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BILDUNGSPRAXIS 03/2019

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AUSBILDUNG<br />

In welchen Berufen landen die<br />

Schülerinnen und Schüler, die eine<br />

Ausbildung antreten?<br />

Vor allem in einfachen Handwerks- und<br />

Industrieberufen. Beispielsweise Koch,<br />

Bäcker, Konditor, Straßenbauer und Estrichleger.<br />

Vor drei Jahren berichteten Sie uns,<br />

dass Sie die Flüchtlingsklassen<br />

und die regulären Berufsschüler<br />

mehr zusammenzubringen möchten.<br />

Ist Ihnen das gelungen?<br />

Leider nein. Die Flüchtlingsklassen haben<br />

kaum Kontakt zu den anderen Schülern,<br />

eigentlich sogar weniger als vor drei<br />

Jahren. Allerdings klappt die Integration<br />

hervorragend, sobald Geflüchtete eine<br />

Ausbildung machen und dann selbst in<br />

den regulären Berufsschulklassen sind.<br />

Dann werden sie ganz selbstverständlich<br />

akzeptiert. Das zeigt, dass nicht nur<br />

Sprache ein wichtiger Faktor für die<br />

Integration ist, sondern vor allem die<br />

Ausbildung.<br />

■<br />

„<br />

Hafizi Abdullah, 25,<br />

aus Afghanistan:<br />

„Ich bin seit Oktober 2015 in<br />

Deutschland. Ich habe von 2016 bis<br />

2018 die Berufsintegrationsklasse an<br />

der Berufsschule Bad Aibling besucht.<br />

Es war sehr gut mit den Schülern aus<br />

verschiedenen Ländern zusammen<br />

zu lernen, die alle das gleiche Ziel<br />

hatten, Deutsch zu lernen. Seit<br />

September 2018 mache ich eine<br />

Ausbildung zum Metallbauer,<br />

Fachrichtung Konstruktionstechnik.<br />

Bei der Suche haben mir die<br />

Sozialpädagoginnen geholfen. Die<br />

Arbeitskollegen sind hilfsbereit und<br />

freundlich. Ich wünsche mir, dass ich<br />

meine Ausbildung erfolgreich<br />

schaffe und die Meisterschule<br />

besuchen kann.“<br />

Geflüchtete in Ausbildung<br />

und Arbeitsmarkt<br />

Wie viele der Geflüchteten, die seit 2015<br />

nach Deutschland gekommen sind, arbeiten oder<br />

eine Ausbildung absolvieren, lässt sich nicht<br />

genau sagen, da die meisten Arbeitsmarkt- und<br />

Berufsbildungsstatistiken den Flüchtlingsstatus<br />

nicht erfassen. Es lässt sich allerdings<br />

näherungsweise bestimmen – und die Ergebnisse<br />

deuten auf eine langsame, aber stetige Verbesserung<br />

der Zahlen hin:<br />

Rund 70 Prozent der Geflüchteten zwischen 15<br />

und 64 Jahren in den letzten Jahren kamen aus<br />

den acht Staaten Afghanistan, Eritrea, Irak,<br />

Iran, Nigeria, Pakistan, Somalia und Syrien.<br />

Da die Anzahl der Menschen aus diesen Ländern<br />

seit 2014 von rund 360 000 auf rund 1,1<br />

Millionen gestiegen ist und davon auszugehen<br />

ist, dass der allergrößte Teil dieses Zuwachses<br />

Geflüchtete sind, zeigt die Arbeitsmarktstatistik<br />

der Bundesagentur für Arbeit einen<br />

Trend: Seit Anfang 2016 ist der Anteil der<br />

zugezogenen Menschen aus diesen Ländern, die<br />

eine Arbeit haben, von sieben Prozent auf 28<br />

Prozent gestiegen. Bei sozialversicherungspflichtiger<br />

Beschäftigung stieg die Quote von<br />

sechs auf knapp 23 Prozent.<br />

Auch was die Ausbildung angeht gibt es zwar<br />

keine ganz genauen Daten, doch die vorliegenden<br />

Zahlen der Bundesagentur für Arbeit<br />

und des Statistischen Bundesamtes gehen in<br />

dieselbe Richtung: Zum einen stieg die Gesamtzahl<br />

der neuen Ausbildungsverhältnisse<br />

von Menschen aus den acht wichtigsten Herkunftsländern<br />

zwischen 2015 und 2017 von rund<br />

3000 auf über 15 000. Zum anderen stieg die<br />

Zahl der bei der Bundesagentur für Arbeit gemeldeten<br />

Bewerber mit Fluchthintergrund, die<br />

erfolgreich nach einem Ausbildungsplatz suchten,<br />

von rund 3500 im Jahr 2016 auf rund 9500<br />

im Jahr 2017 und rund 14 000 im Jahr 2018.<br />

Informationen für Ausbilder und Betriebe<br />

Zur Integration von Flüchtlingen in Ausbildung<br />

und Beruf bietet das Bundesinstitut für<br />

Berufsbildung zahlreiche praxisrelevante Informationen.<br />

» www.bibb.de/de/35066.php<br />

20 | ›› <strong>BILDUNGSPRAXIS</strong> – <strong>03</strong>/<strong>2019</strong>

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