gedanken- und Bilderfülle<br />

irgendwie nicht in geordnete<br />

Bahnen bekommt. Doch in einer<br />

süddeutschen Barockkirche kann<br />

man ja auch nicht jede Engelslocke<br />

oder Stuckgirlande einzeln fassen,<br />

und Zlata Chochievas Interpretation<br />

entfaltete sich genau so, wie man<br />

auch dortambesten fährt: als durchströmendes<br />

(Klang-)Raumerlebnis<br />

im ständig wechselnden Spiel von<br />

Licht und Schatten, das dennoch<br />

seine eigenen dynamischen Gesetzmäßigkeiten<br />

hat. Man könnte es als<br />

organisierte Atmosphärik bezeichnen,<br />

wie da jedes Detail vomgrüblerischen<br />

Beginn über die lyrische Melancholie<br />

des Mittelsatzes bis zum<br />

krachend donnernden, „mephistophelischen“<br />

Finale erst durch das<br />

übergeordnete Ganze eines organischen<br />

Klangflusses definiert wurde<br />

und seinen Eigenwert vor allem in<br />

der Wechselwirkung mit dem Vorher<br />

und Nachher erhielt.<br />

Diese so faszinierend intensive<br />

wie homogene Produktion war<br />

durch ein mit letztlich 18 Einzelsätzen<br />

ausgesprochen kleinteiliges,<br />

aber ungemein intelligent gebautes<br />

Programm vorbereitet worden, bei<br />

dem Rachmaninow –dem nach der<br />

Pause die Bühne mit der Sonate und<br />

vier kleineren Stücken allein gehörte<br />

Kräftiger Schlussakkord: Zlata Chochieva<br />

beim <strong>Berliner</strong> Klavierfestival. KRISTINA RADIY<br />

–als herbstreifer Testamentsvollstrecker<br />

einer osteuropäisch-spätromantischen<br />

Tradition fungierte.<br />

Schon zu Beginn war er kurz als<br />

Tastenbearbeiter der Bachschen E-<br />

Dur-Violinpartita erschienen, wobei<br />

die Pianistin hier einige Staccato-<br />

Zaubereien aus dem Handgelenk<br />

schüttelte, zudenen sie bei den akkordisch-gewichtigen<br />

Stücken kaum<br />

noch Gelegenheit hatte.Bezaubernd<br />

dabei, wie sie im wechselweisen Vortrag<br />

die meist dunkel glimmenden<br />

Farben vonjeweils drei Chopin- und<br />

Skrjabin-Mazurken ineinander verlaufen<br />

ließ –und geradezu imposant,<br />

wie sie Franz Liszt mit zwei Stücken<br />

aus seinem Spätwerk als Vorläufer<br />

des Expressionismus outete. Sowohl<br />

eine der „Valses oubliées“ als auch<br />

der zweite Mephisto-Walzer erklangen<br />

in einem bei aller Klangfülle<br />

karg-skelettierten, gleichsam kubistisch<br />

geschärften Vortrag: Hitze und<br />

Kälte nicht zur lauwarmen Melange<br />

verrührt, sondernflackernd ineinander<br />

verwirbelt.<br />

Eine Frau flieht vor einer Nachricht<br />

Warten auf die Diagnose: Iris Berben als „Hanne“ in einem bewegenden Film von Dominik Graf<br />

VonFrank Junghänel<br />

Die Zeit, die bleibt, wird<br />

den Menschen oft erst<br />

dann bewusst, wenn sie<br />

plötzlich absehbar ist.<br />

Am Tag, als Hanne (Iris Berben) in<br />

den Ruhestand verabschiedet wird,<br />

kommt bei einem Unfall ihr Chef<br />

ums Leben. Jahrelang war sie die<br />

rechte Hand der Geschäftsführung,<br />

sie hat das Büroorganisiert, Termine<br />

gemacht, den Alltag gemanagt. Und<br />

mit genau dieser Souveränität, die<br />

sie sich über all die Jahreinder Firma<br />

erworben hat, reagiert sie jetzt auch<br />

auf den Todihres Vorgesetzten, mit<br />

freundlicher Distanz, bloß nicht<br />

heulen. DieAbschiedsrede,die er für<br />

sie hat halten wollen, trägt sie nun<br />

selber vor. Siehabe sie ja auch selber<br />

geschrieben, sagt sie den Kollegen.<br />

Die Situation retten, so hat sie das<br />

gelernt. Blumen, Sekt, Tschüss.<br />

In der Exposition von Dominik<br />

Grafs Fernsehfilm „Hanne“ wird die<br />

Titelfigur als eine Person etabliert,<br />

die ihr Leben im Griff hat, wie man<br />

so schön sagt. Doch das ist natürlich<br />

eine Illusion, niemand hat sein Leben<br />

im Griff. Das Schicksal spielt auch<br />

noch mit und das ist ja, wie man<br />

weiß, ein mieser Verräter.Vor einem<br />

Routineeingriff, Hanne will sich als<br />

frisch gekürte Pensionärin endlich<br />

die Krampfadern operieren lassen,<br />

bittet sie der behandelnde Arzt in ein<br />

gerade verfügbares Dienstzimmer.<br />

Es gebe„Auffälligkeiten“ im Blutbild,<br />

„könnte eine Leukozytose sein“. Er<br />

verheddert sich in medizinischem<br />

Vokabular.„Wovonreden Sie?“, fragt<br />

Hanne. „Blutkrebs“, antwortet der<br />

Arzt. Noch sei es ein Verdacht und<br />

kein Befund. Am Montag könne er<br />

Genaueres sagen. Jetzt ist Freitag.Vor<br />

Hanne liegt ein langes Wochenende.<br />

„Sie sollten versuchen, sich abzulenken“,<br />

gibt ihr der Arzt noch mit. Und<br />

nicht ins Internet gucken. Das erste,<br />

was Hanne macht – sie googelt.<br />

Wenn es schlecht läuft, hat sie noch<br />

fünf Monate.Die Zeit, die bleibt.<br />

Die Autorin Beate Langmaack<br />

(Jahrgang 1957), deren Drehbücher<br />

für den „Tatort“, „Polizeiruf 110“<br />

oder „Bella Block“ wiederholt prämiert<br />

wurden, allein viermal erhielt<br />

sie den Grimme-Preis,wählte für die<br />

Geschichte von„Hanne“ eine betont<br />

poetische Struktur.Der Film gliedert<br />

sich in Kapitel, die „Verabschiedet<br />

Hanne (Iris Berben) ist vorübergehend ins Hotel gezogen.<br />

werden“ heißen oder „Einem Arzt<br />

zuhören“ oder„Die Maler haben“. Es<br />

sind Miniaturen, die sich nach und<br />

nach zu einem Porträt formen, in<br />

dem die wahre Persönlichkeit von<br />

Hanne immer stärker hinter dem<br />

Bild, das sie vonsich hat, hervortritt.<br />

Sielebt allein, ja, sie ist einsam, auch<br />

wenn sie das niemals zugeben<br />

würde. Ihr Sohn (Trystan Pütter) ist<br />

erwachsen, hat nie Zeit. Aber sie<br />

VOLKER ROLOFF<br />

hatte auch nie Zeit für ihn, sie kennt<br />

noch nicht mal seine Freundin, die<br />

ein Kind von ihm erwartet. Hanne,<br />

darin geübt, alles mit sich auszumachen,<br />

hat niemanden, dem sie sich<br />

anvertrauen kann. Sieflieht voreiner<br />

Nachricht, der sie nicht entkommen<br />

kann. Noch zwei Tage Leben, bevor<br />

womöglich alles zu Ende geht.<br />

Die Ungewissheit als Katalysator<br />

für eine persönliche Inventur ist als<br />

erzählerisches Motiv nicht originell,<br />

aber sehr wirksam, rührt esdoch an<br />

existenzielle Ängsten eines jeden.<br />

Der Defa-Film „Die Beunruhigung“<br />

von 1982, in der eine Frau, gespielt<br />

von Christine Schorn, mit einer Tumordiagnose<br />

konfrontiert wird und<br />

daraufhin ihr Leben infrage stellt, gehört<br />

mit 4,3 Millionen Zuschauern<br />

zu den meist gesehenen Kinofilmen<br />

der DDR überhaupt.<br />

Für eine Schauspielerin wie Iris<br />

Berben ist eine solche Rolle natürlich<br />

ein Geschenk, bietet ihr doch die<br />

Stationendramaturgie des Films die<br />

Chance, ihren Charakter der Hanne<br />

in schnellen Strichen zu zeichnen.<br />

Jede Episode, die das Drehbuch für<br />

Hanne bereit hält, offenbart andere<br />

Seiten an ihr.Vielleicht sind es sogar<br />

ein paar Seiten zu viel für diese zwei<br />

Tage. Die Kneipentour mit der lustigen<br />

Uli (Petra Kleinert), die Liebesnacht<br />

mit dem Ex (Herbert Knaup),<br />

die kokette Begegnung mit einem<br />

Muskelmann im Schwimmbad. All<br />

das signalisiert dem Zuschauer: Die<br />

immer so distanzierte Frau gibt sich<br />

preis. Iris Berben, die zuletzt schon<br />

in der Serie„Die Protokollantin“ die<br />

oft zitierten „neuen Seiten“ ihres<br />

Könnens zeigen konnte, gelingt es<br />

hier erneut, ihr glamouröses Image<br />

zurechtzurücken. Doch ist ihrem<br />

Spiel fast immer auch der Ehrgeiz<br />

anzumerken, diesem Rollenprofil<br />

wirklich gerecht zu werden. Selbst<br />

wenn sie sich gehen lässt, ist das ein<br />

kontrolliertes Sichgehenlassen. Da<br />

ist Iris Berben genau wie Hanne.<br />

Dominik Graf wendet sich hier<br />

wieder einer Beziehungsgeschichte<br />

zu, selbst wenn sie von fehlenden<br />

Beziehungen erzählt. Als Regisseur<br />

großer Polizeifilme bieten ihm Stoffe<br />

wie dieser nicht einfach nur einen<br />

Ausgleich zum Kerngeschäft. Es ist<br />

für ihn ein anderes Herangehen. Der<br />

Film sei vom Charakter getrieben<br />

nicht vomPlot, der Handlung, wie er<br />

er in einem Interview äußerte. Er<br />

habe „Hanne“ als Reise inszenieren<br />

wollen und wer seine Filme kennt,<br />

wird sich eventuell wundern, wie<br />

vorhersehbar diese Reise dann doch<br />

verläuft. Erst ganz zum Schluss gibt<br />

es einen irritierenden Graf-Moment.<br />

Hanne hat ihren zweiten Termin und<br />

wartet auf den Arzt. Die Frage ist ja,<br />

wie das alles ausgeht.<br />

Hanne 20.15Uhr,Arte<br />

Im Königreich der Sechzehnteltriolen<br />

Einfach mal den inneren Dreijährigen rauslassen: Die Smashing Pumpkins traten in der Zitadelle Spandau auf<br />

VonJohannes von Weizsäcker<br />

Viele mittelalte, aber auch einige<br />

jüngere Menschen hatten sich<br />

am Mittwochabend in der Zitadelle<br />

Spandau eingefunden, als hier die<br />

Rockband Smashing Pumpkins vor<br />

drei gigantischen von„Alice imWunderland“<br />

inspirierten Schachfiguren<br />

zwei Stunden lang in Liedform jammerte;<br />

Sänger, Gitarrist und Bandchef<br />

Billy Corgan und Gitarrist James<br />

Ihagründeten die Band 1988 in Chicago<br />

und waren dabei von den Jammerkönigen<br />

The Cure beeinflusst.<br />

Nun sind The Cure aus Großbritannien,<br />

und es lässt sich grob vereinfacht<br />

sagen, dass Briten im Pop<br />

besser jammern als US-Amerikaner;<br />

die Briten tun es postindustriell-kälter<br />

und lustvoller zugleich, während<br />

ihre amerikanischen Freunde, insbesondere<br />

Billy Corgan, eher ihren<br />

nasal quengelnden inneren Dreijährigen<br />

kanalisieren.<br />

Im weiteren Gegensatz zu ihren<br />

Vorbildern entwickelten die Smashing<br />

Pumpkins nach Rekrutierung<br />

des druckvollen Schlagzeugers<br />

Jimmy Chamberlin dann ihre<br />

Dream-Pop-Metal-mit-Gejammer-<br />

Ästhetik, die auf dem Debütalbum<br />

„Gish“, aus dem Jahr 1991, noch mit<br />

Psychedelik und Indie-Sensibilität<br />

ausbalanciert war. Danach jedoch,<br />

mit den Folgealben „Siamese<br />

Dream“ und „Melon Collie and the<br />

infinite Sadness“, ging es bergab ins<br />

Rock-Klischee: Chart-Erfolg, Drogen,<br />

Konzept-Doppelalben, Streit,<br />

Personalwechsel, Depression, Egomanie<br />

und vor allem jede Menge<br />

nun zu Cinemascope-Größe aufgeblasene<br />

Jammer-Musik!<br />

Schön, dass die Band –von deren<br />

Urbesetzung nach Wechseln nun<br />

wieder James Ihaund Jimmy Chamberlin<br />

dabei sind (die ikonische Bassistin<br />

D’Arcy Wretzky stieg schon vor<br />

zwanzig Jahren aus) –ihr Konzert in<br />

der Zitadelle mit zwei Stücken jenes<br />

erfreulichen ersten Albums eröffneten.<br />

Gleich im ersten davon, „Siva“,<br />

solierte Corgan ausgiebig auf seiner<br />

Gitarre, während Jimmy Chamberlin<br />

sich sofort als König der Sechzehntel-Triole<br />

behauptete.<br />

Im weiteren Verlauf des Abends<br />

gab es also noch sehr viel mehr Sechzehnteltriolen<br />

vonChamberlin, etwa<br />

gegen Ende des Stücks „Solara“ vom<br />

aktuellen Album mit dem praxisfernen<br />

Namen „Shiny and oh so bright<br />

Vol 1/LP: No Past. No Future. No<br />

Sun. (Album)“.<br />

Vonletzterem Werk gab es im Verlauf<br />

des Abends drei Stücke zu hören;<br />

der Schwerpunkt lag auf den<br />

Hits: „1979“ etwa oder die Ballade<br />

„Disarm“. Beim Großteil der Stücke<br />

solierten vor allem der in seiner<br />

schwarzgewandeten Baumlänge immer<br />

noch eindrucksvolle Corgan<br />

und der Gitarrist Jeff Schroeder, was<br />

schade war,denn James Ihas seltene<br />

Soli transzendierten in ihrer futuristischen<br />

Quietschigkeit als einzige<br />

den Wah-Wah-Gniedel-Kanon. Auch<br />

war Ihainweißem Anzug das bestgekleidete<br />

Bandmitglied; ungerecht,<br />

dass ihm vor allem Füll-Aufgaben<br />

zugedacht waren; so kümmerte er<br />

sich um die Anmoderationen und<br />

durfte ein etwas müdes Cover vom<br />

Cure-Stück „Friday I’m inlove“ vortragen.<br />

Auch „Wish you were here“ von<br />

Pink Floyd wurde gecovert und von<br />

der Abgeklärtheit des Originals in die<br />

Emo-Quengeligkeit verlegt; herrje,<br />

anstatt nur zu jammern, könnte man<br />

doch auch mal was ändern, etwa indem<br />

man interessantere Musik<br />

macht und so mehr Spaß an seiner<br />

Arbeit hat. Obwohl, die Band schien<br />

schon zufrieden mit dem Abend, sie<br />

gaben sogar an, nach Berlin ziehen<br />

zu wollen!<br />

Wieviel darf<br />

der Rundfunk<br />

kosten?<br />

Der RBB will beim<br />

Kulturradio sparen<br />

VonTorsten Wahl<br />

D<br />

eine Ohren werden Augen machen“<br />

–sowirbt der RBB um<br />

seine neue Marke RBB-Kultur, die<br />

Radio, Fernsehen und Podcasts vereint.<br />

Beieiner Betriebsversammlung<br />

des Kulturradios aber mochte mancher<br />

seinen Ohren und Augen nicht<br />

trauen: Die Programmmittel für die<br />

Welle, der aufwändigsten und teuersten<br />

des RBB, sollen um ein Fünftel<br />

gekürzt werden. Die Minute kostet<br />

hier doppelt so viel wie bei Radio<br />

Fritz oder 88,8. Während es in der<br />

Masurenallee hoch her ging, debattierten<br />

in der Leipziger Straße im<br />

Bundesrat die Ministerpräsidenten<br />

der Länder über den Rundfunk.<br />

Die Dauerdiskussion um den öffentlich-rechtlichen<br />

Rundfunk kreist<br />

mal wieder um das Geld. Die Zuschauer<br />

wollen, wenn überhaupt,<br />

nicht viel mehr als die monatlich<br />

17,50 Euro bezahlen, aber keine Abstriche<br />

am Programm hinnehmen.<br />

Beim Kulturradio des RBB kommen<br />

von dieser Summe übrigens 56 Cent<br />

an. Alle Sender müssen sparen, sollen<br />

sich aber auch stärker den neuen<br />

Medien öffnen. Die Macher wiederum<br />

fordern höhere Gehälter und<br />

Honorare. Jüngst beschwerten sich<br />

99 freie Fritz-Mitarbeiter bei der Intendanz<br />

darüber, dass sie multimediale<br />

Vorreiter sein sollen, aber ihre<br />

Tagessätzemit 187 Euro deutlich unter<br />

dem Satz anderer Wellen des eigenen<br />

Hauses liegen.<br />

Tatsächlich hat sich der Rundfunkbeitrag<br />

seit 2009 nicht mehr erhöht,<br />

2015 konnte er sogar von17,98<br />

Euro auf 17,50 Euro gesenkt werden.<br />

2014 nahm der Sender insgesamt<br />

485 Millionen Euro ein, seither sinken<br />

die Einnahmen. Bis2017 erzielte<br />

der RBB einen Überschuss, den er<br />

seit 2018 ins Programm investiert –<br />

deshalb verzeichnet der aktuelle<br />

Wirtschaftsplan ein Minus von fast<br />

85 Millionen Euro. Doch die Rücklagen<br />

sind bald aufgebraucht. RBB-Intendantin<br />

Patricia Schlesinger plädiertdaher<br />

seit langem für die Erhöhung<br />

des Rundfunkbeitrags.<br />

Da der Prozess der Gebührenermittlung<br />

recht schwerfällig ist, wird<br />

seit Jahren über ein Indexmodell diskutiert,<br />

das die Höhe des Rundfunkbetrags<br />

entweder an die Inflation<br />

oder die Lebenshaltungskosten koppelt.<br />

Auch die Vorsitzende der Rundfunkkommission<br />

Malu Dreyer, die<br />

Ministerpräsidentin von Rheinland-<br />

Pfalz, warb bei ihren Kollegen für ein<br />

solches Modell. Dagegen wollen Regierungschefs<br />

im Osten, etwa in<br />

Sachsen und Sachsen-Anhalt, den<br />

Betrag lieber nicht erhöhen. Obwohl<br />

viele Beobachter damit gerechnet<br />

hatten, dass sich die Ministerpräsidenten<br />

auf ihrer gestrigen Sitzung in<br />

Berlin endlich einigen würden, sind<br />

wieder keine Beschlüsse gefasst worden.<br />

Tobias Hans, Ministerpräsident<br />

des Saarlands,verkündete zwar eine<br />

Abschaffung des Rundfunkbeitrags<br />

für Zweitwohnungen –für die Debatte<br />

um die Zukunft des öffentlichrechtlichen<br />

Rundfunks benötige<br />

man aber mehr Zeit.<br />

Auch sie wollen <strong>Berliner</strong> werden: Billy Corgan und JimmyChamberlin. ROLAND OWSNITZKI<br />

TOP 10<br />

Mittwoch, 5. Juni<br />

1 Aktenzeichen XY ZDF 4,60 18 %<br />

2 Tagesschau ARD 4,25 18 %<br />

3 heute-journal ZDF 4,21 18 %<br />

4 Die Auferstehung ARD 3,62 14 %<br />

5 heute ZDF 2,96 16 %<br />

6 SOKOWismar ZDF 2,69 18 %<br />

7 GZSZ RTL 2,48 11 %<br />

8 Auslandsjournal ZDF 2,42 12 %<br />

9 Rosenheim-Cops ZDF 2,36 24 %<br />

10 Bares für Rares ZDF 2,34 23 %<br />

ZUSCHAUER IN MIO/MARKTANTEIL IN %


24 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 130 · F reitag, 7. Juni 2019<br />

