BILDUNGSPRAXIS 03/2019
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WEITERBILDUNG<br />
solche, die als Hilfsarbeiten wahrgenommen werden.<br />
Lange Phasen, in denen nur solche Aufgaben<br />
erledigt werden müssen, nehmen die Jugendlichen<br />
als mangelnde Wertschätzung wahr. Hier hilft eine<br />
gute Kommunikationskultur, etwa, indem man<br />
Auszubildenden erklärt, dass sich betriebsbedingt<br />
manche monotone Abläufe nicht vermeiden lassen,<br />
sie sich dafür aber in anderen Projekten beweisen<br />
dürfen. Im Allgemeinen werden anspruchsvolle<br />
Aufgaben im Rahmen von Projekten nämlich als<br />
besonders positiv erlebt.<br />
Wertschätzung und<br />
Hilfsbereitschaft sind unabdingbar<br />
Betrachtet man zufriedenheitsfördernde Aspekte<br />
im Zusammenhang mit den Arbeitskollegen und<br />
Vorgesetzten der jungen Fachkräfte, fällt auf, dass<br />
den Befragten ein wertschätzender Umgang besonders<br />
wichtig ist. Dafür reicht den Vertretern der<br />
Generation Z ein offenes und kollegiales Verhältnis<br />
allein oft nicht aus. Vielmehr wünschen sie sich<br />
die Anerkennung der eigenen Leistungen und die<br />
vollständige Integration in den beruflichen Alltag.<br />
Zudem erwartet die junge Generation eine ausgeprägte<br />
Hilfsbereitschaft seitens des Fach- und<br />
Führungspersonals.<br />
Materielles rückt in den Hintergrund<br />
Vor dem Wunsch nach einem hohen Einkommen<br />
stehen bei der Generation Z eher Aspekte der<br />
persönlichen Weiterentwicklung und der Ausbau<br />
der eigenen Fähigkeiten und Fertigkeiten. Werden<br />
die Interviewpartner ganz gezielt nach dem Gehalt<br />
befragt, ist den meisten weniger die Gehaltshöhe,<br />
sondern vor allem die finanzielle Stabilität<br />
wichtig. Auch hier zeigt sich aber die Macht des<br />
Vergleiches. Denn spricht man die Interviewten<br />
darauf an, dass in anderen Bereichen mehr verdient<br />
wird, fordern sie wesentlich häufiger eine<br />
Gehaltserhöhung, da sie sich benachteiligt sehen.<br />
Allgemein lässt sich aber feststellen, dass in dieser<br />
Generation ein ausgeprägtes Bewusstsein der Notwendigkeit<br />
einer gelungenen Work-Life-Balance<br />
vorhanden ist.<br />
Viele der von der Generation Z geforderten Arbeitsbedingungen<br />
sind in größeren Unternehmen<br />
bereits weitgehend etabliert. Hier finden wir die<br />
genannten Aspekte beispielsweise in Form von<br />
Feedback-Systemen oder flexibilisierte Arbeitszeitmodelle<br />
für eine bessere Work-Life-Balance.<br />
Ebenso klar ist aber, dass sich Unternehmen<br />
heute für die nachwachsende Generation attraktiv<br />
machen müssen. Und zwar, weil sich der Arbeitsmarkt<br />
für Fachkräfte in den letzten rund 20 Jahren<br />
fast vollständig zu Gunsten der Arbeitnehmer gedreht<br />
hat. Betriebe, die sich auf die Bedürfnisse der<br />
Generation Z einstellen und deren berufliche Sozialisation<br />
als Aufgabe begreifen, dürfen loyale und<br />
leistungsfähige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />
erwarten.<br />
■<br />
Im Überblick:<br />
»»<br />
Wissenschaftler der Universität<br />
Bamberg befragten Ausbilder und<br />
Azubis dazu, was die Generation Z<br />
ausmacht.<br />
»»<br />
Ausbilder und Personalverantwortliche<br />
kritisieren unter anderem,<br />
dass die jungen Mitarbeiter<br />
weniger Einsatzbereitschaft<br />
zeigen, gleichzeitig aber eigene<br />
Forderungen selbstbewusster<br />
artikulieren als früher.<br />
»»<br />
Azubis und junge Mitarbeiter<br />
wünschen sich vor allem Wertschätzung<br />
und eine gute Work-Life-<br />
Balance von ihren Arbeitgebern.<br />
Was tun?<br />
Drei Tipps für die Praxis:<br />
1. Fördern Sie gezielt den Austausch<br />
zwischen den Generationen, zum<br />
Beispiel mit einem Mentoren-<br />
Programm.<br />
2. Bauen Sie durch offene und<br />
häufige Kommunikation mit<br />
der Generation Z Vertrauen<br />
auf. So profitieren Sie von<br />
einer gesteigerten Einsatzbereitschaft.<br />
3. Weisen Sie Ihre jungen<br />
Arbeitnehmer/-innen auf die<br />
vielfältigen berufsbegleitenden<br />
Weiterbildungsmöglichkeiten hin,<br />
um sie im Unternehmen zu halten<br />
(oder schaffen sie diese so<br />
schnell wie möglich).<br />
26 | ›› <strong>BILDUNGSPRAXIS</strong> – <strong>03</strong>/<strong>2019</strong>