möbel kultur 06/19
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ZKZ 4937<br />
6 I 20<strong>19</strong><br />
MAGAZIN FÜR DAS MÖBEL-BUSINESS<br />
Der Mittelstand<br />
wehrt sich<br />
Melanie Rocksien-Riad<br />
von Interliving MMZ beschwört<br />
die Kraft der Gemeinschaft<br />
Foto: Christoph Niemann<br />
Großer Sonderteil zum<br />
„<strong>möbel</strong> <strong>kultur</strong>“-Jubiläum<br />
Das Wichtigste vom<br />
& 3. „insights“-Kongress<br />
VERBÄNDE 20<strong>19</strong><br />
GEWALTIGER<br />
KRAFTAKT<br />
AMK: Stabilität auf Rekordniveau<br />
GPK-Update: 16 bunte Seiten<br />
Weishäupl: Hinter den Kulissen<br />
Stolletz vs. Ritschel: Standpunkte<br />
Jan Kurth: Ein persönlicher Appell<br />
Küchenwohntrends: Austria-Booster
TOP-THEMA/STANDPUNKTE<br />
Generationentreffen an<br />
historisch bedeutendem Ort:<br />
Thomas Stolletz, seit <strong>19</strong>95<br />
Sprecher der Geschäftsleitung<br />
bei Poco, und Christoph<br />
Ritschel, Geschäftsführer der<br />
vor vier Jahren gegründeten<br />
Abverkaufsplattform<br />
Möbel First, trafen sich auf<br />
Zeche Zollverein, um mit<br />
der „<strong>möbel</strong> <strong>kultur</strong>“ über<br />
die Herausforderungen der<br />
Branche zu diskutieren.<br />
Fotos: Guido Schiefer<br />
20 <strong>möbel</strong> <strong>kultur</strong> 6/20<strong>19</strong>
Jahre<br />
<strong>19</strong>49 – 20<strong>19</strong><br />
<strong>möbel</strong> <strong>kultur</strong>: Herr Stolletz, Herr Ritschel,<br />
Sie stehen für zwei Generationen im<br />
Möbelhandel. Wie sehen Sie die aktuelle<br />
Entwicklung?<br />
Thomas Stolletz: Wir erleben gerade<br />
den stärksten Wandel, den der<br />
Möbelhandel je hatte. Da spielt<br />
natürlich insbesondere das Thema<br />
Digitalisierung und damit E-Commerce<br />
die entscheidende Rolle, der<br />
aktuell bei fünf bis zehn Prozent<br />
Umsatzanteil liegen dürfte, beim<br />
einen mehr, beim anderen weniger.<br />
Diese Umsätze gehen dem stationären<br />
Handel ganz klar verloren.<br />
<strong>möbel</strong> <strong>kultur</strong>: Herr Ritschel, wie schätzen<br />
Sie die Situation ein?<br />
Christoph Ritschel: Ich sehe die Entwicklung<br />
ähnlich. Viele unserer<br />
sich die Händler auf ihr eigentliches<br />
Business konzentrieren können.<br />
Ich halte es im übrigen für einen<br />
Fehler, immer nur auf die großen<br />
Player zu schauen. Wie hoch<br />
ist wirklich der durchschnittliche<br />
Warenkorb von Otto oder Wayfair?<br />
Ich stelle dann häufig die Frage: Sind<br />
das tatsächlich Eure Sortimente, die<br />
dort geführt werden?<br />
Zudem beobachten wir, dass viele<br />
Möbelhändler ihre Küchenflächen<br />
erweitern oder diejenigen, die keine<br />
haben, diese aufbauen möchten. Das<br />
ist zumindest das Ergebnis einer von<br />
uns durchgeführten Händlerbefragung<br />
aus dem April 2016.<br />
<strong>möbel</strong> <strong>kultur</strong>: Ist das im Discount-Bereich<br />
auch so?<br />
nel. Wir bieten unseren Kunden all<br />
diese Services, damit unser stationäres<br />
Geschäft attraktiver wird. Ich<br />
wäre froh, wenn wir heute schon so<br />
performen könnten wie Amazon,das<br />
wäre wirklich toll, aber bis dahin ist<br />
es noch ein weiter und mühseliger<br />
Weg. Wir müssen die Systeme richtig<br />
implementieren, wir brauchen<br />
eine funktionierende Logistik. All<br />
das haben wir heute schon teilweise<br />
installiert, was allerdings auch mit<br />
Kosten verbunden ist. Doch der Aufwand<br />
lohnt sich, weil wir im Netz<br />
stetig prozentual zulegen.<br />
<strong>möbel</strong> <strong>kultur</strong>: Heißt das, dass Pure Player<br />
auf Dauer am Markt keine Chance haben?<br />
Thomas Stolletz: Doch schon, aber<br />
es stellt sich die Frage, wie viel sie<br />
enorm hohe Versandkosten an. Da<br />
haben wir es als Filialist natürlich<br />
einfacher, weil wir die Ware direkt<br />
über unsere Stores versenden können,<br />
vorausgesetzt die Vernetzung<br />
funktioniert. Das ist ein Riesenvorteil.<br />
Christoph Ritschel: Kleine, mittelständische<br />
Händler mit vielleicht<br />
einem, zwei oder drei Standorten<br />
können diese Kostendegressionseffekte<br />
sicherlich nicht nutzen. Deshalb<br />
macht es auch Sinn, sich einer<br />
Handelsplattform anzuschließen,<br />
die aufgrund der Masse an Händlern<br />
und Ware alle Prozesse und<br />
Services bieten. Und ein entscheidender<br />
Punkt ist dabei die Logistik.<br />
Wir hatten 2018 beispielsweise eine<br />
Retourenquote von nur zwei Prozent.<br />
Warum? Weil wir auch einen<br />
Größe contra<br />
Sichtbarkeit<br />
Wie kaum ein zweiter Ort steht die Zeche Zollverein für Strukturwandel in Nordrhein-Westfalen. Grund genug,<br />
dieses geschichtsträchtige Areal in Essen als Treffpunkt zu wählen für ein außergewöhnliches Gespräch über<br />
die gewaltigen Veränderungen im deutschen Möbelhandel. Thomas Stolletz, Poco-Vorstand, und Christoph<br />
Ritschel, Geschäftsführer von Möbelfirst, stellten sich den Fragen der „<strong>möbel</strong> <strong>kultur</strong>“: Erfahrener Manager<br />
und Newcomer – mit ihrer jeweils ganz persönlichen Sicht auf die Branche.<br />
Händler, die im Durchschnitt ca.<br />
5.000 qm Fläche betreiben, scheuen<br />
jedoch den E-Commerce, weil sie<br />
nicht genau wissen, wie sie mit der<br />
Ware umgehen können und auch<br />
müssen. Wir versuchen diese Vorbehalte<br />
auszuräumen. Nicht jeder<br />
muss gleich einen eigenen Onlineshop<br />
ans Netz schicken, um beim<br />
E-Commerce mitzumischen. Und<br />
da kommen wir mit Möbel First ins<br />
Spiel, weil wir im konsumigen bis<br />
exklusiven Markenbereich unterwegs<br />
sind. Wir kaufen Möbel ausschließlich<br />
von stationären Händlern,<br />
und verkaufen diese ab, um die<br />
Flächen frei zu bekommen, damit<br />
Thomas Stolletz: Die Küche ist in allen<br />
Segmenten im Handel das stärkste<br />
Sortiment. Das war allerdings schon<br />
immer so und wird nicht vom<br />
E-Commerce getrieben. Als Großfilialist<br />
tun wir gut daran, wenn wir<br />
den Omnichannel-Gedanken weiter<br />
verfolgen. Schon heute bieten wir<br />
dem Endverbraucher alle Möglichkeiten,<br />
sich zwischen Onlineshop,<br />
Click and Collect, Click and Surf<br />
etc. zu entscheiden, oder aber in<br />
unsere Läden zu kommen. Selbst<br />
wenn die gewünschten Produkte<br />
dort nicht vorrätig sind, so können<br />
sie direkt online bestellt werden.<br />
Das bedeutet für mich Omnichan-<br />
abschöpfen können. Die Pure Player<br />
haben nämlich im Vergleich zu den<br />
Filialisten das entscheidende Problem,<br />
nur über wenige Läger zu<br />
verfügen Nehmen wir als Beispiel<br />
einfach mal Home24. Die Bilanz ist<br />
bekannt. Danach macht das Unternehmen<br />
in Deutschland ca. 250 Mio.<br />
Euro Umsatz. Unterm Strich bleiben<br />
immer noch rote Zahlen. Das hängt<br />
nicht etwa damit zusammen, dass<br />
die Plattform nicht gut wäre oder,<br />
dass zu wenig bestellt wird, sondern,<br />
dass die Ware geliefert werden muss,<br />
und zwar deutschlandweit. Wenn ich<br />
heute eine Garnitur von Berlin nach<br />
München ausliefere, dann fallen<br />
Vertriebsinnendienst beschäftigen,<br />
der professionell mit den Kunden<br />
am Telefon spricht. Denn wir verkaufen<br />
alle unsere Produkte übers<br />
Telefon, wobei der durchschnittliche<br />
Warenkorb bei 2.500 Euro liegt. Da<br />
gehört es auch zum Service, Dinge<br />
im Vorfeld abzuklären. Jeder, der<br />
behauptet, dass Multichannel einfach<br />
sei, dem kann ich nur entgegen,<br />
dass das Geschäft genauso komplex<br />
ist, wie ein stationäres Möbelhaus<br />
zu führen. Viele unserer Händler<br />
klagen heute, dass sie selber sehr<br />
große Probleme haben, Fachpersonal<br />
zu finden, sowohl in der Montage als<br />
auch in der Auslieferung.<br />
6/20<strong>19</strong> <strong>möbel</strong> <strong>kultur</strong> 21
INSIGHTS EVENT<br />
Die „<strong>möbel</strong> <strong>kultur</strong> insights 20<strong>19</strong>“<br />
fanden im Millerntorstadion statt.<br />
Mitte: Konkurrenten, die sich Wert schätzen und<br />
auch die Hand reichen: Ewald Repnik, XXXLutz,<br />
und Reinhold Gütebier, Kika/Leiner.<br />
Unten: Sascha Tapken (l.), und Rita Breer (3.v.l),<br />
<strong>möbel</strong> <strong>kultur</strong>, moderierten den Roundtable<br />
mit Frank Goerlich, Goerlich Consult,<br />
Carsten Meinders, HES,<br />
Eva Brotz, Brotz Gruppe, und<br />
Christoph Porsch, Porsch<br />
Unternehmensberatung (v.l.).<br />
Erfolgsfaktor<br />
Wertschätzung<br />
Bereits zum dritten Mal fanden in Hamburg im Mai die<br />
erfolgreichen „<strong>möbel</strong> <strong>kultur</strong> insights“ statt. Anlässlich<br />
ihres 70. Geburtstags lud die „<strong>möbel</strong> <strong>kultur</strong>“<br />
dabei zunächst zu einer abendlichen Feier in die Astra<br />
Brauerei auf der Hamburger Reeperbahn ein, bevor<br />
es am nächsten Tag ins Millerntorstadion ging. Der<br />
dortige Kongress mit hochkarätigen Rednern und rund<br />
100 Teilnehmern lieferte einen wertvollen Input zu den<br />
aktuellen Herausforderungen der Branche.<br />
Auf der Reeperbahn nachts um<br />
halb eins …“ – was zu Hans-<br />
Albers-Zeiten schon bekannt<br />
war ist auf Hamburgs prominentester<br />
Meile auch heute noch Programm.<br />
Grund genug für die „<strong>möbel</strong> <strong>kultur</strong>“<br />
dort ihren 70. Geburtstag zu feiern,<br />
bevor es am darauffolgendem Tag ins<br />
ebenfalls bekannte Millerntorstadion<br />
ging. Die „<strong>möbel</strong> <strong>kultur</strong> insights“<br />
befassten sich dort mit den aktuellen<br />
Herausforderungen der Branche und<br />
lieferten wertvolle Antworten und<br />
Denkanstöße, wie diese gemeistert<br />
werden können.<br />
Erste interessante Eindrücke, wie<br />
Marke funktioniert, gewährte Martin<br />
Drust vom FC St. Pauli. Denn<br />
wenn auch nicht immer auf dem<br />
Platz, „aus Markensicht macht St.<br />
Pauli einen guten Job“, betonte er.<br />
„Unsere Marke ist ein Produkt der<br />
Fans. Und unsere Marketingstrategie<br />