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Tagestipp<br />

KALENDER<br />

BÜHNE<br />

Ballhaus Naunynstraße (✆ 75 45 37 25)<br />

20.00: Future Sounds(akademie der autodidakten)<br />

<strong>Berliner</strong> Ensemble (✆ 28 40 81 55)<br />

19.30: Die Blechtrommel<br />

Deutsche Oper Berlin (✆ 34 38 43 43)<br />

19.30: Don Quichotte<br />

20.00 Tischlerei: Delirio<br />

DT-Kammerspiele (✆ 28 44 12 25)<br />

19.00, 21.00 Box: Autorentheatertage: zu unseren<br />

füßen, das gold, aus dem boden verschwunden<br />

GarnTheater (✆ 78 95 13 46)<br />

20.30: Die Sanfte<br />

Halle Tanzbühne Berlin (✆ 44 04 42 92)<br />

20.30großer Saal: volto umano -das menschliche<br />

gesicht (cie. toula limnaios)<br />

HAU2(✆25 90 04 27)<br />

20.30: Chinchilla Arschloch, waswas (Rimini Protokoll<br />

(Helgard Haug))<br />

HAU3(✆25 90 04 27)<br />

19.00: MuseumofLungs<br />

Kleines Theater (✆ 821 20 21)<br />

20.00: Holzfällen. Eine Erregung<br />

Komische Oper Berlin (✆ 47 99 74 00)<br />

19.30: Roxy und ihr Wunderteam (Geschwister Pfister<br />

u. a.)<br />

Komödie am Kurfürstendamm im Schiller Theater<br />

(✆ 88 59 11 88) 20.00: Alles was Sie wollen<br />

Maxim Gorki Theater (✆ 20 22 11 15)<br />

20.30 Studio: Youare not the hero of this story<br />

Neuköllner Oper (✆ 68 89 07 77)<br />

20.00 Studio: istdie welt auch noch so schön<br />

Prime Time Theater (✆ 49 90 79 58)<br />

20.15: Gutes Wedding,schlechtes Wedding (Sitcom -<br />

Folge122: DerClubder toten Döner)<br />

Prolog-Bühne (Open Air) (✆ 54 90 51 92)<br />

19.30: Romeo &Julia (Globe Ensemble Berlin)<br />

RambaZamba Theater (✆ 44 04 90 44)<br />

19.30: Der nackte Wahnsinn<br />

19.30: Antigone<br />

Renaissance-Theater (✆ 312 42 02)<br />

20.00: Nein zum Geld<br />

Russkaja Szena -Die Russische Bühne Berlin<br />

(✆ 01 51 15 21 79) 20.00: Die Welt des Russischen<br />

Theaters: Die Möwe(Ensemble des Russischen<br />

Theaters)<br />

Schaubühne (✆ 89 00 23)<br />

20.00: ProfessorBernhardi<br />

Schloss Britz (✆ 609 79 23 -0)<br />

19.00 Freilichtbühne: Der Sturm! (Shakespeare<br />

CompanyBerlin)<br />

Schlosspark Theater (✆ 78 95 66 71 00)<br />

20.00: CharlysTante<br />

Staatsoper Unterden Linden (✆ 20 35 45 55)<br />

19.30: Pelléas et Mélisande<br />

Theater im Delphi (✆ 70 12 80 20)<br />

17.30: DieWelt des Russischen Theaters: Und wir,<br />

füreinander –Schatten(Theater Treppe (Israel) und<br />

N.C. Aronetska Theater (Republik Moldau))<br />

Theater im Nikolaiviertel (✆ 017 6/ 40 53 11)<br />

19.30: ZilleseinMilljöh<br />

Theater O-Tonart (✆ 37 44 78 12)<br />

20.00: Die Einladung (Inseltheater Moabit)<br />

Theater untermDach (✆ 902 95 38 17)<br />

20.00: Jason und Medea oder was ist Heimat (<strong>Berliner</strong><br />

Schule für Schauspiel)<br />

Uferstudios (✆ 46 06 08 87)<br />

20.00 Studio 14: GraduateStudentsChoreos 2019<br />

Volksbühne Berlin (✆ 24 06 57 77)<br />

19.00: Unendlicher Spaß<br />

Zimmertheater Steglitz (✆ 25 05 80 78)<br />

20.00: Besetzt! (Esther Zimmering)<br />

KABARETT/VARIETÉ<br />

Admiralspalast (✆ 22 50 70 00)<br />

20.00: Fame -The Musical<br />

Bar jeder Vernunft (✆ 883 15 82)<br />

20.00: Zaubershow(Siegfried &Joy)<br />

<strong>Berliner</strong> Schnauze -MundArt&Comedy Theater<br />

(✆ 017 95 34 66 96) 20.00: Bevordufragst: Nein!<br />

(MargaBach)<br />

BKA (✆ 202 20 07)<br />

20.00: Irgendwas stimmt immer (Vocal Recall)<br />

BühnenRausch (✆ 44 67 32 64)<br />

20.00: ImproLadies<br />

Chamäleon (✆ 400 05 90)<br />

20.00: Memories of Fools (Cirk La Putyka)<br />

Distel (✆ 204 47 04)<br />

19.30 Studio: Die Zukunft istkeinPonyhof (Studio-Ensemble)<br />

20.00: 2019: Odyssee im Hohlraum<br />

Estrel Festival Center (✆ 68 31 68 31)<br />

20.30: Simply The Best -Das Tina Turner Musical<br />

(Dorothea „Coco“ Fletcher)<br />

Friedrichstadt-Palast (✆ 23 26 23 26)<br />

19.30: Vivid<br />

Galli Theater Berlin (✆ 27 59 69 71)<br />

20.00: Die 7Typen Show<br />

Mehringhof-Theater (✆ 691 50 99)<br />

20.00: The Filonthe Hill (Fil)<br />

Quatsch Comedy Club (✆ 47 99 74 13)<br />

20.00: Die LiveShow(Johhn Doyle, DivaLaKruttke,<br />

Manuel Wolff, el magomasin, Mod.: Ole Lehmann)<br />

23.00: Das 16. Jahresfinale der QuatschTalentschmiede<br />

Reederei Riedel -Anlegestelle Fischerinsel (Fischerinsel)<br />

19.30: Krimi-Dinner auf der Spree (Theater<br />

Krimimobil Berlin)<br />

ScheinbarVarieté (✆ 784 55 39)<br />

20.00: Open StageVarieté (Cloozy (Mod.))<br />

Stachelschweine (✆ 261 47 95)<br />

20.00: Menschen. Ämter.Katastrophen.<br />

StageBluemax Theater Berlin (✆ 018 05 44 44)<br />

20.00: Blue Man Group -The Show<br />

StageTheater des Westens (✆ 018 05 44 44)<br />

19.30: The Band -Das Musical<br />

Theater im Palais (✆ 201 06 93)<br />

19.30: HintermOfen sitzt ne Maus<br />

TIPI am Kanzleramt (✆ 39 06 65 50)<br />

20.00: Altar Boyz<br />

Wintergarten Varieté (✆ 58 84 33)<br />

20.00: Let’sTwist Again! -Rockabilly Hits &Acrobatics<br />

Z-Bar (✆ 28 38 91 21)<br />

20.00: Best of Chips Comedy(Mit Daniel Wolfson,<br />

Kawus Kalantar und Gästen)<br />

Zille-Destille (✆ 01 76 64 86 36)<br />

19.00: Mit Zille in der Destille (Albrecht Hoffmann).<br />

Anm. erf.<br />

Zimmer 16 (✆ 48 09 68 00)<br />

21.00: Im freien Fall -ohne Netz unddoppelten<br />

Boden<br />

KLASSIK<br />

Konzerthaus Berlin (✆ 203 09 21 01)<br />

20.00 Gr.Saal: Konzerthausorchester Berlin, Ltg.Eliahu<br />

Inbal, Francesco Piemontesi (Klavier), Beethoven:<br />

Konzertfür Klavier und Orchester Nr.2B-Dur op. 19;<br />

Mahler:Sinfonie Nr.1D-Dur<br />

Philharmonie (✆ 25 48 83 01)<br />

19.00: Einführung (<strong>Berliner</strong> Philharmoniker)<br />

20.00: <strong>Berliner</strong> Philharmoniker,Ltg.Daniel Barenboim,<br />

Radu Lupu (Klavier), Haydn: Symphonie Nr.95<br />

c-Moll; Beethoven: Konzertfür Klavier und Orchester<br />

Nr.4G-Dur op. 58; Schumann: Symphonie Nr.4<br />

d-Moll op. 120, 2. Fassung<br />

Philharmonie/Kammermusiksaal (✆ 25 48 81 32)<br />

20.00: Freiburger Barockorchester,Ltg.Kristian Bezuidenhout<br />

(Hammerklavier), Miah Persson (Sopran),<br />

Wolfgang Amadeus Mozart: Konzertfür Klavier und<br />

Orchester Es-Dur,Konzertfür Klavier und Orchester<br />

C-Dur,„Chi sà, chi sà, qual sia“, „Vado, ma dove?oh<br />

Dei!“, „Bella mia fiamma, addio“, Arien für Sopran<br />

und Orchester,„Ch’io mi scordi di te“, Rezitativ und<br />

Arie für Sopran, obligates Klavier und Orchester<br />

Lesung<br />

Dichtung<br />

und<br />

Wahrheit<br />

Die Wahrheit ist bei Jan<br />

Skudlarek ein Nudelsieb.<br />

Oder: Die Wahrheit ist kein<br />

Nudelsieb.Weil es ein „Nudelsieb“<br />

ja gar nicht geben kann,<br />

sondern höchstens „ein Stück<br />

Metall mit Löchern“. Die Nudelsiebgeschichte<br />

kommt von<br />

denen hinzu, die Nudeln kochen.<br />

Wasdenkt man über das<br />

Objekt in Gegenden, in denen<br />

man keine Nudeln kennt?<br />

Wann immer man es genau zu<br />

nehmen beginnt mit den Dingen,<br />

werden sie verzwickt ...<br />

Der Philosoph Jan Skudlarek<br />

hat bei Reclam das Buch<br />

„Wahrheit und Verschwörung:<br />

Wie wir erkennen, was echt<br />

und wirklich ist“ veröffentlicht.<br />

Undwer wollte das nicht<br />

wissen! In der Lettrétage liest<br />

und diskutiert Skudlarek, und<br />

wer es nicht dorthin schafft,<br />

schreibe wenigstens zehnmal:<br />

„Die Welt bleibt beschreibbar.<br />

Angemessen zu zweifeln kann<br />

man lernen.“ PetraKohse<br />

Siesind hinter dir (her)–Wahrheit und<br />

Verschwörung,20Uhr,mit JanSkudlarek,<br />

Lettrétage, Mehringdamm 61<br />

„Späte Bilder“: „Segmente“, 1966, Öl auf Leinwand. ERNST WILHELM NAY/VG BILDKUNST BONN 2019<br />

