Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Werliebt wen? Das Kanzlerkandidaten-Casting der CDU – Seite 3<br />
Polen<br />
hat<br />
gewählt<br />
Seite 5<br />
14°/20°<br />
Viel Sonnenschein<br />
Wetter Seite 2<br />
Start-ups machen der<br />
<strong>Berliner</strong> TafelKonkurrenz<br />
Berlin Seite 9<br />
www.berliner-zeitung.de<br />
3:0 in Estland: Erfolg für<br />
für die DFB-Auswahl<br />
Sport Seite 20<br />
Montag,14. Oktober 2019 Nr.238 HA -75. Jahrgang<br />
Auswärts/D*: 1.70 €–Berlin/Brandenburg: 1.60 €<br />
Wahlsieg für konservative<br />
Regierungspartei in Polen<br />
Politik Seite 5<br />
Marathon<br />
Auf<br />
Rekord<br />
programmiert<br />
VonMatti Lieske<br />
Manch ein Leichtathletikfreund<br />
hatte sich schon gefragt, wo eigentlich<br />
Eliud Kipchoge steckt. Beim<br />
schweißtreibenden Weltmeisterschafts-Marathon<br />
in Doha war der<br />
Kenianer nicht aufgetaucht, und er<br />
fehlte auch beim Berlin-Marathon,<br />
wo er eigentlich Stammgast ist. Dreimal<br />
hat er dort gewonnen, einmal<br />
wurde er Zweiter, das war 2013, zu<br />
Beginn seiner<br />
großen Karriere<br />
über diese Distanz,<br />
bis heute<br />
die einzige Niederlage.<br />
Warum Kipchoge<br />
seine alljährliche<br />
Rou-<br />
Eliud Kipchoge tine mit London<br />
lief den Marathon in im April, wo er<br />
unter zwei Stunden. viermal siegte,<br />
und Berlin im<br />
September unterbrach, war am<br />
Sonnabend in Wien zu besichtigen.<br />
Dort unterbot der 34-Jährige in einem<br />
eigens für ihn designten Rennen<br />
als erster Läufer die Zweistundenmarke.1:59:40<br />
Stunden brauchte<br />
er für die 42,195 Kilometer,ineinem<br />
ersten Statement verglich er sich mit<br />
dem Briten Roger Bannister, der<br />
1954 die Meile als Erster unter vier<br />
Minuten lief, kurze Zeit später<br />
musste schon die Mondlandung als<br />
Referenz herhalten.<br />
Eliud Kipchoge hat ein klassisches<br />
kenianisches Läuferleben hinter<br />
sich. Als Kind lief er jeden Tagdrei<br />
Kilometer zur Schule, 2003 in Paris<br />
rannte er mit 18 Jahren völlig überraschend<br />
zum Weltmeistertitel über<br />
5000 Meter, gewann Bronze über<br />
diese Strecke bei Olympia 2004 in<br />
Athen und Silber 2008 in Peking. Als<br />
die Erfolge auf der Bahn ausblieben,<br />
wechselte er zum Marathon, wurde<br />
schier unschlagbar und vor allem<br />
sehr wohlhabend, auch weil er bis<br />
auf Olympiagold in Rio 2016 die lukrativen<br />
Stadtmarathons den Meisterschaften<br />
vorzog. In Kenia ist er ein<br />
Nationalheld, eine riesige Menschenmenge<br />
feierte seinen Coup<br />
von Wien in seiner Heimatstadt Eldoret<br />
auf den Straßen.<br />
Im Mai 2017 hatte Kipchoge die<br />
Zweistundenmarke schon einmal<br />
angegriffen, damals als Projekt seines<br />
Sponsors Nike. Auf der Formel-<br />
1-Strecke in Monza war er mit einem<br />
Auto und 30 wechselnden Läufern<br />
als Tempomacher über die Bahn gestürmt.<br />
Nichts wurde dem Zufall<br />
überlassen, sodass die einzige Überraschung<br />
des Tages war, dass Kipchoge<br />
es nicht schaffte,26Sekunden<br />
lief er zu langsam.<br />
Diesmal, nicht mehr unter Nikes<br />
Ägide, sondern der des Chemiekonzerns<br />
Ineos, hat es im Wiener Prater<br />
geklappt, bei idealen Wetterbedingungen<br />
auf einem komplett ebenen,<br />
windgeschützten Rundkurs, abgeschirmt<br />
und angespornt von drei<br />
Dutzend Pacemakern. Als Weltrekord<br />
wird die Zeit nicht anerkannt,<br />
aber das störtKipchoge kaum. Diese<br />
Bestmarke hat er seit Berlin 2018 mit<br />
2:01:39 Stunden sowieso.<br />
Demonstranten auf dem Bebelplatz in Berlin<br />
VonElmar Schütze<br />
Der antisemitische Anschlag<br />
von Halle und die<br />
offenbar wachsende Bedrohung<br />
von rechts hat<br />
am Wochenende Zehntausende<br />
Menschen in mehreren deutschen<br />
Städten zu Demonstrationen veranlasst.<br />
Es sind beeindruckende Bilder<br />
der Anteilnahme und Solidarität mit<br />
den jüdischen Gemeinden in<br />
Deutschland. Allein in Berlin gingen<br />
am Sonntag mehr als zehntausend<br />
Menschen zur Kundgebung der Initiative„Unteilbar“.<br />
In Halle versammelten<br />
sich erneut Hunderte Bürger,<br />
um ein Zeichen gegen Fremdenfeindlichkeit<br />
und Antisemitismus zu<br />
setzen.<br />
In Berlin forderte Lala Süsskind<br />
vomJüdischen Forumfür Demokratie<br />
und gegen Antisemitismus eine<br />
härtere Bestrafung Rechtsextremer.<br />
Eine „laxe Handhabung“ rechtsextremer<br />
Gefahren habe erst dazu geführt,<br />
dass Täter wie jener von Halle<br />
sich bestätigt fühlten. „Wir müssen<br />
Tacheles reden.Wirmüssen in dieser<br />
Demokratie nicht alles ertragen“,<br />
sagte die frühereVorsitzende der Jüdischen<br />
Gemeinde zu Berlin zum<br />
Auftakt der Demonstration am Bebelplatz.<br />
Anschließend zog die<br />
Menge durch die Innenstadt bis kurz<br />
vor die Neuen Synagoge in der Oranienburger<br />
Straße. Als dort bei der<br />
Abschlusskundgebung der Konzertpianist<br />
Igor Levit voneinem Lastwagen<br />
herunter ein Stück aus den Goldbergvariationen<br />
von Johann Sebastian<br />
Bach spielte, war die Menge<br />
ganz still.<br />
Der parteilose Oberbürgermeister<br />
von Halle, Bernd Wiegand, betonte<br />
am Wochenende den Zusammenhalt<br />
in seiner Stadt. Verhältnisse<br />
wie 2018 in Chemnitz werdeesnicht<br />
Unter dem Davidstern<br />
Mehr als zehntausend <strong>Berliner</strong> gehen nach dem Anschlag von Halle auf die Straße,<br />
um Solidarität mit jüdischen Mitbürgern zu demonstrieren. Die Politiker debattieren<br />
über Maßnahmen gegen den Rechtsextremismus und über die Rolle der AfD<br />
geben, sagte er der Frankfurter Allgemeinen<br />
Sonntagszeitung. „Natürlich<br />
standen wir zuerst unter Schock.<br />
Aber die Stadtgesellschaft steht zusammen.“<br />
Am Nachmittag demonstrierten<br />
nach Angaben derVeranstalter<br />
mehr als 2000 Menschen in der<br />
Innenstadt, die Polizei sprach von<br />
mehr als 1300 Teilnehmern.<br />
DieSolidarität mit den Opfernsei<br />
überwältigend, sagte der Bürgermeister.Wiegand<br />
stellte sich an diesem<br />
Sonntag zur Wiederwahl. In<br />
Chemnitz hatte es im August 2018<br />
tagelang Demonstrationen gegeben,<br />
nachdem ein 35-jähriger Deutscher<br />
erstochen worden war. Bei den<br />
Kundgebungen marschierten auch<br />
Rechtsextremisten mit, einige zeigten<br />
den Hitlergruß oder griffen Menschen<br />
an, bei denen sie eine ausländische<br />
Herkunft vermuteten.<br />
Schon nach diesen Vorfällen in<br />
Chemnitz gab es eine Debatte,obdie<br />
AfD für die wachsende Zahl von<br />
rechtsextremistischen und antisemitischen<br />
Straftaten und Übergriffen<br />
die politische Wegbereiterin ist. Für<br />
die CDU-Chefin Annegret Kramp-<br />
Karrenbauer ist die Antwort klar.<br />
Diese im Bundestag sitzende Partei<br />
sei „der politische Arm des Rechtsradikalismus“,<br />
sagte sie auf dem<br />
Deutschlandtag der Jungen Union in<br />
Saarbrücken. Rechtsradikalismus sei<br />
ein wirkliches Problem. „Wir dürfen<br />
uns nicht daran gewöhnen, dass Tag<br />
für Tag in der politischen Debatte<br />
wirklich ein Tabu nach dem anderen<br />
gebrochen wird“, sagte sie. Ebenfalls<br />
in Saarbrücken sagte der bayerische<br />
Ministerpräsident Markus Söder<br />
(CSU): „Die AfD ist nicht auf dem<br />
Weg, eine bessere und ehrlichere<br />
CDU zu werden. Die AfD ist auf dem<br />
Weg, die wahre NPD in Deutschland<br />
zu sein.“ Das Bundesverfassungsgericht<br />
hat die NPD in einem Urteil von<br />
2017 als verfassungsfeindlich bezeichnet.<br />
„Wir stehen solidarisch und<br />
unteilbar zusammen.<br />
Udo und die ganze Panikfamilie.“<br />
Udo Lindenberg,<br />
Musiker, auf Facebook<br />
SPD-Generalsekretär Lars Klingbeil<br />
verlangte eine Beobachtung der<br />
AfD durch den Verfassungsschutz.<br />
„Das ist eine verfassungsfeindliche<br />
Partei“, sagte er auf dem Parteitag<br />
der baden-württembergischen SPD.<br />
Der AfD-Bundesvorsitzende Jörg<br />
Meuthen wies die Anschuldigungen<br />
zurück. „Es ist tief beschämend, dass<br />
im Zusammenhang mit dieser<br />
schrecklichen TatinHalle jetzt eine<br />
solche politische Instrumentalisierung<br />
beginnt.“ Es gebe nicht den geringsten<br />
Zusammenhang zwischen<br />
der AfD und dieser Tat, sagte der<br />
AfD-Vorsitzende. Die Kritik hat der<br />
AfD in Umfragen bislang nicht geschadet.<br />
Erstmals seit dem 3. August<br />
liegt sie sogar wieder vorder SPD.Im<br />
Sonntagstrend, den das Meinungsforschungsinstitut<br />
Emnid für Bild<br />
am Sonntag erhebt, verliert die SPD<br />
einen Prozentpunkt und kommt nur<br />
noch auf 14 Prozent. Die AfD erhält<br />
wie in der Vorwoche 15 Prozent. Die<br />
Union gewinnt einen Prozentpunkt<br />
hinzu und erreicht 28 Prozent. Auf<br />
Platz zwei folgen die Grünen mit unverändert<br />
21Prozent. Die FDP landet<br />
bei sieben Prozent, die Linke<br />
bleibt bei acht Prozent der Stimmen.<br />
Der <strong>Berliner</strong> Bischof Markus<br />
Dröge forderte am Sonntag: „Der<br />
Verfassungsschutz und die Sicherheitskräfte<br />
müssen wesentlich konsequenter<br />
gegen rechte Netzwerke<br />
und rechtspopulistische Funktionäre<br />
vorgehen.“ Es reiche nicht<br />
mehr, „nie wieder“ zu rufen, sagte<br />
der Geistliche. Ähnlich äußerte sich<br />
Niedersachsens Innenminister Boris<br />
Pistorius (SPD): „Wir müssen dem<br />
Rechtsterrorismus so begegnen, wie<br />
wir auf den RAF-Terrorismus in den<br />
70er-Jahren reagiert haben: mit einem<br />
knallharten, wehrhaft-demokratischen<br />
Rechtsstaat, der sich<br />
nichts gefallen lässt“, sagte er der<br />
Bild am Sonntag. Dazu müssten die<br />
Sicherheitsbehörden modernere Instrumente<br />
an die Hand und Zugriffsrechte<br />
auf die Kommunikation von<br />
Terroristen im Internet bekommen.<br />
Derbaden-württembergische Justizminister<br />
Guido Wolf (CDU) schlug<br />
eine Änderung im Strafgesetzbuch<br />
vor. „Wir müssen festschreiben, dass<br />
antisemitische Ziele und Beweggründe<br />
bei der Strafzumessung strafschärfend<br />
zu berücksichtigen sind“,<br />
sagte Wolf am Sonntag. Und der<br />
stellvertretende SPD-Vorsitzende<br />
Ralf Stegner forderte ein Verbot der<br />
Identitären Bewegung. „Die sogenannte<br />
Identitäre Bewegung sind<br />
Rechtsextremisten, die unsere freiheitliche<br />
Verfassungsordnung bekämpfen“,<br />
sagte Stegner dem Handelsblatt.<br />
(tom., dpa)<br />
AFP<br />
Berlin<br />
bekommt eine<br />
Express-S-Bahn<br />
Neuer Fahrplan tritt im<br />
Dezember in Kraft<br />
VonPeter Neumann<br />
Ein solches Konzept ist in Berlin<br />
bislang unüblich: S-Bahn-Züge<br />
durchfahren Stationen fahrplanmäßig<br />
ohne Halt, damit sie ihr Ziel<br />
schneller erreichen. Im kommenden<br />
Fahrplanjahr, das am 15. Dezember<br />
beginnt, wirdesumgesetzt.<br />
Auf der Linie S3 geht zwischen<br />
Friedrichshagen und Ostbahnhof<br />
montags bis freitags eine neue Zuggruppe<br />
in den Einsatz, die unterwegs<br />
vier S-Bahnhöfe auslässt. Weil dies<br />
die Fahrzeit verkürzt, erreichen die<br />
S-Bahnen schneller als die übrigen<br />
Züge ihr Ziel. Unterm Strich werden<br />
also weniger Wagen benötigt als bei<br />
Halten an allen Stationen. So kann<br />
die S-Bahn Berlin GmbH, die mit einem<br />
knapp bemessenen Fahrzeugpark<br />
kalkulieren muss, die wegen<br />
Bauarbeiten entfallenen Verstärkerfahrten<br />
auf der S3 wieder auf die<br />
Schiene setzen. Der Verkehrsverbund<br />
Berlin-Brandenburg hat den<br />
zusätzlichen Verkehr bei ihr bestellt.<br />
Eine Frage der Gewöhnung<br />
Der <strong>Berliner</strong> Fahrgastverband IGEB<br />
forderte,die Kundschaft gut zu informieren,<br />
damit sie keine böse Überraschung<br />
erlebt, weil die S-Bahn an ihrer<br />
Station nicht stoppt. Er begrüßte<br />
es aber,dass das Zugangebot auf der<br />
Linie S3 nun wieder erweitertwird.<br />
Fahrgäste in Berlin sind es nicht<br />
gewöhnt, dass S-Bahnen Stationen<br />
ohne Halt durchfahren. Derzeit gibt<br />
es solche Fahrten nur vor und nach<br />
Veranstaltungen im Olympiastadion.<br />
Damit Beschäftigte des DDR-<br />
Staatsapparates zur Arbeit kamen,<br />
ohne denVerlockungenWest-Berlins<br />
zu erliegen, setzte die S-Bahn von<br />
1953 bis 1958 Durchläuferzüge ein.<br />
Sie hielten in den Westsektoren<br />
nicht. Eine weitereAusnahme waren<br />
die elektrischen Bankierzüge, die<br />
von 1933 bis zum Zweiten Weltkrieg<br />
verkehrten. Siefuhrenin17Minuten<br />
ohne Halt von Zehlendorf zum damaligen<br />
Potsdamer Fernbahnhof<br />
unweit vomPotsdamer Platz.<br />
Normalerweise ist es schwierig,<br />
Expressfahrten abzuwickeln, ohne<br />
zuvor die Infrastruktur zu erweitern.<br />
Reguläre Züge stünden im Wege. Im<br />
Fall der S3 sind „Schnellzüge“ aber<br />
möglich. Sie fahren kurz vor den regulären<br />
S-Bahnen ab. Berlin Seite13<br />
<strong>Berliner</strong> Verlag GmbH, 11509 Berlin<br />
Redaktion: (030) 63 33 11-457<br />
(Mo-Fr13-14 Uhr), Fax-499;<br />
leser-blz@dumont.de<br />
Leser-Service: (030)23 27-77, Fax-76;<br />
www.berliner-zeitung.de/leserservice<br />
Anzeigen: (030) 23 27-50, Fax: -66 97;<br />
berlin.anzeigen@dumont.de<br />
Postvertriebsstück A6517<br />
Entgelt bezahlt<br />
Tagesthema Seite2,Berlin Seite12 4 194050 501603<br />
11042
2 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 238 · M ontag, 14. Oktober 2019<br />
·························································································································································································································································································<br />
Tagesthema<br />
Jüdisches Leben<br />
Wie<br />
Eiswasser<br />
im Gesicht<br />
VonAnetta Kahane<br />
Ich war weit weg, an der Pazifikküste.AmVorabend<br />
vonJom Kippur hatte ich mir allein das Gebet Kol<br />
Nidrei angehört. Es war das erste Mal seit Jahren,<br />
dass ich die Feiertage nicht in meiner Synagoge in<br />
Berlin verbringen konnte und auch sonst nirgendwo,<br />
denn in der Umgebung gab es keine Juden. Ausdem Internet<br />
hörte ich mir deshalb die schöne Stimme der<br />
Kantorin Mimi Sheffer an. Siesang das KolNidrei, dieses<br />
ernste und aufrührende Gebet. Es geht darin um persönliche<br />
und allgemeingültigeVersprechen, umVerantwortung,<br />
Aufrichtigkeit, um das Leben und den Tod.<br />
DasKol Nidrei geht tief und ist existenziell.<br />
In der Nacht brummte mein Handy einige Male.<br />
Gerade genug, um es wahrzunehmen, nicht genug, um<br />
richtig aufzuwachen. Irgendwann war ich wach und<br />
las die Nachrichten aus Halle, über die eingeschlossenen<br />
Menschen, die Toten. Ich lief im Zimmer auf und<br />
ab,fluchte und lehnte dieWange ans Fenster,als ob das<br />
die Furcht aufhalten könnte,die in mir hochkroch. Dabei<br />
kenne ich doch die Rechtsextremisten seit Jahrzehnten,<br />
ihre Drohungen waren nie nur leere Worte.<br />
Ichlaufe für die ja auch mit einem Fadenkreuz auf der<br />
Stirnherum. Ichweiß sehr vieles über den Rechtsterrorismus<br />
und wer von denen wo und wie aktiv ist und<br />
nehme es kühl. Diesmal nicht.<br />
Ich lief zum Strand, der um diese Zeit fast menschenleer<br />
war.Das Entsetzen der Angehörigen der Opfer<br />
über die Todesnachricht, die Angst der Angegriffenen<br />
in der Synagoge stieg mir in die Augenwinkel. Ich<br />
setzte mich irgendwo hin und begann zu weinen. Es<br />
war nicht nur Schreck und Trauer,sondernnoch etwas<br />
anderes.Dieser ewige Antisemitismus,von Generation<br />
zu Generation, von Trauma zu Trauma, er beißt wie<br />
Eiswasser im Gesicht, er macht, dass viele Juden sich in<br />
solchen Momenten fühlen, als würde ihnen der Boden<br />
unter den Füßen weggerissen. Die alten Ängste, nach<br />
Luft schnappen, sich fassungslos umsehen. Waspassierthier<br />
gerade? Wieder ein Einzelfall?<br />
Man kann sich daran gewöhnen, aber muss man<br />
das? Es sind nicht nur die Täter, die solchen Schmerz<br />
verursachen. Es ist das Ausmaß an Hass und Irrationalität<br />
und die verletzende Gleichgültigkeit eines beistehenden<br />
Publikums.Und es sind die zu erwartenden öffentlichen<br />
Reaktionen, die ohne politischenWillen nur<br />
warme Worteindie Kälte blasen.<br />
An den Tagen danach bekam ich Nachrichten, tröstende,wütende<br />
–und schickte genau solche an andere.<br />
Undnur wenig später wurde klar,dass diese Nazis und<br />
ihre Salonfreunde die Sache aggressiv umdrehten.<br />
Eine Flut von ungeheuerlichen Relativierungen begann<br />
sich in den sozialen Netzwerken auszubreiten,<br />
Verschwörungstheorien überall. Schuldumkehr, die<br />
Juden waren es selbst. Irgendwie.Oder diejenigen, die<br />
seit Jahren für demokratische Kultur arbeiten. Siehätten<br />
das inszeniert, damit sie Geld, Geld, Geld kriegen.<br />
Die Vogelschisspartei erklärte sich zum größten<br />
Freund der Juden und bekam für diesen Blödsinn viel<br />
Raum in den öffentlich-rechtlichen Medien. Und irgendwelche<br />
islamistischen Gruppierungen wussten<br />
nicht, ob sie über den Anschlag jubeln oder sich nicht<br />
gleich selbst zu Juden erklären sollten.<br />
Mich berührt die Anteilnahme von sovielen Menschen<br />
überall im Land. Siesind die Hoffnung. Alles andereist<br />
zum Heulen.<br />
Anetta Kahane<br />
ist regelmäßigeKolumnistin der <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong>.<br />
Ihre Themen sind Rassismus und Antisemitismus.<br />
Mehr als 30 000 Jüdinnen und Juden leben in Berlin,<br />
so viele wie nie zuvor nach der Shoa.<br />
Wie fühlen sie sich wenige Tage nach dem Anschlag von Halle?<br />
Ruth Herzberg, Anetta Kahane und Yael Nachshon<br />
geben Auskunft<br />
VonTrauma zu Trauma<br />
VonRuth Herzberg<br />
Dass alle jetzt so fassungslos sind, verstehe ich<br />
nicht. Unvorstellbar soll dieser Anschlag gewesen<br />
sein. Unvorstellbar? Nazi greift Synagoge<br />
an. Dasist so überraschend, als würde<br />
man sagen, im Sommer ist es wärmer als im Winter.Was<br />
mich viel mehr gewunderthat: dass es in Halle eine Synagoge<br />
gibt. Juden! Seid ihr meschugge? Eine Synagoge in<br />
Halle! Habt ihr noch nicht genug?<br />
In Halle ist passiert, was irgendwann irgendwo passieren<br />
musste: Einrechtsradikalisierter Computerspieler<br />
hat sich mit der Realität kurzgeschlossen. Stephan B. hat<br />
versucht, in eine Synagoge einzudringen, zwei Menschen<br />
erschossen, das Land in Aufruhr versetzt, und ich<br />
wurde deswegen gebeten, zu erzählen, wie ich mich so<br />
fühle,als Jüdin in Deutschland, also als potenzielles Opfer<br />
sozusagen.<br />
Danke,mir geht’s gut, ich habe gerade eine Woche auf<br />
dem Land verbracht, bin viel spazieren gegangen, hatte<br />
kaum WLAN und habe die Ereignisse nur am Rande mitbekommen.<br />
Ichfühle mich, ehrlich gesagt, nicht besonders<br />
betroffen. Istdoch andauernd irgendwas los,neuerdings,oder?<br />
Es ist doch kein Geheimnis: Juden sind hier nach wie<br />
vornicht besonders beliebt. Ichals deutsche Jüdin bleibe<br />
deswegen lieber unter dem Radar.Obwohl ich unschuldig<br />
bin! Ichgehöreweder den Rothschilds noch dem Mossad<br />
an. Ichbin harmlos,ich bin ok, bitte bitte tut mir nichts!<br />
Genauso ungern, wie Deutsche im Ausland erzählen,<br />
dass sie Deutsche sind, erzähle ich Deutschen, dass ich<br />
Jüdin bin. „Bist du religiös?“, fragen sie dann. „Warum<br />
nicht?“, geht es weiter. Danach wollen sie meine Familiengeschichte<br />
wissen. Da sind sie streng. Dabei frage ich<br />
Danke, mir geht’sgut<br />
die doch auch nicht automatisch nach ihrer Familiengeschichte,<br />
wenn sie sagen, dass sie aus Hamburg oder<br />
Hessen kommen. Ichbin überhaupt zu wenig schlagfertig<br />
und gewitzt, wenn es um meine Herkunft geht. Ichbin<br />
befangen, denn ich will kein schlechtes Licht auf mein<br />
Volk werfen, nicht, dass es wegen mir noch mehr Ärger<br />
bekommt. Es gibt so viele böse Juden: Polanski, Weinstein,<br />
Epstein, um nur einige zu nennen. Es ist so<br />
schrecklich. Beiden Juden, scheint es mir,wirdjeder immer<br />
als Stellvertreter seines Volkes gesehen.<br />
„Jüdin bist du? Du bist ja ok“, hat mir eine befreundete<br />
Stewardess gesagt, „aber es gibt nichts Schlimmeres als<br />
Israelis im Flugzeug.“– „Du bist ja ok“, meinte ein Kumpel,<br />
aber den Holocaust habe es in der Form nicht gegeben.<br />
Und obich mir endlich mal die Links angeschaut<br />
hätte, die er mir zu dem Thema mailte.„Du bist ja ok“,<br />
sagte mir eine Kollegin, aber was ich davon halten würde,<br />
wie die Israelis mit den Palästinensernumsprängen?<br />
Ich hoffe sehr, nach „Halle“ wollen die Deutschen<br />
nicht wieder mal breite Bündnisse gegen Antisemitismus<br />
und Rassismus usw.schmieden.<br />
Ich kann’s nicht ändern: Wenn Deutsche sich zusammenschließen,<br />
wird mir ein wenig flau in der Magengrube.<br />
Unteilbare Massen von Deutschen, die sich im<br />
Recht fühlen, machen mir Angst. Bitte vereinzelt euch,<br />
ich tu’s doch auch. Also: Wie esmir als deutsche Jüdin<br />
nach dem Anschlag in Halle geht? Prima. Die Sonne<br />
scheint, gleich werdeich spazieren gehen.<br />
Ruth Herzberg<br />
erzählt immer donnerstags in unserer „Stadtbild“-Kolumne,<br />
was sonst noch so in ihrem Alltag passiert.<br />
IMAGO IMAGES/ SCHÖNING<br />
Mein Sicherheitsgefühl<br />
hat einen Knacks<br />
abbekommen<br />
VonYael Nachshon<br />
Das Leben kann überraschend sein. Bis vor<br />
einiger Zeit war Berlin für mich nur ein beliebiger<br />
Städtename auf derWelt. Ichdachte<br />
nicht groß nach, als ich zu Aharon, meinem<br />
Mann, sagte,ich sei bereit, für einige Zeit nach Berlin zu<br />
ziehen. Aharon hatte den Vorschlag gemacht, und ich<br />
war gerade voneiner schweren Krankheit genesen und<br />
wünschte mir nichts weiter als einen Neuanfang, ein<br />
unbeschriebenes Blatt. Unddas wares:Wohnung, Sprache,Kultur,Wetter<br />
–alles neu. Bald merkte ich, dass ich<br />
mich sogar beruflich neu erfand, Aber ich entdeckte<br />
auch, dass Berlin alles andereals ein „unbeschriebenes<br />
Blatt“ ist. DieGeschichte ist allgegenwärtig.<br />
Ichbin im Zentrum vonIsrael in einer völlig säkularen<br />
Familie aufgewachsen, bin zwar dritte Generation<br />
vonHolocaust-Überlebenden, aber dieses Trauma war<br />
in unserem Haus nicht präsent. Als im Gymnasium alle<br />
von der Schule aus zu den Stätten der Schoa fuhren,<br />
bin ich lieber zu Hause geblieben. Es hat mich nicht<br />
übermäßig interessiert, und ich fand, es hätte nicht<br />
wirklich mit mir zu tun. Ich dachte, dies seien ferne<br />
Horrorgeschichten aus einer anderen Welt, und wir<br />
lebten in einer neuen Welt. Ichwar schonimmer naiv,<br />
bin es offenbar heute noch. Deshalb habe ich nicht viel<br />
Aufhebens um unsere Übersiedlung nach Berlin gemacht.<br />
Vonmir aus hätte es jeder andereOrt aufErden<br />
sein können, und nun war es halt dieser geworden.<br />
Aber dertiefe,rauschende OzeanBerlins wurde mir<br />
nach und nach bewusst. Zuerst blieb ich auf den Bürgersteigen<br />
alle paar Schritte vor goldglänzenden Steinen<br />
mit Namen und Daten stehen. Plötzlich konnte<br />
ich mir die Familien vorstellen, die einst in den schönen<br />
Häusern inunserer Straße gewohnt hatten. Zwei<br />
Eltern, zwei Kinder, Juden, haben von dann bis dann<br />
hier gelebt. OffensichtlicheVergleiche zu meiner Familie<br />
drängten sich auf. Später dann die Gespräche mit all<br />
den neuen Leuten, die wir kennenlernten, die Architektur<br />
und die Monumente der Stadt, meine Bekanntschaft<br />
mit Anja Reich, die zu unserem Briefwechsel in<br />
dieser <strong>Zeitung</strong> führte, und vor allem mein bald dringender<br />
Wunsch, einen Kultursalon zu eröffnen. Die<br />
Aussicht auf Veränderung und Erneuerung, die mir<br />
diese Stadt zu bieten schien, nährte den Gedanken, gerade<br />
in Berlin könnte ich überraschend etwas Gutes<br />
bewirken, und sei es nur in bescheidenem Umfang.<br />
In unseren bisher dreieinhalb Jahren in Berlin gab es<br />
hier unddaVorfälle,die auf die eine oder andereWeise<br />
mit Antisemitismus zu tun hatten. Keiner davon hat<br />
mich aufgewühlt. Aber heute, einige Tage nach dem<br />
Anschlag in Halle, muss ich gestehen, dass mein Sicherheitsgefühl<br />
einen Knacks abbekommen hat. Mir<br />
schießen allerlei Schreckensszenarien durch den Kopf,<br />
die mich erstmals seit unserem Umzug zweifeln lassen,<br />
ob dies der richtige Ort für uns ist. Ich weiß, dass<br />
ich einem einzelnen bescheuerten Extremisten nicht<br />
erlauben darf, mich aus der Bahn zu werfen,und hoffe,<br />
mein Gefühl wirdvorübergehend sein und bald wieder<br />
vomStrom desguten Lebens,das wirhier in Berlin haben,<br />
fortgespült werden. Aber ich vergesse nun nicht<br />
mehr, dass das Leben überraschend sein kann. Wenn<br />
der Moment akuter Gefahr eintrifft, muss man wachsam,geistesgegenwärtig<br />
und leider auch etwas weniger<br />
naiv sein.<br />
Ausdem Hebräischen vonRuthAchlama.<br />
Yael Nachshon<br />
undAnja Reich lesen am 27. und 28.11. im Pfefferberg<br />
Theater aus ihrem neuen Buch „Getauschte Heimat“.<br />
BERLIN UND BRANDENBURG WETTERLAGE R EISEWETTER<br />
Heute scheint abgesehen von einigen Wolken immer wieder die Sonne.<br />
Die Höchstwertebetragen 19 bis 23Grad, und der Wind weht schwach<br />
aus Nordwest. Inder Nacht muss man sich auf vereinzelten Nebel einrichten.<br />
Funkelnde Sterne gibt esaber auch, und die Tiefsttemperaturen liegen<br />
bei 12 bis 10Grad.<br />
Biowetter: Die eher leichten Beeinträchtigungen<br />
des Wohlbefindens<br />
können durch Schlaf- und Konzentrationsstörungen<br />
verstärkt werden.<br />
Wittenberge<br />
Arbeiten gehen im Alltag dann nicht 14°/19°<br />
mehr so leicht von der Hand.<br />
<strong>Berliner</strong> Luft: gestrige Höchstwerte<br />
um 13 Uhr: Ozon: 67 µg/m 3 ;<br />
Stickstoffdioxid: 30 µg/m 3 ;<br />
Schwebstaub: 19 µg/m 3 ;<br />
Luftfeuchtigkeit: 63%<br />
Gefühlte Temperatur: maximal 20Grad.<br />
Wind: leichter Wind aus Nordwest.<br />
Min./Max.<br />
des 24h-Tages<br />
Brandenburg BERLIN<br />
12°/20° 14°/20°<br />
Luckenwalde<br />
12°/22°<br />
Prenzlau<br />
12°/19°<br />
Cottbus<br />
12°/23°<br />
Dienstag<br />
Mittwoch<br />
Donnerstag<br />
heiter wolkig stark bewölkt<br />
12°/20° 11°/16° 12°/18°<br />
Frankfurt<br />
(Oder)<br />
14°/22°<br />
Hoch Lisbeth beeinflusst weiterhin zwischen Süditalien, Südosteuropa und Südwestrussland<br />
das Wetter. Auch inMitteleuropa ist es nochmals sonnig, trocken<br />
und sehr mild. Unterdessen sorgt ein Höhentief über der Biskaya im Westen und<br />
Südwesten des Kontinents für starke Regenfälle und örtliche Gewitter.<br />
Sylt<br />
9°/15°<br />
Hannover<br />
12°/21°<br />
Köln<br />
13°/23°<br />
Saarbrücken<br />
11°/22°<br />
Konstanz<br />
12°/22°<br />
Hamburg<br />
11°/17°<br />
Erfurt<br />
12°/23°<br />
Frankfurt/Main<br />
12°/22°<br />
Stuttgart<br />
11°/24°<br />
Rügen<br />
10°/17°<br />
Rostock<br />
11°/17°<br />
Magdeburg<br />
14°/22°<br />
Nürnberg<br />
10°/23°<br />
München<br />
8°/21°<br />
Dresden<br />
12°/20°<br />
Deutschland: Heute zeigt sich oft die<br />
Sonne. Wenige Wolkenfelder trüben<br />
den Sonnenschein dabei kaum.<br />
Dabei werden während des Tages<br />
15 bis 24 Grad erreicht, nachts kühlt<br />
es dann auf 13bis 7Grad ab. Der<br />
Wind weht örtlich mit stürmischen<br />
Böen aus Nordwest. Morgen machen<br />
die Höchsttemperaturen bei 17 bis<br />
24 Grad halt. Dazu ist es wechselnd<br />
bewölkt. Mitunter regnet es bei bedecktem<br />
Himmel. Der Wind weht<br />
schwach bis mäßig aus südwestlichen<br />
Richtungen.<br />
Meerestemperaturen:<br />
Ostsee: 13°-15°<br />
Nordsee: 14°-16°<br />
Mittelmeer: 19°-29°<br />
Ost-Atlantik: 14°-20°<br />
Mondphasen: 21.10. 28.10. 04.11. 12.11.<br />
Sonnenaufgang: 07:29 Uhr Sonnenuntergang: 18:14 Uhr Mondaufgang: 18:57 Uhr Monduntergang: 07:40 Uhr<br />
Lissabon<br />
19°<br />
Las Palmas<br />
23°<br />
Madrid<br />
22°<br />
Reykjavik<br />
7°<br />
Dublin<br />
14°<br />
London<br />
17°<br />
Paris<br />
23°<br />
Bordeaux<br />
23°<br />
Palma<br />
28°<br />
Algier<br />
33°<br />
Nizza<br />
22°<br />
Trondheim<br />
7°<br />
Oslo<br />
9°<br />
Stockholm<br />
13°<br />
Kopenhagen<br />
17°<br />
Berlin<br />
20°<br />
Mailand<br />
21°<br />
Tunis<br />
29°<br />
Rom<br />
23°<br />
Warschau<br />
22°<br />
Wien<br />
20° Budapest<br />
23°<br />
Palermo<br />
25°<br />
Kiruna<br />
-3°<br />
Oulu<br />
4°<br />
Dubrovnik<br />
23°<br />
Athen<br />
27°<br />
St. Petersburg<br />
7°<br />
Wilna<br />
20°<br />
Kiew<br />
20°<br />
Odessa<br />
19°<br />
Varna<br />
22°<br />
Istanbul<br />
24°<br />
Iraklio<br />
25°<br />
Archangelsk<br />
6°<br />
Moskau<br />
14°<br />
Ankara<br />
27°<br />
Antalya<br />
34°<br />
Acapulco 34° heiter<br />
Bali 40° heiter<br />
Bangkok 33° Gewitter<br />
Barbados 30° Gewitter<br />
Buenos Aires 14° bewölkt<br />
Casablanca 19° wolkig<br />
Chicago 12° wolkig<br />
Dakar 30° Schauer<br />
Dubai 34° sonnig<br />
Hongkong 28° Schauer<br />
Jerusalem 32° sonnig<br />
Johannesburg 31° heiter<br />
Kairo 35° heiter<br />
Kapstadt 24° wolkig<br />
Los Angeles 19° sonnig<br />
Manila 31° wolkig<br />
Miami 30° wolkig<br />
Nairobi 28° wolkig<br />
Neu Delhi 35° heiter<br />
New York 22° heiter<br />
Peking 15° sonnig<br />
Perth 19° wolkig<br />
Phuket 33° Gewitter<br />
Rio de Janeiro 32° sonnig<br />
San Francisco 20° heiter<br />
Santo Domingo 30° heiter<br />
Seychellen 29° Gewitter<br />
Singapur 32° Gewitter<br />
Sydney 27° wolkig<br />
Tokio 22° Regen<br />
Toronto 11° wolkig
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 238 · M ontag, 14. Oktober 2019 3 *<br />
·························································································································································································································································································<br />
Seite 3<br />
Im Maschinenraum<br />
Annegret Kramp-Karrenbauer beim Deutschlandtag der Jungen Union auf dem Wegzur Bühne<br />
DPA/HARALD TITTEL<br />
Es gibt eine Hürde für Annegret<br />
Kramp-Karrenbauer, sie ist aus<br />
glänzendem weißen Plastik, elegant<br />
geschwungen und ziemlich<br />
hoch. Die CDU-Chefin würde hinter diesem<br />
Stehtisch nicht ganz verschwinden, aber sie<br />
müsste sich schon ganz schön strecken.<br />
Kramp-Karrenbauer schnappt sich das Mikrofon<br />
und geht vor den Tisch. Sie lässt die<br />
Hürde hinter sich, diese zumindest, in der<br />
Hand einen kleinen gefalteten Zettel.<br />
Vorihr liegt ein abgedunkelter Saal. Die<br />
Junge Union trifft sich zu ihrer Jahresversammlung,<br />
zum so genannten Deutschlandtag.<br />
Ums Klima soll es diesmal gehen beim<br />
CDU-Nachwuchs.Auf der Bühne in Saarbrücken<br />
stehen Bäumchen in Kübeln vor dem<br />
Foto eines Waldes,Fridays for Futurehat die<br />
Junge Union erreicht. Undeswirdauch über<br />
Klimapolitik geredet.<br />
Aber es geht auch um ein anderes Klima,<br />
das in der Union. Für Kramp-Karrenbauer ist<br />
der Auftritt ein wesentlicher. Erkann darüber<br />
entscheiden, ob sie weiter im Spiel<br />
bleibt in der CDU. Sieist seit einem knappen<br />
Jahr Parteichefin, in den Monaten seither hat<br />
sie einige Fehler gemacht. DieUmfragewerte<br />
sind schlecht. Die Europawahl verlief miserabel,<br />
die Wahlen in Ostdeutschland sehr<br />
mittelprächtig.<br />
Dashat dazu geführt, dass die Union nun<br />
diskutiert, ob die Saarländerin wirklich geeignet<br />
ist für Angela Merkels anderes Amt.<br />
Die K-Frage, die Kanzlerkandidaten-Frage,<br />
ist zurück in der CDU. Zuletzt ist darüber vor<br />
über 15 Jahren diskutiertworden.<br />
Merz macht Stimmung<br />
„Der Sonntagmorgen ist das Härteste, was<br />
man erleben kann“, beginnt Kramp-Karrenbauer<br />
ihreRede.Tatsächlich: DieDelegierten<br />
tagen schon seit zwei Tagen. Sie haben über<br />
Klimapolitik diskutiert, für die Verlegung der<br />
deutschen Botschaft vonTel Aviv nach Jerusalem<br />
gestimmt und für Verhütungsmittel<br />
als Kassenleistung. Pflichtuntersuchungen<br />
für Ziegen und die Förderung von Kunstrasenplätzen<br />
waren zu beraten. Sie haben sogar<br />
mit einem Greenpeace-Vertreter diskutiert,<br />
das hat es noch nicht gegeben bei der<br />
JU. An den zwei Abenden standen Feiernauf<br />
dem Programm, das hat es durchaus schon<br />
gegeben.<br />
Und eshat noch etwas anderes gegeben:<br />
Friedrich Merz hat am Freitagabend auf der<br />
Bühne gestanden, hinter dem Stehtisch, er<br />
ist ja ziemlich groß. Die Delegierten haben<br />
ihn bejubelt –mit Applaus, mit „Friedrich,<br />
Friedrich“-Rufen. „Wenn Siewollen, dass ich<br />
dabei bin, bin ich dabei“, rief Merz.Die Delegierten<br />
antworteten mit Gesang: „Oh, wie ist<br />
das schön.“ Undsie jubelten erneut, als Merz<br />
einen Schluck Bier aus der Flasche trank.<br />
Merz hat sich dabei ein bisschen verschluckt,<br />
Annegret Kramp-Karrenbauer ist seit einem knappen Jahr<br />
Chefin der CDU. Sie hat einige Fehler gemacht, und die Umfragewerte<br />
sind schlecht. Wird sie dennoch Kanzlerkandidatin?<br />
Wersteht an ihrerSeite? Beobachtungen auf dem Deutschlandtag<br />
der Jungen Union in Saarbrücken<br />
aber an so eine Stimmung im Saal muss man<br />
erst mal rankommen.<br />
Die Junge Union hat gleich danach noch<br />
beschlossen, dass die Kanzlerkandidatur per<br />
Mitgliederentscheid geklärt werden sollte.<br />
Wer da beim Parteinachwuchs gewinnen<br />
würde, scheint klar, zumindest wenn man<br />
nach der Lautstärke geht.<br />
Kramp-Karrenbauer sagt, man könne den<br />
Eindruck haben, „dass es mehr um das Format<br />
,Germany’sNext Topmodel‘ geht als um<br />
sonst was“. Germany’s Next CDU-Kanzlerkandidat<br />
–das auf jeden Fall.<br />
Kramp-Karrenbauer entscheidet sich für<br />
Munterkeit, sie präsentiert sich als eine, die<br />
sich nicht beeindrucken lässt, zumindest<br />
nicht von einem Merz-Trend. Im Saarland<br />
hat sie 2017 die Landtagswahl gewonnen,<br />
obwohl die SPD im damaligen Hype um ihren<br />
Kanzlerkandidaten Martin Schulz vorne<br />
zu liegen schien.<br />
Beider JU räumt sie nun Fehler ein:„Es ist<br />
bei Weitem nicht alles gelungen.“ Aber es<br />
gebe nun zum Beispiel eine Positionierung<br />
in der Klimapolitik. „Hätten wird diese Programmatik<br />
zur Europawahl gehabt, wäredie<br />
anders ausgegangen“, sagt sie. Nicht alles,<br />
was schlecht läuft in der CDU, ist Schuld der<br />
neuen Parteichefin, soll das heißen. „Wir<br />
dürfen nicht mehr hinterherhinken“, ruft<br />
Kramp-Karrenbauer und macht sich zu einer,<br />
die einen festgefahrenen Wagen wieder<br />
flottkriegen muss.<br />
Sie spottet über das Digitalkabinett der<br />
Bundesregierung: „Was es dort ammeisten<br />
gab, war Papier.“ Sie erzählt von ihren Besuchen<br />
bei den Auslandseinsätzen der Bundeswehr:„Frieden<br />
schaffen ohne Waffen“ –das<br />
sei kein hilfreicher Ansatz.<br />
Zuletzt ist sie in die Kritik geraten, weil sie<br />
die rechtsextremen Anschläge von Halle als<br />
„Alarmzeichen“ bezeichnet hat. Dies spiele<br />
die Bedeutung herunter. Kramp-Karrenbauer<br />
bleibt bei ihrer Wortwahl: „Halle ist ein<br />
Alarmzeichen“, wiederholt sie und ergänzt:<br />
Es habe auch schon andere gegeben. Aber<br />
VonDaniela Vates, Saarbrücken<br />
„keines dieser Alarmzeichen ist anscheinend<br />
so angekommen, dass man erkennt, Rechtsradikalismus<br />
und der politische Arm des<br />
Rechtsradikalismus –die AfD –sind ein wirkliches<br />
Problem in Deutschland.“ Die Union<br />
hat ihren Ton gegenüber der AfD schon<br />
mehrfach verschärft, Kramp-Karrenbauer<br />
geht noch ein Stück weiter. ImBundestag<br />
sitzesie auf der Regierungsbank in Hörweite<br />
der AfD. Was da an Bemerkungen zu hören<br />
sei, sei so schlimm, „dass man weiß, warum<br />
„Die größte Gefahr<br />
für Deutschland, das<br />
sind wir selbst –wenn<br />
wir in unserer<br />
Käseglocke bleiben. Wir<br />
können es vermasseln,<br />
wenn wir glauben, dass<br />
wir so toll sind.“<br />
Annegret Kramp-Karrenbauer, CDU-Chefin<br />
es wichtig ist, dass Deutschland bei der<br />
Künstlichen Intelligenz noch eine Schippe<br />
drauflegt“. Es die Passage mit dem meisten<br />
Applaus. Sie regiert mit und ist gleichzeitig<br />
doch neu und vor allem kampfbereit. Das<br />
soll die Botschaft sein.<br />
Und noch eine Botschaft hat sie, mittelmäßig<br />
subtil. Im Saarland, sagt Kramp-Karrenbauer,wohnten„Menschen,<br />
die nicht viel<br />
Theater um sich machen“. Entscheidend<br />
seien „nicht die Lauten, nicht die Schrillen,<br />
die sich immer zu Wort melden, sonderndie<br />
Leisen, die im Maschinenraum, die dafür<br />
sorgen, dass sich die anderen auf dem Son-<br />
nendeck in Berlin wohlfühlen können.“<br />
Auch Kramp-Karrenbauer kommt aus dem<br />
Saarland, zufällig.<br />
Es lässt sich als Gruß an Friedrich Merz<br />
verstehen. Der hatte sich kurzfristig als Redner<br />
auf das JU-Programm setzen lassen, damit<br />
die Agenda erst recht von Klimaschutz<br />
auf Kandidatenwettlauf gedreht. Ein fröhlicher<br />
und etwas aufgedrehter Mann ließ sich<br />
da beobachten, unruhig von einem Fuß auf<br />
den anderen wackelnd, als könne er es nicht<br />
erwarten loszulaufen.<br />
Er lobte den neuen JU-Chef als „Rampensau“,<br />
bei einem Rennen braucht man Allianzen.<br />
Und esist hilfreich, wenn die Gegner<br />
nicht so stark sind. Er unterstütze Kramp-<br />
Karrenbauer uneingeschränkt, sagte also<br />
Merz. Und es sei klar gewesen, dass Kramp-<br />
Karrenbauer als neue Parteivorsitzende<br />
„auch Fehler macht“, sagte Merz und fügte<br />
hinzu: „Liebe Freunde,ich hätte auch Fehler<br />
gemacht, vielleicht noch schwerere.“ –<br />
„Nein,“, kam ein Ruf aus dem Saal. „Doch,<br />
doch, doch“, gab Merz zurück, ein breites Lächeln<br />
im Gesicht, ganz fairer Teamplayer,der<br />
aber dennoch der Kapitänin eins mitgegeben<br />
hat.<br />
Für Kramp-Karrenbauers Generalsekretär<br />
Paul Ziemiak gab es dann noch eine regelrechte<br />
Abmahnung, auch das lässt sich auf<br />
die Chefin münzen. „Unter Generalsekretär<br />
Heiner Geißler wäre esnicht möglich gewesen,<br />
dass uns die politische Konkurrenz in<br />
dieser Weise die Rhetorik abnimmt“, befand<br />
Merz.<br />
Ziemiak saß in der ersten Reihe, blickte<br />
vor sich hin und sparte sich die Replik für<br />
eine gute Rede am kommenden Tag. DasPublikum<br />
recycelte für ihn die Merz-Plakate:<br />
„Mehr Sauerland für Deutschland“ lässt sich<br />
auch für Ziemiak einsetzen.<br />
Unddawaren ja noch zwei andere Nordrhein-Westfalen:<br />
Armin Laschet, von dem<br />
nicht klar ist, ob er wirklich selber Kanzler<br />
werden möchte oder sich dazu genötigt<br />
fühlt, Interesse anzumelden, weil er nun mal<br />
Regierungschef des bevölkerungsreichsten<br />
Bundeslands und Vorsitzender des mitgliederstärksten<br />
CDU-Landesverbands ist. Laschet<br />
lobte seinen eigenen Wahlsieg im Jahr<br />
2017. Ohne die Junge Union wäre dies nicht<br />
möglich gewesen, befand er und vergaß mal<br />
eben den Hinweis,dass auch anderes geholfen<br />
hatte: Die CDU hatte zuvor überraschend<br />
sowohl im Saarland als auch in<br />
Schleswig-Holstein gewonnen.<br />
Die größte Ernüchterung erlebte wohl<br />
Jens Spahn, der mit 39 Jahren altersmäßig<br />
am nächsten an der Jungen Union ist. Der<br />
Gesundheitsminister habe mittlerweile eigentlich<br />
Merz überholt, hatte es in der CDU<br />
in den vergangenen Wochen geheißen. Merz<br />
habe sich schließlich nach seiner Niederlage<br />
gegen Kramp-Karrenbauer nicht wirklich in<br />
die Partei einbinden lassen.<br />
Ein Heimspiel also eigentlich für Spahn –<br />
aber der Applaus blieb höflich. Nach seiner<br />
Rede bliebSpahn verloren auf der Bühne stehen.<br />
JU-Chef Tilman Kuban war zur Begrüßung<br />
des bayerischen Ministerpräsidenten<br />
Markus Södergeeilt. Derversicherte,erhabe<br />
seinen Traumjob schon gefunden und befand<br />
sich damit selbst als potenziell kanzlerfähig,<br />
aber leider eben gebunden.<br />
Applaus, aber keine Sprechgesänge<br />
DasWort Kanzlerkandidat hat übrigens keiner<br />
in den Mund genommen außer Wirtschaftsminister<br />
Peter Altmaier. „Ich bin der<br />
Einzige, der nicht Kanzlerkandidat werden<br />
möchte –und ihr habt mich trotzdem eingeladen“,<br />
stellte er fest. Underempfahl, alle Interessenten<br />
in eine Arbeitsgruppe zu stecken,<br />
um das Wahlprogramm zu erarbeiten.<br />
„Wenn die das abgelieferthaben, können sie<br />
in die Schönheitskonkurrenz treten, wer auf<br />
diePlakate darf.“<br />
„Die größte Gefahr für Deutschland, das<br />
sind wir selbst –wenn wir in unserer Käseglocke<br />
bleiben“, sagt Kramp-Karrenbauer<br />
zum Ende ihrer Rede. „Wir können es vermasseln,<br />
wenn wir glauben, dass wir so toll<br />
sind“, warnt Kramp-Karrenbauer auch.<br />
Die Junge Union gönnt ihr guten Applaus,<br />
aber keine Sprechgesänge. Zwei Fragesteller<br />
kritisieren, dass Kramp-Karrenbauer<br />
Verteidigungsministerin geworden<br />
sei, obwohl sie dies zuvor ausgeschlossen<br />
habe.Sie habe es wichtig gefunden, dass die<br />
Bundeswehr inder CDU „wieder Priorität<br />
Nummer 1wird“,antwortetKramp-Karrenbauer.<br />
Sie bekommt auch noch einen kleinenBaumsetzling,<br />
wie alle Gäste.Esgeht ja<br />
ums Klima.<br />
Daniela Vates<br />
ist gespannt, bei welchen Rednerndie<br />
Baum-Setzlingeüberleben.