ist es dafür zu sorgen, dass Dinge<br />
wachsen.“ So beispielsweise durch<br />
gemeinsame Projekte mit Sponsoren<br />
für sozial benachteiligte Jugendliche.<br />
Um den Verein bei seinem sozialen<br />
Engagement zu unterstützen, überreichte<br />
die „<strong>möbel</strong> <strong>kultur</strong>“ Drust<br />
einen Scheck über 1.100 Euro für<br />
seine „Kiez-Helden“. Das Geld kam<br />
aus dem Losverkauf des Vorabends<br />
sowie seinem Honorar zusammen<br />
und wurde vom Verlag aufgestockt.<br />
Anschließend erläuterte Elmar<br />
Duffner, Vivonio Furniture, am Beispiel<br />
seiner Unternehmensgruppe,<br />
wie „made in Germany“ erfolgreich<br />
Fotos: christophniemannfotografie<br />
28 <strong>möbel</strong> <strong>kultur</strong> 6/20<strong>19</strong>
Jahre<br />
<strong>19</strong>49 – 20<strong>19</strong><br />
Eine neue Wertschätzung ist<br />
wichtig. Das haben viele Möbelhändler<br />
noch nicht kapiert.<br />
Reinhold Gütebier, Kika/Leiner<br />
Wir wollen der<br />
erfolgreichste Omnichannel-Marktplatz<br />
in<br />
Deutschland werden.<br />
Effizient zu wirtschaften<br />
macht den Erfolg aus. Thilo Haas, Connox<br />
Marco Werner, Galeria Karstadt Kaufhof<br />
Allein kann ich diese<br />
Schlacht nicht gewinnen.<br />
Melanie Rocksien-Riad, Interliving MMZ<br />
Die Sponsoren<br />
funktionieren kann. „Private Equity<br />
wird unterschätzt“, gab er dabei zu<br />
bedenken. „Es ist etabliert. Weltweit<br />
gibt es rund 4.000 Fonds.“ Und weiter:<br />
„Wir konnten unseren Umsatz seit<br />
2012 verdoppeln und wollen ihn in<br />
den kommenden sechs bis acht Jahren<br />
noch einmal verdoppeln.“<br />
Bega-Gründer Dieter Hilpert zeigte<br />
dagegen auf, wie sich der Möbelimport<br />
entwickelt und was deutsche Unternehmen<br />
beachten sollten. Polen als<br />
wichtigster Lieferant für die Branche<br />
tue sich zunehmend schwer damit,<br />
seine Kapazitäten für Billig-Aufträge<br />
aus dem Ausland zu nutzen. Stattdessen<br />
fertigten die Betriebe lieber eigene<br />
Produkte. „Wir müssen uns die Frage<br />
stellen, wie wir Alternativen zu Polen<br />
erreichen.“ Als mögliche Kandidaten<br />
brachte er Serbien, Bosnien, Russland,<br />
Weißrussland, Litauen und die Ukraine<br />
ins Spiel, die bislang aber noch keine<br />
großen Volumen liefern könnten.<br />
Dr. Andreas Siebe, ScMI, befasste<br />
sich mit dem Thema „Wie wir in<br />
Zukunft wohnen werden“. Dabei<br />
mahnte er: „Die schwachen Signale<br />
des Marktes müssen frühzeitig identifiziert<br />
werden. Nur dann kann man<br />
sich auf die Zukunft vorbereiten und<br />
sich Handlungsstrategien überlegen.“<br />
Weiter ging es mit dem wichtigen<br />
Thema Fachkräftemangel. Im Rahmen<br />
eines Roundtables erklärten Studierende<br />
der Möfa, warum sie einen Einstieg<br />
in die Möbelbranche gewählt<br />
haben, bevor Eva Brotz, Brotz Gruppe,<br />
Christoph Porsch, Porsch Unternehmensberatung,<br />
Carsten Meinders,<br />
Hermes Einrichtungs Service, und<br />
Frank Goerlich, Goerlich Consult,<br />
Denkanstöße lieferten, wie heutzutage<br />
erfolgreich neue Mitarbeiter gewonnen<br />
und gehalten werden können.<br />
Der übereinstimmende Tenor: Wertschätzung<br />
und eine Begegnung auf<br />
Augenhöhe.<br />
Reinhold Gütebier stellte mit Leidenschaft<br />
dar, wie er Kika/Leiner<br />
wieder auf die Erfolgsspur bringen<br />
will. „Die Kernaufgabe ist es, den<br />
Menschen zu sagen: habt Vetrtrauen.<br />
Kika/Leiner ist wieder da und wird<br />
Bestand haben.“ Viele Baustellen wie<br />
die POS-Gestaltung, das Marketing<br />
oder die Logistik seien bereits erfolgreich<br />
in Angriff genommen worden.<br />
„Ich gehe mit 66 Jahren nicht nach<br />
Österreich, um zu scheitern“, versprach<br />
er. Ende Mai verkaufte das<br />
Unternehmen 22 Kika-Häuser in<br />
Osteuropa an XXXLutz.<br />
Weiter gehts auf Seite 32 <br />
6/20<strong>19</strong> <strong>möbel</strong> <strong>kultur</strong> 29
GESCHICHTE<br />
70 Jahre <strong>möbel</strong> <strong>kultur</strong>: Vom Print-Magazin zum cross-medialen Verlag<br />
Immer wieder kreative Ideen<br />
Als einer der ersten Fachzeitschriftenverlage erhielt der Ferdinand Holzmann Verlag <strong>19</strong>49 die Lizenz zum<br />
Drucken. Doch mit der „<strong>möbel</strong> <strong>kultur</strong>“ allein wollten sich der Gründer und seine Söhne Jörn und Jochen<br />
Holzmann nie zufrieden geben. Sie und das gesamte Team scharrten in 70 Jahren - so wie es sich für echte<br />
Blattmacher gehört - eine Vielzahl von Publikationen und Online-Services rund um die „Mutter“ unserer<br />
Zeitschriften. Diese Tradition setzt auch Jonas Vincentz fort, der den Verlag 2016 übernahm. Events,<br />
Webinare und vieles mehr bereichern aktuell das Portfolio. Trotz aller umtriebigen Aktivitäten gab es in<br />
diesem Jahr Lob und Ehre für Print: die „<strong>möbel</strong> <strong>kultur</strong>“ wurde zum Fachmedium des Jahres gekürt.<br />
<strong>19</strong>40ER<br />
<strong>19</strong>50ER<br />
<strong>19</strong>49 <strong>19</strong>50 <strong>19</strong>51 <strong>19</strong>53<br />
Der Hamburger<br />
Bürgermeister Max<br />
Brauer erteilt die<br />
Erlaubnis (Nr. 150)<br />
zur Herausgabe<br />
der „<strong>möbel</strong> <strong>kultur</strong>“,<br />
die darufhin mit<br />
vier Beschäftigten<br />
an den Start geht.<br />
Der Verlag ist auf der<br />
Kölner Möbelmesse<br />
mit einem eigenen<br />
Stand präsent: die<br />
„<strong>möbel</strong> <strong>kultur</strong>“,<br />
erscheint mit einer<br />
Messe-Auflage von<br />
10.000 Exemplaren.<br />
Ferdinand Holzmann<br />
legt das „Taschenbuch<br />
für den<br />
Einzelhandel“, Das<br />
„Möbelfachbuch“<br />
und<br />
„Lernt wieder<br />
verkaufen“ auf.<br />
Der Verlag<br />
organisiert die<br />
erste Auslands-<br />
Studienreise mit<br />
Teilnehmern aus<br />
Handel und<br />
Industrie nach<br />
Schweden. Es<br />
erscheinen die<br />
Fachbücher „Neue<br />
Frauenberufe“ und<br />
„Keine Angst vor<br />
Steuern“.<br />
Die „<strong>möbel</strong> <strong>kultur</strong>“,<br />
initiiert das<br />
Preisausschreiben<br />
„Möbel zur<br />
Einrichtung von<br />
Wohnungen des<br />
sozialen Wohnungsbaus“.<br />
Schirmherr: Der<br />
Bundesminister<br />
für Wohnungsbau.<br />
38 <strong>möbel</strong> <strong>kultur</strong> 6/20<strong>19</strong>
Jahre<br />
<strong>19</strong>49 – 20<strong>19</strong><br />
„Die Kulturgeschichte<br />
des Wohnens“ von<br />
Edmund Meier-Oberist<br />
erscheint. Per Brief an<br />
Ferdinand Holzmann<br />
lobt Bundespräsident<br />
Theodor Heuss: „Das<br />
Büchlein ist ja munter<br />
gemacht.“<br />
Die „<strong>möbel</strong> <strong>kultur</strong>“<br />
publiziert die ersten<br />
Vierfarb-Anzeigen von<br />
Bähre/Mignon Möbel,<br />
Eka und Hepa.<br />
<strong>19</strong>57<br />
Rund 750 Logos<br />
mit Adressen<br />
bietet das Verzeichnis<br />
der<br />
„Firmenzeichen<br />
der deutschen<br />
Möbelindustrie<br />
und Serien<strong>möbel</strong>betriebe<br />
des<br />
Handwerks“.<br />
<strong>19</strong>60<br />
<strong>19</strong>60ER<br />
Stylischer „<strong>möbel</strong><br />
<strong>kultur</strong>“-Titel aus<br />
dem März <strong>19</strong>67 im<br />
Zwischenstadium<br />
von Schwarz-Weiß<br />
zum Farbfoto,<br />
hier betont<br />
fliederfarben.<br />
<strong>19</strong>67<br />
<strong>19</strong>56<br />
Ferdinand Holzmann<br />
gibt „Das<br />
Möbelfachbuch“<br />
heraus. Mit fast<br />
400 Seiten liegt<br />
das erste Lehrund<br />
Nachschlagewerk<br />
für den<br />
Möbelhandel vor.<br />
<strong>19</strong>59<br />
In diesem Jahr<br />
erscheint bereits<br />
Band 3 der<br />
„Schriftenreihe<br />
des Möbelfachverbandes“.<br />
<strong>19</strong>66<br />
Am Verlagssitz<br />
Neue Rabenstraße 28<br />
wird der erste Fotokopierer<br />
installiert.<br />
Abschied von der<br />
mechanischen<br />
Schreibmaschine.<br />
Die ersten elektrischen<br />
halten Einzug in die<br />
Redaktion.<br />
6/20<strong>19</strong> <strong>möbel</strong> <strong>kultur</strong> 39
GESCHICHTE<br />
Jan Kurth: Ein persönlicher Appell<br />
„ In anderen Ländern<br />
geht das doch auch ...“<br />
Welche Höhen und Tiefen hat die deutsche Möbelindustrie<br />
schon überstanden? Und welche Perspektiven warten auf<br />
die Hersteller im In- und Ausland? VDM-Geschäftsführer<br />
Jan Kurth und Alexander Oswald, Referent Wirtschaft<br />
und Auslandsmärkte, werfen einen analytischen Blick<br />
auf die Branche.<br />
Ende des vorletzten Jahrhunderts<br />
haben die Engländer „Made in<br />
Germany“ erfunden. Eigentlich<br />
wollte man auf der Insel damit die<br />
als schlecht empfundene deutsche<br />
Importware brandmarken und weltweit<br />
verspotten. Eigentlich. Im Laufe<br />
der darauf folgenden Jahre drehte<br />
sich das Label allerdings vom Warnzeichen<br />
zum Qualitätsmerkmal.<br />
Jan Kurth, Geschäftsführer<br />
des Verbandes<br />
der Deutschen Möbelindustrie<br />
(VDM), zieht<br />
Bilanz: Was läuft gut<br />
und was könnte in der<br />
Möbel branche optimiert<br />
werden?<br />
Heute steht „Made in Germany“ für<br />
ausge zeichnetes Design, hochwertige<br />
Qualität und Innovation. Ach ja, diese<br />
Engländer – schon ging eine große<br />
Strategie nicht auf. Allerdings – so<br />
fair wollen wir sein – könnten unsere<br />
Möbler mit „Made in Germany“ auch<br />
erfolgreicher sein, etwa wie das Segment<br />
Küche. Blicken wir also einmal<br />
auf die Ursachen und Perspektiven.<br />
„Made in Germany“ ist eine<br />
äußerst positive Auszeichnung für in<br />
Deutschland hergestellte Produkte.<br />
Diese gilt vor allem weltweit. In den<br />
USA, Russland, dem Nahen Osten,<br />
Indien und China punkten deutsche<br />
Produkte durch ihr Herkunftsimage.<br />
Da wird der Ort der Herstellung<br />
ganz automatisch zu einem Garant<br />
für angesehenes Prestige und hohe<br />
Qualität. In Deutschland selbst wird<br />
heimische Produktion nicht in<br />
allen industriellen Produktgruppen<br />
gleich stark nachgefragt. Heimische<br />
Autos, ok. Heimische Bekleidung,<br />
naja, heimische Möbel, warum? In<br />