Mit unpathetischen Titeln<br />

wie „Rot-Weiß-<br />

Schwarz“, „Segment“<br />

oder „Rotfiguration“<br />

machte es der Maler Ernst Wilhelm<br />

Nay den Betrachtern seiner farbknallenden<br />

Bilder nie schwer. Egal<br />

ob mit Motiven aus dem frühen oder<br />

dem späten Werk.<br />

Letzteres füllt nun die Wände der<br />

<strong>Berliner</strong> Galerie Aurel Scheibler, die<br />

sich seit Jahren um das Œuvre und<br />

den noch nicht musealisierten<br />

Nachlass des Künstlers kümmert.<br />

Nay hat immer vorausgesetzt, dass<br />

ein aufgeklärtes,ergomündiges und<br />

fantasievolles Publikum zu ganz eigenen<br />

Interpretationen kommen<br />

werde. Dafür gab er seine abstrakte,<br />

aber immer auch vonder sinnlichen<br />

Anschauung gekommene Bildsprache<br />

liebend gerne frei.<br />

Aber gerade in seinen letzten<br />

Schaffensjahren –und trotz schwindender<br />

Körperkräfte für die immer<br />

größeren Formate –gelangte er mit<br />

Konsequenz zu einem spirituell abgerundeten<br />

Spätwerk. Nay–was übrigens<br />

auch die Bezeichnung für eine<br />

persische bzw. arabische Flöte ohne<br />

Mundstück ist, bis heute das älteste<br />

noch immer gespielte Musikinstrument<br />

der Welt – hatte eine starke<br />

poetische Ader.Inseinen späten Bildern<br />

entdeckt man keine Redundanz,<br />

dafür eine geradezu glühende<br />

Intelligenz und fast so etwas wie<br />

Weisheit. Flächig und rein finden die<br />

Farben zusammen. Dazwischen ließ<br />

Nayoft weiße Leerstellen, als habe er<br />

die ineinanderfließenden Formen<br />

mit einer Riesenschere ausgeschnitten.<br />

Daserinnertfast an die Scherenschnitte<br />

des alten Matisse.<br />

Vomsogenannten Informel (Gegenstandlosigkeit)<br />

der Nachkriegszeit<br />

hat Nay seine „absolute“ Malerei,<br />

seine „Malerei ohne Geometrie<br />

und ohne Illusion“ streng unterschieden.<br />

Er wollte „bewusste Gestaltung,<br />

keine sich verströmende<br />

Selbstdarstellung“. Komposition sei<br />

für ihn keine Frage der Illusion oder<br />

Perspektive. Eher setzte er die Farben<br />

wie ein Musiker die Töne. Diese<br />

entfalten sich aus Hell und Dunkel,<br />

Kalt und Warm. Esgibt keinen gewöhnlichen<br />

Vorder-, Mittel-, Hintergrund<br />

mehr, stattdessen „schwingt“<br />

die ganzeFläche optisch.<br />

Naynannte diese eigenwillige Stilistik<br />

den „Wellblech-Effekt“; er-<br />

Ingeborg Ruthe<br />

findet den vonErnst Wilhelm Nay<br />

(1902–1968) geprägten „Wellblech-Effekt“<br />

für die Malerei des gebürtigen <strong>Berliner</strong>s<br />

und Wahl-Rheinländers so genial<br />

wie sinnlich packend.<br />

Fast<br />

digita<br />

„Späte Bilder“ d<br />

stammenden Kölne<br />

Ernst WilhelmNa<br />

Aurel Sch<br />

KINO<br />

CHARLOTTENBURG<br />

Astor Film Lounge (✆ 883 85 51) Rocketman<br />

15.00, 17.45,20.30<br />

Cinema Paris (✆ 881 31 19) Zwischen den Zeilen<br />

15.30,20.30; Zwischen den Zeilen (OmU) 18.00<br />

Delphi Filmpalast (✆ 312 10 26) Rocketman<br />

15.00, 17.40,20.30<br />

DelphiLUX (✆ 322 93 10 40)All My Loving 15.10,<br />

17.50, 20.30; Rocketman (OF) 15.30, 21.00; Der<br />

Schamane und die Schlange: Eine Reise auf dem<br />

Amazonas –Elabrazodelaserpiente (OmU) 18.00;<br />

Push – Für das Grundrecht auf Wohnen (OmU)<br />

14.00; HighLife (OmU)16.00, 20.40; Ramen Shop<br />

(OmU) 18.30;Van Gogh 15.00, 17.30, 20.00; Das<br />

Familienfoto 15.15; Das Ende der Wahrheit 17.30,<br />

20.00;Burning 14.00, 17.10, 20.20; Roads (OmU)<br />

14.30, 19.00; Stan &Ollie (OmU) 16.45; Greta<br />

(OmU) 21.15<br />

Filmkunst 66 (✆ 882 1753) Stan &Ollie 18.00;<br />

All My Loving 20.00; Peter Lindbergh –Women‘s<br />

Stories (OmU) 22.15; War ofArt (OmU) 18.00;<br />

Under the Tree 20.15; Kamikaze 1989 (DFmenglU)<br />

22.30<br />

Kant Kino (✆ 319 9866) Nur eine Frau 15.30,<br />

17.45, 20.00; TKKG 13.50, 16.00; Roads 18.10,<br />

20.30; Aladdin 15.30, 18.00, 20.45; Mister Link<br />

14.00; Monsieur Claude II 16.00, 20.30; Der<br />

Flohmarkt von Madame Claire 18.15; Edie 15.45,<br />

17.45; Stan &Ollie 20.00<br />

Zoo Palast (✆ 018 05/22 29 66) 3D: Godzilla 2<br />

14.00; 3D: Aladdin 17.00; Rocketman 20.00; John<br />

Wick III 23.00; 3D: X-Men: Dark Phoenix 15.00,<br />

20.30, 23.15; Rocketman 17.40; 3D: Aladdin<br />

14.30;Rocketman (OF) 17.25; John Wick III 20.15;<br />

3D: Godzilla 2 23.10; TKKG 14.45; 3D: X-Men:<br />

Dark Phoenix 17.10; 3D: Aladdin 19.50, 22.50;<br />

3D: Avengers: Endgame 14.00; 3D: Godzilla 2(OF)<br />

17.45; 3D: Godzilla 220.45; Glam Girls 15.20,<br />

22.50; TKKG 17.40; Der Fall Collini 20.00; Pokemon<br />

Meisterdetektiv Pikachu 15.40; Glam Girls<br />

18.10; Ma–Sie sieht alles 20.30, 23.00<br />

FRIEDRICHSHAIN<br />

b-ware!Ladenkino (✆ 20 07 88 88) La casa lobo<br />

–Das Wolfshaus (OmU) 11.00; Das schönste Paar<br />

12.15;Birds Of Passage: DasgrüneGold der Wayuu<br />

–Pajaros deverano (OmU) 13.45; Die sagenhaften<br />

Vier –Marnies Welt 15.45; Under the Tree –Undir<br />

trenu (OmU) 17.15; Border 18.45; Nur eine Frau<br />

(DFmenglU) 20.45; Der Goldene Handschuh (DFmenglU)<br />

22.20; Ein Gauner &Gentleman –The Old<br />

Man &the Gun (OmU) 11.00;<br />

Kleine Germanen (OmenglU) 12.45; Atlas (OmenglU)<br />

14.15; PeterLindbergh – Women‘s Stories<br />

(OmU) 16.15; Free Solo (OmU) 18.15; Ramen<br />

Shop (OmU) 20.00; Dave Made a Maze (OmU)<br />

21.30; The Wild Boys – Les garcons sauvages<br />

(OmU) 23.00; Once Again –Eine Liebe in Mumbai<br />

11.00; Green Book–Eine besondereFreundschaft<br />

(OmU) 12.45; Macht das alles einen Sinn? – Und<br />

wenn ja –warum dauert es so lange? (DFmenglU)<br />

15.00; DasEndeder Wahrheit (DFmenglU)16.45;<br />

Edie (OmU) 18.45; Van Gogh –AtEternity‘s Gate<br />

(OmU) 20.30; One Cut of the Dead – Kamera o<br />

tomeru na! (OmU) 22.30<br />

Tilsiter-Lichtspiele (✆ 426 81 29) Maquia: Eine<br />

unsterbliche Liebesgeschichte – Sayonara no asa ni<br />

yakusoku no hana o kazaro (OmU) 16.00; Ein Gauner<br />

&Gentleman –The Old Man &the Gun (OmU)<br />

18.15; Nur eine Frau 20.15; „Mir ist es egal, wenn<br />

wir als Barbaren in die Geschichte eingehen“ –„Imi<br />

este indiferent daca in istorie vom intra ca barbari“<br />

(OmU) 22.10; Kleine Germanen 16.00; The Artist &<br />

The Pervert (OmU) 17.45; War ofArt (OmU) 19.45;<br />

Familie Brasch 21.45<br />

UCI Luxe Kino Mercedes-Platz Wenn du König<br />

wärst13.45; Shazam!13.45;John Wick III13.45,<br />

16.45, 19.30, 22.45; IMAX 3D: X-Men: Dark<br />

Phoenix 14.00, 17.00, 20.00,23.00; Rocketman<br />

14.00, 17.15, 20.15, 22.55; Monsieur Claude<br />

II 14.00, 20.00; Mister Link 14.15; Asterix und<br />

das Geheimnis des Zaubertranks 14.15; Aladdin<br />

14.15, 16.30; Pokemon Meisterdetektiv Pikachu<br />

14.30; Godzilla 214.30, 17.15, 19.30, 22.30;<br />

3D: Aladdin 14.30, 17.30, 20.15, 23.15; TKKG<br />

14.45, 17.15; 3D: Avengers: Endgame 14.45,<br />

18.40, 22.30; Avengers: Endgame 16.30, 20.30;<br />

3D: Godzilla 216.40, 19.45, 23.00; Nur eine<br />

Frau 16.45;3D: Pokemon MeisterdetektivPikachu<br />

17.00, 19.30, 22.15; Greta (2019 USA) 17.00,<br />

23.15; X-Men: Dark Phoenix 17.40, 20.30; Der<br />

Fall Collini 19.45; Rocketman (OF) 19.50; 3D:<br />

X-Men: Dark Phoenix (OF) 20.20; John Wick III –<br />

John Wick: Chapter 3–Parabellum (OF) 22.30;<br />

Lloronas Fluch 22.45; Das Ende der Wahrheit<br />

23.15<br />

Zukunft (✆ 01 76/57 86 10 79) Atlas 18.00; All<br />

My Loving 20.00; Lords ofChaos (OmU) 22.15;<br />

Lord ofthe Toys 18.00; Das Leben meiner Tochter<br />

19.50; The Wild Boys –Les garcons sauvages<br />

(OmU) 21.40<br />

HELLERSDORF<br />

CineStar (✆ 04 51/703 02 00) Godzilla 213.30;<br />

Aladdin 13.40, 16.40, 20.00, 22.30; Pokemon<br />

Meisterdetektiv Pikachu 13.50, 16.50; Mister Link<br />

14.00; 3D: Aladdin 14.10, 17.15; TKKG 14.15,<br />

16.45; X-Men: Dark Phoenix 14.20; 3D: Godzilla<br />

216.30, 19.30, 22.50; Rocketman 17.00, 20.15;<br />

3D: X-Men: Dark Phoenix 17.10, 20.00, 22.40; 3D:<br />

Avengers: Endgame 19.10; John Wick III 19.40,<br />

23.00; Glam Girls 19.50; Avengers: Endgame<br />

22.10; The Silence 23.00; Friedhof der Kuscheltiere<br />

23.00<br />

Kino Kiste (✆ 998 74 81) Das Ende der Wahrheit<br />

14.00; Die sagenhaften Vier –Marnies Welt 16.00;<br />

Nur eine Frau 18.00; Stan &Ollie 20.00<br />

HOHENSCHÖNHAUSEN<br />

CineMotion (✆ 038 71/211 4109) TKKG 14.15,<br />

17.30; 3D: Aladdin 14.15, 17.10, 20.00, 22.45;<br />

X-Men: Dark Phoenix 14.20, 17.10, 19.50, 22.50;<br />

Rocketman 14.30, 16.45, 20.15; Aladdin 14.30,<br />

17.45; 3D: Pokemon Meisterdetektiv Pikachu<br />

14.40; Royal Corgi: Der Liebling der Queen 14.45;<br />

Godzilla 214.50,19.30,22.30; Pokemon Meisterdetektiv<br />

Pikachu 15.00, 17.30; Avengers: Endgame<br />

16.30, 19.40; 3D: Godzilla 217.00, 22.30; John<br />

Wick III 17.20, 20.00, 22.40; 3D: X-Men: Dark<br />

Phoenix 20.10, 23.00; Ma–Sie sieht alles 20.20,<br />

23.00; Glam Girls 20.30; Friedhof der Kuscheltiere<br />

23.00<br />

KREUZBERG<br />

Babylon (✆ 61 60 96 93) A Push –Für das Grundrecht<br />

auf Wohnen (OmU) 17.30; Rocketman (OmU)<br />

19.50,22.30; B NureineFrau 17.15,19.30, 21.45<br />

fsk amOranienplatz (✆ 614 2464) Oray (OmU)<br />

17.45; „Mir ist es egal, wenn wir als Barbaren in<br />

die Geschichte eingehen“ – „Imi este indiferent<br />

daca inistorie vom intra ca barbari“ (OmU) 17.45;<br />

Zwischen den Zeilen (OmU) 19.45, 22.00; Burning<br />

(OmU) 20.30<br />

Moviemento (✆ 692 47 85) Moonlight (OmU)<br />

10.15; Alfons Zitterbacke –Das Chaos ist zurück<br />

16.15;Blown Away –Music,Miles andMagic(OmU)<br />

18.30; Rocketman (OmU) 21.15; Captain Fantastic<br />

–Einmal Wildnis und zurück (OF) 10.00; Checker<br />

Tobi und das Geheimnis unseres Planeten 14.30;<br />

Roads (OmenglU) 16.30, 18.45, 21.00; Cold War:<br />

Der Breitengrad der Liebe –Zimna wojna (OmenglU)<br />

23.15; Leroy 10.30; Rocketman (OmU) 12.45,<br />

18.00; High Life (OmU) 15.30, 20.45; Climax<br />

(OmU) 23.15<br />

Regenbogen Kino (✆ 69 57 95 17) AInceput<br />

Ploaia (OmenglU; m. Gästen) 19.00<br />

Sputnik (✆ 694 1147) Sunset Over Hollywood<br />

(OmU) 17.15; Nur eine Frau (OmU) 19.00; Greta<br />

(OmU) 20.45; Border – Gräns (OmU) 22.30; Was<br />

kostet die Welt 17.15; Push –Für das Grundrecht<br />

auf Wohnen (OmenglU) 19.00; The Artist &The<br />

Pervert (OmU) 20.45; Birds Of Passage: Das grüne<br />

Gold der Wayuu –Pajaros de verano (OmU)<br />

22.30<br />

Yorck (✆ 78 91 32 40) Mister Link 14.15; Rocketman<br />

17.20, 20.00; New Nur eine Frau 15.00,<br />

18.50; All MyLoving 16.15, 21.00<br />

KÖPENICK<br />

Kino Spreehöfe (✆ 538 9590) Mister Link 14.15;<br />

3D: X-Men: Dark Phoenix 14.30, 17.30, 20.30;<br />

Pokemon Meisterdetektiv Pikachu 14.45; Aladdin<br />

14.45, 17.00; TKKG 15.00; Avengers: Endgame<br />

16.30; Rocketman 17.15, 20.00; 3D: Godzilla 2<br />

17.15, 20.15; 3D: Aladdin 20.00; John Wick III<br />

20.15<br />

Union Filmtheater (✆ 65 01 31 41) Rocketman<br />

13.00, 17.45, 20.15; All My Loving 13.15, 18.00;<br />

Stan &Ollie 13.30; Edie 15.30; Royal Corgi: Der<br />

Liebling der Queen 15.45; Glam Girls 15.45; Magie<br />

der Wildpferde 17.45; High Life 20.00; Blown Away<br />

–Music, Miles and Magic 20.30<br />

MARZAHN<br />

UCI Kinowelt am Eastgate (✆ 93 03 02 60)<br />

X-Men: Dark Phoenix 14.00; Godzilla 2 14.00;<br />

Aladdin 14.00, 17.00; Pokemon Meisterdetektiv<br />

Pikachu 14.10; TKKG 14.30, 16.45; Royal Corgi:<br />

Der Liebling der Queen 14.30; Mister Link 14.30;<br />

Avengers: Endgame 15.15, 19.00; 3D: Godzilla 2<br />

16.30, 19.45, 23.00; John Wick III 16.45, 19.50,<br />

23.00; 3D: X-Men: Dark Phoenix 17.00, 20.00,<br />

23.00; Rocketman 17.00, 20.00, 23.00; 3D:<br />

Pokemon Meisterdetektiv Pikachu 17.15; Glam<br />

Girls 19.45; 3D: Aladdin 20.00, 22.45; Ma –Sie<br />

sieht alles 20.15, 22.50; Friedhof der Kuscheltiere<br />

23.00<br />

MITTE<br />

Acud (✆ 44 35 94 98) Die sagenhaften Vier –<br />

Marnies Welt 17.00; Los perros (OmU) 19.00; Das<br />

Ende der Wahrheit (OmenglU) 20.45; Der illegale<br />

Film (OmU) 18.00; Under the Tree 19.45; Kleine<br />

Germanen (OmU) 21.45<br />

Babylon (✆ 242 59 69) New York –New York: Der<br />

Stadtneurotiker –Annie Hall (OmU) 17.30; HKIFF:<br />

Yellowing (OmenglU) 17.30; Magie der Wildpferde<br />

18.00; IndoGerman Film:Bharat(OmenglU)19.30;<br />

New York –New York: So wie wir waren –The Way<br />

We Were (OF) 20.00; HKIFF: IMiss You When ISee<br />

You (OmenglU; m.Gast u.Gespräch) 20.00; HKIFF:<br />

Days After nComing (OmenglU) 22.00; New York,<br />

NewYork (OmU) 22.15; NewYork –New York: Good<br />

Fellas –Drei Jahrzehnte in der Mafia (OF) 22.15<br />

Central Hackescher Markt (✆ 28 59 99 73) Asterix<br />

und das Geheimnis des Zaubertranks 10.30;<br />

Rocketman (OmU) 12.15, 14.45, 17.15, 20.00,<br />

22.45; Alfons Zitterbacke –Das Chaos ist zurück<br />

14.30; Greta (OmU) 16.30; Border –Gräns (OmU)<br />

18.45,23.30; MonsieurClaudeII–Qu‘est-cequ‘on<br />

aencore fait auBon Dieu? (OmU) 21.15<br />

CineStar CUBIX (✆ 04 51/703 02 00) X-Men:<br />

Dark Phoenix 11.10, 14.30; Willkommen imWunder<br />

Park 11.10; Royal Corgi: Der Liebling der Queen<br />

11.15; Pokemon Meisterdetektiv Pikachu 11.20,<br />

14.45; Aladdin 11.30, 13.30, 16.40, 22.40; TKKG<br />

11.40, 14.20, 17.00; Monsieur Claude II11.50;<br />

Mister Link 12.15, 14.00; 3D: Godzilla 213.40,<br />

16.30, 19.40, 22.50; Avengers: Endgame 14.00;<br />

3D: Aladdin 14.10, 17.10, 19.30; Rocketman<br />

14.30, 17.30, 20.10, 23.00; John Wick III 16.50,<br />

19.50, 23.00; 3D: X-Men: Dark Phoenix 17.20,<br />

20.15,23.15; Der Fall Collini 17.40; 3D: Pokemon<br />

Meisterdetektiv Pikachu 17.50, 20.20; Glam Girls<br />

20.00; 3D: Avengers: Endgame 20.30, 22.20; Ma<br />

–Sie sieht alles 20.40, 23.15; Greta (2019 USA)<br />

23.10<br />

Hackesche Höfe (✆ 283 4603) Das Familienfoto<br />

–Photo defamille (OmU) 14.30; Roads (OmU)<br />

16.45, 19.00; Der Fall Collini 21.15; High Life<br />

(OmU) 14.45, 21.15; Ramen Shop (OmU) 17.15,<br />

19.15; Berlin Babylon (Omdt+englU) 15.00; Nur<br />

eine Frau (OmU) 17.00; All My Loving 19.15; Burning<br />

–Beoning (OmU) 21.45; Blown Away –Music,<br />

Miles and Magic (OmU) 15.00; Peter Lindbergh<br />

–Women‘s Stories (OmU) 17.30; Burning –Beoning<br />

(OmU) 20.00; Sunset Over Hollywood (OmU)<br />

14.45; Zwischen den Zeilen (OmU) 17.00, 19.15;<br />

TheArtist &The Pervert (OmU) 21.30<br />

International (✆ 24 75 60 11) Rocketman (OmU)<br />

16.15,19.00,21.45<br />

Zeughauskino (✆ 20 30 47 70) Salamander<br />

(OmU) 18.30; Wilhelm Dieterle: Liebesrausch auf<br />

Capri –SeptemberAffair (OF) 21.00<br />

NEUKÖLLN<br />

Cineplex NeuköllnArcaden (✆ 01 80/505 06 44)<br />

Pokemon Meisterdetektiv Pikachu 10.00, 14.50,<br />

17.25; X-Men: Dark Phoenix 14.00, 16.50, 20.10;<br />

TKKG 14.00, 17.20; Avengers: Endgame 14.00,<br />

16.30; Godzilla 2 14.05, 16.45, 19.50, 22.45;<br />

Aladdin 14.10, 17.15, 19.50, 22.50; Mister Link<br />

14.15; Royal Corgi: Der Liebling der Queen 14.50;<br />

Dumbo 15.45; Rocketman 16.55, 20.10; John<br />

Wick III 17.10, 20.20, 23.00; Pokemon Meisterdetektiv<br />

Pikachu –Pokemon Detective Pikachu (OF)<br />

17.35; 3D: X-Men: Dark Phoenix 19.40, 22.40;Yol<br />

Arkadasim –Mein Weggefährte II (OmU) 19.45; X-<br />

Men: Dark Phoenix (OF) 20.10; Ma –Sie sieht alles<br />

20.25, 23.00; John Wick III –John Wick: Chapter 3<br />

–Parabellum (OF) 23.00; Greta (2019 USA)23.00;<br />

Godzilla 2(OF) 23.00<br />

IL KINO (✆ 91 70 29 19) Roads 10.30, 19.20,<br />

23.40; Burning (OmU) 12.30, 21.00; War ofArt<br />

(OmU)15.30; SunsetOverHollywood(OmU) 17.30<br />

Neues Off (✆ 62 70 95 50) Roads (OmU) 16.00,<br />

18.20,20.40<br />

Passage (✆ 68 23 70 18) Rocketman (OmU)<br />

18.00, 20.40; Zwischen den Zeilen 18.10, 20.30;<br />

All MyLoving 17.30, 20.00; Roads 16.45, 19.00;<br />

Border 21.15<br />

Rollberg (✆ 62 70 46 45) Burning – Beoning<br />

(OmU) 17.00, 20.15; High Life (OmU) 18.00,<br />

20.30, 22.30; Rocketman (OF) 16.30, 19.00;<br />

Burning –Beoning (OmenglU) 21.30; Aladdin (OF)<br />

16.15, 19.00; Pokemon Meisterdetektiv Pikachu –<br />

Pokemon Detective Pikachu (OF) 21.40; John Wick<br />

III –John Wick: Chapter 3–Parabellum (OF) 17.00,<br />

19.50<br />

UCILuxeGropius Passagen (✆ 66 68 12 34)Godzilla<br />

214.00; Aladdin 14.00, 17.00, 19.20, 22.30;<br />

Pokemon Meisterdetektiv Pikachu 14.10; Glam<br />

Girls 14.15, 17.15; TKKG 14.30, 16.50; X-Men:<br />

Dark Phoenix 14.40; 3D: Godzilla 216.30, 19.40;<br />

John Wick III 17.10, 20.15, 22.45; 3D: X-Men: Dark<br />

Phoenix 17.30, 20.00, 22.50; Avengers: Endgame<br />

19.30; Ma–Sie sieht alles 20.10, 22.40<br />

Wolf (✆ 921 03 93 33) The Wild Boys –Les garcons<br />

sauvages (OmU) 12.00, 23.20; „Mir ist es<br />

egal, wenn wir als Barbaren in die Geschichte<br />

eingehen“ – „Imi este indiferent daca in istorie<br />

vom intra cabarbari“ (OmenglU) 12.20; High Life<br />

(OmU) 14.10, 21.10; Mo &Friese unterwegs (Auf<br />

zu neuen Abenteuern) 16.00; Pippi Langstrumpf<br />

16.20; Liebesfilm (OmenglU) 17.00; Katho Upanishad<br />

(OmenglU) 19.00; Diamantino (OmU) 19.10;<br />

Screening im Studio 6:Von Bienen und Blumen<br />

(OmenglU) 20.00; Burning –Beoning (OmU) 21.00


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 130 · F reitag, 7. Juni 2019 25<br />

· ·<br />

·······················································································································································································································································································<br />

Tagestipp<br />

KALENDER<br />

wie<br />

lisiert<br />

es aus Berlin<br />

r Farbzauberers<br />

y in der Galerie<br />

eibler<br />

reicht durch die Komposition „positiver“<br />

und „negativer“ Töne, die er<br />

auf Leinwand oder Papier diagonal<br />

aufbaute; keine Perspektive mehr,<br />

keine Schatten, nichts Erzählerisches.<br />

Mit heiterer Sturheit schuf<br />

dieser Maler Bilder in einer Zeit, in<br />

der die amerikanische Pop-Art, Werbung<br />

und Design die deutsche Kunst<br />

zu dominieren und das Leben ironisch<br />

als berechenbar darzustellen<br />

begannen.<br />

Nays Kunst ist das Gegenteil davon:<br />

Die transzendenten Farb-Kombinationen,<br />

die tanzenden Spindel-<br />

Augen setzen sich gerade im Spätwerk<br />

stringent durch. Gottesaugengleich<br />

starren sie einen an und<br />

tanzen über den Rahmen hinaus.<br />

Das Ganze erinnert anden ewigen<br />

Kreislauf von Werden und Vergehen.<br />

Zugleich reagierten diese Bilder auf<br />

den Übergang zum medialen Zeitalter,<br />

auf eine neue Wahrnehmung<br />

durchs Farbfernsehen. Strukturell<br />

durchdacht, malte der alte Nay beinahe<br />

schon, was eine digitalisierte<br />

Welt in unserem Hirn erzeugt.<br />

Weresnicht besser weiß, hält solche<br />

Malerei für dekorativ. Tatsächlich<br />

malte NayAltäre, aufdenen sich<br />

„Späte Bilder“: „Rot -Weiß -Schwarz II“, 1967, Öl auf Leinwand. ERNST WILHELM NAY/VG BILDKUNST BONN 2019<br />