4*** <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 238 · M ontag, 14. Oktober 2019<br />
·························································································································································································································································································<br />
Politik<br />
NACHRICHTEN<br />
Sachsen: Grüne stimmen für<br />
Koalitionsverhandlungen<br />
Rund sechs Wochen nach der Landtagswahl<br />
in Sachsen ist der Wegfrei<br />
für Koalitionsverhandlungen zur Bildung<br />
eines Kenia-Bündnisses: Nach<br />
CDU und SPD stimmten auch die<br />
Grünen am Samstag auf einem Landesparteitag<br />
in Leipzig mehrheitlich<br />
für die Aufnahme vonGesprächen.<br />
Dasinder vergangenen Woche erzielte<br />
Sondierungsergebnis wurde<br />
vonden Grünen kontrovers diskutiert.<br />
Zahlreiche Vertreter der Basis<br />
äußerten Zweifel, dass die Grünen<br />
ihreZiele in einer Kenia-Koalition<br />
durchsetzen können. Anderewarnten,<br />
Kenia sei „die einzige realistische<br />
Alternative“, damit die AfD<br />
nicht an die Macht komme. (AFP)<br />
Weniger Flüchtlinge suchen<br />
Wegüber das Mittelmeer<br />
Mehr als 80 000 Flüchtlinge und Migranten<br />
sind nach UN-Angaben zwischen<br />
Januar und September 2019<br />
über das Mittelmeer nach Europa<br />
gekommen. Wiedas UN-Flüchtlingshilfswerk(UNHCR)<br />
schreibt,<br />
sollen zudem 1041 Menschen beim<br />
Versuch der Überfahrtumgekommen<br />
sein oder werden vermisst.<br />
Damit haben im laufenden Jahr<br />
deutlich weniger Menschen die<br />
Flucht über das Mittelmeer gewagt.<br />
Zwischen Januar und September<br />
2018 kamen laut UN etwas mehr als<br />
102 000 Flüchtlinge und Migranten<br />
auf dem Seeweg nach Europa. Am<br />
deutlichsten ging die Zahl der Ankünfte<br />
in Italien zurück. (dpa)<br />
Aktivisten errichten Statue<br />
auf einem Berg in Hongkong<br />
Ein Symbol der Freiheit soll die Statue in<br />
Hongkong sein.<br />
AP/KIN CHEUNG<br />
In Hongkong ist es am Sonntag erneut<br />
zu Protesten und Ausschreitungen<br />
gekommen. Demonstranten<br />
versammelten sich an verschiedenen<br />
Orten in der chinesischen<br />
Sonderverwaltungszone,umgegen<br />
die Regierung zu protestieren. In<br />
der Nacht zu Sonntag hatten Aktivisten<br />
bereits eine vier Meter hohe<br />
Statue als Symbol der Freiheit auf<br />
dem Gipfel des Lion Rock errichtet.<br />
Freiwillige trugen die 80 Kilo<br />
schwereStatue in zwei Teilen auf<br />
den Berg,wie die Organisatoren<br />
mitteilten. Diesogenannte Lady Liberty<br />
stellt eine Demonstrantin mit<br />
Schutzmaske,Schutzbrille und<br />
Helm dar. (dpa, AFP)<br />
Umfragen sehen Kais Saied<br />
als deutlichen Sieger<br />
Beider zweiten Runde der Präsidentschaftswahl<br />
in Tunesien sehen<br />
die Nachwahlbefragungen einen<br />
deutlichen Sieger.Der parteilose<br />
Verfassungsrechtler Kais Saied<br />
kommt nach einer Befragung von<br />
Emrhod Consulting auf 72,5 Prozent<br />
der Stimmen. Derbis vorkurzeminhaftierte<br />
Medienunternehmer Nabil<br />
Karoui kommt demnach auf 27,5<br />
Prozent wie der staatliche Fernsehsender<br />
Watania am späten Sonntagabend<br />
berichtete.Das Meinungsforschungsunternehmen<br />
Sigma Conseil<br />
sieht den Juristen sogar bei<br />
knapp 77 Prozent. Einamtliches<br />
Endergebnis wirdinnerhalb der<br />
kommenden zwei Tage erwartet.<br />
(AFP)<br />
Letzte Runde<br />
Die Kandidaten für den SPD-Vorsitz haben sich in 23 Konferenzen vorgestellt. Ein Favoriten-Duo gibt es nicht<br />
VonTobias Peter<br />
Was würde sich in den<br />
ersten 100 Tagen ändern,<br />
falls Vizekanzler<br />
und Bundesfinanzminister<br />
Olaf Scholz mit der Brandenburgerin<br />
KlaraGeywitz Parteichef der<br />
SPD würde? Es werde, so sagt Scholz<br />
auf der letzten Regionalkonferenz vor<br />
der Mitgliederbefragung eher leise,es<br />
werde dann die tiefe Erkenntnis geben:<br />
„In100 Tagen wirddie SPD nicht<br />
zu der Stärke kommen, die wir uns<br />
alle wünschen.“ Scholz kündigt an,<br />
die Regionalkonferenzen sollten zum<br />
„Dauermodell für die SPD“ werden.<br />
Dafür bekommt der Vizekanzler in<br />
der Festhalle des Löwenbräukellers in<br />
München Applaus –aber keinen frenetischen.<br />
Da geht es Scholz wie auf<br />
vielen Regionalkonferenzen zuvor.Es<br />
ist einer der nüchternen, ruhigen Momente<br />
einer Veranstaltung, auf der<br />
viele Kandidaten die Chance ergreifen,<br />
noch mal laut und vernehmlich<br />
für sich selbst als künftige SPD-Vorsitzende<br />
zu werben.<br />
Antwortauf die Verteilungsfrage<br />
Karl Lauterbach, der mit seiner Co-<br />
Kandidatin Nina Scheer die SPD aus<br />
der großen Koalition herausführen<br />
will, ruft mit Blick auf das Klimapaket<br />
der großen Koalition und die Proteste<br />
der Schüler von Fridays for Future:<br />
„Wir wollen, dass die jungen<br />
Leute wieder mit uns auf die Straße<br />
gehen und nicht mehr gegen uns.“<br />
SPD-Parteivize Ralf Stegner, Co-<br />
Kandidat der früheren Präsidentschaftskandidatin<br />
Gesine Schwan,<br />
presst seine Sätze gegen Rechtsradikalismus<br />
in hoher Geschwindigkeit<br />
und Stakkato ins Mikrofon: „Unser<br />
Problem ist nicht die Vielfalt, unser<br />
Problem ist die Einfalt.“<br />
Die SPD sucht neue Parteivorsitzende,<br />
aber sie sucht auch sich<br />
selbst. Das Kandidatenfeld wird bei<br />
der letzten Veranstaltung in München<br />
noch einmal kleiner. Bis hierhin<br />
haben sieben Kandidatenduos –<br />
jeweils bestehend aus Mann und<br />
Frau –durchgehalten. Doch bei ihrem<br />
Eingangsstatement auf der<br />
Bühne ziehen die Parteilinke Hilde<br />
Mattheis und der Gewerkschafter<br />
Dierk Hirschel ihre Kandidatur zurück.<br />
Mattheis betont, es gehe den<br />
beiden um „radikal sozialdemokratische<br />
Politik“, darum, die Verteilungsfrage<br />
nicht nur zu stellen, sondernsie<br />
auch zu beantworten. Dann<br />
fügt sie hinzu: Diese Partei könne<br />
nur überleben, wenn es kein „Weiter<br />
so“ gebe –ein Seitenhieb auf Scholz.<br />
Sie habe in den vergangenen Wo-<br />
Liegen sie vorn? Fianzminister Olaf Scholz und die Brandenburgerin Klara Geywitz.<br />
Zu den 23 Regionalkonferenzen,auf<br />
denen sich die<br />
Teams präsentierthaben,<br />
sind rund 20 000 Mitglieder<br />
gekommen.<br />
Die SPD hat rund 400 000<br />
Mitglieder.Stimmberechtigt<br />
ist, werbis zum 16. September<br />
in die Partei aufgenommen<br />
worden ist –auch Mitglieder<br />
unter 18 Jahren.<br />
DIE MITGLIEDERBEFRAGUNG<br />
Die Stimmabgabe ist vom<br />
14. bis 25. Oktober möglich.<br />
Abgestimmt wird per Briefwahl<br />
oder Online. An der Online-Wahl<br />
kann aber nur mitmachen,<br />
wersich bereits bis<br />
zum 19. September registrierthat.<br />
Das Ergebnis wird am 26.<br />
Oktober veröffentlicht.<br />
Die Stichwahl kann dann<br />
zwischen dem 19. und 29.<br />
November erfolgen.<br />
Der Parteitag,vom 6. bis 8.<br />
Dezember,wählt die neue<br />
Parteiführung.<br />
Die Mitgliederbefragung ist<br />
nur dann gültig,wenn sich<br />
mindestens 20 Prozent der<br />
Mitglieder beteiligen.<br />
DPA<br />
chen versucht, andere linke Kandidatenduos<br />
dazu zu bringen, sich auf<br />
ein Team zu verständigen. Das sei<br />
nicht gelungen. Nun will sie mit ihremRückzug<br />
das Feld an linken Kandidaturen<br />
zumindest verkleinern.<br />
Auf dem linken Parteiflügel<br />
kämpfen jetzt drei Duos um die<br />
Stimmen der Mitglieder:Lauterbach<br />
und Scheer setzen auf die eindeutige<br />
Ankündigung, die Partei aus der großen<br />
Koalition zu führen. Derfrühere<br />
nordrhein-westfälische Finanzminister<br />
Norbert Walter-Borjans und<br />
die Bundestagsabgeordnete Saskia<br />
Esken haben auf den Veranstaltungen<br />
betont, sie wollten den sozialdemokratischen<br />
Bus aus der „neoliberalen<br />
Pampa“ herausbringen, in die<br />
andere ihn hineingefahren hätten.<br />
Ihnen hat ein Votum des NRW-Landesverbandes<br />
und die Unterstützung<br />
von Juso-Chef Kevin Kühnert<br />
auf der linken Seite eine gewisse Favoritenrolle<br />
eingebracht.<br />
Und dann sind da noch Stegner<br />
und Schwan. Sie punkten oft mit<br />
kurzen, nicht selten humorvollen<br />
Ansagen beim Publikum. Schwan<br />
streicht in München die Unabhängigkeit<br />
heraus –und setzt so einen<br />
Seitenhieb gegen Walter-Borjans<br />
und Esken. „Wir werden noch nicht<br />
mal dem heiligen Kevin gehorchen,<br />
weil wir unseren eigenen Kopf haben“,<br />
sagte sie in Anspielung auf<br />
Kühnert. Nicht ohne zu ergänzen:<br />
„Übrigens: Wirmögen Kevin.“<br />
Olaf Scholz steht dagegen wie kein<br />
anderer für die große Koalition. Mit<br />
ihm und Klara Geywitz konkurrieren<br />
nicht zuletzt der eher konservative<br />
niedersächsische Innenminister BorisPistorius<br />
und die sächsische Integrationsministerin<br />
Petra Köpping um<br />
Stimmen. Pistorius und Köpping<br />
streichen heraus,sie hätten sich kommunal-<br />
und landespolitisch engagiert,<br />
während andereschon seit vielen<br />
Jahren nur auf der Bundesebene<br />
unterwegs gewesen seien.<br />
Außenstaatsminister Michael<br />
Roth und die frühereNRW-Familienministerin<br />
Christina Kampmann<br />
wiederum sind politisch ein linkes<br />
Duo, wollen aber die Gesamtpartei<br />
ansprechen. Sie haben mit einer gut<br />
durchgeplanten Kampagne in den<br />
sozialen Netzwerken manchen in<br />
der Partei genervt, aber auch viel Unterstützung<br />
gewonnen.<br />
Viele Zuschauer in München sagen,<br />
sie seien noch nicht sicher, für<br />
wen sie sich entscheiden werden.<br />
„Das ideale Kandidatenpaar für<br />
mich wären Olaf Scholz und Ralf<br />
Stegner“, sagt Teichert. „Aber das<br />
geht ja nun mal nicht.“<br />
Merkel fordert Ende der türkischen Offensive<br />
Präsident Erdogan zeigt sich unbeeindruckt. Nach UN-Angaben brauchen 400 000 Menschen im Kriegsgebiet Schutz<br />
VonGerd Höhler<br />
Ineinem Telefonat mit dem türkischen<br />
Präsidenten Recep Tayyip<br />
Erdogan hat Bundeskanzlerin Angela<br />
Merkel das Ende der türkischen<br />
Offensive in Syrien gefordert. Die<br />
Kanzlerin habe sich am Sonntag in<br />
einem Telefonat mit Erdogan für<br />
eine „umgehende Beendigung der<br />
Militäroperation“ ausgesprochen,<br />
teilte eine Regierungssprecherin mit.<br />
Ungeachtet berechtigter türkischer<br />
Sicherheitsinteressen drohe diese<br />
zur Vertreibung größerer Teile der lokalen<br />
Bevölkerung, zur Destabilisierung<br />
der Region und zum Wiedererstarken<br />
der Terrororganisation Islamischer<br />
Staat (IS) zu führen.<br />
Deutschland hat, wie auch Frankreich,<br />
Rüstungsexporte in die Türkei<br />
wegen der Militäroffensivestarkeingeschränkt.<br />
Die EU-Staats- und Regierungschefs<br />
wollen bei ihrem Gipfeltreffen<br />
am Donnerstag und Freitag<br />
über ein mögliches Waffenembargo<br />
beraten. Auch die USA drohen<br />
der Türkei mit Strafmaßnahmen. Erdogan<br />
zeigte sich unbeeindruckt.<br />
Werglaube, die Türkei werde wegen<br />
Wirtschaftssanktionen oder Waffenembargos<br />
von ihrem Weg abweichen,<br />
irre sich, sagte Erdogan am<br />
Sonntag. Er habe auch mit Merkel<br />
über das Thema gesprochen.<br />
Unddaher setzte die Türkei ungeachtet<br />
aller internationalen Proteste<br />
ihre Militäroffensive inNordost-Syrien<br />
fort. Am fünften Tagder Offensive<br />
nahmen die türkischen Streitkräfte<br />
erneut grenznahe Städte im<br />
Nordosten Syriens unter Artilleriebeschuss.<br />
Das türkische Verteidigungsministerium<br />
meldete am<br />
Sonntag, seit Beginn der Operation<br />
am vergangenen Mittwoch seien 480<br />
„Terroristen neutralisiert worden“.<br />
Als Terroristen bezeichnet die Regierung<br />
in Ankara die Kurdenmilizen<br />
der YPG, die als syrischer Ableger der<br />
Terrororganisation PKK gilt.<br />
Aufinternationale Kritik stößt der<br />
türkische Vormarsch nicht nur aus<br />
völkerrechtlichen Gründen, sondern<br />
auch sicherheitspolitisch. Denn die<br />
YPG war bisher der wichtigste Verbündete<br />
der USA und ihrer Koalitionspartner<br />
im Kampf gegen die Ter-<br />
rororganisation. Der ISkönnte nun<br />
wieder erstarken. Nach Angaben syrischer<br />
Kurden gelang am Sonntag<br />
fast 800 gefangenen IS-Kämpfern<br />
und ihren Angehörigen die Flucht<br />
aus einem bisher von der YPG bewachten<br />
Gefängnis.<br />
Derweil geht die türkische Justiz<br />
hartgegen Kritiker der Militäroperation<br />
im eigenen Land vor. WieInnenminister<br />
Süleyman Soylu mitteilte,<br />
hat die Staatsanwaltschaft die Festnahme<br />
von 121 Personen angeordnet,<br />
die sich in sozialen Medien kritisch<br />
zu der Operation geäußerthatten.<br />
„Dies ist keine Invasion“, sagte<br />
Innenminister Soylu. Wer davon<br />
spreche, begehe Verrat. Die Justiz<br />
habe bereits 500 Ermittlungsverfahren<br />
gegen Personen eingeleitet, weil<br />
sie die „Operation Friedensquelle“,<br />
wie der Einsatz offiziell heißt, beleidigt<br />
hätten, sagte Soylu.<br />
Die staatliche Rundfunk- und<br />
Fernsehaufsichtsbehörde RTÜK<br />
kündigte Zwangsmaßnahmen gegen<br />
Sender an, die kritisch über die Militäroperation<br />
berichten. „Wir werden<br />
keine Sendungen tolerieren, die dem<br />
Terrorismus dienen und unsereBürger<br />
mit falschen Informationen irreführen“,<br />
warnte die Behörde in einer<br />
schriftlichen Erklärung.<br />
In Nordost-Syrien fliehen unterdessen<br />
immer mehr Menschen vor<br />
der türkischen Invasionsarmee.<br />
Nach Angaben der Vereinten Nationen<br />
sind bereits mehr als 130 000 Bewohner<br />
der grenznahen Ortschaften<br />
auf der Flucht. Rund 400 000 Menschen<br />
im Kriegsgebiet benötigen<br />
dringend Hilfe und Schutz, so die<br />
Vereinten Nationen. Zahlreiche Ortschaften<br />
sind infolge der Artillerieund<br />
Luftangriffe ohne Strom und<br />
Wasserversorgung, viele Brücken<br />
und Straßen zerstört.<br />
Staatschef Erdogan will mit der<br />
Militäroperation eine 400 Kilometer<br />
lange und bis zu 40 Kilometer breite<br />
„Sicherheitszone“ schaffen. Dort<br />
sollen nach der Vertreibung der Kurdenmilizen<br />
Millionen syrische<br />
Flüchtlinge angesiedelt werden, die<br />
sich jetzt noch in der Türkei aufhalten.<br />
Aber der Plan ist fragwürdig,<br />
nicht nur angesichts des Chaos und<br />
der Zerstörungen in der Region.<br />
Die Queen<br />
eröffnet die<br />
Brexit-Woche<br />
VonDeal bis Referendum ist<br />
alles noch möglich<br />
VonPeter Nonnenmacher,London<br />
DemVereinigten Königreich steht<br />
die wichtigste Woche seit dem<br />
Brexit-Referendum von 2016 bevor.<br />
DieThronrede der Königin macht an<br />
diesem Montag den Anfang. Am<br />
Donnerstag soll Boris Johnson dann<br />
zum EU-Gipfel nach Brüssel reisen.<br />
Und amSonnabend tritt das britische<br />
Parlament zu einer Sondersitzung<br />
zusammen, bei der alles möglich<br />
sein wird.<br />
Vonallen Ereignissen dieser Woche<br />
wird ohne Zweifel die Rede der<br />
Queen das prunkvollste sein –und<br />
das am wenigsten wichtige. Ungewöhnlich<br />
ist, dass hinter dieser Regierungserklärung<br />
eine Regierung<br />
steht, die nicht aus einer Unterhauswahl<br />
hervorging, die über keine<br />
Mehrheit verfügt und die bisher jede<br />
Abstimmung verloren hat. Da Regierungschef<br />
Boris Johnson unbedingt<br />
Neuwahlen will, ist ihm von der Opposition<br />
vorgeworfen worden, die<br />
„Queen’s Speech“ als Wahlkampf-<br />
Maßnahme zu missbrauchen.<br />
Entscheidender ist, was in Brüssel<br />
passiert. Das Problem ist immer<br />
noch der Status von Nordirland und<br />
damit die Grenze zuIrland. Es soll<br />
hektische Bemühungen geben, etwas<br />
„hinzubiegen“, was es Nordirland<br />
erlauben würde,zugleich innerhalb<br />
und außerhalb der EU-Zollunion<br />
zu sein. Fraglich ist, ob die EU<br />
genug Vertrauen hätte in ein derart<br />
kompliziertes System.<br />
Waskönnte dann am Sonnabend<br />
passieren? Falls es zu einem Deal<br />
kommt, ist das der Tag, an dem das<br />
Muss am Montag vortragen, wasBoris<br />
Johnson vorhat: Queen Elizabeth. DPA<br />
Unterhaus ihn annehmen oder ablehnen<br />
müsste. Nimmt es ihn an,<br />
plant die Regierung einen Tag-und-<br />
Nacht-Einsatz des Parlaments,damit<br />
das Vereinigte Königreich noch am<br />
31. Oktober „auf einvernehmliche<br />
Weise“ aus der EU ausscheiden kann.<br />
Lehnt es ihn ab,oder kommt gar kein<br />
Deal zustande,wäreJohnson per Gesetz<br />
verpflichtet, noch am selben Tag,<br />
die EU um einen Brexit-Aufschub zu<br />
bitten. Weigert sich die Regierung,<br />
würde die Opposition die höchsten<br />
Gerichte anrufen. Denkbar wäreaber<br />
auch, dass der Premier zurücktritt,<br />
um Neuwahlen zu erzwingen. Oder<br />
dass das Parlament ihm das Misstrauen<br />
ausspricht. Johnson kalkuliert,<br />
dass er als Brexit-Märtyrer ebenso wie<br />
als Brexit-Durchpeitscher Wahlen<br />
Winter gewinnen könnte.<br />
Oder es gibt ein Referendum. Von<br />
dieser Möglichkeit ist immer häufiger<br />
die Rede. Immer mehr Parlamentarier<br />
beider Parteien scheinen zum<br />
Schluss zu kommen, dassWahlen das<br />
Problem nur verschleppten oder dass<br />
ein möglicher Johnson-Wahlsieg<br />
endgültig zu einem No-Deal-Exit führen<br />
würde. Darum wollen sie zuerst<br />
ein Referendum sehen, bei dem die<br />
Wähler entscheiden, ob sie einen<br />
Austritts-Deal akzeptieren oder lieber<br />
in der EU bleiben wollen. DieIdee ist,<br />
am Sonnabend einen Deal durchs<br />
Unterhaus zu winken, der an ein „bestätigendes<br />
Referendum“ gebunden<br />
ist: Der Austritt würde nur wirksam,<br />
wenn er von den Wählern akzeptiert<br />
wird. Andernfalls bliebe Großbritannien<br />
in der EU.
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 238 · M ontag, 14. Oktober 2019 5 *<br />
·························································································································································································································································································<br />
Politik<br />
Kaczynskis Sieg vertieft die Sorgen um Polens Demokratie<br />
Nach dem Erfolg der konservativen Regierungspartei bei den Parlamentswahlen warnen ehemalige Staatspräsidenten vor dem Abgleiten in die Diktatur<br />
VonUlrich Krökel<br />
Es war ein Tagdes Triumphs<br />
und der Rekorde für Jaroslaw<br />
Kaczynski. Nach den<br />
ersten, gewöhnlich zuverlässigen<br />
Prognosen fuhr seine<br />
rechtskonservativePiS bei der polnischen<br />
Parlamentswahl am Sonntag<br />
mit 43,6 Prozent nicht nur das beste<br />
Ergebnis für eine Partei seit dem<br />
Ende des Kommunismus ein. Erstmals<br />
seit 1989 gelang es auch einer<br />
regierenden Kraft, in der Wählergunst<br />
weiter zuzulegen.<br />
Die PiS verbesserte sich gegenüber<br />
ihrem Überraschungssieg von<br />
2015 nochmals um sechs Punkte,<br />
und dies bei einer deutlich höheren<br />
Wahlbeteiligung. Nicht zuletzt<br />
konnte sich Kaczynski darüber<br />
freuen, dass die PiS aller Voraussicht<br />
nach mit einer absoluten Mehrheit<br />
von 239 der 460 Mandate allein regieren<br />
kann.<br />
Schwaches Linksbündnis<br />
Dennoch erklärte ein erschöpft und<br />
nachdenklich wirkender Kaczynski<br />
in seiner ersten Reaktion: „Wir haben<br />
gesiegt, trotz einer mächtigen<br />
Front gegen uns.Nun sollten wir uns<br />
einen Moment der Reflexion nehmen.“<br />
Allerdings waren am späten<br />
Abend noch Verschiebungen bei der<br />
Sitzverteilung im Sejm möglich. Das<br />
hing mit dem komplizierten polnischen<br />
Wahlrecht und dem überraschend<br />
guten Abschneiden zweier<br />
kleinerer Parteien zusammen. Sowohl<br />
die Polenkoalition (KP) um die<br />
JaroslawKaczynski, PiS-Parteichef, lässt sich nach den Wahlen in Polen feiern.<br />
strukturkonservative Bauernpartei<br />
(9,6 Prozent) als auch die ultrarechte<br />
Konföderation (6,4 Prozent) lagen in<br />
den Prognosen über der Fünf-Prozent-Hürde.<br />
Stärkste Oppositionskraft<br />
wurde die liberale Bürgerkoalition<br />
(KO) mit 27,4 Prozent vor dem<br />
Listenbündnis Lewica (Die Linke)<br />
mit enttäuschenden 11,9 Prozent.<br />
Vermutlich war das schwache Ergebnis<br />
seiner langjährigen Gegner die<br />
größte Genugtuung für Kaczynski, der<br />
„Wir haben gesiegt, trotz einer mächtigen<br />
Front gegen uns.<br />
Nun sollten wir uns einen Moment<br />
der Reflexion nehmen.“<br />
Jaroslaw Kaczynski (70) nach dem Wahlsieg seiner Partei<br />
Prawo iSprawiedliwość (PiS, was übersetzt bedeutet:<br />
Recht und Gerechtigkeit).<br />
DPA/RADEK PIETRUSZKA<br />
die katholisch-nationalkonservative<br />
PiS seit fast zwei Jahrzehnten mit autoritärer<br />
Machtfülle führt. Im Wahlkampf<br />
hatte er linken und liberalen<br />
Politikernimmer wieder vorgeworfen,<br />
die „Werte des christlichen Polentums<br />
zu verraten“. Viele Beobachter in Warschau<br />
werteten dies als Beleg, dass<br />
Kaczynski seine Niederlage aus dem<br />
Jahr 2007 noch immer nicht verwunden<br />
hat, als ihn die Opposition nach<br />
nur einem Jahr im Amt des Ministerpräsidenten<br />
zu Neuwahlen zwang, die<br />
er dann deutlich verlor.<br />
Vor diesem Hintergrund setzten<br />
am Wahlabend erste Spekulationen<br />
ein, dass der mittlerweile 70 Jahre<br />
alte Kaczynski die Regierung künftig<br />
als Premier selbst führen könnte. In<br />
den vergangenen vier Jahren hatte<br />
sich der PiS-Chef damit begnügt,<br />
hinter den Kulissen die Fäden zu ziehen,<br />
während Ministerpräsident<br />
Mateusz Morawiecki und Staatschef<br />
Andrzej Duda öffentlich agierten.<br />
Von der personellen Konstellation<br />
dürfte auch abhängen, ob Kaczynski<br />
in Zukunft eine illiberale Demokratie<br />
nach ungarischem Vorbild oder sogar<br />
ein autoritäres Regierungssystem<br />
zu installieren versucht.<br />
Befürchtung der EU<br />
Genau dieses Schreckensszenario<br />
hatten auf der Zielgeraden desWahlkampfes<br />
drei ehemalige Präsidenten<br />
an die Wand gemalt. Lech Walesa,<br />
der 1989 die friedliche Solidarnosc-<br />
Revolution zum Sieg führte, sein<br />
postsozialistischer Nachfolger Alexander<br />
Kwasniewski und der LiberalkonservativeBronislaw<br />
Komorowski<br />
warnten in einem einzigartigen Appell<br />
vor einem „Abgleiten Polens in<br />
eine Diktatur“. Ähnliche Befürchtungen<br />
hegt nicht nur die Opposition<br />
in Warschau, sondern auch die<br />
EU-Kommission. Sie hatte schon<br />
2016 ein Rechtsstaatsverfahren gegen<br />
die PiS-Regierung eingeleitet,<br />
weil sie deren Systemreformen als<br />
antidemokratische Aushöhlung der<br />
Gewaltenteilung wertete.<br />
ANZEIGE<br />
So werden Sie<br />
Altersflecken los!<br />
Eine Spezialcreme<br />
macht’smöglich!<br />
Altersflecken imGesicht?<br />
Davon ist in Deutschland<br />
fast jede Frau über 50<br />
betroffen. Viele sehnen<br />
sich danach,<br />
die unschönen<br />
Fleckenloszuwerden.Eineinnovative<br />
Spezialcreme<br />
aus der Apotheke<br />
hilft sofort und<br />
wirkt sogar der Entstehung<br />
neuer Altersflecken<br />
entgegen.<br />
Wieentstehen<br />
Altersflecken?<br />
Altersflecken sind Pigmentflecken,<br />
die aus einer Überproduktion<br />
des körpereigenen<br />
Hautfarbstoffs Melanin resultieren.<br />
Diese Überproduktion<br />
wird meist durch die<br />
UV-Strahlung ausgelöst und<br />
äußert sich durch bräunliche<br />
Flecken auf der Haut. Mit zunehmendem<br />
Alter baut die<br />
Haut Melanin immer schlechterab.<br />
Die Bildungvon Altersflecken<br />
wird dadurchzusätzlich<br />
begünstigt. Die gute Nachricht:<br />
Es gibt eine innovative<br />
Spezialcreme, die Altersflecken<br />
bekämpft(Lentisol,Apotheke).<br />
Abbildungen Betroffenen nachempfunden •www.lentisol.de<br />
nachher<br />
DasErfolgsrezept:<br />
eineinzigartiger<br />
Anti-Pigment-Komplex<br />
In Lentisol steckt ein speziell<br />
gegen Altersflecken entwickelter<br />
Anti-Pigment-Komplex,<br />
der gleichdreifach wirkt: Dank<br />
mikroverkapselter Pigmente<br />
werden die Flecken sofort<br />
beim Auftragen kaschiert–die<br />
Spezialcremeersetztsomit auch<br />
dasMake-up. Die Kombination<br />
mit dem Aktivstoff Hydroxyphenoxypropionsäurereduziert<br />
Altersflecken außerdem längerfristig.<br />
Lentisol verfügt zudem<br />
über einen hohen Lichtschutzfaktor<br />
50+ und schützt so vor<br />
der UV-bedingten Entstehung<br />
neuerFlecken.<br />
Wassagen Experten über<br />
dieSpezialcreme?<br />
Dermatologen bewerteten<br />
die Hautverträglichkeit mit<br />
„sehr gut“. Und der Derma-<br />
Experte Bastian Baasch sagt<br />
über die Spezialcreme: „Nach<br />
jahrelanger Forschung gibt es<br />
mit Lentisol die Lösung bei<br />
Pigmentflecken. Die Creme<br />
kombiniert spezielle Inhaltsstoffe<br />
gegen Altersflecken mit<br />
einer angenehm leichten Textur.Das<br />
isteinzigartig!“<br />
Für Ihren Apotheker:<br />
Lentisol<br />
(PZN 11008080)<br />
ENTWICKELT VON<br />
DERMA<br />
EXPERTEN<br />
vorher<br />
NEU<br />
Angstzustürzen?<br />
ANZEIGE<br />
Besonderer Wirkstoff-Komplex kann helfen<br />
Je älterman wird,desto häufiger<br />
kommt eszuStürzen.<br />
Kein Wunder, dass die<br />
Angst vor einem möglichen<br />
Knochenbruch im Alter<br />
besonders groß ist! Inzwischen<br />
ist wissenschaftlich<br />
belegt: Das Sturzrisiko lässt<br />
sich deutlich reduzieren! *<br />
Rund jeder Dritte über 65<br />
stürzt mindestens einmal<br />
jährlich imeigenen<br />
Haushalt!DochErgebnisse<br />
mehrerer<br />
Studien zeigen: Der<br />
spezielle Wirkstoff<br />
Cholecalciferol<br />
fördert die Muskelfunktion<br />
und verringert<br />
das Sturzrisiko<br />
aufgrund von<br />
Haltungsinstabilität<br />
undMuskelschwäche! 1 Experten<br />
bereiteten Cholecalciferol<br />
nun inspezieller Dosierung<br />
in einem frei verkäuflichen<br />
Produkt auf: Rubaxx KD<br />
(Apotheke).<br />
StarkerKomplex für<br />
starke Knochen<br />
Das neue Rubaxx KDenthält<br />
zudem den Wirkstoff<br />
Menachinon,der eine wichtige<br />
Rollefür dieKnochengesundheit<br />
spielt. Ertransportiert<br />
den wertvollen Knochenbaustein<br />
Calcium<br />
aus dem<br />
Blutkreislauf<br />
direkt<br />
in die<br />
Knochen<br />
und trägt<br />
so zum Erhalt gesunder<br />
Knochenbei.<br />
Spezielle Wirkstoffe<br />
(in Rubaxx KD,<br />
Apotheke) stärken<br />
Muskeln und Knochen<br />
und verringern sodas<br />
Sturzrisiko*<br />
SchnelleAufnahme,<br />
gute Verträglichkeit<br />
Die speziell aufeinander<br />
abgestimmten Wirkstoffe<br />
Menachinon und<br />
Cholecalciferol sind für<br />
Rubaxx KD in hochwertigem<br />
Öl aufbereitet. Sowird der<br />
Wirkstoff-Komplex in gelöster<br />
Form schneller ins Blut<br />
transportiert. Rubaxx KD ist<br />
gutverträglichund zudemfrei<br />
Stürze sind ein Risikofaktor<br />
für Knochenbrüche, v.a.bei<br />
Männern und Frauen ab<br />
60 Jahren<br />
vonGluten, Lactose, Fructose<br />
undGelatine.<br />
Reduzieren auch Siedas<br />
Sturzrisiko * –mit Rubaxx KD<br />
(freiverkäuflichesNahrungsergänzungsmittel,<br />
Apotheke)!<br />
Für Ihren Apotheker:<br />
Rubaxx KD<br />
(PZN 16002567)<br />
NEU<br />
*DerpositiveEffektstelltsichbei Personen ab 60 Jahren beieiner täglichen Vitamin-D-Aufnahmevon 20 μg ein. • 1 EFSA Journal 2011;9(9):2382:Scientific opiniononthe<br />
substantiation of ahealthclaim relatedtovitamin Dand risk of falling •Abbildung Betroffenennachempfunden
6 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 238 · M ontag, 14. Oktober 2019<br />
·························································································································································································································································································<br />
Wirtschaft<br />
NACHRICHTEN<br />
Deutsche Bahn sucht<br />
Lieferanten für grünen Strom<br />
DieDeutsche Bahn will mit einer<br />
europaweiten Ausschreibung bei<br />
dem Umstieg auf erneuerbareEnergien<br />
vorankommen. Konzerntochter<br />
DB Energie suche nach Anbietern<br />
für insgesamt 500 Gigawattstunden<br />
(GWh) Leistung über einen Zeitraum<br />
vonacht Jahren, teilte das<br />
Unternehmen am Sonntag mit. Die<br />
Bieterfrist läuft bis zum 18. November.„Auslaufende<br />
Kraftwerksverträge<br />
ersetzen wir konsequent durch<br />
erneuerbareEnergien“,sagte DB-<br />
Energie-Chef Torsten Schein. Ab<br />
2038 will die Deutsche Bahn ausschließlich<br />
mit Ökostrom unterwegs<br />
sein. Dergesamte jährliche Strombedarfliegt<br />
nach Konzernangaben<br />
bei 10 000 Gigawattstunden. (dpa)<br />
Boeing-Chef Muilenburg gibt<br />
Verwaltungsratsvorsitz ab<br />
Zwei Abstürze des bestverkauften<br />
Flugzeugtyps 737 Maxhaben Boeing<br />
massiv unter Druck gebracht. Nun<br />
verliertKonzernchef Dennis Muilenburgeinen<br />
Teil seiner Macht. Er<br />
werdeden Verwaltungsratsvorsitz<br />
abgeben, um sich auf das Amt des<br />
Vorstandschefs zu konzentrieren,<br />
teilte der Konzernmit. In dieser<br />
Funktion habe der Verwaltungsrat<br />
„volles Vertrauen“ zu ihm. DenVerwaltungsratdes<br />
Flugzeugbauers soll<br />
künftig David L. Calhoun als nicht<br />
geschäftsführender Vorsitzender leiten.<br />
DerVerwaltungsrat hateine<br />
ähnliche Funktion wie der Aufsichtsrat<br />
in Deutschland, die Funktionen<br />
sind in den USA aber nicht so<br />
klar getrennt. (dpa)<br />
Gute Qualität bei<br />
geringerer Menge<br />
Die Lese ist weitgehend beendet.<br />
FOTO: DPA<br />
Mitdem weitgehenden Abschluss<br />
der Weinlese hoffen die Winzer auf<br />
gute Qualitäten. „Man kann von<br />
einem sehr guten Jahrgang sprechen“,<br />
sagte der Sprecher des Deutschen<br />
Weininstituts,Ernst Büscher.<br />
Nach dem vonHitzeund Trockenheit<br />
geprägten Jahrgang 2018 mit<br />
großen Mengen und eher schweren<br />
Weinen fällt der 2019er-Weißwein<br />
voraussichtlich spritziger und leichter<br />
aus.Die Erträge aber sind unterdurchschnittlich.<br />
Noch nicht beendet<br />
ist die Lese in den vomRiesling<br />
dominiertenAnbaugebieten Mosel<br />
und Mittelrhein. (dpa)<br />
Stimmung unter Landwirten<br />
so schlecht wie lange nicht<br />
Landwirte in Deutschland sehen<br />
ihreLage dem Deutschen Bauernverband<br />
(DBV)zufolge zunehmend<br />
pessimistisch. „Die Stimmung in der<br />
Landwirtschaft ist so schlecht wie<br />
lange nicht mehr“, sagte DBV-Präsident<br />
Joachim Rukwied der „Passauer<br />
Neuen Presse“. Er bezogsich dabei<br />
auf das regelmäßige Konjunkturbarometer<br />
Agrar seines Verbandes.<br />
Noch ungünstiger als die aktuelle<br />
Lage werdedie künftige Entwicklung<br />
eingeschätzt. Rukwied sprach<br />
voneiner „schwierigen wirtschaftliche<br />
Situation und einer hochgradigen<br />
Verunsicherung der Landwirte“.<br />
EinMangelanverlässlichen Rahmenbedingungen<br />
dämpfe die Investitionen.<br />
(dpa)<br />
Von Theresa Dräbing<br />
Ginge es nach Klimaschützern,<br />
wäre der Zeitpunkt<br />
schon längst gekommen,<br />
sein privates Auto abzuschaffen<br />
und auf Bus und Bahn umzusteigen.<br />
Im Alltag vonvielenMenschen<br />
fällt die Entscheidung dazu<br />
nicht immer ganz so leicht –können<br />
alle Wege tatsächlich auch ohne Auto<br />
zurückgelegt werden? Hinzu kommt<br />
der finanzielle Faktor: Bekomme ich<br />
für einen Dieselwagen überhaupt<br />
einen fairen Preis? Wiehochwäreder<br />
Wertverlust, wenn das Auto gerade<br />
jetzt verkauft wird? Denn auch auf<br />
den richtigen Zeitpunkt kommt es<br />
beim Verkauf des Gebrauchtwagens<br />
an, sagen Experten vomADAC.<br />
Wann ist der richtige Zeitpunkt, sein<br />
Auto zum Verkauf anzubieten?<br />
„Wer seinen Neuwagen schon<br />
nach fünf Jahren ersetzt, macht ein<br />
ziemlich schlechtes Geschäft“, heißt<br />
esbeimADAC.EinenWertverlustvon<br />
65 Prozent könne ein solcher Verkauf<br />
bedeuten. Denn der Restwert sinkt<br />
bereits unmittelbar nach der Erstzulassung<br />
rapide und nimmt auch in<br />
den ersten Jahren kontinuierlich ab.<br />
Erst später verläuft die Kurve nicht<br />
mehr ganz so steil. „Inden folgenden<br />
fünf Jahren beträgt der Wertverlust<br />
insgesamt nur noch 25 Prozent“,<br />
rechnet der ADACvor.<br />
Oft kommt Autobesitzern auch<br />
der Verkauf in den Sinn, wenn wieder<br />
eine große Reparatur ins Haus steht.<br />
Die Faustregel des ADAC lautet:<br />
„Sollte die Reparatur mehr als die<br />
Hälfte des Restwerts ausmachen, ist<br />
es besser, den Schaden nicht zu beseitigen,<br />
sondern den Wagen abzustoßen.<br />
Wertrotzdem noch viel Geld<br />
in den Alten steckt, sollte ihn auch<br />
wirklichbiszumbitterenEndebehalten.“<br />
Wer zahlt das meiste Geld für Gebrauchtwagen?<br />
Mehr Geld gibt es meist vom Privatkäufer.<br />
Denn beim direkten Verkauf<br />
ist kein Händler dazwischen geschaltet,<br />
der auch noch etwas verdient<br />
und zudem beim Weiterverkauf<br />
die Mehrwertsteuer aufschlägt.<br />
Allerdings ist ein Privatverkauf in der<br />
Regel etwas aufwendiger und kann<br />
länger dauern.<br />
Eine Chance auf einen besseren<br />
Preis gibt es über beide Wege auf jeden<br />
Fall, wenn die letzte TÜV-Hauptuntersuchung<br />
noch nicht allzu lange<br />
her war.KeinenEinfluss auf den Wert<br />
haben laut ADAC hingegen kleinere<br />
Schönheitsreparaturen. Die seien in<br />
den Richtpreisen bereits einkalkuliert.<br />
Um einen guten Eindruck beim<br />
Käufer zu machen, schaden sie aber<br />
sicherlich auch nicht.<br />
WielässtsichdergenaueRestwertermitteln?<br />
Wie viel der eigene Wagen tatsächlich<br />
noch wert ist,können Autobesitzer<br />
entweder von einem Gutachter<br />
prüfen (teure, aber genaue Variante)<br />
oder mittels einiger Angaben<br />
schätzen lassen, das geht zum Bei-<br />
Von Lena Klimkeit und Can Merey<br />
Donald Trump wollte einen großen<br />
Deal, jetzt gibt er sich erst<br />
einmal auch mit einem kleinen zufrieden.<br />
Am Freitag kündigte der US-<br />
Präsident ein Teilabkommen im<br />
Handelsstreit mit China an –das allerdings<br />
noch nicht unterschrieben<br />
ist. China sprach in einer ersten Reaktion<br />
etwas zurückhaltender von<br />
„substanziellen Fortschritten“ in den<br />
Verhandlungen.<br />
Konkret wollen die USA nun vorerst<br />
auf die für diese Woche angekündigte<br />
Erhöhung von Strafzöllen ver-<br />
Das Auto zu Geld machen<br />
Beim Verkauf des Gebrauchten kommt es nicht nur auf den richtigenZeitpunkt an<br />
Rücknahme durch Hersteller: Wenn kein<br />
Geld mehr zu erwarten ist, kann man zumindest<br />
Entsorgungskosten sparen. Autohersteller<br />
sind verpflichtet, fahruntüchtigeAutos<br />
kostenlos zurückzunehmen und zu recyceln.<br />
Aufder Website Altfahrzeugstelle.de sind die<br />
Rückgabestellen aufgelistet.<br />
zichten. Es gebe aber noch keine Entscheidung<br />
über die für Dezember angekündigten<br />
Zölle,betonte der Handelsbeauftragte<br />
RobertLighthizer.<br />
Trump sagte, China habe sich<br />
zum Kauf von US-Agrarprodukten<br />
im Wert von40bis 50 Milliarden Dollar<br />
bereit erklärt. Das sei ein Vielfaches<br />
des derzeitigen Wertes. Der<br />
Deal sei der „großartigste und größte“,<br />
der je für die amerikanischen<br />
Bauern gemacht wurde, twitterte er.<br />
Landwirte –eine wichtige Wählerschicht<br />
Trumps –haben wegen des<br />
Handelskriegs erhebliche Einbußen<br />
erlitten.<br />
ALTAUTOS RECYCELN<br />
Bedingungen für kostenlose Rücknahme:<br />
Kostenlos zurückgenommen werden müssen<br />
nur Autos der Klasse M1 (Pkw) und einem<br />
Höchstgewicht vonbis zu 3,5 Tonnen. Oldtimer<br />
und Wohnwagen sind ausgenommen,<br />
ebenso wie Fahrzeuge, die bautechnisch wesentlich<br />
verändertwordensind.<br />
Kleiner Deal im großen Handelsstreit<br />
Trotz Trumps ErfolgsmeldungimHandelsstreit stehtdie Einigungnoch aus<br />
Trump erklärte,die nun mit China<br />
vereinbarte „Phase eins“ eines umfassenderen<br />
Abkommens beinhalte<br />
unter anderem die Themen Schutz<br />
geistigen Eigentums, Finanzdienstleistungen,<br />
Währungsfragen und<br />
Agrarprodukte. Die restlichen Streitpunkte<br />
sollten dann in einer zweiten<br />
und womöglich einer dritten Phase<br />
geklärt werden, sagte Trump bei<br />
einem Treffen mit dem chinesischen<br />
Vizeministerpräsidenten und Chefunterhändler<br />
Liu He.Die USA werfen<br />
China eine aggressiveinternationale<br />
Expansion vor und fordern einen<br />
grundsätzlichen Politikwechsel.<br />
ILLUSTRATION: SASCHA JAECK<br />
spiel kostenlos über die Internetseite<br />
der Deutschen Automobil Treuhand<br />
(DAT) oder über die Fahrzeugbewertung<br />
vonSchwacke,der Dienst kostet<br />
knapp 8Euro. Einen Richtwerterhält<br />
man auch schon, wenn man sein<br />
Auto mit Gebrauchtwageninseraten<br />
ähnlichen Alters, Laufleistung und<br />
Ausstattung vergleicht.<br />
Wasgibt es beim Privatverkauf zu beachten?<br />
Aussagekräftige Fotos sind unabdingbar<br />
– auch von Mängeln, das<br />
schaffe Vertrauen, rät der ADAC. Ansonsten<br />
sollte im Inserat die Ausstattung<br />
knapp,aber so präzise wie möglich<br />
angegeben werden.<br />
Meldet sich ein potenzieller Käufer,<br />
wird dieser das Auto auch Probe<br />
fahren wollen. Um hierbei nicht auf<br />
Betrüger reinzufallen, sollten Verkäufer<br />
Vorkehrungen treffen. Beispielsweise<br />
ist es sinnvoll, bei der<br />
Probefahrt mitzufahren, um sicherzugehen,<br />
dass der Interessent nicht<br />
kurze Zeit später mit dem Wagen<br />
über alle Berge ist. Auch sollte sich<br />
der Verkäufer den Führerschein zeigen<br />
lassen und gegebenenfalls bei<br />
der Versicherung abklären, ob der<br />
Fahrer für die Fahrtversichertist. Alternativ<br />
kann auch ein einfacher Vertrag<br />
aufgesetzt werden.<br />
Beim letztendlichen Kaufvertrag<br />
sollten Verkäufer außerdem beachten,<br />
dass in diesem kein Gewährleistungsrecht<br />
festgeschrieben ist. Dies<br />
ist nur zwingend bei einem Vertrag<br />
mit einem Händler. „Versäumt der<br />
Verkäufer, die Gewährleistung im<br />
Vertragauszuschließen, unterliegt er<br />
der gesetzlichen, nunmehr zweijährigen<br />
Gewährleistungspflicht“, so<br />
der ACEAuto Club Europa.<br />
Wastaugen Onlineankaufportale?<br />
Onlineportale wie Autoscout24<br />
oder Wir-kaufen-dein-Auto werben<br />
damit, Autos jeden Zustands sofort<br />
abzukaufen und zwar ohne vorausgehende<br />
Preisverhandlungen oder<br />
Probefahrten. In der Vergangenheit<br />
gab es allerdings auch Beschwerden<br />
enttäuschter Kunden. So stellte die<br />
Verbraucherzentrale Nordrhein-<br />
Westfalen bei einem Test fest, dass<br />
bei Wir-kaufen-dein-Auto mit hohen<br />
Angeboten warb, die im letzten<br />
Schritt des Verkaufsprozesses nicht<br />
eingehalten wurden. Auch bei anderen<br />
Tests von Verbraucherschützern<br />
bestätigte sich: Dieanfänglichen Angebote<br />
sind bei Onlineankaufportalen<br />
häufig höher als der tatsächlich<br />
erzielte Preis.<br />
Lohnt sich jetzt der Verkauf eines Diesels?<br />
Wegen der Fahrverbote in einzelnen<br />
Großstädten zögern viele Kunden<br />
derzeit beim Kauf eines gebrauchten<br />
Autos mit Dieselmotor.<br />
Um die Restwerte von Dieseln sei es<br />
deswegen auch nicht besonders gut<br />
bestellt, erklärtder ADAC. „Trotzdem<br />
spricht viel dafür,Ruhe zu bewahren,<br />
die persönliche Situation zu analysieren<br />
und nicht überstürzt zu verkaufen“,sodieEinschätzung<br />
desVerkehrsclubs.<br />
In Deutschland reagierte der Bundesverband<br />
Großhandel, Außenhandel,<br />
Dienstleistungen (BGA) zurückhaltend.<br />
„Nach den zahlreichen Kapriolen<br />
des US-Präsidenten vor und<br />
zurück bleibt erst einmal ein gesundes<br />
Stück Skepsis,was diese Teileinigung<br />
wert ist“, sagte BGA-Präsident<br />
Holger Bingmann.<br />
Trump äußerte seine Hoffnung,<br />
dass das Teilabkommen in wenigen<br />
Wochen finalisiertwerden könne.Er<br />
und Chinas Staats- und Parteichef Xi<br />
Jinping könnten es dann womöglich<br />
amRandedesApec-GipfelsMitteNovember<br />
unterzeichnen. (dpa)<br />
Facebooks<br />
Libra-Allianz<br />
bröckelt<br />
WichtigePartnerder<br />
Digitalwährung springenab<br />
Von Andrej Sokolow<br />
Facebook verliert weitere Partner<br />
für sein mit großen Ambitionen<br />
gestartetes Libra-Projekt. Nach Paypal<br />
kehren auch Ebay, Mastercard,<br />
VisaundStripedergeplantenDigitalwährung<br />
den Rücken. Nach Darstellung<br />
vonUS-Medien löst der massive<br />
Widerstand von Regierungen und<br />
Regulierungsbehörden Bedenken im<br />
Kreis der Libra-Partner aus.AlleAussteiger<br />
ließen aber die Tür für eine<br />
spätere Unterstützung des Libra-<br />
Projekts ausdrücklich offen.<br />
Für diesen Montag ist eine wichtige<br />
Sitzung zur weiteren Zusammenarbeit<br />
in der Libra Association mit<br />
Sitz in der Schweiz geplant, die die<br />
Digitalwährung verwalten soll. Die<br />
Aussteiger könnten damit die letzte<br />
Chance für den Abgang vor einer<br />
förmlichen Mitgliedschaft genutzt<br />
haben. Facebook hatte bei der Vorstellung<br />
des Projekts im Sommer gut<br />
zwei Dutzend namhafte Firmen als<br />
„Gründungspartner“ von Libra präsentiert.<br />
Vonden damals genannten Zahlungsdienstleistern<br />
ist in der aktuellen<br />
Liste der Partner nur noch PayU<br />
übrig geblieben. Auch der Name der<br />
vor allem in Lateinamerika aktiven<br />
Firma Mercado Pago fehlt inzwischen.<br />
Weiter dabei sind demnach<br />
unter anderem der Reisespezialist<br />
Booking Holdings, die Fahrdienst-<br />
Vermittler Uber und Lyft, der Streaming-Marktführer<br />
Spotify, der Telekommunikationskonzern<br />
Vodafone<br />
und mehrere Spezialisten für Blockchain-Technologie.<br />
Der Ausstieg von Mastercard und<br />
Visa trifft das Projekt besonders hart.<br />
Die weltbekannten Branchengrößen<br />
verliehen Libra mehr Glaubwürdigkeit<br />
und könnten zudem mit ihrer<br />
Infrastruktur eine wichtige Schnittstelle<br />
zur klassischen Finanzwelt bieten.<br />
FacebookwillmitLibraeinreindigitales<br />
Tauschmittel schaffen, ähnlich<br />
bestehenden Kryptowährungen<br />
wie Bitcoin. Nach früheren Ankündigungen<br />
soll das System im kommenden<br />
Jahr starten, die Idee stößt aber<br />
bei Politikernund Zentralbanken auf<br />
zum Teil heftigen Widerstand. Wegen<br />
der riesigen Dimensionen eines solchen<br />
Projekts fürchten sie unter anderem<br />
Verwerfungen an den Finanzmärkten.<br />
Nach Facebooks Vorstellungen<br />
könnte Libra zunächst vor allem bei<br />
grenzüberschreitenden Überweisungen<br />
zum Einsatz kommen, später<br />
dann auch zum Bezahlen vonKäufen<br />
sowohl online als auch in Läden.<br />
Der bei Facebook für das Projekt<br />
zuständige David Marcus erklärte,<br />
man solle aus dem Abgang der Partner<br />
keine Schlüsse über das Schicksal<br />
der Digitalwährung ziehen. „Natürlich<br />
sind das keine großartigen Nachrichten<br />
auf kurze Sicht, aber auf eine<br />
gewisse Weise ist das auch befreiend“,<br />
schrieb er bei Twitter. Aber<br />
wenn sich so viel Druck aufbaue, sei<br />
klar, dass man an etwas dran sei.<br />
Facebook-ChefMarkZuckerbergsoll<br />
bald im US-Repräsentantenhaus<br />
zum Einfluss des Netzwerks auf den<br />
Finanzsektor befragt werden. (dpa)<br />
Facebook-Manager DavidMarcus.<br />
FOTO: TOBIAS HASE/DPA
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 238 · M ontag, 14. Oktober 2019 7 *<br />
·························································································································································································································································································<br />
Wirtschaft<br />
Aufstand gegen Weltbank und IWF<br />
Nach gewaltsamen Protestengegen teure Spritpreise will die Regierung in Ecuador neu verhandeln<br />
Von Tobias Käufer<br />
Am Abend schlagen sie auf<br />
die Kochtöpfe.InQuito, in<br />
Guayaquil, im ganzen<br />
Land. „Cacerolazo“ nennen<br />
die Südamerikaner diese Form<br />
des Protests. Wenn es zu gefährlich<br />
ist, auf die Straße zu gehen, stellen<br />
sich die Menschen ans Fenster oder<br />
auf den Balkon und lassen die Kochtöpfe<br />
sprechen. UndDemonstrieren<br />
ist in diesen Tagen lebensgefährlich<br />
in Ecuador.<br />
Wiehier vorder Brücke,die Duran<br />
mit Guayaquil verbindet. Aufbeiden<br />
Seiten des zehnspurigen Bauwerks<br />
stehen die Sicherheitskräfte in Reih<br />
und Glied. Gepanzert, bewaffnet und<br />
mit entschlossenem Blick: „Willkommen<br />
in Duran“, steht auf einem großen<br />
Schild hinter ihnen zu lesen.<br />
Doch willkommen sind die indigenen<br />
Demonstranten nicht, die aus<br />
den umliegenden Gemeinden in die<br />
zweitgrößte Stadt Ecuadors einzogen<br />
und sie lahmlegten.<br />
DieUreinwohner des Landes protestieren<br />
gegen die Streichung der<br />
Subventionen für Benzin und Diesel.<br />
Die Regierung hat einen Kredit des<br />
Internationalen Währungsfonds<br />
(IWF) in Höhe von 4,2 Milliarden<br />
Dollar erhalten, um die Staatsfinanzenzustabilisieren.<br />
Doch im Gegenzug<br />
musste sie sich verpflichten, die<br />
öffentlichen Ausgaben zu kürzen. So<br />
strich Präsident Lenin Moreno<br />
1,3 Milliarden Dollar Subventionen<br />
“Weltbankraus“: Tausende demonstrieren in Ecuadors HauptstadtQuito gegendie Abschaffung der Subventionen für Benzin undDiesel.<br />
für Benzin und Diesel. DieKraftstoffpreise<br />
haben sich dadurch mehr als<br />
verdoppelt, die Folgen spürtdas ganze<br />
Land: Alles,was transportiertwerden<br />
muss, alles, was irgendwie mit<br />
Benzin und Diesel zusammenhängt,<br />
wirdteurer.VonMorenofühltsichdie<br />
arme Bevölkerung verraten. „Weltbank<br />
raus“ haben Demonstranten<br />
auf Häuserwände gesprüht.<br />
Die Weltbank hat einen katastrophalen<br />
Ruf in Ecuador, sie gilt als<br />
Instrument neoliberaler Kräfte. Für<br />
die, die ganz unten in der Einkommenshierarchie<br />
stehen, ist es nur<br />
schwer nachvollziehbar, dass sie die<br />
Zeche für eine verfehlte Wirtschaftspolitik<br />
der letzten fünf, zehn Jahre<br />
zahlen sollen. An einer Bushaltestelle<br />
in Duran ist der Ärger greifbar:<br />
„Manchmal wissen die Politiker doch<br />
gar nicht, was ihre Entscheidungen<br />
für uns bedeuten“, sagt der 51-jährige<br />
Fernado, der gerade aus dem Bus<br />
steigt. „Das Land steht am Abgrund,<br />
die Leute sind wütend.“<br />
FOTO: JORGE IVAN CASTANEIRA JARAMILLO/GETTY IMAGES<br />
In der Hauptstadt Quito eskaliert<br />
derweil die Situation. Gewalttätige<br />
Randalierer versuchten am Wochenende,einen<br />
regierungsnahen Sender<br />
und ein Verlagshaus anzuzünden. Im<br />
Stadtzentrum<br />
verwüsteten<br />
Demonstranten ganze Straßenzüge<br />
und plünderten den Sitz des Rechnungshofs.<br />
Die Polizei reagierte ihrerseits<br />
mit völlig überzogener Gewalt,<br />
schlug blindwütig auf Zivilisten<br />
ein. Es sind Szenen wie aus einem<br />
Bürgerkrieg, mindestens vier Menschen<br />
starben. Videos in den sozialen<br />
Netzwerken zeigen, wie Vermummte<br />
versuchen, Polizisten anzuzünden.<br />
Demonstranten werden von Gummigeschossen<br />
im Gesicht getroffen.<br />
Präsident Moreno zeigte sich am<br />
Abend im Fernsehen, sprach von<br />
einem traurigen Tag. Underkündigte<br />
an, das umstrittene Spardekret 883<br />
im Dialog mit dem Indigenen-Dachverband<br />
Conaie zu überprüfen. Beide<br />
Seiten haben sich verständigt, in<br />
einen Dialog einzutreten. Offenbar<br />
gerade noch rechtzeitig, um noch<br />
mehr Blutvergießen zu verhindern.<br />
„Das waren schwierige Tage,aber wir<br />
werden das Land voranbringen“,<br />
sagte Moreno.Gleichzeitig verhängte<br />
er eine AusgangssperreinQuito.<br />
Jaime Vargas, das Sprachrohr des<br />
Indigenen-Dachverbands, hat dem<br />
Dialog zugestimmt. Gleichzeitig allerdings<br />
sollen die Proteste weitergehen.<br />
Außerdem bestehen die<br />
Demonstranten darauf, die Subventionen<br />
wieder in Kraft zu setzen.<br />
Vargas ist zur Zeit der vielleicht<br />
mächtigste Mann des Landes. Wenn<br />
er zum Mikrofon greift, hören alle zu.<br />
PräsidentMorenosowieso,aberauch<br />
dessen Vorgänger und Intimfeind<br />
Rafael Correa. Beide waren mal linke<br />
politische Weggefährten, doch seit<br />
Moreno das Land von linksaußen in<br />
die Mitte und noch ein bisschen weiter<br />
nach rechts geführt hat, hält ihn<br />
Correa für einen Verräter.Defacto ist<br />
Correas politische Karriere beendet,<br />
doch der 56 Jährige fühlt sich noch zu<br />
jung für den Ruhestand.<br />
Vargas, der Mann, der die indigenen<br />
Massen lenkt, wählt seine Worte<br />
mit Bedacht und distanziertsich von<br />
beiden Lagern: „Nein zu Moreno,<br />
NeinzuCorrea.“Bevorsiesichanden<br />
Verhandlungstisch setzen, verlangen<br />
seine Leute nach den Toten und Verletzten<br />
des Wochenendes vonMoreno<br />
Sicherheitsgarantien. Vondiesen<br />
Gesprächen hängt nun alles ab: Der<br />
Frieden, Morenos Zukunft und Correas<br />
Comebackwünsche.<br />
Daimler muss Tausende<br />
Diesel zurückrufen<br />
Minister kritisiert „Salamitaktik“<br />
Von Tobias Schmidt<br />
Zum dritten Mal binnen kurzer<br />
Zeit muss DaimlerTausendeDieselautos<br />
zurückrufen. Einen entsprechenden<br />
Rückrufbescheid habe das<br />
Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) erlassen,<br />
teilte der Konzern mit. Daimler<br />
fühlt sich allerdings nach wie vor im<br />
Recht –und bringt damit Bundesverkehrsminister<br />
Andreas Scheuer<br />
(CSU) auf die Palme. „Der neue<br />
Daimler-Vorstandsvorsitzende Ola<br />
Källenius hat mir vorMonaten versichert,<br />
dass er bei unzulässigen Abgastechniken<br />
reinen Tisch machen<br />
wird“, sagte Scheuer der „Bild am<br />
Sonntag“. „Leider ist das Gegenteil<br />
der Fall.“<br />
Nach Angaben des Unternehmens<br />
geht es um einige Hunderttausend<br />
Mercedes-Benz-Fahrzeugen in<br />
Europa, die mit dem schon etwas älteren<br />
Euro-5-Dieselmotor mit der<br />
Bezeichnung OM651 unterwegs<br />
sind. Betroffen seien allein 260 000<br />
Exemplare vom Vorgängermodell<br />
des Transporters Mercedes Sprinter.<br />
Weitere Fahrzeuge wurden nicht genannt.<br />
DerMotor steckt in einer ganzen<br />
Reihe von Mercedes-Fahrzeugen.<br />
Es handelt sich aber um ein älteres<br />
Modell, das in aktuellen Baureihen<br />
nicht mehr zum Einsatz kommt.<br />
„Die Produktion der Fahrzeuge ist<br />
spätestens im Juni 2016 ausgelaufen“,<br />
betonte Daimler.<br />
Scheuer wirft dem Autobauer<br />
mangelnde Kooperation vor. „Wir<br />
haben manipuliert, aber Behörden,<br />
sucht mal schön den Fehler selbst“,<br />
sei die Haltung. Er sprach von„Trickserei“<br />
und „Salamitaktik“. Daimler<br />
müsse dem Kraftfahrt-Bundesamt<br />
Daten und Zahlen selbstständig liefern.<br />
EinDaimler-Sprecher wollte die<br />
Aussagen des Ministers nicht kommentieren.<br />
Das KBA hatte dem Autobauer<br />
schon 2018 auferlegt, gut 680 000<br />
Dieselfahrzeuge zurückzurufen. Im<br />
vergangenen Juni kamen dann noch<br />
einmal rund 60 000 Geländewagen<br />
des Typs Mercedes-Benz GLK hinzu.<br />
Nach Ansicht der Behörden ist darin<br />
eine unzulässige Abschalteinrichtung<br />
bei der Abgasreinigung im Einsatz.<br />
Daimler ist der Auffassung, dass<br />
seine Abgastechnik rechtlich in Ordnungsei,undwillgegendenRückrufbescheid<br />
Widerspruch einlegen. Davonunabhängig<br />
kooperiereman mit<br />
den Behörden.<br />
Daimler wird die Rückrufe also<br />
umsetzen und betroffene Kunden informieren,<br />
bleibt aber dabei, dass das<br />
KBA unrecht habe.Essei daher nicht<br />
ausgeschlossen, dass die Behörde<br />
weitere Anordnungen erlassen werde.<br />
ImZusammenhang mit der Anordnung<br />
zum GLK hatte Daimler bereits<br />
erklärt, dass die beanstandete<br />
Funktion in verschiedenen Baureihen<br />
enthalten sei.<br />
DIE WELTNEUHEIT<br />
IN BERLIN:<br />
KLEINER ALS EIN<br />
GUMMIBÄRCHEN.<br />
2cm<br />
Entdecken Sie unsere Mini-Hörgeräte.<br />
Die neuen ampli-mini Hörsysteme sind winzig klein –<br />
aber bieten Hörgenuss für’s ganze Leben. Überzeugen Sie<br />
sich selbst –beim kostenlosen Probetragen!<br />
Jetzt einen Termin in einem der rund 30 Fachgeschäfte<br />
in Berlin vereinbaren:<br />
Tel.: 0800 589 25 42 oder auf amplifon.de<br />
1,2 cm<br />
Jetzt<br />
unverbindlich<br />
testen!<br />
amplifon.de<br />
Vorallem ältere MercedesSprintertrifft der Rückruf.<br />
FOTO: BACHMANN/DPA
8* <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 238 · M ontag, 14. Oktober 2019<br />
·························································································································································································································································································<br />
Meinung<br />
Polen<br />
ZITAT<br />
Die Grenzen der<br />
Demokratie<br />
Ulrich Krökel<br />
empfiehlt der EU,gut auf das<br />
Nachbarland aufzupassen.<br />
Polens rechtsnationale PiS hat bei der<br />
Parlamentswahl den erwarteten Sieg<br />
eingefahren. Bricht also bald die Diktatur<br />
im größten und wichtigsten EU-Staat des<br />
östlichen Europas an? Dieses Schreckensszenario<br />
haben kürzlich drei polnische Ex-<br />
Präsidenten an die Wand gemalt, darunter<br />
Friedensnobelpreisträger LechWalesa.<br />
Doch gemach! Die vergangenen vier<br />
Regierungsjahre der PiS haben zwar gezeigt,<br />
dass die Partei mit ihrem autoritären<br />
Chef Jaroslaw Kaczynski den Rechtsstaat<br />
und die Gewaltenteilung zur Manövriermasse<br />
ihrer Machtpolitik zählt.<br />
Kaczynski hat aber bislang deutlich engere<br />
Grenzen des Machbaren akzeptiert<br />
als ein Wladimir Putin oder ein Recep<br />
Tayyip Erdogan.<br />
Die PiS-Regierung hat das Herzstück<br />
der demokratischen Willensbildung, die<br />
freien und fairen Wahlen, nicht angetastet.<br />
Das ist auch ein Verdienst der EU-<br />
Institutionen, die der Regierung in Warschau<br />
immer wieder ihre Grenzen aufgezeigt<br />
haben. Mit Brüssel will es sich<br />
die PiS schon deshalb nicht verscherzen,<br />
weil eine große Mehrheit der Polen<br />
von dem zusammenwachsenden Europa<br />
begeistertist. EinPolexit ist derzeit<br />
undenkbar. Außerdem profitiert Polen<br />
mehr als die meisten EU-Staaten von<br />
Strukturhilfen aus Brüssel. Wichtigster<br />
Grund für den Wahlsieg der PiS waren<br />
kaum zufällig die starken Wirtschaftsdaten.<br />
Zieht man all dies ins Kalkül, so steht<br />
eher nicht zu befürchten, dass die PiS nun<br />
bald wieder die Konfrontation mit der EU<br />
und mit ihren eigenen Bürgern sucht wie<br />
nach dem Wahlsieg von 2015. Entwarnung<br />
zu geben, wäre allerdings ebenso<br />
verfrüht. Genaues Hinsehen bleibt erste<br />
Brüsseler Pflicht.<br />
Ecuador<br />
Ein Rest<br />
von Anstand<br />
Tobias Käufer<br />
hofft, dass das Einlenken vonPräsident<br />
Moreno Wirkung zeigt.<br />
Die Bilder der wütenden Proteste in<br />
Ecuador scheinen den Präsidenten<br />
Lenin Moreno zum Einlenken zu bewegen.<br />
Zum Glück ist er kein Despot. Moreno<br />
hat hoffentlich gerade noch rechtzeitig<br />
die Reißleine gezogen und zugesagt,<br />
sein umstrittenes Spardekret noch einmal<br />
zu überdenken.<br />
Er zeigt damit zumindest einen Rest<br />
von demokratischem Anstand. Seine Legitimation<br />
ist dennoch stark angekratzt,<br />
denn die brutale Gewalt, mit der die Sicherheitskräfte<br />
auf die brachialen Proteste<br />
reagierte,hat den Riss zwischen ihm,<br />
dem Präsidenten, und großen Teilen des<br />
Volkes noch einmal verstärkt.<br />
Seine Sparpolitik sah unter anderem<br />
vor, Subventionen auf Benzin und Diesel<br />
zu streichen und der Wirtschaft mit Steuererleichterungen<br />
entgegenzukommen.<br />
Für Menschen, die von umgerechnet 350<br />
Euro monatlich oder weniger leben müssen,<br />
ist eine Preiserhöhung für das Busticket<br />
eine persönliche Katastrophe. Und<br />
mögen noch so viele Wirtschaftswissenschaftler<br />
und Analysten die Sparmaßnahmen<br />
loben, dort, wo der tägliche Überlebenskampf<br />
tobt, gibt es kein Verständnis<br />
für eine derartige Politik, die auf Versprechungen,<br />
dass es irgendwann schon besser<br />
werden wird, basiert.<br />
Wer vom Wähler Opfer verlangt, der<br />
sollte darauf achten, dass nicht nur die Armen,<br />
sondern auch die Reichen einen<br />
spürbaren Teil dazu beitragen.Wersparen<br />
will, muss die Menschen mitnehmen, ihnen<br />
erklären, warum diese Schritte notwendig<br />
sind. Wenn der Eindruck entsteht,<br />
dass irgendwelche ausländischen Banker<br />
die Befehle erteilen, ist es schon zu spät.<br />
Es wirdsich zeigen, ob Moreno all die Empörten<br />
wieder besänftigen kann.<br />
Schaulaufen in der K-Frage<br />
Berlin sei ein Dorf, heißt es, und manchmal<br />
glaube ich, das stimmt. Wie wenig<br />
in dieser Stadt passiert, habe ich erst so<br />
richtig bemerkt, seitdem ich alle zwei Wochen<br />
an dieser Stelle über sie schreiben<br />
muss. Ich hatte für diese Kolumne jetzt eigentlich<br />
auf die Aktivisten von Extinction<br />
Rebellion gesetzt, die ja angekündigt hatten,<br />
Berlin lahmzulegen. Daswäredoch mal<br />
ein Thema gewesen, über das ich noch eine<br />
Woche später hätte schreiben können!<br />
Aber trotz aller Aktionen der immerhin<br />
rund 3000 Klimaschützerinnen und Klimaschützer<br />
an jenen Tagen funktionierte Berlin<br />
weiterhin. Nur inden einschlägigen Kommentarspalten<br />
wurde gewütet, als wären wir<br />
monatelang belagertworden. Ichfrage mich,<br />
wo diese Stimmen waren, als neulich zig<br />
Kreuzungen blockiert wurden, nur weil ein<br />
paar radikale Sportaktivisten unbedingt 42<br />
Kilometer in möglichst kurzer Zeit laufen<br />
wollten.<br />
Berlin hat alles außer ein Meer,lautet eine<br />
weitere Binsenweisheit. Na ja, alles bis auf<br />
bezahlbarenWohnraum, ein schlüssigesVerkehrskonzept<br />
oder ausreichend Kitaplätze,<br />
möchte ich einwerfen. Aber das Meer fehlt<br />
trotzdem. Mit einem Strand wäre die Stadt<br />
noch viel attraktiver, schon alleine, weil auf<br />
Sand keine E-Tretroller fahren könnten.<br />
Aber wie sähe sie ansonsten aus, die<br />
Stadt? Die Gezeiten kämen auf jeden Fall<br />
sehr unregelmäßig, mal drei Tage gar nicht<br />
und dann wieder fünf hintereinander. In<br />
kleinen Büdchen gäbe es Döner mit Scampi-<br />
Zehn Debatten in zehn Wochen.<br />
Die <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong>,der Tagesspiegel und die Bundeszentrale<br />
für politische Bildung feiern30Jahre Meinungsfreiheit.<br />
Diese Woche: Wieviel Religion braucht Deutschland?<br />
Argumente und Ideen bitte an<br />
leser-blz@dumont.de; Stichwort: Meinungsfreiheit<br />
Alle Debatten online unter<br />
berliner-zeitung.de/meinungsfreiheit<br />
Neue<br />
Kirche<br />
Andrea Voß-Frick<br />
ist Mit-Initiatorin der Bewegung Maria 2.0. Sie ist Psychologin<br />
und arbeitet als Tagesmutter und Freie Trainerin in Münster.<br />
KOLUMNE<br />
Wenn Berlin<br />
am Meer<br />
läge<br />
Katja Berlin<br />
Autorin<br />
fleisch und Pfefferminzlikör mit Kokosmilch.<br />
Alle weitere Gastronomie bestünde aus<br />
Markthallen, in denen sehr gewöhnliche<br />
Speisen in nur sehr kleinen Portionen als<br />
Beachfood teuer verkauft würden.<br />
ÄrmereFamilien, solche also,die nicht in<br />
Prenzlauer Berg leben, müssten daher selbst<br />
gefangene Fische direkt am Strand grillen.<br />
Natürlich nur die Männer,Frauen sind ja bekanntermaßen<br />
für die Zubereitung heißer<br />
BERLINER ZEITUNG/HEIKO SAKURAI<br />
Glaube und Religion sind in Verruf<br />
geraten: Im Namen Gottes wurden<br />
und werden Kriege geführt,<br />
ganzeVolksgruppen werden ihrer<br />
Heimat und Lebensgrundlage beraubt, Menschen,<br />
die sich der Kirche anvertraut haben<br />
oder ihr anvertraut wurden, wurde und wird<br />
grauenvolles Unheil zugefügt. Religionen,<br />
deren Verfasstheit, Selbstbezug und Institutionalisierung<br />
solcherlei hervorbringt,<br />
braucht die Welt sicher nicht.<br />
Und doch bin ich davon überzeugt, dass<br />
uns Menschen eine Sehnsucht und ein tiefes<br />
Wissen nach und um einen Grund innewohnt,<br />
auf dem wir sicher stehen und vertrauensvoll<br />
alle Wege gehen können. Ein<br />
Grund, der weit über uns selbst hinausweist.<br />
Als Christen und Christinnen hüten wir<br />
einen Schatz –eine Frohe Botschaft, die kündet<br />
vomEnde der Ausgrenzung undVerurteilung.<br />
Sie kündet von Geschwisterlichkeit,<br />
von Barmherzigkeit, von Freiheit und von<br />
Liebe. Jesus von Nazareth hat den Glauben<br />
seiner Zeit auf den Kopf gestellt. Hatdie Menschen<br />
aufgerufen, einander Segen zu sein,<br />
den Blick zu richten auf den Anderen, den,<br />
der meiner Hilfe und meines Erbarmens bedarf.Wenn<br />
ich mich so umschaue in derWelt,<br />
denke ich: Diese Botschaft hat die Welt nötiger<br />
denn je.Einen solchen Glauben zu leben,<br />
bringt Heilung in die Welt.<br />
Um einen solchen Glauben zu leben,<br />
braucht es auch Gemeinschaft, als Ort der<br />
Spiritualität, der Verbundenheit und Solidarität.<br />
Doch diese Gemeinschaft –die katholische<br />
Kirche –ist unglaubwürdig geworden.<br />
Sie hat Dunkelräume der Macht geschaffen,<br />
in denen Amtsinhaber spirituelle und sexualisierte<br />
Gewalt unentdeckt ausüben konnten,<br />
in denen die Täter geschützt, ihreTaten vertuscht<br />
wurden und die Institution Kirche<br />
über die Menschen gestellt wurde.<br />
Diese Kirche diskriminiert die Hälfte der<br />
Menschheit –die Frauen –, indem sie sie von<br />
der Gestaltungs- und Entscheidungsmacht<br />
fernhält. Sie bestraft Menschen für ihr Anderssein,<br />
für gescheiterte Lebensentwürfe,<br />
fürs„falsche“ Lieben. Sieschließt aus,anstatt<br />
sich zuzuwenden. Sie hat sich von der Frohen<br />
Botschaft des Mannes aus Nazareth<br />
meilenweit entfernt.<br />
Immer mehr Katholiken und Katholikinnen,<br />
so scheint mir, halten diesen Zwiespalt<br />
nicht mehr aus.Viele vonuns stellen sich täglich<br />
die Frage,obsie bleiben oder gehen sollen.<br />
Für das Gehen gibt es gute Argumente:<br />
das eigene Gewissen etwa oder die Hoffnung,<br />
dass etwas Neues wachsen kann, wo<br />
das Alte sich als obsolet erwiesen hat. Aufder<br />
anderen Seite wird uns oft gesagt, dass Veränderungsbereitschaft<br />
und Veränderungsdruck<br />
nie so groß waren, wie sie es momentan<br />
sind. Das Kirchenvolk emanzipiert sich<br />
zum Glaubensvolk. Und auch immer mehr<br />
Amtsinhaber –vom Priester bis zum Kardinal<br />
–sprechen sich offen für dringend notwendige<br />
Veränderungen in der Verfasstheit<br />
und den Strukturen der katholischen Kirche<br />
aus.<br />
Unddie unwahrscheinliche Hoffnung auf<br />
Veränderung ist es auch, wegen der ich mich<br />
immer zum Bleiben durchringe.Wir müssen<br />
uns frei machen vonder Vorstellung, dass die<br />
großen Schritte aus der Kirchenhierarchie<br />
heraus gegangen werden –das ist am Ende ja<br />
auch nur eine Form des Klerikalismus.Wenn<br />
wir es ernst meinen mit der Botschaft Jesu,<br />
dann sind wir als Getaufte alle in seine Nachfolge<br />
gerufen und müssen diese Schritte selber<br />
gehen. Unsselbst die Räume schaffen, die<br />
unserer Spiritualität entsprechen, uns selbst<br />
einander annehmen und alle Möglichkeiten<br />
der (Mit-)Gestaltung bis an ihreGrenzen ausschöpfen,<br />
immer wieder vor den Kirchentürenunserer<br />
Sehnsucht nach einer erneuerten<br />
Kirche Ausdruck geben, wie wir es in den Aktionswochen<br />
im Maiund Oktoberdieses Jahres<br />
getan haben, und so schließlich Kirche Schritt<br />
für Schritt von unten verändern. Wir warten<br />
nicht länger darauf, dass die Kirchenherren<br />
vorangehen.Wirgehen selbst voranund laden<br />
alle herzlich ein mitzugehen.<br />
Speisen völlig ungeeignet. Beachclubs würden<br />
wegen Ruhestörung weggeklagt werden,<br />
um dann an billigeren Strandabschnitten<br />
wieder neu zu eröffnen. Strandverkäufer böten<br />
den Leuten Handtücher mit Buddy Bären<br />
und Ampelmännchen drauf an, über allem<br />
kreisten laut krächzende Tauben.<br />
Es gäbe Diesel-, Benzin- und einige wenige<br />
Elektroboote, die willkürlich an allen<br />
möglichen Stellen ankerten, wobei sich die<br />
größte Wutder <strong>Berliner</strong> auf Stand-up-Paddler<br />
konzentrieren würde. Wahrscheinlich<br />
einfach, weil sie besser aussähen. DieHafenanlagen<br />
wären zu klein oder eine Baustelle,<br />
derWind käme eisig vonOsten,und der Sand<br />
wärevoller Hundekacke.<br />
Ich bin mir nicht sicher, wie verlockend<br />
ich am Ende dieses Szenario finde. Bei aller<br />
Euphorie sollten wir dabei nämlich nicht<br />
vergessen, was ein Meer für Berlin bedeuten<br />
würde. Nämlich, dass es Hamburg dann<br />
nicht mehr gäbe.Wir hätten den Strand also<br />
nicht alleine, sondern müssten ihn mit 1,8<br />
Millionen Hamburgernteilen, die die Mieten<br />
noch weiter hochtrieben. Unddenken Siean<br />
die ganzen Polohemden, die dann im Wind<br />
flatterten.<br />
Insofern ist es doch nicht in unserem Interesse,dass<br />
die Bundesregierung die Klimaziele<br />
ungefähr so hartnäckig verfolgt wie ich<br />
meine guten Neujahrsvorsätze. Auch wenn<br />
wir in Berlin zwei Grad mehr vielleicht gar<br />
nicht so schlecht fänden, besteht die Welt ja<br />
nicht nur aus Berlin. Es ist am Ende global<br />
gesehen nämlich wirklich nur ein Dorf.<br />
„Ich bin immer noch der<br />
Meinung, dass die Vorteile<br />
weitaus überwiegen. Ich<br />
würde das Internet nicht<br />
ausschalten, selbst wenn<br />
ich könnte.“<br />
Leonard Kleinrock, 85 Jahre alter US-Ingenieur und<br />
einer der Erfinder des Vorläufers des Internets<br />
AUSLESE<br />
Hoffnung in einer Welt<br />
voller Krisen<br />
Der äthiopische Ministerpräsident<br />
Abiy Ahmed erhält den Friedensnobelpreis<br />
2019. Das Nobelkomitee würdigt<br />
damit den Einsatz des 43-Jährigen für den<br />
Friedensvertrag mit Eritrea und die politische<br />
Öffnung im eigenen Land.<br />
Eine würdige Entscheidung, urteilt die<br />
Magdeburger Volksstimme: „Es ist noch<br />
möglich in einer Welt voller Krisen, Grenzen<br />
zwischen Feinden aufzubrechen und<br />
auf Aussöhnung einzuschwenken. Und<br />
das auf dem schwierigen Kontinent<br />
Afrika.“ Die Rheinische Post lobt: „Abiy<br />
Ahmed erfüllt genau jene Kriterien, die<br />
der Preisstifter Alfred Nobel einst als Bedingung<br />
für die Auszeichnung definierte:<br />
Verdienste um die Verbrüderung der Völker,umAbrüstung<br />
und um die Förderung<br />
des Friedens.Schon lange nicht mehr hat<br />
ein Laureat diesen Anforderungen so gut<br />
entsprochen wie Äthiopiens Ministerpräsident.“<br />
Im Wiener Standard wirdhingegen gegrantelt:<br />
„Der Übergang zur Demokratie<br />
in Äthiopien kann noch scheitern. Ob der<br />
Friedensnobelpreis nur ein Symptom einer<br />
naiven Hoffnung auf ein Happy End<br />
auf dem gebeutelten Kontinent Afrika ist,<br />
ist längst nicht ausgemacht.“<br />
Skeptisch ist man auch bei der Frankfurter<br />
Allgemeinen <strong>Zeitung</strong>: „Der Preis<br />
kann eine Bürde sein –für seinen Träger,<br />
der unter dem Druck steht, sich der früh<br />
verliehenen Auszeichnung würdig zu erweisen;<br />
aber auch für das Komitee in<br />
Oslo, falls die Vergabe sich später als<br />
Fehlentscheidung erweist. Auf der anderen<br />
Seite kann der Friedensnobelpreis<br />
auch Ermutigung und Stärkung bewirken.“<br />
Bettina Cosack<br />
PFLICHTBLATTDER BÖRSE BERLIN<br />
Chefredakteur: Jochen Arntz.<br />
Mitglied der Chefredaktion: Elmar Jehn.<br />
Newsdesk-Chefs (Nachrichten/Politik/Wirtschaft): Tobias Miller,<br />
Michael Heun.<br />
Textchefin: Bettina Cosack.<br />
Newsroom-Manager: Jan Schmidt.<br />
Teams:<br />
Investigativ: Kai Schlieter.<br />
Kultur: Harry Nutt.<br />
Regio: Arno Schupp, Karim Mahmoud.<br />
Service: Klaus Kronsbein.<br />
Sport: Markus Lotter.<br />
Story: Christian Seidl.<br />
Meinungsseite: Christine Dankbar.<br />
Seite 3/Report: Bettina Cosack.<br />
Die für das jeweiligeRessortanerster Stelle Genannten sind<br />
verantwortliche Redakteure im Sinne des <strong>Berliner</strong> Pressegesetzes.<br />
Reporterin: Sabine Rennefanz.<br />
ArtDirektion: Annette Tiedge.<br />
Newsleader Regio: Stefan Henseke, Susanne Rost, Marcus Weingärtner.<br />
Newsleader Sport: Matthias Fritzsche, Christian Schwager.<br />
Hauptstadtredaktion: Gordon Repinski (Ltg.), StevenGeyer (Stv.).<br />
RND Berlin GmbH, GF: UweDulias, Marco Fenske.<br />
Autoren: Joachim Frank, Holger Schmale, Dieter Schröder,ArnoWidmann.<br />
Istanbul: Frank Nordhausen,<br />
Moskau: Stefan Scholl,<br />
Rom: Regina Kerner,<br />
TelAviv: Anja Reich, Washington: KarlDoemens.<br />
Redaktion: <strong>Berliner</strong> Newsroom GmbH, Berlin24 Digital GmbH,<br />
Geschäftsführung: Aljoscha Brell, Alte Jakobstraße 105, 10969 Berlin<br />
Lesertelefon: 030-63 33 11-457, E-Mail: leser-blz@dumont.de<br />
<strong>Berliner</strong> Verlag GmbH Geschäftsführer:Jens Kauerauf.<br />
Postadresse 11509 Berlin. Besucher:Alte Jakobstraße 105,<br />
Telefon: (030) 23 27-9; Fax: (030) 23 27-55 33;<br />
Internet: www.berliner-zeitung.de.<br />
Vertrieb: BVZ <strong>Berliner</strong> Lesermarkt GmbH, KayRentsch.<br />
Leserservice Tel.: (030) 23 27-77, Fax: (030) 23 27-76<br />
www.berliner-zeitung.de/leserservice<br />
Anzeigen: BVZ BM Vermarktung GmbH (BerlinMedien), Andree Fritsche.<br />
Postfach 11 05 06, 10835 Berlin;<br />
Anzeigenannahme: (030) 23 27-50; Fax(030) 23 27-66 97<br />
Es gilt Anzeigenpreisliste Nr.30, gültig seit 1.1.2019.<br />
Druck: BVZ <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong>sdruck GmbH, Am Wasserwerk 11,<br />
10365 Berlin, Internet: www.berliner-zeitungsdruck.de<br />
Die <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> erscheint sechs Mal in der Woche. Bezugspreis monatlich<br />
45,90 €einschl. 7% Mehrwertsteuer,außerhalb vonBerlin und Brandenburg<br />
49,50 €; AboPlus, inklusiveStadtmagazin tip 54,19 €(nur in Berlin und<br />
Brandenburg). Bezugspreis des Studentenabonnements monatlich 27,60 €,<br />
außerhalb vonBerlin und Brandenburg 28,50 €. Das E-Paper kostet monatlich<br />
29,99 €einschl. 7% Mehrwertsteuer.Der Preis für Studenten beträgt monatlich<br />
18,99 €.Im Falle höherer Gewalt und bei Arbeitskampf (Streik/Aussperrung)<br />
besteht kein Belieferungs- und Entschädigungsanspruch. Erfüllung und<br />
Gerichtsstand Berlin-Mitte. Für unverlangt eingesandte Manuskripte oder Fotomaterial<br />
wird keineHaftung übernommen.<br />
Die Auflageder <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> wird vonder unabhängigen Informationsgemeinschaft<br />
zur Feststellung der Verbreitung vonWerbeträgerngeprüft.<br />
Die <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> ist die reichweitenstärkste Abonnementzeitung Berlins<br />
und erreicht laut Mediaanalyse 2018 in Berlin und<br />
Brandenburg täglich 274 000 Leser.
