12.08.2019 Aufrufe

Die Wirtschaft Köln Ausgabe 05 / 2019

Mehr Wissen, besser entscheiden, erfolgreich unternehmen: Die Wirtschaft Köln bietet Ihnen mit exklusiven Einblicken in Branchen, Märkte und Betriebe sechs Mal jährlich einen spannenden Mix aus aktuellen Nachrichten der Kölner Wirtschaft, Unternehmensportraits und Interviews mit Entscheidern der Region.

Mehr Wissen, besser entscheiden, erfolgreich unternehmen: Die Wirtschaft Köln bietet Ihnen mit exklusiven Einblicken in Branchen, Märkte und Betriebe sechs Mal jährlich einen spannenden Mix aus aktuellen Nachrichten der Kölner Wirtschaft, Unternehmensportraits und Interviews mit Entscheidern der Region.

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

| Geld & Geschäft<br />

KLIMASÜNDER<br />

KRYPTOWÄHRUNG<br />

Das "Halten" von Bitcoins und Co. ist enorm energieaufwändig<br />

Strom zum Unterhalt der Bitcoins kann aus erneuerbaren Energiequellen gewonnen werden.<br />

Wer Besitzer von Bitcoins oder anderen Kryptowährungen ist, hat derzeit Grund zur<br />

Freude. Ende Juni wurde ein Bitcoin für ca. 14.000 Euro gehandelt, das ist wahrlich<br />

eine Menge Geld. Doch hat dieses vermeintlich unsichtbare Vermögen einen deutlichen<br />

Nachteil.<br />

<strong>Die</strong> Umweltbilanz von Bitcoin und anderen<br />

Kryptowährungen sieht nicht gut aus.<br />

Immer wieder gibt es deutliche Kritik von<br />

Experten und Politikern. Denn das sogenannte<br />

„Bitcoin-Mining“ verbraucht sehr<br />

viel Strom. Eine Studie der Technischen<br />

Universität München hat die jährlichen<br />

CO2-Emissionen im Zusammenhang mit<br />

dem Bitcoin-Netzwerk untersucht. <strong>Die</strong> Forscher<br />

attestierten, dass die Klimabilanz<br />

des Bitcoins in etwa auf einer Stufe mit der<br />

gesamten Klimabilanz von Jordanien oder<br />

Sri Lanka ist. <strong>Die</strong> Wissenschaftler schätzen<br />

den Stromverbrauch des Bitcoin-Netzwerks<br />

auf 45,8 TWh. <strong>Die</strong>s erzeuge zwischen 22<br />

und 22,9 Megatonnen CO2 an Kohlenstoffemissionen.<br />

<strong>Die</strong> Freisetzung von Kohlendioxid<br />

verstärkt den Treibhauseffekt und<br />

beschleunigt die globale Erderwärmung.<br />

Vor allem energieaufwendig ist das sogenannte<br />

Mining, das sehr große Mengen an<br />

Energie kostet. Bitcoin werden in einem<br />

„Schürfprozess“ erstellt. Dabei kommt der<br />

Proof-of-Work-Mechanismus zum Einsatz<br />

und dies benötigt einen sehr hohen Energieaufwand.<br />

<strong>Die</strong>ser steigt, je mehr Bitcoin<br />

man besitzt – diese unsichtbare Währung<br />

kostet also jede Menge Unterhaltskosten.<br />

Deshalb versuchen Bitcoin-Miner ihre Produktionsstandorte<br />

zunehmend nach Nordeuropa<br />

zu verlagern, dort sind die Strompreise<br />

recht gering.<br />

Energieaufwendiges<br />

Bitcoin-Mining<br />

Es stellt sich nun die Frage hierbei, wie<br />

Kryptowährungen ihr ökologisches Profil<br />

schärfen können. Auf der Hand liegt, dass<br />

der Strom zum Unterhalt der Bitcoin aus erneuerbaren<br />

Energiequellen gewonnen werden<br />

kann. Darüber hinaus wäre es möglich,<br />

eine andere Form der Blockchain-Technologie<br />

zu installieren und von dem energieaufwendigen<br />

„Proof-of-Work-Mechanismus“<br />

abzurücken. Dazu müssten die<br />

entsprechenden Blockchain-Technologien<br />

weiterentwickelt werden. Bei E-Mails ist<br />

dies bereits vor vielen Jahren geschehen.<br />

<strong>Die</strong>se wurden früher, als die Rechenleistungen<br />

der PCs noch nicht so groß waren,<br />

Foto: © iaremenko– stock.adobe.com<br />

in diesem Verfahren versendet, um es für<br />

Spam-Mailer möglichst teuer zu machen,<br />

Schadnachrichten zu versenden. <strong>Die</strong>s<br />

setzte sich aber nicht auf Dauer durch.<br />

Eine Alternative wäre beispielsweise der<br />

Proof-of-Stake-Mechanismus für das Bitcoin-Mining.<br />

<strong>Die</strong>ser orientiert sich nicht an<br />

der Rechenkapazität, sondern an den Anteilen<br />

an Token im Gesamtnetzwerk und<br />

gilt als nicht so energieaufwendig. Unter<br />

Bitcoin-Minern ist dies allerdings sehr<br />

umstritten, da viele Sicherheitsrisiken bei<br />

einer Umstellung bestehen. Einen Masterplan,<br />

der energieeffizient ist und den Usern<br />

Sicherheit bietet, gibt es bisher nicht.<br />

Neben dem großen Energieaufwand, der<br />

für das „Halten“ von Bitcoin erforderlich<br />

ist, unterliegen Kryptowährungen häufig<br />

großen Schwankungen bezüglich ihrer<br />

Werte. Binnen weniger Stunden können<br />

die Verkaufspreise solcher Kryptowährungen<br />

rasant fallen oder steigen. Ende Juni<br />

kostete ein Bitcoin kurzzeitig fast 14.000<br />

Dollar und stürzte binnen weniger Stunden<br />

um mehr als 2.000 Dollar ab. Kritiker halten<br />

ob dieser Kurskapriolen die älteste und<br />

bekannteste Digitalwährung für kein gutes<br />

Zahlungsmittel – vielmehr disqualifiziere<br />

sie sich sogar dafür.<br />

Facebook bringt eigene<br />

Kryptowährung heraus<br />

Zuletzt zeigte Facebook Pläne für eine eigene<br />

Kryptowährung, die der Konzern auf<br />

dem Markt etablieren möchte. Libra konnte<br />

bereits im Vorfeld wichtige Unterstützer<br />

wie PayPal oder Visa gewinnen. Facebook<br />

plant, mit Libra eine „Weltwährung“<br />

zu initiieren. In Sekundenschnelle sollen<br />

Menschen sich von 2020 an Geld hin- und<br />

herschicken können. <strong>Die</strong> Kryptowährung<br />

soll außerdem in die Messenger von Facebook<br />

und WhatsApp integriert werden. Ein<br />

Faktor, der Libra für Unternehmen interessant<br />

machen könnte, ist, dass bei Überweisungen<br />

ins Ausland nur niedrige oder<br />

gar keine Kosten entstehen sollen. Für Auslandstransfers<br />

werden oft hohe Gebühren<br />

erhoben. W<br />

Christian Esser<br />

30 www.diewirtschaft-koeln.de

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!