MEIN BILD DER WOCHE<br />

Der Maler: Ernst Wilhelm Nay, geboren<br />

1902 in Berlin, gestorben 1968 in Köln,<br />

war Karl-Hofer-Schüler und wurde nach<br />

1945 zum maßgeblichen Pionier einer<br />

neuen Malerei, die Abstraktion und sinnliche<br />

Anschauung einte.<br />

Die Ausstellung: In der Galerie Aurel<br />

Scheibler,Schöneberger Ufer 71, sind<br />

die „Späten Bilder“ des Wahl-Rheinländers<br />

zu sehen. Bis 29. Juni, Di–Sa 11–18<br />

Uhr.Tel.: 2593 8607<br />

www.aurelscheibler.com<br />

noch einmal der Glaube an das<br />

Schöne und Gute manifestierte. An<br />

das Elementare undUniverselle.Der<br />

Tod, besagte das,sei nicht das Ende,<br />

sondern der Anfang. Ohne Zweifel<br />

war Nayeiner derwichtigsten Nachkriegsmaler<br />

der Bundesrepublik. Auf<br />

der Documenta in Kassel 1964 hingen<br />

seine Bilder nicht an der Wand,<br />

sondern baumelten von der Decke.<br />

Und das erregte heftigen Anstoß.<br />

Einflussreiche Kritiker bezichtigten<br />

ihn der „Klischee-Malerei“. Die<br />

Schelte ließ den Malerund einstigen<br />

Karl-Hofer-Schüler verstummen, er<br />

zog sich zurück ins Kölner Atelier.<br />

Undmalte weiter.<br />

Heute schütteln wir den Kopf ob<br />

dieser fatalen Situation eines Künstlers,<br />

den die Nazis schon als jungen<br />

Maler als „entartet“ verfemten und<br />

mit Ausstellungsverbot belegt hatten.<br />

Längst erkennen wir diesen poetischen<br />

Modernisten als einen Maler<br />

des Wandels, der seine Themen in<br />

Serien erprobte, mutig experimentierte<br />

–und dennoch an der klassischen<br />

Form des Tafelbildes festhielt,<br />

aber mit schwingenden Flächen und<br />

Gebilden, deren Anfang und Ende<br />

im Unerforschlichen liegen.<br />

Pop<br />

Wieder<br />

alles<br />

klar<br />

Auftritte des Gesamtkunstwerks,<br />

das den Namen<br />

UdoLindenbergträgt, wurden<br />

zuletzt auf die Erzeugung großer<br />

Gala-Gefühle ausgerichtet.<br />

Freunde gingen zum gemeinsamen<br />

Musizieren auf hohe<br />

See oder kamen auf einen Abstecher<br />

ins Hamburger Hotel<br />

Atlantic vorbei. Lindenberg<br />

war immer einer,der sich gern<br />

mit Gästen umgab.Schon früh<br />

hat er zur stimmlichen Unterstützung<br />

Eric Burdon hinzugezogen,<br />

der demnächst übrigens<br />

auf große Abschiedstournee<br />

geht. „We gotta get out of<br />

this place“. Sangeskunst ist allerdings<br />

keine unbedingteVoraussetzung<br />

für die Aufnahme<br />

in den Lindi-Club. Sogab es<br />

auch schon einmal ein Duett<br />

mit Maria Furtwängler alias<br />

„Tatort“-Kommissarin Charlotte<br />

Lindholm. Wer da die<br />

Nase rümpft, dem sei gesagt,<br />

dass UdoLindenberg stets ein<br />

besonderes Gespür für junge<br />

Talente hatte. HarryNutt<br />

UdoLindenberg,20Uhr,Mercedes-<br />

Benz-Arena, Mercedes-Benz-Platz 1<br />

KINDER<br />

Atze Musiktheater (✆ 81 79 91 88)<br />

10.00 Studio: Hans im Glück (ab 6bis 10 J.)<br />

11.00: Bunte Töne, HipHop-Show(ab 6J.)<br />

FEZ/Astrid-Lindgren-Bühne (✆ 53 07 12 50)<br />

10.00: Kasper und das Wahrheitstuch, Puppentheater<br />

Böhmel,<br />

Galli Theater Berlin (✆ 27 59 69 71)<br />

17.00: DieBremer Stadtmusikanten -Mitspieltheater<br />

(ab 4J.)<br />

Grips Podewil (✆ 39 74 74 77)<br />

10.00: Das Nacktschnecken-Game (ab 12 J.)<br />

Puppentheater Berlin (✆ 342 19 50)<br />

10.00: Ferdinand,der Stier (ab 4J.)<br />

Schillertheater-Werkstatt (Bismarckstr.110)<br />

10.00: Normen, Normen, Normen, Tanztheater (ab<br />

14 J.)<br />

Schwartzsche Villa (✆ 902 99 22 12)<br />

10.30: Beppos Abenteuer im Meer dersingenden<br />

Fische, Theatro Baraonda, Clown und Musik (ab 3<br />

bis 8J.)<br />

Theater an der Parkaue (✆ 55 77 52 52)<br />

10.00 Bühne 3: Die BieneimKopf (ab 7bis 11 J.)<br />

10.00: DieUnbehausten -Das Battle um die Stadt<br />

(ab 11 bis15J.)<br />

Varia Vineta (✆ 43 72 32 44)<br />

16.00: Kinder spielen für Kinder:Das tapfere Schneiderlein,<br />

Märcheninszenierung (ab 2J.). Anm. erf.<br />

Zeiss-Großplanetarium (✆ /42 18 45 10)<br />

9.30: Raumschiff Erde<br />

LITERATUR/VORTRAG<br />

Buchhändlerkeller (✆ 55 14 93 58)<br />

19.00: CreativeWriting Group,<br />

Freizeitforum Marzahn (✆ 542 70 91)<br />

19.00: „Heißer Sommer“, Konzertlesung mit Christine<br />

Dähn und Thomas Natschinski zum50. Geburtstag<br />

des Kultfilms<br />

Lettrétage (✆ 692 45 38)<br />

20.00: Sie sind hinter dir (her) -Wahrheit undVerschwörung,Jan<br />

Skudlarek, Mod.: TomBresemann<br />

Theater o.N. (✆ 440 92 14)<br />

20.00: Literatursalon am Kollwitzplatz, Irene<br />

Moessinger,EkkeMaaß, Lesung und Gespräch, Mod.:<br />

Martin Jankowski<br />

Volksbühne Berlin (✆ 24 06 57 77)<br />

20.00 Roter Salon: Mein Zimmer im Hausdes Krieges.<br />

351 Tage gefangen in Syrien, Janina Findeisen,<br />

Lesung und Gespräch, Mod.: Christoph Dreyer<br />

Wühlmäuse (✆ 30 67 30 11)<br />

20.00: „Nudel im Wind“ plus Best of bisher,Jürgen<br />

vonder Lippe<br />

KONZERT<br />

ART Stalker (✆ 22 05 29)<br />

20.00: Alt.Klug<br />

Auster Club (✆ 611 33 02)<br />

20.00: Tempi Passati, support: The Hot Hands<br />

b-flat (✆ 283 31 23)<br />

21.30: Jörg Miegel Quintett feat.SahrinRezai (voc) &<br />

James Scanell(cl, sax)<br />

Badehaus (✆ 95 59 27 76)<br />

20.00: Bouncen? Vol. 08 mit 2Ersitz und MakeA<br />

Move<br />

Berghain/Kantine (Rüdersdorfer Str.70)<br />

20.00: Chamberlain<br />

Bi Nuu (✆ 69 56 68 40)<br />

20.00: Okta Logue +Mudwell (Retro, 60s)<br />

Brotfabrik (✆ 471 40 01)<br />

20.00: So oder so ist das Leben -Lieder vondamals<br />

bis heute: Gabriel Weber und Peter A. Rodekuhr<br />

Cassiopeia (✆ 47 38 59 49)<br />

19.00: The Flavians, Me &the Monster,Strand Child,<br />

Summer Say<br />

Huxleys Neue Welt (✆ 301 06 80 88)<br />

23.59: Fire Fete: Mr.Killa<br />

Junction Bar (✆ 6946602)<br />

22.00: m!co,Balu &Salam<br />

Lido (✆ 69 56 68 40)<br />

20.00: StillCorners<br />

Mercedes-Benz Arena (✆ 20 60 70 88 99)<br />

20.00: Udo Lindenberg<br />

Musik &Frieden (Falckensteinstr.48)<br />

19.30: Alien Weaponry<br />

Olympiastadion (✆ 30 68 86 18)<br />

18.45: Phil Collins, Still not dead yet<br />

Orania.Berlin (✆ 69 53 96 80)<br />

21.30: Orania.Jazz: Igor Osypov(g), Yonatan Levi (b),<br />

UgoAlluni (dr)<br />

PrivatClub (✆ 61 67 59 62)<br />

20.00: Ex Hex, Berthold Seliger<br />

Quasimodo (✆ 318 04 56 70)<br />

22.00: SouthernAvenue<br />

Rickenbacker’s (✆ 81 89 82 90)<br />

21.00: The ACDC’s<br />

Schlot (✆ 448 21 60)<br />

21.00: Maria Baptist Orchestra<br />

Schokoladen Mitte (✆ 282 65 27)<br />

19.00: Hatehug +Gall<br />

Supamolly (✆ 29 00 72 94)<br />

21.30 Veranstaltungsraum:Molly Punch /Lego/The<br />

Inserts, GrrrlzGang @Supamolly<br />

Theater Adlershof (✆ 23 93 45 79)<br />

19.00: It’sSwing Time: Lutz Thase &Matthias<br />

Marquardt<br />

Theater Coupé (✆ 902 91 67 03)<br />

18.00: Alexander Gutmann, Alexandra Julius Fröhlich,<br />

Andrej Ur,Shpil, shpil, Klezmer shpil ...<br />

Tommy-Weisbecker-Haus (✆ 251 85 39)<br />

21.00 Schicksaal: The Bighead,PortRoyal, Offbeat<br />

Xplosion<br />

Vaganten Bühne (✆ 313 12 07)<br />

20.00: Sabra Lopes(Gesang), Alina Pronina (Klavier),<br />

Ansgar Spratte (Percussion),Mascha -Ein Liederabend<br />

in Himmelgrau, Autor/in: Mascha Kaleko<br />

Sandro Fusati;Sabra Lopes;Alina Pronina<br />

Wild At Heart (✆ 611 70 10)<br />

22.00: The Fleshtones +The Smokin 44s<br />

Yaam (✆ 615 13 54)<br />

20.00: The Garifuna Collective<br />

22.00: Sir David Rodigan, Exile Di Brave<br />

Zig Zag Jazz Club (✆ 94 04 91)<br />

21.15: Joel Expansion feat. Eldar Tsalikov<br />

Zitadelle Spandau (✆ 35 49 44 29 7/)<br />

20.00: Citadel Music Festival: The Piano Guys<br />

CLUB<br />

Berghain (Am Wriezener Bahnhof)<br />

23.59Panorama Bar:Finest Friday,Recondite (live),<br />

Marcus Worgull, Roland Appel, Tijana T<br />

Bi Nuu (✆ 69 56 68 40)<br />

23.00: Carneval Weekender (Dancehall &HipHop)<br />

Kulturbrauerei/Frannz (✆ 726 27 93 33)<br />

22.00: Rebel Yell -Lovethe 80s!, DJ Hey, my<br />

Commander<br />

Lido (✆ 69 56 68 40)<br />

23.30: Let’sDance to JoyDivision -The Early Days<br />

SO36 (✆ 61 40 13 06)<br />

20.00: Roller Skate Disko-Berlin Roller Jam opening,Rollers<br />

HiFi<br />

Soulcat Musik-Bar (Pannierstr.53)<br />

19.00: Vinylsounds<br />

SurpriseClub (✆ 017 23 83 06 53)<br />

22.00: Afro &Black<br />

Wilde Renate (✆ 26 94 86 91)<br />

23.55: Renates Heimkinder /w.Techtakel +Freudentaumel<br />

Floors, Patryk Molinari, Dachgeschoss,<br />

Schmitzkatzki, Kevin Beyer, Chris Hanke,Marcii<br />

Moto, Maik Gyver,Patrick Muschweck, Jack Jenson,<br />

Swam:Thing<br />

BALLROOM<br />

Haus der Sinne (✆ 44 04 91 55)<br />

21.30: Tangobar<br />

Strandbar Mitte (Monbijoustr.3)<br />

20.00: Swing,Evan&friends<br />

KINO<br />

PANKOW<br />

Blauer Stern Pankow (✆ 47 61 18 98) Mister Link<br />

15.30; Rocketman 17.30, 20.15; Aladdin 16.15,<br />

19.00<br />

PRENZLAUER BERG<br />

FT am Friedrichshain (✆ 42 84 51 88) Rocketman<br />

15.00, 17.40, 20.20; Mister Link 14.00; Zwischen<br />

den Zeilen 16.00, 18.20; Burning 20.40; Aladdin<br />

14.00, 16.45, 19.30; All My Loving 15.15, 20.00;<br />

Nur eine Frau 17.45; TKKG 14.00, 16.15; Roads<br />

18.30; High Life (OmU) 20.50<br />

Kino inder Kulturbrauerei (✆ 04 51/703 02 00)<br />

Rocketman 13.45, 16.45, 19.45; Tea with the<br />

Dames: Ein unvergesslicher Nachmittag (OmU)<br />

13.50; Pokemon Meisterdetektiv Pikachu 13.50,<br />

17.20; Edie 14.00; Aladdin (OmU) 14.15, 16.30,<br />

19.30, 22.30; Zwischen den Zeilen 14.20, 20.15;<br />

Nur eine Frau 14.30, 19.00; TKKG 14.50, 17.15;<br />

Avengers: Endgame (OmU) 16.00, 20.00; Das Leben<br />

meiner Tochter 16.30; Das Ende der Wahrheit<br />

17.00, 22.45; Burning 17.00, 19.40; Der Fall Collini<br />

19.30; All My Loving 20.00; High Life (OmU)<br />

21.30; Burning (OmU) 22.20; Rocketman (OmU)<br />

22.40;Van Gogh –AtEternity‘s Gate (OmU) 22.50;<br />

The Hole in the Ground (OmU) 23.00<br />

Krokodil (✆ 44 04 92 98) Urfin: Der Zauberer von<br />

Oz 15.45; Orangentage 17.15; Kalte Heimat –Leben<br />

im nördlichen Ostpreußen (OmU) 19.00; „Mir<br />

ist es egal, wenn wir als Barbaren in die Geschichte<br />

eingehen“ –„Imi este indiferent daca in istorie vom<br />

intra cabarbari“ (OmU) 21.45<br />

UCI Kinowelt Colosseum (✆ 44 01 92 00) X-Men:<br />

Dark Phoenix 14.15; Pokemon Meisterdetektiv Pikachu<br />

14.15; Aladdin 14.15, 17.05; Rocketman<br />

14.20, 17.05, 20.00, 22.45; Godzilla 2 14.20,<br />

19.45; Royal Corgi: Der Liebling der Queen 14.25;<br />

TKKG 14.30, 16.55; Mister Link 14.35; Glam Girls<br />

14.50, 17.05; Avengers: Endgame 15.00, 19.00;<br />

John Wick III 16.40, 19.40, 22.40; 3D: Godzilla<br />

216.40, 22.45; 3D: X-Men: Dark Phoenix 16.50,<br />

20.00, 22.45; Ma –Sie sieht alles 17.10, 19.40,<br />

22.35; 3D: Pokemon Meisterdetektiv Pikachu<br />

17.20, 19.55; 3D: Aladdin 19.20, 22.45; 25 km/h<br />

19.40; Roads 19.55; 3D: Avengers: Endgame<br />

22.15; Sneak Preview 22.45; Friedhof der Kuscheltiere<br />

22.45<br />

REINICKENDORF<br />

CineStar Tegel (✆ 04 51/703 02 00) Aladdin<br />

13.30, 16.30; Mister Link 13.50; Rocketman<br />

13.55, 17.10, 19.30; Royal Corgi 14.00; TKKG<br />

14.05, 17.20; Pokemon Meisterdetektiv Pikachu<br />

14.10; 3D: Aladdin 14.10, 17.15, 19.40, 22.30;<br />

3D: Godzilla 214.15, 16.15, 19.50, 22.50; Avengers:<br />

Endgame 16.10, 21.50; John Wick III 16.40,<br />

19.45, 23.00; 3D: Pokemon Meisterdetektiv Pikachu<br />

16.45; 3D: X-Men 17.20, 20.15, 23.10; Glam<br />

Girls 19.20; 3D: Avengers: Endgame 20.00; Monsieur<br />

Claude II20.10; Ma –Sie sieht alles 20.30,<br />

23.05; Greta(2019USA)22.40; The Silence23.20<br />

SCHÖNEBERG<br />

Cinema amWalther-Schreiber-Platz (✆ 852 30 04)<br />

Der Fall Collini 15.00; Monsieur Claude II18.00,<br />

20.30<br />

Cosima (✆ 85 07 58 02) Der Flohmarkt von Madame<br />

Claire 18.00; Das Ende der Wahrheit 20.15<br />

Odeon (✆ 78 70 40 19) Rocketman (OmU) 15.00,<br />

17.45,20.30<br />

Xenon (✆ 78 00 15 30) Nur eine Frau 20.15<br />

SPANDAU<br />

Cineplex Spandau (✆ 01 80/505 0211) TKKG<br />

10.00, 12.15, 14.30; Pokemon Meisterdetektiv<br />

Pikachu 10.00, 12.20, 14.45; Godzilla 210.00,<br />

13.05, 16.15; Aladdin 10.00,13.15,16.25,19.30,<br />

23.00; X-Men: Dark Phoenix 10.30, 14.40, 17.30;<br />

Mister Link 12.40; John Wick III 17.00, 20.00,<br />

23.00; Rocketman 17.20, 20.15; 3D: Godzilla 2<br />

19.30, 22.45; 3D: X-Men: Dark Phoenix 20.15,<br />

23.00; Avengers: Endgame 22.30<br />

Kino im KulturhausSpandau (✆ 333 60 81) Monsieur<br />

Claude II16.00; Der Fall Collini 18.00; Van<br />

Gogh 20.15; Astrid 21.30<br />

STEGLITZ<br />

Adria (✆ 01 80/505 07 11) Rocketman 14.00,<br />

17.00, 20.00<br />

Cineplex Titania Palast (✆ 01 80/505 05 20)<br />

TKKG 10.00, 12.15, 14.45, 17.10; Royal Corgi:<br />

Der Liebling der Queen 10.00, 12.15, 15.00; Pokemon<br />

Meisterdetektiv Pikachu 10.00,14.00,17.30,<br />

23.00; Mister Link 10.00,12.30;Avengers: Endgame<br />

10.00, 16.00, 19.20, 22.35; Aladdin 10.00,<br />

13.05, 14.15, 16.40, 19.50, 23.00; X-Men: Dark<br />

Phoenix 10.30, 13.30, 16.30; Asterix und das Geheimnis<br />

des Zaubertranks 12.00; Godzilla 212.45,<br />

17.15; John Wick III 16.10, 19.50, 22.55; 3D: X-<br />

Men: Dark Phoenix 19.30, 22.30; 3D: Godzilla 2<br />

19.55, 23.00; Preview: The Dead Don‘t Die 20.00;<br />

Ma –Sie sieht alles 20.25,23.15<br />

Thalia Movie Magic (✆ 774 34 40) 3D: X-Men:<br />

Dark Phoenix 15.15,17.45, 20.30; Aladdin 15.15,<br />

17.45, 20.30; TKKG 15.30,18.15; Pokemon Meisterdetektiv<br />

Pikachu 15.45; Rocketman 18.00,<br />

20.30; Sneak Preview 20.15; John Wick III 20.30;<br />

Godzilla 220.30<br />

TIERGARTEN<br />

Arsenal (✆ 26 95 51 00) Magical History Tour:<br />

Alexander Newsky (OmenglU) 19.30; Ogawa: Hare<br />

To Ke –Das Besondere und der Alltag (OmenglU;<br />

m. Gast) 20.00<br />

CinemaxX Potsdamer Platz (✆ 040/80 80 69 69)<br />

Pokemon Meisterdetektiv Pikachu 12.25, 14.00,<br />

22.10; Aladdin 12.30, 13.30; Willkommen im Wunder<br />

Park 12.40; Dumbo 13.00; Zwischen den Zeilen<br />

13.20, 16.20, 19.10; Der Junge muss an die frische<br />

Luft 13.20; Avengers: Endgame 13.20,16.00,<br />

19.00, 22.00; Rocketman 13.30, 16.50, 20.00,<br />

23.00; Godzilla 213.30; Die Goldfische 13.30;<br />

Edie 13.40; Royal Corgi: Der Liebling der Queen<br />

13.50; TKKG 14.00, 17.30; Mister Link 14.00,<br />

15.00; X-Men: Dark Phoenix 14.10; Monsieur Claude<br />

II 14.20, 19.20; Der Flohmarkt von Madame<br />

Claire 15.00; Roads 16.00; Glam Girls 16.20,<br />

20.15, 22.50; Bohemian Rhapsody 16.20, 22.10;<br />

All MyLoving 16.20; Van Gogh 16.30; 3D: Godzilla<br />

216.30, 19.40, 23.00; 3D: Pokemon Meisterdetektiv<br />

Pikachu 16.40, 19.45; High Life 16.40; 3D:<br />

Aladdin 16.40, 19.50, 23.00; Ma –Sie sieht alles<br />

16.50, 19.40, 22.30; John Wick III 17.00, 19.30,<br />

22.50; Burning 17.00, 20.30; 3D: X-Men: Dark<br />

Phoenix 17.20, 20.30, 22.30; 3D: Avengers: Endgame<br />

17.45, 20.30; Green Book –Eine besondere<br />

Freundschaft 19.10; Der Fall Collini 19.20; After<br />

Passion 19.40; Nur eine Frau 20.10; Greta (2019<br />

USA) 20.10; The Silence 22.30; Escape Room<br />

22.30; Lloronas Fluch 22.40; Wir 22.50; Captain<br />

Marvel 22.50<br />

CineStar imSony Center (✆ 04 51/703 02 00)<br />

Pokemon Meisterdetektiv Pikachu –Pokemon Detective<br />

Pikachu (OF) 13.30; Aladdin (OF) 13.30,<br />

17.15; 3D: Aladdin (OF) 13.30, 16.30, 20.15,<br />

23.15; Rocketman (OF) 13.40, 16.40, 19.45,<br />

22.50; 3D: Godzilla 2(OF) 13.40, 16.30, 19.40,<br />

22.50; Avengers: Endgame (OF) 13.40, 20.15; X-<br />

Men: Dark Phoenix (OF) 14.20; 3D: Avengers: Endgame<br />

(OF) 16.15, 22.15; John Wick III (OF) 16.45,<br />

19.55, 23.10; 3D: X-Men: Dark Phoenix (OF)<br />

17.40,20.15, 23.15; 3D: PokemonMeisterdetektiv<br />

Pikachu –Pokemon Detective Pikachu (OF) 17.40,<br />

20.30; Glam Girls–TheHustle(OF)19.35; Ma –Sie<br />

sieht alles (OF) 23.15<br />

CineStar IMAX (✆ 04 51/703 02 00) 3D: Galapagos:<br />

Rätsel der verlorenen Welt 12.00; 3D: X-Men:<br />

Dark Phoenix (OF) 13.15, 16.20, 19.30; 3D: X-<br />

Men: Dark Phoenix 22.40<br />

Filmrauschpalast (✆ 394 43 44) Mirai: Das Mädchen<br />

aus der Zukunft –Mirai no Mirai (OmU) 19.30<br />

TREPTOW<br />

Astra (✆ 636 16 50) TKKG 14.00, 16.00; Aladdin<br />

14.00, 17.00, 20.00; Pokemon Meisterdetektiv<br />

Pikachu 14.30, 18.00; X-Men –Der Film 15.00,<br />

17.30; Mister Link 15.00; Rocketman 16.30,<br />

21.00; Godzilla 2 17.30; Ma – Sie sieht alles<br />

19.00, 22.45; 3D: X-Men: Dark Phoenix 20.00,<br />

22.30; 3D: Godzilla 220.00, 22.30; John Wick III<br />

20.15, 22.30<br />

Casablanca (✆ 677 57 52) Der Flohmarkt von<br />

MadameClaire 16.30;Das Familienfoto18.30; Die<br />

Unberührbare 20.30<br />

CineStar –Treptower Park (✆ 04 51/703 02 00)<br />

TKKG 14.00, 17.10; 3D: Godzilla 214.00, 17.00,<br />

20.00, 22.45; X-Men: Dark Phoenix 14.10; Pokemon<br />

Meisterdetektiv Pikachu 14.10; Rocketman<br />

14.20, 17.15, 19.35, 22.45; Mister Link 14.30;<br />

Aladdin 14.30, 17.00; Avengers: Endgame 15.45,<br />

19.50; 3D: Aladdin 16.20, 19.50; John Wick III<br />

16.45, 20.00, 23.00; 3D: X-Men: Dark Phoenix<br />

17.10, 20.15, 23.00; 3D: Pokemon Meisterdetektiv<br />

Pikachu 17.25; 3D: Avengers: Endgame 19.20,<br />

22.30; Ma –Sie sieht alles 20.15, 23.10; Glam<br />

Girls 20.15, 23.10; Friedhof derKuscheltiere23.10<br />

WEDDING<br />

Cineplex Alhambra (✆ 01 80/505 0311) X-Men:<br />

Dark Phoenix 14.00, 17.00; TKKG 14.00, 17.20;<br />

Godzilla 214.15, 16.30; Aladdin 14.20, 17.30,<br />

19.50, 22.50; Willkommen imWunder Park 14.30;<br />

Pokemon Meisterdetektiv Pikachu 14.30, 17.00;<br />

Royal Corgi: Der Liebling der Queen 14.50; Rocketman<br />

16.50; John Wick III 17.00, 19.40, 22.50;<br />

Avengers: Endgame 19.40; 3D: Godzilla 219.50,<br />

23.00; Yol Arkadasim –Mein Weggefährte II (OmU)<br />

20.00; 3D: X-Men: Dark Phoenix 20.00, 23.00; Ma<br />

–Sie sieht alles 20.30, 23.00;X-Men:DarkPhoenix<br />

(OF) 23.00<br />

WEISSENSEE<br />

BrotfabrikKino (✆ 471 4001) Johannes Grützke –<br />

Der Maler aus Berlin 18.00; Liebesfilm 21.30<br />

Toni &Tonino (✆ 92 79 12 00) Derkleine Maulwurf<br />

(1963-1975) 10.30; Rocketman 14.30, 17.15,<br />

20.00; Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer<br />

9.15; TKKG 12.00, 14.15, 16.30; Premiere: Mikoshi<br />

Guy (OmenglU) 19.00; Das Familienfoto 21.30<br />

WILMERSDORF<br />

Bundesplatz-Kino (✆ 85 40 60 85) Lord ofthe<br />

Toys 15.30; All My Loving 18.00; Roads (OmU)<br />

20.30<br />

Eva-Lichtspiele (✆ 92 25 53 05) Stan &Ollie<br />

15.15; Nur eine Frau 18.00; Roads 20.15<br />

ZEHLENDORF<br />

Bali (✆ 811 46 78) Immenhof –Das Abenteuer<br />

eines Sommers 16.00; Der Funktionär 18.00; Wie<br />

ich lernte,bei mir selbst Kind zusein 20.30<br />

Capitol (✆ 8316417) All My Loving 15.30, 20.30;<br />

Nur eine Frau 18.15<br />

FREILUFTKINOS<br />

Freilichtbühne Weißensee (✆ 24 72 78 01) Shoplifters:<br />

Familienbande – Manbiki kazoku (OmU)<br />

21.45<br />

Freiluftkino Hasenheide (✆ 283 46 03) Der Fall<br />

Collini 21.45<br />

Freiluftkino Kreuzberg Vice – Der zweite Mann<br />

(OmU) 21.30<br />

Freiluftkino Rehberge Der Goldene Handschuh<br />

21.30<br />

Open-Air-KinoSchlossparkBiesdorf (✆ 998 74 81)<br />

Bohemian Rhapsody 21.30<br />

Pompeji –FLK am Ostkreuz (✆ 01 76/56 70 92 98)<br />

Film und Musik(TheVirgin Spring:filminsoundscinematic<br />

concert) 21.45<br />

Radio EINS-Freiluftkino Friedrichshain <strong>Berliner</strong><br />

Kurzfilmrolle (DFmenglU) 21.30<br />

Sommerkino Kulturforum am Potsdamer Platz (✆<br />

89 37 14 31)Green Book –Eine besondere Freundschaft<br />

(OmU) 21.45<br />

POTSDAM<br />

Filmmuseum Potsdam (✆ 03 31/271 8112) Film<br />

ohne Streifen: Tuvalu 17.00; Corinna Schmidt (m.<br />

Einführung) 19.00; 25 km/h 21.15<br />

Thalia Potsdam (✆ 03 31/743 70 20) TKKG<br />

13.00, 15.00; Aladdin 13.45, 18.30, 21.00; Edie<br />

14.00; Mister Link 15.00; Magie der Wildpferde<br />

16.15; Das Geheimnis der Bäume 16.30; All My<br />

Loving 17.00; High Life 17.15; Rocketman 18.15,<br />

20.45; Die rote Linie –Widerstand imHambacher<br />

Forst (m. Gast) 19.30; Burning 20.00<br />

UCI Luxe Potsdam Center (✆ 03 31/233 72 33)<br />

Godzilla 213.45, 16.40; Aladdin 13.45, 16.50;<br />

TKKG 14.00, 17.10; Pokemon Meisterdetektiv Pikachu<br />

14.00, 23.00; X-Men: Dark Phoenix 14.15;<br />

Glam Girls 14.15, 20.15; Royal Corgi: Der Liebling<br />

der Queen 14.30; Avengers: Endgame 15.45,<br />

19.55; 3D: Pokemon Meisterdetektiv Pikachu<br />

16.35; John Wick III 16.45, 19.40, 23.00; 3D:<br />

X-Men 17.00, 20.00, 23.00; Rocketman 17.00,<br />

20.00, 23.00; 3D: Godzilla 219.30, 23.00; 3D:<br />

Aladdin 19.45, 23.00; Ma 20.15, 22.45<br />

UMLAND<br />

ALA Falkensee (✆ 033 22/279 88 77) Rocketman<br />

16.45, 19.30<br />

Capitol Königs Wusterhausen (✆ 033 75/46 97 77)<br />

Stan &Ollie 17.15; Nur eine Frau 20.00<br />

CineStar Wildau (✆ 04 51/703 02 00) X-Men:<br />

Dark Phoenix 14.30; Royal Corgi: Der Liebling<br />

der Queen 14.30; Pokemon Meisterdetektiv Pikachu<br />

14.30; 3D: Godzilla 214.30, 17.00, 20.15,<br />

23.15; 3D: Aladdin 14.30, 17.25, 20.20, 22.40;<br />

Mister Link 14.45; Glam Girls 14.45, 20.00; TKKG<br />

15.00, 17.40; Aladdin 15.00, 16.45; 3D: Avengers:<br />

Endgame 15.15, 19.30; Avengers: Endgame<br />

17.00,22.30;Rocketman 17.10, 20.30; John Wick<br />

III 17.15, 20.15, 23.15; 3D: X-Men: Dark Phoenix<br />

17.30, 20.00, 23.00; 3D: Pokemon Meisterdetektiv<br />

Pikachu 17.50, 20.00, 23.00; Der Fall Collini<br />

20.10; Ma–Sie sieht alles 20.45, 23.20; The Silence<br />

23.30;Greta (2019 USA) 23.30; Friedhofder<br />

Kuscheltiere 23.30<br />

Filmpalast Bernau (✆ 033 38/70 54 54) Aladdin<br />

15.15, 17.30; 3D: X-Men: Dark Phoenix 15.15,<br />

18.00, 20.30; TKKG 15.15; Rocketman 17.45,<br />

20.30; Sneak Preview 20.15; 3D: Aladdin 20.30<br />

Filmpalast Oranienburg (✆ 033 01/70 4828)<br />

Aladdin 14.30, 17.00; Pokemon Meisterdetektiv<br />

Pikachu 14.45; X-Men: Dark Phoenix 15.00; TKKG<br />

15.15, 17.30; Godzilla 217.05; 3D: X-Men: Dark<br />

Phoenix 17.45, 20.15, 22.50; 3D: Aladdin 19.30;<br />

3D: Godzilla 219.45, 22.45; John Wick III 20.00,<br />

23.00;Avengers: Endgame 22.15<br />

Linden-Kino Wusterhausen (✆ 03 39 79/145 93)<br />

Aladdin 16.50; 3D: Aladdin 19.00; Glam Girls<br />

21.10<br />

Movieland Erkner (✆ 033 62/36 68) Pokemon<br />

Meisterdetektiv Pikachu 15.30; Aladdin 16.30,<br />

19.30; X-Men: Dark Phoenix 17.45; 3D: X-Men:<br />

Dark Phoenix 20.15<br />

KammerspieleKleinmachnow (✆ 03 32 03/847584)<br />

Der Flohmarkt von Madame Claire 19.00; Stan &<br />

Ollie 21.00


26 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 130 · F reitag, 7. Juni 2019<br />

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Netzwerk<br />

UPGRADE<br />

Traum vom<br />

Wohnzimmer<br />

auf Rädern<br />

VonAdrian Lobe<br />

Wenn man im Auto die Zieleingabe<br />

per Sprachbefehl diktiert,<br />

kann es mitunter vorkommen, dass<br />

der Computer den Menschen nicht<br />

versteht. Die Sprachsteuerung, die<br />

Autohersteller selbst entwickeln, ist<br />

meistens noch nicht so ausgereift,<br />

dass sie jedes Ziel mühelos erkennt.<br />

DieDomäne der Autobauer ist traditionell<br />

die Hardware, nicht die Software.<br />

Tech-Konzerne wie Google,<br />

Apple oder Amazon sind schon ein<br />

paar Schritte weiter: Mit ihren<br />

Sprachassistenten und Betriebssystemen<br />

drängen sie ins Auto.<br />

Seit vergangenem Jahr kommen<br />

alle Neuwagen von BMW mit Amazons<br />

Sprachassistentin Alexa auf<br />

den Markt. Der Fahrer kann per<br />

Sprachkommando Wegbeschreibungen<br />

abrufen, Kaffee bestellen<br />

oder das Garagentor öffnen. Fragt<br />

der Fahrer „Alexa, wie ist das Wetter?“,<br />

sagt die virtuelle Wetterfee das<br />

Wetter an. Auch andere Automarken<br />

wie Toyota, Audi, Ford und Seat<br />

haben Alexa in ihre Infotainment-<br />

Systeme integriert. Die US-Plattformökonomie<br />

hat mittlerweile im Automobilsektor<br />

eine Dominanz erreicht,<br />

die so manchem Konzernstrategen<br />

in Wolfsburg oder Detroit<br />

Sorgen bereitet.<br />

Amazon will seine Sprachsteuerung<br />

zur Schaltzentrale im Internet<br />

der Dinge machen: Egal, ob im Auto<br />

oder zu Hause –Alexa soll stets zu<br />

Diensten sein. Zahlreiche Geräte<br />

sind bereits mit Alexa kompatibel:<br />

von der Mikrowelle über den Kühlschrank<br />

bis hin zur Gardinen- und<br />

Heizungssteuerung. Alles wird mit<br />

allem vernetzt.<br />

Dass Tech-Konzerne ihre SoftwareinAutos<br />

installieren, hat weniger<br />

mit der Sicherheit der Handsfree-Bedienung<br />

zu tun als vielmehr<br />

damit, dass durch die zunehmende<br />

Automatisierung des Fahrens der<br />

Fahrer immer mehr Zeit für andere<br />

Dinge hat: zum Beispiel einzukaufen.<br />

Assistenzsysteme wie Bremsoder<br />

Spurhalteassistenten nehmen<br />

dem Fahrer heute schon jede<br />

Menge Aufgaben ab. Wenn sich<br />

künftig das hoch- oder vollautomatisierte<br />

Fahren (Level 3und 4), wo<br />

der Fahrer das System nicht dauerhaft<br />

überwachen muss, oder das<br />

fahrerlose Fahren (Level 5) durchsetzt,<br />

hat der Insasse noch mehr<br />

Zeit für Konsum. Google könnte unterwegs<br />

personalisierte Werbung<br />

ausspielen – damit verdient der<br />

Konzern das meiste Geld. Der<br />

Traum der Industrie ist schon längst<br />

ein Wohnzimmer auf Rädern, in<br />

dem der Bewohner konsumiert.<br />

Was noch dazu kommt: Autos<br />

speichern jede Menge Daten. Die<br />

Frage ist, wo diese Fahrdaten nebst<br />

Sprachaufzeichnungen landen, wie<br />

sicher die Daten sind und werdarauf<br />

Zugriff hat. Bei BMW werden Alexa-<br />

Anfragen Berichten zufolge zuerst an<br />

BMW-Server und dann an Amazon-<br />

Server weitergeleitet. Niemand weiß,<br />

was die Mikrofone sonst noch so alles<br />

mithören.<br />

WemDatenschutz wichtig ist, der<br />

sollte sein Fahrziel wohl besser manuell<br />

eingeben –oder auf Sprachassistenten<br />

beim Fahren ganz verzichten.<br />

Adrian Lobe<br />

fährtgar nicht so<br />

gerneAuto.<br />

Das futuristische Kunstprojekt „Sonic Runway“prägte im Vorjahr den Blick auf das Rathaus von San José.<br />

