08.08.2019 Aufrufe

BILDUNGSPRAXIS 03/2019

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

WEITERBILDUNG<br />

solche, die als Hilfsarbeiten wahrgenommen werden.<br />

Lange Phasen, in denen nur solche Aufgaben<br />

erledigt werden müssen, nehmen die Jugendlichen<br />

als mangelnde Wertschätzung wahr. Hier hilft eine<br />

gute Kommunikationskultur, etwa, indem man<br />

Auszubildenden erklärt, dass sich betriebsbedingt<br />

manche monotone Abläufe nicht vermeiden lassen,<br />

sie sich dafür aber in anderen Projekten beweisen<br />

dürfen. Im Allgemeinen werden anspruchsvolle<br />

Aufgaben im Rahmen von Projekten nämlich als<br />

besonders positiv erlebt.<br />

Wertschätzung und<br />

Hilfsbereitschaft sind unabdingbar<br />

Betrachtet man zufriedenheitsfördernde Aspekte<br />

im Zusammenhang mit den Arbeitskollegen und<br />

Vorgesetzten der jungen Fachkräfte, fällt auf, dass<br />

den Befragten ein wertschätzender Umgang besonders<br />

wichtig ist. Dafür reicht den Vertretern der<br />

Generation Z ein offenes und kollegiales Verhältnis<br />

allein oft nicht aus. Vielmehr wünschen sie sich<br />

die Anerkennung der eigenen Leistungen und die<br />

vollständige Integration in den beruflichen Alltag.<br />

Zudem erwartet die junge Generation eine ausgeprägte<br />

Hilfsbereitschaft seitens des Fach- und<br />

Führungspersonals.<br />

Materielles rückt in den Hintergrund<br />

Vor dem Wunsch nach einem hohen Einkommen<br />

stehen bei der Generation Z eher Aspekte der<br />

persönlichen Weiterentwicklung und der Ausbau<br />

der eigenen Fähigkeiten und Fertigkeiten. Werden<br />

die Interviewpartner ganz gezielt nach dem Gehalt<br />

befragt, ist den meisten weniger die Gehaltshöhe,<br />

sondern vor allem die finanzielle Stabilität<br />

wichtig. Auch hier zeigt sich aber die Macht des<br />

Vergleiches. Denn spricht man die Interviewten<br />

darauf an, dass in anderen Bereichen mehr verdient<br />

wird, fordern sie wesentlich häufiger eine<br />

Gehaltserhöhung, da sie sich benachteiligt sehen.<br />

Allgemein lässt sich aber feststellen, dass in dieser<br />

Generation ein ausgeprägtes Bewusstsein der Notwendigkeit<br />

einer gelungenen Work-Life-Balance<br />

vorhanden ist.<br />

Viele der von der Generation Z geforderten Arbeitsbedingungen<br />

sind in größeren Unternehmen<br />

bereits weitgehend etabliert. Hier finden wir die<br />

genannten Aspekte beispielsweise in Form von<br />

Feedback-Systemen oder flexibilisierte Arbeitszeitmodelle<br />

für eine bessere Work-Life-Balance.<br />

Ebenso klar ist aber, dass sich Unternehmen<br />

heute für die nachwachsende Generation attraktiv<br />

machen müssen. Und zwar, weil sich der Arbeitsmarkt<br />

für Fachkräfte in den letzten rund 20 Jahren<br />

fast vollständig zu Gunsten der Arbeitnehmer gedreht<br />

hat. Betriebe, die sich auf die Bedürfnisse der<br />

Generation Z einstellen und deren berufliche Sozialisation<br />

als Aufgabe begreifen, dürfen loyale und<br />

leistungsfähige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />

erwarten.<br />

■<br />

Im Überblick:<br />

»»<br />

Wissenschaftler der Universität<br />

Bamberg befragten Ausbilder und<br />

Azubis dazu, was die Generation Z<br />

ausmacht.<br />

»»<br />

Ausbilder und Personalverantwortliche<br />

kritisieren unter anderem,<br />

dass die jungen Mitarbeiter<br />

weniger Einsatzbereitschaft<br />

zeigen, gleichzeitig aber eigene<br />

Forderungen selbstbewusster<br />

artikulieren als früher.<br />

»»<br />

Azubis und junge Mitarbeiter<br />

wünschen sich vor allem Wertschätzung<br />

und eine gute Work-Life-<br />

Balance von ihren Arbeitgebern.<br />

Was tun?<br />

Drei Tipps für die Praxis:<br />

1. Fördern Sie gezielt den Austausch<br />

zwischen den Generationen, zum<br />

Beispiel mit einem Mentoren-<br />

Programm.<br />

2. Bauen Sie durch offene und<br />

häufige Kommunikation mit<br />

der Generation Z Vertrauen<br />

auf. So profitieren Sie von<br />

einer gesteigerten Einsatzbereitschaft.<br />

3. Weisen Sie Ihre jungen<br />

Arbeitnehmer/-innen auf die<br />

vielfältigen berufsbegleitenden<br />

Weiterbildungsmöglichkeiten hin,<br />

um sie im Unternehmen zu halten<br />

(oder schaffen sie diese so<br />

schnell wie möglich).<br />

26 | ›› <strong>BILDUNGSPRAXIS</strong> – <strong>03</strong>/<strong>2019</strong>

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!