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Urlaubsmagazin Weinland Pfalz "Ursprung"

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Im Anschluss<br />

Triftholz<br />

Seit 1730 sorgte der Isenachweiher<br />

für einen konstanten<br />

Wasserzufluss zur Pumpe<br />

des Dürkheimer Gradierbaus.<br />

Heute kann man von hier<br />

aus zu Wanderungen in den<br />

Pfälzerwald starten oder eine<br />

Rast am und auf dem See<br />

genießen.<br />

forsthaus-isenach.de<br />

Noch heute gibt es im Pfälzerwald<br />

einige Wasserkanäle, die im<br />

19. Jhdt. zum Holztriften benutzt<br />

wurden und jetzt auf Wanderwegen<br />

zu erleben sind.<br />

Premiumwanderweg im<br />

Legelbachtal bei Elmstein<br />

vg-lambrecht.de<br />

Triftweg am Kaltenbach bei<br />

Rinnthal<br />

trifelsland.de<br />

Zeitzeugen<br />

der geologischen Geschichte kann<br />

man im <strong>Pfalz</strong>museum für Naturkunde<br />

und im Urweltmuseum<br />

GEOSKOP besuchen – so wie den<br />

urzeitlichen Pfälzer Süßwasserhai<br />

Lebachacanthus.<br />

pfalzmuseum.de<br />

urweltmuseum-geoskop.de<br />

12°<br />

In Gleisweiler findet sich die<br />

einzige historische Walddusche<br />

Deutschlands. 1848 von einem<br />

örtlichen Arzt erbaut und in den<br />

90er Jahren instand gesetzt, führt<br />

die Anlage acht bis zwölf Grad<br />

kaltes Wasser. An heißen Sommertagen<br />

herrscht reger Betrieb<br />

von mutigen Waldduschern.<br />

walddusche.de<br />

Auch in Bad Dürkheim sorgt Wasser<br />

für Erlebnisse und ist gleichzeitig<br />

Quelle der Erkenntnis. Wer dort inmitten<br />

der <strong>Weinland</strong>schaft eine frische Meeresbrise<br />

einatmet, verdankt dies einer langen<br />

Tradition. Der Gradierbau, vielfach auch<br />

Saline genannt, ist heute ein bedeutendes<br />

Symbol des Kurbetriebes.Rund 230.000<br />

Reisigbündel verrieseln die Bad Dürkheimer<br />

Sole, die aus der Neuen Maxquelle<br />

aus 350 Metern Tiefe stammt. Beim Herabrieseln<br />

verdunstet Wasser und der ursprünglich<br />

schwache Salzgehalt von rund<br />

zwei Prozent wird auf bis zu 20 Prozent<br />

gesteigert. Ein Spaziergang rund um den<br />

333 Meter langen Gradierbau aus Holz<br />

und Sandstein, an den sich der Kurpark<br />

mit der sprudelnden Isenach anschließt,<br />

kann sich heilend auf Erkrankungen der<br />

Atemwege auswirken.<br />

Geologisch entstand das Salz vor rund<br />

30 Millionen Jahren. Damals verdunstete<br />

langsam das Meerwasser, das vor etwa<br />

45 Millionen Jahren durch den Einbruch<br />

des Oberrheingrabens ins so entstandene<br />

Becken eingeflossen war. Das Ufer lag seinerzeit<br />

in etwa auf dem Niveau des heutigen<br />

Haardtrandes. Durch das Verdunsten<br />

erhöhte sich die Salzkonzentration des<br />

Meeres immer mehr. Am Ende fiel es als<br />

festes Steinsalz aus, das über die Jahrtausende<br />

von Ablagerungen bedeckt wurde.<br />

Heute liegt es tief unter der Erde, wird vom<br />

darüber fließenden Grundwasser aufgenommen<br />

und kommt, von Pumpen gefördert,<br />

in Quellen nach oben.<br />

Der heutige Kurbetrieb hat seinen Ursprung<br />

vor über 2.500 Jahren. „Die Dürkheimer<br />

sind schon immer ideenreich<br />

und haben frühzeitig Dinge erkannt, die<br />

sich ändern“, erklärt Dr. Britta Hallmann-<br />

Preuß, Leiterin des Stadtmuseums Bad<br />

Dürkheim. Im komplett neu gestalteten<br />

Haus lässt sich die Historie anschaulich<br />

erkunden. Zu Beginn stand bei den Kelten<br />

die Salzgewinnung im Mittelpunkt. Salz<br />

wurde nicht nur zum Würzen genutzt.<br />

Es war durch seinen Einsatz bei der Konservierung<br />

von Lebensmitteln, als Futterzusatz<br />

in der Viehwirtschaft und die Verwendung<br />

bei der Glasproduktion sowie<br />

beim Färben und Gerben ein begehrtes<br />

Wirtschaftsgut. Dies blieb auch viele Jahre<br />

später im 17. und 18. Jahrhundert so. In<br />

bis zu sechs Gradierwerken war die Saline<br />

eine Art eigenes Dorf.<br />

Die aufwendige Salzgewinnung war<br />

Mitte des 19. Jahrhunderts aber nicht<br />

mehr wirtschaftlich. Der Wandel hin zum<br />

Kurbetrieb begann. 1872 wird der Badund<br />

Salinenverein gegründet. Heil- und<br />

Solebäder, Trink- und Atemkuren folgen.<br />

Seit November 1904 darf Bad Dürkheim,<br />

genehmigt von Prinzregent Luitpold, den<br />

Titel Bad führen. Hier beginnt die Tradition,<br />

die Basis für den heutigen Wellnessund<br />

Kurbetrieb ist. Und seit 2011 wird<br />

auch wieder Salz gewonnen. Mit seinen<br />

wertvollen Mineralstoffen gilt das „Dürkheimer<br />

Gold“ als exquisites Speisesalz.<br />

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