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Berliner Zeitung 22.06.2019

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4** <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 142 · 2 2./23. Juni 2019<br />

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Politik<br />

NACHRICHTEN<br />

US-Milliardär Soros will sich<br />

im Osten engagieren<br />

DieStiftung des US-Milliardärs<br />

George Soroserwägt, sich angesichts<br />

des Erstarkens der AfD auch in<br />

Deutschland zu engagieren. Man<br />

schaue sich Möglichkeiten an, AkteureimOsten<br />

zu unterstützen, sagte<br />

Selmin Caliskan, Direktorin bei der<br />

Open Society Foundation (OSF). Ein<br />

Sprecher sagte am Freitag, dass es bisher<br />

jedoch keine genauen Pläne gebe.<br />

Seit September hat die Stiftung auch<br />

einen Sitz in Berlin mit rund 140 Mitarbeitern.<br />

(mre.)<br />

Ärztepräsident: Geldbeträge<br />

bei unnötigen Arztbesuchen<br />

Derneue Ärztepräsident Klaus Reinhardt<br />

tritt für eine finanzielle Selbstbeteiligung<br />

vonPatienten gegen<br />

übermäßig häufige Arztbesuche ein.<br />

„Bei mehrfachen und völlig unnötigen<br />

Arztbesuchen kann eine moderate<br />

wirtschaftliche Beteiligung zu<br />

einem verantwortungsvolleren Umgang<br />

mit unseren knappen Ressourcen<br />

im Gesundheitswesen beitragen“,<br />

sagte Reinhardt der Funke Mediengruppe.„Nicht<br />

jeder Besuch<br />

beim Arzt ist notwendig und sinnvoll.“<br />

So gebe es Menschen, die zwei<br />

oder drei Hausärzte hätten und sich<br />

regelmäßig eine zweite oder dritte<br />

Meinung einholten. (dpa)<br />

„Gorch Fock“ für Testlauf<br />

zu Wasser gelassen<br />

Der Rumpf der „Gorch Fock“ schwimmt<br />

wieder –allerdings nur testweise. AFP<br />

Nach mehr als drei Jahren im Trockendock<br />

wurde der Rumpf des Segelschulschiffs<br />

„Gorch Fock“ am<br />

Freitag für einen Testlauf zu Wasser<br />

gelassen. Bundesverteidigungsministerin<br />

Ursula vonder Leyen (CDU)<br />

bezeichnete das Ausdocken in der<br />

Bredo-Werft in Bremerhaven als<br />

„ganz wichtigen Tagfür die Marine“.<br />

DerTestlauf war erst durch eine Einigung<br />

am Donnerstag im Rechtsstreit<br />

zwischen der Werftund dem Verteidigungsministerium<br />

möglich geworden.<br />

DieWerft hatte das Schiff zunächst<br />

nicht ausdocken lassen wollen,<br />

weil sie noch Geld vonder Regierung<br />

haben will. (AFP)<br />

UN appellieren an Europa,<br />

Migranten an Land zu lassen<br />

Hilfsorganisationen drängen im Fall<br />

des blockierten Rettungsschiffs<br />

„Sea-Watch 3“ auf eine sofortige Lösung.<br />