Deutschland liegt der Marktanteil<br />
für heimische Möbel gerade mal<br />
bei 35 Prozent. Gerade hier ist das<br />
Potenzial der deutschen Möbelindustrie<br />
weitaus höher als ihr Marktanteil.<br />
Möbel „Made in Germany“<br />
punkten mit gutem Design, hoher<br />
Qualität, einer nie dagewesenen<br />
Variantenvielfalt und nicht zuletzt<br />
durch die Lieferzuverlässigkeit unserer<br />
Hersteller.<br />
Der deutsche Markt ist komplex<br />
und polarisiert immer mehr<br />
in „billig“ und „teuer“ und der<br />
Möbelhandel trägt als unser Partner<br />
stark zu ihrer Entwicklung bei.<br />
Doch der Margendruck ist ein alter<br />
Hut. Seitdem sich die Handelsstrukturen<br />
in Deutschland so aufgebaut<br />
haben, wie sie heute sind,<br />
leidet die Industrie darunter. Sie<br />
hat gelernt mit diesem Leiden zu<br />
leben und der deutsche Verbraucher,<br />
heute extrem preisverwöhnt, freut<br />
sich zwar vordergründig über die<br />
Schnäppchen. Doch auf der anderen<br />
Seite führt die starke Stellung von<br />
Einkaufsverbänden und die damit<br />
einhergehende Gleichartigkeit der<br />
angebotenen Möbel zu einem langweiligen<br />
Markt, der überwiegend<br />
mit Importware bedient wird. Will<br />
man als Käufer etwas Besonderes<br />
und Individuelles, so findet man<br />
das nur schwer. In unserem sehr<br />
gespreizten Angebot überwiegt das<br />
werbemäßig Dominante und das ist<br />
das Preiswerte. Viele Kunden vermissen<br />
Exklusivität. Hier kann die<br />
Möbelbranche ansetzen und entsprechende<br />
Angebote liefern. Boutiquen<br />
statt Paläste; Innenstadt statt<br />
grüne Wiese. In anderen Ländern<br />
klappt das auch.<br />
Passend dazu stellt die deutsche<br />
Möbelindustrie seit Jahren Fertigungsschritte<br />
Richtung Losgröße<br />
1 um, was Sonderanfertigungen<br />
zu Kosten einer Serienfertigung<br />
ermöglicht. Ein individualisiertes<br />
Angebot führt aber auch zu immer<br />
selbstverständlicher werdenden<br />
Kundenerwartungen. Nur die digitale<br />
Transformation in der Produktionstechnik<br />
wird die gewünschte<br />
und nötige Flexibilität bieten. Die<br />
künftige Marktchance liegt daher<br />
in der sogenannten Industrie<br />
4.0. Digitale Transformation im<br />
Marketing gehört dann übrigens<br />
ebenso dazu wie der Vertrieb über<br />
Online-Plattformen. Sich selbst im<br />
Internet ein schickes und bequemes<br />
Bett konfigurieren, es bestellen<br />
und dann auch noch binnen einer<br />
Woche geliefert bekommen… Das<br />
ist der Traum der Menschen und<br />
immer mehr Menschen empfinden<br />
diesen Prozess bei vielen anderen<br />
Konsumgütern schon als Realität.<br />
Heute ist für 14 Prozent der<br />
Möbelkäufer in Deutschland der<br />
stationäre Handel nicht mehr der<br />
Point of Sale. Natürlich greifen<br />
Online und Offline vielfach ineinander,<br />
doch auffällig ist schon,<br />
dass Onlinekaufen häufig über<br />
Plattformen abgewickelt wird, die<br />
46 <strong>möbel</strong> <strong>kultur</strong> 6/20<strong>19</strong>
mit dem klassischen Möbelhandel<br />
nichts zu tun haben. Warum ist das<br />
so? Weil beim Onlinegeschäft nicht<br />
die Produkte, sondern Technik und<br />
Algorithmen im Vordergrund stehen.<br />
Gewinnen wird, wer eine ständige<br />
und intelligente Anpassung an diesen<br />
Wandel mitgestaltet. Hierin<br />
liegen dann übrigens<br />
auch gute<br />
Chancen<br />
für die Möbelindustrie,<br />
neue Kunden zu<br />
gewinnen, alte zurückzuholen und<br />
vor allem einen direkteren Zugang<br />
zu den Wünschen und Erwartungen<br />
dieser Kunden zu gewinnen.<br />
Eine Chance liegt darüber hinaus<br />
in unserer typischen Mittelstandsstruktur.<br />
Unser Mittelstand<br />
ist urdeutsch, traditionell flexibel<br />
und dynamisch. Doch seine oft<br />
ländlichen Standorte müssen an<br />
Attraktivität gewinnen. Für Breitbandausbau<br />
oder Infrastrukturverbesserungen<br />
in allen Ebenen hat<br />
auch die Politik Verantwortung und<br />
muss schneller in den jeweiligen<br />
Regionen aktiv werden. Hand in<br />
Hand damit geht die Attraktivitätssteigerung<br />
unserer Ausbildungsberufe.<br />
Vor dem Hintergrund des<br />
demografischen Wandels brauchen<br />
alle Branchen Nachwuchs<br />
und motivierte junge Fachkräfte.<br />
Wir müssen den jungen Menschen<br />
interessante Ausbildungsberufe mit<br />
flexiblen Rahmenbedingungen<br />
bieten. Flexibilität als Bestandteil<br />
von Zukunftsfähigkeit ist dabei das<br />
Gebot der Stunde.<br />
Das wirtschaftliche Umfeld ist<br />
global positiv. Wir blicken daher optimistisch<br />
in die Zukunft. Weltweite<br />
Handelsströme nehmen weiter zu<br />
und das deutsche Möbel mit seinem<br />
guten Image wird seinen Stellenwert<br />
ausbauen.<br />
Auf den sozialen<br />
Medienkanälen Twitter, Facebook<br />
und Instagram haben wir zur Unterstützung<br />
unserer Branche eine Initiative<br />
gestartet. #zuhausesein ist für<br />
die Möbelindustrie, für den Handel<br />
und für den Möbelkäufer informativ<br />
und interessant. Hersteller, Experten<br />
und Designer melden sich zu Wort<br />
und beziehen Stellung für Möbel –<br />
Made in Germany. Ziel ist es, deutsche<br />
Möbel modern und innovativ<br />
darzustellen und die Nachfrage nach<br />
ihnen in Deutschland und der Welt<br />
zu erhöhen.<br />
Thielemeyer steht exemplarisch für<br />
ein deutsches Möbelunternehmen, das<br />
seine Exportaktivitäten mit modernerem<br />
Design deutlich forcieren möchte.<br />
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GLÜCKWÜNSCHE<br />
Statements aus der Branche<br />
„Weiter so!“<br />
Das ist überwältigend. Wir haben in den letzten Wochen Branchenkenner<br />
um ein kurzes Statement zu unserem Jubiläum gebeten.<br />
Und die Resonanz war beeindruckend. So viele positive Adjektive<br />
zur „<strong>möbel</strong> <strong>kultur</strong>“ haben uns fast sprachlos gemacht – und<br />
wären uns kaum eingefallen: Von kompetent, vertrauenswürdig,<br />
relevant, spannend und objektiv über wertvoll, informativ, investigativ,<br />
klar und messerscharf bis hin zu fair, ausgewogen, kreativ<br />
und inspirierend – und das alles engagiert, auf den Punkt, auf<br />
höchstem Niveau und mit Kultur. Herzlichen Dank!<br />
Josephine Seidel-Leuteritz,<br />
Chefredakteurin & Public<br />
Relations von Wohnklamotte<br />
Die „<strong>möbel</strong> <strong>kultur</strong>“ ist für mich<br />
das Printmagazin, wenn es um<br />
die Möbelbranche geht.<br />
Spannende Insights aus dem<br />
B2B-Umfeld halten mich stetig<br />
und unterhaltsam auf dem<br />
Laufenden. Als besonderen<br />
Mehrwert sehe ich das<br />
Netzwerk der „<strong>möbel</strong><br />
<strong>kultur</strong>“, das es immer<br />
wieder schafft, relevante<br />
Köpfe der Branche zum<br />
Austausch zusammenzubringen.<br />
Die „<strong>möbel</strong> <strong>kultur</strong>“ ist für mich nicht nur ein absolut<br />
kompetentes Medium für die Möbelbranche. Hier finde ich<br />
gut recherchierte Beiträge. Und die Redaktion schafft es<br />
immer wieder, die Informationen interessant und lebendig<br />
aufzubereiten. Damit ist die „<strong>möbel</strong> <strong>kultur</strong>“ ein Businessund<br />
Fachmagazin, das man nicht nur durchblättert, um<br />
auf dem Laufenden zu sein, sondern das man richtig<br />
gerne liest. Ich gratuliere deshalb ganz herzlich zum<br />
70. Geburtstag und freue mich auf viele weitere<br />
spannende Ausgaben.<br />
Dennis Balslev, Geschäftsführer Ikea Deutschland<br />
Manfred van Ginkel, Lutz-Oliver Saligmann<br />
und Reiner Kreft (v. l.), Vertriebsmanager<br />
Deutschland und international, Nolte Küchen<br />
Wir von Nolte Küchen schätzen die „<strong>möbel</strong> <strong>kultur</strong>“,<br />
weil sie neutral und kompetent über die Branche<br />
berichtet – also ohne reißerische Storys und<br />
Spekulationen im höchsten Maß vertrauenswürdig<br />
ist. Gerade die Kombination aus Fachzeitschrift, die<br />
wir abends auf dem Sofa lesen können, und täglichen<br />
News im Internet hält uns up-to-date.<br />
Andreas Rieß,<br />
Geschäftsführer<br />
Furniture Club<br />
Wir schätzen seit<br />
vielen Jahren die<br />
vertrauensvolle,<br />
sympathische und<br />
professionelle<br />
Zusammenarbeit mit dem<br />
„<strong>möbel</strong> <strong>kultur</strong>“-Team und freuen uns auf weitere spannende<br />
Projekte mit euch. Alles Gute und viel Erfolg auch weiterhin!<br />
54 <strong>möbel</strong> <strong>kultur</strong> 6/20<strong>19</strong>
Jahre<br />
<strong>19</strong>49 – 20<strong>19</strong><br />
Andreas Wagner, Geschäftsführer<br />
Rotpunkt Küchen<br />
Wir – das gesamte Team von<br />
Rotpunkt Küchen – möchten der<br />
„<strong>möbel</strong> <strong>kultur</strong>“ zum 70. Geburts -<br />
tag sehr herzlich gratulieren.<br />
70 Jahre objektive Recherche und<br />
Berichterstattung in unserer<br />
lebendigen Branche ist kein Zufall.<br />
Wir schätzen sowohl die tolle<br />
Zusammenarbeit als auch die<br />
persönlichen Kontakte und freuen<br />
uns auf die nächsten Jahrzehnte<br />
mit der „<strong>möbel</strong> <strong>kultur</strong>“.<br />
Herzlichen Glückwunsch!<br />
Ich liebe euch!<br />
Danke für alles, Markus<br />
Markus Krämer, Geschäftsführer Spectral<br />
Markus Schüller,<br />
Inhaber Schüller Küchen<br />
Seit 70 Jahren bietet die „<strong>möbel</strong> <strong>kultur</strong>“<br />
der Interior-Branche Fachjournalismus auf<br />
höchstem Niveau. In ihrer breiten<br />
Ausrichtung einzigartig, ist sie ein<br />
wertvolles Trendbarometer und trägt ganz<br />
wesentlich zur Meinungsbildung innerhalb<br />
der Möbel- und Einrichtungsbranche bei.<br />
An der Berichterstattung schätzen wir<br />
besonders, ihren informativen und<br />
investigativen Charakter, der immer am<br />
Puls der Zeit ist. Die Texte sind prägnant,<br />
sachlich und ehrlich geschrieben, mit Herz<br />
und Verstand. Zu dieser langen Erfolgs -<br />
geschichte gratulieren wir dem Team der „<strong>möbel</strong> <strong>kultur</strong>“ ganz herzlich und wünschen<br />
