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Jagdschule Passion<br />
Das Wild im Hofcafé<br />
der Familie<br />
Schlipp-Rohrbach<br />
stammt aus dem<br />
eigenen Jagdrevier.<br />
„Liebe zur Natur, Tradition,<br />
Hege, die Arbeit mit Jagdhunden<br />
und natürlich die<br />
Verarbeitung und Zubereitung<br />
von Wild – die Jagd hat so<br />
viele Facetten. Und die<br />
wollen wir alle in der Ausbildung<br />
vermitteln.”<br />
Sojaschrot und Kraftfutter und ganz ohne<br />
Medikamenteneinsatz. Der Weg vom Wald<br />
auf den Teller ist kurz und nachvollziehbar,<br />
die CO²-Belastung entsprechend gering,<br />
die Verarbeitung und damit die Wertschöpfung<br />
geschehen auf lokaler Ebene.<br />
Einfache Delikatessen<br />
Beinahe mehr noch als diese Vorteile,<br />
spricht aber schlicht der hervorragende<br />
Geschmack für heimisches Wild. Rehfleisch<br />
etwa ist besonders fein und zart,<br />
Fett enthält es kaum. Wildschwein hingegen<br />
ist würziger, mit kräftiger Struktur<br />
und einem etwas höheren Fettgehalt, das<br />
Fleisch des Rotwilds ist dunkel und edel,<br />
der Geschmack kräftig, intensiv und beinahe<br />
herb. Dabei kommt es auch darauf<br />
an, zu welcher Jahreszeit das Tier erlegt<br />
wurde, wie alt es war und was es in seinem<br />
Lebensraum zu fressen gefunden hat.<br />
„Das ist wie beim Wein: Jede Art hat einen<br />
eigenen Geschmack, der sich dann in<br />
Nuancen verändert. Riesling und Müller-<br />
Thurgau können Sie doch unterscheiden,<br />
das ist beim Fleisch ganz genauso“,<br />
erklärt Lilo Glauner und beginnt sofort,<br />
ihren Umgang mit dem Lebensmittel zu<br />
beschreiben: Mit großer Leidenschaft bewirtschaftet<br />
sie die Gaststätte „Sieben<br />
Raben“ im Jägerthal bei Bad Dürkheim.<br />
Der Wald beginnt direkt hinter dem Zaun<br />
des ehemaligen Forsthauses, und auch<br />
der Luchs hat schon vorbeigeschaut: „Da<br />
wollte der Hund an einem Tag plötzlich<br />
nicht raus in den Garten. Ich habe mich<br />
noch gewundert und am nächsten Tag erzählt<br />
mir der Nachbar, dass er den Luchs<br />
drüben im Wald beobachten konnte.“<br />
Wild ist hier einer der Schwerpunkte<br />
auf ihrer Speisekarte. Wildleberknödel,<br />
Wildhackbraten, Wildsuppe, dunkel und<br />
leicht gebunden – „die einfachen Dinge<br />
sind Delikatessen“, fasst die Köchin zusammen.<br />
Das Angebot richtet sich dabei<br />
nach den Jahreszeiten. Ab dem Beginn<br />
ihrer Jagdzeit am ersten Mai bereichern<br />
Rehe die Speisekarte, später im Herbst<br />
und Winter kommen Wildschweine und<br />
Rotwild hinzu. Die Rezepte sind bodenständig,<br />
ohne dass der Blick über den<br />
sprichwörtlichen Tellerrand fehlt. Die verwendeten<br />
Zutaten konsequent regional:<br />
„Ich bin gerade dabei, meinen Gästen die<br />
Tomate abzugewöhnen – rote Beete tut<br />
es doch auch.“ Auf die Frage nach dem<br />
schönsten Kompliment, das ihr ihre Gäste<br />
machen können, antwortet die Köchin<br />
lachend: „Das hat geschmeckt wie bei<br />
meiner Oma!“<br />
Auch bei Theresa Schlipp-Rohrbach<br />
sind Jagd, Küche und Wein untrennbar<br />
miteinander verbunden: Das Revier ihrer<br />
Familie liegt direkt um ihren Wohnort<br />
Herxheim am Berg. Seit drei Generationen<br />
werden diese Flächen gemeinschaftlich<br />
bejagt. Mutter, Stiefvater, Großvater und<br />
Onkel sind ebenfalls im Jagdbetrieb. Auch<br />
der eigene Weingarten liegt im Jagdrevier<br />
und ein Saint Laurent mit „wildem“<br />
Etikett gehört zum Sortiment. Für die<br />
Besucher des Weingutes wächst dann zusammen,<br />
was zusammen gehört: Wer<br />
kommt, um den Wein zu verkosten, verlässt<br />
den Betrieb nicht selten auch mit<br />
einer Auswahl der verschiedenen Wildwurst-Sorten,<br />
oder er bleibt einfach im<br />
hauseigenen Café. Wildschweinsaumagen,<br />
Wildbratwürste, Wildleberknödel, Wildgulasch,<br />
Wildbraten, wilde Brotzeitteller –<br />
genau wie der Wein werden auch die<br />
Wildspezialitäten im Familienbetrieb erzeugt,<br />
bei der Verarbeitung hilft der örtliche<br />
Metzger.<br />
Und wenn man einen Schritt weitergehen<br />
und tatsächlich selbst erlegtes Wild<br />
auf den Tisch bringen möchte? Theresa<br />
empfiehlt die Jagdschule „Passion“ in Bad<br />
Dürkheim, dort hat sie damals selbst für<br />
das „grüne Abitur“ gelernt: In kompakten,<br />
dreiwöchigen Intensivkursen oder längeren<br />
Wochenendkursen bereiten Rhea,<br />
Paul und ihr Team auf die Prüfung vor.<br />
„Liebe zur Natur, Tradition, Hege, die Arbeit<br />
mit Jagdhunden und natürlich die<br />
Verarbeitung und Zubereitung von Wild –<br />
die Jagd hat so viele Facetten, und die wollen<br />
wir alle in der Ausbildung vermitteln.“<br />
Wild und Jagd<br />
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<strong>Weinland</strong> <strong>Pfalz</strong>