Nach dem Flüchtlingshilfswerk<br />

der Vereinten Nationen appellierte<br />

am Freitag auch die UN-Organisation<br />

für Migration an die europäischen<br />

Staaten, die 43 Migranten<br />

an Land zu lassen. DasSchiff der<br />

deutschen Hilfsorganisation Sea-<br />

Watch hatte die Migranten am<br />

12. Juni an Bord genommen. Es darf<br />

aber weder in einen italienischen<br />

Hafen noch in die Hoheitsgewässer<br />

des Landes fahren. (dpa)<br />

Hunderte Verletzte bei<br />

Protesten in Tiflis<br />

EinAuftritt eines russischen Abgeordneten<br />

im georgischen Parlament<br />

hat in Tiflis Massenproteste mit HundertenVerletzten<br />

ausgelöst.Tausende<br />

Demonstranten versuchten in der<br />

Nacht zu Freitag, das Parlamentsgebäude<br />

in der Hauptstadt zu stürmen.<br />

Am Freitagabend demonstrierten erneut<br />

Zehntausende im Zentrum von<br />

Tiflis –zunächst friedlich. (AFP)<br />

Liebe Anja,<br />

danke für deinen letzten Brief. Du<br />

bist eine gute Freundin. Natürlich<br />

brauchst du dich nicht für die deutsche<br />

Geschichte verantwortlich zu<br />

fühlen, genau wie ich mich nicht für<br />

die Geschichte meines Volkes verantwortlich<br />

fühlen muss. Wir können<br />

nur für unser eigenes Handeln<br />

verantwortlich zeichnen. Ich weiß,<br />

das tust du Tagfür Tag. Undauch ich<br />

bemühe mich redlich.<br />

Diese Woche habe ich die Aufnahmen<br />

für mein neues Album abgeschlossen.<br />

Es wurde ganz altmodisch<br />

aufgenommen, hundertprozentig<br />

analog, ohne Computer. Praktisch<br />

bedeutet das, dass alle Musiker<br />

gleichzeitig im Studio sind und den<br />

Song gemeinsam einspielen, direkt<br />

aufs Band, das danach auf die Vinyl-<br />

Schallplatte gepresst wird. Im Gegensatz<br />

zu Digitalaufnahmen kann man<br />

nicht jederzeit anhalten, schneiden,<br />

ändern. Das zwang uns zu höchster<br />

Konzentration und vollem Einsatz.<br />

Und sogehörten diese drei Aufnahmetage<br />

zu den aufregendsten und<br />

befriedigendsten Tagen meines Lebens.<br />

Jede Sekunde lebte ich einzig<br />

und allein in der Gegenwart, ohne<br />

Gedanken an die Vergangenheit,<br />

ohne Hoffnungen oder Ängste für die<br />

Zukunft. Ichglaube, esist mir vorher<br />

noch nie gelungen, über so lange Zeit<br />

in einer solchen Gefühls- und Denkverfassung<br />

zu sein.<br />

Es hätte auch ganz anders kommen<br />

können. DieMusiker,die ich zu<br />

meiner Begleitung engagiert hatte,<br />

sind alle Weltklasse, hatten aber<br />

Der Hass ging weiter<br />

Noch im März soll Stephan E., mutmaßlicher Mörder von Walter Lübcke, rechtsextremistisch aktiv gewesen sein<br />