weiterhin journalistischen Erfolg – analog wie digital!<br />
Diana Diefenbach, Head of Communications<br />
Samsung-Hausgeräte<br />
Herzlichen Glückwunsch und alles Gute<br />
zu 70 Jahren „<strong>möbel</strong> <strong>kultur</strong>“! Über<br />
viele Jahre hinweg ist das Magazin<br />
durch kontinuierlich hohe<br />
Branchenexpertise zum treuen<br />
Begleiter der Industrie geworden.<br />
Vielen Dank für die spannenden Insights,<br />
Reportagen, Trends und Analysen – ich<br />
freue mich auf viele weitere Ausgaben.<br />
Jozéf Szyszka,<br />
Geschäftsführer Meble Polska<br />
Die „<strong>möbel</strong> <strong>kultur</strong>” kann heute, in Zeiten, in<br />
denen es immer schwieriger wird, Verlässlichkeit<br />
in den Medien zu finden, als Modell für<br />
Kompetenz, Qualität und journalistisches<br />
Handwerk angesehen werden. Die Grupa MTP als<br />
Veranstalter der größten Möbel-Ordermesse in<br />
Osteuropa schätzt und nutzt seit mehreren Jahren<br />
die reiche Erfahrung der Redaktion, um Vertreter<br />
des deutschen Möbelhandels nach Posen<br />
erfolgreich einzuladen.<br />
Ich gratuliere Ihnen recht<br />
herzlich zu ihrem 70-jährigen<br />
Jubiläum. Mit interessanten<br />
Themen und einem sicheren<br />
Gespür für aktuelle und zukünftige<br />
Trends in der Möbelbranche<br />
steht die „<strong>möbel</strong><br />
<strong>kultur</strong>“ für alles, was ich von<br />
einem wichtigen Branchenmagazin<br />
erwarte. Der erstklassische Journalismus<br />
in Kombination mit einem ansprechenden<br />
Layout und einer großartigen Bildersprache<br />
prägen das Magazin und machen<br />
einfach Lust zum Lesen. Ich wünsche der<br />
„<strong>möbel</strong> <strong>kultur</strong>“ alles Gute für eine erfolgreiche<br />
Zukunft.<br />
Gerald Böse, Vorsitzender der Koelnmesse<br />
6/20<strong>19</strong> <strong>möbel</strong> <strong>kultur</strong> 55
GESTERN UND HEUTE<br />
Damals war die Möbelwelt<br />
noch in Ordnung. Der<br />
Bedarf nach Einrichtungsgegenständen<br />
war in den<br />
50er und 60er Jahren so<br />
enorm, dass der Möbelhandel<br />
boomte. Wie bei<br />
Möbel Schulenburg in<br />
Hamburg im „Großlager<br />
schöner Möbel“.<br />
Ein Phänomen: Möbel Kraft in Bad Segeberg. Nicht nur<br />
wegen der ungewöhnlichen Optik. Der Standort<br />
erzielte über viele Jahre geschätzt 1 Mrd. DM – als das<br />
umsatzstärkste Möbelhaus Deutschlands.<br />
GIGANTEN<br />
/// Ihren Ursprung hatten die großen Filialisten oft<br />
in Schreinereien oder kleinen Handelsbetrieben.<br />
Spätestens seit den 70er Jahren wurden die Flächen<br />
immer riesiger, wuchsen sich zu regelrechten Glaspalästen<br />
aus. Und heute? Haben die Giganten mit<br />
Frequenzproblemen zu kämpfen. Omnichannel,<br />
emotionale Wohnwelten und der Fokus auf die<br />
Kunden heißen die aktuellen Herausforderungen.<br />
Menge geht immer. Schon 2001,<br />
zur Eröffnung in Görlitz , offerierte<br />
das Familienunternehmen<br />
Porta über 10.000 Angebote.<br />
Über Möbelwerbung<br />
kann sicherlich viel<br />
gestritten werden, vor<br />
allem die Rabatte haben<br />
Werte zerstört. Auffallen<br />
um jeden Preis hieß es<br />
<strong>19</strong>97 bei Mann Mobilia.<br />
Durch die Wende kam die Branche quasi über<br />
Nacht zu 17 Mio. neuen Kunden. Möbel Walther –<br />
heute Möbel Kraft/Höffner – zählte zu den ersten,<br />
die in den Osten Deutschlands expandierten.<br />
So sah das moderne<br />
Einrichtungshaus<br />
vor über 20 Jahren aus.<br />
Bestes Beispiel: Möbel<br />
Engelhardt in Haßfurt<br />
(heute XXXLutz).<br />
Auch Möbel Rieger in<br />
Gera glänzte schon früh<br />
mit damals moderner<br />
Möbelhausarchitektur.<br />
74 <strong>möbel</strong> <strong>kultur</strong> 6/20<strong>19</strong>
Die Legende sagt, dass Segmüller in Friedberg die erste Spindel – oder<br />
auch Panoramaschnecke – installierte. Zur Pefektion gebracht bei der<br />
jüngsten Eröffnung in Pulheim Ende 2016.<br />
Hardeck in Bochum<br />
steht seit vielen<br />
Jahrzehnten für<br />
eine riesige<br />
Auswahl und<br />
knallharte Preise.<br />
Glasfassade, Lichthof, Spindel, zeitgemäßer Auftritt<br />
– und trotzdem passé: Möbel Mahler in Bopfingen.<br />
2017, nach Umbau, als XXXLutz wiedereröffnet.<br />
XXXLutz, derzeit nach Ikea die Nr. 2<br />
in Deutschland, hat in über 20 Jahren<br />
mehr als 20 Unternehmen übernommen,<br />
darunter so klangvolle Namen<br />
wie Neubert, Mann Mobilia und Hiendl.
NETZWERKER<br />
<strong>möbel</strong> <strong>kultur</strong>: Das Team<br />
Perfekt verzahnt<br />
Bei uns greifen alle Zahnräder exakt ineinander ... und das<br />
seit 70 Jahren! Nur so kann das Heft jeden Monat erscheinen<br />
und die Website sowie die Social Media- Kanäle mit Inhalten<br />
gefüllt werden. Der Motor hinter dem Erfolg der „<strong>möbel</strong> <strong>kultur</strong>“<br />
ist das Team und das besteht nicht nur aus Redakteuren.<br />
Was wäre ein Magazin ohne Grafiker? Vermutlich dasselbe<br />
wie ein Verlag ohne Vertrieb und Marketing. Hoffnungslos<br />
zum Scheitern verurteilt. Zum Jubiläum werden deshalb<br />
alle Zahnräder, die den Motor der „<strong>möbel</strong> <strong>kultur</strong>“ am Laufen<br />
halten, ins rechte Licht gerückt.<br />
Mit viel Herzlichkeit meistert sie jede<br />
Herausforderung – Kristina Tapken,<br />
Redaktion und Corporate Publishing.<br />
Redaktion<br />
Inhalte, Inhalte, Inhalte ...<br />
die Redakteure haben den<br />
Überblick über die Branche.<br />
Sie wissen, wer mit wem wie<br />
verbandelt ist, wer welche<br />
Zukunftspläne hat und wen<br />
es sich lohnt, im Auge zu<br />
behalten.<br />
Ihr Steckenpferd ist der<br />
Social-Media-Bereich – Sarah<br />
Schädler, Redaktion.<br />
Unser treuer Begleiter auf vier<br />
Pfoten – Cooper, Büro-Hund.<br />
Der Fels in der Brandung –<br />
Sascha Tapken, Chefredakteur.<br />
Das Multitalent des Ferdinand<br />
Holzmann Verlags – Susanne<br />
Kraft, Redaktion.<br />
Die Ansprechpartnerin für unsere<br />
Kommunika tionspakete – Lara Ott,<br />
Corporate Publishing.<br />
Corporate Publishing<br />
Content, Content, Content ... produzieren<br />
wir nicht nur für die „<strong>möbel</strong> <strong>kultur</strong>“, sondern<br />
auch für die Big Player im Möbelbusiness.<br />
Mit unseren Corporate Publishing- Leistungen<br />
bieten wir die geballte Branchen kompetenz der<br />
„<strong>möbel</strong> <strong>kultur</strong>“ für kommunikative Zwecke an.<br />
Sie ist der Kopf hinter der „<strong>möbel</strong> <strong>kultur</strong>“ –<br />
Evelyne Beckmann, stellv. Chefredakteurin.<br />
78 <strong>möbel</strong> <strong>kultur</strong> 6/20<strong>19</strong>
Zuverlässig und effizient,<br />
unser News-Garant –<br />
Doris Schmidt, Redaktion.<br />
Er arbeitet ganz nah am<br />
Kunden – Christoph Pacholski,<br />
Mediaberater.<br />
Anzeigen / Marketing<br />
Money, Money, Money ... Kein Verlag<br />
existiert ohne starke Köpfe in der<br />
Anzeigenabteilung und im Marketing.<br />
Sie sprechen mit den Kunden, sorgen<br />
für Umsatz und entwickeln ständig<br />
neue Ideen, wie die Marke noch<br />
bekannter wird.<br />
Der Verkauf ist<br />
sein Fachgebiet –<br />
Sven Jeppsson,<br />
Anzeigenleitung.<br />
Sie bringt frischen Wind ins Team –<br />
Julia Jütting, Mediaberaterin.<br />
Die Küchenexpertin, niemand<br />
kennt die Branche besser –<br />
Heike Lorenz, Redaktion.<br />
Der Ruhepool im Werbe-Dschungel –<br />
Claudia Höfner, Anzeigen Verwaltung.<br />
Gut gelaunt bringt er die „<strong>möbel</strong> <strong>kultur</strong>“ auch<br />
digital in Schwung – Kolja Nanz, Onlinemarketing.<br />
Bei ihr laufen alle Fäden zusammen –<br />
Carina Pahl, Vertriebsmarketing.<br />
Geballtes Branchen-Wissen mit fast<br />
27 Jahren Erfahrung – Rita Breer, Redaktion<br />
und Konzeptentwicklung.<br />
Die Power-Frau in Baby-Pause –<br />
Helane Al-Khazail, Anzeigenleitung.<br />
Ein Azubi mit Ambitionen –<br />
Annika Töpfer, DTP/Grafik.<br />
DTP / Grafik<br />
Bilder, Bilder, Bilder ... sie halten der Redaktion<br />
den Rücken frei: Ohne DTP und Grafik würde die<br />
„<strong>möbel</strong> <strong>kultur</strong>“ nicht funktionieren. Gestaltung<br />
auf höchstem Niveau trifft unschlagbares<br />
Organisationstalent und garantiert einen<br />
reibungslosen Ablauf vom ersten Entwurf bis<br />
zum finalen (Heft-)Druck.<br />
6/20<strong>19</strong> <strong>möbel</strong> <strong>kultur</strong> 79
ZUKUNFT<br />
Zukunftsinstitut: Trendstudie „Künstliche Intelligenz“<br />
Das Hype-Phänomen<br />
Mythos oder Missverständnis? Den Hype um die Künstliche<br />
Intelligenz (KI), den derzeit stärksten Treiber des digitalen<br />
Wandels, macht eine im Mai erschienene gleichnamige<br />
Trendstudie des Zukunftsinstitutes verständlich. Doch dieser<br />
KI-Leitfaden erklärt nicht nur, warum die Einbindung dieser<br />
Schlüsseltechnologie jetzt so wichtig ist, sondern weist Unternehmen<br />
einen Weg für einen erfolgversprechenden Umgang<br />
mit KI, inklusive konkreter Handlungsanweisungen.<br />
Die Zukunft gehört<br />
dem Teamplay von<br />
Mensch und Maschine<br />
Christian Schuldt, Studienleiter<br />
Topaktuell: Die Trendstudie<br />
„ Künstliche Intelligenz“ des<br />
Zukunftsinstitutes informiert umfassend<br />
über diese Schlüsseltechnologie,<br />
praktische Anregun gen für<br />
unternehmerisches Handeln inklusive.<br />
144 Seiten, ISBN: 978-3-945647-59-2,<br />
225 Euro inklusive Mehrwertsteuer.<br />
Ein Zurück gibt es nicht: Künstliche<br />
Intelligenz (KI) ist im<br />
Alltag angekommen und verändert<br />
ihn rasant. Selbstlernende Systeme<br />
steuern die Spracherkennung<br />
in Smartphones, lassen Autos autonom<br />
fahren und überwachen die<br />
Gesundheit von Milchkühen. Weil<br />
KI eine so mächtige Schlüsseltechnologie<br />
ist, nährt sie gleichermaßen<br />
übertriebene Erwartungen und<br />
schürt Ängste. Klar ist, dass Big Data<br />
uns manipulieren kann, doch sind<br />
außer Kontrolle geratene Maschinen<br />
auch in der Lage uns zu versklaven?<br />
Um was es beim Buzzword KI genau<br />
geht, davon hat kaum jemand eine<br />