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 238 · M ontag, 14. Oktober 2019 – S eite 9<br />
·························································································································································································································································································<br />
Berlin<br />
In Berlin setzt ein<br />
breites Bündnis ein<br />
Zeichen gegenRechts<br />
Seite 12<br />
Das Thema Enteignung wurde in Berlin bereits 1926 diskutiert Seite 10<br />
Die Express-S-Bahn wird bald nach Köpenick fahren Seite 13<br />
Stadtbild<br />
Falsch<br />
abgebogen<br />
BarbaraWeitzel<br />
denkt über falsche<br />
Entscheidungen nach.<br />
Ich habe ein neues Wort gelernt.<br />
Anlass war ein Unfall. Ein Freund<br />
hatte seine Tochter von einem Fest<br />
abgeholt und ein anderes Auto seitlich<br />
gerammt. Er ist ein vorsichtiger<br />
Fahrer, erhatte nicht getrunken, er<br />
hatte sein Kind im Auto. Erwar sicher,<br />
und seine Tochter auch, die<br />
Ampel sei grün gewesen. Später<br />
stellte sich heraus: Siewar rot.Wegen<br />
einer leichten Schulterverletzung<br />
hat der andere Autofahrer ihn verklagt<br />
wegen fahrlässiger Körperverletzung.<br />
DieAnwältin meines Freundes<br />
wird auf „Augenblicksversagen“<br />
plädieren.<br />
Augenblicksversagen. Das Wort<br />
lässt mich nicht mehr los seitdem.<br />
Der Unfall hätte das Leben aller Beteiligten<br />
für immer verändern können.<br />
Es hätte Tote geben können.<br />
Das gilt für viele Augenblicksversagen.<br />
Für viele anderegilt: DieFolgen<br />
sind gering, und dennoch richten<br />
wir streng. Über uns selbst und andere.<br />
Überhören eine Verzweiflung in<br />
der Stimme eines geliebten Menschen,<br />
weil wir selbst gerade im Kreis<br />
denken. Schreien ein Kind an, obwohl<br />
wir wissen, dass die Zurechtweisung<br />
in ruhigem Tonesnicht in<br />
Angst versetzen würde und sie obendrein<br />
zuverlässiger ankäme.Wer vor<br />
Schreck zittert, ist nicht empfänglich.<br />
Wir machen etwas kaputt, das<br />
jemand anderem viel bedeutet. Das<br />
kann eine Tasse sein oder ein Bild<br />
oder ein Text. Im einen Fall haben<br />
wir sie vielleicht heruntergeschmissen,<br />
im anderen Fall haben wir unbedacht<br />
über das Werk geurteilt. In<br />
vielen dieser Fälle hadern wir mit<br />
uns oder mit dem Gegenüber, je<br />
nachdem, wereinen Augenblick versagt<br />
hat.<br />
Manchmal sind wir darin unerbittlich.<br />
Prangern an und stellen<br />
bloß, weil zum Beispiel jemand etwas<br />
Dummes gesagt hat. Aus einem<br />
Denkfehler heraus, vielleicht aber<br />
auch, weil derjenige mit dem Rücken<br />
zur Wand stand. Augenblicksversagen?<br />
Gilt nicht. Besonders oft trifft<br />
diese Gnadenlosigkeit Politiker und<br />
andereProminente.<br />
Oder Menschen, deren Leben<br />
sichtbar in Schieflage geraten ist.<br />
Neulich betrat eine junge Frau die S-<br />
Bahn. „Ich trinke keinen Alkohol und<br />
nehme keine Drogen“, hob sie an und<br />
sagte weiter:„Aber ich bin in der 19.<br />
Woche schwanger und ohne Obdach.<br />
Leider aus eigenem Verschulden.“<br />
Dann bat sie um Essen oder Pfandflaschen.<br />
Diehör-und sichtbareScham<br />
über ihre Lage tat mir mehr weh als<br />
die Vorstellung, dass diese Frau ohne<br />
Zuhause ein Kind bekommen wird.<br />
Froh sah ich, dass etliche gaben. Andere<br />
guckten weg. Auch aus Scham?<br />
Hilflosigkeit? Auch in diesen Begegnungen<br />
versagen wir.Wieder andere<br />
schauten verächtlich.„Wie kann man<br />
nur so weit kommen?“, sagten ihre<br />
Blicke.Und: „Man kann doch aufpassen.<br />
In dieser Lage.“ So und ähnlich.<br />
Werweiß, an welcher Stelle das Leben<br />
dieser Frau den Knick nach unten<br />
vollzogen hat. Irgendwo ist sie<br />
falsch abgebogen. Nicht jeder hat einen<br />
Anwalt, der für einen eintritt. Ich<br />
glaube aber, jeder von uns hat ihn in<br />
sich. Gegenüber sich selbst und anderen.<br />
In beiden Fällen wünsche ich<br />
mir,alle würden öfter auf ihn hören.<br />
Immer mehr Menschen sind auf die Unterstützung durch die Tafel angewiesen. Insbesondere bei Senioren wurde im vorigen Jahr ein Anstieg um 20 Prozent registriert.<br />
Retter gegen Helfer<br />
Start-ups entdecken die Lebenmittelrettung als Geschäftsmodell. Die <strong>Berliner</strong> Tafel ist in großer Sorge<br />
VonJochen Knoblach<br />
Ein Apfel mit einer Druckstelle,<br />
ein Becher Joghurt<br />
mit abgelaufenem Haltbarkeitsdatum,<br />
Toastbrot<br />
von vorgestern – in Deutschland<br />
landen Unmengen an Lebensmitteln<br />
im Müll. Laut Bundeszentrum<br />
für Ernährung sind es jährlich zwölf<br />
Millionen Tonnen. Das sind 150 Kilogramm<br />
pro Jahr und Kopf. Tatsächlich<br />
ließe sich der größte Teil<br />
davon vermeiden.<br />
In Berlin hat sich das Start-up Sirplus<br />
dem Kampf gegen die enorme<br />
Lebensmittelverschwendung verschrieben.<br />
Vorzwei Jahren wurde es<br />
gegründet, um Lebensmittel etwa mit<br />
abgelaufenem Haltbarkeitsdatum<br />
vorder Tonne zu bewahren. Diese als<br />
unverkäuflich geltenden Lebensmittel<br />
nimmt Sirplus dem Handel ab und<br />
verkauft sie mit hohen Rabatten. „Lebensmittelretter“<br />
nennen sich die<br />
Jungunternehmer, die in der Stadt<br />
mittlerweile 100 Mitarbeiter beschäftigen,<br />
drei Filialen betreiben und<br />
nach eigenen Angaben die Vernichtung<br />
von 2000 Tonnen Lebensmitteln<br />
verhinderthaben.<br />
Metro-Konzernindirekt beteiligt<br />
Nun bekommt das Unternehmen<br />
Konkurrenz. Matsmart aus Schweden<br />
bereitet seinen Deutschland-<br />
Start vor. Das Geschäftsmodell ist<br />
identisch: Auch diese Firmaverkauft<br />
Lebensmittel, die nach Ansicht von<br />
Herstellernund Händlerninkein Supermarktregal<br />
gehören, mit satten<br />
Rabatten und liefertnach Hause.Vor<br />
fünf Jahren hat Karl Andersson das<br />
Start-up auf den Weggebracht. 3700<br />
Tonnen Lebensmittel seien seitdem<br />
in Schweden gerettet worden, heißt<br />
es. Zuletzt lag der Jahresumsatz bei<br />
37 Millionen Euro. Aber Schweden<br />
ist nicht genug. Die Retter aus dem<br />
Norden planen die Expansion ins<br />
europäische Ausland.<br />
Bei der <strong>Berliner</strong> Tafel, die täglich<br />
Tausende Bedürftige in dieser Stadt<br />
kostenlos mit gespendeten Lebens-<br />
1993<br />
wurde die <strong>Berliner</strong> Tafel<br />
gegründet.<br />
KOSTENLOSE HILFE<br />
125 000<br />
<strong>Berliner</strong> nutzen im Monat<br />
das Angebot der Tafel.<br />
mitteln versorgt, sieht man den Plan<br />
der Schweden allerdings mit großer<br />
Sorge. „Das ist wirklich der Hammer,<br />
dass jetzt noch so ein vermeintliches<br />
Sozialunternehmen<br />
dazukommt“, sagt Sabine Werth,<br />
Vorsitzende und Gründerin der <strong>Berliner</strong><br />
Tafel. Unddie Sorgeist berechtigt.<br />
Denn was über Unternehmen<br />
wie Sirplus oder Matsmart verkauft<br />
wird, kann nicht von der Tafel verteilt<br />
werden. Schließlich bekommen<br />
die Tafeln die Lebensmittel<br />
ebenfalls vorallem vomHandel.<br />
Besonders interessant dabei: Das<br />
für die Expansion nötige Kapital bekam<br />
Matsmart indirekt ausgerechnet<br />
vom Handel. Nachdem das Unternehmen<br />
bereits in der Vergangenheit<br />
von Kapitalgebern –darunter<br />
auch Ikea –rund 23 Millionen<br />
Euro erhalten hatte, gaben die<br />
Schweden Mitte voriger Woche den<br />
Abschluss einer Finanzierungsrunde<br />
über weitere 17 Millionen<br />
Euro bekannt. „Das bringt uns unserer<br />
Vision, einer Welt ohne Lebensmittelverschwendung,<br />
einen<br />
Schritt näher“, so Matsmart-Chef<br />
Karl Andersson. Es sei aufregend, einen<br />
Partner gefunden zu haben,<br />
„der uns helfen kann, den Schritt in<br />
Europa zu machen“, so Andersson.<br />
Der Partner, das ist der deutsche<br />
Investmentfonds LeadX Capital<br />
Partners, der wiederum von dem<br />
Groß- und Einzelhandelskonzern<br />
Metro finanziell unterstützt wird,<br />
seinerseits als guter und verlässlicher<br />
Partner und Lieferant der Tafeln<br />
bekannt. Metro spendet nach<br />
eigenen Angaben allein in Deutschland<br />
jährlich Lebensmittel im Wert<br />
von etwa zwölf Millionen Euro an<br />
die Tafeln.<br />
Tatsächlich hat in Berlin der Verteilungskampf<br />
um die Lebensmittel<br />
zweiter und dritter Wahl längst begonnen.<br />
Retter und Helfer stehen<br />
sich gegenüber. „Wir verteilen Lebensmittel<br />
an Bedürftige, diese Firmen<br />
aber verkaufen billig an alle“,<br />
sagt Sabine Werthund verweist darauf,<br />
dass der Besserverdienende,<br />
der aus moralischen Gründen bei<br />
Sirplus &Co. einkauft, keineswegs<br />
660<br />
Tonnen Lebensmittel werden<br />
dortmonatlich verteilt.<br />
die Ausnahme ist. „Das sind reine<br />
Wirtschaftsunternehmen, die auf<br />
der Welle der Lebensmittelrettung<br />
eifrig Fahrt aufnehmen.“ Es sei bereits<br />
zu spüren, dass die Tafeln weniger<br />
bekommen.<br />
Dabei ist die junge selbst ernannte<br />
Lebensmittelretter-Branche<br />
nicht nur eine neue Konkurrenz für<br />
die Tafeln, die Helfer haben auch einen<br />
Wettbewerbsnachteil. Denn<br />
während der Handel für die Spenden<br />
an die Tafel Umsatzsteuer auf den<br />
Warenwert der Lebensmittel zahlen<br />
muss,ist beim Verkauf an ein Unternehmen<br />
der jeweilige Preis steuerpflichtig,<br />
der meist niedriger ist.<br />
„Üblicherweise gibt es da nur einen<br />
symbolischen Preis vonvielleicht einem<br />
Euro pro Rolli“, sagt Werth, die<br />
Jochen Knoblach<br />
versteht die<br />
Argumentation der Tafel.<br />
DPA<br />
1993 die Tafel in Berlin gründete und<br />
dringenden Handlungsbedarf sieht.<br />
„Wir Tafeln müssen so schnell wie<br />
möglich die Politik dazu bewegen,<br />
das Steuerrecht dahingehend zu ändern,<br />
dass das kostenlose Abgeben<br />
von Waren nicht mehr versteuert<br />
werden muss.“<br />
Neue Investoren gefunden<br />
Mit seinem Geschäftsmodell scheint<br />
sich das Start-up Sirplus indes gut zu<br />
entwickeln. 2018 lag der Umsatz bei<br />
1,2 Millionen Euro. Die Gründer Raphael<br />
Fellmer und Martin Schott sehen<br />
den Unternehmenswert selbst<br />
bei zehn Millionen Euro. Große Aufmerksamkeit<br />
erlangte Sirplus vorwenigen<br />
Wochen mit einem Auftritt in<br />
der TV-Show„DieHöhle der Löwen“,<br />
wo sich die Jungunternehmer um ein<br />
Investment von 700 000 Euro bewarben.<br />
Das bekamen sie nicht. Dafür<br />
wurden sie voneinem Investor heftig<br />
attackiert, der die Gründer „obergierige<br />
Kapitalisten“ nannte und die Geschäftsidee<br />
als unglaubwürdig und<br />
heuchlerisch bezeichnete. „Diese<br />
moralisierende Attitüde geht mir auf<br />
den Geist“, sagte der Unternehmer<br />
GeorgKofler.<br />
Ungeachtet dessen hat Sirplus<br />
Geldgeber gefunden, die „eine größere<br />
6-stellige Summe“ investieren,<br />
darunter ein Mitglied des Versandhandel-Clans<br />
Otto sowie ein ehemaliger<br />
Rocket-Internet-Manager.<br />
Undman hatviel vor. „Die nächsten<br />
Jahre werden wir alles unternehmen,<br />
um möglichst viele Lebensmittel<br />
zu retten und möglichst viele<br />
Menschen aufzuklären“ sagte Fellmer<br />
in einem Interview. Imnächsten<br />
Jahr sollen deutschlandweit<br />
„Franchise-Rettermärkte“ entstehen.<br />
„Bis 2024 wollen wir in über<br />
fünf Ländernaktiv sein.“ DerVerteilungskampf<br />
geht weiter.<br />
NACHRICHTEN<br />
22 000 Sumpfkrebse<br />
in Berlin gefangen<br />
Im zweiten Bekämpfungsjahr ist die<br />
Zahl der in Berlin gefangenen Roten<br />
Amerikanischen Sumpfkrebse deutlich<br />
zurückgegangen.VomSaisonbeginn<br />
im Aprilbis Ende September<br />
seien rund 22 000 Exemplareins<br />
Netz gegangen, sagte Derk Ehlert<br />
vonder Senatsverwaltung für Umwelt,<br />
Verkehr und Klimaschutz auf<br />
dpa-Anfrage.„Dasist knapp die<br />
Hälfte der Vorjahresmenge.“ Größtenteils<br />
stammen die Fänge aus den<br />
GewässernimTiergarten in Mitte<br />
(9 000) und dem Britzer Garten in<br />
Neukölln (13 000). Weil die Allesfresser<br />
als Gefahr für heimische Arten<br />
und Ökosysteme gesehen werden,<br />
ist die Eindämmung EU-weit geboten.<br />
(dpa)<br />
Sechs Verletzte bei Unfall<br />
mit Rettungswagen<br />
Beieinem Verkehrsunfall auf der<br />
Kreuzung Wuhletalstraße Ecke Märkische<br />
Allee in Marzahn ist am Sonntagmittag<br />
ein Rettungswagen der<br />
Feuerwehr verunglückt. Er war auf<br />
der Kreuzung mit einem Opel Zafira<br />
zusammengestoßen. DerKrankenwagen<br />
war mit eingeschaltem Blaulicht<br />
und Martinshornauf dem Weg<br />
zu einem Notfallpatienten. Beide Sanitäter<br />
sowie die vier Insassen des<br />
Opels wurden verletzt. DieBeifahrerindes<br />
Autos erlitt schwereVerletzungen.<br />
Zwei Notärzte waren vorOrt<br />
und kümmerten sich um die Opfer.<br />
Alle Beteiligten kamen in Krankenhäuser.Lebensgefahr<br />
bestehe nicht,<br />
hieß es am Nachmittag. DieUnfallursache<br />
ist noch nicht zweifelsfrei<br />
geklärt. Möglicherweise hatte der<br />
Autofahrer die Sonderrechte des Rettungswagens<br />
nicht wahrgenommen.<br />
Durchden Unfall mussten Busse der<br />
Linien X69 und 197 umgeleitet werden,<br />
teilte die BVGmit. Es kam zu<br />
Verkehrsbehinderungen. An den<br />
Fahrzeugen entstand erheblicher<br />
Sachschaden. (ls.)<br />
Der Spätsommer lockt die<br />
<strong>Berliner</strong> in die Natur<br />
DieRückkehr des Spätsommers mit<br />
Sonne und Temperaturen vonknapp<br />
über 20 Grad hat viele <strong>Berliner</strong> und<br />
Brandenburger für Spaziergänge in<br />
Parksoder an den zahlreichen Seen<br />
genutzt.„Bei uns ist an diesemWochenende<br />
viel los,aber für einzelne<br />
Gäste finden wir noch einen Platz“,<br />
sagte eine Sprecherin des <strong>Berliner</strong><br />
Ausflugslokals„Wannseeterrassen“.<br />
Für Montag werden in Berlin und im<br />
südlichen Brandenburg24Gradvorhergesagt<br />
–bei schwachemWind. Die<br />
Meteorologen erwarten keinen Regen.<br />
Auch am Dienstag bleibt es mit<br />
20 bis 23 Gradmild.ErstabMittwoch<br />
sinken die Höchstwerte auf maximal<br />
17 Grad. (dpa)<br />
So mancher nutzte den späten Sommertag<br />
mitten im Herbst. DPA/FABIAN SOMMER
10 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 238 · M ontag, 14. Oktober 2019<br />
·························································································································································································································································································<br />
Stadtgeschichte<br />
Imachten Jahr der Republik haben<br />
sich die deutschen Fürsten<br />
die Gutmütigkeit ihrer einstigen<br />
Untertanen zunutze gemacht:<br />
Siehaben sich wieder auf den<br />
alten Berufihrer Vorfahren geworfen<br />
und sind zu Raubrittern geworden,<br />
die eine Brandschatzung nach der<br />
anderen durchführen“, schrieb Anfang<br />
1926 wutentbrannt der zwischen<br />
KPD und SPD hin- und herwechselnde<br />
Politaktivist Fritz Rück.<br />
Überall kochte damals Volkes Zorn<br />
über die „Unverschämtheiten“ der<br />
deutschen Fürsten, die allenthalben<br />
in Prozessen die Herausgabe von<br />
Schlössern, Museen, Gütern und<br />
Millionen in barem Geld verlangten.<br />
Unddie Gerichte der Republik, vielfach<br />
mit monarchistisch gestimmten<br />
Richtern besetzt, gaben ihnen<br />
auch noch recht.<br />
Zwei Vorgänge hatten die Stimmung<br />
vor allem angeheizt: Das<br />
Reichsgericht in Leipzig hatte im<br />
Juni 1925 dem Fürstenhaus Sachsen-Coburg<br />
und Gotha den gesamten<br />
Land- und Forstbesitz wieder zugesprochen<br />
–Vermögen im Wert von<br />
37, 2Millionen Goldmark sollte laut<br />
richterlichem Befinden zurückgeführt<br />
werden. Vier Monate später<br />
legte das preußische Finanzministerium<br />
einen mit den Hohenzollern<br />
ausgehandeltenVertragsentwurfvor,<br />
der die Rückgabe vonca. drei Viertel<br />
des umstrittenen Grundbesitzes an<br />
das Fürstenhaus vorsah. Die SPD<br />
fand das in Ordnung und überließ es<br />
den Kommunisten unter Ernst Thälmann,<br />
den Volkszorn aufzufangen<br />
und maximalen Nutzen daraus zu<br />
schlagen. Mitgroßem Erfolg startete<br />
die KPD die Kampagne zur entschädigungslosen<br />
Fürstenenteignung.<br />
Eigentum und WeimarerVerfassung<br />
Volkszorn und Volksbegehren<br />
Die KPD-Kampagne zur entschädigungslosen Fürstenenteignung lief 1926 gegen den<br />
gewählten Reichstag der Weimarer Republik. Sie war populär und scheiterte dennoch<br />
Wie hatte es so weit kommen können?<br />
Nach der Revolution von<br />
1918/19 und dem Sturz der Monarchie<br />
hatte man den Fürstenbesitz<br />
nur beschlagnahmt, aber nicht enteignet.<br />
DasWeiteresollte auf Grundlage<br />
der Weimarer Verfassung ausgehandelt<br />
werden. Diestellte einerseits<br />
das Eigentum unter Schutz, schloss<br />
andererseits Enteignungen – zum<br />
Wohle der Allgemeinheit, gegen angemessene<br />
Entschädigung und mit<br />
Widerspruchsmöglichkeiten auf<br />
dem Rechtsweg –nicht aus. Inden<br />
Ländernliefen Verhandlungen.<br />
Zugleich erlitt die Mittelschicht<br />
machtlos ihre fast vollständige Enteignung<br />
durch die Hyperinflation.<br />
Massenhaft sanken Beamte, Anwälte,Ärzte,Kaufleute<br />
in Mittellosigkeit<br />
und in eine existenzielle Unsicherheit,<br />
wie sie Millionen ohnehin<br />
Arme nur allzu gut kannten. Im November<br />
1925 verschlechterten ein<br />
Konjunktureinbruch und steigende<br />
Arbeitslosigkeit die prekäre Lage –<br />
und dann fanden Gerichte auch<br />
noch, dass Fürsten Entschädigungszahlungen<br />
für entgangene Vermögenserträge<br />
zustünden oder gar Aufwertungsbeträge<br />
im Fall von Inflationsverlusten.<br />
Das war zu viel. „Der<br />
Skandal stinkt zum Himmel“, protestierte<br />
Fritz Rück. Die Kommunisten<br />
konnten mit großer Zustimmung<br />
rechnen, als sie am 25. November<br />
1925 ihr eigenes Gesetz zur entschädigungslosen<br />
Enteignung der Fürsten<br />
einbrachten. Diegroße Lösung.<br />
DieLändereien sollten an Bauern<br />
und Pächter übergehen, Schlösser<br />
sollten zu Genesungsheimen umfunktioniert<br />
werden oder zur Linderung<br />
der Wohnungsnot dienen, das<br />
Barvermögen sollte schließlich<br />
Kriegsbeschädigten und Hinterbliebenen<br />
zukommen.<br />
EinVolksentscheid war das Mittel<br />
der Wahl, um die radikale, populäre<br />
und populistische Forderung gegen<br />
den gewählten Reichstag durchzusetzen.<br />
Der SPD-Vorstand zögerte:<br />
VonMaritta Tkalec<br />
Fürstensause: Diese Karikatur erschien am 1. Februar 1926 kurz vor dem Volksbegehren im Simplicissimus.<br />
BAYERISCHE STAATSBIBLIOTHEK<br />
Manwollte nicht an der Volksvertretung<br />
vorbei agieren und fürchtete einen<br />
Misserfolg. Bei den Reichstagswahlen<br />
1924 hatten KPD und SPD<br />
zusammen 10,6 Millionen Stimmen<br />
erreicht, für einen sicheren Erfolg<br />
des Volksentscheids waren 20 Millionen<br />
notwendig. Doch die Enteignungsbegeisterung<br />
und die Einbildung,<br />
ein radikaler Schritt brächte<br />
eine wunderbare Lösung gleich<br />
mehrerer Probleme,riss die SPD-Basis<br />
genauso mit wie den Allgemeinen<br />
Deutschen Gewerkschaftsbund<br />
(ADGB) und andere linke Organisationen.<br />
Mitte Dezember gründete<br />
sich zur Beförderung und Vorbereitung<br />
eines Volksbegehrens aus dem<br />
Umkreis der Deutschen Friedensgesellschaft<br />
und der Deutschen Liga<br />
für Menschenrechte der Ausschuss<br />
für Fürstenenteignung, Kuczynski-<br />
Ausschuss (nach dem Statistiker Robert<br />
René Kuczynski )genannt. 40<br />
pazifistische,linke und kommunistische<br />
Gruppierungen gehörten ihm<br />
an –deutliche Zeichen für eine große<br />
Zustimmung zu dem Vorhaben.<br />
Auch Persönlichkeiten wie Albert<br />
Einstein, Käthe Kollwitz, John Heartfield,<br />
Heinrich Zille und Kurt Tucholsky<br />
setzten sich für das Volksbegehren<br />
ein. Der ADGB erhielt den Auftrag,<br />
mit der SPD zu verhandeln.<br />
Schließlich stimmten die Sozialdemokraten<br />
nach kleinen Ergänzungen<br />
einem gemeinsamen Gesetzentwurf<br />
zu. Der wurde dem Reichsinnenministerium<br />
zugeleitet. Dieses<br />
legte den Zeitraum für das Volksbegehren<br />
fest: 4. bis 17. März.<br />
Eine Riesenmobilisierungskampagne<br />
brach los und Robert René<br />
Kuczynski jubelte: „Zwölfeinhalb<br />
Millionen haben durch Eintragung<br />
in die für den Volksentscheid aufgelegten<br />
Listen die Forderung nach<br />
entschädigungsloser Enteignung<br />
der ehemaligen Fürsten gestellt. Das<br />
ist ein ungeheurer Erfolg.“ Der Weg<br />
zum Volksentscheid war frei.<br />
Angstkampagne der Konservativen<br />
Das stachelte nun die konservativen<br />
Kräfte zu massiver Gegenwehr an:<br />
Sie malten das Bild des einrückenden<br />
Bolschewismus an die Wand –<br />
seien erst mal die Fürsten enteignet,<br />
würden die Kommunisten sich bald<br />
auch den Besitz aller anderen holen.<br />
Vor allem auf dem Land übten<br />
Grundherren Druck auf die Leute<br />
aus. Dort verfing sogar der Versuch,<br />
Mitleid mit den bald am Bettelstab<br />
gehenden Fürsten zu haben und<br />
doch gefälligst traditionsbewusst deren<br />
Verdienste um Volk und Vaterland<br />
zu bedenken. In den Städten<br />
amüsierte man sich hingegen über<br />
die Meldung, Prinz Louis von Orleans-Bourbon<br />
sei an der portugiesisch-spanischen<br />
Grenze bei<br />
schwunghaftem Kokainhandel erwischt<br />
und verhaftet worden.<br />
Die Nationalsozialisten forderten<br />
schließlich, statt der Fürsten besser<br />
alle seit dem 1. August 1914 eingewanderten<br />
Ostjuden zu enteignen.<br />
Der linke NSDAP-Flügel hatte die<br />
Idee der Fürstenenteignung sehr begrüßt,<br />
Adolf Hitler aber nicht.<br />
Der Volksentscheid am 20. Juni<br />
1926 scheiterte.Reichspräsident Paul<br />
von Hindenburg hatte sich mit der<br />
Auffassung durchgesetzt, ein Enteignungsgesetz<br />
wirke verfassungsändernd,<br />
weshalb im Volksentscheid<br />
nicht die einfache Mehrheit der Stimmen<br />
reichte, sondern 50Prozent der<br />
Wahlberechtigten zustimmen mussten,<br />
also etwa 20 Millionen. Dementsprechend<br />
riefen die Enteignungsgegner<br />
zum Boykott auf. Reichsweit<br />
erreichten nur drei der 35 Stimmbezirke<br />
–Berlin, Hamburgund Leipzig –<br />
das 50-Prozent-Quorum.<br />
NächsteWoche an dieser Stelle:WieesinSachen<br />
Fürstenentschädigungweiterging.<br />
DAS IST<br />
DAS WAR<br />
DAS KOMMT<br />
Kleiner Tiergarten<br />
Finowkanal<br />
Polizeigeschichte<br />
Dasmit sieben Hektar gar nicht kleine Areal des heutigen<br />
Parks im Stadtteil Moabit gehörte ursprünglich zum<br />
Gutsbezirk Jungfernheide. Kurfürst Friedrich Wilhelm<br />
übernahm es um 1655 als Gegenstück zum Großen Tiergarten,<br />
als Berlin im Zuge des Ausbaus zur Residenzstadt<br />
wuchs und Teile des ehemaligen Jagdgeländes geopfert<br />
wurden. 1835 wurde die vonSchinkel entworfene St.-Johannis-Kirche<br />
gebaut und der Park neu gestaltet. 1876<br />
übernahm die Stadt die Verwaltung. Seither gab es mehrere<br />
Umgestaltungen, die auch auf Kritik stießen.<br />
DieBürgerinitiative„SilberahornPlus“ nannte den Park nach den jüngsten<br />
Umgestaltungen „Straßenbegleitgrün“. Er ist ein Kriminalitätsschwerpunkt.<br />
Die Wege waren schlecht, Reisen und Gütertransport<br />
mühsam –daveranlasste Kurfürst Joachim Friedrich im<br />
Jahre 1603 eine große Infrastrukturmaßnahme: Er erteilte<br />
Order, das Flusssystem von Havel und Oder durch<br />
einen 32 Kilometer langen Kanal zu verbinden –von Liebenwalde<br />
(Havel) bis zum Flüsschen Finow (bei Finowfurt).<br />
Dieses fließt in die Oder. 1620 war der Kanal samt<br />
seiner Schleusen fertiggestellt. Doch da hatte der Dreißigjährige<br />
Krieg begonnen, Handel und Wandel brachen<br />
ein. Der Kanal blieb mehr als hundert Jahre dem Verfall<br />
preisgegeben. Erst Friedrich II. ließ dieWasserstraße wiederherstellen,<br />
1746 ging sie in Betrieb.Mithilfe vonzehn<br />
Schleusen überwanden die Schiffer und Holzflößer auf<br />
nunmehr 43 Kilometern Länge 38 Meter Höhenunterschied.<br />
Fortan wurde der Kanal stetig erweitert und förderte<br />
den Aufschwung der ganzen Gegend –vor allem<br />
durch die Ansiedlung der metallverarbeitenden Industrie,die<br />
Erzund Kohle per Schiff (so aus England und Luxemburg)<br />
angeliefertbekam. So entstand auch das erste<br />
Walzwerk bei Eberswalde. Erst mit dem 1914 zwischen<br />
Berlin und Stettin gebauten Oder-Havel-Kanal verlor der<br />
Finowkanal seine wirtschaftliche Bedeutung. Doch Touristen<br />
zu Wasser und als Radfahrer auf dem ehemaligen<br />
Treidelweg beleben den Finowkanal: die älteste künstliche<br />
Wasserstraße in Deutschland, die noch in Betrieb ist.<br />
DerKanal steht unter Denkmalschutz. (mtk.)<br />
Am Molkenmarkt befanden sich bis Ende des 19. Jahrhunderts<br />
das <strong>Berliner</strong> Polizeipräsidium und das Stadtgefängnis.<br />
Der weitläufige Häuserkomplex mit seinen engen<br />
Höfen, dunklen Gängen und steilen Treppen war<br />
nicht nur bei Kriminellen berüchtigt und gefürchtet. Jens<br />
Dobler,Leiter der Polizeihistorischen Sammlung, erzählt<br />
die Geschichte dieses geschichtsträchtigen Ortes bis<br />
zum Umzug der Kriminalpolizei an den Alexanderplatz<br />
und dem Abriss der alten Gebäude im ersten Drittel des<br />
20. Jahrhunderts.<br />
Das Polizeipräsidium am Molkenmarkt. Buchvorstellung mit Autor Jens<br />
Dobler,Museum Ephraim-Palais, 16. Oktober,18Uhr
ab Mo. 14.10.<br />
ab Mo. 14.10.<br />
Mehr Angebote<br />
finden Sieauchinden<br />
ALDI Filialen oder unter<br />
aldi-nord.de/angebote<br />
Kundenmonitor ® Deutschland 2019 A<br />
Platz 1 ALDI<br />
Preisführer<br />
Kategorie: Preis im Wettbewerbsvergleich<br />
in derBranche Lebensmittelmärkte –Discounter 2019<br />
Auch am Donnerstag finden<br />
SievieleinteressanteAngebote<br />
in Ihrer ALDI Filiale.<br />
01<br />
Gut gespart<br />
fürs Bad –<br />
MIT DEM ALDI PREIS.<br />
03<br />
04<br />
01<br />
02<br />
6Glas-<br />
Einlegeböden<br />
01<br />
03<br />
Samthose<br />
02<br />
mit viel<br />
Stauraum<br />
Cordhose<br />
03<br />
Herbsttrends<br />
ZUM ALDI PREIS.<br />
Ohne Deko<br />
01<br />
HOME CREATION<br />
Badezimmer-<br />
Seitenschrank<br />
B×H×T:ca.<br />
30,5 ×92×32cm;<br />
made in Germany<br />
Stück<br />
89. 99*<br />
02<br />
HOMECREATION<br />
Waschbecken-<br />
Unterschrank<br />
B×H×T:ca.<br />
65 ×56,5 ×32cm;<br />
made in Germany<br />
Stück<br />
99. 99*<br />
03<br />
HOME CREATION<br />
Badezimmer-<br />
Spiegelschrank<br />
B×H×T:ca.<br />
70,5 ×72×16cm;<br />
made in Germany<br />
Stück<br />
99. 99*<br />
04<br />
HOME CREATION<br />
Badezimmer-<br />
Hochschrank<br />
B×H×T:ca.<br />
30,5 ×159 ×32cm;<br />
made in Germany<br />
Gilt für alle Badezimmer-<br />
Artikel (außer Handtücher)<br />
Stück<br />
99. 99*<br />
01<br />
UP2FASHION<br />
Steppjacke<br />
FürDamen; S–L<br />
Stück<br />
22. 99*<br />
Mit<br />
abnehmbarem<br />
Fellimitatbesatz<br />
02<br />
UP2FASHION<br />
Pullover,<br />
Jacquard<br />
FürDamen; S–L<br />
03<br />
UP2FASHION<br />
Cordhose/Samthose<br />
FürDamen; 36–44<br />
Cordhose<br />
HOME CREATION<br />
Handtücher<br />
B×L:je<br />
ca.50×100 cm<br />
2er-Packung<br />
7. 99*<br />
HOME CREATION<br />
Duschtuch<br />
B×L:ca. 70 ×140 cm<br />
Stück<br />
7. 99*<br />
Stück<br />
8. 99*<br />
Stück<br />
11. 99*<br />
Mo. 14.10.–Sa. 19.10.<br />
KNALLER-<br />
PROZENTE!<br />
KNALLHARTREDUZIERT!<br />
KNALLHART REDUZIERT<br />
aldi-nord.de/aktion<br />
* Bitte beachten Sie, dass diese Aktionsartikel im Unterschied zu unserem ständig vorhandenen Sortiment nur in begrenzter Anzahl<br />
zur Verfügung stehen. Sie können daher schon am Vormittagdes erstenAktionstages kurz nach Aktionsbeginn ausverkauft sein.<br />
** Bittebeachten Sie, dass diese Artikel nur in begrenzter Anzahl zur Verfügung stehen. Sie können daher zu bestimmten Zeiten der Aktion ausverkauft sein.<br />
1 Aus der Kühlung 3Aus der Tiefkühlung<br />
-32%<br />
380-g-Packung<br />
1.95 **<br />
(kg=5.13)<br />
2.89<br />
iglo<br />
Schlemmer<br />
Filetàla<br />
Bordelaise 3<br />
100 %saftiges Fischfilet mit<br />
knusprig-krosser Kruste;<br />
MSC-zertifiziert<br />
nimm 2<br />
Lachgummi<br />
Verschiedene Sorten und<br />
Gewichte, 225 g, 250 g<br />
oder 325 g<br />
A Quelle: Kundenmonitor® Deutschland 2019 (www.kundenmonitor.de: Rubrik „Serviceprofile“), ServiceBarometer AG,München. Stand: 12.09.2019<br />
-20%<br />
Beutel<br />
0.79 **<br />
(kg=3.51/3.16/2.43)<br />
0.99<br />
ALDI Einkauf GmbH &Co. oHG, Eckenbergstr.16+16A, 45307 Essen. Firma und Anschrift unserer regional tätigen Unternehmen finden Sie unter aldi-nord.de<br />
unter „Filialen und Öffnungszeiten“.Ferner steht Ihnen unserekostenlose automatisierte telefonische Hotline unter 0800-723 48 70 zur Verfügung.<br />
XL-GENUSS!<br />
220-g-Becher<br />
0.49 *<br />
Ehrmann<br />
Obstgarten<br />
XL-Genuss 1<br />
(100g=0.22)<br />
Verschiedene Sorten<br />
14102019
12 * <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 238 · M ontag, 14. Oktober 2019<br />
·························································································································································································································································································<br />
Berlin<br />
Klare Aussagen am Sonntag auf dem Bebelplatz.<br />
AFP/AXEL SCHMIDT<br />
Unteilbar gegen Rechts<br />
Tausende bei Demonstration am Sonntagnachmittag in Mitte gegen Rechtsextremismus und Antisemitismus<br />
VonElmar Schütze<br />
Gegen Antisemitismus und<br />
rechte Gewalt: Tausende<br />
Menschen sind am Sonntag<br />
in Berlin auf die Straße<br />
gegangen, um nach dem Terroranschlag<br />
von Halle Zeichen zu setzen.<br />
DiePolizei schätzte die Zahl der Teilnehmer<br />
am Ende auf 8000, die Organisatoren<br />
der Initiative „Unteilbar“<br />
sprachen von16000.<br />
Einschwerbewaffneter Rechtsextremist<br />
hatte am Mittwoch versucht,<br />
in die Synagoge in Halle einzudringen.<br />
Nachdem derVersuch scheiterte,<br />
hatte er vor der Synagoge und in einem<br />
Döner-Imbiss zwei Menschen<br />
erschossen. Der 27-Jährige sitzt in<br />
Untersuchungshaft. Er bestätigte antisemitische<br />
und rechtsextremistische<br />
Motive.<br />
Am Sonntag zur Mittagszeit dauerte<br />
es zunächst eine Weile, bis sich<br />
die Dinge und Menschen sortierthatten.Warenzunächst<br />
vorallemTouristen<br />
auf dem Bebelplatz in Mitte unterwegs,<br />
dominierten schließlich die<br />
Demonstranten.<br />
DieTeilnehmer trugen Banner mit<br />
Aufschriften wie „Rechter Terror bedroht<br />
unsere Gesellschaft“ oder „Antisemitismus<br />
tötet. Rassismus tötet“.<br />
Es gab Transparente von „Omas gegen<br />
Rechts“ oder auch „Kinder gegen<br />
Rechts.“ Mehrere Menschen hatten<br />
sich in israelische Fahnen gehüllt.<br />
Per Lautsprecher wurden die Namen<br />
vonOpfernrechter Gewalt verlesen,<br />
einige Demonstranten hatten<br />
weiße Rosen dabei, die sie später vor<br />
der Neuen Synagoge in der Oranienburger<br />
Straße, dem Demonstrationsziel,<br />
ablegten. Viele Familien waren<br />
gekommen und ältere Menschen.<br />
Auch die <strong>Berliner</strong> Staatssekretärin<br />
Sawsan Chebli und der <strong>Berliner</strong> Bischof<br />
Markus Dröge liefen mit.<br />
Dröge fordertnach dem Terroranschlag<br />
in Halle härtere Maßnahmen<br />
gegen Rechts. Esreiche nicht mehr,<br />
„nie wieder“ zu rufen. „Der Verfassungsschutz<br />
und die Sicherheitskräfte<br />
müssen wesentlich konsequenter<br />
gegen rechte Netzwerke und<br />
rechtspopulistische Funktionärevorgehen,<br />
die erwiesenermaßen verfassungsfeindliche<br />
Thesen verbreiten.“<br />
Gemeinderabbiner Yehuda Teichtal und Bischof Markus Dröge im Gespräch.<br />
Auf der Kundgebung gab Lala<br />
Süsskind vom Jüdischen Forum für<br />
Demokratie und gegen Antisemitismus<br />
(JFDA) den Tonvor. Sie berichtete<br />
von ihren Gefühlen, als sie am<br />
Mittwoch –gleichzeitig Jom Kippur,<br />
der jüdischen Versöhnungstag –von<br />
dem Attentat von Halle hörte. „Ich<br />
werdediesen JomKippur und die folgenden<br />
nie vergessen, als dieser Un-<br />
DPA<br />
mensch zwei Menschen getötet hat.“<br />
Sie sei kein „sehr religiöser Mensch“,<br />
sagte die ehemalige Vorsitzende der<br />
Jüdischen Gemeinde zu Berlin, „aber<br />
ich glaube,dass Gott die Betenden in<br />
der Synagoge beschützt hat.“<br />
Süsskind spannte den Bogen von<br />
Halle nach Berlin. Sie sprach vom<br />
Hess-Gedenkmarsch, der in Berlin<br />
stattfinde, während er andernorts<br />
verboten sei, und vom israelfeindlichen<br />
Al-Quds-Marsch. „Das dürfen<br />
wir nicht zulassen“, sagte Süsskind.<br />
„Mein Maßist voll.“<br />
Ferat Kocak, kurdisch-stämmiger<br />
Linke-Politiker aus Neukölln, berichtete<br />
von einem Telefonat, das er am<br />
Sonntagmorgen mit dem ebenfalls<br />
kurdischstämmigen Gastronomen in<br />
Halle geführt habe, indessen Imbiss<br />
ein junger Mann erschossen wurde.<br />
„Der Imbissbesitzer trauert mit den<br />
Angehörigen, und auch mit denen<br />
der toten Frau, die nur wenige hundert<br />
Meter vom Imbiss entfernt ermordet<br />
wurde“, sagte Kocak.<br />
MehrereRedner erinnerten an das<br />
teils dubiose Vorgehen von Ermittlungsbehörden<br />
und Verfassungsschutz<br />
bei der Mordserie der rechtsextremen<br />
Terrorgruppe NSU. Reinhard<br />
Borgmann vom Jüdischen Forum<br />
für Demokratie und gegen<br />
Antisemitismus. Borgmann sagte, in<br />
Halle sei „ein fürchterlicher Preis für<br />
die Bräsigkeit der Polizei“ bezahlt<br />
worden. Mit Blick auf den ehemaligen<br />
Präsidenten des Verfassungsschutzes<br />
Hans-Georg Maaßen, sagte<br />
Borgmann: „Dieser Mann ist eine<br />
Schande für das Land. Menschen wie<br />
er sorgen dafür, dass immer weniger<br />
Vertrauen in die staatlichen Institutionen<br />
gesetzt wird.“<br />
Der frühere Bundestagsabgeordnete<br />
Volker Beck sagte der <strong>Berliner</strong><br />
<strong>Zeitung</strong> von einem „Zeichen“, dass<br />
„die Politik endlich aufwachen“<br />
müsse.Erkritisierte Äußerungen von<br />
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier<br />
und CDU-Chefin Annegret<br />
Kramp-Karrenbauer. Steinmeier<br />
hatte gesagt, dass man solch eine Tat<br />
wie in Halle zuvor„nicht für möglich“<br />
gehalten habe. Dabei habe es, so<br />
Beck, zuvor schon schlimme antisemitische<br />
Vorfälle gegeben –sei es aus<br />
dem rechten oder linken Lager,sei es<br />
aus dem christlichen oder dem muslimischen<br />
Kulturkreis. Auch Kramp-<br />
Karrenbauers Äußerung, das Attentat<br />
vonHalle sei „ein Alarmzeichen“, bezeichnete<br />
Beck als„Katastrophe“.<br />
Als am Ende Konzertpianist Igor<br />
Levit von einem Lastwagen herunter<br />
ein Stück aus Johann Sebastian Bachs<br />
Goldbergvariationen spielte, war die<br />
Menge ganz still.<br />
„Wir sind gekommen, um zu bleiben“<br />
Eine Woche lang diskutierten Mitglieder von Extinction Rebellion im Klima-Camp am Kanzleramt, um Vorschläge für eine bessere Klima-Politik zu erarbeiten<br />
VonNadja Dilger<br />
Abbau im Klima-Camp: Rund 2200 Rebellen haben am Kanzleramt gezeltet.<br />
Mitglied Carl Justus Fuchs sagt: „Wir<br />
wollen, dass die Politik jetzt handelt<br />
und uns nicht nur kurz lobt und das<br />
Thema dann wieder vergisst.Wirsind<br />
gekommen, um zu bleiben.“<br />
Die vergangenen Monate hat der<br />
25-jährige <strong>Berliner</strong> das Camp in einem<br />
Team von etwa zwölf Leuten<br />
DPA<br />
Am letzten Tag im Klima-Camp<br />
von Extinction Rebellion (XR)<br />
zeigt sich der Platz von seiner<br />
schönsten Seite: Auf der Erde liegen<br />
bunte Laubblätter,die so wirken wie<br />
Läufer in den eigenen vier Wänden.<br />
Die farbigen Zelte, die langsam von<br />
ihren Bewohnern abgebaut werden,<br />
leuchten in der Mittagssonne –im<br />
Hintergrund erklingt leise Musik aus<br />
einem Lautsprecher.Inwenigen Minuten<br />
wird sie dann ausgeschaltet,<br />
und Alexander Nies wird mit zwei<br />
Kameraden auf einer kleine Bühne<br />
aus Kartons sitzen.<br />
Der26-jährige Student hat mit ihnen<br />
und rund 400 Freiwilligen eine<br />
Woche im Camp an Vorschlägen für<br />
eine bessere Klima-Politik gearbeitet.<br />
Daswar auch der Anmeldegrund<br />
für das Camp: Die Aktivsten wollten<br />
eine Bürger*Innenversammlung<br />
proben, wie sie mitteilten. Jene<br />
bringt per Losverfahren unterschiedliche<br />
Menschen aus jeder gesellschaftlichen<br />
und politischen<br />
Schicht zusammen, um zu lernen, zu<br />
beratschlagen und Empfehlungen<br />
für ein bestimmtes Problem von öffentlichem<br />
Belang zu erarbeiten.<br />
Dazu kamen verschiedene Experten,<br />
wie die Klimaaktivistin Carola Rakete<br />
und der Philosoph Charles Eisenstein<br />
vorbei. Nies betont jedoch,<br />
dass sie in der Woche nur jeweils vier<br />
Stunden zum Diskutieren und Beratschlagen<br />
hatten –„in echt würde das<br />
über einen längeren Zeitraum gehen“.<br />
Als Beispiel von gelungenen Versammlungen<br />
geben die Rebellen oft<br />
jene in Irland an, bei der die Aufhebung<br />
des Abtreibunsgverbots erarbeitet<br />
wurde. Nies und die Rebellen<br />
wollen es jetzt für das Klima-Problem<br />
nutzen. Mitder Politik und den Reaktionen<br />
sind sie bisher nämlich unzufrieden.<br />
Zwar lobte etwa Verkehrsund<br />
Umweltsenatorin Regine Günther<br />
(Grüne), dass die „zumeist jungen<br />
Leute schnelleres Handeln gegen<br />
die Klimakrise fordern“, doch XRvorbereitet.ViaCrowdfounding<br />
wurden<br />
dann 112 000 Euro gesammelt,<br />
mit der Summe konnte die Aktionswoche<br />
finanziert werden. Noch erfreulicher<br />
sei aber das Engagement<br />
der <strong>Berliner</strong> gewesen: Viele hätten<br />
die Woche über Decken, Regenponchos<br />
und Essen gespendet.<br />
Genaue Zahlen zu den teilnehmen<br />
Rebellen in der Aktionswoche<br />
können die Organisatoren nicht nennen.<br />
Sie verweisen darauf, dass das<br />
Klima-Camp für sich stehe. Gezählt<br />
hat dasTeam 700 Zelte und 2200 Zeltbewohner.<br />
Aber es gibt natürlich<br />
auch die <strong>Berliner</strong>, die zu Hause geschlafen<br />
haben und vielleicht auch<br />
Freunde aufgenommen haben.<br />
Die Rebellen meldeten zuvor bei<br />
den Veranstaltungen meist zwischen<br />
500 und 1000 Aktivisten. Am Großen<br />
Stern waren sie zu Beginn der Woche,<br />
später an der Jannowitzbrücke,<br />
der Marschallbrücke und am Bundesumweltministerium.<br />
Die Schätzungen<br />
seitens der Polizei waren<br />
meist etwas geringer.Doch im einen<br />
sind sich beide Seiten einig: Es lief<br />
friedlich ab. Darauf hatte Fuchs gehofft.<br />
Er hatte Angst gehabt, dass<br />
sich randalierende Gruppen im<br />
Camp anschließen könnten und die<br />
Polizei dementsprechend reagieren<br />
würde. Doch Fuchs kann wie Nies<br />
aufatmen. Jetzt ist die Woche rum<br />
und die zahlreichen Besucher, die<br />
zur Verkündung ihrer Lösungsvorschläge<br />
zur Klimarettung gekommen<br />
sind, warten neugierig.<br />
„Erneuerbare Energien sollten<br />
ehrliche Preise bekommen“, sagt<br />
Nies in ein Mikrofon und die Menge<br />
klatscht. Die Aufklärung des Klimawandels<br />
sollte voran getrieben und<br />
ein Klimagericht berufen werden,<br />
heißt es weiter. Auch mehr ökologische<br />
Aufklärungsarbeit in Bildungsinstitutionen<br />
wünschen sich die Rebellen.<br />
Schnell kommen Fragen aus der<br />
Menge, wie das denn alles gehen<br />
solle und wer die Bürger bezahle,<br />
wenn sie an der Versammlung teilnehmen.<br />
Nies wirft das bedingungslose<br />
Grundeinkommen ein und verweist<br />
darauf, dass es ersteVorschläge<br />
sind, an denen die Rebellen gerne<br />
weiter arbeiten könnten. Am liebsten<br />
in der Mitte der Gesellschaft.<br />
Und bald im nächsten Camp. Die<br />
Vorbereitungen laufen angeblich<br />
schon.