Heimat der Giganten<br />

Wasbringt die Zukunft? San José gilt als die Hauptstadt des Silicon Valley.Ein Ortstermin<br />

VonJörg Hunke<br />

Mitten im Zentrum von<br />

Downtown San José<br />

steht ein Tech-Museum.<br />

So geht es<br />

schon mal los.Also kein historisches<br />

Rathaus, auch kein klassizistischer<br />

Kirchenbau oder eine kolossale Statue.Nicht<br />

so ein alter Kram, sondern<br />

einfach ein funktionaler Betonklotz,<br />

in dem es um digitale Innovationen,<br />

um Robotertechnik und Projekte für<br />

den Umweltschutz geht.<br />

Zahl der Obdachlosen steigt<br />

San José, das ist die Hauptstadt des<br />

Silicon Valley. Viele glauben ja, dass<br />

das SanFrancisco sei, weil dortSteve<br />

Jobs beispielsweise das erste iPhone<br />

präsentierte und Twitter seinen Firmensitz<br />

hat. Aber die hohe Konzentration<br />

an Technologie- und Computer-Unternehmen<br />

rund um San José<br />

hat die Stadt zum Zentrum des Silicon<br />

Valleys gemacht. Zu ihren Präsentationen<br />

(Facebook) oder Entwicklerkonferenzen<br />

(Apple) laden<br />

die Tech-Giganten nach SanJosé ein.<br />

In den vergangenen Tagen hat<br />

Apple-Chef Tim Cook im McEnery<br />

Convention Center an die Bedeutung<br />

des Datenschutzes erinnert.<br />

Einer der berühmtesten Bürger<br />

der Stadt ist SteveWozniak, er hat zusammen<br />

mit Steve Jobs Apples ersten<br />

Personal Computer auf den<br />

Markt gebracht. Wozniak gehört zu<br />

den großen Förderern der jungen<br />

Nerds, den Aufbau des Tech-Museums<br />

hat er finanziell unterstützt und<br />

das Children’s Discovery Museum, in<br />

dem Kinder lernen sollen, die Welt<br />

derWissenschaft zu entdecken, wäre<br />

ohne seine Spenden kaum entstanden.<br />

Das Gebäude liegt in Downtown<br />

direkt an der Straße, die nach<br />

ihm benannt wurde: WozWay. Und<br />

jedes Jahr organisiert ermit seinem<br />

Team die„SiliconValley Comic Con“,<br />

dann kommen die Größen aus der<br />

Science-Fiction-Welt zusammen<br />

und prophezeien bessere Zeiten<br />

oder den Untergang der Welt – je<br />

nach Gefühlslage. Indiesem Jahr ist<br />

das Festival fürAugust geplant.<br />

Seit Jahrzehnten gilt die Region in<br />

Kalifornien als Tempomacher im<br />

weltweiten Wettlauf um digitale Innovationen<br />

–inSan José istzuerkennen,<br />

wohin die Entwicklung der<br />

Einwohner: San José ist<br />

nach Los Angeles und San<br />

Diegodie drittgrößte Stadt in<br />

Kalifornien. Nach Schätzungenleben<br />

etwa eine Million<br />

Menschen in der Stadt. In<br />

der Liste der teuersten<br />

Städte der USA wird San<br />

José auf Platz sieben geführt.<br />

Weltstädte führen könnte.Selbstfahrende<br />

Autos bestimmen allerdings<br />

auch hier nicht den Straßenverkehr,<br />

nur gelegentlich sind einige High-<br />

Tech-Fahrzeuge zu Testzwecken in<br />

der Umgebung zu sehen.<br />

Es sind vorallem die auch in Berlin<br />

diskutierten elektrischen Tretroller,<br />

mit denen Studenten durch<br />

das Univiertel sausen. Als andere<br />

Städte noch zweifelten, erteilte die<br />

Stadtverwaltung schon die Genehmigung.<br />

Aufden Bürgersteigen werden<br />

die Geräte irgendwann abgestellt.<br />

Damit die Fußgänger noch<br />

Platz haben, hat die Stadtverwaltung<br />

die Zahl der Anbieter auf drei<br />

begrenzt.<br />

Weresschon geschafft hat im Silicon<br />

Valley, der fährt Tesla. Nirgendwo<br />

ist die Dichte der eleganten<br />

Sportwagen so groß wie in der Stadt,<br />

die zu den reichsten der USA gehört.<br />

Wasauch bedeutet: Kampf um den<br />

Wohnraum. DieVerdrängung geht so<br />

EINE DER TEUERSTEN METROPOLEN<br />

Geschichte: Die Stadt<br />

wurde am 29. November<br />

1777 gegründet und provitierte<br />

auch vomGoldrausch<br />

im 19. Jahrhundert. San<br />

José gilt mit seinen knapp<br />

200 Ethnien als Musterbeispiel<br />

erfolgreicher Integrationspolitik.<br />

Tech-Standort: Der bekannteste<br />

Bürger der Stadt ist<br />

Apple-Mitbegründer Steve<br />

Wozniak. Er fördertTechnik-<br />

Museen wie „The Tech Interactive“.<br />

Außerdem haben<br />

Firmen wie eBay, Cisco und<br />

Adobe Inc. ihren Hauptsitz in<br />

San José.<br />

Steve Wozniak präsentiertimTech-Museum historische Apple-Computer.<br />

IMAGO<br />

weit, dass selbst auf dem Farmer<br />

Market der Küstenstadt Santa Cruz,<br />

etwa 30 Meilen entfernt, die Händler<br />

klagen, dass das Leben in der Region<br />

unbezahlbar geworden sei. Wenn einige<br />

ihre Sachen am Ende des Arbeitstages<br />

zusammenpacken, wissen<br />

sie, dass sie bei Freunden in der<br />

Bergen oder in ihren Autos übernachten<br />

werden.<br />

Sam Liccardo, der Bürgermeister<br />

von San José, hat das Thema Wohnungsnot<br />

und Obdachlosigkeit zur<br />

Chefsache erklärt. In einem Posting<br />

schrieb er Anfang des Jahres über die<br />

Suche nach Unterkünften für Obdachlose:<br />

Kaum hat jemand ein Zuhause<br />

gefunden, muss irgendwo anders<br />

jemand seine Wohnung verlassen.<br />

In den vergangenen Wochen<br />

wurden die neuesten Zahlen veröffentlicht:<br />

6272 Obdachlose sind es<br />

zurzeit, fast 2000 mehr als vor zwei<br />

Jahren. An der Universität gab es vor<br />

Monaten einen Streit um Stellplätze<br />

GETTY IMAGES/NICOLAS MCCOMBER<br />

in einem Parkhaus. Die Studentenvertreter<br />

wollten Kommilitonen ermöglichen,<br />

auf festgelegten Plätzen<br />

in ihren Autos zu übernachten.<br />

Gentrifizierung, das Auseinanderdriften<br />

zwischen Arm und Reich<br />

hat in SanJosé allerdings nicht dazugeführt,<br />

dass ein großes Google-Projekt<br />

gescheitertist.Der Technologie-<br />

Konzern will in der Nähe des Bahnhofs<br />

Diridon Station einen großen<br />

Gebäudekomplex errichten und hat<br />

dafür auch Baulandvon derStadt gekauft.<br />

Die Stadt-Verwaltung, erzählt<br />

eine Mitarbeiterin, hat die Öffentlichkeit<br />

von Anfang an in die Entscheidungsprozesse<br />

mit einbezogen,<br />

es gab viele öffentliche Sitzung,<br />

um Transparenz herzustellen.<br />

Black-Power-Geste der Sportler<br />

Die meisten Mitarbeiter der Tech-<br />

Giganten werden an der örtlichen<br />

Universität ausgebildet. Die Studenten<br />

kommen morgens auf dem Weg<br />

zu den Hörsälen an einer Statue vorbei,<br />

die an einen der politischsten<br />

Momente in der Geschichte der<br />

Olympische Spiele erinnert. Olympiasieger<br />

Tommie Smith und Bronzemedaillengewinner<br />

John Carlos<br />

streckten bei der Siegerehrung ihre<br />

Fäuste in den Abendhimmel. Weltweit<br />

machten sie mit ihrer Black-<br />

Power-Geste auf Rassismus in den<br />

USA aufmerksam. An der Hochschule<br />

wurden die Sportler nach ihrerRückkehrgefeiert.<br />

Für die Präsidentin der Universität,<br />

Mary A. Papazian, ist die Geste<br />

eine Verpflichtung, Grenzen zu<br />

überwinden. In der Tech-Welt geht<br />

es ihr um die Gleichberechtigung<br />

der Frauen. IhrAnsatz: Siewill junge<br />

Studentinnen, die sich –wie Statistiken<br />

zeigen –eher für Medizin oder<br />

Biologie begeistern, mit Programmierern<br />

zusammenbringen, damit<br />

sie gemeinsam an Lösungen arbeiten,<br />

die der Umwelt helfen und die<br />

Gesundheit fördern. So sollen die<br />

Frauen ein Verständnis für die Tech-<br />

Branche erhalten und die Ingenieure<br />

vom Wissen der jungen<br />

Frauen profitieren.<br />

Jörg Hunke staunte über<br />

das internationale Leben<br />

vorallem in Japantown.<br />

Lieferung per<br />

Drohne bald<br />

möglich<br />

Amazon berichtet von<br />

technischen Fortschritten<br />

Der weltgrößte Onlinehändler<br />

Amazon hat eine Lieferdrohne<br />

vorgeführt, die schon in einigen Monaten<br />

die ersten Pakete zustellen<br />

soll. Dasvollautomatische und vollelektrische<br />

„Prime Air“-Fluggerät soll<br />

zunächst testweise kleine Haushaltswaren<br />

wie Zahnpasta oder Rasierer<br />

liefern, kündigte der Konzern bei einer<br />

Tech-Konferenz in Las Vegas an.<br />

Vorrund fünf Jahren hatte Amazon-Chef<br />

Jeff Bezos erste Pläne für<br />

die Lieferung mit autonom fliegenden<br />

Drohnen und einen Prototyp<br />

vorgestellt, zwei Jahre später folgte<br />

ein weiteres Modell. Das nun erneut<br />

optimierte Modell soll jetzt zügig in<br />

den Praxiseinsatz gehen.<br />

Das jetzt vorgeführte Gerät kann<br />

gut 24 Kilometer weit fliegen und bis<br />

zu 2,3 Kilogramm schwerePakete innerhalb<br />

von 30Minuten zustellen.<br />

Beider Entwicklung habe man große<br />

Fortschritte in Sachen Effizienz, Stabilität<br />

und Sicherheit gemacht, betonte<br />

der zuständige Manager Jeff<br />

Wilke bei dem Event im US-Bundesstaat<br />

Nevada. Die Drohne verfügt<br />

über sechs statt der standardmäßigen<br />

vier Rotoren, was für mehr Stabilität<br />

auch bei windigem Wetter sorgen<br />

soll. Das Fluggerät kann demnach<br />

vertikal wie ein Hubschrauber<br />

bei Start und Landung fliegen. Es<br />

kann sich aber auch wie ein Flugzeug<br />

aerodynamisch fortbewegen<br />

und bruchlos zwischen den beiden<br />

Modi wechseln.<br />

Für den sicheren Flugverkehr,der<br />

laut Wilke den Kunden besonders<br />

am Herzen liege, seien die Drohnen<br />

unter anderem mit optischen Sensoren<br />

ausgestattet. Mithilfe Künstlicher<br />

Intelligenz seien sie so in der<br />

Lage, von oben bewegliche Objekte<br />

wie Menschen oder Tiere zuerkennen<br />

und autonom darauf zu reagieren.<br />

Selbst Wäscheleinen, Stromleitungen<br />

oder Telefonkabel, die sonst<br />

eine der größten Herausforderungen<br />

bei Flügen in geringer Höhe seien,<br />

würden mit der Technik problemlos<br />

erkannt.<br />

Amazon machte keine Angaben<br />

dazu, wo der„Prime Air“-Service starten<br />

soll. Bisher wurde er in Großbritannien<br />

getestet, wo 2016 die erste<br />

Lieferung damit erfolgte. Ein Kunde<br />

hatte dort einen „Fire-TV“-Videostreaming-Stick<br />

und eine Tüte Popcorninnerhalb<br />

von13Minuten nach<br />

Abgabe seiner Bestellung erhalten,<br />

wie Firmenchef Jeff Bezosdamals bei<br />

Twitter verkündete. Parallel zu den<br />

Drohnen testet Amazon derzeit in<br />

Seattle auch kleine Lieferroboter, die<br />

auf Gehwegen fahren können. (dpa)<br />

AUSDER REDAKTION<br />

Berlin Mitte,<br />

der Podcast<br />

von<br />

Jochen Arntz<br />

Freitags<br />

ab sechs<br />

Jetzt gibt’s unter www.berliner-zeitung.de<br />

auch was zum Hören –direkt<br />

aus der Chefredaktion. „Berlin<br />

Mitte“ heißt der Podcast, in dem ich<br />

Ihnen jeden Freitag ab sechs Uhr<br />

morgens Neues aus der Redaktion<br />

und Neues aus Berlin präsentiere.<br />

Diesmal spreche ich mit dem Kollegen<br />

Ulrich Paul über die Planungen<br />

des Senats,fünfJahrelang Mieterhöhungen<br />

zu vermeiden.<br />

Wirhören uns,<br />

Ihr Jochen Arntz, Chefredakteur<br />

bei Twitter @JochenArntz


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 130 · F reitag, 7. Juni 2019 27<br />

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TV-Programm<br />

ARD<br />

5.30 (für HG) ZDF-Morgenmagazin 9.00 (für<br />

HG) Tagesschau 9.05 (für HG) Live nach Neun<br />

9.55 (für HG) Sturm der Liebe 10.45 (für HG)<br />

Meister des Alltags 11.15 (für HG) Wer weiß<br />

denn sowas? 12.00 (für HG) Tagesschau<br />

12.15 (für HG) ARD-Buffet 13.00 (für HG)<br />

ARD-Mittagsmagazin 14.00 (für HG) Tagesschau<br />

14.10 (für HG) Rote Rosen 15.00 (für<br />

HG)Tagesschau 15.10 (für HG) Sturm der Liebe<br />

16.00 (für HG) Tagesschau 16.10 (für HG)<br />

Die Tierärzte –Retter mit Herz 17.00 (für HG)<br />

Tagesschau 17.15 (für HG) Brisant 18.00 (für<br />

HG) Quizduell 18.50 (für HG) Quizduell 19.45<br />

(für HG) Wissen vor acht –Werkstatt 19.55 (für<br />

HG) Börse vor acht 20.00 (für HG) Tagesschau<br />

20.15 (für HG) Zimmer mit Stall –Tierisch<br />

gute Ferien TV-Komödie,D2019<br />

Mit Aglaia Szyszkowitz, Friedrich von<br />

Thun, Carolin Garnier u.a.<br />

Regie: Ralf Huettner<br />

21.45 (für HG) Tagesthemen<br />

22.00 (für HG) Tatort Der Wüstensohn<br />

TV-Kriminalfilm, D2014<br />

Mit Miroslav Nemec, Udo Wachtveitl,<br />

Samir Fuchs u.a.<br />

23.30 (für HG) Schutzpatron. Ein<br />

Kluftingerkrimi TV-Kriminalfilm, D’16<br />

1.00 (für HG) Tagesschau<br />

RTL<br />

6.00 Guten Morgen Deutschland 8.30 (für HG)<br />

Gute Zeiten, schlechte Zeiten. Daily Soap 9.00<br />

Unter uns. Daily Soap 9.30 (für HG) Alles was<br />

zählt. Soap 10.00 Der Blaulicht-Report 11.00<br />

Der Blaulicht-Report 12.00 Punkt 12. Moderation:<br />

Katja Burkard 14.00 Die Superhändler –<br />

4Räume, 1Deal. Moderation: Sükrü Pehlivan<br />

15.00 Mensch Papa! Väter allein zu Haus<br />

16.00 Vorher Nachher –Dein großer Moment.<br />

Mit Janine Kunze 17.00 Freundinnen –Jetzt<br />

erst recht 17.30 Unter uns. Daily Soap 18.00<br />

Explosiv –Das Magazin 18.30 Exclusiv –Das<br />

Star-Magazin 18.45 aktuell 19.05 (für HG)<br />

Alles was zählt. Soap 19.40 (für HG) Gute Zeiten,<br />

schlechte Zeiten. Daily Soap<br />

20.15 (für HG) Let's Dance<br />

Dance-Show<br />

Jury: Joachim Llambi, Motsi Mabuse,<br />

Jorge González<br />

Moderation: Victoria Swarovski, Daniel<br />

Hartwich<br />

23.15 Exclusiv spezial Let's Dance<br />

Moderation: Frauke Ludowig<br />

0.00 Nachtjournal<br />

0.30 Willkommen bei Mario Barth<br />

Gäste: Silbermond,Fernanda Brandao,<br />

Maxi Gstettenbauer<br />

Moderation: Mario Barth<br />

ZDF<br />

Sat.1<br />

TV-Tipps RBB<br />

Tagesschau 24<br />

MDR WDR stürmt, Marienbad, fällt dem Draufgängerein Franzensbad, Dolch Karlsbad in Arte<br />