klare Vorstellung. Das will die im Mai<br />
erschienene Trendstudie „Künstliche<br />
Intelligenz“ des Zukunftsinstitutes<br />
ändern. Sie informiert nicht<br />
nur über die rasante Entwicklung<br />
und beleuchtet das Verhältnis von<br />
künstlicher und menschlicher Intelligenz,<br />
sondern ermuntert zu einer<br />
„zukunftsmutigen Haltung“ und<br />
gibt Anregungen für unternehmerisches<br />
Handeln im Zeichen der<br />
KI-Ära.<br />
„Die DNA dieser nächsten<br />
Mensch-Maschine-Ära wird heute<br />
geschrieben“, heißt es in der Studie.<br />
Gerade haben Experten Leitlinien<br />
für die EU entwickelt. In Zeiten der<br />
Daten-Missbrauchsskandale soll die<br />
auf Vertrauen und Transparenz basierende<br />
KI-Ethik „made in Europe“<br />
Vorteile im globalen Wettbewerb mit<br />
den USA bringen, die schon 2015<br />
fast 20 Mrd. Euro in KI investierten,<br />
und mit China, das bis 2030 insgesamt<br />
150 Mrd. Euro dafür ausgeben<br />
und weltweit führende KI-Macht sein<br />
will. Von den global 2.500 KI-Unternehmen<br />
stammen derzeit 43 Prozent<br />
aus den USA und nur 23 Prozent<br />
aus China. Dort wird KI zur Überwachung<br />
der Bürger eingesetzt. Ein<br />
„dritter“, europäischer Weg mit einer<br />
Art „Ethik inside“-Gütesiegel kann<br />
erfolgversprechend sein. Denn in der<br />
Studie wird eine jahresaktuelle Erhebung<br />
der Bertelsmann Stiftung unter<br />
Zu niemandem<br />
sind wir ehrlicher als zum<br />
Suchfeld von Google<br />
Constanze Kurz, Chaos Computer Club<br />
10.000 EU-Bürgern zitiert, nach der<br />
drei Viertel der Befragten mehr Kontrolle<br />
bei KI-basierter Entscheidungsfindung<br />
fordern und 28 Prozent ein<br />
Verbot von Entscheidungen, die ein<br />
Computer allein trifft. „Wir brauchen<br />
eine UNO für KI“, so Prof. Dr.<br />
Andreas Dengel, vom Deutschen For-<br />
84 <strong>möbel</strong> <strong>kultur</strong> 6/20<strong>19</strong>
Künstliche Intelligenz sollte<br />
etwas sein, was wir alle teilen<br />
Greg Brockmann, Mitbegrüner OpenAl<br />
Jahre<br />
<strong>19</strong>49 – 20<strong>19</strong><br />
schungszentrum für Künstliche Intelligenz.<br />
Sie könnte ein Gegenpol zu<br />
den Möglichkeiten der technischen<br />
Entwicklung sein und entsprechende<br />
Normen und Richtlinien bilden.<br />
Dass KI die Unternehmens<strong>kultur</strong><br />
verändern wird, ist unumstritten. Die<br />
Ausgangsfrage lautet immer: „Was<br />
kann KI für mein Unternehmen tun?<br />
Wo ist der Einsatz sinnvoll? Ein Tipp:<br />
„Etablieren Sie höchste Datenstandards<br />
in Ihrem Unternehmen: Damit<br />
KI arbeiten kann, braucht sie vor<br />
allem eines – gute Daten“. KI-Kompetenz<br />
im Business-Kontext ist laut<br />
Studie für vier Felder von größter<br />
Bedeutung. So der Effizienz durch<br />
Automatisierung. Ein Beispiel ist die<br />
„Factory 56“ von Daimler, in der<br />
bald jedes Fertigungsteil mit einem<br />
Funkchip ausgestattet ist und von<br />
Robotern voll automatisch durch die<br />
Hallen transportiert wird, Arbeit fast<br />
ohne menschliches Zutun. Ein einmal<br />
bestelltes Auto soll sich künftig<br />
seine Produktionsmaschinen selbst<br />
aussuchen können. Auch in der Fahrplangestaltung<br />
macht KI Sinn.<br />
Ein Beschleuniger ist sie ebenfalls<br />
für die Mustererkennung durch<br />
Datenanalyse. Sie schafft völlig neuartige<br />
Zugänge zu Kunden und ein<br />
neues Level an Individualisierung<br />
und Personalisierung.<br />
Die Autoren der Studie favorisieren<br />
ein Teamplay von Mensch<br />
und Maschine. Das große Manko<br />
von Computern ist, dass sie keine<br />
Kausalitäten begreifen, deshalb geht<br />
es bei der Programmierung inzwischen<br />
weniger um den Versuch, die<br />
menschliche Intelligenz zu kopieren.<br />
Preis für eine „TeraFlop“-<br />
Rechenleistung in US Dollar<br />
<strong>19</strong>84: 18,75 Mrd. USD<br />
<strong>19</strong>97: 30 Mio. USD<br />
2007: 48.000 USD<br />
2017: 30 USD<br />
Ein „TeraFlop“ ist das Maß für die Leistungsfähigkeit von Computern oder<br />
Prozessoren und bezeichnet die Anzahl der Gleitkommazahl-Operationen,<br />
die von ihnen pro Sekunde ausgeführt werden können.<br />
Menschen sind lernfähig in<br />
einem Sinne, der lernenden<br />
Maschinen verschlossen bleibt<br />
Christian Schuldt, Studienleiter<br />
Erfolgversprechender ist das<br />
„konstruktive Zusammenspiel<br />
von smarten Algorithmen<br />
und intelligenten Menschen.“<br />
Erfindergeist und Empathie<br />
lässt sich einer Maschine, auch<br />
wenn sie mit Unmengen von<br />
Daten gefüttert wird, noch nicht<br />
„einpflanzen“. In dem Maße, in<br />
dem sie aber Routineaufgaben<br />
übernimmt, schenkt sie dem<br />
Menschen Zeit, sich intensiver<br />
um Kunden zu kümmern<br />
oder kreativ tätig zu sein. Ein Grund,<br />
warum die Einstellung zu KI offener<br />
wird. So belegt eine in der Studie<br />
zitierte weltweite Umfrage unter 500<br />
Führungskräften (vgl. Genpact 20<strong>19</strong>),<br />
dass 58 Prozent keine Personen oder<br />
Gruppen im Unternehmen sehen,<br />
die sich der Nutzung von KI widersetzen<br />
– 2017 waren es nur 21 Prozent.<br />
Und 86 Prozent glauben, dass<br />
Verbraucher bis 2021<br />
lieber von Chatbots<br />
als von menschlichen<br />
Callcenter-Agents<br />
bedient werden wollen<br />
– 2017 waren<br />
erst 38 Prozent dieser<br />
Meinung.<br />
Natürlich kostet<br />
KI viele Arbeitsplätze,<br />
geschätzt bis<br />
2020 rund 1,8 Mio.,<br />
doch zugleich sollen<br />
2,2 Mio. neue entstehen.<br />
Begehrt sind<br />
Experten, die es verstehen,<br />
mit smarten Maschinen zu<br />
kommunizieren. „Um KI ,leben‘<br />
zu lassen, braucht es Spezialisten,<br />
die lernende Systeme auf ihrem<br />
, Ausbildungsweg‘ begleiten und<br />
durch Auswahl und Einstellung der<br />
Parameter über Erfolg und Misserfolg<br />
des Lernprozesses entscheiden“,<br />
heißt es in der Studie.<br />
Und die Antwort auf die Frage,<br />
was Unternehmen jetzt tun können,<br />
lautet: „Setzen Sie auf Human Computation:<br />
Kultivieren Sie das komplementäre<br />
Miteinander von Mensch<br />
und Maschine. Werden Sie zur lernenden<br />
Organisation: Ermöglichen<br />
Sie ein angstfreies Experimentieren<br />
mit KI, und: Seien Sie ein Andockpunkt<br />
für Experten: Fördern Sie eine<br />
innovative KI-Kultur, die Spezialisten<br />
und kreative Köpfe anzieht.“<br />
Der besondere Charme von KI<br />
liegt im Shift in Richtung „Sinn-<br />
Arbeit“, weil es für alles andere<br />
zuverlässige Maschinen gibt.<br />
SUSANNE KRAFT<br />
Alles, was wir<br />
bislang<br />
elektrifiziert<br />
haben, werden wir<br />
nun kognifizieren<br />
Kevin Kelly, Gründsredakteur der Zeitschrift Wired<br />
www.zukunftsinstitut.de<br />
6/20<strong>19</strong> <strong>möbel</strong> <strong>kultur</strong> 85
6 20<strong>19</strong><br />
20<strong>19</strong><br />
VERBÄNDE Gewaltiger<br />
Kraftakt<br />
Die 21 deutschen Möbel- und<br />
Küchen einkaufsverbände<br />
> Marketing im Fokus:<br />
Wer bietet die besten Strategien<br />
> Digitale Transformation:<br />
Exzellente Performances gefragt<br />
> News: Die wichtigsten<br />
Facts & Figures auf einen Blick<br />
++ MITGLIEDER ++ SCHIENEN & MODULE ++ NEUIGKEITEN ++
03<br />
Das große Kräftemessen der Verbände<br />
Die Herausforderungen der Möbelbranche sind vielfältig und komplex. Weshalb sich die<br />
Einrichtungsverbände enormen Anstrengungen gegenüber sehen. Gar einen regel rechten<br />
Kraftakt müssen sie vollziehen, um ihren Mitgliedern Antworten auf die digitale Transformation,<br />
stimmige Sortimente und Konzepte sowie die richtigen Services bieten zu können. Um gemeinsame<br />
Kräfte zu bündeln, kommt es vermehrt zu Zusammenschlüssen und Kooperationen untereinander.<br />
Und um auf die veränderte Customer Journey der Endverbraucher einzugehen, sind<br />
neue Aspekte gefragt. Damit Sie die Leistungsportfolios der Gruppierungen auf einen Blick<br />
nachvollziehen können, haben wir unser „Verbände- Special“ neu überdacht und die Protagonisten<br />
nach ihren aktuellen Herausforderungen gefragt. Schauen Sie selbst auf den folgenden Seiten,<br />
wo die Präferenzen der einzelnen Kooperationen liegen.<br />
Durch<br />
den aktuellen Generationswechsel<br />
bei Alliance in den Bereichen<br />
Geschäftsführung und Einkaufsleitung war auf<br />
der Jahreshauptversammlung im Mai 20<strong>19</strong><br />
Aufbruchstimmung und Zuversicht bei den<br />
Gesellschaftern allgegenwärtig.<br />
Alliance<br />
Unsere<br />
Herausforderungen sind die<br />
Mitarbeiter- und Fachkräftesuche in<br />
Logistikbereichen in der Montage<br />
und im IT-Umfeld.<br />
MHK<br />
Titelillustration: Studiostoks/shutterstock.com<br />
Der<br />
Frequenzrückgang trifft<br />
alle Betriebstypen im stationären<br />
Möbelhandel. Er ist auf die umfangreiche<br />
Vorabinformation des Kunden im<br />
Internet zurückzuführen.<br />
EMV<br />
Die größte<br />
Herausforderung besteht darin,<br />
die Waren allumfänglich und in kürzester Zeit<br />
vom Hersteller zum Endkunden zu transportieren und<br />
bei Kunden ggf. aufzubauen. Zudem gewinnt auch der<br />
Onlinehandel mehr und mehr an Bedeutung: Unsere Mitglieder<br />
betreiben bereits eigene Onlineplattformen, die an Umsatzvolumen<br />
stetig zunehmen. Hierzu wurde in unserem Verband der eigene<br />
Bereich „Giga online“ geschaffen. Auch der Erfolg im Onlinehandel<br />
steht und fällt mit einer leistungsfähigen Logistik. Hinzu<br />
kommt die weltweite Warenbeschaffung, speziell<br />
Osteuropa wird hier immer wichtiger.<br />
Giga International<br />
Wir<br />
beobachten durchaus, dass der<br />
Frequenzrückgang die Größeren etwas mehr<br />
betrifft als die Kleinen. Aber: Diese Entwicklung ist<br />
nicht neu! Bisher konnte der Frequenzrückgang zwar noch<br />
durch höhere Warenkörbe aufgefangen werden, aber zukünftig<br />
müssen wir die starken Tugenden des stationären Handels wieder<br />
mehr nach vorne stellen und außerdem Lösungen erarbeiten, mit<br />
denen unsere Gesellschafter ihre Kunden sowohl offline als<br />