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 238 · M ontag, 14. Oktober 2019 13<br />
·························································································································································································································································································<br />
Berlin<br />
Mit der Express-S-Bahn nach Köpenick<br />
Der kommende Fahrplanwechsel bringt den Fahrgästen in Berlin und Brandenburg zahlreiche Neuerungen. Ein Überblick<br />
VonPeter Neumann<br />
Normalerweise hält in<br />
Berlin jede S-Bahn an jeder<br />
Station. Doch nach<br />
dem Fahrplanwechsel,<br />
der in diesem Jahr am 15. Dezember<br />
stattfindet, wird dieses Prinzip unterbrochen.<br />
Zwischen Friedrichshagen<br />
und Ostbahnhof nimmt die<br />
neue Zuggruppe BII der S-Bahn den<br />
Betrieb auf. Siehält unterwegs in Köpenick,<br />
Karlshorst, Ostkreuz und<br />
Warschauer Straße. Die S-Bahnhöfe<br />
Hirschgarten, Wuhlheide, Betriebsbahnhof<br />
Rummelsburg und Rummelsburgwerden<br />
ohne Stopp durchfahren.<br />
Die Express-S-Bahnen fahrenmontags<br />
bis freitags während der<br />
Hauptverkehrszeit alle 20 Minuten.<br />
„Jetzt kommt es darauf an, wie die<br />
Fahrgäste informiert werden“, sagt<br />
Jens Wieseke vom Fahrgastverband<br />
IGEB.Schließlich sollte es für sie kein<br />
böses Erwachen geben, wenn die S-<br />
Bahn ihreStation ohne Halt passiert.<br />
Auf der S3 gab es schon mal Verstärkerzüge,<br />
doch jahrelang fehlte<br />
wegen Bauarbeiten Gleiskapazität.<br />
Das neue, für Berlin ungewöhnliche<br />
Konzept wurde gewählt, damit die<br />
Züge schneller ihr Ziel erreichen und<br />
weniger Fahrzeuge benötigt werden.<br />
Drei Zugverbände mit je vier Wagen<br />
reichen aus. „Ich glaube aber nicht,<br />
dass die Zuggruppe lange überlebt,<br />
wenn nach der Eröffnung des BER<br />
für die Strecke zum neuen Flughafen<br />
weitereS-Bahnen benötigt werden“,<br />
so Wieseke.Trotzdem begrüßt er die<br />
Expresszüge auf der S3: „Ein guter<br />
Testlauf für eine Express-S-Bahn<br />
zwischen Falkensee und Westkreuz,<br />
die wir für sinnvoll halten würden.“<br />
Für das Fahrplanjahr,das am dritten<br />
Advent beginnt, stehen weitere<br />
Änderungen fest. Eine Auswahl:<br />
Straßenbahn fährt öfter zum Hauptbahnhof:<br />
Siegehörtzuden Erfolgsgeschichten<br />
des <strong>Berliner</strong> Nahverkehrs. Die Straßenbahnstrecke<br />
zum Hauptbahnhof<br />
wird besser genutzt, als sich die Planer<br />
einst ausmalen konnten. Aufder<br />
2015 fertig gestellten Trasse wurden<br />
20 000 Fahrgäste pro Tag erwartet –<br />
2017 waren es doppelt so viele. Nun<br />
erfüllen die <strong>Berliner</strong> Verkehrsbetriebe<br />
(BVG) den Wunsch, auf einer<br />
der drei Linien mehr Bahnen fahren<br />
zu lassen. Ab dem Fahrplanwechsel<br />
wirdauf der M5, die in Hohenschönhausen<br />
beginnt, der Zehn-Minuten-<br />
Takt auf das Teilstück Hackescher<br />
Markt– Hauptbahnhof ausgedehnt –<br />
montags bis freitags von 6 bis 21,<br />
sonnabends von 10bis 21 Uhr. Derzeit<br />
gilt dortein 20-Minuten-Takt.<br />
Bekommt ab Mitte Dezember wieder Verstärkung: die S3 nach Erkner.<br />
IMAGO IMAGES<br />
Weitere Neuerungen bei der BVG: Die BVG<br />
stockt auch auf den Straßenbahnlinien<br />
16 (Ahrensfelde–Frankfurter Allee)<br />
und 50 (Französisch Buchholz–<br />
Wedding) ihr Angebot auf. Dortsind<br />
sonnabends mehr Fahrten geplant.<br />
Außerdem wirdesbeim Buszum Teil<br />
neue Linienführungen geben. „Die<br />
meisten betreffen den Nachtverkehr“,<br />
so BVG-Sprecher Markus<br />
Falkner. Bei den Schienenverkehrswochen<br />
des Fahrgastverbands IGEB<br />
wird esauch eine öffentliche Veranstaltung<br />
mit der BVG geben. Deren<br />
Planer Klaus Emmerich und Helmut<br />
Grätz stehen Rede und Antwort (28.<br />
November,ab19Uhr im Betriebshof<br />
Lichtenberg, Siegfriedstraße 30-45).<br />
Stündlich nach Rostock und Dresden: Wie<br />
berichtet verbessert die neue Intercity-Linie<br />
17 dieVerbindung vonBerlin<br />
an die Ostsee und nach Dresden.<br />
Zusammen mit den Zügen, die dort<br />
heute schon verkehren, ergibt sich<br />
ein Stundentakt. Los geht es auf der<br />
neuen Fernverkehrslinie mit bis zu<br />
fünf Intercitys proTag und Richtung.<br />
Vom8.März 2020 an werden es bis<br />
zu acht Fahrten sein. Dann beginnt<br />
die Bahn auch damit, moderne Doppelstockzüge<br />
des Schweizer Herstellers<br />
Stadler einzusetzen –mit WLAN.<br />
Fahrzeit von Berlin nach Rostock<br />
oder Dresden: eine Stunde,59Minuten.<br />
Ab 4. Mai halten sie am Flughafen<br />
Schönefeld, ab Oktober am BER.<br />
Vom17. Maiansteuerndie Intercitys<br />
im Norden auch Warnemünde an.<br />
Bahn schließt Lücken im Fahrplan: Zusätzliche<br />
Fahrten auf den ICE-Linien Berlin–Erfurt–München<br />
und Berlin–<br />
Braunschweig–Frankfurt/Main sorgen<br />
für einen lückenlosen Stundentakt,<br />
teilt die Deutsche Bahn (DB)<br />
mit. Insgesamt wächst das Zugangebot<br />
zwischen Berlin und München<br />
um rund zehn Prozent. „In einem<br />
weiteren Schritt wirddie DB ab Ende<br />
2021 erstmals einen 30-Minuten-<br />
Takt zwischen Hamburg und Berlin<br />
fahren“, teilte die Bahn weiter mit.<br />
Zwei neueDirektverbindungen nachWien: Ein<br />
Zugpaar der neuen Intercity-Linie<br />
nach Rostock wirdvom 8. März2020<br />
an nach Wien verlängert–täglich via<br />
Jena, Nürnbergund Regensburg. Am<br />
4. Maistartet erstmals der neue Railjet<br />
der österreichischen Bahn ÖBB<br />
morgens gegen 6 Uhr von Berlin<br />
über Prag und Wien nach Graz.<br />
Schneller indie polnische Hauptstadt: Zwischen<br />
Berlin und Warschau verkürzt<br />
sich ab Juni 2020 die Reisezeit in den<br />
Eurocity-Zügen deutlich. Die Bahn<br />
spricht von 30 Minuten, zum Teil<br />
dürfte die Ersparnis größer ausfallen.<br />
Nach dem Ende von Bauarbeiten<br />
kommen die Züge wieder deutlich<br />
schneller voran. Heute dauert<br />
die Fahrtnoch knapp sechs Stunden.<br />
Außerdem soll das Angebot 2020<br />
schrittweise von jetzt vier auf sieben<br />
Zugpaaretäglich erhöht werden.<br />
Neues im Regionalverkehr: Nach Szczecin<br />
(Stettin) gibt es eine neue Spät-, von<br />
dort nach Berlin eine neue Frühverbindung.<br />
Nordwestlich Berlins wird<br />
ein neuer Haltepunkt eröffnet. In Kyritz,<br />
von manch einem Kyritz an der<br />
Knatter genannt, halten die Regionalzüge<br />
zusätzlich am Bürgerpark –<br />
neben dem neuen Busbahnhof.<br />
Egon Krenz feiert mit<br />
350 Genossen die DDR<br />
Vor70Jahren entstand der sozialistische Staat<br />
BILLIGLOHN?<br />
VonGerhard Lehrke<br />
Machtvoll und vor allem textsicher<br />
erklang die DDR-Nationalhymne<br />
nicht, die die meist betagten<br />
Herrschaften im Freizeitforum<br />
Marzahn anstimmten. Warder Text<br />
doch seit 1972 wegen „Deutschland,<br />
einig Vaterland“ in der DDR nicht<br />
mehr gesungen worden. Viele mussten<br />
daher zum Programm der „Festveranstaltung<br />
zum 70. Jahrestag der<br />
Gründung der DDR“ greifen, in dem<br />
er abgedruckt war.Doch ums Singen<br />
ging es hier ohnehin kaum, denn alle<br />
fieberten dem Höhepunkt entgegen:<br />
der Rede vonEgon Krenz.<br />
Krenz glaubt immer noch fest an den Sozialismus.<br />
ANDREAS KLUG<br />
Krenz, 1989 zu Zeiten des Mauerfalls<br />
kurzfristig DDR-Staatsratsvorsitzender<br />
und SED-Chef, war mit 82 Jahren<br />
nah am Durchschnittsalter der<br />
rund 350 Gäste. „Freundschaft!“, rief<br />
er gleich am Anfang. Damit hatte er<br />
die Genossen, die schon beim Betreten<br />
des Hauses mit Marsch-Klängen<br />
eines Schalmeien-Orchesters auf<br />
DDR eingestimmt worden waren, auf<br />
seiner Seite.<br />
45 Minuten lang breitete Krenz<br />
sein Weltbild aus. „Wir glorifizieren<br />
die DDR nicht“, sagte er,umesdann<br />
doch zu tun. Sie sei 1989 nicht pleite<br />
gewesen. Vom Westen „übernommen“,<br />
sei der „Ellenbogen“ im Osten<br />
eingekehrt, habe eine „gerechte,<br />
friedliche und vernünftige Welt“ beendet.<br />
Die DDR und damit ihre Bürger<br />
seien „degradiert“ worden. Der<br />
Artikel 1 des Grundgesetzes („Die<br />
Würde des Menschen ist unantastbar“)<br />
müsse auch für einstige MfS-<br />
Mitarbeiter gelten. Großer Beifall.<br />
Überhaupt habe der Osten wegen<br />
der gegenüber demWesten viel höheren<br />
Reparationen den schlechteren<br />
Start nach 1945 erwischt. Das Publikum<br />
nahm hin, dass diese Aussage<br />
nicht recht zu Krenz’Lob der Sowjetunion<br />
als starkem Partner der DDR<br />
passte, hatte doch die UdSSR die Industrie<br />
demontiert.<br />
„Weltniveau“ hätten viele Kombinate<br />
gehabt, sagte Krenz und lobte<br />
die angeblich von der Treuhand zerschlagene<br />
DDR-Wirtschaft. Um im<br />
gleichen Atemzug zu beklagen, dass<br />
die westliche Embargo-Politik die<br />
DDR vomFortschritt im Kapitalismus<br />
abgeschnitten habe. Dem bescheinigte<br />
er keine Zukunft, die gehöre<br />
dem Sozialismus,„auch wenn wir das<br />
wahrscheinlich nicht mehr erleben“.<br />
Die Mauer relativierte Krenz, der<br />
bis 2003 wegen der Mauertoten<br />
knapp vier Jahre Haft –vorwiegend<br />
im offenen Vollzug – abgesessen<br />
hatte. Obwohl es in der DDR Menschen<br />
gegeben habe, „die sich nicht<br />
so wohl gefühlt haben“, und es„leider<br />
auch Opfer“ gab –„so sehr ich sie bedauere“,<br />
sei die DDR doch ein Aufbruch<br />
in ein Land ohne Krieg und Krisen<br />
gewesen. DieBundesrepublik dagegen<br />
habe Kriege geführt, sei Schuld<br />
an der Teilung. Bravo-Rufe am Ende,<br />
als er sagte:„Wir lassen unser sinnvolles<br />
Leben nicht in den Schmutz ziehen.“<br />
Dassahen einige Demonstranten,<br />
offenbar aus dem Kreis der AfD, anders:<br />
In DDR-Uniformen standen<br />
zum Beispiel zwei ehemalige Grenzer<br />
voreiner Mauerattrappe.Der 61-jährige<br />
Jürgen K. hielt ein Pappschild<br />
hoch: „Ich sollte auf Flüchtlinge<br />
schießen.“ Er finde es unmöglich,<br />
dass die DDR glorifiziertwerde,sagte<br />
Bernd Pachel. „Die sollen machen,<br />
was sie machen, aber nicht widerspruchslos<br />
im Bezirk, der sonst zum<br />
Synonym für die Ewiggestrigen wird.“<br />
DAGEGEN<br />
HABEN<br />
WIRWAS.<br />
DasneueGesetzgegen illegale Beschäftigung undSozialleistungsmissbrauch<br />
hilftdem Zoll,härtergegen Missstände<br />
vorzugehen.Damitschützen wirfaire Unternehmen,stärken<br />
den Sozialstaat undbekämpfenorganisierteKriminalität.<br />
www.mehrordnungundfairness.de
EIN VERLAGSTHEMA DER BERLINER ZEITUNG<br />
GRÜNDER- UND UNTERNEHMERTAGE<br />
................................................................................................................................................................................................................................................................................................................<br />
SEITE 14 NUMMER 238 •14. OKTOBER 2019<br />
DIE DEUTSCHEN UNTERNEHMER- UND GRÜNDERTAGE FINDEN IN DIESEM JAHR ZUM 35. MAL STATT<br />
Ein Pflichttermin für Gründer–und alle,die es werden wollen<br />
Zum mittlerweile 35. Mal treffen in<br />
diesem Jahr treffen am 18. und<br />
19. Oktober Gründer- und Unternehmer<br />
zu Kongress und Messe zum<br />
Get-together in Berlin zusammen. Bei<br />
den deutschen Unternehmer- und Gründertagen<br />
(deGUT) informieren rund<br />
130 Aussteller, Experten und Berater<br />
über alles, was für den Start in die<br />
Selbstständigkeit oder das Führen eines<br />
Unternehmens wichtig ist.<br />
Die größte Messe für Existenzgründung<br />
und Unternehmertum in Deutschland<br />
bietet Information, Beratung und<br />
Inspiration für den Start in die Selbstständigkeit<br />
und das Führen des eigenen<br />
Unternehmens. Mit rund 6000 Ausstellern<br />
rechnen die Veranstalter –und auf<br />
die wartet ein vielseitiges Programm:<br />
Im Ausstellerbereich, im Beraterforum<br />
und im kostenfreien Seminar- und Workshopprogramm<br />
stehen gründungs- und<br />
managementrelevante Themen wie Finanzierung<br />
und Förderung, Recht und<br />
Steuern, Marketing und Vertrieb im<br />
Vordergrund. Die Messe ist ideal, um<br />
Kontakte zu Förderern, Mentoren und<br />
Gleichgesinnten zu knüpfen.<br />
Viele Höhepunkte<br />
Das vielseitige und breite Programm<br />
lässt sich schon an zwei Veranstaltungen<br />
ablesen: Unter dem Titel<br />
„GESCHEITER[T]“ sprechen Unternehmer<br />
offen über ihre Misserfolge –und<br />
darüber, was sie daraus gelernt haben.<br />
Zugleich lassen sich auf der Messe „Erfolgsgeschichten<br />
live erleben“, wenn de-<br />
GUT-Repräsentanten über ihre Gründung<br />
berichten und dem Publikum einige persönliche<br />
Tipps mit auf den Weg geben.<br />
Zu den weiteren diesjährigen Höhepunkten<br />
zählen etwa Veranstaltungen,<br />
die einen „Durchblick im Finanzierungsdschungel“<br />
versprechen oder bei denen<br />
Experten Tipps und Tricks zur Unternehmensnachfolge<br />
oder aus der Franchise-<br />
Praxis geben.<br />
In diesem Jahr werden die umfangreichen<br />
Seminartage zudem von zahlreichen<br />
Referenten bereichert, die aus<br />
so unterschiedlichen Bereichen wie der<br />
Technik-, Finanz-, oder Marketingbranche<br />
kommen. Besozwei besonderen Keynote<br />
Speakern bereichert.<br />
Keynotespeaker mit Erfahrung<br />
Künftige Gründer finden in der ARENA Berlin ein umfassendes Informationsangebot.<br />
Den Start macht am 18. Oktober Sophie<br />
Chung. Die promovierte Medizinierin<br />
hat die digitale Plattform Qunomedical<br />
gegründet, die Patienten weltweit Zugang<br />
zu erschwinglichen Behandlungen<br />
und kurzen Wartezeiten bei Spitzenmedizinern<br />
ermöglicht. Die Österreicherin<br />
möchte so eine gute medizinische Versorgung<br />
für alle ermöglichen.<br />
Chung sammelte Erfahrungen als Ärztin<br />
in Australien, als Director of Healthcare<br />
Strategy beim New Yorker Start-up<br />
Zocdoc sowie als Strategieberaterin in<br />
der Healthcare Practice bei McKinsey<br />
& Company. Zudem ist die Gründerin<br />
Vorbild-Unternehmerin der Initiative<br />
„FRAUEN unternehmen“ des Bundesministeriums<br />
für Wirtschaft und Energie.<br />
Als zweiter Keynote-Speaker treten<br />
am 19. Oktober Vartan Bassil und<br />
Timm Zolpys auf den Unternehmer- und<br />
Gründertagen auf. Bassil und Zolpys<br />
sind geschäftsführende Gesellschafter<br />
der „Flying Steps“. Mit diesem Projekt<br />
brachten fand sie den Style der Straße<br />
in den Kunst- und Kulturbetrieb. Die<br />
deGUT: Die größte Messe<br />
für Existenzgründung<br />
und Unternehmertum in<br />
Deutschland bietet Information,<br />
Beratung und Inspiration<br />
für den Start in<br />
die Selbstständigkeit<br />
und das Führen des eigenen<br />
Unternehmens.<br />
Sie findet in diesem Jahr<br />
bereits zum 35. Mal in<br />
Berlin statt.<br />
WAS, WANN, WO?<br />
Tage im Oktober: Am<br />
18. und 19. Oktober von<br />
10 bis 18 Uhr ist das<br />
Gelände für Besucher<br />
geöffnet.<br />
Keynotes: Die diesjährigen<br />
Keynotes halten die<br />
Gründer Ansgar Oberholz<br />
und der Unternehmer<br />
Arndt Kwiatkowski Gründer<br />
von Immoscout 24.<br />
Aussteller: 130 Vertreter<br />
und Berater bieten<br />
den Besuchern fundiertes<br />
Wissen und Tipps<br />
zum Thema Gründung<br />
und Selbständigkeit an.<br />
Location: ARENA Berlin<br />
in Treptow. EIchenstraße<br />
4, 12436<br />
S-Bahn: Treptower Park<br />
SVEA PIETSCHMANN<br />
Breakdance-Company hat mit ihren<br />
spektakulären Shows weltweit schon<br />
mehr als eine Million Zuschauer begeistern<br />
können: „Flying Bach“, „Flying<br />
Illusion“ und „Flying Pictures“ sprengten<br />
die Grenzen zwischen Hoch- und<br />
Jugendkultur und verbinden Neuinterpretationen<br />
von klassischer Musik mit<br />
hochkarätigem Breakdance auf eine<br />
einzigartige Art und Weise. Mit mehr<br />
als 20 Festangestellten und einem Pool<br />
an weltklasse Tänzern, entwickelt Flying<br />
Steps Entertainment mit seiner Leidenschaft<br />
für Urban Dance einzigartige<br />
Konzepte –flexibel und kreativ in der<br />
Umsetzung, sowohl bei abendfüllenden<br />
Produktionen, Firmenevents oder auch<br />
bei Produktpräsentationen.<br />
Die ersten Gründertage fanden<br />
1985 im ICC statt. Die Messe mit Informationen<br />
rund um die Themen Existenzgründung<br />
und Unternehmertum findet<br />
in diesem Jahr in der ARENA Berlin<br />
in Treptow statt. Veranstaltet wird die<br />
deGUT von der Investitionsbank Berlin<br />
(IBB) und der Investitionsbank des Landes<br />
Brandenburg (ILB). Die deGUT wird<br />
gefördert von der Senatsverwaltung für<br />
Wirtschaft, Energie und Betriebe des<br />
Landes Berlin und dem Ministerium für<br />
Wirtschaft und Energie des Landes Brandenburg<br />
aus Mitteln der Länder und des<br />
Europäischen Sozialfonds. Schirmherr<br />
ist der Bundesminister für Wirtschaft<br />
und Energie, Peter Altmaier. (pha.)<br />
Informationen für Besucher und Aussteller<br />
finden sich unter:<br />
www.degut.de<br />
DIE GRÜNDERINNEN DES HIMBEER-VERLAGS SIND DEGUT-REPRÄSENTANTEN<br />
Karrieremit Kind<br />
Die drei Gründerinnen des Himbeer Verlags geben am18. Oktober Einblicke inihr Geschäftsmodell.<br />
Die deGUT-Repräsentantinnen Esther<br />
Bauer, Anja Ihlenfeld und<br />
Claudia Steigleder sind mit ihrem<br />
Himbeer Verlag zu gefragten Expertinnen<br />
für das Leben mit Kindern geworden.<br />
Auf der deGUT berichten sie von ihren<br />
Erfahrungen mit einem Unternehmen,<br />
dessen Geschichte in einer Kita begann.<br />
Denn dort lernten sich Claudia Steigleder<br />
und Anja Ihlenfeld kennen und entdeckten<br />
eine Marktlücke: Ihnen fehlte<br />
ein anspruchsvolles Magazin, das Artikel<br />
und Tipps rund um das Leben mit<br />
Kindern in der Großstadt bot.<br />
Steigleder und Ihlenfeld entwickelten<br />
ein Konzept für das „Himbeer Magazin“<br />
und gingen mit einem Dummy, der auch<br />
dank der kostenlosen Mitarbeit vieler<br />
Kreativer aus ihrem (Kita-)Netzwerk<br />
entstanden war, auf Anzeigenakquise.<br />
Bereits bei der ersten Ausgabe, die<br />
2008 erschien, konnten sie damit die<br />
Druckkosten tragen. Esther Bauer, eine<br />
langjährige Freundin von Claudia Steigleder,<br />
stieß bald daraufals DritteimBunde<br />
dazu und kümmerte sich um das Anzeigengeschäft.<br />
Die zweite Ausgabe erschien mit einer<br />
Auflage von 10000 Stück und steigerte<br />
sich schon bald auf die heutigen<br />
20000 Exemplare. Im ersten Jahr haben<br />
die drei Gründerinnen die Magazine<br />
noch selbst mit ihren Privatautos verteilt<br />
–aufwendig, aber effektiv. Denn auf<br />
diesem Wege lernten sie ihre Partner<br />
persönlich kennen und schufen damit<br />
die Basis für nachhaltige Geschäftsbeziehungen.<br />
Eine Coaching-Förderung der<br />
IBB half ihnen, sich eingehender mit<br />
dem Thema Zahlen zu befassen.<br />
CLAUDIA CASAGRANDE<br />
Ihr erstes Buch „Berlin mit Kind“ erschien<br />
im Jahr 2011. Der umfassende<br />
Relaunch des Online-Angebots im Frühjahr<br />
2018 half, sich noch einmal intensiv<br />
mit dem Profil der eigenen Marke zu befassen.<br />
Bei allen Schritten stand immer<br />
das Produkt im Mittelpunkt –entsprach<br />
es noch den qualitativen Ansprüchen?<br />
Dieser klare Kompass, die konsequente<br />
Förderung familienfreundlicher<br />
Arbeitsbedingungen für alle und der<br />
Mut, im eigenen Tempo zu bleiben, sind<br />
wesentliche Gründe, warum der Verlag<br />
heute auf so stabilen Beinen steht.<br />
Viele Mitarbeiterinnen – der Verlag ist<br />
komplett weiblich –bleiben dem Unternehmen<br />
treu. Die über Jahre stetig weiter<br />
gewachsene Kompetenz im Bereich<br />
Familie eröffnet nun weitere Märkte für<br />
die Zukunft. (pha.)<br />
TREND-THEMA FRANCHISE<br />
Selbstständigmit starkenPartnern<br />
Selbstständig arbeiten, aber einen<br />
starken Partner an der Seite wissen<br />
–für immer mehr Menschen<br />
ist das so genannte Franchising attraktiv,<br />
bei dem ein Franchisegeber einem<br />
Franchisenehmer ein Geschäftskonzept<br />
zur entgeltlichen Nutzung überlässt:<br />
Im Vergleich zum Vorjahr stieg die Zahl<br />
der „Partner“ 2018 noch einmal um<br />
3,6 Prozent auf mehr als 128 000, teilt<br />
der Deutsche Franchiseverband mit. Der<br />
Umsatz steigerte sich sogar um satte<br />
9,4 Prozent auf 122,8 Milliarden Euro.<br />
Kein Wunder, dass auch die deutschen<br />
Unternehmer- und Gründertage<br />
dem Thema viel Raum widmen. Ein eigenes<br />
Seminat fragt hier am 19. Oktober:<br />
„Franchise –eine attraktive Alternative<br />
zur Gründung auf eigene Faust?“ und<br />
beleuchtet die Chancen und Riskien<br />
einer Gründung innerhalb eines Franchisesystems.<br />
Nach einem Impulsvortrag<br />
stehen zwei Franchisegründerinnen im<br />
Interview dazu Rede und Antwort.<br />
Vielseitige Geschäftsfelder<br />
Neben Franchisenehmern, die von ihren<br />
Erfahrungen berichten, sind aber auch<br />
zahlreiche Franchisegeber auf der Messe<br />
vertreten und veranschaulichen das<br />
breite Spektrum möglicher Branchen.<br />
Zum Beispiel die Valora Food Service<br />
Deutschland GmbH: Das Schweizer Handelsunternehmen<br />
betreibt verschiedene<br />
Formate in den Bereichen „Retail“ und<br />
„Food Service“. Auf der DeGUT ist es<br />
mit seinem Franchisesystem „Ditsch“<br />
vertreten: Der Brezelbäcker versorgt an<br />
Die Bäckereikette Ditsch bietet Franchisenehmern<br />
viele Vorteile.<br />
VALORA GROUP<br />
über zweihundert Standorten in Deutschland<br />
die hungrige Laufkundschaft mit frischen<br />
Backwaren –und setzt dabei auf<br />
erfolgreiche Agenturpartner. „Wir bieten<br />
Ihnen einen sicheren Weg in die Selbstständigkeit.<br />
Lernen Sie uns kennen!“<br />
wirbt die Bäckerei auf ihrer Website und<br />
hält auch auf der DeGUT Informationen<br />
für ein interessiertes Publikum bereit.<br />
Dass es neben dem klassischen<br />
Gastronomiebereich noch viele weitere<br />
Branchen gibt, in denen Franchisenehmer<br />
eigene Schritte wagen können,<br />
zeigt sich anhand der weiteren Ausstellerliste:<br />
Das europaweit vertretende<br />
EMS-Boutique-Studio Body Street<br />
verspricht Existenzgründern ein „vom<br />
Start weg ein umfangreiches und effektives<br />
Supportpaket“ und der österreichische<br />
Design-Shop ´s Fachl wirbt<br />
mit seinem erfolgreichen Konzept und<br />
„sucht neue Fachlmeister.“<br />
Neue und traditionsreiche Branchen<br />
Etwas außergewöhnlicher sind wiederum<br />
die Anbieter „Storebox Holding<br />
GmbH“ und die Musikschule Fröhlich.<br />
Als erster Anbieter einer komplett<br />
digitalisierten Selfstorage-Dienstleistung<br />
im urbanen Raum nimmt Storebox<br />
seine Partner mit in die immer stärker<br />
boomende Welt der ebenso bequem zugänglichen<br />
wie sicheren Mietlager.<br />
Dagegen betreibt die Musikschule<br />
Fröhlich ein traditionsreiches Geschäft<br />
und kann auf eine über 40-jährige Arbeit<br />
zurückblicken kann. 300 selbstständige<br />
Musiklehrer unterrichten unter<br />
der Dachmarke knapp 30 000 Schüler<br />
an Standorten in Deutschland und<br />
Österreich.“Wir zeigen Wege und Mittel<br />
zur Unternehmensgründung und helfen<br />
beim Beschreiten einer nebenberuflichen<br />
Tätigkeit mit Kindern auf musikalischem<br />
Gebiet“, verspricht der Anbieter<br />
zu seinem Stand auf der DeGUT.<br />
Am 19. Oktober informiert zudem der<br />
Stand der FranchiseARENA von 14 bis<br />
18 Uhr noch einmal ganz allgemein über<br />
schlüsselfertige Existenzgründungen im<br />
Rahmen einer Franchisepartnerschaft.<br />
Franchisegeber, Franchisenehmer und<br />
Franchiseberater stehen dort für persönliche<br />
Praxisberichte zur Verfügung. (pha.)
EIN VERLAGSTHEMA DER BERLINER ZEITUNG<br />
GRÜNDER- UND UNTERNEHMERTAGE<br />
................................................................................................................................................................................................................................................................................................................<br />
NUMMER 238 •14. OKTOBER 2019 SEITE 15<br />
SPEEDDATING MIT EXPERTEN<br />
Blitzschnell<br />
überzeugen<br />
KFW-AWARD GRÜNDEN<br />
Preisefür<br />
Gründer<br />
Am19. Oktober stellen Start-ups ihr<br />
Konzept Business Angels und dem<br />
Publikum auf den Deutschen Gründer-<br />
und Unternehmertagen (deGUT) vor.<br />
Die Gründerinnen und Gründer erläutern<br />
dabei in genau sieben Minuten ihre Geschäftsidee.<br />
Die überzeugendsten Vorhaben<br />
werden bei der Weiterentwicklung von<br />
Business Angels unterstützt.<br />
Insgesamt nehmen fünf Start-ups<br />
teil. Die überzeugendsten drei von ihnen<br />
erhalten professionelle Begleitung.<br />
„Eine super Chance für alle Gründer“,<br />
meint Peter Langer von Time Travel UG,<br />
der im vergangenen Jahr an der spannenden<br />
Veranstaltung teilnahm.<br />
Das SpeedDating auf der deGUT wird<br />
in Kooperation mit dem Business Angels<br />
Club Berlin-Brandenburg e. V. (BACB) veranstaltet.<br />
„Vom Know-how, Erfahrungen<br />
und wertvollen Kontakten erfahrener Business<br />
Angels können junge Unternehmen<br />
enorm profitieren,“ sagt Nadine Matthias,<br />
Projektleiterin der deGUT des Landes<br />
Berlin. Umgekehrt fühlten sich auch<br />
die Busness Angel aus „Schatzsucher“,<br />
die besonders aussichtsreiche Projekte<br />
identifizieren, erläutert Wolf Kempert, Vorstandsmitglied<br />
des BACB e. V.: „Ein echter<br />
Härtetest für die Teams, die auf einer lauten<br />
Messe, mit stets wechselnden Interessenten<br />
ihr Projekt so präsentieren, dass<br />
sie die Juroren und Zuschauer begeistern<br />
und überzeugen. Jedes Jahr erlebe ich so<br />
inspirierte Unternehmer und Teams mit<br />
erfolgversprechenden Ideen, bei denen<br />
es sich lohnt, sie als Business Angel zu<br />
begleiten und in ihrer Entwicklung zu unterstützen.<br />
Ich freue mich auf die nächste<br />
Runde auf der deGUT 2019.“ (pha.)<br />
-<br />
-<br />
n<br />
e<br />
Delia und Patrick Großmann haben erfolgreich ein Geschäft aufgezogen.<br />
DIE ESPRESSIONISTEN BERICHTEN ALS DEGUT-REPRÄSENTANTEN VON IHRER ERFOLGSSTORY<br />
MitVolldampf zumeigenen Geschäft<br />
Eswar kurz vor ihrer Hochzeit, als<br />
sich Delia und Patrick Großmann<br />
etws ganz besonderes gönnen<br />
wollten –und krachend enttäuscht wurden:<br />
Als sich die beiden Espressoliebhaber<br />
auf die Suche nach einer guten<br />
Kaffeemaschine begaben, waren sie<br />
überrascht über die schlechte Beratung<br />
im Einzelhandel. Das kann man wirklich<br />
besser machen, davon waren die Großmanns<br />
überzeugt: 2009 eröffneten sie<br />
einen kleinen Laden im historischen<br />
Zentrum Potsdams, wo sie Kaffee und<br />
Maschinen aus Italien anboten.<br />
In der Praxis zeigte sich schnell,<br />
welche Maschinen wirklich funktionierten<br />
und mit welchen Herstellern die<br />
Zusammenarbeit gut klappte. Anfangs<br />
schenkten die beiden Kaffee aus dem<br />
Fenster aus und konnten neue Maschinen<br />
immer erst dann ordern, wenn<br />
eine verkauft war –soknapp waren die<br />
Finanzen. Bekannt machten sie sich<br />
nicht über große Werbeaktionen, sondern<br />
mit einem kleinen Stand auf dem<br />
lokalen Markt ein paar Wochen vor<br />
Geschäftseröffnung.<br />
Gute Vernetzung<br />
Die gute Vernetzung im Viertel sowie<br />
der persönliche Kontakt zu ihren Kunden<br />
ist bis heute entscheidend für den<br />
Erfolg der „Espressonisten“. Auch zu<br />
ihren italienischen Lieferanten, viele<br />
alt eingesessene Familienbetriebe,<br />
pflegen sie enge Kontakte. Zu den<br />
Privatkunden kamen stetig mehr Kunden<br />
aus der Gastronomie hinzu –hier<br />
punkteten die Großmanns mit ihrem<br />
gutem Service, bald auch in Form einer<br />
eigenen Werkstatt: Wenn es irgendwo<br />
hakt, rücken die Mitarbeiter immer wieder<br />
schnell zum Reperaturdienst aus.<br />
Ihr Startkapital bekamen die Großmanns<br />
über einen Kredit der KfW, von<br />
der Brandenburger Wirtschaftsförderung<br />
gab es einen Zuschuss für ein<br />
Businessplan-Coaching.<br />
Das Coaching übernahm ein Freund<br />
aus Kindertagen, die Steuerberatung<br />
eine Nachbarin. Mit Profis zusammenzuarbeiten,<br />
die zugleich die private Lebenssituation<br />
kennen, hat das Ehepaar<br />
Großmann als sehr hilfreich empfunden.<br />
Bis heute sind sie bei derselben<br />
Steuerberaterin.<br />
Großer Erfolg<br />
DIE ESPRESSONISTEN<br />
Mittlerweile haben die „Espressonisten“<br />
18 Mitarbeiter und ein weiteres Geschäft<br />
in Berlin-Mitte, wo Platz für einen<br />
Maschinen-Showroom ist. Gute 40 Tonnen<br />
Kaffee setzen sie pro Jahr um.<br />
Während sie sich für den Business<br />
Plan gerade auch mit dem Worst-Case-<br />
Szenario beschäftigen mussten, ging<br />
es für die Großmanns in der Realität<br />
stetig nach oben. Und das ganz sicher<br />
nicht trotz, sondern auch wegen des<br />
Urlaubs, den sich die Familie Großmann<br />
von Anfang an einmal im Jahr<br />
gegönnt hat. Auf die eigenen Kräfte<br />
achten, früh in gutes Personal investieren<br />
– das sind einige der wertvollen<br />
Tipps, die das Gründerpaar hat.<br />
Als „deGUT-Repräsentaten“ werden<br />
sie am 19. Oktober um 10.30 Uhr<br />
weitere Hinweise und Einblicke in ihre<br />
spannende Erfolgstory aninteressierte<br />
Gründer geben. (pha.)<br />
Seit 1998 zeichnet die KfW Bankengruppe<br />
Unternehmen in den ersten<br />
fünf Jahren ihrer Geschäftstätigkeit<br />
mit dem KfW Award Gründen Für<br />
den renommierten Preis können sich<br />
Start-ups aller Branchen bewerben, die<br />
ihren Sitz in Deutschland haben. Die<br />
Teilnahme ist ebenfalls für Gründer möglich,<br />
die eine Firma im Zuge der Nachfolge<br />
übernommen haben. Als Preisgeld<br />
stehen insgesamt 35 000 Euro bereit.<br />
Die Auszeichnung wird am 17. Oktober<br />
auf der Eröffnungsveranstaltung der de-<br />
GUT im Bundesministerium für Wirtschaft<br />
und Energie vergeben. Die 16 Landessieger<br />
erhalten je 1000 EUR, der aus ihrem<br />
Kreis ermittelte Bundessieger ein zusätzliches<br />
Preisgeld von 9000 EUR. Weiterhin<br />
wird ein Sonderpreis an ein Unternehmen<br />
aus dem Bewerberkreis vergeben, erist<br />
mit 5000 Euro dotiert. Unter allen Siegern,<br />
die sich am Abend der Preisverleihung<br />
vorstellen, vergibt das Auditorium<br />
einen Publikumspreis mit einem zusätzlichen<br />
Preisgeld von 5000 Euro.<br />
Bei der Auswahl wird Wert gelegt auf<br />
innovative und nachhaltige Geschäftsideen<br />
mit gesellschaftlichem Nutzen.<br />
Maßgeblich ist unter anderem auch, ob<br />
Arbeits- und Ausbildungsplätze geschaffen<br />
oder erhalten werden. (pha.)<br />
Ackerdemia holte 2018 den Sonderpreis.<br />
KFW-BILDARCHIV /THORSTEN FUTH<br />
-<br />
d<br />
r<br />
s<br />
r<br />
-<br />
s<br />
r<br />
t<br />
-<br />
-<br />
-<br />
t<br />
-<br />
g<br />
t<br />
-<br />
x<br />
r<br />
-<br />
t<br />
-<br />
-<br />
r<br />
-<br />
-<br />
-<br />
r<br />
r<br />
r<br />
-
16 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 238 · M ontag, 14. Oktober 2019<br />
·························································································································································································································································································<br />
Berlin<br />
POLIZEIREPORT<br />
Jugendlicher niedergestochen.<br />
In der Nacht zum Sonntag ist am Alexanderplatz<br />
ein junger Mann niedergestochen<br />
worden. Der20-Jährige<br />
musste notoperiertwerden. Er war<br />
zuvor mit einem 16 Jahrealten Jugendlichen<br />
in Streit geraten. Polizisten<br />
nahmen ihn fest. DieHintergründe<br />
des Streits sind noch nicht<br />
bekannt.<br />
Radfahrer schwer verletzt.<br />
Ein19Jahrealter Autofahrer hat in<br />
der Nacht zum Sonntag in Rudoweinen<br />
52 Jahrealten Radfahrer angefahren.<br />
Der19-Jährige war bei Rotin<br />
die Neuköllner Straße links abgebogen.<br />
DerRadfahrer erlitt schwere<br />
Verletzungen am Kopf und an den<br />
Armen. Beiihm wurden 1,3 Promille<br />
Alkohol im Blut festgestellt.<br />
Fahrgast auf Bahnsteig verletzt.<br />
DerStaatsschutz bittet Zeugen einer<br />
gefährlichen Körperletzung im U-<br />
Bahnhof Hermannplatz in Neukölln,<br />
sich zu melden. Am Sonntag gegen<br />
2.15 Uhrwar ein 24-Jähriger auf einen<br />
Fahrgast losgegangen. Als das 32<br />
Jahrealte Opfer sich wehrte,stach<br />
der starkalkoholisierte Täter ihm in<br />
den Rücken. Zeugen hielten den Angreifer<br />
fest und übergaben ihn dem<br />
Sicherheitsdienst der BVG. Polizisten<br />
nahmen ihn fest. Der32-Jährige<br />
wurde in ein Krankenhaus gebracht<br />
und sofortoperiert. Zeugenhinweise<br />
nimmt jede Polizeidienststelle entgegen.<br />
Wäscherei abgebrannt.<br />
In der Nacht zum Samstag ist in der<br />
Quitzowstraße in Moabit eine Großwäscherei<br />
abgebrannt. DieFeuerwehr<br />
war mit 80 Beamten im Einsatz.<br />
DiePolizei nahm zwei tatverdächtige<br />
Brandstifter fest. Siegehörten zu<br />
den Mitarbeiterndes Unternehmens.<br />
(ls.)<br />
Brandstiftung.Die Fabrikhalle stürzte<br />
ein. Verletzt wurde niemand.<br />
PUDWELL<br />
Die Revolution frisst ihre Kinder<br />
Die Linke mit ihrer Stadtentwicklungssenatorin<br />
Katrin Lompscher an der<br />
Spitze hat zum großen<br />
Schlag ausgeholt: Miteinem Mietendeckel<br />
will sie –ganz im Sinne der Interventionistischen<br />
Linken Berlin –<br />
Sand ins Getriebe des <strong>Berliner</strong> Immobilienmarktes<br />
schütten. Ziel dieser<br />
sozialistischen Wohnungspolitik<br />
in einem „Roten Berlin“: Die Vergesellschaftung<br />
des Wohnraums, wobei<br />
Vergesellschaftung für sie mehr<br />
ist als Verstaatlichung. „Vergesellschaftung<br />
bedeutet für uns deshalb<br />
Demokratisierung hin zur Selbstverwaltung“,<br />
heißt es in einem Strategiepapier<br />
für eine sozialistische<br />
Stadt, in der es für den Immobilienmarkt<br />
danach „gar nicht genug Vorschriften,<br />
Regelungen, Steuern und<br />
Investitionshemmnisse“ geben<br />
kann. Der Zusammenbruch des Immobilienmarktes<br />
wird nicht etwa<br />
befürchtet, sondern befürwortet.<br />
Undindiesem Szenario des kollektiven<br />
Wohneigentums sollten die Genossenschaften,<br />
die in Berlin unbestritten<br />
ihre Verdienste haben, eine<br />
tragende Rolle spielen.<br />
Und dann das: Genau diese Genossenschaften<br />
laufen jetzt Sturm<br />
gegen die Mietendeckel-Pläne, die<br />
sie als „Schlag ins Gesicht“ sozial orientierter<br />
Vermieter betrachten und<br />
durch die sie ihre soziale Erfolgsgeschichte<br />
„massiv bedroht“ sehen.<br />
„Zusätzlich zu den gravierenden<br />
wirtschaftlichen Schäden wäre auch<br />
der Vertrauensverlust in den Rechtsstaat<br />
verheerend. Dass Genossenschaften<br />
in Berlin investieren, dürfte<br />
dann zur Ausnahme werden. DiePolitik<br />
muss hier gegensteuern“, fasst<br />
es Frank Schrecker, Sprecher der<br />
<strong>Berliner</strong> Genossenschaften, zusammen.<br />
Doch damit nicht genug. Linken-<br />
Kultursenator Klaus Lederer, selbst<br />
Genosse,fand in seinem Briefkasten<br />
die „Mitteilung über die Erhöhung<br />
des Nutzungsentgelts“ von seiner<br />
Genossenschaft, die dies mit dem<br />
geplante Mietendeckel begründet,<br />
von einem „Angriff auf das Genossenschaftsmodell“<br />
spricht und befürchtet:<br />
„Berlin zerstört sein soziales<br />
Gefüge.“ Statt nun einmal innezuhalten<br />
und darüber nachzudenken,<br />
ob der anvisierte Mietendeckel<br />
vielleicht doch keine so gute Idee ist,<br />
griff der Senator, der sich, das nur<br />
nebenbei bemerkt, sicher auch eine<br />
Gastbeitrag<br />
Ein Gastbeitrag<br />
von Sebastian Czaja,<br />
FDP-Fraktionsvorsitzender<br />
im <strong>Berliner</strong> Abgeordnetenhaus<br />
„Halten wir dagegen.<br />
Noch ist Zeit,<br />
das Schlimmste zu verhindern.“<br />
Sebastian Czaja<br />
Vorsitzender der FDP-Fraktion zum geplanten <strong>Berliner</strong> Mietendeckel<br />
andereWohnung leisten könnte,beherzt<br />
zur Feder, umsich in dieser<br />
<strong>Zeitung</strong> zu empören und die Genossenschaften<br />
ziemlich frontal anzugehen.<br />
Da kommt mir irgendwie der Satz<br />
in den Sinn: „Die Revolution frisst<br />
ihre eigenen Kinder.“ Wobei ich mir<br />
nicht ganz sicher bin, welche Kinder<br />
da gerade gefressen werden.<br />
Wiedem auch sei: DasUrteil über<br />
den geplanten Mietendeckel ist<br />
längst gesprochen. Jeder, der auch<br />
nur ein bisschen Sachverstand besitzt,<br />
schlägt die Hände über dem<br />
SABINE GUDATH<br />
Kopf zusammen und warnt vor den<br />
katastrophalen Folgen für den <strong>Berliner</strong><br />
Wohnungsmarkt. Und umnicht<br />
sofortwieder in die Nähe vonImmobilienunternehmen<br />
gerückt zu werden,<br />
berufe ich mich einmal auf das,<br />
was die rechtspolitische Sprecherin<br />
der Grünen im Abgeordnetenhaus,<br />
Petra Vandrey, zum Thema meint:<br />
Verfassungsrechtlich bedenklich und<br />
nicht nur darin schlecht gestrickt. Sie<br />
fordert bei den„Eingriffen in das Eigentum“<br />
mehr Verhältnismäßigkeit,<br />
will Mieten einfrieren, nicht senken,<br />
und die Lage einer Wohnung berücksichtigen,<br />
um eine „Schattenwirtschaft“<br />
mit Schwarzgeldzahlungen<br />
zu verhindern, befürchtet einen<br />
„Crash“ des Immobilienmarktes, der<br />
die„Altersabsicherung“ von Kleininvestoren<br />
zerstört, erwartet eine massiveVerschlechterung<br />
des Zustandes<br />
der Häuser wegen der geringeren<br />
Mieteinnahmen und, und, und.<br />
Sofortgegensteuern<br />
Unstrittig ist: Wir brauchen mehr<br />
Wohnraum, bezahlbaren dazu. In<br />
Berlin fehlen bis 2030 rund 200.000<br />
Wohnungen. Flächen dafür gäbe es<br />
genug. Rechnet man das Umland<br />
hinzu, ist Platz für mehr als 200 000<br />
Wohnungen vorhanden. Nur gebaut<br />
wird eben nicht in ausreichendem<br />
Maße.Schlimmer noch, die aktuellen<br />
Diskussionen über Mietendeckel und<br />
Enteignungen lassen gegebenenfalls<br />
noch vorhandenes Interesse von Investoren<br />
gänzlich erlahmen. Und<br />
dass der Senat in dieser Situation<br />
auch noch rund eine Milliarde Euro<br />
für den Rückkauf von Wohnungen<br />
aus dem Fenster schmeißt, ohne damit<br />
auch nur eine einzige neue Wohnung<br />
zu schaffen, setzt dem Ganzen<br />
die Krone auf.<br />
Dabei bestünde immer noch die<br />
Möglichkeit, sofort gegenzusteuern.<br />
Die Investitionsbank Berlin könnte<br />
ein Programm auflegen, das die<br />
Schaffung vonWohnraum nachhaltig<br />
fördert. Gleichzeitig könnte in den aktuellen<br />
Haushaltsberatungen noch<br />
eine Halbierung der Grundsteuer,die<br />
Reduzierung der Grunderwerbsteuer<br />
auf 3,5 Prozent sowie die Einführung<br />
einer Grunderwerbsteuer-Freigrenze<br />
von 500 000 Euro festgelegt werden.<br />
Alldies würde zu einer Neubauoffensivewesentlich<br />
mehr beitragen als die<br />
unsinnigen Fantasien vonMietendeckel<br />
und Enteignungen.<br />
Zu befürchten steht allerdings,<br />
dass es diesem rot-rot-grünen Senat<br />
gar nicht um neue und bezahlbare<br />
Wohnungen geht, sondern um die<br />
Realisierung eines sozialistischen<br />
(Alb-)Traumes. Wie ließ doch die<br />
grüne Bundestagsabgeordnete Canan<br />
Bayram die Katze jetzt aus dem<br />
Sack: „Wenn wir jetzt die Mieten deckeln,<br />
wird später das Enteignen<br />
leichter – unter der Voraussetzung,<br />
dass der entsprechende Volksentscheid<br />
die notwendige Zustimmung<br />
bekommt.“<br />
Halten wir dagegen. Noch ist Zeit,<br />
dasSchlimmste zu verhindern.<br />
Autonome<br />
bekennen sich<br />
zu Anschlag<br />
Steine von einer Brücke auf<br />
ein Polizeiauto geworfen<br />
Zwölf Stunden nach dem Anschlag<br />
auf eine Zivilstreife der<br />
Polizei haben sich Autonome im Internet<br />
zu der Tatbekannt. Dabei war<br />
ein Zivilfahnder am Hals und an den<br />
Händen verletzt worden. Seine beiden<br />
anderen Kollegen im Auto kamen<br />
mit dem Schrecken davon. Sie<br />
erlitten einen Schock.<br />
In dem Bekennerschreiben heißt<br />
es: „Ob Einzeltäter-Theorien wie in<br />
Halle oder das Aufdecken der Schattenarmee<br />
um den Nazi Hannibal,<br />
kein Mensch wird zum Rechtsterroristen<br />
aus eigener Motivation heraus.“<br />
DieAttacke wirddamit begründet,<br />
dass Polizisten jene rassistischen<br />
und antisemitische Mörderinnen<br />
wie jene in Halle schützen<br />
würden. Außerdem schreibt der Verfasser<br />
unter dem Namen „anonym“<br />
vomHass auf zivile Kräfte,„die unser<br />
Leben und der Menschen im Gerdi<br />
beobachten und notieren, um in den<br />
richtigen Momenten zuzuschlagen“.<br />
DieBesatzung des zivilen VW Turan<br />
war am vergangenen Samstagmorgen<br />
gegen 2.30 Uhr mit aufgesetztem<br />
Blaulicht auf dem Wegzueinem<br />
Einsatz. Kurz vor der stillgelegten<br />
Eisenbahnbrücke in der<br />
Bouchèstraße in Treptow schlug ein<br />
Pflasterstein gegen die Frontscheibe.<br />
Sie splitterte teilweise. Die drei Beamten<br />
in Zivil sollen –laut Bekennerschreiben<br />
– vor allem in Neukölln<br />
und Kreuzberg eingesetzt sein. Sie<br />
sind „überwiegend aktiv im Umkreis<br />
des Görlitzer Parks“. DerParkgehört<br />
seit Jahren zu den größten Drogenumschlagplätzen<br />
in der Stadt. (BLZ)<br />
Ein Stein durchschlug die Frontscheibe<br />
des Zivilfahrzeugs.<br />
PUDWELL<br />
BERLIN BEWEGER<br />
URBANE MOBILITÄT<br />
Lesen Sie in der Beilage am15.10.2019:<br />
Berlin macht mobil: Istdie Mobilitätswende machar?<br />
Vision Flugtaxis: Start-upssorgenfür Wirbel in der Luft?<br />
Ärgernis oder Innovation? Die neuen E-Scooter spalten.