VonMarkus Decker<br />

Fünf Tage nachdem der<br />

Rechtsextremist Stephan E.<br />

als mutmaßlicher Mörder<br />

des Kassler Regierungspräsidenten<br />

Walter Lübcke (CDU) verhaftet<br />

wurde,werfen aktuelle Medienberichte<br />

neue Fragen auf. Der<br />

Präsident des Bundesamtes für Verfassungsschutz,<br />

Thomas Haldenwang,<br />

und der Präsident des Bundeskriminalamtes,<br />

Holger Münch,<br />

hatten bei einer Pressekonferenz<br />

am Dienstag erklärt, dass der 45-<br />

Jährige letztmalig 2009 aktenkundig<br />

geworden und anschließend nicht<br />

weiter auffällig geworden sei. Er<br />

hatte sich damals an einem Angriff<br />

auf eine 1.-Mai-Demonstration in<br />

Dortmund beteiligt.<br />

Nun berichtet das ARD-Magazin<br />

„Monitor“, dass E. noch am 23. März<br />

2019 an einer konspirativen rechten<br />

Veranstaltung im sächsischen<br />

Mücka teilgenommen habe. Fotos<br />

der Veranstaltung sollen ihn zusammen<br />

mit Mitgliedern der Neonazi-<br />

Gruppe „Combat 18“ und der neonazistischen<br />

Rockergruppe „Brigade<br />

8“ zeigen.<br />

„Combat 18“ wurde als bewaffneter<br />

Arm des Neonazi-Netzwerks<br />

„Blood and Honour“ gebildet. Das<br />

wiederum gilt als zentrale Unterstützergruppe<br />

der Terrorvereinigung<br />

„Nationalsozialistischer Untergrund“<br />

(NSU).<br />

Wütende Parolen im Chat<br />

Die Ermittler prüfen zudem, ob E.<br />

unter den rund 800 Besuchern der<br />

Bürgerversammlung gewesen ist,<br />

bei der sich Lübcke durch eine Äußerung<br />

den Unmut rechtsgerichteter<br />

Zuhörer und Internetnutzer zugezogen<br />

hat. Wieder Spiegel in seiner aktuellen<br />

Ausgabe berichtet, halten die<br />

ermittelnden Beamten dies für möglich.<br />

Beider Bürgerversammlung am<br />

14. Oktober 2015 in Lohfelden hatte<br />

der Regierungspräsident den geplanten<br />

Bau einer Flüchtlingsunterkunft<br />

verteidigt. Er sprach dabei von<br />

Werten und sagte: „Wer diese Werte<br />

nicht vertritt, der kann jederzeit dieses<br />

Land verlassen, wenn er nicht<br />

einverstanden ist.“<br />

E. soll sich anschließend in einem<br />

Chat über Lübcke aufgeregt und ihn<br />

als „Volksverräter“ bezeichnet ha-<br />

Am Dienstag fand in Berlin eine Kundgebung gegen rechte Gewalt statt.<br />

Die Schusswaffe,mit der<br />

Walter Lübckeermordet<br />

wurde, ist noch nicht gefunden.<br />

StephanE.war Mitglied<br />

in einem Schützenverein, hat<br />

laut Bundeskriminalamtaber<br />

keine Waffenbesitzerlaubnis<br />

fürSchusswaffen gehabt.<br />

Berlin –Tel Aviv<br />

Das reine Glück im<br />

Hier und Jetzt<br />

DER FALL WALTER LÜBCKE<br />

WeitereTäter sind noch nicht<br />

ermittelt. Ein Zeuge will aber<br />

nach Informationen vonSZ,<br />

NDRund WDR in der Tatnacht<br />

einen Schuss gehörtund 20<br />

Minutenspäter zweiAutos bemerkt<br />

haben, die durch Lübckes<br />

Wohnortfuhren.<br />

Yael Nachshon<br />

Das Motiv für den Mord ist<br />

noch unklar.Der Generalbundesanwalt<br />

sieht allerdings<br />

„zureichende Anhaltspunkte<br />

für einen rechtsextremen<br />

Hintergrund“ und<br />

spricht voneinem „politischen<br />

Attentat“.<br />

DPA<br />

noch nie zusammen gespielt, uns<br />

stand nur wenig Zeit zur Verfügung,<br />

und ich nahm erstmals ein Album<br />

auf Englisch auf –all das hätte mich<br />

unter ungeheuren Druck setzen<br />

können. Doch wunderbarerweise<br />

war ich völlig ruhig –ganz und gar<br />

und eher untypisch für mich.<br />

Was für ein Glück, dass jedes<br />

Fünkchen Gefühl, das vonden Musikern<br />

und mir ausstrahlte, aufs Band<br />

gebanntwurde und nun ewig weiterleben<br />

wird, wahrlich ein Sieg des<br />

Geistes. Jetzt muss ich nur noch geduldig<br />

auf die Herstellung der Platten<br />

warten. Es gibt nicht mehr viele Produzenten<br />

in der Stadt, die Vinyl-<br />

Schallplatten pressen, und so muss<br />

man warten, bis man an der Reihe ist,<br />

einige Monate lang. Ich habe jahrelang<br />

auf genau dieses Album gewartet,<br />

da kommt es auf ein paar Monate<br />

mehr auch nicht mehr an, finde ich.<br />

Entschuldigung, dass ich so viele<br />

Worte darüber verliere. Erst vor wenigen<br />

Tagen haben wir die Aufnahmen<br />

beendet, und obwohl ich gleich<br />

danach die Arbeit wieder aufgenom-<br />

ben. DasBürgerhaus,indem dieVersammlung<br />

stattfand, liegt nur zwei<br />

Kilometer vom Wohnhaus des Verdächtigen<br />

entfernt. Die Erstaufnahmeeinrichtung<br />

sollte einen guten Kilometer<br />

von seinem Haus entfernt<br />

errichtet werden.<br />

Der innenpolitische Sprecher der<br />

FDP-Bundestagsfraktion, Konstantin<br />

Kuhle, sagte der <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong><br />

