Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Auf Futtersuche<br />
bis zu 400 Störche wohnen<br />
dem Kultur/Naturspektakel<br />
Wiesenbewässerung vor<br />
ihrem Zug nach Süden bei.<br />
Erhalt und die regelmäßige Nutzung des<br />
Bewässerungssystems. Die traditionelle<br />
Bewässerung selbst ist bis in die Jungsteinzeit<br />
zurückzuverfolgen. In Deutschland<br />
war sie als Wiesenbewässerung bis Mitte<br />
des 20. Jahrhunderts weit verbreitet. Im<br />
Deutschen Reich umfasste sie 1930 noch<br />
rund 300.000 Hektar Fläche.<br />
Die Queichwiesen bei Landau, Offenbach,<br />
Hochstadt, Ottersheim, Knittelsheim,<br />
Bellheim und Zeiskam werden, in der<br />
Regel im Frühjahr und im Sommer, von<br />
Westen nach Osten nach einem ausgeklügelten<br />
System bewässert. Die Wehre<br />
und Schließen, mit denen das Wasser in<br />
der Queich und in den Bewässerungsgräben<br />
gestaut und geleitet wird, stammen<br />
zum Teil noch aus dem 17. Jahrhundert.<br />
Ein bis drei Tage dauert die Bewässerung<br />
einzelner Flächen. „So entsteht eine Art<br />
Mosaikstruktur, von der Naturschutz und<br />
Landwirtschaft gleichermaßen profitieren“,<br />
erklärt Hilsendegen. Die Queichwiesen<br />
sind damit so etwas wie das verbindende<br />
Element zwischen der Weinstraße<br />
und den Rheinauen.<br />
Trotz weitgehendem Verzicht auf Düngung<br />
erzielen die Bauern in den Queichwiesen<br />
einen guten Heuertrag, was das<br />
eigentliche Ziel der landwirtschaftlichen<br />
Maßnahme ist. Parallel wird eine charakteristische<br />
Flora und Fauna erhalten,<br />
die mittlerweile im Sommer die Basis für<br />
ein Naturspektakel ist. Vor ihrem Wegzug<br />
nach Süden versammeln sich hier bis zu<br />
400 Störche. Doch auch sonst gehört der<br />
Storch längs der Queich einfach mit dazu.<br />
Dem Storch auf den Fersen bleibt man am<br />
besten im Storchendorf Bornheim<br />
pfalzstorch.de<br />
Erste Tiere kommen schon im Februar.<br />
Nach zwei bis drei Wochen beginnen sie<br />
zu brüten. Die Jungtiere, die sogenannten<br />
Nestlinge, sind nach acht bis neun Wochen<br />
flugreif. „Ein Storchpaar mit vier<br />
Jungen im Nest benötigt zeitweise mehr<br />
als sechs Kilo Futter am Tag“, erläutert<br />
Hilsendegen. Dies erklärt, warum die<br />
Störche den mit Käfern, Heuschrecken,<br />
Würmern oder Mäusen reichlich „gedeckten<br />
Tisch“ der Queichwiesen schätzen. So<br />
ist es keine Seltenheit, dass manchmal bis<br />
zu 50 Störche einem Wiesen mähenden<br />
Traktor hinterherziehen.<br />
Diese Schauspiele in der Natur und die<br />
Aufnahme in das Kulturerbe-Verzeichnis<br />
sorgen für steigendes Interesse an den<br />
Queichwiesen und ihrer traditionellen Bewirtschaftung.<br />
Seit 2019 organisiert die IG<br />
deshalb im Sommer mehrere Führungen<br />
zur Wiesenbewässerung mit unterschiedlichen<br />
Themenschwerpunkten. „Dieser angeleitete<br />
Tourismus ist nicht nur spannend“,<br />
so Hilsendegen erfreut, „er schafft<br />
auch Interesse an Naturkunde und Nachhaltigkeit“.<br />
Das Einatmen der salzhaltigen Luft in den<br />
Wandelgängen des Gradierbaus entfaltet eine<br />
wohltuende Wirkung auf die Atemwege.<br />
bad-duerkheim.com<br />
<strong>Pfalz</strong>card-Partner<br />
(Gradierbau und<br />
<strong>Pfalz</strong>museum Bad Dürkheim)<br />
Quelle(n) der Erkenntnis<br />
24