planet toys 5/19
Fachmagazin für den Spielwaren- und Buchhandel
Fachmagazin für den Spielwaren- und Buchhandel
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
44<br />
WEITERBILDUNG<br />
<strong>planet</strong> <strong>toys</strong><br />
Der Zweitkontakt - die unterschätzte<br />
Umsatzchance<br />
Kontakt schafft Umsatz! Wie schaffen Sie es, dass aus diesem selbsterklärenden Merksatz auch ein<br />
beobachtbares Handeln wird? Wie kommt es, dass in unseren Verkaufsschulungen die Frage „Wie<br />
spreche ich am besten meine Kunden an?“ unverändert eine der zentralen ist?<br />
Das Thema Kundenansprache wird bis heute kontrovers<br />
gesehen. Auf der einen Seite erleben wir in erstaunlich vielen<br />
Fachgeschäften komplette Passivität. Kunden werden<br />
in vielen Fällen schlichtweg übersehen. Andererseits fallen<br />
Geschäfte auf, die in einer Renaissance übertriebener Aufmerksamkeit<br />
zu viel des Guten tun.<br />
Beispiel 1: In einem Elektrofachgeschäft laufen mehrere Mitarbeiter<br />
dicht an uns vorbei und würdigen uns keines Blickes.<br />
Das Risiko: Wenn keiner mehr den Kunden wahrnimmt, gibt<br />
es für ihn im Zeitalter des Internets keinen Anlass mehr, ein<br />
Fachgeschäft aufzusuchen. Das schreiben wir hier in aller<br />
Deutlichkeit, um einen der Hauptgründe für fehlende Kundenfrequenzen<br />
taghell zu beleuchten.<br />
KUNDEN BRAUCHEN LANDEBAHNEN<br />
Wie geht es denn nun auf kundenfreundliche Weise? Lassen<br />
Sie uns kompakt zusammenfassen, was auf die meisten Ihrer<br />
Kunden passt:<br />
• Kunden brauchen eine Landebahn. Vor jeder Ansprache<br />
möchten sie erst ein paar Schritte in den Laden<br />
gehen. Aktuell sprach eine erfahrene Mitarbeiterin eines<br />
Schuhhauses davon, dass auffallend viele Kunden<br />
bereits an der Eingangsschwelle kundtun „Ich will nur<br />
mal schauen“ und damit zu erkennen geben, dass sie in<br />
Ruhe gelassen werden möchten.<br />
• Jeder Kunde will begrüßt werden. Ohne Ausnahme.<br />
Mehr ist nicht nötig. Ein klassisches No-Go ist, direkt<br />
den Kunden mit einer Frage zu konfrontieren. Ob es<br />
sich dabei um eine geschlossene handelt oder die Frage<br />
als moderner Klassiker offen mit „Was kann ich für Sie<br />
tun?“ daherkommt, ist tatsächlich unerheblich. Wichtig<br />
ist, dass immer mehr Kunden beim Besuch eines Fachgeschäftes<br />
nicht bereit sind, sich direkt nach Betreten<br />
des Geschäftes zu erklären. Denn die meisten wollen<br />
sich erst einmal ungestört umsehen.<br />
Das eigentliche Thema meines Artikels ist allerdings der<br />
Zweitkontakt. Sie kennen das aus der täglichen Arbeit. Nach<br />
einer Begrüßung oder einem etwas späteren „Finden Sie,<br />
was Sie suchen, oder kann ich Ihnen behilflich sein?“ hören<br />
Sie vom Kunden, dass er sich zunächst einmal allein umschauen<br />
möchte. So weit, so gut. Nun reißt allerdings in vielen<br />
Geschäften der Kontakt ab.<br />
»Wenn keiner mehr den Kunden wahrnimmt,<br />
gibt es für ihn im Zeitalter des Internets<br />
keinen Anlass mehr, ein Fachgeschäft<br />
aufzusuchen.«<br />
JÖRG WINTER<br />
Jörg Training, Geschäftsführer<br />
Beispiel 2: Unmittelbar nach Betreten eines Ladens werden<br />
wir von einem Mitarbeiter mit der unglücklichen Frage empfangen:<br />
„Haben Sie einen Wunsch?“ Zu früh angesprochen<br />
und dann noch mit einer geschlossenen Frage, die zu diesem<br />
Zeitpunkt von nahezu jedem Kunden identisch mit einem<br />
„Nein“ beantwortet wird. Der Kunde fühlt sich überrumpelt<br />
und antwortet reflexartig mit einer Ablehnung.<br />
ACHTSAMKEIT TRAINIEREN<br />
Zweckmäßig kann es sein, zu einem späteren Zeitpunkt erneut<br />
nachzuhaken: „Wenn Sie mich brauchen, kommen Sie<br />
bitte auf mich zu.“ Das ist eine angenehme Art, sich beim<br />
Kunden in Erinnerung zu bringen und den Erstkontakt nicht<br />
versanden zu lassen. Aus Sicht des Kunden sieht es dagegen<br />
oft so aus: Er hat zwar das richtige Regal gefunden, kommt<br />
aber beim Finden des für ihn richtigen Produktes nicht weiter.<br />
Wenn er sich nun umschaut und hofft, einen Mitarbeiter<br />
zu finden, der ihm behilflich sein kann, findet er, leider viel zu<br />
oft, niemanden, der auf ihn ansprechbar wirkt. Was die wenigsten<br />
wirklich mitbekommen, ist, wie viele Menschen das<br />
Geschäft allein aus diesem Grund wieder verlassen. Deshalb<br />
der Tipp: Ertappen Sie Ihre Kunden beim „suchenden Blick“!<br />
Wie eine aufmerksame Bedienung in einem Café, die beim<br />
Gang in die Küche ihren Blick zu ihren Gästen schweifen<br />
lässt, um zu bemerken, ob ein Gast eine weitere Bestellung<br />
aufgeben oder zahlen möchte.<br />
ntwickLUNGSchancen<br />
erfolg