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 238 · M ontag, 14. Oktober 2019 17 *<br />
·························································································································································································································································································<br />
Berlin/Brandenburg<br />
Kampf gegen<br />
Kriminalität an<br />
der Grenze<br />
Innenminister begrüßt<br />
Schleierfahndung<br />
Brandenburgs Innenminister Karl-<br />
Heinz Schröter (SPD) hat die von<br />
Bundesinnenminister Horst Seehofer<br />
(CSU) angeordnete Ausweitung der<br />
sogenannten Schleierfahndung an<br />
den deutschen Grenzen begrüßt.<br />
„Die Schleierfahndung ist ein gutes<br />
Mittel, um grenzüberschreitende Kriminalität<br />
zu bekämpfen“, sagte<br />
Schröter. „Das gilt für alle Deliktsfelder<br />
gleichermaßen, wie zum Beispiel<br />
Fahrzeugdiebstahl, Drogenhandel<br />
oder illegales Schleusen.“ Diese<br />
Fahndung erlaubt der Polizei Kontrollen<br />
auch ohne konkreten Anlass<br />
oder Verdacht. Seehofer hatte Ende<br />
September angekündigt, die Schleierfahndung<br />
im Grenzraum durch die<br />
Bundespolizei zu intensivieren –„um<br />
unerlaubte Einreisen, Schleusungskriminalität<br />
und andere Grenzkriminalität<br />
zu bekämpfen.“ (dpa)<br />
GEWINNZAHLEN<br />
Lottozahlen: 4-23-36-42-44-45<br />
Superzahl: 7<br />
Spiel 77: 3246594<br />
Landeslotterie Super 6:2 15448<br />
Glücksspirale: (Gewinner nach Endziffern)<br />
6=10Euro<br />
00 =25Euro<br />
976 =100 Euro<br />
2836 =1000 Euro<br />
09 554 =10000 Euro<br />
658 176 =100 000 Euro<br />
445 799 =100 000 Euro<br />
Prämie: Monatliche „Sofortrente“ in Höhe von<br />
10 000 Euro auf die Nummer 5726 902.<br />
ARD-Fernsehlotterie:<br />
0520 367 gewinnt Audi A1 Sportback<br />
8581 143 gewinnt Audi Q2 30<br />
2784 059 gewinnt Reise in die Yachthafenresidenz<br />
Hohe Düne; 0776 190 gewinnt Reise ins<br />
Relais- und Chateaux-Hotel Dollenberg<br />
Prämienziehung (nur für Mega-Lose):<br />
9084 650 gewinnt 1000 000 Euro<br />
982 774 gewinnt 100 000 Euro<br />
54 767 gewinnt 10 000 Euro<br />
2467 gewinnt 1000 Euro<br />
95 gewinnt 10 Euro<br />
Alle Angaben ohne Gewähr!<br />
KRONPRINZESSIN METTE-MARIT<br />
nimmt, wie man lesen konnte, auch<br />
unangenehme und aussichtslos erscheinende<br />
Missionen auf sich. So<br />
soll sie sich bei Tomas Espedal, einem<br />
der bekanntesten Schriftsteller ihrer<br />
Heimat Norwegen, erst eine telefonische<br />
und dann beim Frühstück auch<br />
noch eine persönliche Abfuhr eingehandelt<br />
haben. Und zwar bei dem<br />
Versuch ihn zu überreden, gemeinsam<br />
mit der Prinzessin und vielen seiner<br />
Schriftstellerkollegen zur Buchmesse<br />
in FrankfurtamMain in einem<br />
Sonderzug anzureisen. Der Abstecher<br />
am Wochenende nach Berlin<br />
stand unter einem besseren Stern.<br />
ZurVorstellung der Anthologie „Heimatland.<br />
Und andere Geschichten<br />
aus Norwegen“ im Großen Sendesaal<br />
im Haus des Rundfunks in der Masurenallee<br />
kam am Sonntagabend neben<br />
der Kronprinzessin (und ihrem<br />
Mann, Kronprinz Haakon) auch Tomas<br />
Espedal. Die Kronprinzessin<br />
könnte auf den jetzt sauer sein, aber<br />
sie lobt ihn: „Ein Weltklasseschriftsteller.Ich<br />
habe einen großen Respekt<br />
für ihn.“ Espedal selbst scherte sich<br />
auch diesmal nicht um das höfische<br />
Protokoll. Als das königlichen Besuch<br />
nicht eben gewöhnte <strong>Berliner</strong> Publikum<br />
gebeten wurde,noch auf den Sitzen<br />
zuverharren, bis die royalen Ehrengäste<br />
den Saal verlassen haben,<br />
stand Espedal schon wieder vor dem<br />
Haus und rauchte.Zuvor hatte er das<br />
Publikum zum Entsetzen der zahlreich<br />
im Saal vertretenen Buchhändler<br />
aufgefordert: „Hören Siedoch auf,<br />
Bücher zu lesen. Schreiben Sie Bücher!“<br />
Bei der Veranstaltung von Radioeins<br />
lasen Fritzi Haberlandt und Joachim<br />
Król aus dem Buch. Vorder Veranstaltung<br />
im Großen Sendesaal<br />
hatte der norwegische Botschafter<br />
Petter Ølberg zueinem Empfang für<br />
die Künstler des Abends, darunter<br />
auch Geir Gulliksen (der Co-Herausgeber<br />
der Kronprinzessin), Helga<br />
Flatland und Sänger Pål Moddi Knutsen,<br />
gebeten. Radioeins setzte mit<br />
dem Abendder norwegischen Literatur<br />
eine Reihe vonLesungen und Gesprächen<br />
fort, in der seit 2015 schon<br />
Umberto Eco, John Irving,PaulAuster<br />
und Zadie Smith begrüßt wurden.<br />
Demnächst sollen Isabel Allende und<br />
KenFollett folgen.<br />
REGINA ZIEGLER<br />
machte den Vorschlag, der zu ihrem<br />
neuesten Film „Ich war noch niemals<br />
in New York“ führte, ingenau<br />
dem richtigen Moment: „Das war<br />
bei der Uraufführung in Hamburg<br />
im Jahr 2007. Das Publikum stand<br />
vor Begeisterung auf den Stühlen.<br />
Die Prinzessin und der Dichter<br />
von Andreas Kurtz<br />
ak@andreaskurtz.net<br />
Mette-Marit holt sich zwei Absagen<br />
bei Tomas Espedal. Und Katharina<br />
Thalbach wollte unbedingt im<br />
Udo-Jürgens-Film mitspielen<br />
Das norwegische Kronprinzenpaar Mette-Marit und Haakon besuchten auch den Großen<br />
Sendesaal im Haus des Rundfunks. CHRISTIAN SCHULZ (3)<br />
Regina Ziegler machte einen Film aus<br />
dem Udo-Jürgens-Musical.<br />
Katharina Thalbach spielt mit in „Ich war<br />
noch niemals in NewYork“.<br />
Ich habe zu Udo gesagt: Daraus<br />
müssen wir einen Film machen!<br />
Und seine Antwort war: Warum<br />
nicht!“ Am Donnerstag startet der<br />
Film in den deutschen Kinos, Premierewurde<br />
gerade in Köln gefeiert.<br />
Ausirgendeinem Grund (meist liegt<br />
es an der Förderung) durfte die Vorführung<br />
am Sonntagabend im Kino<br />
International nicht (Berlin-)Premiere<br />
heißen und firmierte deshalb<br />
unter „Universal Filmlounge“. Während<br />
der Vorbereitungen auf die<br />
Dreharbeiten starb Udo Jürgens,<br />
dessen Lieder im Mittelpunkt des<br />
Films stehen. DieProduzentin:„Natürlich<br />
habe ich mich immer wieder<br />
gefragt, wie er dieses oder jenes<br />
Problem gelöst haben würde.“ Eine<br />
wesentliche Qualität seiner Kunst<br />
umschreibt die Produzentin so:<br />
„Man hat ihm immer geglaubt, was<br />
er gesungen hat.“<br />
KATHARINA THALBACH<br />
ist sich ganz sicher: „Der Film ist<br />
wirklich gut für die Seele. Es ist eine<br />
Art Medizin. Wenn man sehr traurig<br />
ist, sollte man ihn sich dreimal hintereinander<br />
anschauen, dann geht<br />
es einem wieder gut!“ Sie hat beim<br />
Tanztraining für den Film geschwitzt:<br />
„Wir mussten schon ein<br />
bisschen ackern und dann sieht<br />
man, dass im Film allerhand davon<br />
rausgeschnitten wurde. Dann ist<br />
man enttäuscht …“ Siehat eine ganz<br />
besondere Beziehung zum Sänger:<br />
„Als er damals gesungen hat ,Siebzehn<br />
Jahr, blondes Haar‘, da war ich<br />
ja sehr jung, aber ich habe mich total<br />
angesprochen gefühlt.“<br />
Die Rolle in dem Musicalfilm<br />
wollte sie dann unbedingt haben.<br />
Und weil der Regisseur sich für sie<br />
entschied, redet sie fast schon zärtlich<br />
über ihn: „Ich liebe Phillip Stölzl.<br />
Ich muss ihn lieben, wirklich. Schon<br />
allein, weil er mich genommen hat.<br />
Ich hatte das Casting, und er sagte<br />
mir dann gleich danach den wunderbaren<br />
Satz: „Die Rolle scheint auf<br />
dich gewartet zu haben.„ Ich war so<br />
glücklich, also wirklich, wie ein kleines<br />
Kind.“<br />
UWE OCHSENKNECHT<br />
musste für seine Rolle im Musical-<br />
Film nicht erst das Singen lernen:<br />
„Ich habe schon mit zehn Jahren im<br />
Kinder-Chor der Oper gesungen,<br />
habe dann mit 14 und 15 Bands gehabt<br />
und mache immer noch Musik.“<br />
Er lernte die Kunst vonUdo Jürgens<br />
während der Arbeit am Film<br />
nicht erst kennen: „Ich bin mit Udo<br />
Jürgens aufgewachsen.“ Eines seiner<br />
schönsten Lieder für ihn: „Immer<br />
wieder geht die Sonne auf.“<br />
NACHRICHTEN<br />
Künftige Koalition will mehr<br />
Flüchtlinge aufnehmen<br />
Diekünftige rot-schwarz-grüne Koalition<br />
will in Brandenburgmehrere<br />
HundertFlüchtlinge aus humanitärenNotlagen<br />
aufnehmen.„Wir haben<br />
uns auf zwei sehr ambitionierte Programme<br />
verständigt mit jährlich 200<br />
Menschen, die wir aufnehmen wollen“,<br />
sagte Grünen-Fraktionschefin<br />
Ursula Nonnemacher amWochenende<br />
nach derVerhandlungsrunde<br />
zur Innen- und Flüchtlingspolitik.<br />
DieseProgramme sollen in Zusammenarbeit<br />
mit dem Flüchtlingshilfswerk<br />
derVereinten Nationen undden<br />
Kirchen umgesetzt werden.Indiesem<br />
Jahr hat in Brandenburgbereits<br />
die Aufnahme vonmehrals 70 bedrohten<br />
und traumatisierten Jesidinnen<br />
aus dem Irak begonnen. (dpa)<br />
Ex-Freundin bedroht –<br />
37-Jähriger von SEK gefasst<br />
EinSpezialeinsatzkommando (SEK)<br />
der Polizei hat in der Innenstadt von<br />
Frankfurt(Oder) einen 37-Jährigen<br />
gefasst, der seine Ex-Freundin bedroht<br />
haben soll. Beidem Einsatz sei<br />
nach ersten Erkenntnissen niemand<br />
verletzt worden, sagte eine Sprecherindes<br />
Lagedienstes im Polizeipräsidium.<br />
DiePolizei hatte seit dem<br />
Sonnabendvormittag in der Innenstadt<br />
nach dem Mann gefahndet, dabei<br />
hatte es auchVerkehrssperrungen<br />
gegeben. Es sei noch unklar,obder<br />
Mann bewaffnet war,sagte die Sprecherin.<br />
Daher sei das SEK gerufen<br />
worden. (dpa)<br />
Brand: 59-Jähriger stirbt bei<br />
Sprung aus dem Fenster<br />
Ein59-jähriger Mann ist in Angermünde<br />
(Uckermark) aus dem Fenster<br />
einer brennenden Wohnung gesprungen<br />
und dabei ums Leben gekommen.<br />
Der<strong>Berliner</strong> sei bei der<br />
Wohnungsinhaberin in der Nacht<br />
zum Sonnabend zu Besuch gewesen,<br />
berichtete ein Sprecher der Polizeiinspektion<br />
Uckermark. Ausungeklärter<br />
Ursache sei gegen 1.30 Uhrin<br />
der Küche ein Feuer ausgebrochen.<br />
DerMann, der im Nebenraum geschlafen<br />
habe,sei vonden Flammen<br />
überrascht worden und habe sich<br />
mit dem Sprung aus dem Fenster retten<br />
wollen. EinNotarzt konnte nur<br />
noch den Toddes 59-Jährigen feststellen.<br />
DieWohnungsinhaberin und<br />
ihr Sohn hätten sich unverletzt über<br />
den Hausflur in Sicherheit bringen<br />
können. (dpa)<br />
an- und Verkäufe<br />
Kaufgesuche<br />
Kaufe Ölgemälde, Münzen, Antiquität.Dr.<br />
Richter, 01705009959<br />
Vermischtes<br />
dienstleistungen<br />
Entrümp.,10%Rabatt f. Seniorenbei Leerwhg.<br />
berliner adressen<br />
©Eduardo Soteras/MISEREOR<br />
Weil Menschen<br />
Chancen brauchen.<br />
Sofort<br />
Barauszahlung!<br />
Wir kaufen alle EDELMETALLE...<br />
Zahngold - Altgold<br />
Faire Preise!<br />
Schmuck - Münzen - Platin - Silber<br />
Zinn und Versilbertes<br />
Berlin-Tegel<br />
Grußdorfstr.16, gegenüber derGorki-Einkaufspassage<br />
Mo.-Fr.: 9.00 -13.00 u. 14.00 -18.00 Uhr, Sa.: 9.00 -13.00 Uhr<br />
seit 41 Jahren<br />
Schwäbische<br />
schwäbisch solide, fleißigund schnell<br />
Goldverwertung Reutlingen<br />
Tel. 07121/38 13 01 Fax07121/38 03 25<br />
Waimer GmbH<br />
www.waimergold.de<br />
Telefonische anzeigenannahme: 030 2327-50<br />
Spenden Sie jetzt:<br />
DE75 3706 0193 0000 1010 10<br />
www.misereor.de/jetztspenden<br />
Hilfe für pflegebedürftige alte Menschen!<br />
In Würde alt werden ·www.senioren-bethel.de
18 * <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 238 · M ontag, 14. Oktober 2019<br />
·························································································································································································································································································<br />
Lokalsport<br />
Einmal unter anderen Vorzeichen: Viktorias Fardjad-Azad Pardis verzweifelt an Fritz Pflug (l.), doch Lichtenbergs Torwartmuss im Pokalspiel dreimal hinter sich greifen.<br />
IMAGO IMAGES/GORA<br />
Eisvogel dringend gesucht<br />
Das Duell der Regionalligisten Lichtenberg 47 und Viktoria 1889 hat das Zeug zu einem brisanten Dauerbrenner.Esist ein Duell unterschiedlicher Konzepte<br />
VonMichael Jahn<br />
AmTag nach dem Ausscheiden<br />
im <strong>Berliner</strong> Landespokal<br />
war UweLehmann, der<br />
Trainer von Lichtenberg<br />
47, schon wieder gefasst. 0:3 hatte<br />
seine Mannschaft beim Liga-Konkurrenten<br />
Viktoria 89 verloren. „Das<br />
Aus imPokal ist bitter, aber Viktoria<br />
war die bessere Mannschaft. Auch<br />
wir hatten unsere Chancen auf einem<br />
tollen Platz im Stadion Lichterfelde“,<br />
sagte der 37-Jährige, der bereits<br />
in der siebten Saison Coach der<br />
Lichtenberger ist. In den ersten beiden<br />
Pokal-Runden hatte Lichtenberg<br />
Blau-Weiß Spandau (7:0) und<br />
den SV Empor (1:0) bezwungen.<br />
Lichtenberg 47 gegen Viktoria,<br />
das ist ein Duell, das für Brisanz<br />
sorgt. Das zwei unterschiedliche<br />
Konzepte aufeinandertreffen lässt.<br />
Daszueinem Dauerbrenner zu werden<br />
scheint. Bereits am kommenden<br />
Sonnabend begegnen sich beide<br />
Mannschaften wieder, dann in der<br />
Regionalliga und im Lichtenberger<br />
Hans-Zoschke-Stadion.<br />
Im Pokal war das Duell am Freitagabend<br />
bereits die dritte Begegnung<br />
binnen dreier Jahre. 2016 gewann<br />
Viktoria bei den Lichtenbergern<br />
3:1 nach Verlängerung. Ebenfalls<br />
im „Zoschke“ setzten sich 2017<br />
die Gastgeber 7:6 in einem Elfmeterschießen<br />
durch. Damals stieg 47-<br />
Keeper Niklas Wollert zum Helden<br />
auf, weil er den entscheidenden<br />
Strafstoß vonViktorias Kapitän Ümit<br />
Ergirdi pariert und in der regulären<br />
Spielzeit einen Elfmeter des gleichen<br />
Schützen gehalten hatte.<br />
Einungemütlicher Abend<br />
Am Freitagabend aber fehlte TorhüterWollertimKasten<br />
der Lichtenberger,<br />
obwohl ihm sein Trainer bislang<br />
„eine herausragende Saison in der<br />
Regionalliga“ bescheinigt. Lehmann:<br />
„Im Pokal wechseln wir die<br />
Keeper und geben einem anderen<br />
die Chance,sich zu zeigen.“<br />
So erlebte Fritz Pflug im Toreinen<br />
eher ungemütlichen Abend: Rafael<br />
Brand nach einem Solo (42.), Tino<br />
Schmidt (50.) per Kopfball und Tobias<br />
Gunte (88.) wieder per Kopf trafen<br />
für den Titelverteidiger. Sechs<br />
Minuten vor Schluss im Duell gegen<br />
Lichtenberg hätte noch einmal<br />
Spannung aufkommen können,<br />
Viktoria 1889 –Lichtenberg 47 3:0<br />
Berlin United –SDCroatia 3:4 n. V.<br />
FC Treptow–CFC Hertha 06 0:5<br />
Stern1900 –Tennis Borussia 6:7<br />
1.FC Wilmersdorf –VSG Altglienicke 2:5<br />
Steglitzer SC Südwest –SVTasmania 1:2<br />
BFC Meteor –FCHertha 03 1:3<br />
FSV Stralau –BFC Dynamo 0:5<br />
aber Philip Einsiedel von 47scheiterte<br />
mit einem Elfmeter anViktorias<br />
starkem Keeper Stephan Flauder.<br />
Bitter für die Gäste, dass sich Thomas<br />
Brechler (Schulter) und Jonas<br />
Schmidt (Knöchel) verletzten.<br />
Trainer Lehmann hofft, dass<br />
beide Kicker bis zum Wiedersehen<br />
mit Viktoria am Sonnabend einsatzfähig<br />
sind. Beim Aufeinandertreffen<br />
am Freitagabend zeigte sich erneut<br />
die im Moment größte Schwäche<br />
des Neulings in der Regionalliga:<br />
der Torabschluss! Mitlediglich neun<br />
BERLINER LANDESPOKAL<br />
Türkiyemspor -FCBrandenburg 4:1<br />
SC Borsigwalde –SternMarienfelde 1:3<br />
FC Amed –Schwarz-Weiß Spandau 3:0<br />
SF Johannisthal -<strong>Berliner</strong> SC 1:3<br />
Novi Pazar –<strong>Berliner</strong> AK 0:5<br />
Wartenberger SV –SCStaaken 2:3<br />
Fortuna Biesdorf –Sparta Lichtenberg 1:3<br />
TSV Rudow–TuSMakkabi 0:1<br />
Treffern inden bisherigen elf Partien<br />
ist 47 das zweitschwächste<br />
Team in der Offensive nach Optik<br />
Rathenow (8Tore). Dennoch ist die<br />
Punkteausbeute für den Aufsteiger<br />
mit zwölf Zählernbeachtlich.<br />
Denn im Gegensatz zu vielen anderen<br />
Vereinen in der Regionalliga<br />
Nordost wie Viktoria, wo unter profihaften<br />
Bedingungen gearbeitet wird<br />
und die erste Männermannschaft<br />
ausgegliedert werden soll, was der<br />
längst wieder verschwundene Investor<br />
Alex Zheng bereits forderte,schicken<br />
Trainer Lehmann und Manager<br />
Benjamin Plötz Freizeitfußballer auf<br />
den Rasen. DieLichtenberger gehen<br />
einem Beruf nach oder studieren.<br />
„Wir trainieren wie einst in der Oberliga<br />
viermal die Woche immer am<br />
Abend“, sagt Lehmann. DieSiege gegen<br />
die Favoriten <strong>Berliner</strong> AK (1:0)<br />
oder Wacker Nordhausen (5:1) sind<br />
beinahe sensationell zu nennen.<br />
Suche nach Verstärkung<br />
Nach den Plätzen fünf, drei und<br />
noch mal drei in den zurückliegenden<br />
Jahren in der Oberliga schaffte<br />
47 im Maiendlich den Aufstieg in die<br />
Regionalliga, hat dort das Ziel „Klassenerhalt“<br />
ausgerufen. Die verschworene<br />
Gemeinschaft, die meist<br />
einen gepflegten Fußball spielt, ist<br />
„punktetechnisch voll im Rahmen“,<br />
urteilt der Trainer. Aufgrund der gezeigten<br />
Leistungen hätten es aber<br />
vielleicht sogar sechs Punkte mehr<br />
sein können, findet Lehmann, der<br />
zum „<strong>Berliner</strong> Amateurtrainer der<br />
Saison 2018/19“ gewählt worden<br />
war.Doch auch Lehmann klagt: „Wir<br />
erarbeiten uns schon viele Chancen,<br />
aber wir machen sie nicht rein.“ Des<br />
Trainers Schlussfolgerung: „Uns<br />
fehlt vorne imAngriff ein Eisvogel.“<br />
Deshalb wird nun Sportchef Benjamin<br />
Plötz auf dem Transfermarkt tätig<br />
werden. „Wir werden uns verstärken“,<br />
kündigt Lehmann an, „drei,<br />
vier Positionen werden wir umstrukturieren.“<br />
Man kann davon ausgehen,<br />
dass vorallem die Offensivkraft<br />
erhöht werden soll.<br />
Lichtenberg47hat sich gut eingelebt<br />
in der Regionalliga, fast 750 Zuschauer<br />
kamen bislang im Schnitt zu<br />
den Heimspielen ins Zoschke-Stadion<br />
und die großen Duelle mit sicherlich<br />
stattlicher Kulisse kommen<br />
erst noch –gegen Rot-Weiß Erfurt<br />
und Energie Cottbus.„Daswirdalles<br />
brutal schwer“, sagt Lehmann, „wir<br />
sind zum ersten Mal zuGast in der<br />
Regionalliga und wollen auch unbedingt<br />
drinbleiben. Wir fühlen uns in<br />
dieser attraktiven Liga sehr wohl.“<br />
Und die Liga sicher auch mit dem<br />
Neuling. Mit dieser verschworenen<br />
Gemeinschaft der Freizeitkicker.<br />
Michael Jahn<br />
begleitet den Aufschwung<br />
vonLichtenberg 47.<br />
Ein Rudel streicht durch die Stadt<br />
Serie –Tierisch fit: Wasdie Spreewölfe mit ihrem Wappentier gemeinsam haben und wie sie neue Nachbarschaften über Inline-Skaterhockey zusammenbringen<br />
VonChristian Kattner<br />
BeimVorbeilaufen wirkt es wie ein<br />
überdachter Parkplatz. Erst<br />
wenn man den Wegaus der Lehrter<br />
Straße in Richtung des Sportparks in<br />
Moabit einschlägt und gleich rechts<br />
das Torpassiert, entdeckt man ein<br />
kleines Stadion. Steinerne Tribünen<br />
an den Längsseiten, ein schräges<br />
Dach und darunter eine mit Banden<br />
eingerahmte Spielfläche. Ein Eishockeyfeld?<br />
Die Verwechslungsgefahr<br />
ist groß. Schnell sind die Spieler unterwegs<br />
beim Inline-Skaterhockey,<br />
körperlich robust geht es zur Sache,<br />
ein Check landet auch mal an der<br />
Bande.„DieLeute,die aus der Ferne<br />
gucken, suchen das Eis, wenn sie näher<br />
kommen“, sagt Jörg Ogilvie. Immer<br />
mal wieder kommt es vor, dass<br />
der Vorstandsvorsitzende der Spreewölfe<br />
Berlin solche Begegnungen<br />
mit Interessierten erlebt, die den<br />
Wegaus der Lehrter Straße in das Revier<br />
der Spreewölfe finden.<br />
Das könnte ruhig öfter der Fall<br />
sein, um das Schattendasein im Auslaufgebiet<br />
des Poststadions etwas zu<br />
erhellen. Denn mittlerweile gibt es<br />
den Verein schließlich seit zehn Jahren.<br />
Nicht ganz freiwillig, denn eigentlich<br />
hatten die damaligen Inline-Skaterhockey-Spieler<br />
gar nicht<br />
danach gestrebt, einen eigenen Verein<br />
zu gründen. „Eigentlich war das<br />
nie unser Ziel“, erzählt Ogilvie. Zu<br />
Beginn habe man auf dem Winterfeldtmarkt<br />
aus Spaß gespielt. Als die<br />
ganze Sache, die ihren Ursprung an<br />
der Technischen Universität hat,<br />
aber dort immer größer wurde und<br />
man auch nicht immer den Passanten<br />
mit Kinderwagen und Fahrradfahrern<br />
ausweichen wollte, stießen<br />
die späteren Spreewölfe dortirgendwann<br />
an natürliche Grenzen.<br />
Dass sie sich und die Vereinsgründung<br />
nicht so ernst nahm, der<br />
Spaß immer eine große Rolle spielt,<br />
drückt sich auch im Vereinslogo aus.<br />
Dortist zwar der Wolf zu sehen, aber<br />
hat der keine fletschenden Zähne<br />
und schaut nicht grimmig drein,<br />
sondern grinst und zwinkert mit einem<br />
Auge. „Das Logo bildet das ab,<br />
womit es eigentlich angefangen hat:<br />
die Spreeund den Wolf und nicht die<br />
Gemeinschaft im Hockey-Outfit: die Spreewölfe<br />
Idee,wie viel Geld wir über das Merchandising<br />
verdienen können, indem<br />
wir uns ein sympathisches Tier<br />
anlachen“, sagt Gründungsmitglied<br />
Ogilvie. Inder ersten Spielstätte in<br />
der Franklinstraße hatten er und damalige<br />
Mitspieler nach dem Training<br />
an der Spree gegrillt und in die<br />
Nächte reindiskutiert. „Und das war<br />
die Zeit, in der die ersten Wölfe wie-<br />
SPREEWÖLFE<br />
der an die <strong>Berliner</strong> Stadtgrenzen kamen.<br />
DerWolf als Tier bildet uns sehr<br />
gut ab: Enge soziale Strukturen, das<br />
Miteinander ist wichtig.“<br />
Werte, die bis heute konserviert<br />
werden. Mehr als 200 Mitglieder sind<br />
es mittlerweile, vom Nachwuchs bis<br />
in das höhereAlter ist so ziemlich alles<br />
vertreten –das Ganze bei einer<br />
nahezu ausgeglichenen Quote zwi-<br />
schen männlichen und weiblichen<br />
Spielern. Die erste Männermannschaft<br />
spielt in der Regionalliga, die<br />
Frauen sogar in der 1. Bundesliga.<br />
Unddas kleine Stadion mit dem Terrazzoboden<br />
aus den 50er-Jahren bildet<br />
so etwas wie die sportliche Heimat<br />
für alle Mitglieder. Imanliegenden<br />
Vereinsgebäudetrakt befinden<br />
sich die Utensilien der Männer-und<br />
Frauenmannschaften sowie des<br />
Nachwuchses, aber auch Trophäen.<br />
Wert auf eine geputzte Vitrine wird<br />
nicht gelegt: Shampooflaschen und<br />
Duschgel stehen neben dem Pokal<br />
für den dritten Platz beim Europapokal.<br />
Auf die Erfolge der vergangenen<br />
Jahre sind alle stolz, der Fokus liegt<br />
auf dem Rudel, wenn man es tiersprachlich<br />
mag.<br />
Dieses Rudel wächst weiter.<br />
Durch Arbeitsgemeinschaften an<br />
Schulen, aber vor allem durch das<br />
Projekt Skatemobil, welches öffentliche<br />
Flächen in Berlin bespielt. „Es<br />
gibt Kinderndie Möglichkeit, ein Bewegungsangebot<br />
wahrzunehmen,<br />
das niedrigschwellig angesetzt ist“,<br />
sagt Ogilvie, „uns geht es primär<br />
darum, dass wir öffentliche Plätze<br />
bespielen und damit neue Nachbarschaften<br />
zusammenzubringen. Der<br />
Sport ist dafür prädestiniert. Man<br />
kommt, verliert die Hemmungen<br />
und redet mit Leuten, die man sonst<br />
nur sieht. Das Angebot richtet sich<br />
primär an Kinder, aber manchmal<br />
stellen sich auch Eltern auf die Skates.“<br />
Rund 20 Einsätzehat der Verein<br />
mit dem Skatemobil in diesem Jahr<br />
absolviert, den letzten erst am vergangenen<br />
Donnerstag. Ein paar<br />
Pflaster, die neben den Inlineskates<br />
und der weiteren Ausrüstung, zum<br />
StandardrepertoireanBordgehören,<br />
wurden wieder einmal benötigt. Nix<br />
Wildes, aber eben ein Muss im Gepäck<br />
des Mobils, das direkt neben<br />
dem Stadion parkt. Unauffällig, wie<br />
die Anlage selbst.<br />
Bisher in der Serieporträtiert:<br />
Zehlendorfer Wespen (29. 7.), WeddingerWiesel<br />
(22.7.), Berlin Flamingos(12.8.),BCLions Moabit<br />
21 (19. 8.), Berlin Kettle Bears(26.8.),<strong>Berliner</strong>Wasserratten<br />
(2. 9.), PBCAdler (9. 9.), Möwe<br />
Britz (16.9.), NTC Känguruhs (23. 9.), Karower<br />
Dachse (30.9.),GekkosBerlin (7.10.).
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 238 · M ontag, 14. Oktober 2019 19 *<br />
·························································································································································································································································································<br />
Sport<br />
Olympia<br />
im<br />
Hinterkopf<br />
Schwimmer Wellbrock<br />
überzeugt auch in Berlin<br />
Weltmeister<br />
Florian Wellbrock<br />
baut seine Siegesserie zum<br />
Start indie Olympia-Saison aus. Ein<br />
Dreivierteljahr vorden Sommerspielen<br />
in Tokio gewann der 22-Jährige<br />
beim Heim-Weltcup in Berlin trotz<br />
eines leichten Infekts mit einem dosierten<br />
Rennen über 1500 Meter<br />
Freistil. Es war nach dem Sieg in Budapest<br />
vor einer Woche sein zweiter<br />
Saison-Erfolg. Zuletzt hatte er bei der<br />
WM 2017 auf der Langbahn bei einem<br />
Rennen auf der Paradestrecke<br />
nicht als Erster angeschlagen.<br />
Nach dem einzigartigen Kunststück<br />
im WM-Sommer 2019 mit<br />
Goldmedaillen über zehn Kilometer<br />
im Freiwasserrennen und eben über<br />
die 1500 Meter istWellbrock endgültig<br />
zur großen Hoffnung der bei<br />
Olympia zuletzt schwer geschlagenen<br />
deutschen Schwimmer avanciert.<br />
„Olympia hat man schon im<br />
Hinterkopf. Aber wir haben noch ein<br />
paar Bausteine wie Höhentrainingslager<br />
und Qualifikation, die wir erstmal<br />
beiseite räumen möchten“,<br />
sagte Wellbrock.<br />
„Bei Florian hat es sehr gut funktioniert“,<br />
sagte Teamchef Bernd<br />
Berkhahn. In 15:10,82 Minuten blieb<br />
Wellbrock über 1500 Meter rund 13<br />
Sekunden über seiner Siegerzeit von<br />
vor einer Woche. Aber etwas kränklich<br />
hatte er bewusst Tempo rausgenommen.<br />
„Wir wollen die Vorbereitung<br />
für die Höhe nicht gefährden“.<br />
Er strich deshalb auch zwei weitere<br />
Starts des erfolgreichsten deutschen<br />
Schwimmers beim Heim-Weltcup.<br />
Für die internationalen Höhepunkte<br />
sorgte die Ungarin Katinka Hosszu,<br />
die schon vor den letzten Finals bei<br />
298 Weltup-Erfolgen stand.<br />
In Berlin bekamen die Zuschauer<br />
nicht das beste deutsche Team zu sehen,<br />
weil etwa Wellbrock-Freundin<br />
SarahKöhler,Franziska Hentke oder<br />
Das Wasser verleiht ihm offenbar Flügel:<br />
Florian Wellbrock.<br />
GETTY IMAGES/HARTMANN<br />
Philip Heintz bei einer lukrativen<br />
Konkurrenzveranstaltung am Start<br />
sind. Sie schwimmen bei der International<br />
Swimming League, wo es<br />
noch keine deutschen Siege zu bestaunen<br />
gab.<br />
Die neue Liga mit Profiteams aus<br />
Sportlern verschiedener Ländern<br />
will insgesamt rund vier Millionen<br />
Dollar (etwa 3,62 Millionen Euro)an<br />
die Sportler ausschütten. Beim Weltcup<br />
gibt es insgesamt 2,5 Millionen<br />
Dollar (2,27 Millionen Euro) Preisgeld.<br />
„Ich finde es gar nicht schlecht,<br />
dass eine Konkurrenzsituation entsteht.<br />
Konkurrenz macht das Geschäft<br />
besser“, sagte WM-Starter Fabian<br />
Schwingenschlögl.<br />
Er schaffte es in Berlin nicht aufs<br />
Podest. Drei WM-Kollegen durften<br />
dagegen zum ersten Mal aufs Weltcup-Podium:<br />
Ramon Klenz als Zweiter<br />
über 200 Meter Schmetterling,<br />
Anna Elendt als Dritte über 100 Meter<br />
Brust und Aliena Schmidtke als<br />
Dritte über 50 Meter Schmetterling.<br />
Unschöne Nachrichten gab es<br />
hingegen aus den USA. Staffel-<br />
Olympiasieger Conor Dwyer wurde<br />
wegen erhöhter Testosteronwerte<br />
des Dopings überführt und so lange<br />
gesperrt, dass Tokio für den früheren<br />
Paul-Biedermann-Konkurrenten<br />
kein Thema mehr ist. Der30-Jährige<br />
beendete seine Karriere. (dpa)<br />
Man schwitzt deutsch<br />
Die Triathleten Jan Frodeno und Anne Haug siegen beim Ironman auf Hawaii. Ein Erklärungsversuch<br />
VonFrank Hellmann<br />
Die erste Umarmung galt<br />
seiner Frau, die zweite<br />
dem Manager, die dritte<br />
dem Physiotherapeuten:<br />
BeiJan Frodeno passte an einem historischen<br />
Tagfür den deutschen Triathlon<br />
selbst die Reihenfolge der<br />
Gratulanten hinter dem Zielkanal in<br />
Kona detailgetreu ins Drehbuch.„Ich<br />
glaube,eswar der Tag, den ich meine<br />
Karriere lang gesucht habe“, sagte<br />
der Sieger beim Ironman Hawaii.<br />
Der38-Jährige ergriff nach 3,86 Kilometer<br />
Schwimmen, 180,2 Kilometer<br />
Radfahren und 42,2 Kilometer Laufen<br />
nach 7:51:13 Stunden das Zielband.<br />
Eine bemerkenswerte Zeit.<br />
Hinter Frodeno, der mal in Girona/Spanien,<br />
mal in Noosa/Australien<br />
lebt, hatten der US-Amerikaner<br />
Tim O'Donnell (7:59:39) und Sebastian<br />
Kienle aus Mühlacker (8:02:04)<br />
keine Chance. „Jan war in seiner eigenen<br />
Welt“, sagte Kienle, 35. Titelverteidiger<br />
Patrick Lange stieg bei<br />
seinem vierten Hawaii-Startnach 70<br />
Kilometer vom Rad. Der 33-Jährige<br />
hatte in der Nacht über leichtes Fieber<br />
geklagt.<br />
Den anfangs so verregneten Tag<br />
in der Bucht vonKailua Kona machte<br />
Anne Haug besonders: DieProfi-Triathletin<br />
aus Bayreuth stürmte als<br />
erste deutsche Hawaii-Siegerin nach<br />
8:40:10 Stunden ins Ziel. „Ich konnte<br />
konstant durchlaufen, hatte keinen<br />
richtigen Hänger“, sagte sie. Die 36-<br />
Jährige distanzierte nach einem starken<br />
Marathon die Britin Lucy<br />
Charles-Barclay um mehr als sechs<br />
Minuten –nachdem sie beim Wechsel<br />
noch acht Minuten Rückstand<br />
aufwies. „Es war ein fantastisches<br />
Rennen, wie in Trance“, sagte die<br />
1,64 Meter große Haug. Den Ironman<br />
Frankfurt hatte sie nach einer<br />
langwierigen Fußverletzung nicht<br />
bestreiten können und sich erst vor<br />
zwei Monaten in Kopenhagen die<br />
Hawaii-Qualifikation gesichert.<br />
Training mit DanLorang<br />
Wernach den Gründen für die Dominanz<br />
fahndet, landet nicht nur bei<br />
allgemeinen Erklärungen zu den<br />
technikaffinen Deutschen, die so<br />
viele Triathleten heranzüchten, dass<br />
schwarz-rot-goldene Fahnen zu Big<br />
Island gehören wie das Palmen-Panorama.<br />
Frodeno und Haug werden<br />
von Dan Lorang trainiert, unter dessen<br />
Anleitung auch Emanuel Buchmann<br />
bei der Tour de France aufhorchen<br />
ließ. Triathlon-Bundestrainer<br />
Faris Al-Sultan sagt zu Lorangs Ar-<br />
Machtdemonstration: Jan Frodeno erreicht nach 7:51:13 Stunden das Ziel.<br />
Klein macht sich groß: Anne Haug,1,64 Meter,8:40:10 Stunden.<br />
Die Simone-Biles-Festspiele<br />
Turn-WM: Die US-Amerikanerin bricht in Stuttgart Rekorde<br />
Die deutschen Turner haben<br />
schon vor dem Ende der zehntägigen<br />
Turn-WM in Stuttgart eine<br />
positiveBilanz gezogen −auch wenn<br />
sie bei den Festspielen von US-Star<br />
Simone Biles die ein oder andere<br />
Enttäuschung erlebten. „Ich hätte<br />
Elisabeth Seitz eine Medaille zum<br />
Abschluss gegönnt. Aber auch so<br />
freue ich mich über das positiveAuftreten<br />
und die Erfolge unseres<br />
Teams“, sagte Turnverbandspräsident<br />
Alfons Hölzl. „Wir wollten ein<br />
guter Gastgeber sein und ein Feuerwerk<br />
entfachen. Ich glaube, das ist<br />
uns gelungen.“<br />
SarahVoss lässt aufhorchen<br />
102 000 Besucher zählten die Organisatoren.<br />
Präsident Wolfgang Drexler<br />
vom Schwäbischen Turnerbund<br />
kündigte an, dass sich die Stadt in<br />
zehn Jahren wieder als Ausrichter<br />
bewerben wolle: „Bis dahin brauchen<br />
wir aber eine zeitgemäße und<br />
moderne Halle.“ Denn die Hanns-<br />
Martin-Schleyer-Halle ist zweifellos<br />
in die Jahregekommen.<br />
Die junge SarahVoss, die sich im<br />
Mehrkampf sensationell in die Top<br />
Tender Welt katapultierte, ist vielleicht<br />
das größte Versprechen für die<br />
Zukunft des deutschen Frauen-Turnens.<br />
ImSog der stets strahlenden<br />
Frontfrau Seitz kann sich die junge<br />
BWL-Studentin mit Blick auf die<br />
Olympischen Spiele 2020 in Ruhe<br />
weiterentwickeln. Auch Seitz genoss<br />
ihreHeim-WM, konnte gar nicht genug<br />
bekommen von der mitreißenden<br />
Atmosphäre. Auch wenn der<br />
Traum von eine Medaille an ihrem<br />
Lieblingsgerät Stufenbarren am<br />
Sonnabend platzte. „Letztlich habe<br />
ich gesehen, dass ich mit meinen<br />
stolzen 25 Jahren noch immer zur<br />
Weltspitzegehöre“, sagte sie.<br />
Sportlich überstrahlte US-Superstar<br />
Biles alles. Die 22-Jährige<br />
schnappte sich nicht nur ihr fünftes<br />
WM-Gold im Mehrkampf, sie führte<br />
ihr Team auch zum Mannschaftstitel.<br />
DieTexanerin gewann zusätzlich<br />
Gold am Sprung. Mit 23WM-Medaillen<br />
ist Olympiasiegerin Biles<br />
nicht nur die erfolgreichste Turnerin<br />
der Geschichte, sie egalisierte auch<br />
den Allzeit-Rekord des Weißrussen<br />
Witali Scherbo, der einst ebenso<br />
viele WM-Plaketten sammelte. (dpa)<br />
AP/GARCIA<br />
AP/GARCIA<br />
beit: „Erschafft es,bei einem Vortrag<br />
ein theoretisches Thema in die praktische<br />
Anweisung zu überführen, so<br />
dass ich irgendwann lächele.“<br />
Bei den möglichen Gründen für<br />
Frodenos und Haugs Aufritten am<br />
Sonnabend (Ortszeit) zeichnen sich<br />
erstaunliche Parallelen ab.Beide haben<br />
in jungen Jahren vonder Förderung<br />
und dem Formaufbau unter<br />
dem Dach der Deutschen Triathlon-<br />
Union (DTU) profitiert. Beide haben<br />
sich offenbar von Rückschlägen anstacheln<br />
lassen. „Ifit's not happy, it's<br />
not the end“, zitiert Jan Frodeno in<br />
seinem Buch mit dem Titel „Eine<br />
Frage der Leidenschaft“ seinenVater.<br />
EinSchatten namens Doping<br />
Anne Haug erzählte jetzt:„Man muss<br />
immer daran glauben, dass man es<br />
schaffen kann.“ Sie wird bald gemeinsam<br />
mit Frodeno durch Talkshows<br />
tingeln, auch wenn ihre 30<br />
Zentimeter Größenunterschied ungefähr<br />
auch die gegensätzliche Außendarstellung<br />
widerspiegeln. Die<br />
bodenständige Fränkin und der charismatische<br />
Kosmopolit wären erste<br />
Anwärter bei der Kür zu Deutschlands<br />
Sportler und Sportlerin des<br />
Jahres,hätten nicht gerade der Zehnkämpfer<br />
Niklas Kaul und die Weitspringerin<br />
Maleika Mihambo weltmeisterliche<br />
Husarenstreiche in der<br />
Leichtathletik vollbracht.<br />
Es ist Frodeno und Haug zu wünschen,<br />
dass der deutsche Doppeltriumph<br />
mit lauteren Mitteln zustande<br />
gekommen ist. Einen historischen<br />
Doppelerfolg schien es zuletzt in der<br />
mehr als 40-jährigen Hawaii-Historie<br />
2004 zu geben: Normann Stadler<br />
und Nina Kraft feierten anfangs noch<br />
gemeinsam. Kraft flog wenige Tage<br />
später wegen Epo-Dopings auf. Sie<br />
leugnete ihr Vergehen nicht. Sie bekam<br />
Morddrohungen und begab<br />
sich später in psychiatrische Behandlung.<br />
Die Braunschweigerin<br />
fasste in der Elite nie wieder Fuß.<br />
Ihre Ächtung werten mutmaßlich<br />
prinzipientreue Triathleten als Indiz<br />
dafür, dass es sich beim Triathlon<br />
nicht um einen dopingverseuchten<br />
Sport handelt. Lange hat gerade erst<br />
wieder auf die Vielzahl teilweise unangekündigter<br />
Dopingtests verwiesen.<br />
14 waren es beim entthronten<br />
Weltmeister des DSW Darmstadt in<br />
diesem Jahr. Dazu sagte er in der<br />
Süddeutschen <strong>Zeitung</strong>: „Aber ich<br />
verstehe auch, wenn jemand sagt:<br />
„Na ja, das hat Lance Armstrong<br />
auch gemacht –und der wurde nie<br />
positiv getestet. Ich kann total verstehen,<br />
dass Menschen da zweifeln.“<br />
Zähe Angelegenheit<br />
Füchse schlagen Bergischen HC mit 27:24<br />
Als Fabian Wiede knapp drei Minuten<br />
vor dem Abpfiff dem leeren<br />
Tor entgegenlief, war eigentlich<br />
alles klar. Sein Treffer zum 27:23 war<br />
eine Pflichtaufgabe auf dem Weg<br />
zum 27:24(12:11)gegen den Bergischen<br />
HC in der heimischen Max-<br />
Schmeling-Halle.<br />
So einfach war es allerdings nicht<br />
das ganze Spiel über. Esdauerte, bis<br />
die Füchse in die Partie fanden. Fünf<br />
Minuten und vierunddreißig Sekunden<br />
standen auf der Uhr, bis die<br />
7353 Zuschauer das erste Mal für<br />
ihre Mannschaft jubeln konnten.<br />
Dann war es Paul Drux, der sich<br />
durch die Abwehr tankte und zum<br />
1:1 verwandelte. Doch es blieb zäh.<br />
Wie erwartet, zeichnete sich das<br />
Bundesliga-Duell hauptsächlich<br />
zwischen den beiden Abwehrreihen<br />
ab und da konnte sich zunächst<br />
keine Mannschaft absetzen.<br />
Das lag unter anderem daran,<br />
dass der Spielfluss wiederholt durch<br />
Zwei-Minuten-Strafen und Strafwürfe<br />
unterbrochen wurde. Bis zur<br />
Pause wurde Mijajlo Marsenic zweimal<br />
von den Schiedsrichtern auf die<br />
Bank gebeten, gegen die Füchse<br />
standen vier Siebenmeter zu Buche.<br />
Drei Gelbe Karten gab es obendrauf.<br />
Die letzte davon für Fabian Wiede,<br />
der sich in der 29. Minute nicht ganz<br />
so freundlich mit den Unparteiischen<br />
austauschte.<br />
Ohrenbetäubende Pfiffe<br />
Spätestens jetzt hatten die Referees<br />
die Fans gegen sich aufgebracht. Das<br />
ohrenbetäubende Pfeifkonzert erfüllte<br />
seinen Zweck: Die Bergischen<br />
leisteten sich einen Fehler, Außen<br />
Tim Matthes fing den Ball ab und<br />
dann war es Wiede, der den Gegenstoß<br />
mit der Halbzeit-Sirene versenkte<br />
und seine Mannschaft damit<br />
in Führung brachte.<br />
Daran knüpften die Hausherren<br />
in den zweiten 30 Minuten an. Erst<br />
war es Rechtsaußen Hans Lindberg,<br />
der,von Wiede in Szene gesetzt, traf,<br />
dann legte Drux ein Triple hin. Doch<br />
wieder kamen die Gäste heran, wieder<br />
machte es das Team vonVelimir<br />
Petkovic spannend. „Wir haben uns<br />
ein paar Fehler zu viel erlaubt und zu<br />
viel nicht reingemacht“, analysierte<br />
Wiede diese Phase, war nach dem<br />
Sieg aber dennoch zufrieden. (CAP)<br />
NACHRICHTEN<br />
Eisbären gewinnen viertes<br />
Spiel in Serie<br />
EISHOCKEY. DieSiegesserie der Eisbären<br />
geht weiter:Mit dem 4:2 beim<br />
ERCIngolstadt gewannen die <strong>Berliner</strong><br />
nun zum vierten Malhintereinander.Nach<br />
Rückstand im ersten<br />
Drittel (9.) drehten Maxim Lapierre<br />
in Überzahl und Ryan McKiernan<br />
das Spiel (23./24.). Lapierreerhöhte<br />
im Schlussdrittel (43.), ehe Tim<br />
Wohlgemuth mit seinem zweiten<br />
Treffer noch mal für Spannung<br />
sorgte (56.). Für die Entscheidung<br />
sorgte Austin Ortega in der Schlussminute.Weil<br />
er beim Torschuss gefoult<br />
wurde,entschieden die<br />
Schiedsrichter auf Technisches Tor.<br />
Fuchshengst Ladykiller<br />
gewinnt „Silbernes Pferd“<br />
GALOPPSPORT. Spitzenjockey Bauyrzhan<br />
Murzabayev hat nach einem<br />
starken Finish mit dem dreijährigen<br />
Fuchshengst Ladykiller das Zuchtrennen<br />
um das „Silberne Pferd“ gewonnen.<br />
Vor6847 Zuschauernbeim<br />
Saisonfinale auf der Galopprennbahn<br />
Hoppegarten passierte der<br />
Mitfavorit am Sonntag die Ziellinie<br />
sicher mit eineinhalb Längen Vorsprung<br />
vorder Außenseiterin Nacida<br />
(Adrie de Vries).<br />
Zverevverpasst Turniersieg<br />
in Schanghai<br />
Alexander Zverevhat seinen ersten Turniersieg<br />
in diesem Jahr verpasst. GETTY/ZHANG<br />
TENNIS. Alexander Zverev hat seinen<br />
zweiten Turniersieg in diesem<br />
Jahr klar verpasst. Deutschlands derzeit<br />
bester Tennisspieler verlor am<br />
Sonntag im Finale des Masters-<br />
Events vonShanghai gegen den Russen<br />
Daniil Medwedew mit 4:6, 1:6<br />
und war dabei chancenlos.Zverev<br />
machte trotz der Niederlage einen<br />
großen Schritt in Richtung Qualifikation<br />
für die ATPFinals Mitte November<br />
in London. Im vergangenen Jahr<br />
hatte der 22-Jährige in London den<br />
Titel gewonnen.<br />
Volleys starten mit Sieg in<br />
die neue Saison<br />
VOLLEYBALL. DieBerlinVolleys sind<br />
erfolgreich in die neue Bundesliga-<br />
Saison gestartet. Beiden Netzhoppers<br />
KW-Bestensee behauptete sich<br />
der deutsche Volleyball-Meister am<br />
Sonnabendabend auch ersatzgeschwächt<br />
letztlich noch souverän<br />
mit 3:1 (20:25, 25:13, 25:18, 25:17).<br />
Gleich den ersten Matchball nutzte<br />
der Franzose Nicolas Le Goff mit einem<br />
Einerblock. Es war im 29. Liga-<br />
Aufeinandertreffen beider Klubs bereits<br />
der 28. Triumph des <strong>Berliner</strong><br />
Klubs.<br />
Kosgei pulverisiert16Jahre<br />
alten Marathon-Weltrekord<br />
MARATHON. DieKenianerin Brigid<br />
Kosgei hat den 16 Jahrealten Marathon-Weltrekordder<br />
Britin Paula<br />
Radcliffe (2:15:25 Stunden) pulverisiert.<br />
Die25-Jährige gewann am<br />
Sonntag in Chicago/Illinois in<br />
2:14:04 Stunden. Damit verbesserte<br />
Kosgei ihreimApril in London aufgestellte<br />
persönliche Bestmarke von<br />
2:18:20 Stunden um über vier Minuten.
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 238 · M ontag, 14. Oktober 2019 – S eite 20 **<br />
·························································································································································································································································································<br />
Sport<br />
Al-Dersimspor<br />
Abschreckung<br />
geht anders<br />
Michael Jahn<br />
wundertsich über ein Urteil<br />
des BFV-Sportgerichts.<br />
Das Sportgericht des <strong>Berliner</strong><br />
Fußball-Verbandes (BFV) hatte<br />
über den Berlin-Ligisten Al-Dersimspor<br />
ein Urteil zu fällen. Unddas fiel<br />
nach Ansicht des Schiedsrichterausschusses<br />
desVerbandes viel zu milde<br />
aus. Ein Spieler wurde wegen eines<br />
Angriffs auf einen Schiedsrichter bis<br />
zum 31. Dezember 2020 gesperrt<br />
und muss ein Anti-Gewalt-Training<br />
absolvieren, wenn er wieder spielen<br />
will. Aufeine Schwarze Liste gesetzt,<br />
wie vom Schiri-Ausschuss und vom<br />
Spielausschuss gefordert, wurde er<br />
jedoch nicht. Zudem muss die komplette<br />
Mannschaft von Al-Dersimspor,<br />
die in der Berlin-Liga um den<br />
Klassenerhalt kämpft, bis zum 31.<br />
März 2020 eine Regelschulung absolvieren.<br />
Bei Heimspielen muss Al-<br />
Dersim fünf Ordner stellen, die sich<br />
beim Referee vor Spielbeginn melden<br />
müssen.<br />
Krasser Fall<br />
Dieser Richtspruch ist deshalb zu<br />
milde, weil der Fall zu krass ist. Am<br />
22. September war im Spiel der Berlin-Liga<br />
zwischen Gastgeber Al-Dersimspor<br />
und dem Frohnauer SC (2:4)<br />
Schiedsrichter Stefan Paffrath, 38,<br />
massiv attackiertworden, weil er vier<br />
Spielernvon Al-Dersimspor die Rote<br />
Kartegezeigt hatte,dreidavon in den<br />
letzten Spielminuten. Nach dem Abpfiff<br />
soll der Kapitän vonAl-Dersimspor<br />
Paffrath ins Gesicht geschlagen<br />
haben. Berlins Schiedsrichter-Ausschuss<br />
beschloss, bis zum Urteil des<br />
Sportgerichts keine Unparteiischen<br />
mehr zu Spielen von Al-Dersimspor<br />
zu entsenden. Der Verein wurde bis<br />
zur Entscheidung des BFV-Sportgerichts<br />
für alle Spiele gesperrt.<br />
Ein Anfang. Doch das jetzige Urteil<br />
wird vom Schiedsrichterausschuss<br />
heftig kritisiert – völlig zurecht.<br />
Es hätte wahrlich abschreckendereSanktionen<br />
geben können.<br />
Eine saftige Geldstrafe etwa, gepaart<br />
mit einem Punktabzug oder gar einem<br />
Verlust der Heimspielstätte.<br />
Auch dürften Fußballer, die derart<br />
auffällig werden, für keinen <strong>Berliner</strong><br />
Verein mehr spielen. Beizupflichten<br />
ist der Einschätzung des Urteils von<br />
Ralf Kisting, Referent für Öffentlichkeitsarbeit<br />
des Schiedsrichter-Ausschusses:<br />
„Das ist ein Witz.“ Im März<br />
des kommenden Jahres sei die Saison<br />
beinahe beendet. Dann also,<br />
wenn die Mannschaft die Schulung<br />
spätestens absolvierthaben muss.<br />
Ausschuss ist perplex<br />
Ebenfalls milde ist das Urteil darin,<br />
dass die ausgefallenen Partien gegen<br />
den <strong>Berliner</strong> SC, Türkiyemspor und<br />
die Füchse neu angesetzt und dann<br />
gewertet werden. Die mit Rot bedachten<br />
Spieler wurden für bis zu<br />
vier Spiele gesperrt. Sie hatten sich<br />
immerhin der Tätlichkeiten, Beleidigungen<br />
und des brutalen Foulspiels<br />
schuldig gemacht. DieWortwahl der<br />
heftigen Beschimpfungen, die einige<br />
Spieler dem Schiedsrichter entgegen<br />
warfen, soll an dieser Stelle besser<br />
nicht wiedergegeben werden.<br />
Der Schiedsrichterausschuss ist<br />
angesichts der Gewalt auf <strong>Berliner</strong><br />
Fußballplätzen nach diesem milden<br />
Urteil perplex. Kisting zur <strong>Berliner</strong><br />
<strong>Zeitung</strong>: „Mir fehlen die Worte!“ Jedenfalls<br />
werden so die vielen aggressiven<br />
Spieler in den <strong>Berliner</strong> Amateurklassen<br />
nicht davon abgehalten,<br />
ihren Frust an den Unparteiischen<br />
abzureagieren.<br />
Bleibt wenigstens zu hoffen, dass<br />
sich die Mannschaft von Al-Dersimspor<br />
in Zukunft endlich fairer verhält<br />
als in der Vergangenheit.<br />
IlkayGündogan befreite das deutsche Team mit seinem Doppelpack nach der Halbzeit.<br />
Uninspiriert in Unterzahl<br />
Die deutsche Nationalmannschaft müht sich nach frühem Platzverweis zu einem 3:0 in Estland<br />
VonBenedikt Paetzholdt<br />
Noch bevor man erahnen<br />
konnte, inwiefern sich<br />
die Unruhe um einen<br />
umstrittenen Beitrag bei<br />
Instagram auf die Leistung vonEmre<br />
Can und Ilkay Gündogan (siehe unten)<br />
auswirkt, war die Partie für Can<br />
beendet. Nach einem unsauberen<br />
Querpass Niklas Süles kam der Innenverteidiger<br />
vonJuventus Turinzu<br />
spät. Seine Grätsche gegen Estlands<br />
Stürmer Frank Liivak wurde folgerichtig<br />
als Notbremse ausgelegt. Mit<br />
dieser Roten Karteinder 14. Spielminute<br />
avancierte er zugleich zum negativen<br />
Rekordhalter. Zuvor war Robert<br />
Huth der deutsche Nationalspieler<br />
mit dem schnellsten Platzverweis<br />
(15.).<br />
Mitdieser Bürde sollte sich dieses<br />
sechste Qualifikationsspiel ganz anders<br />
gestalten als das Hinspiel beim<br />
8:0 im Juni in Mainz. Nach einer torlosen<br />
ersten Halbzeit sorgten<br />
schließlich Ilkay Gündogan und<br />
Timo Werner für den 3:0-Sieg über<br />
den 102. der Weltrangliste.Somit zog<br />
das DFB-Team wieder gleich mit den<br />
Niederländern, die dank des besserenTorverhältnisses<br />
im direktenVergleich<br />
die Gruppe Canführen.<br />
ESTLAND - DEUTSCHLAND 0:3(0:0)<br />
Estland: Lepmets (Levadia Tallinn) -Baranov(AlashkertMartuni), Tamm<br />
(Lilleström SK), Mets (AIK Solna), Pikk (Miedz Legnica) -Antonov(FC<br />
Ararat-Armenia Erewan) -Kams (Flora Tallinn), Ainsalu (Flora Tallinn),<br />
Vassiljev(Flora Tallinn) ab 61. Käit (NK Domzale), Liivak (Flora Tallinn) ab<br />
77. Ojamaa (Miedz Legnica) -Sappinen (NK Domzale) ab 56. Zenjov(Schachter Qaraghandy)<br />
Deutschland: Neuer (FC Bayern)-Klostermann (RB Leipzig), Can (Juventus<br />
Turin), Süle (FC Bayern), Halstenberg (RB Leipzig) -Kimmich (FC<br />
Bayern), Gündogan (Manchester City) -Havertz (BayerLeverkusen) -<br />
Brandt (Borussia Dortmund) ab 86. Amiri (BayerLeverkusen), Reus (Borussia<br />
Dortmund) ab 77. Serdar (Schalke04), Waldschmidt (SC Freiburg) ab 66. Werner (RB<br />
Leipzig).<br />
Tore: 0:1 Gündogan (51.), 0:2 Gündogan (57.), 0:3 Werner (71.)<br />
Rote Karte: Can (14.)<br />
Dass Marco Reus’ Freistoß an die<br />
Latte die einzig nennenswerte deutsche<br />
Chance darstellte in Halbzeit<br />
eins, spricht für die ersten 45 Minuten<br />
in Tallinn. DasFehlen SergeGnabrys<br />
aufgrund muskulärer Probleme,der<br />
in elf Spielen für die deutsche<br />
Nationalmannschaft zehn Tore<br />
erzielte, erklärt nicht alleine, weshalb<br />
die Elf von Bundestrainer Joachim<br />
Löw kaum gefährlich vor das<br />
gegnerische Tor kam. Zu wenig<br />
Tempo und fehlende Passgenauigkeit<br />
verhinderten, dass die estnische<br />
Abwehr ernsthaft gefährdet wurde.<br />
Selbst in Unterzahl war dieser Auftritt<br />
in Sachen Umschaltspiel indiskutabel.<br />
Wirbel um türkischen Torjubel<br />
In der zweiten Halbzeit war es<br />
dann ausgerechnet Gündogan, der<br />
zum Matchwinner avancierte. Mit<br />
einem Doppelpack erlöste er zunächst<br />
die DFB-Elf. Beibeiden Toren<br />
(51./57.) profitierte der Dauerbrenner<br />
vonManchester City davon, dass<br />
der Ball unhaltbar abgefälscht<br />
wurde.Beim 1:0 gaben Reus’Hacken<br />
den Ausschlag zur Änderung der<br />
Flugbahn, beim 2:0 irritierte Karol<br />
Mets seinen Schlussmann Sergej<br />
Lepmets.<br />
Wenig später ging der Plan auf,<br />
den Joachim Löw für Timo Werner<br />
vorgesehen hatte. Zunächst hatte<br />
der Profi vonRBLeipzig trotz auskurierter<br />
Erkältung auf der Bank Platz<br />
nehmen müssen, Luca Waldschmidt<br />
kam nach seinem Debüt gegen Argentinien<br />
am Mittwoch zu seinem<br />
zweiten Startelfeinsatz. „Wir brauchen<br />
Spieler von der Bank, die der<br />
Mannschaft soforthelfen“, hatte der<br />
Bundestrainer vor dem Spiel gesagt.<br />
In der 71. Minute,fünfMinuten nach<br />
der Einwechslung, lieferte Werner −<br />
diesmal bereitete Gündogan vor.<br />
Dennoch hat sich der Eindruck erhärtet,<br />
dass der deutschen Mannschaft<br />
die Konstanz fehlt. Wofür die<br />
Szene, die zu Cans Platzverweis<br />
führte,ein passendes Beispiel war.<br />
Militärische Geste nach dem 1:0 gegen Albanien und die Reaktion deutscher Profis sorgen für Diskussionen<br />
Der Torjubel des Torschützen Cenk Tosun (Zweiter von links) und seiner Kollegen.<br />
Der deutsche Nationalspieler Ilkay<br />
Gündogan fühlt sich in seiner<br />
Reaktion auf ein umstrittenes Jubelfoto<br />
des türkischen Auswahlspielers<br />
