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RE KW 24

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Schmankerlreise mit der Transsibirischen<br />

Wenn einer eine Reise tut, dann kann er was erzählen<br />

Das Team der Reuttener Bücherei hatte sich wieder viel Mühe<br />

gemacht, um die literarische und kulinarische Schmankerlreise<br />

für seine Gäste abwechslungsreich zu gestalten.<br />

Von Uwe Claus<br />

„Reiseleiterin“ Sonja Kofelenz<br />

nahm ihr Publikum mit auf eine Reise<br />

im Luxuszug „Zarengold“ – von<br />

der russischen Metropole Moskau bis<br />

zur chinesischen Hauptstadt Peking.<br />

Unterstützt wurde sie dabei von „Andrej“<br />

Schretter, der als Schaffner die<br />

Gäste betreute und mit einem Wodka<br />

als Begrüßungstrunk auf die Reise<br />

mit der „Transsibirischen Eisenbahn“<br />

einstimmte.<br />

Mit Dmitry Alexejewitsch Gluchovsys<br />

Buch „Text“, einem außergewöhnlichen<br />

Werk, das an die große<br />

russische Erzähltradition mit ihrer<br />

immer wiederkehrenden Frage nach<br />

Schuld und Sühne anschließt, wurde<br />

die interessante Gegenwartsliteratur<br />

aus Russland von Sonja Kofelenz<br />

eröffnet. Es folgte eine Stadtführung<br />

durch Moskau mit dem Roten Platz,<br />

dem Lenin Mausoleum sowie dem<br />

Luxuskaufhaus GUM. Dann ging es<br />

auf die 9288 km lange Reise durch<br />

sieben Zeitzonen nach Osten. Immer<br />

wieder unterbrochen von Auszügen<br />

aus Büchern, gestaltete sich die Fahrt<br />

kurzweilig und interessant. Stationen<br />

waren unter anderem Nischni Nowgorod,<br />

Jekaterinburg und Omsk. Reiseleiterin<br />

Sonja wies immer wieder<br />

auf besondere Sehenswürdigkeiten in<br />

OPEN STAGE<br />

In Memoriam Walter Catulla<br />

(RS) Die heimische Jazz-Szene versammelte sich in der Kellerei,<br />

um in Gedenken an den verstorbenen Reuttener Jazzgitarristen<br />

Walter Catulla gemeinsam zu musizieren.<br />

Die monatliche OPEN STAGE, die<br />

immer in der Kellerei in Reutte stattfindet,<br />

stand diesmal ganz im Zeichen des<br />

Reuttener Jazzmusikers Walter Catulla,<br />

der kürzlich verstorben ist. Andreas<br />

Kopeinig, der diese Veranstaltungsreihe<br />

seit vielen Jahren organisiert, hatte gemeinsam<br />

mit dem Schlagzeuger Laszlo<br />

Demeter die heimische Jazz-Szene aufgerufen,<br />

gemeinsam für ihren Freund<br />

und Kollegen, der selbst immer wieder<br />

bei der OPEN STAGE zu Gast war<br />

und der den Jazz in Reutte gefördert<br />

hat, zu musizieren. Und viele waren gekommen<br />

und erwiesen dem bis zuletzt<br />

der Musik verbundenen Gitarristen<br />

die Ehre. Der wunderschöne Abend<br />

wurde eingeleitet mit Liedermacherin<br />

Angie Lang aus Trauchgau, die eigene<br />

Songs zum Besten gab, gefühlvoll begleitet<br />

vom Bassisten Oliver Radke aus<br />

Füssen. Danach war es ein besonderes<br />

Ereignis, der jungen Reuttenerin Julia<br />

Gruber bei Poetry Slam zu lauschen,<br />

bevor Andreas Kopeinig am Klavier<br />

die Bassistin Karin Schenk-Roth und<br />

seine Frau Katharina Kopeinig begleitete.<br />

Schließlich versammelten sich die<br />

heimischen Jazzgrößen auf der Bühne<br />

und jammten gemeinsam jene Stücke,<br />

die sie jahrelang immer wieder auch mit<br />

Walter Catulla gespielt hatten. Sängerin<br />

Iris Schmid, Friedrich Schweiger am Saxophon,<br />

Oliver Radke am Bass, Masako<br />

Sakai und Andreas Kopeinig am<br />

Klavier sowie Bernd Pressl und Laszlo<br />

Demeter am Schlagzeug brachten<br />

die Kellerei zum Kochen. Alle waren<br />

sich einig: Walter Catulla hätte dieser<br />

Abend bestimmt sehr gefallen!<br />

Guckst<br />

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Die Tischdekoration war dem Thema<br />

angepasst.<br />

RS-Fotos: Claus<br />

diesen Städten hin. Die russische Küche,<br />

einfach und sättigend, stand im<br />

Fokus des Autoren Wladimir Kaminer<br />

mit dem Titel „Küche totalitär“,<br />

vorgetragen von Andreas Schretter,<br />

der dazu bemerkte „Nachkochen ist<br />

mit einem Augenzwinkern erlaubt“<br />

– bereits im Vorwort könne man erkennen,<br />

was einen erwartet. Weiter<br />

ging es über Novosibirsk nach Irkutsk<br />

(Baikalsee), vorbei am „Sterbenden<br />

(Aral)see“, von dem Abdishamil<br />

Nurpeissow schreibt. Und so wechselten<br />

sich auf der weiteren Fahrt<br />

nach Wladiwostok und zuletzt in Peking<br />

die Begegnungen zwischen den<br />

verschiedenen Kulturen – vor und<br />

nach dem Ural eindrucksvoll geschildert<br />

und mit der dementsprechenden<br />

Literatur untermalt – ab. Mit einer<br />

kurzen Stippvisite durch Peking endete<br />

nach eineinhalb Stunden die<br />

eindrucksvolle literarische Reise.<br />

Auch das Kulinarische ließ keine<br />

Wünsche offen: ob Borschtsch, der<br />

berühmte russische Eintopf mit Rote<br />

Bete, Plov(Pilaw) – ein Reisgericht<br />

mit Fleisch, Möhren, Zwiebeln und<br />

Knoblauch, gefüllte Piroggen, Russische<br />

Eier oder der berühmte „Russischen<br />

Zupfkuchen“ – der Tisch<br />

war reich gedeckt. Die literarisch/<br />

kulinarischen Reisen der Reuttener<br />

Bücherei haben mittlerweile einen<br />

gewissen Kult und man darf schon<br />

gespannt sein, was sich das Team um<br />

Sonja Kofelenz im nächsten Jahr als<br />

Ziel aussuchen wird.<br />

bluetenstaub.at | pic©fotolia<br />

kostenlos downloaden<br />

Masako Sakai am Flügel, Oliver Radke, Kontrabass, Iris Schmid, Gesang, Laszlo<br />

Demeter, Schlagzeug, Friedrich Schweiger, Saxophon.<br />

Foto: Schweiger<br />

12./13. Juni 2019<br />

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