Das Stadtgespräch Oktober 2019
Das Stadtgespräch Oktober 2019 Mein Rheda-Wiedenbrück
Das Stadtgespräch Oktober 2019
Mein Rheda-Wiedenbrück
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ALEVITISCHER KULTURVEREIN<br />
Fasten für eine friedliche Welt<br />
(Kem) »Unser Name ist Bescheidenheit.<br />
Unser Feind ist der Hass.<br />
Wir hassen niemand. Die ganze<br />
Welt ist für uns eins«, in diesem<br />
von Yunus Emre formulierten Geist<br />
trafen sich jetzt 12 Abende lang<br />
die Mitglieder der Alevitischen<br />
Gemeinde Rheda-Wiedenbrück<br />
in ihrem Domizil am Hellweg. Sie<br />
gedachten Imam Hüseyin, der im<br />
Jahre 680 n. Chr. in Kerbela ermordet<br />
wurde. Mit ihm starb der letzte<br />
leibliche Enkel des Propheten.<br />
Hüseyin wird im Jahr 680 n.Chr.<br />
nach Kufe gerufen, um die unrechtmäßige<br />
Herrschaft Yezids<br />
zu beenden. Er und seine Gefolgsleute<br />
werden allerdings von<br />
Yezids Armee in der Wüste Kerbela<br />
gestellt und gezwungen tagelang<br />
ohne Essen und vor allem ohne<br />
Wasser auszukommen. Yezid will<br />
Hüseyin so damit zwingen, dass<br />
dieser die Rechtmäßigkeit seiner<br />
Herrschaft anerkennt. Hüseyin<br />
macht dies nicht und die Tragödie<br />
endet mit der Ermordung<br />
Hüseyins. Dieser Vorfall bildet<br />
die Grundlage für die 12-tägigen<br />
Trauer- und Fastentage der Alevitischen<br />
Gemeinde.<br />
Sie fastet an diesen Tagen tagsüber,<br />
trinkt kein Wasser. Man<br />
hält sich von Gegenständen, die<br />
zur Ausübung von Gewalt dienen<br />
könnten, fern, verzehrt kein<br />
Fleisch, lebt enthaltsam und versucht<br />
in Harmonie mit seinen<br />
Mitmenschen zu leben. Nach<br />
Sonnenuntergang treffen sich die<br />
Mitglieder der Gemeinde Rheda-<br />
Wiedenbrück in ihrem Zentrum<br />
zum gemeinsamen Essen. Den<br />
köstlichen Schmaus hat an jedem<br />
Zum gemeinsamen Gebet, Gesang und Essen traf sich die Alevitische Gemeinde zum<br />
Gedenken an die Ereignisse in Kerbela.<br />
Abend eine andere Familie zubereitet<br />
und gespendet.<br />
Zum Abschluss der Fastentage hat<br />
die Gemeinde Nedim Sahin aus<br />
Telgte eingeladen. Er singt zum<br />
Saz-Spiel ergreifende Lieder rund<br />
um die Ereignisse in Kerbela. Dabei<br />
schlägt er mit wenigen Worten<br />
einen Bogen zu der heute wieder<br />
so kriegerischen Welt. Spürbar bewegt<br />
führen die Gläubigen nach<br />
einer Stunde voller stiller Andacht<br />
und Einkehr ihre rechte Hand auf<br />
die Brust ans Herz zum gemeinsamen<br />
Gebet. Mit einer lockeren<br />
Teerunde klingt die Andacht aus.