14.00 (für HG) MDR umzwei 15.15 (für HG)<br />

Wer weiß denn sowas? 16.00 (für HG) MDR<br />

um vier 17.45 (für HG) Aktuell 18.10 (für HG)<br />

Brisant 18.50 (für HG) Gedanken zu Pfingsten<br />

18.54 (für HG) Sandmann 19.00 (für HG)<br />

MDR Regional 19.30 (für HG) Aktuell 19.50<br />

(für HG) Elefant,Tiger &Co. 20.15 (für HG)<br />

Die Schlager des Monats Mai 21.45 (für HG)<br />

Aktuell 22.00 (für HG) Riverboat 0.00 MDR<br />

Kultur –Filmmagazin 0.15 (für HG) Mankells<br />

Wallander. TV-Kriminalfilm, S/D 2013 1.45<br />

(für HG) Realitäten –von jeder ein bisschen<br />

Bayern<br />

16.00 (für HG) Rundschau 16.15 (für HG) Wir<br />

in Bayern 17.30 Abendschau –Der Süden<br />

18.00 (für HG) Abendschau 18.30 (für HG)<br />

Rundschau 19.00 (für HG) Unser Land 19.30<br />

(für HG) Landgasthäuser Alpenküche 20.00<br />

(für HG) Tagesschau 20.15 (für HG) Hubert<br />

und Staller 21.00 (für HG) Die Bergpolizei –<br />

Ganz nah am Himmel 21.55 (für HG) Rundschau<br />

Magazin 22.10 (für HG) Bayerns beste<br />

Witze 22.55 Die vier Söhne der Katie Elder.<br />

Western, USA 1965 0.55 (für HG) Landgasthäuser<br />

Alpenküche 1.30 (für HG) Wir inBayern<br />

Vox<br />

16.00 4Hochzeiten und eine Traumreise 17.00<br />

Zwischen Tüll und Tränen 18.00 First Dates –<br />

Ein Tisch für zwei 19.00 Das perfekte Dinner –<br />

Wer ist der Profi? 20.00 Prominent! 20.15 (für<br />

HG) Law &Order: Special Victims Unit 21.10<br />

(für HG) Law &Order: Special Victims Unit<br />

22.10 (für HG) Law &Order: SpecialVictims<br />

Unit 23.05 (für HG) Chicago P.D. 0.00 nachrichten<br />

0.20 (für HG) Medical Detectives –Geheimnisse<br />

der Gerichtsmedizin. Skrupellos<br />

1.20 (für HG) Medical Detectives –Geheimnisse<br />

der Gerichtsmedizin. Tödliches Verlangen<br />

Super RTL<br />

14.10 Inspector Gadget 14.40 Dennis &Fletscher<br />

–Blämtastisch! 15.00 Dragons –Die<br />

Reiter von Berk 15.25 Tomund Jerry 15.50<br />

HotelTranssilvanien –Die Serie 16.20 Zig &<br />

Sharko –Meerjungfrauen frisst man nicht!<br />

16.45 Ninjago –ImLand der Drachen 17.15<br />

Voll zu spät! 17.40 Inspector Gadget 18.10<br />

Dennis &Fletscher –Blämtastisch! 18.40<br />

Woozle Goozle 19.10 Tomund Jerry 19.40<br />

Angelo! 20.15 (für HG) Robots. Animationsfilm,USA<br />

2005 21.55 Columbo. Selbstbildnis<br />

eines Mörders. TV-Kriminalfilm, USA 1989<br />

Sport1<br />

14.30 Yukon Gold. Letzte Anstrengungen<br />

15.30 Alone. The Madness 16.30 Storage<br />

Wars –Die Geschäftemacher. Insiderinformation<br />

17.30 Yukon Gold. Zahltag 18.30 Storage<br />

Hunters. Ein hartes Geschäft 20.00 Die PS-<br />

Profis –ImEinsatz. Hardrocker unterm Messer<br />

21.00 Die PS-Profis –Mehr Power aus dem<br />

Pott. Ein Dampfhammer für die Autobahn<br />

22.00 Die PS-Profis Fahrschule 22.30 Japandemonium<br />

–Die skurrilsten Shows aus Fernost<br />

0.00 Sport-Clips<br />

5.30 (für HG) ZDF-Morgenmagazin 9.00 heute<br />

Xpress 9.05 Volle Kanne –Service täglich<br />

10.30 (für HG) Notruf Hafenkante. Unfrei<br />

11.15 (für HG) SOKO Stuttgart. Todund Taube<br />

12.00 heute 12.10 drehscheibe 13.00 (für<br />

HG) ARD-Mittagsmagazin 14.00 heute –in<br />

Deutschland 14.15 Die Küchenschlacht 15.00<br />

(für HG) heute Xpress 15.05 (für HG) Bares für<br />

Rares 16.00 (für HG) heute –inEuropa 16.10<br />

(für HG) Die Rosenheim-Cops. Musik ist Mord<br />

17.00 (für HG) heute 17.10 (für HG) hallo<br />

deutschland 17.45 (für HG) Leute heute<br />

18.00 (für HG) SOKO Wien. Außer Kontrolle<br />

19.00 (für HG) heute 19.25 (für HG) Bettys<br />

Diagnose. Weiße Mäuse. Krankenhausserie<br />

20.15 (für HG) Fußball: Weltmeisterschaft<br />

der Frauen Vorrunde<br />

Gruppe A: Frankreich –Südkorea<br />

Moderation: Sven Voss<br />

Kommentar: Claudia Neumann<br />

Aus dem Parc des Princes in Paris (F)<br />

23.00 (für HG) heute-show<br />

Mit Oliver Welke<br />

23.30 aspekte Volksparteien inder Krise -Ist<br />

Stabilität wirklich dieAntwort? /<br />

Sachbuch über den Fall „Theranos“ -<br />

Die Hochstaplerin Elizabeth Holmes<br />

0.15 heute+<br />

5.30 Frühstücksfernsehen. Moderation: Matthias<br />

Killing,Alina Merkau 10.00 Im Namen<br />

der Gerechtigkeit –Wir kämpfen für Sie! Mit<br />

Alexander Hold, Stephan Lucas, Alexander Stephens,<br />

Isabella Schulien 11.00 Im Namen der<br />

Gerechtigkeit –Wir kämpfen für Sie! Mit Alexander<br />

Hold, Stephan Lucas, Alexander Stephens,<br />

Isabella Schulien 12.00 Anwälte im<br />

Einsatz 13.00 Anwälte im Einsatz 14.00 Auf<br />

Streife. Reportagereihe 15.00 Auf Streife –Die<br />

Spezialisten. Reportagereihe 16.00 Klinik am<br />

Südring 17.30 Klinik amSüdring –Die Familienhelfer<br />

18.00 Endlich Feierabend! Magazin<br />

19.00 Genial daneben –Das Quiz 19.55<br />

Nachrichten<br />

20.15 111 Knallerpärchen!<br />

Show<br />

Die Liebe ist ein seltsames Spiel. Und<br />

wenn auch noch eine Kamera läuft,<br />

dann ist es Zeit für „111 Knallerpärchen!“.<br />

22.20 Genial daneben<br />

Mit Hellavon Sinnen,WigaldBoning,Chris<br />

Tall, Bastian Pastewka,Martin Rütter<br />

Moderation: Hugo Egon Balder<br />

23.20 Knallerfrauen<br />

23.50 Knallerfrauen<br />

0.20 Switch Reloaded<br />

13.05 (für HG) PlanetWissen 14.05 Erlebnisreisen<br />

14.15 (für HG) Utta Danella: Eine Nonne<br />

zum Verlieben. TV-Liebesdrama, D2010 15.45<br />

(für HG) Aktuell 16.05 Hier und heute 18.00<br />

(für HG) aktuell /Lokalzeit 18.15 (für HG) 2für<br />

300 18.45 (für HG) Aktuelle Stunde 19.30<br />

Lokalzeit 20.00 (für HG) Tagesschau 20.15 (für<br />

HG) A3 –Die Diva mit zwölf Spuren 21.00 (für<br />

HG) Der Vorkoster 21.45 (für HG) Aktuell 22.00<br />

(für HG) KölnerTreff 23.30 (für HG) Satireshow<br />

Spezial: Florian Schroeder wählt Peer Steinbrück<br />

0.30 (für HG) Kölner Treff<br />

NDR<br />

13.10 (für HG) Inaller Freundschaft –Die jungenÄrzte.<br />

Abschiedsschmerzen 14.00 (für HG)<br />

aktuell 14.15 (für HG) die nordstory 15.15<br />

(für HG)Wer weiß denn sowas? 16.00 (für HG)<br />

aktuell 16.20 (für HG) Mein Nachmittag 17.10<br />

(für HG) Seehund, Puma &Co. 18.00 Ländermagazine<br />

18.15 (für HG) Hofgeschichten<br />

18.45 (für HG) DAS! 19.30 Ländermagazine<br />

20.00 (für HG) Tagesschau 20.15 (für HG) die<br />

nordstory 21.15 (für HG) Die Clever-Camper<br />

21.45 (für HG) aktuell 22.00 (für HG) NDR<br />

Talk Show 0.15 Der deutsche Michel<br />

Kabel eins<br />

9.25 Navy CIS: L.A. 10.20 Navy CIS 11.15<br />

Without aTrace 12.05 Numb3rs 13.05 Castle<br />

14.00 The Mentalist 14.55 Navy CIS: L.A.<br />

15.50 News 16.00 Navy CIS 16.55 Abenteuer<br />

Leben täglich 17.55 Mein Lokal, Dein Lokal –<br />

Der Profi kommt 18.55 Achtung Kontrolle!Wir<br />

kümmern uns drum 20.15 Elementary. Overkill<br />

21.15 Navy CIS. Die Wildkatze 22.15 Navy<br />

CIS. Neues Geld 23.15 Navy CIS: L.A. Um die<br />

Ecke gedacht 0.10 Navy CIS: L.A. Im Herzen<br />

der Stadt 1.00 Late News 1.05 Navy CIS. Die<br />

Wildkatze 1.45 Navy CIS. Neues Geld<br />

RTL 2<br />

12.00 Die Geissens –Eine schrecklich glamouröse<br />

Familie! 13.00 Die Geissens –Eine<br />

schrecklich glamouröse Familie! 14.00 Die<br />

Wollnys –Eine schrecklich große Familie! 15.00<br />

Hilf mir! Jung,pleite, verzweifelt ... 17.00 News<br />

17.10 Krass Schule –Die jungen Lehrer 18.05<br />

Köln 50667 19.05 Berlin –Tag &Nacht 20.15<br />

Prince of Persia –Der Sand der Zeit. Abenteuerfilm,USA<br />

2010 22.30 Lara Croft –Tomb Raider:<br />

Die Wiege des Lebens. Actionfilm, USA/D/J/<br />

GB/NL 2003 0.45 Doom –Der Film. Horrorfilm,<br />

GB/CZ/D/USA 2005<br />

Eurosport 1<br />

12.35 Tennis. French Open–First Serve Rittner<br />

12.50 Tennis: French Open. Halbfinale Herren<br />

16.00 Tennis. French Open–Matchball Becker<br />

16.15 Tennis: French Open. Halbfinale Herren<br />

19.00 Tennis. French Open–Matchball Becker<br />

19.30 Tennis 20.25 EurosportNews 20.30<br />

Leichtathletik: Diamond League 21.30 Tennis.<br />

French Open–Matchball Becker 22.00 Radsport:<br />

Giro d'Italia 22.55 EurosportNews 23.05<br />

Tennis: French Open. Halbfinale Herren 1.00<br />

Tennis. French Open–Game, Schett&Mats<br />

PROSIEBEN, 20.15 UHR SCI-FI-FILM<br />

Der Marsianer –Rettet Mark Watney<br />

Ein bemanntes Raumschiff wurde zu ForschungszweckenzumMarsgeschickt.18Tagelanghalten<br />

sich die Astronauten aufdem roten Planeten<br />

auf, bis ein gefährlicher Sandsturm dasTeam zum Abbruchzwingt. Fluchtartig<br />

verlässt dieMannschaft den Planeten,wobei derAstronautMarkWatney(Matt<br />

Damon) schwer verletztwird. Da sein Raumanzug keine Bio-Signale mehr sendet,hältman<br />

ihn für tot und lässt ihn aufdem Mars zurück. Doch Watneylebt!<br />

DemRaumfahrer gelingt es,sich in die Basisstation zu retten. Hier istWatney<br />

ab sofortauf sich alleingestellt.Inder Hoffnung, dassinvier Jahren die nächste<br />

Marsmissioneintrifft,fängt er an, sein Überleben zu organisieren und seine<br />

Zeit aufdem Mars mit einem Video-Tagebuch festzuhalten.Mitreißendes Science-Fiction-Dramavon<br />

RidleyScott.<br />

(USA/2015)<br />

Anzeige<br />

RTL 2, 20.15 UHR ABENTEUERFILM<br />

Prince Kurreisen of Persia –Der Sand der Zeit<br />

mit Haustürabholung<br />

ImPersien ©Dmitry Ersler –Fotolia.com<br />

Jetzt online entdecken: www.berliner-zeitung.de/leserreisen<br />

(USA/2010)<br />

NORMALVARIANTE –MITTEL -mittel<br />

3 9<br />

5 7 1<br />

2 8 4<br />

8<br />

5 9 2<br />

6 3 5<br />

3 4<br />

9 6 7<br />

1 8<br />

MitDIAGONALEN MIT –SCHWER -schwer<br />

9 2 4<br />

5 6<br />

8 1<br />

6 2 7<br />

3<br />

6<br />

7 2<br />

5 3<br />

Foto: ProSieben<br />

INFORMATION UNTER:<br />

030 des sechstenJahrhunderts,wird<br />

–23276633<br />

der tapfereStraßenjunge www.berliner-zeitung.de/leserreisen<br />

Dastan (Jake<br />

Gyllenhaal) vonKönig Sharamanadoptiert<br />

und wächstmit seinen Stiefbrüdern Tusund<br />

Garsiv am Erholung königlichen pur von Hofauf.Als Anfang Dastan an:<br />

mit seinen Kurreisen Brüdern mit eines Taxiservice TagesimKampf nach<br />

die als uneinehmbar Bad Kissingen, geltende Bad Wildungen, Stadt Alamut<br />

die Hände,der und neu es dabei:<br />

seinemJoachimsthal.<br />

Besitzer ermöglichtdieInZeit<br />

dieumzukehren. Reisen integriert Damit sind der Dolch<br />

nicht inHalb- falsche oder Hände Vollpension gerät, begibt sich<br />

Dastan gemeinsam sowie diverse mit Kuranwendungen.<br />

Prinzessin Tamina<br />

aufeine abenteuerliche Reise, um dasArtefaktinSicherheit<br />

zu bringen. Verfilmungdes<br />

gleichnamigenComputerspiels.<br />

SUDOKU<br />

LESERREISEN<br />

Foto: RTL2<br />

Auflösung<br />

AUFLÖSUNG<br />

vom VOM6.6.2019<br />

mittel MITTEL<br />

7 9 2 1 4 3 6 5 8<br />

5 4 3 6 9 8 7 1 2<br />

1 8 6 5 2 7 4 9 3<br />

9 1 4 3 6 5 8 2 7<br />

8 3 7 2 1 4 5 6 9<br />

6 2 5 8 7 9 1 3 4<br />

2 6 9 7 8 1 3 4 5<br />

3 7 1 4 5 2 9 8 6<br />

4 5 8 9 3 6 2 7 1<br />

AUFLÖSUNG<br />

Auflösung<br />

VOM 6. 6. 2019<br />

vom 6.6.2019<br />

schwer<br />

SCHWER<br />

8 3 9 7 2 4 5 1 6<br />

6 4 1 9 8 5 7 3 2<br />

5 2 7 3 6 1 8 9 4<br />

4 6 8 2 3 7 9 5 1<br />

9 5 3 8 1 6 2 4 7<br />

1 7 2 5 4 9 6 8 3<br />

7 1 4 6 5 8 3 2 9<br />

3 9 5 1 7 2 4 6 8<br />

2 8 6 4 9 3 1 7 5<br />

6.20 zibb. zuhause in berlin &brandenburg<br />

7.20 Brisant 8.00 Brandenburg aktuell /<br />

Abendschau 8.30 Brandenburg aktuell /<br />

Abendschau 9.00 In aller Freundschaft 9.45<br />

In aller Freundschaft 10.30 Rote Rosen 11.20<br />

Sturm der Liebe 12.10 Tierärztin Dr.Mertens<br />

13.00 rbb24 13.10 Verrückt nach Meer 14.00<br />

Land und lecker 14.45 Tim Mälzer kocht!<br />

15.15 Die Sonnenmenschen von Tokelau<br />

16.00 rbb24 16.15 Wer weiß denn sowas?<br />

17.00 rbb24 17.05 Giraffe,Erdmännchen &<br />

Co. 17.55 Sandmann 18.00 rbb UM6 –Das<br />

Ländermagazin 18.30 zibb. zuhause in berlin<br />

&brandenburg 19.30 Brandenburg aktuell /<br />

Abendschau 20.00 (für HG)Tagesschau<br />

20.15 Harald Juhnke –that's life<br />

Ein Mann mit Höhen undTiefen<br />

Harald Juhnkewar ein Entertainer,Schauspieler<br />

undKomiker. Die Bühne wurde<br />

sein Leben undder Erfolgseine Droge<br />

21.45 rbb24<br />

22.00 Krömer feiert Harald Juhnke<br />

Mit Kurt Krömer<br />

22.45 Der Papagei Komödie, D1992<br />

0.15 Willkommen imClub<br />

Mit The Rubettes, Ofra Haza, Peter<br />

Kraus, Klaus Hoffmann,Heidi Brühl,<br />

Evelyn Gressmann, Uwe Friedrichsen<br />

ProSieben<br />

10.20 Mike &Molly. Valentinstag zuviert.Comedyserie<br />

10.45 How IMet Your Mother 11.40<br />

2Broke Girls. Death Bitch Forever/Die traurige<br />

Geschichte. Comedyserie 12.30 Mom. Ein<br />

neuer Alvin.Comedyserie 13.00 Twoand a<br />

Half Men. Der Jingle-Mufti/Nieren wachsen<br />

schneller nach/Meine Nichte sitzt im Knast.<br />

Comedyserie 14.20 The Middle. Der Bachelor/<br />

Der neue Job. Comedyserie 15.15 The Big<br />

BangTheory. Die Feiertags-Zusammenfassung/Die<br />

Neuvermessung der Liebe/Der Emotionen-Detektor/Die<br />

Charlie-Brown-Gleichung.<br />

Comedyserie 17.00 taff 18.00 Newstime<br />

18.10 Die Simpsons. El Barto/How IWetYour<br />

Mother.Zeichentrickserie 19.05 Galileo<br />

20.15 Der Marsianer –Rettet Mark Watney<br />

Sci-Fi-Film, USA 2015<br />

Mit Matt Damon,Jessica Chastain,<br />

KristenWiig, Jeff Daniels, Michael<br />

Peña,Chiwetel Ejiofor u.a.<br />

Regie: Ridley Scott<br />

23.10 300: Rise of anEmpire<br />

Actionfilm, USA 2014<br />

Mit Sullivan Stapleton,Eva Green, Lena<br />

Headey u.a.<br />

1.05 Carriers Horrorthriller,USA 2009<br />

Mit Chris Pine,Lou Taylor Pucci,Piper<br />

Perabo, Emily VanCamp u.a.<br />

16.15 Neben-, gegen-, miteinander: Deutschfranzösische<br />

Geschichten 16.45 (für HG)<br />

X:enius 17.10 Das Vereinigte Königreich von<br />

oben –Geschichte(n) eines Staates 17.40<br />

Grenzenloses Frankreich 18.35 Die verrückte<br />

Welt der Hörnchen 19.20 Arte Journal 19.40<br />

(für HG) Re: 20.10 Anderswo in Europa 20.15<br />

Hanne. TV-Drama, D2018 21.45 (für HG) Africa<br />

Rising. Dokumentarfilm,D2019 23.15<br />

Tracks 0.00 25 Jahre Time Warp 1.55 Arctic<br />

Monkeys undTwo Door Cinema Club beim<br />

Southside Festival 2018<br />

3Sat<br />

15.30 (für HG) Der Südwesten von oben 16.15<br />

(für HG) Der Südwesten von oben 17.00 (für<br />

HG) Der Südwesten von oben 17.45 (für HG)<br />

Der Südwesten von oben 18.30 nano 19.00<br />

(für HG) heute 19.20 Kulturzeit 20.00 (für HG)<br />

Tagesschau 20.15 (für HG) Allergien auf dem<br />

Vormarsch 21.00 makro 21.30 auslandsjournal<br />

extra 22.00 (für HG) ZIB 2 22.25 (für HG)<br />

Spurlos –Die Entführung der Alice Creed. Thriller,GB2009<br />

0.00 (für HG) Zapp 0.30 10vor10<br />

1.00 (für HG) extra 31.30 (für HG) Spätschicht<br />

–Die SWR Comedy-Bühne<br />

Phoenix<br />

8.45 phoenix tagesgespräch 9.00 Bundestag<br />

live. Live 16.00 Sitzung des Bundesrates: Zusammenfassung<br />

der Debatten zu Klimaschutz<br />

und Energieversorgung 16.30 maybrit illner<br />

17.30 phoenix der tag 18.00 phoenix persönlich<br />

18.30 China –Zwischen Diktatur und Fortschritt<br />

19.15 Alte Fesseln, neueTräume 20.00<br />

(für HG)Tagesschau 20.15 (für HG) Mohammed<br />

–Der Prophet 22.30 ZDF-History 23.00<br />

phoenix der tag 23.45 augstein und blome<br />

0.00 phoenix persönlich 0.30 augstein und<br />

blome 0.45 Mohammed –Der Prophet<br />

Kika<br />

12.30 The Garfield Show 12.55 (für HG) Das<br />

GreenTeam 13.20 (für HG) Lassie 13.40 (für<br />

HG) Die Pfefferkörner 14.10 Schloss Einstein<br />

15.00 H2O –Plötzlich Meerjungfrau 15.45<br />

Sherlock Yack –Der Zoodetektiv 16.25 Zoom –<br />

Der weiße Delfin 16.50 Hexe Lilli 17.35 Die<br />

Abenteuer des jungen Marco Polo –Reise nach<br />

Madagaskar 18.00 (für HG) Mascha und der<br />

Bär 18.10 SuperWings 18.35 Beccas Bande<br />

–Mit Mut wird alles gut! 18.50 Sandmann<br />

19.00 (für HG) Lassie 19.30 (für HG) Die beste<br />

Klasse Deutschlands 20.35 Triff...<br />

Dmax<br />

15.15 Lone Star Law –Die Gesetzeshüter von<br />

Texas 16.15 Highway Cops 16.45 Highway<br />

Cops 17.15 Fast 'N' Loud 18.15 Fast 'N' Loud<br />

19.15 A8 –Abenteuer Autobahn 20.15 Fang<br />

des Lebens –Der gefährlichste Job Alaskas<br />

21.15 Fang des Lebens –Der gefährlichste Job<br />

Alaskas 22.15 Monsterfische amHaken 23.15<br />

Moonshiners –Die Schwarzbrenner von Virginia<br />

0.15 Die Monster-Jäger –Bestien auf der Spur<br />

1.10 Die Schatzsucher von Snake Island 2.00<br />

Die Schatzsucher von Snake Island<br />

5.02 hessenschau 5.30 ZDF-Morgenmagazin 9.00<br />

Tagesschau-Nachrichten 9.15 Zapp 9.45 Shift<br />

10.00 Tagesschau-Nachrichten 10.15 quer 11.00<br />

Tagesschau-Nachrichten 13.00 Mittagsmagazin<br />

14.00 Tagesschau-Nachrichten 19.15 Mex –Das<br />

Marktmagazin 20.00 Tagesschau 20.15 Kontraste<br />

20.45 Exakt –Die Story 21.17 Geheimnisvolle<br />

Orte 22.00 Tagesthemen 22.15 mehr/wert 22.45<br />

Extra 23.00 Tagesthemen 23.15 Tiananmen 0.00<br />

Tagesthemen 0.15 Fakt ist! 1.15 Tagesschau<br />

1.25 mehr/wert 1.55 Extra 2.00 Tagesschau 2.10<br />

Die Tagesschau vor20Jahren 2.25 Sachsen-Anhalt<br />

Heute 2.55 Extra 3.02 SWRLandesschau<br />

Rheinland-Pfalz 3.47 Extra<br />

ONE<br />

9.10 Brisant 9.50 BezauberndeJeannie 10.15 Bezaubernde<br />

Jeannie 10.40 Lindenstraße 11.10<br />

Dawson'sCreek 11.55 Sturmder Liebe 12.40<br />

Sturmder Liebe 13.30 Um HimmelsWillen 14.15<br />

PartyofFive 15.00 PartyofFive 15.45 Dawson's<br />

Creek 16.30 BezauberndeJeannie 16.55 Bezaubernde<br />

Jeannie 17.20 Lindenstraße 17.50 Die<br />

Kanzlei 18.40 Sturmder Liebe 19.25 Sturm der<br />

Liebe 20.15 CarolinKebekus: PussyTerror TV<br />

21.00 Micmacs –Uns gehörtParis! Komödie, F<br />

2009 22.35 Großstadtrevier 23.25 Großstadtrevier<br />

0.10 In the Club 1.05 In the Club 2.00 In the<br />

Club 2.50 Micmacs –Uns gehört Paris! Komödie,<br />

F2009 4.30 Um Himmels Willen<br />

ZDF NEO<br />

5.05 Dicte. Im Kostümdes Todes.TV-Kriminalfilm,<br />

DK 2014 6.25 Dicte. DieAfrikanerinnen. TV-Kriminalfilm,<br />

DK 2014 7.55 Topfgeldjäger 8.45 Lafer!<br />

Lichter! Lecker! 9.30 Bares für Rares 10.20 Bares<br />

für Rares 11.15 Viel zu bieten 12.00 Die Rettungsflieger<br />

12.45 Die Rettungsflieger 13.30<br />

Monk 14.10 Monk 14.55 Heldt 15.35 Die Rettungsflieger<br />

16.20 Die Rettungsflieger 17.05<br />

Monk 17.45 Monk 18.30 Bares für Rares 19.20<br />

Bares für Rares 20.15 Death in Paradise 21.05<br />

Death in Paradise 22.00 Death in Paradise 22.50<br />

SilentWitness 23.45 SilentWitness 0.35 Silent<br />

Witness 1.30 Silent Witness 2.20 SilentWitness<br />

3.15 Silent Witness 4.05 DeathinParadise<br />

ZDF INFO<br />

10.00 Mexikos schmutzigerDrogenkrieg 10.45<br />

Police Patrol–Gefährliches Pflaster 11.30 Ice<br />

Wars –Australiens Drogen-Polizei 12.15 Ice Wars –<br />

Australiens Drogen-Polizei 13.00 „Pannenmeiler”<br />

Cattenom–Gefahrander Grenze? 13.30 Fatale<br />

Erfindungen 14.15 TödlicheWissenschaft–Chemische<br />

undbiologische Waffen 15.00 Super-GAU<br />

Tschernobyl –Sarkophag fürdie Ewigkeit? 15.45<br />

ZDF-History 17.15 Uran –Das unheimlicheElement<br />

18.45 Geheimnisseder Sowjet-Technik 19.30 DDR<br />

mobil 20.15 Fernsehen in der DDR 21.00 DDR<br />

mobil 21.45 Traumstraße der DDR 22.30 Mysteriöse<br />

Kriminalfälleder DDR 0.00 Die schwersten Unglücke<br />

derDDR 0.55 Superjet Concorde<br />

Radio<br />

KLASSIK<br />

18.04 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />

Alte Musik Mit Musen und Flöten –Musikfestspiele<br />

Potsdam Sanssouci.,ca.46Minuten<br />

20.03 Deutschlandfunk Kultur (89.6 MHz)<br />

Konzert Prager Frühling mitWerken von<br />

J. Haydn, Martinu,Rataj, ca. 117 Minuten<br />

20.04 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />

Blindverkostung Das heitere Interpretenraten.<br />

PeterTschaikowski, ca.116 Minuten<br />

22.00 Deutschlandfunk Kultur (89.6 MHz)<br />

Einstand Hoffnung, Schweiß und Leidenschaft.<br />

Vorrunden zum Wettbewerb „Neue Stimmen”<br />

2019., ca.30Minuten<br />

HÖRSPIEL<br />

22.04 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />

„Die Festung” Hörspiel nach Dino Buzzati,<br />

ca. 56 Minuten<br />

23.04 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />

Lesung Siri Hustvedt: „Damals” (14/34),<br />

ca. 31 Minuten<br />

0.05 Deutschlandfunk (97.7 MHz)<br />

„Der getreue Roboter” Hörspiel nach dem<br />

gleichnamigen Fernsehspiel von Stanisław<br />

Lem, ca. 55 Minuten<br />

MAGAZIN<br />

19.05 Deutschlandfunk Kultur (89.6 MHz)<br />

Aus der jüdischen Welt Mit „Shabbat”.u.a.<br />

Schawuot –das Fest der Tora. Ob religiös oder<br />

nicht: In Israel kann man sich dem Fest kaum<br />

entziehen.,ca. 25 Minuten<br />

19.15 Deutschlandfunk (97.7 MHz)<br />

Mikrokosmos –die Kulturreportage Die 58.<br />

Kunstbiennale in Venedig. Grenzenlos national.<br />

Von Kathrin Hondl, ca. 45 Minuten<br />

20.10 Deutschlandfunk (97.7 MHz)<br />

Das Feature Erinnern und verklären. Elterntagebücher<br />

aus zwei Jahrhunderten., ca. 50 Min.<br />

0.05 Deutschlandfunk Kultur (89.6 MHz)<br />

Lange Nacht Geschüttelt, nicht gerührt.Die<br />

Lange Nacht des Ian Fleming.,ca. 175 Min.<br />

JAZZ /BLUES<br />

19.30 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />

The Voice Melody Gardot., ca. 30 Minuten<br />

21.05 Deutschlandfunk (97.7 MHz)<br />

On stage Der Junior von Guitar Jr.: Ronnie Baker<br />

Brooks. Mit Tim Schauen, ca.55Minuten<br />

22.05 Deutschlandfunk (97.7 MHz)<br />

Lied- und Folk-Geschichte(n).Folk von der<br />

britischen Insel., ca. 45 Minuten<br />

1.05 Deutschlandfunk (97.7 MHz)<br />

Deutschlandfunk Radionacht Schwerpunkt:<br />

Vor 40Jahren erschien mit ,Rust never sleeps'<br />

dasAlbum zum gleichnamigen Konzertfilm von<br />

Neil Young.,ca. 235 Minuten


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 130 · F reitag, 7. Juni 2019 – S eite 28 *<br />