(Redaktionsnetzwerk Deutschland):<br />

„Sicherheitsbehörden und Politik<br />

sind es den Opfern rechtsextremer<br />

Gewalt schuldig, die Fehler bei der<br />

Aufarbeitung des sogenannten Nationalsozialistischen<br />

Untergrundes<br />

im Fall Lübcke nicht zu wiederholen.<br />

Alle Fakten zu einem rechtsextremen<br />

Netzwerk hinter dem Täter müssen<br />

auf den Tisch. Dazu gehörtaucheine<br />

Freigabe bisher gesperrter NSU-Akten.“<br />

Die Amadeu-Antonio-Stiftung<br />

fragte via Twitter, warum E.s Mitwirkung<br />

bei „Combat 18“ unbemerkt<br />

geblieben sei.<br />

Sondersitzung im Innenausschuss<br />

Bundesinnenminister Horst Seehofer<br />

kündigte an, dass sein Ministerium<br />

die neuen Informationen prüfen<br />

werde. Er wisse bisher nichts von<br />

dem rechtsextremen Treffen im<br />

März, bei dem E. dabei gewesen sein<br />

soll, sagte der CSU-Politiker. Seines<br />

Wissens nach stamme der letzte behördliche<br />

Eintrag über den Verdächtigen<br />

aus dem Jahr 2009. „Wir haben<br />

aber immer gesagt, dass das nicht<br />

bedeutet, dass er nicht mit irgendwelchen<br />

Leuten Kontakt hatte“, so<br />

Seehofer.<br />

Haldenwang hatte am Montag<br />

betont, es gebe 12 700 gewaltbereite<br />

Rechtsextremisten in Deutschland.<br />

Diese könne man nicht ständig allesamt<br />

überwachen. Als Gefährder im<br />

engeren Sinne wurden beim Bundeskriminalamt<br />

zuletzt 34 Menschen<br />

geführt–Tendenz steigend.<br />

Der Fall Lübcke wird am Mittwochmorgen<br />

Gegenstand einer Sondersitzung<br />

des Bundestags-Innenausschusses<br />

sein. Am Nachmittag<br />

wird sich das Plenum des Bundestages<br />

in einer vonder Linksfraktion beantragten<br />

Aktuellen Stunde mit dem<br />

Thema befassen. Die Grünen haben<br />

überdies eine Anfrage an die Bundesregierung<br />

gerichtet, in der sie<br />

Aufklärung über „Combat 18“ verlangen.<br />

men habe,bin ich immer noch nicht<br />

ganz vondem Höhenflug gelandet.<br />

Der Ruf des Muezzins, der euch<br />

auf dem Balkon erreicht, wie du<br />

schriebst, schallt jetzt bis zu mir.Der<br />

Meergeruch, die Luftfeuchtigkeit –<br />

ich verspüre plötzlich Sehnsucht<br />

nach TelAviv, nach dem Lärm, den<br />

Nachbarn, dem Selbstverständlichen,<br />

der Familie.<br />

Mirist heute eingefallen, dass ich<br />

in dem halben Jahr vor unserer<br />

Übersiedlung nach Berlin täglich<br />

früh aufgestanden bin, um die 25 Minuten<br />

von unserer Wohnung an den<br />

Strand zu gehen, kurz imMeer zu<br />

schwimmen, danach den Heimweg<br />

anzutreten und den Tagzubeginnen.<br />

Aharons Mutter wohnt in der<br />

Ruppin-Straße in TelAviv, nah am<br />

Meer,und sie hat mir einmal gesagt,<br />

jeder Mensch sollte mindestens einmal<br />

am Tagden Horizont erblicken.<br />

Das ist einer der besten Ratschläge,<br />

die ich je erhalten habe. Hier in Berlin<br />

bekomme ich den Horizont nie<br />

zu sehen. Es geschehen andere gute<br />

Dinge, aber das nicht. Ich tröste<br />

mich mit dem Gedanken, dass das<br />

Meer und der Horizont noch da sind,<br />

auch wenn ich sie nicht sehe.<br />

Wiegeht es dir mit dem Meer,Anjusch?<br />

Gehst du viel hin? Schwimmst<br />

du gern? Oder gehst du lieber nur am<br />

Strand spazieren? Hast du überhaupt<br />

das Gefühl, dass das Meer<br />

deine Lebensweise beeinflusst? Das<br />

würde mich interessieren.<br />

DeineYael<br />

Übersetzung: Ruth Achlama<br />

Zehntausende<br />

demonstrieren<br />

für das Klima<br />

„Fridays for Future“ startet<br />

