BerlinerStimme Nr. 05 2019
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Text Felix Bethmann<br />
Trocken bleiben<br />
in der Nachrichtenflut<br />
Die Neurowissenschaftlerin Dr. Maren Urner beschreibt<br />
in ihrem neuen Buch, wie wir durch ständigen Zugang zu Medien<br />
eine unrealistische, negative Sicht auf die Weltlage entwickeln –<br />
und bietet Lösungsansätze<br />
Morgens schon gilt einer der ersten Blicke dem Smartphone:<br />
Nachrichtenwebsites, Wetter-Apps, soziale Netzwerke. Musste man<br />
früher auf die Tagesschau warten, um einen Überblick über das weltweite<br />
Nachrichtengeschehen zu erhalten oder die Tageszeitung aufmerksam<br />
lesen, erhält man heute Eilmeldungen aufs Handy und bekommt<br />
Überschriften in die Timeline gespült. Bestehende Meinungen verfestigen<br />
sich durch die eigene Filterblase, die als Echokammer fungiert.<br />
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Dr. Maren Urner ist Dozentin für Medienpsychologie an der Hochschule<br />
für Medien, Kommunikation und Wirtschaft in Köln und Mitbegründerin<br />
des ersten werbefreien Online-Magazins für Konstruktiven Journalismus,<br />
Perspective Daily. In ihrem Buch „Schluss mit dem täglichen Weltuntergang.<br />
Wie wir uns gegen die digitale Vermüllung unserer Gehirne<br />
wehren.“ beschreibt sie, wie unsere Aufmerksamkeit auf negative<br />
Nachrichten gelenkt wird und wie sich dadurch unser Weltbild verzerrt.<br />
Mitunter könnte man meinen, wir seien nur so umgeben von Terror,<br />
Kriegen und Naturkatastrophen. Passiert etwas Schlimmes in der Welt,<br />
sind wir heutzutage zu jeder Tages- und Nachtzeit problemlos live dabei.<br />
Ein paar Klicks genügen und wir haben Zugriff auf Nachrichten in Echtzeit,<br />
Spekulationen, Gerüchte. Hinzu kommen Überschriften, die uns<br />
dazu anhalten sollen, auf Artikel zu klicken. Eine scheinbar in der Überschrift<br />
angelegte Nachricht wird so auch ohne Kenntnis des eigentlichen<br />
Inhalts eines Artikels schnell zum Fakt.<br />
26 BERLINER STIMME