·························································································································································································································································································<br />

Panorama<br />

LEUTE<br />

NACHRICHTEN<br />

Otto Waalkes möchte kein Politiker<br />

werden. Zwar hat ihn auch niemand<br />

darum gebeten, doch angesichts der<br />

Fachwechsel vonWolodymyr Selenskyj<br />

in der Ukraine oder Beppe<br />

Grillo in Italien fühlt sich der Blödelbarde<br />

offenbar bemüßigt, darauf<br />

hinzuweisen, dass er einen solchen<br />

Schritt nicht anstrebe.Über Kollegen,<br />

die sich in die Politik wagten,<br />

könne er nur lachen, sagte der 70-<br />

Jährige.Allerdings: Wenn man ihm<br />

viel Geld geben würde,könne er es<br />

sich vielleicht noch mal überlegen.<br />

„Ich bin ja käuflich, wie jeder weiß.“<br />

Wirfürchten nur,entsprechende Angebote<br />

werden ausbleiben.<br />

MileyCyrus denkt vielleicht auch<br />

über eine Zweitkarrierenach. Oder<br />

wie sonst dürfen wir uns erklären,<br />

dass die Sängerin jetzt Kondome verkauft?<br />

Aufder Internetseite des früheren<br />

Disney-Stars können Fans der<br />

26-Jährigen ein schwarzverpacktes<br />

Präservativ für 20 Dollar erstehen.<br />

Eine Luxus-Lümmeltüte quasi, allerdings<br />

ist im Preis auch der Download<br />

des neuen Albums inbegriffen. Titel<br />

der Platte: „She is Coming“. Höhö.<br />

Charles W. Jackson Jr. braucht keine<br />

Anschlussverwendung mehr.Der<br />

66-Jährige ist jetzt Lotto-Millionär<br />

und hat für alle Zeiten ausgesorgt.<br />

Nureines können wir vonihm noch<br />

lernen: Unterschätzenie die Macht<br />

knusprigen Süßgebäcks.Die Zahlen,<br />

die Jackson zum Gewinn von223<br />

Millionen Dollar führten, standen<br />

nämlich auf einem Zettel, den seine<br />

Enkelin aus einem Glückskeks geholt<br />

hatte.Schade:Wirziehen immer<br />

nur miserabel übersetzte konfuzianische<br />

Weisheiten.<br />

Judi Dench pfeift auf Sprüche,<br />

besonders auf solche,die ihr<br />

Alter betreffen. „Wenn ich<br />

mich mit Freunden treffe<br />

und sie im Spaß sagen,<br />

wie alt wir doch geworden<br />

sind, ärgertmich<br />

das“, sagt die 84-jährige<br />

Schauspielerin.<br />

Wenn man sie schon<br />

in eine Schublade stecken<br />

wolle,dann doch<br />

bitte ins „Nicht mehr<br />

ganz straffer Teenager“-Fach.<br />

Wird erledigt!<br />

(avo./mit dpa;<br />

AFP)<br />

Forever young:<br />

Judi Dench<br />

GETTY IMAGES<br />

TIERE<br />

Dieser kleine Waschbär erkundet<br />

Brandenburg.<br />

DPA/PATRICK PLEUL<br />

Da schau her: Dassüdöstlich vonBerlin,<br />

also in Brandenburggelegene,<br />

überaus beschauliche Sieversdorfist<br />

nicht etwa nur der Standorteiner mittelalterlichen<br />

Feldsteinkirche und ansonsten<br />

der Orgelwerkstatt Scheffler<br />

(die übrigens gerade einen Lehrling<br />

für die Ausbildung zum Orgelbauer<br />

sucht). Nein: DurchSieversdorf<br />

streunt seit Tagen auch ein junger<br />

Waschbär.Das wollten wir in unseremmal<br />

wieder hyperlokalen Tierkasten<br />

einfach kundgetan und mit einem<br />

Bild bewiesen haben. Ganz<br />

schön was los in Brandenburg. (schl.)<br />

Bis 2002 der wahre Täter gestand, galten fünf schwarze Teenager als schuldig: Szene aus „When theysee us“ mit StormReid als Lisa and Jharrel Jerome als KoreyWise.<br />

Wenn die Wahrheit stirbt<br />

Die Abgründe des US-Justizsystems: Eine kleine Fernsehserie reißt in New York große Wunden wieder auf<br />

VonSebastian Moll, New York<br />

In der ersten Folge des Netflix-<br />

Vierteilers „When they see us“<br />

flimmert ein junger Donald<br />

Trump über den Fernsehbildschirm<br />

eines afroamerikanischen<br />

Wohnzimmers in Harlem. In heute<br />

vertraut wirkender Manier lässt<br />

Trump seiner Wut freien Lauf. „Ich<br />

möchte, dass die Gesellschaft diese<br />

Jugendlichen hasst“, tönt der damalige<br />

Immobilienmogul in den Raum.<br />

„Ich möchte,dass sie sterben.“<br />

Der Ausbruch des späteren<br />

US-Präsidenten löst unter den<br />

Betrachtern eine Mischung aus<br />

Abscheu und Entsetzen aus.Die<br />

Mutter von Korey Wise, einem<br />

der Jugendlichen, denen Trump<br />

da den Todwünscht, verfällt in untröstliches<br />

Schluchzen: „Die<br />

ganze Stadt möchte, dass mein<br />

Junge stirbt“, wimmertsie.<br />

Fünf Jugendliche, eine Straftat<br />

DerFernsehclip aus dem Jahr 1989<br />

ist authentisch –eswar einer der<br />

ersten Vorstöße Donald Trumps in<br />

öffentliche Angelegenheiten. Anlass<br />

war der als „Central Park Five“indie<br />

Geschichte eingegangene Fall von<br />

fünf Jugendlichen aus Harlem, die<br />

beschuldigt wurden, eine Joggerin<br />

im Central Park angegriffen und vergewaltigt<br />

zu haben. Noch lange bevor<br />

überhaupt der Prozess begann,<br />

schaltete Trump eine ganzseitige Anzeige<br />

in der NewYork Post, in der er<br />

den fünf dunkelhäutigen Teenagern<br />

den Todwünschte.<br />

Dieschwarze Filmemacherin Ava<br />

DuVernay, mit ihrem Bürgerrechtsdrama„Selma“<br />

Oscar-nominiert, hat<br />

sich dieses Stoffes in „When they see<br />

us“ angenommen. Die Verurteilung<br />

der Jugendlichen gilt als einer der<br />

schlimmsten Justizirrtümer in der<br />

Geschichte der USA. Die Jungen, so<br />

die unmissverständliche Botschaft<br />

DuVernays, wurden Opfer einer rassistischen<br />

Massenhysterie in New<br />

York, geschürt durch den Boulevard<br />

und angeführtdurch Trump.<br />

DuVernays Serieist nicht die erste<br />

Aufarbeitung des Themas, seitdem<br />

die Unschuld der fünf Jugendlichen<br />

als erwiesen gilt. Bereits 2012 veröffentlichten<br />

der Filmemacher Ken<br />

Burns und seine Frau eine Dokumentation<br />

darüber,wie die Teenager<br />

zu Sündenböcken einer hysterischen<br />

Stadt gemacht wurden und<br />

wie ein marodes und korruptes<br />

Strafrechtssystem ihr Leben zerstörte.<br />

Die Dokumentation und die<br />

Rechtshilfe, die Burns den fünf Opfernzuteil<br />

werden ließ, führten zu einem<br />

Vergleich mit der Stadt New<br />

York,die den Männernund ihren Familien<br />

41 Millionen Dollar Schadensersatz<br />

zusprach.<br />

DuVernays Vierteiler gibt in beinahe<br />

fünf Stunden dem Erleben der<br />

Opfer Raum und verschafft ihnen<br />

erstmals Gehör. Die Filmemacherin<br />

nimmt den Zuschauer mit in die Polizeistation,<br />

wo den 14- bis 16-Jährigen<br />

in einem 30-stündigen, quälenden<br />

Vernehmungsmarathon Geständnisse<br />

abgepresst wurden. Sie<br />

lässt die Hölle einer Stadt, die sie wie<br />

ein Lynchmob vom ersten Tag an<br />

vorverurteilt hat, aus der Sicht der<br />

Teenager und ihrer Familien wieder<br />

aufleben. Und sie nimmt uns mit in<br />

die Realität amerikanischer Gefängnisse,<br />

deren unbarmherzige Brutalität<br />

schon für erwachsene Insassen<br />

jegliches Maß an Zumutbarkeit<br />

überschreitet.<br />

Struktureller Rassismus<br />

So ist der Film am Ende eine Abrechnung<br />

mit einem zutiefst rassistischen<br />

Strafrechtsapparat. Er zeigt aus beklemmender<br />

Nähe, wie schwarze<br />

junge Männer in Amerika zu Sündenböcken<br />

gesellschaftlicher Übel gemacht<br />

werden und in ein System der<br />

Entrechtung und Entmenschlichung<br />

eingefüllt werden, aus dem es praktisch<br />

kein Entrinnen gibt. DerFall der<br />

„Central Park Five“ war von Anfang<br />

an ein Paradebeispiel für diese Dynamik.<br />

Doch bis vor kurzem waren<br />

weder NewYork noch Amerika dazu<br />

bereit, diesen Realitäten ins Auge zu<br />

schauen oder gar die Fehler der Vergangenheit<br />

einzugestehen.<br />

Und die volle Anerkennung der<br />

Gräuel dieses Apparats, das zeigen<br />

die Reaktionen auf den Film, ist noch<br />

lange nicht konsensfähig. So hat in<br />

den vergangenen Tagen die damalige<br />

Staatsanwältin Linda Fairstein<br />

lauthals gegen die Darstellung ihrer<br />

Person in DuVernays Drama protestiert.<br />

Fairstein war es damals gewesen,<br />

die auf Biegen und Brechen auf<br />

eine Verurteilung der Jugendlichen<br />

gedrängt hatte. Sie hatte die Polizei<br />

zur Erpressung von Geständnissen<br />

„Ihre Schuld ist unumfassbar“<br />

NETFLIX<br />

gedrängt und entgegen einer eigentlich<br />

klaren Beweislage darauf insistiert,<br />

dass die fünf jungen Männer<br />

am Tatortgewesen sein mussten.<br />

Fairstein wollte damals glauben,<br />

dass es schwarze Jugendliche gewesen<br />

sein müssen, die aus dem Ghetto<br />

ausgebrochen sind und das weiße<br />

Bürgertum bedrohen. Und dieser<br />

Gefahr, davon war sie überzeugt,<br />

lässt sich nur mit unbarmherziger<br />

Härte begegnen. Damit befand sie<br />

sich im besten Einklang mit der weißen<br />

Mehrheit einer Stadt, die sich eigentlich<br />

seiner Toleranz und seiner<br />

kulturellen Vielfalt rühmt. Es ist das<br />

Paradigma, das in den USA über Jahrzehnte<br />

zur Masseninhaftierung junger<br />

schwarzerMänner mit immensen<br />

sozialen Folgekosten geführthat. Ein<br />

Paradigma, das nun langsam zu bröckeln<br />

beginnt. Im vergangenen Dezember<br />

verabschiedete der Kongress<br />

ein Gesetz zur Strafrechtsreform, das<br />

vonVertreternbeider Parteien unterzeichnet<br />

wurde.<br />

Fairstein glaubt hingegen noch<br />

immer, dass sie sich nichts habe zuschulden<br />

kommen lassen und dass<br />

die fünf Männer zu Recht verurteilt<br />

wurden. Donald Trump hat derweil<br />

noch vorseinem Amtsantritt bekundet,<br />

dass der Vergleich der Stadt mit<br />

den „Central Park Five“ ein großer<br />

Fehler gewesen sei. Doch zum Glück<br />

werden Figuren wie diese beiden in<br />

den USA immer seltener. Immer<br />

mehr Menschen sind hingegen dazu<br />

bereit, endlich die wahren Geschichten<br />

der „Central Park Five“hören. 30<br />

Jahremussten sie darauf warten.<br />

Der frühere Krankenpfleger Niels Högel wird wegen 85 weiterer Morde an Klinikpatienten zu lebenslanger Haft verurteilt<br />

Das Landgericht Oldenburg hat<br />

den Serienmörder und Ex-Krankenpfleger<br />

Niels Högel wegen 85-fachen<br />

Mordes zu lebenslanger Haft<br />

verurteilt. Zugleich stellte die Kammer<br />

am Donnerstag die besondere<br />

Schwereder Schuld fest, was eine vorzeitige<br />

Haftentlassung nach 15 Jahren<br />

so gut wie ausschließt.„DasVerfahren<br />

und die Taten sprengen jegliche<br />

Grenzen und überschreiten jeglichen<br />

Rahmen“, sagte Richter Sebastian<br />

Bührmann zum Angeklagten. Högel<br />

war wegen 100 Morden angeklagt<br />

und gestand selbst 43 Taten.<br />

Mitdem Urteil ging nach<br />

sieben Monaten ein Prozess<br />

zu Ende, der im In- und<br />

Ausland viel Beachtung<br />

fand. „Ihre Schuld ist unumfassbar“,<br />

sagte Bührmann.<br />

Zur Veranschaulichung<br />

verwies er auf das<br />

Rechtssystem in den USA,<br />

wo anders als in Deutschland<br />

Einzelstrafen addiert<br />

würden. Bei85Morden und 15 Jahren<br />

wären dies 1275 Jahre, rechnete<br />

Bührmann vor. Högel habeWoche für<br />

Woche,Monat für Monat und Jahr für<br />

Massenmörder<br />

Niels Högel<br />

DPA/MOHSSEN ASSANIMOGHADDAM<br />

Jahr getötet. Jeder einzelne<br />

Fall wurde vor Gericht behandelt.<br />

„Ich kam mir vor wie<br />

ein Buchhalter des Todes“,<br />

sagte der Richter. „Tatsache<br />

ist: Manchmal reicht<br />

die schlimmste Fantasie<br />

nicht aus,umdie Wahrheit<br />

zu beschreiben.“ Högel,<br />

der unter anderem wegen<br />

zweifachen Mordes an Patienten<br />

schon 2015 zu lebenslanger Haft verurteilt<br />

worden war, hatte seine Opfer<br />

zwischen 2000 und 2005 mit Medikamenten<br />

zu Tode gespritzt. Dabei<br />

brachte er in den Kliniken Oldenburg<br />

und Delmenhorst in Niedersachsen<br />

Patienten mit verschiedenen Substanzen<br />

in lebensbedrohliche Lagen,<br />

um bei der Reanimierung Lob von<br />

seinen Kollegen zu bekommen. Viele<br />

Patienten überlebten das nicht.<br />

Ein Gutachter hatte dem Ex-Pfleger<br />

Schuldfähigkeit attestiert, zugleich<br />

aber auffällige Persönlichkeitsstörungen<br />

festgestellt. Högel<br />

zeige Anzeichen von Störungen,<br />

diese seien aber nicht so ausgeprägt<br />

wie bei psychisch Kranken. (dpa)<br />

Debatte um Connor-Lied<br />

geht weiter<br />

DieDiskussion um SarahConnors<br />

neuen Song „Vincent“ zeigt aus<br />

Sicht des Lesben- und Schwulenverbands<br />

(LSVD) Probleme beim offenen<br />

Umgang mit Homosexualität.<br />

„Sobald es um schwule oder nichtheterosexuelle<br />

Sexualität geht, wird<br />

es schwierig“, sagte Sprecher Markus<br />

Ulrich am Donnerstag. Manche<br />

Radiosender stören sich an dem<br />

ersten Satz „Vincent kriegt kein’<br />

hoch, wenn er an Mädchen denkt“<br />

und wollen diesen oder das gesamte<br />

Stück deswegen nicht senden. Die<br />

Debatte ist für Ulrich verkrampft,<br />

die Kritik am Wort „hochkriegen“<br />

vorgeschoben. „Das sind Themen,<br />

die Jugendliche bewegen, die gehen<br />

damit viel offener um.“ DasJugendmagazin<br />

Bravohabe solche Themen<br />

schon vor20Jahren in der Rubrik<br />

„Dr. Sommer“ aufgegriffen. „Dahat<br />

auch keiner gesagt, die darfnur an<br />

über 18-Jährige verkauft werden“,<br />

sagte Ulrich. (dpa)<br />

USA bringen deutsche<br />

Behörden auf Spur von Lehrer<br />

Hinweise vonKinderpornografie-Ermittlernaus<br />

den USA haben die<br />

deutschen Behörden auf die Spur eines<br />

Lehrers aus dem Kreis Schaumburggebracht,<br />

der sein eigenes Kind<br />

sexuell missbraucht haben soll. Die<br />

US-Fahnder waren im Zuge weltweiter<br />

Ermittlungen gegen Pornografie-<br />

Ringe im Internet auf den Pädagogen<br />

gestoßen. BeiDurchsuchungen<br />

im Haus des Lehrers habe die Polizei<br />

dann kinderpornografisches Material<br />

entdeckt, sagte ein Sprecher der<br />

Staatsanwaltschaft Bückeburg(Niedersachsen)<br />

am Donnerstag. (dpa)<br />

Neuer Weltrekord im<br />

Dauerfußball<br />

Fußballer am Limit: beim Rekordkick St.<br />

Wendel-Winterbach.<br />

DPA/OLIVER DIETZE<br />

Es ist das längste Fußballspiel der<br />

Welt: Miteinem Match über sieben<br />

Tage am Stück haben Kicker im Saarland<br />

einen neuen Weltrekordim<br />

Dauerfußballspielen aufgestellt.<br />

Nach exakt 168 Stunden wurde die<br />

Partie in St.Wendel-Winterbach um<br />

19 UhramMittwoch abgepfiffen –<br />

und eine große Partybegann. Auf<br />

dem Platz standen insgesamt 36<br />

Fußballspieler vonzweiVereinen –<br />

im Schichtbetrieb.Der bisherige<br />

Weltrekordlag bei 108 Stunden –aufgestellt<br />

im Jahr 2016 im britischen<br />

Worthing. (dpa)<br />

Akrobat rettet Pärchen aus<br />

Isar in München<br />

EinAkrobat hat ein Pärchen in München<br />

mit einem selbst gebauten Seil<br />

aus der Isar gerettet. Dersogenannte<br />

Slackliner verknotete mehrereBandschlingen<br />

zu einem Seil, an dem sich<br />

das Paar festhalten konnte,wie die<br />

Feuerwehr am Donnerstag mitteilte.<br />

DasPaar harrte an dem Seil so lange<br />

aus,bis die Rettungskräfte eingetroffen<br />

waren, und wurde mit leichter<br />

Unterkühlung vorsorglich in ein<br />

Krankenhaus gebracht. Dieses<br />

konnten sie am gleichen Tagwieder<br />

verlassen. (dpa)


030.42219510<br />

fotolia.com /T.Tulik<br />

www.woerlitztourist.de<br />

Buchung &Information Mo–Sa 08:00–20:00 Uhr<br />

Urlaub wie ermir gefällt!<br />

Theresa May tritt ab: Sie geht,<br />

Open Air: André Rieu<br />

4Tage Busreise<br />

Rhein in Flammen<br />

5TageBusreise<br />

17.07.–20.07.19 596,–<br />

EZ-Zuschlag 126,– [EDV 050411]<br />

©refresh(PIX) –adobe.stock.com<br />

4Tage Busreise inkl. Haustür-Transfer •3Ü/F im City-Hotel<br />

Stolberg •2x3-Gang-Abendmenü im Hotel•Stadtführung Aachen<br />

•Maastricht inkl. Rundfahrt mit dem Solar-Zug •Konzertkarte<br />

André Rieu (Kat.3) inkl. VVK auf dem Vrijthof in<br />

Maastricht •Monschau inkl.Stadtrundfahrt im Minizug •Bad<br />

Salzuflen •Wörlitz Tourist-Reiseleitung<br />

12°/27°<br />

Schon wieder Sonne<br />

Wetter Seite 2<br />

www.<br />

pro Pers.imDZ 596,–<br />

©www.iskonzerte.at<br />

04.07.–08.07. /08.08.–12.08.19 499,–<br />

12.09.–16.09. /19.09.–23.09.19 519,–<br />

EZ-Zuschlag 70,– [EDV 021100]<br />

030.42219510<br />

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Urlaub wie ermir gefällt!<br />

Exklusiver Ausflug<br />

Stadtführung Koblenz, Besuch Bacharach am Rhein p. P. 29,–<br />

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5Tage Busreise inkl. Haustür-Transfer •4Ü/F im Hotel •3x<br />

3-Gang-Abendmenü •1xAbendessen auf dem Rheinschiff •<br />

Weinverkostung im Moseltal •Limburg an der Lahn •Vulkaneifel<br />

mit Kloster Maria Laach und Mayen •Cochem •<br />

Schifffahrt „Rhein in Flammen” •Wörlitz Tourist-Reiseleitung<br />

pro Pers.imDZab 499,–<br />

Toskana –Genuss für alle Sinne<br />

Florenz –San Gimignano –Elba –Pisa –Siena –Lucca<br />

Die Toskana hat weit mehr zu bieten als eindrucksvolle Landschaften<br />

mit Hügeln, Weinbergen, Olivenhainen und Zypressen.<br />

Unvergleichlich sind die mittelalterlichen Städtchen, in denen<br />

man sich teils um Jahrhunderte zurückversetzt fühlt. Geprägt<br />

von der Herrschaft der Medici und mächtiger Stadtrepubliken,<br />

bieten sie ein kulturelles Erbe,das seinesgleichen sucht. Freuen<br />

Sie sich auf Kultur und Genuss für alle Sinne!<br />

©Taiga –adobe.stock.com<br />

Sylt und Hallig Hooge<br />

5TageBusreise<br />

7Tage Flugreise<br />

07.09.–13.09. /28.09.–04.10.19 ab 1.138,–<br />

05.10.–11.10. /12.10.–18.10.19 1.178,–<br />

EZ-Zuschlag 144,- [EDV 060012]<br />

Exklusiver Ausflug Elba inkl.Schifffahrt und<br />

örtliche Führung p. P. 58,–<br />

7Tage Flugreise inklusive<br />

• Haustür-Transfer Berlin /Potsdam<br />

• Flug Berlin –Mailand /Pisa –Berlin mit easyJet<br />

inkl.aller Gebühren<br />

• Transfers und Ausflüge im 5-Sterne-Reisebus bzw.<br />

im First-Class-Reisebus<br />

• 6Ü/HP (davon 1x Abendessen auf einem Landgut)<br />

im •••• Grand Hotel Continental in Tirrenia<br />

• 1x Weinprobe mit Imbiss<br />

• Stadtführung Genua und Pisa<br />

• Stadtführung Volterra und Besuch Alabasterschleiferei,<br />

Besuch San Gimignano<br />

• Stadtführung Florenz und Lucca<br />

• Stadtführung Siena inkl.Eintritt Dom<br />

• 1x Reiseführer pro Buchung<br />

• Wörlitz Tourist-Reiseleitung<br />

pro Pers.imDZab 1.138,–<br />

Felsenbühne Rathen<br />

3Tage Busreise<br />

Baltische Hauptstädte<br />

Vilnius –Riga –Pärnu –Tallinn<br />

Das Baltikum, reich an Naturschönheiten, pulsierenden Städten<br />

und einer eindrucksvollen Geschichte, hat schon immer einen<br />

besonderen Reiz auf seine Besucher ausgeübt. Neben den innovativen<br />

und dynamischen Hauptstädten der drei baltischen Staaten,<br />

erleben Sie bei dieser Reise geschichtsträchtige Burgen,<br />

prunkvolle Schlösser, über Jahrtausende von der See geformte,<br />

unberührte Natur und ein landestypisches Abendessen.<br />

©jovannig –adobe.stock.com<br />

7Tage Flugreise<br />

28.06.–04.07. /19.07.–25.07.19 1.128,–<br />

09.08.–15.08. /23.08.–29.08.19 1.128,–<br />

13.09.–19.09.19 1.098,–<br />

EZ-Zuschlag 186,- [EDV 040010]<br />

Exklusive Ausflug<br />

Lahemaa-Nationalpark und<br />

Eintritt Gutshaus Palmse p. P. 39,–<br />

7Tage Flugreise inklusive<br />

• Haustür-Transfer Berlin /Potsdam<br />

• Flug Berlin – Vilnius /Tallinn –Berlin (via Frankfurt/M.<br />

bzw. Wien) mit Lufthansa bzw. Austrian Airlines<br />

inkl.aller Gebühren<br />

• Transfers und Rundfahrten im modernen Reisebus<br />

• 6Ü/F im •••• Hotel<br />

• 4x Abendmenü oder -büfett<br />

• 1x landestypisches Abendessen in Tallinn<br />

• Stadtrundfahrt/-führung Vilnius,Führung Wasserburg Trakai<br />

• Berg der Kreuze,Führung Schloss Rundāle und<br />

Eintritt Barockgarten<br />

• Stadtrundfahrt/-führung Riga<br />

• Besuch Pärnu, Stadtführung Tallinn<br />

• 1x Reiseführer pro Buchung<br />

• Wörlitz Tourist-Reiseleitung<br />

pro Pers.imDZab 1.098,–<br />

©pkazmierczak /Fotolia<br />

11.07.–15.07. /25.07.–29.07. /01.08.–05.08.19 538,–<br />

15.08.–19.08. /05.09.–09.09. /19.09.–23.09.19 ab 518,–<br />

EZ-Zuschlag 80,– [EDV 020713]<br />

5Tage Busreise inkl. Haustür-Transfer •4Ü/HP im ••• Hotel<br />

(davon 1x Sektfrühstück am Abreisetag und 1x Spezialitätenbüfett)<br />

•Shanty-Chor (freitags) •Lübeck •Hallig Hooge inkl.<br />

Schifffahrt •Kutschfahrt •Rundfahrt Insel Sylt mit Westerland<br />

•Eckernförde •Wörlitz Tourist-Reiseleitung<br />

pro Pers.imDZab 518,–<br />

Tagesfahrten 2019<br />

Alle Tagesfahrten inkl.Busfahrt &Reiseleitung!<br />

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Reiseveranstalter im Sinne des Gesetzes:<br />