auch online abholen können. Beide Bereiche müssen<br />
mehr miteinander verschmelzen, um wieder mehr<br />
Kunden zu erreichen.<br />
Einrichtungspartnerring VME<br />
Wir<br />
müssen den stationären<br />
Handel durch erlebbare, klar<br />
kommunizierte Mehrwerte, den selbstverständlichen<br />
Einsatz digitaler Techniken sowie<br />
sorgfältig inszenierte Warenwelten und<br />
Sortimente optimal auf die sich rasant<br />
verändernden Kundenpräferenzen<br />
einstellen.<br />
Garant Gruppe
KÜCHE<br />
KüchenAtlas: „Europas Küchenportal Nr. 1“<br />
Touchpoint mit<br />
Mehrwert<br />
„Wir sind das einzige Portal, das alle Segmente der Küchenbranche<br />
bündelt.“ In diesem Sinne füllt Sebastian Kiefer (r.) seit<br />
2009 die Geschäftsidee Küchenportal konsequent mit neuem<br />
Leben. Im Marketing wird er unterstützt von Achim Winzeck (l.).<br />
Dass die Customer Journey für den Küchenkäufer<br />
im Internet startet, wird mittlerweile zum Standard.<br />
Aber wohin zuerst und wie geht‘s dann weiter? Die<br />
gezielte Vermittlung ins nächstpassende Studio<br />
versprechen die einschlägigen Küchen-Portale.<br />
Eines der ältesten und in der Branche etabliert ist<br />
KüchenAtlas, doch die Konkurrenz schläft nicht. Im<br />
Gegenteil: Gerade in jüngster Zeit startet das Wettrennen<br />
um die User und besten Plätze im Ranking in<br />
eine neue heiße Phase. Was die Branchen-Pioniere<br />
zu „Europas Nummer 1“ unter den Küchenportalen<br />
macht, erläuterte Geschäftsführer Sebastian Kiefer<br />
beim Redaktionsbesuch in München.<br />
Küchenkäufer und stationäre<br />
Händler auf einer virtuellen<br />
Plattform zusammenzubringen:<br />
Mit dieser Geschäftsidee<br />
startete KüchenAtlas im Jahr 2009<br />
als einer der ersten Webportale in<br />
der Branche. Den Pioniergeist entwickelte<br />
damals Dieter Kiefer, der<br />
zuvor als Küchenstudioinhaber<br />
und Plana-Franchisenehmer erste<br />
Online-Erfahrungen gesammelt<br />
hatte. Nach dem Informatik-Studium<br />
stieg Sebastian Kiefer in den<br />
Betrieb des Vaters (heute 68) ein und<br />
sorgte vor allem für professionelles<br />
Suchmaschinenmarketing. Parallel<br />
dazu wurde das Angebot immer<br />
umfangreicher und die Dichte der<br />
Anlaufstellen im KüchenAtlas immer<br />
größer. Heute verzeichnet das Portal<br />
rund 3.400 Händleradressen und<br />
ist außer in Deutschland auch in<br />
den Niederlanden, Spanien und<br />
Österreich vertreten. Der integrierte<br />
Onlineplaner wird sogar in 140 Ländern<br />
genutzt.<br />
„Bei etwa 1,2 Mio. Küchenkäufern<br />
im Jahr erreichen wir statistisch<br />
gesehen jeden mehrfach.<br />
Damit sind wir das Küchenportal<br />
mit der höchsten Reichweite und<br />
Marktrelevanz,“ behauptet Sebastian<br />
Kiefer. Auch im Vergleich zu neuen<br />
Mitbewerbern seien die Clickraten<br />
überdurchschnittlich. Über 6 Mio.<br />
Visits bzw. 3,9 Mio. Unique Visitors,<br />
verzeichnet das Portal. Um Händler<br />
zu gewinnen, die „mitspielen“, um<br />
im Netz besser gefunden zu werden,<br />
sind die Zahlen nun mal die ent-<br />
114 <strong>möbel</strong> <strong>kultur</strong> 6/20<strong>19</strong>
scheidenden Argumente. Auch wenn<br />
Kiefer der Meinung ist, dass Qualität<br />
noch wichtiger ist als Quantität. Vor<br />
allem wenn es darum geht, dass der<br />
angebahnte Planungstermin wirklich<br />
zustande kommt. Nur Leads zu<br />
generieren, sei zu wenig. „Händler<br />
verlangen heute mehr und die Kompetenz<br />
muss man sich erarbeiten.<br />
Das ist der Unterschied, der uns auszeichnet.<br />
Wir bieten echten Service<br />
für Endkunden und Händler, der<br />
sich am Ende auch rechnet.“ Ein<br />
Hinweis darauf, dass KüchenAtlas<br />
eben auch nicht der günstigste Vermittler<br />
ist – aber dafür Mehrwert<br />
bietet. Indem das Portal zum Beispiel<br />
die komplette Customer Journey<br />
begleitet: von der Vorabinfo über<br />
Musterküchen-Angebote bis zum<br />
Händlerkontakt.<br />
Zwei Redakteure aktualisieren<br />
ständig den Content. So hat der<br />
User die Möglichkeit, sich durch<br />
eine Vielzahl von Bildern inspirieren<br />
zu lassen, mehr über Marken<br />
und Hersteller von Küchen<strong>möbel</strong>n<br />
und einzelnen Ausstattungen oder<br />
auch Wissenswertes rund um die<br />
Planung zu erfahren. Eine Wunschanalyse<br />
und der Onlineplaner sind<br />
die ersten Steps in den Handel. Die<br />
individuelle Wahl des Küchenstudios<br />
wird ggf. durch Bewertungen<br />
von anderen Usern unterstützt, die<br />
selbst über ihre Erfahrungen berichten.<br />
Alles neutral und unabhängig,<br />
so wird versprochen. Auch wenn<br />
KüchenAtlas durchaus mit Unternehmen<br />
aus der Industrie werblich<br />
zusammenarbeitet.<br />
Viele Händler sind Premiumpartner<br />
und nutzen die Flatrate für<br />
monatlich 95 Euro. Dafür können<br />
sie dann selbst entscheiden, wie sie<br />
ihr Profil anhand der vorgegebenen<br />
Templates gestalten: ob sie außer<br />
der Adress- und Terminabfrage weitere<br />
Check-Points, Bewertungen und<br />
Referenzen, aktuelle Angebote und<br />
Events oder eine eigene Microsite<br />
integrieren wollen. Daneben gibt es<br />
den Extra-Service, über telefonisch<br />
vorqualifizierte Kontakte Kunden<br />
noch individueller zu vermitteln.<br />
Denn im Unterschied zu anderen<br />
Portalen werden die Adressen für<br />
den User grundsätzlich nicht vorselektiert,<br />
sondern werden nur nach<br />
regionalen Kriterien ausgewählt, so<br />
wie der Kunde es will. Für den höheren<br />
Aufwand liegen die Kosten hier<br />
zwischen 50 und 120 Euro, dafür ist<br />
die Trefferquote besonders hoch. Als<br />
sehr beliebt gilt die Rubrik Musterküchen,<br />
die nicht nur den Abverkauf<br />
beschleunigt, sondern auch die<br />
höchsten Clickraten auslöst und oft<br />
zum „Türöffner“ für Händler wird.<br />
Über 3.000-Seite-1-Keywords hat<br />
KüchenAtlas bei Google hinterlegt,<br />
damit das Portal in die Poleposition<br />
bei der Händlersuche<br />
kommt. „Auch<br />
die Bewertungen<br />
sind hier ein<br />
Super-Marketingtool“,<br />
betont Kiefer,<br />
vergleichbar zur<br />
Mund-zu-Mund-<br />
Propaganda. Hier sollte der Handel<br />
selbst noch viel häufiger seine Kunden<br />
zur Meinungsabgabe motivieren.<br />
Zumal er dafür mit den aufmerksamkeitsstarken<br />
Google-Sternchen<br />
belohnt wird.<br />
Bis zur Verkaufsunterstützung am<br />
POS reicht inzwischen das Küchen-<br />
Atlas-Angebot. Denn nach längerer<br />
Entwicklungszeit ist jetzt auch der<br />
Von der ersten Orientierung auf der<br />
Website über die Vermittlung an den<br />
Handel mit Bewertungstool bis zum<br />
interaktiven Planungstisch am POS<br />
schlägt KüchenAtlas heute für den<br />
Küchenkäufer die Brücke zwischen<br />
On- und Offline.<br />
SCHON JETZT VORMERKEN:<br />
Am 14.+15.11. 20<strong>19</strong> gehen die<br />
„Küchenprofi Touchpoints“ in<br />
die dritte Runde. KüchenAtlas ist<br />
auch dabei. Weitere Infos unter<br />
www.holzmann-events.de<br />
„kitchenplanner.table“ im Einsatz.<br />
Für den virtuellen Planungstisch,<br />
der mit zusätzlichem Screen, Miniatur-Küchenschränken<br />
und kodierten<br />
Mustern interaktive Beratungsgespräche<br />
ermöglicht, stehen mittlerweile<br />
drei Varianten zur Auswahl. Vorreiter<br />
am POS war<br />
Hofmeister in Heilbronn<br />
und Stuttgart,<br />
aufgrund der positiven<br />
Erfahrungen<br />
folgen im August<br />
weitere Häuser.<br />
Wie oft das<br />
Händler-Profil aufgerufen wird,<br />
kann jeder einzelne tracken. Doch die<br />
Ansicht, dass Erfolge online immer<br />
direkt messbar sind, relativiert Sebastian<br />
Kiefer – weil es zu viele Touchpoints<br />
gibt und man nicht wirklich<br />
weiß, wie der Kauf letztlich zustande<br />
gekommen ist. „Wir sehen unseren<br />
Erfolg in der Zufriedenheit der Händler“,<br />
resümiert er in eigener Sache<br />
mit Blick auf die geringe Absprungquote<br />
und die wachsende Klientel.<br />
Dass das Geschäft nun durch neue<br />
Anbieter „heißer“ wird, erkennt das<br />
Münchener Unternehmen auch. Vor<br />
allem, weil sich die Dichte sofort in<br />
höheren Google-Kosten niederschlägt<br />
und bei Portalen wie Aroundhome<br />
offenbar potente Geldgeber schnelles<br />
Wachstum befördern. Vater und<br />
Sohn Kiefer haben indes schon eine<br />
Reihe von Newcomern erlebt. „Das<br />
Kommen und Gehen von improvisierten<br />
Portalen oder unseriösen<br />
Anbietern hat viel verbrannte Erde<br />
bei enttäuschten Händlern hinterlassen“,<br />
stellt Kiefer fest. In der langen<br />
Erfahrung und dem Branchen-Knowhow<br />
sieht KüchenAtlas einen klaren<br />
Vorsprung. Und den Mehrwert im<br />
Service müssen sich andere erst einmal<br />
erarbeiten.<br />
HEIKE LORENZ<br />
www.kuechen-atlas.de<br />
Erster Anwender des virtuellen „kitchenplanner.table“ ist Filialist<br />
Hofmeister (o.). Insgesamt in fünf Häusern steht demnächst der<br />
Planungstisch, bei dem zwei Screens, Miniaturmodelle und vernetzte<br />
Frontenmuster die Beratung zum spielerischen Erlebnis gestalten.<br />
6/20<strong>19</strong> <strong>möbel</strong> <strong>kultur</strong> 115
ÖSTERREICH<br />
Grund zum Jubeln gab es bei der<br />
Verleihung des renommierten<br />
„Austrian Interior Design Award“,<br />
eine Initiative vom Möbel- und Holzbau-Cluster<br />
(www.designpreis.at).<br />
Neben den 226 Ausstellern/Marken<br />
und kostenlosem Catering waren die<br />
„Podium Events“ Highlights. Speaker<br />
waren Designexpertin Barbara<br />
Friedrich sowie Hotelier und Vorzeigeunternehmer<br />
Peter Hettegger<br />
(rechte Seite v.l. im Gespräch mit<br />
Trendfairs-GF Michael Rambach und<br />
Cluster-Manager Erich Gaffal).<br />
Küchenwohntrends Salzburg: Zwölf Prozent Besucherzuwachs<br />
Stimmungsbooster<br />
für Austria<br />
Schon weil der Markt derzeit Impulse besonders gut gebrauchen<br />
kann, kam das Messeduo Küchenwohntrends & Möbel Austria<br />
gerade recht. 4.794 Fachbesucher, überwiegend österreichische<br />
und süddeutsche Händler, trafen sich vom 8. bis 10. Mai in Salzburg,<br />