Cenk Tosun missverstanden.<br />
„Glauben Sie mir: Nach dem letzten<br />
Jahr ist das Letzte,was ich wollte,ein<br />
politisches Statement zu setzen“,<br />
ließ der Mittelfeldspieler kurz vor<br />
dem EM-Qualifikationsspiel in Estland<br />
mitteilen.<br />
Nach dem späten Siegtreffer im<br />
Spiel gegen Albanien am Freitag (1:0)<br />
durch Tosun salutierten der Torschütze<br />
und mehrere Mitspieler in<br />
Richtung Ehrentribüne. Zu einem<br />
Bild der Szene schrieb Tosun bei Instagram:<br />
„Für unsere Nation. Vorallem<br />
für jene, die für unser Land ihr<br />
Leben riskieren.“ Die Türkei hatte<br />
am Mittwochabend eine Offensive<br />
gegen die Kurdenmiliz YPG in Nordsyrien<br />
gestartet. Der Einsatz wurde<br />
international scharfkritisiert.<br />
Gündogan betonte, erhabe sein<br />
Like für das Foto bewusst zurückgenommen,<br />
als er gesehen habe, dass<br />
seine Reaktion politisch gewertet<br />
wurde. „Wahr ist, dass ich mich für<br />
meinen ehemaligen Teamkollegen<br />
aus der DFB U21 gefreut habe, dass<br />
er das Siegtor gemacht hat.“ Im ver-<br />
DPA<br />
BONGARTS/ROSE<br />
gangenen Jahr war der Mittelfeldspieler<br />
von Manchester City vor der<br />
WM in Russland wegen eines gemeinsamen<br />
Fotos mit dem türkischen<br />
Staatspräsidenten Recep<br />
Tayyip Erdogan in die Kritik geraten.<br />
Auch Gündogans DFB-Teamkollege<br />
Emre Can hatte das Tosun-Foto zunächst<br />
geliked und dies dann ebenfalls<br />
zurückgenommen. Er habe gehandelt,<br />
„ohne jegliche Intention<br />
und auf den Inhalt zu achten“, sagte<br />
Can der Bild-<strong>Zeitung</strong> und fügte<br />
hinzu: „Ich bin gegen jede Art von<br />
Krieg.“<br />
Auch der Bundesligist Fortuna<br />
Düsseldorf schaltete sich in die Diskussion<br />
um den Siegesjubel ein. Die<br />
Fortuna-Profis Kaan Ayhan und Kenan<br />
Karaman beteuerten demnach<br />
in einem Gespräch mit dem Verein,<br />
die Gesten beim Spiel gegen Albanien<br />
seien lediglich „Solidaritätsbekundung<br />
für Soldaten und ihre Angehörigen“<br />
gewesen. Auch auf einem<br />
Mannschaftsfoto in der Kabine<br />
hatten türkische Spieler, darunter<br />
auch Ayhan und Karaman, mit der<br />
Hand an der Stirn salutiert. DerVerein<br />
kündigte Gespräche in Düsseldorf<br />
nach der Rückkehr der beiden<br />
Spieler an. (dpa)<br />
Gefangen im<br />
silbernen<br />
Sandwich<br />
Mercedes gewinnt die<br />
Konstrukteurs-WM<br />
VonElmar Brümmer,Suzuka<br />
Dem Taifun Hagibis, vor dem die<br />
Formel 1amSonnabend kapitulierte,<br />
folgte ein Sonntag mit Qualifikation<br />
und Rennen innerhalb von<br />
vier Stunden. Wie schnell sich beim<br />
Großen Preis von Japan auch die<br />
sportlichen Wetteraussichten änderten,<br />
musste Sebastian Vettel feststellen:<br />
Erst brach er den Fluch der Qualifikationsniederlagen<br />
gegen Charles<br />
Leclerc durch seine zweite Pole-Position<br />
des Jahres,dann legte er einen<br />
Fehlstart hin und machte Mercedes<br />
so zum sechsten Mal inSerie zum<br />
Konstrukteurs-Weltmeister. Valtteri<br />
Bottas verteidigte seine früh erlangte<br />
Spitzenposition, Lewis Hamilton<br />
musste sich einer Aufforderung zum<br />
Boxenstopp gegen seinen Willen fügen<br />
und wurde Dritter hinter Vettel.<br />
Vier Rennen vor Saisonschluss<br />
können aber nur noch die beiden<br />
Mercedes-Piloten den Gesamtsieg<br />
unter sich ausmachen, in diesem<br />
Duell führt der Titelverteidiger mit<br />
338:274 Punkten und kann sich<br />
schon in Mexiko zum sechsten Mal<br />
zum Champion krönen. Er muss<br />
dazu nur seinen Vorsprung von 64<br />
Zählernauf 78 Zähler ausbauen.<br />
In diesem 17.WM-Lauf war es um<br />
die Sportgeschichte gegangen. Bislang<br />
sind die sechs Titel vonMichael<br />
Schumacher mit Ferrari zuAnfang<br />
des Jahrtausends Formel-1-Rekord,<br />
kombiniert mit fünf Einzelerfolgen<br />
des Kerpeners. Mercedes wird das<br />
jetzt übertreffen. Bei allem schwingt<br />
ein bisschenWehmut mit, was an der<br />
roten Kappe liegt, die immer noch in<br />
der Box hängt, und die Teamchef<br />
Toto Wolff bei seiner Medienrunde<br />
demonstrativ neben sich gelegt hat –<br />
als Würdigung der Verdienste des im<br />
Mai verstorbenen Teamaufsichtsrates<br />
Niki Lauda. „Sie sind sehr nah an<br />
der Perfektion“, sagt auch Sebastian<br />
Vettel zum dominanten Gegner.<br />
Maßder Dinge in der Formel 1<br />
Dessen Nummer zwei, der so oft geschlagene<br />
Bottas, war nach Vettels<br />
Stotterstart auf und davon. Als Ferrari<br />
dem im Silberpfeil-Sandwich<br />
steckenden Vettel eine Zwei-Stopp-<br />
Strategie verordnete, folgte Mercedes<br />
auf dem Fuß. Plötzlich führte<br />
Hamilton. Der Brite diskutierte mit<br />
den Strategen, ob er durchfahren<br />
solle.Auchnach dem Rennen erklärt<br />
er frostig: „Ein Doppelerfolg wäre<br />
drin gewesen.“ Aber die Mercedes-<br />
Taktiker hatten Spitzenreiter Bottas<br />
auf Nachfrage versichert: „Lewis<br />
wirdnochmal reinkommen, sicher!“<br />
Im Zusammenspiel der Fahrer ist<br />
Mercedes das Maß der Dinge, das<br />
unterstreicht der historische Erfolg<br />
auf der Formel-1-Achterbahn.<br />
Schon bei der Zieldurchfahrt hatte<br />
Teamchef Toto Wolff Lewis Hamilton<br />
ausdrücklich gedankt, dass er zum<br />
Mannschaftssieg beigetragen habe –<br />
und dafür ein eher nüchternes<br />
„Glückwunsch“ zurückbekommen.<br />
Schmeckt’s? Valtteri Bottas küsst beim<br />
Grand Prix von Japan den Siegerpott. GETTY
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 238 · M ontag, 14. Oktober 2019 – S eite 21<br />
·························································································································································································································································································<br />
Feuilleton<br />
Torsten Wahl<br />
zum Todvon<br />
Thomas Lück<br />
Seite 23<br />
„Da ist der Neuköllner Oper ein Coup gelungen.“<br />
Clemens Haustein über „Giovanni –einePassion“ Seite 22<br />
Ein<br />
alter Hut<br />
Bob Dylan als<br />
Dandy WIREIMAGE<br />
Klassiker<br />
Harry Nutt<br />
über popkulturelle<br />
Warenkunde<br />
Von Oscar Wilde ist der schöne<br />
Satz überliefert, dass er im<br />
Grunde über einen sehr einfachen<br />
Geschmack verfüge. Er sei immer<br />
mit dem Besten zufrieden. Daran<br />
musste ich denken, als ich das Antlitz<br />
Bob Dylans sah, das ihn als<br />
Dandy mit Hut zeigt, jenes Modell,<br />
das durch die sogenannte Rolling<br />
Thunder Revue berühmt geworden<br />
ist. Dylan hat sich die schöne Kopfbedeckung<br />
eigens für die Tournee,<br />
die via Netflix als Film von Martin<br />
Scorcese zu sehen ist, vonder Firma<br />
BaronHat aus Burbank, Kalifornien,<br />
anfertigen lassen. DasUnternehmen<br />
preist sich als Hollywoods Hutmacher,<br />
und der Erfolg manch eines<br />
Films ist ohne die Krempe aus Burbank<br />
kaum vorstellbar. Das Modell<br />
The Kilgore aus „Apocalypse Now“<br />
ist für 800 Dollar zu haben und das<br />
Modell „The Trainer“ aus „Seabiscuit“<br />
liegt bei 550 Dollar.Bob Dylans<br />
Thunderclap mit Kordel und Blumengesteck<br />
an der Seite bewirbt Baron<br />
Hat mit stolzen 1375 Dollar, zuzüglich<br />
Versand.<br />
Der Hut ist seit vielen Jahren lieferbar<br />
und hat inzwischen, nun ja,<br />
Schule gemacht. So weist die Bob-<br />
Dylan-Collection „Rolling Thunder“,<br />
die per Internet über die Firma Barking<br />
Irons zu beziehen ist, zwei schicke<br />
Jacken auf, die Dylan in früheren<br />
Produktionsphasen getragen hat.<br />
Die bunte Strickjacke vom LP-Cover<br />
„Desire“ kostet<br />
zzgl. Versand 395<br />
Dollar, ebenso<br />
das zeitlos-hübsche<br />
Cordjacken-Modell<br />
Village<br />
Corduroy<br />
Bomber, das Dylan<br />
auf seinem<br />
Debüt-Album<br />
aus dem Jahr<br />
1962 getragen<br />
hat.<br />
Zu diesem<br />
kleinen Ausflug in die popkulturelle<br />
Warenkunde passt die Geschichte einer<br />
Sonnenbrille. Die Legende besagt,<br />
dass das klassische Wayfarer-<br />
Modell der FirmaRay Banerst durch<br />
Dylan zum coolen Kultaccessoire<br />
seiner Zeit wurde. Dumm nur, dass<br />
Dylan mutmaßlich gar keine Brille<br />
des Herstellers RayBan getragen hat.<br />
Darüber hat sich bereits vor einigen<br />
Jahren eine Diskussion in Internetforen<br />
entzündet, und es wurden fotografische<br />
Indizien angeführt, dass<br />
die Wayfarer eher ausscheide.<br />
Warum? In dem schwarzen Modell<br />
sind oben auf der Leiste kleine Stahloder<br />
Kupferbügel erkennbar, die<br />
beim Wayfarer-Modell horizontal<br />
angebracht sind. Cate Blanchett, die<br />
Bob Dylan in dem Todd-Haynes-<br />
Film „I’m not there“ auf faszinierende<br />
Art verkörpert hat, trägt eindeutig<br />
das Modell von Ray Ban. Dabei<br />
handelt es sich jedoch um einen<br />
Fall von unzureichender Requisite.<br />
Aufden Originalfotos,die BobDylan<br />
etwa in dem Film „Don’t look back“<br />
vonD.A.Pennebaker zeigen, verlaufen<br />
die Bügel vertikal, was Brillenexperten<br />
zu der Vermutung veranlasst<br />
hat, dass er eine Sonnenbrille der<br />
FirmaBausch and Lomb bevorzugte,<br />
der damaligen Mutterfirma von Ray<br />
Ban. Dasmag als Präsentation überflüssigenWissens<br />
für heute genügen.<br />
Der indisch-britische Schriftsteller Salman Rushdie<br />
Der Herr der Raumzeit<br />
Nehmen Sie eine Woche Urlaub und lesen Sie Salman Rushdies neuen Roman „Quichotte“<br />
VonArnoWidmann<br />
AbMontag liegt in den Buchhandlungen<br />
die Übersetzung des<br />
neuen Romansvon Salman Rushdie.<br />
Auf der Rückseite des Schutzumschlages<br />
steht: „Quichotte, inspiriert<br />
von Cervantes’ Klassiker, erzählt die<br />
Geschichte des Handelsvertreters Ismael<br />
Smile, der sich in einen Fernsehstar<br />
verliebt und auf eine Reise<br />
quer durch die USA begibt, um sich<br />
ihrer als würdig zu erweisen.“ So<br />
knapp und also fast völlig daneben.<br />
„Quichotte“ ist nicht von Rushdie.<br />
„Quichotte“ wird von einem von<br />
Rushdie erfundenen Autor erzählt.<br />
Der war bisher ein mäßig erfolgreicher<br />
Verfasser von Spionagegeschichten.<br />
„Quichotte“ ist sein Versuch<br />
eines Sprunges in die ganz andereWelt<br />
der Literatur.Eine Komplikation.<br />
Eine vonsehr,sehr vielen.<br />
Werfindet, ein guter Roman erzähle<br />
eine Geschichte und sonst<br />
nichts, der ist bei Salman Rushdie<br />
schon immer beim falschen Lieferanten.<br />
Rushdie ist der Meister der<br />
Abschweifung, der „king of complications“.<br />
Wer die nicht liebt, der<br />
sollte sich Rushdie und nun gar diesen<br />
„Quichotte“ vomLeib halten.<br />
Sonst geht es ihm wie dem Rezensenten<br />
des New Statesman. Der<br />
schrieb am 28. August, kurz bevor<br />
die englischsprachige Ausgabe in<br />
den Schaufenstern lag: Rushdie sei<br />
„anfällig für Takt- und Geschmacklosigkeiten<br />
und es fehlt ihm an Respekt<br />
für das Zeitbudget des Lesers und<br />
seine Konzentrationsfähigkeit.“<br />
Das ist rührend. Rushdie ist definitiv<br />
nicht „anfällig“ für Takt- und<br />
Geschmacklosigkeiten. Rushdie<br />
liebt sie. Wenn Rushdie-Leser etwas<br />
gelernt haben in den letzten Jahrzehnten,<br />
dann, dass das Leben erst<br />
jenseits des guten Geschmacks beginnt.<br />
DerHerr vomNew Statesman<br />
will die Leser warnen vor diesem<br />
schmutzigen Jungen, der den Literaturbetrieb<br />
beschmutzt. Sehr gut. Er<br />
hat rechtmit jeder seiner Aussagen.<br />
Rushdie klaut dem Leser erbarmungslos<br />
Lebenszeit. 486 Seiten hat<br />
die deutsche Übersetzung von Sabine<br />
Herting. Die englische Ausgabe<br />
knapp 400 Seiten. Dassind schon bei<br />
einem normalen Buch zehn, fünfzehn<br />
Lektürestunden. Aber rechnen<br />
Sieruhig dasDoppelte ein. BeiRushdie<br />
müssen sie dauernd stoppen und<br />
lachen und nachdenken. Dauernd<br />
heißt: mehrmals auf einer Seite.<br />
„Quichotte“ ist vollgestopft mit Anspielungen<br />
auf die Literatur und das<br />
Leben, auf Kino und Fernsehen.<br />
Wenn eine Frau an Marilyn Monroe<br />
erinnert, dann heiratet ihr Mann<br />
nach ihr eine Fotografin, die Arnold<br />
heißt und die Standbilder für ihren<br />
letzten Film machte. Nun: Eve Arnold<br />
machte bei Marilyn Monroe die<br />
Standbilder für „The Misfits“. Arthur<br />
Miller heiratete allerdings dann Inge<br />
Morath.<br />
Für seine Figuren mischt Rushdie<br />
Realität und Erfindung. Aber er lässt<br />
immer noch die Fetzen, aus denen<br />
sie zusammengesetzt wurden, erkennen.<br />
Es sind Collagen. Wild zusammengefügte,<br />
an einander geklebte<br />
Wirklichkeiten. Die zwischen<br />
den beiden Buchdeckeln Eigenleben<br />
entwickeln und auch ihrem Erfinder<br />
immer wieder aus dem Ruder laufen.<br />
Daserst macht sie lebendig. Daserst<br />
lässt das Buch kein Buch über Abenteuer,<br />
sondern selbst ein Abenteuer<br />
sein.<br />
Konzentrationsfähigkeit. Die<br />
braucht der Rushdie-Leser. Mehr als<br />
irgendwo sonst. Rushdie lesen heißt<br />
immer wieder: Verfolgungsjagd auf<br />
vollbelebten Straßen. Pkws, Lkws,<br />
Fußgänger, Fahrradfahrer, Rikschas,<br />
Kühle, E-Roller. Alle Geschwindigkeiten,<br />
alle Größen und Gewichte.<br />
Kein Mensch kommt da mit. Natürlich<br />
stoppen sie das Auto.Sie drehen<br />
sonst durch. Eine Achterbahn ohne<br />
Verankerung. Halten Sieruhig an. Es<br />
ist ja nur ein Buch. Sie bestimmen<br />
DAS BUCH<br />
die Zeit. Ganz gleich, was der Autor<br />
ihnen vorzugeben scheint.<br />
Spielen Sie ihm gegenüber nicht<br />
den Oberlehrer, der weiß, wie die<br />
Dinge zu sein haben, wie man richtig<br />
über sie schreibt, was in welchen<br />
Zusammenhang gehört und was<br />
nicht. Rushdie schreibt, seit er es<br />
tut, um diesen Gewissheiten den<br />
Garaus zu machen. Cervantes’ Geschichte<br />
hat nichts mit „Der Konferenz<br />
derVögel“ vonFarid ud-Din Attar<br />
(zwischen 1120 und 1220) zu<br />
tun? Beim persischen Autor machen<br />
sich die Vögel auf die Reise.Sie<br />
suchen überall nach dem idealen<br />
König. Am Ende ihrer Reise erkennen<br />
sie, dass sie selbst der König<br />
sind. Das ist ein Wortspiel. Der per-<br />
Salman Rushdie:<br />
Quichotte<br />
Ausdem Englischen vonSabine Herting.C.Bertelsmann Verlag,München.<br />
464 Seiten, 25 Euro<br />
sische Name des Königs „Simurgh“<br />
bedeutet, getrennt geschrieben<br />
„Dreißig Vögel“ („si murgh“). Für<br />
die persische Geschichte war nötig,<br />
dass während der Reise vonTausenden<br />
Vögeln am Ende nur noch dreißig<br />
übrig blieben. Nur sohatte sie<br />
eine Pointe,wurde sie wahr.<br />
Ismail Smile heißt „Quichotte“ als<br />
Pharmavertreter. Also gesprochen:<br />
Smail Smail. Es sind billige Tricks<br />
und Bluffereien. Aber man tut gut<br />
daran, sie nicht zu vergessen. Sie<br />
spielen im Lauf der Handlung immer<br />
wieder eine Rolle, nehmen ernste<br />
Wendungen, werden wichtig und erklären<br />
den Charakter. Mal den Quichottes,mal<br />
den seines Autors.<br />
Der Leser kann den Roman immer<br />
in verschiedenen Richtungen<br />
lesen. Er kann so tun, als gäbe es<br />
nur die Quichotte-Strecke.Erkann<br />
THE CANADIAN PRESS/CHRIS YOUNG<br />
aber auch das Feld, die Raumzeit<br />
ändern und hinüberschauen auf<br />
den Autor.<br />
Salman Rushdie, soklug er zu argumentieren<br />
versteht, ist ein Spieler.<br />
Er sitzt am Schreibtisch, wie Franz<br />
Liszt am Klavier saß, und improvisiert.<br />
Jedenfalls tut er so und der Leser<br />
sollte ihm zuhören, sich vonihm<br />
auf Nebengleise ins Unbekannte locken<br />
lassen. Dazu ist lesen da.<br />
„Quichotte“ spielt heute in den<br />
USA. Der Held des Romans wurde<br />
vor siebzig Jahren in Bombay geboren<br />
–wie sein Autor und wie dessen<br />
Autor Salman Rushdie –, ging ins<br />
„Land der Freien“, arbeitete dort bis<br />
zu seiner erzwungenen Pensionierung<br />
als Pharmavertreter. So wie<br />
„Don Quijote“ dem Zauber der Ritterromane<br />
erlag, so verliert „Quichotte“<br />
in den von ihm haltlos konsumierten<br />
Reality-Shows des Fernsehens<br />
jeden Realitätssinn. Fantasie<br />
und Wirklichkeit verbinden sich zu<br />
einem lebensgefährlichen Gebräu.<br />
Rushdie-Leser wissen nur zu genau,<br />
dass Literatur eine Droge ist und Salman<br />
Rushdie einer, der einen Stoff<br />
liefert wie kaum jemand sonst, ein<br />
unwiderstehlicher Dealer.<br />
Sprechen wir noch einmal über<br />
die Zeit. Mit das Verlockendste am<br />
Autorendasein ist: Man ist Herr von<br />
Raum und Zeit. Man erschafft sie<br />
nicht nur am Anfang und lässt sie<br />
dann ihrer Wege gehen. Nein, immer<br />
wieder interveniert man. Dehnt einen<br />
Augenblick, indem man ihn genau<br />
beschreibt, indem man schildert,<br />
was alles noch zum selben Zeitpunkt<br />
an anderen Orten, in den Köpfen<br />
anderer Menschen passiert,<br />
dann wieder heißt es: einen Monat<br />
später.Und mehr nicht.<br />
Rushdie presst die Zeit zusammen,<br />
dehnt sie. Wir schauen ihm<br />
dabei zu und denken an Popeye,<br />
und noch mehr tun wir das, wenn<br />
Rushdie anfängt, von Löchern in<br />
der Raumzeit zu reden, vonNebenuniversen,<br />
in die man immer mal<br />
wieder gerne fliehen würde. Am<br />
Ende –soviel sei doch verraten –<br />
wird esapokalyptischund aus dem<br />
kleinen Popeye-Rushdie wird ein<br />
Mister Universum, der seine Helden<br />
aus ihrer Welt, aus seinem<br />
Buch, gehen lässt wie Charlie<br />
Chaplin es tat mit Paulette Goddard,<br />
als die beiden aus „Moderne<br />
Zeiten“ hinausspazierten.<br />
NACHRICHTEN<br />
„aspekte“-Literaturpreis für<br />
Miku Sophie Kühmel<br />
Für ihr Romandebüt „Kintsugi“ wird<br />
die Schriftstellerin Miku Sophie<br />
Kühmel mit dem ZDF-„aspekte“-Literaturpreis<br />
ausgezeichnet. DieJury<br />
sprach voneinem erstaunlichen Debütroman.<br />
Kühmel gestalte dasWerk<br />
„mit Bravour und Raffinesse und<br />
durchleuchtet prägnant den Beziehungsknäuel<br />
ihrer vier Charaktere“,<br />
hieß es in der Begründung. Dermit<br />
10 000 Euro dotierte Preis soll am<br />
kommenden Donnerstag auf der<br />
Frankfurter Buchmesse verliehen<br />
werden. Miku Sophie Kühmel ist mit<br />
„Kintsugi“ auch für den Deutschen<br />
Buchpreis nominiert, der an diesem<br />
Montag in Frankfurtverliehen wird.<br />
DerZDF-„aspekte“-Literaturpreis<br />
würdigt ein deutschsprachiges belletristisches<br />
Erstlingswerk. Er wirdin<br />
diesem Jahr zum 40. Malvergeben.<br />
In der Liste der Preisträger stehen<br />
Autoren wie Hanns-Josef Ortheil,<br />
HertaMüller,Felicitas Hoppe,Andreas<br />
Maier oder Eugen Ruge. (dpa)<br />
EikeSchmidt bleibt<br />
Uffizien-Direktor in Florenz<br />
Nach seiner umstrittenen Absage als<br />
Chef des Kunsthistorischen Museums<br />
in Wien darfder Deutsche Eike<br />
Schmidt als Direktor der Uffizien in<br />
Florenz weitermachen. Schmidt<br />
könne zusammen mit anderen ausländischen<br />
Direktoren weiterevier<br />
JahreinItalien bleiben, erklärte der<br />
italienische Kulturminister Dario<br />
Franceschini am Sonnabend auf<br />
Twitter.IhreMuseen hätten sich mit<br />
Blick auf Forschung, Kulturschutz,<br />
Aufwertung und Besucherzahlen<br />
verändert. Schmidt hatte dem Museum<br />
in Wien wenige Wochen vor<br />
dem geplanten Amtsantritt abgesagt,<br />
obwohl der Wechsel vonFlorenz<br />
nach Wien seit zwei Jahren feststand.<br />
In Österreich hatte das Irritationen<br />
ausgelöst. DieAbsage begründete<br />
er mit persönlichen<br />
Motiven und einer neuen Konstellation<br />
in der italienischen Kulturpolitik,<br />
die ihm das Bleiben aussichtsreich<br />
erscheinen lasse. (dpa)<br />
<strong>Berliner</strong> Literaturpreis geht<br />
an Thomas Meinecke<br />
DerAutor Thomas Meinecke (64) bekommt<br />
den mit 30 000 Euro dotierten<br />
<strong>Berliner</strong> Literaturpreis.Zudem<br />
übernehme Meinecke damit zum<br />
Sommersemester 2020 eine Gastprofessur<br />
in deutschsprachiger Poetik<br />
an der Freien Universität Berlin,<br />
teilte die vergebende Stiftung Preußische<br />
Seehandlung mit. DerLiteraturpreis<br />
soll am 24. Februar verliehen<br />
werden. Zu den bisherigen<br />
Preisträgerngehören Clemens J.<br />
Setz, HertaMüller und Sibylle Lewitscharoff.<br />
Meinecke („Tomboy“, „Ich<br />
als Text“, „Selbst“) wurde in Hamburggeboren<br />
und lebt heute in<br />
Oberbayern. Er arbeitet nicht nur als<br />
Schriftsteller,sondernauchals Musikerund<br />
Radio-DJ. (dpa)<br />
Europäischer Kinderfilmpreis<br />
geht nach Estland<br />
Beim internationalen Kinder-und<br />
Jugendfestival „Schlingel“ in Chemnitz<br />
ist der mit 12 500 Euro dotierte<br />
Europäische Kinderfilmpreis nach<br />
Estland vergeben worden. „Zaubereulenwald“<br />
in der Regie vonAnu Aun<br />
überzeugte durch einzigartige Aufnahmen<br />
vonbedrohten Tierarten,<br />
wie die Jury mitteilte. (dpa)
22 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 238 · M ontag, 14. Oktober 2019<br />
·························································································································································································································································································<br />
Feuilleton<br />
Verführen soll hier nur die Musik<br />
Eine neue Fassung von Mozarts „Don Giovanni“: An der Neuköllner Oper macht das Stegreif-Orchester Musiktheater<br />
VonClemens Haustein<br />
Mitglieder des „Don Giovanni“-Ensembles in der Neuköllner Oper<br />
Das Stegreif-Orchester, eines<br />
der interessantesten,<br />
erfolgreichsten Ensembles<br />
im Experimentalbereich<br />
der klassischen Musik, macht<br />
zum ersten Mal Oper, und zwar in<br />
Neukölln: Da ist Bernhard Glocksin,<br />
dem künstlerischen Leiter der Neuköllner<br />
Oper,doch mal ein wirklicher<br />
Coup gelungen. Länger schon hat er<br />
sich um eine Zusammenarbeit mit<br />
dem vor fünf Jahren gegründeten<br />
Ensemble bemüht, mit „Giovanni –<br />
eine Passion“ hat es geklappt. Und<br />
das Ensemble löst bei der Premiere<br />
am Donnerstagabend ein, was es bei<br />
seinen zurückliegenden <strong>Berliner</strong><br />
Auftritten an Erwartungen geweckt<br />
hat. Zuletzt etwa bei seiner Beschäftigung<br />
mit der 3. Sinfonie vonJohannes<br />
Brahms unter dem selbstironisch<br />
anmaßenden Titel „#freebrahms“.<br />
DieWeitergestaltung des Originals<br />
durch stilistische Ausflüge,durch formale<br />
Verbreiterung und szenische<br />
Darstellung, das funktioniert auch<br />
bei Wolfgang Amadeus Mozarts „Don<br />
Giovanni“. Zwanzig Musikerinnen<br />
und Musiker bewegen sich durch den<br />
Raum, spielen, singen, rezitieren (Regie:<br />
Ulrike Schwab), professionelle<br />
Sänger mischen sich hinein, Hrund<br />
Ósk Árnadóttir etwa mit dramatischem<br />
Mezzosopran –sie übernimmt<br />
den Part der Donna Elvira –,die Sopranistin<br />
Derya Atakan mit perlglattem<br />
Sopran oder der feine Tenor Daniel<br />
Arnaldos, der streckenweise als<br />
Don Ottavio auftritt. Feste Rollen lassen<br />
sich den Sängernallerdings selten<br />
zuordnen. Alles ist im Fluss,die Übergänge<br />
vomSingen zum Spielen eines<br />
Musikinstrumentes sind gleitend, die<br />
Konturen des Stückes, wie man es<br />
kennt, zerfließen. Dass dabei dennoch<br />
nicht der Eindruck von Beliebigkeit<br />
entsteht, gehört zu den erstaunlichen<br />
Leistungen dieser Produktion.<br />
Als kluge Entscheidung erweist<br />
sich, Mozarts Musik eher zu touchieren,<br />
als sie direkt aufzugreifen. Giovannis<br />
Champagner-Arie, die Regis-<br />
ter-Arie Leporellos, inder der Diener<br />
Bilanz zieht über die europaweit verstreuten<br />
Liebschaften seines Herrn:<br />
All das ist da und irgendwie doch<br />
nicht, weil klanglich verfremdet, ironisiertoder<br />
in ein neues Gewand gesteckt.<br />
So bei der Bauernhochzeit<br />
zwischen Zerlina und Masetto, die<br />
hier als rauschende Party erscheint<br />
mit E-Gitarren-Unterstützung und<br />
angeschärften Rhythmen. Platt wird<br />
es dabei nicht, weil die Arrangeure<br />
des Ensembles, federführend der<br />
Hornist Juri de Marcound der Posaunist<br />
Alistair Duncan ein gutes Gespür<br />
haben für Zwischentöne und sanfte<br />
Übergänge. Scheinbar mühelos<br />
schafft das Stegreif-Orchester einen<br />
Wegvon Mozart hinüber zur Musik<br />
des Flamenco,wenn Donna Elviraihrenersten<br />
Auftritt absolviertimStil einer<br />
hochtragischen Flamenco-Sängerin<br />
(dem HandlungsortSevilla wird<br />
mehrfach die Ehre ehrwiesen). Von<br />
ANDREAS ALTENHOF<br />
keinem musikalischen Stil lassen sich<br />
die Musiker völlig vereinnahmen, immer<br />
halten sie eine gewisse Distanz.<br />
Groß ist dadurch die musikalische<br />
Freiheit; dass die Musikerinnen und<br />
Musiker diese Freiheit so inspiriert<br />
nutzen, macht den Abend zum Erlebnis<br />
–über zweineinhalb Stunden hinweg,<br />
die die Mitglieder des Ensemble<br />
auswendig spielen.<br />
Die Musik trägt hier alles. Und<br />
zwar so kraftvoll, dass es erstaunlich<br />
wenig ausmacht, wenn man an diesem<br />
Abend wenig Neues erfährtüber<br />
den Don Giovanni. Gesprochene<br />
Passagen sollen gedankliche Hintergründe<br />
erhellen abseits von dem,<br />
was aus dem Libretto Lorenzo Da<br />
Pontes in die neue Fassung der Oper<br />
Eingang gefunden hat. Dass die Musiker<br />
und Sänger nicht so gut sprechen,<br />
wie sie singen und spielen,<br />
führt hier zu Verständnisschwierigkeiten.<br />
Man erfährt immerhin so<br />
viel, dass Don Giovanni in dieser Fassung<br />
nur den bewussten und unbewussten<br />
Wünschen der Frauen entspricht.<br />
VomVerführer wird erzum<br />
Erfüllungsgehilfen. Das rettet die<br />
Ehre seiner Lustobjekte, nimmt ihm<br />
selbst aber auch den dämonischen<br />
Reiz, der noch Mozarts Original<br />
prägt. Giovanni erscheint blass, damit<br />
in politisch korrekteren Zeiten<br />
wohl zeitgemäß, aber auch frei von<br />
seiner archetypischen Erscheinung.<br />
Den schlimmen Lustmolch gibt es<br />
hier nicht mehr. Anseine Stelle tritt<br />
als Hauptdarsteller ein Musiker-Kollektiv,<br />
das in weißer Fantasie-Kostümierung<br />
– warum, erschließt sich<br />
nicht recht –den Raum bis in die hintersten<br />
Ecken mit Präsenz füllt. Dafür<br />
braucht es – kostenbewusste<br />
Opernintendanten aufgemerkt –<br />
kaum ein Bühnenbild. Man gruppiert<br />
sich um ein Podium in der<br />
Mitte, das mal miteinbezogen wird,<br />
mal nicht, ansonsten tanzen, schreiten<br />
und balgen sich die Darsteller<br />
auf torfbestreutem Boden.Verführen<br />
soll hier allein die Musik und das,<br />
was sie mit den Körpernmacht.<br />
Nächste Termine: 16.,17.,19. und 20. Oktober,<br />
jeweils 20 Uhr, Tickets: 68 89 07 77<br />
„Alles, was sie tat, zeichnete sich durch eine seltene Stärke und Leuchtkraft aus“<br />
Als erste Frau stand sie an der Spitze der Schwedischen Akademie und gab bekannt, wer den Literaturnobelpreis bekommt. Nun ist Sara Danius mit 57 Jahren gestorben<br />
Mitunter nimmt das Schicksal<br />
einen bemerkenswerten Lauf.<br />
Zwei Tage, nachdem in Stockholm<br />
nun wieder der Literaturnobelpreis<br />
vergeben wurde –und das gleich in<br />
zweifacher Adressierung –, meldeten<br />
die Nachrichtenagenturen den Tod<br />
von Sara Danius, der vormaligen<br />
Vorsitzenden der Schwedischen<br />
Akademie. Die erste Frau, die den<br />
Träger des renommierten Preises<br />
verkündete, ist im Alter von 57Jahren<br />
gestorben, wie am Sonnabend<br />
bekannt wurde.<br />
Danius war 2015 an die Spitzeder<br />
Akademie gerückt, die den Literaturnobelpreis<br />
vergibt. Im Zuge des Akademie-Skandals<br />
um sexuelle Belästigung<br />
legte sie im April2018 den Posten<br />
nieder, imFebruar 2019 verließ<br />
sie die Akademie.<br />
Die 1962 geborene Danius arbeitete<br />
zunächst als Literaturkritikerin,<br />
ehe sie sich auf eine wissenschaftliche<br />
Karriere konzentrierte. 2013<br />
wurde sie Professorin für Literatur<br />
an der Universität Stockholm. Im<br />
Jahr 2014 machte sie eine Brustkrebserkrankung<br />
öffentlich.<br />
2013 wurde Danius in die Schwedische<br />
Akademie gewählt. Zwei Jahre<br />
später übernahm sie als erste Frau<br />
den Posten der Ständigen<br />
Sekretärin der 1786 gegründeten<br />
Institution. In<br />
dieser Funktion trat sie<br />
drei Jahre lang jeweils im<br />
Herbst vordie Medien und<br />
verkündete, wem die Akademie<br />
den weltweit wichtigsten<br />
Literaturpreis verleiht.<br />
2015 war es die weißrussische<br />
Autorin Swetlana<br />
Alexijewitsch, 2016 gab es eine<br />
umstrittene Entscheidung für den<br />
US-amerikanischen Sänger und<br />
Songwriter Bob Dylan, der nicht zur<br />
Preisverleihung erschien.<br />
SWEDISH ACADEMYXXXXXX<br />
Sara Danius<br />
(1962–2019)<br />
Sara Danius stellte sich<br />
den Diskussionen um diesen<br />
vergleichsweise kleinen<br />
Skandal entgegen, indem<br />
sie sich mit einem Dylan-T-Shirt<br />
ablichten ließ.<br />
Im Jahr 2017 wurde dann<br />
zum allgemeinen Wohlgefallen<br />
der britisch-japanische<br />
Schriftsteller Kazuo<br />
Ishigurogeehrt.<br />
„Alles, was sie tat, zeichnete sich<br />
durch eine seltene Stärke und<br />
Leuchtkraft aus“, hieß es in der Mitteilung<br />
der Schwedischen Akademie.<br />
Der schwedische König Carl<br />
XVI. Gustaf, Schirmherr der Akademie,<br />
sprach sein Beileid aus. „Eine<br />
starke Kulturpersönlichkeit hat uns<br />
viel zu früh verlassen“, hieß es in einer<br />
Mitteilung des Palastes.<br />
Ende 2017 geriet die Akademie in<br />
eine tiefe Krise. Der Skandal drehte<br />
sich um das Akademie-Mitglied Katarina<br />
Frostenson und ihren Ehemann<br />
Jean-Claude Arnault, dem 18 Frauen<br />
sexuelle Belästigung und Übergriffe<br />
vorwarfen. Er wurde wegen Vergewaltigung<br />
mittlerweile zu zweieinhalb<br />
Jahren Gefängnis verurteilt.<br />
Wegen des Skandals wurde 2018<br />
kein Nobelpreis für Literatur vergeben.<br />
Er wurde dieses Jahr nachgeholt<br />
und am vergangenen Donnerstag<br />
an die polnische Schriftstellerin<br />
Olga Tokarczuk verliehen,<br />
während der Österreicher Peter<br />
Handke den Nobelpreis für 2019<br />
zugesprochen bekam.<br />
Danius hatte dieses Vorgehen<br />
noch im Märzdieses Jahres kritisiert.<br />
Aus Respekt vor den betroffenen<br />
Frauen hätte man sich entschließen<br />
sollen, für 2018 auch nachträglich<br />
keinen Preis zu vergeben, sagte sie<br />
damals.„So hätte man in Erinnerung<br />
behalten können, dass tatsächlich<br />
etwas passiertist.“ (BLZ/dpa)<br />
Sonderzugreisen im Frühling 2020<br />
LESERREISEN<br />
Stresa am Lago Maggiore<br />
©AdobeStock-Freesurf<br />
6-tägige Sonderzugreise<br />
mit dem AKE-RHEINGOLD<br />
12.05. –17.05.2020<br />
ab €1.349,–<br />
p. P. im DZ<br />
Im Preis enthaltene Leistungen:<br />
·An-/Abreise im nostalgischen 1. Klasse-Sonderzug AKE-RHEIN-<br />
GOLD mit Aussichts- und/oder Clubwagen und Speisewagen<br />
bis Domodossola ·Sitzplatzreservierung ·Bus- und Gepäcktransfer<br />
Domodossola ↔ Stresa ·5Ü/HP im 4-Sterne Grand<br />
Hotel Bristol ·Schiffsausflug zu den Borromäischen Inseln ·<br />
Ausflug inkl. Fahrt mit der „Centovalli-Bahn“ von Domodossola<br />
nach Locarno, Besuch in Lugano und Schiffsfahrt über den<br />
Lago di Lugano ·AKE-Reiseleitung<br />
Zustiege:<br />
Lichtenberg ·Gesundbrunnen ·Berlin Hbf ·Südkreuz<br />
WEITERES<br />
REISEZIEL<br />
12.05. –17.05.2020:<br />
DAVOSUND ZERMATT<br />
MITGLACIER- UND<br />
BERNINA-EXPRESS<br />
Montreux –Perle amGenfer See<br />
INFORMATIONEN UNTER<br />
06591–949 98733<br />
KENNWORT:<br />
BERLINER ZEITUNG<br />
6-tägige Sonderzugreise<br />
mit dem AKE-RHEINGOLD<br />
12.05. –17.05.2020 ab €1.499,–<br />
p. P. im DZ<br />
Im Preis enthaltene Leistungen:<br />
·An-/Abreise im nostalgischen 1. Klasse-Sonderzug AKE-RHEIN-<br />
GOLD mit Aussichts- und/oder Clubwagen und Speisewagen ·<br />
Sitzplatzreservierung ·Bus- und Gepäcktransfer zum Hotel ·5<br />
Ü/HP im 4-Sterne Eurotel Montreux ·Stadtführung inMontreux<br />
·Fahrt mit dem Murmeltierzug ·Fahrt auf der Golden-<br />
Pass Line von Montreux nach Gstaad inkl. Ortsführung in<br />
Gstaad ·Schiffsfahrt auf dem Genfer See ·AKE-Reiseleitung<br />
Zustiege:<br />
Lichtenberg ·Gesundbrunnen ·Berlin Hbf ·Südkreuz<br />
Mehr Informationen auch unter www.berliner-zeitung.de/leserreisen |leserreisen@berliner-zeitung.de<br />
Detaillierte Informationen zur Reise und rechtliche Hinweise erhalten Sie vor Buchung vom Reiseveranstalter.<br />
Reiseveranstalter (i. S. d. G.): AKE-Eisenbahntouristik, Inh.: Jörg Petry, Kasselburger Weg 16, 54568 Gerolstein, Tel.: 06591 –949 987 33<br />
LESERREISEN
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 238 · M ontag, 14. Oktober 2019 23<br />
·························································································································································································································································································<br />
Feuilleton<br />
„Lücken<br />
werden<br />
bleiben“<br />
Restitutionen aus Dresdner<br />
Kunstsammlungen<br />
Aus dem Bestand der Staatlichen<br />
Kunstsammlungen Dresden<br />
(SKD) sind bisher mehr als 12 700<br />
Stücke an die rechtmäßigen Eigentümer<br />
zurückgegebenworden. Darunter<br />
waren fast 660 Objekte sogenannter<br />
NS-Raubkunst, wie der Leiter des<br />
Forschungsprojekts „Daphne“ und<br />
Provenienzexperte Gilbert Lupfer<br />
der Deutschen Presse-Agentur sagte.<br />
Bei 480 Objekten handelte es sich<br />
um Eigentum jüdischer Kunstliebhaber.<br />
Gut 8130 Werke, die im Zuge<br />
des DDR-Unrechts in die Sammlungen<br />
kamen, erhielten deren frühere<br />
Besitzer zurück.<br />
Der Freistaat investierte bis Ende<br />
2018 fast 40 Millionen Euro, umdie<br />
in 14 Museen verwahrten Schätzein<br />
einer Datenbank zu erfassen sowie<br />
Herkunft und Geschichte zu recherchieren.<br />
Das Spektrum der 1,2 Millionen<br />
Kunstwerke reicht von Gemälden<br />
über Preziosen und Möbel<br />
bis zu Waffen, Porzellan und Volkskunst.<br />
Rund drei Viertel davon sind<br />
laut Lupfer inzwischen bearbeitet.<br />
Bis 2021 laufen noch Recherchen in<br />
den Beständen von Kupferstich-Kabinett,<br />
Münzkabinett und Kunstgewerbemuseum.<br />
„Dann können wir<br />
sagen, bei wie vielen Objekten die<br />
Recherchen abgeschlossen sind, bei<br />
denen die Provenienz problematisch<br />
ist oder wo Lücken bleiben.“<br />
Mit dem nach der Nymphe aus<br />
der griechischen Mythologie benannten<br />
Projekt klären die SKD die<br />
Herkunft aller Erwerbungen und Zugänge<br />
seit 1933. MitUnterzeichnung<br />
der Washingtoner Erklärung hatte<br />
sich Deutschland zur Herausgabe<br />
der vonden Nazis beschlagnahmten<br />
Kunstgegenstände verpflichtet. Zudem<br />
werden Objekte geprüft, die<br />
nach 1945 teils unter fragwürdigen<br />
Umständen in die Museen gelangten<br />
– aus Adelsbesitz, von Republikflüchtlingen<br />
oder Beschlagnahmungen<br />
aus anderen Gründen.<br />
Auslöser der Nachforschungen<br />
waren vor allem Forderungen der<br />
Wettiner. Mehrfach zahlte der Freistaat<br />
die Nachfahren des früheren<br />
Herrscherhauses nach 1999 aus und<br />
sicherte für gut 21 Millionen Euro<br />
Selbstbildnis von Rembrandt im Dresdner<br />
Kupferstichkabinett ZB/SEBASTIAN WILLNOW<br />
wichtige Kunstschätze. Auch für die<br />
Museen wertvolle NS-Raubkunst<br />
konnte durch Ankauf oder Leihgabe<br />
erhalten werden. DieExperten identifizierten<br />
zudem fast 3500 Kunstwerkeaus<br />
der sogenannten Schlossbergung<br />
im Zuge der Bodenreform<br />
sowie zwölf „Irrläufer“, die bei der<br />
Rückkehr der von sowjetischen Trophäenkommissionen<br />
1945 beschlagnahmten<br />
Objekten fälschlicherweise<br />
in den SKD landeten.<br />
Lupfer geht davon aus, dass am<br />
Ende Lücken bleiben. „Wir werden<br />
einige Fälle haben, wo wir nichts<br />
über die Herkunft wissen und die<br />
nicht mit vertretbarem Aufwand geklärt<br />
werden können.“ Ab 2022 sollen<br />
die Ethnografischen Sammlungen<br />
mit rund 300 000 Objekten erforscht<br />
werden. Bisher wurden 41<br />
Gebeine und Schädel anVertreter ihrerHerkunftsländer<br />
zurückgegeben.<br />
DieSKD selbst vermissen seit 1945<br />
rund 96400 Stücke, darunter Werke<br />
vonLucas Cranach d. Ä, Caspar David<br />
Friedrich und Albrecht Dürer. (dpa)<br />
Ein alter Container reicht, um das ewig Gestrige sowie verheißungsvoll Zukünftige ins Heute zu transportieren, wenn Wolfram Koch ihn über die Bühne zieht.<br />
Eine neue Art „Endspiel“<br />
Jan Bosses Inszenierung „Don Quijote“ von Jakob Nolte nach Cervantes kommt von Bregenz ans DT<br />
VonDoris Meierhenrich<br />
VonPeter Uehling<br />
Inder Pause dieses sicher kürzesten<br />
Zweieinhalbstünders in der<br />
jüngeren Geschichte des DT lohnt es<br />
sich, einen Blick ins Programmheft<br />
zu werfen. Da erzählt Regisseur Jan<br />
Bosse plötzlich etwas von den<br />
Schwierigkeiten, Miguel de Cervantes’<br />
Jahrtausend-Roman „Don Quijote“<br />
auf die Bühne zu bringen.<br />
Dinge, andie man beim Betrachten<br />
des so leicht wirkenden Ergebnisses<br />
keinen Moment mehr dachte. Aber<br />
es stimmt ja, was Bosse da sagt, dass<br />
nämlich jeder glaubt, den Don Quijote<br />
gut zu kennen, den edelmütigen<br />
„Ritter von der traurigen Gestalt“,<br />
den Schwärmer für Recht und Ehre<br />
und furchtlosen Kämpfer gegen eine<br />
stete Übermacht eingebildeter<br />
Feinde,und neben ihm den kleinen,<br />
dicken, Knappen Sancho Panza. Dabei<br />
hat kaum jemand den 1200-Seiten-Roman<br />
aus den ersten Tagen des<br />
17. Jahrhunderts je gelesen. Zumindest<br />
nicht mehr als ein paar Hundert<br />
Seiten.<br />
DieHauptfiguren sind also längst<br />
eingenäht in feste Bilder, die man<br />
„kulturelles Gedächtnis“ nennt, ihre<br />
Windmühlen-Abenteuer sind<br />
sprichwörtlich, aber niemand kennt<br />
sie wirklich aus erster Hand. So viel<br />
jedenfalls scheint klar:Jedes Quijote-<br />
Abenteuer beginnt mit einer Verwechslung,<br />
mündet in eine derbe<br />
Prügelei und endet mit seiner Niederlage.Keine<br />
schlechten Voraussetzungen<br />
eigentlich für eine gründliche<br />
Neusichtung des Textes. Doch<br />
ganz so neu wirdesimDTdann auch<br />
wieder nicht, wo Bosses Inszenierung<br />
nun angekommen ist, nachdem<br />
sie im Juli bereits bei den Bregenzer<br />
Festspielen Premiere feierte.<br />
Und trotzdem ist aus der produktiven<br />
kleinen Verschwörung, die hier<br />
Kern der Sache ist, zwischen Bosse<br />
und den zwei Ausnahmeschauspielern<br />
Ulrich Matthes und Wolfram<br />
Koch, die schon 2007 Becketts „Endspiel“<br />
zum Erfolg schmiedeten, ein<br />
selten frischer, spielerisch gedankenreicher<br />
Abend geworden. Maßgeblichen<br />
Anteil daran hat diesmal<br />
aber auch ein vierter im Bunde: Autor<br />
Jakob Nolte. Dass der 31-Jährige<br />
ein besonderes Talent zum grotesken<br />
Realismus besitzt, darin Cervantes<br />
nicht fern, hat er schon in etlichen<br />
Stücken bewiesen, zuletzt bei<br />
den Autorentheatertagen 2016 mit<br />
dem Zwei-Frauen-Dialog „Gespräch<br />
wegen der Kürbisse“. Sein „Don Quijote“<br />
nun bleibt inhaltlich nah am<br />
Roman, macht formal aber gleich<br />
mehrere Salti, indem er Sancho<br />
Panza diskret zum eigentlichen<br />
Chronisten und Arrangeur des Spiels<br />
adelt. Zusammen kondensieren<br />
Nolte und Bosse Cervantes' ausgreifende<br />
Ritterparodie in eine neue Art<br />
„Endspiel“, indem sie die beiden<br />
Abenteurer nun als Beckettsche Gestrandete<br />
im Irgendwo zeigen, die<br />
die heldenhaften Geschichten von<br />
einst –obwahr,angelesen oder ausgedacht<br />
–immer wieder von neuem<br />
durchspielen (dabei auch aktualisierenund<br />
hinterfragen), um die trübe,<br />
Dichter Rauch spielt keine geringe Rolle<br />
an diesem nüchternen, trotzdem nie<br />
unpoetischen Schauspielerabend.<br />
von Lüge und Kriegsqualm dampfende<br />
Gegenwart umsie herum mit<br />
höherem Sinn zu füllen.<br />
Ja, dichter Rauch spielt keine geringe<br />
Rolle an diesem nüchternen,<br />
trotzdem nie unpoetischen Schauspielerabend,<br />
der die stete Gewalt,<br />
die wolkige Sehnsucht und die heiße<br />
Luft der Quijote’schen Gedanken<br />
und Rhetorik gleichermaßen ins Bild<br />
setzt. Dass ein alter Container reicht,<br />
um das ewig Gestrige sowie verheißungsvoll<br />
Zukünftige des sonderbaren<br />
Paares –Träumer und Realist –<br />
ins Heute zu transportieren, ist eine<br />
der Wunderbarkeiten dieses Abends.<br />
Wenn Wolfram Koch ihn wie ein<br />
Atmosphärische Fassaden<br />
Sibelius, Tschaikowsky,Schumann –Paavo Järvi dirigiert die <strong>Berliner</strong> Philharmoniker<br />
Vor eineinhalb Jahren war zum<br />
ersten Mal ein Dirigent namens<br />
Dima Slobodeniouk bei den <strong>Berliner</strong><br />
PhilharmonikernzuGast, der keinen<br />
großen Erfolg bei Publikum und Orchester<br />
einfuhr und mir dennoch im<br />
Kopf blieb wegen seiner Interpretation<br />
von Jean Sibelius’ „Tapiola“.<br />
Vielleicht war ich selbst in diesem<br />
Moment nur besonders wach und<br />
aufnahmebereit für genau dieses<br />
Stück, es erschien mir jedenfalls als<br />
enormdichte und originelle Komposition,<br />
weit weg von den dummen<br />
und herablassenden Sibelius-Klischees,<br />
die oft genug von den Dirigenten<br />
bestätigt werden. Diesem<br />
Stück galten am Freitag bei den Philharmonikern<br />
meine größten Erwartungen;<br />
PaavoJärvi stand am Pult.<br />
Ich erkannte das Stück nicht wieder.<br />
Järvi ist der kompetentere Dirigent,<br />
klanglich war hier nichts auszusetzen,<br />
auch rhythmisch saß alles<br />
am rechten Platz. Aber da waren sie<br />
wieder: Die simplen Folklore-Ansätze,<br />
die zum einfältigen Ausdruck<br />
von Ödnis tendierende Monotonie,<br />
die lediglich koloristisch verstandenen<br />
Dissonanzen, und das Ganze<br />
eine Folge vonKlangfeldernmit bestenfalls<br />
rhapsodischem Bezug aufeinander.<br />
Gerade das Wissen um<br />
„den Stil“ führte zu einer kaum einmal<br />
durch die atmosphärische Fassade<br />
brechenden Aufführung. Sibelius<br />
als Schwundstufe von Liszt und<br />
Strauss –sohat man ihn vielleicht<br />
damals entzückt in den USA gehört,<br />
als den nicht ganz so komplizierten<br />
Tondichter.<br />
EinDenken im Klang<br />
Aber es steckt doch mehr drin in dieser<br />
Partitur von 1926: nämlich trotz<br />
der betont traditionellen Besetzung<br />
ein Denken im Klang, das mehr mit<br />
Edgar Varèse und Morton Feldman<br />
zu tun hat als mit den großen Instrumentationsvirtuosen.<br />
DieSturmmusik<br />
gegen Ende bricht hier als besonders<br />
fetziges Intermezzolos,aber sie<br />
müsste doch eigentlich als Entfesselung<br />
dessen erscheinen, was bis dahin<br />
in dissonanten Liegeklängen gebunden<br />
lag, also ihren präzisen formalen<br />
Sinn enthüllen.<br />
Tschaikowskys Violinkonzert bildete<br />
leider die passende Fortsetzung<br />
zu diesem gedankenarmen Beginn.<br />
Janine Jansen ist eine hervorragende<br />
Solistin, aber sie gehörtnicht zur etablierten<br />
Zunft nachdenklicher Geigerinnen<br />
wie Isabelle Faust, Antje<br />
Weithaas, Patricia Kopatchinskaja<br />
oder Carolin Widmann. Jansen spielt<br />
schlanker und weniger dominant als<br />
Anne Sophie Mutter, aber damit<br />
klopft sie den Staub nicht aus diesem<br />
misshandelten Stück. Järvi und die<br />
Philharmoniker ließen der Solistin<br />
sensibel Raum, legten aber knatternd<br />
los, wenn sie nicht begleiten<br />
Kahnschlepper über die Bühne zieht<br />
oder Ulrich Matthes als Triumphator<br />
auf seinem Dach zum Angriff bläst,<br />
ist er klägliche Behausung, kulturelle<br />
und soziale Last, gedankliche Wunderkiste<br />
und großspurige Weltbühne<br />
zugleich. Auf ihm wirkt Matthes mit<br />
seiner schmächtigen, fast ausgezehrten<br />
Gestalt und dem gebrochenen<br />
Blick, in grauer Sporthose und<br />
mit einem flatterigen Helm aus Alufolie<br />
auf dem Kopf noch ein bisschen<br />
entrückter.Auch trauriger.Zwischen<br />
Dünkel und Verletzlichkeit gibt Matthes<br />
ein fast durchsichtiges Wolkenwesen.<br />
Unddass Wolfram Koch, dessen<br />
grotesker Schaumstoffunterleib<br />
die Stretchjeans darüber spannt wie<br />
ein Geschoss, mit seinem schneidend-bösen<br />
Komikertalent den Sancho<br />
zum eigentlichen Herrn des<br />
Abends macht, war fast erwartbar.<br />
Nur ist es ein sorgender, sozial aufmüpfiger,<br />
geradezu hegelianisch<br />
durchkreuzter Herr,der seinen Mündel<br />
gewordenen Meister nie übervorteilt.<br />
Auch wenn man sich am<br />
Ende etwas die Augen reibt, wie glatt<br />
alles ineinanderfließt, wie sich Spielund<br />
Wirklichkeitsebenen hier unbeirrt<br />
Raum geben –Cervantes' Zeit,<br />
Quijotes Buchheldentum und das<br />
Bühnen-Ping-Pong der Stars –, dann<br />
ist doch keineswegs ein Selbstläufer<br />
daraus geworden. Quijote und Sancho<br />
werden sich langsam fremd und<br />
im besten Sinne uns.<br />
DonQuijote 14.,20.10.,19.30 Uhr,Deutsches<br />
Theater, Kartentel: 28441225<br />
mussten. Effektvoll war auch das,<br />
Jansen spielt gerade das virtuose<br />
Zeug unfassbar sauber. Aber auch<br />
hier fühlt man sich um die Substanz<br />
des Werksgebracht.<br />
Entschiedener Gestalter<br />
ARNO DECLAIR<br />
Es blieb Schumanns „Rheinische“<br />
am Ende,von Järvi als großer Bogen<br />
gefasst, mit klaren Bläserzeichnungen<br />
und zauberhaft aufgelockertem<br />
Streicherklang. Hier zeigte er sich<br />
als diskreter, unmanierierter, aber<br />
entschiedener Gestalter. Die<br />
Schwere, mit der am Ende des Prozessions-Satzes<br />
die Schlussakkorde<br />
hinabfallen, beeindruckte zutiefst –<br />
und wie tröstlich nimmt uns das direkt<br />
angeschlossene Finale zurück<br />
ins Leben. Schumanns Symphonie<br />
besetzt in Järvis Sicht eine originelle<br />
Position, die sich von Monumentalität<br />
fernhält, während sie Poesie<br />
und Konstruktion geistreich aufeinander<br />
bezieht.<br />
Für Späße<br />
war er immer<br />
zu haben<br />
Der Stimmungssänger<br />
Thomas Lück ist tot<br />
VonTorsten Wahl<br />
Sein bekanntestes Lied war eher<br />
untypisch für ihn. 1983 wollten<br />
die Puhdys beweisen, dass sie die aus<br />
dem Westen kommende Neue Deutsche<br />
Welle spielend reiten könnten.<br />
Sie holten Thomas Lück als Sänger<br />
für ihren Song „Kurschatten“ –und<br />
der von minimalistischen Keyboard<br />
und Gitarre angetriebene Song, den<br />
Lück in einem zackigem Rhythmus<br />
mehr sprach als sang, lief wochenlang<br />
im Radio hoch und runter:„Sie<br />
war mein Kurschatten, Kurschatten,<br />
Kurschatten. Undwenn wir Zeit hatten,<br />
gingen wir in den Garten, dort<br />
wo die Früchte warten.“<br />
Für Späße war Thomas Lück zu<br />
haben. Seit Mitte der 60er-Jahreprofilierte<br />
sich der 1943 auf Rügen geborene<br />
Sänger vorallem als Stimmungskanone.Blödellieder<br />
wie „Wokommt<br />
der Schnee auf dem Kilimandscharo<br />
her“ sorgten für<br />
schunkelnde<br />
Säle, auch wenn<br />
das dort vermittelte<br />
Afrika-Bild<br />
von zweifelhafter<br />
Natur ist: „Kleidung<br />
wird dort<br />
eingespart, Pelz<br />
trägt nur der Leopard.<br />
Nicht umsonst<br />
sind alle<br />
ZB/BERND SETTNIK<br />
Frau’n vonder Kaffeesonne braun.“<br />
Nicht nur seine Lieder,auch seine<br />
Partnerinnen waren populär. Inerster<br />
Ehe war Thomas Lück mit der<br />
Fernsehmoderatorin Petra Kusch-<br />
Lück verheiratet, danach bildete er<br />
mit Aurora Lacasa ein Traumpaar<br />
des DDR-Schlagers, sang mit ihr das<br />
Duett „Das kann nur Liebe sein“.<br />
Nachdem sich Lacasa dem Schlager-<br />
Primus Frank Schöbel zugewandt<br />
hatte,war Thomas Lück mit der jungen<br />
Nina Hagen zusammen.<br />
Als Mitglied des Ensembles des<br />
DDR-Fernsehens durfte Thomas<br />
Lück seine komödiantische Ader<br />
auch in Filmen zeigen –imSchwank<br />
„Liebesfallen“ war er als „Herr Reitstock“<br />
zu sehen, als seine Gattin übrigens<br />
Eva-Maria Hagen, die Mutter<br />
vonNina. Nach der Ausreise der beiden<br />
verschwand der Film im Archiv.<br />
In Andreas Holm fand er einen Bühnenpartner.Das<br />
Duomoderierte TV-<br />
Showswie den„Kessel Buntes“. Thomas<br />
Lück nahm sich selbst nie allzu<br />
ernst, spielte in Liedern wie „Lass<br />
doch bloß den Schlankheitstee“ oder<br />
„Ich koche für mein Leben gern“ auf<br />
seine Figur an.<br />
DerSänger,der knapp 400 Titel bei<br />
Funk, Fernsehen und Platte aufgenommen<br />
hatte, fiel mit der Wende<br />
wie viele Kollegen in ein Karriereloch,<br />
versuchte sein Glück auf Flohmärkten.<br />
Ab 1997 trat er wieder mit Andreas<br />
Holm auf, das Duo sang neue<br />
Stimmungsschlager, etwa „Wir sind<br />
alle nicht ganz dicht“ oder „Was willst<br />
du denn in Hollywood?“ Anfang des<br />
Jahres musste Thomas Lück seine<br />
Bühnenkarriere beenden –erwar an<br />
Hautkrebs erkrankt. Am Donnerstag<br />
in er in Leegebruch bei Berlin im Alter<br />
von76Jahren gestorben.<br />
TOP 10<br />
Sonnabend, 12. Oktober<br />
Thomas Lück<br />
(1943–2019)<br />
1 Das Quartett ZDF 5,8 20 %<br />
2 Tagesschau ARD 5,1 20 %<br />
3 Verstehen Sie Sp.? ARD 4,0 15 %<br />
4 Der Staatsanwalt ZDF 3,9 15 %<br />
5 heute ZDF 3,6 18 %<br />
6 Das Supertalent RTL 3,5 12 %<br />
7 Bares für Rares ZDF 3,3 14 %<br />
8 RTL aktuell RTL 2,5 13 %<br />
9 TakeMeOut RTL 2,5 12 %<br />
10 heute journal ZDF 2,5 11 %<br />
ZUSCHAUER IN MIO/MARKTANTEIL IN %
24 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 238 · M ontag, 14. Oktober 2019<br />
·························································································································································································································································································<br />