Protestreihe in Aachen<br />

Mit einer internationalen Großdemonstration<br />

der Schülerbewegung<br />

„Fridays for Future“ in Aachen<br />

haben am Freitag die für das<br />

Wochenende angekündigten Klimaproteste<br />

im Rheinland begonnen.<br />

„Fridays for Future“ sprach von<br />

35 000 Teilnehmern. Zugleich machten<br />

sich Klimaaktivisten des Bündnisses<br />

„Ende Gelände“ auf den Weg<br />

ins rheinische Braunkohlerevier, wo<br />

nach Polizeiangaben zunächst eine<br />

Mahnwache in Bedburg unweit des<br />

Tagebaus Garzweiler stattfand.<br />

Aufscharfe Kritik bei Umweltaktivisten<br />

stieß das Scheitern beim EU-<br />

Gipfel bei der Festlegung auf eine<br />

Klimaneutralität bis 2050. In Aachen<br />

zogen die Anhänger von„Fridays for<br />

Future“ in vier Demonstrationszügen<br />

Richtung Innenstadt und von<br />

dort aus weiter vor das Fußballstadion<br />

Tivoli, wo am Nachmittag eine<br />

mehrstündige Kundgebung begann.<br />

Teilnehmer aus 17 Ländern<br />

Die Großdemo in Aachen war nach<br />

Angaben der Schülerbewegung der<br />

erste internationale Klimastreik von<br />

„Fridays for Future“. Ihre Teilnahme<br />

zugesagt hatten demnach junge<br />

Menschen aus 17 Ländern. An den<br />

Protesten inAachen beteiligten sich<br />

am Freitag auch Aktivisten der Umweltorganisation<br />

Robin Wood.<br />

Bereits vorder Aachener Großdemonstration<br />

kündigten Klimaaktivisten<br />

des Bündnisses „Ende Gelände“<br />

am Freitag erste Blockadeaktionen<br />

im östlich vonAachen gelegenen<br />

rheinischen Braunkohlerevier<br />

an. Dazu würden rund 4000 Menschen<br />

von einem Protestcamp im<br />

niederrheinischen Viersen aufbrechen,<br />

teilte das Bündnis mit. Am<br />

Freitagabend besetzten Aktivisten<br />

Aachen im Protestfieber:Zehntausende<br />

Klimaschützer ziehen durch die Stadt. DPA<br />

eine Bahnstrecke und blockierten<br />

damit die Zufuhr für das RWE-Kraftwerk<br />

Neurath in Grevenbroich.„Eine<br />

weitere große Aufbruchswelle“ sei<br />

für Sonnabend geplant.<br />

DiePolizei ist auch in diesem Jahr<br />

mit einem Großaufgebot im Einsatz.<br />

Mit Blick auf die angekündigten Blockaden<br />

im Braunkohlerevier warnte<br />

die Polizei die Aktivisten nachdrücklich<br />

vor dem Betreten von Tagebaugelände.Das<br />

Eindringen in den Tagebau<br />

bedeute akute Lebensgefahr für<br />

alle Menschen. Neben den Aktivisten<br />

von„Ende Gelände“ wollen am Sonnabend<br />

auch Anhänger von „Fridays<br />

for Future“ amTagebau Garzweiler<br />

demonstrieren. Dort ist ebenfalls am<br />

Sonnabend unter dem Motto„Kohle<br />

stoppen –Klima und Dörfer retten“<br />

eine weitere Demonstration geplant,<br />

zu der ein Bündnis umwelt- und zivilgesellschaftlicher<br />

Gruppen aufruft.<br />

Nach dem Scheitern der EU-<br />

Staats- und Regierungschefs beim<br />

Brüsseler EU-Gipfel bei der Festlegung<br />

auf eine Klimaneutralität bis<br />

2050 warfen unterdessen Umweltaktivisten<br />

der EU vor, nicht ausreichend<br />

auf den Klimawandel zu reagieren.<br />

Trotz wachsender Unterstützung unter<br />

den EU-Mitgliedstaaten hatten<br />

sich die Staats- und Regierungschefs<br />

am Donnerstag nicht auf das Ziel einer<br />

Treibhausgasneutralität bis 2050<br />

einigen können. Für einen Beschluss<br />

wäre Einstimmigkeit notwendig gewesen<br />

–Polen, Ungarn und Tschechien<br />

verhinderten aber eine Einigung.<br />

(AFP)/dpa)

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