um sich auf den neuesten Stand zu bringen. Wie gewohnt,<br />
in komprimierter und zugleich entspannter Atmosphäre.<br />
130 <strong>möbel</strong> <strong>kultur</strong> 6/20<strong>19</strong>
Die Österreicher lieben diese<br />
Messe und die Deutschen<br />
mehr denn je.“ Mit diesem<br />
Resümee wertete Trendfairs-Geschäftsführer<br />
Michael Rambach<br />
die Küchenwohntrends Salzburg/<br />
Möbel Austria erneut als Erfolg. Mit<br />
einer Steigerung von 10,7 Prozent<br />
auf insgesamt 4.794 Fachbesucher<br />
verzeichnet die alle zwei Jahre stattfindende<br />
Küchen- und Wohnmesse<br />
eine anhaltende Erfolgsstatistik. Vor<br />
allem die Resonanz aus Bayern bzw.<br />
Süddeutschland hat zugenommen.<br />
Aber auch aus Südtirol, Slowenien<br />
und Tschechien gab es Kontakte. 226<br />
Aussteller und Marken auf knapp<br />
über hundert Ständen zeigten an<br />
den drei Tagen einen repräsentativen<br />
Querschnitt für die Einrichtungsbranche,<br />
von Möbel- und Techniklieferanten<br />
bis zu Dienstleistern.<br />
„Wir haben rund 80 Prozent des<br />
Marktes hier“, schätzte Rambach.<br />
Ein Wermutstropfen allerdings<br />
bleibt, dass wie schon beim letzten<br />
Mal die wichtigen österreichischen<br />
Marktplayer aus dem Küchenbereich<br />
fehlten, wie Dan Küchen, Ewe, Haka<br />
oder auch Team7 als Allrounder.<br />
Immerhin gab es aber viele Premieren<br />
und nicht zuletzt der Massivholzspezialist<br />
Anrei als einer von<br />
fast 20 Repräsentanten der „Möbel<br />
Austria“ ist zurückgekehrt, betont<br />
der Messemacher.<br />
Neben dem Lokalmatador Schachermayer<br />
als Universallieferant für<br />
die in Österreichs Einrichtungsmarkt<br />
bedeutenden Schreinerbetriebe<br />
beherrschten die Geräteprotagonisten<br />
AEG, Bosch, Siemens, Neff,<br />
Miele, Bora und Berbel, Blanco und<br />
Franke im Spülenbereich sowie die<br />
deutsche Küchenindustrie (Nobilia,<br />
Nolte, Häcker, Schüller, Baumann<br />
Group und Sachsenküchen) das<br />
Messebild. Letztere sorgten zum<br />
Teil mit Hüttenromantik untermalter<br />
Wohn-Atmosphäre für eine gewisse<br />
Wellness im Messegeschehen - und<br />
profitierten zudem von der Abstinenz<br />
der österreichischen Mitbewerber<br />
für die Akquise neuer Kunden.<br />
Auch diesmal hat die Salzburger<br />
Messe ihren Charme nicht verfehlt:<br />
4.794 Fachbesucher sorgten für<br />
zwölf Prozent Zuwachs gegenüber<br />
der letzten Veranstaltung.<br />
71,3 Prozent der Besucher kamen<br />
aus Österreich, gut 24 Prozent aus<br />
Deutschland, die restlichen u. a.<br />
aus Italien/Südtirol, der Schweiz<br />
und Slowenien.<br />
Während der österreichische<br />
Küchenmarkt derzeit trotz Trading-up<br />
stagniert (s. Kasten), versuchen<br />
indes immer mehr deutsche<br />
Unternehmen ihr Glück in Austria,<br />
was durch einige Premieren beziehungsweise<br />
eigens rekrutierte Vertriebsmitarbeiter<br />
in Salzburg sichtbar<br />
wurde. Und den ohnehin grassierenden<br />
Verdrängungswettbewerb<br />
aus Deutschland verstärkt. Laut VdDK<br />
kletterte der Export zu den alpinen<br />
Nachbarn 2018 um 20 Prozent auf<br />
<strong>19</strong>8,88 Mio. Euro.<br />
Heftig diskutiert wurde in Salzburg<br />
überdies die nächste Messe<br />
in München, die 2020 auf dem<br />
Zenith-Gelände nicht mehr unter<br />
Küchenwohntrends, sondern unter<br />
„Munich Interior Days“ einem<br />
eigenständigen Interior-Konzept mit<br />
Endverbraucher-Beteiligung folgt.<br />
Insbesondere der Termin (Freitag 1.<br />
Mai bis Sonntag 3. Mai), prädestiniert<br />
für Kurzurlaube bzw. gute Kundenfrequenz<br />
in den Küchenstudios,<br />
sei für die Messe nicht geeignet,<br />
kritisieren einige angestammte Aussteller.<br />
HEIKE LORENZ<br />
6/20<strong>19</strong> <strong>möbel</strong> <strong>kultur</strong> 131
OUTDOOR<br />
Stolzes Trio: Nachdem sich Seniorchef<br />
Oskar Weishäupl (M.)aus<br />
dem Tagesgeschäft zurückgezogen<br />
hat, leiten seine Kinder Philipp (l.)<br />
und Stefanie Weishäupl (r.) den<br />
Familienbetrieb.<br />
50 Ja<br />
Weishäupl: Werksführung zum Firmenjubiläum<br />
Happy Birthday!<br />
Ein klassisches Familienunternehmen mit gelungenem<br />
Generationswechsel: Die Weishäupl Werkstätten produzieren<br />
seit 50 Jahren erstklassige Outdoor-Ware in Stephanskirchen.<br />
Zum Jubiläum warf die „<strong>möbel</strong> <strong>kultur</strong>“ einen<br />
Blick hinter die Kulissen.<br />
Leuchtende, fröhliche Farben<br />
– dafür ist Weishäupl bekannt.<br />
Das gilt auch für den „Ahoi“-<br />
Stuhl, den die Dekorateure im<br />
Stephanskirchener Showroom<br />
mit dem Jubiläums-Strandtuch<br />
in Multicolor dekoriert haben.<br />
Ein halbes Jahrhundert ist vergangen,<br />
seit Oskar F. Weishäupl<br />
seinen Traum von der<br />
Selbstständigkeit verwirklicht hat:<br />
<strong>19</strong>69 meldete er in der bayrischen<br />
Gemeinde Stephanskirchen<br />
die „Kunstgewerbliche Werkstätte<br />
Oskar Friedrich Weishäupl“ an.<br />
Begleiter der ersten Stunde war<br />
Bob Arnold, ein Studienkollege<br />
und Freund der Familie. Dank ihm<br />
bekam Weishäupl, der kreative Kopf<br />
der beiden, die Möglichkeit, im<br />
Arri-Zweitwerk Stephanskirchen<br />
wichtige Geräte für die Produktion<br />
zu nutzen.<br />
„Fünf Jahre später haben wir<br />
eine Motorradtour durch Verona<br />
gemacht“, berichtete der Seniorchef<br />
während einer Werksführung<br />
anlässlich des 50-jährigen Jubiläums,<br />
zu der auch die „<strong>möbel</strong><br />
<strong>kultur</strong>“ eingeladen war. Auf der<br />
Piazza d‘Erbe fielen ihm damals<br />
übergroße Marktschirme auf.<br />
„In Deutschland kannte man nur<br />
kleine, runde Schirme, die wenig<br />
Schatten werfen“, erinnerte er<br />
sich. Die gewaltigen Schattenspender<br />
in Verona waren aus Holz<br />
gefertigt und mit naturfarbenen<br />
Segeltüchern bespannt. Perfekt<br />
für den Garten, dachte sich Weishäupl<br />
und fasste einen Entschluss:<br />
Zurück in Stephanskirchen baute<br />
der gelernte Feinmechaniker und<br />
Werkzeugmacher den Prototypen,<br />
den er noch im selben Jahr auf der<br />
„spoga+gafa“ präsentierte.<br />
Nicht alle Händler waren auf<br />
Anhieb begeistert, doch seiner<br />
Vision vom „Leben im Freien“ kam<br />
Weishäupl mit dieser Produkt-Entwicklung<br />
einen entscheidenden<br />
Schritt näher. Heute sind die übergroßen<br />
Schirme noch immer das<br />
Markenzeichen des bayrischen<br />
Familienunternehmens. 200 bis<br />
300 Schirme werden während<br />
der Saison pro Woche produziert.<br />
Insgesamt kommt Weishäupl so auf<br />
knapp 8.000 Schirme, die das Werk<br />
jährlich in Richtung Fachhandel<br />
verlassen. Der Anteil am Gesamtumsatz<br />
liegt laut Angaben der Inhaber<br />
zwischen 35 und 40 Prozent.<br />
„Wir bieten auch einen Reparaturservice<br />
für Schirme an“,<br />
so Philipp Weishäupl, der 2010<br />
gemeinsam mit seiner Schwester<br />
Stefanie die Firmenanteile von<br />
Bob Arnold übernommen hat.<br />
Als gleichberechtigte Gesellschafter<br />
und Geschäftsführer leiten sie<br />
das Unternehmen Seite an Seite<br />
mit ihrem Vater. „Was das aktive<br />
Geschäft betrifft, lässt er uns freie<br />
Hand, schaut aber gerne jeden<br />
Tag vorbei“, erzählte Stefanie<br />
138 <strong>möbel</strong> <strong>kultur</strong> 6/20<strong>19</strong>
Liebevoll inszeniert laden die Ausstellungsstücke im<br />
Weishäupl-Showroom ein, die kleinen Momente des Lebens<br />
zu genießen (l.). Weil es von Hand nicht mehr zu stemmen<br />
war, werden alle Weishäupl-Stoffe nicht mehr mit Schablone,<br />
sondern per Maschine vorgeschnitten (r.).<br />
In der Näherei verarbeiten die<br />
Mitarbeiterinnen ausschließlich<br />
Stoffe aus Polyacryl (r.).<br />
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DAS MAGAZIN FÜR FACHSORTIMENTE IM MÖBEL- UND ONLINEHANDEL<br />
LifeStyle<br />
JUNI 20<strong>19</strong><br />
Emsa feiert Jubiläum<br />
Warum „Samba“<br />
immer noch rockt<br />
GPK-Branchentagung<br />
Evolution oder<br />
Disruption<br />
EVL in Klausur<br />
Die richtigen<br />
Fragen stellen<br />
Neues Tendence-Konzept<br />
Praxisnah<br />
am POS
LifeStyle<br />
JUNI 20<strong>19</strong><br />
Oase: Exotische<br />
Pflanzen in der Kugel<br />
Mooslandschaften in satten Grüntönen und exotische<br />
Pflanzen finden jetzt eine neue Heimat im Biorb Air Terrarium<br />
von Oase. In der stylischen Kugel lassen sich Luftfeuchtigkeit,<br />
Lichtverhältnisse und Luftzufuhr automatisch regulieren, sodass<br />
selbst Nutzer, die keinen grünen Daumen haben, eine üppige<br />
Landschaft kreieren können. www.oase-livingwater.com/de<br />
Inhalt<br />
lifestyle<br />
149 Oase | Exotische Pflanzen in der Kugel<br />
events<br />
150 Tendence | Liebevolle Einrichtungsideen<br />
154 EVL-Tagung | Die richtigen Fragen stellen<br />
business<br />
152 GPK-Branchentagung | Evolution oder<br />
Disruption?<br />
156 Emsa | Warum „Samba“ immer noch rockt<br />
products<br />
158 Ambiente Europe | Stimmungsmacher<br />
im grauen Alltag<br />
158 Mepal | Mobile Energielieferanten<br />
158 Philippi | Top gekühlti<br />
159 Christmasworld Raue Elemente<br />
treffen auf kühle Modernität<br />
160 Bloom‘s | Das Auge isst mit<br />
160 Gefu | Knofi im Griff<br />
160 Hölker Verlag | Raffiniertes nicht nur<br />
für Veganer<br />
160 Oxo | Frisches Set<br />
160 Impressum<br />
Titelmotiv „LifeStyle by <strong>möbel</strong> <strong>kultur</strong>“:<br />
Für den Trend Indoor Gardening entwickelte<br />
Emsa „Click & Grow“. Damit<br />
lassen sich selbst in jeder Großstadtwohnung<br />
frische Kräuter anpflanzen<br />
und ernten. Mehr dazu und zum 70.<br />
Geburtstag der Marke auf Seite 156.<br />
www.emsa.com<br />
Vom Grauenland<br />
ins Traumland<br />
Wie tickt Deutschland? In Interviews sagen die meisten Probanden<br />
einer Studie des Rheingold Instituts, dass „sie froh über ihren stabilen Alltag<br />
sind und berichten von ihren persönlichen, kleinen Glücksmomenten in<br />
der Familie und im Freundeskreis“. Von den Konflikten und Krisen dieser<br />
