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LOGISTIK express Fachzeitschrift | 2019 Journal 3

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ei der Beschaffung, im Vorfeld von<br />

geplanten Strategieänderungen, die<br />

Auswirkungen auf die Ursprungskalkulationen<br />

beim Import und auf die Herstellungsprozesse<br />

sowie ggfs. den Export in<br />

die diversen Exportmärkte zu überprüfen.<br />

Die Erfassung aller Daten in einem System<br />

ermöglicht zudem eine schnelle<br />

Auswertung aller Informationen (AI =<br />

Intelligent Analytics) für eine zeitnahe<br />

Kostenkontrolle und weitere Optimierungen.<br />

Innovative Cloud-basierte<br />

Global Trade Management (GTM)-Lösungen<br />

schaffen Transparenz in Supply<br />

Chains. Mit ihnen können Firmen<br />

sämtliche Supply-Chain-Prozesse im<br />

grenzüberschreitenden Handel automatisieren<br />

– von der Beschaffung und<br />

Produktentwicklung über die Logistik<br />

und Zollabwicklung bis zur Distribution.<br />

häufig nur mit Softwarelösungen, gekoppelt<br />

mit einer aktuellen Datenbank,<br />

und einer entsprechenden Schulung<br />

der Mitarbeiter in den Griff bekommen.<br />

Die Veränderungen im Welthandel<br />

(Zolltarife, Gesetze, Währungskurse<br />

usw.) und im eigenen Unternehmen,<br />

die Einfluss auf strategische Entscheidungen<br />

haben könnten, sollten stets<br />

im Auge behalten werden. Hierfür muss<br />

abgeklärt werden:<br />

• Wer übernimmt und dokumentiert<br />

das Monitoring?<br />

• Wer veranlasst welche Maßnahmen<br />

wann (Event-Management)?<br />

• Wer kontrolliert die Umsetzung?<br />

Digitalisierung<br />

Bei den vorherrschenden volatilen<br />

Rahmenbedingungen im Außenhandel<br />

ist es wichtig, bei Veränderungen<br />

jeweils schnell einen Überblick über<br />

möglicherweise betroffene Lieferteile<br />

oder Exportprodukte zu gewinnen.<br />

Eine automatisierte Datenanalyse<br />

sollte die finanziellen Auswirkungen<br />

der Veränderungen bei Zolltarifen,<br />

aber auch Absatzmengen und Absatzprognosen<br />

zeitnah aufzeigen.<br />

So kann das Unternehmen entscheiden,<br />

ob es Lieferanten wechseln,<br />

Herstellungsprozesse und/oder Transportrouten<br />

ändern, Exporte umleiten<br />

oder vor Zollerhöhungen und bei sinkendem<br />

Absatz, Zwischenläger in den<br />

betroffenen Absatzmärkten anlegen,<br />

oder die Handelsbeziehungen mit von<br />

den USA sanktionierten Ländern oder<br />

Personen ganz einstellen möchte.<br />

Es ist empfehlenswert, insbesondere<br />

Nur eine weitgehende Digitalisierung<br />

des Supply Chain Managements<br />

versetzt Unternehmen in die Lage,<br />

dynamisch zu planen und schnell<br />

Veränderungen umzusetzen, um wettbewerbsfähig<br />

zu bleiben. Die Automatisierung<br />

von Prozessen von der<br />

Exportverzollung, übers Compliance-,<br />

Lager- und Transportmanagement bis<br />

zur Importverzollung, einschließlich Absatzprognosen<br />

und Supply Chain Finance,<br />

reduziert Komplexität, verhindert<br />

Fehler, reduziert Kosten und erhöht die<br />

Profitabilität.<br />

Zusammenarbeit<br />

Die schnellen und zunehmenden Veränderungen<br />

im Unternehmensumfeld<br />

verlangen eine höhere Flexibilität und<br />

Agilität. Falls ein Lieferantenwechsel auf<br />

Grund einer Zollerhöhung notwendig<br />

war, möchte man nach Abschaffung<br />

der Schutzzölle eventuell wieder zum<br />

Originallieferanten zurückkehren. Eine<br />

Supply-Chain-Plattform- oder -Netzwerklösung<br />

versetzt ein Unternehmen in<br />

die Lage, sich zeitnah und kosteneffizient<br />

mit neuen oder alten Firmen digital<br />

und nahtlos zu vernetzen. Eine IT-gestützte,<br />

unternehmensübergreifende<br />

Zusammenarbeit birgt unumstritten hohes<br />

Rationalisierungspotenzial und hilft<br />

allen Beteiligten dieses Potenzial in der<br />

Praxis auch zu heben.<br />

Fazit: Europas Wirtschaft kann nur erfolgreich<br />

mit einem freien Warenverkehr<br />

und möglichst geringen Zöllen<br />

bleiben. Doch die Entwicklung geht in<br />

die entgegengesetzte Richtung. Außenhandelsunternehmen<br />

müssen sich<br />

darauf einstellen. Bei der Androhung<br />

von Strafzöllen müssen Firmen schnell<br />

reagieren können. Jedes Unternehmen,<br />

das über Produktionsstätten im<br />

Ausland (z.B. in China, den USA oder<br />

Mexiko) verfügt oder Komponenten zur<br />

Weiterverarbeitung zwischen mehreren<br />

Ländern transportiert, kann möglicherweise<br />

betroffen sein.<br />

In der Textil- und Hightech-Branche,<br />

aber auch in anderen Industriezweigen<br />

mit komplexen globalen Lieferketten<br />

erstreckt sich die Wertschöpfung vom<br />

Rohstoff bis zum Fertigprodukt häufig<br />

auf bis zu zehn Länder. In der Halbleiterindustrie<br />

haben einige Endprodukte<br />

– abstrakt gesprochen – bereits vier<br />

Mal die Welt umflogen, bevor sie zum<br />

Endabnehmer versandt werden. Basis<br />

für fundierte, schnelle Entscheidungen<br />

sind Digitalisierung und Transparenz.<br />

Das eine ist ohne das andere nicht<br />

möglich. Um die Auswirkungen von<br />

Zusatzzöllen und anderen Handelsbeschränkungen,<br />

aber auch daraus<br />

folgenden Absatzeinbrüchen zeitnah<br />

auf die eigenen Exporte einschätzen<br />

zu können, braucht es transparente<br />

Wertschöpfungsprozesse, KI und<br />

IT-Kompetenz. Moderne Plattformtechnologie<br />

ermöglicht eine schnelle<br />

Einbindung neuer Lieferanten und<br />

Kunden in Suppy-Chain-Ökosysteme.<br />

(AM)

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