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Urlaubsmagazin Weinland Pfalz "Ursprung"

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Ganz nah dran: viele<br />

Gasthöfe servieren<br />

Wild aus der Region,<br />

oft direkt aus den<br />

Wäldern vor der Tür.<br />

„Ich kaufe Wild grundsätzlich nur aus der<br />

Region – haben die Jäger mal kein Glück, muss<br />

auch ich mich nach Alternativen umsehen.”<br />

Lilo Glauner, Restaurant Sieben Raben<br />

Im ersten Tageslicht konnte ein Jäger einen<br />

Rehbock erlegen. Fachgerecht „aufgebrochen”<br />

wird das Fleisch nun einige Tage im Kühlraum<br />

reifen.<br />

Es ist beeindruckend, dass hier Rebhühner,<br />

Hasen und Fasanen die Feldflur bevölkern,<br />

während in den bandartigen, steilen<br />

und grünen Hängen des Pfälzerwalds<br />

jene Hirsche und Wildschweine leben die<br />

sich beim morgendlichen Ansitz partout<br />

nicht zeigen wollten. So viele verschiedene<br />

Wildarten in einer Region anzutreffen,<br />

ist ausgesprochen selten.<br />

Lebensraum und Lebensmittel<br />

„Auch die Wildkatze findet hier einen<br />

geeigneten Lebensraum. Und seit einer<br />

Weile laufen erfolgreiche Versuche, mit<br />

dem Luchs einen der größten heimischen<br />

Jäger wieder bei uns anzusiedeln.“ erklärt<br />

Michael Leschnig. Mitten im Herz des<br />

Pfälzerwalds leitet er das Haus der Nachhaltigkeit<br />

in Johanniskreuz. Zum Angebot<br />

gehören hier Ausstellungen, Führungen,<br />

Veranstaltungen, und der „Pfälzer Waldladen“.<br />

Fertig portioniert und sauber verpackt<br />

liegen dort Steaks und Bratwürste<br />

von Hirsch, Reh und Wildschwein in einem<br />

Gefrierschrank, zusätzlich gibt es bereits<br />

fertig zubereitete Wildgerichte und<br />

-konserven. Wie auch bei den anderen<br />

Produkten im Laden, stehen auch beim<br />

Fleisch Regionalität und Nachhaltigkeit<br />

klar im Vordergrund: Verkauft wird ausschließlich<br />

Wild aus dem Biosphärenreservat<br />

und den Revieren des Landesforstbetriebs<br />

Rheinland-<strong>Pfalz</strong>.<br />

Doch warum wird überhaupt gejagt,<br />

und dann auch noch in einem Schutzgebiet?<br />

Zum Einen sprechen für den<br />

Fachmann fachliche Gründe dafür, auf<br />

die Pirsch zu gehen: Rehe und Hirsche<br />

können die Artenzusammensetzung im<br />

Wald verändern, denn sie „verbeißen“ die<br />

Triebe junger Bäume. Sind die Wildbestände<br />

zu hoch, wachsen nur die weniger<br />

schmackhaften Arten auf und andere mit<br />

besonders leckeren Knospen verschwinden<br />

fast vollständig. Dabei ist gerade angesichts<br />

des Klimawandels eine möglichst<br />

große Artenvielfalt wichtig. Noch kann<br />

niemand mit Sicherheit sagen, welche<br />

Bäume die anstehenden Veränderungen<br />

am besten vertragen werden. „Wildesser<br />

sind Klimaschützer“, ist Michael Leschnig<br />

deshalb überzeugt.<br />

Zum Anderen ist das Biosphärenreservat<br />

eine Modellregion, in der es darum<br />

geht, Wege für ein zukunftsfähiges Miteinander<br />

zwischen Mensch und belebter<br />

Umwelt zu erproben. Das Thema Ernährung<br />

spielt dabei eine wichtige Rolle –<br />

und regionales Wildfleisch ist da eine<br />

ganz buchstäblich naheliegende Lösung.<br />

Die Tiere führen das artgerechteste Leben,<br />

das man sich vorstellen kann: Frei und<br />

selbstbestimmt, ohne lange Transporte,<br />

29 <strong>Weinland</strong> <strong>Pfalz</strong>

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