Tagestipp<br />
KALENDER<br />
BÜHNE<br />
<strong>Berliner</strong> Ensemble (& 28 40 81 55)<br />
19.30: „Kunst“<br />
<strong>Berliner</strong> Kriminal Theater (& 47 99 74 88)<br />
20.00: Die zwölf Geschworenen<br />
Deutsches Theater (& 28 44 12 25)<br />
19.30: Don Quijote<br />
GarnTheater (& 78 95 13 46)<br />
20.30: Aufzeichnungen aus derUnruhe<br />
Heimathafen Neukölln (& 56 82 13 33)<br />
19.30: Die Mittelmeer-Monologe<br />
Schaubühne (& 89 00 23)<br />
20.00: Amphitryon<br />
20.30 Studio: Voyage<br />
Schlosspark Theater (& 78 95 66 71 00)<br />
20.00Champagnerhalle:Der letzte Raucher<br />
KABARETT/VARIETÉ<br />
Bar jeder Vernunft (& 883 15 82)<br />
20.00: Where Are We Now(Sven Ratzke)<br />
BKA (& 202 20 07)<br />
20.00: TheatersportBerlin: Das Match<br />
BühnenRausch (& 44 67 32 64)<br />
20.00: Impro-Überra(u)schungs-Show<br />
Distel (& 204 47 04)<br />
12.00, 20.00: Skandal im Spreebezirk<br />
19.30 Studio: Die Zukunft istkeinPonyhof (Studio-Ensemble)<br />
Heimathafen Neukölln (& 56 82 13 33)<br />
21.00: The Great Satan WorldTour 2019 (Everything<br />
is Terrible!)<br />
Stachelschweine (& 261 47 95)<br />
20.00: Viel Tunnel am Ende des Lichts<br />
Wühlmäuse (& 30 67 30 11)<br />
20.00: Der Blaue Montag –Die ganze Stadt in einer<br />
Show(Arnulf Radting (Mod.)<br />
KLASSIK<br />
Komische Oper Berlin (& 47 99 74 00)<br />
20.00 Foyer: Arnulf Ballhorn, Jesper Ulfenstedt<br />
(Kontrabass), Christoph Breidler (Klavier)u.a., Kammerkonzert2:Zeitgenossen,<br />
Werkefür Streichquartett<br />
und zwei Solo-Kontrabässe vonHenze, Rihm und<br />
Breidler<br />
Philharmonie/Kammermusiksaal (& 25 48 81 32)<br />
20.00: Collegium Formosa 2019, Ensemble Taiwan,<br />
Solist*innen, Ltg.Su-Han Yang,Ming-YiLin: „Ein<br />
blühender Baum“ für Violine, Klavier und Streicher;<br />
Tyzen Hsiao: Lan-Yang-Tanz; Hsien Chang: Tsou Tribe Sipayatu;<br />
Antonio Vivaldi: Die vier Jahreszeitenop. 9Nr.<br />
2, „Der Sommer“, „Der Winter“; Jing-Guang Li/Che-Yi<br />
Lee: „Der Duft der Nacht“; Max Bruch: Doppelkonzert<br />
für Violine, Viola und Orchestere-Moll op. 88<br />
KINDER<br />
Amerika-Gedenkbibliothek (& 902 26 -0)<br />
9.45 Kinderbibliothek: Bücherbabys, Workshop (bis<br />
3J.). Anm. erf.<br />
14.00 Kinderbibliothek: Ferienprogramm: Potterheads<br />
–Harry Potter AG inder KiJubi, Mitmachen<br />
(ab 8bis 12 J.)<br />
Atze Musiktheater (& 81 79 91 88)<br />
10.00 Studio: Oh wie schön ist Panama (ab 4bis<br />
8J.)<br />
10.30: Krawallo, Musikalische Mitmachparty (ab 5J.)<br />
Cabuwazi –Zelt Kreuzberg (& 29 04 78 40)<br />
10.00: Zirkusferien Kreuzberg,Workshop (ab 7J.)<br />
Cabuwazi –Zelt Springling (& 60 96 28 48)<br />
10.00: Zirkusferien Marzahn, Workshop (ab 7J.)<br />
Cabuwazi –Zelt Tempelhof (Columbiadamm 84)<br />
10.00: Zirkusferien Tempelhof, Workshop (ab 7J.)<br />
Cabuwazi –Zelt Treptow (& 544 90 15 18)<br />
10.00: Zirkusferien Treptow, Workshop (ab 7J.)<br />
Computerspielemuseum (& 60 98 85 77)<br />
10.00: Aufschlag Games. Wiedigitale Spiele in unser<br />
Leben traten, Videogames<br />
FEZ Berlin (& 530 71 -0)<br />
10.00: Berlins beste Herbstferien! PHÄNOMENIEN –<br />
Erstaunliches fürNeugierige,Aktionen und Workshops<br />
(ab 6bis 14 J.)<br />
Grips Hansaplatz (& 39 74 74 77)<br />
10.00: Laura war hier (ab5J.)<br />
Grips Podewil (& 39 74 74 77)<br />
10.00: Ausdie Maus (ab 8J.)<br />
Jugendmuseum Schöneberg (& 902 77 61 63)<br />
14.00: Villa Global. The Next Generation<br />
14.00: Wunderkammern–Wunderkisten<br />
14.00: Welcome to diversCITY! Queer in Schöneberg<br />
und anderswo<br />
Klax Kreativwerkstatt (& /64 49 44 22)<br />
9.00: Ferienprogramm: Wasfür ein Theater!, Ferienworkshop<br />
(ab 5bis 9J.). Anm. erf.<br />
9.00: Ferienprogramm: Let’scode together,Ferienworkshop<br />
(ab 8bis 12 J.). Anm. erf.<br />
Käthe-Kollwitz-Museum (& 882 52 10)<br />
11.10: Meine Welt –Künstler*innenbücher als skulpturale<br />
Objekte, Workshop (ab 10 bis 12 J.). Anm. erf.<br />
Phoenix in der KULTSchule (& 72 01 19 19)<br />
16.00 MediaLab: Phoenix-Küken, Kindertheater-Workshop,<br />
Leitung: Oksana Loidova (ab 4bis 12 J.)<br />
Planetarium am Insulaner (& 790 09 30)<br />
10.30: Das kleine 1x1 der Sterne<br />
Puppentheater Firlefanz (& 283 35 60)<br />
16.00: Die Zauberflöte, Oper vonMozartals Marionettentheater<br />
(ab 6bis 10 J.)<br />
Puppentheater Prenzlkasper (& 21 79 10 60)<br />
10.00: Kasper auf dem Bauernhof, Gastspiel<br />
Alpenkasper<br />
W. M. Blumenthal Akademie (Fromet-und-Moses-Mendelssohn-Platz<br />
1)<br />
10.00: Herbstferien: Rette dein Lieblingstier auf die<br />
Arche Noah!, Kunstworkshop<br />
Werkstatt Hortensienstraße (Hortensienstr.29a)<br />
10.00: Neukölln beginnt am Hermannplatz –Einen<br />
<strong>Berliner</strong> Schmelztiegel mit der Kamera erkunden,<br />
Workshop<br />
(ab 13 bis 17 J.). Anm. erf.<br />
LITERATUR/VORTRAG<br />
Begine (& 215 14 14)<br />
19.00: Literaturrunde, Han Kang,Lesung und<br />
Diskussion<br />
<strong>Berliner</strong> Landeszentrale für politische Bildung<br />
(& 902274966) 18.30Besuchszentrum:<br />
Judenhass im Internet, Monika Schwarz-Friesel,<br />
Buchvorstellung und Gespräch<br />
Instituto Cervantes (& 257 61 80)<br />
19.00: Die Durchlässigkeit der Zeit, Leonardo Padura,<br />
Denis Abrahams, Moderiertvon MarkoMartin<br />
Lettrétage (& 692 45 38)<br />
19.30: Greek Writers@Berlin –Teil II, Lesung und<br />
Gespräch mit Vassileia Stylianidou und Margarita<br />
Tsomou, Moderation: Andrea Movroidis.<br />
Literaturhaus Berlin (& 887 28 60)<br />
21.00: Wortservierungen: Ein Schrei gegendie Welt:<br />
Georg Büchner –Ein Streitgespräch, vonMichael<br />
Talheimer,mit Richard Burger<br />
Nicolaische Buchhandlung (& /8 52 40 05)<br />
19.30: Grünmantel, Manfred Maurenbrecher,Lesung<br />
&Gespräch<br />
Schwartzsche Villa (& 902 99 22 12)<br />
20.00 Kl. Salon: Autorenforum: Lesen –Zuhören –<br />
Diskutieren, Vorlesen unveröffentlichter Texte<br />
SO36 (& 61 40 13 06)<br />
19.00: Lesedüne, Marc-UweKling,Julius Fischer,<br />
Sebastian Lehmann, Maik Martschinkowsky u. a., mit<br />
Musik vonBoris the Beast<br />
Urania (& 218 90 91)<br />
20.00: Homo Novus, Dr.Christoph Andreas Marx,<br />
Buchvorstellung mit Gespräch, Mod.: Dr.Ingolf Ebel<br />
Kino<br />
Die<br />
weiße<br />
Krähe<br />
Die Filmbiografie von<br />
Ralph Fiennes blendet<br />
zurück in das Paris der 60er<br />
Jahre: DerKalte Krieg befindet<br />
sich auf seinem Höhepunkt<br />
und die Sowjetunion schickt<br />
ihre beste Tanzkompanie in<br />
den Westen, um ihrekünstlerische<br />
Stärke zu demonstrieren.<br />
DasLeningrader Kirow-Ballett<br />
begeistert die Pariser Zuschauer,<br />
aber ein Mann sorgt<br />
für die Sensation: der virtuose<br />
junge Tänzer Rudolf Nurejew.<br />
Attraktiv, rebellisch und neugierig,<br />
lässt er sich vom kulturellen<br />
Leben der Stadt mitreißen.<br />
Begleitet vonder Chilenin<br />
Clara Saint streift er durch die<br />
Museen und Jazz-Clubs der<br />
Stadt, sehr zum Missfallen der<br />
KGB-Spione, die ihm folgen.<br />
Doch Nurejew genießt die<br />
Freiheit und beschließt in<br />
Frankreich politisches Asyl zu<br />
beantragen. Ein riskantes<br />
Katz- und Mausspiel mit dem<br />
sowjetischen Geheimdienst<br />
beginnt. Frank Junghänel<br />
Nurejew –The White Crow 19 Uhr,<br />
Kino Krokodil, Greifenhagener Straße32<br />
Als das Werk Walter Benjamins<br />
in den 60er-Jahren<br />
eine Wieder- und in vielerlei<br />
Hinsicht Neugeburt erfuhr,<br />
hatte das zweifellos auch mit<br />
dem tragischen Schicksal des Autors<br />
zu tun. Auf der Flucht vor den Nazis<br />
gelangte Benjamin in den spanischen<br />
GrenzortPortbou.Weil er trotz<br />
des erfolgreichen Grenzübertritts<br />
die Auslieferung an die Deutschen<br />
jedoch noch immer befürchten<br />
musste, nahm er sich in der Nacht<br />
vom 26. auf den 27. September 1940<br />
das Leben. Die wichtigste Quelle für<br />
den Suizid ist die mündliche Überlieferung<br />
des Abschiedsbriefs an<br />
Theodor W. Adorno, den Benjamin<br />
der Mitflüchtenden Henny Gurland<br />
diktiert hatte. Durch seinen Tod<br />
hatte er seinen Gefährten dieWeiterflucht<br />
ermöglicht.<br />
Durch die enge Verbindung zu<br />
Adorno hatte die Generation der<br />
68er Walter Benjamin bald als einen<br />
der Ihren entdeckt. Der „Kunstwerk“-Aufsatz<br />
über die Ästhetisierung<br />
der Politik und die Idee einer<br />
Politisierung der Kunst wurde gewissermaßen<br />
zu einem viel gespielten<br />
Hitinden Hörsälen.<br />
Ein Moment der<br />
Unkörperlichkeit<br />
Mit Veranstaltungenüber<br />
Walter Benjamin und Paul Celan wird in<br />
dieser Woche das Werk<br />
zweier mythischer Autoren<br />
des 20. Jahrhunderts inspiziert<br />
Harry Nutt<br />
isterstaunt über die vielen Konjunkturen<br />
und Lesarten desWerkes vonWalter Benjamin.<br />
Spannung verspricht auch die<br />
Sicht ukrainischer Autoren auf das Werk<br />
vonPaul Celan.<br />
Der Publizist Helmut Salzinger,<br />
der Benjamin in seinem Buch„Swinging<br />
Benjamin“ folgerichtig als Popphänomen<br />
betrachtete, schildert<br />
darin allerdings auch seine Schwierigkeiten<br />
mit dem sperrigen Autor,in<br />
dessen „Ursprung des deutschen<br />
Trauerspiels“ er sich geradezu festgebissen<br />
zu haben schien. „Ich fing<br />
an, das Buch zu studieren. Ich las<br />
Satz für Satz, Wort für Wort, meditierte<br />
darüber, versank in den Text,<br />
verlor mich darin, zappelte,<br />
schluckte,kriegte aber nichts zu fassen.<br />
Die Wörter, deutlich und klar,<br />
stellten sich wie eine Mauer vor ihrenSinn.“<br />
DasTrauerspiel-Buch galt als unlesbar,<br />
aber das steigerte zu jener<br />
Zeit nur die Popularität von Autor<br />
und Text. Hinzu kam die äußere Erscheinung<br />
Benjamins, die bereits<br />
seine Zeitgenossen fasziniert hatte.<br />
„Obwohl er keineswegs asketisch<br />
oder hager oder irgendetwas dieser<br />
Artwar“, schrieb etwa Adorno,„hatte<br />
er ein Moment der Unkörperlichkeit.<br />
Ich habe nie einen Menschen gesehen,<br />
bei dem die gesamte Existenz,<br />
auch die empirische, sovöllig von<br />
der Vergeistigung geprägt gewesen<br />
KINO<br />
CHARLOTTENBURG<br />
Astor Film Lounge (& 883 85 51) Gut gegen<br />
Nordwind 14.00; Once Upon aTime in...Hollywood<br />
16.30; Zurück in die Zukunft 20.00<br />
Cinema Paris (& 881 3119) Nurejew –The White<br />
Crow 14.50, 17.40; Der Glanz der Unsichtbaren –<br />
Les invisibles 20.30<br />
Delphi Filmpalast (& 312 1026) Deutschstunde<br />
14.50,17.40,20.30<br />
Delphi LUX (& 322 931040) Der Glanz der Unsichtbaren<br />
15.00, 17.30; Joker (OF) 15.15, 18.00,<br />
20.00, 20.45; Ein Licht zwischen den Wolken<br />
13.30; Once Upon aTime in... Hollywood (OmU)<br />
17.10, 20.30; Nurejew –The White Crow (OmU)<br />
14.00, 18.40; Midsommar (OmU) 21.20; Downton<br />
Abbey (OmU) 14.30, 20.15; Und der Zukunft<br />
zugewandt 15.30, 17.50; Systemsprenger 14.30,<br />
17.15,20.00; M. C. Escher:Reiseindie Unendlichkeit<br />
14.00, 16.45; Skin (OmU) 16.00; Synonymes<br />
(OmU) 18.30; Ad Astra –Zuden Sternen (OmU)<br />
21.10<br />
Filmkunst 66 (& 882 17 53) Deutschstunde<br />
17.30, 20.00; Bruder Schwester Herz 18.00; Systemsprenger<br />
20.15<br />
Kant Kino (& 319 98 66) Joker 15.00, 17.45,<br />
20.30; Shaun das Schaf: Der Film: UFO-Alarm<br />
13.30,15.30;Gelobtsei Gott 17.30;Nurejew –The<br />
White Crow 20.15; Diedrei!!! 13.15;Der Distelfink<br />
15.30; Late Night –Die Show ihres Lebens 18.30;<br />
Once Upon aTime in... Hollywood 20.45; Everest:<br />
Ein Yeti will hoch hinaus 13.15, 15.15; Gut gegen<br />
Nordwind 17.20; Leid und Herrlichkeit 20.00; Mein<br />
Lotta-Leben –Alles Bingomit Flamingo! 13.15; Fritzi<br />
–Eine Wendewundergeschichte 15.20; Downton<br />
Abbey 17.30, 20.00<br />
Zoo Palast (& 018 05/22 2966) Shaun das<br />
Schaf: Der Film: UFO-Alarm 12.15, 14.25; Joker<br />
16.45,19.45,22.45; Joker 11.45,14.30; 3D: Gemini<br />
Man 20.10, 23.00; AToy Story: Alles hört auf<br />
kein Kommando 12.45, 15.15; Joker (OF) 17.45;<br />
Ad Astra –Zuden Sternen 20.40; Downton Abbey<br />
11.30, 14.15, 17.10; Metallica &San Francisco<br />
Symphony: S&M2(OmU) 20.00; Fast &Furious:<br />
Hobbs & Shaw 23.15; Angry Birds 2: Der Film<br />
12.30; 3D: Gemini Man 14.45, 17.30; Dem Horizont<br />
so nah 20.20; Joker (OF) 23.00; Der Distelfink<br />
11.45; Deutschstunde 15.00, 17.45, 20.30; Ad<br />
Astra –Zu den Sternen 23.15; Die drei !!! 11.00;<br />
Dem Horizont so nah 13.10, 15.20, 17.40; Joker<br />
(OF) 20.00; Es: Kapitel II 22.45<br />
FRIEDRICHSHAIN<br />
b-ware!Ladenkino (& 20 07 88 88) Willkommen<br />
im Wunder Park –Wonder Park (OF) 10.30; Unsere<br />
große kleine Farm –The Biggest Little Farm (OmU)<br />
12.30; Celebration (OmU) 14.00; Mein Lotta-<br />
Leben –Alles Bingo mit Flamingo! 15.20; Datsche<br />
(OmenglU) 16.50;Shaun dasSchaf:Der Film: UFO-<br />
Alarm 18.30; Once Upon aTime in... Hollywood<br />
(OmU) 20.00; Skin (OmU) 22.45; Paranza: Der<br />
Clan der Kinder –Laparanza dei bambini (OmU)<br />
11.00; Endzeit 12.45; Cleo (OmenglU) 14.15; Ad<br />
Astra –Zuden Sternen (OmU) 15.50; Die Geldwäscherei<br />
–The Laundromat (OmU) 17.50; Gelobt sei<br />
Gott 19.40; Midsommar (OmU) 22.00; Ama-San<br />
(OmU) 11.00; Yesterday (OmU) 13.00;Wer 4sind –<br />
DieFantastischenVier15.00; Shaun das Schaf: Der<br />
Film: UFO-Alarm 16.45; Ad Astra –Zuden Sternen<br />
(OmU) 18.15; Systemsprenger (DFmenglU) 20.20;<br />
Ready orNot? –Auf die Plätze, fertig, tot (OmU)<br />
22.30<br />
Tilsiter-Lichtspiele (& 426 81 29) Und der Zukunft<br />
zugewandt 14.00, 18.15; Systemsprenger<br />
16.00, 20.15; Midsommar (OmU) 22.30; Über<br />
Grenzen –Der Film einer langen Reise 14.00; Celebration<br />
(OmU) 16.15; Memory Games (OmU)<br />
17.45; Congo Calling (OmU) 19.30; Barstow, California<br />
(OmU) 21.15; Playland USA (OmU) 22.45<br />
UCI Luxe Kino Mercedes-Platz Shaun das Schaf:<br />
Der Film: UFO-Alarm 14.00, 17.45; Joker 14.00,<br />
17.00, 20.00, 20.45; 3D: Gemini Man 14.00,<br />
16.50, 19.45; Dora und die goldene Stadt 14.15,<br />
17.15; AToy Story: Alles hört auf kein Kommando<br />
14.15; Enzo und die wundersame Welt der Menschen<br />
14.20; Spider-Man: Far From Home 14.30;<br />
Fast &Furious: Hobbs &Shaw 14.30; Angry Birds<br />
2: Der Film 14.30, 17.15; Good Boys 14.40; Dem<br />
Horizont so nah 14.45, 17.45, 20.45; Everest: Ein<br />
Yeti will hoch hinaus 15.00, 18.15; 3D: Der König<br />
der Löwen 15.00, 20.20; Fritzi –Eine Wendewundergeschichte<br />
15.30, 17.50; Gut gegen Nordwind<br />
16.15; Intrigo: In Liebe Agnes 17.00; Angel Has<br />
Fallen 17.00, 21.10; Downton Abbey (OF) 17.10;<br />
Es: Kapitel II 17.30, 19.30; Ready orNot? –Auf<br />
die Plätze,fertig,tot 18.00; Downton Abbey 19.50;<br />
Once Upon aTime in... Hollywood 20.00; Gemini<br />
Man 20.15; Ad Astra –Zuden Sternen 20.15;<br />
Sneak Preview 20.30; Joker (OF) 20.30; 47 Meters<br />
Down: Uncaged 21.00<br />
Zukunft (& 01 76/57 861079) Leid und Herrlichkeit–Dolor<br />
ygloria (OmU) 18.00;Systemsprenger<br />
(OmenglU) 20.10; Once Upon aTime in...Hollywood<br />
(OmU) 22.30;<br />
Berlin Bouncer (OmenglU) 18.00; Dunkel, fast<br />
Nacht –Ciemno, prawie noc (OmU) 19.45; Lord of<br />
theToys (OmenglU) 22.00<br />
HELLERSDORF<br />
CineStar (& 04 51/703 02 00) Gemini Man<br />
13.30; Dem Horizont so nah 13.40,16.40,19.30;<br />
Dora und die goldene Stadt 13.50, 16.20; Shaun<br />
das Schaf: Der Film: UFO-Alarm 14.00, 16.30; Angry<br />
Birds 2:Der Film 14.00, 17.00; Everest: EinYeti<br />
willhochhinaus 14.10,16.50; Joker14.15,17.10,<br />
20.10;3D: Gemini Man17.00, 20.00; Es: Kapitel II<br />
19.10; Gut gegen Nordwind 19.20; Intrigo –Samaria<br />
19.40; Downton Abbey 19.50<br />
Kino Kiste (& 998 7481) 3D: Der König der Löwen<br />
15.45; Gelobt sei Gott 17.45; Und der Zukunft<br />
zugewandt 20.20<br />
HOHENSCHÖNHAUSEN<br />
CineMotion (& 038 71/211 4109) Dora und die<br />
goldene Stadt 11.50, 14.30, 17.40; Enzo und die<br />
wundersame Welt der Menschen 12.00; 3D:Der König<br />
der Löwen 12.00; UglyDolls 12.10; Shaun das<br />
Schaf: Der Film: UFO-Alarm 12.10, 15.10, 17.20;<br />
AToy Story: Alles hört auf kein Kommando 12.15,<br />
14.40; Der König der Löwen 12.20, 17.10; Everest:<br />
Ein Yeti will hoch hinaus 12.30, 14.50, 17.20; Angry<br />
Birds 2: Der Film 12.40, 15.00, 17.00; Joker<br />
14.20,17.30,20.20; Dem Horizont so nah 14.20,<br />
17.00,19.30; Fritzi –Eine Wendewundergeschichte<br />
14.40; Gemini Man 14.45, 19.30; Downton Abbey<br />
16.50;3D: Gemini Man 17.15, 20.00; Es: Kapitel II<br />
19.40; Fast &Furious: Hobbs &Shaw 19.45; Rambo<br />
5: Last Blood 19.50; AngelHas Fallen20.00; 47<br />
Meters Down: Uncaged 20.10<br />
KREUZBERG<br />
Babylon (& 61 60 96 93) A Joker (OmU) 17.00,<br />
19.45,22.30; B Ad Astra –Zuden Sternen (OmU)<br />
16.15, 18.50; Once Upon aTime in... Hollywood<br />
(OmU) 21.30<br />
fsk amOranienplatz (& 614 24 64) Shaun das<br />
Schaf: Der Film: UFO-Alarm 17.45; Der Glanz der<br />
Unsichtbaren –Les invisibles (OmU) 18.00, 20.00;<br />
Systemsprenger (OmenglU) 19.30, 22.00; Gelobt<br />
sei Gott –Grace aDieu (OmU) 21.45<br />
Moviemento (& 692 4785) Frau Stern 13.45;<br />
Mein Lotta-Leben – Alles Bingo mit Flamingo!<br />
15.45; Systemsprenger 22.30; Der kleine Maulwurf<br />
(1963-1975) 10.15; BruderSchwester Herz 11.45,<br />
20.00; Systemsprenger 14.00; Once Upon aTime<br />
in... Hollywood (OmU) 16.45; Midsommar (OmU)<br />
22.15; Fritzi –Eine Wendewundergeschichte 10.15,<br />
14.30, 16.30; Benjamin Blümchen 12.15; Skin<br />
(OmU) 18.30; Systemsprenger 21.00<br />
Regenbogen Kino (& 69 57 95 17) Als wir träumten<br />
20.30<br />
Sputnik (& 694 11 47) Mein Lotta-Leben –Alles<br />
Bingo mit Flamingo! 15.00; Mein Leben mit<br />
Amanda (OmU) 16.45; Systemsprenger (OmenglU)<br />
18.45; Bruder Schwester Herz 20.45; Ready or<br />
Not? –Auf die Plätze, fertig, tot (OmU) 22.45; Zwischen<br />
uns die Mauer 15.00; Paranza: Der Clan der<br />
Kinder –Laparanza dei bambini (OmU) 17.00; Ad<br />
Astra –Zuden Sternen (OmU) 19.00; Once Upon<br />
aTime in... Hollywood (OmU) 21.30; Kinobar im<br />
Sputnik Soura Film Fest: TheWedding (OmenglU)<br />
20.00<br />
Yorck (& 78 91 32 40) Shaun das Schaf:Der Film:<br />
UFO-Alarm 13.45, 15.45; Systemsprenger 17.20,<br />
20.00; New Der Glanz der Unsichtbaren 15.00,<br />
20.30; Nurejew –TheWhite Crow 17.45<br />
KÖPENICK<br />
Kino Spreehöfe (& 538 9590) Shaun das Schaf:<br />
Der Film: UFO-Alarm 10.00, 12.00, 14.00, 16.00;<br />
Playmobil: Der Film 10.00; Mein Lotta-Leben –Alles<br />
Bingo mit Flamingo! 10.00; Everest: Ein Yeti will<br />
hoch hinaus 10.00, 13.00, 15.15; Angry Birds 2:<br />
Der Film 10.00, 16.00; UglyDolls 12.00, 14.00;<br />
AToy Story: Alles hört auf kein Kommando 12.15;<br />
Dora und die goldene Stadt 12.45, 15.00, 18.00;<br />
Joker 14.30,17.30,20.15; Systemsprenger 17.15,<br />
20.00;Gemini Man17.15, 20.30; Fritzi–Eine Wendewundergeschichte<br />
18.00;Es: Kapitel II 19.45; Ad<br />
Astra –Zuden Sternen 20.30<br />
Union Filmtheater (& 65 01 31 41) 3D: AToy<br />
Story: Alles hört auf kein Kommando 13.00; Fritzi –<br />
Eine Wendewundergeschichte 13.15, 15.15; Shaun<br />
das Schaf: Der Film: UFO-Alarm 13.30, 15.30; A<br />
ToyStory: Alles hört auf kein Kommando 15.15; Joker<br />
17.15,20.00; Skin 17.30; Nurejew –TheWhite<br />
Crow 17.30; Es: Kapitel II 20.00; Metallica &San<br />
Francisco Symphony: S&M2 20.15<br />
MARZAHN<br />
UCI Kinowelt am Eastgate (& 93 03 02 60) Everest:<br />
Ein Yeti will hoch hinaus 11.25,14.00,16.45;<br />
Dora und die goldene Stadt 11.25, 14.10, 16.55;<br />
Dem Horizont so nah 11.30, 14.15, 17.15, 20.15;<br />
Shaun das Schaf: Der Film: UFO-Alarm 11.45,<br />
14.15,17.15; AToy Story: Alles hört auf kein Kommando<br />
11.45; UglyDolls 12.00; Angry Birds 2: Der<br />
Film 12.00, 14.30, 17.15; Joker 14.00, 17.00,<br />
20.00; Gemini Man 14.15, 17.00, 20.00; Der König<br />
der Löwen 14.20; Es: Kapitel II16.30, 19.20;<br />
Ad Astra –Zuden Sternen 19.45; 47 Meters Down:<br />
Uncaged 19.50; Rambo 5: Last Blood 20.15; Angel<br />
Has Fallen 20.15<br />
MITTE<br />
Acud (& 44 35 94 98) Mein Lotta-Leben – Alles<br />
Bingo mit Flamingo! 17.00; Systemsprenger<br />
(OmenglU) 18.45; Leid und Herrlichkeit –Dolor y<br />
gloria (OmU) 21.00; Und der Zukunft zugewandt<br />
18.00; Dunkel, fast Nacht –Ciemno, prawie noc<br />
(OmU) 20.00; Memory Games (OmU) 22.00<br />
Babylon (& 242 5969) Goodbye, GDR!: Anton<br />
der Zauberer 17.45; Goodbye, GDR!: Berlin –Ecke<br />
Schönhauser (OmenglU) 17.45; 60’s BRD: Zur Sache,<br />
Schätzchen 18.00; Goodbye, GDR!: Der geteilte<br />
Himmel (OmenglU) 19.30; Goodbye, GDR!:<br />
Karbid und Sauerampfer 19.45; 60’s BRD: Katzelmacher<br />
(OmenglU) 19.45;60’sBRD:Die Artistenin<br />
der Zirkuskuppel: ratlos (OmenglU) 21.30; Der unverhoffte<br />
Charme des Geldes–Lachute de l’empire<br />
americain (OmU) 21.30; Goodbye, GDR!: Coming<br />
Out (OmenglU) 21.45<br />
Central Hackescher Markt (& 28 59 99 73) Yesterday<br />
(OmU) 14.30; Fritzi –Eine Wendewundergeschichte<br />
16.45; Woche der seelischen Gesundheit:<br />
La maladie du demon –Die Krankheit der Dämonen<br />
(m. Diskussion) 19.00; Midsommar (OmU) 22.30;<br />
Fritzi –Eine Wendewundergeschichte 10.30; Joker<br />
(OmU) 12.15, 14.45, 17.15, 20.00, 22.45<br />
CineStar CUBIX (& 04 51/703 02 00) UglyDolls<br />
11.10; Everest: Ein Yeti will hoch hinaus 11.10,<br />
13.45; Fritzi –Eine Wendewundergeschichte 11.15,<br />
13.30; Joker 11.30, 14.30, 17.00, 20.00, 23.00;<br />
AToy Story:Alles hört auf kein Kommando 11.30;<br />
Enzo und die wundersame Welt der Menschen<br />
11.40; Der König der Löwen 11.40; Shaun das<br />
Schaf: Der Film: UFO-Alarm 12.00, 14.30, 17.30;<br />
Angry Birds 2: Der Film 12.15, 14.30; Dem Horizont<br />
so nah 13.30, 16.30, 19.40, 22.40; Dora und<br />
die goldene Stadt 14.00, 16.40; Downton Abbey<br />
14.30, 19.15; 3D: Gemini Man 14.45, 17.30,<br />
20.15,23.15; Good Boys 15.50; Ad Astra –Zuden<br />
Sternen 16.15; 3D:Angry Birds 2:Der Film 17.00;<br />
3D: Everest: Ein Yeti will hoch hinaus 17.45; Gut<br />
gegen Nordwind 18.15; Es: Kapitel II 19.30,22.30;<br />
Sneak Preview (OF) 20.00; 47Meters Down: Uncaged<br />
20.20, 23.15; Ready or Not? –Auf die Plätze,<br />
fertig,tot 20.30; Once Upon aTime in... Hollywood<br />
21.15; Midsommar 22.50; Ronny &Klaid 23.00;<br />
Rambo 5:Last Blood 23.15<br />
Hackesche Höfe (& 283 46 03) Systemsprenger<br />
(DFmenglU) 14.00, 19.15; Gelobt sei Gott –Grace<br />
aDieu (OmU) 16.30; Skin (OmU) 21.45; Und der<br />
Zukunft zugewandt 14.15; Deutschstunde 16.30,<br />
19.00; Joker 21.30; Der Distelfink –The Goldfinch<br />
(OmU) 14.00, 21.45;<br />
M. C. Escher: Reise in die Unendlichkeit –Escher:<br />
Het oneindige zoeken –Journey Into Infinity (OmU)<br />
17.00; Nurejew –The White Crow (OmU) 19.00;<br />
Berlin Babylon (OmenglU) 15.30; Joker (OmU)<br />
17.30, 20.00, 22.30; Der Glanz der Unsichtbaren<br />
–Les invisibles (OmU) 14.30, 16.45, 19.00; Once<br />
Upon aTime in...Hollywood (OmU) 21.15<br />
International (& 24 75 60 11) Nurejew – The<br />
White Crow 13.30; Joker (OmU) 16.15, 19.00; Siegessäuleund<br />
Teddypräs. MonGay:Preview:Parasite<br />
–Gisaengchung (OmU) 22.00<br />
NEUKÖLLN<br />
Cineplex Neukölln Arcaden (& 01 80/505 06 44)<br />
UglyDolls 12.00, 14.20; Shaun das Schaf: Der<br />
Film: UFO-Alarm 12.00, 14.15, 17.00; Playmobil:<br />
Der Film 12.00; Mein Lotta-Leben –Alles Bingo<br />
mit Flamingo! 12.00; Everest: Ein Yeti will hoch<br />
hinaus 12.00, 14.03, 17.05; Dora und die goldene<br />
Stadt 12.00, 14.30, 17.00; Angry Birds 2: Der<br />
Film 12.00, 14.30, 17.00; AToy Story: Alles hört<br />
auf kein Kommando 12.00, 14.20, 17.05; Pets II<br />
12.15; Dem Horizont so nah 14.10, 16.45, 19.30;<br />
Joker 14.15, 17.05, 20.00; Der König der Löwen<br />
14.20, 16.30; 3D: Gemini Man 17.10; Joker (OF)<br />
19.30; 7.Kogustaki Mucize –Das Wunder in Zelle<br />
Sieben (OmU) 19.30; 47 Meters Down: Uncaged<br />
19.30; Gemini Man 19.35; Firincinin Karisi 19.45;<br />
Sneak Preview (OF) 20.00; Sneak Preview 20.00<br />
IL KINO (& 91 70 29 19)Nurejew–TheWhite Crow<br />
(OmU) 10.10,21.40; Zwischen uns die Mauer (DFmenglU)<br />
12.30; Once Upon aTime in... Hollywood<br />
(OmU) 14.30; Leid und Herrlichkeit –Dolor ygloria<br />
(OmU) 17.30; Systemsprenger (DFmenglU) 19.30<br />
Neues Off (& 62 70 95 50) Joker (OF) 16.45,<br />
19.30,22.15<br />
Passage (& 68 23 70 18) Joker (OmU) 15.00,<br />
17.45, 20.30; Downton Abbey (OmU) 15.45,<br />
18.20; Once Upon aTime in... Hollywood (OmU)<br />
21.00; Deutschstunde 14.40, 17.20, 20.00<br />
Rollberg (& 62 70 46 45) Joker (OF) 15.15,<br />
18.00, 20.45; Leid und Herrlichkeit –Dolor ygloria<br />
(OmenglU) 17.40; Once Upon aTime in... Hollywood<br />
(OF)20.15; M. C. Escher: Reise in die Unendlichkeit<br />
–Escher: Het oneindige zoeken –Journey<br />
Into Infinity (OmU) 15.00, 17.00; Systemsprenger<br />
(OmenglU) 15.00, 19.00; Midsommar (OmU)<br />
21.40; Nurejew –The White Crow (OmU) 16.45;<br />
Ad Astra –Zuden Sternen (OF) 19.30; Ad Astra –<br />
Zu den Sternen (OmU) 22.10; Der Distelfink –The<br />
Goldfinch (OmU) 16.30; Synonymes (OmenglU)<br />
19.40; Skin (OmU) 22.00
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 238 · M ontag, 14. Oktober 2019 25<br />
· ·<br />
·······················································································································································································································································································<br />
Tagestipp<br />
KALENDER<br />
Der Dichter<br />
Paul Celan<br />
DPA/WILLI ANTONOWITZ<br />
wäre.“ Und die Sexualwissenschaftlerin<br />
Charlotte Wolff notierte: „Sein<br />
ganzer Körper schien ohne physische<br />
Substanz zu sein, als hätte er<br />
sich von ihm befreit; nur Mund und<br />
Augen zeigten die verborgenen Leidenschaften<br />
eines sehr emotionalen<br />
Charakters.“<br />
Unter dem Titel „Fetisch Walter<br />
Benjamin“ wollen nun Lotte List, Nicos<br />
Tzanakis Papadakis und Frank<br />
Voigt – allesamt Herausgeber und<br />
Autoren des Buches „Material und<br />
Begriff. Arbeitsverfahren und theoretische<br />
Beziehungen Walter Benjamins“<br />
– mit dem Politikwissenschaftler<br />
Ingar Solty darüber diskutieren,<br />
wofür Benjamin heute alles in<br />
Anspruch genommen wird.<br />
Ein anderer Autor mit herausragender<br />
Bedeutung für die Literatur<br />
des 20. Jahrhunderts ist der Dichter<br />
Paul Celan, der 1920 in Czernowitz,<br />
der Hauptstadt der Bukowina, damals<br />
Nordrumänien (heute<br />
Ukraine), in einer deutschsprachigen<br />
jüdischen Familie geboren<br />
wurde. Celans berühmtes Gedicht<br />
„Die Todesfuge“ gilt als erste literarische<br />
Auseinandersetzung mit dem<br />
Holocaust. Ein wunder Punkt bleibt<br />
LESUNGEN<br />
Fetisch Walter Benjamin Dienstag,<br />
15.10., 20 Uhr,Literaturforum im Bertolt-<br />
Brecht-Haus, Chausseestraße 125<br />
100 Jahre Paul Celan Dienstag,15.10.,<br />
19.30 Uhr,mit Juri Andruchowytsch,<br />
Tanja Maljartschuk, Ron Winkler und Serhij<br />
Zhadan, Moderation Evgenia Lopata,<br />
Haus für Poesie, Knaackstraße 97<br />
dabei die verletzende Zurückweisung<br />
des Dichters durch die legendäreGruppe<br />
47.<br />
Einganz anderer Bezugspunkt für<br />
Celans Werk und Wirkung ist dessen<br />
Herkunft aus der Bukowina. Schon<br />
deshalb istPaulCelan auch zu einem<br />
wichtigen Autor für ukrainische<br />
Schriftsteller geworden, die anlässlich<br />
des Projektes „Paul Celan 100“<br />
einen Abend im Haus für Poesie veranstalten.<br />
Nestor des Programms ist<br />
der im deutschsprachigen Raum<br />
bestens bekannte, aus Iwano-Frankiwsk<br />
stammende Juri Andruchowytsch,<br />
der mit Romanenwie „Moscoviada“<br />
(1993), „Perversion“ (1999)<br />
und „Zwölf Ringe“ (2003) auch bei<br />
uns eine große Leserschaft gefunden<br />
hat. Ebenfalls aus Iwano-Frankiwsk<br />
stammt TanjaMaljartschuk, die 2018<br />
mit dem Ingeborg-Bachmann-Preis<br />
in Klagenfurt ausgezeichnet wurde.<br />
Auf begeisterte Leser ist auch Serhij<br />
Zhadan aus Charkiw gestoßen, zuletzt<br />
mit seinem Roman „Internat“.<br />
Darüber hinaus kennt man ihn auch<br />
als mitreißenden Musiker.<br />
Celan oder Benjamin? Die<br />
Freunde vonLiteraturabenden müssen<br />
sich am Dienstag entscheiden.<br />
Orgel &Stummfilm<br />
Der<br />
rollende<br />
Kinderwagen<br />
Einmal im Jahr verwandelt<br />
sich die Philharmonie in<br />
ein Stummfilmkino. AmMontag<br />
wird Sergej Eisensteins<br />
Meisterwerk „Panzerkreuzer<br />
Potemkin“ von 1925 gezeigt,<br />
dessen Handlung sich an<br />
Ereignisse im Revolutionsjahr<br />
1905 anlehnt. Diebekannteste<br />
Szene spielt auf einer Treppe<br />
in Odessa, die zum Hafen<br />
führt. Soldaten des Zars marschieren<br />
diese endlos scheinenden<br />
Stufen hinunter und<br />
schießen dabei in die Menschenmenge.<br />
Eine junge Frau<br />
wird getroffen, ihr entgleitet<br />
der Kinderwagen und trudelt<br />
hinab, ohne dass ihn jemand<br />
abfängt. Eigentlich sollte der<br />
französische Organist Jean<br />
Guillou diesen Film liveander<br />
großen Orgel begleiten, doch<br />
er ist im Januar gestorben. Nun<br />
nimmt sein erklärter Lieblingsschüler<br />
Jean-Baptiste<br />
Monnot, 35, seinen Platzein.<br />
Susanne Lenz<br />
Panzerkreuzer Potemkin 11 Uhr,<br />
Philharmonie,Herbert-von Karajan-Str.,<br />
Karten: 25488999<br />
FÜHRUNG<br />
Berlinische Galerie (& 78 90 26 00)<br />
14.00: Kuratorenführung in denaktuellen Ausstellungen<br />
Dalí Berlin (& 07 00 32 54 23)<br />
12.30, 14.00, 15.30, 17.00, 18.30: Dalí–Die Ausstellung<br />
am Potsdamer Platz, Treff: Im Museum<br />
Gedenkstätte <strong>Berliner</strong> Mauer –Besucherzentrum<br />
(Bernauer Str.119) 11.30: Die <strong>Berliner</strong> Mauer vom<br />
Wasser aus, Treff: Anleger <strong>Berliner</strong> Dom (11.30, 14.30<br />
Uhr); Anleger East Side Gallery(12.00Uhr)<br />
Arcanoa (& 67 96 26 51)<br />
21.00: Open-Stage–Singer-Songwriter +Poets<br />
b-flat (& 283 31 23)<br />
21.00: Sun Dew<br />
Badehaus (& 95 59 27 76)<br />
20.00: Flonske<br />
Berghain/Kantine (Rüdersdorfer Str.70)<br />
20.00: Laura Misch<br />
Cassiopeia (& 47 38 59 49)<br />
20.00: The Prowlers, Omihli +Support<br />
Orania.Berlin (& 69 53 96 80)<br />
20.00: Orania.Piano Series: Béla Meinberg<br />
Schlot (& 448 21 60)<br />
21.00: ChristinaZurhausen (g),Henning Vetter (sax),<br />
Torben Schug(b), Ramon Keck (dr), Ausfahrt<br />
Schokoladen Mitte (& 282 65 27)<br />
19.00: Anarkuss, Roger F. and the Structure<br />
Staatsoper Unterden Linden (& 20 35 45 55)<br />
19.30: Staatskapelle Berlin, Ltg.Daniel Barenboim,<br />
LahavShani (Klavier), AbonnementkonzertI<br />
Theater Zukunft (& 01 76 57 86 10)<br />
21.00: Church of Misery<br />
ufaFabrik (& 75 50 30)<br />
20.00 Theatersaal: Schalala –Das Mitsingding mit<br />
Stefanie Bonse (Gitarre) und Marie-Elsa Drelon (Klavier)<br />
Wintergarten Varieté (& 58 84 33)<br />
20.00: Katja Ebstein, Dominique Horwitz, Burghart<br />
Klaußner,Michael Mendl, Barbara Philipp, Reiner<br />
Schöne, Eleonore Weisgerber,JudyWinter u. a., Chapeau<br />
Harald! Harald-Juhnke-Tribute-Konzert<br />
BALLROOM<br />
Clärchens Ballhaus (& 282 92 95)<br />
21.00: Salsa, Flori, Wilbert, Naudy<br />
MUSEEN<br />
Anti-Kriegs-Museum (& 45 49 01 10)<br />
16.00: StändigeAusstellung des Anti-Kriegs-Museums,<br />
tgl. 16-20 Uhr,Gruppen n. Vereinb.: 402 86 91<br />
16.00: Angekommen? –Geflüchtete auf Lesbos, tgl.<br />
16-20 Uhr<br />
Berlinische Galerie (& 78 90 26 00)<br />
10.00: Kunst in Berlin 1880–1980, Mi-Mo 10-18 Uhr<br />
10.00: Gartenparade, Atelier le balto, Mi-Mo 10-18 Uhr<br />
10.00: 12x12, Mi-Mo 10-18 Uhr<br />
10.00: original bauhaus –Die Jubiläumsausstellung,<br />
Mi-Mo 10-18 Uhr<br />
10.00: Bettina Pousttchi, Mi-Mo 10-18Uhr<br />
Berlin StoryBunker (SchönebergerStr.23a)<br />
10.00: Geschichte der Hauptstadt, Di-Fr 10-19, Sa/<br />
So/Feiert. 12-20 Uhr;23.12.-26.12./31.12. geschl.,<br />
ab 1.1. tgl. 10-19 Uhr<br />
BezirksmuseumMarzahn-Hellersdorf<br />
(& 54 79 09 21)10.00, 11.00: Marzahn-Hellersdorf.<br />
Bezirksgeschichte(n), Mo-Fr 11-17 Uhr<br />
10.00: Gesucht –gefunden!,Mo-Fr 10-18 Uhr<br />
10.00: Plastekipper undTriola: Spiele(n) in den<br />
1970er/80er-Jahren, Mo-Fr 10-18 Uhr<br />
Botanischer Garten Berlin (& 83 85 01 00)<br />
9.00: StändigeAusstellung,tgl. 9-20 Uhr<br />
Botanisches Museum (& 83 85 01 00)<br />
9.00: Licht Luft Scheiße: Perspektiven auf Ökologie<br />
und Moderne, tgl. 9-19 Uhr<br />
Deutsches Historisches Museum (& 20 30 40)<br />
10.00: Deutsche Geschichte in Bildernund Zeugnissen,<br />
tgl. 10-18 Uhr<br />
10.00: Die Armbrust –Schreckenund Schönheit, tgl.<br />
10-18 Uhr<br />
Deutsches Spionagemuseum (& 398 20 04 51)<br />
10.00: Hauptstadt der Spione, tgl. 10-20 Uhr<br />
Futurium (Alexanderufer 2)<br />
10.00: Visionen möglicherZukünfte, Mo/Mi/Fr-So<br />
10-18, Do 10-20 Uhr<br />
Haus der Wannsee-Konferenz (& 80 50 01 -0)<br />
10.00: Villencolonie Alsen am Großen Wannsee, tgl.<br />
10-18 Uhr<br />
10.00: Die Wannsee-Konferenz und der Völkermord<br />
an den europäischen Juden, tgl. 10-18 Uhr<br />
Heimatmuseum Zehlendorf (& 802 24 41)<br />
10.00: Zehlendorfer Architekten und die Nachkriegsmoderne,<br />
Mo/Do 10-18, Di/Fr 10-14 Uhr<br />
James-Simon-Galerie (Bodestr.)<br />
10.00: Nah am Leben –200 Jahre Gipsformerei, tgl./<br />
Feiert. 10-18, Do 10-20 Uhr<br />
Jüdisches Museum (& 25 99 33 00)<br />
10.00: StändigeAusstellung des Jüdischen Museums (bis<br />
2019 wg Umbau geschl.), Mo 10-22, Di-So 10-20 Uhr<br />
10.00: This Place, WendyEwald, Martin Kollar, Josef<br />
Koudelka, Jungjin Lee, Gilles Peress u. a., tgl. 10-20 Uhr<br />
Mauermuseum –Museum Haus am Checkpoint<br />
Charlie (& 25 37 25 -0) 9.00: StändigeAusstellung<br />
des Mauermuseums, tgl. 9-22 Uhr<br />
Mitte Museum (& 46 06 01 90)<br />
10.00: Werwir sind und was wir tun–mitten im Museum,<br />
Johanna Diehl, Seiichi Furuya, Wilhelm Klotzek,<br />
Stephan Kurr, Pia Linz, David Polzin, Kathrin Sonntag<br />
u. a., So-Fr 10-18 Uhr<br />
Museum für Film und Fernsehen (& 300 90 30)<br />
10.00: 120 Jahre Deutsche Filmgeschichte und<br />
Fernsehgeschichte in West und Ost, Di-So 10-18, Do<br />
10-20 Uhr<br />
Neues Museum (& 266 42 42 42)<br />
10.00: ÄgyptischesMuseum und Papyrussammlung,<br />
tgl./Feiert. 10-18, Do 10-20 Uhr<br />
10.00: Museum für Vor- und Frühgeschichtemit<br />
Objekten der Antikensammlung,tgl./Feiert. 10-18,<br />
Do 10-20 Uhr<br />
10.00: Zurück!Steinzeit.Bronzezeit. Eisenzeit., tgl./<br />
Feiert. 10-18, Do 10-20 Uhr<br />
10.00: Schätze aus dem Rhein –Der Barbarenschatz<br />
vonNeupotz, tgl./Feiert. 10-18, Do 10-20 Uhr<br />
10.00: Die Krone vonKertsch. Schätze aus Europas<br />
Frühzeit, tgl./Feiert. 10-18, Do 10-20 Uhr<br />
10.00: Berlins größte Grabung,tgl./Feiert. 10-18, Do<br />
10-20 Uhr<br />
10.00: 10-jähriges Jubiläum: Perspektivenwechsel,<br />
tgl./Feiert. 10-18, Do 10-20 Uhr<br />
10.00: 10 Jahre Neues Museum, tgl./Feiert. 10-18,<br />
Do 10-20 Uhr<br />
Neue SynagogeBerlin –Centrum Judaicum<br />
(& 88 02 83 16) 10.00: Tuet auf die Pforten, Apr.-<br />
Sept: Mo-Fr 10-18, So 10-19 Uhr;Okt.-März: So-Do<br />
10-18 Uhr,Fr10-15 Uhr<br />
10.00: Es wareinmal in Jerusalem. AVeryPersonal<br />
View.Palestine-Israel, 1938-1955, Gabriella Rosenthal,<br />
Mo-Fr 10-18, So 10-18 Uhr<br />
Schwules Museum (& 69 59 90 50)<br />
14.00: Love at First Fight! Queere Bewegungen in<br />
Deutschland seit Stonewall, Mi-Mo 14-18, Do 14-20,<br />
Sa 14-19 Uhr<br />
14.00: HIVstories: Living Politics, Mi-Mo 14-18, Do<br />
14-20, Sa 14-19 Uhr<br />
14.00: Chicos Lartigue, Mi-Mo 14-18, Do 14-20, Sa<br />
14-19 Uhr<br />
Topographie des Terrors (& 25 45 09 50)<br />
10.00: Gestapo, SS und Reichssicherheitshauptamt<br />
in der Wilhelm- und Prinz-Albrecht-Straße, tgl. 10-20<br />
Uhr<br />
10.00: Topographie des Terrors, tgl. 10-20 Uhr<br />
Werkbundarchiv –Museum der Dinge<br />
(& 92 10 63 11) 12.00: 111/99. Fragen zur Gestaltungssprache<br />
derModerne: Dekor als Übergriff?,<br />
Do-Mo 12-19 Uhr<br />
KINO<br />
UCI Luxe Gropius Passagen (& 66 68 12 34)<br />
Dora und die goldene Stadt 11.30, 14.30; Ugly-<br />
Dolls 11.45; Shaundas Schaf: Der Film:UFO-Alarm<br />
11.50, 14.10,16.45; Everest: Ein Yeti will hochhinaus<br />
11.50,14.20,17.05; Mein Lotta-Leben –Alles<br />
Bingo mit Flamingo! 12.00; Angry Birds 2: Der Film<br />
12.15, 14.50, 17.20; Joker 14.00, 17.00, 20.00;<br />
Dem Horizont so nah 14.20, 16.45, 19.40; Gemini<br />
Man 17.00, 20.15; Es: Kapitel II19.35; Downton<br />
Abbey 19.50; Sneak Preview 20.15<br />
Wolf (& 921 039333) Synonymes (OmenglU)<br />
12.00; Ama-San (OmU) 12.00; Systemsprenger<br />
(OmenglU) 14.10, 21.10; Heute oder morgen<br />
(OmenglU) 14.30; Preview: Momo 16.30; Wajib –<br />
DieHochzeitseinladung (OmU) 16.40;AdAstra –Zu<br />
den Sternen (OmU) 18.40; Heimat istein Raum aus<br />
Zeit (OmenglU) 19.00<br />
PANKOW<br />
Blauer Stern Pankow (& 47 61 18 98) Shaun das<br />
Schaf: Der Film:UFO-Alarm13.45, 15.45; Deutschstunde<br />
17.45, 20.30; Fritzi –EineWendewundergeschichte<br />
13.30, 15.30; Nurejew –The White Crow<br />
17.30; Systemsprenger 20.15<br />
PRENZLAUER BERG<br />
FT am Friedrichshain (& 42 84 51 88) Joker<br />
15.00, 17.45; Joker (OmU) 20.30; Sneak Preview<br />
22.00; M. C. Escher: Reise in die Unendlichkeit<br />
13.45; Nurejew –TheWhite Crow 15.30,18.15;Ad<br />
Astra –Zuden Sternen (OmU) 21.00;Systemsprenger<br />
16.45, 19.30; Shaun das Schaf: Der Film: UFO-<br />
Alarm 14.00, 16.00; DowntonAbbey(OmU) 18.00;<br />
Once Upon aTime in... Hollywood (OmU) 20.40;<br />
Deutschstunde 14.00, 17.15, 20.00; Fritzi –Eine<br />
Wendewundergeschichte 15.15<br />
Kino in der Kulturbrauerei (& 04 51/703 02 00)<br />
Systemsprenger 13.45, 16.40, 19.30, 22.30; Fritzi<br />
– Eine Wendewundergeschichte 13.45, 16.00;<br />
Deutschstunde 13.45, 16.40, 19.30; Nurejew –<br />
The White Crow (OmU) 14.00; Joker (OmU) 14.00,<br />
17.00, 20.00, 23.00; Dem Horizont so nah 14.15,<br />
17.00, 19.45; Angry Birds 2: Der Film 14.15,<br />
16.40; Shaun das Schaf: Der Film: UFO-Alarm<br />
14.30, 16.45; Der Glanz der Unsichtbaren –Les<br />
invisibles (OmU) 17.15, 19.00; M. C. Escher: Reise<br />
in die Unendlichkeit 18.15; Downton Abbey (OmU)<br />
19.00; Sneak Preview 20.00; Once Upon aTime<br />
in... Hollywood (OmU) 20.30; Skin (OmU) 21.40;<br />
Ad Astra –Zuden Sternen (OmU) 22.00; Midsommar<br />
(OmU) 22.30; Ronny &Klaid 22.40; Intrigo: In<br />
LiebeAgnes 22.40<br />
Krokodil (& 44 04 92 98) Nurejew –The White<br />
Crow (OmU) 19.00; Dunkel, fast Nacht –Ciemno,<br />
prawie noc (OmU) 21.15<br />
Lichtblick-Kino (& 44 05 81 79) Normal (OmenglU)<br />
17.00; Un cafe sans musique c’est rare aParis<br />
(OmU) 18.15; Audre Lorde: The Berlin Years 1984<br />
to 1992 –Audre Lorde: Die <strong>Berliner</strong> Jahre 1984-<br />
1992 (OmenglU) 20.00; Systemsprenger 22.00<br />
UCI Kinowelt Colosseum (& 44 01 92 00) Joker<br />
14.15, 17.15, 20.15, 22.45; Dem Horizont so nah<br />
14.15, 16.55, 19.45; Dora und die goldene Stadt<br />
14.20, 16.50; Gemini Man 14.30; Der König der<br />
Löwen 14.30, 17.10; AToy Story: Alles hörtauf kein<br />
Kommando 14.30; Mein Lotta-Leben –Alles Bingo<br />
mit Flamingo! 14.35; Everest: Ein Yeti will hoch hinaus<br />
14.40, 16.55; Angry Birds 2: Der Film 14.45,<br />
16.55; Shaun das Schaf: Der Film: UFO-Alarm<br />
15.00, 17.15; Downton Abbey 17.00, 19.50; 3D:<br />
GeminiMan 17.10, 20.00, 22.55; Fritzi –Eine Wendewundergeschichte<br />
17.15; Gut gegen Nordwind<br />
19.20; Systemsprenger 19.30; Ad Astra –Zuden<br />
Sternen 19.40; 47Meters Down: Uncaged 19.45,<br />
23.00; Es: Kapitel II 19.55, 22.15; Joker (OF)<br />
20.00; Once Upon aTime in... Hollywood 22.15;<br />
Intrigo: In Liebe Agnes 22.30; Midsommar 22.45;<br />
Rambo 5:Last Blood 22.50<br />
REINICKENDORF<br />
CineStar Tegel (& 04 51/703 02 00) AToy Story:<br />
Alles hört auf kein Kommando 11.00; Shaun das<br />
Schaf: Der Film: UFO-Alarm 11.15, 14.15, 17.45;<br />
Playmobil: Der Film 11.20; Fritzi –Eine Wendewundergeschichte<br />
11.20, 13.50; Everest: Ein Yeti will<br />
hoch hinaus 11.30, 14.10, 16.50; Pets II 11.45;<br />
Angry Birds 2: Der Film 12.15, 15.00, 17.00; Ugly-<br />
Dolls12.20; MeinLotta-Leben–Alles Bingomit Flamingo!<br />
12.20; Dem Horizont so nah 13.40, 16.40,<br />
19.40; Joker13.50,17.00, 20.10; 3D: Gemini Man<br />
14.00, 16.20, 19.45; Dora und die goldene Stadt<br />
14.45, 17.30; Good Boys 15.00; Der König der<br />
Löwen 17.00; Downton Abbey 17.30; Es: Kapitel<br />
II 19.30; Sneak Preview (OF) 20.00; Ad Astra –Zu<br />
den Sternen 20.00; Angel Has Fallen 20.15; Rambo<br />
5: Last Blood 20.20; 47 Meters Down: Uncaged<br />
20.30<br />
SCHÖNEBERG<br />
Cinema am Walther-Schreiber-Platz (& 852 30 04)<br />
Mein Lotta-Leben – Alles Bingo mit Flamingo!<br />
12.30; Systemsprenger 14.35, 17.30, 20.25<br />
Cosima (& 85 07 58 02) Downton Abbey 18.00,<br />
20.15<br />
Odeon (& 78 70 40 19) Joker (OmU) 15.00,<br />
17.45, 20.30<br />
Xenon (& 78 00 15 30) Leid und Herrlichkeit –Dolor<br />
ygloria (OmU) 18.00; Nurejew –TheWhite Crow<br />
(OmU) 20.30<br />
SPANDAU<br />
Cineplex Spandau (& 01 80/505 02 11) Ugly-<br />
Dolls 10.00, 12.20; Shaun das Schaf: Der Film:<br />
UFO-Alarm 10.00, 12.15, 14.20; Everest: Ein Yeti<br />
will hoch hinaus 10.00, 12.30, 15.00; Angry Birds<br />
2: Der Film 10.00, 12.10, 14.40, 17.00; AToy Story:<br />
Alles hört auf kein Kommando 10.00, 12.10;<br />
Joker 14.20, 17.20, 20.00; Dem Horizont so nah<br />
14.30, 17.15, 19.45; Downton Abbey 16.45; 3D:<br />
Gemini Man 17.30, 20.15; Es: Kapitel II19.30;<br />
Sneak Preview 20.15<br />
Kino im Kulturhaus Spandau (& 333 6081)<br />
Und wer nimmt den Hund? 10.30, 13.30; Systemsprenger<br />
15.30,20.15; Und der Zukunft zugewandt<br />
18.00<br />
STEGLITZ<br />
Adria (& 01 80/505 07 11) Downton Abbey<br />
11.30,14.20,17.10,20.00<br />
Cineplex Titania Palast (& 01 80/505 05 20)<br />
UglyDolls 10.00, 12.00; Shaun das Schaf: Der<br />
Film: UFO-Alarm 10.00, 12.10, 14.25,17.00; Everest:<br />
EinYeti will hoch hinaus 10.00, 12.10, 14.35;<br />
Dora und die goldene Stadt 10.00, 12.15, 14.10,<br />
17.35; Angry Birds 2: Der Film 10.00, 12.10,<br />
14.35; Joker 14.30, 17.20, 20.10, 22.15; Dem<br />
Horizont so nah 14.45, 17.30, 20.15; Gut gegen<br />
Nordwind 16.40; 3D: Gemini Man 16.45, 19.30;<br />
Deutschstunde 17.00, 19.55; Es: Kapitel II 19.30,<br />
23.00; AdAstra –Zuden Sternen 20.10, 23.00;<br />
Joker (OF) 22.50; Gemini Man 23.00<br />
Thalia Movie Magic (& 774 3440) Shaun das<br />
Schaf: Der Film: UFO-Alarm 10.00, 14.00; Everest:<br />
Ein Yeti will hoch hinaus 10.00, 14.00, 16.00; Dora<br />
und die goldene Stadt 10.00, 13.45, 15.45; Angry<br />
Birds 2: Der Film 10.00, 14.00;Playmobil: Der Film<br />
12.00; Mein Lotta-Leben –Alles Bingo mit Flamingo!<br />
12.00; 3D: Everest: Ein Yeti will hoch hinaus<br />
12.00; 3D: Angry Birds 2: Der Film 12.00; Joker<br />
15.45,18.00; Dem Horizont so nah 16.00, 18.15,<br />
20.30; Gemini Man 18.00, 20.30; Late Night –Die<br />
Show ihres Lebens 18.15; Downton Abbey 20.30<br />
TIERGARTEN<br />
Arsenal (& 26 95 51 00) Magical History Tour: A<br />
Touch ofZen –Hsia nu(OmU) 19.30; Filmmaker’s<br />
Choice: Programm 1“DDR –ohne Titel: Leipzig im<br />
Herbst /In Berlin 16.10. –4.11.1989 (m. Moderation)<br />
19.00; Filmmaker’s Choice: Programm 2“WO-<br />
EST –ohne Titel: Former East /Former West (u.a.;<br />
m. Moderation) 21.30<br />
CinemaxX PotsdamerPlatz (& 040/80 80 69 69)<br />
GoodBoys12.30, 15.10, 17.40, 20.10, 22.40; Angry<br />
Birds 2: Der Film 12.30, 13.50; Joker 12.40,<br />
14.00, 16.00, 17.10, 19.00, 20.30, 22.20, 23.00;<br />
Downton Abbey 12.40, 16.10, 19.30; Gemini Man<br />
13.00; Dem Horizont so nah 13.30, 16.40, 19.40,<br />
22.40; UglyDolls 13.40; Mein Lotta-Leben –Alles<br />
Bingo mit Flamingo! 13.40; Everest: Ein Yeti will<br />
hoch hinaus 13.40; Shaun das Schaf: Der Film:<br />
UFO-Alarm 13.50, 16.30; Get Lucky –Sex verändertalles13.50;<br />
Undder Zukunft zugewandt14.00;<br />
Dora und die goldene Stadt 14.00,17.00; Der König<br />
der Löwen 14.00, 19.30;AToy Story:Alles hört<br />
auf kein Kommando 14.00; Pets II 14.10, 14.20;<br />
Enzo und die wundersame Welt der Menschen<br />
15.00; Es: Kapitel II 16.00, 20.15, 22.30; 3D:<br />
Gemini Man 16.30, 19.45, 23.00; 3D: Der König<br />
der Löwen16.30; Ad Astra –Zuden Sternen 16.30,<br />
19.50, 23.00; Once Upon aTime in... Hollywood<br />
16.40, 19.50, 22.15; Der Glanz der Unsichtbaren<br />
16.45, 19.30; Zwischen uns die Mauer 16.50,<br />
18.00; Rambo 5:Last Blood 16.50,20.20, 23.00;<br />
3D: Everest: Ein Yeti will hoch hinaus 16.50; 3D:<br />
Angry Birds 2: Der Film 16.50; Systemsprenger<br />
17.00, 19.50; Gut gegen Nordwind 19.00; Yesterday19.50;<br />
Leavingthe Frame –Eine Weltreise ohne<br />
Drehbuch 20.20;47MetersDown: Uncaged20.30,<br />
23.00;Fast &Furious: Hobbs&Shaw20.45; Ready<br />
or Not? –Auf die Plätze, fertig, tot 22.00; Midsommar<br />
22.30; Skin 22.50;Angel Has Fallen 22.50<br />
CineStar im Sony Center (& 04 51/703 0200)<br />
3D: Gemini Man (OF) 13.30, 16.30, 19.30; Downton<br />
Abbey (OF) 13.30, 16.30, 19.40; Angry Birds<br />
2: Der Film –The Angry Birds Movie II(OF) 13.30;<br />
Shaun das Schaf: Der Film: UFO-Alarm –Shaun the<br />
Sheep Movie: Farmageddon (OF) 13.50, 16.20;<br />
Intrigo: In Liebe Agnes (OF) 14.00; Joker (OF)<br />
14.15, 17.15, 20.15; Dora und die goldene Stadt<br />
–Dora the Explorer (OF) 14.20, 17.10; UglyDolls<br />
(OF) 14.30; Once Upon aTime in...Hollywood (OF)<br />
16.00, 20.00; Der König der Löwen –The Lion King<br />
(OF) 16.50;AdAstra –Zuden Sternen (OF) 17.00,<br />
20.00; Es: Kapitel II–It: Chapter Two (OF) 19.00;<br />
Midsommar (OF) 19.30; Skin (OF) 19.50<br />
CineStar IMAX (& 04 51/703 02 00) 3D: Galapagos:<br />
Rätsel der verlorenen Welt 11.30; Joker (OF)<br />
13.00,19.30; Joker 16.15<br />
TREPTOW<br />
Astra (& 636 16 50) UglyDolls 10.00, 12.00;<br />
Shaun das Schaf: Der Film: UFO-Alarm 10.00,<br />
12.00, 14.00, 16.00; Everest: Ein Yeti will hoch<br />
hinaus 10.00, 12.15, 14.00, 16.00; Dora und die<br />
goldene Stadt 10.00, 12.30, 15.00, 18.00; Angry<br />
Birds2:Der Film 10.00,12.00, 14.00,16.00; Joker<br />
14.30, 17.00, 20.00, 22.30; Dem Horizont so nah<br />
17.30, 20.00, 22.30; Gemini Man 18.00, 20.00,<br />
22.30; 3D: Everest: Ein Yeti will hoch hinaus 18.00;<br />
Ad Astra –Zuden Sternen 20.15,22.30; Rambo 5:<br />
Last Blood 20.30, 22.45<br />
Casablanca (& 677 5752) Die drei !!! 14.00;<br />
Über Grenzen –Der Film einer langen Reise 16.00;<br />
Und der Zukunft zugewandt 18.15; Leberkäsjunkie<br />
20.30<br />
CineStar –Treptower Park (& 04 51/703 02 00)<br />
Playmobil: Der Film 11.30; Angry Birds 2: Der Film<br />
11.30, 14.40, 17.25; Aladdin 11.30; AToy Story:<br />
Alles hört auf kein Kommando 11.30; Everest: Ein<br />
Yeti will hoch hinaus 11.45, 14.15, 16.50; Pets<br />
II 11.55; Shaun das Schaf: Der Film: UFO-Alarm<br />
12.00, 14.25, 17.10; Mein Lotta-Leben –Alles<br />
Bingo mit Flamingo! 12.10; UglyDolls 12.15; Joker<br />
14.00, 17.00, 20.00; Der König der Löwen 14.05;<br />
Fritzi –Eine Wendewundergeschichte 14.10, 17.30;<br />
3D: Gemini Man14.20, 17.15, 20.10; Dora unddie<br />
goldene Stadt 14.30, 17.10; Dem Horizont so nah<br />
14.40, 16.50, 19.45; Es: Kapitel II 16.30, 19.30;<br />
Once Upon aTime in... Hollywood 19.20; 47 Meters<br />
Down: Uncaged 19.50; Intrigo –Samaria 19.55;<br />
Sneak Preview (OF) 20.00; Gut gegen Nordwind<br />
20.15<br />
WEDDING<br />
Cineplex Alhambra (& 01 80/505 03 11) Ugly-<br />
Dolls 12.00; Shaun das Schaf: Der Film: UFO-Alarm<br />
12.00, 14.15, 16.30; Playmobil: Der Film 12.00;<br />
Everest: Ein Yeti will hoch hinaus 12.00, 14.20;<br />
Angry Birds 2: Der Film 12.00, 14.20; AToy Story:<br />
Alles hört auf kein Kommando 12.00, 14.15; Dora<br />
und die goldene Stadt 12.15, 14.50, 16.30; Joker<br />
14.15, 16.50,19.45; Dem Horizont so nah 14.30,<br />
17.20, 19.30; Gemini Man 16.45; 3D: Everest: Ein<br />
Yeti will hoch hinaus 16.45; Der König der Löwen<br />
17.20; Sneak Preview 20.00; Sneak Preview (OF)<br />
20.10; Joker (OF) 20.10; 47 Meters Down: Uncaged<br />
20.15<br />
WEIßENSEE<br />
BrotfabrikKino (& 471 4001) Jeder schweigt von<br />
etwas anderem 18.00; Burning –Beoning (OmU)<br />
20.30<br />
Toni &Tonino (& 92 79 12 00) Fritzi –Eine Wendewundergeschichte<br />
13.45, 15.45; <strong>Berliner</strong> Filmmontag:<br />
Zeitschleifen –Im Dialog mit Christa Wolf<br />
18.00; Systemsprenger 20.45; Mein Lotta-Leben<br />
–Alles Bingo mit Flamingo! 10.00; Downton Abbey<br />
12.15, 19.45; Everest: Ein Yeti will hoch hinaus<br />
15.00; Und der Zukunft zugewandt 17.15<br />
WILMERSDORF<br />
Bundesplatz-Kino (& 85 40 60 85) Deutschstunde<br />
15.30, 18.00; Systemsprenger 20.30<br />
Eva-Lichtspiele (& 92 25 53 05)Der König der Löwen<br />
12.30; Deutschstunde 15.00, 20.15; Nurejew<br />
–The White Crow 17.45<br />
ZEHLENDORF<br />
Bali (& 811 46 78) Die Spur – Pokot (OmU)<br />
18.00; Dene wos guet geit 20.30<br />
Capitol (& 831 64 17) Deutschstunde 15.00,<br />
20.30; Nurejew –TheWhite Crow 17.45<br />
POTSDAM<br />
Thalia Potsdam (& 03 31/743 70 20) CatVideoFest<br />
2019 (OmU) 13.45; Shaun das Schaf: Der<br />
Film: UFO-Alarm 14.00, 16.15; Mein Lotta-Leben<br />
–Alles Bingomit Flamingo! 14.00; Fritzi –Eine Wendewundergeschichte<br />
14.00, 16.00; Bruder Schwester<br />
Herz 15.45; Und der Zukunft zugewandt 16.00;<br />
Nurejew –The White Crow (OmU) 18.00; Systemsprenger<br />
18.00, 20.45; Joker (OmU) 18.15, 20.45;<br />
Der Glanz der Unsichtbaren –Les invisibles (OmU)<br />
18.30; Deutschstunde 20.30; Skin (OmU) 20.45<br />
UCI Luxe Potsdam Center (& 03 31/233 70) Gemini<br />
Man13.40, 16.40, 19.50;Everest: Ein Yeti will<br />
hoch hinaus 13.50, 17.10; Dem Horizont so nah<br />
13.50,16.30, 19.30; AToy Story: Alles hört auf kein<br />
Kommando 13.50; Mein Lotta-Leben –Alles Bingo<br />