Welt wollen sie nichts wissen, sondern sie handeln wie Pippi Langstrumpf<br />
einst: „Ich mache mir die Welt, wie sie mir gefällt.“ Aus dieser Perspektive<br />
betrachtet gelten Globalisierung und Digitalisierung als Grauenland, weil<br />
dort unkalkulierbare Risiken lauern. In seinem polarisierenden Psychogramm<br />
einer aufgewühlten Gesellschaft beschreibt der Autor<br />
und Psychologe Stephan Grünewald, wie der Wunsch nach<br />
heiler Welt – also dem Auenland – lähmen kann und<br />
wenig Zukunftslust verspüren lässt.<br />
Happy Birthday: Kaiser<br />
wird 100. Dazu gibt es<br />
ausgewählte Backformen<br />
in einer exklusiven<br />
Gold-Edition.<br />
So ganz anders war die Stimmung auf der<br />
GPK-Branchenkonferenz in Düsseldorf. Dort<br />
wurde viel Zukunftsmusik gespielt. „Unsere Stärke<br />
ist die Kundenorientierung“, „Kaufen ist verlieben“,<br />
oder „eine gute Balance zwischen on- und offline ist<br />
wichtig“ lauteten die Töne, mit denen Industrie und<br />
Handel künftig auf der Marketing- und Vertriebsklaviatur<br />
spielen wollen. Auch wenn<br />
der ein oder andere Missklang wie „leidige<br />
Rabattaktionen“ oder „Ungerechtigkeiten<br />
zwischen den Vertriebswegen“ zu hören<br />
waren, so gab es doch den grundsätzlichen<br />
Konsens, gemeinsam für mehr Erlebnisse<br />
am Point of Sale zu sorgen.<br />
Eine notwendige Voraussetzung dafür ist, zu<br />
verstehen, was der Endkunde will, um ihn – auf Neudeutsch – abzuholen.<br />
„Wir müssen Fans unserer Kunden werden und nicht Kunden zu unseren<br />
Fans machen“ dreht der Retail-Experte Frank Rehme die Blickrichtung<br />
um. Und er hat recht! Statt in unterschiedlichster Weise permanent<br />
bespaßt zu werden, legen die meisten Menschen doch Wert darauf,<br />
freundlich behandelt zu werden und ein nettes Verkaufsgespräch zu<br />
haben, das bestenfalls dazu führt, dass man ein schönes Produkt mit<br />
nach Hause nehmen kann. Die Wege dorthin werden allerdings immer<br />
individueller und anspruchsvoller. Darin liegen die Herausforderungen<br />
des stationären Handels. Wer in all den anstehenden Veränderungen aber<br />
die Potenziale wittert, für den dürfte aus Grünewalds „Grauenland“ ein<br />
echtes „Traumland“ werden.<br />
RITA BREER<br />
Fotos: Oase, Kaiser, Christoph Niemann<br />
6/20<strong>19</strong> <strong>möbel</strong> <strong>kultur</strong> 149
usiness<br />
Oben: Bestseller<br />
„Clip & Close“ soll Emsa<br />
auch in Zukunft noch viel<br />
Freude bereiten. Spaß bei<br />
der Jubiläumsfeier hatten<br />
auch Emsa-Geschäftsführer<br />
Max Harrysson, Patrick Llobregat,<br />
Executive Vice President Cookware<br />
der SEB Group und Sebastian Moebus,<br />
Emsa-Geschäftsführer. Unten: die Erfolgsisolierkanne<br />
„Samba“ in trendigem Pastell.<br />
Emsa: Feiert Firmenjubiläum<br />
Warum „Samba“<br />
immer noch rockt<br />
Auf 70 Jahre Firmengeschichte blickt Emsa in diesem Jahr<br />
zurück. Während dieser Zeit hat das Unternehmen aus<br />
Emsdetten so manche Erfolgsstory geschrieben. „Lifestyle“<br />
hat sich auf Spurensuche begeben, warum Qualität made<br />
in Westphalia auch in Zukunft am Weltmarkt punkten kann.<br />
Mit dem jährlichen Produktionsvolumen<br />
der Isolierkannen von Emsa könnte<br />
man die Strecke vom westfälischen<br />
Emsdetten bis nach Brüssel pflastern.<br />
Allein vom Erfolgsmodell „Samba“, das bereits<br />
<strong>19</strong>90 lanciert wurde, laufen pro Woche 50.000<br />
vom Band. Um die breite Sortimentspalette von<br />
Haushalts- und Gartenartikeln effizient fertigen zu<br />
können, sind 47 Spritzgussmaschinen im Einsatz,<br />
die im Dreischichtbetrieb massenweise Produkte<br />
überwiegend aus Kunststoffen herstellen. Um<br />
eine „Samba“-Kanne zu montieren, braucht es<br />
nur sechs Sekunden.<br />
Doch was macht das Besondere der Marke,<br />
die es seit nunmehr 70 Jahren gibt, neben dem<br />
hochtechnisierten Maschinenpark aus? Der Weg<br />
von der Franz Wulf & Co. Plasticwarenfabrik,<br />
die <strong>19</strong>49 gegründet wurde, zum Vollsortimenter<br />
in den Bereichen Haushalts- und Gartenartikel<br />
lässt sich durch zahlreiche Bestseller markieren.<br />
Angefangen von der Einführung des Tropfenfängers<br />
für Kaffeekannen <strong>19</strong>53 über den Blumenkasten<br />
„Landhaus“<strong>19</strong>88, der bis heute in großen<br />
Stückzahlen gefertigt wird, bis hin zur Frischhaltedose<br />
„Clip & Cose“ (2004), die weltweit im Zuge<br />
des gestiegenen Umweltbewusstseins noch ungeheueres<br />
Potenzial aufweist. Schließlich lassen<br />
sich darin alle Arten von Lebensmitteln garantiert<br />
tropffrei sicher transportieren.<br />
„Wir bieten sympathische Produkte für den<br />
täglichen Gebrauch, die den Kunden ein Lächeln<br />
ins Gesicht zaubern“, beschreibt Markus Helb,<br />
der die Designabteilung leitet, die erste wichtige<br />
Ingredienz des Erfolgsrezepts. Das allein und die<br />
peppige Farbpalette reichen aber sicherlich nicht<br />
aus. Noch überzeugender wirken die Zutaten<br />
„echte Innovationen“ und „Nachhaltigkeit“, um<br />
das Wachstum zu erklären. So wird im „SEB-Lab“,<br />
der Kreativwerkstatt, permanent an neuen Ideen<br />
getüftelt, die nicht nur einen hohen Nutzwert für<br />
die Verbraucher haben, sondern auch ein schickes<br />
Design aufweisen. An den Prototypen, die häufig<br />
zunächst aus dem 3D-Drucker stammen, wird so<br />
lange gefeilt, bis alle Anforderungen erfüllt sind.<br />
Die Messlatte ist hoch gesteckt: „Auf manche<br />
Artikel gibt es eine Garantie von bis zu 30 Jahren“,<br />
erklärt Stefan Oberndörfer, Marketing-Manager<br />
DACH für Haushalt.<br />
Ein weiterer wichtiger Punkt ist die durchdachte<br />
Vertriebsstrategie. Diese ist mit dem Möbelhandel,<br />
zahlreichen Fachmärkten und dem<br />
Lebensmitteleinzelhandel bezogen auf die Verkaufspunkte<br />
breit aufgestellt. Zudem bietet das<br />
Team auch jede Menge Unterstützung bei der<br />
Vermarktung am POS (mehr dazu im Interview<br />
rechts). Dabei hat die Übernahme durch die<br />
Groupe SEB 2016 dem Unternehmen keinesfalls<br />
geschadet. Denn nun verfügt die Marke aus<br />
dem beschaulichen Emsdetten über noch mehr<br />
internationale Vertriebspower. RITA BREER<br />
156 <strong>möbel</strong> <strong>kultur</strong> 6/20<strong>19</strong>
Lifestyle: Herr Oberndörfer, seit wann vertreibt Emsa<br />
Produkte im Möbelhandel? Und wie ist die Entwicklung?<br />
Stefan Oberndörfer: Der Möbelhandel war für<br />
uns nicht nur einer der ersten Kanäle, sondern<br />
immer schon einer der wachstumsstärksten.<br />
Auch aktuell ist dieser Vertriebsweg für uns sehr<br />
wichtig, weil die Marke dort sehr gut präsentiert<br />
wird.<br />
Lifestyle: Dann sind Sie sozusagen auch mit dem Möbelhandel<br />
gewachsen, der seine Flächen immer mehr<br />
expandiert hat.<br />
Stefan Oberndörfer: Das ist ein Grund. Ein anderer<br />
liegt in dem extrem breiten Sortiment, das Emsa<br />
führt, und der Handel somit alles aus einer Hand<br />
bekommt, auch was die unterschiedlichen Preisklassen<br />
angeht.<br />
Lifestyle: Sie sind also sowohl im Mitnahmebereich als<br />
auch im konventionellen Möbelhandel zu finden?<br />
Stefan Oberndörfer: Wir sind nahezu flächendeckend<br />
platziert, und begreifen uns als echter<br />
Vollsortimenter.<br />
Lifestyle: Wie können Sie Ihre Produkte aus leidigen<br />
Rabatt-Aktionen raushalten?<br />
Stefan Oberndörfer: Wir haben das Glück, dass<br />
wir im Möbelhandel nicht so stark veraktioniert<br />
werden, wie andere. Natürlich bieten auch wir<br />
Produkte wie die „Samba“ für Aktionen an, die<br />
dann in großen Stückzahlen laufen, aber der<br />
Großteil wird ruhig vermarktet.<br />
Lifestyle: Hängt das mit speziellen Vermarktungskonzepten<br />
zusammen?<br />
Stefan Oberndörfer: Der Handel bekommt von uns<br />
eine große Vielfalt an verkaufsunterstützenden<br />
Maßnahmen, angefangen von Category Management<br />
über Platzierungs<strong>möbel</strong>, modulare Systeme<br />
für Warenträger bis hin zu fertig konfektionierten<br />
Displays.<br />
Lifestyle: Welche Synergien konnten Sie nutzen<br />
aufgrund der Übernahme durch die Groupe SEB?<br />
Stefan Oberndörfer: Am<br />
meisten konnte Emsa<br />
von der Vertriebsstärke<br />
der Gruppe profitieren,<br />
sowohl national<br />
als auch international.<br />
Doch das beruht auch<br />
auf Gegenseitigkeit.<br />
Oben: Mit Kampagnen wie „Dich<br />
behalt ich!“ setzt Emsa ein klares<br />
Statement für Nachhaltigkeit:<br />
„Travel Mug“ statt Wegwerf-<br />
Kaffee becher. Stefan Oberndörfer,<br />
Marketing-Manager DACH für<br />
Haushalt, will in diesem Sommer mit<br />
„Umdenken statt wegwerfen“ erneut<br />
Akzente setzen. Rechts: Selbst<br />
die Etikettierungen, z. B. für den<br />
Landhaus-Blumenkasten, laufen<br />
automatisiert ab.<br />
Unten: Das Trend-Thema „Smart<br />
Gardening“ bespielt Emsa mit seiner<br />
pfiffigen Innovation „Click & Grow“,<br />
die 2018 auf den Markt gebracht<br />
wurde. Mit Hilfe des beleuchteten<br />
Pflanztools lassen sich ganzjährig<br />
Kräuter inhouse züchten.<br />
Lifestyle: In welchem<br />
Bereich sehen Sie im<br />
Möbelhandel das größte<br />
Wachstumspotenzial?<br />
Stefan Oberndörfer: Das<br />
„to go“-Thema ist<br />
noch längst nicht ausgereizt.<br />
Und sogar<br />
noch stärker entwickelt<br />
sich der Bereich Trinkflaschen.<br />
Dieser Markt<br />
explodiert.<br />
6/20<strong>19</strong> <strong>möbel</strong> <strong>kultur</strong> 157
+35 %<br />
mehr Mitglieder!<br />
+45 %<br />
mehr Umsatz!<br />
Über Durchschnitt!<br />
+ 45 % mehr Umsatz, + 35 % mehr Mitglieder –<br />
wir freuen uns über ein kontinuierliches und überdurchschnittliches<br />
Wachstum in den letzten 5 Jahren.<br />
Als einem der am stärksten wachsenden Verbände für Küchenspezialisten vertrauen uns<br />
bereits 475 Mitglieder. Sie möchten gemeinsam mit uns erfolgreich die Zukunft gestalten?<br />
Oder Sie wollen sich selbstständig machen? Dann sollten wir miteinander reden.<br />
Wir freuen uns auf Ihren Anruf: +49 (0) 5242 409-126<br />
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