Wörlitz Tourist GmbH &Co. KG,Frankfurter Allee31A, 10247Berlin<br />

Buchung &Beratung Mo.–Sa. 08:00–20:00 Uhr<br />

030.42 219510<br />

... und in jedem guten Reisebüro!<br />

09.08.–11.08.19 358,–<br />

EZ-Zuschlag 30,– [EDV 020217]<br />

3Tage Busreise inkl. Fahrt im First-Class-Reisebus •2Ü/HP<br />

(davon 1x Restaurantbesuch) im ••• Hotel •Eintrittskarte „Der<br />

Freischütz“ (PK1) inkl.VVK •Führung Barockgarten Großsedlitz,<br />

Stadtführung Pirna •Bad Schandau, Eintritt Festung Königstein<br />

•Eintritt SchlossparkPillnitz,SchifffahrtnachDresden,<br />

Dresden •Wörlitz Tourist-Reiseleitung<br />

pro Pers.imDZ 358,–<br />

©Landesbühnen Sachsen GmbH<br />

Rostock &Warnemünde<br />

11.06. /03.07. /25.07. /13.08. /11.09.19 [EDV 010391]<br />

inkl.2-Gang-Menü (Wahlessen) •Kaffeegedeck<br />

Hotel Neptun •Schifffahrt Rostock –Warnemünde p. P. 79,–<br />

Rosengarten Forst<br />

19.06. /23.06. /20.08. /25.08.19 [EDV 010228]<br />

inkl.2-Gang-Menü (Wahlessen) •Eintritt und<br />

Führung Rosengarten •Aufenthalt Branitzer Park p. P. 66,–<br />

Bei Fürst Pückler zu Gast<br />

22.06. /09.07. /15.08. /30.08.19 [EDV 010237]<br />

inkl.2-Gang-Menü (Wahlessen mit Pücklereis) •<br />

Parkrundgang Bad Muskau •Eintritt Neues<br />

Schloss •Eintritt Schlossgärtnerei p. P. 66,–<br />

Görlitz –Ein Architekturjuwel<br />

16.06. /05.07. /20.07. /06.08. /24.08. /<br />

25.08. /08.09. /04.10.19 [EDV 010514]<br />

inkl.Mittagessen (Wahlessen) •<br />

Stadtführung •Freizeit p. P. 59,–<br />

Zur Elbphilharmonie Hamburg<br />

15.06. /03.07. /17.07. /26.07. /10.08. /<br />

20.08. /31.08.19 [EDV 010733]<br />

inkl.2-Gang-Menü (Wahlessen) •Rundgang<br />

um die „Elphi“ mit Plazaticket •Hafenrundfahrt p. P. 76,–<br />

Preise in Euro pro Person im Doppelzimmer.Angebote vorbehaltlich Zwischenverkauf und Druckfehler! Bildrechte soweit nicht anders beschrieben BRÄUTIGAM GmbH &Co. KG,Schmallenberg –www.team-braeutigam.de<br />

Korsika –Insel der Schönheit<br />

Ajaccio –Les Calanches –Bonifacio –Calvi –Cap Corse<br />

Traumstrände, bemerkenswerte Natur und geschichtsträchtige<br />

Dörfer –all das bietet das schöne Korsika, die Heimat Napoleon<br />

Bonapartes. Malerische Küstenstädte wie Ajaccio, unberührte<br />

Natur aber auch die schroffen Felslandschaften der Calanches<br />

zeigen den Facettenreichtum der Insel.<br />

©gevisions –stock.adobe.com<br />

Störtebeker Festspiele 2019<br />

Stralsund –Königsstuhl –Binz –Ralswiek –Putbus<br />

28.06.–30.06. /05.07.–07.07.19 255,–<br />

19.07.–21.07. /26.07.–28.07.19 255,–<br />

20.08.–22.08. /06.09.–08.09.19 255,–<br />

EZ-Zuschlag 30,– [EDV 020300]<br />

Zusätzlich buchbar<br />

• Aufpreis Karte Störtebeker Festspiele inkl.VVK<br />

PK1 p. P. 12,– /PK4 inkl.<br />

• Schifffahrt Sassnitz –Kreidefelsen inkl.Transfer p.P.16,–<br />

3Tage Busreise inklusive<br />

• Fahrt im komfortablen Reisebus<br />

• 2Ü/HP im ••• Hotel Rügen Park<br />

• Eintritt Störtebeker-Festspiele inkl.VVK<br />

(nummerierte Sitzplätze,PK4)<br />

• Stadtführung Stralsund<br />

• Besuch Sassnitz, Fahrt zum Königsstuhl,Ostseebad Binz<br />

• Putbus inkl.Stadt- und Parkführung<br />

• Wörlitz Tourist-Reiseleitung<br />

pro Pers.imDZ 255,–<br />

©Störtebeker Festspiele GmbH &CoKG<br />

8Tage Flugreise<br />

04.09.–11.09. /11.09.–18.09.19 1.385,–<br />

25.09.–02.10. /02.10.–09.10.19 ab 1.365,–<br />

EZ-Zuschlag 294,- [EDV 050300]<br />

8Tage Flugreise inklusive<br />

• Haustür-Transfer Berlin /Potsdam<br />

• Flug Berlin –Bastia –Berlin mit Eurowings<br />

inkl.aller Gebühren<br />

• Transfers und Ausflüge im komfortablen Reisebus<br />

• 7Ü/F in 2ausgew. Hotels<br />

• 5x 3-Gang-Abendmenü<br />

• Stadtführung Ajaccio<br />

• Bonifacio inkl.Minizug zur Oberstadt, Schifffahrt zu den<br />

Sdragonato-Höhlen<br />

• Stadtführung Bastia, Cap Corse<br />

• Ausflug Aléria mit römischen Ausgrabungen inkl.Eintritt,<br />

Likörprobe<br />

• 1x Reiseführer pro Buchung<br />

• Wörlitz Tourist-Reiseleitung<br />

pro Pers.imDZab 1.365,–<br />

3TageBusreise<br />

Urlaub wie ermir gefällt!<br />

Reiseveranstalter im Sinne des Gesetzes:<br />

Wörlitz Tourist GmbH &Co. KG,Frankfurter Allee31A, 10247 Berlin<br />

Buchung &Beratung Mo.–Sa. 08:00–20:00 Uhr<br />

030.42 219510<br />

... und in jedem guten Reisebüro!<br />

Preise in Euro pro Person im Doppelzimmer.Angebote vorbehaltlich Zwischenverkauf und Druckfehler!


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fotolia.com /T.Tulik<br />

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Urlaub wieermir gefällt!<br />

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Urlaub wieermir gefällt!<br />

AufRhône undSaône durch Südfrankreich<br />

Ardèche – Arles –Camargue<br />

8Tage Flusskreuzfahrt mit MS GLORIA<br />

©Sergii Figurnyi –adobe.stock.com<br />

DerZauber vonMosel,Rhein & Main<br />

Trier –Cochem –Würzburg<br />

8 Tage Flusskreuzfahrt mit MS SWISSCROWN<br />

©CPN –adone.stock.com<br />

©Jeanne Provost /Fotolia<br />

Diese Flusskreuzfahrt auf MS GLORIA ist ein Fest für die Sinne:<br />

Zwei Flüsse mit ganz unterschiedlichem Charakter ziehen Sie<br />

dabei in ihren Bann –Rhône und Saône.Anihren Ufern finden<br />

Sie stolze Städte in der Provence, bezaubernde Weinorte im<br />

Burgund, verträumte Weinberge im Beaujolais und die wildromantischenTäler<br />

derArdèche.<br />

Kabine Deck Preise p. P.<br />

2-Bett Neptun 1.649,–<br />

2-Bett, frz. Balkon Orion 2.049,–<br />

2-Bett, frz. Balkon, de luxe Saturn 2.249,–<br />

Exklusives Ausflugspaket<br />

Beaune und Burgunder Weinberge mit Weinprobe •Schluchten<br />

der Ardèche •Ausflug Camargue •Pont du Gard •Lyon<br />

mit Stadtbesichtigung p. P. 195,–<br />

Flugan-/-abreise Flug Berlin –Lyon–Berlin (via München) mit<br />

Lufthansaoder gleichwertig inkl. aller Gebühren,Haustür-Transfer<br />

Berlin, Transfer Flughafen –Schiff –Flughafen p. P. 99,–<br />

21.09.–30.09.19 Bus [EDV 200336]<br />

22.09.–29.09.19 Flug [EDV 200338]<br />

8Tage Flusskreuzfahrt inklusive<br />

• Haustür-Transfer Berlin /Potsdam<br />

• Fahrt im First-Class-Reisebus Berlin –Lyon–Berlin<br />

• Sektfrühstück am Anreisetag<br />

• Übernachtung inkl.HPinkomfortablen Hotels auf<br />

der An-/Abreise<br />

• Kreuzfahrt in gebuchter Kabinenkategorie<br />

• Vollpension an Bord<br />

• Willkommensgetränk<br />

• Kapitänsempfang und -dinner<br />

• Audioguide während der Ausflüge<br />

• Bord-Unterhaltungsprogramm<br />

• Tanzabend mit Live-Musik<br />

• Wörlitz Tourist-Reiseleitung<br />

pro Pers.in2-Bett-Kabine ab 1.649,–<br />

StolzeBurgen, beeindruckendeRuinen, schroffe Felsmassive und<br />

idyllische Auen –Deutschlands Flüsse sind märchenhaft schön!<br />

©pure-life-pictures –Aschaffenburg<br />

Kabine Deck Preise p. P.<br />

3-Bett Smaragd 999,–<br />

2-Bett Smaragd 1.199,–<br />

2-Bett Rubin 1.469,–<br />

2-Bett, frz. Balkon Diamant 1.799,–<br />

2-Bett, Minisuite Rubin 1.899,–<br />

1-Bett Smaragd 1.659,–<br />

1-Bett Rubin 1.919,–<br />

1-Bett, frz. Balkon Diamant 2.289,–<br />

21.09.–28.09.19 [EDV 200217]<br />

Exklusives Ausflugspaket<br />

Stadtbesichtigung Cochem mit Weinverkostung •Stadtrundgang<br />

Mainz, Sektkellerei Kupferberg •Wertheim mit Altstadt<br />

rundgang und Burg Wertheim •Schloss Mespelbrunn und<br />

Spessartrundfahrt p. P. 119,–<br />

8Tage Flusskreuzfahrt inklusive<br />

• Haustür-Transfer Berlin /Potsdam<br />

• Fahrt im First-Class-Reisebus Berlin –Trier /Würzburg –Berlin<br />

• Sektfrühstück am Anreisetag<br />

• Kreuzfahrt in gebuchter Kabinenkategorie<br />

• Vollpension an Bord<br />

• Willkommensgetränk<br />

• Kapitänsempfang &-dinner<br />

• Audioguide bei Ausflügen<br />

• Bord-Unterhaltungsprogramm<br />

• Wörlitz Tourist-Reiseleitung<br />

pro Pers.ab 999,–<br />

Weinstube Elsass<br />

6TageBusreise<br />

Heidelberg –Rothenburg<br />

5Tage Busreise<br />

Kaiserliches Wien<br />

4Tage Flugreise<br />

Städtetrip Kopenhagen<br />

3TageBusreise<br />

©emperorcosar –adobe.stock.com<br />

07.07.–12.07. /11.08.–16.08. /01.09.–06.09.19 699,–<br />

22.09.–27.09. /13.10.–18.10.19 699,–<br />

EZ-Zuschlag 60,– [EDV 050225]<br />

6Tage Busreise inkl. Haustür-Transfer •5Ü/HP (davon 1x<br />

mit Flammkuchen) imHotel •Zugfahrt mit 3er-Weinprobe<br />

durchWeinberge •1xMittagessen •Rundfahrt ElsässischeWeinstraße,<br />

Odilienberg •Rundfahrt/-rundgang Strasbourg •<br />

Führung Colmar,Eintritt Museum Unterlinden •Vogesenrundfahrt<br />

Lauchtal •Wörlitz Tourist-Reiseleitung<br />

pro Pers.imDZ 699,–<br />

Cornwall –Land der Legenden<br />

Avebury –Bath –Land’sEnd –Stourhead–Salisbury–Windsor<br />

©acceleratorhams /Fotolia<br />

©Tony Baggett /Fotolia<br />

Sonneninsel Bornholm<br />

5TageBus-/Schiffsreise<br />

©Maridav –adobe.stock.com<br />

07.07.–11.07. /04.08.–08.08.19 665,–<br />

18.08.–22.08. /22.09.–26.09.19 ab 625,–<br />

EZ-Zuschlag 152,– [EDV 030600]<br />

5Tage Bus-/Schiffsreise inkl. Haustür-Transfer •4Ü/HP im<br />

•••<br />

Hotel •Fährüberfahrt Neu Mukran –Rønne –Neu Mukran<br />

•Rundfahrt Nordküste Bornholm mit Hammershus •RundfahrtSüdküsteBornholm<br />

mitRønne •Ostseebad Binz •Wörlitz<br />

Tourist-Reiseleitung<br />

pro Pers.imDZab 625,–<br />

26.06.–30.06. /10.07.–14.07.19 436,–<br />

14.08.–18.08. /28.08.–01.09.19 436,–<br />

25.09.–29.09. /09.10.–13.10.19 ab 416,–<br />

EZ-Zuschlag 50,– [EDV 021515]<br />

Exklusiver Ausflug BUGA Heilbronn inkl.Führung<br />

und Transfer p. P. 39,–<br />

5TageBusreise inkl. Haustür-Transfer •4Ü/HP in der Pension<br />

Siller •Besuch Schwäbisch Hall •Stadtrundfahrt Heidelberg,<br />

Altstadt- und Schlossführung, Fahrt mit der Bergbahn •Stadtführung<br />

Rothenburg o.d. Tauber •Wörlitz Tourist-Reiseleitung<br />

pro Pers.imDZab 416,–<br />

7TageFlugreise<br />

06.07.–12.07. /20.07.–26.07. /02.08.–08.08.19 1.288,–<br />

16.08.–22.08. /31.08.–06.09.19 ab 1.258,–<br />

EZ-Zuschlag180,– [EDV 050021]<br />

7Tage Flugreise inklusive<br />

• Haustür-Transfer Berlin /Potsdam<br />

• Flug Berlin –London –Berlin mit British Airways<br />

bzw. easyJet inkl.aller Gebühren<br />

• Transfers und Rundreise im komfortablen Reisebus<br />

• 6Ü/HP in ausges.Hotels<br />

• Eintritt Cliveden<br />

• Besichtigung Steinkreis von Avebury, Stadtführung Bath<br />

• Eintritt Tintagel Castle<br />

• Marazion, Eintritt St. Michael’sMount, St. Ives<br />

• Eintritt Lanhydrockmit Garten,Polperro<br />

• Eintritt Stourhead Garden und Kathedrale Salisbury<br />

• Eintritt Schloss Windsor<br />

• 1x Reiseführer pro Buchung<br />

• Wörlitz Tourist-Reiseleitung<br />

pro Pers.imDZab 1.258,–<br />

Chiemsee &Alpengipfel<br />

5Tage Busreise<br />

15.06.–19.06. /06.07.–10.07. /10.08.–14.08.19 458,–<br />

14.09.–18.09. /05.10.–09.10.19 458,–<br />

EZ-Zuschlag 30,– [EDV 021630]<br />

5Tage Busreiseinkl. Haustür-Transfer •4Ü/HP im familiären<br />

Hotel •Musikabend im Hotel •Saunanutzung •Parkanlage<br />

Eremitage •Führung Schloss Herrenchiemsee, Schifffahrt<br />

Chiemsee, Besuch Fraueninsel •Rundfahrt München und<br />

Bayerisches Oberland •Wörlitz Tourist-Reiseleitung<br />

pro Pers.imDZ 458,–<br />

©Jochen Netzker –adobe.stock.com<br />

©JFL_Photography /Fotolia<br />

Preise in Euro pro Person im Doppelzimmer/in 2-Bett-Kabine.Angebote vorbehaltlich Zwischenverkauf und Druckfehler! Bildrechte soweit nicht anders beschrieben BRÄUTIGAM GmbH &Co. KG,Schmallenberg –www.team-braeutigam.de<br />

©pure-life-pictures –adobe.stock.com<br />

27.06.–30.06. /27.07.–30.07. /08.08.–11.08.19 599,–<br />

19.09.–22.09. /10.10.–13.10. /24.10.–27.10.19 ab 569,–<br />

EZ-Zuschlag ab 120,– [EDV 070049]<br />

4Tage Flugreise inkl.Haustür-Transfer •Flug Berlin –Wien<br />

–Berlinmit AustrianAirlinesinkl.aller Geb.•3Ü/F im •••• Hotel<br />

•Stadtrundfahrt •Altstadtrundgang •Konditorei zur Wiener<br />

Kaffeejause •Schloss Schönbrunn inkl.Audioguide-Führung •<br />

1x Reiseführer proBuchung •Wörlitz Tourist-Reiseleitung<br />

pro Pers.imDZab 569,–<br />

Istrien – Urlaub an der Adria<br />

Rijeka – Opatija –Insel Krk –Rovinj – Motovun<br />

IstriensReize liegen in seiner Landschaft! Wie ein königsblauer<br />

Teppich umschlingt dieAdria die Halbinsel Istrien und bietet<br />

traumhafte Landschaftsbilder mit idyllischen Dörfern, üppiger<br />

Vegetationund alten Städten wie Opatija und Rovinj.<br />

©fottoo –adobe.stock.com<br />

Masuren –Danzig<br />

6TageBusreise<br />

©Nightman1965 /Fotolia<br />

23.06.–28.06. /14.07.–19.07. /04.08.–09.08.19 596,–<br />

18.08.–23.08. /01.09.–06.09. /15.09.–20.09.19 ab 576,–<br />

EZ-Zuschlag 120,– [EDV 040048]<br />

6Tage Busreise inkl. Haustür-Transfer •5Ü/HP in sehr guten<br />

Mittelklassehotels •Bauernhofmit Kaffeeund Kuchen•Stadtführung<br />

Danzig•FührungMarienburg •Oberländischer Kanal<br />

•Masurenrundfahrt •Führung Wolfsschanze•Schifffahrt Masurische<br />

Seenplatte •StadtführungThorn •Wörlitz Tourist-Reiseleitung<br />

pro Pers.imDZab 576,–<br />

05.07.–07.07. /26.07.–28.07. /09.08.–11.08.19 335,–<br />

16.08.–18.08. /23.08.–25.08. /20.09.–22.09.19 ab 315,–<br />

EZ-Zuschlag 50,– [EDV 030607]<br />

3Tage Busreise inkl. 2Ü/F im •••• Hotel •1xAbendessen •<br />

Fährüberfahrt Rostock –Gedser –Rostock •Køge •Stadtführung<br />

Kopenhagen •Hafen- und Kanalrundfahrt •Rundfahrt<br />

Insel Møn •Wörlitz Tourist-Reiseleitung<br />

pro Pers.imDZab 315,–<br />

©Oleksiy Mark /Fotolia.com<br />

8 Tage Flugreise<br />

31.08.–07.09. /21.09.–28.09.19 ab 928,–<br />

28.09.–05.10. /05.10.–12.10.19 ab 888,–<br />

EZ-Zuschlag 119,– [EDV 040066]<br />

Exklusives Ausflugspaket<br />

• Insel Krk, Bootsfahrt zur Klosterinsel Košljun,<br />

Weinprobe p. P. 48,–<br />

• UrsprünglichesIstrien mit Motovun, Grožnjan p.P.42,–<br />

8Tage Flugreise inklusive<br />

• Haustür-Transfer Berlin /Potsdam<br />

• Flug Berlin –Rijeka –Berlin mit Eurowings inkl.<br />

aller Gebühren<br />

• Transfers und Ausflüge im komfortablen Reisebus<br />

• 7Ü/HP im •••• Remisens Hotel Admiral<br />

• BesuchTrsat und Rijeka<br />

• BesuchOpatija,Promenadenspaziergang Lungomare<br />

• Istrienrundfahrt mit Rovinj, Schifffahrt Limski Kanal<br />

• 1x Reiseführer pro Buchung<br />

• örtl.deutschsprachige Reiseleitung<br />

• Wörlitz Tourist-Reisebegleitung(ab 25 Personen)<br />

pro Pers.imDZab 888,–<br />

Land an den Deichen<br />

5Tage Busreise<br />

25.07.–29.07. /15.08.–19.08. /12.09.–16.09.19 526,–<br />

EZ-Zuschlag 72,– [EDV 020816]<br />

5Tage Busreise inkl. Haustür-Transfer •4Ü/HP im ••• Superior<br />

Hotel •Schiffsbegrüßungsanlage Wedel •Stadtführung Glückstadt•Fährüberfahrt<br />

Glückstadt –Wischhafen •Stadtführung<br />

Stade •Führung Obsthof Jork, Kaffee und Kuchen •Hafenund<br />

Stadtrundfahrt Bremerhaven •Cuxhaven •Nationalpark<br />

Wattenmeer •Stadtführung Geesthacht •Lauenburg •Wörlitz<br />

Tourist-Reiseleitung<br />

pro Pers.imDZ 526,–<br />

©Photoart Sicking /Fotolia<br />

Preise in Euro pro Person im Doppelzimmer/in 2-/3-Bett-Kabine.Angebote vorbehaltlich Zwischenverkauf und Druckfehler! Bildrechte soweit nicht anders beschrieben BRÄUTIGAM GmbH &Co. KG,Schmallenberg –www.team-braeutigam.de<br />

Reiseveranstalter im Sinne des Gesetzes: Wörlitz Tourist GmbH &Co. KG,Frankfurter Allee 31A, 10247 Berlin

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