mit Flamingo! 14.00; Joker 14.00, 17.00, 20.00;<br />
Shaun das Schaf: Der Film: UFO-Alarm 14.15,<br />
16.50; Angry Birds 2:Der Film 14.15, 17.00; Der<br />
König der Löwen 16.40; Downton Abbey 16.50,<br />
19.50; Es: Kapitel II 19.30; Gut gegen Nordwind<br />
19.40;OnceUponaTime in... Hollywood 19.45;Ad<br />
Astra –Zuden Sternen 20.00
26 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 238 · M ontag, 14. Oktober 2019<br />
·························································································································································································································································································<br />
Spreewild<br />
Klartext<br />
Keine Hymne<br />
auf die Toleranz<br />
„Sterben war einfach keine Option“<br />
Marlene Bierwirth wollte gerade ihr Abitur machen. Dann kam die Krebsdiagnose<br />
VonZora Günther, 21Jahre<br />
Die Hautfarbe ist ein sensibles<br />
Thema. Es beginnt mit der Tatsache,<br />
dass es oft nur einen Wachsmalstift<br />
im Farbton„Hautfarbe“ gibt,<br />
und endet ineinem Gespräch über<br />
Privilegien und Machtverhältnisse.<br />
Die Zwischentöne<br />
sind Polizeigewalt,<br />
Jobchancen<br />
und Stereotype.<br />
Hautfarbe beeinflusst<br />
nicht direkt,<br />
auch wenn<br />
manche das behaupten<br />
mögen.<br />
Denn ja, ein<br />
Zora mag den Satz<br />
„I don’t see color“<br />
nicht.<br />
PRIVAT<br />
schwarzer und<br />
ein weißer Körper<br />
sind natürlich<br />
gleich aufgebaut.<br />
Jedoch schließen viele weiße<br />
Menschen aus dieser Tatsache, dass<br />
sie alle Menschen frei von gesellschaftlichen<br />
Einflüssen einschätzen<br />
und behandeln könnten.<br />
Das Mantra „I don’t see color“<br />
(„Ich sehe keine Hautfarben“) ist ein<br />
beliebter Freispruch von jeglichen<br />
rassistischen Verhaltensweisen und<br />
Aussagen. Doch die Hautfarbe ist<br />
mit Privilegien verbunden, die der<br />
betreffenden Person entweder versagt<br />
oder hinterhergeschmissen<br />
werden. Es ist mehr als wichtig, die<br />
Unterschiede der Hautfarben in ihrergesellschaftlichen<br />
Einordnung zu<br />
erkennen und aktiv dagegen zu arbeiten.<br />
Wenn meine Freundin eine<br />
Wohnung nicht bekommt, weil ihr<br />
Nachname nicht Meier oder Müller<br />
ist und sie eventuell noch ein Kopftuch<br />
trägt, zeigt das die rassistischen<br />
Strukturen, in denen wir leben. Oder<br />
wenn mein Freund auf dem Bahnhof<br />
„zufällig“ jedes Malkontrolliertwird,<br />
während ich –weiß –nicht einmal<br />
angeschaut werde. Ich kann mir<br />
dann den Luxus erlauben und ihm<br />
erklären, ich würde seine Hautfarbe<br />
gar nicht realisieren. Für ihn ist sie<br />
jedoch jeden Tag präsent und bestimmt<br />
sein ganzes Leben. Sich keine<br />
Gedanken um die Hautfarbe machen<br />
zu müssen, ist ein Privileg weißer<br />
Menschen –und der Satz „I don’t<br />
see color“ damit keine Hymne auf<br />
die Toleranz, sondernerverdeutlicht<br />
die Ignoranz weißer Menschen ihren<br />
eigenen Privilegien gegenüber.<br />
Leseprobe<br />
Mit 18 Jahren bekam<br />
Marlene Bierwirth die<br />
Diagnose „bösartiger<br />
Hirntumor“. ImInterview<br />
erzählt die heute 20-Jährige,<br />
was ihr geholfen hat und was sie<br />
Positives mitnehmen konnte.<br />
Deine Diagnose kam mitten im<br />
Lernstress fürs Abi.<br />
Genau. Ich hatte gerade eine<br />
Klausurgeschrieben und dann kam<br />
der Krebs dazwischen. Das hat gar<br />
nicht reingepasst. Dass ich dann<br />
damit aufhören musste, war schon<br />
hart.<br />
Du hast auf Instagram auch Bilder<br />
gepostet, die dich zeigen, als es dir<br />
schlecht ging. Warum?<br />
Ich wollte mir das nicht nehmen<br />
lassen. Eswar auch schön, andere<br />
Betroffene zu finden, zu treffen und<br />
sich auszutauschen. Zu sehen, man<br />
ist nicht alleine. Auch der Zuspruch<br />
von Followern tat gut. Außerdem<br />
hat es mir Spaß gemacht, aufzuklären<br />
und zu erzählen, was bei<br />
einer Chemotherapie passiert. Das<br />
alles war irgendwie gar nicht so<br />
schlimm. So krass es auch klingt.<br />
Ich dachte mir, ich bin 18 Jahre alt<br />
und kann doch immer noch mein<br />
Leben leben und Spaß haben. Nur<br />
weil ich Krebs habe,lass ich mir das<br />
nicht versauen.<br />
Den Spaß am Leben hat sich Marlene nie nehmen lassen, trotz Chemotherapie.<br />
Wie kam es zum Buch?<br />
Ich hab am Anfang der Krankheit<br />
gesagt: Wer weiß, vielleicht<br />
schreib ich irgendwann ein Buch,<br />
haha. Das war eigentlich eher so<br />
ein Witz. Und dann kam letztes<br />
Jahr im Spätsommer der Verlag auf<br />
mich zu.<br />
Schreiben war vorher also gar nicht<br />
so dein Ding?<br />
Nö, ich hab das während der<br />
Krankheit gemacht. Denn die<br />
Zeit geht so schnell vorbei und es<br />
passieren so viele schöne Dinge.<br />
Das wollte ich festhalten<br />
Diese Abstellkammer ist nicht wegen Faulheit voller Pfandflaschen. Das ist eine Sparkammer für Notfälle!<br />
PRIVAT<br />
Wie schlimm war es für dich, deine<br />
Haare zuverlieren?<br />
Das war der Horror. Ich fand es<br />
viel schlimmer als die Diagnose<br />
an sich. Kurz bevor sie ausgefallen<br />
sind, waren sie so lang wie noch<br />
nie. Ich war richtig stolz auf meine<br />
Haare. Und dann hieß es, die fallen<br />
aus. Da warich echt sauerund traurig.<br />
Ich hab bis zum Ende gehofft,<br />
dass ich die Auserwählte bin, der<br />
die Haare nicht ausfallen.<br />
Hast du irgendwann gedacht, dass<br />
du sterben musst, und dich intensiver<br />
damit auseinandergesetzt?<br />
SELLY HÄUSSLER<br />
Klar, ich wusste, dass ich sterben<br />
kann. Aber ein Tumor im Hirn ist so<br />
surreal. Außerdem lief die Therapie<br />
gut und alle waren sehr positiv.Man<br />
könnte sagen, ich hätte es verdrängt.<br />
Das finde ich nicht. Ich wusste, dass<br />
meine Krankheit sehr gefährlich ist.<br />
Aber sterben war für mich einfach<br />
keine Option.<br />
Hat sich deine Lebenseinstellung<br />
geändert?<br />
Zum Positiven. Momente, Menschen,<br />
die ich kennenlerne, Dinge,<br />
die ich erlebe, und mein ganzes Leben<br />
weiß ich jetzt mehr zu schätzen.<br />
Ich bin erwachsener geworden und<br />
reifer. Und ich bin sehr viel entspannter<br />
und positiver geworden.<br />
Was meine Entwicklung angeht,<br />
hat es eigentlich nur Gutes. Klar, ich<br />
hab Nebenwirkungen wie Gleichgewichtsprobleme<br />
oder Vergesslichkeit.<br />
Aber mein Gott, ich lebe.<br />
Hast du dein Abinachgeholt?<br />
Ja. Meine Lehrer sind Ende 2017<br />
zu mir nach Hause gekommen und<br />
haben mich unterrichtet. Kurz vor<br />
Weihnachten 2018 hab ich meine<br />
letzte mündliche Prüfung gehabt.<br />
Ich fange diese Woche an, Erziehungswissenschaften<br />
zu studieren.<br />
Das Gespräch führte Selly Häußler,<br />
28 Jahre.<br />
Leben<br />
am Limit<br />
Manchmal ist am Ende des<br />
Geldes noch viel zu viel Monat<br />
übrig. Studenten kennen<br />
die Situation nur zu gut: Das<br />
BAföG reicht nicht mal für<br />
die Miete, die Eltern sind zu<br />
knausrig, jeden Monat Zusatz-<br />
Unterhalt zu zahlen, und beim<br />
Nebenjob gab es diese Woche<br />
kein Trinkgeld.Aber irgendwie<br />
überleben wir dann doch. In<br />
dieser Fotoserie stellen wir unsere<br />
Strategien vor. Nummer<br />
1: Pfandflaschen lagern. Wenn<br />
ein WG-Mitglied am verhungernist,<br />
räumt es das Regal aus<br />
und fährt den gefüllten Einkaufswagen<br />
zum Supermarkt.<br />
Wer bei der Lebensmittelauswahl<br />
dann strategisch vorgeht,<br />
kann mit dem Erlös etwa eine<br />
Woche über die Runden kommen.<br />
Selly Häußler,28Jahre<br />
DIE ERFAHRUNG LEHRT<br />
Auf langen<br />
Reisen auch<br />
mal chillen<br />
Es macht nicht glücklich,<br />
von Spot zu Spot zu hetzen<br />
Von Selly Häußler, 28 Jahre<br />
Nach dem Schulabschluss durch<br />
Südostasien tingeln, im Sabbatjahr<br />
auf Weltreise gehen oder<br />
ein Semester dranhängen für eine<br />
Rundreise durch Südamerika –<br />
Backpacking ist beliebt wie nie, vor<br />
allem unter Studenten. Bei mir war<br />
es das Semester<br />
in Südamerika.<br />
Zweieinhalb<br />
Monate lang reiste<br />
ich munter<br />
durch Peru und<br />
Ecuador. Es gab<br />
so viel Neues zu<br />
Selly hat zuspät begonnen,<br />
sich auch<br />
mal treiben zu lassen.<br />
PRIVAT<br />
entdecken und<br />
jeden Tag nahm<br />
ich ein Erlebnis<br />
in Angriff, von<br />
dem ich im Gespräch<br />
mit Touristen<br />
oder auf Wikitravel erfahren<br />
hatte: eine Dschungeltour, Aufstieg<br />
zum Machu Picchu, Stadtführungen,<br />
Inseln voller Seelöwen, eine<br />
Fahrt mit einem Beach-Buggy über<br />
Sanddünen, über einen Vulkankratersee<br />
paddeln, Wanderungen zu<br />
Wasserfällen, Surfkurs. Wenn die<br />
interessanten Punkte an einem<br />
Ort abgehakt waren, zog ich in die<br />
nächste Stadt.<br />
Der Wandel kam mit einem<br />
Tauchkurs in demkleinen Städtchen<br />
Taganga an der Nordküste Kolumbiens.<br />
Für einen Tauchschein braucht<br />
man vier Tage, erzwang mich also,<br />
dort zubleiben. Etwa eine Woche<br />
lang chillte ich an dem Karibikstrand.<br />
Ich war angekommen! Das<br />
tat gut. Wenn die Attraktionen in der<br />
Umgebung abgegrast sind, ist Zeit<br />
für die banalen Dinge. Denn Highlights<br />
bleiben nur Highlights, wenn<br />
sie nichtdirekt aufeinanderfolgen.<br />
Die Erfahrung lehrt: Wenn ein Ort dich<br />
begeistert, bleib einfach dort.<br />
Weltreise ohne Drehbuch<br />
MELDUNG<br />
Monica Hesse – „Das Mädchen<br />
im blauen Mantel“ Hanneke ist<br />
Schwarzmarkt-Kurierin zur Zeit der<br />
Nationalsozialisten in Amsterdam.<br />
Offiziell organisiert das Mädchen<br />
Beerdigungen, inoffiziell gräbt sie<br />
für ihre Kunden Waren aus, die eigentlich<br />
nicht mehr zu bekommen<br />
sind, seit die Nazis Holland besetzt<br />
haben. Dann erhält sie von einer<br />
Kundin den Auftrag, ein verschwundenes<br />
Mädchen zu suchen. DasProblem:<br />
Das Mädchen ist Jüdin. Hanneke<br />
beginnt zu suchen und kommt<br />
in Kontakt mit einer Widerstandsgruppe<br />
… Marti Mlodzian, 14 Jahre<br />
Fazit Lesenswertes Buch, das zu Recht für<br />
den Jugend-Literaturpreis 2019 nominiert ist.<br />
Schauspielerin Maria Ehrich wollte die Welt entdecken. Zurückgekehrt ist sie mit einem außergewöhnlichen Film<br />
VonRia Lüth, 20 Jahre<br />
In einem Zimmer des Ullsteinverlags<br />
sitzt Maria Ehrich und<br />
lächelt herzlich. Sie beantwortet<br />
Fragen zu ihrem neuen Kinofilm.<br />
Daran, dass sie wieder interviewt<br />
wird und nicht mehr die Fragenstellerin<br />
ist, muss sich die 26-jährige<br />
Schauspielerin (u. a. bekannt aus<br />
der „Edelstein-Trilogie“ und „Ku’-<br />
damm 59“) erst wieder gewöhnen.<br />
Denn Maria Ehrich war eine Weile<br />
weg–unterwegs in der Welt. Anfang<br />
2018 hat sie sich aufgemacht, sieben<br />
Monate lang die Welt zu entdecken.<br />
Gestartet istsie im afrikanischen Kenia,<br />
in Mexiko City hatsie sich einen<br />
Oldtimer gekauft, ihn liebevoll „Heidi“<br />
getauft, undist 20 000 Kilometer<br />
durch Amerika gefahren, durch die<br />
USA hoch nach Kanada bis nach<br />
Neufundland. Immer an ihrer Seite<br />
war ihr Freund Manuel Vering, Journalistund<br />
Filmemacher.<br />
Doch die junge Frau, die seit<br />
16 Jahren vor der Kamera steht,<br />
wollte nicht einfach rumreisen.<br />
Durchaus sei zwar der Wunsch da<br />
gewesen, alles hinter sich zu lassen<br />
und „nach dem zu suchen, was das<br />
Leben dir beibringen könnte“. Maria<br />
Ehrich war auf der Suche nach<br />
Helden, nach Menschen, die sich<br />
für andereeinsetzen. SietrafinNew<br />
York ein jüdisches Ehepaar, das den<br />
Holocaust überlebte, einen Meeresbiologen,<br />
der leidenschaftlich für<br />
den Erhalt unsererWelt kämpft, eine<br />
kenianische Ordensschwester, die<br />
selbstständig ein Waisenhaus leitet,<br />
und andere inspirierende Menschen.<br />
Der Dokumentarfilm „Leaving<br />
the Frame“, der dabei in Eigenregie<br />
entstanden ist, soll vor allem<br />
eins: die Geschichte der Menschen,<br />
die ihr begegnet sind, erzählen.<br />
Aber nicht nur die Menschen,<br />
auch die Natur und die Tiere seien<br />
etwas gewesen, was Maria Ehrich<br />
tief beeindruckt habe. Tiere in freier<br />
Wildbahn zu sehen, hätte ihr die<br />
Seele dieser Wesen nahegebracht.<br />
So entschied sie sich, Vegetarierin<br />
zu werden. Die Idee einer Reise sei<br />
ihr schon lange im Kopf herumgeschwirrt.<br />
Ein wenig Angst hatte sie<br />
aber dennoch, sich eine so lange<br />
Auszeit zu nehmen.„Im Schauspielbusiness<br />
heißt es immer, dumusst<br />
dranbleiben, sonst bist du raus“, erzählt<br />
sie. Nach ihrer Rückkehr stellte<br />
sie fest, dass das völliger Quatsch<br />
war. Sie selbst habe gelernt, ein wenig<br />
loszulassen. Für den Zuschauer<br />
soll ihre Reise vor allem eins sein:<br />
„eine Einladung, sich der Welt und<br />
den Menscheninihr zu öffnen“.<br />
<strong>Berliner</strong> Unis suchen<br />
junge Spitzenforscher<br />
Im Fokus des diesjährigen Wissenschaftswettbewerbs<br />
„Forum Junge<br />
Spitzenforscher“ steht das Thema<br />
Klimawandel. Noch bis zum<br />
3. November 2019 können sich<br />
Nachwuchsforscher aller <strong>Berliner</strong><br />
Universitäten undanderer <strong>Berliner</strong><br />
Forschungseinrichtungen für den<br />
interdisziplinären Wettbewerb<br />
bewerben und Anwendungsideen<br />
aus der innovativen Grundlagenforschung<br />
einreichen. Ausgeschrieben<br />
sind Preisgelder in Höhevon<br />
insgesamt 36 000 Euro. (jill)<br />
Alle Infos: www.forumjungespitzenforscher.de<br />
Mit freundlicher Unterstützung von:<br />
Das Projekt „Spreewild“<br />
im Internet unter:<br />
Die Beiträge dieser Seite werden von<br />
Jugendlichen geschrieben.<br />
KONTAKT<br />
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong><br />
Jugendredaktion<br />
Telefon: 030/695 66 50<br />
blz-jugendredaktion@berliner-zeitung.de<br />
instagram.com/spreewild_de<br />
facebook.com/spreewild<br />
twitter.com/Spreewild
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 238 · M ontag, 14. Oktober 2019 27<br />
· ·<br />
·······················································································································································································································································································<br />
TV-Programm<br />
ARD<br />
9.00 (für HG) Tagesschau 9.05 (für HG) Live<br />
nach Neun 9.55 (für HG) Sturm der Liebe 10.44<br />
(für HG) Tagesschau 10.45 (für HG) Meister des<br />
Alltags 11.15 (für HG) Wer weiß denn sowas?<br />
12.00 (für HG) Tagesschau 12.15 (für HG)<br />
ARD-Buffet 13.00 (für HG) ZDF-Mittagsmagazin<br />
14.00 (für HG) Tagesschau 14.10 (für HG) Rote<br />
Rosen 15.00 (für HG) Tagesschau 15.10 (für<br />
HG) Sturm der Liebe 16.00 (für HG) Tagesschau<br />
16.10 (für HG) Verrückt nach Fluss 17.00 (für<br />
HG) Tagesschau 17.15 (für HG) Brisant 18.00<br />
(für HG) Wer weiß denn sowas? 18.50 (für HG)<br />
Morden im Norden 19.45 (für HG) Wissen vor<br />
acht –Zukunft 19.50 (für HG) Wetter /Börse vor<br />
acht 20.00 (für HG) Tagesschau<br />
20.15 (für HG) Bären wie wir An der Katmai-<br />
Küste kommen jedes Jahr viele Bären<br />
zusammen,dasie dort mehr zu fressen<br />
finden als in den Bergen. Ein Filmteam<br />
begleitet Bärenforscher Chris Morgan, der<br />
deren Sozialverhaltenbeobachtet.<br />
21.00 (für HG) Hart aber fair<br />
22.15 (für HG) Tagesthemen<br />
22.45 (für HG) Rabiat<br />
Die Selbstoptimierer<br />
23.30 (für HG) Unser Deutschland<br />
Freiheit<br />
0.15 (für HG) Nachtmagazin<br />
RTL<br />
5.15 Explosiv –Weekend 6.00 Guten Morgen<br />
Deutschland 8.30 (für HG) Gute Zeiten,<br />
schlechte Zeiten. Daily Soap 9.00 Unter uns.<br />
Daily Soap 9.30 (für HG) Alles was zählt. Daily<br />
Soap 10.00 Der BlaulichtReport 11.00 Der<br />
Blaulicht Report 12.00 Punkt 12 –Das<br />
RTL-Mittagsjournal 14.00 Die Superhändler –<br />
4Räume, 1Deal 15.00 Schätzeaus Schrott<br />
16.00 Mensch Papa! Väter allein zu Haus 17.00<br />
Herz über Kopf. Telenovela 17.30 Unter uns.<br />
Daily Soap 18.00 Explosiv –Das Magazin 18.30<br />
Exclusiv –Das Starmagazin 18.45 RTL Aktuell<br />
19.03 RTL Aktuell –Das Wetter 19.05 (für HG)<br />
Alles was zählt. Daily Soap 19.40 (für HG) Gute<br />
Zeiten, schlechte Zeiten. Daily Soap<br />
20.15 Bauer sucht Frau<br />
Neue Staffel, neues Liebesglück: Nach<br />
dem weltweiten Ableger im Frühjahr<br />
startet jetzt das Ursprungsformat in die<br />
15. Runde. Diesmal begleitet Inka Bause<br />
elf einsame Landwirte.<br />
22.15 Extra –Das RTL Magazin<br />
23.25 Spiegel TV<br />
0.00 RTL Nachtjournal /Das Wetter<br />
0.30 Die Alltagskämpfer –<br />
Überleben in Deutschland<br />
Unter Arrest –<br />
Jugendliche hinter Gittern (3/3)<br />
MDR<br />
12.30 (für HG) Wohin der Weg mich führt.<br />
Tragikomödie, D2011 13.58 (für HG) Aktuell<br />
14.00 (für HG) MDR um 2 15.15 (für HG)<br />
Gefragt –Gejagt 16.00 (für HG) MDR um 4<br />
17.45 (für HG) Aktuell 18.10 (für HG) Brisant<br />
18.54 (für HG) Sandmann 19.00 Regionales<br />
19.30 (für HG) Aktuell 19.50 (für HG) Mach dich<br />
ran 20.15 (für HG) Das Thüringen-Duell 20.45<br />
(für HG) Der Thüringen-Vierkampf 21.45 (für HG)<br />
Aktuell 22.05 (für HG) Mord auf Shetland –Der<br />
Vermisste. Krimireihe, GB 2016 23.58 Aktuell<br />
0.00 (für HG) Fair Play. Drama, CZ/SK/D 2014<br />
Bayern<br />
14.15 (für HG) Lichters Schnitzeljagd 14.45 (für<br />
HG) Gefragt –Gejagt 15.30 (für HG) Schnittgut<br />
16.00 (für HG) Rundschau 16.15 (für HG) Wir in<br />
Bayern 17.30 Regionales 18.00 (für HG)<br />
Abendschau 18.30 (für HG) Rundschau 19.00<br />
(für HG) Querbeet 19.30 (für HG) Dahoam is<br />
Dahoam 20.00 (für HG) Tagesschau 20.15 (für<br />
HG) Landfrauenküche 21.00 (für HG) Bayern<br />
erleben 21.45 (für HG) Rundschau Magazin<br />
22.00 (für HG) Lebenslinien 22.45 (für HG) Der<br />
Kaiser von Schexing 23.30 Schleichfernsehen<br />
0.15 Rundschau Nacht 0.20 Ringlstetter<br />
Vox<br />
5.15 (für HG) CSI: NY 6.55 CSI: Vegas 8.50<br />
Verklag mich doch! 9.50 Verklag mich doch!<br />
10.50 Vox Nachrichten 10.55 Mein Kind, dein<br />
Kind –Wie erziehst du denn? 12.00 Shopping<br />
Queen 13.00 Zwischen Tüll und Tränen 14.00<br />
Mein Kind, dein Kind –Wie erziehst du denn?<br />
15.00 Shopping Queen 16.00 4Hochzeiten und<br />
eine Traumreise 17.00 ZwischenTüll und Tränen<br />
18.00 First Dates –Ein Tisch für zwei 19.00 Das<br />
perfekte Dinner 20.00 Prominent! 20.15<br />
Goodbye Deutschland! Die Auswanderer 23.10<br />
(für HG) Survivor 0.35 Vox Nachrichten<br />
Super RTL<br />
6.25 Ranger Rob 6.45 Peppa Pig 6.55 Paw<br />
Patrol 7.25 Caillou 7.50 Peppa Pig 8.00 Grizzy<br />
&die Lemminge 10.35 Alvinnn!!! und die<br />
Chipmunks 13.10 Polly Pocket 13.40 Mighty<br />
Mops 14.15 Die Tom und Jerry Show 14.45<br />
Dragons 15.10 Ninjago 15.40 Alvinnn!!! und<br />
die Chipmunks 16.10 Zig &Sharko 16.40 Die<br />
Nektons 17.10 Mr. Magoo 17.40 Zak Storm<br />
18.10 Die Tom und Jerry Show 18.35 Woozle<br />
Goozle und die Weltentdecker 19.05 Alvinnn!!!<br />
und die Chipmunks 19.45 Mighty Mops 20.15<br />
On the Case 0.25 Infomercials<br />
Sport1<br />
5.30 Antworten mit Bayless Conley 6.00 Die<br />
Arche-Fernsehkanzel 6.30 Teleshopping 15.30<br />
Storage Wars –Die Geschäftemacher. Doku-Soap<br />
16.00 Socca. WM. Vorrunde, live. Beim<br />
Fußball-Kleinfeld-Wettbewerb tritt Titelverteidiger<br />
Deutschland heute um 18.55 Uhr gegen Ungarn<br />
an. 19.55 Fußball. Regionalliga Südwest: FSV<br />
Frankfurt –FC08Homburg, 13. Spieltag, live<br />
22.15 Sport1 News 22.30 Fußball –Die<br />
MLS-Highlights 23.00 Poker. PCA 2018 Main<br />
Event 0.00 Sport Clips 0.45 Teleshopping Nacht<br />
ZDF<br />
5.00 (für HG) ZDF.reportage 5.30 (für HG)<br />
ARD-Morgenmagazin 9.00 (für HG) heute Xpress<br />
9.05 (für HG) Volle Kanne –Service täglich<br />
10.30 (für HG) Notruf Hafenkante. Matjeskrieg<br />
11.15 (für HG) Soko Wismar. Tod einer<br />
Nachbarin 12.00 heute 12.10 drehscheibe<br />
13.00 (für HG) ZDF-Mittagsmagazin 14.00 heute<br />
–inDeutschland 14.15 Die Küchenschlacht<br />
15.00 (für HG) heute Xpress 15.05 (für HG)<br />
Bares für Rares 16.00 (für HG) heute –inEuropa<br />
16.10 (für HG) Die Rosenheim-Cops.Tödlicher<br />
Verrat 17.00 (für HG) heute 17.10 (für HG) hallo<br />
deutschland 17.45 (für HG) Leute heute 18.00<br />
(für HG) Soko Potsdam. Der Container 19.00 (für<br />
HG) heute /Wetter 19.25 (für HG) WISO<br />
20.15 (für HG) Ein verhängnisvoller Plan<br />
Kriminalfilm, D2019. Mit Benjamin<br />
Sadler, Jördis Triebel. Als Kriminalhauptkommissar<br />
Jan BrenneramMorgen<br />
erwacht, findeterseine Geliebte tot im<br />
Wohnzimmer. Er lässt sie verschwinden.<br />
21.45 (für HG) heute journal<br />
22.15 (für HG) Code 999<br />
Actionfilm, USA 2016. Mit Casey Affleck,<br />
Woody Harrelson<br />
0.00 heute+<br />
0.15 (für HG) Fett Und Fett<br />
Comedyserie. Alles okay<br />
Sat.1<br />
5.30 Sat.1-Frühstücksfernsehen 10.00 Im<br />
Namen der Gerechtigkeit –Wir kämpfen für Sie!<br />
11.00 Im Namen der Gerechtigkeit –Wir<br />
kämpfen für Sie! 12.00 Anwälte im Einsatz<br />
13.00 Anwälte im Einsatz 14.00 Auf Streife<br />
15.00 Auf Streife –Die Spezialisten 16.00 Klinik<br />
am Südring. Doku-Soap 17.00 Klinik am Südring<br />
–Die Familienhelfer. Doku-Soap. Der sechsjährige<br />
Tim spricht und spielt auf einmal mit einem<br />
unsichtbaren Troll namens Mik Bleichborke. Der<br />
riesige Troll stiftet ihn zu immer mehr Chaos an.<br />
17.30 Klinik am Südring –Die Familienhelfer /<br />
oder Sat.1 Regional-Magazine 18.00 Die<br />
Ruhrpottwache 19.00 Genial daneben –das Quiz<br />
19.55 Sat.1 Nachrichten<br />
20.15 (für HG) Kaltes Blut –<br />
Julia Durant ermittelt<br />
Kriminalfilm, D2019. Mit Sandra<br />
Borgmann. In einem sonst eher<br />
beschaulichen Dorf verschwinden<br />
plötzlich zwei 16-jährige Schülerinnen.<br />
22.15 akte.<br />
23.15 Dem Tod auf der Spur –<br />
Die Fälle des Prof. Tsokos<br />
0.10 (für HG) Kaltes Blut –<br />
Julia Durant ermittelt<br />
Kriminalfilm, D2019. Mit Sandra<br />
Borgmann, Guido Broscheit<br />
WDR<br />
13.55 Erlebnisreisen 14.00 (für HG) Lecker an<br />
Bord 14.30 (für HG) In aller Freundschaft 16.00<br />
(für HG) Aktuell 16.15 Hier und heute 18.00 (für<br />
HG) Aktuell /Lokalzeit 18.15 (für HG) Servicezeit<br />
18.45 (für HG) Aktuelle Stunde 19.30<br />
Regionales 20.00 (für HG) Tagesschau 20.15<br />
(für HG) Land und lecker 21.00 (für HG)<br />
Ausgerechnet 21.45 (für HG) Aktuell 22.10 (für<br />
HG) Unterwegs im Westen 22.40 (für HG)<br />
Sträters Männerhaushalt 23.25 (für HG) Konrad<br />
Beikircher: Am schönsten isset, wenn et schön is!<br />
0.55 (für HG) Zimmer frei!<br />
NDR<br />
14.00 (für HG) Aktuell 14.15 (für HG) die<br />
nordstory 15.15 (für HG) Gefragt –Gejagt 16.00<br />
(für HG) Aktuell 16.20 (für HG) Mein Nachmittag<br />
17.10 (für HG) Leopard, Seebär &Co. 18.00<br />
Regionales 18.15 (für HG) Die Nordreportage<br />
18.45 (für HG) DAS! 19.30 Regionales 20.00<br />
(für HG) Tagesschau 20.15 (für HG) Markt 21.00<br />
(für HG) Die Ernährungs-Docs 21.45 (für HG)<br />
Aktuell 22.00 (für HG) 45 Min 22.45 (für HG)<br />
Kulturjournal 23.15 (für HG) Kommissar Beck<br />
–Die neuen Fälle: Der Lockvogel.Krimireihe, D/S<br />
1997 0.45 (für HG) Die Ernährungs-Docs<br />
Kabel eins<br />
5.50 Eureka 7.35 Blue Bloods 9.30 (für HG)<br />
Navy CIS: L.A. 10.25 Navy CIS 11.15 Without a<br />
Trace –Spurlos verschwunden 12.10 Numb3rs<br />
13.10 (für HG) Castle 14.00 (für HG) The<br />
Mentalist 14.55 (für HG) Navy CIS: L.A. 15.50<br />
kabel eins news 16.00 Navy CIS 16.55<br />
Abenteuer Leben täglich 17.55 Mein Lokal, Dein<br />
Lokal –Der Profi kommt 18.55 Achtung Kontrolle<br />
aktuell 20.15 (für HG) X-Men –Der Film.<br />
Comicadaption, USA 2000 22.20 (für HG)<br />
Catwoman. Comicadaption, USA 2004 0.25<br />
Hard to Kill. Actionfilm, USA 1990 2.00 late news<br />
RTL 2<br />
5.15 Privatdetektive im Einsatz 6.00 Die<br />
Straßencops West –Jugend im Visier 8.00<br />
Frauentausch 14.00 Frauentausch –Kulthäppchen<br />
15.00 Die Wache Hamburg 16.00 Die<br />
Wache Hamburg 17.00 RTLZWEI News 17.04<br />
RTLZWEI Wetter 17.05 Krass Schule –Die jungen<br />
Lehrer 18.05 Köln 50667 19.05 Berlin –Tag &<br />
Nacht 20.15 Die Geissens –Eine schrecklich<br />
glamouröse Familie! 21.15 Die Reimanns –Ein<br />
außergewöhnliches Leben 22.15 Pop Giganten<br />
0.15 Hartes Deutschland –Leben im Brennpunkt<br />
2.00 Exklusiv –Die Reportage<br />
Eurosport 1<br />
8.30 Sportschießen.Weltcup. Mixed-Finale Trap<br />
9.30 Sportschießen.Weltcup. Mixed-Finale Skeet<br />
10.30 Radsport. Eintagesfahrt Milano –Torino<br />
11.30 Radsport. Lombardei-Rundfahrt 12.45<br />
Radsport. Herbstklassiker Paris –Tours 13.45<br />
Snooker: English Open. Tag 1, live 19.00 Watts<br />
Sportzapping 19.10 Judo. Grand Slam in<br />
Brasilia. Highlights 19.40 Nachrichten 19.45<br />
Snooker: English Open. Tag 1, live 0.00<br />
Nachrichten 0.10 Judo. Grand Slam in Brasilia.<br />
Highlights 0.40 Motorrad. FIM Superbike WM<br />
TV-Tipps<br />
ZDF, 22.15 UHR ACTIONFILM<br />
Code 999<br />
Umeinen Code 999 auszulösen und damit die gesamte Polizei der Stadt<br />
an einem Ortzubündeln, plant eine Verbrecherbande in Atlanta die Ermordung<br />
des Polizisten Chris Allen. Sein Todsoll als Ablenkungsmanöver für<br />
einen riskanten Raubzug dienen. Angeführtwird die Diebesbande von Michael<br />
Atwood (Chiwetel Ejiofor), der wiederum im Dienste der kaltherzigen<br />
Irina Vlaslovsteht. Siehat seinen Sohn in ihrem Gewahrsam und zwingt Michael<br />
dazu, weitereriskante Überfälle zu begehen. Doch die Polizei ermittelt<br />
bereits ... Das von Matt Cook geschriebene Drehbuchzu„Code 999“ landete<br />
2010 auf der berühmten Blacklist der „besten unverfilmten“ Drehbücher.Der<br />
titelgebende Funkspruch „999“ bedeutet bei der US-amerikanischen Polizei<br />
sinngemäß „Dringende Hilfe benötigt –Polizist niedergeschossen“.<br />
(USA/2016)<br />
Foto: ZDF/Bob Mahoney<br />
Anzeige<br />
Immer und überall.<br />
www.berliner-kurier.de/mobil<br />
SUDOKU<br />
NORMALVARIANTE mittel<br />
NORMALVARIANTE –MITTEL<br />
5 6<br />
8 5 7<br />
7 1<br />
5 9 8<br />
4 2 7<br />
1 7 4<br />
8 9<br />
6 3<br />
4 2<br />
MitDIAGONALEN-schwer<br />
MIT DIAGONALEN –SCHWER<br />
6<br />
4 9<br />
1 4 2<br />
6 8<br />
4 8<br />
7 3<br />
6 9 5<br />
1<br />
Nur fürs<br />
Smartphone:<br />
Rätsel, Videos,<br />
Sonderausgaben<br />
u.v.m.<br />
AUFLÖSUNG Auflösung<br />
VOM vom12./13. 12.10.2019 10. 2019<br />
MITTEL mittel<br />
6 1 5 2 7 9 4 8 3<br />
4 3 8 6 1 5 2 9 7<br />
7 2 9 4 3 8 1 5 6<br />
5 4 1 9 2 7 6 3 8<br />
9 8 6 1 4 3 5 7 2<br />
3 7 2 8 5 6 9 4 1<br />
1 9 4 7 8 2 3 6 5<br />
8 6 3 5 9 1 7 2 4<br />
2 5 7 3 6 4 8 1 9<br />
AUFLÖSUNG<br />
Auflösung<br />
VOM<br />
vom<br />
12./13.<br />
12.10.2019<br />
10. 2019<br />
SCHWER schwer<br />
2 7 3 6 8 9 1 5 4<br />
5 6 8 1 4 3 7 2 9<br />
9 1 4 2 5 7 8 6 3<br />
4 3 1 9 6 5 2 8 7<br />
6 8 9 4 7 2 5 3 1<br />
7 5 2 3 1 8 9 4 6<br />
8 4 6 5 9 1 3 7 2<br />
3 9 5 7 2 4 6 1 8<br />
1 2 7 8 3 6 4 9 5<br />
RBB<br />
8.00 (für HG) Brandenburg aktuell 8.30 (für HG)<br />
Abendschau 9.00 (für HG) In aller Freundschaft<br />
9.45 (für HG) In aller Freundschaft –die jungen<br />
Ärzte 10.30 (für HG) Rote Rosen 11.20 (für HG)<br />
Sturm der Liebe 12.10 (für HG) Julia –Eine<br />
ungewöhnliche Frau 13.00 rbb24 13.10 (für HG)<br />
Verrückt nach Meer 14.00 (für HG) Liebe, Tod<br />
und viele Kalorien. Komödie, D2000 15.30 (für<br />
HG) Tiere bis unters Dach 16.00 (für HG) rbb24<br />
16.15 (für HG) Gefragt–Gejagt 17.00 (für HG)<br />
rbb24 17.05 (für HG) Panda, Gorilla &Co.<br />
17.55 (für HG) Unser Sandmännchen 18.00 rbb<br />
UM6 18.27 rbb wetter 18.30 zibb 19.27 rbb<br />
wetter 19.30 (für HG) Abendschau /Brandenburg<br />
aktuell 20.00 (für HG) Tagesschau<br />
20.15 (für HG) Super.Markt Thomas-Cook-<br />
Pleite:Wie lassen sich Reisenzukünftig<br />
besser absichern? /Flüssigseife oder<br />
Seifenstück: Welche ist billiger? Welche<br />
hygienischer? /Kochen mit Resten: Geht<br />
auch zu Festen!<br />
21.00 (für HG) Die Wahrheit über ...<br />
21.45 (für HG) rbb24<br />
22.00 (für HG) Tatort: Die Ballade von Cenk<br />
und Valerie Krimireihe, D2012<br />
23.30 (für HG) Polizeiruf 110: Der Mann im<br />
Baum Krimireihe, DDR 1988<br />
0.55 (für HG) Alles Klara<br />
ProSieben<br />
5.20 New Girl 6.00 Eine schrecklich nette<br />
Familie 7.00 Last Man Standing 7.55 Mr. Griffin<br />
–Kein Bock auf Schule 8.45 (für HG) How IMet<br />
Your Mother 10.35 Fresh Off the Boat 11.00<br />
Mike &Molly 11.30 2Broke Girls 12.20 Mom<br />
13.15 (für HG) Two and aHalf Men 14.40 The<br />
Middle. Das Chaos /Das Zweite Halloween-Fest<br />
15.35 Green Seven –Schlauer in 90 Sekunden!<br />
15.40 (für HG) The Big Bang Theory. Spaghetti<br />
mit Würstchen /Viererohne Sheldon /Die<br />
Wahrheit über den Fahrstuhl 17.00 taff 18.00<br />
Newstime 18.10 (für HG) Die Simpsons. Bob von<br />
nebenan 18.35 GreenSeven–Schlauerin90<br />
Sekunden! 18.40 (für HG) Die Simpsons. Richte<br />
DeinenNächsten 19.05 Galileo<br />
20.15 (für HG) The Big Bang Theory<br />
Sitcom. Das Menschen-Frosch-Problem<br />
Da Penny und Bernadette in San Diego<br />
unterwegs sind, muss sich Howard allein<br />
um Halley und Michael kümmern. Er hofft<br />
auf die Unterstützung seiner Freunde.<br />
20.45 (für HG) Young Sheldon<br />
Comedyserie<br />
21.15 (für HG) Die Simpsons<br />
22.10 (für HG) The Big Bang Theory<br />
23.10 Late Night Berlin –Mit Klaas<br />
Heufer-Umlauf<br />
0.10 (für HG) The Big Bang Theory<br />
Arte<br />
9.50 (für HG) 360° 11.30 (für HG) Tierisch alt!<br />
12.15 Re: 12.50 Arte Journal 13.00 Stadt Land<br />
Kunst 14.00 Wildes Treiben am Quai d’Orsay.<br />
Komödie, F2013 15.50 Kitz &Co. 16.45 Xenius<br />
17.10 Wo Bücher die Welt bedeuteten 17.40<br />
Stadt der Läufer. Dokumentarfilm, ETH/GB 2012.<br />
Bekoji, Äthiopien 18.35 (für HG) Tierisch gute<br />
Väter 19.20 Arte Journal 19.40 Re: 20.15 (für<br />
HG) Himmel ohne Sterne.Melodram, D1955<br />
22.00 Sonnenallee. Komödie, D1999 23.00<br />
(für HG) The Beast Is Still Alive. Dokumentarfilm,<br />
BG 2016 1.00 Arte Journal 1.20 Tracks<br />
3Sat<br />
14.15 Granada, da will ich hin! 14.45 (für HG)<br />
Spaniens schönste Inseln 15.30 (für HG)<br />
Spaniens schönste Urlaubsziele 17.00 (für HG)<br />
Schönes Portugal 17.45 (für HG) Portugals<br />
Inselwelten 18.30 nano 19.00 (für HG) heute<br />
19.20 Kulturzeit 20.00 (für HG) Tagesschau<br />
20.15 (für HG) G’schichten aus dem Wiener<br />
Prater 21.00 (für HG) Turmfalken 21.45 Auf den<br />
Schienen des Doppeladlers 22.00 (für HG) ZIB 2<br />
22.25 Die Vierte Gewalt. Dokumentarfilm, CH<br />
2018 0.05 (für HG) 37°: Bauernhof statt<br />
Altersheim 0.35 10 vor 10<br />
Phoenix<br />
6.30 Marathon hinter Mauern 6.45 Hungerwinter<br />
8.15 Konrad Adenauer 9.00 phoenix vor ort<br />
9.30 phoenix plus 10.00 phoenix vor ort 10.30<br />
phoenix plus 12.00 phoenix vor ort 12.45<br />
phoenix plus 14.00 phoenix vor ort 14.45<br />
phoenix plus 16.00 Dokumentation 17.30<br />
phoenix der tag 18.00 Aktuelle Reportage 18.30<br />
Die Investoren 20.00 (für HG) Tagesschau 20.15<br />
(für HG) Geheimnisvolle Orte 21.00 (für HG)<br />
Geheimnisvolle Orte 21.45 (für HG) heute journal<br />
22.15 unter den linden 23.00 phoenix der tag<br />
0.00 unter den linden<br />
Kika<br />
12.25 (für HG) Die Sendung mit der Maus 12.50<br />
Marcus Level 13.15 (für HG) Die Wilden Kerle<br />
13.40 (für HG) Die Pfefferkörner 14.10 Schloss<br />
Einstein –Erfurt 15.00 (für HG) Eine lausige Hexe<br />
15.50 Miss Moon 16.15 Die Piraten von<br />
nebenan 16.50 Geronimo Stilton 17.35 Der<br />
kleine Ritter Trenk 18.00 Eine Möhre für Zwei<br />
18.10 (für HG) Der kleine Drache Kokosnuss<br />
18.35 Elefantastisch! 18.47 Baumhaus 18.50<br />
Sandmann 19.00 Tib &Tumtum 19.25 Wissen<br />
macht Ah! 19.50 (für HG) logo! 20.00 (für HG)<br />
Kika Live 20.10 Twin Teams<br />
Dmax<br />
5.55 Die Aquarium-Profis 6.55 Infomercial 8.55<br />
Hardcore Pawn 9.20 BaggageBattles 9.50<br />
Infomercial 10.15 Shark Tank 12.15 Repair<br />
Shop 13.15 Dubai Airport 14.15 Ausgesetzt in<br />
der Wildnis 15.15 Ed Stafford: Wie ich die Welt<br />
überlebte 16.15 Die Zwangsvollstrecker 17.15<br />
Asphalt-Cowboys 18.15 SteelBuddies 19.15 A8<br />
20.15 Der Geiger 21.15 Chris &Mäx: Die<br />
Oldtimer-Spezialisten 22.15 Die Gebrauchtwagen-Profis<br />
23.15 DMAX News 23.18 Die<br />
Gebrauchtwagen-Profis 0.10 DMAX News<br />
Tagesschau 24<br />
5.02 Hessenschau 5.30 ARD-Morgenmagazin<br />
9.00 Tagesschau-Nachrichten 9.15 Starkregen –<br />
Die unterschätzte Gefahr 10.00 Tagesschau-<br />
Nachrichten 10.15 Alles Wissen 11.00<br />
Tagesschau-Nachrichten 13.00 ZDF-Mittagsmagazin<br />
14.00 Tagesschau-Nachrichten 19.20<br />
Weltspiegel 20.00 Tagesschau 20.15 Hitlers<br />
Zorn –Die Kinder von Bad Sachsa 21.15<br />
Tagesschau 21.17 Extra 21.30 Westpol –Politik<br />
in Nordrhein-Westfalen 22.00 Markt 22.45<br />
Tagesschau vor 20 Jahren 23.00 Tagesthemen<br />
23.30 Das Thüringen-Duell 0.00 Der Thüringen-<br />
Vierkampf 1.00 Nachtmagazin 1.20 Der<br />
Umwelt-Surfer –Kampf gegen den Müll im Meer<br />
ONE<br />
5.35 Die Pierre M. Krause Show 6.05<br />
Großstadtrevier 6.55 Quarks 7.40 Party of Five<br />
9.10 kinokino 9.25 Lindenstraße 9.55 Hot in<br />
Cleveland 10.35 Lindenstraße 11.05 Großstadt<br />
revier 11.55 Sturm der Liebe 13.30 Um<br />
Himmels Willen 14.20 Die Landärztin. Arztreihe,<br />
D/A 2005 15.50 Großstadtrevier 16.40 Hot in<br />
Cleveland 17.20 Lindenstraße 17.50 Hart aber<br />
herzlich 18.40 Sturm der Liebe 20.15 Grand<br />
Hotel 21.45 Nuhr im Ersten 22.30 Private Eyes<br />
23.10 Hot in Cleveland 23.50 Halbe Hundert.<br />
Komödie,D2012 1.20 Grand Hotel 2.50 Privat<br />
Eyes 3.35 Hollywood’s Best Film Directors 4.00<br />
Hart aber herzlich 4.50 Lindenstraße<br />
ZDF NEO<br />
5.50 (für HG) Inspector Barnaby: Über den<br />
Dächern von Chattham. Krimireihe,GB 2009<br />
7.25 (für HG) Kerners Köche 8.10 Topfgeldjäger<br />
9.05 Lafer!Lichter!Lecker! 9.45 (für HG) Bares<br />
für Rares 12.15 (für HG) Monk 13.40 Psych<br />
15.00 (für HG) Monk 16.20 Psych 17.45 (für<br />
HG) Bares für Rares 18.35 Dinner Date 19.20<br />
(für HG) Bares für Rares 20.15 (für HG) Inspecto<br />
Barnaby: Böse kleine Welt. Krimireihe, GB 2009<br />
21.50 (für HG) Inspector Barnaby: Über den<br />
Dächern von Chattham. Krimireihe, GB 2009<br />
23.20 Scott &Bailey 0.10 Scott &Bailey 0.55<br />
Spooks –ImVisier des MI5 1.50 (für HG)<br />
heute-show 2.20 Shapira Shapira<br />
ZDF INFO<br />
5.10 ZDF-History 5.55 Die Jagd nach den<br />
goldenen Armreifen 6.40 Leschs Kosmos 7.10<br />
Die Gen-Revolution 8.38 heute Xpress 8.40 Die<br />
Gen-Revolution 9.25 Täter im Netz 10.50 Der<br />
Fall Lorraine Thorpe 11.35 Der Fall Carol Park<br />
12.20 Der Fall Gemma McCluskie 13.00 Täter<br />
im Netz 13.45 ZDF-History 14.15 Mordakte<br />
Mittelalter 18.45 Terra Xpress XXL 19.30 Das<br />
errechnete Verbrechen –Die Polizeiarbeit der<br />
Zukunft 20.15 Täterjagd. Doku-Reihe 21.40<br />
Ermittler! 23.10 Rätselhafte Morde –Profiler im<br />
Einsatz 23.50 Hate Crime –Tatmotiv Hass 0.40<br />
(für HG) heute journal 1.05 War of Thrones –<br />
Krieg der Könige 4.10 Die Inquisition<br />
Radio<br />
KLASSIK<br />
18.04 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />
Alte Musik Der „junge Wilde“ –Händels<br />
Hamburger Jahre, ca. 56 Min.<br />
20.03 Deutschlandfunk Kultur (89.6.4 MHz)<br />
In Concert Cheltenham Jazz Festival. Andy<br />
Sheppard Quartet: Andy Sheppard, Saxofon;<br />
Eivind Aarset, Gitarre und Electronics; Michel<br />
Benita, Bass; Seb Rochford, Schlagzeug,<br />
ca. 87 Min.<br />
21.04 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />
Musik der Gegenwart Der Komponist Isang Yun<br />
Sein Leben lang war Isang Yun ein politisch<br />
denkender Künstler, der sich darum bemüht hat,<br />
zwischen Nord- und Südkorea zu vermitteln. In<br />
seinenWerken hat Yun Einflüsse asiatischer mit<br />
europäischer Musik verbunden. ca. 56 Min.<br />
21.05 Deutschlandfunk (97.7 MHz)<br />
Musik-Panorama Sergej Rachmaninow: Sonate<br />
für Klavier Nr. 2b-Moll, op. 36; Variationen für<br />
Klavier über ein Thema von Corelli, op. 42;<br />
Konzert für Klavier und Orchester Nr. 3d-Moll,<br />
op. 30, ca. 105 Min.<br />
HÖRSPIEL<br />
14.30 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />
Lesung Propaganda (25/29). Von Steffen<br />
Kopetzky, ca. 30 Min.<br />
22.03 Deutschlandfunk Kultur (89.6.4 MHz)<br />
Kriminalhörspiel Matildas letzterSommer. Nach<br />
dem Roman von Mary Wesley. Mit: Winfried<br />
Glatzeder, Hedi Kriegeskotte, Barnaby Metschurat,<br />
Michael Evers, ca. 57 Min.<br />
MAGAZIN<br />
19.04 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />
Kulturtermin Arm, aber glücklich.Von Schäfern<br />
und Schafen in Brandenburg, ca. 26 Min.<br />
19.05 Deutschlandfunk Kultur (89.6.4 MHz)<br />
Zeitfragen. Politik und Soziales Wenn Mutti<br />
früh zur Arbeit geht. Über haushaltsnahe<br />
Dienstleistungen, Butler und Schwarzarbeit. Von<br />
Dorothea Brummerloh, ca. 55 Min.<br />
20.04 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />
Schöne Stimmen Lorraine Hunt. Viele ihrer<br />
Einspielungen mit Kompositionen vom Barock bi<br />
in die Gegenwart gelten als zeitlose diskographische<br />
Meilensteine. ca. 56 Min.<br />
21.30 Deutschlandfunk Kultur (89.6.4 MHz)<br />
Einstand 50 Jahre frisch. Das Bundesjugendorchester<br />
feiert Geburtstag, ca. 30 Min.<br />
JAZZ /BLUES<br />
19.30 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />
The Voice Suzanne Vega. Die US-amerikanische<br />
Sängerin und Songwriterin hat die 90er-Jahre<br />
mitgeprägt. ca. 30 Min.
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 238 · M ontag, 14. Oktober 2019 – S eite 28 *<br />
·························································································································································································································································································<br />
Panorama<br />
LEUTE<br />
Boris Becker (51) hat das Insolvenzverfahren<br />
gegen ihn als „die schwierigste<br />
Zeit“ seines Lebens bezeichnet.<br />
„Ich möchte meinem schlimmsten<br />
Feind nicht wünschen, was ich in<br />
den letzten zwei Jahren erlebt habe“,<br />
sagte der einstmalige Tennisheld der<br />
Bild am Sonntag. Dabei zeigt der<br />
Mann auch eine gewisse Einsicht:<br />
„Vielleicht war es<br />
[das Verfahren]<br />
für mein Leben<br />
notwendig, weil<br />
reinigend.“ Es<br />
folgt allerdings<br />
ein dickes großes<br />
Er bezahlt, weil er<br />
es kann.<br />
DPA/STEVEN PASTON<br />
Aber:„Ichbin<br />
und war immer<br />
zahlungsfähig.“<br />
Sprich: Ichbin<br />
und war nie insolvent.Wieauch<br />
immer,Becker gibt<br />
nach eigenen Angaben 52 Prozent<br />
seiner Einkünfte an den Insolvenzverwalter<br />
ab.Dieses Verfahren laufe<br />
maximal noch 18 Monate.<br />
Jane Fonda (81) ist bei einem Klima-<br />
Protest inWashington festgenommen<br />
worden. DieUS-Schauspielerin<br />
postete jetzt auf Instagram einVideo,<br />
das zeigt, wie sie in einem knallroten<br />
Mantel am Freitag bei der Demonstration<br />
vordem Kapitol in sogenannten<br />
Einweg-Handschellen (vulgo: Kabelbindern)<br />
vonder Polizei abgeführt<br />
wurde.Ineinem weiterenVideo-Post<br />
sagte Fonda, die schwedische Klima-<br />
Aktivistin GretaThunberghabe sie inspiriert:„Wir<br />
müssen uns verhalten,<br />
als ob unser Haus brennt –denn so ist<br />
es.“ Okay,der neue Hashtag lautet:<br />
#FireDrillFriday … (schl.)<br />
TIERE<br />
Brix, ein Schäferhund aus Brünn, in<br />
der Hundewaschanlage. DPA/IGOR ZEHL<br />
Da muss er jetzt durch: Brix, ein Deutscher<br />
Schäferhund aus dem tschechischen<br />
Brünn, hat sich wieder sonst<br />
wo gesuhlt, stinkt deswegen zum<br />
Himmel und wurde deshalb in den<br />
RedboxParkbrachte.Die Anlage bietet<br />
lautWebsite www.redboxpark.cz<br />
neben der Auto- auch die professionelle<br />
Hundewäsche an:„Sie können<br />
Shampoo,Conditioner oder Flohmittel<br />
über das Touchscreen-Programmmenü<br />
wählen …Belohnen SieIhren<br />
Hund mit einem Calibra-Leckerbissen.<br />
Direkt neben derWaschboxbefindet<br />
sich eine Snackmaschine.“<br />
Köstlich! Da muss Brix gar nicht so<br />
bedröppelt dreinschauen. (schl.)<br />
Mit voller Wucht<br />
Einer der gefährlichsten Taifune seit Jahrzehnten zog über Japan. Mindestens 26 Menschen starben<br />
VonFelix Lill, Tokio<br />
Für Ikuko Nishihara wurde<br />
ein Urlaubstag draus. Am<br />
Freitag hatte die 34-jährige<br />
Tokioterin die Warnung vor<br />
dem großen Unwetter aufs Handy geschickt<br />
bekommen: Die Züge, Shopping-Center<br />
und Nahrungsmittelläden<br />
würden am Samstag außer Betrieb<br />
sein. „Nach Feierabend am Freitag<br />
bin ich soforteinkaufen gegangen<br />
und habe mich mit Essen eingedeckt“,<br />
berichtet die Ärztin, die eigentlich<br />
auch an Wochenenden arbeitet.<br />
„Dann saß ich einen Taglang<br />
zu Hause vorm Fernseher.“ Malhabe<br />
sie TV-Dramen geschaut, mal den<br />
Verlauf von „Hagibis“. Der Tag sei<br />
zwar anspannend gewesen wegen<br />
der Unsicherheit, habe aber auch etwas<br />
Entspannendes gehabt. „Ich war<br />
einen ganzen Tagnicht vorder Tür.“<br />
Ausgeklügelte Warnkultur<br />
Mit „Hagibis“ (Philippinisch für<br />
„schnell“) wurde Japan gegen Ende<br />
letzter Woche durch den stärksten<br />
Taifun seit Jahrzehnten getroffen.<br />
Ganze Orte wurden überflutet, der<br />
Alltag kam zum Erliegen. Die Angaben<br />
zu Todesfällen variierten zwischen<br />
den Zahlen der Regierung und<br />
der Nachrichtenagentur Kyodo von<br />
sieben bis 26, während mindestens<br />
21 Personen noch als vermisst galten.<br />
Mehr als 170 Menschen wurden<br />
verletzt. Tags zuvor hatte die Meteorologiebehörde<br />
an Millionen Menschen<br />
im Nordosten des Landes die<br />
Warnung ausgesprochen: „Machen<br />
Sie sich bereit für Regenfälle, wie Sie<br />
sie noch nicht erlebt haben. Ergreifen<br />
Sie alle Maßnahmen, um Ihr Leben<br />
zu schützen.“ Erstmals wurde in<br />
diesem Zusammenhang die höchste<br />
Warnstufe ausgegeben.<br />
Für die weitesten Teile der Bevölkerung<br />
verlief das Unwetter allerdings<br />
ohne große Schäden. Vonder<br />
Region um Tokio, dem mit 35 Millionen<br />
Bewohnern größten Ballungsraum<br />
der Welt, war vor allem der<br />
Nordosten betroffen. Hunderttausende<br />
Haushalte waren zeitweise<br />
ohne Strom, einige Häuser wurden<br />
starkbeschädigt. In der Bucht vonTokio<br />
sank ein Frachtschiff aus Panama,<br />
das dort ankerte. Zwei Menschen an<br />
Bord kamen ums Leben, sechs Besatzungsmitglieder<br />
galten als vermisst.<br />
Schon am Sonntagmorgen aber füllten<br />
rund 27000 Soldaten die Straßen,<br />
um aufzuräumen und den Alltag wiederherzustellen.<br />
Und unter klarem<br />
Himmel und Sonnenschein öffneten<br />
um 14 Uhrdie Shopping-Center und<br />
Restaurants, auch die Züge fuhren<br />
wieder und der Tokioter Flughafen<br />
Hanedaa nahm seinen Betrieb auf.<br />
Während am Sonntagabend noch<br />
geprüft wurde,obder Nordosten Tokios<br />
am Montag durch Regenfälle<br />
auch neue Überflutungen oder Erdrutsche<br />
befürchten muss, war bereits<br />
klar: Die Schäden wären noch<br />
viel größer ausgefallen, hätte das<br />
Land nicht eine derartausgeklügelte<br />
Aufräumarbeiten: Die verschlammten Straßen in Marumori werden gesäubert.<br />
Überschwemmtes Nagano: „Regenfälle, wie Sie sie noch nicht erlebt haben.“<br />
Verwüstungen in Chiba: Die Stadt liegt fünf Kilometer östlich von Tokio.<br />
DPA<br />
DPA<br />
GETTY IMAGES<br />
Warnkultur. InJapan werden schon<br />
Kinder jedes Jahr in der Schule darin<br />
ausgebildet, wie man sich in Katastrophenfällen<br />
vonTaifunen über Erdbeben<br />
bis zu Tsunamis zu verhalten<br />
hat. Aufjedem Handy ist eine Appinstalliert,<br />
die Katastrophenwarnungen<br />
empfängt und Verhaltensanweisungen<br />
gibt. Ältere Menschen informieren<br />
sich auch über Radio und<br />
Fernsehen. Da die Leute aus Erfahrung<br />
wissen, wie real die Gefahren<br />
sind, leisten sie den Informationen<br />
in der Regel auch Folge.<br />
Olympische Spiele in Gefahr<br />
DerTaifun hatte sich am Sonntag im<br />
Nordosten über dem Meer zu einer<br />
Tiefdruckzone abgeschwächt. Auf<br />
seinem Weg hinterließ „Hagibis“<br />
eine Schneise der Verwüstung. In<br />
der am schwersten betroffenen Provinz<br />
Nagano brach der Chikuma-<br />
Fluss durch die Uferdämme und<br />
überflutete Wohngebiete mit<br />
schlammigen Wassermassen. Teils<br />
stand das Wasser mehrere Meter<br />
hoch. Mit Militärhubschraubern<br />
und Schlauchbooten rückten die<br />
Einsatzkräfte an, um Menschen aus<br />
ihren Häusernzuretten. Dabei kam<br />
es zu einem tragischen Unglück, als<br />
Rettungskräfte eine 77 Jahre alte<br />
Frau in der nordöstlichen Stadt<br />
Iwaki in einen Hubschrauber hievenwollten<br />
und sie plötzlich 40 Meter<br />
in die Tiefe stürzte. Sie kam ums<br />
Leben.<br />
Der Taifun hat aber noch eine<br />
ganz andere Dimension. Schon einige<br />
Tage vor dem Anmarsch hatte<br />
„Hagibis“ für großen Gesprächsstoff<br />
im Land gesorgt. Im Zuge der<br />
derzeit in Japan laufenden Weltmeisterschaft<br />
im Rugby hatte der<br />
Weltverband RugbyUnion am Donnerstag<br />
beschlossen, zwei WM-<br />
Spiele abzusagen und mit Unentschieden<br />
zu werten. So wurde die<br />
italienische Nationalmannschaft,<br />
die mit einem Gruppenspielsieg gegen<br />
den Turnierfavoriten Neuseeland<br />
ins Viertelfinale hätte einziehen<br />
können, de facto vom Taifun<br />
aus dem Turnier geworfen. Auch<br />
das Formel-1-Rennen in Suzuka<br />
war von „Hagibis“ betroffen: Beim<br />
fünftletzten Grand Prix der Saison<br />
musste die Qualifikation wegen des<br />
Unwetters von Sonnabend auf den<br />
Sonntag verlegt werden.<br />
Wirbelstürme, Starkregen und<br />
Überflutungen: Dies könnte auch in<br />
einem knappen Jahr ein Problem<br />
werden. DieHöhepunkte der Taifunsaison<br />
in Japan werden in der Regel<br />
im August und September erreicht.<br />
In diese Zeit, vom 24. Juli bis 6. September,<br />
fallen im kommenden Jahr<br />
die Olympischen und Paralympischen<br />
Spiele vonTokio.Die Hunderttausenden<br />
Fans aus dem Ausland,<br />
die dann ins Land kommen, werden<br />
im Umgang mit Unwetter kaum so<br />
gut geschult sein wie die japanische<br />
Bevölkerung. Auf die Organisatoren<br />
kommt in dieser Hinsicht noch eine<br />
große Aufgabe zu.<br />
NACHRICHTEN<br />
Spezialkräfte befreien<br />
entführte Frau aus Auto<br />
Spezialeinheiten der Polizei haben<br />
am Samstagabend in Nordrhein-<br />
Westfalen eine 22-Jährige aus einem<br />
Auto befreit. Dies teilten Polizei und<br />
Staatsanwaltschaft in Köln mit.<br />
Demnach hatten Zeugen der Polizei<br />
in den Niederlanden gemeldet, dass<br />
eine junge Frau in Westfriesland von<br />
drei polnischen Staatsangehörigen<br />
in ihreGewalt gebracht worden sei.<br />
Einer der Täter soll eine Schusswaffe<br />
gehabt haben. Anschließend seien<br />
sie mit einem Fahrzeug in Richtung<br />
Deutschland geflüchtet. DiePolizei<br />
Köln übernahm daraufhin die Einsatzleitung.<br />
DieBeamten stoppten<br />
das Fahrzeug im Kreis Viersen, befreiten<br />
die 22-jährige Polin unverletzt.<br />
DiedreiMänner wurden festgenommen.<br />
(AFP)<br />
Stinkmorchel ist der Pilz<br />
des Jahres 2020<br />
Der Fruchtkörper der Morchel erinnertan<br />
ein männliches Begattungsorgan. DPA<br />
DieGewöhnliche Stinkmorchel<br />
wurde vonder Deutschen Gesellschaft<br />
für Mykologie (DGfM) auf einer<br />
Tagung im thüringischen Bad<br />
Blankenburgzum „Pilz des Jahres<br />
2020“ gewählt. „Neben dem Aasgeruch<br />
sind vorallem die einem männlichen<br />
Begattungsorgan ähnelnden<br />
Fruchtkörper auffällig“, teilte die<br />
DGfM am Sonntag mit. DerFruchtkörper<br />
bescherte der Morchel dann<br />
auch ihren lateinischen Namen, wie<br />
die Experten mitteilten. „Phallus impudicus“<br />
bedeute so viel wie „unzüchtiger<br />
Penis“. VonBedeutung sei<br />
die Morchel vorallem als Nahrung<br />
für Insekten. (dpa)<br />
Mann gibt sich betrunken<br />
als Polizist aus<br />
Ein49Jahrealter Autofahrer hat sich<br />
in Leutesdorf(Rheinland-Pfalz) betrunken<br />
als Polizist ausgegeben. Zuerst<br />
zwang er mit seinemWagen ein<br />
anderes Auto zu einerVollbremsung,<br />
stellte sich dem Fahrer als Polizist vor<br />
und wollte dann auch noch„Tests“<br />
mit dem Mann durchführen, wie die<br />
Polizei am Sonntag mitteilte.Der ausgebremste<br />
Autofahrer merkte sich<br />
das Kennzeichen und alarmierte die<br />
Polizei. DieBeamten fanden ihren<br />
„Kollegen“ zu Hause mit 1,49 Promille<br />
Alkohol im Blut vor. Er muss<br />
sich nun unter anderem wegen Amtsanmaßung<br />
verantworten. (dpa)<br />
Teppichwäsche·Teppichservice Berlin<br />
› 030 52106503·Inhaber Herr Angelo ·Hultschiner Damm 10 ·12623 Berlin<br />
SONDERAKTION<br />
5gute<br />
Gründe<br />
Öffnungszeiten:Mo. –Fr. 10 –18Uhr ·Sa. 10 –15Uhrˆ<br />
50,- € Gutschein<br />
für Neukunden ·abHEUTE 5Tage gültig<br />
40%<br />
FürTeppichwäsche undReparatur.<br />
•Alte persiche Traditon<br />
•Mit Regenwasser gewaschen (kein Kalk)<br />
Wirreinigenund reparieren IHRE TEPPICHE<br />
•Imprägnierung &Rückfettung<br />
AUF AlTPERSISCHE ART (von Hand)<br />
•Von-Hand-Wäsche •Kein Farverlust (Farbe+)<br />
REPARATUR: Unsere Knüpfer stehen für Sie bereit! löcher, Kanten, Fransen zu restaurieren, sogenannter Mottenfraß und auch Abnutzung,<br />
Farbauffrischung durch Wasserschaden sind unser spezieller Service. Eigene Manufaktur! •Abhol- und Bringservice kostenlos (bis 60 km)